Mobimo Magazin 2014

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Désormais avec des résumés en français

20 14

Mobimo Magazin

Mike Guyers

Vision

kühne kunst

Zürichs neue lebensader

webers

knall


Seite 4

Editorial Es sei das Schicksal der Architekten, dass sie oft etwas Bestehendes verdrän­ gen müssten, um Neues zu schaffen, sagt Mike Guyer in unserer grossen Reportage zur geplanten Überbauung auf dem Zürcher Labitzke-Areal. Das sei aber auch der Ansporn, Neues wirklich gut zu machen. Wir teilen diese Ansicht. Auch die Mobimo realisiert ihre Projekte – vor allem, wenn sie eine gewisse Grösse haben – nur selten auf der «grünen Wiese» wie in Dübendorf (Seite 34). Oft muss Gewachsenes weichen. Das setzt verantwortungsvolles Handeln voraus, denn es gilt viele Interessen zu wahren: städtebauliche, soziale, wirtschaftliche. Dass es sich manchmal aber auch lohnt, Bestehen­des zu erhalten, zeigt die «Verwandlung» von «La Poste» in Lausanne (Seite 16). Was es hingegen bedeutet, ein Objekt «plattzumachen», das spannende Gespräch mit Sprengmeister Walter Weber, der den Sprecherhof im wahrsten Sinne des Wortes bodigte (Seite 20). Ausserdem finden Sie in diesem Heft ein buntes Porträt der Farbenfrau Katrin Trautwein, und Sie erfahren, warum das Projekt Mobimo & Art für uns so wichtig ist und die Badenerstrasse in Zürich zu neuem Leben erwacht.

Vision

Wie eine Altstadt – Einfach Modern

Seite 12

Im Labitzke-Areal will Architekt Mike Guyer trotz dichtem Wohnen «kommuni­­kative Begegnungsräume» schaffen.

Inspiration

Tanz auf dem Regenbogen

Farben sind die ganz grosse Leidenschaft von Katrin Trautwein. Ein Porträt in Blau, Gelb, Rot, Orange und Schwarz.

Ich wünsche Ihnen spannende Lektüre! Dr. Christoph Caviezel, CEO

Impressum Herausgeberin: Mobimo Management AG Projektleitung: Christine Hug, Mobimo Management AG  Redaktion: Matthias Mächler, www.diemagaziner.ch Optik / Realisation: Baldinger & Baldinger AG, Aarau  Korrektorat: Ilse Rimoldi, Rimoldi AG Produktion: Christoph Zurfluh, www.diemagaziner.ch  Druck und Versand: Urs Zuber AG, Reinach Auflage: 7000 Exemplare  Erscheint: einmal jährlich  Bestellungen: Mobimo Magazin, Seestrasse 59, CH-8700 Küsnacht, christine.hug@mobimo.ch  Titelbild: Sandra Moser, Politikwissenschaftlerin aus der Reportage zur aufblühenden Badenerstrasse (Foto: Lukas Lienhard) In dieser Publikation vermittelte Informationen über Dienstleistungen und Produkte stellen kein Angebot im rechtlichen Sinne dar.


Seite 20

INDEX Anderswo In der Türkei treibt es die Erosion auf die Spitze – die Einheimischen nennen es Feenkamine. Seite 2

Gespräch Walter Weber

Dies ist der Mann, der den Sprecherhof bodigte.

Verwandlung Lausannes Herz ist weiss: Aus dem tristen Klotz «La Poste» wurde das stylische «Horizon». Seite 16

Seite 46

Mobimo Portfolio In Dübendorf entsteht ein neuer Stadtteil mit 240 Wohnungen. Seite 34 «Investitionen Dritte» – Mobimos jüngster Geschäftsbereich startet durch. Seite 36

Urban

aufbruchstimmung Die Badenerstrasse zwischen Letzigrund und Altstetten erfinde sich neu, sagen ihre Bewohner.

Immer höherer Standard: Mobimo-CEO Christoph Caviezel zum Immobilienmarkt Schweiz. Seite 43

Kolumne Seite 56

«Ich will keine Möbel mit Geschichte», sagt Gesellschaftsjournalistin Bettina Weber. Seite 45

Inside

Mobimo & Art

Mit Kunst eine Brücke Bauen

Das Projekt gibt Künstlern eine Plattform – und macht das Leben ein bisschen bunter.

Eine Hoteleröffnung machen zu dürfen, sei ein Ritterschlag, glaubt «Renaissance»Direktor Peter Schickling. Seite 64


Vision

Altstadt – Wie eineeinfach modern Das renommierte Architekturbüro Gigon / Guyer baut erstmals für Mobimo: Auf dem Labitzke-Areal in Zürich werde dichtes Wohnen mit einer hohen Lebensqualität entstehen, verspricht Mike Guyer. Text: Matthias Mächler  |  Fotos: Roland Tännler, Michael Kessler

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Ein Coop-Wägeli, natürlich. Was dem es», sagt Mike Guyer. «Mit unserem Surfer sein Brett, ist dem Hausbesetzer Projekt wollen wir kommunikative der Einkaufswagen. Eine Visitenkarte Begegnungsräume schaffen». seines Lifestyles sozusagen, ein Sinnbild der Unabhängigkeit: Mehr Besitz, als Die einladenden Aussenräume: Sie in ein Wägelchen passt, ist überflüssig. waren mitent­scheidend, dass das Projekt Und so steht, folgerichtig wie der Plastik- von Gigon / Guyer als Sieger aus dem Hamburger auf einer Mobimo-Wettbewerb Fastfoodbude, ein hervorging. Das zu­ Coop-Wägeli auf dem mindest denkt «Mit unserem Dach über jenem Teil Mike Guyer, der zur Projekt wollen wir Illustration ein ganzes des Labitzke-Areals, kommunikative den eine autonome Bündel Pläne und Gruppe zu ihrem Begegnungsräume Visualisierungen Haupt­quartier erklärt mitgebracht hat: schaffen.» und verbarrikadiert hat. «Diese Vogelperspek­ tive auf das Quartier Auch der Stararchitekt beispielsweise zeigt Mike Guyer muss schmunzeln. Zwischen sehr gut das Spiel von grossen und den bepflanzten blauen Plastikfässern kleinen Bauten und den entsprechenden stehen alte Sofas und Stühle, klapprige Zwischenräumen in diesem Teil von Tische und Sessel aus Pneus. Der Ort Altstetten. Wir wollen etwas realisieren, ist gerade verwaist, aber es braucht das diesen Charakter aufnimmt, fortführt wenig Fantasie, um sich die lebendige und damit die Umgebung und das Stimmung vorzu­stellen, wenn er sich Quartier aufwertet – mit einer Identität, mit Menschen füllt. «Genau darum geht die für sich selber steht.»

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Das Labitzke-Areal Die Labitzke Farben AG wurde 1904 gegründet und stellte an der Hohlstrasse 481 bis vor 20 Jahren Farben und Lacke her. Nachdem Immobilienmakler Fredy Schönholzer das Areal übernommen hatte, ging es mit einer nicht immer problemlosen Nutzmischung weiter. Club- und Bordellbetreiber zogen in die alten Fabrikgebäude, Handwerker, Pneuhändler, Künstler, Migranten­vereine, Wohngemeinschaften und sogar eine Moschee. Nach zäher Verhandlung konnte Mobimo 2010 das Areal erwerben.


Das Abendlicht klettert die Industriefassade hoch, spiegelt sich in den hohen Kippfenstern, verfängt sich in den Baumkronen und lässt Schatten tanzen. Herausgekommen ist eine Kette unter­ schiedlicher Bauten, die scheinbar zufällig aneinandergereiht sind, eine Häuserlandschaft aus acht Gebäuden mit einer «springenden» Silhouette wie eine Berglandschaft, abgeschlossen durch je zwei 45 Meter hohe Türme. Zwischen diesen Gebäuden öffnen sich unterschiedliche Plätze, die mit Passagen untereinander verbunden sind, ähnlich wie auf dem heutigen Areal. Es wird kleine Oasen geben, Wasserspiele, einen Kiesplatz für Boule-Spieler, einen Kletterturm. Und immer wieder werden Durchblicke überraschen. «Ein bisschen wie in einer Altstadt: neu gebaut, aber

mit dem gleichen räumlichen Reichtum», sagt Guyer und schaut nach oben zum Dach des Industriegebäudes hinter den besetzten Häusern: «Am besten, wir gehen da hinauf, damit ich Ihnen die Herausforderung dieses Areals erklären kann.» Das Dach können wir vergessen: Im fünften Stock ist fertig, die Türen sind verschlossen. Einen Stock tiefer öffnet sich immerhin ein leerstehender und von der Sonne gefluteter Industrieraum. Mike Guyers Augen strahlen: «Schauen Sie dieses wunderbare Licht, diese Aussicht! Wir sind gerade einmal im vierten Stock; unser höchstes Gebäude wird dereinst vierzehn Etagen haben. Können Sie sich die Stimmung vorstellen, die sich einem von da aus bieten wird?» Können wir, denn schon in der beschei­denen Höhe des vierten Stocks über­wältigt das Schauspiel vor den Fenstern: Das Abendlicht klettert die Industrie­fassaden hoch, spiegelt sich in hohen Kippfenstern, verfängt sich in den Baumkronen und lässt Schatten tanzen. Die Atmosphäre

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ist von einer intimen Magie – und wenn es nach dem Büro Gigon / Guyer geht, wird genau dieser Charakter auch das neue Labitzke-Areal prägen. Mike Guyer zeigt aus dem Fenster und erklärt das Gelände: 10 000 Quadrat­ meter gross, schlängelt es sich wie ein riesiges Z zwischen den Nachbargrund­ stücken hindurch. Auf einem Z-artigen Areal läge es nahe, auch Z-artig zu bauen, etwa mit drei langen Wohn­blöcken. Demgegenüber wirkt Gigon / Guyers Perlenkette aus verschiedenen Gebäuden um Welten charmanter. Mit ihren markanten Fassaden, die an das heutige Fabrikgebäude erinnern, wird sich die Labitzke-Überbauung im Norden gegen die stark befahrene Hohlstrasse abgrenzen, aber nicht einmal dort auf eine gewisse Durchlässigkeit verzichten. Vollends offen, einladend und quartier­ bezogen zeigt sich das geplante Areal gegen Süden. «An einem solchen sympathischen Ort würde ich selber gern leben», sagt Mike Guyer – und muss uns auch dies genauer erklären.


Individuelles Wohnen 8 unterschiedlich grosse und hohe Gebäude werden die neue LabitzkeÜberbauung prägen, darunter zwei 45 Meter hohe Turmhäuser mit 14 Geschossen. Durch die ungewöhnliche Anordnung der Bauten entstehen Freiräume mit verschieden gefassten Höfen, die dank Boule-Platz, Kletter­ garten und subtropisch anmutendem Baumbouquet zu Begegnungsorten werden. Unter den 245 Wohnungen gibt es rund 30 verschiedene Typen, vom einfachen Wohn­atelier bis zur geräumigen 4,5-Zimmer-Wohnung. Mit dem Labitzke-Projekt stockt Mobimo das eigene Portfolio auf.

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Es ist vor allem das Zusammenspiel von Wohnen und Gewerbe, das Guyer gefällt. Der lebendige Charme alteingesessener Handwerkerbetriebe wie des Spenglers vis-à-vis, die Gemütlichkeit eines Cafés unter ausladenden Baumkronen, viel­leicht ein, zwei Geschäfte oder ein Velo­­­­händler: «Die verschiedenen Nutzungen im Erdgeschoss tragen zur Lebendigkeit des Quartiers ebenso bei wie die verschiedenen Wohnwelten.» Damit kommt Guyer auf das Innenleben der Überbauung zu sprechen: die Wohnungen. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bewohner zu ent­ sprechen, haben Gigon / Guyer über 30 Appartement-Typen ausgearbeitet: vom Wohnatelier mit vier Meter hohen Räumen und eigenem Gärtchen bis zur mondänen Turmwohnung mit andert­ halbstöckigem Wohnzimmer und gross­ zügigen Balkonen, vom Kinderhort bis zur Familienwohnung und zu Lofts für Singles. Oder anders gesagt: Das neue Labitzke spiegelt mit seinen Wohn­welten die Zusammensetzung der durch­schnittlichen Stadtbevölkerung von morgen.

Ende 2014 Ende 2016 10 266 m2 20 600 m2 260 Prozent 245 Wohnungen und Ateliers Mobimo-Standard (entspricht DGNB Silber) Annette Gigon / Mike Guyer Architekten, Zürich Schmid Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich

eg

Facts & Figures Möglicher Baubeginn: Einzugsbereit: Grundstück: Nutzfläche: Baudichte: Nutzung: Nachhaltigkeit: Architekt: Landschaftsarchitekt:

Beste Aussichten auf Lebensqualität:

Dass das Projekt für Zürich einen be­ sonderen Stellenwert hat, davon ist Mike Guyer überzeugt: «Alle reden von dichtem Bauen, bei einem konkreten Projekt haben dann aber viele Respekt und reagieren mit Zurückhaltung. Wir behaupten, dass wir auch bei einer so grossen Dichte eine hohe Lebensqualität garantieren können. Ausserdem ist uns wichtig, dass die Gebäude, insbesondere

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Im Labitzke-Areal entstehen auf über 10  000 Quadratmetern einzigartige Wohn- und Arbeitswelten – für die Stadt­ bevölkerung von morgen.


die Fassaden, solide und nachhaltig gebaut sind. Kein Wunder, stehen wir jetzt unter Beobachtung.» Nun lacht er, der grossgewachsene Mann, den nichts so sehr reizt wie komplizierte Herausforderungen. Und den wenig so sehr freut wie die Tatsache, Zürich städtebaulich mitzuprägen. Man spürt seine Lust, nach aufsehenerregenden Ikonen wie dem Prime Tower, dem UBSGebäude in der Europaallee und dem neuen Löwenbräu-Areal mit Kunst­ zentrum, Wohnturm und Bürogebäude weitere Meilensteine zu setzen. «Als wir Mitte der 80er-Jahre mit dem Studium fertig waren, herrschte mit dem politischen Slogan ‚Zürich ist gebaut’ ein Stillstand in der Städte­ bauentwicklung», sagt Guyer. «Heute ist eine ganz andere Dynamik in dieser Stadt. Wenn man sich engagiert und an den Wettbewerben teilnimmt, kann man einiges bewegen. Das ist das Privileg unserer und der jüngeren Generation. Die Nachfrage für Wohn­

raum ist in Zürich ungebrochen.» Allerdings macht Mike Guyer keinen Hehl draus, dass Architektur auf so hohem Niveau zuweilen auch ganz schön zusetzen kann, besonders wenn man in einer kniffligen Sache lange suchen muss, bis man zur Lösung durchdringt. Da sei eine inspirierte Zusammenarbeit mit der Geschäftspartnerin Annette Gigon und den Mitarbeitenden

«Alle reden vom dichten Bauen, bei einem konkreten Projekt haben dann aber viele Respekt und reagieren mit Zurückhaltung.» essenziell: «Denn im Team findet man die besseren Lösungen, weil man sich dank unterschiedlicher Charaktere ergänzt.» Seit 24 Jahren führen Annette Gigon und Mike Guyer das Büro, das heute zu den

renommiertesten der Schweiz gehört und auch international als Top-Adresse gilt. «Grundsätzlich haben Annette und ich sehr ähnliche Talente und beflügeln uns, besonders in der kreativen Phase der Wettbewerbe», sagt Guyer. «Sie stellt dann oft die kritischen Fragen.» Guyer wiederum gilt als Tüftler, der mit seiner Neugier immer wieder verborgene Türen aufstösst. Allerdings ist er viel zu bescheiden, um darüber reden zu wollen. Lieber gibt er die Komplimente weiter: «Wir sind froh, dass wir heute Leute in unserem Büro haben, die unsere Verantwortung teilen und zum Beispiel sehr kompetent die langwierigen Prozesse der Ausführungen begleiten.» Wir machen eine letzte Runde durchs alte Labitzke-Areal, Mike Guyer posiert geduldig für den Fotografen. Auch der Pneuhändler macht Überstunden, vor dem Eingang zu einem Club plau­­dern zwei Frauen, von einem Fenster, irgend­wo hoch oben, rieselt das

Augenschein im Labitzke-Areal: Wer Bestehendes verdränge, solle das Neue besonders gut machen, erklärt Star-Architekt Mike Guyer. Und zeigt Autor Matthias Mächler (links) vor Ort, was er darunter versteht.

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Keine Wohnmaschine: Die Überbauung besticht durch Feingliedrigkeit und unterschiedliche Gebäudeformen; Aussenräume fördern die Begegnungen.

«Die Aussenbereiche sind phänomenal gelöst» Claudia Siegle, Projektleiterin Labitzke-Überbauung bei Mobimo: «Die Jury war sich absolut einig.»

Frau Siegle, was war die grösste Knacknuss im Projekt Labitzke? Schon der Kauf des Areals 2010 war keine einfache Verhandlung, es gab sehr viele Interessenten. Dann kreisten die Diskussionen lange um Themen wie dichtes Wohnen und schlanke Hochhäuser. Der Standort ist sowohl Zentrumszone wie Hochhauszone. Man hätte also eine kolossale Wohnmaschine bauen können. Wir entschieden uns für eine attraktive, lebenswerte Wohnform. Sie suchten das Gespräch mit den Besitzern der Nachbarsgrundstücke – mit dem Ziel, einen ganzen Stadtteil neu zu bauen. Warum klappte das nicht? Viele Liegenschaften sind zu langfristig vermietet. Darum mussten wir dieses Projekt wieder verwerfen. Was schade ist, denn das etwas gar zufällig gebaute Altstetten hätte eine attraktive Ecke verdient.

