SOMMER 2015
ENGLISH SUMMARY INCLUDED
HAUSGEMACHT! Törggelen, wo es entstanden ist
MAGAZIN DER FERIENREGION EISACKTAL
STADTGESCHICHTEN STERZING Eine theatralische Führung durch Südtirols nördlichste Stadt
Auf dem Geo-Pfad im Villnösser Tal Lokale Besonderheiten im Tal der Wege erwandern
Wann bist du das letzte Mal deinen eigenen Weg gegangen?
Eine Reise nach S端dtirol ist immer der Anfang von etwas Besonderem. Ob Entspannung oder Inspiration, hier findet jeder seinen ganz eigenen Weg Urlaub zu machen. www.suedtirol.info
06 Mix up ❱ Schmuck aus Pfitscher Silberquarzit ❱ BBT-Baustelle besichtigen ❱ Börz-Plose Bike Day ❱ Kultureller Weltrekordversuch ❱ Im Einklang mit Südtirol Balance 08 Die fabelhafte Welt der Geologie Geopfade und Mineralienmuseum Teis: Wie die Eisacktaler Themen- und Erlebniswege spannende Einblicke in die Geheimnisse der Region geben 13 Höhenweg in den Sarntaler Alpen Die Hufeisentour kann in mehreren Tagen erwandert werden – oder man läuft sie bei Südtirols härtesten Berglauf in knapp 18, 5 Stunden 17 Fernradweg München-Venezia Patrick Kofler über nachhaltige Mobilität, Entschleunigung und das Radfahren durch mehrere Regionen 20 Kulinarik Feinschmecker auf der Alm: Franz Pernthaler und seine Kochkunst auf der Schatzerhütte über Brixen
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Auf dem Geo-Pfad im Villnösser Tal
23 Törggelen mit Qualität Hausgemacht! Zu Besuch in einer traditionellen Törggele-Stube in Villanders 26 Bäuerinnen heute Maria Reichhalter Prader aus Lajen als Vermittlerin von traditioneller Kochkultur 28 Eisacktaler Weinkultur Die Stiftskellerei Neustift und ihr Weinexperiment 30 Stadtgeschichten Eine theatralische Stadtführung begleitet spielerisch durch die mittelalterliche Stadt Sterzing 34 Legende mit Hintergrund Es war einmal ein Hexenmeister: Der Lauterfresser Mathias Pergher und sein Verlies im Schloss Rodenegg 36 Charakterkopf Seine Werke zieren internationale Titelbilder: Johannes Stötter aus Sterzing ist Weltmeister im Bodypainting
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Von München nach Venedig radeln
38 English Summary 41 Eisacktal: Tal der Wege 42 Info Wissenswertes über Anreise, Klima und Verkehrsverbindungen
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Feine Küche auf über 2000 Metern
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Moderne Bäuerinnen und ihre Tipps
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Foto: Oskar Zingerle
Frühlingserwachen Warme Sonnenstrahlen kitzeln die Haut, die Tage werden länger. Die Apfelbäume treiben aus, rosarote Knospen und zarte Blüten, nicht nur die Bienen laben sich daran. Der Frühling zieht ein, das Leben erwacht. Bei einer Wanderung auf dem neuen Eisacktaler Wein- und Apfelweg von Brixen über das Kloster Neustift auf das Apfelhochplateau Natz-Schabs lässt sich beobachten, wie Blüten und Blätter sprießen: Die Apfelbäume im Blütenmeer, die Weinreben in vollem Saft – ein Wunder der Natur. Begehbar ist der landschaftlich reizvolle Weg als Ganzes oder in zwei Etappen: Der Weinweg führt von Brixen über die Kranebitter Weinberge hin zum Kloster Neustift und entlang des Eisacks wieder zurück; der Apfelweg verläuft inmitten der Obstgärten auf dem Apfelhochplateau Natz-Schabs. Die Wegbeschreibung des Wein- und Apfelweges findet sich auf www.eisacktal.com
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EIN STÜCK FELSKÜSTE AM HALS Der Silberquarzit ist ein weltweit einzigartiges Gestein aus den Pfitschtaler Alpen, ein Überbleibsel des ehemaligen Küstenstreifens des Urmeeres Tethys. Silberquarzit wird nicht nur für Heilmassagen verwendet, sondern ist auch der schillernde Mittelpunkt einer eigenen Schmucklinie. Designt wird diese von Alexia Del Toro aus Stilfs südlich von Sterzing, die in Rom als Mode-, Taschen- und Schmuckdesignerin lebt. Sie verarbeitet das uralte Stückchen Felsküste mit Edelsteinen, Glas, Holz und anderen Metallen zu einzigartigen Halsketten und Armbändern. Erhältlich sind diese im Online-Store unter www.urstein.it / Design oder im Schmuckgeschäft Krystallos in Sterzing.
BBT-Baustelle besichtigen Das Brummen großer Maschinen, Vibrationen, der Geruch von Zement und die suchenden Lichter von Baugeräten im Berginneren. So erleben Interessierte eine Führung in der BBT-Baustelle in Mauls, südlich von Sterzing. Mit dem Brenner-Basistunnel (BBT) entsteht die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt. Bei Innsbruck fahren ab 2026 Güter- und Personenzüge in den Berg ein und kommen rund 64 Kilometer weiter südlich am Bahnhof Franzensfeste nördlich von Brixen wieder an die Oberfläche. Der Bau ist bereits voll im Gange, daher müssen Baustellenführungen vorangemeldet werden. Ausgangspunkt der geführten Besichtigungen ist der BBT-Infopoint in der Festung Franzensfeste. Dort wird das Großprojekt zunächst anhand von Schautafeln und Exponaten erläutert. Informationen und Anmeldung: Tel. +39 0472 971515, info@bbtinfo.eu, www.bbtinfo.eu.
Börz-Plose Bike Day Das Würzjoch, auf Ladinisch Ju de Börz, verbindet das Gadertal mit dem Eisacktal. Umrahmt von der Peitlerkofelgruppe, dem Brixner Hausberg Plose und den Lüsener Bergen zählt er zu den schönsten Gebirgspässen in den Dolomiten. Beim 1. Börz-Plose Bike Day am 28. Juni 2015 lässt sich das Würzjoch auf dem Bike erobern, und dies ganz ohne störenden Autoverkehr. Der landschaftlich schöne Rundkurs des Börz-Plose Bike Day startet in St. Andrä oberhalb von Brixen und führt über Lüsen hinauf auf das 1.650 Meter hohe Würzjoch; die Radrunde kann aber auch in St. Peter in Villnöss oder in Antermoia im Gadertal gestartet werden. Der Börz-Plose Bike Day ist kein Radrennen und geeignet für alle Radfahrer mit etwas Kondition: Jeder Teilnehmer kann starten, wo und wann er möchte; die Straßen sind an diesem Tag von 9:30 Uhr bis 15 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt. Nähere Infos unter www.eisacktal.com
Kultureller Weltrekordversuch in der Franzensfeste 500 Sänger beschallten im September 2014 die Festung Franzensfeste, sangen die „Entropy Symphony: Prelude“ des amerikanischen Komponisten Zefrey Throwell. Eine Veranstaltung im Rahmen des Festivals für zeitgenössische Kultur „Transart“, das alle Jahre an ungewöhnlichen Schauplätzen in Südtirol innovative Kulturevents wie Performances, Kunstausstellungen oder Clubbings veranstaltet. Zugleich war das Konzert der Auftakt für einen sängerischen Weltrekordversuch am 13. September 2015: Rund 6.500 Sänger werden dann eine 325 km lange, durch zwei Länder führende Menschenkette bilden. Von Kufstein beziehungsweise Ala bei Trient kommend geben die Sänger eine Melodie weiter und finden in der Festung Franzensfeste bei Brixen zusammen. Nähere Infos zum Festival Transart und zum kulturellen Weltrekordversuch unter www.transart.it
In Balance
Ein Schritt nur, und schon verlassen Sie Ihre Tretmühle. Wenn Sie wollen. Wandern in der Höhe macht den Körper fit und die Gedanken leichter. Danach schaffen Sie es, beim Kneippen auch einmal ins kalte Wasser zu steigen. Oder mögen Sie es romantisch? Unternehmen Sie eine Vollmondwanderung und spüren Sie das Auf und Ab des Tages. Es darf anstrengender sein? Dann melden Sie sich zum Schnupperkletterkurs in den Villnösser Dolomiten an. Und zum Sich-Finden? Da könnte es gut sein, dass Sie bei einer Geh-Meditation den richtigen Rhythmus aufspüren. Bei den Projektwochen „Südtirol Balance“ im Mai und Juni 2015 im Eisacktal finden sich viele Angebote zur gesunden Bewegung. Highlight-Veranstaltung sind die „Internationalen Kneipp-Aktionstage (IKAT)“ vom 4. bis 6. Juni 2015. Dessen Zentrum ist das Kloster Neustift und der Domplatz von Brixen, wo am 6. Juni um 9 Uhr der Startschuss zum längsten Knieguss der Welt fällt. Nähere Infos unter www.eisacktal.com 7
Text: Doris Brunner  Foto: Oskar Zingerle, Mineralienmuseum Teis
Die fabelhafte Welt der Geologie
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Können Steine spannend sein? Sie können! Steine klingen und summen, in ihrem Inneren verbirgt sich manchmal eine faszinierende Farbenwelt. Einblicke in diese wunderbare Welt der Geologie geben die Geopfade und das Mineralienmuseum in Teis am Eingang des Villnösser Tales. Kling, klong, klang – mit einem eisernen Klöppel schlagen wir auf die unterschiedlichen Steine, die wie ein Xylophon angeordnet sind. Jedes Gestein hat seinen eigenen Klang, jedes klingt anders. Mal höher, mal tiefer, mal dumpfer, mal heller. Wir versuchen auf den „klingenden Steinen“ am Geopfad von Teis eine Tonfolge zu spielen und jenes herauszufinden, was uns die Infotafel als Frage mit auf den Weg gibt: Hängt der jeweilige Ton mit der unterschiedlichen Oberfläche der Steine zusammen? Drei kurze, gemütlich zu begehende Geopfade führen rund um das Dorf Teis am Eingang des Villnösser Tales – und dass man sich gerade hier der Geologie widmet, hat seinen Grund. Die „Teiser Kugeln“, eine ganz besondere Gesteinsformation, sind über die Grenzen hinaus bekannt. Und zudem befinden wir uns hier inmitten der faszinierenden Berg- und Gesteinswelt der Dolomiten UNESCO Welterbe. Die Geopfade geben Einblicke in die komplexe Welt des Gesteins, und dies auf informative und spielerische Weise. „Bei der Konzeption dieser Themenwege haben wir darauf geachtet, dass sie auch für Familien interessant sind. So können Kinder wie Erwachsene bei den Installationen experimentieren und Neues erfahren“, erzählt Lorenz Fischnaller, Präsident des Mineralienmuseums Teis und Mitplaner der Geopfade. Auf dem Weg lenken viele Infoschilder den Blick auf die geologischen Besonderheiten und Pflanzen dieser Gegend – an so manchen Stein und Strauch würde man ansonsten wohl achtlos vorübergehen. Zugleich sind die Geopfade „eine Erweiterung unseres kleinen Mineralienmuseums Teis“, so Fischnaller, „das dort Gesehene lässt sich auf den Themenwegen direkt in der Natur beobachten“. Bei der „Lahne“, einem Fundort der Teiser Kugeln, blicken wir tief in den Schürfstollen. Das Betreten ist aus Sicherheitsgründen nicht gestattet, zudem bedürfen das Sammeln und der Abbau von Mineralien in Südtirol eine entsprechende Ermächtigung. Aber so alleine würden wir uns sowieso nicht in die Tiefe des Gesteins wagen. Dafür bietet das Mineralienmuseum Teis eigene Expeditionen an, bei denen sich Groß und Klein unter fachkundiger Führung auf die Suche nach Teiser Kugeln begibt. Auf dem Rückweg fällt uns am Wegrand ein Granitfindling mit einer Aushöhlung ins Auge. Was dies wohl sein wird? Die Infotafel gibt auch hier Auskunft: Es ist ein Summstein. „Ihre Stimme kann die verborgenen Energien dieses Granitfindlings wecken“, lesen wir. Das wollen wir doch sofort ausprobieren! Wir befolgen die Anleitung, legen den Kopf in die dafür vorgesehene Einbuchtung und beginnen in verschiedene Tonlagen zu summen. Der Stein soll uns den „richtigen“ Ton als Schwingung wiedergeben und wie eine Tiefenmassage bis hin zu den Zehenspitzen spürbar sein. 9
Steine, die summen und Steine, die klingen: Auf den Geopfaden rund um Teis im Villnösser Tal lässt sich die komplexe Welt der Geologie kinderleicht erleben. Und wer neugierig geworden ist, stattet dann noch dem Mineralienmuseum Teis einen Besuch ab.
