Iris Apfel »Stil ist keine Frage des Alters« in der ZEIT (Ausgabe 5.9.19)

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S O P H I E PA S S M A N N über Bowls, S. 56

5.9.2019

»Ich bin nicht verrückt nach Kleidern«



Das Shooting für diese Seiten fand in einem New Yorker Fotostudio statt, die Schmuckstücke auf diesen und den folgenden Seiten stammen aus Iris Apfels Sammlung. Linke Seite: Mantel von Dries van Noten. Diese Seite: Kleid von Dries van Noten

DIE INNERE FREIHEIT Iris Apfel sammelte jahrzehntelang auf Reisen Kleidung und Accessoires, das Stilbewusstsein der früheren Textilunternehmerin ist legendär. Seit Kurzem arbeitet die 9 8-Jährige auch als Model. Wir haben sie in New York getroffen und in der neuen Herbstmode fotografiert Fotos PETRA COLLINS

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Styling KLAUS STOCKHAUSEN


Iris Apfel kĂśnne auch eine Latzhose wie Haute Couture tragen, sagt ein guter Freund Ăźber sie. Rechte Seite: Plisseekleid von Givenchy, Rollkragenpullover von Wolford. Die Blumen auf der linken Seite sind Teil des Set-Designs



Ihrem Markenzeichen – einer kreisrunden, schwarz gerahmten Brille in Übergröße – bleibt Iris Apfel seit vielen Jahren treu. Oben links: Iris Apfel in einer Jacke von Louis Vuitton. Rechte Seite: Patchworkmantel von Stella McCartney

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Iris Apfel ist kein Snob. In ihrem Kleiderschrank haben kostbare handbestickte Jacken genauso selbstverst채ndlich Platz wie ein Plastikarmreif f체r f체nf Dollar. Rechte Seite: Jacke mit Leder채rmeln und Ballonrock von Louis Vuitton


Produktion Alexis Piqueras; Lichtdesign Siggy Bodolai; Foto-Assistenz Dean DiCriscio, Cal Christie; Styling-Assistenz Raquel Castellanos; Make-Up Marcelo Gutierrez @ Streeters; Haare Michael Tubolino; Set-Design Nick Des Jardins @ Streeters; Set-Design-Assistenz Gautam Sahi, Lou Sarowsky, Brian Downey; Floristin Brittany Asch; Produktions-Assistenz Carlos Garcia, Jesse Gouveia; Catering Dishful; Studio Milk Studios New York; Casting Gillian Henn


