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Seelen-Wanderung Wozu einen Netzwerkplayer komplett neu erfinden, wenn das beste Streamingsystem längst programmiert ist? SOtM aus Korea lässt die Squeezebox auferstehen – und haucht ihr die Soul of the Music ein. Test: Bernhard Rietschel
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inn kam mit der DS-Streamingplattform sieben Jahre später. Selbst Branchen-Pionier Sonos kann sich nicht rühmen, das erste zugleich praxisund HiFi-taugliche Netzwerk-Musiksystem gebaut zu haben. Der wahre Streaming-Vorreiter war Sean Adams mit seiner im Jahr 2000 gegründeten Firma Slim Devices. Deren Squeezebox-Player waren technisch bewusst schlank („slim“) gehalten, wurden aber von einem umso intelligenteren Server versorgt, der zunächst Slim Server, dann Squeeze Center, Squeezebox Server und zuletzt – nach der Übernahme durch Logitech – Logitech Media Server (LMS) hieß. Der Vorteil an der Server-zentrierten Architektur: Die Player ließen sich preiswert bauen und erwiesen sich als zukunftssicher, weil man neue Fähigkeiten und Features stets dem Server aufbürden konnte, ohne ständig die Kapazitäts-Grenzen der Player im Auge behalten zu müssen. Da das Squeezebox-Ökosystem konsequent open source war, die Software also von jedem Interessierten weiterentwickelt und ergänzt werden konnte, ist der Server heute sehr ausgereift und durch zahllose Plugins enorm komfortabel. Von der automatischen Anzeige der Songtexte bis zur Einbindung digitaler Raumkorrektur-Programme geht fast alles; eine fein konfigurierbare, detailreiche Sortierung lokaler Musik-Bibliotheken und die nahtlose Integration zahlreicher Cloud-Streamingdienste sind ohnehin selbstverständlich. Mit Playern haperte es zuletzt aber: Logitech verlor den Spaß an dem Support-intensiven und nur leidlich
rentablen Zukauf, sattelte auf tumbe Blue- ren Klangqualität: Als reiner Digital-Spieler tooth-Speaker um und ließ die Squeeze- „klingt“ er eben so gut, wie es der angeschlossene D/A-Wandler erlaubt. Und da fans Hardware-mäßig im Stich. Die Server-Infrastruktur, erhältlich für alle der SMS-100 den DAC – anders als alle PC- und einige NAS-Betriebssysteme, bisherigen Streaming-Laufwerke! – über wird aber weiter gepflegt – angesichts eine asynchrone USB-Verbindung füttert Hunderttausender von Nutzern weltweit statt über eine Jitter-anfällige S/PDIF-Leiund einer aktiven Privatentwickler-Com- tung, wird dessen Klangpotential garanmunity dürft sich daran so bald auch nichts tiert optimal genutzt. ändern. Man kann also getrost einen neu- Gewohnter Squeeze-Komfort und freie en Player dafür bauen – und nebenbei ele- Wandler-Wahl ohne Kompromisse beim gant die wenigen Mängel der Original-Mo- Klang – es gab für 500 Euro schon schlechdelle beseitigen. Der SMS-100 von SOtM tere Angebote. Zumal der SMS-100 viel funktioniert genau wie eine Squeezebox, mehr kann als nur eine Squeezebox zu imilässt sich beliebig mit den Originalen mi- tieren: Ein Klick auf den „App Switcher“ schen und mit deren Steuer-Apps kontrol- im Webinterface (das man sich am besten lieren, kennt aber kein Limit bei der Auflö- als Bookmark auf sein bevorzugtes Steusung, und auch keines bei der erreichba- er-Tablet legt), und schon verwandelt sich
FÜR SAUBEREN STROM: Die zwei Akkus im MBPS-100 wechseln sich ab: Einer versorgt den DAC, der andere wird geladen. Eine LED-Ampel zeigt vorne den aktuellen Status an. 32
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KLEIN, REIN UND FEIN: Der SHP-100 kombiniert D/A-Wandler und KopfhörerVerstärker. Das quadratische Groß-IC ist ein modernes USB-Interface von XMOS.