Wie geht Mobimo mit zwei weiteren Problemen des Labitzke-Areals um: den Altlasten im Boden und den Hausbesetzern? Die Altlasten auf dem Gelände sind zum Teil tatsächlich massiv. Wir haben die Gebäude und den Boden analysiert. Sobald wir die Abbruchbewilligungen erhalten, beginnen wir mit dem Rückbau und der Entsorgung der Altlasten. Die Besetzer können bleiben bis wir mit dem Abbruch beginnen. Warum hat sich Mobimo für das Überbauungsprojekt des Architekturbüros Gigon / Guyer entschieden? Wir hatten acht Schweizer Büros für einen Studienauftrag eingeladen. Die Projekte wurden von einer zwölfköpfigen Jury beurteilt. Sie bestand übrigens aus weit mehr Fachjuroren als MobimoVertretern. Und alle haben sich einstimmig für das Projekt von Gigon / Guyer ausgesprochen. Das Büro hat eine städtebaulich fantastische Vision ausgearbeitet – und uns mit seiner Kreativität umgehauen.

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Was ist so genial an dieser Vision? Trotz 245 Wohnungen kommt die Überbauung nicht als Wohnmaschine daher, im Gegenteil. Sie wirkt sehr feingliedrig und durch die unterschiedlichen Gebäudeformen wohltuend verspielt. Gigon / Guyer setzten sich enorm mit der Umgebung auseinander, mit ihrer Nutzbarkeit: Viele Menschen in der Stadt wohnen alleine, vereinsamen. Die attraktiven Aussenräume im Labitzke werden dem entgegenwirken und Begegnungen fördern. Diese soziokulturelle Überlegung ist Gigon / Guyer enorm gelungen, die Aussenbereiche sind phänomenal gelöst. Welche Idee, welches Detail des Labitzke-Projekts gefällt Ihnen persönlich am besten? Bei diesem Projekt stimmt von der Aufteilung der Wohnungen bis zu den Lebensräumen im Freien alles. Besonders gefreut habe ich mich über die Wohnateliers im Erdgeschoss: Die meisten von ihnen verfügen über ein eigenes Gärtchen. Stellen Sie sich das vor: Mitten in der Stadt im Garten arbeiten zu können – ist das nicht wunderbar?


Klimpern eines Klaviers auf uns her­ unter. Von alten Lifttüren und Fabrik­ toren, von Fassadenflächen und hinter Dachrinnen hervor lachen uns verspielte Graffiti-Figuren an – es ist ein bisschen, als wandle man durch einen begehbaren Comic. Guyer mag diese urbane Lebendigkeit und auch die charmanten Details des alten Areals; die Feuertreppen, Verbindungsbrücken, begrünten Balkone. «Um solche Dinge tut es mir besonders leid», sagt er.

«Das ist das Los des Architekten: Man verdrängt fast immer etwas Bestehendes. Das ist aber auch der Ansporn, das Neue besonders gut zu machen.» «Aber das ist das Los als Architekt – man verdrängt fast immer etwas Bestehendes. Gleichzeitig ist genau dies der Ansporn, das Neue besonders gut zu machen.»

Comme un centre historique – mais moderne Le célèbre cabinet d’architectes Gigon / Guyer conçoit pour Mobimo le site Labitzke à Zurich. Aujourd’hui, une partie de l’emplacement est squattée: parmi les plantes avec leur pot en plastique bleu trônent des canapés bancals, quelques chaises, des tables branlantes et des fauteuils fabriqués avec de vieux pneus. Et quand les occupants des lieux sont là, l’atmosphère s’anime. Mobimo les laissera tranquille aussi longtemps que possible, et les travaux commenceront d’abord tout autour – dès que l’autorisation de démolir sera disponible. Gigon / Guyer veulent récupérer et perpétuer ce cachet si particulier. Le résultat? Une suite d’édifices hétérogènes qui semblent être posés ici par hasard – un paysage urbain composé de huit bâtiments, une silhouette en dents de scie, comme des montagnes, et délimité par deux grandes tours de 45 m de haut chacune. Entre les bâtiments se faufilent de petites places, qui se rejoignent par divers passages, comme actuellement. Des havres de paix sont prévus, des jeux d’eau, un terrain de gravier pour les joueurs de pétanque ou encore une tour d’escalade. Et des ouvertures impromptues viennent ça et là surprendre le passant. «Un peu comme dans un centre historique: c’est une construction moderne, mais avec la même richesse d’espaces», poursuit Guyer. Et la vie à l’intérieur, les appartements? Pour répondre aux besoins variés des habitants, Gigon / Guyer ont imaginé plus d’une trentaine de logements-types: de l’atelier-résidence avec une hauteur sous plafond de 4 m et un petit jardin privatif au luxueux appartement installé dans une des tours, au séjour sur un étage et demi et de grands balcons; du jardin d’enfants à des logements familiaux et à des lofts pour célibataires. Autant d’univers qui feront du nouveau Labitzke le reflet d’un cosmos, celui de la population urbaine de demain.

Guyer scrute le toit du bâtiment industriel derrière les maisons occupées: «Je vais vous montrer là-haut quel est le défi de ce site.» Au quatrième étage, dans un local industriel vide et inondé de soleil, les yeux de Mike Guyer se mettent à briller: «Regardez cette extraordinaire lumière, et cette vue! Le plus élevé de nos bâtiments comptera un jour quatorze étages. Pouvez-vous imaginer l’émotion ressentie là-haut?» Oui, nous pouvons – car au quatrième étage déjà, la beauté du spectacle nous submerge: la lumière du soir court le long des façades industrielles, se réfléchit dans de grandes baies vitrées basculantes, se suspend aux cimes des arbres et fait danser les ombres. L’atmosphère est intime et magique – et d’après Gigon / Guyer, c’est exactement ce qui caractérisera le nouveau site Labitzke.

À propos du site La fabrique de peintures et laques Labitzke Farben AG, fondée en 1904, a cessé son activité à la Hohlstrasse 481 il y a une vingtaine d’années. Après la reprise du site par le courtier immobilier Fredy Schönholzer, l’espace a été utilisé de multiples manières, parfois quelque peu problématiques. Plusieurs clubs et maisons closes se sont installés dans les bâtiments de l’ancienne fabrique. On y trouvait aussi des baraques d’artisans, des négociants de pneus, des artistes, des photographes, des associations de migrants, des communautés d’habitation et même une mosquée. Mobimo a acquis le site en 2010, après d’âpres négociations.

Kein einfacher Rückbau: Böden und Gebäude im Labitzke-Areal sind zum Teil massiv belastet.

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Prägnante Handschrift: Mike Guyer

Als Sohn eines Architekten-Paars wurde Mike Guyer 1958 in den USA geboren, wo sein Vater als Professor lehrte. 1960 zog die Familie zurück nach Zürich, wo Mike Guyer seine Jugend verbrachte und an der ETH Architektur studierte. Guyer ist verheiratet und Vater zweier Kinder im Alter von 12 und 17 Jahren. Das Architekturbüro Gigon / Guyer schaffte 1992 mit dem Bau des Kirchner Museums in Davos den internationalen Durchbruch und verewigte sich 2011 mit dem Zürcher Prime Tower, dem bislang höchsten Gebäude der Schweiz. Seit 1989 führen Annette Gigon und Mike Guyer das Büro, das fünfzig Angestellte beschäftigt und prägnante Bauten verantwortet wie das neue Löwenbräu-Areal, die Wohnüberbauung Brunnenhof für kinderreiche Familien oder das Haus Lagerstrasse in der Europaallee für die UBS. Seit 2012 haben Gigon / Guyer eine Professur für Architektur und Konstruktion an der ETH Zürich.

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Inspiration

Tanz auf dem Regenbogen Farben sind Zeitmaschinen, Herzschrittmacher, Verkaufs­ argumente. Und sie sind die grosse Leidenschaft von Katrin Trautwein von der Farbenmanufaktur in Uster. Ein Portrait in fünf Farben. Text: Florian Leu  |  Fotos: Lukas Lienhard

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Ihre erste Erinnerung ist in Blau getaucht. Katrin Trautwein schwamm im Meer vor Florida, die Wellen wirbelten sie herum. Noch heute, fast fünfzig Jahre später, erinnert sie sich dran. Sie hat versucht, diese Farbe zu mischen: ein durchsichtiges Blau, vermengt mit Sand, Sonnenlicht, Luftblasen. Es ist ihr nicht gelungen. Manche Farben passen nicht in Farbtöpfe. Sie sind zu flüchtig. Andere Farben glücken ihr. Das merkt sie, wenn ein Rot sie an das Licht in einem Glas Bordeaux erinnert und der Geruch des Weins sie in der Nase kitzelt, obwohl keine offene Flasche in Griffweite steht. Oder wenn sie, bei einem Gelb, fast schon glaubt, Sand zwischen den Zehen zu haben.

1. Blau

Katrin Traut ­wein hat einen Beruf, um den sie das Mädchen, das da­mals im Meer schwamm, vielleicht beneidet hätte: Sie führt in Uster eine Farbenmanufaktur, in einem Gebäude hinter den Gleisen. Früher befand sich hier eine Weberei, darum hat es viele Fenster. Überall das warme, helle Gelb der Sonne: Die Weber brauchten das Licht, um die Fehler in ihren Stoffen zu finden. Wer hier klingelt, wird mit einer Frage begrüsst, die so schön klingt, dass man nur schon ihretwegen wieder käme: «Wollen Sie Ihre Farben holen?»

2. Gelb


Farben nähern. Da steht ein kniehoher Sechshundert Sack mit den Pigmenten des Blaus, Farben lagern hier, sechshundert das der Künstler Yves Klein berühmt gemacht hat: Die Besucher wollen es weitere stellt meist streicheln. Denn es wirkt flauschig, Katrin Trautwein auf Wunsch her. Oder besser gesagt, ihre als trüge es Pelz. Trautwein erzählt bei ihren Führungen manchmal, wie Farben Mitarbeitenden mit den bunten Händen auf sie selber wirken: Ist ein Restaurant und den Farbflecken auf den Hosen. grellgrün gestrichen, geht sie wieder. Oft kommen Kunden und wollen, woran Wird sie in einem roten Hotelzimmer Trautwein selber gescheitert ist: dass einquartiert, bittet sie um einen Wech­ sie ihre Lieblingsfarbe mischt. Es ist sel. In klinisch weissen Räumen hält sie eine Zeitreise der Pigmente. Eine Frau es nicht aus, fühlt sich wie im Gestühl brachte zum Beispiel eine dunkelrote Kachel aus der Küche des Bauernhauses, beim Zahnarzt. Ihr Bestseller ist die Alternative dazu: Züriweiss, ein helles in dem sie aufgewachsen ist. Trautwein Grau. Es bewirkt, dass die Gesichter der braute die Farbe zusammen. Seither Leute nicht so mies aussehen. fühlt sich die Kundin in ihrem Zuhause wie zu Hause. Solche Farbarbeit ist zäh: Abnahme der Probe, Analyse unterm Mikroskop, Studium der Wer Katrin Trautwein Schichtungen, Betrachtung zuhört, bekommt der Pigmente – so geht den Eindruck, dass ein halber Tag vorbei. Für ausser Farben wenig die Rekonstruktion, den auf der Welt wichtig Vergleich mit den Hunderten ist. Ihr Hund, ein von Beispielen in den Schäfer, liegt ihr still zu Füssen und hebt alten Farbkarten und die Suche nach nichtgiftigen Ersatzstoffen geht nochmal ab und zu den Kopf, als würde auch er sich interessieren. Neulich hat sie ihr ein halber Tag vorüber. Wenn sie so Profil bei Facebook gelöscht und hat arbeitet, könnte man Trautwein für das halten, was sie war: Chemikerin mit ETH- nun nicht mehr viel mit dem Blauton zu tun, der auf Abschluss, zur Mark Zuckerbergs Farbenmischerin Farbenblindheit wurde sie erst zurückgeht, denn vor fünfzehn Die Besucher wollen dieses Blau sieht Jahren, heute ist Yves Kleins Blau er besonders gut. sie 51, sieht aber Isaac Newton, der eher aus wie 41. meist streicheln, denn Physiker, stach sich Trautwein führt es wirkt flauschig, mit einem Messer gern Gäste durch als trüge es Pelz. ins Auge, um an die die Manufaktur und Stelle zu gelangen, staunt darüber, wo er den Sitz der wie sie sich den

3. Rot

4. Orange

Katrin Trautwein 1964, als Katrin Trautwein zweijährig war, zog die Familie von Deutschland in die USA, wo ihr Vater eine Stelle als Physiker in der Raumfahrt antrat. Sie studierte Chemie in Amerika, doch ihren Doktor machte sie 1991 an der ETH Zürich. Ende der Neunzigerjahre gründete sie ihre Farbenmanufaktur: die kt.Color in Uster. Trautweins Übername ist die Farbenfrau. Was damit zu tun hat, dass kaum noch jemand Farben herstellt wie sie: mit mehr als 120 Pigmenten, etwa das Zehnfache dessen, was in Farbfabriken sonst verwendet wird. In ihrer Manufaktur entstehen so Farbtöne, die als fast ausgestorben galten.

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Farbwahrnehmung vermutete. Marlboro zahlt Möbel, wenn sie in Bars stehen und das Rot der Marke tragen – und so unterschwellig die Lust nach einer Zigarette wecken. Das Gelb der Banane im Supermarkt heisst Pantone 12-0725 und fördert den Verkauf mehr als andere Nuancen der Farbe, mit Auswirkungen auf Zucht, Ernte, Lagerung und Transport der Früchte. Karotten waren mal alles andere als orange. Sondern rot, schwarz, grün, weiss, pink. Im 16. Jahrhundert gaben Bauern in den Niederlanden dem Wurzelgewächs eine patriotische Note. Mit mutierten Samen aus Amerika züchteten sie eine orange Karotte, ein essbares Geschenk für Wilhelm den Ersten, den Prinz von Oranje, der die Holländer vom Joch der Spanier befreit


hatte. Pantone 318 heisst die Signalfarbe von Tiffany's, dem Juwelier. In einem Experiment haben Wissenschaftler gezeigt, dass nur schon die Farbe den Puls von Frauen beschleunigt – eine Farbe als Herzschrittmacher.

5. Schwarz Es gäbe noch viele bunte Geschichten. Wie jene über Purpur, die mal Farbe des Papstes war und aus der Drüse einer Schnecke gewonnen wurde. Tragen durften sie nur er und später die Kardinäle: Wer sich widersetzte, dem drohte die Todesstrafe. Oder die Erinnerung an die Grossmutter, bei der Katrin Trautwein immer Primelgelb in den Sinn kommt. Denn die Grossmutter fand bis zu ihrem Tod, dass sie in Primelgelb einfach am besten aussehe. Aber Trautwein hat noch andere Sachen zu tun. Sie ist zum Beispiel dabei, ein Buch zu schreiben. Das Thema ist, natürlich, eine Farbe: Schwarz. Schwarz – und all seine Schattierungen.

Alles so schön bunt hier: Katrin Trautwein in ihrer Farbenmanufaktur. Ein Blau zum Streicheln: Yves Kleins berühmtester Farbton (links oben). Davon gibts hier über 120: Pigmente (links unten).

La femme aux couleurs Six cents couleurs sont stockées ici. Six cents autres sont fabriquées sur commande par Katrin Trautwein. Ou plutôt: par ses collaborateurs aux mains et aux pantalons bariolés. Souvent, les clients arrivent et veulent qu’elle leur mélange leur couleur préférée. Un jour, par exemple, une femme a apporté un carreau de faïence rouge foncé de la cuisine de la ferme où elle avait grandi. Trautwein brassa la couleur. Depuis, la cliente se sent «vraiment chez elle» lorsqu’elle est à la maison.

Aujourd’hui, pratiquement plus personne ne fabrique encore les couleurs comme Trautwein – avec plus de 120 pigments. Soit dix fois plus de pigments que dans le mode de fabrication actuel. Dans la manufacture de Trautwein naissent des nuances que l’on croyait perdues. Un tel travail sur la couleur est ardu: réceptionner l’échantillon, l’analyser sous microscope, étudier les couches, observer des pigments – une demi-journée est vite passée. Vient s’y ajouter une autre demi-journée pour reconstruire, comparer avec des centaines d’exemples sur les anciennes cartes colorimétriques et rechercher des substances de remplacement non toxiques. Lorsqu’elle travaille,

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on pourrait prendre Trautwein pour ce qu’elle a été: une chimiste diplômée de l’EPF. Elle n’est devenue mélangeuse de couleurs il n’y a qu’une quinzaine d’années. Aujourd’hui, elle a 51 ans, mais en paraît dix de moins. Lors des visites organisées, Trautwein raconte parfois sa réaction aux couleurs: un restaurant en vert acide la fait fuir. Si sa chambre d’hôtel est rouge, elle en demande une autre. Elle ne supporte pas les pièces peintes en blanc clinique, elle se croit chez le dentiste. Son plus grand succès est une alternative idéale: le züriweiss, un gris clair, qui anime les visages des gens.


