Der weltweite Baumwollanbau im Hinblick auf die Nachhaltigkeit

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Nachhaltige Infrastrukturplanung in verschiedenen geographischen Kontexten Prof. Dr. Irene Peters Sommersemester 2010

Verfasser: Michael Burij Studiengang: B.Sc. Stadtplanung an der HafenCity Universit채t Hamburg

Der weltweite Baumwollanbau im Hinblick auf die Nachhaltigkeit


Inhaltsverzeichnis

1 Einf端hrung..........................................................................................................................3 2 Bekleidungs足 und Textilindustrie.........................................................................................4 2.1 Textile Kette...............................................................................................................4 2.2 Problematik der konventionellen Textilproduktion....................................................5 2.3 Strukturwandel in der Textil足 und Bekleidungsbranche.............................................6 3 Baumwollanbau...................................................................................................................7 3.1 Baumwollpflanze........................................................................................................7 3.2 Anbauverfahren..........................................................................................................8 3.3 Folgen.........................................................................................................................9 3.4 Staatliche Einfl端sse.....................................................................................................9 4 Alternativen.......................................................................................................................11 5 Zusammenfassung der Ergebnisse.....................................................................................12 Quellenverzeichnis...............................................................................................................14 Anhang.................................................................................................................................15


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1 Einführung Die Baumwollpflanze zählt zu den bedeutendsten Kulturpflanzen der Welt. Seit einigen Jahr­ tausenden werden die Samenhaare dieser Pflanze weltweit zur Herstellung von Kleidung ver­ wendet. Es existieren sogar Hinweise darauf, dass die Baumwolle in Ägypten bereits vor 14000 Jahren verarbeitet wurde. Auch die industrielle Revolution wäre ohne Erfindung maschineller Weiterverarbeitung von Baumwolle nicht denkbar. [Meißner 2010, Mönninghof 2006] Obwohl die Textilhersteller die Hauptnachfrager der Baumwollindustrie sind, dient diese Pflanze z. B. auch der Produktion von Verbandsmaterialien, Speiseöl oder Viehfutter. Laut In­ ternational Cotton Advisory Committee (ICAC) betrug die weltweit produzierte Menge an Baumwolle in der Saison 2009/10 rund 22,1 Millionen Tonnen. [ICAC 2010] Der konventionelle Baumwollanbau und die Kleiderherstellung sind allerdings mit vielen öko­ logischen und sozioökonomischen Problemen verbunden. Textilfarben sind bekannte Wasser­ verschmutzer. Um 1 kg Baumwolle herzustellen, werden gewöhnlich ca. 5 t Wasser gebraucht. Folgen sind Bodenerosionen und der lokale Wassermangel. Der Einsatz von giftigen Pestiziden zur Schädlingsbekämpfung sowie von Mineraldünger, derer Herstellung wiederum viel Energie benötigt, die Entstehung der Monokulturen und der weltweite Einsatz günstiger Arbeitskräfte zählen ebenfalls zu den problematischen Aspekten der so genannten textilen Kette der Baum­ wolle. [Weizsäcker 1997, die Tageszeitung 2009] Der ausführlich in der Presse kommentierte Betrug bei der Zertifizierung der indischen Bio­ Baumwolle im Jahre 2009, in den die Handelsketten H&M, C&A und Tschibo verwickelt wor­ den waren, hat das Bewusstsein der Öffentlichkeit erneut für die Methoden und die Folgen der Baumwollherstellung geschärft. [TextilWirtschaft online 2010]


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Im Rahmen dieser Arbeit wird die weltweite Baumwollindustrie im Hinblick auf die Nachhal­ tigkeit untersucht. Es wird ein Versuch unternommen zu analysieren, warum der konventionel­ le Baumwollanbau ein Problem für die Umwelt darstellt und wie die Alternativen aussehen könnten. Aufgrund der globalen Bedeutung der Baumwoll­ und Textilherstellung für die Kultur, die Ökologie und die Wirtschaft wurden bereits zahlreiche Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt. Die vorliegende Schrift dient also eher dem Zweck, einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand zu geben. Die Textilindustrie und die Baumwollindustrie hängen direkt miteinander zusammen. Im fol­ genden Abschnitt werden die Einblicke in die Produktionskette von Textilien gegeben, die mit ihr verbundene Problematik beleuchtet und die aktuellen Trends der Branche aufgezeigt. Im Abschnitt 3 wird auf den eigentlichen Baumwollanbau, seine ökologischen und sozialökonomi­ schen Folgen und die staatlichen Einflusse bei der Baumwollproduktion eingegangen. Zum Schluss werden die Alternativen umrissen und die Ergebnisse der Untersuchung zusammenge­ fasst.