Von CLAIRE BEERMANN In ihrer New Yorker Wohnung begegnet man Iris Apfel als Erstes im Miniaturformat: Auf einer Kommode im Flur steht eine Barbiepuppe mit weißem Haar und einer kreisrunden, schwarz gerahmten Brille in Übergröße. Sie trägt einen grünen Hosenanzug, üppigen bunten Halsschmuck und eine rosa Krawatte mit aufgedruckter Ananas. Letztes Jahr hat der Spielzeughersteller Mattel die heute 98-jährige Iris Apfel als Puppe produziert. Barbie – das war doch mal ein blondes Wesen mit unrealistischen Körpermaßen, das in einem rosa Haus wohnte. Aber diese Barbie hier hat sogar Falten. Zwar nur ganz winzige über den Augen, aber immerhin. Die Spielzeugpuppe von Millionen kleiner Mädchen existiert heute in der Version einer alten Frau. Die echte Iris Apfel trägt schwarze Leggins, eine dunkelblaue Strickjacke und ein weites Jeanshemd, als sie an diesem Montag im Mai langsam den Flur hinuntertapst, vorbei an der eigenen Barbie-­ Inkarnation. Es ist der Tag vor dem Fotoshooting für das ZEITmagazin. Iris Apfel bereitet die Outfits vor, die sie tragen möchte, und ihr dabei zuzuschauen ist, als würde man eine Malerin beim Anmischen eines ganz bestimmten Farbtons beobachten. Minutenlang verharrt sie in einem geblümten Mantel und mit einer riesigen Kette aus goldenen Blättern am Hals vor dem Spiegel. »Gefällt mir nicht«, sagt sie schließlich und legt den Schmuck wieder ab. Im nächsten Moment tastet sie sich vorsichtig an mannshohen Büchertürmen vorbei ins Wohnzimmer, einen stickigen Raum, der mit allerlei Krimskrams vollgestopft ist: Ölgemälden, Por­zel­lan­schwä­nen, Äffchenfiguren, Plüschpudeln, geschnitzten Holzmasken. Hinter einem Zeitschriftenstapel, auf dem ein goldenes Schwein mit »Venezia«-Strohhut hockt, zieht sie eine große Pappschachtel hervor, in der ein schweres, mit weißen Keramikschnecken besetztes Collier liegt. Es reicht ihr bis zur Hüfte, sie braucht Hilfe, um es anzulegen. Aber als es schließlich an ihrem Hals hängt, schaut sie triumphierend und flattert mit den Händen, als hätte ihr der schwere Schmuck Flügel verliehen. Iris Apfel ist nicht die einzige Frau, die im hohen Alter als Model arbeitet. Die 84-jährige Schriftstellerin Joan Didion hat schon für Celine gemodelt, die 72-jährige Musikerin Marianne Faithfull für Saint Laurent, die 81-jährige Jane Fonda für L’Oréal. Im August dieses Jahres zeigte die amerikanische InStyle Diane Keaton, 73, auf dem Cover, und Anfang Juli lief bei der Haute-Couture-Show von Valentino Lauren Hutton, 75, über den Laufsteg. Iris Apfel, die selbst schon in Kampagnen der Kosmetikmarke MAC und des Modelabels Aigner zu sehen war, überragt mit ihren fast 100 Jahren aber alle. Seit Februar dieses Jahres ist sie bei der Modelagentur IMG unter Vertrag, die auch Kate Moss, das wohl erfolgreichste Model Großbritanniens, und Gigi Hadid, Mitglied der neuen Supermodelgeneration, vertritt. Meist wird der neue Erfolg älterer Frauen in der Mode damit erklärt, die Unternehmen hätten endlich erkannt, dass sich nicht Teenager, sondern Menschen fortgeschrittenen Alters Luxusmode leisten können. Daher müsse diese Zielgruppe stärker angesprochen werden – am besten mit Models, in denen sie sich selbst wiedererkennen könne. Dabei weiß die Marktforschung, dass alte Menschen gar nicht gut auf Alte-Menschen-Reklame reagieren. Für Gerry Weber etwa, eine klar an reife Frauen gerichtete Modemarke, werben aus gutem Grund keine reifen Frauen, sondern

glatthäutige Blondinen Anfang 30. »Alte Leute kaufen nichts, was sie daran erinnert, dass sie alt sind«, schrieb Adam Gopnik kürzlich im New Yorker. Es sind also nicht die alten Menschen, die sich mit alten Menschen identifizieren wollen. Es sind die jungen. Sie folgen Diane Keaton auf Instagram. Sie kaufen eine Celine-Sonnenbrille, weil Joan Didion damit in der Werbekampagne so lässig dreinschaute. Sie lesen Interviews, die das einflussreiche New Yorker Modeblog Man Repeller regelmäßig mit Frauen über 60 zu Themen wie Erfolg, Liebe und Mutterschaft führt. Und sie sind es auch, die leuchtende Augen bekommen, wenn man ihnen erzählt, dass man auf dem Weg zu einem Treffen mit Iris Apfel ist. Aber was genau macht ausgerechnet Iris Apfel für junge Menschen zu einem Vorbild? Die Barbiepuppe von früher stand für Erfolg, materiellen Reichtum und ewige Jugend. Was verkörpert die fast hundertjährige Iris Apfel? Was kann sie, das 20-jährige Influencerinnen, die auf Instagram ihren Erfolg, ihren Reichtum und ihre Jugend ausstellen, nicht können? Iris Apfel hat ihr Leben lang gearbeitet und tut es auch mit 98 noch. Auf einem Tischchen in ihrem Esszimmer steht ein kleines Schild mit der Aufschrift: »I am not bossy. I am the boss«. Auch Iris Apfels Mutter war berufstätig: Sie führte eine Modeboutique, der Vater eine Glaserei. Beide waren russisch-jüdische Einwanderer. Iris Apfel wurde am 29. August 1921 als Iris Barrel in Queens geboren, ein Einzelkind. Sie wuchs in den Jahren der Wirtschaftsdepression auf und lernte früh, mit Geld umzugehen. Das sei ein wichtiger Wert, den ihr Vater ihr vermittelt habe, erzählt sie beim Interview an ihrem Esstisch, vor sich Halsketten und Broschen ausgebreitet. »Man bekommt im Leben nichts umsonst. Und man sollte immer die rechte Seite der Menükarte im Blick haben.« Man muss laut sprechen, damit sie die Fragen versteht, was aber angeblich nichts mit Schwerhörigkeit zu tun hat. »Ich höre momentan