Verwandlung

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Ein weiter See, ein französisch anmutendes Stadtzentrum und mittendrin ein kolossaler Büroriegel: Was mag das für ein Gebäude sein, das von Mobimo aus dem Dornröschenschlaf geküsst wurde?

itten ins Herz

Text: Matthias Mächler Fotos: Michael Kessler, Vincent Jendly

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Lausannes Herz ist weiss: Aus «La Poste» ist «Horizon 4–6» geworden,

En plein cœur

ein Büro- und Geschäftshaus an bester Adresse.

L’étendue du lac, un joli centre-ville au charme français et, tout au milieu, une gigantesque barre de bureaux, emblématique de la Gare de Lausanne. Trônant au-dessus des rails tel un carton à chaussures surdimensionné, elle a un air curieusement filigrane malgré ses dimensions. Depuis sa radicale transformation,

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Wer mit dem Zug aus Bern in den Bahnhof Lausanne einfährt und nicht nur Augen für die Riviera, sondern auch für die urbane Seite der Waadtländer Hauptstadt hat, dem fällt dieses Gebäude fast zwangsläufig auf. Wie ein überdimensionierter Schuhkarton thront es über den Gleisen und wirkt trotz seiner kolossalen Ausmasse erstaunlich filigran, wie es sich tagein, tagaus der Sonne entgegenreckt. Wer die Zugfahrt nach Lausanne regel ­ mässig macht, rieb sich diesen Sommer vielleicht verwundert die Augen: Der «Schuhkarton» hatte sich einer Meta­ morphose unterzogen und glich viel eher einem riesigen iPod: Das trendige Weiss verleiht der Architektur aus den Sechzigerjahren einen zeitgemässen Anstrich – und verleiht dem Gebäude einen noch dominanteren Status als Wahrzeichen am Bahnhof. «La Poste», wie der Bürokomplex auf­grund seiner früheren Besitzerin genannt wird, ginge heute also durchaus als «iPost» durch. Doch nach seinem radikalen Umbau trägt das Gebäude einen viel poetischeren Namen: «Horizon 4–6» – eine Reminiszenz an die Adresse (Avenue d’Ouchy 4–6) und die einzig­ artige Aussicht.

le complexe de bureaux «La Poste», du nom de son ancien propriétaire, porte un nom bien plus poétique: «Horizon 4–6» – un clin d’œil à l’adresse (avenue d’Ouchy 4–6) et un hommage à la vue sans pareil. Mobimo a acquis l’immeuble en 2010 pour 88 millions de francs, suite à l’abandon par la Poste de l’ancien siège de sa direction d’arrondissement et du grand centre de tri. La transformation aux normes Minergie a coûté quelque

35 millions de francs. En collaboration avec les CFF, dans les prochaines années, la zone avoisinante accueillera un centre commercial moderne doté d’un hôtel, d’établissements gastronomiques et d’autres surfaces de services. Quant à la Poste, elle peut également rester sur place – avec une filiale à part entière, cases postales comprises. Ici, en plein cœur de Lausanne.

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Mobimo hatte die Liegenschaft 2010 erworben. Rund 35 Millionen Franken kostete der Umbau nach MinergieStandard. In Zusammenarbeit mit den SBB wird in den kommenden Jahren das angrenzende Areal zu einem zeitgemässen Geschäftszentrum mit Hotel, Gastronomie und weiteren Dienstleistungsflächen entwickelt. Und auch die Post darf bleiben – mit einer vollwertigen Filiale samt Postfächern. Hier, mitten im Herzen von Lausanne.


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Gespräch

Die Sprengung selbst ist das Dessert

Ein Einfamilienhaus mit grosser Garage am Ende einer Quer­ strasse im Weiler Erlinsbach, mitten im Schweizer Mittelland. Hier lebt ein Mann, der dank den zeitgeistigen All-KanalMedien im März dieses Jahres schlag- beziehungsweise knall­­artig bekannt geworden ist. Sein Name: Weber, Walter Weber. Seine Spezialausbildung: Sprengmeister mit der Lizenz fürs Plattmachen von Hochhäusern.

Sprengmeister Walter Weber, der im März 2013 mit seinem Team den Aarauer Sprecherhof bodigte, über die zeitliche Diskrepanz zwischen Vorarbeit und Action, die Ungefährlichkeit seines Berufs und seinen grossen Traum. Text: Thomas Wyss  |  Fotos: Roberto Ceccarelli

Wir sitzen in seinem Firmenbüro im Erdgeschoss, wo sich auch eine Art Kleinmuseum für Sprengutensilien befindet; einige Stücke sehen aus, als würden sie Wildwest-Filmen der Fünfziger­jahre entstammen. Weber ist ein stämmiger Kerl mit grossem Schnauz und ganz viel Schalk. Er hat aber, wie sich im Gespräch bald zeigt, auch eine sehr sensible Seite. Herr Weber, Hand aufs Herz: Waren Sie bei der Sprengung des Sprecherhofs wirklich an vorderster Front? Oder sassen Sie im sicheren und geheizten Kommandobüro, wie es Generäle im Kriegsfall zu tun pflegen, überliessen den Job ihren Angestellten – und traten, nachdem die Sache gut über die Bühne gegangen war, als gefeierter Held vor die Kameras? Was für eine Vorstellung! Natürlich war ich ganz vorne mit dabei, ich trug ja schliesslich auch die Verantwortung.


Konnten Sie bei diesem Medienrummel überhaupt noch konzentriert arbeiten? Bei einem Objekt wie dem Sprecherhof erledigt ein Sprengteam den grössten Teil der Arbeit im Vorfeld, wenn noch gar niemand von der Sache weiss. Denn wie Sie richtig bemerken: Sobald es publik wird, kann man kaum mehr konzentriert arbeiten, dann geht die meiste Zeit für Medienanfragen drauf. Zusätzlich gibt es immer wieder Fachleute, die sich dafür interessieren; ich bekam beispielsweise Anfragen für Vorträge von verschiedenen Ingenieur­­­büros. Aus Sicht des Laien besonders erstaunlich war, dass man eine so grosse Aufgabe mit einem so kleinen Spreng­ team bewältigen konnte. Das ging nur, weil wir erfahren und ein­gespielt sind. Bei solchen Grosspro­ jekten nehmen wir aber immer Free­ lancer dazu, die wir seit Jahren kennen und auf unsere Kosten ausgebildet haben. Das sind einerseits Bauern aus der Region, aber auch Personen, die im Bereich des Explosionsschutzes ar­ beiten. Das klappt jeweils problemlos. Das klingt schon fast nach einem Routinejob: Ist die Sprengarbeit gar nicht so gefährlich, wie man als Aussen­ stehender meint? Autofahren ist gefährlicher. Ach was! Beim Autofahren kann ich selbst alle Vorsichtsregeln einhalten, doch das Verhalten der anderen Automobilisten kann ich nicht beeinflussen, im schlech­ testen Fall schiesst mich jemand ab. Beim Sprengen aber entscheide allein ich, welches Risiko ich eingehen will. Aber Sprengstoff kann doch jederzeit in die Luft fliegen. In alten Wildwest-Filmen haben wir oft genug explodierende Dynamitstangen gesehen! (Weber lacht) Der gewerbliche Sicher­ heitssprengstoff, mit dem wir heute arbeiten, ist absolut handhabungssicher.

Solange kein Zünder angebracht ist, könnte man sogar damit «tschutte». Okay, der Job ist also nicht gefährlich. Aber ist er denn auch lukrativ? Allzu viele Häuser werden hierzulande ja nicht gesprengt. Häusersprengungen sind wirklich selten, das stimmt. Es gibt bloss etwa eine pro Jahr. Aber in der Schweiz wird jeden Tag

Ist das klassische Rückbauen beziehungs­ weise «Runterbeissen», wie Sie es nennen, generell nicht eine kostengünstigere und umweltschonendere Abbruchmethode? Die Sprengung des Sprecherhofs kam in etwa gleich teuer, wie wenn man es mit der klassischen Rückbaumethode gelöst hätte. Erstens hat man durchs Sprengen aber massiv Zeit eingespart, zweitens wäre die Lärm- und Staubbelastung

Sicher ist sicher: Bei grossen Projekten arbeitet Weber mit Freelancern, die er selber ausgebildet hat.

gesprengt, nur hängt man das nicht an die grosse Glocke. Jedenfalls leben wir gut davon. Unser Alltagsgeschäft sind Sprengungen in Steinbrüchen, zur Gewinnung von neuem Baumaterial. Weil sie so selten stattfinden, sind Hochhaussprengungen also durchaus ein Privileg für Sprengfirmen. Weshalb hat gerade Ihr Unternehmen den Auftrag bekommen? Wir wurden von einer Abbruchfirma angefragt, die für den Sprecherhof nach einer «gäbigeren» Alternative zum konventionellen «Runterbeissen» suchte. Wir sahen uns die Sache an und kamen zum Schluss, dass man tatsächlich sprengen kann, wenn man gewisse Rahmenbedingungen erfüllt. Wir gaben auch zu verstehen, dass wir das sehr gerne machen würden. Und dann gabs grünes Licht.

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sechs bis acht Wochen lang enorm hoch gewesen. Ganz wichtig war auch der emotionale Aspekt: Viele Aarauer hatten eine Beziehung zu diesem Gebäude – hätte man es langsam runtergeknabbert, hätte man diesen Menschen über längere Zeit hinweg wehgetan. Zudem – das kann man offen sagen – hatte man auch Respekt vor einer möglichen illegalen Hausbesetzung. Tut es Ihnen selbst auch weh, ein Haus, das ja immer viel mehr ist als nur die Summe seiner Bausubstanz, fallen beziehungsweise «sterben» zu sehen? Nein. Ich konfrontiere mich allerdings ganz be­wusst nicht damit. Der Grund ist, dass bei jeder Haussprengung Menschen vorbeikommen, die zum Gebäude eine Beziehung haben oder hatten und die über den anstehenden Verlust sprechen möchten. Damit kann ich nicht allzu gut umgehen, weil ich merke, dass ich als


Sprengmeister ihnen irgendwie weh mache, auch wenn das natürlich ohne böse Absicht geschieht. Das frustriert mich, deshalb muss und will ich mich davor schützen. Einen gewissen Frust birgt sicher auch die extreme zeitliche Diskrepanz zwischen der Vorbereitungszeit und der eigent­ lichen Action. Ich nehme an, die Vorarbeit

Auf­merksamkeit natürlich nochmals deutlich erhöht. Die TV-Leute, das möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich erwähnen, haben sich allesamt vorbild­ lich verhalten. Doch nochmals zur Frage wegen des Drucks: Der war, wie gesagt, immens, doch richtig nervös geworden bin ich dann eigentlich nur einmal.

gefunden, die sich im «inneren Kreis» aufhielten. So nennen wir die grösste Gefahren­zone. In dieser Phase habe ich wirklich Blut geschwitzt. Doch es war letztlich alles okay, wir hatten alle Menschen gefunden, die in Gefahr waren. Und dann kam der «Chlapf», und noch bevor das Gebäude unten war, war auch mein Puls wieder unten.

Gebäudesprengungen sind die Ausnahme - meistens arbeiten Walter Weber und sein Team in Steinbrüchen.

dauerte beim Sprecherhof bestimmt drei bis vier Wochen … … sie dauerte drei Monate! Okay, und dann war das Haus in etwa zehn Sekunden gebodigt? In fünf Sekunden. Aber die Antwort auf die Frustfrage lautet: nein. Die Vor­ bereitung macht mir immer viel Freude, die Sprengung selbst ist dann quasi nur noch das Dessert … wenn sie gut kommt (lacht). Ein gutes Thema. Irgendwo habe ich gelesen, dass Sie sagten: «Wenn das schiefgeht, bin ich der Depp der Nation.» Spürten sie wirklich Druck? Oder war das nur eine verbale Showeinlage für die Medien? Der Druck war schon gross, gerade weil ich ja aus dieser Gegend komme, weil mich hier viele Leute kennen. Und die Präsenz des Fernsehens hat die

Wann war das? Und die Sprengung selber? Lief hier alles Rund fünf Minuten vor der Sprengung. so, wie Sie es sich vorgestellt haben? Ich machte mir grosse Sorgen, dass wir Ja, sie war sehr gut. Schade ist einzig, wirklich alle Personen, welche die dass zwei Schaufenster­scheiben zu Absperrungen überwunden hatten, Bruch gin­gen, aber damit haben wir finden würden. Solch Waghalsige gibt es gerechnet und deshalb schon vorgängig leider immer, sie suchen den Kick, die einen Notfallglaser auf­­geboten. Pole-Position, sprich: Sie wollen möglichst nah dran sein. Wir hatten Sehr gut ist nicht perfekt. Wärmebildkameras eingesetzt, eigentlich Perfekt ist es nie. Aber wir reden da von ein unverhältnismässiger Aufwand, aber unmerklichen Kleinig­keiten. Wir zeichnen was hätten wir sonst jede Sprengung auf, Bei jeder Sprengung tun können? Und rechnen alles nochmals wollen Leute mit parallel zum nach, und das tun wir Countdown für die mir über ihre Bezie- genau aus diesem einen Sprengung lief auch Grund – bei den hung zum Objekt die fieberhafte Suche Kleinigkeiten das sprechen. nach diesen nächste Mal noch Damit kann ich Draufgängern. Den besser zu arbeiten. schlecht umgehen. Abbruch zu stoppen, das ging nicht mehr, und plötzlich kam doch tatsächlich eine Rückmel­dung, man habe drei Personen

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Wenn Sie derart professionell arbeiten, ist es wohl fast ketzerisch, zu fragen, ob auch schon mal eine Sprengung, bei der Sie mitmachten, misslang. Ja, das gabs. Ich war zwar nicht direkt verantwortlich für die Sprengung, aber ich half mit. Es war ein Sägemehlsilo im Liechtensteinischen. Wir haben gesprengt, doch der «Cheib» ist einfach stehen geblieben. Man hatte dann bei der Untersuchung festgestellt, dass die Armierung viel stärker war als angenom­ men. In der Besprechung entschieden wir dann, nachzubohren und nochmals zu sprengen. Selbstverständlich mussten wir die Leute im Dorf darüber informie­ ren. Und das Schöne war: Niemand wurde böse, niemand machte einen blöden Spruch, im Gegenteil: Alle wünschten uns Glück. Beim zweiten Mal klappte es, und am Abend gabs ein spontanes Dorffest – weil die misslun­ gene Sprengung das Projekt zu etwas Besonderem gemacht hatte. Das werde ich nie vergessen … und den Brumm­ schädel am nächsten Morgen auch nicht (lacht).

Wenn wir schon bei Faszinationen sind: Welches war die eindrücklichste Sprengung, die sie jemals miterlebt oder am Fernsehen gesehen haben – «Sprecherhof» ist als Antwort aus­­geschlossen! Schade, genau das wäre mein Antwort gewesen (lacht). Nein, ernsthaft: Die für mich eindrücklichste Sprengung war jene des legendären Stardust-Hotels in Las Vegas im Jahr 2007. In diesem Komplex wurde unter anderem der Film «Casino» gedreht. Begeistert hat mich vor allem die Pyro-Show, die sie im ganzen Hotel kurz vor der Sprengung inszenierten. So etwas müssen wir beim nächsten Mobimo-Gebäude, das wir sprengen, unbedingt auch machen (lacht).

Zum Abschluss noch die klassische Frage nach dem grossen Traum: Gibt es ein konkretes Objekt, das Sie unbedingt sprengen möchten? Den Traum gibt es tatsächlich. Es geht allerdings nicht um ein bestimmtes Objekt oder Gebäude, vielmehr würde ich sehr gerne einmal für oder mit einem Künstler sprengen. Zum Beispiel mit Roman Signer? Das wäre natürlich das Grösste, er ist als Sprengkünstler ein Genie.

Vorbereitung ist alles. Bei der Sprengung des Sprecherhofs dauerte sie drei Monate.

Ein ganz anderes Thema: Braucht es eigentlich spezifische charakterliche Voraussetzungen, damit der Spreng­ meisterberuf Spass macht? Oder konkreter gefragt: Ist es von Vorteil, wenn man im Bubenalter am Schulsilvester Container anzündete oder Kleinstkracher wie «Frauenfürze» abfeuerte? (Weber macht eine Grimasse) Muss ich das beantworten? Das wäre vermutlich angebracht, ja. Doch, da ist wahrscheinlich schon etwas dran. Den 1. August jedenfalls habe ich als Kind geliebt. Ich habe es da immer heftig krachen lassen … Nicht unbedingt zur Freude meiner Eltern. Während der Lehre und der Ausbildung bin ich dies­bezüglich aber ruhiger geworden. Später ist die Freude daran wieder stärker geworden – allerdings weniger wegen dem Knall, sondern wegen der Faszination, solch enorme Kräfte steuern zu können.

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Zur Person Walter Weber ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn. Mit zur Familie gehören auch drei Katzen sowie der Schäfer Yankee, der derzeit zum Katastrophenhund ausgebildet wird. Weber machte eine Lehre als Tiefbauzeichner und bildete sich später am Technikum zum Bauingenieur (HFP) aus. Als Zusatzausbildung absolvierte der 49-Jährige den Kurs zum eidg. dipl. Sprengfachmann. Inzwischen besitzt er den Sprengausweis C mit Spezialeintragungen, die es ihm erlauben, Steinbruch- und Hochhaussprengungen vorzunehmen. Die Ausbildung zum Sprengmeister dauerte rund drei Jahre, genauso lange benötigte er danach, um die Erfahrung im Bereich risikobehafteter Objekte zu sammeln. Webers GU Sprengtechnik AG mit fünf Teilzeitmitarbeitern ist eine von bloss drei Firmen in der Schweiz, die das Sprengen von Gebäuden beherrschen. Neben Sprengaufträgen aus dem In- und Ausland amtet Walter Weber inzwischen auch regelmässig als Grossfeuerwerker (1. August, Silvester usw.) für Gemeinden oder für Privatanlässe. Zudem organisiert er pyrotechnische Schadenlagen-Darstellungen bei Armee-, Feuerwehr- und Polizei­­übungen.