Tatsächlich, plötzlich beginnt der Körper leicht zu vibrieren, als wäre man eingebettet in einer leisen Lautwolke. Solche Steinlöcher wurden in antiken Kulturen unter anderem zur Meditation benutzt. Steine sind eben mehr als nur ein Teil der Landschaft, sie spielen auch in der Sagenwelt und Mystik eine gewichtige Rolle. So auch in der Dolomitensage „Die Rayéta“, die von einem blauen Stein handelt, aus dem die Winterfürstin einen geheimnisvollen Spiegel machen ließ. Mit diesem lenkte sie das Licht der Wintersonne bis in den letzten Talwinkel hinein. Könnte dieser blaue Stein, diese „Rayéta“, ein Amethyst gewesen sein – der zugleich ein Hauptbestandteil der Teiser Kugeln ist? Ulrike Kindl, Volkskundlerin und Professorin an der Universität Ca’ Foscari in Venedig, fand diesen Gedanken nicht abwegig. Lorenz Fischnaller auch nicht – und somit gestaltete er für den Geopfad ein Kunstobjekt, das diese Sage und die Teiser Kugeln in einem nicht nur sprichwörtlich neuen Licht zeigt. Zurück im Dorfzentrum wollen wir nun unbedingt die berühmten Steinkugeln sehen – und der Weg führt uns direkt ins Mineralienmuseum. Der uneingeschränkte König der Teiser Kugeln ist Paul Fischnaller, Jahrgang 1934. Der Mineraliensucher und -sammler hat über Jahrzehnte hinweg prächtige Gesteine im gesamten Alpenraum zutage befördert und sich insbesondere den Teiser Kugeln verschrieben. Die Regale seines Hauses füllten sich, seine Mineraliensammlung nahm im Lauf der Jahrzehnte ständig an Umfang und Qualität zu – und nun ist sein Lebenswerk im Mineralienmuseum zu bestaunen. Funkelnde Bergkristalle aus zahlreichen Fundorten in den Alpen, weitere farbenprächtige Mineralien. Es glitzert und funkelt überall. Wir staunen, wie wunderschön Steine sein können und welche Ausstrahlungskraft sie 10
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besitzen. Allen voran die Teiser Kugeln, in deren Innern sich eine magische Welt widerspiegelt. Gebildet haben sich diese steinerne Wunder durch eine Luftblase im Quarzporphyr: Salzlösungen sickerten ein und bei der Auskristallisierung bildeten sich violette Amethyste, Achate mit fast geometrischen Farbenringe oder beinahe durchsichtige Bergkristalle. Bis zu zwanzig Meter Durchmesser kann so eine Steinkugel haben, im Hohlraum sind bis zu sieben verschiedene Mineralien ausgestaltet. Wir stehen staunend da und bewundern das, was vor über 500 Millionen Jahre im Erdinneren entstanden ist – weit bevor ein Mensch seinen Fuß auf einen Stein gesetzt hat.
WANDERN, WISSEN, ENTDECKEN Die drei Geopfade zählen zu den 15 ausgewählten Lehrpfaden im Eisacktal und führen vom Mineralienmuseum Teis aus zur Fundstelle der Teiser Kugeln (Geopfad 1) sowie auf einem Abstecher hin zum Wetterkreuz und zur „Rayéta“ (Geopfad 1a). Auf dem Geopfad 2 gelangt man in zirka zehn Minuten zur „Messner Låcke“, einem Teich mit einem kleinen Geopark am Ufer, der die Gesteinswelt der Dolomiten aufzeigt. Der dritte Geopfad führt auf den Heilig-Grab-Hügel; Panoramatafeln geben Hinweise zu den umliegenden Ortschaften, Bergen und zur geologischen Beschaffenheit der Umgebung. Ein Folder mit der Beschreibung der Geopfade kann auf www.mineralienmuseum-teis.it herunter geladen werden. Das Mineralienmuseum Teis ist von Ostern bis Anfang November von Di-Fr, 10-12 Uhr und 14-16 Uhr, sowie Sa und So von 14-17 Uhr geöffnet. Führungen nach Vormerkung, Tel. +39 0472 844 522, info@mineralienmuseum-teis.it
Jahrzehntelang schürfte Paul Fischnaller in der Mineralienfundstelle in Teis sowie in anderen alpinen Regionen nach prächtigen Gesteinen - eine mühevolle und nicht immer gefahrlose Suche.
WEITERE AUSGEWÄHLTE LEHRPFADE IM EISACKTAL ❱ Bienenweg Freienfeld bei Sterzing ❱ Rundgang zur archäologischen Fundstelle Wasserbühl bei Lajen ❱ Zum Biotop Raiermoos in Natz-Schabs, Lebensraum für gefährdete Tierund Pflanzenarten ❱ Naturkundlicher Lehrpfad Schloss Wolfsthurn ❱ Pfeifer-Huisele-Weg, auf den Spuren des Sagenmeisters in Ratschings ❱ Naturerlebnisweg Zans am Fuße der Geislerspitzen im Villnösser Tal ❱ Archeopfad bei Brixen mit Spuren aus der Römerzeit ❱ Erlebnisweg „Naturdenkmal Schalderer Bach" bei Vahrn ❱ Hochmoore auf der Villanderer Alm ❱ Südtiroler Milchsteig zur Fane Alm in Vals/Gitschberg Jochtal ❱ Wassererlebnisweg Rosskopf bei Sterzing ❱ Säbener Promenade bei Klausen www.eisacktal.com / Tal der Wege / Unsere Wege-Tipps
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Auf vielen Wegen Die Geopfade sind nur ein Teil des weitgefächerten Netzes an Themen- und Erlebniswegen im Eisacktal. Warum die Region als Tal der Wege bezeichnet wird, und wie sich der eine Pfad vom anderen unterscheidet. „Tal der Wege“ – was sich wie ein markenstrategischer Schachzug anhört, trifft im Eisacktal tatsächlich zu. Da der Brennerpass mit 1.450 Höhenmetern die niedrigste Überquerung der Alpen darstellt, zogen hier immer schon Menschen von Nord nach Süd, oder umgekehrt. Insbesondere nachdem der Brennerübergang im 2. Jahrhundert nach Christus passierbar gemacht worden war, führte eine wichtige Handels- und Reiseroute durchs Eisacktal. Und mit den Menschen wurden auch Wege geschaffen. Die Reiserouten verliefen zunächst über die Berge und im Mittelgebirge, die sumpfige Talsohle wurde vermieden. Burgen und Schlösser zur Bewachung der Wege wurden erbaut; Kirchen, Bauernhöfe und Gasthäuser boten Schutz und ein Zuhause. Heute führen viele unterschiedliche Wege durch das Eisacktal, in allen Höhenlagen, in allen Schwierigkeitsgraden und für jeden Zweck – vom asphaltierten Radweg bis zum felsigen Klettersteig im Hochgebirge, vom kinderwagentauglichen Spazierweg durch Obstwiesen bis hin zur gepflasterten Gasse in den historischen Innenstädten. In den letzten Jahren entstanden zunehmend Naturlehrpfade sowie Themenund Erlebniswege, die den Blick auf die regionaltypischen Besonderheiten des Eisacktales lenken. Wanderführer und Experten haben diese Vielfalt der Wege thematisch zusammengefasst und Wandervorschläge ausgearbeitet. Diese Wegempfehlungen sind auf www.eisacktal.com / Tal der Wege aufgelistet.
Wandern und wissen: Auf den Themen- und Erlebniswegen erfährt man spannende Details über das Eisacktal; Führungen und Besichtigungen ermöglichen den direkten Kontakt mit Land und Leuten.
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Hoch hinaus
im Laufschritt Text: Doris Brunner Foto: Harald Wisthaler
Extrem, extremer, ultra: Der „Südtirol Ultra Skyrace“ ist Südtirols härtester Berglauf. Von Bozen aus kämpfen sich die Athleten in einer hufeisenförmigen Schleife durch die Bergwelt der Sarntaler Alpen an der westlichen Talflanke des Eisacktals, des Sarntals und der Meraner Gegend. Alexander Rabensteiner aus Klausen schafft dies in 18:36.59 Stunden. Und ist damit ein Sieger. 121 Kilometer, 7.069 Höhenmeter – und dies alles im Laufschritt. Was treibt einen Menschen zu dieser Herausforderung namens Südtirol Ultra Skyrace, dem längsten und anspruchsvollsten Berglauf Südtirols? „Es ist für mich spannend zu erfahren, ob ich dem auch gewachsen bin“, meint Alexander Rabensteiner, Jahrgang 1975, aus Klausen. Sowohl im Jahr 2013 wie auch 2014 hat er das Rennen gewonnen, zuletzt mit einer Laufzeit von 18:36:59 Stunden. Eigentlich unvorstellbar, zumindest für Nicht-Extremsportler. Selbst das,
was als „Kurzversion“ des Berglaufs gilt, ist mehr als Respekt einflößend: „Kurz“ bedeutet beim Südtirol Ultra Skyrace nämlich 66 Kilometer und 4.260 Höhenmeter. Josef Blasbichler aus Verdings oberhalb von Klausen läuft diese Strecke in 7:58:02 Stunden, ein zweiter Sieger aus dem Eisacktal. Im Juli, an einem Freitagabend um 22 Uhr, fällt am Waltherplatz in Bozen der Startschuss für diesen Berglauf der Superlative. Mit einem möglichst leichten Rucksack, der die vorgeschriebene Notausrüstung wie Windjacke, Handschuhe, Mütze und etwas Verpflegung beinhaltet, sowie einer Stirnlampe, dessen Licht die Dunkelheit durchschneidet, laufen die Athleten zum Rittner Horn. Rund 2.000 Höhenmeter steil bergauf. Andere bringt dies bereits beim gemütlichen Wandern an die Belastungsgrenze. Auf dem Ritten befindet sich eine erste Versorgungsstation. Eine schnelle Suppe oder einen Energieriegel – bei so manchem verträgt der Magen durch die körperliche Anstrengung kaum etwas.
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Dann weiter Richtung Norden, über die Sarner Scharte zum Latzfonser Kreuz, auf 2.311 Metern gelegen der höchste Wallfahrtsort Europas. Es ist kalt, es nieselt leicht. Ein Stoßgebet, 40 Kilometer sind geschafft. Im Laufschritt müssen die Knie Kräfte abfedern, die dem Drei- bis Fünffachen des Körpergewichts entsprechen. Um die Anstrengung zu ertragen, schüttet der Körper einen Hormoncocktail aus: Endorphin, Adrenalin, Dopamin. Das Herz schlägt schneller, Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen, die Atmung wird rascher. Auf schmalen Wegen, auf denen sich Wanderer normalerweise vorsichtig in Bergschuhen weitertasten, laufen die Teilnehmer über Geröllfelder der Sarntaler Alpen hin zur Flaggerschartenhütte, auf 2.480 Metern oberhalb von Franzensfeste bei Brixen. Jeder muss seinen eigenen Rhythmus finden. Die ersten Läufer legen außerplanmäßige Stopps ein. Setzen sich auf einen Stein zum Ausruhen. Wer zu lange verweilt, dem kriecht die Kälte in den Körper. Und spielt der Kopf nicht mit, bleibt man sitzen.
