Das Wohlfühl- und Nachhaltigkeitsmagazin der
05/2016
ERNÄHREN Mit denen sollte man sich belasten: Warum Ballaststoffe für die Gesundheit so wertvoll sind.
WANDERN Schritt für Schritt nach oben: Schöne Touren, deren Herausforderung in den Höhenmetern liegt.
Leben ist lernen Warum wir nie ausgelernt haben
Versprochen: All unser Fisch ist nachhaltig.
Mehr zu diesem eingelรถsten Versprechen auf generation-m.ch
EDITORIAL
Lust auf Neues
Den Könnern zuhören
Titelfoto: Sabine Braun, © Sabine Braun, Styling: Jehan Radwan, Chris Christodoulou
Zu den Dingen, die ich versucht habe zu lernen, gehört Klavierspielen. Begabung leider im unteren Viertel. Dafür höre ich gerne anderen zu, die das richtig gut können. In diesem Monat startet die neue Konzertreihe von Migros-Kulturprozent-Classics. Darunter sind Stars, junge Talente, grosse Orchester und Interpreten zu hören und zu entdecken. Das Programm finden Sie hier: migroskulturprozent-classics.ch.
Gut belegt
Kürzlich war ich in Stockholm. Zwei Dinge stachen mir besonders ins Auge. Erstens: Blond ist dazu da, um mit Schwarz in Szene gesetzt zu werden (alle hellhaarigen Frauen waren in Schwarz gekleidet). Zweitens: Brot ist dazu da, es als kreative Unterlage zu benutzen. Alles kommt drauf, und zwar in Schichten: Frischkäse, Fisch, Dill, Ei, Avocado … Schmeckt köstlich, und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Liebe Leserin,lieber Leser In Momenten, in denen sich die Selbstgefälligkeit träge auf mein Gemüt legt, kommt mir manchmal die Idee, Herrn W. anzurufen und ihm zu erzählen, was ich beruflich jetzt so mache. Ich wäre verführt, ihm zu sagen, dass ich es doch relativ weit gebracht habe. Zumindest für eine Schülerin, die er als «nicht besonders begabt und obendrein schwatzhaft» bezeichnet hat – «eine üble Kombination», wie er meist hinzufügte. Darauf reagierte ich mit einem aufmüpfigen «Ich habe noch genug Zeit zum Lernen». Nun, freche Schülerinnen liegen manchmal falsch mit ihren Annahmen. Denn unmerklich ist die Zeit verronnen, und jetzt wirds langsam eng, um all das zu lernen, was ich können möchte. Deshalb hier eine unvollständige Liste der Dinge, hinter die ich noch gerne ein «Gelernt»-Häkchen setzen würde: japanische Kalligrafie, das englische th, das spanische r, ein Kleid nähen, singen, erkennbare Figuren zeichnen, Exceltabellen sabotieren, Javier Marías im Original lesen, die Swisscom-Box selber anschliessen, richtig atmen, ein überzeugendes Menü für die Profiköche der «Saisonküche» kochen, aktiv zuhören, den Handstand ohne die Wand, akzentfreies Hochdeutsch, Filme drehen, rückenschwimmen, zehn Gedichte auswendig zitieren, Konzentration, die Nägel der rechten Hand mit der linken schön lackieren, Gebrauchsanleitungen verstehen und umsetzen, Flamenco, meditieren und sogar Ikebana – warum eigentlich nicht? Ich hoffe, dass ich Sie jetzt ausreichend neugierig gemacht habe auf unser Dossier «Lebenslanges Lernen». Machen Sie sich doch auch mal eine Liste. Man lernt etwas dabei … Ich wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!
Chefredaktorin Vivai 5/16
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Versprochen: Wir vergrรถssern unser Vegi- und VeganSortiment um 30 %.
Mehr zu diesem Versprechen bis 2017 auf generation-m.ch
INTERN
Impressum Herausgeber: Migros-Genossenschafts-Bund Leiter Migros-Medien: Lorenz Bruegger Verlagsleiter: Rolf Hauser Publizistische Leitung: Monica Glisenti Chefredaktorin: Susanna Heim Stellvertreterin: Christine Kunovits Redaktion: Lukas Hadorn, Imelda Stalder Übersetzung und Produktion: Sylvie Castagné (F), Cora Gianolla, Claudia Wagner (I) Art Direction: Dora Siegenthaler Bildredaktion: Cornelia Thalmann Bildbearbeitung: Reto Mainetti Korrektorat: Patrizia Villiger Redaktion und Verlag: Vivai, Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich vivai@migrosmedien.ch migros.ch/vivai Druck: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Papier: holzfrei, FSC-Mix Zur CO2-Kompensation wird ein FSCProjekt in Brasilien unterstützt.
© Marion Nitsch, Pablo Tys
ISSN: 1663-716X Gesamtauflage: 249 492 Exemplare D: 172 264 Ex., F: 61 931 Ex., I: 15 297 Ex.
Bestellen Sie Vivai kostenlos: abo.vivai@migrosmedien.ch oder Telefon 0800 180 180
Lebenslanges Lernen? Davon versteht unser Autor Ueli Bischof was! Der Mann ist Journalist … und Lehrer!
24 Die Siegerin unseres Fotowettbewerbs zum Thema «Ostfriesische Inseln» steht fest: Simon Meyer gewinnt eine Woche auf Norderney! Herzlichen Glückwunsch!
1 050 000 Menschen schauen sich laut Publicom eine VivaiAusgabe an. Sieben Prozent mehr als letztes Jahr! Dazu fällt uns nur etwas ein: Vielen Dank!
Schokolade gegen das Denktief? Sie weiss, ob da was dran ist! Die Experten
Autor Lukas Hadorn hat die Ausbildung zum Ernährungscoach an der Klubschule Migros abgeschlossen. Was er gelernt hat: Seite 38.
Marianne Botta Diener weiss, wie man das Gehirn mit der richtigen Nahrung optimal unterstützen kann. Sie verrät es ab Seite 28. Vivai 5/16
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sagt
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Weniger Verpackung – hält genauso lange Compressed gibts in Ihrer Migros
DAS FREUT UNS
Der Biotrend hält an Die Nachfrage nach biologisch hergestellten Produkten bleibt in der Schweiz gross. Die Migros ist in diesem Bereich gleich mit zwei starken Marken präsent: Migros Bio, das Biolabel, das vor allem im Frischebereich, also bei Früchten und Gemüse, Brot und Milchprodukten zum Einsatz kommt, und mit dem ergänzenden Sortiment von Alnatura. Beide Produktpaletten werden laufend erneuert und ergänzt, um die Migros auch weiter zur ersten Anlaufstelle für Biofans zu machen.
Sonnenblumen statt Soja Die Verwendung von Soja zur Tierfütterung kann in den Anbauländern zu ökologischen und sozialen Problemen führen. Die Migros setzt sich dafür ein, Soja in der Tierfütterung aus verantwortungsbewussten Quellen zu beschaffen, zu reduzieren oder ganz wegzulassen. Bei der Fütterung von Biolegehennen etwa soll bis Ende 2017 Soja durch Sonnenblumenkuchen ersetzt werden, ein Nebenprodukt aus der Herstellung von Sonnenblumenöl.
© Illustration: Hannah Rollings, Fotos: iStock
Apropos Hühner: Weil die Migros ihr frisches Pouletfleisch ausschliesslich von Lieferanten bezieht, die hohe Anforderungen an die Haltung und den Umgang mit den Tieren einhalten, wurde sie von der Tierschutzorganisation Compassion in World Farming mit dem Good Chicken Award 2016 ausgezeichnet.
WENIGER KOHLENSTOFFDIOXID
Griechischer Herbst Dass wir auf der Redaktion Fans von proteinreichem, griechischem Joghurt sind, haben wir an dieser Stelle ja auch schon erwähnt. Da hat uns die Meldung, dass die Migros ihr Sortiment der Marke Oh! Yogurt Greek Style ausbauen will, natürlich gefreut: Pünktlich zum Herbstbeginn gibt es limitierte Auflagen in den Geschmacksrichtungen Blutorange und Brombeere mit Pink Dragon Fruit. Oh! Yogurt Greek Style ist in grösseren Migros-Filialen erhältlich.
Wie das Bundesamt für Umwelt mitteilt, haben die CO2-Emissionen in der Schweiz auch 2015 weiter abgenommen. Also eigentlich haben sie um 5 Prozent zugenommen, was aber an den ungewöhnlich vielen kalten Tagen gelegen haben soll, an denen geheizt werden musste. Witterungsbereinigt habe der Ausstoss um 2,8 Prozent tiefer gelegen als im Vorjahr, so das Bafu. Seit dem Jahr 1990 haben die Emissionen gar um 23,6 Prozent abgenommen. bafu.admin.ch
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Publireportage
Mädchen als zweifache Opfer
Fotos : Alexandra Wey
Franka (17) blickt selbstbewusst in die Zukunft
Franka hat endlich wieder Freude am Leben. Die junge Mutter von Flexy (15 Monate) lebt in Nord-Uganda. Nachdem sie die Schule abbrechen musste und der Vater ihres Kindes sie verlassen hatte, wurde Franka krank. Heute ist sie ein strahlendes junges Mädchen und eine liebevolle Mutter – und sie lernt einen Beruf, der ihr hilft, der Armutsfalle zu entkommen. Eine Ausbildung als Köchin zu machen, zu lernen und in ihrem Beruf zu arbeiten: Das sind Frankas Ziele. Die 17-Jährige sprudelt vor Energie, sie hat den Kopf voller Pläne. Und das sieht man. Seit sie vor wenigen Monaten ihre Berufsausbildung an der Nwoya Girls Academy aufgenommen hat, ist Franka regelrecht aufgeblüht. Dass sie in ihrem jungen Alter schon ein Kind hat, belastet sie nicht mehr. Es macht sie glücklich, dass sie mehrmals am Tag zwischen den Schulstunden nach ihrem kleinen Sohn Flexy schauen kann. Es ist noch nicht lange her, da hatte Franka weder Perspektiven noch eine Zukunft. Frankas Mutter ist sehr
Erfahren Sie mehr über Franka und ihren Sohn: www.dasrichtigetun.caritas.ch
arm und musste deshalb ihre Tochter aus der Schule nehmen. Als Franka schwanger wurde, verliess der Vater ihres Kindes sie sofort. Kurz nach der Geburt von Flexy hörte Frankas Mutter im lokalen Radio einen Bericht über die Nwoya Girls Academy. Sie zögerte keine Sekunde. Flexy war gerade einmal eine Woche alt, als Franka und ihre Mutter vor den Türen der Schule standen. Inzwischen ist Frankas herziges Baby das Maskottchen der Schule und Franka eine der meistgeschätzten Schülerinnen. Trotz der strikten Disziplin im Internat, dem frühen Aufstehen und dem strengen Tagesprogramm mit theoretischem und praktischem Unterricht würde Franka ihr jetziges Leben gegen nichts auf der Welt eintauschen. «Sobald ich meine Ausbildung beendet habe, eröffne ich mein eigenes Restaurant. So kann ich meine Mutter unterstützen und alle meine Geschwister können in die Schule gehen», erzählt Franka. Ihre Augen strahlen, wenn sie über ihre Zukunft spricht.
Die Bevölkerung in Frankas Heimat Nord-Uganda litt jahrelang unter dem Krieg zwischen der Lord’s Resistance Army und der ugandischen Armee. Die Kinder gehörten zu den ersten Opfern dieses Konflikts. Sie wurden als Kindersoldaten rekrutiert, die Mädchen als Sexsklavinnen der Kommandanten missbraucht. Ist in Uganda ein Mädchen schwanger, wird es sofort von der Schule ausgeschlossen. Es gibt zwar kein entsprechendes Gesetz, aber der soziale Druck ist sehr gross. Die ugandischen Familien haben oft nur sehr wenig Geld. So müssen die Mädchen beim Schulbesuch und dem Erlernen eines Berufs zurückstehen. Der Krieg ist zwar vorbei, aber immer noch werden junge Mädchen zu Kinderarbeit oder Prostitution gezwungen, sie werden zwangsverheiratet und viel zu früh schwanger. So werden sie systematisch von der Gesellschaft ausgeschlossen und sind gleich zweifach Opfer.
Nur wenn sie zur Schule gehen und eine Berufsausbildung machen dürfen, können die Mädchen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen – und der Spirale aus Armut und Abhängigkeit entkommen. Caritas unterstützt sie dabei. Spendenkonto: 60-7000-4 Für Online-Spenden: www.caritas.ch/uganda
DAS GEFÄLLT UNS
Ready to Quinoa
Lust auf Quinoa, aber kaum Zeit zum Kochen? Für diese Momente gibt es neu Bio Max Havelaar Quinoa ready to eat. Das vegane und gluten freie Produkt ist bereits vorgegart und kann kalt und warm gegessen werden. Ideal für Salate, Gemüsepfannen und sogar zum Backen. Bio Max Havelaar Quinoa ready to eat ist in grösseren Migros-Filialen erhältlich.