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Le dynamitage, c’est la cerise sur le gâteau Une maison individuelle avec un grand garage au bout d’une rue transversale du bourg d’Erlinsbach, au milieu du Plateau suisse. Ici vit un homme qui, multimédias obligent, est devenu brusquement ou plutôt bruyamment célèbre en mars dernier. Son nom: Weber, Walter Weber. Sa formation spéciale: artificier avec une licence pour pulvériser les tours. Monsieur Weber, soyons francs: avezvous réussi à vous concentrer en dépit du battage médiatique tout autour du dynamitage du Sprecherhof? Quand nous travaillons sur un immeuble comme le Sprecherhof, l’équipe fait le gros du travail en amont, alors que personne n’est encore au courant. Vous pointez en effet le cœur du problème: dès que la chose devient publique, il n’est presque plus possible d’œuvrer de façon concentrée, car les demandes des médias se succèdent sans cesse. En outre, les spécialistes s’intéressent aussi à la question; plusieurs bureaux d’études m’ont ainsi demandé de donner des exposés à ce sujet. Les dynamitages d’immeubles sont rares – pulvériser une tour est donc un privilège pour les entreprises spécialisées. Quel est l’argument qui a permis à votre société de se faire octroyer le mandat? Une entreprise de démolition nous a approchés, elle cherchait une alternative plus «maniable» qu’une destruction systématique. Nous avons examiné le projet et en avons conclu

qu’il était possible de dynamiter l’ouvrage en respectant certaines conditions. Nous avons également fait comprendre que le projet nous intéressait beaucoup. Nous avons alors reçu le feu vert. La démolition classique ou destruction systématique comme vous dites ne sont-elles pas des méthodes de démolition moins onéreuses et plus respectueuses de l’environnement? Le dynamitage du Sprecherhof a coûté à peu près la même chose qu’une démolition classique. Mais d’une part, l’économie de temps obtenue grâce au dynamitage est cruciale; et d’autre part, les nuisances sonores et les émissions de poussières pendant six à huit semaines auraient été énormes. L’aspect émotionnel a été aussi très important: beaucoup d’habitants d’Aarau étaient émotionnellement liés au bâtiment – si on l’avait «croqué» petit à petit, la douleur aurait perduré. De plus, il faut reconnaître que l’on redoutait aussi une possible occupation illégale des lieux. Cela vous fait-il mal de faire «mourir» une maison qui est bien plus que la somme de ses matériaux? Non. J’évite sciemment de me poser la question. Car à chaque dynamitage, des gens passent pour parler de leur lien avec le bâtiment en question et de la perte que sa destruction représente. Or, j’ai du mal à gérer ce genre de situation, car je sais qu’en qualité d’artificier, je leur fais mal quelque part – sans mauvaise intention bien-sûr. Cela me fruste et par conséquent, je m’en protège.

MO MA BI GA MO ZIN

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L’extrême disparité entre le temps de préparation et l’action même doit sûrement être frustrante aussi. Pour le Sprecherhof, les travaux préliminaires ont certainement duré trois à quatre semaines … (Weber interrompt): Ils ont duré trois mois. Et le bâtiment a été aplati en dix secondes? En cinq secondes. Mais la réponse à la question de la frustration est non. Je prends beaucoup de plaisir à la préparation, le dynamitage lui-même est pratiquement la cerise sur le gâteau… quand il est réussi, bien sûr (rit). Quel est le dynamitage le plus impressionnant que vous ayez vécu ou vu à la télévision – hormis le «Sprecherhof». Dommage, c’était justement ma réponse (rit). Non, sérieusement: le dynamitage le plus impressionnant à mes yeux a été celui du légendaire hôtel Stardust à Las Vegas en 2007. Le film «Casino» y a été notamment tourné. Le spectacle pyrotechnique juste avant le dynamitage m’avait enthousiasmé. Nous devons absolument faire pareil lorsque nous dynami­terons le prochain bâtiment Mobimo (rit).


MO PORT BI FO MO LIO




Mobimo-PORTFOLIO – so gross und doch so klein Vermietbare Nutzfläche der Mobimo-liegenschaften

80 Fussballfelder =

577 000 m

2

Das Portfolio der Mobimo hat eine vermietbare Nutzfläche von 577 000 m2.

Mobimo-Anteil der Bebaubaren Fläche der schweiz Mobimo-Portfolio

0,563 km2

Bebaubare Fläche (Bauzone)

2 285 km2

Gesamtfläche Schweiz

41 285 km2

Der Mobimo-Anteil beträgt

0,024%

MO MA BI GA MO ZIN

der bebaubaren Fläche der Schweiz.

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Verwaltungsratspräsident Georges Theiler

Sehr geehrte Damen und Herren Seit bald 13 Jahren darf ich mich als Mitglied des Verwaltungsrats der Mobimo einem Thema wid­ men, das näher am Leben kaum sein könnte: die eigenen vier Wände. Das Thema Wohnen und Ar­ beiten weckt Emotionen und Assoziationen. Posi­ tive, wenn es beispielsweise um den Bezug einer neuen Wohnung, eines neuen Ladens, neuer Büroräumlichkeiten oder den Erwerb von Stock­ werkeigentum geht, negative, wenn steigende Immobilienpreise oder die Wohnungsknappheit in Städten im Fokus stehen. Emotionen sind oft stärker als Fakten und manchmal ist das auch gut so. Gelegentlich ver­ sperren sie aber den Blick auf das Wesentliche: Die Wohn- und Arbeitsqualität in der Schweiz ist

hoch und die Schweizer Bevölkerung – sei es als Privatpersonen, sei es als Gewerbetrei­ bende – hat viel Platz zur Verfügung. Immo­ biliengesellschaften haben in den vergange­ nen Jahren viel investiert, um hochwertigen Wohn-, Büro- und Gewerberaum zu schaffen. Der Qualitätsanspruch aller Beteiligten – ich denke an Ausbaustandard, Lage, Wohnfläche, Aussicht – hat allerdings seinen Preis – das ist im Immobilienmarkt nicht anders als in ande­ ren Branchen. Aussergewöhnlich ist allerdings der hohe Re­ gulierungsdruck, der uns zunehmend zu schaf­ fen macht: Rund 15 parlamentarische Vor­ stösse befassten sich in den vergangenen acht Jahren mit der Lex Koller, dazu kamen allein im Jahr 2012 und 2013 vier Volksinitiativen. Nun stehen die Umsetzung der Zweitwohnungs­ initiative und die Revision des Raumplanungs­ gesetzes an; dazu kommen mehr und mehr baurechtliche Einschränkungen, die das Bauen – und damit natürlich Wohn-, Büro- und Ge­ werbeflächen – verteuern. Anstatt unkontrolliert zu regulieren, gilt es, opti­ male Rahmenbedingungen für einen funktionie­ renden Wettbewerb zu schaffen. Von einem fai­ ren Markt profitieren nämlich alle: Mieterinnen und Mieter, Gewerbetreibende, Firmenbesitzer und Eigentümer. Als neuer Verwaltungsratspräsident der Mobimo werde ich mich gemeinsam mit meinen Kollegen dafür einsetzen, dass alle Mobimo-Kunden mit Freude in ihren vier Wänden – ob gekauft oder gemietet, ob beruflich oder privat – leben und ar­ beiten können.

Georges Theiler Präsident des Verwaltungsrats

MO MA BI GA MO ZIN

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ZÜRICH

ZÜRICH

LAUSANNE

Top Fifteen

Mobimo Tower Hotel Turbinenstrasse 20

Horizon 4–6 Avenue d’Ouchy 4–6

Am Pfingstweidpark (Baufeld C)

Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit

Cet édifice est un élément de notre site

Bis Sommer 2013 entstehen in diesem

öffnete der Mobimo Tower im August

de développement. D’une superficie

Gebäude, das direkt an den Mobimo

2011 seine Tore. Das elegante

de 12 600 m2, il est situé au centre de

Tower angrenzt, 96 Mietwohnungen so­

Hochhaus, entworfen vom renom­

Lausanne, près de la Gare et bénéficie

wie im Erdgeschoss 1300 Quadratmeter

mierten Basler Architekturbüro

notamment d’une vue imprenable sur le

für Gewerbe/Retail.

Diener & Diener prägt mit seinen 81

Lac Léman, la ville et les Alpes.

Metern Höhe und 24 Stockwerken die Silhouette von Zürich West. Der Tower beherbergt auf den ersten 15 Geschos­ sen das Renaissance Zürich Tower Hotel und bietet in den obersten neun Stock­ werken luxuriöse Eigentumswohnungen. Region Zürich Marktwert

134 700 TCHF

Nutzfläche

22 429 m2

Région

Lac Léman

Marktwert

78 610 TCHF

Valeur de marché

117 000 TCHF

Nutzfläche

10 191 m2

Surface utile

34 147 m

Baujahr 2013

2

Année de

Nutzung Mietwohnungen

construction

1962

Usage

immeuble

commercial

Baujahr 2011 Nutzung

Region Zürich

Hotel und

Stockwerkeigentum

MO MA BI GA MO ZIN

30

und Gewerbe/Retail


ZÜRICH

LAUSANNE

KREUZLINGEN

LAUSANNE Ilot du Centre Rue Beau Séjour 8

Ziil Center Leubernstrasse 3

Les Mercier Voie du Chariot 4–7

Hochhaus Hardturmstrasse 3/5

De construction compacte,

Modernes Einkaufszentrum, das

Les magasins du bâtiment com­

Eine Geschäftsliegenschaft

l’immeuble abrite en tout 107

sämtliche Bedürfnisse abdeckt.

mercial ont un accès souterrain

im vom Verkehr hervorragend

logements de 1 à 5,5 pièces

Hauptmieter sind Coop sowie

au «Parking du Centre» ainsi qu’à

erschlossenen Stadtentwick­

et compte différents types

Coop Bau + Hobby.

la station de métro M2. Au rez-

lungsgebiet Zürich-West.

de-chaussée et aux étages su­

Markanter, weit herum sicht­

périeurs se trouvent des bureaux

barer Büroturm.

d’appartements (appartements avec jardin, en duplex et en at­ tique). Tous les logements sont orientés au sud et ont une ter­ rasse privée. Région

Region Ostschweiz Marktwert

66 660 TCHF

Nutzfläche

17 835 m2

et des espaces commerciaux.

Baujahr 1983/2003

Région

Nutzung Geschäftshaus

Valeur de

Lac Léman

Valeur de

Lac Léman

8 226 m2

61 120 TCHF

Baujahr 1974

Surface utile

10 468 m

Nutzung Geschäftshaus

78 060 TCHF

Année de

Surface utile

10 211 m2

construction 2008

2

Année de

Usage immeuble

construction 2011

commercial

Usage appartements de location

MO MA BI GA MO ZIN

58 790 TCHF

Nutzfläche

marché

marché

Region Zürich Marktwert

31


Secret Garden Manessestrasse 190/192

Oh!mega Katzenbachstrasse 221–231

Region Zürich

Region Zürich

Holzbach Seestrasse 43–69

Marktwert

53 310 TCHF

Marktwert

50 800 TCHF

Nutzfläche

6 583 m2

Nutzfläche

7 948 m2

Apollo Stauffacherstr. 41 Region Zürich

Region

Zürich

Baujahr 2012

Baujahr 2009

Marktwert

49 100 TCHF

Marktwert

55 520 TCHF

Nutzung Mietwohnungen

Nutzung Mietwohnungen

Nutzfläche

6 755 m2

Nutzfläche

8 606 m

2

Baujahr 2011 Nutzung Mietwohnungen

Die neue Überbauung mit 52 Mietwohnungen steht mitten

und Stockwerkei­

Baujahr 1990

gentum

Nutzung Geschäftshaus

facher, einem wichtigen inner­

Wohnüberbauung in unmittel­

Zürich. Die Wohnungen sind im

samt 138 Wohnungen. Optimale

städtischen Verkehrsknoten,

barer Nähe des Zürichsees, des

Eigentumsstandard erstellt und

Erschliessung durch den öffentli­

befindet sich diese attraktive

Bahnhofs und des Zentrums.

Minergie-zertifiziert.

chen Verkehr.

Büro-Geschäfts-Liegenschaft.

ZÜRICH

MO MA BI GA MO ZIN

32

ZÜRICH

An zentraler Lage am Stauf­

in ruhiger grüner Lage mit insge­

ZÜRICH

2009 erstellte Wohnüberbauung

tier der pulsierenden Grossstadt

HORGEN

in einem multikulturellen Quar­

Neu erstellte familienfreund­liche


Port Franc / Rue de Geneve Région

Lac Léman

Valeur de

Labitzke Albula-Hohlstrasse Sternmatt 6

Region Zürich

Region Zentralschweiz

Marktwert 36 040 TCHF

Surface utile 9 971 m2

Marktwert

Nutzfläche 14 990 m2

Année de

Nutzfläche 27 550 m2

Baujahr

k. A.

construction 2007

Baujahr 1986

Nutzung

Mietwohnun­

Region

Usage

Nutzung Geschäftshaus

gen, Gewerbe/

Marktwert 35 850 TCHF

Retail

Nutzfläche 19 099 m2

marché

42 730 TCHF

immeuble commercial

37 125 TCHF

Die prägnante Geschäfts­

Meilenwerk Seestrasse 93 Zürich

Baujahr

1956

Nutzung

Geschäftshaus

sous-sol de ce bâtiment

liegt aussergewöhnlich ver­

sen zwischen der Hohl­

se trouvent des magasins,

kehrsgünstig und ist perfekt

strasse und der Albulastra­

In diesem sehr verkehrsgüns­

alors que les étages supé­

mit den öffentlichen Ver­

sse. Der Bahnhof Altstetten

tig gelegenen Gebäude ist die

rieurs sont utilisés pour des

kehrsmitteln sowie über die

ist zu Fuss in fünf Minuten

Realisierung des «Meilenwerk

bureaux.

Autobahn A2 erreichbar.

erreichbar.

Zürichsee» geplant.

ZÜRICH MO MA BI GA MO ZIN

33

HORGEN

Das Areal liegt gut erschlos­

KRIENS

liegenschaft «Sternmatt»

LAUSANNE

Au rez-de-chaussée et au


in dübendorf entsteht ein neuer Stadtteil mit 240 Wohnungen

Zusammen mit Mobimo plant die Schweize­rische Mobiliar in Dübendorf eine riesige Überbauung. Christoph Stäger, Leiter Immobilien bei der Mobiliar, über das Megaprojekt, den neuen Fonds und das Know-how von Mobimo. Text: Dave Hertig

Das Asset Management des Versicherers Mobiliar hat einen Immobilienfonds für institutionelle Anleger aufge­ legt. Kaum gestartet, verwaltet der «MobiFonds Swiss Property» 450 Millionen Schweizer Franken. Das bisher grösste Investment betrifft eine Wohnüberbauung im Entwicklungsgebiet «Hochbord» von Dübendorf. Beim Projekt mit einem Investitionsvolumen von rund 125 Mil­ lionen Franken arbeiten die Mobiliar und Mobimos jun­ ger Geschäftsbereich «Investitionen Dritte» zusammen.

MO MA BI GA MO ZIN

Herr Stäger, als Leiter Immobilien der Mobiliar in­ vestierten Sie gleich zum Fondsstart im «Hochbord» einen Viertel Ihres Fondsvermögens. Was stimmt Sie so optimistisch? Christoph Stäger: Hochbord passt genau zur Strate­ gie des Fonds, der rund 60 Prozent in Wohnliegenschaf­ ten investiert. In Dübendorf werden wir 240 Wohnun­ gen bauen. Zum Reiz des Projekts gehört zudem, dass wir hier in einer urbanen Region bauen und das Produkt beeinflussen können, weil wir von Anfang an dabei sind. Ein Investment wie Hochbord ist selten und entspre­ chend wertvoll. Wo sonst gibt es in der Schweiz an einer erstklassig erschlossenen Lage noch die sprichwörtliche grüne Wiese und ein solches Volumen? Heute ist das Hochbord ein Landstrich mit ein paar Gebäuden, die dem Auge wenig schmeicheln. Büro­ tempel, Möbelhäuser, ein Gemüsebauer und eine Tennishalle: Es braucht Fantasie, sich hier einen wohn­

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lichen Stadtkern vorzustellen. Erschraken Sie nicht, als Sie die landwirtschaftlich genutzte Wiese das erste Mal besichtigten? Doch, ich war anfangs auch überrascht, aber Sie verges­ sen die Trümpfe: Der unterirdische Bahnhof Stettbach verbindet mich innert Minuten mit dem Zürcher Stadt­ zentrum. Die Autobahn und der Flughafen sind nicht weit weg. Sie leben mitten in einem intakten Erholungsgebiet mit Feldern und Wäldern.