121 Kilometer, 7.069 Höhenmeter, 18:36.59 Stunden – und dies alles im Laufschritt. Weiter zum Penser Joch, dem Gebirgspass bei Sterzing auf 2.211 Metern, die Hälfte der Strecke ist geschafft. Steile Auf- und Abstiege, ein mühsames Kämpfen, Schritt für Schritt. Ankommen in der Hirzer Hütte im Gemeindegebiet von Schenna bei Meran, nunmehr mit 83 Kilometern in den Beinen, und dennoch weiter. Oder auch nicht. Einige hocken mit einer Wärmeschutzdecke auf der Holzbank. Völlig ausgepowert, kraftlos. An die 15 Liter Flüssigkeit verliert ein Läufer während des Rennens. Die anderen bewegen sich weiter, Richtung Süden, hinauf zum höchsten Punkt des Rennens, der Oberen Scharte auf 2.698 Metern. Mitten durchs alpine Gelände führt der Südtirol Ultra Skyrace, das macht ihn besonders anspruchsvoll – mit einem Berglauf auf Forststraßen ist er nicht vergleichbar. Unter den Wanderern ist die Route als Sarntaler Hufeisentour bekannt, eigentlich eine Mehrtagestour. Damit die Athleten die Orientierung nicht verlieren, wird die Stre-
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cke beim Berglauf mit Bändern und gelben Fahnen abgesteckt, die in der Nacht das Licht der Stirnlampen reflektieren. Alexander Rabensteiner kennt das Gebiet jedoch in- und auswendig. Die Schönheit dieser rauen Landschaft bemerkt er gar nicht mehr – „aber die Läufer aus dem Ausland zeigen sich davon immer wieder begeistert. Wenn man hier aufgewachsen ist, ist man wohl verwöhnt.“ Noch immer laufen, laufen, laufen. Der lange Abstieg wartet, vorbei an den Stoanernen Mandln, den geheimnisvollen steinernen Figuren in den Sarntaler Alpen. Wer es bis hierher geschafft hat, will nicht aufgeben. Talabwärts nach Jenesien, hin zum Zieleinlauf nach Bozen, endlich. Am Samstagnachmittag, gegen 16:30 Uhr, passiert Alexander Rabensteiner als erster Läufer der Langstrecke die Ziellinie. Mit neuem Streckenrekord – nach einer Nacht, einem Vormittag und einem Nachmittag im Laufschritt. 18:36.59 Stunden Laufen, was geht einem da so durch den Kopf? Fällt man in den berühmten Flow, wird man eins mit sich und der Welt? Alexander Rabensteiner lächelt. „Eigentlich denke ich während des Laufens nur an die nächste Verpflegung sowie an die Strecke, die noch vor mir liegt. Und ab und zu schaue ich, ob mir jemand folgt.“ Der Extremsportler ist keiner von der verhärmten Sorte. Keiner mit detaillierten Trainingsplänen und ausgeklügeltem Ernährungsplan, „ich trainiere zwar fleißig, im Sommer zirka fünfmal wöchentlich, mal für eine Stunde, mal für sechs Stunden. Mal laufe ich, mal fahre ich Rad. Und im Winter mache ich so manche Skitour. Aber das Training ist für mich kein Muss, es macht mir Spaß – mit Zwang würde es auch gar nicht funktionieren.“ Profisportler ist er nicht, vielmehr arbeitet er im Außendienst bei einem Südtiroler Energiedienstleister. Der Sport ist sein Hobby. Locker redet er vom Rennen, „der Streckenrekord? Ja, schon, aber darauf habe ich mich gar nicht fokussiert.“ Seine längste Pause während des Rennens betrug eine Viertelstunde. Er musste Socken und T-Shirt wechseln, die vom Regen durchnässt waren. Berglaufen ist ein einsamer Sport. „Man ist vollkommen für sich allein. Bereits mit einer Viertelstunde Vorsprung, was etwa drei Kilometern entspricht, erblickt man im Gelände niemanden mehr. Höchstens, wenn man auf einem Bergübergang zurück-
Grenzen ausloten, Grenzen überwinden: Der nächste Berglauf „Südtirol Ultra Skyrace“ findet vom 24. – 26. Juli 2015 mit Start in Bozen statt.
schaut und einen anderen Läufer von unten raufkommen sieht“, erzählt Alexander Rabensteiner. Oder in der Nacht, wenn man das Latzfonser Kreuz anläuft und am gegenüberliegenden Rittner Horn die Stirnlampen der zurückliegenden Läufer strahlen sieht. „Ein seltsames Gefühl, wenn man weiß, dass man vor zwei Stunden auch dort drüben war.“ 250 Extremsportler aus 12 Nationen nahmen bei der zweiten Ausgabe des Südtirol Ultra Skyrace teil. Ins Ziel schaffte es rund die Hälfte von ihnen. Die Wetterbedingungen, das bergige Gelände, die körperliche Anstrengung, der innere Schweinehund – es gibt vieles, was einen nicht ankommen lässt. „Aber freiwillig aufgeben tut wohl keiner“, so Rabensteiner. Die letzten Athleten gelangten nach 38 Stunden ins Ziel, mit 40 Stunden ist die maximale Renndauer anberaumt. „Ich weiß nicht, ob ich es so lange aushalten würde“, meint Alexander Rabensteiner, „da bin ich lieber schneller.“ www.suedtirol-ultraskyrace.it
Erschöpft, aber glücklich: Annemarie Gross und Alexander Rabensteiner, die Gewinner des Extremberglaufes 2014.
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SARNTALER HUFEISENTOUR 1. Etappe Sarnthein/Sarntal – Rittner-Horn-Haus Höhenprofil: Aufstieg 1300 hm Gehzeit: ca. 5 - 5:30 Std. Etappen im Eisacktal 2. Etappe Rittner-Horn-Haus – Schutzhaus Latzfonser Kreuz Höhenprofil: Aufstieg 350 hm, Abstieg 300 hm Gehzeit: ca. 5:30 Std. Einstiegmöglichkeit über Bozen/Ritten und Barbian 3. Etappe Latzfonser Kreuz – Flaggerschartenhütte (oberhalb von Franzensfeste bei Brixen) Höhenprofil: Aufstieg 450 hm, Abstieg 150 hm Gehzeit: ca. 5 Std. Einstiegmöglichkeit über Villanders, Latzfons/ Klausen und Feldthurns 4. Etappe Flaggerscharten-Hütte – Alpenrosenhof/Penser Joch (Gebirgspass bei Sterzing) Höhenprofil: Aufstieg 350 hm, Abstieg 650 hm Gehzeit: ca. 6 Std. Einstieg über Schalders/Vahrn und Mittewald/ Franzensfeste
Mehrtagestour in unberührter Natur Es muss nicht im Laufschritt sein – die Sarntaler Hufeisentour lässt sich auch gemütlich in sieben Tagesetappen oder in Teilrouten begehen. Die gesamte Strecke führt hufeisenförmig durch die urige Bergwelt der Sarntaler Alpen in der geografischen Mitte Südtirols. Ein- und Abstiege sind an verschiedensten Stellen möglich. Die Tour bietet unbeschreibliche Ausblicke auf die rund hundert Berggipfel rundum: Im Südosten ragen die Dolomitenmassive UNESCO Welterbe wie Marmolata, Rosengarten, Langkofel und Geisler in den Himmel, im Norden die eisbedeckten Gletscher der Ötztaler und Zillertaler Alpen. Beim Wandern durchquert man verschiedenste Berglandschaften – von hügeligen Almwiesen mit kristallklaren Bergseen bis hin zu schroffen Felshängen. Die 16
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Berglandschaft zeigt sich naturbelassen. Auf manchen Etappen kann es vorkommen, dass einem kein Mensch begegnet, dafür aber viele Murmeltiere. Entlang der Strecke kann in Schutzhütten übernachtet werden – eine rechtzeitige Reservierung ist vonnöten. Die Teiletappen der Hufeisentour bieten sehr variantenreiches Wandern: von einfachen Wanderungen für Familien mit Kleinkindern bis hin zu hochalpinen Klettertouren mit ausgesetzten Stellen.
Family Variante 5. Etappe Alpenrosenhof/Penser Joch – Weißenbach im Passeiertal Höhenprofil: Aufstieg 350 hm, Abstieg 1.200 hm Gehzeit: ca. 6 Std. Einstieg über Sterzing 6. Etappe Weißenbach – Muls – Meraner Hütte Höhenprofil: Aufstieg 850 hm, Abstieg 200 hm Gehzeit: ca 4:30 Std. Sehr anspruchsvolle Königsetappe – nur für geübte Berggeher 5. Etappe Alpenrosenhof/Penser Joch – Hirzerhütte Höhenprofil: Aufstieg 950 hm, Abstieg 930 hm Gehzeit: ca. 10 Std. (kann auf 2 Tage aufgeteilt werden) 6. Etappe Hirzerhütte - Meraner Hütte Höhenprofil: Aufstieg 1.020 hm, Abstieg 820 hm Gehzeit: ca. 6 Std. 7. Etappe Meraner Hütte – Kreuzjöchl – Auener Jöchl – Sarner Skihütte – Sarnthein Höhenprofil: Aufstieg 100 hm, Abstieg 1050 hm Gehzeit: ca. 4:30 Std. Nähere Infos und interaktive Karte auf www.eisacktal.com / Aktivitäten / Wandern & Klettern / Hufeisentour
„GENUSSROUTE DURCH MEHRERE REGIONEN“ Patrick Kofler aus Brixen und sein Team der Kommunikationsagentur helios.bz sind Experten in Sachen Radkultur und nachhaltiger Mobilität. In zahlreichen deutschen und italienischen Städten haben sie bereits in vielen Menschen die Lust aufs Radfahren geweckt – eines ihrer aktuellen Projekte ist der Fernradweg München-Venezia. Ein Gespräch über Entschleunigung, Fahrtwind und das Radfahren durch mehrere Regionen. VIAE Herr Kofler, welche Erwartungen haben Radurlauber, die sich für einen Fern- oder Talradweg entscheiden? PATRICK KOFLER Im Vordergrund steht zumeist das Genussradeln und nicht so sehr die sportliche Herausforderung: Radurlauber möchten sich zwar körperlich betätigen, dabei aber auch die Landschaft erleben und Spaß während des Fahrens haben. Zudem erwarten sie, dass sie sich entlang der Route problemlos orientieren können. Inwieweit kommt der Fernradweg München-Venezia diesen Wünschen nach einem entspannten, erlebnisreichen Radfahren entgegen? Grundsätzlich erweist sich der Fernradweg München-Venezia als Genussradweg; es ist keine sportbetonte Route für Hardcore-Mountainbiker. Somit ist die Strecke für all jene geeignet, die das Radfahren mit Leichtigkeit und Ent-
spannung verbinden möchten: die schöne Landschaft genießen, komfortable Unterkünfte vorfinden und gutes Essen in angenehmen Restaurants sind Teil des Pakets. Der Fernradweg lässt sich zudem sehr gut in Etappen unterteilen; steilere Teilstücke wie jenes von Innsbruck auf den Brenner können mit dem Zug bewältigt werden und weitere Serviceleistungen wie Gepäcktransport, Shuttledienste oder Rückholservice sind ebenso angedacht. Somit ist der Fernradweg auch für Familien oder Menschen, bei denen sich die körperliche Herausforderung in Grenzen halten soll, geeignet. Wer die Route als Ganzes bewältigt, sollte sich jedoch bewusst sein, dass bestimmte Abschnitte wie rund um Treviso nicht vollständig auf einem speziellen Radweg verlaufen. 17
Wie unterscheidet sich der Fernradweg von anderen dieser Art? Der herausragende Unterschied ist sicherlich jener, dass es der einzige alpenquerender Radweg ist, der mitten ins Herz der Dolomiten führt. Vom oberen Eisacktal kommend kann ich dabei zwischen zwei Varianten wählen: Entweder ich zweige von Franzensfeste direkt ins Pustertal ab, oder ich besuche zunächst die Kulturstadt Brixen und fahre von dort ins Pustertal ein. Zudem verbindet die Route mit München und Venedig zwei ganz besonders spannende Städte. Von Bayern über Nord- und Südtirol nach Belluno und Venetien: Der Radfahrer durchquert fünf Regionen und drei Staaten. Lassen sich die kulturellen Unterschiede entlang der Route aufspüren? Sicherlich, jede Region zeichnet sich durch einen besonderen Themenschwerpunkt aus. So spielt beispielsweise im bayerischen Alpenvorland das Wasser eine besondere Rolle, und im Eisacktal die sehenswerten Städte, historischen Kostbarkeiten und die alpin-mediterrane Kulinarik. Bei der Erarbeitung des Konzeptes arbeiteten wir mit Partnern aus Bayern, Nordtirol, Südtirol, Belluno, Treviso und Venedig zusammen, die unterschiedlichen Kulturen waren klar erkennbar – der Fernradweg ist insofern ein kleines innereuropäisches Projekt. In den Regionen wird oftmals der europäische Gedanke über die Grenzen hinweg bereits praktisch gelebt. Das Radfahren im Alltag sowie Radurlaube liegen zunehmend im Trend. Woran liegt das aus Ihrer Sicht? Sowohl im urbanen wie im touristischen Bereich findet derzeit ein Wertewandel statt: Sanfte Fortbewegungsarten und nachhaltiges Denken setzen sich zunehmend durch. Das Radfahren ermöglicht mir ein intensiveres Wahrnehmen der Umgebung als wie dies im Auto der Fall ist. Auf dem Rad erlebe ich die Landschaft hautnah, spüre die Natur – den Wind, die Sonne, die Gerüche und Geräusche, die mich umgeben. Diese authentischen Erlebnisse sind wertvoll, dafür braucht es keine aufgebauschten Erlebniswelten. Im Unterschied zum Wandern – das vermehrt eine meditative, entschleunigende Komponente aufweist – ermöglicht mir das Radfahren zudem, eine län18
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gere Strecke in einer bestimmten Zeit zurückzulegen: Es hat ja durchaus seinen Reiz, eine Distanz wie jene zwischen München und Venedig auf dem Rad zu bewältigen. Zudem unterstützt das Radfahren den Trend hin zur Individualität: Ich kann dadurch meinen Charakter ausdrücken, allein schon welches Fahrradmodell ich wähle, sagt etwas über mich aus. Wie ist eigentlich Ihr Zugang zum Rad? Ich habe einen ganz pragmatischen Zugang zum Rad und nütze die bekannten Vorteile, die das Radfahren mit sich bringt: in der Stadt bin ich damit schnell, aber nachhaltig unterwegs, benötige wenig Platz und tue zusätzlich etwas für meine Gesundheit. Vielen Dank für das Interview, Herr Kofler.