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schlecht wegen einer Allergie«, behauptet sie. Iris Apfel wirkt zart und drollig, doch sie flößt auch Respekt ein. Fragt man, was sie im Leben antreibe oder woher ihre Unabhängigkeit komme, wird sie ungehalten. »Ich habe Wichtigeres zu tun, als über solche Dinge nachzudenken!«, knarzt sie dann und blickt ungeduldig durch ihre Eulengläser. Spricht man sie auf die Feminismusbewegung in den USA an, winkt Apfel ab: »Kommen Sie mir nicht mit diesem Mist.« Auf politische Fragen antwortet sie aus Prinzip nicht, und wenn doch, dann geht ihre Haushälterin dazwischen, eine resolute Dame im Leoparden-T-Shirt, die gleichzeitig als Kammerzofe, Bodyguard und inoffizielle Pressesprecherin zu fungieren scheint und das Gespräch von der benachbarten Küche aus mitanhört. »Sie ist meine Kerkermeisterin«, sagt Iris Apfel trocken. Iris Apfel musste sich früh selbst behaupten. Weil die Mutter berufstätig war, wurde sie schon als elfjähriges Mädchen allein vom dörflichen Queens nach Manhattan geschickt, um sich etwas zum Anziehen zu kaufen. Nach dem Schulabschluss studierte sie Kunstgeschichte an der New York University und an der University of Wisconsin. In Wisconsin entdeckt sie Jeans für sich – damals, in den Vierzigerjahren, noch ein Unding für Frauen. Wochenlang habe sie den Besitzer eines Bekleidungsgeschäfts bekniet, ihr ein Modell für Jungen zu verkaufen. »Ich hatte einen karierten Turban, ein gestärktes weißes Hemd und große Kreolenohrringe«, erinnert sie sich. »Alles, was mir noch dazu fehlte, waren diese Jeans. Und wenn ich etwas will, dann bin ich wie ein Hund mit einem Knochen.« Nach dem Studium fing sie bei der Modefachzeitschrift Women’s Wear Daily als Assistentin an, merkte aber schnell, dass sie es wegen starrer Hierarchien dort nicht so bald zu etwas bringen würde. Sie heuerte daraufhin erst als Assistentin bei dem einflussreichen Mode­illus­tra­tor Robert Goodman an und später bei der Inneneinrichterin Elinor Johnson. 1948 heiratete sie Carl Apfel, mit dem sie bis zu seinem Tod im Jahr 2015 zusammenblieb. Anfang der Fünfzigerjahre gründeten die Apfels Old World Weavers, ein Unternehmen für Einrichtungsstoffe, und spezialisierten sich auf die Replikation von Textilien aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Unter anderem waren sie über die Dauer von neun amerikanischen Präsidentschaften hinweg an der Restauration antiker Stoffe im Weißen Haus beteiligt. Kinder bekamen sie keine. »Man kann nicht alles haben«, sagt Iris Apfel dazu. Ihre eigene Mutter begann wieder zu arbeiten, als Iris zehn Jahre alt war. Damals glaubte sie, der Mutter egal zu sein. Später habe sie sich bewusst für die Karriere und gegen eine Familie entschieden – denn ein Kind bekommen und es dann nicht selbst aufziehen, das wollte Iris Apfel nicht. Die Geschäfte liefen gut, die Apfels reisten mehrmals im Jahr nach Europa und in den Nahen Osten, und Iris Apfel las auf Basaren und in Boutiquen die vielen Kleider und Accessoires auf, die heute zu ihrer phänomenalen Garderobe zählen: nepalesische Wollcapes, tibetische Armreifen, Haute Couture von Lanvin, Handtaschen vom Flohmarkt. Als Stilikone entdeckt – und damit zu einer Berühmtheit über amerikanische Grenzen hinaus – wurde Iris Apfel aber erst im Alter von 84 Jahren. Old World Weavers war lange verkauft, Iris Apfel gelegentlich noch als Beraterin für das Unternehmen tätig. Dann platzte in letzter Minute eine für den Herbst 2005 geplante Modeausstellung im New Yorker Metropolitan Museum of Art,