Auf Mobimo-Seite ist der junge Geschäftsbereich «Investi­ tionen Dritte» in Ihr Projekt involviert. Was bietet er Ihnen? Zum einen sind wir vor allem Investoren und keine Ent­ wickler. Wir setzen also auf das Know-how von Mobimo. Hinzu kommt, dass unser Immobilienfonds noch nicht lanciert war, als das Land gekauft werden musste.

Hätten Sie das Bauland nicht über eine andere Mobiliar-Einheit kaufen und später in den Fonds inte­ grieren können? Zielen Sie mit Ihren Wohnungen auf Mieter, die rational Aufgrund des damals geltenden gesetzlichen Übertra­ abwägen, aber nicht eine absolute Traumlage suchen? gungsverbotes kam das nicht in Frage. Sie sprechen zu­ Für Mieterinnen und Mieter, die rational abwägen, ist es dem von Bauland, und da haben wir die nächste Schwie­ eben eine Traumlage. Der kurze rigkeit: Immobilienfonds können üblicherweise kein Land Arbeitsweg und die gute Anbindung an kaufen, für das es noch keine Baube­ den Verkehr stehen für dieses Zielpub­ willigung gibt. Genau das war im Hoch­ «Für Mieter, die likum im Vordergrund. Doch es stimmt bord der Fall. Mobimo führte also auch rational abwägen, schon: Wer ins Hochbord zieht, kann den Architekturwettbewerb durch ist dies eben auf Seelage, absolute Ruhe und Alpen­ und zeichnet nun für den Gestaltungs­ eine Traumlage.» blick verzichten. plan und die Projektierung verant­ wortlich – es ist ein langer Weg bis zur Weil dafür sonst alles passt? Baubewilligung. Die Qualität liegt im Praktischen und für uns ist es ein stimmiges Projekt. Wir können in diesem urbanen Raum Mobimo finanzierte vor und übernahm die Entwicklung? eine Initialzündung starten. Dabei sind wir umgeben von Mehr als das: Sie trug auch einen grossen Teil des weiteren Investoren, die mit ihren Grundstücken mitma­ Entwicklungsrisikos. Wir übernehmen unsere Hochbordchen. Den Ort entwickeln wir gemeinsam – nach den Parzelle, sobald alle Bedingungen erfüllt sind: Erreichung Vorgaben der Stadt Dübendorf. Es wird auch Mehrfami­ der Projektvorgaben, Erhalt der Baubewilligung und Vor­ lienhäuser, Geschäfte, einen Boulevard und ein Hoch­ lage des unterschriftsreifen Totalunternehmervertrages. haus geben. Hier kann man zusammen tatsächlich im grösseren Stil Stadtentwicklung betreiben.

Der Fonds der Mobiliar

Dennoch ist Ihr Investment am Fondsvermögen gemessen sehr hoch? Wir investieren in einer starken Wirtschaftsregion mit einem überdurchschnittlichen Wachstum an Einwohnern und Arbeitsplätzen. Zudem haben wir in den vergange­ nen acht Jahren etwa 800 Millionen Franken verbaut. Das gibt uns die nötige Gewissheit. Und mit Mobimo haben wir einen starken Partner, der weiss, wie man Pro­ jekte dieser Grössenordnung entwickelt.

MO MA BI GA MO ZIN

• Erstemission: März 2013 • Investitionen: 12 Projekte im Umfang von rund 480 Millionen Franken • Investoren: Schweizer institutionelle Investoren wie Pensionskassen. Die Gruppe Mobiliar ist «substanziell» in den Fonds investiert. • Vermögensallokation (Zielportfolio): 60% Wohnen, 20% Büros, 10% Retail, 10% Übriges • Fondsvolumen-Ziel: 1 Milliarde Franken • Ausschüttung: vorgesehen ab dem dritten Jahr

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Ein neuer Geschäftsbereich startet durch Mobimo-Geschäftsleitungsmitglied Thomas Stauber erklärt, warum die Zusammenarbeit mit der Mobiliar für den neuen Bereich «Investitionen Dritte» so ideal ist. Foto: Michael Kessler Mobimo entwickelt seit der ersten Stunde Immobilien für das eigene Portfolio sowie für den Verkauf von Stockwerkeigentum. Anfang 2012 wurde zusätzlich zum Geschäfts­ bereich «Entwicklungen» die Einheit «Investitionen Dritte» gegründet. Sie entwickelt Areale und Immobilien für Drittinvestoren und bietet von der Dienstleistung bis hin zur schlüsselfertigen Erstellung sämtliche Leistungen rund um die Immobilie an. Der Geschäftsbereich «Investitionen Dritte» soll mittel­ fristig die gleichen Erträge zum Ergebnis beisteuern wie der Bereich «Entwicklungen». Die im

Gespräch mit Christoph Stäger beschriebene Zusammenarbeit zwischen Mobimo und der Mobiliar Asset Management, dem Vermögensverwalter des Versicherers, steht idealtypisch für diese Art der Kooperation. Mobimos GL-Mitglied Thomas Stauber – er kam von Allreal, um «Investitionen Dritte» aufzubauen – sagt: «Die Parzelle im Dübendorfer Hochbord wäre auch für unser eigenes Portfolio hochinteressant gewesen. Doch Mobimo ist bereits Eigentümerin von zwei Bestandesliegenschaften im Hochbord und wir hätten dann

an diesem Ort ein Klumpenrisiko gehabt. Im Sinne der Diversifikation haben wir uns entschieden, das Projekt an einen Drittinvestor weiterzuverkaufen.» Die Mobiliar ihrerseits wollte das Grundstück für den neuen Fonds «MobiFonds Swiss Property». Ihre Hürden: 1. Damals war der Immobilienfonds noch nicht lanciert. 2. Aufgrund des damals gelten­­den gesetzlichen Übertragungsverbotes kam ein Kauf durch die Gruppe Mobiliar nicht infrage. 3. Immobilienfonds können regulatorisch kein Land

Bis zu diesem Zeitpunkt trägt Mobimo die Verantwor­ tung für alle Arbeitsschritte und Vorleistungen – und wir können von Anfang an mitentscheiden. Inzwischen ist Ihr Fonds bewilligt und lanciert. Sie sehen sich aber nicht in erster Linie als Entwickler. Setzen Sie auch in Zukunft auf Mobimo? Die Zusammenarbeit im Hochbord legt die Basis für wei­ tere Geschäfte. Mobimo hat ein ausgezeichnetes Scou­ ting und verfügt über die nötigen Möglichkeiten, Projekte voran zu bringen. Das Unternehmen findet Parzellen und recherchiert Besitz sowie Nutzungsmöglichkeiten. Zudem ist die Entwicklung sein Kerngeschäft.

Zurzeit noch «grüne Wiese»: Mobimo-Projekt im Hochbord Auf der heute noch grünen Wiese ist eine Wohnüber­ bauung mit 240 Mietwohnungen geplant. Aller Vor­aussicht nach tritt der Geschäftsbereich «In­ vestitionen Dritte» das Projekt mit Vorliegen der rechtskräftigen Baubewilligung Mitte 2014 an den Mobi­Fonds Swiss Property ab. Dann wird gebaut.

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kaufen, für das es noch keine Baubewilligung gibt. 4. Entwicklungen in dieser Grössenordnung sind nicht Kerngeschäft der 24 engagierten Mitarbeiter im Immobilienund Baumanagement der Schweizerischen Mobiliar Asset Management AG.

Totalunternehmungsvertrag aus und verschafft dem MobiFonds damit eine Preisgarantie. Sobald alle Punkte des Dienstleistungspakets erfüllt sind (voraussichtlich Mitte 2014), übernimmt der MobiFonds das Projekt (Anlagekosten: rund 125 Millionen Franken). Ein Geschäft mit zwei Gewinnern.

So spannten Mobimo und die Mo­­­­­biliar zusammen. Mobimo kaufte das Land und führte den Architekturwettbewerb durch. Sie entwickelt nun den Gestaltungsplan und projektiert bis zur Baubewil­ ligung, sie handelt zudem einen

Auf Mitbewerber angesprochen, verweist Thomas Stauber auf die Stärken von Mobimo: «Wir haben die Finanzkraft und die Unabhängigkeit.» Die Finanzkraft, um den Landkauf und die Entwicklung aus eigener Kraft zu stemmen. Und was meint

Un nouveau service prend son élan

à env. 125 millions de francs. Mo­ bimo a créé cette unité début 2012 en complément au secteur d’acti­ vité «Développements». À moyen terme, les rendements de ce nou­ veau secteur devraient avoisiner ceux du secteur «Développements». Depuis la première heure, Mobimo développe un patrimoine immobilier pour son propre portefeuille ainsi que pour la vente de propriétés par étage. L’unité «Investissements de tiers» gère, quant à elle, sites et im­ meubles pour des investisseurs tiers et leur propose un service complet tout autour de l’immobilier, de la simple prestation à des réalisations clés en main.

La Mobilière Suisse Asset Manage­ ment SA a lancé un fonds immobi­ lier pour les investisseurs institution­ nels. À peine ouvert, le «MobiFonds Swiss Property» gère déjà 450 mil­ lions de francs suisses. À ce jour, le plus gros investissement est constitué par un complexe locatif dans la zone de développement de «Hochbord» à Dübendorf. La Mobilière Suisse et le tout récent secteur d’activité de Mobimo, «In­ vestissements de tiers», coopèrent étroitement sur ce projet dont le volume d’investissement se chiffre

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er mit der Unabhängigkeit? «Da wir nicht selbst bauen, geht es uns primär um die Entwicklung und nicht um die Baurealisierung – ein Totalunternehmer hingegen entwickelt auch, um sich den damit zusammenhängenden Bauauftrag zu besseren Konditionen zu sichern.»

Thomas Stauber ist Mitglied der MobimoGeschäftsleitung

Dans le cas du complexe locatif de Dübendorf, Mobimo a acquis le ter­ rain et organisé un concours d’ar­ chitecture. Elle élabore désormais le plan d’aménagement et accom­ pagne le projet jusqu’à l’octroi du permis de construire. Elle négocie en outre un contrat d’entreprise to­ tale et assurera ainsi au MobiFonds une garantie de prix. Dès que tous les éléments de l’ensemble de pres­ tations seront fixés (vraisembla­ blement à mi-2014), le MobiFonds reprendra le projet (valeur d’acquisi­ tion: env. 125 mio. CHF). Une opéra­ tion, deux gagnants.


Projektvorstellung Kürzlich fertiggestellt oder Bau weit fortgeschritten

Affoltern am Albis «OVA-Areal»

Adliswil «Wilacker»

Lausanne «Pépinières»

Horgen «Wisental»

42 Wohnungen (Miete)

57 Wohnungen (StWE)

Conservatoire, bureaux,

43 Wohnungen (StWE)

48 Seniorenwohnungen

Investition ca. CHF 57 Mio.

commerce de détail

Investition

ca. CHF 48 Mio.

Seniorenzentrum (120 Pers.)

Bauende

Investissement

Bauende

Herbst 2013

Sommer 2012

Investition

ca. CHF 75 Mio.

env. 39 mio. de CHF

Bauende

Frühling 2014

Fin de la construction début 2014

Projekte in Planung oder Baustart kürzlich erfolgt

Lausanne «Petit Mont Riond»

Kriens «Mattenhof»

Luzern «Büttenenhalde»

Meilen «Gusto»

89 appartements (location)

Business City

24 Wohnungen (StWE)

14 Wohnungen (StWE)

Investissement

Investition

ca. CHF 146 Mio.

Investition

ca. CHF 26 Mio.

Investition

ca. CHF 27 Mio.

env. 53 mio. de CHF

Bauende

ab Ende 2016

Bauende

Herbst 2015

Bauende

Frühling 2015

Fin de la construction

(gestaffelt)

début 2015

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Wädenswil «Triton»

Lausanne «Horizon 4-6»

Zürich «Am Pfingstweidpark»

Zürich «Schilf»

16 Wohnungen (StWE)

Bureaux, commerces

144 Wohnungen (StWE)

11 Wohnungen (StWE)

Investition

ca. CHF 22 Mio.

Investissement

96 Wohnungen (Miete)

Investition

ca. CHF 22 Mio.

Bauende

Herbst 2011

env. 54 mio. de CHF

Investition

ca. CHF 206 Mio.

Bauende

Ende 2012

Fin de la construction

Bauende

Herbst 2013

automne 2013

Regensdorf «Sonnenhof»

Zürich «Station 595»

Zürich «Collina»

Zürich «Letzigraben»

141 Wohnungen (Miete / StWE)

41 Wohnungen, 20 Ateliers

17 Wohnungen (StWE)

72 Wohnungen (Miete)

Investition

ca. CHF 77 Mio.

Investition

ca. CHF 46 Mio.

Investition

ca. CHF 22 Mio.

Investition

ca. CHF 47 Mio.

Bauende

Sommer 2015

Bauende

Herbst 2014

Bauende

Herbst 2014

Bauende

Frühling 2016

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Mobimo-Team Küsnacht

Firmenporträt Die Mobimo Holding AG wurde 1999 in Luzern gegründet und ist seit 2005 an der SIX Swiss Exchange börsenkotiert. Heute gehört Mobimo zu den führenden Immobilienge­ sellschaften der Schweiz. Nach dem Zusammenschluss mit der LO Hol­ ding Lausanne-Ouchy SA Ende 2009 gehört Mobimo sowohl in der Deutschschweiz als auch in der Westschweiz zu den grössten Marktteilnehmern.

Die Mobimo verfügt über einen attraktiven Portfoliomix von Anlage­ objekten mit stabilen Erträgen und Entwicklungsobjekten mit hohem Wertsteigerungspotenzial. Das Portfolio beinhaltet derzeit 128 Liegenschaften im Wert von rund CHF 2,4 Mia.

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Derzeit plant und realisiert Mobimo Anlage- und Entwicklungsobjekte mit einem Investitionsvolumen von rund CHF 1,6 Mia. Neben diesen Objekten bietet Mobimo Entwick­ lungsleistungen für Dritte bis hin zu schlüsselfertigen Immobilienanlagen für institutionelle und private Inves­ toren an.


Es sind nicht alle Mitarbeitenden auf diesem Bild vertreten. Foto: Michael Kessler

Mobimo weist konstant eine hohe Ausschüttung aus. Seit dem Börsen­ gang 2005 wurden jedes Jahr CHF 9.– in Form einer verrechnungs­ steuerfreien Nennwertrückzahlung an die Mobimo-Aktionäre ausbe­ zahlt. Die Dividendenrendite über die letzten 8 Jahre betrug im Durch­ schnitt rund 5 %. Weitere Informationen unter www.mobimo.ch

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Mobimo-Team Lausanne

Tous les collaborateurs ne figurent pas sur la photo. Photo: Arnoud Meylan

Portrait de l’entreprise Fondée en 1999 à Lucerne, la so­ ciété Mobimo Holding AG est co­ tée à la SIX Swiss Exchange depuis 2005. Mobimo compte aujourd’hui parmi les leaders de l’immobilier en Suisse. À la suite de son re­ groupement avec LO Holding Lau­ sanne-Ouchy SA fin 2009, Mobimo est désormais l’un des principaux acteurs du marché, en Suisse alé­ manique comme en Romandie. Le groupe Mobimo détient un por­ tefeuille attrayant, composé d’im­ meubles de placement à revenus stables et d’immeubles en dévelop­

pement à fort potentiel de valorisa­ tion. Le portefeuille contient actuel­ lement 128 immeubles d’une valeur d’env. 2,4 milliards de CHF. Actuellement, Mobimo planifie et réalise des immeubles de place­ ment et en développement pour un volume d’investissement d’environ 1,6 milliards de CHF. Outre ces pro­ jets, Mobimo propose des services de développement immobilier à des tiers, et notamment des place­ ments immobiliers clés en main des­ tinés à des investisseurs privés et institutionnels.

