Marc Keiterling Stadtspiegel Bochum

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S E I T E 2: T I P P S U N D T E R M I N E

Gastspiel des Zeitmaul-Theaters an der Rottstraße. W E T T E R T E N D E N Z:

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Ein Blick hinter die Kulissen des Schauspielhauses. 6715 · Nr. 80 · 35. Jahrgang

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GUTEN TAG!

Samstag, 4. Oktober 2014

Wir bleiben Opel!

Haustier: „Achateule“ Von Lauke Baston Zum Leidwesen meiner Tochter wohnt bei uns bis jetzt noch kein Haustier. Doch als sie vom letzten Oma-Besuch zurückkehrte rief sie schon im Hausflur „Mama, ich habe jetzt ein eigenes Haustier“. Dann wurde mir ein Glas unter die Nase gehalten: Inhalt waren viele Brennnesselblätter und eine kleine grüne Raupe. Bereits am nächsten Morgen hatte sich das kleine Wesen verpuppt. Selbstverständlich unter genauer Beobachtung der stolzen Besitzerin. Es folgte ein Fragemarathon, dem ich als Raupen-Laie nicht direkt gerecht werden konnte. Doch nach kurzer Recherche weiß ich nun, dass es über 3 500 Raupenarten in Deutschland gibt, die Verpuppungsphase zwei bis vier Wochen dauert und dass unsere Raupe vermutlich zu einer „Achateule“ wird. Dem exotischen Namen ganz zugetan, folgte schnell die Enttäuschung: Unsere Eule zählt zu den Nachtfaltern und wird nicht zu einem strahlenden Schmetterling. Für meine Tochter ist sie trotzdem das beste Haustier der Welt.

ZAHL DER WOCHE

1 400 Bereits seit 116 Jahren befindet sich die Zentrale des Traditionsunternehmens Aral in der Ruhrmetropole. 2003, nach der Übernahme von Aral, ist die deutsche Hauptverwaltung von BP ebenfalls nach Bochum gezogen. Rund 1 400 hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steuern das gesamte Deutschlandgeschäft des Konzerns und forschen an den Kraftstoffen von morgen. Sie dürfen sich darüber freuen, ihre Arbeit auch weiterhin in Bochum ausüben zu können. Die Mitarbeiter müssen nicht umziehen oder einen erheblich längeren Weg zu ihrem Arbeitsplatz in Kauf nehmen.

Am 12. Dezember dieses Jahres stellt Opel die Fahrzeugfertigung in Bochum nach 51 Jahren ein. „Wir bleiben Opel“ sagt die Bochumer Familie Lehmann, die vier  Seite 3 historische Blitze besitzt. Foto: Andreas Molatta

BP bleibt in Bochum

Warnstreik bei der AWO

Gute Nachricht für die Stadt – 1 400 Arbeitsplätze bleiben erhalten

Verband will Erzieherinnen schlechter stellen

„Das ist eine gute Nachricht für Bochum und die ganze Region.“ Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz freut sich über die Nachricht, dass der Verwaltungsstandort von BP in Bochum bleibt. „Für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien bedeutet dies auch Sicherheit für ihre weitere Lebensplanung. Die Marke Aral ist seit über 100 Jahren

eng mit Bochum verbunden. Wir freuen uns sehr, dass wir diese Erfolgsgeschichte weiter schreiben.“ Nach intensiven Verhandlungen zwischen der BP Europa SE, der Wirtschaftsförderung Bochum GmbH, der Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH und der Stadt Bochum hat sich der Standort durchgesetzt. „Das ist ein starkes Zeichen

für den Standort“, so HeinzMartin Dirks, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bochum GmbH. Prof. Dr. Rolf Heyer, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Ruhr Bochum mbH: „Bochum ist nach wie vor ein exzellenter Standort, der sich mit seinen Qualitäten, seinem Know-how und seiner Infrastruktur international behauptet.“

Falsche Stadtwerker unterwegs Polizei und Stadtwerke warnen vor Trickbetrügern, die derzeit in Bochum ihr Unwesen treiben. Die Täter geben sich als Mitarbeiter der Stadtwerke bzw. der Wasserwerke aus und bitten um Einlass in die Wohnung der Kunden. Die Bewohner werden regelrecht überrumpelt und gewähren den Betrügern oftmals Einlass. Bargeld, Schmuck und andere Wertgegenstände stehen dann im Fokus der Diebe. Die Stadtwerke weisen ausdrücklich darauf hin, dass sich ihre Mitarbeiter über einen Dienstausweis mit Lichtbild ausweisen können. Im Zweifelsfall klärt ein Anruf bei den Stadtwerken (Tel.: 960-3737), ob gerade tatsächlich Zählerstände abgelesen werden.

Einen zweitägigen Warnstreik am 9. und 10. Oktober in den Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Nordrhein-Westfalen hat die Große Tarifkommission der Gewerkschaft ver.di am Mittwoch „als Antwort auf die Zumutung der Arbeitgeberseite“ beschlossen. Bei der letzten Verhandlungsrunde für die 36 000 Tarifbeschäftigten hatte

die AWO als Voraussetzung für weitere Verhandlungen eine Schlechterstellung der Erzieherinnen in den Kindertagesstätten gegenüber der Altenpflege und dem übrigen Sozialbereich genannt. Einen Sockelbetrag, wie er im öffentlichen Dienst vereinbart wurde, verweigerte die AWO strikt. Daraufhin reiste die ver.di-Verhandlungskommission ab.

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ver.di fordert die Erhöhung der monatlichen Einkommen um einen Sockelbetrag von 100 Euro zuzüglich 3,5 Prozent, die Erhöhung der Vergütungen der Auszubildenden um 100 Euro monatlich sowie einen Tag mehr Urlaub. Mit dieser Grundforderung war die Gewerkschaft auch in die Tarifrunde Anfang des Jahres gestartet.

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DRITTE SEITE

6713/3 Stadtspiegel

Samstag, 4. Oktober 2014

Impro in den Ferien

Vier Köpfe - vier Blitze

Workshop im Kulturhaus „Thealozzi“

„Wir bleiben Opel!“ - Familie Lehmann hält der Marke die Treue - Kinder wollen übernehmen Geburtstag auch noch zusätzlich glückliche Besitzerin eines GT geworden war: „Von einem GT habe ich 20 Jahre geschwärmt. Vor neun Jahren sagte ich zu meinem Mann: `Bis zum 40. Geburtstag habe ich einen GT!´“ Man hört gut heraus, dass Widerspruch hier nicht vorgesehen war, der Gatte seinen klaren Auftrag hatte.

Auf einem Bein kann man nicht stehen. Doppelt genäht hält besser. Aller guten Dinge sind drei. Gibts einen Spruch zur Vier? VON MARC KEITERLING

Über so etwas macht sich diese vierköpfige Familie keine Gedanken. Die machen sich andere Menschen, möglicherweise. Vier Autos, muss das sein? Es muss! Handelt es sich doch um automobiles Kulturgut. Und im Nebenprodukt um ein Bekenntnis: „Wir bleiben Opel!“ Noch können sie nicht alle gemeinsam losfahren. Marie kam gerade in die Schule, Bruder Marc ist neun Jahre alt. Doch wenn sie nur ansatzweise ähnlich ticken wie ihre Eltern ist es 2025 soweit. Melanie und Jörg Lehmann sind bekennende Bochumer und bekennende Freunde der Marke mit dem Blitz. Mit der Einschränkung: Historisch sollen sie sein.

„Alt-Opel-Autohaus Lehmann“ Willkommen im „Alt-OpelAutohaus Lehmann“. Hier geht es facettenreich zu. Es ist etwas Hübsches gewünscht, mit reichlich Platz auch für den großen Einkauf? Bitte sehr: Kadett B (Baujahr 1970), ein echter Bochumer Junge. Rasante Ausfahrt zu Zweit? Hinein in die Sportflunder GT (Baujahr 1972), endmontiert in Laer. Den Kühlschrank transportieren? Aber locker, das Volumen der Ladefläche des Rekord C Caravan (Baujahr 1970) würde noch mehr verpacken. Mit der ganzen Familie kommod reisen, bei akzeptabler Reisegeschwindigkeit? Bitte Platz zu nehmen im Diplomat (Baujahr 1973) mit satten 5,4 Litern Hubraum, 230 PS und dem angenehmen Blubbern des imposanten V8-Motors. Was kann schöner sein, wenn zwei Lebenspartner zumindest in Teilbereichen identische Interessen haben? Bei Melanie und Jörg gibt‘s da keine Zweifel. 1998 sind die Beiden bereits liiert. Er fährt mit dem Diplomat zur Besorgung eines Ersatzteils zu einem Dealer für altes Opel-Zeug, sie begleitet ihn. „Da stand dieser babyblaue Kadett. Soooo schön! Ich schlich einmal, zweimal, dreimal um den Wagen herum. Alles war tacko, die einzige Macke: Der Sendersuchlauf des Radios

„Das ist ´ne emotionale Kiste“

Sie bleiben Opel - und zwar noch sehr lange: Marie hat Mamas GT fest im Visier. Zwischen Marc und Papas Rekord passt ohnehin nix. Fotos (3): Molatta funktionierte nicht“, erinnert sich Melanie.