2 Bekleidungs­ und Textilindustrie Um die Gründe für die mit dem Baumwollanbau verbundenen Probleme nachvollziehen zu können, muss zwangsläufig die Bekleidungsindustrie mitberücksichtigt werden. Obwohl der relative Anteil an Baumwolle bei der Herstellung von Textilfasern von über 50% in der Mitte der 80er Jahren auf etwa 35% im Jahr 2010 gesunken ist, bleibt die Produktion der Textilien und Kleidung weiterhin der Hauptgrund für den Anbau dieser Pflanze. Ausgenommen das Jahr 2008 ist die weltweite Nachfrage nach Textilien, bedingt durch den Bevölkerungszuwachs und den Wachstum des weltweiten Einkommens, kontinuierlich gestiegen. Der Verbrauch der Tex­ tilfasern allgemein im Jahr 2010 liegt bereits bei über 60 Millionen Tonnen, der Baumwolle speziell, derer Verbrauch ebenfalls steigt, liegt bei über 20 Millionen Tonnen. Weiterführende Daten zu dieser Entwicklung können dem Anhang entnommen werden. [ICAC 2010]

2.1 Textile Kette Der gesammte Lebenszyklus eines Textilprodukts ­ in der Fachliteratur als textile Kette be­ zeichnet ­ ist in der Regel sehr komplex, kleinteilig und global organisiert. Die einzelnen Pro­ duktionsschritte, derer Anzahl je nach Produkt und Hersteller variieren kann, erfolgen meist in unterschiedlichen Ländern. [Paulitsch 2004]


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Im Falle der Baumwolltextilien findet nach der landwirtschaftlichen Produktion (siehe Ab­ schnitt 3) die Fasererzeugung statt. Hierbei wird die nicht entkörnte Baumwolle maschinell von den Samen und dem Abfall getrennt, zu Ballen gepresst und anschließend einer Qualitäts­ kontrolle (Klassifizierung) unterzogen. Die Stappellänge, die Reinheit, die Feinheit der Fasern sowie der Reifegrad bestimmen den so genannten Micronaire­Wert und somit den Preis des Rohstoffs Baumwolle. Bei synthetischen Fasern werden während der Fasererzeugung aus den petrochemisch gewonnenen Chemikalien Mono­ und Polymere hergestellt. Danach werden die Rohstoffe in unterschiedlichen Mischungsanteilen zu Garnen und Flächengebinden weiterver­ arbeitet. [Hallett 2010, Paulitsch 2004] Bei dem anschließenden Veredelungsprozess werden die Garne oder Flächen gefärbt oder be­ druckt. Während des nächsten Schritts ­ der Ausrüstung ­ bekommen die Textilien durch den Einsatz von Chemikalien solche Eigenschaften wie Glanz, Weichheit oder Pflegeleichtigkeit. Nach der Konfektionierung und der Herstellung der Kleidungsstücke werden diese nun vertrie­ ben, vom Benutzer gebraucht und schließlich entsorgt. Zwischen und innerhalb der einzelnen Produktionsstufen findet der Transport und der von hohem Wettbewerb geprägte Handel statt. Die Handelsverflechtungen sind wenig transparent und werden von Textilproduzenten auf­ grund des Wettbewerbsdrucks meist geheim gehalten. Die starke Fragmentierung der textilen Kette ist auf ein hohes Kostenbewusstsein der Kunden und der Händler zurückzuführen. Preis­ werte Produkte erfordern preiswerte Materialien und niedrige Produktionskosten. Die Konfek­ tionäre, die die Kleidung entwerfen, wechseln ihre Zulieferer oftmals saisonal, um kleinste Einsparungen bei dem Endprodukt zu ermöglichen. Um die Beträge von wenigen Cents pro Meter Stoff werden langwierige Verhandlungen geführt. Über die Kostenverteilung innerhalb der konventionellen textilen Kette kann keine präzise Aussage gemacht werden. Es lässt sich lediglich sagen, dass die Kosten für den Rohstoff den geringsten Prozentsatz des Preises eines fertigen Kleidungsstücks ausmachen. Der größte Kostensprung findet beim Vertrieb statt, ca. um den Faktor 2­2,5 des Einkaufspreises. [Paulitsch 2004]

2.2 Problematik der konventionellen Textilproduktion Abgesehen von den mit dem Baumwollanbau selbst verbundenen Problemen, auf die im Laufe der Arbeit noch näher eingegangen wird, ist die konventionelle Textilproduktion entlang der gesamten textilen Kette ökologisch und sozioökonomisch bedenklich. Die Fasererzeugung ist sehr energieintensiv. Die chemisch erzeugten Fasern werden aus fossi­ len Rohstoffen gewonnen. Bei der Reinigung von Rohfasern entsteht außerdem Feinstaub, der bei nicht ausreichenden Schutzmaßnahmen gesundheitsgefährdend für die Fabrikarbeiter sein kann. Bei der ebenfalls sehr energieintensiven Weiterverarbeitung von Fasern zu Garnen ent­ stehen außerdem Abfälle in hohen Mengen, Abwärme und Lärmemissionen.