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Mobimo a pour habitude de distri­ buer des dividendes élevés. Depuis son introduction en Bourse en 2005, elle a ainsi versé chaque année à ses actionnaires 9 CHF sous forme de remboursement sur la valeur nominale, exonéré de l’impôt anti­ cipé.Le rendement sur dividendes de ces 8 dernières années s’établit autour de 5 %. Davantage d’informations sur www.mobimo.ch


«Rein rational ist die lage das entscheidende» «Bei unseren Objekten spürt man die Lei­d­­­enschaft der Mitarbeitenden», ist MobimoCEO Christoph Caviezel überzeugt. Und hofft, dass Käufer und Mieter das merken. Text: Edwin van der Geest  |  Foto: Michael Kessler

Herr Caviezel, die Preise für Immobilien sind in den letzten Jahren kräftig gestiegen. Warnende Stimmen sprechen schon lange von einer zinsbegünstigten Blase. Wie sollen die Käufer von Mobimo-Stockwerkeigentum und die Mieter Ihrer Wohnungen darüber denken? Die Preise für Wohnliegenschaften sind in den letzten Jahren nur beschränkt infolge der Zinssituation gestie­ gen. Die hohe Nachfrage ist der Trei­ber. Einerseits ist die Eigentümerquote in der Schweiz immer noch tief. Andererseits sind die Menschen, die sich ein Eigenheim oder Stockwerkeigentum leisten, aber auch die Mieter, anspruchsvoller geworden. Die Anzahl genutzter Qua­drat­meter pro Bewohner steigt, und der Ausbau der Wohnungen erreicht immer höhere Standards. Aller­ dings wächst auch die Flut der Bauvorschriften und -einschränkungen. Das führt zu höheren Kosten. Steigen darum auch die Mieten? Das ist nur teilweise richtig, denn die Mieter profi­tieren heute vom tiefen Referenzzinssatz. Was wir seit Jah­­­­ren feststellen, ist, dass auch Mieter gerne «Eigen­ tumsstandard» geniessen. Sie suchen ein «Upgrade», wenn ein Umzug ansteht. Wenn die Küchen, Bäder und Bodenbeläge hochwertig sind, besteht für viele keine Veranlassung, Stockwerkeigentum zu erwerben. Und sie sind bereit, einen angemessenen Mietzins zu bezahlen. Also keine «Blasenfolgen» für Mieter? Unsere Mieter wohnen in Liegenschaften, die wir zum allergrössten Teil selber erstellt haben. Wir haben also keine Liegenschaften zu Fantasiepreisen gekauft, de­­ren

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Zinskosten wir anschliessend auf die Mieter überwälzen müssen. Bei den effektiven Baukosten gab und gibt es bisher keine Blase; da spielt die Konkurrenz im Schweizer Markt immer noch gut. Somit spiegelt unser Angebot das, was von Mietinteressenten in Sachen Qualität gewünscht und nachgefragt wird. Welchen Rat geben Sie den Kaufinteressenten für Stockwerkeigentum mit auf den Weg? Der Kauf von Stockwerkeigentum beinhaltet auch emo­ tionale Elemente. Einen generellen Rat zu geben, ist schwierig. Aber rational gesehen, ist die Lage das Entscheidende. Gute Lagen, ins­be­sondere in Be­­ zug auf öffentliche Verkehrsmittel, Lärmschutz und Einkaufsmöglichkeiten, finden immer Käufer. Für zentrumsnahe Liegenschaften spricht der Trend zur Urbanisierung. Ehepaare, deren Kinder ausgezogen sind, suchen oft den Weg zurück in die Stadt. Diese Nachfrage und die anhaltende Zuwanderung machen zentrale Lagen begehrt und investitionssicher. In Ihrem Angebot finden sich auch zu Wohnraum um­­ gebaute Geschäftsliegenschaften. Wie kommt es dazu? Wir haben vor zwei Jahren mit dem Umbau eines ehemaligen Bürogebäudes in Winterthur zu Stock­ werkeigentum sehr gute Erfahrungen gemacht. Das hat uns motiviert, weitere Projekte zu evaluieren. Gerade in den Innenstädten gibt es da noch viel Potenzial, insbesondere bei kleineren Geschäftsliegenschaften. Da dreht sich ein Trend um, denn lange war es ja umgekehrt, Wohnraum wurde durch Büros verdrängt.

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Aber müssen die Bewohner da keine Eingeständnisse machen? Überhaupt nicht! Derzeit realisieren wir das Projekt Station 595 an der Badenerstrasse in Zürich-Alt­stetten. Da entstehen direkt an der Tramhaltestelle auf der ruhigen Sonnen- und Innenhofseite eines ehemaligen Gewerbegebäudes 40 trendige Loft­­wohnungen mit bis zu 3 Metern Raumhöhe und auf der Strassen­­­seite 20 Ateliers. Für Leute, die keinen 08/15-Wohnraum suchen, etwas wirklich Aussergewöhnliches. Sie profi­ tieren von der Grosszügigkeit der industriellen Wurzeln des Gebäudes und nach dem Umbau von allen WohnAnnehmlichkeiten, die anspruchsvolle Eigentümer erwarten. Welche weiteren grösseren Wohnbauprojekte stehen vor der Türe? In Zürich werden wir 2014 mit der Realisierung von über 250 Wohnungen auf dem ehemaligen Labitzke-Areal

«Etre bien situé est décisif» Monsieur Caviezel, les prix de l’im­ mobilier ont fortement augmenté. Certaines voix mettent en garde contre une bulle générée par les taux d’intérêt. Que leur répondez-vous? Les taux d’intérêts y ont certes contribués, mais la forte demande a été le moteur, de même que les exigences croissantes. En même temps, on assiste à une véritable vague de prescriptions et contraintes dans la construction. Cela entraîne un mètre carré plus cher. Donc pas de «retombées de bulle» pour les locataires? La majorité de nos locataires ha­ bitent dans des immeubles que nous avons réalisés. N’ayant pas ac­ quis d’immeubles à des prix abra­ cadabrants, nous n’avons pas eu

starten. In Aarau beginnt das neue AQA-Quartier direkt beim Bahnhof jetzt konkrete Formen anzunehmen. Nachdem das neue Bürogebäude für die Rockwell Automation steht, das alte Hochhaus gesprengt wurde und das neue im Bau ist, beginnt jetzt die Planung und Realisierung der vielfältigen Wohngebäude auf diesem ehemaligen Industriegelände. In Lausanne sind die Bauarbeiten des Projektes Petit-Riond gleich unterhalb des Bahnhofs schon weit fortgeschritten. Hier können wir unseren künftigen Mietern knapp 90 Wohnungen anbieten, eingebettet in einen hübschen Stadtpark. Herr Caviezel, was wünschen Sie sich von Ihren Mietern und Stockwerkeigentümern? Hoffentlich Freude an den Resultaten der Leidenschaft, die unser 90-köpfiges Team für Immobilien aufbringt! Und konstruktives Feedback, das uns alle anspornt, uns laufend zu verbessern.

à en transférer les intérêts sur nos locataires. Jusqu’à présent, il n’y a pas de bulle au niveau des coûts de construction effectifs; la concur­ rence joue encore son rôle sur le marché suisse.

immeuble de bureaux en propriétés par étage a été une expérience fort positive. Cela nous a incités à éva­ luer d’autres projets. Le potentiel des petits immeubles commerciaux situés aux centres-villes est réel.

Quel conseil donnez-vous aux acheteurs potentiels de propriétés par étage? Un tel achat se fait à deux niveaux, le rationnel et l’émotionnel. Mais pour tous et de façon rationnelle: la situation est décisive. Près du centre et des transports publics, bien isolé contre le bruit ou proche des commerces, l’immobilier bien placé trouve toujours des acheteurs.

Quels gros projets d’immeubles d’habitation sont en vue? Nous allons lancer à Zurich en 2014 la réalisation de plus de 250 loge­ ments sur l’ancien site Labitzke. À Aarau, le nouveau quartier AQA à proximité directe de la gare se concrétise actuellement. Et à Lau­ sanne, les travaux du projet Pe­ tit-Riond sont bien avancés.

On trouve aussi dans votre offre des immeubles commerciaux transformés en logements. En effet, il y a deux ans à Winter­ thour, la transformation d’un ancien

Que souhaitez-vous de vos locataires et de vos propriétaires par étage? Qu’ils profitent des résultats et de la passion de notre équipe de 90 personnes pour l’immobilier! Et des feed-back constructifs.

Mobimo Management AG, Seestrasse 59, CH-8700 Küsnacht, Tel. +41 44 397 11 11, Fax +41 44 397 11 12 Mobimo Management SA, Rue de Genève 7, CH-1003 Lausanne, Tel. +41 21 341 12 12, Fax +41 21 341 12 13




Kolumne

Ein neues Sofa – trotz Hans und Heidi Ich mag neue Dinge. Ich mag, wie sie riechen. Deshalb habe ich auch kein Flair für Vintage. Das hiess ja früher ein­ fach Secondhand und war überhaupt nicht chic. Dann wurde es zum Massen­ phänomen. Alles war Vintage, alles, das nicht neu war, es wurde recht eigentliche Schindluderei betrieben mit dem Begriff. Und vor allem herrschte mit einem Mal die Meinung: Vintage gleich cool. Weil Vintage gleich Charakter. Oder irgendwie so. Und deshalb sagen alle, die etwas auf sich halten oder meinen, es gäbe etwas auf sich zu halten, dass sie sowohl in der Mode wie bei der Wohnungseinrichtung «Designerteile mit Stücken vom Floh­ markt» mischen würden. Sie schwärmen dann davon, dass die Stühle, Tische, Sofas eine Geschichte hätten und machen dazu ein Beifall heischendes Gesicht, ein bisschen so, wie wenn sie einen Hund aus dem Tierheim gerettet hätten.

ich manchmal die Handtaschen, und sie rührten mich, weil ich mir die älte­ ren Damen vorstellte, die sie bis vor Kurzem noch spazieren geführt hatten. Und als ich einmal bei der Inspektion einer Tasche in einem mit einem Reiss­ verschluss verschlossenen Fächlein ein Taschentuch fand, eines mit zarten Blumen, war ich nachgerade erschüttert.

Bettina Weber Die 39-jährige Journalistin ist Gesellschafts-Redakto­ rin beim Tages-Anzeiger. In ihrer Wohnung befindet sich exakt ein VintageStuhl. Er war das Geschenk einer Freundin und passt von Farbe und Form perfekt in ihre an­sonsten ausschliesslich mit neuen Gegenständen möblierte Wohnung.

Ich will keine Möbel mit Geschichte. Ich habe eine Aversion gegen gebrauchte Gegenstände und wittere überall Bakterienherde. Das ist das eine. Das andere: dass mich der Gedanke an die Geschichten der Menschen, die da in den Möbeln wohnen, trübsinnig macht. Früher, als ich noch hin und wieder im Secondhand-Laden einkaufte (und einen enormen Verbrauch an Des­ infektionsmitteln hatte), betrachtete

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Wenn ich deshalb diese altmodischen Sofas sehe, dann stelle ich mir vor, wie da einst ein Ehepaar sass, einträchtig vor dem Fernseher, sie brachte dem Hans noch etwas zum Knabbern, der Hans wiederum fragte eher selten, ob die Heidi auch einen Wunsch habe, dafür wetterte er gegen die da oben in Bern. Aber sie sassen zusammen auf ihrem Sofa und schauten die Tagesschau, und irgendwie war die Welt dann in Ordnung. Ich will kein Sofa, das an Hans und Heidi erinnert. Ich will ein brandneues Sofa, eines, das auch so riecht. Vom Ökologischen her ist das natürlich schlecht. Dafür vom Ökonomischen her sehr gut.


Urban

aufbruchstimmung Zwischen dem Zürcher Letzigrund-Stadion und dem Bahnhof Altstetten erfindet sich ein Quartier neu. Wir haben seine Protagonisten nach ihren Ein­drücken gefragt – und nach ihren Geheimtipps. Text: Christine Walder und Nina Merli Fotos: Lukas Lienhard

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Bis vor Kurzem wähnte man sich beim Letzigrund-Stadion am Ende der Stadt. Doch es lohnt sich, hier auch mal im Tram sitzen zu bleiben oder zu Fuss weiterzugehen. Denn das einstige Niemandsland blüht auf und entwickelt sich immer mehr zum Nährboden für urbane Ideen. Von der Tristesse jedenfalls, die Unwissende dieser Gegend gern andichten, ist nicht viel auszumachen. Im Gegenteil: Neben architek­ tonischen Schmuckstücken sorgt ein buntes Völkchen munterer Menschen für Aufbruchstimmung – hier wird geplant, gebaut, geträumt und gelebt.

Vanessa Wimpfheimer (33), Marketingfrau bei Freixenet «Der Alltag hier ist doch viel aufregender als etwa im Seefeld», sagt Vanessa Wimpf­ heimer und lacht. Die grosszügige Fensterfront bei Freixenet gibt den Blick frei auf Passanten, die vielfältiger nicht sein könnten. Die türkische Tagesmutter, der Banker mit dem BMW, die Studierenden der Hochschule der Künste – sie alle beleben die Strasse. «Lange war es hier recht trist», sagt die sympathische Marketing Managerin. «Ein reiner Ort zum Arbeiten eben, länger als nötig wollte man nicht bleiben.» In den letzten ein, zwei Jahren aber habe sich dieses Teilstück der Badenerstrasse gewan­ delt, sei freundlich geworden und farbenfroh. Heute bleibt Vanessa Wimpfheimer auch mal abends hier und geht etwa ins «Pizza Züri», ein charmantes kleines Lokal mit dem Ruf, die besten Pizzen der Stadt zu servieren. «Ich wünsche dem Quartier noch ein paar weitere solche Oasen», sagt Vanessa Wimpfheimer. «Denn zu einer wirklich lebenswerten Ecke fehlt hier nicht mehr viel.» Ihr Tipp: «Im Sommer das Freibad Letzigraben: Das von Max Frisch gestaltete Parkbad ist eine grüne Oase und speziell über Mittag ein Traum.»

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Abends hin und wieder eine Pizza bei «Pizza Züri»: Vanessa Wimpfheimer


«Das Quartier beginnt zu leben», sagt Doros Michaelides

Doros Michaelides, Wirt im Restaurant Pizza Züri Während draussen auf der Badenerstrasse die Trams vorbeirollen, herrscht drinnen im charmanten kleinen Lokal pure Gemütlichkeit. Das liegt nicht zuletzt an den Menschen, die es betreiben: Sie verströmen so viel Herzlichkeit, wie das in Zürich, sagen wir mal, nicht unbedingt an der Tagesordnung ist. Allen voran Doros Michaelides; er ist die Seele der Geheimtipp-Pizzeria. Und er liebt diesen Ort: «Bei uns ist immer was los, auch dank unserer Stammgäste. Ausserdem spüren wir, dass immer mehr Leute hierher ziehen. Das Quartier beginnt auch nach Büroschluss zu leben.» Kaum eine Minute vergeht, ohne dass ein Nachbar den Griechen grüsst, ein Passant auf einen Schwatz anhält oder jemand in einem Auto hupt und winkt. Man lebt gut hier – nebeneinander und miteinander. Sein Tipp: «Die Outlane Spielbar an der Fuchsiastrasse 10 ist ein FlipperParadies! Hier finden einmal im Monat legendäre Flipper-Spielabende statt.» www.outlane.ch. Stephan Ensmann (43), Familienvater und Manager «Dramatisch!», ruft Stephan Ensmann begeistert aus und zeigt mit einer weiten Hand­bewegung die Badenerstrasse hinunter. Die Veränderungen im Quartier beflü­ geln den Genfer Manager zu mutigen Vergleichen: «Irgendwie erinnert mich das Quartier an Notting Hill.» Der Vater zweier Kinder hat sich 2005 für ein Haus an der Rudenzstrasse entschieden. Zuvor lebte er im Kreis 1, wo er sich in einer Wohnung

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am Zürichberg gelangweilt habe, bis er den Kreis 9 entdeckte. Hier fand der Wahl­ zürcher, wonach er gesucht hatte: Lebensqualität, moderne Architektur, Aufbruch­ stimmung und eine kosmopolitische Durchmischung. «Ein Generationenwechsel hat dem Quartier eine völlig neue Dynamik verliehen», sagt Ensmann. «Junge, urbane Familien beleben die Gegend, Kinder hüpfen durch die Quartierstrassen.» Nur eines bereut Stephan Ensmann: «Damals hätte ich hier mehr Immobilien kaufen sollen.» Sein Tipp: «Das Bocciodromo an der Badenerstrasse 526: Die Atmosphäre rund um die Boccia-Bahnen ist sehr italienisch.» Thomas Münzner (44), Badminton-Unternehmer Gefederte weisse Bälle flitzen durch die Luft: Die Badmintonhalle an der Flüela­ strasse ist ein von Profis durchdachtes Schmuckstück, darauf ist Thomas Münzner besonders stolz. 1997 eröffnete er mit seinem Geschäftspartner Philipp Kurz an der Geroldstrasse die erste Badmintonhalle der Stadt. Seit 2009 kann man diesem Sport auch hier nacheifern. Ausserdem betreiben die beiden in den Büros und Lager­ räumen neben der Halle die Schweizer Vertretung der Sportartikelmarke Yonex. «Uns war bewusst, dass sich dieses Quartier rasant entwickeln würde», sagt Münzner. Doch wie es letztlich herauskommt mit diesem Abschnitt der Badenerstrasse, das wisse niemand. Münzner: «Auf jeden Fall ist es unglaublich spannend, zu verfolgen, was hier im Moment alles entsteht.» Sein Tipp: «Das Epizentrum des Quartiers ist die Brauerei TurbinenBräu an der Badenerstrasse 571 – inklusive Beiz, Rampenverkauf und guter Konzerte.»

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Hat schon immer an sein Quartier geglaubt: Thomas Münzner


Mit dem Velo in zehn Minuten an jedem spannenden Ort der Stadt: Sandra Moser

Das Quartier sei besser als sein Ruf, sagt Andrew Nüssli. «Aber viel los ist hier nicht.»

