minute magazine
43.22 MINUTEN ENERGIE
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EDITORIAL:
ACH DU LIEBE ZEIT! „Hast du mal ne Minute?“ über diese Frage muss man heutzutage doch tatsächlich erst nachdenken, bevor man sie bejahen oder verneinen kann. Kein Wunder eigentlich – laut Statistischem Bundesamt verschläft der Durchschnittsdeutsche 26 Jahre seines Lebens, geht 8 Jahre arbeiten, schaut 6 Jahre Fernsehen, nimmt 5 Jahre und drei Monate Nahrung zu sich und sitzt 6 Monate auf dem stillen Örtchen. Genauso viel Zeit, wie wir auf der Toilette verbringen, stehen wir übrigens in einer Schlange oder im Stau und warten insgesamt 4 Monate darauf, dass die Ampel grün wird. Die meiste Zeit unseres Tages geht also mit Schlafen, Arbeiten und sinnlosen Dingen verloren. Da bleibt nicht viel übrig von den kostbaren 24 Stunden bzw. 1440 Minuten, die wir zur Verfügung haben. Alles mögliche stellt sich uns als potentieller Zeitdieb in den Weg und wir sind immer darauf bedacht auszuweichen und Abkürzungen zu finden. So und mal ehrlich, eigentlich hast du doch gerade besseres zu tun, als dieses Magazin zu lesen, oder? Das „Minute Magazine“ lässt dir die Wahl, deine Zeit einzuteilen. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, Wissen zu ausgewählten Themengebieten zu vermitteln und die Texte mit ihrer durchschnittlichen Lesezeit zu kennzeichnen. Du darfst also selbst entscheiden, ob – und viel wichtiger – wieviel Zeit du mit dem ein oder anderen Artikel verbringen magst. Für das Lesen dieses Textes hast du übrigens 1.07 Minuten gebraucht, aber das ist zumindest nur ein Bruchteil von dem, was du in deinem Leben an Zeit verlierst um auf die Uhr zu schauen, Staus zu umfahren oder Editorials zu lesen...
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43.22 MINUTEN INHALT
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8 EIN RÜCKBLICK
10 PIZZA UND CO² Wieviel Energie verbraucht eigentlich eine Tiefkühlpizza bis sie auf dem Teller landet?
12 EIN SCHLAG AUF DIE BIRNE Eine Geschichte über das Glühbirnenverbot und die Macht Brüsseler Bürokraten.
16 VORSICHT STÖRFALL
22 DIE SPINNER UND IHR HIRNGESPINST Einmal in Gang gesetzt, kommt die Maschine ohne äußeres Einwirken niemals zum Stillsand. Das Perpetuum Mobile.
26 EINE KILOWATTSTUNDE
28 WIE HEIZE ICH RICHTIG Tipps und Tricks fürs effektive Heizen.
30 EIN TAG AUF SPARFLAMME Ein Tag als Energiesparer. Weg mit dem Radiowecker, dem Elektrorasierer und den alten Kochtöpfen. Protokoll eines eiligen Experiments.
32 WAS KOSTET UNS ENERGIE? Im Gespräch mit Ernst Ulrich von Weizsäcker.
36 EIN SPANNENDER WEG 44 WAS IST EIGENTLICH...
„MAN KANN ENERGIE ALS DIE GRUNDSUBSTANZ, ALS DEN GRUNDSTOFF DER WELT BETRACHTEN.“ Werner Heisenberg, Physik und Philosophie
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HERMANN HELMHOLTZ THOMAS YOUNG
ALBERT EINSTEIN
JEAN V. PONCELET
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EIN RÜCKBLICK 1.35 MIN
Wo kommt eigentlich der Energiebegriff her? Wer hat Energie entdeckt und definiert? Und was um Himmels willen hat die „Fähigkeit zur Verrichtung von Arbeit“ mit dem „Wärmetod des Weltalls“ zu tun? Eine kleine Physikalische Einführung. Der Energiebegriff in seiner modernen, im heutigen Sinne naturwissenschaftlichen Bedeutung wurde erst im 19. Jahrhundert eingeführt. Der Engländer Thomas Young schlug 1802 vor, „energy“ zur Bezeichnung eines Arbeitsvermögens von Maschinen zu bezeichnen. Die Definition als „Fähigkeit zur Verrichtung von Arbeit“ brachte erstmals der Franzose Jean. V. Poncelet 1829 ins Spiel. Der Begriff Energie wird hier allerdings in rein mechanischen Sinne gebraucht. Ursprünglich geht der Begriff auf das griechische „energeia“ zurück, ein Wort das zuerst beim antiken Philosophen Aristoteles auftaucht. energeia steht bei Aristoteles für den göttlichen Geist oder die Wirksamkeit, die dem bloß Möglichen zur Wirklichkeit verhilft. Für Aristoteles ist alles Geschehen der Übergang aus dem Zustand des Möglichen in den der Wirklichkeit und Wirksamkeit. Die Ideen der Thermodynamik, die im 19. Jahrhundert entwickelt wurden, haben den modernen Energiebegriff geprägt. Überwunden wurde die Vorstellung eines „Wärmestoffs“ und durch die Idee ersetzt, dass Wärme eine form von Energie ist, die sich nicht in andere Energieformen umwandeln lässt. Insbesondere das Studium der Dampfmaschine brachte neue Vorstellungen über Eigenschaften der Energie hervor. Hermann Helmholtz formulierte 1847 schließlich den Energieerhaltungssatz. Der erste Hauptsatz der Wärmelehre war geboren. Damit Eine besondere Deutung erhielt die Energie durch die Relativitätstheorie von Albert Einstein. Nachdrücklich brachte Einsteins Formel E = mc2 die Energie in einen unmittelbaren, erstaunlichen Zusammenhang mit der Materie. Energie ist gleich Masse mal dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit. Ist das Entstehen des Universums, aller Materien möglicherweise als ein Kondensieren von Energie zu verstehen? Entstand aus dem Feuerball des Urknalls vor vielen Milliarden Jahren die Materie. Auch der Begriff Entropie, der energetischen Prozesse eine Richtung weist, hat viele Spekulationen befördert. Entropie kann als ein Maß aufgefasst werden, wie weit sich ein System auf einen Zustand maximaler Unordnung zubewegt hat. Da Entropie in einem geschlossenen System beständig zunimmt, spricht man vom „Wärmetod des Weltalls“. Genau genommen müsste man von Kältetod sprechen, wenn man sich von einem sich stetig expandierenden Weltall ausgeht. Die in den Sternen und Planeten konzentrierte Energie verflüchtigt sich demnach in eine maximal verteilte „Wärmesuppe“, was auch immer das heißen mag.
ENERGIEERHALTUNGSSATZ Der Energieerhaltungssatz sagt aus, dass die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems sich nicht mit der Zeit ändert. Zwar kann Energie zwischen verschiedenen Energieformen umgewandelt werden, beispielsweise von Bewegungsenergie in Wärme. Es ist jedoch nicht möglich, innerhalb eines abgeschlossenen Systems Energie zu erzeugen oder zu vernichten: Die Energie ist eine Erhaltungsgröße. Energieerhaltung gilt als wichtiges Prinzip aller Naturwissenschaften, das besagt: „Die Gesamtenergie in einem abgeschlossenen System bleibt konstant. Energie kann weder vernichtet noch erzeugt werden, sondern sie ändert allenfalls ihre Erscheinungsform.“
PIZZA & CO² 2.23 MIN
Schnell zubereitet und beliebt:Tiefkühlpzen sind der Renner unter den Fertiggerichten. 245.832 Tonnen der Teigfladen vertilgten die Deutschen 2008. Mit rund 850 Kalorien liefert die Pizza viel Brennwert, verschwindend wenig aber im Vergleich zur Energie, die benötigt wird, bis sie auf dem Teller landet
Auf den Boden kommt es an Dünn und knusprig muss er sein, sonst verdient das Tiefkühlgericht den Namen Pizza nicht. Bei der Energiebilanz spielt der Boden aber nur eine untergeordnete Rolle. Vom Getreideanbau bis zum Handel verursacht ein Kilo Backund Teigwaren zwischen 660 und 930 Gramm CO2-Ausstoß*. Daran haben Landwirtschaft und Herstellung mit jeweils 40 Prozent den größten Anteil, das Mahlen des Getreides, Handel und Lagerung fallen kaum ins Gewicht.
Fruchtig und herzhaft Kaum ein Pizzarezept kommt ohne „pomodori“ aus. Erst der fein gewürz- te Tomatensugo sorgt für den typisch italienischen Geschmack. Gesund sind Tomaten auch – und sie haben eine ziemlich gute Klimabilanz. Mit 35 Gramm CO2 pro Kilo verbrauchen sie, wie fast alle Gemüsesorten, im Anbau sehr wenig Energie. Allerdings nur, wenn sie in der Region und unter freiem Himmel gereift sind. Ganz anders sieht das in einem beheizten Treibhaus aus: 9.300 Gramm CO2 pro Tomatenkilo. Leider dauert die Tomatensaison in Deutschland nur von Juli bis Oktober. Wer auch außerhalb der hiesigen Saison auf Tomaten nicht verzichten will, sollte beim Einkauf auf die Herkunft achten. Werden die Tomaten zum Beispiel von den Kanaren eingeflogen, sind sie in Sachen CO2-Ausstoß fast genauso umweltschädlich wie ihre Schwestern aus dem Gewächshaus.
Frisch auf den Tisch Energiebewusste Verbraucher glauben oft, dass bei der Ernährung gerade der Transport von Lebensmitteln kreuz und quer durch die Lande für einen Großteil des Energieverbrauchs verantwortlich ist. Doch der Transport fällt hier mit durchschnittlich drei Prozent der Emission kaum ins Gewicht. Trotzdem ist es natürlich besser, beim Einkaufen regionale Produkte zu bevorzugen. Wer dann die Einkäufe zu Fuß oder per Fahrrad nach Hause bringt, schont die Umwelt – und braucht sich auch um den eigenen Energieverbrauch nicht mehr viel Gedanken zu machen.
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Erst kalt, dann heiß Kühlung verbraucht Energie, Erhitzen auch. Genau das aber geschieht mit einer Tiefkühlpizza. Wegen des ständigen Kühlungsbedarfs geht rund ein Viertel der CO2-Bilanz eines Tiefkühlgerichts auf das Konto von Herstellung, Transport und Lagerung. Wie viel Energie dann in der heimischen Küche beim Backen benötigt wird, hängt vom Verbraucher ab. Wer einen modernen, sparsamen Herd besitzt und auf das unnötige Vorheizen des Ofen verzichtet, kann zumindest bei der Zubereitung etwas Energie sparen.
Alles Käse Eben nicht! In den letzten Monaten wurde immer wieder berichtet, dass in Fertiggerichten anstelle von echtem Käse sogenannter Analogkäse verwendet wird. Dieses künstliche Ersatzprodukt besteht aus Palmöl, Stärke, Milcheiweiß, Salz und Geschmacksverstärkern. Käse ist ein tierisches Produkt und verbraucht bei der Produktion ähnlich wie Fleisch viel Energie. Wenn echter Käse schon für 8.512 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilo verantwortlich ist, dürfte die Umweltbilanz von Analogkäse wohl noch schlechter ausfallen. Und ähnlich miserabel sind es mit dem Geschmack aus.