Fotos: Julian Bauer, Archiv
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TEST
Streaming-Laufwerk, DAC und Akku-Netzteil SOTM SMS-100 SOTM SHP-100 SOTM MBPS-100
500 € 700 € 500 €
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das Kästchen in einen DLNA-Media-Renderer. Das freut etwa Fans des schicken Desktop-Musikprogramms JRiver, die den SMS dann direkt als Wiedergabegerät auswählen können und dient, dank praktischer DLNA-Steuerprogramme wie Plug Player, als Alternative für alle Fälle, in denen mal kein Squeeze-Server zur Verfügung steht. Ein weiterer Klick macht den SMS zum Airplay-Empfänger, als Option Nummer vier steht ein Linux-basierter HiRes-Player zur Verfügung. Was nichts daran ändert, dass die virtuelle Squeezebox das eigentliche FLOTTER DREIER: Aus DAC (oben), Streamer und optionalem Killer-Feature Batterienetzteil hat man ruckzuck ist. Also flugs den aktuellen einen verblüffend klangstarken LMS herunterNetzwerkspieler zusammengegeladen, instalstöpselt. Nicht im Bild – meist liert und auf die auch außerhalb des Hörraums: Ein NAS, PC oder Mac als Server. Musikbibliothek losgelassen, unterdessen die brillante Steuer-App iPeng besorgt (5,49€, die sich lohnen; alternativ gibt es den freien „Logitech Squeezebox Controller“). Der SMS braucht nur etwa eine Minute zum Hochfahren und schon kann's losgehen: Herrlich, diese Sortieroptionen, die jeden Twonky-Server spartanisch wirken lassen! Die frei erweiterbaren Abspiellisten, Squeezebox-Standard seit über zehn Jahren, fehlen manchem High-End-Streamer heute noch, ebenso die blitzschnelle Navigation innerhalb eines Stücks, indem man einfach den Zeitbalken antippt und an die gewünschte Stelle zieht. Sogar der Lossless-Streamingdienst Wimp ist integriert.
MESSLABOR
Am SMS-100 allein gibt es nicht viel zu messen – es gibt die Musiksignale lediglich digital aus, ohne etwas daran zu verändern. Der Stromverbrauch des Minirechners liegt bei 4,5W. Vom SMS-100 per USB beliefert, zeigte der D/A-Wandler SHP34
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100 kerzengerade Frequenzgänge (1), sehr guten Rauschabstand (115dB) und einen niederohmigen, kräftigen Ausgang (49Ω, 2,7V). Der Klirr ist sehr niedrig und weitgehend harmonisch (2), der Jitter mit 221ps niedrig.
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FAZIT Bernhard Rietschel Audio-Chefredakteur
ARM, ABER SEXY: Der ARMProzessor im SMS100 braucht wenig Strom und keine Kühlung, spielt aber souverän als DLNA-, Squeezebox- und Airplay-Client.
merkt nur, dass mehr Kraft, eine souveräne Ruhe und mehr Feindynamik im Klang Einzug halten – was sich mit einem zweiten MBPS am Player sogar noch steigern lässt. Der Gesamtpreis ist selbst dann noch absolut in Ordnung.
STECKBRIEF Vertrieb www. Listenpreis Garantiezeit Abmessungen B x H x T Gewicht DIGITAL IN/OUT USB Host / Stream / iPod Bluetooth / Codecs Cinch/optisch/BNC/AES DigitalOut/Analog In AUSGÄNGE Cinch / XLR Pegel regelbar schaltb. Digitalfilter AUSSTATTUNG Fernbedienung Anzeige kHz / Bit max. Abtastrate Besonderheiten
SOTM SHP-100 / MBPS-100 digital highend 0201 / 8 32 58 25 digital-highend.de 700 Euro (MBPS-100: 500€) 2 Jahre 10,5 x 5,5 x 15 cm 0,2 / 0,4 kg –/•/– –/– •/•/–/– –/• 1 / – (+Kopfhörer) • – – –/– 192kHz, DSD –
AUDIOGRAMM ÅKleines, vielseitiges Gerät mit verblüffend kräftigem, großformatigem Klang. ÍAnalogeingang nur über KH-Ausgang nutzbar Klang Cinch 115 Klang Cinch m. MBPS-100 118 Ausstattung gut Bedienung gut Verarbeitung sehr gut KLANGURTEIL PREIS/LEISTUNG
