Das Wohlfühl- und Nachhaltigkeitsmagazin der
02/2016
ERNÄHREN Von Aspartam bis zuckerkrank – über unser gespaltenes Verhältnis zum Zucker und seinen Alternativen
BEWEGEN Moderne Haltungsschäden im Porträt: Leiden Sie womöglich an einem WhatsApp-Daumen?
Geht da noch was? Von grossen Menschen und schrumpfenden Tieren — ein Heft über das Naturprinzip Wachstum und dessen Grenzen
oekom Rating 2015: Die Migros ist die nachhaltigste Detailh辰ndlerin der Welt.
Versprochen ist versprochen:
Wir haben 端ber 200 000 Kinder und Jugendliche f端r Umweltthemen sensibilisiert. Die Migros unterst端tzt das Umweltbildungsprogramm des WWF Schweiz und hilft so, die Jugend einen bewussten Umgang mit der Natur zu lehren.
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EDITORIAL
Lust auf Neues
Tönt wunderbar nach CH
Radiohören ist Aufmerksamkeitstraining für mich. Am liebsten SRF 2 Kultur. Die Inhalte, nun ja, manchmal anstrengend. Dafür vorgetragen in einem wunderbaren Hochdeutsch, das nicht nach Hannover klingen will. Es ist wie eine sanfte Melodie, auf der ich durch den Tag gleite. Ein Hochdeutsch, das seine Eigenständigkeit betont. Kein hölzernes Mundartdeutsch, sondern ein weiches, elegantes und gepflegtes Schweizer Hochdeutsch. Anhören!
Titelfoto: Trunk Archive / Stephanie Rausser © Roland Tännler, Keystone, iStock
Das Wasser entlang
Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner. Stimmt das überhaupt? Diesen Sommer wollen wir es laufend nachprüfen. Mein Tipp: Schöne Blicke auf die Nachbarn hat man auf einem der längsten Fusswege der Schweiz den Hochrhein entlang. Von Kreuzlingen bis Basel gehts dem Wasser nach. Grenzüberschreitungen sind erlaubt! kulturwege-schweiz.ch
Liebe Leserin,lieber Leser Es ist ja gemeinhin bekannt, dass die Pubertät nicht gerade die Blütezeit geistiger Reife ist. Bei den meisten wächst zwar vieles, doch der Geist harrt in Erbsengrösse auf seine Erweckung. Ich weiss noch, was uns als 14-Jährige zu Rilkes wunderbarem Gedicht «Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen» eingefallen ist. Kichernd zeigten wir bei der Verszeile auf den Taillenumfang der fülligen Doris in der zweiten Bankreihe. Nicht nur in Kleider von älteren Geschwistern oder in neue Aufgaben muss man hineinwachsen, ganz offensichtlich auch in Gedichte. Manchmal braucht es viel gelebtes Leben, bis man ihrem Inhalt gewachsen ist. Sie ahnen es: In dieser Ausgabe geht es um die Bedeutungsvielfalt von Wachstum. Man könnte glauben, heutzutage sei das Lebensprinzip Wachsen auf weiter, höher, besser und mehr reduziert. Dabei zeigt die Natur: Wachsen hat Grenzen. Oder um es mit einem anderen Bekannten aus der Schulzeit zu sagen: «Es ist dafür gesorgt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen» (Goethe). Schwieriger zu fassen ist die Sache mit dem inneren Wachstum. Ich jedenfalls fühle mich eher der Antarktis-Flechte als dem Bambus wesensverwandt. Diese Flechte wächst vier Tausendstel Millimeter pro Jahr, eine Bambusart bringt es auf bis zu neunzig Zentimeter pro Tag! Und für alle, die im Leben schon mal Zweite wurden, haben wir die bekannte Psychologin Verena Kast gefragt, ob die Aufbauformel «An Niederlagen wächst man» ein rasch geklebtes Seelenpflaster oder ein wirksames Heilmittel ist. Was ich hingegen weiss, ist, dass der Satz «Die wachsen ja wieder» beim Anblick eines missratenen Haarschnitts keiner Frau Trost spendet. Auf dass es ein erspriesslicher Frühling werde!
Chefredaktorin Vivai 2/16
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oekom Rating 2015: Die Migros ist die nachhaltigste Detailhändlerin der Welt.
Wir versprechen Giosua, unser Sortiment für Allergiker bis Ende 2016 um 30% zu vergrössern. In der Migros gibt es immer mehr klar gekennzeichnete Produkte ohne Laktose, Gluten und andere Unverträglichkeitsauslöser. Mit diesem und zahlreichen weiteren verbindlichen Versprechen engagieren wir uns für die Generation von morgen.
Unsere Allergiker-Produkte sind in ausgewählten Migros-Filialen und bei LeShop.ch erhältlich.
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INTERN
Gewusst? Vivai gibts auch auf Twitter. Zwitschern Sie mit! @VivaiMagazin
Impressum Herausgeber: Migros-Genossenschafts-Bund Leiter Migros-Medien: Lorenz Bruegger Verlagsleiter: Rolf Hauser Publizistische Leitung: Monica Glisenti Chefredaktorin: Susanna Heim Stellvertreterin: Christine Kunovits Redaktion: Lukas Hadorn, Imelda Stalder, Daniel Stehula Übersetzung und Produktion: Sylvie Castagné (F), Cora Gianolla (I) Art Direction: Dora Siegenthaler Bildredaktion: Cornelia Thalmann Bildbearbeitung: Reto Mainetti Korrektorat: Patrizia Villiger Redaktion und Verlag: Vivai, Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich vivai@migrosmedien.ch migros.ch/vivai Druck: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Papier: holzfrei, FSC-Mix Zur CO2-Kompensation wird ein FSCProjekt in Brasilien unterstützt. ISSN: 1663-716X Gesamtauflage Vivai: 249 492 Exemplare D: 172 264 Ex., F: 61 931 Ex., I: 15 297 Ex.
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Véronique Hoegger schafft es immer wieder, Menschen auf überraschende Weise in Szene zu setzen. Auch sich selbst.
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Reduziert und doch verspielt: Die Arbeit von Illustrator Martin Haake verzaubert uns immer wieder neu.
«Die industrielle Welt endet und mit ihr das grosse Wachstum.»
© Illustrationen: Martin Haake, iStock
Die Experten
Bestellen Sie Vivai kostenlos: abo.vivai@migrosmedien.ch oder Telefon 0800 180 180
Weiss, was gegen WhatsApp-Daumen, Smartphone-Schulter und Tablet-Nacken hilft: ZHAW-Ergonomie-Expertin Carolin Heitz. S. 40
Sie ist Spezialistin für Fragen des inneren Wachstums: Psychologin und Psychotherapeutin Verena Kast. Interview auf S. 26
Über die Grenzen des Wachstums haben wir mit David Bosshart gesprochen, dem Direktor des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI). S. 15 Vivai 2/16
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Mariendistel bei Verdauungsbeschwerden Völlegefühl, Aufstossen und Blähungen. Wer kennt das nicht? Besonders fettreiches Essen strapaziert die Leber und die Verdauung. Tatenlos leiden sollte jedoch niemand. Pflanzliche Arzneimittel wie Mariendistelextrakte können die Verdauungsfunktion stärken und die genannten Beschwerden lindern.
Die Leber und die von ihr produzierte Galle spielen bei der Fettverdauung eine zentrale Rolle. Die Gallensäuren zerteilen die Nahrungsfette in feinste Tröpfchen, damit sie von den Verdauungsenzymen verarbeitet werden können. Eine einwandfreie Leberfunktion und eine ausreichende Produktion und Ausscheidung von Galle sind für die Verdauung also wichtige Voraussetzungen. Bei einem Ungleichgewicht sind Verdauungsbeschwerden eine mögliche Folge.
Die Mariendistel enthält Wirkstoffe, die seit Jahrhunderten zur Linderung von Verdauungsbeschwerden und zur Verbesserung der Leberfunktion genutzt werden. Die günstigen Wirkungen, die der Pflanze zugeschrieben werden, beruhen auf dem Wirkstoff Silymarin. Dieser wird aus den Früchten der Mariendistel gewonnen.
Verdauungsbeschwerden? allsan Mariendistel hilft bei Völlegefühl, Aufstossen und Blähungen, insbesondere nach fettreichen Mahlzeiten. Rezeptfrei erhältlich in Apotheken und Drogerien. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.
Biomed AG, 8600 Dübendorf © Biomed AG. 02.2016. All rights reserved.
DAS FREUT UNS
Events 2016 Ausgezeichnete Strategie Der nachhaltige Umgang mit Energie hat bei der Migros Tradition. Während der Ölkrise 1973 setzte sie einen Energiesparplan für ihre Unternehmen um, später eröffnete sie Minergie-Filialen und jüngst den ersten Plus-Energie-Supermarkt der Schweiz. Jetzt hat das Bundesamt für Energie das langjährige Engagement der Migros honoriert: mit dem Watt d’Or in der Kategorie Unternehmensstrategie. generation-m.migros.ch
Vivai gibt Impulse — jetzt kostenlos anmelden! Die starke Nachfrage und die positive Resonanz auf den ersten Vivai-Event anlässlich unseres 5-Jahr-Jubiläums im letzten Jahr haben uns überzeugt: Auch 2016 wird es Vivai-Events geben, den Auftakt machen wir am 28. April in Zürich mit Inputreferaten rund ums Thema «Machs mal anders! – Wie man Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten nachhaltig verändern kann». Wer dabei sein möchte, sollte sich schnell anmelden! Die Platzzahl ist auf 100 beschränkt! Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 28. April 2016, ab 18.30 Uhr im Viadukt in Zürich statt. Teilnahme kostenlos. Anmeldungen nur per Mail an events.vivai@migrosmedien.ch.
© Illustration: Shutterstock, Foto: Markus Bertschi
Mit Vivai auf Einkaufstour Eigentlich schade, das schöne Vivai nach dem Lesegenuss ins Altpapier zu werfen, fand unsere Leserin Anita Muff aus Eich LU. Ihr Upcycling-Tipp: Die Bilder für Einkaufszetteloder Notizbüchlein verwenden, entweder für den Eigengebrauch oder als Geschenk (siehe Bild). Tolle Idee, vielen Dank!
CHIAAMARANTHAPFELFARMER! Für die soften Apfelriegel von Farmer hatten wir schon immer eine Schwäche. Neu hat man in die Energiebündel noch zwei Superfoods der Stunde reingepackt: Amaranth und Chiasamen. Und das alles in Bioqualität! Die Bio-Farmer Soft, Apfel Amaranth Chia, gibt es in grösseren Migros-Filialen.
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Dieses Jahr war die Natur grosszügig. Wir bringen wieder 100% italienisches Olivenöl Extra Vergine auf Ihren Tisch. Sehr geehrte Verbraucher Ich möchte mich hier direkt an diejenigen wenden, die unsere Qualität kennen und zu schätzen wissen. Die jüngste Produktion von Olivenöl Extra Vergine in Italien, durch perfekte Wetterbedingungen begünstigt, war qualitativ gut. Dies hat uns ermöglicht gesunde Oliven im richtigen Reifestadium zu ernten und ein ausgezeichnetes Olivenöl Extra Vergine zu produzieren, so wie wir von Monini es verstehen und mit den Qualitätsstandards, die Sie von uns kennen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, erneut auch für unser Classico und Delicato nur 100% italienisches Olivenöl Extra Vergine, aus in Italien geernteten und gepressten Oliven, zu verwenden. Somit garantieren wir Ihnen weiterhin die hohe Qualität, die Sie von uns schon immer gewohnt sind.
DAS GEFÄLLT UNS
Neue vegane Produkte im Sortiment Vegane Ernährung – also der konsequente Verzicht auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs – liegt im Trend. Damit steigt auch die Nachfrage nach veganen Produkten im Detailhandel. Die Migros reagiert unter anderem mit einer Ausweitung der Cornatur-Linie: Neu sind im Sortiment ein veganer Falafel-Burger und vegane gefüllte Schnitzel erhältlich. Die veganen Cornatur-Produkte gibt es in grösseren Migros-Filialen.
Von Himbeeren und Wolken Wer kleine Kinder hat, weiss, wie früh es in unserer Gesellschaft mit den Geschlechterrollen losgeht. Mädchen spielen mit Puppen, Jungs mögen Superhelden und Fussball. So die Klischees. Dem tritt ein neues Kinderbuch auf kreative Weise entgegen. Es handelt von zwei wenig stereotypen Kindern und zeigt, dass die Realität oft ganz anders aussieht. Viel bunter und viel freier.
Pumpsch mer dini Pumpi ? Muss man das Racletteöfeli, die Gugelhopfform, den Feldstecher wirklich besitzen, wenn man das Teil ja doch nur einoder zweimal im Jahr aus dem Schrank holt? Oder würde man sich solche Dinge nicht besser mit anderen teilen, was nachhaltiger und ökonomischer wäre? Auf der Sharing-Plattform Pumpipumpe kann man Sticker für den Briefkasten bestellen, die den Nachbarn anzeigen, was man zu teilen bereit ist. pumpipumpe.ch
© Tabea Reusser (info@tabea-aimee.ch), Getty Images
T. Reusser, E. Houlmann, H. Kühne: «Ich heisse Himbeere / Ich heisse Wolke», dreisprachig, Eigenverlag. Bestellungen: info@tabea-aimee.ch
BETREUUNG LERNEN Dem respektvollen Umgang mit älteren oder hilfsbedürftigen Menschen kommt in unseren älter werdenden Gesellschaften eine immer wichtigere Rolle zu. Die Klubschule Migros bietet neu einen Basiskurs Betreuung an, der die Teilnehmer lehrt, hilfsbedürftige Personen im Alltag zu betreuen und im Haushalt zu unterstützen. klubschule.ch
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DOSSIER
WACHSTUM
Wer will schon ein Leben lang Kaulquappe sein?
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Höher! Nicht nur der Frosch, wir alle wollen wachsen. Körperlich, geistig, am Leben und an uns selbst. Wachstum ist das Grundprinzip unserer Existenz. © Getty Images, iStock
Ohne Wachstum gibt es keine Zukunft. Oder doch? Vivai 2/16
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DOSSIER
WACHSTUM
Auf Gedeih und Verderb In der Natur lässt sich das Prinzip Wachstum am besten beobachten. Es werden aber auch dessen Grenzen sichtbar.