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Aus ökologischer Hinsicht ist die Veredlung besonders bedenklich. In dieser sehr ressourcenin­ tensiven Produktionsstufe werden den Garnen oder Flächen Farbstoffe, Tenside, Fixiermittel, Weichmacher, Öle, Bleichmittel und Aufheller hinzugefügt. Einige der verwendeten Chemikali­ en sind krebserregend, erbgutschädigend und/oder nicht abbaubar. Dabei entstehen wie auch bei der Weiterverarbeitung Abwärme, Abluft, Abwasser und Abfälle. Erschwerend kommt hin­ zu, dass die Veredlung in der Regel in den Entwicklungsländern stattfindet. Bei der Konfektion der Kleider sowie zum Teil auch in den übrigen Prozessstufen wird auf­ grund des hohen Wettbewerbsdrucks Kinderarbeit eingesetzt. Zwischen den einzelnen Arbeits­ abläufen erfolgt Transport mit Flugzeugen, Schiffen, LKWs und/oder dem Schienenverkehr. Hierbei wird enorm viel CO2 emittiert. Transport von Stoffen innerhalb der textilen Kette kann für bis zu 10% des gesamten Energieinputs bei der Herstellung eines Textils verantwortlich sein. [Paulitsch 2004] Hier wurden lediglich oberflächlich einige bekannte, mit Textilproduktion verbundene Proble­ me umrissen. Allerdings lässt sich bereits aufgrund dieser knappen Darstellung die konventio­ nelle Kleiderherstellung als extrem umweltbelastend und sozial unverträglich bewerten.

2.3 Strukturwandel in der Textil­ und Bekleidungsbranche Die Textilindustrie ist eine der ältesten im produzierenden Sektor. In den letzten vier Jahr­ zehnten erfuhr sie einen vehementen Strukturwandel, bei dem die arbeitsintensiven Bereiche dieser Branche aus Industrieländern in Entwicklungs­ und Transformationsländer verlagert worden sind. Bis zum Ende des Jahres 2004 wurde dieser Wandel von den im Welttextilab­ kommen der Welthandelsorganisation (WTO) festgehaltenen Quotenregelungen begleitet. Das System der Mengenbeschränkungen schützte die Märkte der Industrieländer, bremste export­ starke Länder wie China aus, stabilisierte aber auch schwache Anbieter, wie z. B. Kambodscha. Nach dem Auslaufen des Abkommens kam es trotz weiterer hemmender Maßnahmen seitens der WTO zur fortschreitenden Liberalisierung des internationalen Textilmarktes und zu einem verschärften Wettbewerb unter ca. 160 Produktinländern. Der aktuellste Trend geht in die Richtung der "verschlankten" Produktion. In der jüngsten Zeit werden die wettbewerbsschwachen Produktionsländer von Ländern auf dem internationalen Markt bedrängt, die Standortvorteile ­ wie z. B. eine gut ausgebaute Infrastruktur ­ hohe Ar­ beitsproduktivität, geringe Lohnstückkosten, einen präferentiellen Marktzugang und kurze Produktions­ und Lieferzyklen garantieren. Mit dem Hintergrund der Kostensenkung setzten sich Lieferanten durch, die einen möglichst umfassenden Service, von der Rohstoffbeschaffung, über die Produktion, bis hin zur Organisierung der Transporte anbieten. Die kleineren Produk­ tionsstätten werden zugunsten größerer Fabriken geschlossen. Textileinzelhandels­ und Mar­ kenunternehmen (adidas, GAP, Puma) reduzieren zunehmend die Anzahl an Lieferanten und


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Lieferländern, dabei wird die relative Absatzmarktnähe bevorzugt. Aufgrund der gewachsenen Kritik an Arbeitsrecht­ und Menschenrechtsverletzungen in den textilen Ketten sind einige Un­ ternehmen freiwillige Corporate Social Responsibility­Konzepte eingegangen. Die tatsächliche Wirkung dieser für die Beschäftigten darf allerdings nicht überschätzt werden. [Wick, 2009]

3 Baumwollanbau Baumwolle stellt den wichtigsten Rohstoff für die Textil­ und Bekleidungsindustrie dar und wird in ca. 80 Ländern der Welt angebaut. Hierfür wird etwa 2,4% der gesammten Weltacker­ fläche verbraucht. Die mit Abstand größten Baumwollproduzenten sind momentan China, In­ dien und USA (siehe Anhang). Für viele Entwicklungsländer ist der Baumwollanbau von einer enormen wirtschaftlichen Bedeutung. Beispielsweise in Ägypten, Sudan, Argentinien und Tschad stellt die Baumwolle über die Hälfte des gesamten Exportaufkommens dar. In einigen Ländern wird der Baumwollanbau staatlich kontrolliert oder beeinflusst. Mehr als 170 Millio­ nen Menschen sind in Entwicklungsländern auf die Erzeugung und Export dieses Rohstoffs an­ gewiesen. Zwar stagniert weltweit die Anbaufläche der Baumwolle seit etwa zwei Jarzehnten, jedoch sind in Westafrika, Pakistan, Australien noch Zuwächse zu verzeichnen. In den Industrielän­ dern sind Flächenpotentiale bereits ausgeschöpft. Um die Erträge zu erhöhen, setzen sie daher auf Mechanisierung, Bewässerung, Mineraldünger und den Einsatz von Pestiziden. [Paulitsch 2004]