und Harold Koda, Kurator der Mode-Abteilung, beschloss, ersatzweise Accessoires und Kleider aus dem riesigen Schrank seiner guten Freundin Iris Apfel auszustellen. Die Schau wurde ein Überraschungserfolg. In einem Alter, in dem andere Menschen längst im Ruhestand sind, begann sie eine neue Karriere. Ihre Ausstellung zog weiter, wurde in Museen in Florida, Long Island und Massachussetts gezeigt. 2014 kam der Dokumentarfilm Iris ins Kino, der kurz danach auch auf Netflix zu sehen war. Darin folgt der Regisseur Albert Maysles Iris Apfel in grell beleuchtete Modeschmuckgeschäfte und zur Preisverleihung des amerikanischen Modeverbands CFDA, bei der sie Kanye West trifft. Er beobachtet sie als Gast-Stilberaterin im Kaufhaus, beim Feilschen auf dem Flohmarkt und mit ihrem Mann Carl, dem sie eine beim Ramschhändler erstandene Käppi mit goldenen Nieten aufsetzt. Er porträtiert eine passionierte Sammlerin, die ein reiches Leben geführt hat – reich an wunderschönen Kleidern und Schmuckstücken, die sie treffsicher und unbeirrt von dem, was modisch gerade angesagt war, auswählte; vor allem aber eine Frau, die viel gesehen und erlebt hat. »Ich bin nicht verrückt nach Kleidern«, sagt Iris Apfel irgendwann an jenem Nachmittag in ihrem Wohnzimmer. »Ich bin verrückt nach dem Leben.« Für sie sind Kleider Schlüssel, die ihr Türen zu neuen Welten öffnen. Darüber hat sie auch ein Buch verfasst: Accidental Icon. Stil ist keine Frage des Alters, in diesem Jahr ist es auf Deutsch erschienen. Darin beschreibt sie unter anderem, wie sie als Studentin in Wisconsin einmal an die Garderobentür des Jazzstars Duke Ellington klopfte, über den sie gerade eine Hausarbeit für ein Uni-Seminar schrieb. Er ließ sie herein, weil ihm ihr Outfit so gut gefiel; die beiden hielten danach lange freundschaftlichen Kontakt. In den Siebzigerjahren fuhren Iris und Carl Apfel einen Lamborghini, und einmal sollen sie darin am Times Square geparkt haben, als ein Zuhälter mit großem Hut auf dem Kopf aus seiner Stretchlimousine stieg, auf den Wagen zuging und sagte: »Ich möchte Ihr Auto kaufen.« Ausreichend Bargeld habe er dabei. Letztlich sei es nicht zum Kauf gekommen, weil der Zuhälter mit seinem Hut nicht in den niedrigen Lamborghini gepasst habe – und ein Zuhälter nimmt grundsätzlich seinen Hut nicht ab. »No hat, no sale«, sagte der Mann und fuhr davon. Harold Koda, der Kurator der Iris-Apfel-Ausstellung, sagt, ihn beeindrucke vor allem Iris Apfels Unabhängigkeit. Koda wuchs in den USA in einer konservativen Familie auf, die sehr auf Konventionen geachtet habe. Bis heute sei ihm sehr wichtig, was andere von ihm hielten. »Iris ist das total egal. Man wird ihr im Restaurant nie einen schlechten Tisch anbieten. Aber selbst wenn das passieren sollte, würde es sie nicht kümmern. Denn egal wo Iris sitzt, die Leute kommen sowieso immer an ihren Tisch.« Diese innere Freiheit, glaubt Koda, sei auch der Grund dafür, dass sie in ihren ausgefallenen Kleidern nie schräg oder verkleidet aussehe. Iris Apfel macht keine schrille Kunstfigur aus sich, sie experimentiert nicht mit neuen Stilen oder Rollen oder lässt sich gar einen neuen Trend aufschwatzen. Ihre Outfits wirken auf den ersten Blick bunt zusammengewürfelt, sind aber tatsächlich immer sehr genau aufeinander abgestimmt: Entweder kombiniert sie starke Unifarben – etwa eine pinkfarbene Jacke mit Türkisschmuck – oder grafische