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achstum ist ein Grundprinzip der Natur. Ringsherum brechen im Frühling die Knospen der Bäume auf und innert weniger Tage quellen aus ihnen Blätter und Blüten hervor. Das, was wir jetzt beobachten können, ist einer der schnellsten Wachstumsvorgänge in der Natur. Dabei stellen die Pflanzen sogar die Tiere in den Schatten. Das schaffen sie dank einem genialen Trick. Die meisten Zellen ihrer Blätter und Blüten legen sie bereits im Vorjahr als Miniaturversion in den Knospen an. Das ist ein zeitraubender und energieintensiver Vorgang. Darum erledigen die Pflanzen diese Arbeit in den Sommermonaten, wenn die Sonne die meiste Energie liefert. Im Frühling brauchen die Pflanzen ihre vorgefertigten Blätter und Blüten nur noch mit Wasser aufzupumpen. Das geht sehr zügig und braucht fast keine Energie. Aber Pflanzen können auch sehr, sehr langsam sein. Den Langsamkeitsrekord halten Flechten, die auf schneefreien Felsen in der Antarktis gedeihen. Dort sind die Lebensbedingungen aufgrund der Kälte nur für wenige Wochen pro Jahr gut genug, um überhaupt Wachstum zu ermöglichen. Und selbst dann ist es fast nicht feststellbar. Manche Flechten dehnen sich pro Jahr gerade mal um vier Tausendstel Millimeter. Das Prinzip Wachstum ist so alt wie 12
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das Universum. Kristalle etwa wuchsen, lange bevor das erste Leben auf der Erde entstand. Manche von ihnen werden über zehn Meter gross, und als kristallines Gestein erschaffen sie sogar ganze Gebirge. Kristalle zeigen, was jedes Wachstum unbedingt braucht: einen Keim. So gibt es beispielsweise im Zentrum jeder Schneeflocke ein winziges Staubpartikel, das dem Wasser einst als Ausgangspunkt für seine Kristallisation diente. Ist das Wasser zu rein, bilden sich keine Eiskristalle, auch wenn seine Temperatur unter null Grad Celsius fällt. Auf diese Weise entsteht Eisregen. Die Tröpfchen in den Wolken sind «unterkühlt», wie Physiker sagen. Sobald sie jedoch auf der Strasse aufschlagen, finden sie genug Staub und Dreck, an denen die Eiskristalle ihr Wachstum beginnen können. Innert Sekundenbruchteilen produzieren sie so die berüchtigten spiegelglatten Fahrbahnen. Perfekte Choreografie
Tatsächlich ist das Wachstum von Organismen ein enorm komplizierter Vorgang. Es braucht dazu Gene, Proteine, Hormone und Botenstoffe, die alle wie in einer perfekt inszenierten Choreografie zusammenspielen müssen. Einer der wichtigsten Taktgeber bei allen Wirbeltieren ist die Schilddrüse. Sie schüttet Hormone aus, die bestimmen,
wann was im Körper zu wachsen hat. Der Biologe Donald Brown von der Carnegie Institution for Science in den USA erforscht die Funktion der Schilddrüsenhormone in der Entwicklung von Kaulquappen zu Fröschen. «Bei niedrigen Hormonkonzentrationen beginnen sich als Erstes die Arme und Beine zu bilden», sagt er. Mit fortschreitendem Wachstum nimmt die Konzentration der Hormone zu, was eine Beschleunigung der Metamorphose zur Folge hat. «Wenn die Konzentration der Hormone ihr Maximum erreicht, passieren die meisten Veränderungen. Beispielsweise entwickeln sich dann die inneren Organe wie etwa die Lunge.» Die Hormone funktionieren dabei wie Schlüssel. In jeder Zelle der Kaulquappe gibt es dazugehörige Schlüssellöcher. Diese sind wiederum mit den Genen der Zelle verbunden und können spezifische Abschnitte im Erbgut der Kaulquappe ein- oder ausschalten. Jedes ausgeschüttete Hormon öffnet also die Tür zu einem bestimmten Abschnitt auf dem Erbgut. Dort steht geschrieben, was die Zelle als Nächstes zu tun hat. Durch die genaue Reihenfolge von Hormonen entsteht aus der Kaulquappe innert weniger Monate ein Frosch. Das Prinzip Wachstum funktioniert in der Natur so gut, dass die Welt längst unter einem dicken Mantel aus Biomasse
© Getty Images, iStock
Text: Atlant Bieri
In Sachen Wachstum stellen Pflanzen sogar Tiere in den Schatten.
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WACHSTUM
Flechten in der Antarktis: extrem langsames Wachstum.
Die Grenzen des Wachstums: Bei 130 Metern ist Schluss.
Einmal mit Wasser vollpumpen, bitte!
Wachstum bedeutet fast immer auch Tod.
versunken sein müsste. Dass dem nicht so ist, liegt daran, dass allen Lebewesen Grenzen des Wachstums gesetzt sind. Das zeigt sich beispielsweise bei den Bäumen. Die höchsten von ihnen sind die Küstenmammutbäume aus Kalifornien. Sie erreichen spielend hundert Meter oder mehr. Der höchste von allen ragt zurzeit 115 Meter in den Himmel. Botaniker haben berechnet, dass die maximal mögliche Höhe um die 130 Meter liegt. Dann kommt der Wassertransport des Baumes an seine physikalischen Grenzen. Zwei Meter lange Tausendfüsser
Aber die Physik ist nicht die einzige Begrenzung des Baumwachstums. Seit Jahrtausenden fällt, trimmt und rodet der Mensch Bäume. Heute werden pro Jahr 33 000 Quadratkilometer Wald abgeholzt. Das entspricht drei Vierteln 14
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der Fläche der Schweiz. Wirklich ohne Einschränkungen wachsen dürfen Bäume nur noch in Naturschutzgebieten. Eine der wichtigsten natürlichen Begrenzungen des Wachstums ist der Sauerstoff in der Atmosphäre. Er ist eine Grundvoraussetzung für ein schnelles und vor allem grenzenloses Wachstum. Bei Tieren und Menschen benötigen alle Prozesse Sauerstoff: die Verdauung, die Bereitstellung von Energie oder die Bildung neuer Zellen. Je mehr Sauerstoff es gibt, desto schneller laufen die Prozesse ab und desto grössere Mengen an Stoffen kann ein Körper verarbeiten. In der Folge werden die Lebewesen grösser. Vor 300 Millionen Jahren machte das Leben auf der Erde eine solche Phase durch. Damals stieg die Sauerstoffkonzentration an und lag für ein paar Millionen Jahre um die Hälfte höher als heute. Das hatte enorme Auswirkungen auf das Wachstum von Insekten. So gab es zum Beispiel Libellen mit einer Flügelspannweite von bis zu siebzig Zentimetern oder Tausendfüsser, die eine Körperlänge von zwei Metern erreichten. Heute sind solche Grössen bei Insekten undenkbar, sagt der Molekularbiologe Johannes Bischof von der Universi-
tät Zürich. Die Atmosphäre kann einfach nicht genug Sauerstoff liefern, um die Prozesse im Insektenkörper am Laufen zu halten. Doch auch hier wirkt ein geheimer Plan. Damit ein Insekt nämlich nicht versehentlich zu gross wird, besitzt es Gene, die seine Grösse festlegen. «Es gibt Hunderte von Genen, die dafür sorgen, dass diese beim Wachstum nicht überschritten wird», sagt Bischof. «Im Laufe der Evolution entwickelt jedes Tiere die Grösse, die für sein Überleben am besten ist.» Doch Wachstum bedeutet fast immer auch Tod. Das zeigt sich bei der Entwicklung des Froschs. Während seiner Metamorphose gibt es immer wieder Dinge, die weg müssen, beispielsweise der Schwanz der Kaulquappe oder ihre Kiemen. Das geht nur mit einem «negativen Wachstum». Biologen nennen das den programmierten Zelltod. Es bedeutet die kontrollierte Zerstörung von einzelnen Zellen zum Wohle des ganzen Organismus. Der Vorgang lässt sich am besten mit einer Firma in der Krise vergleichen. Wenn sie überleben will, muss sie möglicherweise Angestellte entlassen und sich gesundschrumpfen. Das ist hart für den Einzelnen, aber dafür überlebt die Organisation als Ganzes. In der Natur könnten sich ohne den programmierten Zelltod viele Dinge gar nicht erst entwickeln. Eine Mäusepfote beispielsweise beginnt ihren Werdegang am Embryo als spatenähnliche Platte. Die einzelnen Finger entstehen erst, indem die Zellen dazwischen gezielt abgetötet werden. Das ist auch beim Wachstum einer menschlichen Hand der Fall. Der kontrollierte Tod ist in jede lebende Zelle in Form von Enzymen miteingebaut. Einmal aktiviert, zerlegen diese die Zelle Stück für Stück. Dabei schrumpft sie langsam in sich zusammen. Am Ende wird die tote Zelle von ihren Nachbarn gefressen. Die Nährstoffe helfen diesen Zellen wiederum beim Wachstum. Und der Prozess beginnt von vorne. l
© f1online, Corbis, Tracey Jones (Flechte, © Antarctica New Zealand Pictorial Collection, K024C-0708), iStock
DOSSIER
Der Kuchen wird kleiner Wachstum galt lange als fundamentale Triebkraft von Fortschritt und Entwicklung. Doch Umweltkatastrophen und Wirtschaftskrisen haben das ökonomische Grundprinzip ins Wanken gebracht. Immer mehr Menschen glauben, dass sich Lebensqualität nicht an steigenden Zahlen ablesen lässt. Text: Lukas Hadorn
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achstum gleich Wohlstand. Auf diese einfache Formel lässt sich das Prinzip verknappen, nach dem unsere Wirtschaft seit Beginn der Industrialisierung vor rund 200 Jahren funktioniert. Wachstum, das bedeutet mehr Produktivität, also mehr Güter und Dienstleistungen und damit mehr Investitionen, mehr Arbeit, mehr Konsum. Wachstum bedeutet, dass es Platz für immer mehr Anbieter gibt, weil die Nachfrage nie abreisst. Unsere Gesellschaft ist abhängig von Wachstum. Vor hundert Jahren lebten knapp vier Millionen Menschen in der Schweiz, heute sind es doppelt so viele. Um den Wohlstand dieser grösser werdenden Bevölkerung zu sichern, oder besser noch: um ihre Lebensqualität laufend zu verbessern, ist Wachstum notwendig. Bleibt das Wachstum aus, so die gängige Theorie, gerät die Gesellschaft in eine Krise. Das scheint einigermassen logisch. In einer stagnierenden Wirtschaft ist der Fortschritt des einen der Abstieg eines anderen. Nur wenn der Kuchen ständig wächst, kann sich jeder ein grösseres Stück nehmen. Mit genau diesem Problem einer Wirtschaft, die nur noch schwach wächst oder gar stagniert, sehen sich die meisten Industriestaaten der nördlichen
Hemisphäre seit einiger Zeit konfrontiert. In der Schweiz etwa ist das Bruttoinlandprodukt (BIP), das als wichtigste Messgrösse für Wachstum gilt, laut den Experten des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) im vergangenen Jahr nur um 0,8 Prozent gewachsen. Vielerorts in Europa sieht es ähnlich aus. «Das lineare Wachstum der Industrialisierung ist vorbei, Bürokratien und Verschuldung wachsen in der westlichen Welt seit Jahren schneller als das BIP», konstatiert David Bosshart, Direktor des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI). Peak Oil, Peak Everything Damit mehren sich natürlich auch die Stimmen, die eine Abkehr vom Wachstum als gesellschaftlicher Triebfeder fordern. Diese Stimmen gibt es schon lange, mindestens seit den Siebzigerjahren, als die Ökonomen des Club of Rome eine Studie präsentierten, welche die Grenzen des Wachstums aufzeigte. Sie prognostizierten einen dramatischen Rückgang von Weltbevölkerung und Lebensqualität, sollte der Status quo – etwa die ungebremste Nutzung von fossilen Brennstoffen – auch in den kommenden Jahrzehnten anhalten. Die Botschaft war simpel: Es gibt kein endloses Wachstum in einer endlichen Welt.
Lange sorgte man sich vor allem um die Ausschöpfung der Ölreserven. «Peak Oil» wurde populär, ein Konzept, das ein zeitliches Ende der globalen Ölförderung prognostizierte. Einige Jahre später war «Peak Everything» daraus geworden: Die Angst, dass uns alles ausgehen könnte – nicht nur Öl oder Kohle, sondern auch Metalle, Agrarland und Trinkwasser. In allen Szenarien gibt es einen gemeinsamen Nenner: Das Wachstumsdenken ist schuld. Weil wir immer mehr wollen, bleibt am Ende nichts übrig. Doch damit nicht genug: Zu den ökologischen Bedenken gesellt sich neuerdings auch eine lebensphilosophische Kritik am Wachstum. Denn was, wenn uns mehr Arbeit, mehr Lohn, mehr Wohlstand gar nicht glücklich, sondern krank und gestresst machen? «Die (...) Glücksforschung führt zur Einsicht, dass eine Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens nach Erreichen einer bestimmten Höhe des Konsumniveaus keinen weiteren Zuwachs an Glück stiftet», schreibt der deutsche Volkswirt und Wachstumskritiker Niko Paech. Ist Wachstum also kein Highway ins Glück, sondern vielmehr eine Sackgasse? Wirtschaftskreise treten solchen Theorien entschieden entgegen. Die Direktorin von Economiesuisse bezeichnete Vivai 2/16
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DOSSIER
WACHSTUM
die Kritik am Wachstum unlängst als Luxus. Der Wirtschaftsdachverband unterhält gar eine spezielle Website (warum-wachsen.ch), auf der verschiedene Wachstumsmythen entkräftet werden sollen. Etwa die Behauptung, exponentielles Wachstum sei langfristig nicht möglich, oder der «Mythos», dass Wirtschaftswachstum der Umwelt schade. Was stimmt denn nun? Ist Wachstum in der heutigen Zeit noch möglich und notwendig? Oder ist das Prinzip überholt? «Die grosse Phase des Wachstums ist vorbei», ist GDI-Direktor Bosshart überzeugt. «Wir befinden uns in den kommenden zwei Jahrzehnten im Übergang von der industriellen zur digitalen Welt. Alle unsere Vorstellungen von Märkten, Messinstrumenten und Modellen stammen noch aus der industriellen Welt. Diese war geprägt von Mangel und Knappheit an Ressourcen, während
Gebäude mit Symbolcharakter: der Roche-Turm in Basel.