3.1 Baumwollpflanze Die Baumwolle ist das Samenhaar der Pflanze Gossypium. Die besten klimatischen Bedingun­ gen für diese Kulturpflanze herrschen in Tropen und Subtropen, doch sie wird auch in gemä­ ßigten Klimazonen angebaut. Für den Anbau der Baumwolle sind warme Temperaturen (zwischen 18 und 28°C) und ein Zeitabschnitt von mindestens 200 frostfreien Tagen erforder­ lich. In der Wachstumsphase benötigt die Pflanze viel Wasser, in der Reifungsphase Trocken­ heit und Wärme. Auf Grund der Rentabilität der Baumwolle wird diese in der Regel in Monokultur angebaut. Trotz des Einsatzes von Pestiziden und Mineraldünger ist ein Fruchtwechsel spätestens nach 2 Jahren unabdingbar. Je nach Standort variieren auch die Anbaumethoden (Düngung, Wasser­ versorgung, Erntetechniken) dieser Pflanze sehr stark. Die Flächenerträge können zwischen 500 und 3000 kg/ha und die Arbeitsintensität zwischen 24 und 1500 Stunden/ha liegen. [Pau­ litsch 2004]


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Auf die unterschiedlichen Prozessschritte beim Anbau wird im folgenden Abschnitt näher ein­ gegangen.

3.2 Anbauverfahren Beim Anbau der Baumwolle wird ein tiefgründiger Boden mit einer hohen Wasserhaltefähig­ keit einem sandigen oder tonigem Boden bevorzugt. Bereits vor der Aussaat erfolgt in der Re­ gel die Grunddüngung. Aufgrund der Jahrelangen Baumwolltradition und der damit verbunden Züchtung sind mittler­ weile über 300 verschiedene Sorten dieser Pflanze bekannt. Zum Schutz gegen die Schädlinge wird das Saatgut u. a. mit organischen Quecksilberverbindungen vorbehandelt. Die Aussaat er­ folgt in Industrieländern maschinell, in Entwicklungsländern hauptsächlich weiterhin von Hand. Die Bewässerungsmethoden und ­intensität hängen stark vom Standort ab. Kleinere Baumwoll­ produzenten in Südamerika, Afrika und Asien sind in der Regel von natürlichen Niederschlä­ gen abhängig. Da in der Reifephase der Baumwolle sich Niederschläge negativ auf die Qualität der Ernte auswirken können, werden die besten Erträge in trockenen Regionen (Pa­ kistan, Ägypten, Sudan, Peru, Uzbekistan, Ägypten, Nordamerika) mit der kontrollierten künst­ lichen Bewässerung erreicht. Der Wassereinsatz für die Baumwolle beträgt etwa 200­1500 l/m²/Jahr oder 3600­26900 l/t Baumwolle. Die Baumwolle ist anfällig für Krankheiten, Schädlinge und Unkraut. Um diesen entgegenzu­ wirken, werden vor allem in Entwicklungsländern hohe Mengen an Pestiziden angewendet. Schätzungsweise sind es weltweit ca. 200 000 t Wirkstoff pro Jahr. Per Hand geerntete Baumwolle ist qualitativ hochwertiger als die maschinell geerntete. Renta­ bel ist die Ernte per Hand allerdings nur bei extrem niedrigen Lohnkosten. Deshalb ist diese le­ diglich in Entwicklungs­ und Schwellenländern (Ägypten, Süd­ und Westafrika, Sudan) verbreitet. Der Einsatz von Pflückmaschinen ist wesentlich produktiver, allerdings müssen hier­ bei in der Regel die Felder im Voraus mit Entlaubungsmitteln behandelt werden. Nach dem Pflücken muss die Baumwolle ca. 30 Tage in der Sonne nachreifen und trocknen. Während dieser Zeit ist sie ebenfalls Schädlingen ausgesetzt und wird mit weiteren umweltbelastenden Chemikalien behandelt. [Paulitsch 2004]


