sonderausgabe //07/2010 //kostenlos
MITEINANDER MIGRANT_INNEN
william hamon (aka ewns) // cc-nc-sa
MINDERHEITEN
zeitschrift f端r lsbti-migrant_innen
MIGAY-MESSAGE / INHALT
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Liebe MiGaY-Community! Ich freue mich besonders, euch zur MiGaY-Sonderausgabe begrüßen zu können. Einerseits ist diese Ausgabe der Startschuss für unsere neue visuelle Identität, die die Realitäten, die hinter MiGaY stehen, zum Ausdruck bringen soll: Migrant_innen, Minderheiten, Miteinander. Andererseits liegt unser Themenschwerpunkt diesmal beim Thema Todesstrafe. Denn, während wir in Wien die fünfzehnte Regenbogenparade feiern, gibt es immer noch Länder, in denen auf die gelebte sexuelle Identität die Todesstrafe steht. Dieses Jahr liegt unser Auftritt bei der Wiener CSD auch im Zeichen der Solidarität mit jenen LGBTIMenschen, die wegen ihrer sexuellen Identität verfolgt werden. Das ist übrigens der allererste eigenständige Auftritt einer LGBTI-Migrant_innen-
gruppe in der Geschichte der Wiener Parade, und auch darauf sind wir besonders stolz. In dieser Ausgabe geht es nicht nur um jene Länder, wo homosexuell zu sein den Tod bedeuten kann, sondern auch um jene, wo der Kampf der LGBTICommunity um Sichtbarkeit ein schwerer und langer ist. Auch sie wollen wir in ihrem Kampf um Anerkennung unterstützen – ob in Russland, Litauen, Serbien oder der Slowakei. Hinter all den düsteren Meldungen steht aber unsere Hoffnung, in einer toleranteren, friedlicheren Welt zu leben. Genau diese Hoffnung braucht aber unseren Einsatz, einen Blick über den Tellerrand – einen Blick gegen Homophobie und für die Menschenwürde. Euer Yavuz
Inhalt 04 //Cover Story, Teil 1 Flüchte, wer kann!
06 // Thema Vereinigte Arabische Emirate
07 // Thema Sudan
08 // Thema Mauretanien
09 // Thema Nigeria
10 // Thema Uganda
11 // Thema Saudi Arabien
12 // Thema Jemen
13 // Thema Iran
14 //Story: Baltic Pride Baltic Pride
16 //ILGA Weltkarte Lesben- und Schwulenrechte
18 //Story: EuroPride Pride goes Europa in Warszawa
22 //Story: Bratislava Pride Keine Parade, aber dennoch Pride
24 //Cover Story, Teil 2 Flüchte, wer kann!
26 //Story: São Paulo Pride São Paulo Pride - Von wegen groß!
28 //CSD & LSBTI-Termine 2010 Events weltweit
30 //Link-Navigator Internationale LSBTI-Websites
31 //Impressum & Offenlegung
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COVERSTORY
Flüchte, wer kann! Vor knapp 2 Monaten wurde Cletus B. trotz seiner noch anhängigen Beschwerde beim Asylgerichtshof gegen die Zurückweisung seines Asylantrags abgeschoben. Ursprünglich aus dem Norden Nigerias geflohen - einem Gebiet in dem die islamistische Scharia gilt - in Österreich geoutet, aus Österreich abgeschoben.
QU……R R…FUG……S In der Bundesrepublik Deutschland müssen juristisch viele Bedingungen erfüllt sein, damit eine Lesbe oder ein Schwuler Asyl erhalten kann (keine Fluchtmöglichkeit innerhalb des Herkunftsstaates, Verfolgung muss durch staatliche Organe erfolgen und politisch motiviert sein usw.). Der Be-
griff der politischen Verfolgung aus Art.16a Grundgesetz wird hier erweitert durch die Definition aus Art.1A 2 der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK): Asyl wird bei einer Verfolgung wegen der „Rasse“, Nationalität, Religion oder Zugehörigkeit zur bestimmten sozialen Gruppe gewährt, nicht aufgrund der Merkmale „Geschlecht“ oder
„sexuelle Orientierung“. Auch in Österreich kennt man Fälle von Asylwerber_innen, die Homosexualität als Fluchtgrund angeben. Explizit ist Homosexualität kein Asylgrund, auch hier fällt sie in den Erläuterungen zum Asylgesetz unter einen der fünf in der Genfer Flüchtlingskonvention angeführten Verfolgungsgründe: „Zugehörigkeit
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lewishamdreamer // cc-nc-sa
zu einer bestimmten sozialen Gruppe“. Der erste Fall in Österreich datiert aus dem Jahr 1984, betroffen war ein Flüchtling aus dem Iran. Es kommt jedoch eher selten vor, dass Homosexualität als Asylgrund angegeben wird. Das nicht zuletzt deshalb, weil es für die meisten dieser Asylwerber_innen alles andere als einfach ist im Bundesasylamt den eigentlichen Grund ihrer Flucht zu nennen. Weiters verlangen österreichische Asylbehörden konkrete Beweise. Offen ist auch, zu welchem Zeitpunkt im Asylverfahren Homosexualität offen gelegt werden muss, damit dieser als Asylgrund anerkannt wird. Unklar ist eben-
so, wie ein Schutz von Asylwerber_innen vor Diffamierung aussehen könnte oder welche Maßnahmen in Erstaufnahmezentren und Polizeianhaltezentren hierzu getroffen werden könnten oder, ob jene Personen auf humanitäres Bleiberecht hoffen dürfen. ASYL OD…R TOD? In 68 Ländern der Welt steht Homosexualität immer noch unter Strafe: Allein 29 afrikanische Staaten stellen Homosexualität unter Strafe, 22 in Asien und jeweils 8 in Nord- und Mittelamerika sowie Ozeanien. Auch in Südamerika gibt es noch ein Land, das Homosexualität mit
lebenslänglicher Haft bestraft. In 7 Staaten droht lebenslänglich (Sierra Leone, Bangladesch, Myanmar, Singapur, Barbados und Guyana, nur Schwule auch in Pakistan) und in 7 die Todesstrafe (Steinigung bzw. 14 Jahre Haft in Nigeria (letzteres nur Schwule), Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Saudi Arabien und Iran - durch Hängen oder Steinigung für Schwule, für Lesben gibt es 100 Peitschenhiebe. Ohne Ausnahme gilt die Todesstrafe in Mauretanien und im Sudan. Fortsetzung Seite 24 Ewa Dziedzic
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THEMA: ARABISCHE EMIRATE
Vereinigte Arabische Emirate Auch in Dubai, Abu Dhabi und den anderen fünf Emiraten der UAE gibt es die Todesstrafe für Homosexualität unter Männern.