„Kein Geschenk, eine Überlassung“ Selbstverständlich hatte Jörg während seiner Ersatzteilsuche die Begeisterung der Freundin registriert und machte ratzfatz Nägel mit Köpfen. „Ein paar Tage spä-

hatte das getan, was er bereits seit Jahren praktiziert hatte. Jörg kaufte, verkaufte, kaufte, kaufte. Nein, das Verkaufen ist hier nicht vergessen worden. Vater Lehmann nahm die Passion des Sohnes in den 1980-er Jahren mit leichtem Stirnrunzeln zur Kenntnis. Als der junge Erwachsene – in Begleitung von Kumpel Peter – wieder mal mit neu erworbenen

gefahren. So steht sich ein Auto eigentlich die Räder eckig“, begründet Jörg Lehmann. Der Käufer hatte Lehmann 2012 immerhin ein Vorkaufsrecht eingeräumt für den Fall, den Caravan wieder abgeben zu wollen. Die Situation trat überraschend schnell ein. Im Mai dieses Jahres kam es zu Rückkauf Nummer zwei. „Da habe ich mich total gefreut, beim Verkauf habe ich richtig geheult“, war nun auch Marcs Welt wieder vollauf in Ordnung. Diesmal wich kein anderer Klassiker. Und dies obwohl Melanie 2013 zum runden

Wie war das mit zu vielen Oldtimern? Mit eckigen Rädern? Die Vernunftsargumente fegt Melanie Lehmann energisch vom Tisch: „Man gibt gute Autos nicht ab! Das ist ´ne emotionale Kiste und Ende. Abgeben fällt jetzt aus.“ Ausblick auf 2025: Sitzen dann vier „Lehmänner“ an den Lenkrädern von vier alten Opels? „Die Aussichten sind nicht so schlecht. Wir selbst, aber auch ähnlich verstrahlte Menschen aus unserem Freundeskreis haben alles dafür getan, unsere Kinder auf das Thema zu bringen. Bis jetzt siehts ganz gut aus“, lächelt Mama Melanie. Sohn Marc bekräftigt: „Mit 18 fahre ich den Rekord.“ Tochter Marie deutet schlicht lächelnd auf den GT, wird sie gefragt, welches Steuer sie in elf Jahren in den Händen halten möchte. Nun müssen nur noch die alten Opels durchhalten...

„WIR BLEIBEN OPEL!“ Die Fahrzeugproduktion in Bochum wird Ende dieses Jahres eingestellt. Diese Modelle liefen seit 1963 hier vom Band: Kadett (Baureihen A bis E), GT (Endmontage, Karossen aus Frankreich), Ascona (Baureihen A und B, letztere nur wenige Einheiten), Manta (Baureihen A und B, letztere etwa 70 Einheiten), Astra (Baureihen F bis H), Zafira (seit Baureihe A).  Wer bleibt Opel? „Wir bleiben Opel“ ist sicher das Motto zahlreicher BlitzBesitzer aus den besseren Tagen des Autobauers. Wir möchten gern die Klassiker und die Liebhaber der Marke vorstellen.  Sie besitzen einen OpelOldtimer im Alter von mindestens 30 Jahren? Dann laden wir Sie ein, sich an unserer Aktion „Wir bleiben Opel“ zu beteiligen. Schicken Sie uns ein Bild von Ihrem Opel – idealerweise mit Ihnen selbst auf dem Foto – zu. Schreiben Sie uns ein paar Zeilen zu 

Melanie und Marie, in GT und Kadett. ter holte er mich mit dem Kadett von der Arbeit ab. Seine Frage: `Probefahrt gefällig?´ Meine Gegenfrage, ob der Händler ihn angemeldet habe, wurde so beantwortet: `Der Händer nicht´“, ist die heutige Frau Lehmann noch immer gerührt. Ein grandioses Geschenk! „Nix Geschenk, es ist eine Überlassung. Schließlich stehe ich im Brief“, grinst er.

„Die Frauen und die Autos – euer Untergang“ Herr Lehmann, zu diesem Zeitpunkt längst mit dem „Alt-Auto-Virus“ infiziert,

Jörg und Marc, in Diplomat und Rekord.

Alt-Auto vor der Tür stand, entfuhr es ihm: „Die Frauen und die Autos sind noch mal euer Untergang...“

Zweimal verkauft, zweimal Retour Es kam eine Zeit, da wollte Jörg sich trennen. Der inzwischen ultra-seltene Rekord C Caravan kreuzte seinen Weg, der Diplomat wurde im Jahre 2000 an den bereits erwähnten Freund Peter verkauft. „Zu viele Oldtimer, das bringt nichts“, sagte er sich damals. Doch der Achtzylinder wurde in der Folge allzu arg vermisst, Peter signalisierte seine Bereitschaft zur Rückabwicklung. Der imposante Wagen ist seit 2009 wieder da, das alte Problem auch. Zu viele Oldtimer. Und so wurde jetzt der Rekord an einen anderen opel-geprägten Gesinnungsgenossen veräußert. Zur bitteren Enttäuschung von Filius Marc. Der wurde nach seiner Geburt 2005 im weißen Kombi gemeinsam mit seiner Mutter aus dem Krankenhaus abgeholt und trauerte „seinem Auto“ lange Zeit hinterher. „Das fiel uns schon schwer. Doch wir sind gerade mal 800 Kilometer in einem Jahr mit dem Kombi

Ihrem Fahrzeug. Haben Sie möglicherweise einen Kadett A aus dem ersten Bochumer Produktionsjahr 1963? Ist Ihr Manta ein Erbstück vom Opa? Haben Sie als Kind von einem GT geträumt und sich später den Traum erfüllt? Kauften Sie sich 1979 einen Ascona und halten dem Wagen bis heute die Treue? Oder sind sie radikal und geben ihren Blitz nach der Entscheidung des Konzerns gegen den Standort Bochum sogar ab? Oder, oder, oder! Wir sind gespannt und freuen uns auf Ihre Zuschriften.  Schicken Sie uns eine Mail mit dem Betreff „Wir bleiben Opel“ an: redaktion@stadtspiegelbochum.de. Erzählen Sie uns darin die Geschichte Ihres Opel. Hängen Sie das Bild bitte als Anhang an die Mail. Bitte teilen Sie uns auch Ihre kompletten Kontaktdaten (Anschrift, Telefonnummer) mit.

André Dinter, Gründungsmitglied der Bochumer Improvisationstheater-Gruppe „Die Hottenlotten“, bietet in den Herbstferien wieder Impro-Theater-Anfängerkurse für Kinder und Jugendliche im Kulturhaus „Thealozzi“, Pestalozzistraße 21, an. Der Kurs für Kinder zwischen zehn und 13 Jahren findet vom 6. bis zum 9. Oktober, jeweils von 10 bis 16 Uhr, statt. In der zweiten Herbstferienwoche, vom 13. bis zum 16. Oktober, eben-

falls von 10 bis 16 Uhr, sind Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren an der Reihe. Beide Angebote umfassen einen Mittagssnack und sind kostenpflichtig. Ziele der Kurse sind das Kennenlernen von Impro, von Handlungs- und Rollenbeweglichkeit sowie die Übung von Schlagfertigkeit. Eine vorherige Anmeldung unter Tel.: 0177- 6444734 oder per Mail an a.dinter@ hottenlotten.de ist erforderlich.

Jungs machen Theater Junges Schauspielhaus: Freie Plätze Im Workshop „Schauspielgrundlagen für Jungs“ des Jungen Schauspielhauses sind noch Plätze frei. Unter dem Thema „Auch kleine Männer können große Taten vollbringen, schwache können stark und ängstliche können mutig sein“ zeigt Theaterpädagoge und Mu-

siker Jens Niemeier interessierten Jungs ab 14 Jahren die Basics des Schauspielens. Der Workshop findet nach den Herbstferien vom 24. bis zum 26. Oktober statt. Weitere Infos und Anmeldungen unter jungesschauspielhaus@bochum.de oder Tel.: 3333 5428. Wir bauen

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Etwa 2 500 AWO-Mitarbeiter aus ganz NRW kamen zur Kundgebung.

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GUTEN TAG!

Tab oder Buch?

Der Wendler heißt

Gerhard Friedle Michael Skowronek

Und der Stadtspiegel heißt im Netz Die Nachrichten-Community für Bochum.

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Mit Celozzi und Simunek versucht der VfL am Freitag den Heimsieg. 6714 · Nr. 83 · 35. Jahrgang

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Mittwoch, 15. Oktober 2014

Dampflok und Museumszug hautnah!

Von Lauke Baston Es ist ein Phänomen, das häufig beim männlichen Geschlecht zu beobachten ist: Das Lesen auf dem stillen Örtchen ist gemeint. Ob Zeitschriften, spannender Krimi oder einfach ein aktueller Werbeprospekt – für manch einen ist die Klolektüre wichtiger Bestandteil des Alltags. Bei einem Bekannten wurde das Bad gleich mit dem neuen Tablet aufgesucht. Gerade einmal wenige Tage jung sollte das schicke Teil – selbstverständlich fortwährend online – als Ersatz für die altbekannten Unterhaltungsmedien dienen. Dumm nur, dass so ein Badezimmer gefließt ist. So auch das meines technikaffinen Bekannten. Beim Stöbern im World Wide Webwohl nicht ganz bei der Sache, ist es dann passiert: Das neue Spielzeug rutschte ihm aus den Händen und nahm, wie nicht anders zu erwarten, großen Schaden. Seither hat das Tab Kloverbot und wurde selbstverständlich wieder fachgerecht repariert. Neben der Toilette meines Bekannten darf nun die klassische Klolektüre bleiben. Aktuellen Lesestoff finden Sie auf der letzten Seite.

ZAHL DER WOCHE

200 So viele Parkplätze bietet der neue Park & Ride-Parkplatz auf dem ehemaligen Gelände von Möbel Unger in Riemke, der am Montag, 20. Oktober, offiziell eröffnet wird. Die Stadt hat das Gelände vom aktuellen Eigentümer, Möbel Hardeck, gepachtet. Unweit der Autobahn A43 gelegen, soll der Parkplatz dazu beitragen, die von Baustellen und Dauerstau geplagte Herner Straße zu entlasten, denn von dort aus können Pendler in Richtung Innenstadt an der Haltestelle Rensingstraße in die U35 umsteigen. Das Parken ist kostenlos; in der Startphase des Projektes sind Mitarbeiter der Bogestra vor Ort, um über Fahrpläne und Preise zu informieren.