Was ist Heimat? Das Stapferhaus in Lenzburg hat sich in den letzten Jahren heimlich auf die vordersten Ränge unserer Lieblingskulturhäuser geschlichen. Die Ausstellungen sind immer einen Besuch wert (oft sogar mehrere Besuche), da sie die Besucher stets auf überraschende und intelligente Weise mit der Gegenwart konfrontieren. 2017 folgt der nächste Streich. Thema: Heimat. Schon jetzt sind die Macher auf Stimmenfang – und zwar auf dem Riesenrad. An dreizehn Chilbis von St. Gallen bis Lausanne werden Menschen noch bis Ende November dazu eingeladen, auf einer Gratisfahrt mit dem Riesenrad über ihre Gefühle und Visionen rund ums Thema Heimat zu sprechen. 1001heimat.ch
Mein Frigo, dein Frigo
Ab in die Berge! Wie wärs mit einer Weiterbildung – in den Bergen? Die Klubschule Migros machts möglich. Im Rahmen ihres Angebots «Freizeitkurse mit Bergsicht» bietet sie noch bis Mitte Oktober Kurse im Landschaftsmalen, Fotografieren, in Yoga oder Ayurveda an – mitten in den Bündner Bergen, in Flims oder St. Moritz, Pontresina und Schuls. Schöner lernen geht nicht! Mehr übers Thema Lernen erfahren Sie in unserem Dossier ab Seite 10.
Vermutlich kennen Sie das Problem. Man fährt für ein paar Tage weg, aber im Kühlschrank lagern noch verschiedene Lebensmittel, die sogleich verspiesen werden müssten, da sie die Dauer bis zur Rückkehr nicht schadlos überstehen. Allzu oft landen die Nahrungsmittel in solchen Fällen im Abfall. Etwas seltener geschieht das allerdings in Bern, wo der Verein Bern isst Bern an verschiedenen Standorten Gemeinschaftskühlschränke organisiert hat. Dort können Waren deponiert und gratis mitgenommen werden. Ein kleiner, aber sehr feiner Schritt zu weniger Food-Waste! facebook.com/bernisstbern
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LEBENSLANGES LERNEN
DOSSIER
Für das Lernen leben wir Heutzutage geht gern vergessen, dass Lernen ein Privileg ist. Sich neues Wissen und Können anzueignen, macht zufrieden und selbstbewusst. Die Schule ist dabei nur ein Aspekt, denn Lernen ist ein ständiger, lebenslanger Prozess. Text: Brigitte Jurczyk und Ueli Bischof (Interview)
© Getty Images, iStock
Johann Sebastian Bach (1685–1750), deutscher Komponist und bekanntester Vertreter des Barock.
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ozart oder doch lieber Bach? Mit dieser Frage schlagen sich werdende Eltern herum, seitdem die Forschung herausgefunden hat, dass Musik in der Schwangerschaft die kognitiven Fähigkeiten des Kindes steigern kann. Dabei hat der Embryo im Bauch schon genug zu tun. Er lernt zum Beispiel, die Stimme der Mutter von der anderer zu unterschieden. Und damit beginnt der erste Schultag im Leben eines Menschen, längst bevor er den Thek auf dem Rücken trägt. Und endet auch nicht, wenn das Diplom in der Tasche ist. Lebenslanges Lernen heisst die Devise, mit der wir an den Start gehen. Und die Schnelligkeit, Vivai 5/16
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Als Embryo wird der werdende Mensch in der Regel bezeichnet, bis sich seine inneren Organe gebildet haben. Danach spricht man vom Fötus.
Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Interview ab Seite 24.
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mit der aus dem Embryo ein fertiger Mensch wird, bestimmt auch später das Tempo: Atmen lernen, sehen lernen, krabbeln lernen, laufen lernen, sprechen lernen. Das alles wird rasant bewältigt. Denn nicht nur in der Schule wird Wissen vermittelt. Das Leben selbst gibt die Aufgaben vor. «Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.» Dieser Spruch, mit dem Lehrer früher Schüler zu motivieren versuchten, ist längst passé. Heute weiss man: sich Wissen anzueignen, das können wir auch noch im hohen Alter. Durch unterschiedliche Studien haben Mediziner und Psychologen in den führenden Gehirnforschungszentren weltweit bewiesen: Alter schützt vor Klugheit nicht. Auch Hans kann lernen, was er als Hänschen verpasst hat. Aber was passiert eigentlich beim Lernen? Biologen sagen: Es ist in erster Linie ein biochemischer Vorgang, bei dem sich Nervenzellen mit Hilfe von Synapsen zu regelrechten Datenautobahnen verdichten. Wird eine neue Fertigkeit immer wieder eingeübt, verbreitert sich die «Schnellstrasse» sozusagen von ein, zwei auf sechs oder acht Spuren. Wann immer wir unser Gehirn benutzen, ändern sich die Verbindungen zwischen den Nervenzellen – Tag für Tag, und zwar bis ins hohe Alter. Auch in Gehirnen von Erwachsenen werden noch neue Nervenzellen gebildet, und zwar genau dort, wo sie stressbedingt absterben. «Gebrauchen» wir unser Köpfchen, entstehen Spuren im Gehirn. Es sind Spuren der Erfahrung. Wenn sie emotionaler Art sind, werden
Der Norden punktet Beim lebenslangen Lernen haben Dänemark, die Niederlande, Schweden und Finnland in Europa die Nase vorn. Das geht aus den neuen European Lifelong Learning Indicators (ELLI) der deutschen Bertelsmann Stiftung hervor. Interessant: Diese Staaten gehören auch zu denen mit der höchsten Lebenszufriedenheit und der niedrigsten Korruption. 12
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die Rillen besonders tief – dafür sorgen bestimmte Systeme, die bei positiven wie negativen Gefühlen anspringen. Lernen mit Spass ist also die Zauberformel. Und sie wirkt gleichzeitig wie ein Beschleuniger. «Glück und Lernen hängen in unseren Köpfen ganz eng zusammen», weiss Prof. Manfred Spitzer, Hirnforscher und Psychiatrie-Professor in Ulm. Und zwar in beiderlei Richtung: Verantwortlich für positive Gefühle ist das sogenannte Glückszentrum im Gehirn. Ist es aktiviert, werden unterschiedliche Stoffe wie zum Beispiel der Neurotransmitter Dopamin – auch Glückshormon genannt – ausgeschüttet. Das Lernen fällt leichter. Auf der anderen Seite beflügelt uns die Wissensaneignung auch selbst. Sich etwas intellektuell erarbeitet zu haben, macht stolz, trägt zum persönlichen Wachstum bei, bringt soziale Anerkennung. Das wiederum beschleunigt das Lernen. «Tief in unserem Gehirn sind Glück und Lernen aufs Engste miteinander verknüpft», sagt der Mediziner. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich Menschen, gerade auch jenseits der Lebensmitte, also dann, wenn sie schon etabliert sind und der Alltag in geregelten Bahnen verläuft, einem neuen Hobby zuwenden oder sich ein anderes Betätigungsfeld suchen. Vielleicht sogar aus dem Job aussteigen, um etwas völlig anderes zu lernen und sich eine neue Fertigkeit anzueignen. Die Bestätigung anderer ist ihnen sicher. Denn Wissen geniesst einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Wer rastet, der rostet – das mag sich niemand vorwerfen lassen. Und so hat sich das Angebot an Weiterbildungskursen enorm vergrössert. Wer Haus und Hof und das schicke Auto vor der Tür stehen hat, den reizen neue Werte. Wissenswerte. Etwas, was man nicht kaufen, etwas, was man sich selbst aneignen muss – mithilfe seiner ach so gar nicht grauen Zellen. Dass das auch jenseits der fünfzig möglich ist, haben verschiedene Studien eindeutig belegt. Professor Christian Stamov-Rossnagel, Organisationspsychologe am Zentrum für lebenslanges Lernen der Jacobs University in Bremen sagt: «Die Neurowissenschaften haben gezeigt,
Do|pa|min, das; -s, -e (Biol., Physiol.: eine körpereigene Substanz)
Rost entsteht, wenn Wasser auf Eisen trifft. Unter Einfluss von Sauerstoff entsteht das rötliche Eisenoxid.
© Getty Images, iStock
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"Sehr beliebt sind Nähen,
Der aktive Wortschatz eines deutschen Durchschnittssprechers wird auf 12 000 bis 16 000 Wörter geschätzt.
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Kochen oder Malen„
Andrea Ming ist als Leiterin Direktion Klubschulen/Freizeitanlagen für das Weiterbildungsangebot der Migros zuständig. Frau Ming, welchen Stellenwert hat Bildung in der heutigen Gesellschaft?
Gemäss einer Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts ist im 21. Jahrhundert Wissen die wichtigste Ressource unserer Gesellschaft. Die an uns gestellten Anforderungen wie Sozial-, Fach- oder Digitalkompetenzen nehmen laufend zu. Mit Einzug der Digitalisierung ist Wissen jedoch überall abrufbar und Bildung nicht mehr nur auf die Schule und die Ausbildung begrenzt. Sie ist ein lebenslanger Prozess. Deshalb setzen wir bei der Klubschule Migros auf eine praxisorientierte Kompetenzvermittlung. Hat sich das Lernverhalten verändert?
Die Digitalisierung hat das Lernverhalten stark verändert. Lernende wollen heute selbst entscheiden, was sie wie, wann und wo lernen. Ebenfalls wollen Lernende heute nicht mehr trocken Vokabeln oder Lerninhalte büffeln, sondern spielerisch mit Edutainment-Tools wie Podcasts oder Planspielen stimuliert werden. Aber auch die Effizienzorientierung unserer Leistungsgesellschaft beeinflusst das Lernverhalten: In möglichst kurzer Zeit will möglichst viel gelernt sein.
Was wollen Lerninteressierte heute lernen?
Die Gesellschaftstrends widerspiegeln sich auch beim Lerninteresse. Viele Menschen möchten in ihrer digital geprägten Welt wieder handwerklich tätig sein. Sehr beliebt sind Nähen, Kochen oder Malen. Ein weiterer Trend ist, bis ans Lebensende gesund und fit zu bleiben. Darum sind unsere Bewegungs-, Entspannungsund Ernährungskurse sehr gefragt. Aber auch Fremdsprachen sind nach wie vor hoch im Kurs. Nur eben die Art und Weise, eine Sprache zu erlernen, ist je nach Bedürfnis verschieden. Zum Beispiel?
Früher wurde eine Sprache im Klassenzimmer gemeinsam mit anderen Kursteilnehmenden oder im Privatunterricht vor Ort in der Klubschule Migros gelernt. Heute bieten wir mit der Online Academy die Möglichkeit an, eine Sprache online, das heisst ortsund zeitunabhängig zu lernen. Dazu können die Sprachkenntnisse mit den kostenlosen Podcasts auf podclub.ch oder per App nach Lust und Laune spielerisch vertieft werden. So macht Lernen Spass und führt zum persönlichen Erfolgserlebnis.
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dass bis ins hohe Alter Nervenzellen neu gebildet werden und sich ihre Verdrahtung je nach Anforderung ändert – zum Beispiel, wenn man ein Musikinstrument erlernt. Diese Plastizität bleibt lebenslang erhalten bei einem gesunden Gehirn.» Das gilt auch für den Erwerb einer Fremdsprache oder das Lernen eines komplexen, neuen Computerprogramms. «Vielleicht brauchen Ältere mal einen Durchgang mehr. Aber der Wissenszuwachs hat praktisch dieselbe Qualität wie bei Jüngeren.» Oft übertrumpften Senioren diese sogar, weil sie neue Informationen leichter in ihr grösseres Vorwissen einordnen können. Einfluss auf die kognitive Leistung – etwa beim Lernen neuer Wörter – haben wohl zwei andere Faktoren, die nichts mit dem Alter zu tun haben: Der Schweizer Psychologe Philippe Rast, der an der University of Victoria in Kanada forscht, fand heraus: Vor allem Menschen mit grossem Wortschatz und gutem Arbeitsgedächtnis lernen besonders gut und schnell. Letztlich ist es auch eine Frage der Motivation: Was habe ich davon, wenn ich etwas lerne? Dass es Kindern in der Schule oft schwerfällt, das zu sehen, haben sie mit älteren Angestellten in der beruflichen Weiterbildung manchmal gemeinsam. Dabei ist es noch nicht lange her, dass Bildung ein Privileg war, vorbehalten den höheren Schichten und dem Klerus: Wissen ist Macht. Noch heute ist der Schulbesuch in einigen Ländern der Welt nicht selbstverständlich und oft genug abhängig von der Bildung und dem Einkommen der Eltern. Macht das Lernen denn heute noch Sinn, in Zeiten, in denen das Internet Wissen gratis und allzeit zur Verfügung stellt? «Die Frage ist doch: Was mache ich damit?», sagt Professor Stamov Rossnagel. Letzlich müssen die digitalen Informationen ja auch eingeordnet werden. Dabei helfe Lebenserfahrung. Und auch Lernerfahrung: «Aber unser Gehirn macht lebenslang eh nichts anderes als lernen!» l
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Wieder was gelernt Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, etwas Neues zu lernen: Neugier, Ehrgeiz, aber auch Schicksal. Wir haben uns mit fünf Menschen unterhalten, die in ganz verschiedenen Lernprozessen stecken. Protokolle: Ueli Bischof, Imelda Stalder, Lukas Hadorn Fotos: Christian Schnur Illustrationen: illumueller.ch
Andy Mazenauer, Lehrling in der Fleischverarbeitung der Micarna in Bazenheid SG
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Ich habe zuerst eine Informatik-Mittelschule besucht, aber da lernt man nur mit dem Kopf, und mir gefiel die trockene Computerarbeit nicht. Zudem hatte ich keine Lust, erst mit 25 oder 26 ins Berufsleben einzutreten. Also habe ich mich für eine Berufsausbildung entschieden. Da in unserem Dorf eine Metzgerlehrstelle frei war, habe ich mich dort beworben. Metzger, also Fleischfachleute wie man inzwischen sagt, sind heute schwer zu finden. Es ist ein gut bezahlter Beruf, und ich habe gemerkt, dass er mir liegt. Ich will auch mit den Händen arbeiten, mit Körpereinsatz. Was ich als Allererstes lernen musste, war das Arbeiten an sich, das lernt man an der Kanti nicht. Einfach schaffen. Nicht ständig auf die Uhr schauen. Im zweiten Lehrjahr habe ich zur Micarna gewechselt, die haben ein tolles Lehrlingsprogramm. Hier kann ich noch andere Dinge lernen als in einem Kleinbetrieb, wo man als Lehrling auch mal eine Dachrinne putzen muss, weil es sonst niemand tun will. Nächstes Jahr ist die Abschlussprüfung, da will ich mindestens das Diplom holen. Allerdings muss ich beim Wursten noch etwas zulegen, ich bin eher der Grobmotoriker, das Ausbeinen liegt mir eher. Ich will hoch hinaus, vielleicht mache ich nach der Lehre die Berufsmatura oder eine Fachhochschule. Und irgendwann mache ich mich selbständig.