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3.3 Folgen Der konventionelle Baumwollanbau verursacht gravierende ökologische und soziale Probleme. Wie im vorangehenden Abschnitt bereits erwähnt wurde, können in den natürlich trockenen Regionen höhere Erträge erzielt werden. 75% des weltweiten Baumwollanbaus findet auf be­ wässerten Feldern statt. Dabei wird das Wasser entweder durch Tiefbohrungen gewonnen oder aus den Flüssen entnommen. Für die Herstellung eines T­Shirts werden etwa 20 000 Liter be­ nötigt. Nicht nur die begrenzten Reserven des Süßwassers auf der Erde kommen durch den Baumwollanbau zu Schaden, es werden außerdem Biotope zerstört, Agrarflächen versalzen, die dann unbrauchbar werden, sowie massives Artensterben findet statt. Durch den Einsatz von Pestiziden beim Baumwollanbau sterben jährlich etwa 2 300 Menschen. Weitere 120 000 leiden unter Vergiftungserscheinungen. Ebenfalls problematisch sind bei der maschinellen Ernte eingesetzte Entlaubungsmittel. Wie auch Pestizide gelangen diese oftmals in die natürliche Nahrungskette und führen zu Erkrankungen bei Menschen und zum Ar­ tensterben. Der Einsatz von Chemikalien ist nicht nur gesundheitsschädigend und belastet die Umwelt, sondern er führt auch zur finanziellen Abhängigkeit der Bauern von der Chemieindus­ trie. Schädlinge werden bereits nach einigen Jahren resistent gegen die Pflanzenschutzmittel. Um die Ernte zu retten, verwenden die Bauern immer höhere Mengen an Düngern und Herbi­ ziden, was zu einer noch schnelleren Resistenzbildung führt. Der Anbau von Kulturpflanzen zum Export verschlingt in Entwicklungsländern große Mengen an landwirtschaftlichen Flächen, die für die Nahrungsproduktion notwendig sind. Diese müs­ sen teuer importiert werden, was zu einer noch höheren Verschuldung führt. Bei der Baum­ wollernte werden außerdem bevorzugt Frauen und Kinder als Saisonarbeiter eingesetzt. [Paulitsch 2004]

3.4 Staatliche Einflüsse Aufgrund der enormen wirtschaftlichen Bedeutung wird der Anbau der Baumwolle in einigen Ländern seitens der Regierung beeinflusst oder sogar kontrolliert. [Paulitsch 2004] Die Höhe an weltweiten Subventionen für die Baumwollerzeugung, die eine direkte Unterstüt­ zung der Produktion, Grenzschutz, Subventionen der Ernteversicherung, Unterstützung von Preismechanismen und Exportsubventionen beinhalten, steigt rapide. Die Subventionen der Baumwollerzeugung betrugen in der Saison 2007/08 noch 2,7 Milliarden US­Dollar, 2008/09 waren es bereits 5,9 Milliarden und somit 28 Cent pro Kilogramm erzeugter Baumwolle. Die US­Regierung unterstützte ihre eigene Baumwollproduktion 2008/09 mit 3,1 Milliarden US­


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Dollar, was einem Betrag von ca. einem Dollar pro Kilogramm Rohbaumwolle entspricht. Indi­ en gehört ebenfalls zu den Ländern, die ihre Baumwollerzeugung mit hohen Subventionen un­ terstützen. [ICAC 2009] Die in insgesamt 14 Ländern betriebenen staatlichen Subventionen wirken sich jedoch in der Regel negativ auf die Einkommens­ und Preisentwicklung aus. Aufgrund der Exportsubventio­ nen können reiche Industrieländer vergleichsweise günstig ihre Baumwolle auf dem Weltmarkt absetzten. Als Folge findet weltweit ein Preisverfall der Rohbaumwolle statt, was vor allem Er­ zeugerländer beeinträchtigt, die sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation keine Unterstüt­ zung eigener Agrarwirtschaft leisten können. Beispielsweise in Benin wird durch den Baumwollanbau inderekt das Einkommen von ca. 3 Millionen Menschen gesichert, was etwa der Hälfte der Bevölkerung entspricht. Das rührt unter anderem daher, dass dieses Land so­ wohl über einen sehr schwachen Industriesektor verfügt, als auch Rohstoffarm ist. Über 70% der Exporteinnahmen entspringen hier dem Verkauf von Baumwolle. Der Preisverfall der Roh­ baumwolle ist für die Volkswirtschaft dieses Landes fatal. Schätzungen zu Folge entfallen in Benin, Mali, Tschad, Burkina Faso und den anderen Sahelstaaten etwa 250 Millionen Dollar an Mehreinnahmen aufgrund der Subventionen der Industrieländer. Ein Schiedsgericht der WHO in Genf hat die Baumwollsubventionen im April 2005 für unzulässig erklärt. [Paulitsch 2004, Hadjer 2009, FAZ 2005] In China, das mit fast 8 Millionen Tonnen pro Jahr derzeit der größte Erzeuger, aber auch der größte Konsument der Baumwolle ist, wurde bis 1999 die Baumwollproduktion weitgehend administrativ kontrolliert und die Preise seitens der Regierung wurden festgesetz. Der Außen­ handel wurde durch die staatliche Baumwollaußenhandelsorganisation Chinatex bewerkstel­ ligt. Als Folge des weltweiten Preisverfalls, ostasiatischer Krise der 90er Jahre und der Krise der landeseigenen Textilbranche wurde der bisher vom Weltmarkt abgeschottete chinesische Baumwollmarkt jedoch weitgehend liberalisiert. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass vor allem aufgrund der jahrelangen staatlichen Kontrolle der Textil­ und Baumwollproduktion China derzeit über einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verfügt. Alle Stufen der Beklei­ dungsproduktion sind hier in einem Land vereint. [Löw 1999, Mönninghoff 2006] Die im Zusammenhang mit dem Baumwollanbau oft erwähnte Verlandung vom Aralsee ist ebenfalls u. a. auf staatliche Kontrolle der Produktion zurückzuführen. Im Jahr 1919 ordnete Lenin an, dass Mittelasien aus Gründen der strategischen Unabhängigkeit von Importen den Baumwollbedarf der gesamten Sowjetunion decken müsse. Die Flächen für den Baumwollan­ bau wurden auf Kosten der Nahrungsproduktion und einem Wasserverbrauch in einem um­ weltunverträglichem Ausmaß gewonnen. Da trotz der Bodenübernutzung von der Regierung jährliche Rekorderträge erwartet wurden, kam es zum übermäßigen Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden. Als es in den 70er Jahren trotzdem zu gravierenden Ertragseinbrüchen kam, wurden die privaten Ackerflächen der Bauern enteignet und ebenfalls für den Baumwollanbau verwendet. [Paulitsch 2004]