MÜNCHEN HOLZKIRCHEN
MIT DEM RAD ÜBER DIE ALPEN
INNSBRUCK
STERZING
BRUNECK BRIXEN CORTINA D'AMPEZZO
BELLUNO
500 Kilometer Länge, 3.000 Höhenmeter, fünf Regionen, drei Klimazonen und drei Länder: Der neue Fernradweg MünchenVenezia verbindet Kulturen und bietet zugleich ein besonderes Raderlebnis. Der aktive Genussradler durchquert dabei verschiedenste Landschaften, vom bayerischen Alpenvorland durch Nordtirol, vom Eisacktal ins Herz der Dolomiten bis hin zur Lagunenstadt. Ob durchwegs per Rad oder in Teilstücken mit Hilfe von Bus und Bahn – jeder kann hier ganz gemäß seiner persönlichen Konstitution seine persönliche Route wählen. Auf der Internetseite www. muenchen-venezia.eu findet sich neben zahlreichen Infos zum Fernradweg München-Venezia auch eine interaktive Karte, mit der jeder seine individuelle Tour planen und den GPS-Track herunterladen kann. Ersichtlich sind ebenso nützliche Hinweise zur Route, Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke oder Hinweise für Unterkünfte. In Ausarbeitung befinden sich ebenso ein Radführer sowie eine Übersichtskarte.
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Feinschmecker auf der Alm
Wenn Franz Pernthaler von der Schatzerhütte auf dem Brixner Hausberg Plose übers Kochen spricht, spürt man sofort: Es ist seine große Leidenschaft. Und nichts würde ihn von seiner Überzeugung abbringen: „Frische Produkte, frisch zubereitet – alles andere möchte ich nicht servieren.“
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ochbeete auf 2.004 Metern Meereshöhe, hinter der Almhütte pflanzt Franz Pernthaler Gemüse und Salat an. „Funktioniert bestens“, meint der Koch und Hüttenwirt lächelnd. In einem kleinen Teich aus klarem Quellwasser züchtet er zudem Saiblinge, „die sich normalerweise geschmacklich kaum von Forellen unterscheiden lassen, bei diesen aber merkt man den Unterschied – ebenso beim selbst angebauten Gemüse“. Aus jenem, was gerade reif ist, kreiert Franz Pernthaler abends mehrgängige Menüs. Regionale Gerichte kreativ verfeinert, für seine Hausgäste oder auf Anfragen. Was dabei auf die Teller kommt, ist stets eine Überraschung: „Ich bereite alle Gerichte frisch mit jenen Zutaten zu, die gerade zur Verfügung stehen. Da muss ich flexibel sein.“ Und zudem: Ohne Menükarte verführt er die Gäste zum Ausprobieren von Speisen, die sie ansonsten nicht immer zu bestellen gewagt hätten.
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Das Kochen hat Franz Pernthaler immer schon fasziniert. Bereits mit seiner Mutter stand er zuhause am Herd, „und von ihr habe ich diese Vorliebe für frische Produkte.“ Es folgte eine Kochausbildung, Praxiserfahrungen in mehreren Restaurants, unter anderem beim Sternekoch Heinz Winkler in München. Franz Pernthaler experimentiert gern, entwickelt ständig neue kulinarische Kombinationen, „auf einer Almhütte, wo nicht immer alles griffbereit ist, muss man kreativ sein. Damit entwickelt man sich in seiner Arbeit automatisch weiter.“ Heute sind seine Kochkünste weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Ein Feinschmeckermenü auf der Alm, in einer urigen Stube mit Kachelofen, vor dem Fenster die idyllische Berglandschaft samt Aferer und Villnösser Geisler – wer kann da schon widerstehen? Für all jene, die untertags zur Almhütte wandern, stellt Franz Pernthaler eine bodenständige Tageskarte zusammen. Schlutzkrapfen, Kasknödel, Gulasch, Brot vom Holzofen, Eis oder Kuchen – alles hausgemacht, versteht sich. Sein Tag am Herd dauert von frühmorgens bis spätabends. Einen harmonischen Geschmack zu kreieren, so sagt er, kann ein Koch nur bis zu einem bestimmten Punkt erlernen. Um auf die Spitze zu kommen, müsse man viel tüfteln. Talent und Fingerspitzengefühl braucht es wohl auch dazu, denn Kochen auf hohem Niveau ist stets auch eine
Auf der Schatzerhütte konzentriert sich das Leben aufs Wesentliche. Und auch beim Kochen achtet Franz Pernthaler auf den harmonischen Ausgleich: „Ein bisschen Mehr kann manchmal schon zu viel sein.“
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Gradwanderung: „Ein bisschen Mehr kann bei einem Gericht schon zu viel sein“, meint der passionierte Koch. Er konzentriere sich gerne aufs Wesentliche. In der Küche, aber nicht nur. Einen Fernseher sucht man auf der Schatzerhütte beispielsweise vergebens. Im Jahr 2010 baute Franz Pernthaler in unmittelbarer Nähe mit den zwei renommierten Architekten Christof Dejaco aus Brixen und dem Schweizer Gion A. Caminada drei kleinere, alleinstehende Hütten für die Übernachtungsgäste. Viel Holz, viel Glas, schnörkellos und mit flexibler Inneneinrichtung. Der Ausblick auf die gegenüberliegenden Geislerspitzen, die Geräusche der Natur – „da braucht es keine Wellnessanlage, das ist Erholung pur“. Die Schatzerhütte liegt auf dem Brixner Hausberg Plose und ist vom Parkplatz „Skihütte“ in Palmschoß über einen Wanderweg in zirka einer halben Stunde leicht zu erreichen – selbst mit Kinderwagen. www.schatzerhuette.com, Tel. +39 0472 521 343
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„ICH SAZ ÛF EIME STEINE“ Walther von der Vogelweide, geboren um 1170, gilt als der bedeutendste deutschsprachige Lyriker des Mittelalters. Minnelieder, Sangsprüche, Gedichte – er hat eines der umfangreichsten literarischen Werke des Mittelalters hinterlassen. Zu den bekanntesten zählt dabei das „Herzeliebez vrouwelin“, das die Liebe zwischen einem Mädchen von niederem Stand und einem Minnesänger thematisiert, oder die politisch angehauchten Verse des „Reichston“ mit dessen ersten Strophe „Ich saz ûf eime steine“. Das Geburts- und Heimathaus des Künstlers und fahrenden Sängers ist dabei höchstwahrscheinlich der Innervogelweiderhof in Lajen, das nach Voranmeldung besichtigt werden kann. Ein neuer Themenweg begibt sich zudem auf den Spuren des berühmten Sohnes: Vom Dorfzentrum Lajen ausgehend führt er hin zu dessen Geburtshaus im Laje22
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ner Ried, von dort nach Albions und zurück. An sieben Stationen wird der Dichter und Sänger erlebbar, unter anderem lassen sich an Audiostationen einige seiner Werke anhören. Im Mittelpunkt rückt er zudem beim „Walther-von-der-Vogelweide-Wandertag“, der am 19. Juli 2015 stattfindet: Nach der Einschreibung wandern die Teilnehmer dieses Volksmarsches vom Rathausplatz in Lajen ausgehend auf zwei beschilderten Routen, die mit Stempelstellen festgelegt sind. Die Teilnahme an einer Verlosung sowie ein Erinnerungsgeschenk gibt es mit dazu. Und vielleicht hat ja so mancher beim gemütlichen Wandern ein Lied von Walther von der Vogelweide auf den Lippen ... TOURISMUSVEREIN LAJEN Tel. +39 0471 655 533, info@lajen.info, www.lajen.info
Text: Doris Brunner Foto: Oskar Zingerle
HAUSGEMACHT! Das Törggelen im Eisacktal besinnt sich auf seine Qualitäten: bodenständig-traditionelle Speisen, selbstgemachte Produkte und authentisches Ambiente – so wie es früher eben war. Ein Besuch bei der Familie Winkler in Villanders, die auf dem historischen Larmhof zum Törggelen einlädt.