Für Lokomotivführer Helmut Künsebeck (links) und Heizer Wolfgang Hill ist das hautnahe Erlebnis einer Dampflok unter Dampf nichts Besonderes. Und doch grinsen auch diese Haudegen immer wieder breit, wenn die P8 Fahrt macht. Motto dieser Fahrt: „Abschied von der Kohle“. Foto: Andreas Molatta  Seite 5

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„Opel hat eine Bringschuld“

Stelldichein von Spirituosen und Braukunst in der Jahrhunderthalle

Opel-Betriebsrat: „Unternehmen verbreitet Optimismus“

Erstmals lädt die „Finest Spirits & Beer Covention“ in die Jahrhhunderthalle ein: Am Wochenende, 17 bis 19. Oktober, dreht sich dort alles um Aroma und Genuss – 70 Aussteller, die in der Spirit- und Bierszene die Nase kreativ vorne haben, zeigen Genießern und Fachbesuchern ihre Neuheiten, beliebten Klassiker und Sondereditionen. Geöffnet ist

Mehr als 70 Aussteller erwarten Sie auf 3 200 qm Ausstellungsfläche. Foto: Veranstalter

TOP UND FLOP DER WOCHE Den 12. Oktober 2014 werden die Tänzerinnen und Tänzer der T.T.C. Rot-Weiss-Silber Bochum e.V. wohl so schnell nicht vergessen. Erstmalig in der Geschichte des DiscoDance schaffte es mit der D.Q. DanceSquad eine deutsche Mannschaft nach ganz oben. Über drei Runden haben sich die 24 Tänzer gesteigert und das internationale Wertungsgericht überzeugt. Als einzige deutsche Formation erreichten sie das Finale und holten sich den Weltmeistertitel.

Der „Day of Song“ feiert nächstes Jahr den fünften Geburtstag. Aus diesem Anlass sollte das Abschlusskonzert wieder in der Veltins-Arena stattfinden, so wie im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010. Dies wurde in den vergangenen Jahren vielfach gewünscht – vor allem von den Chören selbst. Um das Vorhaben umzusetzen, hätten bis Freitag 20 000 Ticketreservierungen eingehen müssen. Leider floppte der Versuch: Nicht mal 5 000 Tickets wurden vorverkauft.

die Messe Freitag von 16 bis 23 Uhr, Samstag von 14 bis 22 Uhr und Sonntag von 13 bis 19 Uhr. Der Stadtspiegel verlost 3 x 2 Eintrittskarten. Schreiben Sie einfach eine E-Mail unter dem Stichwort „Genießer“ an redaktion@ stadtspiegel-bochum.de. Einsendeschluss ist Donnerstag, 16. Oktober, 12 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Gegen allzu großen Optimismus, den der Opel-Vorstand angesichts der bevorstehenden Schließung des Bochumer Werkes verbreitet, wehrt sich der Betriebsrat in einer Stellungnahme. Tausenden Opelanern drohe die Arbeitslosigkeit, so Rainer Einenkel. „Das Unternehmen hat eine Bringschuld.“ Denn viele Zusagen seien bis heute nicht eingehalten worden.

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Der Betriebsrat kritisiert die unklaren Verhältnisse in Bezug auf die 265 Ersatzarbeitsplätze, die bis zum 30. September besetzt werden sollten.

Initiative Lernfabrik Lediglich 40 Bewerber werden zum 1. November anfangen können. Ferner sei

die von dem Unternehmen zugesagte zukunftsfähige Ausgestaltung der Berufsausbildung in Form der Initiative Lernfabrik bisher nicht umgesetzt worden. Zudem habe der Opel-Vorstand zugesagt, in Bochum 100 Industriearbeitsplätze zu schaffen. Auch dieses Versprechen und noch einige mehr seien bisher noch nicht umgesetzt worden, so der Betriebsrat.

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REPORTAGE

6712/5 Stadtspiegel

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Sie faucht, sie raucht, sie lärmt - sie lebt! Erlebnis Dampflok - auf Tuchfühlung mit der preußischen P8 - Zeitreise im Museumszug der Schlusspunkt unter den Deutschen Steinkohlenbergbau gesetzt. Bunt ist die Riege der Personenwagen, es ist eine wahre Zeitreise. In den Einheits-Personenwagen der Baujahre 1921 bis 1943 lernt man die gemütlich-rustikale Atmosphäre der „Holzklasse“ mit den typischen Sitzbänken kennen.

Sie faucht. Sie raucht. Lärmen tut sie auch noch. In dieser Kombination eine Zumutung, diese Sie! Gilt nicht, wenn es um die Dampflokomotive geht. Da ist es genau umgekehrt – eine solche Maschine begeistert, wenn sie genau dies tut.

„Abschied von der Kohle“ heißt die Tour, hier an einer Stelle, wo dieser Abschied bereits 28 Jahre zurück liegt: Die Bochumer P8 auf dem Gelände von Zeche und Kokokerei Zollverein in Essen. Fotos: Andreas Molatta, Marc Keiterling Eine umfangreiche Bildergalerie gibt es im Netz unter lokalkompass.de/481184

VON MARC KEITERLING

Warum übt eine Dampflok eine derartige Faszination selbst auf die Jüngsten aus? In der alten Bundesrepublik wurde die letzte Maschine im Oktober 1977 außer Dienst gestellt. Zuletzt wurden nur noch Güterzüge gezogen. Bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR endete ihr regulärer Einsatz auf Normalspur 1988. Im sogenannten Plandampf (immer seltener werdende Bespannung von Regelzügen mit Dampflokomotiven, oft in Verbindung mit zeitgenössischem Wagenmaterial) ging es noch weiter.

Sichtbar, Riechbar, Hörbar - Fest für die Sinne Also: altes Eisen. Aber vermutlich sind es genau die eingangs erwähnten Eigenheiten, die auch in der Gegenwart Opa und Enkel gleichermaßen zu begeistern verstehen. Wenn sich riesige Räder in Bewegung setzen, angetrieben von mächtigen Kuppelstangen, während der Dampf rhytmisch aus dem

Stimmungsvolle Bilder gibt es an einem solchen Tag viele: Zeitgenössisch gekleideter Schaffner überwacht dampfumwoben den Einstieg in die historischen Wagen. Schornstein ausgestoßen wird, untermalt von einer unvergleichen Klangkulisse, glänzen die Augen von Jung und Alt. Erlebbar, weil sichtbare, riechbare, hörbare Technik. Dieses Schauspiel – also sowohl jenes der Lokomotive als auch jenes in der Körpersprache der Betrachter – ist in Bochum in recht regelmäßigen Abständen zu erleben. „Abschied von der Kohle“ ist die Ruhrgebietsrundfahrt im Oktober überschreiben. Es geht unter anderem auf das Gelände eines der letzten noch fördernden Bergwerke des Reviers. Zahlreiche Dampflokomotiven sind im Ringlokschuppen des Eisenbahnmuseums Dahlhausen beheimatet. Von der Leine gelassen wird jedoch nur eine. Eine preußische P8, die 38 2267 (also die 2267. Lok der Baureihe 38) aus dem Baujahr 1918 ist betriebsfähig und auf den Gleisen der Deutschen Bahn zugelassen.

Auch in der Holzklasse fühlen sich die Mitreisenden sehr wohl.

Die Vorschriften der DB wurden und werden immer strenger, so muss heute unter anderem der digitale Zugbandfunk vorhanden sein. Das ist für einen SchienenOldie gerade so zu stemmen, für mehrere nicht.

HAUTNAH .. . UNTER VOLLDAM PF

Zwei Heizer sind es gar, Wolfgang Hill und Peter van Holt wechseln sich ab. Es ist eine Knochenarbeit. Die P8 hat Appetit, in kurzen Abständen müssen die Kohlen in die Feuerbüchse geschaufelt werden, damit jener Dampf erzeugt werden kann, der

Aufgelegte Sitzkissen sorgen für Bequemlichkeit. Ohnehin bestens gepolstert ist der Abteilwagen aus der Nachkriegszeit. Direkt nach dem Krieg wurden aufgrund

breit. Die Mundwinkel seiner Heizerkollegen Wolfgang Hill und Peter van Holt zeigen ebenfalls steil nach oben. Trotz der Maloche, die sie hier leisten. Wer nun Lust bekommen hat, auch einmal auf dem Führerstand mitzufahren: Das Eisenbahnmuseum bietet regelmäßig Mitfahrten auf dem heimischen Gelände an. Weitere Infos dazu im Netz unter www.eisenbahnmuseum-bochum.de. Hier gibt es auch Hinweise zum Fahrtenprogramm – im nächsten Jahr wird es noch einmal

Touren zum „Abschied von der Kohle“ geben. Die P8 giert nicht nur nach Kohle, zur Dampferzeugung braucht sie auch Wasser. Viel Wasser. Auf dem Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen gibt es Nachschub, wo ein Hydrant angezapft wird. Die Mannschaft ins Gespräch mit Mitreisenden verwickelt, schon läuft die Sache über. Wasserkasten voll, Wasserfall am Heck des Tenders. Helmut Künsebeck knochentrocken: „Macht nix – brauchen wir hinten nicht mehr putzen...“

Reizvolles Rendezvous: P8 aus der Kaiserzeit trifft auf Schienenbus aus der Wirtschaftswunder-Epoche. Es ist ein früher Samstagmorgen. Hinter den für die Fahrt verantwortlichen Mitarbeitern des Museums liegen aufregende 48 Stunden. Am Donnerstag meldete die für 2015 zur Schließung vorgesehene Zeche Auguste Victoria in Marl – das vorgesehene Ziel der Reise – einen Defekt an der Gleisanlage. Einfahrt unmöglich. In Windeseile musste nun umdisponiert werden. Es gelingt, eine Zufahrt zum Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop möglich zu machen. Hier soll noch bis 2018 gefördert werden, hier wird in vier Jahren

der Knappheit noch fahrfähiger Wagen improvisiert, in Güterwaggons hat man Sitzmöglichkeiten geschraubt. Auch so etwas ist hier zu finden.

Auch die Haudegen grinsen breit Ein Privileg für den Schreiberling: Er darf ein gutes Stück des Weges dort verbringen, wo die Musik spielt. Zwischen Prosper-Haniel und Recklinghausen steht der Journalist zwischen Heizer und Lokomotivführer.

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letztlich die Antriebseinheit in Bewegung versetzt. Die Strecke ist frei, Lokomotivführer Helmut Künsebeck gibt nun Dampf drauf. Die in Kassel gebaute Lok enfaltet all´ die eingangs erwähnten akustischen Signale und stampft los. 85 Stundenkilometer, es ist ein phantastisches Erlebnis. Immer wieder auch für die erfahrenen Haudegen, die das gute Stück bedienen. Künsebeck, seit 1984 im Museum aktiv, ab 1987 Heizer und seit 1990 zur Führung berechtigt, ist hochkonzentriert. Grinst aber zeitgleich

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„Rückbau“ bei Opel: Der Abbruch am Tor 4 von Werk I hat begonnen.