Homosexualität ist in den „Wirtschaftsboom-Emiraten“ alles andere als legal. Denn im komplizierten, an die Scharia angelehnten Rechtssystem des Bundes am persischen Golf können homosexuelle Handlungen zweier Männer von mit Geldstrafen, Gefängnis, Abschiebung bis hin zur Todesstrafe bestraft werden. Und das, obwohl Dubai und Abu Dhabi Tourist_ innen aus aller Welt anlocken und die Städte als relativ offene Punkte der arabischen Welt gelten, und, wie es der englische „Independent on Sunday“ 2009
geschrieben hat, Dubai eine „Sammelstelle“ für Homosexuelle in Arabien geworden ist: „Alle schwulen Araber wollen in Dubai leben.“ Die Ablehnung gelebter Homosexualität in den UAE ist tief verwurzelt. „Es gibt keinen Raum für homosexuelle Handlungen in den Emiraten“, sagte einmal der Justizminister. Die Ablehnung gilt übrigens auch gegenüber Frauen: 2008 wurden zwei Touristinnen einen Monat lang inhaftiert und dann deportiert, weil sie am Strand einander Zuneigung zeigten.
Im Strafgesetzbuch der UAE, Artikel 354, deckt die Bestimmung über die Vergewaltigung auch die „Sodomie“ ab und sieht dafür die Todesstrafe vor, allerdings derart formuliert, dass nicht klar ist, ob die Bestimmung auch einvernehmliches Sexualverhalten abdeckt. Und selbst ohne Vollstreckung der Todesstrafe sind die UAE weit entfernt von einem arabischen LGBTI-Eldorado.
Muhamed M.
THEMA: SUDAN
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Sudan Im größten Land Afrikas werden Homosexuelle verfolgt und können mit dem Tod bestraft werden – obwohl dort auch Volksgruppen leben, bei denen Homosexualität zur Tradition gehört. Unter den 597 Volksgruppen, die im Sudan leben, gibt es auch welche, bei denen Transvestismus oder gleichgeschlechtliche Beziehungen seit Jahrhunderten zur Tradition gehören. Die rechtliche Realität ist aber eine andere – neben zahlreichen anderen Menschrechtsverletzungen (z.B. Stichwort Darfur) werden im Sudan auch die Rechte von Homosexuellen systematisch unterdrückt. Artikel 148 des Strafgesetzbuches 1991 sieht für homosexuelle Handlungen die Todesstrafe vor. Und zwar dann, wenn
ein Mann zum dritten Mal, oder eine Frau zum vierten wegen homosexueller Handlungen verurteilt worden ist. Aber auch davor gibt es Peitschenhiebe oder Gefängnisstrafen von bis zu 5 Jahren. Dieses Gesetz geht auf das islamische Recht (die Scharia) zurück. Auch wenn dieses Recht im Süden des Sudan nicht mehr angewendet wird, kann man auch dort kaum mehr Toleranz – vor allem eine rechtliche Toleranz – für homosexuelle Praktiken erwarten. Homosexuelle im Sudan gibt es aber dennoch. Etwa Ali, der
in seinem Blog (http://blackgay-arab.blogspot.com) darüber schreibt, was es heißt, „Sudanese dank Geburt, schwul dank Natur und stolz dank Entscheidung“ zu sein. Seit 2006 gibt es auch die Organisation „Freedom Sudan.“ Illegal natürlich. Aber auch ihre wichtigste – und bisher mächtigste Waffe – ist das Internet.
Muhamed M.
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THEMA: MAURETANIEN
Mauretanien Die islamische Republik am Rande der Sahara sieht im Strafgesetz für „Sodomie“ die Todesstrafe vor.
Mamadou kommt aus Mauretanien, einem riesigen und kaum bewohnten Wüstenland zwischen dem Atlantik und der Sahara im Westen Afrikas. Er lebt in Frankreich, zusammen mit seinem französischen Freund, der in Mauretanien Entwicklungshelfer gewesen ist. „Sicher gibt es auch in Mauretanien andere Schwule“, sagt er, „aber für sie ist Schwulsein wie ein Hobby, so wie zum Beispiel Fußball spielen. Das kommt und geht. Es ist nur Sex und niemals Liebe, niemals ein Lebensstil.“ LGBTI-Leben existiert in Mau-
retanien nur hinter fest geschlossenen Türen. Schwul zu sein ist in Mauretanien alles andere als einfach. Nicht nur ist das Land eine traditionelle, starre und relativ isolierte Gesellschaft, es ist auch eines der Länder, in denen Sex zwischen Männern - „Sodomie“ - mit der Todesstrafe bestraft wird. Artikel 308 des Strafgesetzes bestimmt, dass die Strafe für „unnatürliche gleichgeschlechtliche Akte“ Tod durch Steinigung ist. „Man muss halt aufpassen“, sagt Mamadou, „um nicht erwischt zu werden.“ Den
(seltenen) Medienberichten zufolge hat Mauretanien lange Zeit – seit 1987 – keine Todesstrafe angewendet, auch wenn im Mai 2010 die Staatsanwaltschaft in einem Entführungsfall die Verhängung dieser Strafe verlangte. „Seitdem ich in Frankreich bin, lebe ich eine Art gesellschaftlicher Todesstrafe“, sagt Mamadou. Kontakt nach Hause hat er keinen, weil niemand seinen Lebensstil versteht. „Und dieser Teil von mir ist tatsächlich gestorben.“ Muhamed M.