Der Kuchen wird kaum grösser, wenn mit immer weniger Geld und weniger Menschen produziert wird. 16
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Sagen beispielsweise die Vertreter der Sharing-Economy. Sie befolgen das Prinzip «Nutzen statt besitzen». Das gilt für Bohrmaschinen und Ferienwohnungen, aber auch für Lizenzen und Versicherungslösungen. Kernidee ist eine effizientere Nutzung von Ressourcen, die nicht dauerhaft benötigt werden. Einen deutlich radikaleren Ansatz verfolgt die Décroissance-Bewegung. Sie kontert das aus ihrer Sicht schädliche Wachstum mit Wachstumsrücknahme, also Konsumverzicht, aber auch mit Langsamkeit und Entschleunigung. Jährlich findet eine internationale DegrowthKonferenz statt. Summiert werden die wirtschaftlichen Modelle, die Verzicht, Teilung und Tausch, aber auch Nachhaltigkeit propagieren, unter dem Sammelbegriff Postwachstumsökonomie.
© Daniel Nussbaumer, iStock
Wachstum ? Nicht mit uns!
die digitale Welt eine Welt des Überflusses an vernetzten Daten ist, mit denen wir aber noch nicht produktiv umgehen können. Google, Amazon, Apple oder Facebook sind die Speerspitze des Wandels. Wir wissen nur, dass wir dank intelligenterer Technik mit immer weniger immer mehr machen können. Wir wissen aber noch nicht, welche neuen Bedürfnisse daraus entstehen und was das für die Arbeitswelt heisst.» In anderen Worten: Wenn mit immer weniger Menschen und immer weniger Geld produziert wird, weil unsere Wirtschaft digitaler und automatisierter wird, kann man nicht länger davon ausgehen, dass der Kuchen ständig grösser wird. Die Rechnung geht nicht auf. Bosshart glaubt, dass wir eine neue Sicht auf Wachstum und Wohlstand entwickeln
sollten. Unter anderem müsse man weg vom BIP als Messgrösse für Wohlstand und Entwicklung. «Wir müssen präziser zwischen objektiv messbarem und subjektiv erfahrenem Wachstum unterscheiden: Der Nachrichtendienst WhatsApp beispielsweise hat einen sehr grossen Wert für viele Menschen, ist aber nur begrenzt messbar, weil keine finanziellen Transaktionen stattfinden. Das BIP allein ist viel zu ungenau, um anzuzeigen, was Lebensqualität in der heutigen Zeit bedeutet. Es gibt neue ökonomische Konzepte, etwa die Sharing-Economy oder Big Data, die es uns ermöglichen, nachhaltiger, transparenter, besser zu leben, ohne dass dies im BIP reflektiert wird.» Eine radikale Abkehr vom Wachstum, wie es etwa die Décroissance-Bewegung fordert, führt daher aus Sicht von David
Bosshart nicht ans Ziel. Vielmehr geht es darum, die wirtschaftliche Logik der Industrialisierung abzustreifen und in neuen Dimensionen zu denken. Vor allem in kleineren, dezentralen, lokalen Dimensionen. «Noch ist unsere Welt geprägt von langsamen, schwerfälligen, bürokratisch überladenen Systemen. Von Lösungen, die ‹too big to fail› sind und sich weder umkehren noch abbrechen lassen. Davon müssen wir wegkommen, hin zu einer pragmatischen Lösungskultur.» Vielleicht können sich die beiden Seiten ja darauf einigen: Wir brauchen nicht quantitatives, sondern qualitatives Wachstum. Nicht absolute Zahlen sind entscheidend, sondern die relativen Werte. Dann macht Wachstum auch langfristig glücklich. l ANZEIGE
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Magnesium ... ist der bekannteste Mineralstoff und wir brauchen ihn täglich. Wer körperlich und geistig leistungsfähig bleiben will, sollte rund 300 mg* Magnesium pro Tag zu sich nehmen. Der Mineralstoff aktiviert eine Vielzahl an verschiedenen Enzymen, die wir für den Stoffwechsel brauchen. Tischwasserfilter Wer täglich rund 2,7 Liter** mit Magnesium mineralisiertes BWT-Wasser trinkt, nimmt automatisch bis zu 20 % des empfohlenen Tagesbedarfs des wertvollen Minerals zu sich. Das gelingt jetzt ganz einfach mit dem „Magnesium Mineralizer“ von BWT.
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WACHSTUM
Die Grösse ist manchmal doch entscheidend Nicht nur Lebewesen, auch Organismen und Systeme wachsen und schrumpfen. Wir haben uns mit Menschen unterhalten, die das Leben zu Wachstumsexperten gemacht hat. Texte: Daniel Stehula, Imelda Stalder, Lukas Hadorn Fotos: Véronique Hoegger
Voll verzwergt Die Zwergzebus von Karl Bürgi aus Lauerz sind ein Beispiel für das evolutionsbiologische Phänomen der Inselverzwergung: Grosse Tierarten schrumpfen, weil die Menge an Nahrungsmitteln begrenzt ist.
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Die Zwergzebus haben wir zum ersten Mal im Basler Zoo gesehen. Wir hatten damals frisch einen Milchwirtschaftsbetrieb übernommen. Die Weiden liegen an zum Teil steilen Hängen über dem Lauerzersee. Deshalb habe ich 18
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nach einer kleinen, trittsicheren Rinderrasse gesucht. Das Zwergzebu gibt zwar nicht viel Milch, aber das Fleisch ist hervorragend: es ist sehr zart, schmeckt ein bisschen nach Wild und ist cholesterinarm. Die Tiere bleiben nicht nur klein, sie wachsen auch langsam. Es dauert bis zu zweieinhalb Jahre, bis ein Tier schlachtreif ist. Wir vermarkten das Fleisch direkt; online und auf dem Markt. Zwergzebus stammen zwar aus dem tropischen Sri Lanka, aber sie sind auch bei uns das ganze Jahr über draussen – nur bei Minusgraden bleiben sie lieber im Stall.
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© iStock
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WACHSTUM
Hör auf zu wachsen ! Mit einer Körperlänge von 194 cm ist Barbara Ochsner eine der grössten Frauen in der Schweiz. Die Bewegungspädagogin engagiert sich auch im Klub Langer Menschen (KLM).
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Als wärs gestern gewesen, erinnere ich mich daran: Im Kindergartenalter in der Badi sagt ein Kind: «Schau mal,
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die ist schon so gross und kann noch nicht mal schwimmen!» Ich war aber gleich alt wie dieses Kind, nur halt viel grösser. Alle anderen zu überragen, ist für mich normal und war nie schlimm. Meine Mutter war die Einzige, die manchmal sagte: «Jetzt hör mal auf zu wachsen!» Mich hat es nie gestört. Auch, weil ich immer sportlich war und in diesem Bereich eher Vorteile hatte dank meiner Grösse. Als Jugendliche
hatte ich auch weniger Angst als andere, zum Beispiel auf dem Heimweg im Dunkeln. Heute ist mir klar, dass es wohl etwas naiv war, aber meine Körpergrösse gab mir tatsächlich ein Sicherheitsgefühl. Mir fällt es nicht auf, dass die Leute mich anschauen. Merken würde ich aber, wenn sie es nicht mehr tun würden!
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© Thomas Langreder (Porträt Harald Welzer), iStock
DOSSIER
Wachstum neu denken Der Sozialpsychologe und Wachstumskritiker Harald Welzer glaubt an eine Zukunft ohne Wachstum.
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Die heutige Wachstumswirtschaft und die Kultur des «Immer mehr» ist historisch aussergewöhnlich. In vormodernen Zeiten gab es praktisch kein Wirtschaftswachstum. Es war an das Bevölkerungswachstum gekoppelt. Bis zur Weltwirtschaftskrise war das Generieren von Wachstum keine zentrale Idee. Heute hat man das Gefühl, nur wirtschaftliches Wachstum könne einen Staat aus einer Krise herausführen. Das gesellschaftliche Gefüge muss also in diesem Sog der ständigen Anhäufung bleiben. Themen wie Erhöhung der Gleichheit der Menschen, Reduktion der Arbeitszeit, Gleichstellung von Mann und Frau scheinen daneben weniger wichtig. Dabei ist das Wachstum mit seinem Ressourcenverbrauch nicht zukunftsfähig, sondern zukunftszerstörerisch. Ginge es ohne Wachstum? Ja, aber es wird lange dauern, bis sich der Gedanke durchgesetzt hat. Heute reagiert die Politik noch nach dem Grundsatz: Wenn es kein wirtschaftliches Wachstum gibt, haben wir kein Geld für das Soziale. Denn die Jahrzehnte des Sparens nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich zur Haltung verfestigt, man müsse immer die Ausgaben klein halten. Einzelne Personen gehen andere Wege. Sie wirtschaften anders, gründen Genossenschaften, führen lokale Währungen ein, eröffnen Tauschlokale – doch das ist noch weit davon entfernt, zum Mainstream zu werden.
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DOSSIER
WACHSTUM
Der Ort wächst Stefan Arnold ist Gemeindepräsident von Weiach, einer Gemeinde im Bezirk Dielsdorf im Kanton Zürich. Die Ortschaft gehört zu den schnellstwachsenden Gemeinden der Schweiz.
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Unsere Gemeinde wuchs stark in kurzer Zeit, und sie wächst immer noch. Das ist eine ziemliche Herausforderung für die Behörden, die Wirtschaft und die Dorfgemeinschaft. 2010 lebten 980 Personen in Weiach, Ende 2015 zählten wir genau 1400 und bis Ende 2017 rechnen wir mit einer Einwohnerzahl von 1750 Personen. Es hat hier noch Bauland, Zürich, Bülach und Baden sind gut zu erreichen, daher die Nachfrage. Es wurden in letzter Zeit grosse Wohnhäuser gebaut, und ein ganzes Quartier zwischen Kantonsstrasse und Rhein entsteht gerade. Das alte Dorf am Hang ist von Riegel- und Einfamilienhäusern geprägt. Weiach ist von der baulichen Situation her jetzt geteilt, und das Dorfleben wird sich durch die Neuzuzüger verändern. Unsere Aufgabe ist es, die neuen Leute willkommen zu heissen und zu integrieren. Meine Vorgänger im Amt waren zum Glück so weitsichtig, dass sie das Wachstum berücksichtigt haben, als es um öffentlichen Verkehr, Strassenbau, Schulen und Kindergärten ging.
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Datenwachstum ohne Ende Anastasia Ailamaki befasst sich beruflich mit Datenbergen. Die Professorin für Computerwissenschaften an der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) ist spezialisiert auf Systeme des Datenbankmanagements.
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Man spricht ja gern von exponentiellem Datenwachstum. Ich erkläre Ihnen das an einem Beispiel: In der Astronomie werden allein in diesem Jahr mehr Daten gesammelt als in den letzten fünfzig Jahren zusammen. Seit 2007 häufen wir mehr Daten an, als wir überhaupt speichern können. Die Datenberge sind so hoch geworden, dass wir sie gar nicht mehr abtragen können. Um Daten zu verarbeiten – also um Antworten auf konkrete Fragen zu finden – muss man sie zuerst filtern, strukturieren und vereinheitlichen. Heute verwenden wir viel Zeit und Geld darauf, die Daten überhaupt nutzbar zu machen. Das dauert lange und ist teuer. Deshalb haben wir RAW Labs gegründet, ein EPFL-Spin-off, das die Effizienz der Datenverarbeitung von der Menge der Daten, die man einspeist, unabhängig machen soll. So finden wir auch im weiter wachsenden Datendschungel schnell die gewünschten Ergebnisse.
© iStock
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DOSSIER
WER AM SCHNELLSTEN WÄCHST
Giraffe
1,9 mm
wächst das Männchen pro Tag in die Höhe, in sechs Jahren 4,2 Meter.
Wasserspitzmaus
2,7 mm Wachstum pro Tag. Bei ihrer Geburt ist sie 0,6 Gramm schwer und ist nach knapp einem Jahr ausgewachsen: 20 Gramm, 7–10 Zentimeter lang (ohne Schwanz). Tier des Jahres 2016.
Es spriesst ! Was schnell wächst, muss nicht gross werden. Aber Unkraut hat es wirklich in sich. Text: Daniel Stehula Illustration: Martin Burgdorff
Zebra
1,5 mm
Wachstum pro Tag, 55 cm in einem Jahr
Kopfhaar
0,33 mm
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Wachstum pro Tag, also ca. einen Millimeter in drei Tagen, 15 Zentimeter im Jahr. Frauenhaar kann 70–80 cm lang werden, mehr als ein Meter ist selten, weil das Haar vorher ausfällt. Man verliert 60 bis 100 Haare pro Tag.
Steinpilz
20 mm Wachstum pro Tag
Bambus
500 —1000 mm Wachstum am Tag, unter idealen Bedingungen. Der am schnellsten wachsende Bambus stammt aus Japan und kann in 21 Tagen 20 Meter wachsen.
Blauwal
7,76 mm wächst ein Weibchen pro Tag in die Länge, in sechs Jahren 17 Meter.
Hühnerhirse
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Grüne Anakonda
0,9 mm Wachstum pro Tag, 490 cm in 15 Jahren
6 mm Wachstum pro Tag, das Unkraut schafft einen Meter in sechs Monaten. Unter idealen Umständen erreicht es sogar zwei Meter Höhe.
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DOSSIER
INTERVIEW
”Wir wachsen innerlich immer, bis wir sterben„ Verena Kast ist Psychologin und Psychotherapeutin. Eines ihrer grossen Themen als Dozentin und Buchautorin ist die innere Entwicklung des Menschen. Sie sagt, jeder wachse innerlich und man könne den Prozess aktiv steuern. Text: Daniel Stehula
Wie wächst man innerlich?
Haben Sie keine einfachere Frage? Ist sie zu weit gefasst?