Formfleischschinken Leider auch beim Italiener um die Ecke keine Seltenheit mehr und auf Tiefkühlpizzas weit verbreitet: ein Kunstprodukt namens Formfleischschinken. Der Genuss ist zweifelhaft und die Energiebilanz leider auch. Generell ist der Fleischverzehr aus Energie- und Umweltgründen nur sehr eingeschränkt zu empfehlen. Absoluter Spitzenreiter beim Ausstoß von Klimagasen: Rindfleisch mit 13.311 Gramm pro Kilo. Schweine kommen mit 3.252 Gramm CO2 pro Kilo Fleisch vergleichsweise noch günstig weg. Schinken und Wurstprodukte liegen aufgrund der Weiterverarbeitung mit rund 8.000 Gramm wieder relativ hoch. Eine Pizza Verdura ist da keine schlechte Alternative...
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EIN SCHLAG AUF DIE BIRNE › 9.18 MIN
Am 1. September 2009 trat das EU-weite Glühbirnenverbot in Kraft. Aber wie kam es eigentlich in die Welt? Und warum soll es keine Glühbirnen mehr geben? Eine Geschichte über die Macht Brüsseler Bürokraten. Ab dem x.x.xxx. dimmt Brüssel den Kontinent. Alle 100-Watt-Glühbirnen und alle matten Glühlampen müssen aus den Ladenregalen verschwunden sein. Nach und nach folgen auch schwächere Kolben. Von September 2012 an wird es innerhalb der Europäischen Union überhaupt keine herkömmlichen Edison-Glühlampen mehr zu kaufen geben. Weithin überrascht nehmen die Europäer dieser Tage diese Entwicklung zur Kenntnis – und hamstern, was das Zeug hält, die gemütlichen Glimmlampen. Vermutlich werden sie dabei über die jüngste weltfremde Entscheidung aus »Brüssel« schimpfen. Aber wer genau war eigentlich wann verantwortlich? Die Rekonstruktion des Glühlampenverbots, dies zur Warnung, ähnelt bisweilen einer Spurensuche im Inneren einer Wurstmaschine. Wer die politische Erleuchtung sucht, muss sich durch die Innereien europäischer Gesetzgebung wühlen. Der entscheidende Impuls allerdings kam aus Deutschland. Genauer gesagt, von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Ein Brief von ihm an die EUKommission stieß vor gut zwei Jahren den Prozess an, an dessen Ende Europas Wohnzimmer kühler leuchten werden. Denn mögen Energiesparlampen in der Erdatmosphäre für besseres Klima sorgen – daheim empfinden viele Menschen ihr Licht als so unangenehm wie eine kalte Dusche. Zudem steht es im Verdacht, ungesund zu sein. Der hohe Anteil von unruhigem Blaulicht, behaupten einige Mediziner, sei schlecht für Schlaf und Psyche. Biorhythmisch sei der Mensch am Abend die thermische, gleichwellige Strahlung rötlichen Feuerscheins gewohnt. Vor allem aber verdampfen Energiesparlampen zur Lichterzeugung Quecksilber. Bei falscher Entsorgung gelangt das Gift in die Umwelt. Kurzum, über das Glühlampenverbot könnte man aus vielen Gründen streiten. Bloß, genau das ist nie geschehen. Alles begann vor sechs Jahren, am 9. September 2003. Die EU-Kommission in Brüssel verkündete eine Idee für eine Richtlinie mit dem Zauberwort »Ökodesign«. Es ging darum, für »Elektro- und Elektronikgeräte oder Elektrowär-
meanlagen« wie Boiler, Kühlschränke oder Fernseher (Schluss mit dem Stand-by-Betrieb) Umwelt-Mindeststandards vorzuschreiben. Von der Glühbirne war, damals jedenfalls, noch nirgendwo die Rede. Am 13. April 2005 segnet das Europäische Parlament die ÖkodesignRichtlinie ab. Damit legte es die gesetzliche Grundlage für das Glühbirnenverbot. Knapp zwei Jahre später sorgt das Aufeinandertreffen von zwei Ereignissen für ein sehr plötzliches Aus der Edison-Lampe in Europa. Anfang 2007 hatte, erstens, die deutsche Bundesregierung in Brüssel die EU-Ratspräsidentschaft übernommen, und in Berlin erkannte ein ambitionierter Umweltminister das Potenzial zum Durchregieren, das die Gesetzgebungsmaschine Brüssel eröffnet. Und am 20. Februar 2007 kündigte zweitens die australische Regierung an, bis 2010 ein Glühbirnenverbot durchzusetzen. »Wir haben uns gefragt, warum die Australier das so schnell hinkriegen und wir nicht«, heißt es rückschauend im Bundesumweltministerium. »Ist die Europäische Union etwa zu schwerfällig für effektiven Klimaschutz?« Noch im Februar 2007, nur wenige Tage nach der australischen Entscheidung, schreibt Gabriel einen Brief an den Brüsseler Umweltkommissar Stavros Dimas. Der Niedersachse machte Druck. »Die durch die australische Regelung initiierte Diskussion um Energiesparlampen«, scheine ihm, schrieb Gabriel, »durchaus interessante Möglichkeiten aufzuzeigen. … Durch die Umstellung von herkömmlichen Glühbirnen auf Energiesparlampen« könnten in Europa 25 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden. »Der Standort Europa kann sich eigentlich keine Produkte mehr leisten, die wie herkömmliche Glühbirnen einen Effizienzgrad von nur 5 Prozent aufweisen.« Gabriel bat den Kommissar, »rasch« für entsprechende »Durchführungsmaßnahmen« zu sorgen. Als Vehikel für das Verbot, schlug er vor, sollte die Ökodesign-Richtlinie dienen. Auf den Fluren der EU-Parlament entwickelte der Vorschlag eine ungeahnte Dynamik. Gabriel hatte eine Kugel angestoßen, die
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mit ungebremster Wucht durch die Büros der Kommission rollte. Das ehrgeizige Ziel, den CO2-Ausstoß Europas bis 2020 um 20 Prozent zu drosseln, hat die EU erreicht, wenn es gelingt, jährlich 780 Millionen Tonnen CO2+ einzusparen. Das Verbot der Glühbirne würde etwa 15 Millionen Tonnen bringen, rechnen Kommissionsbeamte aus. Nicht viel, aber immerhin ein Beitrag. Auf der anderen Seite steht der Verlust des gemütlichen Lichtes, das viele Menschen an der Glühlampe schätzen. Ob die 500 Millionen Europäer bereit sind, dieses Opfer für einen vergleichsweise geringen Beitrag zum Klimaschutz zu bringen, wurde niemals in irgendeinem Parlament oder öffentlichen Forum diskutiert. Die Entscheidung trafen wenige Regierungsvertreter, Beamte und Ausschussvertreter. Das Glühbirnenverbot ist ein Spiel über Bande, vorbei am Souverän. »Es lief eher informell an«, erinnert sich ein Mitarbeiter von Sigmar Gabriel. »Aber nach dem Brief an Dimas war die Sache ein Selbstläufer. Wir waren überrascht, wie schnell die EU funktionieren kann.« Schon auf dem Europäischen Frühjahrsgipfel am 9. März 2007 bekommt – unter Federführung von Bundeskanzlerin Angela Merkel – die Kommission das formale Mandat, die Glühbirne aus dem Verkehr zu ziehen. Die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer beschließen einstimmig einen »Aktionsplan Energiepolitik«. Ob sie wussten, was genau sie damit taten, ist fraglich. Unscheinbar, im Kleingedruckten des 25-seitigen Gipfelkommuniqués, ersuchte sie die Kommission, »rasch Vorschläge vorzulegen, damit strengere Energieeffizienzanforderungen … für Glühlampen … bis 2009 festgelegt werden können«. Zu klein, zu knapp, zu verschwurbelt – die Glühbirne schafft es auch diesmal nicht, zum kontroversen Politikum zu werden. »Ich erinnere mich während unserer Ratspräsidentschaft nicht an eine einzige Pressenachfrage dazu«, sagt ein deutscher Diplomat. »Das war während der wilden sechs Monate nur eines von vielen Lichtern, die kurz aufflackerten und dann unter dem Laub weiter glühten.«Osram und Philips müssen Produktionslinien stilllegen Nach dem Okay der Staatschefs GLÜHENDE ANFÄNGE machte sich die EU-Kommission an die Alle guten Dinge kommen aus Amerika, so auch die Glühbirne. Doch viel Gutes, das Normenarbeit. Dazu dient ein Prozess, der sich »Komitologie« nennt. Um sich später aus Amerika kommt, kam zuerst aus Europa, so zum Beispiel der Erfinder der Glühkeine Kritik aus den Mitgliedsstaaten anbirne Heinrich Göbel . Wobei, das wissen wir auch, alles, was aus Europa nach Amehören zu müssen, beteiligt die Kommission bei der Umsetzung von Ratsbeschlüssen rika kommt, von zweifelhafter Natur ist. Das ist mit Herrn Heinrich, von 1849 an möglichst viele Vertreter von InteressenHenry Göbel, nicht anders. gruppen und nationalen Fachexperten – Komitees eben. Es schlug die Stunde der Er wurde 1893 in den USA bekannt, weil er behauptete, die ersten Glühlampen mit Glühfädenmesser. Fachleute aus mehreren Kohleglühfäden in den fünfziger Jahren hergestellt zu haben, ohne ein Patent anzuEU-Ländern, unter anderem Mitarbeiter des melden. Das Patent für diesen Lampentyp hatte Thomas Alva Edison erst 1880 erHamburger Instituts für Ökologie worben. Göbels Behauptung war eine Erfindung, die sich Glühlampenhersteller zuund Politik, kurz Ökopol, machten sich daran, Effizienzgrade zu diskutieren und nutze machen wollten, um die Edison Electric Light Werke schließen zu lassen. nach sinnvollen technischen Alternativen zur Edison-Birne zu suchen. Dabei ging es letztlich darum, Hilfe für die politische Entscheidung zu leisten, wann welche Lampenart aus dem Verkehr gezogen werden sollte. „Die Auswahl zu treffen ist ein zähes Tauziehen, besonders mit den Herstellern“, berichtet der Ökopol-Mitarbeiter Dieter Großmann, ein promovierter Physiker. »Philips und Osram waren natürlich nicht besonders erfreut, dass sie ganze Produktionslinien stilllegen müssen.« Um jede Birne, um jedes Watt, so Großmann, sei gerungen worden. »Eine Frage war auch: Sollen Halogenlampen mit auf die Verbotsliste?« Das Er- gebnis: Ja. Von 2012 an werden auch sie aus dem Verkehr gezogen – es sei denn, die Industrie verpasste ihnen bis dahin einen besseren Wirkungsgrad. Ein »Knackpunkt«, sagt Großmann, sei die Frage gewesen, ob Energiesparlampen angesichts ihres Quecksilberanteils wirklich