THEMA: NIGERIA
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Nigeria Im mehrheitlich muslimisch bevölkerten Norden des Landes kann männliche Homosexualität mit dem Tod bestraft werden.
Denn: in zwölf Bundesstaaten Nigerias gilt die Scharia, welches für „liwat“ – Analsex zwischen zwei Männern – für verheiratete oder geschiedene muslimische Männer eine Gefängnisstrafe oder sogar die Todesstrafe durch Steinigung vorsieht. Unverheiratete Moslems werden für gleichgeschlechtliche Handlungen mit bis zu 100 Peitschenhieben bestraft. Verboten sind übrigens nicht nur sexuelle Handlungen: Männer werden auch für das Tragen von Frauenkleidern bestraft. Und sogar dann, wenn sie einan-
der in weiblicher Form anreden. Aber auch im Süden Nigerias hat es die LGBTI-Bevölkerung nicht viel leichter: dort sind gleichgeschlechtliche Handlungen unter Männern mit Gefängnisstrafen von bis zu 14 Jahren zu bestrafen. Es blieb aber nicht dabei: vor der Nationalversammlung des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes steht der Regierungsentwurf eines umstrittenen „Gesetzes zum Verbot von Beziehungen zwischen Menschen des gleichen Geschlechts, von Eheschließung zwischen diesen Menschen und
anderen damit verbundenen Fragen“, welches mitunter auch für LGBTI-Aktivismus Gefängnisstrafen von bis zu 5 Jahren vorsieht. Denn, so die Begründung, Homosexualität sei nicht nur „abscheulich“: sie ist auch „unafrikanisch.“ Kein Wunder also, dass nigerianische Aktivist_innen hinter geschlossenen Türen arbeiten müssen. Und unsere Unterstützung brauchen.
Yavuz K.
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THEMA: UGANDA
Uganda In Afrika stößt Homosexualität auf weit verbreitete, gesellschaftliche Ablehnung. Derzeit sorgt ein neuer Gesetzesentwurf contra Homosexualität in Uganda für Aufregung.
Das „Antihomosexualitätsgesetz 2009“ war im Oktober vom Abgeordneten David Bahati von der Regierungspartei NRM im Parlament eingebracht worden. Die derzeitige Version sieht die Todesstrafe für HIV-infi zierte aktive Homosexuelle sowie gleichgeschlechtliche Vergewaltigung vor. Auf homosexuelle Handlungen an sich stünde lebenslange Haft. Sieben Jahre Ahndung stehen auf Begünstigung, beispielsweise, wenn Freunde einen homosexuellen Freund nicht verrieten und der Staat dahinterkäme. Gleiches
gilt für jene, die eine Wohnung oder ein Haus an Homosexuelle vermieten. Personen mit religiösem, politischem, wirtschaftlichem oder gesellschaftlichem Einfluss, die einschlägige Gesetzesverstöße nicht bei den Behörden melden, müssten mit drei Jahren Gefängnis rechnen. Internationale Proteste, beispielsweise aus Großbritannien, den USA oder Frankreich, ließen nicht lange auf sich warten. Trotz einiger Versuche, auch von Seiten der EU, ein Veto gegen den Gesetzeserlass einzulegen, sieht es jedoch ganz danach aus,
als würde der Kampf und das Engagement gegen Homophobie in Afrika einen Rückschritt erleben, meinen auch Menschenund Bürgerrechtler Ugandas. Dem gegenüber stehen jedoch Mut, Empowerment der lokalen Community und ein starker Wille, der auch in Zukunft von Engagement und Hoff nung getragen wird!
Melanie Schiller
THEMA : SAUDI ARABIEN
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Saudi Arabien Das Wüstenkönigreich ist eines der Länder, in dem Homosexualität mit dem Tod bestraft wird.
In Saudi Arabien gibt es kein kodifi ziertes Strafgesetz, jedoch gilt stattdessen die Scharia, das islamische Gesetz, welches gemäß der Interpretation Sodomie und in weiterer Folge Homosexualität kriminalisiert und mit der Todesstrafe belegt. Für einen verheirateten Mann ist die Strafe Tod per Steinigung, während die Strafe für einen unverheirateten Mann 100 Peitschenhiebe sowie Verbannung für ein Jahr ist. Für einen Nichtmoslem, der Sodomie mit einem Moslem begeht ist die Strafe ebenfalls Tod
durch Steinigung. Darüber hinaus sind in Saudi Arabien gemäß dem Scharia Gesetz alle sexuellen Beziehungen außerhalb der Ehe ungesetzlich – einschließlich sexueller Beziehungen zwischen Frauen. LGBTI-Rechte werden nicht anerkannt, und jede Veröffentlichung von Material, das diese fördern würde, wird als „unislamisches“ Thema zensiert und verboten. Ein Bericht von 2007 stellt fest, dass für zwei Männer, nachdem sie der Sodomie beschuldigt und verurteilt wur-
den, dies 7000 Peitschenhiebe in der Öffentlichkeit zur Folge hatte. Für die Durchsetzung von LGBTI-Rechten und den Kampf gegen Homophobie und Kriminalisierung setzt sich allein die Untergrundpartei Grüne Partei Saudi Arabiens ein. Sie versucht Aufklärungsarbeit für größere gesellschaftliche Offenheit hinsichtlich sexueller Orientierung und Geschlechtidentitätsproblemen zu leisten, was ein schwieriges Vorhaben darstellt. Melanie Schiller
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THEMA: JEMEN
Jemen Ganz im Süden der arabischen Halbinsel liegt Jemen. Dort gibt es zwar offiziell „keine Homosexuellen“, bestraft werden sie aber trotzdem. Auch mit dem Tod.