Es ist ein grosses Thema. Grundsätzlich ist der Mensch auf Entwicklung angelegt. Das sieht man bei kleinen Kindern. Sie entdecken die Welt. Fühlt sich ein Kind geschützt und geborgen, sucht es den Kontakt mit anderen Menschen, entdeckt die Umwelt, geht in die Welt hinaus, und wenn etwas Erschreckendes geschieht, kommt es zurück und lässt sich trösten. Das ist es: Ich mache Erfahrungen mit der Welt und mit anderen Menschen. Dadurch entwickle ich mich. Kann man diese innere Entwicklung steuern?
Ein Stück weit. Man kann reflektierter leben oder sich weniger Gedanken machen. Kleine Kinder sind unreflektiert. Aber sobald sie älter sind, ändert sich das. Wir machen Erfahrungen und teilen sie ein nach ihrer Wichtigkeit für uns und unser Leben. Wie machen wir das?
Über die Emotionen. Sie sind wie ein Marker. Wenn uns etwas bewegt, dann denken wir darüber nach, ordnen es ein und ziehen unsere Lehren daraus. Wenn wir weit weg sind von unseren 26
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Emotionen, dann sind wir gleichgültig. Und alles ist gleich gültig. Dann ist die Auswirkung auf das innere Wachstum gering. Der Umgang mit Emotionen ist je nach Erziehung und Familie anders. Emotionen sind der Schlüssel zu innerem Wachstum?
Die Emotionen sind da – man muss sie als das wahrnehmen, was sie wirklich sind. Man fühlt sich zum Beispiel traurig, aber eigentlich ist man wütend und der Konflikt ist nicht gelöst. Kommt man zum Kern, kann man etwas lernen. Wächst man an Niederlagen, oder ist es nur eine Redensart, um jemanden zu trösten, der traurig ist?
Man ist ja nicht nur traurig, neben den Emotionen gibt es immer auch eine Geschichte. Es ist eine grosse Diskussion in der Fachwelt, ob man an Erlebnissen wie Traumata wächst. Die Datenlage ist nicht eindeutig. Aber als Beispiel: Wenn man einen grossen Fehler gemacht hat, dies erkennt und sich sagt, das mache ich nicht mehr, dann wächst man an einer Niederlage. Das ist nicht immer ein einfacher Prozess. Jemand verspricht stets zu viel und steht unter Stress, weil er nicht alles halten kann. Es ist sein narzisstisches Verhalten, mit dem er sich profilieren möchte. Wenn er das erkennt
und sich sagt: «Damit höre ich auf», dann ist er daran gewachsen. Wie ist es mit grossen Verlusten?
Es gibt Menschen, die einen grossen Verlust erleiden und ihn mithilfe von Familie und Bekannten verarbeiten. Sie kommen darüber hinweg und haben die Erfahrung gemacht, dass sie von ihrem Umfeld getragen werden. Sie haben einen Zuwachs an Lebensvertrauen. Doch es gibt auch Menschen, die nach einem grossen Verlust deprimiert sind und nicht daran wachsen. Es ist also individuell verschieden.
Ja, natürlich. Es sollte auch nie ein geheimer Druck da sein, dass man das Gefühl hat, eine solche Situation müsse einen weiterbringen. Ein Mensch muss auch sagen können: «Das hat mir gar nichts gebracht.» Kann man jemandem dabei helfen, innerlich zu wachsen?
Es hilft, wenn Menschen da sind, den Weg mitgehen und verstehen. Es reicht nicht, nur Ratschläge zu geben, denn Ratschläge sind auch Schläge. Man kann zum Beispiel eigene Erfahrungen teilen: Ich war auch in dieser Situation, habe so reagiert, und es hat dies und jenes in mir bewirkt. Wenn es so kon-
”Man muss Emotionen als das wahrnehmen, was sie wirklich sind.„
© Sophie Stieger / 13 Photo, iStock
Viel unterwegs Verena Kast (73) ist emeritierte Professorin für Psychologie an der Universität Zürich und ehemalige Dozentin am C. G.-JungInstitut. Sie ist Autorin zahlreicher Sachbücher und psychologischer Ratgeber zu den Themen Beziehung, Emotionen, Symbolik. Sie hält Vorträge zu diesen Themen in Europa, den USA, China und Japan. * Verena Kast: «Altern – immer für eine Überraschung gut», Verlag Patmos
kret ist, kann das Gegenüber etwas damit anfangen. Und wenn es nur lernt, den richtigen Menschen besser zu vertrauen. Gibt es eine Grenze des inneren Wachstums?
Wir wachsen immer. Bis wir sterben. Auch Älterwerden ist ein Lernprozess. Es gibt ältere Menschen, die sich für Neues nicht mehr interessieren.
Das finde ich schade, und so häufig sind diese Fälle nicht. Dabei handelt es sich meist um Depressionen, die sich so äussern. Punkto Alter gibt es übrigens ein Wohlbefindensparadox. Man wird zwar immer älter, verliert Freunde und Familienangehörige, spürt, wie der Körper altert – aber gleichzeitig fühlt man sich gut. Mit siebzig fühlt man
sich so gut wie mit zwanzig. Damit befasse ich mich in meinem neuen Buch.* Manche Menschen suchen nach innerem Wachstum in der Meditation, beim Yoga oder in der Spiritualität.
Wir Menschen haben das Bedürfnis, nicht nur das nackte Leben zu haben, sondern einen höheren Sinn. Wir wollen Teil eines grösseren Ganzen sein. Wenn Menschen zum Beispiel das Bedürfnis haben, zu meditieren, dann gibt es ihnen Erfüllung und innere Ruhe, das ist gut. Es wird immer dann schwierig, wenn die Tätigkeit eine Flucht ist. Es gibt Leute, die sagen, das wahre Leben sei in der Meditation. Ich bin eine Verfechterin des Innen und des Aussen: Man darf der äusseren Welt nicht verloren gehen – und der inneren auch nicht. l Vivai 2/16
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MIGROSKIND
Die Chile-Connection In einer kleinen Filiale im Mendrisiotto ist Francisca Silva einst zum Migroskind geworden. Einer südamerikanischen Spezialität sei Dank. Heute lebt die 31-jährige Künstlerin in Zürich. Text: Stephanie Rebonati Fotos: Christian Schnur (Montage: Vivai)
Warum sind Sie ein Migroskind?
Wegen der Sandwich-Brötchen! Meine Mutter stammt aus Chile, wo man sogenannte Completos isst. Das sind Hot Dogs, die man nicht nur mit Wurst, sondern auch mit Avocado, Tomaten und Kohl füllt. In der Migros gibt es die perfekten Brötchen dafür. Wenn man sie kurz in den Backofen legt, werden sie aussen knusprig und bleiben innen weich. Wo steht die Migros Ihrer Kindheit?
In Stabio, einer kleinen Gemeinde im Tessin. Dort gab es eine winzige, länglich gebaute Migros. Aber sogar diese kleine Filiale hatte alles, um echte Completos zu machen. Fragen Sie meine Mutter! Am Abend waren die Brötchen oft ausverkauft, und wir mussten unsere Completos mit Baguette machen. Das war für meine Brüder und mich ziemlich tragisch. Wo kaufen Sie heute am liebsten ein?
In der Migros am Zürcher Limmatplatz. Sie ist riesig, hat alles und ist gleich um die Ecke von mir. Ich gehe fast täglich hin, auch deshalb, weil ich jeden Morgen frischen Zitronensaft trinke. Kaufen Sie nur Lebensmittel oder auch andere Dinge in der Migros?
Ich bin Künstlerin und finde in der Migros auch vieles, was ich im Atelier brauche. Etwa Steckdosen, Pinsel, die extragrosse Rolle Haushaltspapier oder
Haben Sie bestimmte Ernährungsgewohnheiten, die Sie beim Einkaufen berücksichtigen?
Ich esse hauptsächlich vegan und habe eine Gluten-Intoleranz. In der Migros finde ich alles, was ich suche. Die Sojaprodukte von Alnatura mag ich sehr. Auch den veganen Latte Macchiato mit Sojamilch und den Cappuccino trinke ich oft, wenn ich unterwegs bin. Da ich gern koche, kaufe ich regelmässig Tofu und glutenfreie Pasta. Eine Freundin von mir, die Italienerin ist, hat mal gesagt, dass ihr meine glutenfreien Spaghetti bolognese aus gehacktem Quorn von Cornatur besser schmecken als das Original ihrer Nonna!
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Completos !
”
Seit ihrer Kindheit schwört Migroskind Francisca Silva auf die Sandwich-Brötchen der Migros, um die chilenische Variante von Hot Dogs zu machen.
Ist es nicht aufwendig, nach allen diesen Spezialprodukten zu suchen?
Nein. Ich weiss ja mittlerweile, wo sie sich befinden. Ich finde die Kennzeichnung der Migros gut gemacht. Wenn man ein Produkt studiert, erkennt man schnell, ob es vegan, gluten- oder laktosefrei ist. Das finde ich sehr hilfreich. Was fehlt Ihnen in der Migros?
Es gab mal eine glutenfreie Brotmischung zum Selberbacken. Die habe ich schon sehr lange nicht mehr gesehen. Das finde ich schade, sie war richtig gut.
Sind auch Sie ein Migroskind? Melden Sie sich! vivai@migrosmedien.ch
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” Perfekt für
Gummihandschuhe. Und in meiner Dusche steht immer der Duschbalsam mit Zitronengras und Olive von Kneipp.
Facts
& Figures
Über 2,5 Millionen Packungen der Sandwich-Brötchen M-Classic Terrasuisse werden jährlich verkauft. Die dafür benötigten 460 Tonnen Weissmehl Terrasuisse stammen ausschliesslich von Schweizer Bauern.
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NACHHALTIG
MIGROS-LABELS
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Datteln aus Tunesien
Die Dattel-Kooperative Hazoua Palm in Tunesien konnte dank der Fairtrade-Prämie einen gebrauchten Migros-Kühllastwagen kaufen für den Transport der Datteln.
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Kaffee aus Honduras
Die Migros hat 2010 ihr gesamtes KaffeeBasissortiment auf nachhaltigen und sozialverträglichen Kaffee umgestellt, zertifiziert nach den Anforderungen von UTZ. Beispiel: Honduras.
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Als erste Detailhändlerin weltweit bietet die Migros Gemüse von Fairtrade Max Havelaar in Konserven an. Seit 2012 gibt es zum Beispiel Artischocken in der Dose.
Weitere Infos zu den Partnerschaften und die komplette Auswahl an Label-Produkten von Fairtrade Max Havelaar und UTZ finden Sie unter sozialnachhaltig.migros.ch
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4 4 Schokolade von der Elfenbeinküste Seit 2014 sind alle Schokoladen der Marke Frey UTZ-zertifiziert. Frey bezieht die Kakaobohnen direkt von den Kakaobauern, zum Beispiel in der Elfenbeinküste.
Konserven aus Peru
Von Indonesien bis Peru bis in die Migros
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Orangen aus Brasilien
Ein Grossteil der M-Classic-, Goldund Sarasay-Säfte trägt das Gütesiegel Fairtrade Max Havelaar. Der Orangensaft stammt unter anderem von zwei Bauernkooperativen im Süden Brasiliens.
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Haselnüsse aus der Türkei
Als eine der ersten Detailhändlerinnen weltweit bietet die Migros Haselnüsse aus dem UTZ-Nachhaltigkeitsprogramm aus der Türkei an.
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Maiskölbchen aus Indien
In Südindien haben sich neunzig Kleinbauern im Bundesstaat Karnataka zu einer Kooperative zusammengeschlossen, um die Fairtrade-Zertifizierung zu erlangen. Sie sind die ersten zertifizierten Maiskölbchenproduzenten weltweit, und die Migros seit 2015 die erste Detailhändlerin weltweit, die Fairtrade-Maiskölbchen anbietet.
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Reis aus Thailand
Die Reiskooperative Nam Om in Thailand konnte mit der FairtradePrämie ein Lagerhaus und eine Reismühle errichten. Zudem wurde ein Sozialfonds aufgebaut für die Schulbildung der Kinder der Mitglieder. Auch erhalten diese vergünstigte Kredite für den Aufbau alternativer Wirtschaftszweige (Fischzucht, Kunsthandwerk usw.).
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Rosen aus Kenia
Seit fünfzehn Jahren produziert die Blumenfarm Waridi Fairtrade-Rosen für den europäischen Markt. Mit Geldern der Fairtrade-Prämie konnten 2015 eine Brücke errichtet und ein Projekt zur Verringerung der Malaria-Infektionen unter den Beschäftigten und ihren Familien realisiert werden.
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Tee aus Indonesien Seit September 2012 wird für die Zubereitung des Migros-Kultgetränks Ice Tea ausschliesslich Schwarzoder Grüntee aus UTZ-zertifizierten Teegärten auf Java verwendet.