Sandra Moser (30), Politikwissenschaftlerin Täglich radelt Sandra Moser mit ihrem rosa Fahrrad durch die frische Morgenluft auf der Badenerstrasse zu ihrem Arbeitsort beim Bezirksgebäude. An Nachtclubs, Sexshops, hippen Bars und Multikulti-Läden vorbei geht es der Sonne entgegen – ein Ritual, das sie nicht mehr missen möchte. «Ich liebe die Badenerstrasse! Sie ist so fa­cettenreich», schwärmt sie. Als sie vor bald drei Jahren eine Wohnung suchte, war das Hauptkriterium «nicht zu abgelegen und eine möglichst flache Velostrecke». Beides hat sich mit einer Wohnung im markanten K.I.S.S.-Bau erfüllt. Obwohl die junge Frau das pulsierende Stadtleben mag, geniesst sie es, nach der Arbeit bei den Sozialen Diensten der Stadt Zürich ein bisschen aus der City rauszukommen. «Ausserdem bin ich von hier in zehn Minuten an jedem spannenden Ort der Stadt.» Ihr Tipp: «Das Navyboot Outlet an der Altstetterstrasse 127, Nähe Lindenplatz – eine stilvolle Alternative zum Letzipark.» Andrew Nüssli (37), Jurist Der Jurist mit der markanten Brille zog 2011 in eine neue Liegenschaft an der Buck­­hauserstrasse. Hauptgrund war das Preis-Leistungs-Verhältnis: «In den anderen urbanen Stadtkreisen findet man nur überteuerte Wohnungen – wenn überhaupt.» Ausserdem suchte der Liebhaber von elektronischer Musik einen Ort mit «starken Wänden». Da er auch zu Hause gern mal den Regler hochdreht, hatte er genug von Altbauten und genervten Nachbarn. Hier draussen schätzt er nicht nur die Annehm­ lichkeiten seiner modernen Wohnung, sondern auch das Quartier, das so viel besser sei als sein Ruf. Allerdings: «Viel los ist hier noch nicht.» Es fehle an Cafés, Bars und anderen Treffpunkten. «Die Gegend muss sich noch entwickeln – zu einem Quartier, in dem mehr das Leben und weniger das Gewerbe im Vordergrund steht.» Sein Tipp: «Velo Zürich an der Flüelastrasse 47: Der einzige Veloshop der Schweiz, der auch Militärvelos verkauft – und Liegevelos, Postvelos oder Faltvelos.» www.velo-zuerich.ch

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Wo es Zürich bunt treibt: Die Badenerstrasse blüht auf – dank neuem Wohnraum wie dem Mehrfamilienhaus K.I.S.S. (links), Quartierläden (oben) und neuem Gewerbe wie der TurbinenBräu (Seite 49). Eine Herausforderung bleibt der Verkehr.

Authentisch, multikulti und für Zürich herrlich uneinheitliches Strassenbild: Das Quartier gefällt durch seine un­ gehobelte Vielfalt.

Nathalie Diserens (39), Künstlerin und Mutter Hätte man ihr vor zehn Jahren gesagt, dass sie einst in Altstetten wohnen würde – sie hätte laut gelacht. Zu sehr war Nathalie Diserens im Kreis 4 verwurzelt. Doch als sie vor knapp vier Jahren eine Wohnung in einer Querstrasse der Badener­ strasse besichtigte, war für sie sofort klar: «Hier will ich hin.» Es war nicht nur die grosszügige Wohnung und der wilde Garten, die ihren Mann und sie vom Umzug in diese Gegend überzeug­ ten, es war das «Gesamtpaket». Die Authentizität des Quartiers, die verschiedenen Kulturen, die hier miteinander funktionieren, und das für Zürich so untypische «nicht einheitliche Strassenbild». Darum will Natalie Diserens in Kürze auch ihr Atelier nach Altstetten verlegen. «Hier hat die Stadt noch Ecken und Kanten und das gefällt mir», sagt sie. Mit dem Kreis 4 jedenfalls würde sie nicht mehr tauschen. Ihr Tipp: «Das Ristorante da Cono beim Letzigrund an der Badenerstrasse 526: Ideal mit kleinen Kindern, ungezwungene Atmosphäre und gutes Essen.» «Das Gesamtpaket überzeugt»: Nathalie Diserens

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Mirko Hofmann (33), Jungunternehmer Anfang Jahr hat der junge Zürcher mit zwei Freunden batte.re gegründet, ein Unter­ nehmen, das Firmen mit aufladbaren Solarstrom-Akkus beliefert. Nachhaltigkeit ist ihm ein Anliegen. Dass er noch kein Geld damit verdient, hält ihn nicht davon ab, sein ganzes Herzblut in die Firma zu stecken, die er von zu Hause aus betreibt. Hofmann lebt seit vier Jahren an der Badenerstrasse 541: «In letzter Zeit ist viel Bewegung in die Gegend gekommen, es hat neue Restaurants und Geschäfte gegeben, viele Häuser wurden sorgfältig renoviert.» Besonders schätze er die Lebendigkeit des Quartiers und auch die Nähe zum Letzigrund-Stadion. Als dort vor zwei Jahren die Rockband U2 auftrat, organisierte Mirko Hofmann auf dem Parkplatz vor seiner Wohnung spontan eine Grillparty mit Live-Beschallung. Sein Tipp: «Der autonome Kulturverein Zitrone an der Badenerstrasse 565: vielleicht die beste Fussballbar der Stadt – mit integrierter Kunstgalerie.» Hoffen hier auf das grosse Geschäft oder machen es bereits: Mirko Hofmann, Adrien Weber, Manfred Zazzi (von oben nach unten).

Adrien Weber (50), Geschäftsführer TurbinenBräu Ein angenehmer, herb-süsslicher Geruch steigt in die Nase, sobald man sich der Rampe der TurbinenBräu nähert: Seit zwölf Jahren wird der Hopfentropfen an der Badenerstrasse gebraut. Der Standort ist kein Zufall: «Vor dem Wechsel 2001 haben wir die Lage genau analysiert», erzählt Adrien Weber, einer der drei Gründer der Trendbrauerei. «Wir wollten ja keine Phantom-Brauerei werden, sondern als typisches Zürcher Unternehmen wahrgenommen werden.» Die Badenerstrasse lag damals nur

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Alles ausser gewöhnlich Neben einer sicheren Nase für attraktive Stand­orte beweist Mobimo mit der «Station 595» vor allem Sinn für urbanen Lifestyle. 41 aussergewöhnliche Loftwohnungen und 20 Ateliers sind Ende 2014 bezugs­ bereit: An der Badenerstrasse 595 wird weiter an der Geschichte dieses stolzen Standorts geschrieben. Lange thronte hier repräsentativ der Firmensitz der Ruf AG. Das von Alois Ruf gegründete Unternehmen entwickelte einst revolutio­ näre Buchhaltungssysteme, die in der ganzen Schweiz verbreitet waren. Noch heute beweist die Ruf-Gruppe mit ihren Informatik- und Multimedia-Systemen einen innovativen Unternehmergeist. Der Firmensitz allerdings ist längst zu klein geworden – und für Mobimo zum Glücksfall (Bilder links).

noch knapp innerhalb des denkbaren Radius. Heute zeigt sich: Für die Brauerei ist dieser Standort perfekt, je länger je mehr: «Wir liegen direkt am Autobahn-Zubringer, was für unsere Getränkelieferanten ideal ist und Transportkosten spart.» Zudem habe sich die allgemeine Wahrnehmung stark verändert. «Früher galt das Quartier als Agglomeration, als lebensfeindlich. Niemand wollte hier wohnen», sagt Adrien Weber und lacht. Heute lassen sich immer mehr seiner Freunde in der Nähe nieder. Und das «Bermuda-Dreieck» rund um die Brauerei und das benachbarte Restaurant Turbinen­ bräu ist Kult. Hier finden legendäre Partys statt und hervorragende kleine Konzerte. Und das Bier ist weit über die Stadt hinaus in aller Munde. Sein Tipp: «Im Einkaufszentrum Letzipark hat die Post bis um acht Uhr abends offen, optimal für Leute mit langen Arbeitstagen.» Manfred Zazzi (43), Tonmeister im Recording 571 Eminem, Lenny Kravitz oder 77 Bombay Street: Sie alle waren schon bei Recording 571, den Tonstudios an der Badenerstrasse 571. Sogar ein arabischer Superstar hat hier sein Album aufgenommen – und es dann sieben Millionen Mal verkauft. Gut, gibt es inzwischen auch Hotels in der Nähe, oder? Manfred Zazzi, Tonmeister und Geschäftsführer der Studios, lacht: «Dieser Kunde wollte nicht das nächstgelegene Hotel, sondern das teuerste.» Natürlich war er eine Ausnahme, deshalb ist Manfred Zazzi froh um die gute Lage: «Mit dem Tram ist man schnell hier, egal woher. Zudem haben wir Parkplätze, ein rares und oft nicht mehr bezahlbares Gut in Zürich.» Über das Quartier sagt er: «Eigentlich bin ich sehr gerne hier. Die Stimmung ist entspannt. Vom grossen Geld in Zürich merkt man hier nicht viel, die Menschen sind normal.» Auch für ihn hat sich das Gesicht der Badenerstrasse in den letzten Jahren verändert. Etwas, das er zunehmend auch mit Sorgen wahrnimmt: «Ich hoffe, es wird jetzt nicht zu trendig hier.» Sein Tipp: «Restaurant und Bar Turbinenhalle an der Badenerstrasse 571: Nach getaner Arbeit geniesse ich hier ein gutes Abendessen.»

Schon beim Kauf des «Ruf-Hauses» war klar: Das Industriegebäude soll zum Wohn­ haus umgebaut werden. Und wie immer in solchen Fällen setzt Mobimo alles daran, möglichst viel von der Geschichte des Ge­ bäudes in die Um­gestaltung einfliessen zu lassen. Unter der Regie der Zürcher Ar­­ chi­­tektin Silvia Ruoss soll das «Ruf-Haus» mit einer kreativen Arbeitsumgebung verbunden und als ur­ba­ne Wohn-Oase in die Zukunft geführt werden. In den Wohnungen und Ateliers mit luf­ tigen Raumhöhen von über drei Metern (bis und mit 3. OG) zu wohnen und zu arbeiten, bedeutet, am prallen Leben teilzunehmen. Nicht in einem anonymen Industriequartier oder einem neuen Stadtteil, der sich erst finden muss. Sondern da, wo Kultur, Wirt­schaft, Sport und Freizeit schon heute verschmelzen und eine mondäne Infrastruktur bieten. Von der «Station 595» ist es ausserdem bloss ein Katzensprung zur Autobahn­einfahrt. Und dank der «eigenen» Halte­stelle «Kappeli» vor der Haustür dauert es mit dem Bus nur sieben Minuten zum Bahnhof Altstetten und mit dem 2er-Tram fünfzehn in die Innenstadt. Grundrisse, Preise und weitere Infos: www.station595.ch

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«Zum Prozess gehört der Eindruck des Unfertigen» Pascal Hunkeler, Geschäftsleitungsmitglied im Amt für Städtebau Zürich, über das Letzi-Gebiet, seine künftige Ausrichtung und die Gefahren seiner rasanten Entwicklung.

Herr Hunkeler, wie nennen Sie im Amt für Städtebau eigentlich den Abschnitt der Badenerstrasse zwischen Letzigrund und Altstetten? Der Abschnitt selber hat keine spezielle Bezeichnung. Für uns ist er Teil des LetziGebiets. Obwohl die Badenerstrasse auf ihrer ganzen Länge eine bedeutende urbane Achse ist und auch als solche behandelt wird. Wird dieser Abschnitt zur nächsten Zürcher Trendmeile? Das Letziquartier ist bereits einer der Brennpunkte der Stadt, zumindest aus städtebaulicher Sicht. Die Entwicklungen und Veränderungen laufen aber eher behutsam ab. Wir wollen die vielfältigen Qualitäten des Gebiets erhalten und weiterentwickeln. Unser Ziel ist es, ein le­ben­diges, attraktives Quartier zu er­­­mög­lichen. Noch aber wirkt es hier eher leblos und industriell … Das Gebiet ist, wie gesagt, ein städte­ baulicher Brennpunkt. Es befindet sich in einem Transformationsprozess. Dazu gehört auch der Eindruck des

Unfertigen. Leblos finde ich in diesem Zusammenhang ein falsches Attribut. Ich würde eher von einem Gebiet sprechen, das sich im Aufbruch befindet und wo es viel Positives zu entdecken gibt. Wo sehen Sie für dieses Quartier besondere Chancen? Es gibt noch einige grössere Areale, auf denen beträchtliches Verdichtungs­ poten­­­zial besteht. Konkrete Projekte tragen bereits heute dazu bei, die urbane Vielfalt weiterzuentwickeln. Besondere Bedeutung kommt den öffentlich zugänglichen Freiräumen zu. Davon gibt es heute noch zu wenig. Die Baslerstrasse könnte als dritte Achse neben der Badenerstrasse und der Hohlstrasse in Zukunft eine bedeutendere Rolle einnehmen. Sieht man auch mögliche Gefahren in der Entwicklung des Quartiers? Eine Gefahr ist immer, dass die Baupro­ jekte nur auf Quantität aus sind und nicht auf Qualität. Das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben: zusammen mit den Bauherren und Architekten dafür zu sorgen, dass auch die Qualität stimmt. Verdichtung muss immer unter der Prämisse einer hohen städtebaulichen Qualität erfolgen.

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Wie erreicht man die? Arealüberbauungen etwa sollen nicht nur für sich genommen überzeugen, sondern auch einen Beitrag an die Qualität der Um­­­­gebung, an die Aufwertung des Quar­­ tiers leisten. Auch in einem dichteren Quartier wollen wir eine hohe Lebens­ qualität. Dafür braucht es gute Architek­ tur, städtebauliche Qualität und einen lebendigen Stadtraum. Wie wichtig sind grosse Investoren wie Mobimo bei der Entwicklung eines solchen Quartiers? Sie sind wichtig. Die beschriebenen städtebaulichen Qualitäten können wir nur gemeinsam mit privaten Investoren erreichen. Mobimo ist für uns in diesem Zusammenhang ein guter Partner, weil das Unternehmen hier verankert ist und ein Sensorium für Zürich hat. Wer die Stadt kennt und mit den lokalen Besonderheiten vertraut ist, hat einen Vorteil bei der Entwicklung von Pro­ jekten mit wertvollen städtebaulichen Qualitäten.


La naissance d’un nouveau monde Récemment encore, le stade du Letzi­ grund avait des airs de bout du monde. Mais il vaut peut-être la peine de rester dans le tram ou de continuer à pied. Car cet ancien no man’s land est en train de s’épanouir et de devenir un terreau propice à l’essor d’idées urbaines. En tout cas, la tristesse qu’on a tendance à lui attribuer n’est guère visible au premier abord. Au contraire: à côté de joyaux de l’architecture, une joyeuse bande hétéroclite affiche une volonté radicale de changement – ici, on planifie, on construit, on rêve et on vit. Vanessa Wimpfheimer (33), spécialiste en marketing chez Freixenet, observe: «Au cours des deux dernières années, cette partie de la Badenerstrasse s’est transformée, elle est devenue plus agréable et colorée. Ici, le quotidien est bien plus excitant qu’au Seefeld par exemple. Mon conseil: en été, la piscine du Letzigraben: imaginé par Max Frisch, le parc de la piscine est une oasis de verdure et, en plein midi, un véritable rêve.» Doros Michaelides, patron du restaurant PizzaZüri, adore cet endroit: «Nous voyons toujours plus de gens attirés par ces lieux. Après la fermeture des bureaux, le quartier se réveille véritablement à la vie. Mon conseil: le bar à jeux Outlane, Fuchsiastrasse 10, le paradis des flippers! Une fois par mois y ont lieu des légendaires soirées-compétitions de flipper.»

Stephan Ensmann (43), père de famille et manager, que les changements dans le quartier incitent à des comparaisons osées: «D’une certaine manière, le quartier me rappelle Notting Hill. Mon conseil: le Bocciodromo, Badenerstrasse 526: l’ambiance tout autour des terrains de boule y est très italienne.»

Mirko Hofmann (33), jeune entrepreneur, apprécie particulièrement: «… la vitalité du quartier et aussi la proximité du stade du Letzigrund. Mon conseil: l’association culturelle autonome Zitrone, Badenerstrasse 565, peut-être le meilleur bar à foot de la ville – avec une galerie d’art intégrée.»

Thomas Münzner (44), entrepreneur en badminton, est fier du complexe de badminton de la Flüelastrasse: «Ce com-

Adrien Weber (50), gérant de la TurbinenBräu, n’est pas ici par hasard: «Le Triangle des Bermudes tout autour de

plexe est un écrin imaginé par des professionnels. Mon conseil: l’épicentre du quartier qu’est la brasserie TurbinenBräu, Badenerstrasse 571 – bistrot, vente au quai et concerts de qualité inclus.»

la brasserie et le restaurant voisin Turbinenbräu sont cultes. Mon conseil: la Poste du centre commercial du Letzipark est ouverte jusqu’à 20h, génial pour les gens qui travaillent tard.»

Sandra Moser (30), politologue, s’enthousiasme: «J’adore la Badenerstrasse! Elle a tellement de facettes. Mon conseil: le Navyboot Outlet, Altstetterstrasse 127, près de la Lindenplatz – une alternative très stylée au Letzipark.»

Manfred Zazzi (43), ingénieur du son chez Recording 571, s’inquiète un peu: «J’espère que ça ne deviendra pas trop tendance. Mon conseil: le restaurant et le bar Turbinenhalle, Badenerstrasse 571. Après le travail, le repas du soir y est délicieux.»

Andrew Nüssli (37), juriste, est convaincu: «Dans les autres Letzigrund, Badenerstrasse quartiers, on ne trouve que des appartements excessivement chers – si on en trouve. Mon conseil: Velo Zürich, Flüelastrasse 47: le seul magasin de vélos de Suisse vendant aussi des vélos militaires – et aussi des vélos couchés, des vélos postaux et des vélos pliables.» Natalie Disererens (39), artiste et mère, adepte convertie: «L’authenticité du quartier, les différentes cultures qui cohabitent, ce paysage urbain si éclectique et si atypique pour Zurich. Mon conseil: le Ristorante da Cono près du 526: idéal avec des enfants en bas-âge, ambiance décontractée et bonne cuisine.»