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die bessere Ökobilanz aufwiesen. Immerhin bringen laut deutschen Studien bisher nur 20 Prozent aller Verbraucher alte Energiesparlampen zum Sondermüll, und jede von ihnen enthält ungefähr fünf Milligramm des Schwermetalls. Doch die EU-Kommission gelangt zu dem Schluss, das sei immer noch ein Fortschritt. »Selbst im ungünstigsten Fall«, versicherte Energiekommissar Andris Piebalgs auf eine Anfrage der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin, »wenn eine Kompaktleuchtstofflampe zur Mülldeponie gebracht würde, hat sie während ihrer Funktionsdauer bereits mehr Quecksilberemissionen aus der Stromproduktion in Kohlekraftwerken eingespart als ihrem eigenen Quecksilbergehalt entspricht, sodass die Quecksilberverschmutzungsbilanz insgesamt positiv ist.« Am 28. März 2008 trat in Brüssel ein weiterer beratender Ausschuss der Kommission zusammen. Das Gremium nennt sich »Konsultations-Forum« und ist besetzt mit etwa 80 Vertretern von Regierungsbehörden, Umweltschutzgruppen und der Industrie. Besser beschrieben wäre die Gruppe allerdings als supranationales Abnickungsorgan. Christoph Mordziol vom Umweltbundesamt vertritt das Umweltministerium. Auch das damals von Michael Glos (CSU) geführte Bundeswirtschaftsministerium schickte (in Gestalt eines Mitarbeiters der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) einen Vertreter. Beide Beamten erklärten erwartungsgemäß, sie »heißen die Einführung von umweltgerechten Pflichtanforderungen für allgemeine Beleuchtung willkommen und unterstützen sie«. Niemand machte sich für die Glühbirne stark. »Alle Interessenvertreter stimmen darin überein, dass Kompaktleuchtstofflampen die derzeit effizienteste … Technik darstellen, um Glühlampen zu ersetzen«, hält das Protokoll fest. Nicht einmal die „Vereinigung professioneller Lichtdesigner“ (PDLA) widerspricht dem Glühbirnenbann. Ihre Mitglieder hatten zwar zuvor in der Öffentlichkeit und im Europaparlament massiv gegen das Birnenverbot opponiert. Und auch nun, in der entscheidenden Fachsitzung in Brüssel, fragt die PDLA noch einmal kritisch nach, ob die medizinische Bedenken, die immer wieder vorgebracht werden, hinreichend in Rechnung gestellt worden seien. Doch am Ende beschließt das Konsultations-Forum, mögliche Gesundheitsrisiken erst einmal abzuwarten: „Die Kommission willig ein, dass Alternativen zu Kompaktleuchtstofflampen erörtert werden müssen, falls sich bestätigt, dass Gesundheitsprobleme mit der verwendeten Beleuchtungsart zusammenhängen.“ Brüssels Plan: Als Nächstes kommt der Duschkopf dranDass auch viele gesunde Bürger das Kunstlicht schlicht als ungemütlich empfinden, störte offenbar niemanden. War der Gruppe klar, wie sehr viele Europäer an der herkömmlichen Glühbirne hängen? Dass sich eine Wut auf die »Beglückungsgesetzgeber« in Brüssel Bahn brechen würde wie seit der Gurkenkrümmung nicht mehr? Christoph Mordziol überlegt eine Weile. »Puh«, sagt er dann. »War mir das klar? Ich weiß, offen gesagt, nicht mehr, ob ich die Sache damals so emotional eingeschätzt habe. Klar, dieses Licht kann auf das Unterbewusstsein und auf den Hormonhaushalt wirken. Aber es bleibt ja womöglich die Halogenlampe.« Dann redet Mordziol in nicht verfolgbarem Tempo über ungerichtetes und gerichtetes Licht, über Wärmespektren und Strahlungsradien. Der Mann ist Ingenieur, kein Politiker. Am 8. Dezember 2008 passierte das Glühbirnenverbot die letzte Hürde der »Komitologie«, eine Anhörung im semi-national besetz-
ten Regelungsausschuss. Nun fehlte nur noch das Plazet des Umweltausschusses des Europaparlaments. Es kam der 17. Februar 2009 und mit ihm die letzte Chance, das Glühbirnenverbot endlich dorthin zu ziehen, wo es hingehört. Heraus aus den Dunkelkammern von Regierungstreffen und oppositionslosen Fachgremien, hinein in die öffentliche, politische Arena. Doch die 58 Mitglieder des Ausschusses beschließen, die Chance nicht zu nutzen. Mit 44 zu 14 Stimmen entscheiden sie sich dagegen, die veränderte Verordnung noch einmal dem Parlaments-Plenum zur Debatte vorzulegen. Die Sozialdemokraten stimmen bis auf einen Abgeordneten mit nein. Die Grünen sind geschlossen dagegen. Von den 22 Vertretern der Konservativen wollen zwölf die Sache schnell hinter sich bringen, zehn votieren für eine Plenumsbefassung. Von den acht liberalen EU-Abgeordneten stimmt lediglich einer für einen Einspruch, der Deutsche Holger Krahmer aus Leipzig. »Mein Argument war: Es ist nicht richtig, wenn die EU per Verwaltungsakt eine so weitreichende Entscheidung trifft«, erinnert er sich. »Das Argument der Sozialdemokraten und der Grünen war: Es gehe um den Klimaschutz! Ich solle aufhören, populistisch daherzureden.« Krahmer reiht das Glühbirnenverbot in eine besorgniserregende Entwicklung ein: »Die Kommission versucht immer häufiger, trickreich und versteckt scheinbar technische Entscheidungen im Komitologie-Verfahren zu treffen. Das ist kein gesunder Trend.« Warum, fragt der Liberale, darf bei der Glühbirne nicht eintreten, was bei Kühlschränken aus seiner Sicht längst funktioniert – dass die Verbraucher ganz selbstverständlich das sparsamere Modell wählen, falls es genauso gut aussieht und sich über die Stromkosten rechnet. Doch weitere Diskussionen waren nicht erwünscht. Am 17. April 2009 trat Verordnung 244/2009 in Kraft. Das Ende der Glühbirne war besiegelt. Die Ära des Ökodesigns aber hat gerade erst begonnen. Nur eine Woche später, am 24. April 2009, beschloss das Europäische Parlament eine Ausweitung der Energieeffizienz-Richtlinie, und zwar auf alle »energieverbrauchsrelevanten Produkte«. – »Ich habe eine Vision«, erklärte Energiekommissar Günter Verheugen (SPD) im Europaparlament. »Eine Vision, wie das europäische Produkt der Zukunft aussehen soll. Das europäische Produkt der Zukunft, gekennzeichnet durch ein Made in Europe, sieht so aus, dass es das innovativste, das sicherste und zugleich das energieeffizienteste und das ressourcenschonendste Produkt ist.« Ganz im Ernst: Als Nächstes kümmert sich die EU um den Duschkopf.
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STIMMTS?
STIMMT ES EIGENTLICH, DASS DIE GLÜHBIRNENHERSTELLER LÄNGST SCHON GLÜHBIRNEN MIT NAHEZU UNBEGRENZTER LEBENSDAUER HERSTELLEN KÖNNTEN, ES ABER NICHT WOLLEN, UM WEITERHIN IM GESCHÄFT ZU BLEIBEN? 1. Jede Glühlampe (so heißt es richtig) hat eine begrenzte Lebensdauer, weil ständig Wolframatome vom Glühdraht verdampfen und der Draht irgendwann bricht. 2. Wie lange der Draht hält, lässt sich „einstellen“, etwa indem man ihn dicker oder dünner macht. Wenn man ihn allerdings schwächer glimmen lässt und so die Lebensdauer erhöht, sinkt der ohnehin schon armselige Wirkungsgrad noch weiter - eine handelsübliche Glühbirne wandelt nur vier Prozent der elektrischen Energie in Licht um. 3. Es gab tatsächlich seit dem 24.12.1924 ein internationales „Glühlampenkartell“, das wesentlich von den Firmen General Electric, Osram/Siemens und Associated Electrical Industries gesteuert wurde. Dieses Kartell teilte nicht nur die Weltmärkte unter sich auf, sondern traf auch Absprachen darüber, wie lange eine Glühbirne halten soll - seit dem Zweiten Weltkrieg sind das 1000 Stunden. In der Sowjetunion und Ungarn gab es immer Birnen mit längerer Lebensdauer, die chinesische Birne brennt heute noch 5000 Stunden. 4. Der Erfinder Dieter Binninger entwickelte eine Glühbirne mit erheblich längerer Lebenserwartung, die er sich auch patentieren ließ. Seine drei Verbesserungen: eine neue Form des Glühfadens, ein edelgasgefüllter Glaskolben sowie eine Diode als „Dimmer“. Die BinningerBirne hielt 150 000 Stunden und verbrauchte für dieselbe Lichtleistung nur etwa 50 Prozent mehr Energie als eine gewöhnliche Birne. Binninger stellte die Glühlampen in Eigenproduktion her, verhandelte dann aber mit der Treuhand über die Übernahme der DDR-Firma Narva. Kurz nachdem er sein Angebot abgegeben hatte, stürzte der Glühbirnen-Revoluzzer 1991 mit einem Privatflugzeug ab. 5. In den neuen Bundesländern werden heute keine Glühlampen mehr hergestellt. Die Glühbirnen der westlichen Welt haben weiterhin eine Lebensdauer von 1000 Stunden.
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VORSICHT STÖRFALL LISTE VON UNFÄLLEN IN KERNTECHNISCHEN ANLAGEN DER LETZTEN 40 JAHRE
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Was sind die Risiken der Atomenergie? Befürworter argumentieren damit, dass bei dieser Art der Energiegewinnung kaum schädliches CO2 ausgestoßen wird. Dafür bergen Kernkraftwerke ganz andere Gefahren. Jeder kennt die verheerenden Auswirkungen des Super-GAU in Tschernobyl. Was alles schief gehen kann, will man sich eigentlich gar nicht vorstellen...
WINDSCALE BZW. SELLAFIELD, GROSSBRITANNIEN 1973 – In der Wiederaufarbeitungsanlage kam es in einem für Reparaturen entleerten Becken beim Wiederauffüllen mit Wasser aufgrund heißer Radionuklide am Beckenboden zu einer exothermen Reaktion. Hierdurch wurden ein Teil der Anlage sowie 35 Arbeiter radioaktiv kontaminiert. Aufgrund der internen Kontamination und offenbar auch einer gewissen Freisetzung wurde dieser Unfall mit INES 4 eingestuft.
LENINGRAD, SOWJETUNION 6. Februar 1974 – Aufgrund siedenden Wassers ereignete sich ein Bruch des Wärmetauschers im Block 1 des Leningrader KKW. Drei Menschen starben. Hochradioaktives Wasser aus dem Primärkreislauf zusammen mit radioaktivem Filterschlamm wurden in die Umwelt freigesetzt.
LENINGRAD, SOWJETUNION Oktober 1974 – Im Oktober 1974 ereignete sich eine teilweise Zerstörung des Reaktorkerns in Block 1 des Leningrader KKW. Der Reaktor wurde abgeschaltet. Am nächsten Tag wurde der Kern gereinigt, indem eine Notreserve Stickstoff hindurchgepumpt und durch den Abluftschornstein abgeblasen wurde. Dabei wurden ca. 1,5 Megacurie (55 PBq) an radioaktiven Substanzen an die Umwelt abgegeben.
BELOJARSK, SOWJETUNION 1977 – Bei einem Unfall schmolzen 50 % der Brennstoffkanäle des Block 2 vom Belojarsker KKW, einem Druckröhrenreaktor ähnlich dem RBMK. Die Reparatur dauerte etwa ein Jahr. Das Personal wurde hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt.
JASLOVSKÉ BOHUNICE, TSCHECHOSLOWAKEI Februar 1977 – In dem mit einem Druckröhrenreaktor ausgestatteten ersten slowakischen Kernkraftwerk Bohunice A-1 kam es zu einem Unfall: Beim Beladen mit frischen Brennelementen überhitzten einige davon, die Reaktor-Halle wurde kontaminiert (INES: 4). Der Reaktor wurde nach dem Unfall stillgelegt.
BELOJARSK, SOWJETUNION 31. Dezember 1978 – Im Turbinenhaus des Block 2 vom Belojarsker KKW stürzte eine Deckenplatte auf einen Turbinenöltank und verursachte einen Großbrand. 8 Personen erlitten hohe Strahlendosen beim Organisieren der Reaktornotkühlung.