Die Lage der Menschenrechte im Jemen ist an sich schlecht. Es reihen sich Berichte über Folter, Brutalität und Mord. Im Jänner 2009 wurden drei junge Männer, so die Medienberichte, aufgrund „vermuteter sexueller Unregelmäßigkeiten“ durch bewaff nete Milizen erschossen. Im Frühling beantragte die Regierung die Schließung der Zeitschrift al-Th aqafiya deswegen, weil diese in einem Interview mit dem Regisseur Hamdi Aqbi „Homosexualität gutgeheißen habe“; Aqbi, der in Frankreich lebt, sagte dabei, Homosexua-
lität sei ein Teil unserer Gesellschaft, und forderte mehr Anerkennung für LGBTI-Rechte auch in seiner Heimat. Auch die rechtliche Lage der LGBTI-Bevölkerung im Jemen ist schlimm: die dort anwendbare Scharia sieht für homosexuelle Handlungen zwischen Männern den Tod als Höchststrafe vor. Die Todesstrafe sei in den letzten Jahren zwar mehrmals verhängt worden, wofür genau wird allerdings nicht bekannt gegeben. LGBTI-Organisationen gibt es im Jemen keine, auch keine
Orte in der Öffentlichkeit, an denen sie sich treffen könnten. Zugang zu Websites über Homosexualität oder für Homosexuelle wird, auch dort wo es Internet gibt, unmöglich gemacht. Aber: auch wenn es schwer ist, im Ausland Informationen aus dem Jemen zu bekommen, soll dies uns keine Ausrede für Untätigkeit sein.
Yavuz K.
THEMA: IRAN
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Iran Laut amnesty international wurden ca. 4.000 Männer wegen homosexuellen Handlungen hingerichtet. Über hingerichtete homosexuelle Frauen gibt es keinerlei Zahlen.
Präsident Ahmadinejad verkündete 2008 an der Columbia University (New York City), es gäbe im Iran keine Homosexualität. Minister Mohsen Yahyavi gab am Rande einer Friedenskonferenz zu, dass im Iran Homosexualität mit dem Tod bestraft wird. Im iranischen Strafgesetz gilt für Muslime wie Nichtmuslime: Artikel 110 der „Hadd-Strafen wegen Homosexualität“ lautet: „Die Hadd-Strafe für Homosexualität in der Form des Verkehrs ist die Todesstrafe. Die Tötungsart steht im Ermessen des Rich-
ters.“ Doch schon „wer einen anderen aus Wollust küsst, wird mit einer Ta‘zir-Strafe von bis zu 60 Peitschenhieben bestraft“ (Artikel 124). Als Beweis reichen vier „rechtgläubige“ Zeug_innen, um nach einer Verurteilung durch öffentliches Erhängen getötet zu werden. Manche Familien versuchen selbst, homosexuelle Familienmitglieder mit Elektroschocktherapien zu „heilen“. 2005 geriet die Hinrichtung der iranischen Jugendlichen Mahmoud Asgari und Ayaz Marhoni in Maschhad in den Mittelpunkt der internationa-
len Menschenrechtskritik und die Erhängung zweier weiterer iranischer Männer in Gorgan in die Medienberichterstattung von Menschenrechtsgruppen. Aufgrund der Illegalität bestehen im Iran selbst keine LGBTIGemeinschaften: Homosexuelle Menschen werden in den gesellschaftlichen Untergrund gedrängt, immer wieder von der Polizei festgenommen, gefoltert und mit Exekution bedroht. Oftmals werden Menschen als homosexuell diffamiert, um einen Hinrichtungsgrund zu haben. Ewa Dziedzic
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STORY: BALTIC PRIDE
Baltic Pride Trotz widriger Umstände fand am 8. Mai 2010 die erste Pride in einem der baltischen Länder – die Baltic Pride 2010 – in der litauischen Hauptstadt Vilnius statt.
nora krevneva // cc-nc-sa
richt mit Verweis auf das Versammlungsrecht dann schließlich doch grünes Licht gegeben.
Erst vergangenes Jahr hat das litauische Parlament ein „Jugendschutzgesetz“ verabschiedet, dass jegliche „positiv gefärbten“ Darstellungen von Homo- und Bisexualität an Schulen unter Strafe stellt.