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Gleitschirmpilotin Chantal Scaiola aus Moutier BE
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© Bodo Rüedi (A. Mazenauer), iStock
Vor allem draussen habe ich immer schon gern Neues ausprobiert. Vor zehn Jahren ging ich zum ersten Mal auf eine Skitour, begann zu klettern und war bereits auf mehreren Viertausendern. Wenn ich zu Hause in Moutier bin, sehe ich jeden Tag sehr viele Leute fliegen. Es gibt um Moutier einige Hügel, von denen man gut starten kann. Ab und zu durfte ich mit Freunden in die Luft, im Tandem mit dem Gleitschirm oder mit dem Deltasegler. Da bekam ich selber grosse Lust, fliegen zu lernen. Seit Mai bin ich glückliche Besitzerin des Gleitschirmbrevets und fliege, so oft ich kann. Manchmal sogar über mein eigenes Haus. Wir Frauen sind als Pilotinnen noch klar in der Minderheit, und mit meinen 58 Jahren bin ich wahrscheinlich auch die älteste weit und breit. Aber das ist mir egal. Hauptsache, ich fliege.
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Klubschülerin Terry Inglese aus Basel
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Lernen ist für mich wie atmen. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch. Darum schrieb ich nicht nur eine Doktorarbeit, sondern besuchte an der Klubschule Migros schon 27 Kurse. Von Acrylmalen über Hundehalter- und Imkerkurse bis Zumba. Dabei halte ich weder einen Hund noch Bienen, ich will einfach mein Wissen vergrössern. Wäre ich Chefin der Klubschule, böte ich auch naturwissenschaftliche Kurse in Botanik, Mathematik oder Veterinärmedizin an. Mir gefällt an der Klubschule, dass sie Alltagswissen vermittelt und Action bietet. Und zwar für alle Menschen. Ich traf schon Lokführer, Musikerinnen, Studenten und pensionierte Anwältinnen. Ein Kurs hat mein Leben verändert: Farb- und Stilberatung für sie. Er half mir, meinen eigenen Stil zu finden. Meiner Persönlichkeit tat das sehr gut. Einen anderen Lehrgang würde ich mir auch noch wünschen, um die Welt besser zu verstehen: einen Theologiekurs.
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Daniel Landolt aus Montlingen SG
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Mit 34 habe ich mir bei einem Sportunfall den fünften und sechsten Halswirbel gebrochen und mir eine inkomplette Tetraplegie zugezogen. Ich konnte nur noch leicht die Schultern anheben, der restliche Körper war gelähmt. Ich war sieben Monate in Nottwil in der Reha. Dort musste ich jede motorische Tätigkeit wieder neu lernen. Selber essen, mich anziehen, Zähne putzen, gehen. Die Zahnpastatube zu öffnen und die Paste auf die Bürste zu bringen, waren für mich riesige Herausforderungen. Es fühlte sich an, als ob die Zahnbürste mehrere Kilo wiegte. Alle diese Lernprozesse waren schwierig und kräftezehrend, Familie und Freunde gaben mir aber unglaublich viel Kraft. Und auch dank den kleinen Fortschritten war ich immer motiviert. Mittlerweile kann ich mein Leben mehrheitlich wieder selbstständig bestreiten. Ich möchte aber weiterlernen, um körperliche Fortschritte zu machen. Sodass ich beispielsweise wieder selbständig Velo fahren kann.
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Benediktinermönch Christian Meyer, Abt im Kloster Engelberg OW
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Als Mönch heisst Lernen für mich, nie stehen zu bleiben. Mich in verschiedensten Lebensmomenten immer wieder zu fragen, was heute Gottes Auftrag an mich ist. Unser Ordensvater, der heilige Benedikt, sah das Kloster als eine Schule des Herrn. Darum lesen wir Benediktiner viel. Beschäftigt mich ein Thema, dann lese ich. Nicht nur die Bibel und spirituelle Texte, sondern auch ganz Alltägliches. Braucht unsere Küche einen neuen Geschirrspüler, so studiere ich die verschiedenen Angebote, surfe im Internet und hole Rat bei anderen Grossbetrieben. So versuche ich, mir eine Generalübersicht zu verschaffen, damit ich mir eine eigene Meinung bilden kann. Ich selber würde am liebsten noch lernen, Klavier und Orgel zu spielen. Leider finde ich die Zeit dafür nicht. Ein kleiner Ausgleich sind meine vier Papageien. Selbst von ihnen lerne ich.
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baden im . K c Ü l G
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Kneip
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LEBENSLANGES LERNEN
Die wichtigste Lektion Unsere Autorin erinnert sich an einen Lehrer, der ihr mehr vermittelte als Kopfrechnen und Grammatik. Wie ihr ergeht es vielen. Lehrpersonen bleiben uns ein Leben lang in Erinnerung — aus ganz unterschiedlichen Gründen. Text: Ümit Yoker
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er zweitwichtigste Lehrer in meinem Leben war ein wohlbe leibter Mann mit rotem Gesicht und, wenn ich mich recht besinne, Öster reicher. Die Geschichten, die er erzählte, spielten meist da draussen, vor dem Klas senzimmer, und erschlossen die Welt in aufregender Weise neu. Verstünde man nur Chemie, glaubte ich nun öfter, wüss te man schon fast genug fürs Leben. Jetzt schrieb ich, das Sprachenkind, zum ers ten Mal in einem naturwissenschaftli chen Fach gute Noten, auf einmal mach ten Formeln nicht mutlos, sondern Spass. Es war also möglich: Es reicht unter Um ständen ein einziger Mensch, um eine Be geisterung in einem zu wecken, die sich von alleine nie entfacht hätte. Die auf richtige Liebe, die jemand für sein Fach empfindet und gekonnt mit seiner Klasse teilt, kann ganze Berufskarrieren vorspu ren. Auch ich erwog bald ein Chemie studium; doch ich würde mich schon zu vor ganz der Sache verschreiben, nahm ich mir vor, würde an Wettbewerben teil nehmen, das ganze Programm eben. Als ich merkte, dass sich die Vorbe reitungen darauf nicht mit etwas zusätz lichem Aufwand nach der Schulstunde abdecken liessen, sondern echten Ver zicht forderten, hatte der ansteckende En thusiasmus meines Chemielehrers seine 22
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Reichweite erreicht. Trotzdem war sein Fach für mich das Spannendste, das der Stundenplan hergab. Davor und danach begegneten mir: Meine erste Primarlehrerin, von der mir neben ihrer Liebenswürdigkeit gegenüber uns Schulanfängern vor allem ihre Som mersprossen in Erinnerung geblieben sind. Ihre sportliche Nachfolgerin, die obwohl Schweizerin und unverheiratet, einen für uns faszinierend asiatisch anmutenden Namen trug und in die alle Buben verliebt waren. Mein Klassenlehrer am Gymna sium, dessen Nachgiebigkeit wir bereits in der ersten Woche aufgespürt hatten wie Bluthunde. Der Geschichtslehrer, der seinen Sohn verloren hatte und dem wir grossen Respekt zollten und der trotz al lem die Freude an seinem Beruf nicht ver loren zu haben schien. Der Mathelehrer, der manchmal Geschichten von Bienen, so gross wie Menschen, erfand. Was der wohl heute so macht? (Gerade gegoogelt: Nun pensioniert, widmet er sich der Ge schichte des Bergells; sein Blick auf dem Foto, ein wenig spöttisch, aber keines wegs unsympathisch, nur so halt, als wüsste er von geheimnisvollen Vorgän gen auf dieser Welt, die den meisten von uns verschlossen bleiben. Tut er ja auch. Mathe!) Später noch: Die strenge Japa nerin, dieser Drachen, die mir ihre ver
Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Und für die Person, die vorne an der Tafel steht. Dieses Bild wurde von Sienna Camille Specker (9) gezeichnet.
gilbten Vokabelkarten während meines Sprachkurses in Tokio immer schon unter die Nase hielt, bevor ich mich überhaupt gesetzt hatte. Die PortugiesischLehrerin, deren Methoden ich, nun erwachsen und selbst zwischendurch im Deutschunter richt tätig, ständig mit meinen abglich. Doch niemand hat meinen Weg wohl mehr geprägt als mein Klassenlehrer am Ende der Primarschule. Dabei schien er keinen von uns besonders zu mögen. Manchmal beobachteten wir ihn dabei,
wie er unauffällig in der Nase zu bohren versuchte und danach immer seine Hornbrille auf dem Nasenrücken hochschob. In meiner Erinnerung trug er Hosen in trüben Farben, in mutlosem Braun und traurigem Grau. Aber war das wirklich so? Ich weiss es nicht. Es gab kein Band zwischen uns, doch eines Tages sassen wir über den Prüfungen, die mitbestimmen würden, wohin wir künftig gingen, Real, Sek oder Gymi; ich steckte bei einer Matheaufgabe fest, obwohl mir das meis-
te bisher leicht von der Hand gegangen war, und just begann sich mein Lehrer mit der zusätzlichen Aufsichtsperson leise darüber zu unterhalten, dass ja nur dies und das zu machen sei, um die Übung zu lösen. Bis heute bin ich überzeugt davon, dass er mir mit Absicht geholfen hatte. Spätestens das Lehrerurteil aber liess keinen Zweifel daran, dass er an meine Fähigkeiten glaubte. Und so ging ich, Tochter eines Türken, Kind geschiedener Eltern und aus
bescheidenen Verhältnissen – alles eher unübliche Voraussetzungen in der beschaulichen und steuergünstigen Kleinstadt, aus der ich kam – als einzige meiner Klasse ans Gymnasium. Und trug fortan das Selbstverständnis mit mir, dass ausschliesslich meine Leistung über das Fortkommen in Schule und Berufsleben entscheidet und meine Herkunft unerheblich sei. Dass dies nicht allen mit auf den Weg gegeben wird, sollte ich erst später erfahren. l Vivai 5/16
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Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans Seit vierzig Jahren beschäftigt sich Professor Kurt Reusser von der Universität Zürich mit dem Thema Lernen. Von Gehirnjogging, auditiven oder visuellen Lerntypen und anderen Abkürzungen hält er wenig. Lernen sei ein ständiger Prozess — mühsam, aber lohnenswert. Interview: Ueli Bischof Fotos: Marion Nitsch / Lunax
Es beginnt am ersten Tag unseres Lebens. Wir kommen als universelle Novizen auf die Welt. In allem sind wir Anfänger. Innerhalb weniger Jahre entwickeln wir ein Bild von der Welt – und von uns selbst als Individuen. All das passiert durch Lernen. Babys lernen, die Stimme vertrauter und unvertrauter Personen zu unterscheiden, sie lernen laufen, sprechen und den Gebrauch einfacher Werkzeuge. Kleinkinder lernen, mit anderen Kindern zu spielen. Als Kinder sind wir Lernwesen par excellence. Wie lernt der Mensch?
Die elementarsten Lernvorgänge haben wir mit der Tierwelt gemeinsam: Versuch und Wirkung. Wir lernen, dass gewisse Handlungen zu Erfolg, andere zu 24
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Misserfolg führen. Sperrt man eine Katze in einen Käfig, wendet diese alle ihr bekannten Verhaltensmuster an, um sich zu befreien. Sie kratzt, beisst und miaut, bis sie zufällig den Türöffner drückt. Wird die Katze wieder eingesperrt, findet sie rascher hinaus. Sie hat gelernt. Zweitens lernen wir über das Beobachten, durch Vor- und Nachmachen. Und drittens lernen wir Menschen durch Einsicht. Wir haben die Fähigkeit, uns Wissen anzueignen und Situationen zu strukturieren, indem wir zum Beispiel am Himmel ein aufziehendes Gewitter erkennen. Alle diese Lernmechanismen greifen ab der frühen Kindheit. Wie zeigt sich das?
Kinder sind sehr neugierig und stellen die ganze Zeit Fragen: Papa, was ist eine Bank? Durch altersgerechte Erklärungen
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Herr Reusser, was ist Lernen überhaupt, und wann beginnt es?
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LEBENSLANGES LERNEN
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LEBENSLANGES LERNEN
nierender Gang durch die Natur empfunden wird, auf dem man auf Schritt und Tritt Tieren und Pflanzen begegnet. Das Lernen beginnt immer mit einem Sich-Einlassen auf die Gestalt, auf die Schönheit und den sinnlichen Eindruck eines Gegenstandes – und geht nahtlos über in die Begriffsbildung. Ein Beispiel: Unsere Familie sieht auf der Wanderung einen Baum, einen Nadelbaum, einen, der im Herbst seine Nadeln verliert, es ist eine Lärche, dort wachsen Pilze, Goldröhrlinge, die sind essbar und so weiter. Wie lernen wir in der Schule?