Foto: Marc Keiterling

Opel hinterlässt Narben Abriss am Werk I hat begonnen - Auseinandersetzungen um Kündigungen und Abfindungen Ein Rückzug wie jener von Opel aus Bochum verursacht Wunden und hinterlässt Narben. Dies bezieht sich nicht nur auf das betreffende Stadtgebiet.

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So unumgänglich schmerzhafte Spuren sind, ist es dennoch nicht gänzlich egal, wie man einen Standort verlässt. Der Rückzug des Rüsselsheimer Konzerns kann als Beispiel dafür herhalten, wie man nicht nur mit einer Werksschließung allein für negative Meldungen sorgt. Während die Abrissarbeiten im Bereich von Tor 4 am Werk I begonnen haben, geht eine Auseinandersetzung vor Gericht weiter. Der einstige Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel hatte im Juli 2013 gegen die Adam Opel AG geklagt. Es soll in diesem Prozess festgestellt werden, ob sämtliche Arbeitgebervertreter des Aufsichtsrats, der im April 2013 die Schließung des Bochumer Werks beschloss, stimmberechtigt waren. Einenkel bezweifelt dies. Verhandelt wird vor dem Landgericht Darmstadt. Beim Termin am vergangenen Dienstag erschien laut anderer Medien nur einer von zwei Zeugen des Unternehmens. So wurde erneut vertagt, im Mai könnte das Verfahren weitergehen.

Kündigungsschutzklagen werden verhandelt Streit vor Gericht – den gibt´s auch hier vor Ort. Die Betriebsratsliste „Offensiv“ bei Opel und Neovia (Werk III) meldete sich nun zu Wort. Anlass sind die ersten Gerichtsverhandlungen ge-

Schichtwechsel 1978, an gleicher Stelle platziert sich nun der Bagger. Fotos: Presseamt Stadt Bochum, Marc Keiterling. Eine umfangreiche Bildergalerie gibt es im Netz unter lokalkompass.de/520942

gen Kündigungen und der Protest gegen zu niedrige Abfindungszahlungen. In den kommenden Wochen stehen vor dem hiesigen Arbeitsgericht zahlreiche Gerichtstermine gegen die Adam Opel AG an. Aus dem Kreis von gekündigten ExOpelanern wurden mehrere Kündigungsschutzklagen erhoben. Beispielhaft nennen die Betriebsräte den Fall Klaus Leymann, dem trotz Betriebsratsmandats und Schwerbehinderung gekündigt wurde, anstatt ihm einen Arbeitsplatz im weiterhin betriebenen Werk III anzubieten. Ohne die in seinem Fall gesetzlich vorgeschriebene Zustimmung des Integrationsamtes abzuwarten, habe er eine Änderungskündigung erhalten.

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Das „O“ des einstmals stolzen Schriftzuges am Boden.

„Man darf gespannt sein, wie Opel es fertigbringen will, die Unmöglichkeit einer Beschäftigung für ihn und die anderen Kollegen am Standort Bochum zu rechtfertigen, wenn doch das Teile- und Zubehörlager Werk III nach eigenen Aussagen ab Februar kommenden Jahres wieder im Vollbesitz der Adam Opel AG sein wird“, erklärt „Offensiv“.

Nervosität der Gerschäftsleitung? Auch prangert „Offensiv“ ein sich verschärfendes Vorgehen gegen „kämpferische und unbequeme Betriebsratsmitglieder“ an. So sei dem Ersatzmitglied der Betriebsratsliste „Offensiv“, Astrid Etzrodt, am Freitag, 13. Februar, von der Personalabteilung der Zutritt zum Werksgelände verweigert worden. „Das ist eine offene und illegale Behinderung von Betriebsratsarbeit. Hier wird gezielt versucht, kämpferische Kollegen einzuschüchtern“, schreibt „Offensiv“. Nimmt die Nervosität der Geschäftsleitung zu?

„Ja“ meint „Offensiv“, dies sei dem Protest gegen zu niedrige Abfindungszahlungen geschuldet. Laut anderer Medien liegen entsprechende Zahlungen der Nettosummen teilweise mehr als 25 Prozent unter den Summen, die von Opel bei den Verhandlungen über die Aufhebungsverträge genannt wurden. Hier spielt auch die Steuergesetzregelung eine Rolle, zusätzlich kam es seitens des Konzerns in verschiedenen Fällen zu Berechnungsfehlern. Zahlreiche Widersprüche von ExOpelanern wurden eingelegt. Zur gleichen Zeit wird nun an der Wittener Straße plattgemacht. An Tor 4 stapeln sich herausgerissene Materialien. Im Bereich der Lackiererei wurden zu Wochenbeginn noch Arbeiter in Schutzanzügen gesichtet. Der Bagger steht in Position, sein zerstörendes Werk an Werk I zu beginnen. Der einstmals weithin sichtbare, stolze Opel-Schriftzug mit dem Blitz wurde am Freitag letzter Woche, schon im Schutze der Dämmerung, heruntergeholt. Als ob es noch etwas zu schützen gäbe...


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Samstag, 16. Mai 2015

Aus Alt mach’ (fast) wieder Neu

Mit Papa ins Büro Von Petra Vesper

Am Morgen, auf dem Weg in die Redaktion: Beim Bäcker frühstückt ein Mann mit einem kleinen Mädchen. Auf der Rolltreppe in der Drehscheibe kommt mir ein Vater mit einem kleinen Jungen an der einen und einem Kinderrucksack an der anderen Hand entgegen. Und am Kuhhirten laufen die letzten Abbau-Arbeiten der Automeile. Während ein Handwerker einen Stand in seine Einzelteile zerlegt, spielt daneben ein kleiner Junge mit dem Bohrschrauber. Ja, es ist unübersehbar: Es ist Kita-Streik! Und Bochums Eltern müssen ihr Improvisationstalent beweisen. Doch ist Ihnen bei dieser zufälligen Momentaufnahme etwas aufgefallen, liebe Leser? In allen drei Fällen waren es offensichtlich die Väter, die an diesem Montagmorgen für die Betreuung ihres Nachwuchses zuständig waren. Im Jahre 2015 scheint es also doch langsam zur Realität zu werden, dass sich in Familien mit zwei Elternteilen auch beide Teile um die Sprösslinge kümmern. Und dass es in so einem Ausnahmefall eben nicht automatisch Mama ist, die auf der Arbeit fehlt – oder zusehen muss, dass sie ihr Kind für ein paar Stunden mit ins Büro nimmt. Bei Papa auf der Arbeit ist es auch spannend...

Die Innereien eines Kassettendecks sind hier zu sehen. Ist das Gerät defekt? Ist es ein Fall für den Schrott? Es kann auch ein Fall für das „Repair Café“ sein. Hier wird  Seite 8 Schrott vermieden und Freude geschenkt. Der Stadtspiegel war hautnah dabei. Foto: Andreas Molatta.

Models live on stage!

Stadt richtet Notgruppen in Kitas ein

GNTM-Finalistinnen im Ruhr Park

Es gibt nur wenige Plätze – klare Kriterien für die Vergabe

Seit Donnerstag sollte die Siegerin der TV-Show „Germanys Next Top Model 2015“ feststehen. Doch eine Bombendrohung sorgte dafür, dass das Finale abgebrochen werden musste. Zu diesem Zeitpunkt standen gerade mal die Finalistinnen fest: Anuthida Ploypetch, Ajsa Selimovic und Vanessa Fuchs. Fans der Show rund um Heidi Klums Top-Models dürfen sich trotzdem freuen:

Die drei Mädchen statten Bochum einen Besuch ab: Am Freitag, 5. Juni, ab zwölf Uhr sind sie zu Gast im Ruhr Park. Dabei präsentieren sie in einer glamourösen Fashion Show aktuelle Kollektionen der jeweiligen Label aus den Häusern. Darüber hinaus gibt es ein Meet & Greet mit den Kandidatinnen von „Germany’s next Topmodel“ sowie eine Autogramm- und Fotostunde.

Die Stadt richtet ab Montag, 18. Mai, wegen des Streiks Notgruppen in zwei städtischen Kindertagesstätten (Kitas) ein. Es stehen sehr wenige Plätze zur Verfügung,

daher gibt es klare Kriterien zur Vergabe: Nur wenn das Jugendamt zugestimmt hat, dürfen Eltern ihre Kinder abgeben. Es können maximal 50 Kinder über drei und 20

immer nur für den Zeitraum einer Streikperiode belegt. Melden können sich interessierte Eltern beim Jugendamt unter der Tel.: 910 - 31 05 und -24 77.

Kinder unter drei Jahren aufgenommen werden. Die Notgruppen werden zunächst für eine Woche, bis Freitag, 22. Mai, eingerichtet. Die Notgruppen werden

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6713/9 Stadtspiegel

Samstag, 16. Mai 2015

Schrott vermeiden – Freude schenken „Repair Café“ verzeichnet großen Zulauf - Hier wird (fast) alles repariert - Hohe Erfolgsquote An dieser Stelle wird ein Zeichen gegen die „Wegwerf-Gesellschaft“ gesetzt. Das klingt vernünftig, aber auch spaßbefreit. Das stimmt nur in Teilen. Zwei Tonnen Schrott sind seit November 2013 vermieden worden, vielfache Freude wurde dabei geschenkt. Willkommen im ersten Bochumer „Repair Café“. VON MARC KEITERLING

Den Spruch kennt man: „Reparatur lohnt nicht! Neu kaufen!“ Das defekte Gerät müsste eingeschickt werden, wenn es ohnehin nicht längst viel zu alt wäre. Die Reklamationsfrist ist abgelaufen, die Garantiezeit gerade herum. Was bleibt? Ab in den Müll! Den Vereinen „Das Labor“ und „Wohnzimmer Alsenstraße“ sowie der Kreisgruppe Bochum des „BUND“ geht diese Denke gegen den Strich. Sie organisierten Ende 2013 gemein-

STADTS P IE G E L HAUTNAH Die findigen Reparateure des „Repair Cafés“ sind mit einer enorm hohen Erfolgsquote am Werk. 80 Prozent der Arbeiten führen zum gewünschten Erfolg. Foto: Andreas Molatta aus, auf denen zu vermerken ist, womit man kommt und was zu tun ist. Versehen mit einer Startnummer („Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“) kommen die Papiere an eine Wand. Die Wartezeit kann bei Kaffee und Co. in

und nimmt seinen Rekorder fröhlich mit nach Hause. Woher kommen im Zweifelsfall die Ersatzteile? Peter zu dieser Frage: „Wir haben hier vieles angesammelt, was aus Schlachtungen nicht mehr reparierbarer Geräte stammt. Ansonsten kennen wir auch Bezugsquellen für benötigte Teile. Dann kann der Besucher das besorgen, kommt beim nächsten Mal wieder und es wird eingebaut.“ Annähernd 400 Reparaturen wurden bisher insgesamt durchgeführt, die Erfolgsquote liegt nach Angaben der Macher bei beeindruckenden 80 Prozent.