Matthias Male
nora krevneva // cc-nc-sa
Ca. 300 Demonstrant_innen, kurzfristig wieder aufgehoben. darunter auch EU-Abgeordnete Wohl auch wegen des massiund Botschafter_innen, nah- ven Drucks seitens ILGA Europe, men daran Teil und demonstrierten Pride – so gut das ging. Sie mussten von der Polizei – auch unter Einsatz von Tränengas – beschützt werden, standen sie doch einer deutlich größeren Menge teils feindlichst gesinnter Gegen-Demonstrant_innen gegenüber – darunter auch litauische Parlamentsabgeordnete. Dass die Parade relativ glimpflich über die Bühne ging, ist als echter Erfolg zu verbuchen – und dass sie überhaupt stattfand. Denn bis zuletzt war das gar nicht so klar. In einer Umfrage hatten sich rund drei Vier- Amnesty International und dem tel der Litauer_innen dagegen EU-Ausschuss für LGBTI-Rechte ausgespro– aber auch die EUchen. Von Kommissar_innen Dass die Parade glimpflich der Stadtfür Menschenrechüber die Bühne ging und überhaupt stattfand, ist als verwaltung te respektive für echter Erfolg zu verbuchen. genehmigt, Justiz und Grundhatte ein rechte hatten mahGericht die Genehmigung auf nende Statements abgegeben –, Grund von Sicherheitsbedenken hat das oberste Verwaltungsge-
© ILGA 2010, Laurence Colson/Christian Högli
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STORY: EUROPRIDE
bildungsrOman // cc-nc-sa
Pride goes Europa in Warszawa „LIB…RTY, …QUALITY, TOL…RANC…!“ We are family! Let’s celebrate together: Die EuroPride findet heuer in der polnischen Hauptstadt statt. Am 17. Juli 2010 wird zum ersten Mal in einem osteuropäischen Land die EuroPride stattfinden. In Warschau, Polen, wird die internationale Regenbogenparade erstmalig ihre Vielfalt, Buntheit und Lebensfreude in großem Stil zelebrieren. Was in den letzten Jahren kein leichtes Unterfangen war... Da
Homophobie noch eine alltägliche und tragende Rolle spielt, und diese auch in staatliche und gesellschaftliche Strukturen eingeschrieben ist, wird 2010 ein gemeinsames Zeichen für die LGBTI-Community Europas gegen Homophobie gesetzt und gemeinsam für Gleichberechtigung und eine Zukunft in fried-
lichem und tolerantem Miteinander marschiert. Seit 1998 findet die sogenannte „Gleichheitsparade“ (Parada Rownosci), welche in Anlehnung an die Tradition des Christopher Street Days organisiert wird, in der polnischen Hauptstadt statt. Damals trafen sich nur drei Personen unter Zygmunt-
STORY: EUROPRIDE
Säule und hielten Schilder mit dem Grund, einen ihren Berufsnamen. Ihre Ge- „ h o m o s e x u e l l e n sichter waren mit einem Tuch Lifestyle nicht probedeckt, niemand hätte damals pagieren zu wollen“ geglaubt, dass ein CSD in Polen –, hat die polnische möglich wäre. LGBTI-Community In jüngsten Umfragen spra- nicht aufgegeben. chen sich zwei Drittel der Pol_ Und es hat sich vieinnen gegen Homosexuellen- les verändert, denn Demonstrationen aus. Nur 27 in der polnischen Prozent wollten ihnen dieses Hauptstadt werden Recht zugeste2010 wird ein gemeinsames hen. In Polen Zeichen gegen Homophobie sind 90 Prozent gesetzt und gemeinsam für der Einwohner_ Gleichberechtigung marschiert. innen Katholik_innen, Homosexuellen-Organisationen heuer Tausende von kämpfen gegen eine weit ver- Lesben, Schwulen, breitete Homophobie. Homo- Bi- und Transsexusexuelle werden in Polen oft als ellen zu Europas Kranke, Abnormale oder Sünder größtem „Lesbisch, beschimpft. Trotz der Versuche, Schwulen, Bisexudie „Gleichheitsparade“ zu un- ellem und Transgender Festiterbinden – beispielsweise jenen val“ erwartet. Ganz nach dem des ehemaligen Stadtpräsiden- Motto „LIBERTY, EQUALITY, ten Warschaus Lech Kaczyński TOLERANCE!“ wird die Euroin den Jahren 2001 bis 2005 aus Pride Warszawa von einer selbstbejahenden Symbolik getragen, die einerseits als ein wesentlicher Beitrag zur Durchsetzung der Menschenrechte, andererseits auch als ein Zeichen gegen Homophobie gesehen werden kann. Neben der EuroPride am 17. Juli wird es von 9. – 18. Juli
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durchgehend ein buntes Programm geben, wie beispielsweise dem Filmfestival oder dem abschließenden „Pride Park“ (das Familien-Picknick beginnt am Freitag und endet am Sonntag). In diesem Sinne: „We are family! Let’s celebrate together in Warszawa!“
Melanie Schiller
www.spoe.at
Sozialdemokratische Homosexuellenorganisation
Ulrike, 62 Gertrude, 51
just married!
www.soho.or.at
www.spoe.at
Hans, 64 Sozialdemokratische Homosexuellenorganisation
Heinrich, 59
just married!
www.soho.or.at
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STORY: BRATISLAVA PRIDE
Slowakei: Keine Parade, aber dennoch Pride Am 22. Mai war es nun auch in der benachbarten Slowakei soweit: der erste schwullesbische Umzug durch die Stadt wurde zwar abgesagt, die Pride wurde aber trotzdem gefeiert.