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Man kann sich ihm nicht entziehen. Mindestens ein Mal jährlich muss es einfach sein. Ob mit Familie, Freunden oder als Betriebs- und Vereinsausflug: Kaum ein Südtiroler, der im Herbst nicht zum Törggelen geht. Die Wahl des Törggele-Lokals kann sich allerdings hinziehen: in dem einen haben im vorigen Jahr die Mohnkrapfen so wunderbar geschmeckt, im anderen waren die Hauswürste ausgezeichnet gewürzt und der dritte Favorit besticht durch seine gemütliche Gaststube. Törggelen ist zum gastronomisch-geselligen Treff mit Qualitätsanspruch geworden – und dies nicht nur für die Gäste, auch die Bauern stellen hohe Ansprüche an das, was sie anbieten. „... und dieses Törggelen und seine weinselige brüderliche Gemütlichkeit sind eine Eigenart des Eisacktales, und man muß fast sagen, es ist gut, daß man diese herrlichen Weinfahrten auswärts nicht kennt, da sie sonst ob Massenbesuches in ihrer Gemütlichkeit untergehen würde“, schrieb der Volkskundler Hermann Mang im Jahr 1937 im „Brixner Heimatbuch“. Nun, ganz unrecht hatte Herr Mang nicht mit seinen Befürchtungen: Es gab tatsächlich die Zeit, wo nicht jeder Wert auf hohe Qualität legte. „Doch all jene Betriebe, die nicht auf hofeigene Produkte gesetzt haben, konnten sich nicht halten“, erzählt Stefan Winkler vom Larmhof in St. Moritz, einem kleinen Weiler unterhalb von Villanders. Seine Eltern Josef und Cäzilia gehören zu den ersten, die im Jahr 1977 ihren Bauernhof für Gäste öffneten. Spazierte man damals unangemeldet herein und die Stube war bereits voll, saß man schon mal bei Cäzilia am Küchentisch und wurde herzlich bewirtet, während sie gleichzeitig die Krapfen im heißen Öl wendete. Zunächst kamen die Leute lediglich zur Jause, dem „Marenden“. Mit der Zeit bot der Larmhof auch Törggelen an – die traditionelle Verkostung des neuen hausgemachten Weins in Begleitung von bäuerlich-deftigen Gerichten. Ihre Ursprünglichkeit haben sich der Hof und seine Familie jedoch bewahrt. Auch Stefan, der Sohn von Josef und Cäzilia, der heute den Hof führt, legt großen Wert darauf sich nicht zu verbiegen. Und Hofeigenes anzubieten, sei sowieso Ehrensache: „Die Tradition ist mir wichtig“, meint er, „klar, es wäre billiger und zeitsparender für uns, wenn wir Fertigprodukte verwenden würden, aber das kommt für uns nicht in Frage.“ Der Larmhof, umgeben von Weinreben, Kastanien-, Nuss- und Obstbäumen sowie sechs Hektar Wiesen und Acker, hat alle Voraussetzungen, um die Rohstoffe für die bodenständigen Törggele-Gerichte zu liefern. 24
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➤ Cäzilia Winkler war eine der ersten Bäuerinnen in Villanders, die zum Törggelen einlud - und hilft heute noch tatkräftig mit. ➤ ➤ ➤
Die Schlutzkrapfen sind Teigtaschen mit einer Spinat-QuarkFüllung und eine der typischen Spezialitäten des Eisacktals. ➤
Damit der Speck richtig gut schmeckt, muss er einige Wochen reifen können.
Den fruchtigen Weißwein Müller Thurgau und die regionaltypischen Rotweine Zweigelt und Vernatsch keltert Stefan aus den hofeigenen Trauben. „Wir haben einen schönen alten Keller mit Erdboden, dort lagern wir die Fässer“, so Stefan. Das Fleisch für die Hauswürste und das Surfleisch der typischen Schlachtplatte stammt von den Tieren im Stall, der Speck wird gemeinsam mit einem Metzger zubereitet und dann in der „Selche“ des Bauernhofes gereift. Mutter Cäzilia steht nach wir vor in der Küche, treibt den Teig für ihre beliebten Schlutzkrapfen aus, formt die Käse- und Spinatknödel, füllt die süßen Villanderer Krapfen mit Zwetschgen- oder Preiselbeermarmelade (natürlich auch hausgemacht) oder stampft die Kartoffeln für die Erdäpfelblattln. Und weil der Larmhof direkt am Eisacktaler Keschtnweg liegt, wachsen die Kastanien ebenso vor der Haustür. Während der Törggelezeit von Ende September bis Ende November beginnen die Vorbereitungsarbeiten in der Küche bereits frühmorgens. Mithelfen tut hier jeder, entweder in der Küche oder beim Bedienen: Stefans Frau, Schwester Veronika, Vater Josef, Mutter Cäzilia, „und wenn wir es nicht schaffen, springt die Nachbarin bei Bedarf schnell ein.“ Der Larmhof verfügt über zwei besonders heimelige, authentische Bauernstuben, in denen man sich in die früheste Törggelezeiten
zurückversetzt fühlt: Eine ist über zweihundert Jahre alt, in der Holztäfelung haben Generationen von Menschen ihre Spuren hinterlassen. Ein weiß gekalkter Bauernofen, der Herrgottswinkel, Tische aus Massivholz und ein handbesticktes Leinenbild an der Wand. Alles so wie früher, und das ohne gekünstelt zu wirken. Mittlerweile haben die Winklers auch eine zweite Stube für die Gäste eingerichtet, gefertigt aus dem Holz eines alten Stadels. Man ahnt: Plastikblumen und Cola hätten im Larmhof keine Chance. Man ist hier stolz auf die lange Tradition des Hofes: 1344 wurde er erstmals urkundlich erwähnt und laut Sage soll hier der Zwergenkönig Laurin seine Sommerresidenz gehabt haben. Seit 1795 ist der Larmhof im Besitz der Familie Winkler. 1797 brannten französische Soldaten den Weiler Sauders mitsamt Kirche nieder – nur der Keller des Larmhofes blieb erhalten. Jener, wo heute die Weinfässer lagern. Stefan hat nie daran gezweifelt, dass er den Erbhof und Buschenschank weiterbetreiben würde: „Man ist damit aufgewachsen, und das freie Arbeiten gefällt mir“. Während der TörggeleZeit wäre es zwar schon manchmal stressig und man komme später ins Bett, „aber dafür schlafen wir halt im Winter ein bisschen mehr“, lacht der Jungbauer.
TÖRGGELEN, WO ES ENTSTANDEN IST Kastanien und Wein – sie zeichnen das Ursprungsgebiet des Törggelens aus. Im Eisacktal, von Brixen mit Neustift und Vahrn über Feldthurns, Klausen, Villanders, Barbian und Lajen, liegen die Randgebiete des Weinanbaus in Italien. Aufgrund der begrenzten Anbaumenge reichte hier der Weinvorrat nicht immer aus. Umso mehr freute man sich, wenn im Herbst endlich der „Nuie“ ins Glas kam. Man traf sich nach Ende der Lese zur Weinverkostung im Keller, aus der Fachsimpelei wurde ein geselliges Treffen mit Musik, Tanz und dem Verspeisen der typischen Bauernkost: das „Törggelen“ war erfunden. Das Wort stammt aber nicht vom Torkeln ab – auch wenn früher wie heute so mancher mit etwas wackeligen Beinen die Stube verlässt – sondern von der „Torggl“, der Weinpresse. Und diese wiederum hat ihren Namen vom Lateinischen „torquere“, das soviel bedeutet wie pressen. Tipp: Eine Törggele-Partie lässt sich perfekt mit einer Wanderung auf dem Keschtnweg verbinden. Nähere Infos dazu sowie die Kontaktadressen von Törggelestuben und Buschenschänke im Eisacktal finden sich unter www.eisacktal.com / Aktivitäten / Essen & Trinken / Das traditionelle Törggelen
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Eine Bäuerin zeigt, wie’s geht „Wir Bäuerinnen haben fachkundiges Wissen in vielen Bereichen. Wir müssen uns nur trauen, dieses professionell weiterzugeben!“ Maria Reichhalter Prader sitzt am Küchentisch auf ihrem Bauernhof in Albions, einer kleiner Fraktion von Lajen am Eingang des Grödner Tales. Vor ihr die vier Kochbücher, die sie verfasst hat. Darin überlieferte Rezepte von Südtiroler Bäuerinnen – bodenständige Gerichte der Region, angepasst an die heutige Zeit. Und auf einem kleinen Teller einen selbst gebackenen Marmorkuchen. „Sahne statt Butter macht ihn so locker“, verrät sie. Seit nunmehr drei Jahrzehnten bewirtschaftet Maria Reichhalter Prader, Jahrgang 1954, mit ihrem Mann Luis den Wieshof. Aus einer Ruine erbauten sie einen schmucken Hof und zwei Ferienwohnungen, umgeben von Wald und Garten. Zwei Kinder zogen sie hier groß, nun spielen die beiden Enkel Matthias und Julia auf der Wiese. Im Stall stehen Mutterkühe und vier Pferde, „zwei davon gehören uns, zwei haben wir in Pflege.“ Maria Reichhalter Prader ist als jüngste von sieben Kindern auf einem entlegenen Hof in Lajen aufgewachsen. Das Kochen und Backen gehörte immer schon zu ihrem Leben. Ausgebildete Konditorin ist sie, und sie arbeitete als Köchin in einem Kindergarten. Als ihre Kinder aus dem Haus waren, wollte sie ihr erworbenes Wissen nicht verkümmern lassen. Während einer zweijährigen Ausbildung der Südtiroler Bäuerinnenorganisation lernte sie, ihr Können weiterzugeben, ihr Hobby zum Nebenberuf zu machen. Die Bäuerinnenorganisation ist mit über 15.000 Mitgliedern die größte Frauenorganisation Südtirols. Ihr Ziel liegt darin, altes Wissen weiterzugeben, Traditionen der bäuerlichen Alltagskultur mit Innovationen zu verbinden, den Stellenwert der Bäuerin zu stärken und sie in ihrem modernen Rollenbild zu unterstützen: „Immer schon waren die Bäuerinnen die treibende Kraft für Entwicklungen im ländlichen Raum. Diese Kraft gilt es weiterhin zu unterstützen, zu fördern und weiterzuentwickeln“, so das Credo der Vereinigung. Und dies gelingt. Marias Koch- und Backkurse beispielsweise sind stets ein Renner: Frauen und Männer jeglichen Alters sind begierig darauf von Maria zu lernen, wie traditionelle Serviettenknödel, Topfennocken oder Nussbrot zuzubereiten sind. „Wir Bäuerinnen leben das, was wir weitergeben. Und wir sind alltagspraktisch“, erklärt sie sich ihren Erfolg. Engagiert, kompetent, vielseitig, innovativ – das Bild der Bäuerin hat sich gewandelt, bestätigt die Powerfrau: „Wir haben uns ein hohes Ansehen erarbeitet. “Managerin, Produzentin, Entwicklerin war die Frau am Hof ja immer schon, bloß fehlte oftmals die Anerkennung dafür. Nun gehen die Bäuerinnen vermehrt nach außen und zeigen, was sie leisten und können. Sicher, vom Bauernhof an die Öffentlichkeit zu treten, fällt nicht jeder leicht. Auch Maria Reichhalter Prader war sich zunächst unsicher, „aber wenn ich etwas will, dann kann ich das auch!“. Und außerdem: Fehler machen gehört dazu. Das würde sie jedem ihrer Teilnehmer sagen, wenn beim Kochen etwas schief läuft: „Wenn immer alles klappt, entwickelt man sich schließlich nicht weiter.“
Frisch gekocht in Südtirol Die besten Bäuerinnen-Rezepte für jeden Tag
„Als Bäuerinnen legen wir großen Wert auf frische, regionale und saisonale Produkte. Außerdem ist es uns wichtig, den Kochbegeisterten verschiedene Tipps aus unserer ganz persönlichen Schatztruhe zu verraten“, so Maria Reichhalter Prader und Veronika Mahlknecht Stampfer, die dieses praktische Rezeptbuch verfasst haben. Ein alltagstaugliches Kochbuch mit traditionellen Südtiroler Gerichten (aber nicht nur) zum Nachkochen und -backen. Herausgegeben im Löwenzahnverlag, 2014 27
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Experiment Wein In der Stiftskellerei des Klosters Neustift bei Brixen wird ein spannendes Experiment durchgeführt: die Herstellung eines Weißweins ohne Schwefelzusatz, den „Flavus“. Ein Weg mit vielen Erkenntnissen.