übersetzen Eltern Sichtbares in mentale Modelle. Das ist kognitives Lernen, da knüpfen wir an Vorwissen an, an mentale Strukturen, die wir bereits aufgebaut haben. Damit beginnt auch die Begriffsbildung. Die Sprache ist dabei das wichtigste Medium, um Unterscheidungen aufzugreifen. So ist Ausleihen nicht dasselbe wie Schenken. Darum hat die Vielfältigkeit des Elternwortschatzes einen grossen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes. Wie schaffen Eltern optimale Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen?
Familien, in denen über die Welt gestaunt wird, sind lernförderliche Millieus. Dort werden viele Fragen gestellt. Es ist beispielsweise ein grosser Unterschied, ob auf der gemeinsamen Wanderung wortlos zum nächsten Restaurant marschiert wird oder ob die Wanderung als faszi26
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Prof. Dr. Kurt Reusser Kurt Reusser (verheiratet, zwei erwachsene Töchter) lehrt als Professor für Pädagogische Psychologie und Didaktik an der Universität Zürich. Er forscht seit vierzig Jahren im Bereich von Schule, Unterricht und zur Bildung von Lehrpersonen. Der Professor lebt bei Burgdorf und beschäftigt sich als ehemaliger Chorleiter gern mit Musik und aktuell mit der Lernfähigkeit seiner jungen Hunde sowie der wunderbaren Welt der Pilze in seiner Umgebung.
In der Schule werden Lerngegenstände betrachtet, die man im Alltag nicht automatisch lernt. Für das Verständnis von Mathematik braucht es systematische Lernangebote. Diese greifen immer noch auf die Neugierde als Grundbedürfnis der Kinder zu. Kinder müssen in der Schule eigenständig ausprobieren dürfen. Denn je aktiver gelernt wird und je selbstbestimmter und zielorientierter, desto besser wird etwas verstanden und behalten, und desto eher können wir Gelerntes auf andere Situationen übertragen. In einem offenen Unterricht mit vielfältigen Lernangeboten erleben Kinder ihre eigene Kompetenz, indem sie merken: «Aha! Das habe ich selbst herausgefunden.» Solche Lernprozesse führen zu klaren gedanklichen Strukturen, und sie motivieren und wecken die Lernfreude. Eine Lehrperson kann zwar etwas erklären, aber verstehen müssen es letztlich alle selber. Lernen ist anstrengend.
Natürlich. Lernen ist ein sehr langsamer und mühsamer Prozess mit vielen Umwegen. Unser Gehirn funktioniert leider nicht wie ein Computer, der behält, was eingetippt wird. Wir vergessen leicht, deshalb gehört zum Lernen auch das Üben und das Festigen des Gelernten. In einer Zeit, in der alles sofort im Internet nachgeschaut werden kann, lauert die Gefahr, dass Kinder nicht mehr lernen,
”Es gibt keine zu üben. Bei einem Instrument merkt man rasch, dass gewisse Abläufe regelmässig intensiv geübt werden müssen – und dass sich diese Ausdauer lohnt. Gibt es Wege, schneller zu lernen?
Eine Abkürzung des Lernens durch Gehirnjogging gibt es nicht. Auch zeigt uns die Forschung, dass keine sogenannten visuellen und auditiven Lerntypen existieren. Es gibt nur einen Weg zum Erfolg: Man muss sich mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen. Will ich Mathematik lernen, dann muss ich mich mit Mathematik beschäftigen. Lernen braucht Sitzleder. Nur wer zehn Jahre lang Tag und Nacht an nichts anderes als an Schach denkt, wird vielleicht ein Grossmeister.
Abkürzung des Lernens durch Gehirnjogging. Es existieren auch keine visuellen und auditiven Lerntypen.
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Lernen Kinder schneller als Erwachsene?
Das Gehirn des kleinen Menschen ist extrem plastisch. Es kann Informationen schnell aufnehmen und verarbeiten. Da die Plastizität mit zunehmendem Alter abnimmt, haben ältere Menschen mehr Mühe, Neues zu lernen. Aber die Mühsal wird durch ihr bereits vorhandenes Wissen bei Weitem kompensiert. Liest ein älterer Mensch einen Artikel über Putin, dann kann er diese Information schnell einordnen, weil er vieles schon weiss. Für junge Menschen, die sich zum ersten Mal mit russischer Politik beschäftigen, dauert das Verstehen des Artikels viel länger, trotz höherer Hirnplastizität. Darum lernt Hans durchaus, was Hänschen nicht gelernt hat. l ANZEIGE
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Nahrung fürs Gehirn Von einer ausgewogenen Ernährung profitieren nicht nur unsere Muskeln und Knochen, sondern ebenso das Gehirn. Wie Gemüse und Co. auf unsere Denkleistung wirken. Text: Marianne Botta Diener Foto: Roth und Schmid
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as Gehirn macht prozentual nur etwa zwei Prozent des gesamten Körpergewichts aus, verbraucht aber ein Fünftel der täglich aufgenommenen Energie. Dabei zählt, was, wann und wie oft wir essen und trinken. Der Intelligenzquotient lässt sich mit der Nahrungsaufnahme allerdings nicht steigern. Das vorab. Doch mit der optimalen Ernährung darf man immerhin erwarten, dass die Merkfähigkeit zumindest kurzfristig besser wird und der altersbedingte Abbau der Gehirnleistung etwas gebremst werden kann. Um falschen Erwartungen vorzubeugen, sei gesagt: Von erhöhten Vitaminund Mineralstoffdosen (etwa durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln) profitiert das Gehirn nur dann, wenn ein Mangel vorliegt, etwa ein Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel. Es ist auch mehr Hoffnung als Tatsache, dass man das Gehirn mit einem Riegel Schokolade ankurbeln kann. Eine kürzlich im Journal «Neurology» publizierte Studie kam zum Ergebnis, dass Kakao das Gehirn nur dann leistungsfähiger macht, wenn die Probanden vorher eine unterdurchschnittliche Gehirnleistung aufwiesen. Hingegen stimmt es, dass eine insgesamt ausgewogene Ernährung das Gehirn 28
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unterstützt und Leistungseinbrüchen vorbeugt. Studien zeigen, dass die Konzentrationsfähigkeit nach einem gut zusammengesetzten Frühstück besser ist, als wenn man nicht frühstückt. Es sollte genügend Eiweiss liefern und den Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe schnellen lassen. Sehr gut geeignet ist ein Birchermüesli mit wenig Zucker, aus Haferflocken, frischen Früchten und Milchprodukten wie Quark oder Joghurt. Damit wird der Stoffwechsel angekurbelt, der Organismus verarbeitet Nährstoffe effizienter. Das Koffein im Kaffee wirkt stimulierend, der Körper produziert vermehrt Dopamin, das die Konzentrationsfähigkeit fördert. Zwischenmahlzeiten sind nicht zwingend nötig fürs Gehirn. Wer Hunger hat, greift am besten zu Äpfeln und Nüssen. In einer Studie der Universität Chicago konnte gezeigt werden, dass die Hirnleistung von Schülern in nur einem Monat um dreissig Prozent stieg, wenn sie anstatt Weissbrot und Fast Food Nüsse und Äpfel als Snack konsumierten. Unerlässlich ist es, über den Tag verteilt genug zu trinken. Sonst leidet die Konzentration. Da kohlensäurehaltiges Mineralwasser Blähungen hervorrufen kann, ist stilles Wasser vor allem in stressigen
Zeiten besser geeignet, wenn Darm und Magen ohnehin schon in Aufruhr sind. Auch beim Mittagessen gilt es, die richtige Wahl zu treffen: Ein gut ausgewähltes Menu füttert die grauen Zellen anders als ein rasch verschlungener Schokoriegel. Es ist leicht verdaulich und lässt den Blutzuckerspiegel nur langsam und moderat ansteigen. So sättigt es lange und unterstützt die Konzentration und die geistige Leistungsfähigkeit. Sehr kohlenhydratreiche, fettige Mahlzeiten belasten den Magen über Gebühr und machen eher müde. Besser ist beispielsweise ein Salatoder ein Gemüseteller mit einem Ei, etwas Fleisch oder Fisch. Letzterer versorgt die grauen Zellen mit Omega-3-Fettsäuren, die das Nervensystem vor altersbedingten Schäden schützen. Acetylcholin aus dem Ei steigert die Leistung des Kurzzeitgedächtnisses messbar. Und Fleisch beugt einem Eisenmangel vor. Salat oder Gemüse, aber auch Obst versorgen die Zellen mit unzähligen Vitaminen wie Vitamin C sowie bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffen, die unter anderem die Gehirndurchblutung steigern. Dazu geniesst man am besten einen Grüntee: Er hat eine beruhigende und gleichzeitig wach machende Wirkung. l
Steigert das Denkvermögen ● Trinken Sie Pfefferminztee! Das in der Pfefferminze enthaltene Öl wirkt krampflösend, fördert die Verdauung und hilft gegen Kopfschmerzen. ● Würzen Sie mit Ingwer, oder trinken Sie Ingwertee! Am besten nach dem Essen. Die darin enthaltenen Gingerole und Shogaole helfen, Stress und Ängste abzubauen. ● Essen Sie Nüsse! In ihnen stecken reichlich B-Vitamine, die gut für Nerven und Gehirn sind. ● Greifen Sie zu Orangenschnitzen! Orangen enthalten viel zellschützendes Vitamin C, das unerlässlich ist für eine optimale Gehirndurchblutung. Es wirkt als Antioxidans und unterstützt die Bildung von Neurotransmittern wie Dopamin, das dafür sorgt, dass Befehle vom Hirn schnell an die Nerven weitergeleitet werden.
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● Verzichten Sie auf blähende Lebensmittel! Blähendes Gemüse (Lauch und Zwiebeln) und Rohkost (Gurken oder Peperoni) belasten die Verdauungsorgane und führen zu unangenehmen Begleiterscheinungen am Arbeitsplatz. Gut verträglich sind Zucchetti, Tomaten, Brokkoli, Fenchel und Spinat.
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Schon gewusst? Übers Thema Lernen werden Theorien entwickelt, Studien und Bücher geschrieben und Apps lanciert. Wir haben eine Auswahl an interessanten Erkenntnissen zusammengetragen. Text: Ümit Yoker Illustrationen: illumueller.ch
Lernen im Schlaf? Im Schlaf festigen wir früher Erlerntes und speichern neu Erworbenes ab, wir ordnen Wissen und regenerieren unsere Lernfähigkeit. Die Studie von Susanne Diekelmann und Gordon B. Feld leitet aus aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen praktische Anwendungen für den Alltag ab. So beeinflusst der Schlaf zum Beispiel insbesondere dann die Gedächtnisleistung positiv, wenn er nicht später als drei Stunden auf die Lernphase folgt; es empfiehlt sich also, den Stoff am Abend vor dem Schlafen noch einmal zu repetieren oder sich auch tagsüber nach dem Pauken einmal eine Stunde hinzulegen. Besser erinnern können wir uns am nächsten Morgen zudem an Inhalte, die besonders dringlich, wichtig oder mit einem zusätzlichen Anreiz versehen sind, ebenso an Stoff, den wir tagsüber mit einem Duft oder Ton in Verbindung bringen, dem wir nachts noch einmal ausgesetzt werden. Grosse Skepsis äussern die Autoren aber gegenüber der Idee, dass Wissen im Schlaf nicht nur abgespeichert, sondern auch erworben werden kann. Gordon B. Feld und Susanne Diekelmann: «Sleep Smart – Optimizing Sleep for Declarative Learning and Memory», in: «Frontiers in Psychology», 6/2015.
Effizienter lernen Die Lern- und Arbeitsstrategien im «Grossen Buch der Lerntechniken» werden durch anschauliche und anwendbare Beispiele ergänzt, dazu gehören etwa Ziel- und Erfolgspläne oder ein Abkürzungsverzeichnis, welches das Notieren während Vorträgen erleichtert. Hinzu kommen zahlreiche Übungen, mit denen sich Konzentration, Gedächtnis und Lernstrategien trainieren lassen. Der Prüfungsvorbereitung ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Bettina Geuenich et al.: «Das grosse Buch der Lerntechniken. Effektives Lernen leicht gemacht», Verlag Compact, 2015.
Game oder Musik? Wir müssen uns ständig entscheiden, und je nach Situation treffen wir unsere Wahl zielgerichtet oder gewohnheitsmässig, wobei Ersteres unserem Arbeitsgedächtnis wesentlich mehr Leistung abverlangt. Auf die Entscheidungsfindung wirkt sich auch die Gestaltung unserer Pausen aus, glauben Shuyan Liu und ihre Mitautoren und liessen deshalb Probanden während eines Experiments entweder eine Klaviersonate von Mozart hören oder am Bildschirm Angry Birds spielen. Es zeigte sich: Wer bereits ein eher schwaches Arbeitsgedächtnis besitzt, tendiert nach einem Computerspiel dazu, seltener zielgerichtete Entscheidungen zu treffen, nicht aber nach dem musikalischen Intermezzo. Obwohl Videogames in anderen Studien auch positive Wirkungen nachgewiesen werden konnten, zum Beispiel auf das räumliche Denken, schränkten sie in diesen Fall offenbar die optimale Regeneration mentaler Ressourcen ein. Shuyan Liu et al.: «Music and Video Gaming during Breaks: Influence on Habitual versus Goal-Directed Decision Making», in «Plos One», Vol. 11 (3), 2016.
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Ab an die Uni!