118 PUNKTE SEHR GUT
Auf asynchronem USB basierende, rein digitale Streaming-Laufwerke wie den SMS-100 werden wir in Zukunft häufiger sehen. Der SOtM-Player garantiert zu einem sehr attraktiven Preis perfekte Praxiseigenschaften und die Unterstützung aller denkbaren Audioformate. Auf der Wandlerseite garantiert er seinem Besitzer maximale Freiheit und eine optimale Nutzung selbst höchstwertiger DACs – zumindest solange diese über einen USB-Eingang verfügen. Ein heißer Streaming-Tipp! STECKBRIEF
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Die Verbindung zum Wandler erfolgt nahtlos und automatisch, ohne Treiberinstallation. Beim DAC-Wechsel ist ein Restart der Squeeze-Funktion nötig – Sekunden später ist das neu aufgezäumte Gespann zu Diensten. Als logischen DACPartner verwendeten wir den nagelneuen Wandler-Kopfhörerverstärker SHP100 für 700 Euro, dessen Lautstärkeregelung wahlweise auch auf die Line-Ausgänge wirkt, und der an der Referenzanlage kernig-dynamisch und sehr druckvoll musizierte – überraschend angesichts der Tatsache, dass nach dem DAC-Chip von Crystal (CS4398) und einem Kopfhöreramp-Chip von Texas Instruments (6120A2) keine weiteren AudioBaugruppen im Signalweg stehen. Lieferte der Linn Sneaky die Digitaldaten über den Koax-Eingang, klang es etwas wärmer, aber auch verwaschener – die USBVerbindung am SMS-100 zeigte ihre Überlegenheit hier hörbar. Im direkten Vergleich klang der SHP über seinen Line Out direkter und griffiger als der Rotel RDD-1580, gab Instrumente und besonders Stimmen aber nicht mit gleichen Natürlichkeit wieder wie sein Full-Size-Konkurrent, der zwar viel mehr Eingänge bietet, dafür aber ohne die DSDFähigkeit des SOtM und auch ohne dessen Kopfhörerausgang auskommen muss. Via Kopfhörer klang der SHP rauscharm und fein, ohne aber zur Gefahr für aufwendiger gebaute reine KH-Amps wie den Beyerdynamic A2 zu werden. Dessen Transparenz und Neutralität (siehe Seite 130) erreichte der SOtM auch mit dem optionalen Batterienetzteil MBPS-100 nicht ganz. Ein empfehlenswertes Upgrade ist das Batterie-Powerpack aber auf jeden Fall: Es enthält zwei unabhängige NiMH-Akkus und eine intelligente Lade/Umschalt-Mimik, die automatisch zwischen beiden hin- und herwechselt und den jeweils nicht benutzten Akku nachlädt, ohne dass der DAC davon etwas mitbekommt. Auch der Hörer be-
www. Listenpreis Garantiezeit Maße B x H x T Gewicht
EMPFEHLUNG VIELSEITIGKEIT SOTM SMS-100 digital highend 0201 / 8 32 58 25 digital-highend.de 500 Euro 2 Jahre 10,5 x 5,5 x 15 cm 0,2 kg
ANSCHLÜSSE Laufwerk CD/DVD/BD Analog In/Out USB Digital In koax/optisch Digital out koax/optisch Netzwerk
–/–/– –/– 3 x Typ B (Ausgang) –/– –/– LAN (1000Mbps)
Vertrieb
FUNKTIONEN Display / OSD Schneller Vor/Rücklauf Erweiterte Playlists (Queue) Bluetooth/Airplay Coveranzeige Radio FM/DAB Internetradio/Anbieter Formate Benötigter Server
– / (Webinterface) • • (speicherbar) –/• • (App) –/– • / LMS AAC, AIFF, ALAC, FLAC, MP3, OGG, WAV, WMA Logitech Media Server, UPnP/AV • • (iOS, Android)
Gapless Vollw. Steuerung via App ... überträgt ganze Playlists • Max. Abtastrate 384kHz (PCM), DSD128
AUDIOGRAMM
Klang lossless Bedienung Verarbeitung
ÅSehr vielseitiges Streaminglaufwerk mit sehr gutem USB-Ausgang Ínur per App bedienbar (rein digitales Laufwerk) gut sehr gut
KLANGURTEIL PREIS/LEISTUNG
– PUNKTE SEHR GUT