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THREE MILE ISLAND, PENNSYLVANIA, VEREINIGTE STAATEN 28. März 1979 – In einem Kernkraftwerk bei Harrisburg führten Versagen von Maschinenteilen und Messsignalen sowie Bedienungsfehler der Mannschaft zum Ausfall der Reaktorkühlung, wodurch es zur partiellen Kernschmelze (50 % des Kerns) und Freisetzung von 90 TBq an radioaktiven Gasen kam. Dieser Unfall ist bis heute der schwerste in einem kommerziellen Reaktor in den USA und wurde von der IAEO mit INES 5 eingestuft. Hauptartikel Three Mile Island
SAINT-LAURENT, FRANKREICH 1980 – Das Teil-Schmelzen einiger weniger Brennelemente führte zu einer Kontamination des Reaktorgebäudes (INES: 4).[8] Die beiden ersten in St. Laurent gebauten Reaktoren waren graphitmoderiert und gasgekühlt. Die Notkühlung erfolgte deshalb nicht mit Wasser, sondern mit aus der Werksumgebung angesaugter Luft. Der Reaktor wurde nach Reparaturen noch eine Zeitlang weiterbetrieben. Heute laufen in St. Laurent nur noch zwei Druckwasser-Reaktoren. Hauptartikel Kernkraftwerk Saint-Laurent
TSCHERNOBYL, SOWJETUNION September 1982 – Im Block 1 des KKW Tschernobyl wurde durch Fehler des Personals ein Brennstoffkanal in der Mitte des Reaktors zerstört. Eine große Menge radioaktiver Substanzen wurden über den industriellen Bereich der Kernkraftanlage und die Stadt Pripyat verteilt. Das Personal, das mit der Liquidation der Konsequenzen dieses Unfalls beschäftigt war, erhielt hohe Strahlendosen.
BUENOS AIRES, ARGENTINIEN 1983 – Durch das Vernachlässigen von Sicherheitsregelungen starb ein Operator während einer Modifikation des Reaktorkerns. Er befand sich nur wenige Meter entfernt und erhielt mit ca. 20 Gy eine tödliche Strahlendosis.
WLADIWOSTOK, SOWJETUNION August 1985 – In der Chazhma-Bucht nahe Wladiwostok ereignete sich ein ernster Unfall beim Brennelementwechsel des atomgetriebenen U-Bootes K-314. Beim Wiederaufsetzen des Reaktordeckels kam es durch unsachgemäße Handhabung zu einer spontanen Kettenreaktion. Das Kühlwasser verdampfte schlagartig und der Reaktorkern wurde von der Explosion auf die Pier geschleudert. 29 Menschen erhielten hohe Strahlendosen, weitere 10 Menschen starben an einer tödlichen Neutronendosis. Die radioaktive Wolke erreichte das 55 Kilometer entfernte Wladiwostok nicht, an näher gelegenen Orten sind aber weitere Opfer dieses Unfalles (längerfristige Krebserkrankungen) nicht auszuschließen.
GORE, OKLAHOMA, VEREINIGTE STAATEN 6. Januar 1986 – In der Wiederaufarbeitungsanlage Kerr-McGee in Gore, Oklahoma zerbrach ein Zylinder mit nuklearem Material nach unzulässiger Erhitzung. Ein Arbeiter starb, 100 mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.
TSCHERNOBYL, SOWJETUNION 26. April 1986 – Bei einem Super-GAU (INES: 7) im Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine kam es zu einer Kernschmelze und in deren Folge zu Explosionen. Große Mengen Radioaktivität wurden durch Freilegung und Brand des Reaktorkernes freigesetzt, die unmittelbare Umgebung wurde stark kontaminiert; darüber hinaus gab es zahlreiche direkte Strahlenopfer unter den Hilfskräften. Der Super-GAU konnte durch Radioaktivitätsmessungen und Fallout in Schweden und anderen europäischen Ländern nachgewiesen werden. Es wurde ein großräumiges Sperrgebiet eingerichtet und das Gebiet evakuiert. Die Anzahl der geschädigten Personen schwankt je nach Studie erheblich. Dass der Unfall bisher (gemäß IAEO) unerwartet wenig Opfer forderte, ist teils darauf zurückzuführen, dass der heftige Graphitbrand große Teile der Radioaktivität direkt und hoch in die Atmosphäre hinauf beförderte sowie der Wind vor der Evakuierung größerer Städte wie Pripjat weitgehend in Richtung bevölkerungsschwächerer Regionen blies.
SEWERSK, RUSSLAND
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SEWERSK, RUSSLAND 6. April 1993 – In der Kerntechnischen Anlage Tomsk sind in der Wiederaufarbeitungs-Anlage (vor allem genutzt für die Produktion von waffenfähigem Plutonium) durch einen Unfall große Mengen kurzlebiger radioaktiver Stoffe freigesetzt worden. In Folge wurden einhundert Quadratkilometer im Gebiet Sewersk (auch als Tomsk-7 bekannt) verseucht.
TŌKAI-MURA, JAPAN 30. September 1999 – In einer Brennelemente-Fabrik in Tōkai-mura, Japan befüllten Arbeiter einen Vorbereitungstank mit 16,6 kg Urangemisch (anstatt den vorgeschriebenen 2,3 kg). Daraufhin setzte eine unkontrollierte Kettenreaktion ein und Strahlung trat aus. Die Zahl der Menschen die erhöhte Strahlendosen erhielten, wird mit 35 bis 63 angegeben. Drei Arbeiter wurden einer besonders hohen Radioaktivität von bis zu 17 Sievert ausgesetzt. Ca. 300.000 Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Dieser Unfall wird von offizieller Seite mit INES 4 [11][12], von einigen Wissenschaftlern aber mit INES 5 bewertet. [13]Der Arbeiter mit der 17-Sievert-Dosis verstarb einige Monate nach dem Unfall, obwohl er eine Knochenmark-Transplantation erhalten hatte.
FLEURUS, BELGIEN
Fotos: Tess Hurrell
11. März 2006 - In einer Bestrahlungs-Anlage zur Herstellung radiopharmazeutischer Produkte beim Institut national des radioéléments (IRE) wurde aufgrund eines Hydraulik-Versagens eine Kobalt-Quelle aus einem strahlen-abschirmenden Wasserbecken gehoben, obschon kein Bestrahlungs-Vorgang stattfand und die Tür zum Raum offenstand. Aufgrund des ausgelösten Alarms betrat ein Angestellter den Raum. Während des Aufenthaltes von nur 20 Sekunden erhielt er eine Strahlen-Dosis von rund 4,6 Sievert, die mittelfristig lebensbedrohlich sein kann.
„ES IST WICHTIG, EINZUSEHEN IN DER HEUTIGEN PHYSIK NICH WAS ENERGIE IST. WIR HABEN DAVON, DASS ENERGIE IN KLEIN PEN DEFINIERTER GRÖSSE VOR Krishnamurti, Vollkommene Freiheit
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N, DASS WIR HT WISSEN, KEIN BILD NEN KLUMRKOMMT.“
DIE SPINNER UND IHR HIRNGESPINST
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Das Perpetuum Mobile. Eine Maschine, die, einmal in Gang gesetzt, ohne äußeres Einwirken niemals zum Stillstand kommt und so unerschöpfliche Energie liefert. „Ein Hirngespinst!“, sagt der moderne Mensch und tippt sich auf die Stirn. Physiker und Techniker verdrehen die Augen, wenn man das Wort auch nur erwähnt, denn die Naturwissenschaft hat diesen Menschheitstraum mit den Gesetzen der Thermodynamik zerschlagen und zu den Akten gelegt. Und dennoch: Die unerbittlichen Energiegesetze bremsen den Erfindungsdrang der „Spinner“ nicht. Noch immer gehen im deutschen Patentamt jährlich dutzende Entwürfe und Prototypen ein. Und woher kommt nun dieser Antrieb, wenn es doch praktisch unmöglich ist?
Hannes Glemser wohnt in Berlin und studierte bis vor kurzem Energietechnik. Seine Diplomarbeit war als besondere Herausforderung gedacht. Wenn man ihn fragt, was er genau konstruiert hat erzählt er von einer Wärmekraft-Maschine, die mit Hilfe zweier Arbeitsgase funktioniert. Dass daraus ein Perpetuum Mobile wird, hatte er nicht geplant. Die ersten Nachrichten des „Perpetua Mobilia“ sind fast 900 Jahre alt. Astronomen, Physiker, Mathematiker, Architekten, Hobbietüftler und Leonardo Da Vincis dieser Welt versuchten sich seit dem 12. Jahrhundert an der Idee. Je häufiger die Erfindung einer sich selbst antreibenden Maschine scheiterte, desto mehr wuchs die von ihr ausgehende Faszination. „Das Wort ’Maschine’ für ein Perpetuum Mobile ist eigentlich irreführend, wenn man versucht sich solch ein Konstrukt vorzustellen“ erzählt uns Professor Grünliber des Physikalischen Instituts Köln. „Die ersten Verkörperungen waren oftmals simple Drehkörper wie zum Beispiel Räder aus Holz, mit Quecksilber oder Wasser gefüllten Kammern. Überfliegt man die Chronik des „sich ständig Bewegenden“ begegnen einem Pumpenhub-Wasserrräder, Zweiflüssigkeiten-Dauertropfgeräte, Kugelund Quecksilberdampfmaschinen, RadiumUhren und Magnetkopfangeln. Ob Wärme, Zentrifugalkraft oder Magnetismus – es wurde in alle Richtungen getüftelt. Manchmal waren es ernsthafte Bemühungen, gelegentlich aber auch Mogelei und Schwindel, wie zum Beispiel die Wundermaschine des „Orffyreus“ Anfang des 18. Jahrhunderts. Sich selbst mit einem geheimnisvollen Künstlernamen benannt, präsentierte er jahrelang ein Rad, das sich fortwährend drehen konnte, wenn es einmal in Bewegung gesetzt wurde. Es bestand mehrere Prüfungen, gewann Zertifikate und bescherte seinem Erfinder zehn Jahre das Leben eines Popstars bis seine Magd gestand, das Rad mit Seilzügen im Nebenraum bewegt zu haben. Aus der Traum. Mal wieder. Einen Betrüger kann man den Energietechnik-Studenten Glemser nicht nennen. Auf das Thema seiner Arbeit kam er durch
”WENN DIE CHEMIE IHREN STEIN DER WEISEN HAT, HAT DIE GEOMETRIE IHRE QUADRATUR DES KREISES, DIE ASTRONOMIE IHRE ASTRONOMISCHEN LÄNGEN UND DIE MECHANIK IHR PERPETUUM MOBILE. ES IST UNMÖGLICH, DAS ALLES ZU FINDEN, JEDOCH NÜTZLICH, ES ZU SUCHEN.“ Bernard l. B. d. Fontenelle