historischen Protest für Gleichheit und Würde dabei. Es blieb aber während des Tages nicht bei Beschimpfungen: die slowakische Seite www. tvnoviny.sk berichtet, dass zwei junge Männer mit einer Regenbogenfahne in unmittelbarer Nähe des Slowakischen Nati-
onaltheaters am Hviezdoslavplatz von Neonazis angegriffen und geschlagen worden seien. Einem von ihnen wurde der Fotoapparat weggenommen, und beide kamen mit blutigen Gesichtern davon. Auf beiden Seiten des länglichen, im Stadtzentrum gelege-
yavuz k. // cc-nc-sa
„Buzeranti von!“: übersetzt heißt das in etwa „Arschficker raus“. Diese und sonstige Provokationen waren heute beim „Dúhový Pride Bratislava 2010“, der ersten Regenbogenparade in der slowakischen Hauptstadt zu hören. Eine mehrköpfige MiGaY-Delegation war bei diesem
STORY: BRATISLAVA PRIDE
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nen Hviezdoslavplatz versammelten sich Rechtsextreme, Anhänger unterschiedlicher Organisationen, darunter auch der „Volkspartei Unsere Slowakei“. Mehrmals flogen in Richtung der versammelten Paradeteilnehmer - anfangs etwa 300, laut Medienberichten 1000, bei der Überquerung der Donaubrücke 600 - Rauchbomben. Auch die Polizei, die zum Teil zu spät, zum Teil zu schlecht, und zum Teil zu unorganisiert reagiert hatte, ging gegen die Demonstranten vor. Acht Demonstranten wurden verhaftet, zahlreiche weite-
Tschechien und Polen, wo im entspannter Atmosphäre - mitJuli dieses Jahres die Europride samt Grillen und Sonnenunterstattfinden wird. gang mit Regenbogenfahne am Der geplante Umzug durch Schiffsdeck! die Altstadt der slowakischen Der Blick über die bunte, groHauptstadt wurde abgesagt, da ße Regenbogenmenge auf der die Polizei die Sicherheit der Brücke, mit der Preßburger Burg Teilnehmer_innen nicht garan- und dem slowakischen Parlatieren konnte. ment gab jeDer Blick über die bunte, Die zur Pride doch auch uns große Regenbogenmenge gab gekommenen von MiGaY uns die Hoffnung, dass rosigere Tei lnehmer_ die Hoffnung, und sicherere Zeiten bevorstehen. innen wurden dass für die gebeten, den „abgesicherten“ LGBTI-Community der Slowakei Bereich um die Pride-Bühne rosigere und sicherere Zeiten nicht zu verlassen und wenn bevorstehen. Denn, wie es auch doch, dann erst nachdem sie heute geheißen hat, „wir sind
re vorübergehend festgehalten. Einer der festgenommenen war übrigens auch jener Mann, der während der Ansprache der Europa-Parlamentarierinnen Ulrike Lunacek und Marije Cornelissen etwas (der Angaben der Organisatoren nach war es ein Stein) auf die Bühne geworfen hatte, das Ulrike Lunacek nur knapp verfehlt hatte. Ansprachen kamen auch von Aktivist_innen aus Ungarn,
alle „Zeichen, die sie als PrideTeilnehmer_innen verraten könnten“ runtergegeben haben. Um 17.00 gingen dann über die „Neue Brücke“ etwa 600 Parade-Teilnehmer_innen, mehr als die Organisator_innen erwartet haben, zur Party am anderen Ufer der Donau. Begleitet wurden sie von rund 200 Polizist_innen, mitsamt Sondereinheit, Hubschrauber und Polizeiboot. Die Party verlief dann in
gekommen, um zu bleiben.“ Immerhin war die Slowakei eines der letzten Länder der EU ohne Pride-Parade. Von einem Partner_innenschaftsgesetz ganz zu schweigen. Aber so wie es die Aktivistin Hana Fábry heute auf der Bühne gesagt hat, „heute ist ein kleiner Traum wahr geworden. Klein, aber dennoch wahr. Und wir gehen weiter.“ Yavuz K.
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COVERSTORY
Flüchte, wer kann!
Teil 2
lewishamdreamer // cc-nc-sa
…UROP…, MY …UROP… Wie sieht es hier aus? Aus der ILGA- Untersuchung zur rechtlichen Situation von Lesben, Schwulen und transidenten Personen, die in 50 europäischen Staaten durchgeführt wurde, bilden die Staaten „Osteuropas“ die Schlusslichter, wenn es um Schutz und Gleichstellung von weiblichen, männlichen Homosexuellen sowie transidenten Personen geht: Ukraine, gefolgt von Russland, der Türkei, Moldavien und Weißrussland. Die-
sen folgt der Vatikan Staat. Polen, Zypern, Malta, Italien und Griechenland und der baltische EU-Staat Litauen bieten alles andere als eine „freundliche Atmosphäre“, geschweige denn rechtliche Absicherung oder Anerkennung. In Lettland wird mit Gesetzesbeschlüssen versucht, Homosexualität aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Viele Staaten Europas ermöglichen jedoch eine mehr oder minder weitreichende rechtliche Gleichstellung und einen ent-
sprechenden Diskriminierungsschutz (jedoch vielfach nur auf das Erwerbsleben begrenzt). In wenigen europäischen Staaten schützt die Gesetzgebung vor „Hassbotschaften“ (hate speech). In der gesamten Erhebung hat traurigerweise nur ein einziger Staat die Maximalpunktzahl erreicht: Schweden! Und Österreich? Hier kennt die Anti-Diskriminierungs-Gesetzgebung den Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung im Erwerbsleben,
COVERSTORY
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Nix außer Strafen //Geldstrafe: Liberia
//10 Jahre (auch für Lesben): Sultanat Brunei, den Malediven, Sri Lanka, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen
//1 Jahr Haft: Libanon und Nepal //2 Jahre Gefängnis: Turkmenistan //3 Jahre: Ägypten, Algerien, Äthiopien, Benin, Eritrea, Guinea, Marokko, Mosambik, Simbabwe, Togo, Tunesien, Oman, Syrien und Usbekistan (Usbekistan: lesbische Liebe nicht verboten!)