Digitalpotenzial Die öffentliche Diskussion über neue Medien kreist meist um deren Gefahren für Kinder und Jugendliche, um Reizüberflu tung, Cybermobbing oder Spiel sucht. Solche Risiken stellt «Digital Kids» nicht in Abrede, das Buch widmet sich aber vorrangig den Chancen und dem kreativen Potenzial technologi scher Neuerungen und damit den mannigfaltigen Möglichkeiten, den eigenen Ideen Gestalt zu verleihen.
Träumen Sie von einem Astronomiekurs an einer Eliteuniversität? Möchten Sie mehr über griechische Mythologie erfahren? Über Konfliktmanagement? Die Plattform Coursera, vor einigen Jahren von zwei Stanford-Professoren ins Leben gerufen, bietet Onlinekurse renommierter Hochschulen aus diversen Fachgebieten an. Zu den Partnern der amerikanischen Organisation gehören inzwischen auch die Universitäten Zürich, Genf und Lausanne sowie die EPFL.
Dominik Landwehr: «Digital Kids», Edition Digital Culture 4, Migros-Kulturprozent, Christoph Merian Verlag.
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So lernen Kinder Wie motiviere ich meine Kinder (oder Schüler) für Hausaufgaben? Wie vermittle ich Lernstrategien und leite sie zu selbstständigem Lernen an? Das Onlineportal «Mit Kindern lernen» hilft Eltern und Lehrpersonen mit Seminaren, Vorträgen und kostenlosen Onlinekursen weiter. Die angegliederte Facebookseite liefert zudem mit Videoclips und Kolumnen praktische Ratschläge zu aktuellen Fragen, etwa, ob man mit seinen Kindern auch in den Ferien lernen soll oder ob Musikhören während der Hausaufgaben die Konzentration beeinträchtigt.
Systemfehler ? In den allermeisten Schulen rund um den Globus werden Mathe matik und Sprachen mehr Wert beigemessen als etwa Musik und Tanz. «Dieses System fördert Schüler, die später eine akademi sche Karriere einschlagen, und lässt andere aussen vor», ist der britische Autor und Berater Ken Robinson überzeugt. Er findet, dass wir uns einen solch engen Fokus nicht mehr leisten können. Wir wüssten kaum, wie die Welt in fünf Jahren aussieht, geschwei ge denn in einigen Jahrzehnten. Kreativität sollte deshalb ebenso wichtig sein wie die Lese und Schreibfähigkeit. Ausprobieren schliesse jedoch immer auch die Möglichkeit ein, falsch zu liegen, so Robinson, und solange unser Schulsystem vermittle, dass Fehler vermieden werden sollten, schnüre dies den kreativen Aus druck von Kindern ab.
Pardon? Wer sein Spanisch beim Warten auf den Bus oder in der Kaffeepause verbessern möchte, muss sich bei «Duolingo» zuerst einmal für ein Tagesziel verpflichten, das von «lässig» (fünf Minuten pro Tag) bis «irre» (zwanzig Minuten pro Tag) reicht. Die Lektionen der Sprachapp sind nach Themen wie Familie, Tiere oder Präpositionen gegliedert, und in den Übungen müssen Hörbeispiele aufgeschrieben, Wortpaare gefunden oder Sätze aus vorliegenden Bausteinen zusammengesetzt und übersetzt werden. Die App ist freundlich und übersichtlich gestaltet und motiviert mit regelmässigen Rückmeldungen über den Lernerfolg. Wer «Duolingo» auf Deutsch installiert, kann zwischen Englisch, Spanisch und Französisch wählen, mit der Ausgangssprache Englisch bietet die App hingegen knapp zwanzig Sprachen an. «Duolingo», für iOS und Android.
Ken Robinson: «Do Schools Kill Creativity?», Ted Talk online (auf Englisch), ted.com.
mit-kindern-lernen.ch Vivai 5/16
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MIGROSKIND
Er kann gar nicht anders Alfred Kretz ist 96 Jahre alt und jede Woche mehrmals in der Migros beim Einkaufen unterwegs. Der Luzerner sagt, er finde in seiner Lieblingsfiliale alles, was er zum Leben braucht. Text: Pirmin Bossart Foto: Michael Sieber (Montage: Vivai)
Seit wann sind Sie ein Migroskind?
Seit meine Frau und ich geheiratet haben. Das war im September 1943. Sie ist letztes Jahr gestorben. Wir waren 72 Jahre verheiratet. Es gab damals in Luzern zwei Migros-Filialen, in denen wir immer einkauften. Es waren kleine Krämerläden. Das war ganz anders als heute, wo es eine riesige Auswahl gibt und man die Produkte selber aus dem Regal nehmen kann. Warum die Migros?
Man hatte das Gefühl, man bekomme für gleich viel Geld mehr als anderswo. Wir hatten keinen finanziellen Spielraum und mussten aufs Portemonnaie schauen. Es gab auch Begüterte, die in der Migros einkauften. Auf sie wurde mit dem Finger gezeigt. So war das früher. Zu dieser Zeit war Dutti in Aktion. Wie haben Sie ihn wahrgenommen?
Der Mann im schwarzen Mantel war für mich ein Begriff. Er war ein Rebell! Er hat gegen die Füdlibürger-Krämer gekämpft und dafür gesorgt, dass auch die minderbemittelte Bevölkerung sich etwas leisten konnte. Das habe ich geschätzt. Heute geht es mir finanziell besser als damals. Trotzdem sind Sie der Migros treu.
Ich gehe nicht mehr primär aus finanziellen Gründen in die Migros. Ich muss in die Migros. Es zieht mich einfach, ich kann gar nicht anders. Es ist wie ein Verwandtschaftsgefühl. Das Sortiment ge-
in einem Ein-MannHaushalt.
Besuchen Sie auch andere Läden?
Migroskind Alfred Kretz (96) kauft gern Pizza. Eine günstige Mahlzeit und erst noch nahrhaft!
Warum auch? Ich bekomme in der Migros alles, was ich brauche. Ich kaufe nicht nur Lebensmittel, sondern auch Gläser, Couverts oder Turnschuhe. Zurzeit habe ich etwas Mühe, die Sachen zu finden, da umgebaut wird. Aber gerade die jüngeren Mitarbeiterinnen sind sehr hilfsbereit.
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Haben Sie ein Lieblingsprodukt?
Ich habe die Pizzas gern. Als Ein-MannHaushalt ist das praktisch. So kann ich mir eine günstige Mahlzeit zubereiten, die erst noch nahrhaft ist. Wie oft gehen Sie einkaufen?
Praktisch jeden Tag ausser dienstags und freitags – da führe ich drei Hunde aus, die einem Tierarzt gehören. Ich fahre sie mit dem Auto aus der Stadt hinaus ins Grüne. Hunde sollen Erde, Laub, Wald und Boden riechen können. Was bedeuten Ihnen die Tiere?
Ich verstehe mich sehr gut mit Tieren. Mit 63 habe ich mit Reiten begonnen und erst mit 85 aufgehört. Ich konnte auch mit den schwierigsten Pferden gut umgehen. Tiere haben grosses Zutrauen zu mir, sie nehmen mich an. Ich habe keine Erklärung dafür. Aber es gefällt mir. l
Sind auch Sie ein Migroskind? Melden Sie sich! vivai@migrosmedien.ch
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” Praktisch
fällt mir. Zudem kenne ich einige Leute, das Personal grüsst mich und ist hilfsbereit. Ich werde erkannt und wahrgenommen, ich bin dort jemand.
Facts
& Figures
Seit 2010 produziert die zur M-Industrie gehörende Jowa die Pizza Margherita der Linie Anna’s Best. Gemeinsam mit der Pizza Lunga Prosciutto ist sie die meistverkaufte Pizza aus dem Anna’sBest-Sortiment. Jährlich werden rund 400 000 Stück produziert.
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Morgen gibts Fisch Die Migros hat das Versprechen eingelĂśst, ihr Fischangebot ausschliesslich aus nachhaltigen Quellen zu bestreiten. Aber was ist das Ăźberhaupt, nachhaltiger Fischfang? Text: Bernhard Raos
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FISCH
NACHHALTIG
Fischer auf dem Zürichsee: Weniger als sechs Prozent des inländischen Fischkonsums wird mit Schweizer Fischfang abgedeckt.
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© Markus Bühler-Rasom
echsmal pro Woche fahren die Berufsfischer der Zahner Fischhandel AG spät in der Nacht auf den Zürichsee hinaus, um ihre Bodennetze einzuholen. Was sie fangen, ist häufig für die Migros. «Felchen sind dabei unser Hauptprodukt», sagt der Mitinhaber Bernhard Zahner. Der begehrte heimische Speisefisch macht sich allerdings schon länger rar. « Auch 2016 ist bisher kein begeisterndes Fangjahr», bilanziert Zahner. Von den rund 75 000 Tonnen Fischen und Meeresfrüchten, die in der Schweiz pro Jahr konsumiert werden, ist denn auch der Grossteil importiert. Der Fischfang in den Schweizer Seen und Flüssen sowie die Fischzucht decken weniger als sechs Prozent des inländischen Fischkonsums. Zahner verarbeitet die Felchen fangfrisch in seinem Betrieb in Gommiswald. Die Fische werden noch am gleichen Tag filetiert, in Stücke geschnitten, dann in Bierteig getaucht, frittiert, tiefgefroren und später in die Migros-Verteilzentrale transportiert.
Überfischung – weltweit ein Problem Die Felchen aus Wildfang sind ein inländischer Mosaikstein im Fischangebot der Migros, das seit Kurzem zu hundert Prozent aus nachhaltigen Quellen stammt. Damit wird ein Versprechen im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms Generation M vier Jahre früher als geplant eingelöst. Was bedeutet, dass sämtliche Fische und Meeresfrüchte der Bereiche frische Produkte, Tiefkühlprodukte und Konserven entweder mit den Labels MSC, ASC oder Bio zertifiziert sind (siehe Vivai 5/16
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Seite 37) oder von der Umweltschutz organisation WWF als «empfehlenswert» oder «akzeptabel» eingestuft werden. Fisch und Nachhaltigkeit – das ist ein schwieriges Unterfangen. Steigender Fischkonsum und eine stärkere Industria lisierung der Fischerei führen zu höheren Fangmengen. Dabei wird gemäss der UNFachorganisation FAO heute beinahe ein Drittel der Fischbestände überfischt. Weitere gut sechzig Prozent der Be stände werden am biologischen Limit be fischt und könnten daher rasch kippen. 36
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Alle Fischarten weltweit sind zudem Teil eines vernetzten Ökosystems. Die Über fischung bringt dieses System ins Wan ken – mit oft unvorhersehbaren Auswir kungen. Lediglich zehn Prozent der Fischbestände auf offener See gelten als moderat oder gering befischt. Verheerend wirken sich Beifang und illegale Hochseefischerei aus. Je nach Fangmethode und befischter Art können bis zu achtzig Prozent Beifang sein. Da bei werden Fische und andere Meeres tiere, die man nicht verkaufen oder ver
werten kann, meist tot über Bord gewor fen. Illegale Fischerei wiederum missach tet Quotenregelungen. Häufig werden stark bedrohte und wertvolle Fischarten von den Piratenfischern gefangen. «Aus diesen Gründen stellen wir sicher, dass all unsere Fische und Meeres früchte aus nachhaltigen Quellen stam men», erklärt Meeresbiologin Sandra Hinni, bei der Migros für das Fischver sprechen verantwortlich. Beachtet wür den die Umweltauswirkungen sowohl beim Wildfang als auch bei Zuchten. Kein schlechtes Gewissen Nachhaltige Fischerei ist anspruchsvoll, wie das Beispiel der AngelrutenFische rei beim Thunfischfang auf den Male diven zeigt. Dabei stehen bis zu zwanzig Fischer mit ihren Angelruten nebenein ander und ziehen einen Fisch nach dem anderen einzeln aus dem Schwarm. Das verhindert Beifang grösstenteils, schützt Jungfische und generiert ein gutes Ein kommen für die Fischer. Für die Migros wiederum sind die Beschaffungskosten für Dosenthunfisch höher, was durch Direkteinkäufe auf den Malediven teil weise kompensiert wird. Was gilt für Zuchtfisch? «Konventionelle Zucht ist oft ökologisch unverant wortlich», kritisiert Corina Gyssler vom WWF. Da brauche es beispielsweise für ein Kilo Fisch bis zu vier Kilo Wildfisch als Futter. Bei den nachhaltigen Zuchten und den Labels, auf welche die Migros setzt, ist das anders. Bei Letzteren wird nur Fischmehl aus Fabrikationsresten oder nachhaltig zertifiziertes Fischmehl verfüttert. Durchschnittlich neun Kilogramm Fisch und Meeresfrüchte verspeisen die Konsumenten in der Schweiz pro Jahr. Ist das zu viel? «Beim Konsum von nachhaltigen Produkten muss niemand ein schlechtes Gewissen haben», meint Sandra Hinni. WWFVertreterin Gyssler will sich nicht auf eine Zahl festlegen: «Essen Sie Fisch als Delikatesse. Wir sollten weniger Fisch konsumieren, ihn dafür umso mehr geniessen.» l
© Monika Flückiger
So kann nachhaltiger Fischfang aussehen: Thunfische werden mit der Angel gefangen.
FISCH
NACHHALTIG
MSC, ASC, Bio Ein bedeutender Anteil der Fisch- und Meeresfrüchte aus dem nachhaltigen Migros-Sortiment stammen aus zertifizierten Label-Programmen: (Marine Stewardship Council) •ist MSC das Label für zertifizierten nachhalti-
gen Wildfang aus Meeren und Seen. Die Richtlinien verlangen unter anderem, dass sich Fischbestände entsprechend erholen können und Rücksicht auf andere Arten genommen wird. Es erfolgen unabhängige Kontrollen. Das Label ASC (Aquaculture •Stewardship Council) garantiert für die zwölf wichtigsten Arten von Fischen
und Meeresfrüchten eine verantwortungsvolle Zucht. Die Zucht darf die natürliche Umgebung und Biodiversität nicht beeinträchtigen. Ferner müssen die Tiergesundheit und die soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitern gewährleistet werden.