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Elemente wie eine Halskette aus schwarzen und weißen Steinen zu einer weißen Tunika mit schwarzen Farbtupfern. Und ähnlich wie Anna Wintour mit ihrem runden Bob oder Karl Lagerfeld mit seinem weißen Zopf bleibt sie mit ihren schwarzen Eulengläsern einem Markenzeichen treu, das sie zwar kunstvoll, aber nie künstlich erscheinen lässt. Iris Apfel erschien in einem Moment auf der Bildfläche, als sich die bis dahin sehr hermetische Modewelt endlich öffnete: 2005, im Jahr der Ausstellung im Metropolitan Museum, gründete Scott Schuman sein Blog The Sartorialist, für das er wildfremde, gut angezogene Menschen jeden Alters auf den Bürgersteigen von New York und Mailand fotografierte. Die ersten sozialen Netzwerke entstanden, Streetstyle-Fotografie wurde populär. Plötzlich war nicht mehr nur interessant, was die Supermodels auf den Laufstegen anhatten, sondern auch das, was die Leute auf der Straße trugen, wie sie Kleidung und Accessoires auf eine eigene Art mischten, die nicht von großen Modehäusern oder Magazinen diktiert worden war. Damit hatte Iris Apfel, die Frau, die jeder gleich an ihrer großen runden Brille erkannte, plötzlich einen Kontext. Junge Leute machten jetzt, was sie schon immer gemacht hatte: einen individuellen, kreativen Look kultivieren. In den darauffolgenden Jahren verloren die Luxusmarken und Vogue-Redakteurinnen immer mehr an Autorität. Heute ist es wichtiger, mit Kleidung Persönlichkeit auszudrücken als finanziellen Status. Und das tut Iris Apfel nach wie vor unbeirrt. Sie lässt sich nicht von Logos oder Labels beeindrucken. In ihrem Kleiderschrank finden sich handbestickte Jacken neben 5-Dollar-Armreifen. »Iris ist kein Snob«, sagt der Mode­designer Duro Olowu, der gut mit ihr befreundet ist. »Sie kann eine Latzhose wie Haute Couture tragen.« Harold Koda erinnert sich an einen gemeinsamen Flohmarktbesuch in Stormville, New York: »Wirklich kein toller Flohmarkt, aber wenn man Iris’ Auge hat, gibt es keine Konsumwüste.« Iris Apfel habe dort irgendwann einen Stand angesteuert, der billige Teppiche verkaufte, und den Händler gefragt, ob er auch Textilien habe. Nach einigem Herumkramen sei eine wunderschöne tunesische Hochzeitstunika aus dem frühen 20. Jahrhundert zum Vorschein gekommen. Perfekt gekleidet war Iris Apfel immer. Schön fand sie sich nie. »Ich bin keine hübsche Person«, sagt sie in einer der letzten Szenen des Films Iris. Doch Mrs. Loehmann, die Besitzerin des Kaufhauses Loehmann’s in Brooklyn, in dem Iris Apfel als junge Frau oft nach heruntergesetzter Designermode fahndete, sagte eines Tages zu ihr, es mache nichts, dass sie nicht hübsch sei, denn sie besitze etwas viel Besseres: Stil. Iris Apfel erzählt die Geschichte von Mrs. Loeh­ mann bei allen möglichen Gelegenheiten, es muss ein Schlüsselmoment für sie gewesen sein. Und tatsächlich steckt eine wichtige Botschaft für alle Frauen darin, die sich ihr Leben lang damit herumplagen, hübsch auszusehen; die hungern, sich frühmorgens ins Fitnessstudio schleppen und trotzdem nie mit ihrem Körper zufrieden sind. All diese Mühen, so die Botschaft von Iris Apfel, kann man sich sparen, wenn man sich gut anzieht. Barbie braucht keine glatte Haut, wenn sie einen schicken Anzug anhat. Denn während Schönheit vergeht, hält Stil ewig. Womöglich wird er mit dem Alter sogar besser. Zwei Tage nach dem Treffen in ihrer Wohnung ist Iris Apfel zu einer Veranstaltung im Gramercy Park Hotel eingeladen. Eine