//14 Jahre Haft: Gambia, Kenia, Tansania, Vereinigte Arabische Emirate, Salomonen, Sambia, Cookinseln, Kiribati und Papua-Neuginea und Tuvalu (letzteres nicht für Lesben) //15 Jahre: Afghanistan, Antigua, Barbuda
//5 Jahre: Kamerun, Libyen, Malawi, Mauritius, Senegal und Katar
//20 Jahre (nur Schwule): Uganda (Regierungspartei plant Verschärfung: lebenslängliche Haft bzw. Tod)
//7 Jahre: Botswana, Kuweit und Samoa
//20 Jahre (Lesben und Schwule): Malaysia
//10 Jahre (nur für Schwule): Bahrain, Grenada, St. Kitts und Nevis, Palau, Tonga, Jamaika (hier mit schwerer Zwangsarbeit)
geoff coupe // cc-nc-sa
//25 Jahre Haft: Sansibar (Schwule), 7 Jahre (Lesben) //25 Jahre Haft (Lesben und Schwule): Trinidad und Tobago
lewishamdreamer // cc-nc-sa
nicht jedoch in anderen Bereichen sowie keinen Schutz vor „hate speech“. Lesben und Schwule dürfen seit 1.1.2010 eine eingetragene Partner_innenschaft, jedoch keine Ehe schließen - mit 47 Ungleichbehandlungen bleibt das EPG laut Rechtskomitee Lambda (RKL) hierzulande immer noch das schlechteste Partnerschaftsgesetz für homosexuelle Frauen und Männer in Europa. lewishamdreamer // cc-nc-sa
Ewa Dziedzic
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STORY: SÃO PAULO PRIDE
São Paulo Pride - Von wegen groß!
blog da kriz // cc-nc-sa
Die größte Regenbogenparade der Welt fand im brasilianischen São Paulo statt: Teilgenommen haben mehr als 3 Millionen Menschen.
Nein, es ist kein Tippfehler. Seit 1997 fi ndet in der 19-Millionen-Metropole jährlich eine einzigartige Pride-Parade statt, der wahrscheinlich größte LGBTIUmzug der Welt. Am Sonntag, dem 6. Juni, war es wieder soweit: Medienberichten zufolge sind etwa 3,5 Millionen Teilnehmer_innen für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz über die Avenida Paulista im Herzen der
Stadt gezogen. Bei der ersten Paulo“ statt, ein Umzug von Parade im Jahr 1997 waren es Lesben und bisexuellen Frauen ü br i ge n s von São Paulo, „Stimme gegen die Homophobie le d i g l ic h um besonders ab und verteidige die Bürgerrechte!“ 2.000 Teilgegen FrauenUnter diesem Zeichen stand die ne h me r_ feind lichkeit diesjährige Parade. innen; seit und die dop2003 waren es jedes Mal mehr pelte Diskriminierung lesbials eine Million. scher Frauen zu zeigen. Bei dieAm Samstag, dem 5. Juni, ser Veranstaltung haben auch fand auch eine „Caminhada de mehrere Tausend Menschen Lésbicas e Bissexuais de São teilgenommen.
Brasilien wählt heuer eine_n Nachfolger_in für den beliebten Präsidenten Lula, und unter diesem Zeichen stand auch die diesjährige Parade. „Vote contre a homofobia: defenda a cidadania!“ - Stimme gegen die Homophobie ab und verteidige die Bürgerrechte! - war das Motto der Parade. Auch wenn (das für seine schönen Menschen allerseits bekannte) Brasilien eine relativ freie und zurückgelassene Gesellschaft ist, so sind viele Rechte für die LGBTIBevölkerung immer noch nicht verwirklicht. Darunter fällt auch das Recht auf eingetragene Partner_innenschaft. Nun will die Community nicht nur als bunte, feiernde Menge gesehen werden, sondern auch bewusste politische Signale - gegen Homophobie und Diskriminierung - an die Regierung senden. Auch die soziale Akzeptanz hinkt nach: auch wenn jedes Jahr auch mehrere heterosexuelle Familien an der Parade teilnehmen, so ist es in der südländischen Kultur Brasiliens, vor allem am Land, oft immer noch ein Tabu, sich zu outen. Gleichzeitig hat die Community in Brasilien auch mit homophober Gewalt zu tun: nach der Parade 2009 wurde in einer von Lesben und Schwulen beliebten Straße aus einem Fenster eine selbstgebastelte Bombe in die Menge geworfen, die 21 Menschen verletzt hat.
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blog da kriz // cc-nc-sa
STORY: SÃO PAULO PRIDE
Die Parade in São Paulo ist aber auch ein Tourismusmagnet. Mehr als 300.000 Tourist_ innen bringt das Event jährlich in die Großstadt, davon immer mehr auch aus dem Ausland.
Muhamed M. / Yavuz K.
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CSD & LSBTI-TERMINE 2010
CSD & LSBTI-Termine 2010 Hier findet ihr eine Übersicht zahlreicher Christopher Street Day Termine und lesBiSchwule Events in Europa und Teilen der Welt.