© iStock (Montage: Vivai)
Weltweit engagiert Nachhaltigkeitslabels garantieren, dass zertifizierte Produzenten weltweit unter guten Arbeitsbedingungen arbeiten, in Bildung investieren und vor Ort eine umweltschonende Landwirtschaft betreiben können. Die Migros unterstützt diese Programme. So ist sie Partnerin von Fairtrade Max Havelaar und setzt zudem auf UTZ-zertifizierte Produkte. Text: Imelda Stalder Vivai 2/16
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ERNÄHREN
ZUCKER
Sündhaft süss Zucker ist ein unverzichtbarer Nährstoff für den Körper. Nur schmeckt er so gut, dass es dem modernen Menschen schwerfällt, Mass zu halten. Das führt zu gesundheitlichen Problemen – und zu zunehmender Kritik. Text: Lukas Hadorn
as Werbefilmchen stammt aus der Nachkriegszeit. Fünfzigerjahre. Ein Zeichentrickmädchen hüpft durchs Bild, der Sprecher reimt: «Ach, wie wär das Leben hässlich, gäb es keinen Zucker mehr. So ein hübsches, junges Mädchen wäre dicklich, rund und schwer.» Die junge Frau ist plötzlich übergewichtig und sprengt eine Waage. Bis ein Zuckerstock erscheint und das Mädchen wieder schlank zaubert. Dazu die Stimme aus dem Off: «Zucker zaubert. Ihre Linie bleibt so schlank wie eine Pinie!» Das muss man erst einmal setzen lassen. Zucker – der zauberhafte, wirkungsvolle Schlankmacher! Gerade einmal sechzig Jahre ist es her seit dieser Botschaft. Inzwischen sind nicht nur die Werbetexte eleganter, auch die Ernährungslehre weiss es besser. Und unter dem strengen Auge der Wissenschaft kommt das weisse Pulver schlecht weg, 32
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der zeitgemässe Tenor lautet: Zucker macht nicht schlank, sondern krank! Was ist da bloss passiert? Einst knapp, heute überall
Die Erklärung für die grosse Kehrtwende in der öffentlichen Wahrnehmung von Zucker findet sich in der Entwicklung der Konsumgesellschaft. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde Zucker als wertvolles, wohl zu dosierendes Gewürz betrachtet. Ein Luxusprodukt, importiert aus Übersee. Das änderte sich im 19. Jahrhundert, als aus der Runkelrübe die Zuckerrübe gezüchtet und der grossflächige Anbau auch hier möglich wurde. Plötzlich war Zucker billig und allgegenwärtig. Und damit begannen die Probleme: schlechte Zähne, Übergewicht, Zuckerkrankheit. Das Übermass machte aus dem Genussmittel einen Giftstoff. Dabei ist Zucker an sich keineswegs schlecht für den Körper. Er liefert Energie,
Weniger Zucker Die Migros handelt Auch die Migros steht als Nahrungsmittelproduzentin und Einzelhändlerin in der Verantwortung. Über ihr Nachhaltigkeitsprogramm Generation M hat sie zwischen 2011 und 2013 den Zuckergehalt in mehr als der Hälfte ihres nationalen Joghurtsortiments um fünf bis zehn Prozent reduziert. Ausserdem hat sie versprochen, bis 2019 die Rezepturen von mehr als 150 Produkten der Eigenmarken so zu überarbeiten, dass sie weniger Zucker, Salz und Fett, dafür aber mehr Nahrungsfasern enthalten.
© Marta Greber, iStock (Montage Vivai)
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DOSSIER
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ZUCKER
die wir zum Denken und zur Steuerung und Fortbewegung unseres Körpers benötigen. Kohlenhydrate, also Verbindungen von einzelnen Zuckerbausteinen, sind die Hauptnahrungsquelle fast aller Völker der Erde. Zucker kommt in Kartoffeln, Getreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse vor, und das rund ums Jahr. Voraussetzung für den Verzehr ist natürlich, dass der Mensch die zugeführte Energie auch benötigt, also verbrennt. Sonst wird der Zucker in Form von Fett eingelagert. In den Sesselklebergesellschaften der Industrieländer wird das zum ernsthaften Problem.
Mehr als 45 Kilo Zucker essen und trinken wir pro Kopf und Jahr — 2,5-mal so viel, wie das BAG empfiehlt.
Je langsamer, desto besser
Um zu verstehen, warum Zucker derart schädlich auf unseren Organismus wirken kann, muss man zunächst nachvollziehen können, wie er in unserem Körper verarbeitet wird. Das Grundprinzip ist immer dasselbe: Egal ob man Kohlenhydrate in Form von Milch, einem Apfel oder einer Schokoladenwaffel konsumiert, werden sie von Enzymen im Darm in ihre Einzelbausteine aufgespalten. Solche Einfachzucker gibt es deren drei: Traubenzucker (Glucose), Fruchtzucker (Fructose) und Schleimzucker (Galactose). Milchzucker zum Beispiel besteht aus je einem Molekül Glucose und Galactose. Haushaltszucker ist eine Kombination aus Glucose und Fructose. Die Aufspaltung in Einfachzucker ist notwendig, weil Zucker nur so durch die Dünndarmwand ins Blut gelangt. Je nach Lebensmittel dauert das unterschiedlich lange. Die Kohlenhydrate in Vollkornprodukten zum Beispiel sind lange Ketten von Glucose-Molekülen, die nur langsam aufgespalten werden und über einen längeren Zeitraum ins Blut gelangen. Reiner Traubenzucker hingegen wird blitzschnell resorbiert. Das ist gesundheitlich höchst relevant. Denn je mehr Glucose sich im Blut befindet, desto heftiger reagiert die Bauchspeicheldrüse. Sie schüttet Insulin aus, um den Blutzucker wieder zu senken. Sind diese Schwankungen andauernd und stark, kann die Wirkung von Insulin nachlas34
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sen, was bei Diabetes mellitus, der erwähnten Zuckerkrankheit der Fall ist. Seit diese Zusammenhänge bekannt sind, hat sich in der Ernährungslehre eine neue Betrachtungsweise etabliert: der glykämische Index (GI). Er misst, wie schnell die Einfachzucker aus der Nahrung ins Blut gelangen und den Blutzucker hochschnellen lassen. Es gilt das Prinzip: Je langsamer, desto gesünder. Unverarbeitetes Obst und Gemüse haben einen tiefen GI, während Süssgetränke, Weissbrot oder Reis einen hohen Wert aufweisen. Noch sinnvoller ist es, die glykämische Last (GL) eines Nahrungsmittels zu betrachten, die nicht nur über das Tempo des Zuckers Aufschluss gibt, sondern auch darüber, wie dicht ein Lebensmittel mit Kohlenhydraten bepackt ist. Gekochte Rüebli beispielsweise haben einen hohen GI, sind aber keineswegs ungesund. Entsprechend tief ist denn auch die glykämische Last, da die Rüebli grösstenteils aus Wasser bestehen. Überall hats Zucker drin
Lange wurde fälschlicherweise angenommen, Fructose sei der «bessere» Einfachzucker als Glucose, da Fruchtzucker ohne Ausschüttung von Insulin verstoffwechselt wird. Heute weiss man: Das Gegenteil ist der Fall. Weil die Fructose nur von wenigen Organen im Körper verarbeitet werden kann, primär der Leber,
kann diese verfetten. Eine sogenannte Fettleber kann wiederum die Insulinresistenz verstärken. Dieses Problem hat sich in jüngster Zeit noch verschärft, da vielen Nahrungsmitteln, von Süssgetränken über Joghurt bis zu Brot und Müesli, reine Fructose oder Fructose-GlucoseSirup (Maissirup) beigemischt wird. Die künstliche Herstellung und die industrielle Verarbeitung von Glucose und Fructose hat dazu geführt, dass wir unbemerkt mehr Zucker über die Nahrung aufnehmen. Auch salzige Produkte wie Salatsauce oder Ketchup enthalten oft viel Zucker, ebenso viele mit den Attributen fettarm oder fettfrei beworbene Lebensmittel. Mehr als 45 Kilo Zucker pro Kopf und Jahr werden in der Schweiz konsumiert, das ist das Zweieinhalbfache dessen, was das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt. Übergewicht, Diabetes mellitus und Herz-KreislaufBeschwerden sind zu Volkskrankheiten geworden. Wir essen also zu viel Zucker. Das ist schädlich – und schade. Denn im Mass genossen, ist der Zucker, was er vor zweihundert Jahren war: ein Luxusprodukt. Er intensiviert den Geschmack von Speisen und Getränken und flutet den Körper mit Glücksgefühlen. Er ist ein Zauberpulver. Es sei denn, wir machen ihn zum Teufelszeug. l
Hinweis zum Autor Ernährungscoach in spe Seit Oktober befindet sich unser Autor Lukas Hadorn in der Ausbildung zum Ernährungscoach an der Klubschule Migros. Seither hat er nicht nur einige Essgewohnheiten abgelegt – etwa den physiologisch sinnlosen Teller Pasta vor dem Training – sondern auch viel Neues dazugelernt. Mit diesem Artikel empfiehlt er sich erstmals als Fachmann für Ernährungsthemen, wobei ihm unser Ernährungsexperte Dr. David Fäh beratend zur Seite steht.
© Ruth Küng
ERNÄHREN
Alles Zucker oder was? Sind Süssstoffe eine Alternative?
Was ist mit Honig und Dicksäften?
Nicht wirklich. Klar, künstlich gesüsste Getränke zum Beispiel enthalten tatsächlich keinen Zucker und damit auch keine Kalorien, weshalb sie nicht nur Diabetikern, sondern auch Übergewichtigen als Alternative zu echtem Zucker empfohlen werden. Es gibt aber diverse Studien, die auf komplexere Wechselwirkungen von künstlicher Süsse mit dem Stoffwechsel hinweisen, etwa über die Veränderung der Darmflora. Ein weiteres Problem dieser Stoffe ist, dass das Hirn abhängig bleibt von der regelmässigen Zufuhr von Süssem. Auch das wirkt sich auf den Organismus aus.
Zwischen diesen Zuckerformen und herkömmlichem Haushaltszucker gibt es kaum Unterschiede. Honig enthält ausser Fructose und Glucose zwar auch einige Vitamine, Mineralstoffe und bioaktive Substanzen, allerdings nur in geringen Mengen. Fakt ist: Für den Körper macht es praktisch keinen Unterschied, ob man morgens Kristallzucker, Honig oder Agavendicksaft in die Flocken gibt. Spätestens im Dünndarm sieht alles gleich aus.
Ist Rohzucker besser als raffinierter Zucker? Nein, ernährungsphysiologische Vorteile gibts keine. Der Unterschied liegt einzig in der längeren Verarbeitung von Kristallzucker. Rohzucker enthält neben Wasser auch noch Melassereste, weshalb er meist gelblich oder bräunlich gefärbt ist.
Wie erkennt man den Zucker in Lebensmitteln? Die Nährwertangaben auf der Verpackung geben Aufschluss. Hier wird Zucker unter Kohlenhydraten als prozentualer Anteil angegeben. Dabei lohnt es sich, auch die Inhaltsangaben zu studieren. Das ist aber nicht ganz einfach. Zucker verbirgt sich hinter fast allen Inhaltsstoffen, die auf –in oder –ose enden, sowie hinter diversen unverdächtig klingenden Bezeichnungen. Auch Saccharose, Dextrose, Maltose, Lactose, Raffinose, Glucose, Fructosesirup, Fructose-Glucose-Sirup, Stärkesirup, Maissirup, Malzextrakt, Maltodextrin, Dextrin oder Weizendextrin sind nichts anderes als – Zucker.
Welches sind die grössten Zuckerfallen? Als klassische Zuckerfallen, also Produkte mit einem Zuckergehalt, der höher ist als vermutet, gelten beispielsweise Süssgetränke. So stecken in einer Halbliterflasche mit Cola-Geschmack nicht weniger als dreizehn Würfelzucker. Auch ein Becher Fruchtjoghurt oder ein Glas Orangensaft kann problemlos sechs Würfelzucker enthalten. Auch die meisten Fertig-, Convenience- und Fast-Food-Produkte enthalten unerwartet viel Zucker. Im Vorzeigeprodukt einer bekannten Hamburgerkette etwa stecken zwei Würfelzucker.
Welche Süssstoffe gibt es überhaupt ? Die bekanntesten künstlich hergestellten Süssstoffe sind Cyclamat, Aspartam und Saccharin. Diese Stoffe sind um das 30- respektive 200- und 400-Fache süsser als normaler Kristallzucker. Sie sind kalorienfrei. Auch Stevia kann man zu den synthetischen Süssstoffen zählen, wird es doch nicht aus der Pflanze selbst, sondern aus isolierten chemischen Verbindungen des Krauts hergestellt. Daneben gibt es Zuckeraustauschstoffe, die weniger Kalorien aufweisen als Zucker, etwa Sorbit und Xylit, und beispielsweise in Kaugummis zu finden sind.
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WER KAUFT HIER EIN ?
DER PSYCHOLOGE RÄTSELT . . .
Sportlicher Shopper Wenig Fett, viel Eiweiss und ballaststoffreiche Vollkornprodukte, ausserdem eine Tendenz zu funktionaler Ernährung: Unser Experte ist sich ziemlich sicher, dass hier ein junger, fitter Mann eingekauft hat. Ob er recht hat? Fotos: Nik Hunger
e
ine höchst interessante Kombination von Lebensmitteln, die hier eingekauft wurde. Vier der kürzlich in der Migros eingeführten «Oh! Yogurt Greek Style» mit einem Fettgehalt von nur 0,1 Prozent, aber überdurchschnittlich viel Eiweiss liegen neben Pangasiusknusperli und Bio-Vollkornteigwaren. Passt das zusammen? Nach vierzig Analysen kenne ich das Alphabet der Bildsprache ziemlich gut und lese die 36
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Kombinationen der Artikel wie Ernährungssätze. Je mehr Lebensmittel dieselbe Sprache sprechen, desto flüssiger kann ich ein Bild lesen. Mit anderen Worten, auch dieses Laufband lässt sich wie ein Text lesen. Machen wir die Probe aufs Exempel. Die ausgewählten Joghurts, Magermilch, Ricotta und Frischkäse weisen alle in dieselbe Richtung und fügen sich zum ersten Satz zusammen: Hier hat eine Person eingekauft, die Milchprodukte mit
tiefem Fettgehalt bevorzugt. Ernährt sie sich generell fettarm? Fischknusperli enthalten doch ziemlich viel Fett? Ein Blick auf die Nährwertangaben zeigt, dass sie sich für eine Variante entschieden hat, die mit fünf Prozent einen erstaunlich tiefen Fettgehalt aufweist. Welche weiteren Lebensmittelkombinationen sind ausserdem erkennbar? Bei den Kohlenhydraten ist eine klare Vorliebe für ballaststoffreiche Vollkorn-
Eingekauft wurde in der Migros Hofmatt Eingekauft in Kriens LU. wurde in der Migros Hofmatt in Kriens LU.
produkte zu erkennen. Auch die Wahl der Eiweisslieferanten steht in einem klaren Sinnzusammenhang: Thunfisch und mageres Geflügelfleisch sind fett- und energiearme tierische Eiweissquellen. Selbst Nahrungsmittelgruppen, die nicht auf dem Band liegen, geben Aufschluss. Süsses und Wintergemüse finden wir nicht auf dem Foto. Letzteres wundert mich, da sich doch zeigt, dass hier eine Person eingekauft hat, die kaum zu Spontaneinkäufen neigt. Sie kennt sich aus mit Nährwerten und achtet auf eine gesunde, fettarme, eiweiss- und ballaststoffreiche Ernährung. Würden da nicht Rüebli, Sellerie oder Wirz gut ins Konzept passen? Stattdessen liegen Palmherzen und Tomaten auf dem Band. Lediglich eine Frage des Geschmacks, oder gibt es einen anderen Grund? Die «Oh!»-Joghurts, die Magermilch und die «All Bran»-Frühstückszerealien
„Hier hat
jemand eingekauft, der kaum zu Spontaneinkäufen neigt.
