Rewe-Test ... Fortsetzung von Seite 1 unstrittig, dass Rewe „über erstklassige Einkaufskonditionen verfügt“. In dem Maße, in dem sich eine Kooperation mit Aral für Rewe zu einem neuen erfolgversprechenden Geschäftsfeld ausweiten könnte, muss Lekkerland eine solche Liaison fürchten: „Aral ist für Lekkerland der mit Abstand größte Kunde. Nicht nur vom Umsatz, sondern auch von der Zahl der Belieferungspunkte her“, so ein Großhandels-Manager. In Frechen allerdings will man keine Spekulationen darüber anstellen, „wie sich die Zusammenarbeit in den folgenden Jahren entwickeln könnte“, so Lekkerland auf LZ-Anfrage. Aral und Lekkerland „sind und bleiben auch weiterhin enge Partner“, teilt das Unternehmen mit. Die bestehenden Verträge laufen bist 2017. Ohnehin sei der „Markt für Unterwegsverzehr in ständiger Bewegung“. Sollten sich Lebensmitteleinzelhändler für den Vertriebskanal Tankstelle interessieren, „gibt es natürlich mehr Wettbewerb“. Ein Verlust des Großkunden wäre für Lekkerland ausgesprochen ärgerlich. Denn das Unternehmen hat gerade für Aral die eigenen Dienste bei frischen Lebensmitteln und Convenience-Produkten deutlich ausgeweitet. Investiert wurde in eine Flotte von sogenannten DreiKammer-Fahrzeugen, mit denen Ware in verschiedenen Temperaturbereichen ausgeliefert werden kann. Bislang nutzt diesen Service außer Aral nur Total: „Für Lekkerland wäre ein Weggang von Aral schon allein deswegen ein Schlag ins Kontor“, urteilt ein Branchenbeobachter. Und: Alle Versuche, neue Alternativen zum Tankstellengeschäft aufzubauen, „stecken bei Lekkerland noch in den Kinderschuhen“. mv/lz 13-14
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„Wir werden eine Vielfalt neuer Service-Konzepte sehen“ Köln. Die Trendstudie Handelslogistik des EHI Retail Institute konzentriert sich dieses Jahr auf das Thema MultiChannel. 35 Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligten sich. Thomas Kempcke, der den Forschungsbereich Logistik beim EHI leitet, kommentiert die Ergebnisse. Herr Kempcke, stationärer Handel und Internet-Player wetteifern online bei Zustellgeschwindigkeit und Service. Wie sieht das erfolgreiche Logistik-Modell der Zukunft aus?
Viele Händler warten zunächst ab, wie sich der E-Commerce entwickelt, ehe sie in neue La-
F O TO : E H I
LZ 13 28. März 2014
Thomas Kempcke, Leiter des EHI-Forschungsbereichs Logistik
ger investieren. Ganzheitliche Multi-Channel-Logistikkonzepte gibt es noch nicht viele. Bei mehr als der Hälfte der Händler ist bisher offen, wie das künftige Vorgehen genau aussieht. Zunächst wird meist versucht, bestehende Standorte zu erweitern. Nur 12 Prozent planen neue Online-Logistikzentren. Die Lagerung ist sowohl im stationären, als auch im Web-Vertrieb Kernkompetenz des Handels. Das geringere Mengenaufkommen im ECommerce kann aber ein Outsourcing aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoller machen. Berufstätige kaufen besonders gern im Web, sind aber tagsüber schwer zu erreichen. Welche Lösungen gibt es hierfür?
Wir werden künftig eine Vielfalt innovativer Service-Konzepte sehen, die Händler je nach regionaler Verfügbarkeit anbieten werden. Das können Paket-Kästen an Privathäusern sein, wie DHL sie gerade testet, automatische Abholstationen, die rund um die Uhr zugänglich sind, Hobby-Paketboten wie beim Anbieter Bring-Bee oder auch Fahrrad-Kuriere. Heute erfolgt die Auslieferung überwiegend per KEP-Dienstleister, oder die Kunden erhalten ihre Bestellung in der Filiale und bei Abholstationen.
Vor welchen Herausforderungen stehen die Unternehmen?
Sie müssen in relativ kurzer Zeit eine funktionierende kanalübergreifende Logistik aufbauen, und das zu konkurrenzfähigen Kosten.
Umweltexperten warnen, dass durch die Atomisierung von Sendungen der Verkehr in den Innenstädten und damit die Luftverschmutzung zunehmen. Wie reagiert der Handel?
Es gibt bereits theoretische Konzepte für die gemeinsame City-Belieferung, die die Situation entschärfen könnten, beispielsweise im Rahmen des Projektes Urban Retail Logistics. Zur Umsetzung braucht es aber die Bereitschaft der Beteiligten, auch mal ins kalte Wasser zu springen und so etwas in die Praxis umzusetzen. Laut unserer Trendstudie betreiben heute nur 17 Prozent der Händler Logistik-Kooperationen in Sachen Multi-Channel-Belieferung.
Werden die Unternehmen Versandkosten für Retouren an den Kunden weitergeben, wenn ab Juni die neue EU-Richtlinie gilt?
Eindeutig nein. Mehr als zwei Drittel der von uns befragten Händler werden die Kosten aus Wettbewerbsgründen selbst übernehmen. S. 45 lod/lz 13-14
Facebook bittet Hersteller zur Kasse Frankfurt. Die Zeiten des kostenfreien Kundendialogs auf Facebook scheinen vorbei. Seit sich das Social Network zum milliardenschweren Werbegiganten gemausert hat und die Nachrichtenflut in den News Feeds gestiegen ist, geht dort die organische Reichweite zurück. Allenfalls 10 bis 20 Prozent der MarkenPosts kommen noch bei den Fans an, schätzen Mediaexperten. Facebook bietet Anzeigen als Lösung an und pocht auf größtmögliche Werberelevanz. Food-Hersteller wie Nestlé, Rügenwalder oder Veltins reagieren. Und investieren in Content-Qualität und personelle Ressourcen. Auch wenn Facebook für viele noch eine Blackbox ist und sich die Werbewirkung nicht hinreichend messen lässt. Seite 48 br/lz 13-14
Nonfood-Kongress tagt in Berlin Frankfurt. Den Veränderungen auf den Beschaffungsmärkten und den Herausforderungen durch den OnlineHandel widmet sich der NonfoodKongress, der am 14. und 15. Mai in Berlin stattfindet. Zur breiten Themenpalette gehören auch Vorträge über den demographischen Wandel oder über die emotionale Inszenierung von Sortimenten. Zu der Veranstaltung werden wieder viele Top-Manager aus Handel und Industrie erwartet. Organisiert wird der Kongress von der Lebensmittel Zeitung und ihrer Schwestergesellschaft Conference Group. Anmeldungen sind unter www.conferencegroup.de/nonfood14 möglich. zim/lz 13-14