Überlegungen über Energiespeicherung und Druckluft. „Ich hatte den Gedanken, eine Energiemaschine zu konzipieren, die effizienter ist, als die bisher dagewesenen. Im Nachhinein hat sich jedoch herausgestellt, dass meine Idee ein Perpetuum Mobile ist und somit nicht existieren kann – und trotzdem hatte ich den Funken Hoffnung, dass meine Maschine auch nach Entdeckung des Unmöglichen funktionieren könnte.“ Tat sie letztendlich aber nicht, genau wie alle anderen Perpetuum Mobiles in der Geschichte. Das erkannte auch die Akademie der Wissenschaften in Paris und schob 1755, überflutet von Vorschlägen, den fleißigen Erfindern einen Riegel vor: „Es werden keine weiteren Vorschläge von Maschinen in immerwährender Bewegung mehr geprüft!“ ließ man verlauten. Und was ist nun der Beweis der jeglichen Versuch als Hirngespinst überführt? Der Arzt Julius Robert Mayer, einst selbst ein Jünger der Bewegung, definierte 30 Jahre später die Grenzen des physikalisch Möglichen mit einem Satz: „Energie wird nie gewonnen oder verloren, sondern wandelt sich nur von einer Form in die andere um.“ Von nichts kommt eben nichts! Es folgten weitere derartige Erkenntnisse und wenig später standen die wuchtigen, unübergehbaren Hauptsätze der Thermodynamik im Raum, die das Existieren eines Perpetuum Mobile in jeglicher Form ausschlossen. Für die Träumer und Tüftler ein Schlag ins Gesicht – „Eine Maschine, die mehr Energie produziert als sie verbraucht, gibt es nicht.“ Punkt. Aus. Vorbei. Ende der Geschichte, könnte man annehmen. Doch noch bis heute gibt es den Traum und die Menschen die ihn umsetzen wollen. Vielleicht ist es der Preis, der sie lockt. Die Energiewirtschaft, hinter der eine Menge Macht und politisches Interesse steckt, setzt jährlich Billionen um. Von großen Wirtschaftsunternehmen bis hin zu ganzen Staaten - die Erfindung eines Perpetuum Mobiles würde praktisch den gesamten Bereich der Energiewirtschaft umkrempeln. Dem Erfinder - stellt er sich richtig an - wäre Macht, Ruhm und Reichtum sicher und der Titel „Retter der Nationen“ quasi als Bonbon noch dazu. Aber vielleicht geht es um mehr als ums Geld. Es ist der Traum des Unmöglichen, der die „Spinner“ reizt. Die Welt der Physik müsste umzudenken lernen! Uns wäre ein Feld geöffnet, an das bisweilen keiner zu denken gewagt hat. „Ein renommierter Wissenschaftler würde sich niemals dazu herablassen zu sagen, es wäre möglich, bestätigt Glemser. Sobald ein Professor hört, dass deine Arbeit der bisherigen Lehrmeinung widerspricht, wird das Thema kategorisch abgelehnt.“ Eine unfreie Welt also, in der Andersdenkende gar nicht erst zu Wort kommen? Lässt man in Physikerkreisen den Begriff Perpetuum Mobile fallen, wird man belächelt und missachtet. Ebenso gut könnte man sagen man wäre auf der Suche nach dem heiligen Gral oder dem Stein der Weisen. Laut Professor Grünliber ist das auch ganz logisch und während er folgenden Satz sagt, stellt man sich vor wie er heftig mit dem Kopf schüttelt: „Würde man behaupten man hätte vor ein Perpetu-
um Mobile zu bauen, widerspräche man den Gesetzen, die einem das Dach über dem Kopf geben. Sinnlos also.“ So weit so gut. Das Perpetuum Mobile ist im Grunde ein Symbol für die jahrhundertealte Frage, ob es dem Menschen möglich ist die Welt vollständig zu verstehen. Die Wissenschaftler fürchten sich davor, weil es das Gebiet jenseits der Grenze markiert, bis zu welcher man denken darf, und die Visionäre lassen sich trotz Beweislast nicht entmutigen. Vorangetrieben werden sie von der Tatsache, dass die Wissenschaft schon viele ihrer ach so erwiesenen Gesetze revidieren musste. Wo wären wir auch, wenn wir uns nie getraut hätten Grenzen zu überschreiten und neue Wege zu gehen? „Es wird immer Menschen geben, die auch aus der wissenschaftlichen Ecke heraus an der Idee des Perpetuum Mobile arbeiten und sich den Grenzen der Wissenschaft nähern. Schwierig wird es erst, wenn man für nichtig erklären muss, woran man jahrelang gearbeitet hat. Für den der einer Idee folgt, birgt die Suche nach der Lösung immer das Risiko sich darin zu verlieren.“ Glemsers Diplomprojekt ist heute eingefroren. Als die Rechenfehler gefunden waren und die schmerzende Erkenntnis folgte, war es vorbei mit der neuen Energiemaschine. „In den Papierkorb kommt das Ganze aber nicht, sagt er, denn wer weiß ob die Grenzdenker vielleicht irgendwann mal Erfolg haben...“
TEXT: Mona Heidenreich
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”MAN BRAUCHT NUR EINEN WIRKLICH SEHR STARKEN MAGNETEN, DEN MAN AN EINER ANGEL VOR EINER LOKOMOTIVE BAUMELN LÄSST. VON DIESEM MAGNETEN WIRD DIE LOKOMOTIVE ANGEZOGEN, WIE EIN ESEL VON EINER KAROTTE. LUKAS DER LOKOMITOVIFÜHRER IST WICHTIGER ALS AL GORE. NOBELPREIS NACH LUMMERLAND!“ Michael Ende
WAS MAN MIT EINER KILOWATTSTUNDE SO ALLES MACHEN KANN Hättest du gedacht, dass man mit einer Kilowattstunde bzw. 0,20 Euro die ganze männliche Bevölkerung von Norderney (ca. 2.500 Männer) rasieren kann? Man kann auch 4.800 Zitronen auspressen, aber nur neun Liter Teewasser kochen. Wie effizient deine Zeit mit einer Kilowattstunde noch sein kann, erfährst du hier.
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WÄSCHST DU 2,8 kg Schmutzwäsche (vor 10 Jahren) 5,6 kg Schmutzwäsche (Heute) 8,3 kg Schmutzwäsche (in 10 Jahren)
TROCKNEST UND BÜGELST DU 2 Oberhemden (vor 10 Jahren) 3 Oberhemden (Heute) 5 Oberhemden (in 10 Jahren)
KÜHLST DU 70 Liter Bier (vor 10 Jahren) 160 Liter Bier (Heute) 220 Liter Bier (in 10 Jahren)
REINIGST DU GESCHIRR FÜR EIN 6 Personen Menü (vor 10 Jahren) 12 Personen Menü (Heute) 7 Personen Menü (in 10 Jahren)
FÄHRST DU MIT DEM AUTO 1,5 km
TOASTEST DU 133 Toastbrote
BRÜHST DU 9 Liter Tee auf
HEIZT DU EINEN QUADRATMETER WOHNFLÄCHE 16 Stunden (mit einer 60 W Glühbirne) 90 Stunden (mit einer 11 W Energiesparlampe)
LÄUFST DU 13 Kilometer
KOCHST DU 240 Frühstückseier
BELEUCHTEST DU EINEN RAUM 16 Stunden (mit einer 60 W Glühbirne) 90 Stunden (mit einer 11 W Energiesparlampe)
PRESST DU 4.800 Zitronen aus
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WIE HEIZE ICH RICHTIG? 1.55 MIN
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen niedriger und die Heizungsrechnung höher. Tipps, damit der Winter nicht zu hart wird und das Portemonnaie nicht zu leer.
RICHTIG HEIZEN
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In ungenutzten oder wenig genutzten Räumen Heizung aus oder nur auf niedriger Temperatur laufen lassen.
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Die Heizung schon vor Beginn der Heizperiode checken: Gluckernde Heizkörper sind Energiefresser! Durch Luft im Heizkörper kann das Wasser nicht zirkulieren, die Wärmeenergie „kommt nicht an“. Deshalb regelmäßig die Heizung entlüften und den Wasserdruck der Anlage kontrollieren!
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Durch eine Abkühlung auf 16-18 Grad über Nacht im Wohnzimmer können leicht 20-30 Prozent Energie gespart werden. Wenn die Heizungsanlage keine automatische Nachtabsenkung durchführt, helfen programmierbare Thermostate, die auf das Ventil des Heizkörpers geschraubt werden.
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Vorsicht: Wer zum Beispiel das Wohnzimmer über Nacht und am Tag auskühlen lässt, um es dann abends für ein paar Stunden aufzuheizen, wird trotz hoher Lufttemperaturen das Frösteln bekommen: Zum Temperaturempfinden trägt auch die Strahlungswärme der Wände bei. Lass die Wände nicht auskühlen!
RICHTIG LÜFTEN
▪ Ein ständig gekipptes Fenster kann bis zu 200 Euro Kosten pro Saison verursachen!
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So lüftest du richtig: Kurz das Fenster vollständig öffnen und dabei die Heizung ausschalten. Bei zu wenig Frischluft riecht es in der Wohnung unangenehm und es bildet sich schnell Schimmel, da die Feuchtigkeit nicht entweichen kann.
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Behalte die Feuchtigkeit mit einem Hygrometer im Blick: Mehr als 65 % Luftfeuchtigkeit sollten im Haus nicht herrschen, Werte unter 35 % sind ebenfalls ungesund.
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Wer besonders viel „ausdünstet“, zum Beispiel durch Sport, Kochen und vor allem durch Rauchen, muss auch viel lüften!
DIE RICHTIGE TEMPERATUR
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Jedes Grad weniger Raumtemperatur bringt etwa 6% Energieersparnis. Wer sich im Winter nur im T-Shirt oder Bikini zu Hause richtig wohl fühlt, muss dafür auch tiefer in die Tasche greifen.
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Mancher benötigt zum „angenehmen“ Start in den Tag im Badezimmer 24 Grad, meist reichen aber auch 22 Grad. Gerade hier geht durch das Lüften nach Duschen oder Baden besonders viel Energie verloren, so dass sich niedrigere Temperaturen lohnen!
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Im Schlafzimmer kann es Tag und Nacht unter 18 Grad kalt sein. Oftmals wird durch tiefere Temperaturen sogar ein tieferer Schlaf ermöglicht.
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Im Wohnzimmer können Werte um 20 Grad ausreichend sein.Die „Wohlfühltemperatur“ hängt stark vom eigenen Empfinden ab und unterscheidet sich oftmals auch sehr stark zwischen den einzelnen Familienmitgliedern.
GELERNT IST GELERNT
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Die Energiekosten sind auf Rekordniveau: Jeder Liter Heizöl und jeder Kubikmeter Gas kosten etwa 50 Cent und belasten die Umwelt mit etwa 2,6 kg CO2.
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Ein einzelner warmer Tag kann die Heizungsrechnung um ein Prozent senken.
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Übernimm in deiner WG den Manager-Posten und motiviere deine Lieben: Geht mit den gesparten Heizkosten essen oder gönnt euch mal was. Wer bewusst heizt und lüftet, senkt fast automatisch die Heizkosten!