Flavus - Landwein ohne Schwefelzusatz Produzent Stiftskellerei Neustift Anbaugebiet Brixen, Vahrn, Natz-Schabs Rebsorte Grüner Veltliner Erntezeit Mitte Oktober Lagerungsdauer 6 Monate Speiseempfehlung Nudelgerichte, Risotti, Geflügel, Fisch und andere würzig-pikante Gerichte
Ob der Schwefel im Wein daran schuld ist, dass man nach dem Trinkgenuss manchmal Kopfweh bekommt? Urban von Klebelsberg, Stiftsverwalter des Klosters Neustift bei Brixen, lacht auf. Nein, sicher nicht. Jede Trockenaprikose beinhalte das Vier- bis Fünffache an Schwefel als ein handelsüblicher Wein. Für das Leiden danach sei meistens der Alkoholgehalt schuld. Aber ja, er wisse von diesem Vorurteil, das aber jeglicher Grundlage entbehre. Die Stiftskellerei des Klosters Neustift zählt zu den renommiertesten Weinproduzenten des Eisacktals. In den eigenen Weinbergen rund um die Klosteranlage wachsen die Trauben für die typischen Eisacktaler Weißweine wie Sylvaner, Müller Thurgau, Kerner, Gewürztraminer oder Veltliner. Und für diese erhält die Stiftskellerei regelmäßig hochdekorierte Auszeichnungen. Doch sich auf diesen Lorbeeren ausruhen, behagte dem engagierten Kellermeister Celestino Lucchin und dem Stiftsverwalter Urban von Klebelsberg nicht. Und so entschloss man sich im Jahr 2010 zu einem besonderen Weinexperiment: Die Kellerei begann, einen Weißwein ohne Schwefelzusatz herzustellen. Nun ist Schwefel im Wein die Norm und nicht weiter verwerflich: Bereits die Römer nutzten das Bisulfit SO2, um Wein haltbarer zu machen. Die Substanz selektioniert nämlich Mikroorganismen, die dem Wein schaden – beispielsweise Essigsäurebakterien, die den guten Tropfen zu Salatdressing umfunktionieren. Außerdem schützt der Schwefel den Wein vor der Oxidation, die nicht nur die Farbe des Weins beeinträchtigt, sondern auch dessen Aroma – bis dahin, dass er ungenießbar wird. Trotz aller Vorteile, Schwefel hat aber auch Auswirkungen auf die Aromen eines Weines, und manche Menschen reagie-
ren allergisch darauf. „Wie schmeckt ein Wein ohne Schwefel? Diese Frage sowie die Allergiefreundlichkeit eines Weines ohne Schwefelzusatz waren die beiden Gründe, die für uns ausschlaggebend für den Versuch waren“, so Urban von Klebelsberg. Das Weinexperiment begann mit einem Sylvaner, doch das Ergebnis war nicht zufriedenstellend. Und somit ist der schwefelfreie Wein namens „Flavus“ (lateinisch für Gelb) nun ein Grüner Veltliner. Und dieser schmeckt so, wie er heißt: nach gelben Aromen wie reife Birne und Banane, Zuckermelone und Blütenhonig. Nur nicht so spritzig wie Eisacktaler Weiße normalerweise sind, „da ohne Schwefel die Apfelsäure schneller abgebaut wird.“ Für die Vergärung verwendet Kellermeister Celestino Lucchin nur die allerbesten Trauben, zudem darf bei der Verarbeitung kein Sauerstoff hinzukommen – und dies ist auch der Grund, warum der Flavus als einziger der Neustifter Weine einen Drehverschluss hat. Dieser ist weniger sauerstoffdurchlässig als ein Korken. „Schritt für Schritt sind wir auf dem Weg. Das Weinexperiment ist für uns hochinteressant, weil wir dadurch auch viel für die Produktion unserer anderen Weine lernen“, meint Urban von Klebelsberg. Zwar wird der Flavus stets nur ein Baustein im umfangreichen Weinsortiment der Kellerei bleiben, aber bei den Weintrinkern im Stiftskeller kommt er schon mal sehr gut an: Im vorigen Jahr waren nach drei Monaten alle Flaschen ausverkauft. Flavus verkosten Der Flavus ist im Stiftskeller des Klosters Neustift erhältlich, wo die gesamten Weine aus eigener Produktion sowie andere Produkte serviert werden (Öffnungszeiten: Mo. bis Sa., 10-19 Uhr, an kirchlichen Feiertagen geschlossen). Für Gruppen ab 10 Personen finden geführte Weinverkostungen statt. Reservierung unter Tel. +39 0472 836 189, info@kloster-neustift.it, www.kloster-neustift.it
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Von Nachtwächtern, Lusterweibchen und kunstvollen Fresken: Die mittelalterliche Stadt Sterzing hat viel zu erzählen. Bei einer theatralischen Stadtführung kann man in die Vergangenheit eintauchen.
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er spätgotische Ratssaal im Rathaus von Sterzing ist in Kerzenlicht getaucht. Hinter dem wuchtigen Holztisch sitzt der gestrenge Landrichter Spielberger. Gerichtsakten aus Pergament sowie eine verzweifelte Angeklagte vor sich. Durch Unachtsamkeit soll sie den verheerenden Stadtbrand im Jahr 1443 ausgelöst haben, so die Anklage. Der gesamte Südteil Sterzings war damals in Feuer und Asche gelegt worden. Die Zuschauer blicken gebannt auf die drei Schauspieler in historischen Kostümen. 31
Schwerwiegende Vorwürfe, zeternde Entschuldigungen. Die beklemmende Stimmung ruft Gänsehaut hervor. Der Schuldspruch fällt, dann kann befreit zu Klängen des Akkordeons getanzt und ins Heute zurückgekehrt werden. Eine theatralische Stadtführung führt in mehreren Akten, gespielt an historischen Orten, durch Sterzings wechselvolle Geschichte. Der Kunsthistoriker Norbert Kühbacher begleitet die Teilnehmer auf der Tour, schlüpft als Schauspieler und Kulturvermittler in verschiedene Rollen. Dabei sprüht er geradezu vor Wissen und Begeisterung, über jedes Detail kann er eine Geschichte erzählen. Mit ausgestrecktem Arm weist er auf die Kopie des Mithrassteins im Innenhof des Rathauses. Das Originalrelief wurde 1589 in einer Gebirgshöhle bei Mauls gefunden, heute ist es im Archäologiemuseum in Bozen ausgestellt. Ein Relikt des Kultes um den persischen Gott Mithras aus der Zeit der römischen Eroberungen, und ein Beweis dafür, dass sich römische Soldaten und Wirtschaftstreibende zu jener Zeit in Sterzing und Umgebung aufgehalten haben. Die Stadtgründung Sterzings wird im Theaterspiel nachgestellt. Aber auch das Lusterweibchen im historischen Ratssaal lässt Norbert Kühbacher nicht außer Acht. Der Leuchter zeigt eine weibliche Figur mit Steinbockhörnern als Füße, „sie soll die heilige Lucretia darstellen, die den Dolch gegen sich richtet und aus Verzweiflung Selbstmord verübt, nachdem sie geschändet worden ist“, so Kühbacher, und erklärt zudem die hölzerne Täfelung der Ratsstube und weist auf den grünen Kachelofen in der Ecke hin. Zwei Stöcke tiefer flanieren Sommergäste durch die Sterzinger Neustadt, wie ein Blick aus den Butzenscheiben im Erker des Saales verrät. „Der Erker war der damalige Fernseher. Er spendet nicht nur Licht, sondern von hier aus kann man auch perfekt das Treiben in der Stadt beobachten. Als Handelsstadt zwischen Venedig, Ulm und Brügge war Sterzing ein wichtiger Treffpunkt – ob Geistliche, Kaufleute oder Pilger, hier zog jeder durch“, erzählt Kühbacher. In der prächtigen, farbenfrohen Stadtgasse angelangt, die heute eine beliebte Einkaufsstraße ist, erzählt Norbert Kühbacher von der Blütezeit Sterzings. Und von den tausenden Menschen, die in einem der zahlreichen Wirtshäuser der Stadt übernachteten: „Heute orientieren wir uns bei der Hotelwahl nach der Anzahl der Sterne, früher gaben die Wirtshausschilder Auskunft. Ob Posthorn, Lamm, Halbmond, Lilie oder Krone – jedes Schild war ein Informationsträger.“ So stiegen im „Lamm“ insbesondere Kleriker ab, die „Lilie“ oder „Krone“ war für adelige Gäste bestimmt, und ein Halbmond im kunstvoll geschmiedeten Wirtshausschild bedeutete, dass die Herberge bis weit nach Mitternacht geöffnet ist. Voll bildhafter Symbolik auch die wunderbaren kunstvollen Fresken in der Heilig-Geist-Kirche, nur wenige Schritte weiter entfernt. Spätgotische Kunstwerke des Südtiroler Malermeister Hans von Bruneck, gefertigt im beginnenden 15. Jahrhundert. Beinahe in Vergessenheit geraten seien die Fresken, da man 1611 den Kirchenraum mit Kalk übertüncht hatte, „eine Desinfektionsmaßnahme, um die Pest einzudämmen.“ 1937 wurden die Gemälde wiederentdeckt und in Norbert Kühbacher blüht vollends 32
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der Kunsthistoriker auf: Die Fresken werden mit seinen Erzählungen zu dem, was sie damals sein sollten – ein bildhaftes Erleben der christlichen Bibelgeschichte. Hinauf auf den Zwölferturm, dem Wahrzeichen von Sterzing. Enge, steile Steinstufen führen empor, plötzlich ein Gewimmer: Im Verlies beklagt eine Gefangene im Stroh ihr Leid. Stufe um Stufe weiter nach oben, auf 46 Meter Höhe, gespannt was kommen mag. Bis ein Nachtwächter in seiner Wachstube sich bemerkbar macht. Von hier aus hat er einst Ausschau gehalten, ob ja kein unerwünschtes Feuer die Stadt bedroht. Die Sterzinger Alt- und Neustadt breiten sich wie ein Teppich aus. Und der Blick reicht bis hinaus ins Sterzinger Moos, einem ehemaligen Sumpfgebiet südlich der Stadt. Und selbstverständlich gibt es auch darüber eine Sage zu erzählen. Dieses Mal von heiratsunwilligen Jungfrauen, die nach ihrem Tod ins Moor verbannt wurden. Und somit endet die theatralische Führung so, wie sie begonnen hat: mit einer spannenden Stadtgeschichte. Nähere Infos zur Stadt und zur historisch-theatralischen Stadtführung im Juli und August auf www.sterzing.com
BRIXNER STADTGESCHICHTEN: AUF ERKUN- DUNGSTOUR MIT BRIXNER LOCALS
Wie sehen die Brixner ihre Stadt? Was haben sie dort erlebt, wie leben sie heute in Brixen? Bei einer Erkundungstour mit Brixner Charakterköpfen aus den Bereichen Musik, Sport, Kunst und Kultur erlebt man die Stadt aus der Perspektive der Einheimischen und lernt die schönsten Plätze der Altstadt aus ihrer Sicht kennen. Nähere Infos zu den Führungen auf www.brixen.org.
Zwölferturm, Heilig-Geist-Kirche und Innenhof des Rathauses: Bei der theatralischen Stadtführung dienen historische Plätze in Sterzing als Bühne.
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Text: Doris Brunner Foto: Oskar Zingerle, Marco Santini
Es war einmal ein Hexenmeister ... Wir schreiben das Jahr 1645. Ein Hexenmeister treibt im Land sein Unwesen – und es wird ihm ein spektakulärer Prozess gemacht. Die Legende vom „Lauterfresser“ und was wirklich dahinter steckt.