Iris Apfel wurde als STILIKONE entdeckt, als StreetstyleFotografie populär wurde: Plötzlich war das, was die Leute auf der STRASSE trugen, wie sie Kleidung und Accessoires mischten, interessant Werbeagentur richtet eine Podiumsdiskussion unter dem Titel The new normal: marketing in the age of inclusivity aus. Die Veranstaltung findet im Wintergarten des Hotels statt, es gibt Drinks und Häppchen. Draußen schüttet es. Das Publikum besteht aus überwiegend jungen Frauen, die aussehen, als arbeiteten sie in Modeloder Werbeagenturen. Zu Beginn des Panels funktionieren die Mikrofone nicht richtig, und der Regen prasselt geräuschvoll auf das Glasdach. Im Publikum bekommt man einen Eindruck davon, wie es ist, schwerhörig zu sein. Iris Apfel wird vorgestellt, großer Applaus, Handykameras knipsen. Sie ist das neue Gesicht einer Eiscreme-Marke, es gibt dazu einen kurzen Werbefilm, in dem sie von den »Genussmomenten« ihres Lebens erzählt und nebenbei ein Eis verspeist. Der Clip wird vorgeführt, »Miamiam«, sagt Iris Apfel, noch mehr Applaus. Im anschließenden Bühnengespräch erklärt sie, warum sie Mickey Mouse liebt und wieso junge Leute aufhören sollten, immer nur darauf zu warten, was die Kar­da­ shians als Nächstes tun. Die anderen Gäste des Panels kommen erst später zu Wort. Es soll diskutiert werden, wie die Schön­heits­ in­dus­trie mehr Diversität abbilden könne, deshalb sind neben Iris Apfel auch zwei afroamerikanische Influencerinnen und eine Marketingbeauftragte der Kosmetikfirma Revlon da. Ein Revlon-Werbeclip mit einem korpulenten, drei dunkelhäutigen und einem asiatischen Model wird gezeigt. Die Marketingfrau sagt, man müsse nicht eine bestimmte Körpergröße haben, um Lippenstift tragen zu können. Die eine Influencerin zitiert Martin Luther King, die andere Nina Simone, die große Sängerin. Es regnet Wörter wie »authenticity« und »honesty«. Iris Apfel sitzt klein und zart in ihrem Stuhl, während über ihren Kopf hinweg über Branding und Instagram debattiert wird, und guckt, als wundere sie sich, was es hier überhaupt so groß zu diskutieren gebe. Irgendwann fragt die Moderatorin: »Und, was steht bei Ihnen als Nächstes an, Iris?« Iris Apfel sagt: »Ich mache erst mal ein Nickerchen.«

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MIDAS COLLEC TION »Dieses Buch macht knallig-bunte

gute Laune!« (GALA)

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Iris Apfel

Kultbuch!

Stil ist keine Frage des Alters

176 Seiten, Hardcover Format 16.5 x 24 cm, Euro 25.ISBN: 978-3-03876-146-4

IRIS APFEL

Iris Apfel gilt mit 98 Jahren als eine lebende Legende in Mode, Textil- und Interior-Design. Die überaus praktisch veranlagte und gewitzte New Yorkerin ist ein echtes Original und Vorbild für Millionen Frauen jeder Altersklasse. Jetzt hat diese zeitgenössische Legende ihre Betrachtungen zu Papier gebracht – in diesem unterhaltsamen, optisch fesselnden, aufregenden Buch, das durchaus auch zum Nachdenken anregt. Dieses Buch versammelt Lebensweisheiten, Anekdoten aus Kindertagen bis ins hohe Alter, Aufsätze über Stil und verschiedene andere Themen – vom Verfall der Manieren bis zum Risiko, das einzugehen sich lohnt. Dazu finden sich verschiedene Listen mit Ratschlägen, persönlichen Vorlieben und Maximen. Ein freches und farbenfrohes Design begleitet die Texte ebenso wie Zeichnungen, lebendige Bilder aus dem privaten Umfeld und aus Werbekampagnen, dazu exklusive Illustrationen und Modefotos von renommierten Künstlern. »Iris Apfel macht deutlich, dass Kreativität und die Liebe zum eigenen Tun alterlos ist. Eine wunderbare Person mit großer Lebenserfahrung und geistiger Klarheit. Ein Vorbild für Jung und Alt.« (People Magazine)

Pressebetreuung: Midas Verlag AG, Dunantstrasse 3, CH 8044 Zürich, FB: midasverlag Tel 0041 44 242 61 02, Fax 0041 44 242 61 05, Mail: kontakt@midas.ch

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