EIN TAG AUF SPARFLAMME › 6.39 MIN
Ein Tag als Energiesparer. Unser Autor wollte ein besserer Mensch werden, in 24 Stunden, denn schließlich wird es knapp mit der Energieversorgung auf dieser Erde. Also heißt es CO2 einsparen – weg mit dem Radiowecker, dem Elektrorasierer und den alten Kochtöpfen. Protokoll eines eiligen Experiments Einen Tag lang Held des Klimas zu sein, ist nicht so einfach wie man glaubt. Sieben Uhr morgens. Der Wecker schlägt Alarm. Ein besonderer Tag beginnt: Heute bin ich ein Klimaheld. Das Klima nur schonen und schützen ist zu wenig – denn die Folgen des Klimawandels sind zu dramatisch. Was das Klima braucht, sind Helden. Und schon geht es los. Ich registriere: Radiowecker! Frisst Strom rund um die Uhr und verantwortet 22,6 Gramm CO 2 pro Tag. Klingt vernachlässigbar, aber summiert sich in zehn Jahren auf über 80 Kilogramm. Aufs ganze Leben bezogen, steht die kleine Kiste für über eine halbe Tonne an CO 2 -Emissionen. Rund 25 Kilogramm CO 2 vermag eine Eiche im Jahr zu binden. Um den Klimaschaden von drei lächerlichen Radioweckern wettzumachen, braucht man also eine ausgewachsene Eiche! Ein Klimaheld rechnet sehr viel und redet wenig. Er tut was. Ich besitze einen ordentlichen Aufziehwecker, der liegt irgendwo auf dem Dachboden. Da steige ich heute mal rauf. Als Klimaheld wird man nicht geboren. Es ist eine Entscheidung. Und ein wenig Lust an Selbsterforschung und -erkenntnis kann nicht schaden. Ich war ja ein Klimaschwein. Licht aus? Ich rechnete jedem vor, dass eine Glühbirne pro Nacht nur ein paar Pfennige verbrät (als man noch in Pfennigen rechnete und nicht in CO 2 ). Ich fuhr mit 250 Sachen durch den Hunsrück und freute mich darüber, wenn die Autobahn Kurven bekam. Ich hatte Spaß daran, fossile Brennstoffe abzufackeln. Ich liebte das Fliegen und wollte Pilot werden. Doch eines Tages hatte ich – nein, keine Erscheinung – Moos an meinem neuen Auto! Ich hatte es seit Monaten nicht mehr bewegt, weil die Eisenbahn billiger und schneller war. Ich verkaufte den Wagen. Nichts fehlte; stattdessen ließ ich mich kutschieren. Von Lokführern, Straßenbahn- und Taxifahrern. Für den Notfall trat ich dem lokalen Carsharing-Verein bei. Wer das Klima heute nicht rettet, rettet es nie. Also weg mit dem elektrischen Wecker. Weg mit dem Elektrorasierer. Auch die Elektrozahnbürste muss dran glauben. Ein Klimaheld ist konsequent. Ich dusche nicht. Schon gar nicht mit Wasser aus dem elektrischen Durchlauferhitzer. Klaus Töpfer hat, glaube ich, als Umweltminister mal gesagt, einmal Duschen in der Woche reiche. Stimmt! Lappenwäsche klingt zwar nicht toll, geht aber auch. Der Computer bleibt vorerst aus, E-Mail vor dem Frühstück ist sowieso ungesund.
Brot muss ich nicht toasten. Weg mit dem batteriegetriebenen Milchschäumer – die Milch wird ab sofort mit dem Schneebesen gerührt. Wenn das Radio abgestellt ist, reden die Menschen miteinander. Auch die Heizung im Zimmer der schulpflichtigen Tochter wird abgedreht, sieben Stunden am Tag steht es leer, mindestens. Unfassbar, wie viel CO 2 ich schon vor der Arbeit einspare! Andererseits: Was kann man heute überhaupt noch unternehmen, ohne dem Klima zu schaden? Nicht mal spazieren gehen ist unschuldig, wenn ich Handy und tragbare Musik dabei habe. Es gibt kaum noch klimaneutrale Bewegungen; und auch Stillstand kostet zumindest im Winter Heizenergie. Um den Makel des Klimafossils loszuwerden, kaufe ich groß ein. Um den Makel des Klimafossils loszuwerden, kaufe ich groß ein Mittags ist Zeit für eine kleine Selbstevaluation: Wie viel Held bin ich schon? Dafür bietet sich einer der zahllosen Klimarechner im Internet an. Auf der Webseite stadt-land-flut.de behauptet ein »Klimaretter-Check« nach Analyse meiner Lebensgewohnheiten leider, dass ich noch kein Klimaretter bin. Schlimmer: Ich sei ein »Klimafossil«! Wenigstens lässt mich Stadt-Land-Flut damit nicht allein, mir wird ein öffentliches »Klimaversprechen« angeboten. Ich gelobe feierlich und unter den Augen der Onlinewelt, dass ich Stand-by- Geräten den Saft abdrehe, fünf Energiesparlampen kaufe, nur so viel Teewasser koche wie nötig, die Heizung um ein Grad herunterdrehe und einen neuen Kühlschrank anschaffe. Auf der Liste der registrierten Versprechen belege ich damit Rang 739. Der unmittelbar vor mir das Versprechen abgab, den schlage ich um 190 Kilogramm CO 2 . Höchst motivierend! StadtLand-Flut will mich in einem Monat per E-Mail an mein Versprechen erinnern. Um den Makel des Fossils loszuwerden, mache ich einen Großeinkauf. Die Klimahelden-Einkaufsliste finde ich in einer Broschüre der co2online GmbH, die der Bundesumweltminister unterstützt. Ich brauche dringend Töpfe, die exakt auf die Kochstelle passen. Und passende Deckel! Ihre Benutzung kann pro Topf 120 Kilogramm CO 2 im Jahr einsparen. Dazu eine Pfanne ohne beuligen Boden. Weil ein kleiner Wald von zehn Eichen nötig wäre, die Emissionen von Fernseher, Drucker, DVD-Player et cetera im Bereitschaftsmodus wieder zu binden, sollen funkgesteuerte Steckdosen her. In den Einkaufswagen kommen noch fünf Energiesparlampen, wie versprochen. Und programmierbare Thermostatventile für die
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Heizung sollen in meiner Altbauwohnung 780 Kilogramm CO 2 pro Jahr sparen. Ich spüre fast physisch, wie mein CO 2 -Fußabdruck immer kleiner wird. Mein Kontostand übrigens auch. 170 Euro bin ich los geworden, habe noch einen Aufziehkurzzeitwecker und eine manuell aufladbare Taschenlampe mitgenommen. Mit dem Gefühl des Klimarettens macht Einkaufen richtig Spaß. Am Nachmittag besucht der Klimaheld das Klimahaus in Bremerhaven, ein Science Center mit Botschaft. Es gibt zum Beispiel einen Kaufladen, in dem man sich zu allen Waren mit einem Handscanner erstaunliche Informationen besorgen kann. Wer ein Kilo Butter kauft, verschuldet die Freisetzung von 23,8 Kilogramm CO 2 – Margarine fällt mit 1,35 Kilogramm hingegen kaum ins Gewicht. Die gleiche Menge Rindfleisch schlägt mit 14,35 Kilogramm CO 2 zu Buche, Schwein nur mit 3,2 Kilogramm, Tofu mit läppischen 1,2 Kilogramm CO 2 . Dem Klima hilft es, wenn wir alle Vegetarier werden. Im Klimahaus lernt man am Simulator, spritsparend Auto zu fahren. Oder ein Haus heiztechnisch zu optimieren. Oder einen kritischen Blick aufs eigene T-Shirt zu werfen. Ein langes Damenshirt verursacht, bis es weggeworfen wird, eine CO 2 -Emission von 11 Kilogramm. Es legt gut und gern 35.000 Kilometer zurück; viel Energie kosten Nähen und Bügeln. Auch der Käufer wäscht, trocknet und bügelt ausgiebig. Ich bekomme den Tipp: Das einfache Öko-T-Shirt aus Polen verursache in der Produktion nur 1,1 Kilogramm CO 2 . Am Ausgang liegt das passende Buch: Jacquie Wines, Ich rette die Welt! Clevere Tipps für Klima-Helden . Es legt die Finger in die verborgensten Wunden. Benzinrasenmäher? Macht so viel CO 2 wie 40 Autos! Und statt in der Wohnung im T-Shirt herumzulaufen, lieber Pullover an und die Heizung runterdrehen! Auch zum Leben des Helden gehört die Sünde – und die Beichte Am Abend brät der Held sein erstes klimafreundliches Spiegelei. So plan der Pfannenboden! So dicht der Deckel! Die Eier habe ich selbstverständlich im Bioladen besorgt, der regionale Produkte bevorzugt. Noch besser fürs Klima wäre es, direkt von Bauern aus der Region zu kaufen. Nach dem Essen macht die Espressokanne Probleme, sie ist für alle Kochplatten zu klein. Vielleicht werde ich den Kaffee künftig mit Campinggas kochen. Ich muss etwas zur CO 2 -Bilanz von Butan finden… Dann sind die funkbetriebenen Steckdosen dran. Im Dunkeln mache ich Jagd auf die verräterischen roten Lämpchen, die auf Stand-by-Verluste hindeuten. Dann verlege ich Kabel und baue die neuen Steckdosen ein. Es ist lustig, vom Bett aus mit der Funkfernbedienung den Wohn- und Arbeitsbereich komplett vom Netz zu trennen. Was wehtut: Die fünf Lämpchen am WLAN-Router leuchten immer. Sonst geht das Telefon nicht mehr. Und skandalöserweise vergisst unser Radio, wenn man ihm den Strom nimmt, alle Einstellungen. Ich sollte das Fossil wegschmeißen. Eine Freude wird die Montage und Programmierung der neuen Heizungsventile. Bei geöffnetem Fenster voll zu heizen ist eine Unsitte in unserer Familie – der neue Heizkörperregler merkt, wenn Tür oder Fenster offen sind, und schaltet ab. Ich spüre, dass mir Klimaretten Spaß machen kann. Wenn es mit
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Basteln und Technik zu tun hat. Bevor der Tag zu Ende geht, erforsche ich mein Klimagewissen. Ach ja, es gibt Defizite, Peinliches, sogar Schändliches. Ich habe etwa bisher in allen Bilanzen meine Flüge unterschlagen. Der Familie wegen fliegen wir mehrmals im Jahr nach Südosteuropa. Beruflich bin ich gelegentlich in der Schweiz. Da kann ich mein Leben lang Sparlampen kaufen und Stand-by-Verluste unterbinden – ein einziger Flug verhagelt mir die schönste CO 2 -Bilanz. Und nicht zuletzt gibt es ja durchaus Gründe, sich trotz guten Willens am Klima zu versündigen. Es zu Hause knuffelig warm zu haben ist einfach toll; viel schönes Licht freut die Seele, graues, kaltes Sparlicht macht traurig. Und beliebte Spartipps wie »Seltener außer Haus essen« oder »Urlaub in Deutschland machen« bedrohen Kultur und Lebensstil. Tatsächlich ist die Klimasünde immanenter Bestandteil des Lebens, auch bei Klimahelden. Zur Entlastung der Sünder aber ist ein unübersehbarer Markt von Kompensationsanbietern entstanden. So kann ich selbst in der Nacht noch einen sündigen Tag rückwirkend klimaneutral gestalten. Die begrifflich konsequenteste Idee ist vielleicht der »Beichtstuhl für Klimasünder«. Auf der Webseite klimaretter.de kann ich öffentlich bekennen. Man liest da: »Bin 300 Kilometer Auto gefahren, nur um eine Nacht bei der Freundin zu sein« oder »Habe alte Glühbirnen wieder reingeschraubt«. Auch für Ablass ist gesorgt. Man kann auf »Buße« klicken und muss sich dann einer Aktionsgruppe anschließen. Oder eine Petition unterschreiben. Die üblichste Gewissensberuhigung ist das Freikaufen. Atmosfair.de etwa berechnet die bei Flugreisen freigesetzte CO 2 -Menge und kassiert einen entsprechenden Betrag, um das Gas per Baumschule wieder einzufangen. Myclimate.org bietet Kompensationszahlungen für Autofahrten und Haushaltssünden an. Und mancher Klimaheld trinkt abends immer noch ein oder zwei Bier eines regionalen Brauhauses, welches sich einem erweiterten Reinheitsgebot unterworfen hat und nur mit Biozutaten aus der Gegend braut. Zur Not hilft dem Klima vielleicht auch ein Besuch auf der Webseite der skandinavischen Umweltaktivisten von Fuck for Forest , die selbst gemachte Pornofilme und -fotos anbieten. Wer sie sehen möchte, muss einen Clubbeitrag zahlen. Mit dem Geld wird – so heißt es – ein ecuadorianisches Aufforstungsprojekt unterstützt.