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issen Sie, wie man eine geliebte Person für sich gewinnen kann? Man steckt einen Laubfrosch in einem Schächtelchen mit Löchern, wirft dieses in einen Ameisenhaufen und holt es am neunten Tag wieder hervor. Mit den Froschbeinchen, die von den Ameisen nicht gefressen werden, berührt man dann die begehrte Person – und dem Beziehungsglück steht nichts mehr im Wege. Zumindest wenn man diesem Liebeszauber vom „Lauterfresser“ vertraut. Der „Lauterfresser“ ist nicht Irgendjemand, sondern der bekannteste Hexenmeister und Zauberer Südtirols im 17. Jahrhundert. Zahlreiche Legenden ranken sich um den Mann, der (fast) alles konnte: Das Wetter beherrschen und mit Hagelschlägen die Ernte der Bauern zerstören. Sich durch die Luft bewegen, wenn er zuvor seine Hände und Füße mit einer selbstgerührten Salbe eingerieben hat. Natürlich war er auch mit dem Teufel verbündet, und Unzucht trieb er nur allzu gerne. Der Hexenmeister war aber nicht nur eine Sagengestalt – er hat tatsächlich gelebt. Dahinter steckt Mathias Perger, ein aus Tschötsch bei Brixen stammender Gelegenheitsarbeiter, der sich gerne mit Astrologie beschäftigte. Der Name Lauterfresser wurde ihm verpasst, da er gerne „Lauteres“, also Flüssiges wie Suppe oder Brei gegessen hat – ob dies nun aufgrund fehlender Zähne der Fall war oder weil ihm diese Speisen ganz einfach schmeckten, ist nicht nachgewiesen. Mathias Perger scheint sich gerne auf Friedhöfen aufgehalten zu haben. Dort hat er aber wohl nicht, wie man munkelte, die Zutaten für seine Zaubermittelchen gesammelt. Vielmehr brachte er sich im Friedhof selbst das Lesen bei. Er studierte die Grabkreuze von jüngst Verstorbenen, deren Namen er noch kannte, und erlernte so die Buchstaben. Lesen zu können – damals war dies alles andere als selbstverständlich. In der Zeit der Inquisition gab Mathias Perger mit seinem Anderssein und Wissen jedoch einen geeigneten Sündenbock ab, den man für Naturereignisse und Krankheiten verantwortlich machen konnte. Und so wurde er am 11. Mai 1645 infolge „pesen Geschreys“ von der Gerichtsobrigkeit von Rodeneck gefangen genommen. Im Innenhof von Schloss Rodenegg zwängte man ihn in das „Lauterfresser-Loch“, das man heute noch gerne bei Führungen zeigt: Der Hexenmeister konnte sich nämlich laut Sage unsichtbar machen, wenn er mit Erde in Berührung kam. Daher steckte man ihn in einen Kupferkessel voll geweihter Sachen und hielt ihn so in einem engen Verlies gefangen. Von Mai bis Oktober 1645 zog sich der spektakuläre Hexenprozess hin, der auf Schloss Rodenegg und in der Kandlburg in Mühlbach von einem Richter und zwölf Geschworenen geführt wurde. Den Prozessakten zufolge kam bei den ersten Verhören allerdings nichts Beweiskräftiges zutage. Der Verdacht auf „Hexerei und Wettermachen“ konnte nicht bestätigt werden. Erst unter dem Druck der Folter gestand Mathias Perger so manche Zauberei – die er dann zwar widerrief, worauf er aber wiederum gefoltert wurde, bis man schlussendlich die gewünschten Geständnisse ins Protokoll schreiben konnte. Das Ende des Mathias Pergher war somit abzusehen: Er wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt, um „mit dem Brand vom Leben zum Tode zu richten und zu Pulver und Asche zu verbrennen.“ Doch so einfach gestaltete sich seine Hinrichtung anscheinend nicht: Als man den Hexenmeister zur Richtstätte zwischen Mühlbach und Spinges bringen wollte, war er plötzlich verschwunden. Und beim zweiten Versuch hielten die Henker plötzlich nur einen Strohballen in der Hand. Auch der dritte Versuch ging fast daneben: Da die Ordnungskräfte der Meinung waren, dass der Lauterfresser freikomme, wenn er Holz oder Erde zu fassen bekäme, schleppten sie ihn im Kupferkessel heran. Zwar soll der Verurteilte die schaulustigen Kinder um ein bisschen Erde angebettelt haben – doch wurde dies durch die Obrigkeit verhindert. Schlussendlich wurde Mathias Perger auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ein gewisser Sinn für Humor ist ihm jedoch auch vor seinem letzten Stündchen geblieben: Als man den Lauterfresser nämlich für den Gang zum Scheiterhaufen aus dem Verlies von Schloss Rodenegg holte, war sein einziger Kommentar: „Das wird ein heißer Tag heute“.
WEHRHAFTE RITTERBURG Schloss Rodenegg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf einem steilen Felsen bei Mühlbach als Wehrburg errichtet, die Grafen von Wolkenstein bauten die Burg zu einem prächtigen Ansitz um. Bekannt ist Schloss Rodenegg auch wegen seiner „Iwein-Fresken“ aus dem 13. Jahrhundert, den ältesten nichtreligiösen Fresken im deutschen Sprachraum. Geöffnet von Anfang Mai bis Mitte Oktober, täglich außer samstags. Führungen um 11 und um 15 Uhr; vom Mitte Juli bis Ende August auch um 16.00 Uhr. Gruppen nach Voranmeldung (ab 15 Personen) unter Tel. +39 0472 454 056, www.eisacktal.com / Aktivitäten / Stadt & Kultur 35
Text: Anita Rossi Foto: Daniel Stötter, Johannes Stötter, Meinhard Niederstätter
Vom Allrounder zum Weltmeister Über Nacht ist Johannes Stötter zu einem „professionellen Bodypainter“ geworden. Dank exponentieller Wirkung der digitalen Medien. Und jetzt ermutigt der gefragte Sterzinger Künstler Menschen auf der ganzen Welt, ihren eigenen Weg zu gehen. Wochenweise lebt er aus dem Koffer, wo er auch seine dicke Werkzeugkiste verstaut. Seit dem Sommer 2013 kämpft er gegen Mailfluten und Terminkollisionen, auch wenn ihm ein Manager neuerdings zur Seite steht und filtert. Das japanische Fernsehen hat ihn gerade porträtiert: drei Tage lang in einem Studio in London. Die asiatischen Models wurden dazu gleich mit eingeflogen. Beim größten Bodypainting-Treff Nordamerikas in Atlanta beweist er sein Können. Zum Ausruhen und Fettansetzen kommt der 36-Jährige wohl auch in Zukunft nicht, denn der Erfolg treibt ihn an, genauso wie die Lust am Schaffensprozess. „In der Kühnheit liegt Genie, Macht und Magie“. Johannes Stötter hat das Goethe´sche Motto verinnerlicht und ist seinen Weg unbeirrt gegangen. Trotz Unverständnis der Umgebung. Trotz bürgerlicher Mahnungen, das Künstler-Dasein sei ein brotloser Job. Am Anfang seiner Experimente mit der Körperkunst vor 14 Jahren kannte er nicht einmal den Ausdruck „Bodypainting“. Schon gar nicht wusste er, welche Farben sich dafür eignen, die menschliche Haut zu bemalen. Die ersten Models, Musikerkollegen aus Studientagen, bearbeitete er noch mit einer Mischung aus Nivea-Creme und Farbpigmenten, mit bloßen Händen. Sie hatten ihn um Mithilfe für ein originelles Cover-Foto ihrer ersten CD gebeten. Und das war der Auftakt zu Stötters Körperbemalungen, ein ahnungsloses Experiment eines jungen Malers. Zwölf Jahre später holte er den Weltmeistertitel am Wörthersee, in der Kategorie Pinsel und Schwamm. Den eigentlichen Durchbruch aber schaffte er mit seiner legendären Frosch-Figur aus fünf bemalten menschlichen Körpern. Das entsprechende Foto postete er auf seiner Facebook-Seite, und nach nur einer Woche war das Bild 1500 Mal geteilt worden, wäh-
rend Stötter selbst den Vertrag mit einer britischen Presseagentur in der Tasche hatte. Das folgende Medienecho war gewaltig, das Lauffeuer in den sozialen Netzwerken übertraf es sogar. Youtube & Co. ließen die farbintensiven plastischen Kompositionen aus menschlichen Körpern erst richtig zur Geltung kommen. Im Frühjahr 2014 brachte ein zweites Körper-Werk mit optischer Täuschung, ein menschlicher Papagei, geradezu eine Lawine an Klicks und damit neue Kontakte und Einladungen. Mittlerweile lebt Johannes Stötter vom Bodypainting, wird für Werbeaufträge im In- und Ausland engagiert, tritt bei Veranstaltungen und Feiern mit beeindruckenden Performances auf, verkauft Kalender und Poster mit den Fotos seiner Arbeiten. Wenn er nicht malt oder entwirft, tritt Stötter als Violinist, Sänger und Mitbegründer der keltischen Folk-Band Burning Mind auf. Wenn er malt, versinkt er ganz im Tun. Am meisten liebt es der Autodidakt, aus dem Atelier auszubrechen und die Natur als Hintergrund, Bühnenbild und Inspirationsquelle für seine farbenprächtigen Körperlandschaften zu nutzen. Seine Models werden dann nicht nur zu flüchtigen lebenden Kunstwerken, sondern verwittern und zerfließen vor Himmel, Wasser, Erde oder Holz. Und berühren die Betrachter durch die ungewöhnliche Leichtigkeit, mit der sie eins werden mit der Natur.