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Migros Biofisch und Biomeeresfrüchte stammen aus biologischen Zuch-
ten. Die Tiere haben mehr Platz als in konventionellen Zuchten. Das pflanzliche Futter ist biologisch, Fischmehl und Fischöl stammen aus nachhaltigen Quellen. Der vorbeugende Einsatz von Antibiotika ist verboten. Kontrolliert wird durch unabhängige Zertifizierungsstellen.
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ERNÄHREN
BALLASTSTOFFE
Von wegen Ballast ! Ballaststoffe gehören zu einer ausgewogenen Ernährung. Sie unterstützen Verdauung und Kreislauf und können diversen Krankheiten vorbeugen. Kein Wunder, sind sie fast nur in gesunden Nahrungsmitteln zu finden. Text: Lukas Hadorn
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allaststoffe. Der Name macht ja nicht gerade Werbung in eigener Sache. Schliesslich sind wir es gewohnt, Ballast loszuwerden, uns von ihm zu befreien, ihn über Bord zu werfen. Und da sollen wir uns plötzlich – im wahrsten Wortsinne – vollstopfen damit? Die Wissenschaft empfiehlt es. Laut der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE wirken sich Ballaststoffe – oder populärer ausgedrückt: Nahrungsfasern – positiv auf den Stoffwechsel und die Verdauungsorgane aus und unterstützen darüber hinaus gesundheitsfördernde Prozesse, etwa die Senkung des Cholesterinspiegels oder die Regulierung des Blutzuckers. Anders gesagt: Ballaststoffe sind alles andere als ein überflüssiges Nebenprodukt unserer Nahrung. Sie fördern die Gesundheit und sind ein wichtiger Aspekt einer ausgewogenen Ernährung. Talentierte Sattmacher Diese Erkenntnis ist relativ neu. Lange wurden Nahrungsfasern ignoriert. Erst in den Achtzigerjahren erkannte man ihre Bedeutung für die Gesundheit, was primär den englischen Tropenmedizinern Denis Burkitt und Hugh Trowell zuzuschreiben ist. Sie stellten 1981 die unerhörte Hypothese auf, dass ein zu geringer Anteil an Nahrungsfasern in der westlichen Ernährung für den starken Anstieg klassischer Zivilisationskrankheiten mitverantwortlich ist: Verstopfung, Dickdarmkrebs, koronare Herzkrankheit – für 38
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Burkitt und Trowell (auch) eine Frage der Ballaststoffe. Bevor wir uns der Frage widmen, wie Nahrungsfasern in unserem Körper eine positive gesundheitliche Wirkung entfalten können, sollten wir sie uns etwas genauer anschauen. Ballaststoffe sind Bestandteile pflanzlicher Nahrung, die wir weder im Magen noch im Darm verdauen, also abbauen können. Im Gegensatz zu allen anderen Nährstoffen, die irgendwo im Verdauungstrakt resorbiert werden und via Blutkreislauf in unseren Körper
Nahrungsfaserreiche Lebensmittel Nahrungsfasern pro 100 Gramm essbarem Anteil:
Weizenkleie 45 Sojaschrot 28 Leinsamen 27 Schwarzwurzel 18 Popcorn 15 Mandeln 13 Kokosmakronen 13 Haferflocken 11 Johannisbeeren 8 Vollkornbrot 7 Dunkle Schokolade 7 Erbsen, gekocht 7
Quelle: Schweizer Nährwertdatenbank
gelangen, wandern Ballaststoffe durch und werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Genau diese Widerstandsfähigkeit macht sie gesundheitlich relevant. Das beginnt schon im Mund. Faserreiche Nahrungsmittel müssen besser zerkaut werden, bevor man sie runterschlucken kann. Die Kautätigkeit regt den Speichelfluss an, womit ein erster Schritt zu einer besseren Verdauung getan ist. Denn gut eingespeichelte Nahrung neutralisiert überschüssige Magensäure. Gleichzeitig bleiben faserreiche Happen länger im Magen liegen, was die Nährstoffverfügbarkeit verlangsamt. Der Blutzuckerspiegel steigt langsamer und gleichmässiger an, wir fühlen uns länger satt. Im Darm wirken Ballaststoffe gleich doppelt. Zum einen binden sie Wasser und sorgen so für ein grösseres Volumen und eine bessere Konsistenz des Stuhls. Das führt bei den meisten Menschen zu einer regelmässigeren und beschwerdefreieren Verdauung. Zum anderen dienen sie als Nahrung für Darmbakterien und tragen so zu einer gesunden Darmflora bei. Hinzu kommt, dass sie unerwünschte Bestandteile unserer Nahrung binden und aus dem Körper transportieren. Ein Nachteil dieser langen Verweildauer im Magen-Darm-Trakt ist, dass sich Mikroben daran zu schaffen machen. Das führt zur Bildung von Gasen. Nicht selten reagieren gerade Menschen, die sich neu an faserreiche Kost gewöhnen, mit Blähungen und Bauchschmerzen.
Ballaststoffe können bis zu sechzig Milliliter Wasser pro Gramm binden.
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Ballaststoffe Löslich und unlöslich Wasserlösliche Ballaststoffe wie Pektin, Guar, Betaglucan oder Psyllin bilden beim Kontakt mit Wasser eine Art Gel, weshalb sie beispielsweise bei Durchfall helfen können, da sie den zu weichen Stuhl gelieren. Sie haben eine metabolische Wirkung auf den Körper, beeinflussen also zum Beispiel den Blutzucker- und den Cholesterinspiegel im Blut positiv. Gleichzeitig dienen sie den Darmbakterien als Nahrung und sorgen so für eine gesunde Darmflora. Sie sind unter anderem in Äpfeln, Bananen und Haferkleie zu finden.
Wasserunlösliche Ballaststoffe wie Zellulose oder Lignin können sehr viel Wasser binden, bis zu sechzig Milliliter pro Gramm. Im Darm quellen sie auf, vergrössern das Stuhlvolumen und regen die Verdauung an. Aufgrund ihres Quellverhaltens sollte bei einer Ernährung mit einem hohen Anteil an wasserunlöslichen Ballaststoffen stets ausreichend Flüssigkeit konsumiert werden, um eine Verstopfung des Darms zu vermeiden. Sie sind in Blattgemüse, Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten zu finden.
Die SGE empfiehlt, täglich dreissig Gramm Ballaststoffe über die Nahrung aufzunehmen. Die besten Lieferanten von Nahrungsfasern sind Gemüse, Früchte und Vollkornprodukte. Den höchsten Anteil findet man in Getreidekleie. Je stärker industriell verarbeitet ein Nahrungsmittel ist, desto weniger Ballaststoffe enthält es in der Regel. So enthalten Weissbrot, weisser Reis oder Teigwaren kaum Nahrungsfasern. Gleiches gilt für Obst- und Gemüsesäfte. Tierische Produkte, Zucker und Öl sind gänzlich frei von Ballaststoffen. Zusammengefasst lässt sich sagen: Nahrungsfasern sind gut für den Kreislauf, für die Verdauung und sogar für die Figur. Unnötiger Ballast sieht anders aus. l Vivai 5/16
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ERNÄHREN
BALLASTSTOFFE
Znacht
. Salat oder rohes Gemüse . Vollkornbrot
Nahrungsfaserreich essen: So gehts! Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE empfiehlt, täglich mindestens dreissig Gramm Ballaststoffe mit der Nahrung aufzunehmen. Und so bauen Sie mehr Nahrungsfasern in Ihre täglichen Mahlzeiten:
. Müesli mit Früchten und Leinsamen oder Kernen . Vollkornbrot . Porridge (Haferflocken)
. Früchte
. Vollkornbrötchen . Trockenfrüchte . Getreideriegel
Zvieri
. Nüsse . Trockenfrüchte . Rohkostgemüsesticks
Zmittag
. Naturreis, Kartoffeln oder Vollkornpasta als Stärkebeilage . Gemüse, Salat mit Kernen
. Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen)
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Reisedaten 2017 16.04.–23.04.17 • 23.04.–30.04.17 30.04.–07.05.17 • 07.05.–14.05.17 14.05.–21.05.17 • 21.05.–28.05.17 28.05.–04.06.17 • 04.06.–11.06.17 11.06.–18.06.17 • 18.06.–25.06.17 25.06.–02.07.17 • 02.07.–09.07.17 09.07.–16.07.17 • 23.07.–30.07.17 30.07.–06.08.17 • 06.08.–13.08.17 13.08.–20.08.17 • 27.08.–03.09.17 Preise pro Person
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880.– 2017– Mit der Excellence Royal Rabatt Seine Flussreise & Normandie Von der Weltstadt Paris bis in die Normandie erwarten Sie Bilder wie sie abwechslungsreicher kaum sein könnten mit der Excellence Royal. Camembert, Calvados und Cidre runden die zahlreichen Highlights Ihrer Reise ab. renden Steilfelsen «Aiguelle» und dem «Felsentor». 6-Gang-Gourmetmittagessen (Fr. 160) bei Spitzenkoch David Görne in seinem renommierten Manoir.
Ihr Reiseprogramm Tag 1 Schweiz–Paris. Busanreise nach Paris. Willkommen an Bord. Tag 2 Paris. Morgens eine gemütliche Bootsrundfahrt* auf der Seine. Am Nachmittag Stadtrundfahrt* in der französischen Metropole. Sie entdecken Sehenswürdigkeiten wie die Champs-Elysées, den Arc de Triomphe, die Notre Dame de Paris oder den Eiffelturm. Am Abend legt die Excellence Royal ab. Tag 3 Les Andelys. Ausflug* nach Lyons la Forêt – eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Es folgen ein Rundgang in Les Andelys mit Besuch des seltsam-verwüsteten Schlosses Gaillard und der Kirche Notre-Dame mit Architekturen aus fast allen Epochen.
Tag 6 Rouen. Stadtrundgang* in Rouen – Stadt der 100 Türme. Auf der «Route der Abteien» (Fr. 45) besuchen Sie die Abtei Jumièges, eines der eindrucksvollsten Bauwerke der Romanik. Tag 7 Vernon–Paris. Busausflug* nach Giverny. Besichtigen Sie das Wohnhaus und den Garten des grossen Claude Monet, der hier 43 Jahre lang lebte. Tag 8 Paris–Schweiz. Nach dem Frühstück Busrückreise zu Ihrem Abreiseort. * Ausflugspaket
Tag 4 Caudebec-en-Caux–(Honfleur). Ganztagesausflug* nach Honfleur an der Blumenküste, der Côte Fleurie. Stadtrundgang im Hafenenviertel und Mittagessen in einem typischen Restaurant. Auf den Rückweg Fahrt durch die Normandie mit Zwischenhalt in einer Calvados-Brennerei, inkl. Führung und Degustation. Jetzt bestellen: Katalog «Flussreisen Flussreisen 2017»! 2017 ! 10 10
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Tag 5 Caudebec-en-Caux–(Étretat)–Rouen. Ausflug* nach Etretat zur Alabasterküste mit ihren hoch aufragenden Kreideklippen und den faszinie-
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Die Excellence Royal****+ bietet Platz für 144 Reisegäste. Die Kabinen befinden sich aussen, sind erstklassigexquisit ausgestattet: Dusche/WC, Sat.-TV, Minibar, Safe, Föhn, Haustelefon, individuell regulierbare Klimaanlage, Heizung und Stromanschluss (220V). Lift von Mittel- zu Oberdeck. Entree mit Lobby, Rezeption und Boutique. Stilvolles Restaurant, Panoramalounge mit Bar. Sonnendeck mit Sitzgruppen und Schattenplätzen, Whirlpool, Fitnessbereich mit Sauna. Willkommen an Bord!
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06.10 Wil , 06.30 Burgdorf , 06.35 WinterthurWiesendangen SBB, 07.00 Zürich-Flughafen Reisebusterminal , 07.20 Aarau SBB, 08.00 Baden-Rütihof , 08.35 Basel SBB, 08.50 Pratteln, Aquabasilea Reiseformalitäten, Wissenswertes
Schweizer Bürger benötigen eine gültige Identitätskarte oder einen gültigen Reisepass. Internet Buchungscode
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Bis
WER KAUFT HIER EIN ?
DER PSYCHOLOGE RÄTSELT . . .