INTERVIEW
WAS KOSTET UNS ENERGIE? › 3.34 MIN Verbraucher mögen an der Zapfsäule über den hohen Benzinpreis klagen - Energie sei trotzdem immer noch viel zu billig, sagt der deutsche Wissenschaftler und Politiker Ernst Ulrich von Weizsäcker im Gespräch mit dem minute magazine. Und er weist Wege aus dem Dilemma der Energieverschwendung.
HERR VON WEIZSÄCKER, DIE VERBRAUCHER STÖHNEN WELTWEIT UNTER IMMER NEUEN PREISSTEIGERUNGEN BEIM BENZIN. SIE VERTRETEN ABER DIE THESE, DASS ENERGIE ZU BILLIG IST - UND MIT DER ZEIT IMMER TEURER WERDEN SOLLTE ... Ja. Anfang der 80er-Jahre sind die Energiepreise abgestürzt. Damals wäre ein guter Moment für den Staat gewesen, die Preise zu stabilisieren - und sie dann in kleinen Schritten zu erhöhen. Dann hätten wir heute ungefähr die gleichen Energiepreise, wie wir sie tatsächlich haben. Nur: Der Staat wäre sehr viel reicher, oder er hätte andere Steuern senken können. Alle wären vernünftig angepasst, nirgendwo gäbe es einen Schock, die Energieeffizienz wäre doppelt so hoch wie heute, und die erneuerbaren Energien wären noch weiter gediehen als heute. Mit anderen Worten: Alle wären sehr zufrieden.
WOZU BRAUCHEN WIR EINE STAATLICHE PREISREGULIERUNG - NOCH DAZU NACH OBEN? Der Staat muss das korrigieren, was der Markt nicht hinkriegt. Der Markt berücksichtigt im Grunde ja nicht die Wertschöpfung aus dem Öl, sondern nur, wie teuer es ist, Öl aus dem Boden zu pumpen und zu vermarkten. Und das war in den 60er- und in den 80er-Jahren schändlich billig. Und entsprechend hat man dann in Saus und Braus gelebt. Die Amerikaner haben eine absurde Autoflotte mit gigantischem Verbrauch aufgebaut. Jetzt jammern sie.
SIE SPRECHEN IM ZUSAMMENHANG MIT DER BISHERIGEN PREISGESTALTUNG FÜR ENERGIE AUCH VON „LENINISMUS“ - WIESO? Lenin hat gemeint, der Kommunismus gedeiht, wenn die Energie nichts kostet und auch das Wasser nichts und auch das Weißbrot nichts. Mit der Folge, dass die Leute dann ihre Schweine mit Weißbrot gefüttert haben, und dass sie ganz unglaublich und unsäglich viel Energie verschwendet haben. Selbst im sibirischen Winter musste man die Fenster aufreißen, damit es drinnen nicht zu heiß wird. Daran zeigt sich: Wenn eine wertvolle Sache keinen entsprechenden Preis hat, dann geht eigentlich alles schief.
SIE HABEN IN IHREM BUCH „FAKTOR VIER“ EINEN BAUPLAN FÜR UMWELTSCHONENDES WACHSTUM VORGELEGT. AUS JEDER KILOWATTSTUNDE STROM, AUS JEDEM FASS ÖL KÖNNTE DEMNACH DAS VIERFACHE HERAUSGEHOLT WERDEN. WIE DAS? Das geht sehr wohl. Als wir das Buch geschrieben haben, hatten ja noch alle die klassischen Glühbirnen. Der Übergang auf die heutigen Sparlampen brachte schon allein den Faktor vier. Inzwischen rollt schon die nächste Generation von LED-Lampen heran. Die sind noch mal zweieinhalbmal so gut - das entspricht einem Faktor zehn gegenüber früher.
UND BEI AUTOS? Man kann Autos so bauen, dass die nur noch etwa 1,5 Liter auf 100 Kilometer brauchen. Man kann Häuser so bauen, dass sie so gut wie keine Heizung mehr brauchen. Meine Frau und ich
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haben so etwas gerade gebaut. Der Nachfolger des Buchs kommt nächstes Jahr, das wird dann „Faktor fünf“ heißen. Wir sind also noch ehrgeiziger. Die Industrie wacht auf
WIE WEIT IST DIE INDUSTRIE, WAS ERZEUGUNG VON ENERGIESPARENDEN PRODUKTEN ANGEHT? Die Industrie kann nicht sehr kühn in die Zukunft planen. Sie muss sich hauptsächlich nach dem Markt richten. Und der Markt hat ihr in den letzten 25 Jahren immer mitgeteilt: Energieeffizienz ist eigentlich nicht wichtig, sondern es muss schick und modern aussehen. Dennoch gibt es ein Umdenken - vor allem in Europa, Japan, China und mittlerweile sogar in den USA. Schon in fünf Jahren werden wesentlich energieeffizientere Technologien auf dem Markt sein. General Electrics prahlt inzwischen öffentlich mit der Energieeffizienz seiner Anlagen
IST ES ALSO MEHR ALS PR, WENN SICH ÖLKONZERNE WIE BPEINEN IMAGEWANDEL RICHTUNG BIOKRAFTSTOFFE, GEZEITENKRAFTWERKE UND DERGLEICHEN VERORDNEN? Es ist viel mehr als PR. Die großen Ölfirmen sind in Sachen Biomasse und Holz sehr aktiv. Das Energieunternehmen Shell soll inzwischen der größte Waldbesitzer der Erde sein. Nur - das ist nicht unbedingt eine ökologisch gute Nachricht. Wenn man Erdöl durch Öl aus Holz oder gar aus Raps ersetzt, dann ist das ökologisch unter Umständen sogar noch schlechter. Die Effizienz ist also im Grunde viel wichtiger als die Ersatztreibstoffe.
DIE RENAISSANCE DER ATOMKRAFTWERKE IST EINE BOTSCHAFT DES G8-GIPFELS IN JAPAN. WIE BEWERTEN SIE DIESE ENTWICKLUNG? Man sollte nicht die Illusion aufbauen, Kernenergie wäre die Lösung. Uran ist knapper als Erdgas. Im übrigen wissen wir noch nicht, wohin mit den Abfällen. An sich war der deutsche Ausstiegsbeschluss also ganz vernünftig. Denkbar wäre höchstens eine sehr eng begrenzte Laufzeitverlängerung für sehr sichere Kernkraftwerke. Vielleicht ist das am Ende besser als ein sehr rascher Ausstieg.
SIE HABEN ES GERADE GESAGT: IN FÜNF JAHREN HABEN WIR DANN VIELLEICHT SCHON EINE VERBESSERUNG. MIT WELCHEN TREIBSTOFFEN WERDEN WIR IN ZEHN, 20 JAHREN AUTO FAHREN, FLIEGEN, UND WOMIT WERDEN WIR HEIZEN? In den USA denken alle, dass der Strom den Sprit ersetzt. Da geht es um den Plug-in-Hybrid. Das ist ein Hybrid-Auto, bei dem der Strom aus der Steckdose kommt. Das könnte theoretisch mit Windenergie zu betreiben sein, wäre ökologisch relativ vernünftig. Aber das wichtigste ist wie gesagt die Effizienz. Wenn ein Auto nur noch 1,5 Liter auf 100 Kilometer schluckt, dann braucht man sozusagen drei Saudi-Arabiens nicht mehr und kann trotzdem eine vernünftige Mobilität haben.
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„ENERGIE SAMMELT SICH AN, WENN EINE BEOBACHTUNG OHNE DEN BEOBACHTER STATTFINDET.“ Krishnamurti, Vollkommene Freiheit
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EIN SPANNENDER WEG Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Verfolgen wir doch mal den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
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Der Strom läuft auf seinem Weg vom Kraftwerk zum Verbraucher durch vier verschiedene Netze, die unterschiedliche Spannungsebenen haben: Höchstspannung, Hochspannung, Mittelspannung und Niederspannung. In der Höchstspannung wird der Strom mit einer Spannung von 220 oder 380 kV übertragen. Kraftwerke, die für die Grundlastversorgung verantwortlich sind, speisen hier ihren Strom ein und verteilen diesen über das ganze Land (Großbildansicht). In Umspannwerken wird die Spannung auf 50 bis 150 kV verringert, dann gelangt der Strom in die Hochspannungsebene. Sie dient der Verteilung des Stroms in verschiedene Regionen, Ballungszentren oder große Industriebetriebe. Mit 6 bis 30 kV Spannung wird der Strom dann in die Mittelspannungsnetze geleitet. Stadtwerke speisen auf dieser Ebene ihren Strom ein. Der Strom wird zu Großverbrauchern wie Behörden, Schulen, Fabriken und zu Transformatorstationen geleitet, die den Strom wiederum an das Niederspannungsnetz weitergeben. Mit 230 oder 400 V kommt der Strom dann bei Privathaushalten an. Die optimale Spannung ergibt sich dabei aus der zu übertragenden Leistung sowie der Entfernung. Höchstspannungen werden genutzt, weil im Vergleich zu niedrigeren Spannungen geringere Stromverluste durch die entstehende Wärme auftreten. Außerdem können dünnere Kabel verlegt werden. Je höher die Spannung, desto höher die Leistung, die übertragen werden kann. Unter Höchstspannung sind das bis zu 600 MW. Untereinander sind die Netze im gleichen Spannungsbereich über Schaltanlagen verbunden. Ungleiche Spannungsebenen werden über Transformatoren in Umspannwerken ausgeglichen. Verteilt wird der Strom über Freileitungen oder Erdkabel. Freileitungen haben dabei den Vorteil, dass der Bau geringere Kosten verursacht, außerdem können Schäden schneller lokalisiert und behoben werden. Jedoch sind sie der Witterung ausgesetzt, stören das Landschaftsbild und können eine Gefahrenquelle für Mensch und Tier darstellen. Dies ist bei Erdkabeln nicht der Fall, auch haben diese einen geringeren Platzbedarf. Der Wartungsaufwand bei Erdkabeln ist allerdings höher und auch die Installation teurer. In Deutschland ist das hauptsächlich genutzte Stromnetz ein Verbundnetz. Die weitaus meisten Erzeuger und Verbraucher von Strom sind über die verschiedenen Spannungsebenen in einem Netz miteinander verbunden. Das hat Vorteile, denn so können Über- oder
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Unterkapazitäten besser abgefangen und ausgeglichen werden. Die W Leistung der Kraftwerke wird besser genutzt, was dazu führt, dass weniger Kraftwerke laufen müssen. Außerdem können die Kraftwerke an Standorten errichtet werden, die für die Energieproduktion günstig sind, statt am Ort des Verbrauchs. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Betriebszuverlässigkeit des Netzes gesteigert wird, weil der Ausfall einzelner Kraftwerke so keine Auswirkung auf die gesamte Stromversorgung hat. In Inselnetzen wird ein kleines Gebiet von häufig nur einem oder wenigen Kraftwerken versorgt, ohne an ein größeres Netz angeschlossen zu sein. Inselnetze finden sich z.B. in Gegenden, die weit von der allgemeinen Stromversorgung entfernt liegen, auf tatsächlichen Inseln oder auch in kleinen Staaten, die aus politischen Gründen keinen Verbund mit dem Stromnetz ihrer Nachbarländer eingehen wollen oder können. Als Deutschland noch geteilt war, wurde WestBerlin über ein Inselnetz versorgt. Die Ausfallwahrscheinlichkeit dieser Netze ist im Vergleich zu Verbundnetzen deutlich höher, Spannungsschwankungen können auftreten, und das Bereithalten von Stromreserven verursacht ebenfalls hohe Kosten. Vier Netzbetreiber sind in Deutschland für den Höchstspannungsbereich verantwortlich: EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall. Sie sind im Verband der Netzbetreiber (VDN) organisiert. Der Anteil dieser vier Betreiber am gesamten deutschen Stromnetz beträgt 95%, auf Höchst- und Hochspannungsebene sind es 100%. Für die Bereitstellung der Netze erhalten die Betreiber ein Nutzungsentgelt von den Verbrauchern. Die Höhe dieses Entgelts setzt die Bundesnetzagentur fest. Es beträgt etwa ein Drittel des Strompreises, den der Verbraucher bezahlt. Im Jahr 2006 wurde aus diesen Geldern etwa 2,6 Milliarden Euro in das Stromnetz investiert. Ein Stromanbieter muss dem Netzbetreiber ein Entgelt für die Lieferung des Stroms bezahlen, die sogenannte „Durchleitungsgebühr“. Die vier Betreiber sind Mitglied in der Union für die Koordinierung des Transports von Elektrizität (UCTE), die verantwortlich für den Betrieb und die Erweiterung des europäischen Netzverbundes ist. 22 europäische Länder gehören der Union an, die europäischen Inselstaaten sind nicht vertreten. Die Stromnetze dieser 22 Länder sind miteinander verbunden. So kam es, dass im November 2006, als für die Ausschiffung eines Kreuzfahrtschiffes aus der Meyer-Werft in Papenburg eine Höchstspannungsleitung vorübergehend vom Netz genommen werden sollte, bis zu 10 Millionen Haushalte in ganz Europa zeitweise ohne Strom waren. Der Netzbetreiber hatte, wie ein Bericht der UTCE später verlauten ließ, das Abschalten schlecht geplant und die anderen Netzbetreiber nicht informiert, so dass diese nicht in der Lage waren, die fehlende Leistung auszugleichen. Bis zu zwei Stunden saß man in Teilen Deutschlands, Frankreichs, Belgiens, Italiens, Österreichs und Spaniens im Dunkeln, bis endlich alle Netzabschnitte wieder synchronisiert waren.