„
Der Ernährungspsychologe Dr. Robert Sempach ist Projektleiter Gesundheit beim Migros-Kulturprozent. Sein aktuelles Projekt: «Tavolata» – Tischrunden für ältere Menschen. Infos: www.tavolata.net
drücken eine klare Tendenz zu funktionaler Ernährung aus. Diese kommt vor allem bei jüngeren, sportlichen Männern gut an. Auch Thunfisch und Geflügel sind beliebte Eiweissquellen bei jungen Menschen, die für ihre Fitness trainieren. Die einzelnen Ernährungssätze dieses Laufbands fügen sich somit zu folgendem Fazit zusammen: Hier hat ein sportlicher junger Mann eingekauft, der vielleicht mit einem ebenso sportlichen Kollegen oder einer Partnerin zusammenlebt, sorgsam auf seine Ernährung achtet und regelmässig ins Fitnessstudio geht oder ein körperliches Training absolviert. Mir ist bewusst, dass meine Analyse nie fehlerfrei ist. Immerhin etwas kann ich mit absoluter Sicherheit sagen: Eingekauft wurde in der Zentralschweiz. Dem Kleingedruckten auf den Etiketten sei Dank. l Wer wars? Zur Auflösung umblättern. Vivai 2/16
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WER KAUFT HIER EIN ?
Die Auflösung Eingekauft hat Vitor Augusto Gregório Cappellini (26). Der Brasilianer ist Fussballer beim Luzerner Verein SC Kriens. Beim ihm kommt auf den Tisch, was dem Körper guttut.
d
ie Rüebli hat Herr Sempach vermisst? Für mich haben Palmherzen eine ähnliche Funktion. In Brasilien gehören sie zu vielen Gerichten. Zu Salat mit Thon und gebratenen Pilzen schmecken sie mir besonders gut. Via São Paulo, Italien und Wohlen bin ich in Kriens gelandet. Fussball ist mein Leben, Profifussballer zu bleiben, mein Ziel. Mit gesunder und funktionaler Ernährung versuche ich, das Beste für meine Fitness zu tun. Wir trainieren täglich, samstags sind Matches. Nach dem Training will ich nicht zwei Stunden lang für etwas in der Küche stehen. Koche ich für mich, dann einfach, praktisch und gesund. Beim Einkauf achte ich auf eiweissreiche, fettarme und ballaststoffhaltige Nahrungsmittel. Mein Wissen zu Nährwerten habe ich mir als Fussballer angeeignet. Zu Fisch oder magerem Fleisch gibt es mittags Reis und Salat, abends lasse ich die Kohlenhydrate weg. Gemüse mag ich weniger. Klar esse ich gern fein, aber der Geschmack ist bei mir zweitrangig. Ich esse, was meinem Körper guttut. Darum vermeide ich Fett und Süsses. Als ich noch mit meinem Bruder zusammenwohnte, war das nicht einfach. Er ist gelernter Koch und war fürs Einkaufen und fürs Kochen zuständig. Geschmeckt hats, aber für meine Fitness war das nicht immer ideal. l Aufgezeichnet von Ueli Bischof.
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Spendenkonto: 80-48-4
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MODERNE FEHLHALTUNGEN
Scrollen, bis der Daumen ächzt Wir sitzen fast immer und überall, schauen nach unten auf unsere Smartphones, tragen ungesunde Schuhe. Die moderne Zeit kann für unseren Körper eine Herausforderung sein. Doch was hilft gegen den WhatsApp-Daumen und die Stiletto-Füsse? Text: Petra Koci
ir sitzen viel. In der Schule, im Büro, im Bus, am Tisch, auf dem Sofa zu Hause. Nicht selten starren wir dabei nach unten, auf einen kleinen Bildschirm, und scrollen und klicken uns die Finger wund. Der moderne Lebensstil verleitet uns zu un natürlichen Körperhaltungen. Werden die über lange Zeit oder repetitiv ausgeführt, drohen Überbelastungen der Muskulatur, Bänder und Sehnen. Langfristig kann es gar zu Bandscheibenproblemen und früh zeitiger Gelenkabnützung kommen. Das Grundrezept, um dies zu verhindern und für eine bessere Haltung im Alltag, ist, die Fehlbelastung durch häufiges Unter brechen aufzulösen. Das weiss Carolin Heitz, Ergonomieexpertin, Zürcher Hoch schule für Angewandte Wissenschaften.
Vom Finger bis zum Zeh Handy- und Tablet-Nacken
Eine permanente Überbelastung der Na ckenmuskulatur entsteht, wenn wir den Kopf über längere Zeit vornüberneigen, um auf das Display unserer Gadgets zu schauen. Und dies tun wir oft. Was tun? Kopf hoch! So heisst die Gegen massnahme. Idealerweise halten wir das 40
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Gerät leicht unter Augenhöhe. Das Tablet nicht in den Schoss legen, sondern auf einen Tisch und dazu auf eine leicht schräge Fläche stellen – etwa einen Ab lageordner. Wer unterwegs sitzt und surft, kann seine Tasche im Schoss halten und die Arme aufstützen. So werden nicht nur die Armmuskeln entlastet, son dern der Blickwinkel liegt auch höher. Wichtig ist es vor allem, die Kopfnach untenHaltung immer wieder zu unter brechen. Übungen wie Kopf und Schul terkreisen lockern die Muskeln. WhatsApp-Daumen
Beim Dauertexten führen wir mit den Fingern wiederholt dieselbe Bewegung aus. Werden Daumen oder Hand länger als vier Stunden stark belastet, kann es zu schmerzhaften Verspannungen kommen. Diese verschwinden zwar wieder, wenn man das Gerät konsequent für längere Zeit weglegt – was aber schwierig einzu halten ist und vielen nicht gelingt. Was tun? Schon beim Tippen vorbeugen: öfter Pause machen, Frequenz drosseln und andere Finger benutzen. Oder kurze Lockerungsübungen einbauen: Zum Bei spiel die Hände zu Fäusten ballen und wieder entspannen, Hände und Arme
ausschütteln und Schultern und Handge lenke kreisen. Oder aber: ab und zu auch einfach wieder einmal telefonieren! Smartphone-Schulter
Lustige Filmchen und Musikclips schauen wir oft auf dem Smartphone an, gern im Querformat. Dazu halten wir das Gerät mit ausgestrecktem Arm und drehen die Hand ab. Die Schulter ist dabei leicht verdreht, die Schulter und Nackenmus kulatur permanent angespannt. Was tun? Hilfreich ist zumeist schon, den HalteArm mal zu wechseln. Oder gleich das Gerät vor sich abzulegen. Für Entspannung sorgen wiederum Locke rungsübungen wie Schulterkreisen, Arme ausschütteln oder der Schmetterling: mit angewinkelten Armen – die Fingerspitzen leicht auf den Schultern – Ellenbogen vor der Brust zusammenziehen, bis sie sich berühren, und wieder ausbreiten. Vielsitzer-Position
Als ob das lange und häufige Sitzen nicht schon genug wäre, oft beugen wir uns dabei auch noch über den Tisch, und die Schultern fallen nach vorn. Das ist der klassische Rundrücken, den wir in fast jedem Arbeitsalltag antreffen, hauptsäch
© Getty Images
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Intensives Simsen und Surfen will trainiert sein. Zwischenzeitliches Lockern hilft, die Finger zu entspannen. Vivai 2/16
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MODERNE FEHLHALTUNGEN
lich dann, wenn es sich um Computeroder andere Büroarbeit handelt. Was tun? Bewegen, bewegen, bewegen. Lässt sich die Arbeit abwechselnd auch im Stehen oder angelehnt erledigen? In Pausen und auf dem Arbeitsweg hilft es, ein paar Schritte zu Fuss zu gehen. Auch Sportarten wie Walken, Joggen oder auch Schwimmen, bei denen sich der ganze Körper bewegt, bieten sich an. Und wenn schon sitzen, dann aktiv. Das heisst, sich regelmässig zurück- und vorlehnen, auch mal das Becken kippen. Die Position immer wieder verändern und dabei Beine, Arme, Rumpf und Schultern einbeziehen, so bleiben Muskeln und Wirbelsäule in Bewegung. Ob sitzend oder stehend, es gilt das altbekannte Motto: «Kopf hoch und Brust raus!» Also Schultern zurückziehen und den Rücken durchstrecken. ANZEIGE
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High Heels sehen gut aus, sind für die Füsse bei permanentem Einsatz aber belastend.
High Heels wirken elegant und strecken optisch die Beine. Für kurze Zeit getragen, können sie ein gutes Training für die Fussmuskulatur sein. Doch je höher der Absatz – und je länger der Einsatz –, desto mehr Körpergewicht lastet auf den Zehen, und der Rumpf neigt sich nach vorn. Folge: Wir fallen in eine Hohlkreuz-Position. Auch wird auf Absätzen das Sprunggelenk fehlbelastet, was die Verkürzung von Achillessehne und Wadenmuskulatur begünstigen kann. Was tun? Nicht zu lange tragen, nach Möglichkeit zwischendurch zu flachen Schuhen wechseln. Übungen wie Wadendehnen oder Zehenkrümmen helfen der Beweglichkeit, auch Barfussgehen: Müssen unsere Füsse Bodenunebenheiten ausgleichen, kräftigt dies die Muskeln. l
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WOHLFÜHLEN
NATÜRLICHKEIT
Natürlich schminken
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Schön wie die Natur Noch nie wurde an den Gesichtern so viel korrigiert wie heutzutage – sei es mit dem Skalpell, mit Spritzen oder auch nur mit dem Make-upPinsel. Gleichzeitig wächst die Sehnsucht nach Natürlichkeit, nicht nur bei den Pflegeprodukten, sondern auch beim Aussehen. Text: Gisela Femppel
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atürlich ist ein Wort, das uns ziemlich häufig über die Lippen kommt. Meistens verwenden wir es im Sinne von «selbstverständlich», «sicher» oder auch «ganz gewiss». Ebenso unbedacht gebrauchen wir «natürlich» auch als Adjektiv für alles, was wir als naturnah, naturbelassen, echt und ursprünglich taxieren. Dabei sind wir heute weiter von der Natur entfernt denn je. Und je weiter wir uns von ihr entfernen, umso mehr suchen und beschwören wir sie. Der deutsche Schauspieler Sebastian Koch erzählte unlängst in einem Interview, dass in Los Angeles alle von Natur und Natürlichkeit reden, dabei sei insbesondere Hollywood das Künstlichste, was man 44
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sich vorstellen könne. «Natürlich» ist vielerorts zu einem Lifestyle-Attribut und einem arg strapaziertes Werbewort verkommen. Gemäss dem Motto (und dem Glauben!): je natürlicher ein Produkt, umso gesünder. Wo «natürlich» draufsteht, vermuten wir, stecke auch viel Natur drin. Ungeschminkte Wahrheiten Deutlich sichtbar von der Natur entfernt haben wir uns in Sachen natürliche Schönheit. Welcher Körper und welches Gesicht ist heute noch ausschliesslich das Resultat von guten Genen? Welche vollen Lippen hat nicht irgendein Doktor konstruiert? Und kann man sich sicher sein,
dass «natürlich blond» nicht nur der Titel einer US-Filmkomödie ist? Eine ganze Industrie lebt heute vom Wunsch nach perfekter Schönheit, natürlich hin oder her. Längst geht es nicht mehr nur wie früher um eine Optimierung seiner natürlichen Voraussetzungen. Menschen werden heute von Kopf bis Fuss neu geformt. Und dies bei Weitem nicht nur in der prominenten Damen- und Männerwelt. Auch bei vielen unbekannten Zeitgenossen ist der Zustand der Natürlichkeit abhandengekommen. Da gibt es Brüste, die jeder Regel der Schwerkraft widersprechen, Fingernägel und Haare, die keine Wachstumsgrenzen kennen, und Gesichter, die keine Miene mehr
Natur unterstreichen
Macht es die Natur so weiss ?
© Corbis, Gallery Stock, Getty Images, iStock
Die Natur punktet!
verziehen. Rund um den Globus wird geschnipselt, aufgefüllt, hineingespritzt, abgesaugt und weggelasert. Mit Tattoos und Piercings werden Körper zu Kunstwerken hochstilisiert. Natürlich sieht anders aus. Aus diesem Wunsch hat sich bereits ein neuer Trend entwickelt. Der unfertige, scheinbar nicht bewusst gemachte und heute als «undone» bezeichnete Look. Als seine Erfinderin gilt die Französin. Sie beherrscht die Kunst der Natürlichkeit, ist Meisterin darin, so auszusehen, als käme sie gerade eben aus dem Bett und als hätte sie keine Zeit fürs Styling gehabt, und dennoch zu strahlen. Diese scheinbare Natürlichkeit zeigt sich in einigen
Beautytrends dieser Tage. Viele Stars und Models posten die Selfies ihrer ungeschminkten Gesichter, eine Art öffentlicher Beweis ihrer natürlichen Schönheit. Was bei der einen oder anderen Frau tatsächlich echt und natürlich sein mag, ist mehrheitlich nur perfekt gemacht. Im Normalfall stecken hinter dieser Natürlichkeit ein guter Visagist, ein guter Coiffeur und ein guter Stylist. Auch beim angesagten Nude-Look sind eine Foundation und viele Farbtöne im Spiel. Deutlichere Signale setzen viele Frauen hingegen, wenn es um die Hautpflege geht: Naturkosmetik ist gefragt wie nie. Frauen wollen sich, so weit es geht, mit den Schätzen der Natur verwöhnen. Gute
Naturkosmetik setzt auf rein pflanzliche Inhaltsstoffe und zwar in relevanten Mengen. Und Naturkosmetikerzeugnisse zeichnen sich gleichzeitig durch das aus, was eben nicht drin ist: Sie verzichten auf Silikone, Parabene, Paraffine oder andere Erdölprodukte und enthalten auch keine synthetischen Duft- und Konservierungsstoffe. Obwohl der Begriff Naturkosmetik rechtlich nicht geschützt ist, gibt es für die bewusste Konsumentin sehr wohl verlässliche Hinweise. Mit einem Naturkosmetiksiegel erhält man Gewähr dafür, dass ein Produkt den Anforderungen zertifizierter Naturkosmetik entspricht. Ob es sich lohnt, darauf zu achten? Natürlich! l Vivai 2/16
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WOHLFÜHLEN
NATÜRLICHKEIT
Was ist natürlich schön ? Wir haben gefragt, was Menschen darunter verstehen.