Johannes Stötter
geboren 1978 in Sterzing, Studium an der Universität Innsbruck, Künstler und Musiker. Der Bodypainter lebt in Sterzing und dort, wo ihn das Bodypainting gerade verschlägt. Unter seinen zahlreichen Preisen hält er auch einen Weltmeistertitel (2012) und zwei Vizeweltmeistertitel (2011 und 2014). www.johannesstoetterart.com
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ENGLISH SUMMARY
TÖRGGELEN WHERE IT CAME INTO BEING Chestnuts and wine are highly characteristic of the area where the Törggelen tradition originated. Italy’s northernmost area of wine production lies in the Isarco Valley, running from Bressanone, Novacella and Varna to Velturno, Chiusa, Villandro, Barbiano and Laion. Due to limited production, the wine supply is not always sufficient here. So winegrowers traditionally rejoiced all the more when the new wine was finally poured in the fall. People would get together after the end of the harvest to taste the wine in the cellar, and the shoptalk amongst the vintners made for a gregarious gathering with music, dancing and dining on typical rural fare: and thus the Törggelen was born. The word Törggelen derives from the Torggl, or wine press, which in turn derives from the Latin torquere, the meaning of which is “to press.” Between late September and late November, people today gather in traditional farmhouse parlors for the Törggelen festivities, an event that still reflects its own time-honored qualities: down-to-earth and traditional food, homemade products, new wine and an authentic ambiance – just as it once was. For contact addresses of Törggelenstuben parlors and Buschenschänke wine taverns in the Isarco Valley, please visit www.valleisarco.info/ EN /Active / Pleasure
CYCLING ACROSS THE ALPS A 500-km-long route, altitudes of 3,000 meters, five regions, three climates zones and three countries: The new long-distance bike path running from Munich to Venice connects cultures and, at the same time, offers a very unique cycling experience. The sporty recreational cyclist will cross a variety of landscapes, from the foothills of the Alps in Bavaria through North Tyrol, from the Isarco Valley through the Pusteria Valley and into the heart of the Dolomites to Venice, the City on the Lagoon. The route runs from Brennero to Bressanone along the Brennero/ Brenner – Bolzano/Bozen Bike Route, passing the two charming Isarco Valley cities, Vipiteno and Bressanone, as well as many cultural landmarks and historical monuments. Whether biking the entire route or doing parts aboard a bus or train, every cyclist can fully customize his or her route in accordance with his or her own personal needs. On the website www.muenchen-venezia.eu, there is detailed information about the long-distance bike route from Munich to Venice. You’ll also find an interactive map for planning your own individual tour and a downloadable GPS tool. The website also offers useful information about the route, sights along the way and lodging tips. A bike guide and overview are also currently being developed. For more information, please visit www.muenchen-venezia.eu 38
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ENGLISH SUMMARY
WINE EXPERIMENT In the wine cellars of Novacella Abbey, near Bressanone, an exciting experiment is being carried out: production of a white wine without added sulfur. The winery, which originated from the ancient monastery, is one of the Isarco’s Valley most renowned producers. In its own vineyards around the monastery, the winery grows grapes for typical Isarco Valley wines such as Sylvaner, Muller Thurgau, Kerner, Gewürztraminer and Veltliner. Although the wine cellars of Novacella Abbey regularly receives highly prestigious awards for these wines, the highly dedicated winemaker, Celestino Lucchin, and Novacella Abbey’s administrator, Urban von Klebelsberg, never rest on their laurels. And so it was that they decided in 2010 to produce a white wine with no added sulfur: Flavus (meaning “yellow” in Latin). “What does a wine made without sulfur taste like? Answering this question and the allergy-friendliness of a sulfur-free wine were two reasons that were decisive for us in terms of this experiment,” says Urban von Klebelsberg. Flavus tastes like it sounds: it has yellow aromas and flavors like ripe pear, banana, melon and floral honey. Flavus is available for tasting in the cellars of Novacella Abbey, where the winery’s entire line is served together with other products. Guided wine tastings are offered for groups of ten or more persons. Bookings: Tel. +39 0472 836 189, info@kloster-neustift.it, www.kloster-neustift.it
THE FABULOUS WORLD OF GEOLOGY Can stones be exciting? They can! Stones ring and hum, and sometimes even hide a fascinating world of colors inside. The Geo Trails (Geopfade) and the Mineral Museum in Tiso, located at the entrance to the Funes Valley, offera delightful look inside the wonderful world of geology. The three Geo Trails, which are not long or challenging hikes, explain the complex world of rock in an informative yet fun way. At the Mineral Museum in Tiso/Teis, meanwhile, you can marvel at the well-known Teiser Kugeln, a particular type of rock found in the Funes Valley, and can also view other mountain minerals. The Geo Trails are only part of the vast network of themed and educational trails in the Isarco Valley that underline the region’s distinctive features: typical agricultural products such as milk or wine and those who make them, sites where archeological discoveries have been made and cultural attractions. Information boards and guided hiking tours are good ways to delve more deeply into the topic. Hiking guides and other experts have assembled the wide array of trails according to theme and offer tips for hikers. This advice can be found at www.valleisarco.info/en/ Valley of Trails, while information about the Mineral Museum at Tiso and the Geo Trails may be found at www.mineralienmuseum-teis.it
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ENGLISH SUMMARY
GOURMET ON THE ALPINE FARM When Franz Pernthaler, from the Schatzerhütte mountain hut at 2,004 meters on Plose Mountain near Brixen, speaks about cooking, one immediately senses that it is his great passion. And that nothing would dissuade him from his conviction. “Fresh produce, freshly prepared – I don’t want to serve anything else.” In the evenings, Franz Pernthaler creates multi-course meals from that which grows in the raised plantings next to the lodge: regional dishes, creatively refined, for his guests or upon request. What ends up on the plate is always a surprise. Pernthaler’s cooking skills are known far beyond the borders of South Tyrol. Enjoying a gourmet meal on an alpine farm, sitting next to the fireplace inside a rustic Stube parlor and gazing out the window at an idyllic mountain landscape with the Aferer and Villnösser Geisler peaks – who could resist that? Having refined his culinary skills under Michelin-star chef Heinz Winkler among others, Pernthaler has composed a down-to-earth daily menu for all those who take day hikes to the Alm pastures. Schlutzkrapfen, Kasknödel dumplings, goulash, bread baked in the wood oven, ice cream and cakes – all homemade. Overlooking Mount Odle opposite, a UNESCO World Heritage Site, this is pure relaxation. The Schatzerhütte mountain hut is easy to reach from the Skihütte car park in Palmschoß, above Brixen: it’s a half-hour walk along a hiking trail, and is manageable even with a stroller. www.schatzerhuette.com Tel. +39 0472 521 343
ONE OF ITALY’S MOST BEAUTIFUL VILLAGES In the fifteenth century, mining flourished in Tyrol, and Schneeberg Mine in Ridanna turned many a citizen of Vipiteno into a rich man. The mining industry stimulated trade and handicrafts, many merchants settled here, and many other stopped in Vipiteno/Sterzingas they traveled from north to south. Even today a hint of this wealth still graces the New Town: magnificent bourgeois houses with colorful facades and bay windows now line the main shopping street. A few years ago the city, which has 6,600 inhabitants, was even named one of the Most Beautiful Villages in Italy. The town’s main landmark is the 46-meter-high Sterzing Tower, known in German as the Zwölferturm. In the Middle Ages, a firefighter watched over the town from here, keeping it from being engulfed in flames. Just steps from the city center is the valley station of Montecavallo/Rosskopf, a recreational mountain: the cable car whisks visitors up the sunny high plateau, which offers wonderful views of the mountains and of the roofs of Italy’s northernmost town. www.sterzing.com 40
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Eisacktal – Tal der Wege Brenner
Sterzing und seine Ferientäler www.sterzing.com www.ratschings.info www.gossensass.org
Sterzing Almenregion Gitschberg Jochtal
www.gitschberg-jochtal.com
Apfelhochplateau Natz-Schabs www.natz-schabs.info
Brixen und seine Feriendörfer
Brixen
www.brixen.org www.luesen.com
Klausen und die Eisacktaler Dolomiten
Villnösser Tal
Klausen
www.villnoess.info
www.klausen.it
Lajen
www.lajen.info
c Bozen 41
Über 300 Sonnentage im Jahr Anreise mit dem Auto
Von Norden kommend gelangen Sie auf der Brennerautobahn über Innsbruck und den Brennerpass (Autobahnausfahrten Brenner, Sterzing, Brixen-Nord/ Pustertal, Brixen Süd und Klausen) direkt in die Urlaubsregion Eisacktal.
Mit dem Zug
Haltepunkte für sämtliche IC- und EC-Züge sind die Bahnhöfe Brenner, Franzensfeste und Brixen, die Regionalzüge halten zusätzlich in den Bahnhöfen von Sterzing, Klausen und Waidbruck. www.bahn.de, www.rail.ch, www.oebb.at und www.trenitalia.it Von den Bahnhöfen bringen Sie – je nach Zielort – stündlich oder mehrmals am Tag verkehrende Zubringerdienste an Ihren Urlaubsort. www.sii.bz.it Km-Entfernung und Zeitangaben für Bahnreisende bis/ab Brixen > Innsbruck 85 km ca. 1,5 h > Salzburg 270 km ca. 4,0 h > Wien 570 km ca. 6,5 h > München 245 km ca. 3,5 h > Stuttgart 450 km ca. 5,5 h > Dresden 800 km ca. 11,0 h > Brüssel 1050 km ca. 13,0 h > Zürich 400 km ca. 5,0 h
Mit dem Flugzeug
Temperaturen*
Die nächstgelegensten Flughäfen befinden sich in Innsbruck (ca. 85 km), Bozen (ca. 40 km) und Verona Villafranca (ca.190 km). Mit den fünfmal täglich verkehrenden Bustransfers von München, Mailand Malpensa, Bergamo und Verona ist Südtirol problemlos und kostengünstig zu erreichen. www.eisacktal.com
Mobilcard
Mit der Mobilcard Südtirol besteht die Möglichkeit, mit den Verkehrsmitteln des Verkehrsverbundes sowie einigen Seilbahnen ganz Südtirol zu durchreisen und zu entdecken. Die Mobilcard ist in verschiedenen Tourismusvereinen im Eisacktal erhältlich. www.mobilcard.info
Monat
Min. Max.
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember
-3,8 5,5 -1,4 9,1 2,9 14,5 7,0 18,6 10,8 23,0 14,0 26,7 15,9 29,0 15,4 28,4 12,2 24,4 6,7 18,2 1,1 10,8 -2,9 5,9
* Angaben in °C
HAMBURG BERLIN FRANKFURT MÜNCHEN KUFSTEIN INNSBRUCK
STUTTGART
KEMPTEN ZÜRICH BREGENZ LANDECK
Timmelsjoch
SALZBURG WIEN
Brennerpass
Reschenpass
STERZING SS12
Jaufenpass
BRUNECK
SS40
SCHLANDERS Taufers i. M.
KLAUSEN
SS244
SS38
SS38
Kreuzbergpass A22
Herausgeber Tourismusverband Eisacktal Großer Graben 26A, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 802 232, info@eisacktal.com www.eisacktal.com 42
www.eisacktal.com
Karerpass
TRIENT VERONA MAILAND VENEDIG MODENA ROM
Tourismusverband Eisacktal Großer Graben 26A I-39042 Brixen (BZ) Tel. +39 0472 802 232 Fax +39 0472 801 315 info@eisacktal.com www.eisacktal.com Auflage 35.800 deutsch / 26.700 italienisch
CORTINA VENEZIA
Sellajoch
SS12
Kontakt
LIENZ
SS51
MeBo
Stilfserjoch
Für den Inhalt verantwortlich Willy Vontavon
SS49
BRIXEN MERAN
BOZEN
Impressum viae – Magazin der Ferienregion Eisacktal Eintragung am Landesgericht Bozen Nr. 02/2002 vom 30.01.2002
SS621
Autobahnausfahrt
Titelbild Oskar Zingerle
AMBURGO Fotografie BERLINO Karin Reichhalter, Alex Filz, MineralienmuOskar Zingerle, Schatzerhütte, FRANCOFORTE seum Teis, Silberquarzit, Konsortium Beobachtungsstelle, Gregor Khuen MONACO Belasi, Marco Toniolo, Helmuth Rier, Harald Wisthaler, Marco Santini, KUFSTEIN Daniel Stötter, Johannes Stötter, Meinhard Niederstätter, Kloster Neustift, Übersetzung INNSBRUCK STOCCARDA KEMPTEN Frieder Blickle, Tourismusverein Natz-Schabs, Artprint, Südtirol Marketing Uta Radakovich (ital.), Cassandra Han (engl.) SALISBURGO ZURIGO / Clemens Zahn, Tourismusverein VIENNA Klausen, Barbian, Feldthurns, Villanders, BREGENZ Brennero Stadtmuseum Klausen, Lothar Dellago, Tourismusverband Eisacktal, Eva Konzeption, Design und FotoredaktionPasso Rombo LANDECK Lageder, TV Lajen Athesia Tappeiner Verlag, Bozen, Mertz Ideas, Meran, www.mertz-ideas.com SS621 Passo Resia VIPITENO Druck Artprint GmbH, Brixen
Redaktion Doris Brunner, Anita Rossi Texte ohne Kennzeichnung: Doris Brunner
SS12
Passo Giovo SS40
BRUNICO
Südtirol Balance: Zeit für Bewegung Im Mai und Juni 2015 finden täglich von Experten geführte Wanderungen und Angebote zum Thema gesunde Bewegung statt: - Wasserguss und Wildkräuter: Wandern nach Kneipp - ... und immer wieder geht die Sonne auf: Sonnenaufgangswanderung - Auf dem Weg zu sich selbst: Gehmeditation - Gesundes Laufen, gewusst wie: Lauftraining in der Natur - Richtig in die Pedale treten: Radtour mit Praxistipps - Sicher am Fels: Schnupperklettern - Sei dir selbst dein bester Freund: Selbstwahrnehmung - Gegen alles ist ein Kraut gewachsen: Kräuterwanderung - Tief durchatmen: Wanderung mit Atemtraining - In 5.000 Schritten zum Wohlbefinden: Wanderung zu Kraftorten - Auftanken an Kraftplätzen: Wanderung zu mystischen Orten - Innehalten beim Chorgebet: Vesper mit den Augustiner Chorherren - Auf dem Pilgerweg des Lebens: Pilgerwanderung - „Lugg lassen“: Körperübungen mit Musik - Dunkel war’s, der Mond schien helle ...: Vollmondwanderung Informationen zum Programm und buchbaren Urlaubspaketen: www.eisacktal.com/balance
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• beeindruckende Wanderwege • tolle hochalpine Bergtouren • Dolomieuweg • Minizoo „Rossy Park“ • Bergkräutergarten • Ladurner See • Biotop „Kastellacke“ • Mountain Disc Golf • Mountaincart
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www.rosskopf-ladurns.it ROSSKOPF I-39049 Sterzing, Brennerstraße 12 Tel. +39 0472 765 521, info@rosskopf.com LADURNS I-39041 Gossensass, Pflersch 94 Tel. +39 0472 770 559, info@ladurns.it