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WAS IST EIGENTLICH...
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RAPSÖLMETHYLESTER
FCKW CO2 Kohlendioxid ist ein unsichtbares, geruchloses und in den üblichen Konzentrationen unschädliches Gas aus Kohlenstoff und Sauerstoff. In der Erdatmosphäre ist der Anteil des CO2 mit nur 0,036% im Verhältnis zu anderen Gasen gering. Trotzdem ist es als natürliches Treibhausgas mitverantwortlich für die Temperaturen auf der Erdoberfläche, die das Leben erst ermöglichen. Dagegen wird die Erhöhung der CO2-Konzentration in den letzten Jahrzehnten durch die Verbrennung fossiler Energieträger hervorgerufen. Das ist massgeblich verantwortlich für die von Menschen verursachte Klimaerwärmung
FCKW ist die Abkürzung für Fluor-ChlorKohlenwasserstoffe. FCKW sind hoch wirksame Treibhausgase und tragen zur Zerstörung der Ozonschicht in der Stratosphäre bei. FCKW wurden in den Industrieländern als Kühlmittel und Treibmittel (Schäumen von Kunststoffen, Sprühdosen) genutzt und sind in Europa mittlerweile verboten und durch weniger schädliche oder unschädliche Stoffe ersetzt worden. Ein kurzfristiger Effekt ist durch das Verbot aber nicht zu erwarten, da FCKW ca. 15 Jahr benötigen, um in die Stratosphäre zu gelangen und dort Jahre bis Jahrzehnte die Ozonschicht zerstören.
METHAN EMISSIONEN Emission ist die Abgabe von festen, flüs- sigen oder gasförmigen Stoffen sowie von Lärm, Wärme oder Strahlen an Luft, Boden oder Wasser des Ökosystems. Im Umweltschutz ist die Abgabe von Schadstoffen über Abluft, Abwasser oder Abfälle gemeint. Bei fossilen Kraftwerken sind mit Emissionen vor allem die im Verbrennungsprozess entstehenden Abgase wie z. B. Kohlendioxid und Stickoxid gemeint..
Methan ist ein farbloses und geruchloses Gas, das zu den Treibhausgasen gehört. Seine Treibhauswirkung (siehe «global warming potential» – GWP) ist 21 mal so stark wie die von Kohlendioxid. Die wichtigsten Methanquellen sind fossile Brennstoffe, Kohlegruben (Grubengas) und die Methan-Gärung in Mülldeponien (Deponiegas), Kläranlagen (Klärgas) sowie bei der anaeroben (sauerstofffreien) Vergärung von organischem Material (Biogas).
Rapsölmethylester (RME) ist der Fachausdruck für Biodiesel. Unter den alternativen Kraftstoffen ist RME inzwischen zum Beispiel in Deutschland am weitesten verbreitet. Durch Umesterung von Rapsöl mit Methanol entsteht Rapsölmethylester (RME). Mittels dieser chemischen Reaktion wird die hohe Viskosität von Rapsöl heruntergesetzt. Der Kraftstoff kann in den meisten herkömmlichen Dieselmotoren eingesetzt werden.
TREIBHAUSEFFEKT Der Treibhauseffekt (auch Glashauseffekt) beschreibt die Tatsache, dass die Erdatmosphäre zwar die von der Sonne kommende kurzwellige Strahlung passieren lässt, die von der Erdoberfläche abgestrahlte, langwellige Wärmestrahlung aber reflektiert bzw. absorbiert. Das führt zu einer Temperaturerhöhung in der Atmosphäre. Grundsätzlich ist dadurch erst Leben auf der Erde möglich. Die stark gestiegenen Emissionen der Industrieländer verstärken aber diesen Effekt und bedingen Klimaveränderungen. In einem Treibhaus wird eingestrahltes Sonnenlicht am Boden und durch die Pflanzen in längerwelliges Infrarotlicht umgewandelt, welches vom Glas reflektiert wird und das Innere des Treibhauses aufheizt. In der Erdatmosphäre erfüllt hauptsächlich Kohlendioxid (CO2) eine ähnliche Aufgabe, indem es Infrarotstrahlung absorbiert und sich dabei aufwärmt und diese Wärme dann an die Umgebung weitergibt. Auf unserer Erde gibt es zwei Komponenten des Treibhauseffektes: den natürlichen und den vom Menschen verursachten Treibhauseffekt.
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JOULE
RAPSÖLMETHYLESTER
ABWÄRME
Ein Joule entspricht einer Wattsekunde, d. h. mit der Energie eines Joules kann über eine Sekunde eine Leistung von einem Watt aufrechterhalten werden. Benannt wird die Energieeinheit nach James Prescott Joule (1818-1889). Er fand 1840 das nach ihm benannte Joule´sche Gesetz, nach dem die in einem stromdurchflossenen Leiter erzeugte Wärme proportional zu dessen Widerstand und dem Quadrat der Stromstärke ist.
Rapsölmethylester (RME) ist der Fachausdruck für Biodiesel. Unter den alternativen Kraftstoffen ist RME inzwischen zum Beispiel in Deutschland am weitesten verbreitet. Durch Umesterung von Rapsöl mit Methanol entsteht Rapsölmethylester (RME). Mittels dieser chemischen Reaktion wird die hohe Viskosität von Rapsöl heruntergesetzt. Der Kraftstoff kann in den meisten herkömmlichen Dieselmotoren eingesetzt werden.
K-WERT
GLOBAL WARMING POTENTIAL
Unter Abwärme wird die Wärme verstanden, die als Nebenprodukt beim Betrieb technischer Geräte oder Anlagen entsteht. Diese Wärme muss in der Regel in geeigneter Form abgeleitet werden, um das Überhitzen des Gerätes oder der Anlage zu verhindern. In der Abwärme verschiedenster Prozesse liegt ein sehr großes Energiepotenzial. Deshalb versucht man verstärkt diese Wärme gezielt zu nutzen. Beispiele: Fahrzeugmotoren wandeln nur einen Teil der Energie des Kraftstoffs in (gewünschte) Bewegungsenergie um. Die anfallende Abwärme wird zum Heizen des Inneraumes verwendet. Ein Kraftwerk erzeugt Abwärme, welche als Fernwärme genutzt werden kann (Kraft-Wärme-Kopplung). Abwasserabwärme aus der Kanalisation kann wegen seiner gleichmäßigen Temperatur zu einem rentablen Heizungsbetrieb einer Wärmepumpe beitragen.
Der k-Wert (neu: U-Wert) wird auch als Wärmedurchgangs-Koeffizientbezeichnet und im Zusammenhang mit Wärmedämmung verwendet. Dieser Wert gibt die Menge der Energie an, die in einer bestimmten Zeit durch ein Bauteil dringt. Der U-Wert wird in Watt pro Quadratmeter angegeben. Je niedriger der Wert, desto besser ist die Wärmedämmung
EMISSIONSHANDEL Der Emissionshandel ist ein System marktwirtschaftlicher Regulierung von Emissionen durch handelbare Emissionsrechts-Zertifikate. Demnach erhält jeder Marktteilnehmer eine eingeschränkte und mit der Zeit zu verringernde Zahl an Zertifikaten. Ein Unternehmen, das zuviel CO2 emittiert, kann also selbst in Einsparungen investieren oder einer anderen Firma, die besser wirtschaftet, Zertifikate abkaufen. Der Preis regelt sich an der Emissionsbörse nach Angebot und Nachfrage. Beim Emissionshandel hat die Eu eine Vorreiterrolle übernommen.
Das «global warming potential» (GWP) ist die unterschiedlich stark ausgeprägte Eigenschaft von Treibhausgasen, von der Erdoberfläche reflektiertes Sonnenlicht zu absorbieren und damit die Atmosphäre zu erwärmen. Die verschiedenen Treibhausgase unterscheiden sich in ihrer Wirksamkeit. So verursachen beispielsweise Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) in gleicher Menge eine viel stärkere Erwärmung als etwa CO2. Diese unterschiedliche Wirksamkeit wird mit dem «global warming potential» (GWP) beschrieben. Es gibt an, wie viel stärker die Treibhauswirkung eines bestimmten Treibhausgases im Vergleich mit Kohlendioxid ist. Beispielsweise besitzt Methan ein GWP von 21, Schwefelhexafluorid ein GWP von 23´900. Das GWP von Kohlendioxid beträgt per Definition 1.
FOTOVOLTAIK Fotovoltaik ist die direkte Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie. Die Leistung einer Fotovoltaik-Anlage wird meist in Kilowatt peak angegeben. Die «peak»-Leistung wird unter Standardbedingungen (Einstrahlung von 1.000 Watt/qm; Umgebungstemperatur 25°C) erzeugt. Die Umwandlung erfolgt über Solarzellen. Heutige Solarzellen bestehen im Wesentlichen aus zwei Siliziumschichten, die durch den Einschluss von Bor, Phosphat oder unterschiedliche elektrische Eigenschaften haben. An der Grenzfläche zwischen den Schichten bildet sich ein elektrisches Feld. Bei Bestrahlung der Solarzelle entstehen freie Ladungsträger, die durch das elektrische Feld getrennt werden. Dies führt zu einer elektrischen Spannung zwischen den Metallkontakten der Solarzelle. Wird nun ein elektrischer Verbraucher angeschlossen, kann Strom fliessen.
„DENKEN IST ARBEIT, ARBEIT IST ENERGIE UND ENERGIE SOLL MAN SPAREN“ Unbekannt
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