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Auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind einige der ehemaligen Republiken in Mittelasien auf Baumwollexporte und Nahrungsimporte angewiesen. Uzbekistan beispielsweise befindet sich derzeit laut ICAC (siehe Anhang) auf Platz 6 der größten Produzenten von Baum­ wolle. Die Baumwollerzeugung ist hier weiterhin staatlich organisiert und faktisch die gesamte produzierte Menge wird exportiert. Um preislich mit den anderen großen Exporteuren (USA, Indien, Brasilien, Australien) mithalten zu können, werden in Uzbekistan trotz der Proteste sei­ tens der westlichen Welt bei der Produktion zwangsweise Kinder und Studenten eingesetzt. In Turkmenistan wurde zwar 1996 das Kolchose­Sytem aufgelöst, die staatliche Kontrolle der Bo­ dennutzung und das Einkaufsmonopol für Baumwolle bleiben jedoch bestehen. [EJF 2008, ICAC 2010, Bertelsmann 2004]

4 Alternativen Aufgrund der mit dem konventionellen Baumwollanbau verbundenen Probleme findet in eini­ gen Regionen die Suche nach alternativen Produktions­ und Anbaumethoden statt. Bei der so genannten "Bio­Baumwolle" handelt es sich um die Baumwolle aus dem kontrollier­ ten ökologischem Anbau. Bei diesem Verfahren wird auf weitgehend geschlossene Nährstoff­ kreise, Schonung von natürlichen Lebensgrundlagen, Fruchtwechsel, Kooperation entlang der Produktionskette, Ausbildung der Bauern und institutionelle Kontrollen gesetzt. Auf chemisch­ synthetische Pflanzenbehandlungs­ und Düngemittel wird verzichtet. Den Bio­Baumwollbau­ ern wird häufig eine Abnahmegarantie gegeben. Bereits in den 1980er Jahren wurde die Baumwolle in der Türkei kontrolliert ökologisch ange­ baut. In den USA existieren größere, in Ägypten, Senegal, Mali, Tansania, Nicaragua, Para­ guay, Argentinien, Brasilien, Indien, Sudan und Peru kleinere ökologische Anbaugebiete. Nichtsdestotrotz macht die Bio­Baumwolle weniger als 1% der gesamten Baumwollproduktion aus. Die Bio­Baumwolle ist ca. 25% teuerer als die aus dem konventionellen Anbau. Ein weiteres Verfahren, das zwar vorrangig zur Senkung der Produktionskosten entwickelt worden ist, aber trotzdem als eine ökologisch nachhaltigere Methode bewertet werden kann, ist der Integrierte Pflanzenschutz. Hierbei wird der Verbrauch von Pestiziden minimiert, statt­ dessen werden alternative Methoden der Schädlingsbekämpfung wie Pheramon­ und Lichtfal­ len, die geziehlte Ausbringung von natürlichen Feinden oder die Vernichtung von Baumwollstängeln direkt nach der Ernte angewendet. Der Einsatz von problematischen Chemikalien wird außerdem durch die Verwendung von ge­ netisch verändertem Saatgut vermieden. Diese Praxis gibt es seit 1996 und sie ist bereits sehr