JUNI
13.06. //Fantasypride Brühl, Deutschland
03.06.- //Zurich Pride Festival 06.06. Zürich, Schweiz
18.06.- //Skeive Dager (Oslo Pride) 27.06. Oslo, Norwegen
04.06.- //Capital Pride 13.06. Washington D.C., USA
18.06.- //L‘Orgull LGBTI De Cataluny, Pride Barcelona 27.06. Barcelona, Spanien
04.06.- //Boston Pride 13.06. Boston, USA
19.06.- //New York City Gay Pride 27.06. New York City, USA
Athen, Griechenland
05.06.- //CSD Düsseldorf 06.06. Düsseldorf, Deutschland 06.06. //Sao Paulo Pride
Sao Paulo, Brasilien
tba* //Innlove Innsbruck
Innsbruck, Österreich
19.06. //Christopher Street Day, CSD Berlin Berlin, Deutschland
tba* //Dublin Pride Dublin, Irland
21.06.- //London Pride (Parade: 04.07.) 04.07. London, England 24.06.- //Antwerp Pride 2010 27.06. London, England
06.06.- //CSD Dresden 13.06. Dresden, Deutschland
25.06.- //Pride Toronto 04.07. Toronto, Kanada
11.06.- //LA Pride, Christopher Street West 13.06. Los Angeles, USA
26.06. //La Marche des Fiertés, Gay Pride Paris Paris, Frankreich
12.06. //Trans-Street-Day Dresden
26.06.- //San Francisco Pride 27.06. San Francisco, USA
12.06. //Fierté, Lesbian & Gay Pride Lyon
28.06.- //Helsinki Pride 04.07. Helsinki, Finnland
Dresden, Deutschland Lyon, Frankreich
12.06.- //Lesbisch-schwules Stadtfest Berlin 13.06. Berlin, Deutschland
tba* //Genova Pride Genua, Italien
michael ruiz // cc-nc-sa
05.06. //Athens Pride
CSD & LSBTI-TERMINE 2010
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* wird noch bekannt gegeben
JULI
AUGUST
02.07.- //Cologne Pride, Straßenfest 04.07. Köln, Deutschland
31.07.- //VIII. Gay Games Cologne 07.08. Köln, Deutschland
03.07. //Christopher-Street-Day, Regenbogenparade Wien, Österreich
31.07.- //Hamburg Pride (CSD) 08.08 Hamburg, Deutschland
03.07.- //CSD Leipzig 11.07. Leipzig, Deutschland
31.07.- //Circuit Festival 2010 08.08. Barcelona, Spanien
03.07. //Madrid Gay Pride Madrid, Spanien
01.08. //Vancouver Pride Vancouver, Kanada
07.07.- //EuroPride 2010 17.07. Warschau, Polen
05.08.- //Amsterdam Gay Pride 08.08. Amsterdam, Niederlande
09.07.- //Gay Pride Sitges, Barcelona 11.07. Sitges, Spanien
05.08.- //Reykjavík Gay Pride 05.08. Reykjavík, Island
10.07. //Porto Pride 2010 Porto, Portugal
11.08.- //Copenhagen Pride 15.08. Kopenhagen, Dänemark
16.07.- //CSD Frankfurt am Main 17.07. Frankfurt, Deutschland
14.08. //WupperPride Wuppertal, Deutschland
17.07. //18. Life Ball Wien, Österreich
21.08. //CSD Kassel Kassel, Deutschland
17.07. //San Diego Pride San Diego, USA 17.07.- //CSD München 18.07. München, Deutschland
SEPTEMBER
23.07.- //CSD Stuttgart 01.08. Stuttgart, Deutschland
04.09. //Folsom Europe Berlin, Deutschland
26.07.- //Stockholm Pride 01.08. Stockholm, Schweden
bloomgal // cc-nc-sa
30.07.- //Vancouver Pride Parade & Festival 02.08. Vancouver, Kanada
Keine Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Vielen Dank an „thinkoutsideyourbox.net“ für die Bereitstellung der Termine.
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Impressum Medieninhaber, Herausgeber, Hersteller: MiGaY - Verein zur Integration und Förderung von homosexuellen Migrant_innen, 1070 Wien, Lindengasse 24/9; ZVR: 243026952; Herstellungs- und Verlagsort: Wien. Alle Rechte, auch der auszugsweise Nachdruck, vorbehalten. Redaktionsanschrift: 1070 Wien, Lindengasse 24/9, Telefon 0699 14 04 1980 Email: office@migay.at www.migay.at Redaktion: Yavuz K. (Redaktionsleiter), Ewa A. D. (Obfrau), Sarah S. (Grafik / Layout), Muhamed M., Matthias M., Ani l Ü., Laura S., Melanie S., Thomas R., Teo M., Peter S., Jelena A., Mustafa C., Radica J., Oliver R., Lia B., Danijela C., Beni R.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der / des jeweiligen Autors wieder, nicht jedoch der gesamten Redaktion. Sofern nicht anders angegeben sind alle fotografischen Beiträge und Illustrationen urheberrechtlich geschützt. Sonderausgabe 2010 zur 15. Regenbogenparade, Erscheinungsdatum: 01. Juli 2010. Nicht zum Verkauf bestimmt. Erscheint drei Mal jährlich. Auflage: 3000 Stück. Druck: ERTL-Druck Graphischer Betrieb, Mollardgasse 85a, 1060 Wien. Wir danken allen Partner_innen, Unterstützer_innen und Freund_innen von MiGaY.
Offenlegung Offenlegung nach §25 MedienG: MiGaY - Verein zur Integration und Förderung von homosexuellen Migrant_innen, 1070 Wien, Lindengasse 24/9. ZVR: 243026952, Telefon: 0699 / 14 04 1980 Email: office@migay.at Der Verein MiGaY - Verein zur Integration und Förderung von homosexuellen Migrant_innen, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, bezweckt die Förderung, Information und Integration von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen mit migrantischer Abstammung oder Migra-
tionshintergrund in Österreich. Der Verein setzt sich aktiv für die Wahrung der Menschenrechte und Menschenwürde sowie für Akzeptanz und Anteilnahme am gesellschaftlichen Leben ein. Vereinsobfrau: Dr. Mag. Ewa Agata Dziedzic. Blattlinie: Förderung der Vereinsziele (Förderung, Information und Integration von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen mit migrantischer Abstammung oder Migrationshintergrund in Österreich).