Nur die Region ist hier klar Dass in der Romandie eingekauft wurde, hat unser Einkaufspsychologe schnell erkannt. Aber wer wars? Diese Frage scheint deutlich schwieriger. Ein berufstätiges, älteres Paar oder vielleicht doch junge WG-Bewohner? Foto: Charles Ellena
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ie meisten Lebensmittel auf diesem Laufband sind mir bekannt oder habe ich selber auch schon eingekauft. Kann ich deshalb auf gewisse Ähnlichkeiten zu meiner Lebenssituation schliessen? Dann hätte ein berufstätiges Paar zwischen fünfzig und sechzig mit zwei erwachsenen Söhnen und einem Jugendlichen eingekauft, das in einer Grossstadt in der Deutschschweiz lebt. 42
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Das ist offensichtlich ein zu direkter Schluss, der zumindest in Bezug auf die Wohnregion durch den Spezialkäse widerlegt wird. Dieser trägt nämlich das Prädikat AOP, Reserve 2014, und gilt als ein Kronjuwel aus den Waadtländer Alpen. Der gleich auf der Alp produzierte Bergkäse wird bekanntlich lieber in der Region gegessen als in die Deutschschweiz exportiert. Es wurde also mit Sicherheit
in der Romandie eingekauft. Da dieser sorgfältig ausgewählte Einkauf eher einen städtischen als einen ländlichen Charakter aufweist, verorte ich ihn nach Lausanne oder in eine andere grössere Stadt. Während mir die geografische Zuordnung eher leichtfällt, scheint mir die personelle Situation dagegen ziemlich knifflig. Es könnte sowohl ein Paar mit erwachsenen Kindern oder auch eine WG
Porträt Robert Sempach: Nik Hunger
Dieser Einkauf wurde in der Migros Pérolles in Freiburg aufs Band gelegt.
sein. Aufgrund der Mengen gehe ich davon aus, dass mindestens drei Personen in dem gesuchten Haushalt leben. Sie ernähren sich sehr gesundheitsbewusst und legen grossen Wert auf Vielfalt, Saisonalität und Qualität ihrer Ernährung. Der Früchte- und Gemüseanteil liegt deutlich über dem Durchschnitt, die empfohlenen fünf Portionen Gemüse und Früchte am Tag werden problemlos erreicht. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Laut dem Bundesamt für Gesundheit sind es nur gerade sechzehn Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer über fünfzehn Jahren, die diese zentrale Empfehlung einer gesunden Ernährung erfüllen. Auch der vielfältige Fischkonsum unterstreicht das ernährungsbewusste Verhalten der Haushaltsmitglieder. Und der Genuss kommt beim Essen nicht zu kurz – mit zwei dunklen Schokoladen, Paprika-Chips und Rivella grün sind die
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Der empfohlene Früchte- und Gemüseanteil wird problemlos erreicht.
”
Der Ernährungspsychologe Dr. Robert Sempach ist Projektleiter Gesundheit beim Migros-Kulturprozent. Sein aktuelles Projekt: «Tavolata» – Tischrunden für ältere Menschen. Infos: www.tavolata.net
Genussmittel aber sehr massvoll vertreten. Vielleicht geben mir die süssen und rezenten Geschmackspräferenzen einen Hinweis, wie alt die Personen sein könnten und welches Geschlecht sie haben? Ich tippe auf zwei Frauen und einen Mann zwischen zwanzig und fünfzig. Alle sind berufstätig, möglicherweise sogar noch in Ausbildung. Unter der Woche wird das Mittagessen vermutlich auswärts eingenommen, und zum Frühstück gibt es meist Müesli mit viel frischen und getrockneten Früchten. Wenn am Abend die Zeit reicht, wird ein feines Menü mit allen Raffinessen gekocht. Ist hingegen die Zeit knapp, lässt sich aus den reichhaltigen Zutaten auch eine schnelle kalte Mahlzeit zubereiten. Bei den Tischgesprächen wird bestimmt hin und wieder über gesunde Ernährung gesprochen. Wer wars? Zur Auflösung umblättern. Vivai 5/16
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WER KAUFT HIER EIN ?
Die Auflösung Eingekauft hat Dominique Bifrare (67) aus Freiburg. Der Pensionär kocht und backt regelmässig für sich selbst, für seine Freunde und für die Enkelkinder.
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ine interessante Analyse, aber die Menge hat Herrn Sempach wohl verwirrt. Ich wohne allein, kaufe meist für mehrere Tage ein und koche ab und zu für Freunde. Mein Zuhause ist in Freiburg, doch die Stadt ist ein Dorf. Von hier aus bin ich rasch in einer Käserei im ländlichen Marsens, wo es den besten Gruyère und den besten Vacherin gibt. Ich mag regionale Produkte von hoher Qualität. Und ich kaufe auch saisonal und biologisch ein. Südafrikanische Birnen kämen nicht auf meinen Tisch, doch ich bin kein Biofanatiker. Aber wer es sich leisten kann, sollte nachhaltig einkaufen, nicht? Früchte, Gemüse und Teigwaren sind meine tägliche Nahrung. Zum Frühstück gibt es Müesli mit Joghurt, mittags esse ich Salate und leichte Sachen. Wenn ich koche, dann am Abend – etwa eine Gemüsesuppe. Obwohl ich kein Fleisch gekauft habe, bin ich alles andere als Vegetarier. Fleisch esse ich im Restaurant, zu Hause bereite ich lieber Fisch zu, der ist schnell gemacht und bekömmlich. Ich bin pensioniert, aber immer sehr aktiv. Um fit zu bleiben, setze ich mich aufs Rennvelo, gehe bergwandern und fahre Ski. Finde ich Zeit, backe ich auch. Die dunkle Schokolade ist für meinen Gâteau au chocolat. In dessen Genuss kommen dann meine Grosskinder und meine Freunde. l Aufgezeichnet von Ueli Bischof.
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WANDERN
HÖHENMETER
Schritt für Schritt Wie hoch der bestiegene Gipfel sei, wird unter Bergsteigern meist als Erstes gefragt. Doch es müsste eigentlich nach den absolvierten Höhenmetern gefragt werden. Denn sie sind es, die in die Beine gehen und oft die Intensität der Tour bestimmen. Text: Imelda Stalder Illustrationen: Orlando Hoetzel
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© Robert Bösch
Uferwanderweg am Rhein, Nordwestschweiz
Rund 100 Höhenmeter — flussabwärts Die Gemütliche
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Charakter:
Gelände flach oder leicht geneigt, auch mit Turnschuhen machbar, Orientierung problemlos, in der Regel auch ohne Karte möglich Ausgangspunkt:
Bahnhof Laufenburg Zielort:
Bahnhof Stein-Säckingen Wanderzeit:
ca. 2½ Std. ohne Pausen 48
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iese einfache Tour führt 11 Kilometer den Rheinuferweg entlang. Eine Wanderung für die Familie mit Kindern, für den gemütlichen Sonntagsspaziergang mit der besten Freundin oder als Ausflug mit der Mutter. Vom Bahnhof Laufenburg zuerst durch die Altstadt, danach alles flussabwärts bis nach Stein-Säckingen. Das Flussufer lädt zu Pausen ein, ob zu zehnminütigen Verschnaufpausen oder einem ausgiebigen Picknick. Die Aussicht auf den breiten, ruhigen Fluss ist in jeden Fall herrlich wohltuend.
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Rubytec, in verschiedenen Farben Die Artikel in dieser Geschichte sind in SportXX-Filialen und unter sportxx.ch erhältlich.
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WANDERN
Wissmilen, 2483 m ü. M., St. Galler Oberland
Rund 600 Höhenmeter, weit oben gestartet
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© Getty Images, © Ramessos / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0
ine Wanderung, die be reits ein wenig Trittsicher heit verlangt. Dank dem Start auf 2010 m ü. M. kommt man mit relativ wenig Höhen metern auf einen etwas höheren Gipfel. Auf gut bezeichneter Wegspur geht es – immer mit dem Blick auf den markanten, 2501 Meter hohen Spitzmeilen – auf den 18 Meter tiefer liegenden Wissmilen. Eine leichte Kraxelei ganz am Schluss, die aber gut zu bewältigen ist. Auf dem Weg liegt die Spitzmeilenhütte, die mit schöner Weitsicht zu einer verdienten Pause verleitet.
Charakter:
Anspruchsvolles Bergwandern, an gewissen Stellen braucht es die Hände zum Vorwärtskom men. Ausgesetzte Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert sein. Stabile Wanderschuhe, gutes Orientierungsvermögen und etwas Bergerfahrung notwendig.
Ausgangspunkt:
Bergstation Maschgenkamm, mit der Bergbahn ab Flumserberg Zielort: Bergstation Maschgenkamm Wanderzeit: Aufstieg ca. 3 Std. mit Gegensteigung
Die Dankbare 1
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Niederhorn, 1963 m ü. M. und Gemmenalphorn, 2061 m ü. M., Berner Alpen
Rund 1000 Höhenmeter mit Gegensteigung
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ine wunderschöne Tour mit atemberaubendem Ausblick in Richtung Berner 4000er auf der Gegenseite. Das Niederhorn ist ein lohnender Gipfel in den Berner Voralpen. Obwohl nicht übermässig hoch, sind das Niederhorn und seine Region
sehr beliebt, auch wegen der geführten Wildbeobachtungen, die dort stattfinden. Steinböcke, Gämse, Murmeltiere und der Steinadler können gesichtet werden, wenn man früh aufsteht und die Augen offen hält. Ein Aufstieg von weiteren 99 Höhenmetern beschert einem dann
gleich noch den zweiten Gipfel vom Tag. Wer weniger machen möchte, nimmt die Seilbahn aufs Niederhorn. Kleiner Geheimtipp: Gönnen Sie sich auf dem Rückweg unbedingt im Gässli-Beck in Habkern einen Nussgipfel: Sie haben es verdient!
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HÖHENMETER
WANDERN
Die Spannende 2
Charakter:
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Bergwandern, etwas Tritt sicherheit nötig, Trekking schuhe und gutes Orientie rungsvermögen notwendig Ausgangspunkt:
Beatenberg Station, Anfahrt mit Postauto von Interlaken, ab da mit der Standseilbahn
Zielort: 1. Fernglas Silva Scenic
von Silva
2. Offiziersmesser Spartan
© Fotolia
von Victorinox
3. Trekkingschuh Camino
GTX Herren von Lowa
Habkern, von da mit dem Postauto zurück nach Interlaken West
Wanderzeit:
Aufstieg ca. 4 Std. mit Gegensteigung auf den zweiten Gipfel ANZEIGE
Teamspass für Familien und Freunde im Jura. sbb.ch / foxtrail
IHR 5.– CUMULUS-BON WIRD DANK CUMULUS-EXTRA ZU EINEM 15.– FOXTRAILGUTSCHEIN FOXTRAIL-GUTSCHEIN
15.–
Auf Schatzsuche im Jura. Knifflige Rätsel, geheimnisvolle Aufgaben und eine atemberaubende Landschaft. Der Foxtrail im jüngsten Kanton der Schweiz ist ein erlebnisreiches Abenteuer. Und ein Heidenspass für Gross und Klein. Text: René Schulte Hier sind wir doch richtig, oder? Mit wachem Blick schlendern wir eine schmale Allee entlang. Saugen die Szenerie in uns auf. Die dicht bewachsenen, knorrigen Bäume, die uns in der sengenden Mittagshitze etwas Schatten spenden. Die kleinen, wild-romantischen Gärten und schmucken Häuser, die sich hinter einer groben Steinmauer verstecken. Den markanten Kirchturm der Église St-Marcel, der wie ein Leuchtturm in den stahlblauen Himmel ragt. Nur eines sehen wir nicht: Die vier weissen Buchstaben auf rotem Grund, die uns zum nächsten Hinweis bringen sollen. Und spätestens, als wir die Parkanlage des Schlosses von Delémont betreten, ist klar: Wir sind hier falsch! – Also lesen wir noch einmal, jene rätselhaften Zeilen, die uns (zurück) auf die Spur des schlauen Fuchses und schliesslich zum gestohlenen Schatz führen sollen, der hier irgendwo im Jura begraben liegt. Der kleine Umweg hat uns dreierlei Dinge gelehrt. Ersten, das wunderschöne Delémont hat nicht umsonst 2006 den Wakkerpreis erhalten. Zweitens, wer den Foxtrail mit seinen kniffligen Aufgaben absolviert, muss den Kopf bei der Sache haben. Drittens, der Foxtrail ist ein äusserst
unterhaltsames, erlebnisreiches Abenteuer, das Jung und Alt begeistert. Egal, ob man es mit dem Partner, der Familie, mit Freunden oder im Rahmen eines Teamevents mit den Arbeitskollegen macht. Auch wir sind begeistert. Und auch wir haben den Kopf nun endlich bei der Sache. Zugegeben, einmal müssen wir dann doch die Hilfe der Foxtrail-Hotline in Anspruch nehmen, um weiterzukommen, aber genau dafür ist sie da. Natürlich hat uns nun der Ehrgeiz gepackt. Den Rest unserer geheimnisvollen Reise wollen wir ohne fremde Unterstützung
Die Schnitzeljagd entspricht nicht einem simplen Ablaufen von Posten, sondern sie ist gespickt mit kniffligen Aufgaben. schaffen. Und so besteigen wir am Bahnhof von Delémont den Zug in Richtung Porrentruy, folgen weiter der Spur des Fuchses. Am Ende landen wir an einem Ort, den wir hier nicht verraten. Denn hier irgendwo muss er sein, der Schatz, hier muss er sein…
So funktioniert Foxtrail: 1. Blauer Cumulus-Bon im Wert von Fr. 5.– unter migros.ch / cumulus-extra / foxtrail oder via Cumulus-Infoline 0848 85 0848 in einen Foxtrail-Gutschein im Wert von Fr. 15.– tauschen.* 2. Trail auf foxtrail.ch reservieren. 3. Zugticket nach Delémont und retour bequem online auf sbb.ch oder mit dem Smartphone über SBB Mobile kaufen. 4. Foxtrail-Ticket am SBB Bahnschalter kaufen und beim Bezahlen den Foxtrail-Gutschein abgeben. 5. Am Bahnhof Delémont die Fuchsfährte aufnehmen und verfolgen. 6. Erfolg geniessen beim Apéro.
* Foxtrail-Gutschein einlösbar für alle Foxtrails in der Schweiz. Detaillierte Einlösebedingungen unter migros.ch/cumulus-extra / foxtrail. Angebot gültig bis 31.10.2016
HÖHENMETER
WANDERN
Pizzo Campo Tencia, 3071 m ü. M., Tessin
Rund 1800 Höhenmeter, lieber in zwei Tagen!