Aus Gästen wurden auch schon Mitarbeiter Stefa (links) und Sophia bewirten die Besucher und sorgen für den reibungslosen Ablauf im „Wartebereich“. Mehr Bilder gibt es im Netz unter lokalkompass. de/545579 Foto: Andreas Molatta sam das erste Bochumer „Repair Café“. Diese ehrenamtlichen Einrichtungen gibt es inzwischen weltweit. In Bochum wird wechselweise im Alsenwohnzimmer (Alsenstraße 27) und im Labor (Alleestraße 50) gewerkelt. Samstags, sechsmal im Jahr. Unterhaltungselektronik, Elektrogeräte, aber auch Spielzeug, Bekleidung oder kleinere Möbelstücke können mitgebracht werden. Faustformel: Es sollte für einen Menschen tragbar sein. Waschmaschinen und Schrankwände etwa fallen daher eher aus. Seit Initiierung des Projekts nahm der Zulauf stetig zu. Um den in Bahnen zu lenken, wird zunächst sortiert. Es kann stets nur ein Gerät angemeldet werden. Sophia – es wird sich im Café allgemein geduzt – gibt Laufzettel an die Eintreffenden

einer Sitzgruppe verbracht werden.

Ersatzteile kommen aus Schlachtungen Ingo Klapheck hat einen DVD-/ Videorekorder unterm Arm. Die Videokassette wird nicht mehr ausgeworfen, abspielen ließ sie sich auch nicht. Peter, einer der an diesem Tag ehrenamtlich tätigen Experten, nimmt sich der Sache an. Und das Gerät flugs auseinander. Ein Schalter im Innern ist als möglicher Übeltäter ausgemacht. Gezielt wird dieser nach Säuberung mit einem Kontaktspray eingesprüht. Strom drauf, Taste gedrückt, das Video läuft und die Kassette wird anschließend auch ausgeworfen. „Das ist ja super“, strahlt Klapheck nach nur wenigen Minuten Arbeit

Nicht immer geht es so fix wie im zuvor geschilderten Fall. Stefa, die sich in erster Linie um die Bewirtung der Gäste kümmert und als Ansprechpartnerin im „Wartebereich“ zur Vefügung steht, erinnert sich: „Es haben sich auch schon einmal drei Reparateure ungefähr drei Stunden mit einer Nähmaschine beschäftigt.“ Die Reparaturexperten – hier sind Menschen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren zu finden, Studenten der Elektrotechnik oder des Maschinenbaus, alte Praktiker und Schrauber – verstehen sich grundsätzlich als Helfer bei der Instandsetzung. Gemeinsam zu arbeiten ist das Motto. „Der harte Kern unserer Reparateure besteht aus zehn Personen. Es dürfen sich übrigens gern weitere Mitstreiter melden. Es sind in der Vergangenheit auch schon Gäste zu Mitarbeitern geworden“, erläutert Stefa. Ehrenamtlich sind hier alle tätig, man will keine Konkur-

renz zu professionellen Reparatur-Services sein. Lässig geht es zu, Gelassenheit sollte auch mitbringen, wer mit seinem defekten Sorgenkind aufläuft. Stefa: „Die Länge einer Reparatur lässt sich nur selten prognostizieren.

Keine Konkurrenz zum Profi-Service Die Reparateure helfen sich auch untereinander, kein Mensch weiß schließlich überall Bescheid.“ Also kann es auch mal bis zu einem zweiten Kaffee dauern, dazu gibt‘s Kuchen. Gezahlt wird in die Kaffeekasse. Eine andere Kasse wird von den Gästen auf freiwilliger Basis nach erfolgter Reparatur bedient. „Hineinwerfen, was demjenigen die Sache wert ist“, nennt Stefa hier das Motto. Mit dem Kassettendeck einer Bekannten ist Norbert Fiedler erschienen. Die

„Richtet weitere Repair Cafés ein!“ Sechsmal jährlich öffnen „Das Labor“, „Wohnzimmer Alsenstraße“ und die Kreisgruppe Bochum des „BUND“ die Pforten des Cafés. Viel zu selten, gemessen an der Nachfrage. „Wir können technikbegeisterte und technisch begabte Mitmenschen nur ermuntern, ebenfalls ‚Repair Cafés‘ einzurichten. Infos gibt es über uns“, spornt Stefa Gleichgesinnte an.

HINTERGRUND: REPAIR CAFÉ 

Peter (links) brachte das Videolaufwerk im Gerät von Ingo Klapheck wieder ans Laufen – der strahlt vor Freude. Foto: Marc Keiterling

Kassette sitzt fest und zugleich antriebslos in ihrem Klappfach, die ältere Dame hatte vor allem den Wunsch geäußert, unbedingt das Band mit Liedern von Peter Alexander zu retten. Reparateur Yago baut die Kiste auseinander und hat schnell rabenschwarz-klebrige Hände. Zwei Antriebsriemen sind im wahrsten Sinne des Wortes „abgeschmiert“, sie haben sich in eine pampige Masse verwandelt. Yago und sein Gast müssen zunächst mit Brennspiritius die daraus resultierenden Verunreinigungen entfernen und „sauen“ sich dabei entsprechend ein. „Hast du die Kiste mit den Antriebsriemen?“, erkundigt sich Yato bei einem seiner Mitstreiter und erhält die gesammelten Eroberungen aus vergeblichen Reparaturversuchen. „Jetzt brauchen wir ein bisschen Glück“, murmelt er während des Durchstöberns der Gummis. Fortuna ist gnädig, passende Riemen finden sich tatsächlich. Ergebnis: Nicht nur Peter Alexander, sondern auch das Kassettendeck ist gerettet. Und Freude wurde damit wieder einmal geschenkt.

Was macht man mit einem Stuhl, an dem ein Bein kaputt ist? Mit einem Toaster, der nicht mehr funktioniert? Mit einem Wollpullover mit Mottenlöchern? Wegwerfen? Denkste! „Komm ins Repair Café und repariere es einfach wieder.“ „Repair Cafés“ sind ehrenamtliche Treffen, bei denen die Teilnehmer alleine oder gemeinsam mit anderen ihre kaputten Dinge reparieren. An den Orten, an denen das Repair Café stattfindet, ist Werkzeug und Material für alle möglichen Reparaturen vorhanden. Zum Beispiel für Kleidung, Möbel, elektrische Geräte, Fahrräder, Spielzeug und vieles mehr. Vor Ort sind auch Reparaturexperten zugegen. Das können Elektriker, Schneider, Tischler, Fahrradmechaniker oder Studenten relevanter Fachrichtungen sein. Es wird weltweit viel weggeworfen. Auch Gegenstände, an denen nicht viel kaputt ist und die nach einer einfachen Reparatur problemlos wieder verwendet werden könnten. Das

Reparieren ist bei vielen Menschen jedoch aus der Mode gekommen. Sie wissen einfach nicht mehr, wie man Dinge repariert. Das Wissen, wie man Dinge repariert, verschwindet schnell. Das Wissen und Können von Menschen, die reparieren können, wird nicht oder nur sehr selten genutzt. Im „Repair Café“ findet ein wertvoller praktischer Wissensaustausch statt. Gegenstände sind auf diese Weise länger brauchbar und werden nicht weggeworfen. Die Grundstoff- und Energiemenge, die für die Herstellung neuer Produkte erforderlich ist, wird somit gespart. Das gilt auch für die CO2-Emissionen. Denn bei der Herstellung neuer Produkte und beim Recycling von Gebrauchtgegenständen wird CO2 freigesetzt. Das nächste Bochumer „Repair Café“ findet am Samstag, 30. Mai, im Alsenwohnzimmer (Alsenstraße 27) zwischen 12 und 18 Uhr statt. Reparaturbeginn ist bis 17 Uhr. Weitere Infos gibt es im Netz unter www. repaircafe-bochum.de.

Probst Michael Ludwig, amtierender Präsident des Rotary Clubs Bochum-Mark, seine designierte Nachfolgerin Ulrike Scharwächter und Stadtspiegel-Redakteurin Petra Vesper sind auf der Suche nach Herzenswünschen von Bochumer Gruppen, Vereinen und Initiativen. Foto: Molatta

Rotarier erfüllen Wünsche Aktion zum 10. Geburtstag Seinen zehnten Geburtstag feiert der Rotary Club Bochum-Mark in diesem Jahr. Und hat sich zu diesem Anlass gemeinsam mit dem Stadtspiegel eine ganz besondere Aktion ausgedacht: Der Service- und Wohltätigkeitsclub möchte Bochumer Vereinen, Gruppen, Institutionen oder Einrichtungen einen ganz besonderen Wunsch erfüllen und Erlebnisse möglich machen, die man für Geld nicht kaufen kann. Noch ist Zeit, Vorschläge zu machen. Zehn Wünsche sollen in den nächsten zehn Monaten erfüllt werden. Wer also etwa immer schon mal mit dem Kleingartenverein dem Greenkeeper des VfL Bochum über die Schulter schauen wollte, wer mit seiner Kindergartengruppe hinter die Kulissen des Tierparks blicken wollte oder wer immer schon mal mit seiner Schulklasse den Leiterwagen der Feuerwehr in Augenschein nehmen wollte, der hat nun die Chance, dass sein Wunsch in Erfüllung geht.