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stark verbreitet. Beispielsweise ist mehr als drei Viertel der aus den USA stammenden Baum­ wolle genetisch manipuliert. Allerdings ist diese Vorgehensweise, wie auch der Anbau von ge­ netisch veränderten Pflanzen im Allgemeinen, sehr umstritten. Gründe dafür ist die ökonomische Abhängigkeit der Produzenten von Saatgutunternehmen und mögliche Gefahren für die Umwelt. Der Verbrauch von Bleichmitteln, Farbstoffchemikalien, Energie und Wasser kann durch die Verwendung von farbig wachsender Baumwolle reduziert werden. Diese kommt in der Natur vor und gewinnt in den letzten Jahren auch in der Textilindustrie an Popularität. Nachteile der farbig wachsenden Baumwolle sind geringere Erträge und erheblich höherer Arbeitsaufwand beim Anbau und der Weiterverarbeitung. [Paulitsch 2004] Wie in diesem Abschnitt eindeutig aufgezeigt worden ist, können viele der negativen Folgen des konventionellen Baumwollanbaus durch alternative Produktionsverfahren reduziert oder gar vermieden werden. Als Verbraucher kann man sich auf der Internetseite www.fashion­ check.net über viele Bekleidungshersteller, ihre textilen Ketten und über die Herkunft der von Ihnen verwendeten Baumwolle informieren. Auf diese Weise kann beispielsweise die Verwen­ dung der Baumwolle aus kontrolliert ökologischen Anbau unterstützt werden. [Clean Clothes Campaign 2010]

5 Zusammenfassung der Ergebnisse Die weltweite Baumwollproduktion wird von einer enormen Nachfrage seitens der Textil­ und Bekleidungsindustrie bestimmt. Dieser Markt ist global organisiert und zeichnet sich durch einen gnadenlosen Wettbewerb sowohl unter Baumwohl­ als auch unter Textilherstellern aus. Der Preisdruck wird vom Endkonsumenten entlang der gesamten Produktionskette an den Baumwollanbau weitergegeben. [Abschnitt 2] Als Folge wird weltweit immer mehr Baumwolle auf Kosten der Umwelt und der Menschen­ rechte hergestellt. Die Anbaumethoden variieren stark zwischen landwirtschaftlich wenig ent­ wickelten in ärmeren Ländern und hoch technologisierten und effizienten Verfahren in Industrieländern. Oftmals haben sie gravierende ökologische und sozioökonomische Folgen. Nicht zu unterschätzen ist dabei die Rolle der staatlichen Organe für die Baumwollindustrie. Die staatliche Kontrolle ist zwar nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" stark zurückgegangen und die Märkte wurden weitgehend liberalisiert, jedoch werden durch die Zahlungen staatli­ cher Subventionen an die Agrarwirtschaft die Existenten von Millionen kleineren Baumwoll­ produzenten gefährdet. In einigen wenigen Ländern wie Uzbekistan und Turkmenistan ist der Baumwollanbau weiterhin staatlich organisiert. [Abschnitt 3]


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Es existieren Alternativen zum konventionellen Baumwollanbau. Seitens westlicher Investoren werden Projekte zur Herstellung der Baumwolle initiiert, bei denen die ökologischen, wirt­ schaftlichen und sozialen Nachhaltigkeitsaspekte eine entscheidende Rolle spielen. Doch diese "faire" Baumwolle macht derzeit weniger als 1% der gesamt produzierten Menge aus. Immer verbreiteter dagegen ist die Herstellung der Baumwolle aus dem genetisch veränderten Saat­ gut. Dabei wird weitestgehend auf den Einsatz von giftigen Chemikalien verzichtet, allerdings verbirgt die transgene Baumwolle neue Gefahren für die Umwelt und die Wirtschaft. [Ab­ schnitt 4] Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die mit dem Baumwollanbau verbundenen Probleme keinesfalls als gelöst betrachtet werden können. Trotz positiver Ansätze besteht auf diesem Ge­ biet dringender Handlungsbedarf.


Der weltweite Baumwollanbau im Hinblick auf die Nachhaltigkeit Seite 14 ___________________________________________________________________________________________________

Quellenverzeichnis Bertelsmann Transformation Index (BTI) 2003 URL: http://bti2003.bertelsmann­transformation­index.de/149.0.html Zugriff: 24. September 2010 Clean Clothes Campaign URL: http://www.fashioncheck.net Zugriff: 27. September 2010 Die Tageszeitung. 19.02.2009. Für jedes T­Shirt sieben Kilo CO2 URL: http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/%5Cfuer­jedes­t­shirt­sieben­kilo­co2%5C/ Zugriff: 19. September 2010 Environmental Justice Foundation (EJF) URL: http://www.ejfoundation.org/page341.html Zugriff: 24. September 2010 Frankfurter Allgemeine Zeitung: Zäher Streit um das weiße Gold der Armen URL: http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928/Doc~EC­ CA141C81E1D4D5781B49A3E974784CF~ATpl~Ecommon~Scontent.html Zugriff: 28. September 2010 Hadjer, Kerstin. 2009. Geschlecht, Magie und Geld: sozial eingebettete und okkulte Ökonomien in Benin, West­ afrika. Berlin: Lit Verlag. S. 91­93 Hallett, Clive und Johnston, Amanda. 2010. Naturfaserstoffe ­ Handbuch für Modedesigner. München: Stiebner Verlag. S. 149 International Cotton Advisory Committee (ICAC) URL: http://www.icac.org/ Zugriff: 17. September 2010 Löw, Daniel. 1999. Baumwolle in China: Markt und Politik. Zürich: Institut für Agrarwissenschaft. S. 2­7 Meißner, Simon. Baumwolle ­ ein Stoff mit Geschichte. Universität Augsburg URL: http://www.wzu.uni­augsburg.de/download/publikationen/Reader_Download.pdf Zugriff: 17. September 2010 Mönninghof, Wolfgang. 2004. King Cotton. Kulturgeschichte der Baumwolle. Düsseldorf: Artemis & Winkler Ver­ lag. S. 86­93, 210 Paulitsch, Katharina, Baedeker Carolin und Burdick, Bernhard. 2004. Am Beispiel Baumwolle: Flächennutzungs­ konkurrenz durch exportorientierte Landwirtschaft. Wuppertal: Institut für Klima, Umwelt. S. 8­11, 14­15, 18­44