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n der typischen Tessiner Landschaft führt der Wanderweg von Dalpe (1192 m ü. M.) hinauf zur schön gelegenen Capanna Campo Tencia (2140 m ü. M.). Die alpine Aussicht könnte die Hüttenbesucher irgendwo im Himalaja wähnen, die tibetischen Fähnchen steuern ihren Teil dazu bei. Das Gelände ist teilweise abschüssig, und es hat Schneefelder, darum braucht es für diesen Tessiner Dreitausender viel Trittsicherheit. Wanderstöcke, Pickel oder auch Steigeisen leisten gute Dienste. Es ist sehr zu empfehlen, sich für die Tour Zeit zu nehmen und sie in zwei Tagen durchzuführen.
Charakter:
Alpines Wandern, Wegspur nicht zwingend vorhanden, an gewissen Stellen braucht es die Hände zum Vorwärtskommen. Vertrautheit mit exponiertem Gelände, stabile Wanderschuhe, gutes Orientierungsvermögen und alpine Erfahrung notwendig
Die Alpine
3 1. Kletterhelm Elia von Petzl * 2. Eispickel Summit von Petzl,
© Michael Koger
Wanderzeit:
Aufstieg ca. 6 Std. mit Gegensteigungen Ausgangspunkt: Dalpe, mit dem Zug bis Airolo oder Faido, anschliessend mit dem Postauto Zielort: Zurück nach Dalpe oder Überschreitung, z. B. zur Capanna Soveltra
59 cm * 3. Stirnlampe Spot von Black Diamond
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* Nur in ausgewählten SportXX-Filialen erhältlich.
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WANDERN
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Die Bergtour beginnt zu Hause Weniger ist mehr
Digitale Berghelfer
Je besser Sie Bescheid wissen über die geplante Tour, desto besser können Sie den Rucksack packen. Unglücklich ist es nur, wenn Sie Essen oder Kleider unan getastet auf den Gipfel tragen und wieder zurück nach Hause. Überlegen Sie sich gut, was Sie wirklich brauchen, und neh men Sie nur das Nötigste mit. Was sich immer lohnt: ein Ersatzshirt für nach dem schweisstreibenden Aufstieg und ein kleines ErsteHilfeSet.
Obwohl die meisten in die Berge gehen, um mal keine SMS und Anrufe zu erhalten, lohnt es sich, ein Smartphone dabeizu haben. Mit der App «Peak Finder» kann das ganze Panorama erraten werden. Dies hilft jenen, die sich die vielen Gipfel in der Schweiz eben doch nie merken können. Und funktioniert die App mal nicht, wird halt wieder geraten. Mit einer App, die die Höhenmeter anzeigt und einer Kompass app ist man auch gut bedient. Sie helfen, sich im Gelände zu orientieren. Und falls der Notfall trotzdem eintreffen sollte, ist die App der Rega, «iRega», sehr nütz lich. Sie sendet die Koordinaten direkt an die Rettungswache. Diese Apps sind teilweise auch ohne Netz bedienbar.
Das Wetter bestimmt Ob eine Wanderung erfolgreich und ent spannt wird, ist sehr oft abhängig von den Bedingungen, sprich dem Wetter und dem Zustand des Geländes. Das Wetter verhält sich in den Bergen anders, als im Flachland. Viel schneller kann es um schlagen und unangenehm werden für Berggänger. Deshalb empfiehlt es sich, den Wetterverlauf auf mehreren Kanälen so gut wie möglich einzuschätzen. Gute Quellen, die auch als App für Smart phones erhältlich sind: SRF Meteo und der Niederschlagsradar von search.ch. Zudem lohnt es sich, sich beim Hütten wart einer Hütte in der Region nach den aktuellen Bedingungen zu erkundigen.
Lektüre im Voraus So viel Informationen über die Tour zu sammeln wie möglich, hilft sehr. Diese erhalten Sie in Wanderführern, bei Freun den, die die Tour bereits gemacht haben, oder im Internet. Die zwei bekanntesten Websites sind hikr.org und wandersite.ch. Gehen Sie Ihre Tour auf den Karten durch, so finden Sie sich schneller zurecht im Gelände. Nehmen Sie immer das entspre chende Kartenmaterial mit!
Und wie kommt man wieder nach Hause? Vor lauter Aufstiegsplanung geht der Weg nach Hause manchmal etwas vergessen. Dazu kommt, dass sich der InternetEmp fang in den Bergen oft rarmacht und die ÖVFahrpläne nicht abgerufen werden können. Damit Sie es am Sonntagabend pünktlich zum «Tatort» schaffen, machen Sie am besten Screenshots von mögli chen Verbindungen auf dem Handy, oder Sie drucken sich den Fahrplan aus. So können Sie auch den Abstieg ganz entspannt angehen.
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MEIN ORT
UELI GREMINGER
«Der Hafen Enge verspricht Weite. Die Schiffe sind zum Auslaufen bereit.» Ueli Greminger, 60, studierte Theologie in Zürich und Wien. Seit über dreissig Jahren ist er als Pfarrer tätig, die letzten zehn Jahre in der Kirche St. Peter in Zürich. Er versteht sich als liberaler Theologe, der das Religiöse mit dem freien Denken verbindet.
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ch lebe und arbeite gleich neben der Kirche St. Peter mit ihrer 700-jährigen Geschichte und dem mächtigen Turm. Wenn ich mich morgens in der Früh aufmache Richtung Mythenquai – manchmal jogge ich, manchmal spaziere ich lieber –, so ist es wie ein Akt der Befreiung aus dem Korsett von Geschichte und Tradition. Mein Weg führt die Limmat entlang zum Bürkliplatz, wo ich den Blick gegen Süden richte, auf die Glarner Alpen. Freie Sicht aufs Mittelmeer … Weiter gehts durch die Parkanlage, das Ufer des Zürichsees entlang, wo Möwen ihre 56
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Bahnen durch die Luft ziehen. Auch der Hafen Enge verspricht Weite. Die Schiffe sind zum Auslaufen bereit. Die Route führt mich zu meinem Lieblingsort, wo mich stets der Zürcher Schriftsteller Gottfried Keller empfängt. Wenn ich ihm gegenüberstehe und in seine traurigen Augen blicke, dann ist es, wie wenn er mir immer die gleiche Frage stellen würde: «Wie hast du es mit deinem Leben?» Beim Meditieren kommen mir Passagen aus seinen wunderbaren Seldwyler Geschichten in den Sinn oder eine Stelle aus dem «Grünen Heinrich», die ich beson-
ders schön finde: «Ruhe zieht das Leben an. Unruhe verscheucht es; Gott hält sich mäuschenstill.» Gottfried Keller hat sich im «Grünen Heinrich» intensiv mit seiner religiösen Herkunft befasst und sich aus deren Korsett befreit. Er hat sich damals auch aus der Enge von Zürich verabschiedet und ist vorübergehend nach Berlin gezogen. Mir reicht es, hin und wieder Richtung Süden zu meinem Lieblingsort, zum Göpf Keller, zu laufen und über seine Frage zu sinnieren: «Wie hast du es mit deinem Leben?» l Aufgezeichnet von Marc Bodmer.
© Nico Schaerer
Hafen Enge, Zürich
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Gewonnen hat:
Barbara Weber, Solothurn
Die Gewinnerin / der Gewinner wird unter sämtlichen korrekten Einsendungen aller Sprachausgaben von Vivai ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Gewinne, die nicht bis spätestens drei Monate nach Ziehung durch den Gewinner bezogen werden, verfallen ersatzlos. Mitarbeitende des Migros-GenossenschaftsBundes sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Auflösung und den Namen der Gewinner finden Sie im Vivai 6/16.
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MS Thurgau Silencebbbb
Jetzt neu bei Thurgau Travel – die Rückkehrerin vom amerikanischen Markt. Das Luxusschiff mit grossen Kabinen, Suiten und vielen Annehmlichkeiten an Bord bringt die Gäste ins farbenprächtige Blumenmeer nach Holland und auf der Donau zum Schwarzen Meer.
Das stilvolle, komfortable Schiff für 194 Gäste ist prak tisch vibrationsfrei und lautlos dank getrennter An triebs und Passagiereinheiten. Das bringt viel Komfort und ruhige Fahrten auf dem Rhein, dem Main und der Donau zu sensationellen Preisen!
Rheinfahrt zur Tulpenblüte Basel–Rotterdam–Amsterdam–Basel
8-Länderfahrt zum Donaudelta Passau–Wien–Donaudelta–Budapest–Passau
9 Tag ab Fr. 1090.– p. P.
15 Tage ab Fr. 1990.– p. P.
MS Douro Spirit bbbbk
MS Swiss Ruby bbbb
MS Edelweiss bbbbk
Das moderne, elegante Schiff für 130 Gäste bietet grosszügige Kabinen, die alle mit französischem Balkon ausgerüstet sind. Für Erholung an Bord sorgen Spa, Fitness und der kleine Pool. Es befährt die faszi nierenden Landschaften des Douros die ganze Saison.
Das beliebte, luxuriös eingerichtete Schiff bietet 88 Gästen viel Stil und familiäres Ambiente. Auf Haute Seine und Oise erleben Sie wunderbare Flusslandschaf ten, erfahren vieles über die wechselvolle Geschichte dieser Region und erleben das pulsierende Paris.
Das luxuriöse Schiff bietet den 180 Gästen viel Komfort, Erholung und Abwechslung an Bord. Erlebnisreich sind die Ausflüge, die Fahrten auf dem Rhein nach Holland/ Belgien oder auf der Donau zum Naturjuwel des «Eiser nen Tors» und ins Donaudelta.
Faszination Douro – Portweintal Porto–Barca d’Alva–Regua–Porto
Zauberhaftes Nordfrankreich Paris–Saint Mammès–Vernon–Compiègne
Nordholland und Friesland Basel–Amsterdam–Texel–Delfzijl–Basel
8 Tage ab Fr. 1090.– p. P.
8 Tage ab Fr. 1590.– p. P.
14 Tage ab Fr. 1690.– p. P.
MS Dnieper Princessbbbk
RV Thurgau Exotic 3bbbb
MS Frédéric Chopinbbbbk
Während der Fahrt im gemütlichen Mittelklasseschiff durchs Donaudelta und über das Schwarze Meer erleben Sie alles, was Ferien ausmachen. Natur im Vo gelschutzparadies, Geschichte in den interessanten Städten und Kultur beim Opernbesuch in Odessa.
Die Nachfrage von Reisen ins «Land der goldenen Pa goden» ist gross. Neu befahren drei eigene Schiffe von Thurgau Travel die Flüsse Irrawaddy und Chindwin in Burma. Komfort, Stil, faszinierende Sonnenunter gänge, Natur und Kultur erwartet die 32 Gäste an Bord.
Einzigartig und erlebnisreich ist die 12tägige Fahrt zu den OstseeInseln im komfortablen Flussschiff. Auf Deutschlands schönster Sonnenroute entdecken Sie herrliche Natur, technische Bauwerke, interessante Bäderarchitektur und historische Hansestädte.
Donaudelta und Schwarzes Meer Bukarest– Donaudelta–Odessa–Bukarest
Burma – «Land der Goldenen Pagoden» Mandalay–Bagan–Nyaung Don (–Rangun)
Ostseeinseln mit Haff und Bodden Demmin–Usedom–Rügen–Stralsund–Berlin–Potsdam
9 Tage ab Fr. 1190.– p. P.
14 Tage ab Fr. 3090.– p. P.
11 Tage ab Fr. 2190.– p. P.
Geschätzte Liebhaber von Flusskreuzfahrten Die Reisesaison 2017 steht bereits wieder vor der Tür. Freuen Sie sich schon heute darauf! Noch nie war unser Angebot vielfältiger und umfassender! Mit neuen Schiffen und neuen Routen erweiterten wir unsere Palette deutlich. So befahren wir 2017 über 30 Flüsse mit über 45 unserer Komfort und Luxusschiffen. Hier finden Sie eine kleine Auswahl aus unseren attraktiven Reiseangeboten. Las sen Sie sich inspirieren!
Ihr Hans Kaufmann, FlusskreuzfahrtenPionier
alle Kabinen mit französischem Balkon
(Rabatt Fr. 600.– abgezogen, MD hinten, VP, ohne Flug)
Donaudelta zum Superpreis
(Rabatt Fr. 200.– abgezogen, Unterdeck, Vollpension, Flüge)
Weitere Informationen oder online buchen
www.thurgautravel.ch
Juwel zum Superpreis
(Rabatt Fr. 700.– abgezogen, Hauptdeck hinten, Vollpension)
auf neuen Wegen
(Rabatt Fr. 400.– abgezogen, HD hinten, VP, An-/Rückreise)
neues Suitenschiff
(Rabatt Fr. 1300.– abgezogen, Suite Hauptdeck, VP, Flüge)
flüsterndes Preiswunder
(Rabatt Fr. 400.– abgezogen, HD Standard, VP, Busfahrt)
unser bewährtes Flaggschiff
(Rabatt Fr. 400.– abgezogen, Hauptdeck hinten, Vollpension)
komfortabel zum «Amazonas des Nordens»
(Rabatt Fr. 200.– abgezogen, HD hinten, VP, An-/Rückreise)
Prospekt verlangen oder Buchen
Gratis-Nr. 0800 626 550 Rathausstrasse 5, 8570 Weinfelden, Tel. 071 626 55 00, info@thurgautravel.ch
Aussergewöhnliche Reisen zu moderaten Preisen