Wer mitmachen will, schickt seinen Wunsch per Mail an redaktion@stadtspiegel-bochum.de, Stichwort „Rotary“ oder per Post an Stadtspiegel Bochum, Redaktion, Stichwort „Rotary“, Bongardstraße 25 - 27, 44787 Bochum.

Zehn Wünsche – jetzt bewerben Der Wunsch sollte mit einigen wenigen Sätzen (maximal eine halbe DIN-A4Seite) begründet werden und möglichst sollte ein Foto der Gruppe beigefügt werden. Ebenfalls wichtig: Name, Anschrift und Telefonnumer nicht vergessen! Einsendeschluss ist in jedem Fall der 20. Mai. Eine Jury, bestehend aus Mitgliedern des Rotary Clubs Bochum-Mark, der Stadtspiegel-Redaktion sowie Stadtspiegel-Bürgerreportern, wird aus allen Einsendungen die zehn Wünsche auswählen, die dann im Laufe der nächsten zehn Monate vom Rotary Club BochumMark erfüllt werden.

Ein Stück Senegal Ein Stück Senegal in Langendreer: Zu Gast im Kulturbahnhof ist am heutigen Samstag, 16. Mai, der senegalesische Musiker und Tänzer Nago Koité mit der 12-köpfigen Formation „N‘Guewel Saf Sap“, deren Auftritte legendär sind. Sie nehmen die Besucher mit auf eine musikalische Zeitreise in die 60er und 70er Jahre des Senegambias. Musiker und Tänzer ver-

schiedener Generationen werden ein breit gefächertes Repertoire unterschiedlicher Zeitepochen darbieten. Special Guests des Abends sind Moussa und Sankoum Cissokho, Virtuosen auf der afrikanischen Harfe (Kora). An das Konzert, das um 20 Uhr beginnt, schließt sich als Aftershow-Party eine Globalibre-AfrikanistaDisco an. Foto: Hüben


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6715/6 Stadtspiegel

Samstag, 20. Juni 2015

Eine Opel-Lok bleibt in Bochum Überführungsfahrt vom Werk nach Dahlhausen lockte zahlreiche Beobachter an - „Adam 5“ wird ausgestellt Die Opel-Lok gibt´s sogar vom bekannten Modellbahnhersteller Märklin. Das hiesige Eisenbahnmuseum ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Begehrt, beides: Maschine und Museum. VON MARC KEITERLING

So lag es nahe, dass eine von ursprünglich sieben Lokomotiven des im Dezember 2014 dichtgemachten Opel-Werks hier verbleibt. So dachte man von Anfang an in Dahlhausen. Und in Rüsselsheim letztlich auch. Am Donnerstag übergab der Automobilbauer die Bochumer Lokomotive mit der Nummer 5 der Stiftung Eisenbahnmuseum. Mit dieser Schenkung kann Opel zum Abschied – das Werk I geht am 1. Juli in den Besitz der städtischen „Bochum Perspektive 2022“ über – einen letzten Sympathiepunkt machen, nach Jahren negativ-quälender Ungewissheit ums Werk.

Henschel holte Henschel ab: Am frühen Dienstagabend fuhr die Dahlhauser Dampflok am Opel-Werk I vor und nahm die Diesellok an den Haken. Beide Maschinen wurden von Henschel in Kassel gebaut, im Abstand von 44 Jahren. Fotos (6): Marc Keiterling Eine umfangreiche Bildergalerie gibt es im Netz unter lokalkompass.de/556479 Videos von der Überführung gibt es im Netz unter lokalkompass.de/557043 und folgende.

Nummer 5 ins Museum, Nummer 1 in den Schrott Bereits am Dienstag ging der Transport über die Schiene. Es war mit großer Wahrscheinlichkeit die letzte Bewegung auf einem Gleis des Opel-Bahnhofs im Südbereich von Werk I. Schon am vorherigen Samstag waren vier Opel-Loks auf die Reise nach Rüsselsheim geschickt worden. Während Nummer 5 von der betriebsfähigen Dampflok des Eisenbahnmuseums an den Haken genommen wurde, blieb Num-

„Adam 5“ – so der Name der Henschel – meldet lautstark Unwillen an. Eine der drei Achsen mag Kurvenfahrten überhaupt nicht und tut dies mit lautstarken Poltergeräuschen kund. Museumschef Harald Reese, der die Fahrt auf dem Führerstand der Opel-Lok begleitet, springt beim Halt in Langendreer-West auf die Gleise und macht eine kurze Kontrolle. Ergebnis: Die Lager sind nicht heiß gelaufen, mehr ist in diesem Moment nicht festzustellen. Per Sprechfunk erfolgt die Kontaktaufnahme mit der ziehenden Dampflok: „Wir fahren bitte nicht schneller als 25 Stundenkilometer.“ Nach dem Fahrtrichtungswechsel in Langendreer geht es also im Schleichfahrtmodus weiter. Der Hauptbahnhof, Ehrenfeld, Wattenscheid-Höntrop und Essen-Eiberg werden durchfahren, viele Beobachter stehen auf den Bahnsteigen. So eine Strecke hat die 1962 gebaute Henschel-Maschine nie absolviert. „Die Lokomotiven fuhren in den Werken I und II, die längsten Touren fanden auf dem Stück zwischen den beiden Standorten statt“, sagt Opel-Sprecher Alexander Bazio, dessen Büroanschrift Ende 2014 von Bochum nach Rüsselsheim verlegt wurde. Er reiste eigens an, um den Transport mitzuerleben.

Für den Zugbetrieb kommt „Adam 5“ nicht infrage

Gegen 22 Uhr erreichte „Adam 5“ die neue Heimat. Das Flügelsignal befindet sich über der Einfahrt zum Museum.

Einmaliges Treffen am Bochumer Hauptbahnhof: OpelLok hängt an Dampflok und trifft ICE.

mer 1 buchstäblich auf dem Abstellgleis. Diese Lok ist längst ausgeschlachtet und wird im Zuge der Abbrucharbeiten vom Schneidbrenner zerlegt. Am Donnerstag kam heraus, dass noch ein weitere, nicht mehr betriebsfähige, Lok im Werk steht. Sie wurde auf das Gleis vor der großen Halle D3 gerollt und könnte wie das Gebäude selbst als Denkmal erhalten bleiben. Rausfahren wird sie in keinem Fall mehr, seit Freitag sind alle Schienen im Werk außer Betrieb. Es ist etwa 19 Uhr an diesem Dienstag, als sich das „Henschel-Duo“ – beide Lokomotiven wurden von diesem Hersteller in Kassel

gebaut – in Richtung Bahnhof Langendreer-West in Bewegung setzt. Eigentlich die falsche Himmelsrichtung, doch die direkte Strecke von Laer nach Dahlhausen wurde bereits 1979 stillgelegt und ist längst abgebaut. Schon am Bahnübergang Alte Wittener Straße haben sich zahlreiche Menschen mit ihren foto- und filmfähigen Geräten aufgebaut, um den letzten Fahrbetrieb an dieser Stelle zu verewigen.

Mit 25 Stundenkilometern auf die Reise Die erste Kurve nach dem Überqueren der A43:

In Essen-Steele-Ost ist dann nochmals „Kopfmachen“ angesagt. Die preußische P8 von 1918 setzt ein letztes Mal um, mit veränderter Richtung geht es nun nach Dahlhausen. Um 21.55 Uhr trifft das neue Museumsstück hier mit dem letzten Tageslicht ein. „Für einen Fahrbetrieb mit Zug kommt ´Adam 5´ nicht infrage, weil sie für Reisefahrten auf dem Netz der Deutschen Bahn zu langsam ist und die Wagen nicht beheizt werden können. Ob wir sie mittelfristig auf dem Museumsgelände in Einsatz bringen, ist offen. Wir müssen zunächst sehen, welche Instandsetzungen und Reparaturen notwendig wären. In jedem Fall wird sie ein klarer Hingucker in unserer Fahrzeugsammlung“, schließt Harald Reese seine Ausführungen. Und das Tor zum Ringlokschuppen hinter „Adam 5“ ab.

„Lok 5 KF 454 Manta“. Manta!? Das war die Sprechfunkkennung für die Loks aus Werk I. Im Werk II hießen sie zu besseren Unterscheidung „Kadett“.

„Adam 5“ - der Sprechfunkname aus den ganz frühen Jahren.

Opel-Sprecher Alexander Bazio (links) übergab die Henschel und alle Papiere zur Maschine an Dr. Wolfgang Fiegenbaum (Vorstand der Stiftung Eisenbahnmuseum).

Das Eisenbahnmuseum Dahlhausen wurde nun als national bedeutendes Projekt ausgezeichnet. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz übergibt Dr. Wolfgang Fiegenbaum (Vorstand der Stiftung Eisenbahnmuseum) die offizielle Plakette. Drei Millionen Euro rollen nun aus Berlin nach Bochum. Foto: Stadt Bochum

Glänzende Perspektive fürs Eisenbahnmuseum „Bedeutendes Projekt“ - Millionenförderung Großer Bahnhof im Eisenbahnmuseum Bochum: Der Bund fördert die Sammlung historischer Lokomotiven und Waggons als eines von insgesamt 21 deutschen Premiumprojekten. Drei Millionen Euro fließen bis 2017 in den Standort an der Ruhr. Lars-Christian Uhlig vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung überreichte Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz nun die entsprechende „Premiumplakette“ für das Haus. Ein „richtiges“ Eingangsgebäude mit Museumsshop und Ausstellungsfläche soll nun entstehen. Davor soll

Entwicklung des Eisenbahnmuseums aufs richtige Gleis zu setzen. Wie sich der Standort zukünftig seinen Besuchern präsentieren will, machte Stiftungsvorstand Dr. Wolfgang Fiegenbaum deutlich: „Mittelfristig möchten wir über die reine Ausstellung von Lokomotiven und Wagen hinausgehen, nicht nur technische Daten auflisten, sondern in die Arbeits- und Kulturgeschichte einbetten.“ Als erstes Beispiel dafür zeigte er seinen Gästen den detailgetreu restaurierten Salonschlafwagen von 1937, den Adolf Hitler für seine Reichsregierung bauen ließ und mit dem auf späteren