Glättend
Mit natürlichen Ölen für eine sanfte Haut.
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Kazu Huggler, 46, Modedesignerin
Die natürliche Schönheit entsteht aus einer Haltung heraus. Sie hat mit Entspanntheit und dem Vertrauen der Natur gegenüber zu tun. Sie ist unbeständig, stets in Veränderung und furchtlos gegenüber der Vergänglichkeit – und genau deshalb ist sie so wertvoll.
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Florian Blattmann, 30, Bauführer
Mir kommen Frauen in den Sinn, die eine positive, ehrliche Ausstrahlung haben. Ungeschminkte Frauen eben, die nicht aufgesetzt wirken, sondern ganz sich selbst sind.
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Laura Rutschmann, 22, Studentin
Natürlich schön bedeutet für mich, wenn man so ist, wie man ist, und sich nicht verstellen muss.
”
Belebend
Der natürliche Zitronenduft wirkt erfrischend.
Pflegedusche Lebensfreude von Kneipp.
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Hautöl Schönheitsgeheimnis von Kneipp.
Regenerierend
Petra Faller, 47, Floristin
Blumen sind von Natur aus schön. Dabei denke ich nicht an Makellosigkeit, sondern an das Unbekümmerte, Selbstverständliche und auch das Vergängliche, das sie unwiderstehlich und zauberhaft für mich machen. Geliebte Menschen sind auch schön. Immer.
Taublattextrakt mildert Fältchen und glättet die Haut rund um die Augen.
Augencreme von Kneipp.
”
Kaschierend
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BB Cream von I am Natural Cosmetics.
Valentin Kolb, 27, Landwirt
Man sieht sie nicht mit den Augen, sondern nimmt sie mit dem Herzen wahr. Die natürliche Schönheit ist etwas Innerliches. Das hat nichts mit Proportionen zu tun, sondern mit einem Gefühl. Das gilt auch für die Natur: Unberührte Landschaften sind pure Schönheit für mich.
”
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”
Andres Iten, 60, Unternehmer
Für mich ist das das Ergebnis von innerem Frieden, von Glück, Lebensfreude und Harmonie, die nach aussen strahlen. Natürliche Schönheit kommt deshalb ohne Make-up und erst recht ohne Schönheitschirurgie aus.
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Verjüngend
Regeneriert die Zeichen der Hautalterung.
Tagescreme AntiAging von I am Natural Cosmetics.
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Die Natur inspiriert und pflegt
er Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp war schon im 19. Jahrhundert der Ansicht: «Alles, was wir brauchen, um gesund zu bleiben, hat uns die Natur reichlich geschenkt.» Diese Einsicht könnte man mit dem Wort Schönheit ergänzen, denn der Glaube an die Wirkkraft der Natur als Schönheits- und Gesundheitselixir ist ungebrochen. Mehr noch: Jedes Jahr kommen neue Naturkosmetikprodukte auf den Markt. Um immer neue Wirkstoffe zu entdecken, forscht man in den Labors weltweit, sucht im Urwald nach omnipotenten Pflanzenstoffen oder kopiert die Stammzellen des UttwilerSpätlauber-Apfels, weil dieser eben nicht
schrumpelt (enthalten in den Produkten von Zoé PhytoCellTec). Oder man setzt gleich auf die Klassiker der Natur wie Alpenrosen oder Argan- und Mandelöl (zum Beispiel in den Produkten von I am Natural). Die Firma Kneipp schaut auf eine 125-jährige Erfahrung mit der Wirkkraft von Pflanzen und Kräutern zurück. So gesehen ist Kneipp der Naturkosmetikhersteller der ersten Stunde (gutes Pflanzenlexikon unter kneipp-schweiz.ch). Der Pfarrer und spätere Namensgeber der Pflegelinie Kneipp hatte während seiner Wirkungszeit darauf hingewiesen, dass Gesundheit und in diesem Sinne auch Schönheit einer ganzheitlichen
Betrachtung bedürfen. Kneipp propagierte, was heute jedes Model als ihr Beautygeheimnis bezeichnet: Ein ausgewogenes Verhältnis von Wasser, Bewegung, Ernährung und pflanzlichen Produkten. Es gibt die einfache Formel: Wer sich wohlfühlt, ist schön. Viele Produkte versprechen, neben der Hautpflege auch eine positive Wirkung auf die Stimmungslage zu haben. Die Forscher der Kneipp GmbH beschäftigen sich deshalb intensiv mit der Wirkung natürlicher Duftstoffe auf die Psyche. Aromakologische Studien belegen den positiven Effekt der «Lebensfreude»-Produkte von Kneipp. Natürlich schön ist letztlich vor allem eines: ein Strahlen von Innen. l
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Auf ein Bad im Orb: Das lebendige Roquebrun ist im Sommer einen Besuch wert.
Das Land erleben Frankreichs St채dte 체berlassen wir diesen Sommer den Fussballfans. Wir suchen die Trouvaillen des Savoir-vivre in der Provinz. Illustrationen: Martin Haake
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FRANKREICH
REISEN
1. Haut-Languedoc
Oben herum etwas rauer Der Naturpark Haut-Languedoc ist ein Erlebnisland für alle Aktiven. Und für alle anderen eine wunderbare Gegend zum Französischsein. Text: Susanna Heim
© Mauritius Images, iStock
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enn man Montpellier in Richtung Nordwesten verlässt, taucht das Ziel bald schon am Horizont auf. Berge, die von Brokkoliröschen-Wäldern bewachsen sind. Kalksteinfelsen, die dazwischen emporragen. Je näher man kommt, desto deutlicher nimmt das Gestein Formen an. Ist das nicht die Silhouette einer schlafenden Frau? Langsam riecht man sie, die Duftnote aus Eichen- und Kieferwäldern, Heidekraut und Meersalz. Schliesslich ein Schild, das verkündet: «Sie betreten den regionalen Naturpark Haut-Languedoc.» Es ist ein über 300 000 Hektar umfassendes Gebiet, in dem die Natur die Oberhand zu haben scheint. In Frankreich muss man ja stets damit rechnen, den Klischees tatsächlich zu begegnen. Hier besteht der Charme darin, dass alles etwas weniger glatt geschliffen ist als unten an der Küste oder gar in der bilderbuchhaften Provence. Rauer, wilder, ungeordneter und unangepasster ist es auf dieser «Terrasse», wo zwei Klimawelten auf-
einandertreffen. Die Ausläufer des aufbrausenden Atlantiks mischen sich mit der Gelassenheit des sanfteren Mittelmeers. Das prägt die Landschaft und ihre Bewohner. Im Herzen sind sie eher Asterix als App-Sklaven. Man kann davon ausgehen, dass die Velofahrer und Wanderer, die sich an der Topografie abarbeiten, mehrheitlich Touristen sind. Erholung à la française wird hier anders verstanden. In etwa so: Morgens ohne Ziel loslaufen, sich ablenken lassen von der Anziehungskraft einer Holzbank unter einem Kastanienbaum, dem Duft einer Boulangerie oder eines Trödelladens folgen. Planlos in irgendeinen Wald hineinlaufen, zu einem Dorf kommen und warten, bis das einzige Café öffnet und eine Ausgabe des «Midi Libre» lesen. Später, weil verschwitzt, ein Bad nehmen in einem der vielen Flüsse oder Seen, die Kleidung auf den Steinen trocknen lassen. Und dann irgendwann froh sein, dass ein paar Engländer, die hierher ausgewandert sind, eine Ahnung haben, wo es ein gutes Restaurant gibt.
Französisch, duftend, bunt.
Au marché Frankreich – deine Märkte! Im Languedoc sind sie noch eine Art Bastion gegen die Supermarktketten. Alles, was es für ein gutes Essen braucht, gibt es hier, ausserdem etwas Exotik aus Afrika. Zum Beispiel in Saint-Pons-de-Thomières (Mittwoch, 8 bis 13 Uhr) oder in Lamalou-les-Bains (Dienstag, 8 bis 13 Uhr sowie Donnerstag und Freitag in den Hallen). Grösser und vielfältiger ist der Markt in Bédarieux (Montag, 8 bis 13 Uhr, Freitag, 9 bis 12 Uhr). Vivai 2/16
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Gorges d’Heric
Olargues
Verweile doch . . . Die Tour de France führte schon durch das Languedoc. Gut trainierte Laien können die Gegend natürlich mit dem Velo erkunden, alle anderen brauchen ein Auto (beispielsweise mit dem TGV bis Montpellier und dort ein Auto mieten), denn nur so gelangt man in die vielen teilweise verstreut liegenden Dörfer wie das mittelalterlich anmutende Olargues, das lebendige Roquebrun am Fluss Orb, das pittoreske Vieussan oder den Kurort Lamalou-les-Bains, der mit einem modernen Kurort eher wenig gemein hat, aber von einem anziehenden, leicht morbiden Charme umgeben ist.
Mont Caroux
Laufen mit Genuss Die Monts de l’Espinouse, der Mont Caroux und die Montagne Noire sind Ausläufer des Zentralmassivs und bilden eine einzigartige Landschaft zum Wandern und Spazierengehen.Wer den Caroux (1091 m ü. M.) erklimmen will, muss kein Alpinist, aber gut zu Fuss sein. Man läuft durch Kastanienund Buchenwälder, die im Sommer Schatten spenden und im Herbst ein Farbenspiel entfachen. Belohnt wird man mit einem herrlichen Weitblick, manchmal sogar bis zum Mittelmeer – je nach Einbildungskraft.
Fleurs d’Olargues
Schöner absteigen Es sind ja nicht selten die Zugewanderten, die das Frankreichklischee perfektionieren. Wie die dänische Familie Joan und Anders Abrahamsson, die im schönen Olargues ein Restaurant und Gästehaus führt. Aus einer ehemaligen Garage wurde eine Bilderbuchherberge. Blümchentapeten und Trödelmarktromantik in den Zimmern. Liebevolle Deko auch im Restaurant (mit schöner Terrasse). Das Essen: frisch, originell, französisch à la danoise, feines selbst gemachtes Brot. Fleurs d’Olargues, Pont du Diable, 34390 Olargues, fleurs-de-olargues.com 50
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In die Auberge de Mauroul lockt nicht nur die ausgezeichnete Küche, sondern auch die Ambiance in diesem pittoresken Bergdorf. Wenn die Hitze einen selbst am Abend nicht aus der Umklammerung lässt, führt der Wind auf der Terrasse der Auberge eine leichte Erfrischung zu. Und dann die Kulisse: Die Berge und Wälder der Montagne Noire zum Greifen nahe. Wer den Wein zum feinen Essen geniessen will, übernachtet auch gleich hier. Auberge de Mauroul, 34390 Saint-Julien, aubergedemauroul.fr Empfehlenswert ist auch die Küche des Restaurants Au Jardin de Marie in SaintPons-de-Thomières. Sehr französisch.
© Office de tourisme du Caroux
A table!
FRANKREICH
REISEN
Nah am Wasser Wer Sandstrand braucht, kann natürlich an das je nach Standort eine Stunde entfernte Meer fahren. Einen der schönsten Strände bietet der Ort Sérignan. Ungleich erlebnisreicher ist aber ein Bad im Lac du Salagou, einem Stausee mit Blick auf die Montagne Noire. In der Mitte des Stausees formen Basalthügel drei Inseln. Im Sommer ist der See eher eine Badewanne und wird bis zu 28 Grad warm. Erfrischender planscht es sich in den Flüssen, etwa im Hérault oder im Orb bei Roquebrun, von wo man auch zu Kanuausflügen starten kann. Ein wunderbarer Ort fürs idyllische Bad sind die Gorges d’Heric (bei Mons la Trivalle). Das Adjektiv wildromantisch ist hier treffend verwendet. In den vielen Becken sammelt sich das Quellwasser, man liegt auf grossen Steinen, die ein Riese hierhergeschleppt haben muss, schaut auf steile Granitfelsen und hört dem Geräuschkonzert aus dem dicht bewachsenen Wald drumherum zu.
2. Auvergne
Zwischen Vulkanen Geschichte, Kultur und Natur sind die Anziehungspunkte der Auvergne.
Gorges d’Heric
Text: Daniel Stehula
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ie Auvergne mit ihrer einzigartigen Vulkanlandschaft ist ein Traumziel für Naturliebhaber. Obwohl sich hier Unternehmen wie Michelin niedergelassen haben, ist es eine Region, an der die Industrialisierung weitgehend vorbeizog. Die Hauptstadt Clermont-Ferrand gibt es seit 2000 Jahren, und das sieht man ihr heute noch an. Unweit der Stadt liegt das historische Schlachtfeld von Gergovia, auf dem die Averner den Römern unterlagen (Asterix-Leser kennen die Geschichte). Es gibt Ruinen aus dieser Zeit zu besichtigen. Bei einem Spaziergang durch die heutige Metropole der Auvergne stösst man ständig auf Indizien der langen Geschichte. Im Frühmittelalter hiess die Siedlung Mons clarus und war Bischofssitz. Im 11. Jahrhundert wurde hier zum ersten Kreuzzug aufgerufen und im 14. Jahrhundert begann der Bau der schwarzen Kathedrale. Sie ist aus dem Stein der Vulkane gebaut, welche die Stadt umgeben. Es lohnt sich, auf den nördlichen Portalturm zu steigen. 250 Stufen sind es bis oben, und man hat eine atemberaubende Sicht auf die Stadt und die umliegende Vulkanlandschaft. Clermont-Ferrand hat gleich zwei Universitäten – beim Altstadtbummel taucht man in das studentische Flair der Stadt ein. Vivai 2/16
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REISEN
FRANKREICH
Der Freizeitpark
Puy de Dôme
Ein Mythos als Hausberg Clermont-Ferrand liegt zu Füssen des bekanntesten Vulkans der Auvergne, dem Puy de Dôme. Von dem 1465 Meter hohen Kegel hat man eine atemberaubende Aussicht auf die grösste Vulkanlandschaft Europas. Im 19. Jahrhundert entdeckten ihn Bergsteiger für sich, 1907 wurde eine Bahnlinie von Clermont-Ferrand auf den Vulkan gebaut. 1926 konstruierte man eine Strasse, die sich rund um den Kegel zum Gipfel windet. Für Radsportfans ist es ein mythischer Anstieg, seit ihn Jacques Anquetil und Raymond Poulidor 1964 im Kampf um den Tour-de-France-Sieg Schulter an Schulter erklommen haben. Heute ist die Strasse gesperrt. Wer auf den Krater will, muss wandern oder die Zahnradbahn Panoramique des Dômes nehmen.