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Mit Kunst eine Brücke bauen Einem neuen Quartier mit Kunst Identität verleihen und gleich­zeitig Künstlern eine Plattform bieten: Diese Idee verfolgt das neue Projekt «Mobimo & Art».

Text: Monique Rijks  |  Fotos: Roland Tännler

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Sie sorgen im neuen Aarauer Aeschbach-Quartier für künstlerische Lichtblicke: Géraldine Honauer und Tizian Baldinger.

Zuerst leuchtet er auf dem leeren Feld zwischen den Baustellen, dann soll der Baum im Lichtermeer des neuen Quartiers aufgehen – und an seine Geschichte erinnern.

Ein acht Meter hoher Lichterbaum aus Stahl: Dieses auffällige Werk soll schon bald auf der Brache des einstigen Aarauer Industriequartiers Torfeld Süd in den Himmel ragen. Derzeit ist davon noch nichts zu sehen: Hinter den Gleisen des Bahnhofs laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Wo früher das Rockwell-Hochhaus die Skyline überragte, rollen Bagger über das weite Feld und bereiten das Terrain vor für das geplante Aeschbach-Quartier. Noch unangetastet, aber leergeräumt steht ein paar Schritte weiter ein weisses Haus, dahinter versteckt sich in einer alten Werkhalle das Künstleratelier Bleifrei von Géraldine Honauer und Tizian Baldinger. Auf dem Boden liegen Bruchstücke von Werken verstreut, an den Wänden hängen Teile einstiger Installationen, in der Mitte des Raums stapeln sich Umzugskisten. «Bald ist das hier alles weg», sagt Tizian Baldinger. «In ein paar Monaten werden hier moderne Arbeits- und Wohnhäuser stehen, vielleicht ein Laden oder ein Restaurant.» Bis zum definitiven Abbruch nutzen Géraldine Honauer und Tizian Baldinger den Raum noch für die Vorbereitungen ihres grossen Traums. Auf einem Tisch liegen Skizzen, Pläne und Bildmontagen, alle mit demselben Sujet – ihrem «Werk». So nennen die beiden Aarauer Künstler den Lichterbaum, den sie im Auftrag von «Mobimo & Art» für das neue Quartier realisieren. Er soll den Wandel vom Torfeld Süd zum Aeschbach-Quartier begleiten, zunächst auf dem leeren Feld zwischen den Baustellen leuchten und irgendwann im Lichtermeer des neuen Quartiers aufgehen. «Wir wollen etwas schaffen, das jeder auf den ersten Blick versteht, egal, wie alt und aus welcher Kultur er stammt», sagt Géraldine Honauer. «Vor allem soll es auch einen starken Bezug zu diesem besonderen Ort haben», ergänzt Tizian Baldinger. Der Stahl des Baumes wird auch in Zukunft an die industrielle Vergangenheit des Geländes erinnern. Und während der Bauphase wird das Werk signalisieren, dass hier Leben entsteht. Denn, wie Baldinger sinniert: «Wo Licht ist, ist auch Leben.»

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Wer in diesem Hafen landet, ist definitiv angekommen: In Zürich West zeigt sich die Stadt von ihrer besonders charmanten Seite.

Mit diesem Projekt wird in Aarau weitergeführt, was bereits anderorts umgesetzt wurde – im Lausanner Quartier Le Flon etwa. Oder vor dem Mobimo Tower in Zürich West mit der grossformatigen Skulptur von Not Vital. Wo Mobimo grössere Bauprojekte realisiert, sollen künftig unter dem Label «Mobimo & Art» Arbeiten von bekannten und weniger bekannten Künstlern eingebunden werden, erklärt Hélène Demont, künstlerische Beraterin der Mobimo in der französischen Schweiz. Die Kunst schaffe eine Brücke zwischen der Architektur und ihren Nutzern und verleihe einem Ort eine klare Identität: «Gerade in Quartieren, die sich schnell verändern, ist es für viele schwierig, einen neuen Umgang mit dem veränderten Raum zu finden. Wenn sie aber sagen können, das Gebäude mit dem Fisch davor, entsteht eine per­ sönliche Verbindung, die man weiterspinnen kann.»

(Frei-)Raum für Kreativität: Bald muss das Atelier der beiden Künstler dem neuen Quartier weichen.

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Hélène Demont ist Mitbegründerin des Projekts «Mobimo & Art» und erklärt uns das Projekt auf einem Spaziergang durchs Lausanner Flon Quartier. Sie zeigt auf die Schaukästen, die auf einer Strasse des Areals verteilt sind: «Wer einen emotionalen Bezug herstellen will, muss die Menschen in ihrer Welt abholen – bei dem, was sie kennen. Um das zu tun, sind Geschichten wichtig. Deshalb zeigen wir nicht nur Kunst, sondern liefern auch Informationen, wie diese entstanden ist und wie sie in den gezeigten Kontext passt.» An diese Philosophie knüpft Mobimo auch in Aarau an. Wer in fünf, sechs Jahren durch das neue Aeschbach-Quartier schlendern wird, soll im sinnlichen Nebeneinander von aufgefrischten Altbauten und neuen Gebäuden nicht nur den Lichterbaum von Honauer / Baldinger erleben, sondern unter anderem den auffallenden Skulpturen des bekannten belgischen Konzept-Künstlers Kris Martin begegnen. «Bekannte Künstler sehen wir als Zugpferde für junge Künstler aus dem Quartier, die einen persönlichen Bezug zum Umfeld haben, das wir neu gestalten», sagt Stefan Dambacher, Leiter Projektentwicklung bei Mobimo und Mitglied der Kunst-Jury für das Aarauer Aeschbach-Quartier. «Das Werk von Tizian und Géraldine schafft für mich eine wunderbare Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Ich hoffe, der Baum erleuchtet die Brache schon sehr, sehr bald.» Wann genau das sein wird, kann aber auch Dambacher nicht sagen: Die Fertigung der Lichter in Belgien verzögert sich im Moment. Im Bleifrei-Atelier hinter dem weissen Haus räumen die beiden Künstler ihre Pläne wieder zusammen. Ein bisschen wehmütig sind sie, dass ihre Werkhalle bald Ver­ gangenheit sein wird. Doch als Künstler ist man sich auch gewöhnt, weiter­zuziehen, geistig und, wenns sein muss, auch körperlich; Veränderung gehört zum Prozess. Darum hat Tizian Baldinger neben dem weinenden auch ein lachendes Auge: «Unser Werk bleibt hier, und mit ihm ein Stück der Seele des alten Areals.»

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Leuchtende Beispiele für «Mobimo & Art»: Kunst am Bau im Trendquartier Le Flon in Lausanne und in Zürichs aufblühender «City West» (rechts).


«Liaison von Architektur und Kunst» Durch die Lancierung von Mobimo & Art bekennt sich die Mobimo zu der gesellschaftlichen Aufgabe, die das Bauen auch immer mit sich bringt. Ebenso wie in der Architektur engagiert die Mobimo sich im Bereich der Kunst auf qualitativ hohem Niveau. Die Künstler werden jeweils über einen Wettbewerb ermittelt, in dessen Jury immer auch Kenner der Kunst bzw. Kunstszene sitzen. Die künstlerischen Projekte werden stets für konkrete Bauprojekte und mit diesen zusammen entwickelt. Auf diese Weise stehen Kunst und Architektur von Anfang an miteinander im Dialog und lassen so für die Bewohner, Benützer und Besucher ein unverwechselbares und inspirieMO MA BI GA rendes Umfeld entstehen.

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Jeter un pont grâce à l’art À l’avenir, Mobimo intégrera des travaux d’artistes plus ou moins connus dans ses grands projets de construction, sous le label «Mobimo & Art». L’art jette un pont entre l’architecture et ses utilisateurs et procure une identité claire à un lieu, explique Hélène Demont, la conseillère artistique de Mobimo en Suisse romande. «C’est justement dans les quartiers en pleine mutation que beaucoup de gens ont des difficultés à trouver une nouvelle approche de l’espace reconverti. Mais si les gens peuvent dire: ‹Tu sais, le bâtiment avec le poisson devant›, alors un lien se crée, que l’on peut ensuite décliner.» Un arbre illuminé en acier de huit mètres de haut, le Lichterbaum – cette œuvre ostentatoire se dressera bientôt vers Überraschende Begegnungen im Alltag: le ciel sur la friche industrielle d’Aarau, Kunst am Bau in der Zürcher Wohnsiedlung Secret Torfeld Süd. Les travaux battent actuelGarden (Rolf Domayer, oben) und im lement leur plein derrière les rails de la Quartier Wilacker in Adliswil (Beat Zoderer). gare. À quelques pas, encore épargnée mais déjà vide, se trouve une maison Rencontres suprenantesd au quotidien: blanche. Juste derrière, dans un vieux L’art dans l'architecture (Kunst am Bau) dans le complexe d’habitation zurichois Secret Garden hall d’usine, se cache l’atelier artistique (Rolf Domayer, en haut) et dans le quartier Bleifrei de Géraldine Honauer et Tizian Wilacker à Adliswil (Beat Zoderer). Baldinger. Répandus sur le sol, des débris d’œuvres; accrochés aux murs, des fragments d’anciennes installations; entassés au milieu de la pièce, des cartons de déménagement. «Dans quelques mois veau quartier à la demande de «Mobimo se dresseront ici des immeubles d’habi& Art». Cette œuvre accompagnera la tation et de bureaux, et peut-être un ma- transformation de Torfeld Süd en quargasin ou un restaurant», raconte tier d’Aeschbach, pour briller d’abord Tizian Baldinger. au cœur de l’espace Jusqu’à la démolition vide entre les zones de «- Tu sais, le définitive, Géraldine chantier, puis s’épaHonauer et Tizian bâtiment avec le nouir un jour dans Baldinger utilisent poisson devant» la mer de lumières encore l’espace pour du nouveau quartier. créer leur rêve. Sur «Nous voulons créer une table sont étalés des esquisses, des quelque chose que chacun comprenne plans et des montages d’images, parau premier regard», raconte Géraldine tout le même sujet – leur œuvre. A savoir Honauer. «Et cela doit avoir un lien fort l’arbre illuminé Lichterbaum que les deux avec ce lieu si spécial», précise Tizian artistes d’Aarau réalisent pour le nouBaldinger. L’acier de l’arbre rappellera le

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passé industriel du site. Et pendant la période de construction, l’œuvre signalera qu’ici, la vie est en train de naître. Et Baldinger de méditer: «Là où il y la lumière, il y a aussi la vie.» Co-fondatrice de Mobimo & Art, Hélène Demont explique le projet lors une balade dans le quartier du Flon, à Lausanne. Elle nous montre les cubes-vitrines de la Flon Square Galerie sur le site, disposées le long de la Voiedu-Chariot: «Celui qui veut créer un lien émotionnel doit aller à la rencontre des gens, dans leur monde – dans ce qu’ils


connaissent. Pour ce faire, les histoires sont importantes; voilà pourquoi nous ne montrons pas seulement de l’art, nous livrons aussi les informations sur sa genèse et sur son lien avec le contexte.» À Aarau aussi, Mobimo s’inscrit dans le fil de cette philosophie. Celui qui dans cinq ou six ans arpentera le nouveau quartier d’Aeschbach, pourra y découvrir, au-delà des anciens et des nouveaux bâtiments dans un côte à côte sensuel, non seulement le Lichterbaum d’Honauer / Baldinger mais aussi, entre autres, les sculptures bien reconnais-

sables du célèbre artiste conceptuel belge Kris Martin. «Pour nous, les artistes célèbres sont des fers de lance pour les jeunes artistes du quartier qui eux, ont un lien personnel avec l’environnement que nous remodelons», souligne Stefan Dambacher, responsable Développement de projets chez Mobimo et membre du jury artistique pour le quartier d’Aeschbach à Aarau. «À mes yeux, l’œuvre de Tizian et de Géraldine jette un pont merveilleux entre le passé et le futur. J’espère que l’arbre illuminera bientôt la friche industrielle.»

Weitere Informationen zu Mobimo & Art finden Sie unter: www.mobimo-art.ch Vous trouverez de plus amples infor­mations sur Mobimo & Art sous: www.mobimo-art.ch

Kunst am Bau

Chiara Dynys

Was wir initiieren, um Sie zu inspirieren. Flon Square Gallery 25.4.–2.5.13

Agnatur, unt recea non entia doloribere vitatu Vernissage 18.4.13

Itaessita simagnatur, conse Nam, aute commolu ptaspid ut volestem de Orte

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Français

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Inside-Out


Inside

Im Job Tempo, im Hobby cruisen Das Hotel Renaissance im Mobimo Tower hält Direktor Peter Schickling ganz schön auf Trab. Entschleunigung findet er in der Freizeit auf seiner BMW. Text: Dave Hertig  |  Fotos: Samuel Wimmer

«Ich liebe meine Familie, ich liebe meinen Job – und ich liebe meine BMW R1150. Als ich das Motorrad 2003 kaufte, lebte ich in Paris. Mit der Münchner Maschine gönnte ich mir als Bayer auch ein Stück Heimatgefühl. Fast hätte ich gesagt, dass ich schon immer der gemütliche Cruiser war und nie tempomässig den Kick suchte. Das ist allerdings nicht ganz wahr. In meiner Jugend wirbelten wir in Nürnberg mit Motocross-Maschinen Staub auf. Doch das ist lange her, und auf der Strasse mag ich es am liebsten ohne Stress, man sieht viel zu oft Stürze. Wahrscheinlich machen einen die Kinder vernünftiger, vielleicht ist es auch der Job: Da habe ich genug Aufregung. Ich muss mich in der Freizeit nicht auch noch dem Gehetz aussetzen. Ich bin Hotelmanager und ein richtiger «Marriott-Mann». 16 der letzten 18 Jahre stand ich für das amerikanische Fami­ lien­unternehmen im Einsatz. 2010 kam ich mit meiner portugiesischen Frau und unseren zwei kleinen Vorzeigeeuropäern – ein Mädchen und ein Junge – nach

Zürich. Hier konnte ich für die SV Group das Renaissance Zurich Tower Hotel aus der Taufe heben. Eine Hoteleröffnung realisieren zu können, gleicht in meinem Geschäft einem Ritterschlag. Was das Motorradfahren angeht, musste ich in der Schweiz ein paar Regeln lernen. So wies mich zum Beispiel ein Polizist darauf hin, dass Zürich nicht Paris oder Lissabon sei: Auch auf zwei Rädern muss man sich in die Schlange stellen und darf nicht zwischen den Autos nach vorne drängeln. Beim Cruisen will ich die Augen wandern lassen. Um mich zu erholen, brauche ich keine Passfahrten oder HalligalliWochen­enden mit Kumpels – das ist eine verblassende Erinnerung an die Zeit vor dem Vatersein und auch gut so. Manchmal reicht mir eine Runde in der Stadt, verbunden mit einem Bier in der «Seerose», direkt am Wasser. Auch da lässt sich viel entdecken. Von Zürich aus bin ich innert weniger Minuten im Wald. Grün beruhigt mich und lässt mich bestens entschleunigen. Im Job mag ich es allerdings hochtourig. Besonders gefällt es mir, in Kulturen einzutauchen. Eintauchen, nicht daran vorbeispazieren! Russisch möchte ich noch lernen, Moskau mit seiner unglaublichen Dynamik fasziniert mich. Mein erstes Russland-Abenteuer endete jedoch nach drei Monaten abrupt, weil sich der Bau des Hotels, das ich hätte

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übernehmen sollen, massiv verspätete. Die andere Seite der Exotik … In Zürich fühle ich mich mit der Familie bestens aufgehoben, und im «Renaissance» geniesse ich die Herausforderungen unserer Zeit. Ich vernetze zum Beispiel das Hotel mit der Kulturszene um die Ecke, dem boomenden Stadtteil Zürich West. So kommt es, dass bei uns Ver­­­­­mö­ gensverwalter auf Künstler, Top­­manager auf DJs und andere Szenen-Nomaden treffen. Wichtig ist mir auch, dass die Zürcherinnen und Zürcher das Restau­ rant, die Bar und das Hotel entdecken. Von unseren oberen Zimmern aus betrachten sie ihre Stadt aus einer neuen Perspektive. Zürcher, die das mal erleben möchten, sollen mir ein Mail schreiben auf peter.schickling@sv-group.ch – Sie erhalten bei mir einen Spezialrabatt!» Renaissance ist die Lifestyle-Marke von Marriott: An meiner Aufgabe gefällt mir unter anderem, dass wir die fünf Sterne anders interpretieren dürfen als her­ kömm­liche Luxushotels. Wahrscheinlich passt dazu, dass ich vor zehn Jahren meine Harley Davidson eingetauscht habe: Mit diesem Klassiker liess es sich zwar fein cruisen, aber mich zog es zur schnittigeren BMW.»


Peter Schickling Der Hotelmanager mit Jahrgang 1966 machte in Nürnberg Abitur und lernte dann Koch. Er absolvierte in Glion bei Montreux die Hotelfachschule und in Barcelona einen MBA. Seit 1995 ist er für das amerikanische Familienunternehmen Marriott tätig, zu dem neben anderen auch die Hotelbrands Courtyard und Renaissance gehören. Seine Stationen: Frankfurt, zweimal Lissabon, dreimal Paris und ein paar Monate in Moskau. Seit drei Jahren lebt er mit seiner Familie in Zürich, wo er 2011 im Mobimo Tower das Fünfsternehaus Renaissance Zurich Tower Hotel eröffnete.


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