Die Rampe am Salonschlafwagen von 1937 ermöglicht den Einblick. Banner erzählen die Geschichte des ausgestellten Fahrzeugs. Foto: Andreas Molatta sich der künftige Parkplatz erstrecken. Die europaweite Ausschreibung für den Architektenwettbewerb ist fast abgeschlossen. Aus 21 Beiträgen soll der Siegerentwurf gekürt werden. „Heute ist für mich ein Ernte-Dank-Fest“, strahlte Dr. Wolfgang Fiegenbaum, Vorstand der Stiftung Eisenbahn-Museum. Auch Ulrich Carow, Bereichsleiter Umwelt beim Regionalverband Ruhr (RVR), freute sich, „endlich ein Versprechen einlösen zu können“. So stünden die Verhandlungen zum Ankauf des Museumsgrundstücks mit Gleisanschluss endlich kurz vor dem Abschluss. „Jedes Jahr hatten wir dies in den RVR-Haushalt eingebracht, verteidigt und gesagt, es wird schon werden“, erinnerte er an die Anstrengungen, die

Dienstreisen unter anderem Theodor Heuss, Walter Scheel, Königin Elisabeth II. und der Schah von Persien durch Deutschland rollten. Willy Brandt nutzte ihn als einer der letzten für seine Fahrt nach Erfurt zu den gesamtdeutschen Gesprächen. Geschichtliche Jahreszahlen und politische Fakten haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Eisenbahnmuseums auf kleinen Bannern neben technischen Zugdaten zusammengetragen. Über eine Rampe kann der Waggon der Länge nach abgschritten werden, dabei ist ein Blick in jedes Abteil möglich. Requisiten – original und nachgebildet – illustrieren den Reisegrund der berühmten Fahrgäste. Dieses Konzept will das Haus mittelfristig im wahrsten Sinne des Wortes „Zug um Zug“ umsetzen.


TOP−THEMA

6713/4 Stadtspiegel

„Rückbau“ klingt beinahe sanft, der Anblick schreit: „Abriss!“

Samstag, 11. Juli 2015

Die Explosionsgefahr ist gebannt.

Blickrichtung Tor 4 – hier steht inzwischen nichts mehr.

Als das letzte Produktionsband am 5. Dezember 2014 stehenblieb, blieben diese Zafira-Rohkarossen zurück. Sie sind mittlerweile verschrottet, ohne jemals eine Straße gesehen zu haben. Eine umfangreiche Bildergalerie gibt es im Netz unter lokalkompass.de/563512

Innenansichten eines sterbenden Werks Bei Opel in Laer ist der Abbruch in vollem Gange – seltene, vergängliche Anblicke – zwischen Verkauf, Verwertung und Verschrottung Wenn ein Werk stirbt, eröffnen sich im Innern temporäre Anblicke, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit dauerhaft in Erinnerung bleiben. VON MARC KEITERLING

Der Anblick bleibt meist verborgen. Zutritt haben nur wenige. Jenen Menschen mit Zutrittsberechtigung ist es ausdrücklich verboten, Fotos zu machen. Insofern sind die Bilder aus dem sich im Abriss befindlichen Opel

Werk I in Laer nicht alltäglich. Der Zeitpunkt, zu dem diese Bilder entstanden sind, liegt bereits einige Monate zurück. Daher ist der Abbruch mittlerweile deutlich weiter vorangeschritten, als hier zu sehen. Die Adam Opel AG hat das Gelände zum 1. Juli an die Perspektive Bochum 2022 übergeben, die Lackiererei hätte zu diesem Zeitpunkt restlos verschwunden sein sollen. Der Rückbau dieses Teils der im Dezember 2014 geschlossenen Produktions-

stätte verzögerte sich allerdings. Noch immer wird hier „zurückgebaut“.

Abbruch auf breiter Basis ab August Ab August werden die Abbrucharbeiten dann durch die „Bochum Perspektive 2022“ auf breiter Basis fortgesetzt. Dann fallen die mittlerweile entkernten Hallen zwischen Verwaltungsgebäude und Werksbahnhof. Hier, wo endmontiert wurde. Auch die Berufs-

ausbildung fand laut noch vorhandener Beschilderung hinter einer der Fassaden statt. Auffahrrampen und Werksgleise sind tot, rege war der Verkehr, als Karosserieteile und Neuwagen darüber hinwegrollten. In der Dunkelheit der Verladehalle verlieren sich Schienen und Asphaltweg, hier wurde „Opel, der Zuverlässige“ – ein alter Werbeslogan – auf den Bahnanhänger gefahren. Start einer Reise, hin zum stolzen Besitzer. Brückenschläge von Halle zu Halle. Mal Transportein-

richtungen beherbergend, mal schlicht Übergänge oder Arbeitsräume aufnehmend – alles wird verschwinden.

Zehnmal so groß wie die Jahrhunderthalle Was (zunächst) bleibt, sind das Verwaltungsgebäude und die Halle D3. Diese ist zehnmal so groß wie die Jahrhunderthalle, beherbergte das Presswerk. Die Pressen wurden teilweise demontiert und verkauft. Teilweise demontiert und

verschrottet. Sie hinterließen metertiefe Spuren im Boden, so gewaltig bauen Anlagen dieser Größenordnung nach unten. Ausgebaute Presswerkzeuge sind laut Beschriftung zur vorübergehenden Einlagerung vorgesehen. Ein Stück weiter stehen Armeen von Gabelstablern und Schweißrobotern. Sie wurden noch nicht „ausgelistet“, werden für andere Opel-Standorte vorgehalten. Wenig bleibt, wie es war. Das zum Werksbahnhof hin abfallende Gelände wird

nach der Opel-Beseitigung um sieben Meter aufgeschüttet. Es heißt, das Logistikunternehmen DHL habe das gewünscht, da es hier ab 2016 bauen will.

Für Gleise hat DHL keine Verwendung Schluss für den Gleisanschluss, kein Zug könnte diese Höhendifferenz auf derart kurzer Strecke überwinden. Egal, DHL will sowieso keine Züge. Es gibt künftig mehr Lkw-Verkehr.

In der Endmontage-Halle türmen sich die Altmetall-Berge.

Übergabe „besenrein“.

Auffahrrampen und Werksgleise sind außer Betrieb. Eine „Stadt in der Stadt“.

Legendäre Autos wurden montiert.

Die mächtigen Maschinen des Presswerks. Im Vordergrund: Blechschrott-Hänger.

Verladehalle: Die Gleise verlieren sich in der Dunkelheit.


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Pell rockt verspätet

Flüchtlinge werden in Bochum registriert Landesaufnahmeeinrichtung ab August

Von Lauke Baston

Heute kommt der Stadtspiegel nicht wie gewöhnlich in Ihre Haushalte, liebe Leserinnen und Leser, sondern mit einem besonderen Zusatz: Im Innenteil finden Sie unser Seniorenmagazin, das mit vielen Themen einen Überblick zu den verschiedenen Angeboten in Bochum liefert. Einen ganz besonderen Service bieten die Seniorenbüros in der ganzen Stadt an. So gibt es unter dem Slogan „Mit Herz am Hörer“ ein Angebot, das Senioren ermöglicht, sich telefonisch Rat und Beistand einzuholen. In Bochum-Mitte gestartet, werden nun weitere ehrenamtliche Helfer gesucht, die als Zuhörer und Ratgeber der älteren Generation zur Seite stehen. Eine tolle Idee, denn gerade wenn man als älterer Mensch nicht mehr gut zu Fuß ist, greift dieses Angebot. Sicherlich ist der Schritt, tatsächlich den Hörer in die Hand zu nehmen, zunächst eine Herausforderung. Doch hat man sich einmal überwunden, findet man einen Gesprächspartner, der mit Sicherheit ein offenes Ohr für Ängste und Nöte, aber auch für eine nette Unterhaltung hat. Selbstverständlich warten auch noch zahlreiche weitere Themen im Innenteil. Viel Spaß beim Lesen!

ImmobilienSprechstunde

Rockgitarrist Axel Rudi Pell legte mit seiner gleichnamigen Band gerade sein 17. Studioalbum vor und geht ab April auf Tour. In der Heimat gibt es ARP erst im September live - den Grund verrät Pell (hier mit  Seite 5 Stadtspiegel-Redakteur Marc Keiterling) im exklusiven Interview. Foto: Andrea Schröder.

Bochum historisch

Die ehemalige Polizeikaserne am Gersteinring / Ecke Castroper Straße soll Standort einer zentralen Landesaufnahmeeinrichtung (LEA) in NRW für Flüchtlinge werden. Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten dieses Standorts ist vor allem seine zentrale Lage und seine gute Autobahnanbindung. Die Immobilie, die sich ohnehin im Landesbesitz befindet, soll für diesen Zweck umgebaut werden, so dass schon ab Sommer der Betrieb aufgenommen werden kann. In dieser LEA registrieren Mitarbeiter des Landes jeden einzelnen Flüchtling, stellen nicht nur seine Identität fest, sondern wo in Deutschland er das eigentliche Asylverfahren durchlaufen wird. Die Flüchtlinge werden künftig über die sogenannten NRW-Drehscheiben, die sich zum Beispiel in Düsseldorf befinden, direkt per Bus in die LEA gefahren. Gerechnet wird mit einem möglichen Zulauf von rund 1.500 Personen pro Tag. Die Einrichtung wird rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche besetzt sein. Die Bezirksregierung Arnsberg verspricht, den Zulauf so zu steuern, dass er sich optimal über den Tagesverlauf in den Verkehrsfluss hinein verteilen lässt und etwa zu ungünstigen Zeiten, wie bei einem VfL-Heimspiel, komplett vermieden wird. Nach erfolgter Registrierung verlassen die Flüchtlinge das Gelände am Gersteinring ebenfalls wieder per Bus. Der Aufenthalt in der LEA wird nur wenige Stunden dauern, so dass gesonderte Betten in der

Einrichtung nicht vorgehalten werden. Für diejenigen, bei denen etwaige Gesundheitsprobleme festgestellt werden, werden seitens des Landes private Rahmenverträge mit den Kliniken und Krankentransportunternehmen der Region direkt vereinbart. Der Betrieb der Einrichtung wird ausschließlich durch Landesbedienstete sichergestellt. Personal der Stadt ist weder bei der Herrichtung noch beim Betrieb eingesetzt. Für die Stadt Bochum bringt die Einrichtung durchaus Vorteile: Durch Verhandlungen mit Land und Bezirksregierung konnte die Stadt erreichen, dass sie als Standortkommune im Gegenzug 1.000 Plätzen auf das reguläre Zuweisungskontingent für Flüchtlinge angerechnet bekommt. Darüber hinaus ist in Verbindung mit der LEA neben den 500 Plätzen der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in der Unterstraße ein weiterer komplett landesfinanzierter ZUE-Standort mit zusätzlich 500 Plätzen an der Kollegstraße vereinbart. Auch diese Plätze werden auf das Kontingent angerechnet und komplett vom Land finanziert. Für die hier aufgenommenen Flüchtlinge entfallen für die Kommune auch die sekundären Kosten, wie etwa für Schul- und Kitaplätze. Außerdem werden die auf dem Stadtgebiet betriebenen Notunterkünfte des Landes an der Lewackerstraße mit 140 Plätzen und im Harpener Feld mit 230 Plätzen aufgegeben. Danach können sie wieder als kommunale Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden.