Vulcania – ein Themenpark über Vulkane – hat in den Neunzigerjahren die Naturschützer erzürnt: ein solches Projekt in der unberührten Landschaft der Auvergne! Sie hatten keinen Erfolg, und 2002 wurde der Park eingeweiht. 2015 sahen sich 344 000 Menschen die Ausstellung über die Vulkane an: Vulcania ist die Haupttouristenattraktion der Region. Unweit von Clermont-Ferrand kann man einen lehrreichen und unterhaltsamen Tag verbringen – auch bei schlechtem Wetter: Vieles spielt sich unterirdisch ab.
Vulcania
Eine Quelle wie im Märchen In der Auvergne ist nicht nur die Landschaft zauberhaft, sondern auch, was sich darunter verbirgt. In Saint-Nectaire, 40 Kilometer südlich von Clermont-Ferrand, fliesst Thermalwasser in einem Höhlensystem. Dieses Wasser hat einen so hohen Kalziumkarbonat-Gehalt, dass sich damit Pflanzen und Gegenstände «versteinern» lassen. Vor zweihundert Jahren machte Jean Serre daraus ein Gewerbe. Seine Familie führt die «Fontaines Pétrifiantes» heute in siebter Generation. Man kann die Werkstätten ebenso besichtigen wie die Höhlen.
Fontaines Pétrifiantes
Mathieu Arthaud
Essen und Trinken Los Dos Hermanos: In diesem Tapas-Restaurant im Zentrum
von Clermont-Ferrand essen und trinken die jungen Clermontois bevorzugt. Grosse Auswahl an Tapas. Rue Georges Clémenceau 21 231 East: Wer beim Einkaufen an der von Boutiquen und Bistros gesäumten Place de Jaude im Zentrum Clermont-Ferrands Hunger bekommt, kann diesen mit einem hausgemachten Gourmetburger in modernem Ambiente stillen. Place de Jaude, Rue Gonod Zest de Gourmandises: Ein Geheimtipp! In einem Einkaufszentrum ausserhalb Clermont-Ferrands produziert PatissierChocolatier Mathieu Arthaud Kunstwerke aus dem GourmandiseKanon der Grande Nation: Macarons, Patisseries, Chocolats zum Niederknien. Centre La Rotonde, Avenue de Royat 10, Ceyrat
3. Bourgogne-Franche-Comté
Das Gute liegt so nah Wie der sprichwörtliche Gott in Frankreich lebt es sich gleich ennet der Schweizer Grenze. Text: Monique Rijks
© Laif, Getty Images, Keystone, J-H Bayle
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n der westlichen Grenze der Schweiz breitet sich auf 47 784 Quadratkilometern die fünftgrösste Region Frankreichs aus, die Bourgogne-FrancheComté. Seit dem ersten Januar 2016 sind die zwei Gegenden wieder vereint – nachdem sie 1169 von Kaiser Friedrich I (besser bekannt als Barbarossa) getrennt worden waren. Die Region besticht mit landschaftlichen Gegensätzen. Während sich die Natur ennet dem Doubs mit sanften Hügeln und idyllischen Gewässern zeigt, streckt sie sich rund um die Vogesen mächtig in die Höhe. Und im Burgund sind die Flanken der letzten Ausläufer des Zentralmassivs mit weitläufigen Rebenteppichen überwachsen. Dazwischen verstreut sind hübsche Ortschaften. Diese Gegebenheiten beeinflussen nicht nur Menschen und Kultur, sondern auch die Speisekammer der Region: Saucisse de Morteau, Vin d’Arbois, der Käse Le Comté, Dijon-Senf und die bekannten Weine wie Chablis, Meursault oder Montrachet stammen aus dieser Ecke. Wer hier seinen Urlaub verbringt, kann sich tagsüber in der Natur austoben und am Abend das sprichwörtliche Gefühl «Vivre comme un coq en pâte» (sinngemäss: leben wie Gott in Frankreich) in vollen Zügen geniessen.
Parklandschaft Dichte Wälder, Wasserfälle und lauschige Gasthöfe: Der 282 000 Hektar grosse Parc du Morvan ist ein traumhaftes Gelände für Velofahrer. Wer die 330 Kilometer lange Grande Traversée von Avallon bis Autun unter die Räder nimmt, passiert Quarré-lesTombes, das Dorf mit der spektakulären Gräberanlage, und das mittelalterliche Saulieu, erfrischt sich beim Bade in einem der zahlreichen Seen und strampelt zwischendurch sportlich die sanften Hügel der Montagnes Morvandelles hinauf. parcdumorvan.org
Parc du Morvan
Pariser Stunden in Saulieu
Café Parisien
Der Turm der Basilika Saint-Andoche überragt das Dächermeer von Saulieu und weist den Weg ins Herz des Dorfes. Es lohnt sich, einen kurzen Blick in die Kirche zu werfen, vor allem die blaue Orgel ist eindrücklich. Danach setzt man sich ins Café Parisien, das seit 1882 zum Dorfbild gehört und nebst sehr authentischer Stimmung kleine Gerichte, hiesigen Käse und guten Wein kredenzt. cafeparisien.net Vivai 2/16
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REISEN
FRANKREICH
Lac de Saint-Point
Ein Hauch von Grande Nation Vom Grenzdorf Les Verrières dauert die Fahrt bis zum Lac de Saint-Point dreissig Minuten. Der drittgrösste See Frankreichs ist eingebettet in der sanften Landschaft der Franche-Comté. Hier wandert man (ein 23 Kilometer langer Rundweg führt um den See) oder badet an den beiden Stränden in Grangettes und Oye-et-Pallet. Wer davon Hunger bekommt, isst im Restaurant du Lac in Malbuisson königlich. Im Speisesaal mit Louis-toujoursAusstrahlung wird die typisch rustikale Küche der Region serviert. Wer noch nie eine Gentiane- oder Tannenbaumglace probiert hat, sollte das hier nachholen. hotel-le-lac.fr
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Paola Maranta, 56, führt mit ihrem Partner Quintus Miller das Basler Architekturbüro Miller & Maranta. 2013 wurde dem Duo vom Bundesamt für Kultur der MeretOppenheim-Preis verliehen. Unter anderem zeichneten sie für den Umbau des alten Hospizes auf dem Gotthard verantwortlich.
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ein Ort bildet einen klaren Kontrast zu meinem Alltag, der mit Familie und Beruf oft sehr hektisch ist und mir kaum Rück zugsmöglichkeiten bietet. Ich entspanne und erhole mich auf einsamen Spaziergängen in den Enga diner Bergen, etwa zwischen Sils und Maloja – am liebsten in der Dämmerung, wenn ausser mir niemand unterwegs ist. Ich mag das rhythmische, fast meditative Geräusch meiner Schritte auf Kies oder Schnee. Ich liebe die dünne Luft und die
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Kälte am frühen Morgen. Und ich mag den Wind, der meinen Kopf leer fegt und Platz für neue Ideen macht. Ich bin in Chur aufgewachsen und habe als Kind viel Zeit in den Bergen ver bracht, im Puschlav, aber auch im Enga din und im Bergell. Die Landschaft ist mir sehr vertraut, und ich spüre, dass hier meine Wurzeln sind. Je älter ich werde, desto stärker füh le ich die Sehnsucht nach dieser Gegend. Die Bergwelt hat etwas Reduziertes, Kon zentriertes: Berge, Bäume, Wasser, Licht.
Die Natur hat eine einzigartige Tiefe, und gleichzeitig ist die Landschaft trotz der hohen Berge weit und offen. Manchmal beschleicht mich sogar eine leise Furcht, wenn ich allein unter wegs bin und der Silsersee ganz still daliegt. Dann achte ich nur auf den Boden und meine Schritte. Es ist kein Gefühl der Angst, sondern vielmehr eine Ehrfurcht vor der archaischen Kraft der Natur. Das ist eine sehr eindrückliche, wunderbare Erfahrung. l Aufgezeichnet von Lukas Hadorn.
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1. Tag Schweiz–Passau Busfahrt ab Zürich/St.Margrethen nach Passau. Um 18.00 Uhr «Leinen los!». 2. Tag Melk/Wien Ausflug zum Benediktiner-Kloster Stift Melk.* Ausflug+ zum Heurigen oder Prater. 3. Tag Wien Stadtrundfahrt/-gang* durch die Kaiserstadt. Ausflug+ Barockschloss Schönbrunn. 4. Tag Budapest Stadtrundfahrt/-gang* durch die Hauptstadt Ungarns. Ausflug+ «Opernhaus und Markhalle». Lichterrundfahrt+ «Budapest bei Nacht». 5. Tag Budapest– Visegrad Ausflug* zur ungarischen Puszta. Busausflug+ zum «Donauknie» in Esztergom. 6. Tag Bratislava Stadtrundfahrt/-gang* durch die wunderschöne Altstadt. Ausflug+ zum Schloss Hof. 7. Tag Dürnstein Rundgang* mit Weinprobe. 8. Tag Passau–Schweiz Ausschiffung und Busrückfahrt nach St. Margrethen/ Zürich. Individuelle Heimreise.
1. Tag Schweiz–Passau Busfahrt ab Zürich/St.Margrethen. Um 17.30 Uhr «Leinen los!» 2. Tag Wien Stadtrundfahrt/-gang,* Ausflug° Nördlicher Wienerwald. 3. Tag Ordas/Südungarn Puszta-Rundfahrt.* 4. Tag Belgrad Rundfahrt* mit Festung Kalemegdan. 5. Tag Eisernes Tor Flussfahrttag. 6. Tag Bukarest Stadtrundfahrt/-gang.* 7. Tag Tulcea/Donaudelta Rundfahrt* mit Katamaran. Ausflug+ Schwarzes Meer, Stadtrundgang Constanta. 8. Tag Rousse Stadtrundfahrt/-gang* 9. Tag Eisernes Tor Flussfahrttag. 10. Tag Novi Sad Rundfahrt/-gang.* 11. Tag Mohács Ausflug* nach Pécs. 12. Tag Budapest Stadtrundfahrt.* 13. Tag Bratislava Stadtrundfahrt/-gang.* 14. Tag Weissenkirchen/Wachau Kloster Melk* mit Weindegustation, Ausflug° Burgruine Aggstein. 15. Tag Passau–Schweiz Ausschiffung und Busrückfahrt nach St. Margrethen/Zürich. Individuelle Heimreise.
MS Thurgau Ultrabbbbbk mit gutbürgerlicher Küche Luxusschiff mit 53 Suiten und 7 Einzelkabinen für 113 Gäste. Suiten mit Dusche/WC, Föhn, TV, Radio, Telefon und individuell regulierbarer Klimaanlage. Mitteldeck und Oberdeck mit franz. Balkon, Minibar und Safe. Mini Suiten (14 m2) und Einzelkabinen (12 m2) auf Hauptdeck mit kleineren, nicht zu öffnenden Fenstern. Die Junior Suiten sind 18 m2 gross. Deluxe Suiten (22 m2) mit Sitzgruppe. Queen Suiten (30 m2) mit getrenntem Wohn- und Schlafbereich und Balkon. Zur Bordausstattung gehören: Panorama-Restaurant, Panorama-Salon mit Theatron, Wiener Kaffee, Shop, Wellness/Fitness, Sonnendeck. Gratis WLAN nach Verfügbarkeit. Lift Mitteldeck bis Oberdeck. Nichtraucherschiff (ausser Smoker’s Lounge).
Abreisedaten 2016 Es het solangs het Rabatt 22.05.* 1100 17.07. 1200 11.09.* 1100 30.10. 2500 19.06.* 1100 14.08. 1100 09.10. 1500 * nur noch wenige Kabinen verfügbar
Preise p. P. in Fr. (vor Rabattabzug) 1 Einzelkabine Hauptdeck 2190 Mini Suite Hauptdeck 2190 Junior Suite Mitteldeck mit franz. Balkon 2390 Junior Suite Oberdeck mit franz. Balkon 2590 Deluxe Suite Mitteldeck mit franz. Balkon 2790 Deluxe Suite Oberdeck mit franz. Balkon 2990 Queen Suite Oberdeck mit Balkon 3490 Zuschlag Junior Suite zur Alleinbenutzung 990 Ausflugspaket (6/11 Ausflüge) 180
8 Tage ab Fr. 990.–
Abreisedaten 2016 Es het solangs het Rabatt 08.05.* 550 03.07. 650 28.08. 550 23.10. 700 15.05.* 550 10.07. 650 04.09. 550 13.11. 1200 05.06. 550 31.07. 650 25.09. 550 20.11. 1200 12.06. 550 07.08. 550 02.10.• 550 * nur noch wenige Kabinen verfügbar • mit Newcastle Jazzband Deluxe Suite (22 m2) mit französischem Balkon
Panorama-Restaurant auf dem Oberdeck
42 m2 Platz für jeden Gast Flüsterschiff dank Twincruiser Thurgau Travel Superpreis – jetzt profitieren Grosse Kundenzufriedenheit
Ausflug Schwarzes Meer/Constanta
2 4290 4290 4690 5090 5490 5890 6890 1890 340
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Kreuzfahrt inklusiveVollpension, Bustransfer, Schleusenund Hafengebühren. Weitere Details im Internet oder Prospekt verlangen. * Im Ausflugspaket enthalten, vorab buchbar | ° Alternativer Ausflug an Bord wählbar |
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