Der weltweite Baumwollanbau im Hinblick auf die Nachhaltigkeit Seite 15 ___________________________________________________________________________________________________ TextilWirtschaft online. 22.01.2010. H&M, C&A und Tchibo: Skandal um Biobaumwolle URL: http://www.textilwirtschaft.de/news/topnews/pages/HM­CA­und­Tchibo­Skandal­um­Biobaumwol­ le_61504.html Zugriff: 19. September 2010 Weizsäcker E.U., Lovins A.B., Lovins L.H. 1997. Faktor vier – Doppelter Wohlstand­halbierter Naturverbrauch. Der neue Bericht an den Club of Rome. München: Droemer Knaur. S. 119­120 Wick, Ingeborg. 2009. Das Ende des WTO­Welttextilabkommens und seine Auswirkungen auf Deutschland / die EU. Siegburg: SÜDWIND Institut für Ökonomie und Ökumene. S. 2­16

Anhang Aktuelle Statistiken des International Cotton Advisory Committees zu der weltweiten Produkti­ on und der Verwendung von Baumwolle Quelle: ICAC 2010


Outlook for World Cotton Supply and Use

12%

Growth in World Cotton Mill Use

6% 0% -6% -12% 98/99 00/01 02/03 04/05 06/07 08/09 10/11 6%

Growth in World GDP

ICAC

4% 2% 0% -2%

May 18, 2010

1998

Cotton Consumption

2001

2004

2007

2010

Share of Asia in the World Total

Million tons

100%

12 9

Mill Use

80%

6 3

Imports

60%

0 China

India Pakistan Turkey

2007/08

2008/09

Brazil

Bang.

2009/10

USA

2010/11

World Cotton Production and Mill Use

Production

40% 00/01

02/03

04/05

06/07

08/09

10/11

Price Ratios at Planting Time Cotton to: Maize, Soy, Wheat, Rice and Sugar Price Ratio

Million tons

28

15

Consumption

26

10

24 5

22 Production

20

0

Maize

18 00/01

02/03

04/05

06/07

08/09

10/11

05

Soy

06

Wheat

07

08

Rice

09

Sugar

10

1


World Cotton Area and Yield

Cotton Production Million tons

Kg/ha

Million hectares

1,200

36

Area

900

27

Yield

8 6 4

600

18

2 300

9

0

0

0 China

00/01

02/03

04/05

06/07

08/09

India

07/08

10/11

USA

Pakistan

08/09

09/10

Brazil

Uzbek.

10/11

World Cotton Imports

Cotton Production

Million tons

Million tons

12

China

8 6

Rest of the World

8

4 4

2 0 China

India

USA

Pakistan

09/10

Brazil

Uzbek.

0 00/01

10/11

02/03

04/05

06/07

08/09

10/11

Cotton Exports

Cotton Exports Million tons

3 2009/10

2010/11

2

1

0 USA

India

Uzbek. CFA Zone

Brazil

Australia

2


Global Cotton Ending Stocks

Cotlook A Index

Million tons

15

Season-average (US cents/lb)

China

85

Rest of the World

12

75

9

65

6

55

3

45

0

80 77 74 61

35 00/01

02/03

04/05

06/07

08/09

10/11

99/00

03/04

05/06

07/08

09/10

World Cotton Production and Consumption

Cotlook A Index Season-average (US cents/lb)

100 90 80 70 60 50 40 30

01/02

100

Million Tons

85 77

28

71

24

61

20 16 12 80/81

00/01 02/03 04/05 06/07 08/09 10/11

Index: 1990 = 100

150

40

Wheat

Maize

00/01

10/11

20/21

World Cotton Area

Cotton/Grain Price Ratios 200

90/91

Million Ha

35

100 30

50 0 Jan-90 Jan-95 Jan-00 Jan-05 Jan-10

25 80/81

90/91

00/01

10/11

20/21

3


World End-Use Textile Fiber Consumption by Fibers

World Cotton Yields Kg per Hectare

Million tons

800

70 60

600

50 40

Wool Cellulosic Non-cellulosic Cotton

30

400

20

200 80/81

10

90/91

00/01

10/11

20/21

0 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

Cotton’s Share of World EndUse Textile Fiber Consumption

60

50

40

30

20 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020

4


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