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Ferdy Doernberg, Johnny Gioeli, Axel Rudi Pell, Bobby Rondinelli und Volker Krawczak (von links) sind die aktuelle Besetzung von ARP.

„Heimspiel“ erst im September

Benefizkonzert für Fukushima-Kinder

Rockgitarrist Axel Rudi Pell im exklusiven Stadtspiegel-Interview

Er zählt zu den erfolgreichsten deutschen RockSolokünstlern und das seit mehr als einem VierIn der Emmauskirche wird musiziert teljahrhundert. Der Name Axel Rudi Pell steht für mitAm Sonntag, 13. März, lädt schmelze, die Region wurde das Posaunentrio „Buccinate“ radioaktiv verseucht. Dabei reißende Rock-Hymnen, – Rima Ideguchi, Thorsten sind die Kinder die größten hochkarätige Liveshows Lange-Rettich und Fabian Leidtragenden. Laut Bekanntund erstklassiges GitarrenLiedtke – ab 16 Uhr wieder zu gabe des Gesundheitsamtes spiel. Ab Anfang April ist einem kurzweiligen Benefizder Präfektur Fukushima der 55-jährige Bochumer konzert in die Emmauskirche, wurden bis Ende November Karl-Friedrich-Straße 65a, erneut auf Deutschland2015 152 bestätigte und Verein, an dem sich auch die dachtsfälle von Schilddrüsen- tournee. Im Gepäck wird Pianistin Barbara Bardach krebs festgestellt. er dabei sein aktuelles Alund die japanische Sängerin Die Musiker bitten am bum haben, welches den Sachiko Bömer-Oshiumi, am Ende des Konzertes um Titel „Game Of Sins“ trägt. Klavier begleitet von Michiko Spenden für das Projekt Tashiro, beteiligen werden. Es werden Jahrzehnte vergehen, bis die Bewohner in Fukushima zum normalen Leben zurückfinden. Im Jahre 2011 kam es in einem dortigen Atomkraftwerk infolge eines Tsunamis zur Kern-

„Hilfe für Japan“ der Deutsch – Japanischen Gesellschaft Dortmund, das FukushimaKindern die Teilnahme an einem Erholungsprogramm ermöglicht. Nähere Informationen gibt es im Netz unter www.hilfefuerjapan2011.de.

Das Posaunentrio „Buccinate“ spielt in der Emmauskirche. Foto: Gerd Liedtke

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so geht‘s

VON MARC KEITERLING

Tourbeginn im April, doch erst am 4. September findet das „Heimspiel 2016“ statt, wenn seine Band gleichen Namens das Zeltfestival Ruhr rockt. Warum müssen die hiesigen Fans so lange warten? „Vor drei Jahren bereits hatte das ZFR bei uns angefragt. Nun haben wir zugesagt, damit ist allerdings gleichzeitig klar, dass es weder in zeitlicher noch in räumlicher Nähe einen weiteren Auftritt gibt“, erklärt Axel im StadtspiegelInterview. Mit ihm auf Tour ist in diesem Jahr die wohl hochdotierteste Band-Besetzung seiner Karriere. Zu seinen Livemusikern zählen unter anderem Drummer Bobby Rondinelli (Ex-Rainbow/ Black Sabbath/Blue Öyster Cult) und Sänger Johnny Gioeli (Ex-Hardline). Der aktuelle Silberling „Game Of Sins“ zeigt eine Band auf der kreativen Höhe ihres Schaffens. So jubelt die eigene Plattenfirma. Axel, was macht die kreative Höhe des 17. ARP-Albums aus? „Arrangements und Kompositionen sind exakt so, wie es ich mir immer gewünscht habe. Wobei das natürlich immer eine Aussage ist, die zum jeweiligen Zeitpunkt des Aussprechens gilt. Mit ‚Game Of Sins‘ bin ich tatsächlich total zufrieden. Das ist nicht ein Füllsong drauf, ich stehe zu jedem Lied. Ein rundum sattes Paket.“ Gefragt nach deinen musikalischen Einflüssen, hast du unter anderen die Scorpions erwähnt. Schimmert der Einfluss auf diesem Album besonders durch?

„Game Of Sins“ ist der Titel des aktuellen Albums Axel Rudi Pells. Foto: Andrea Schröder „Würde ich nicht sagen. Es stimmt, da sind Riffs dabei, die von den Scorpions stark beeinflusst sind. Es gibt aber auch gleichzeitig genug Beispiele dafür, wie es die Hannoveraner nie machen würden. Ich würde es als ein Album bezeichnen in der guten Tradition unserer Band. Noch ein Satz zu den Scorpions: Wenn es 1979 nicht deren Album ‚Lovedrive‘ gegeben hätte, würde ich ganz sicher anders klingen.“ Was unterscheidet „Game Of Sins“ von den 16 Vorgängern? „Das Cover ist anders, die Lieder haben andere Namen (lacht). Vom besonders gelungenen Songwriting sprach ich schon. Ansonsten habe ich natürlich meinen Stil gefunden, Songs zu komponieren. Und diesen Stil werde ich nicht ändern. Vor einiger Zeit hatte ich mal mit Funk-Einflüssen experimentiert, das kam bei den

Fans allerdings nicht so gut an. Nee, ich bin 100 Prozent Hardrock- und Metal-Fan. Wir spielen melodischen Metal, so würde ich das mal bezeichnen. Live hat jeder Musiker seine Soli, auf der Bühne improvisieren wir auch. Allerdings nicht bis hin zum Jazz (lacht).“ Auch wenn es das Cover und das Intro „Lenta Fortuna“ (lateinisch etwa: Pech gehabt) nahelegen, ein Konzeptalbum rund um das Thema Spielen ist „Game Of Sins“ nicht geworden, sondern ARP in Reinkultur: Der mit Sirenen unterlegte Metal-Opener „Fire“ ist Programm. Im Titelstück, dem mit fast neun Minuten längsten Song der Scheibe, frönt Pell seiner Vorliebe für epische Themen und arabische Skalen, „Falling Star“ schielt Richtung frühe 1980er Jahre. Eines der Highlights findet sich mit „The King Of Fools“ in der Mitte: fünf Minuten Emo-

tion, die perfekte Symbiose zwischen Härte und Melodie, mit einer Meisterleistung von Gioeli am Mikrofon. Beachtenswert die Gitarrenarbeit in den Strophen. Was hörst du zu Hause für eine Musik?

„Ich höre zu Hause kaum Musik. Früher habe ich mir alle möglichen Scheiben reingezogen, heute fehlt mir dafür die Zeit. Beim Komponieren geht es ja sowieso nicht, auch nicht wenn ich vor den Tourneen übe. Dazu habe ich viel Büroarbeit zu erledigen, da stört mich Musik im Hintergrund nur. Im Auto, da hab´ ich Gelegenheit.“ Hörst du neben Rock und Metal auch was anderes? „Klar, ich kann mir auch einen Schlager anhören, wenn mich die Melodie packt. Ich finde etwa das Dolly-PartonCover ‚Jolene‘ von BossHoss klasse. Das kann ich voll unterschreiben“. Mitte 50. Immer noch die Matte, immer noch Totenköpfe, immer noch „dieser Lärm“. Ist das der Show geschuldet oder der Ausdruck deines Lebensgefühls? (lacht) „Die Matte ist kein Muss für unsere Musik. Unser Sänger Johnny Gioeli hat etwa kurze Haare, das geht durchaus und hat ja nix mit den Tönen zu tun. Ja, es ist ein Lebensgefühl! Ich stehe drauf, wie bereits gesagt: 100 Prozent mein Ding! Zuhause und drumherum trage ich übrigens auch mal ein Poloshirt oder binde mir die Haare zum Zopf.“ Abschließende Frage: Bist du Wattenscheid bis heute treu? „Das klebt an mir wie Pattex: der gebürtige Wattenscheider! Ist aber nicht richtig. Ich bin in Bochum geboren, habe 18,5 Jahre meines Lebens sehr gerne in Wattenscheid gewohnt und bin heute in Dahlhausen ansässig. Das könnte man ‚Heimatverundenheit‘ nennen, glaub‘ ich...“

ZUR PERSON  Axel Rudi Pell wurde am

 Zwischen 1986 und 1993 ar-

27. Juni 1960 in Bochum geboren.  1984 erschien das Debütalbum von Pells erster Band Steeler, das schlicht „Steeler“ hieß. Es folgten drei weitere Alben.  1989 erschien „Wild Obsession“, das erste Album von Pells neuer Band, die sich unter seinem Namen formierte.  2016 erscheint mit „Game Of Sins“ das 17. Studioalbum der Gruppe Axel Rudi Pell.

beitete Pell für das damals noch in Dortmund ansässige Magazin „Metal Hammer“. Gelegentlich schrieb er Artikel und Rezensionen unter den Pseudonymen Winfried Kuhl und Dirk Schreiber.  Seine fünf Allzeit-Lieblingsalben, ohne Reihenfolge: Rainbow - „Rising“, Deep Purple - „Made In Japan“, Black Sabbath - „Heaven And Hell“, UFO - „Strangers In The Night“, Deep Purple „Machine Head“.


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