june
Jana Nowack
„Die Freiheit, wie sie heute möglich ist, ist ein kümmerliches Gewächs. Aber immerhin Freiheit, immerhin ein Besitz.” “Freedom, as we can find it today, is a poor thing. But after all it‘s freedom, after all it‘s something we can possess.” Franz Kafka
1
june Jana Nowack
Dedicated to Harlem Jones
Aufbruch Keine Zeit mehr für Träume oder Liebesgeschichten. Das was eigentlich die Existenz erhalten sollte bedrohte sie stattdessen durch Alltag. Eine Bewegung war nötig und ein Raum, der nicht alltäglich war. Ich wollte die gewohnten Wege verlassen und mittels der Bewegung etwas hinter mir lassen. Eine Reise ins Unbestimmte. Der Zufall sollte mein Begleiter sein. Wenn mir das Vertraute fremd geworden war, so konnte ich es vielleicht in der Fremde wiederfinden? Ich hatte die Möglichkeit für einen Monat nach New York zu reisen. Durch Zufall, kam dann noch eine zweimonatige Reise, durch 25 Staaten von der Ostküste bis zur Westküste nach San Francisco hinzu. Ein Road Trip. Nach New York zu reisen bedeutete für mich einem Mythos zu folgen. Eine Stadt zu besuchen, die eine Kirche der Kunst, Pilgerstätte für Musiker und Modemacher und Wohnort vieler Schriftsteller und Filmemacher ist. Sie ist ein Symbol für Freiheit und für unbegrenzte Möglichkeiten. Allein dort zu sein, würde meinen Schaffensprozess ankurbeln, die Ideen wie die Gebäude Manhattans sprießen lassen, mein Leben intensivieren und berauschen, neue Möglichkeiten und Bedeutungen eröffnen und die Zeit mit nicht alltäglichen Dingen füllen. Die vertrauten Bilder der Metropolis 2 Stadt und der amerikanischen Landschaft erleichtern nicht unbedingt den Zugang zu ihnen. Es gestaltet sich umso schwieriger das Unerwartete anzutreffen und mich den Dingen auf eine eigene Weise anzunähern. Sie von selbst zu mir sprechen zu lassen. 10.6.
Ankunft in New York Tagebuch Hinflug: Berlin 7:20 New York 12:40
Heftiges Rütteln weckt mich auf und mein Hals fühlt sich unangenehm trocken an. Vor mir steht ein riesiger Mann auf und stößt mit dem Kopf an die Decke des Flugzeugs. Ich bin guter Hoffnung und voller Erwartungen. Der Checkout dauert und die Kontrollen sind streng. Draußen atme ich tief durch und lächle die Leute an, dann gehen plötzlich unerwartet einige Dinge schief. Meine EC Karte funktioniert nicht. Ich habe kein Bargeld bei mir. Mein Telefon funktioniert ebenfalls nicht. Eine kleine Katastrophe. Aus irgendeinem Grund hatte ich keine Zeit gehabt vor dem Abflug noch Bargeld zu holen. Ich steige in ein Taxi und bitte den Taxifahrer mich zur Bank of America zu fahren. Dort sollte meine Karte funktionieren. Einige Bankautomaten später, mit 20 Dollar schulden und tränenüberströmt setzt mich das Taxi absurder Weise einfach wieder am Flughafen ab. Zum Glück lädt mich eine reiche Frau aus LA ein mit ihr nach Manhattan zu fahren.
„Z. Kaufmann“ und „Publisher“ steht auf ihrer Visitenkarte. Während der Fahrt ließt sie mir geschäftliche Mails von ihrem I-Phone vor und will wissen welche Headline ich besser finde: „What will be Barack Obama?“ oder „We are all Julian Assange!“ Ich antworte die Obama Frage, verstehe aber überhaupt nicht worum es geht. Sie findet meine Entscheidung richtig. Mein Jet Lag ist heftig und ich bin noch total fertig von den Ereignissen am Flughafen.Draußen rauschen die Bilder an uns vorbei: kleine weiße hölzerne Reihenhäuser mit Nationalfahnen, Trucks, Schulbusse, Brücken, die Skyline von Manhattan, die Lichter eines unendlich langen Tunnels… mir ist schwindlig und wird übel. Ich habe Angst, dass ich mich in dem spendierten Taxi übergeben muss. Der Fahrer redet wie ein wütender Vater auf mich ein. Ich hätte so ein Glück gehabt und wie ich ohne Bargeld nach Amerika reisen könne… Groß genug, dass ich selbst gerade noch nicht viel davon begreifen kann. Irgendwo in Manhattan endet die Fahrt und Frau Kaufmann gibt mir freundlicherweise noch 10 Dollar für ein U-Bahn Ticket von dem ich dann fälschlicher Weise ein Busticket kaufe. Dann bleiben mir noch ein paar Dollar und ich bestelle einen Kaffe, bekomme aber stattdessen einen großen Eiskaffe, was bei der Hitze wirklich besser ist und ich muss nichts dafür bezahlen. Der Verkäufer fragt mich, wo ich herkomme und sagt, dass ich mich erst mal entspannen soll. Meine Hände beruhigen sich langsam, während ich in mein Notizbuch schreibe. Ich schaue mir beim Schreiben zu. Um mich herum ist es wahnsinnig laut. Wenn ich von meinem Notizheft aufschaue, weiß ich nicht worauf ich meinen Blick fokussieren soll. Auf die vielen Menschen, die riesigen Häuser mit den Feuertreppen, die vielfarbigen
Schilder, die gelben Taxis… Die Sonne verschwindet langsam und die Hitze schwillt ab. Ich sehne mich nach einer Dusche. Mir ist noch zu übel um etwas zu essen. Ich warte in einem japanischen Minisupermarkt auf Ruomi. Da ich kein Telefon habe und er sich verspätet bin ich mir irgendwann nicht mehr sicher, ob er überhaupt kommt. Er ist einer von K.s Freunden bei denen ich übernachten kann. Nach einer Stunde taucht er auf und ich erzähle ihm die Geschichte von dem spendierten Taxi und fühle ich mich dabei wie auf Speed. Ich rede viel zu schnell und alles klingt irgendwie bescheuert. Das Apartment befindet sich in East Village, 11 th Street, 3 Ave, Souterrain und hat die Form eines langen Schlauchs, der sich vom Arbeitszimmer, welches gleichzeitig Küche, Gästezimmer und Fahrradraum ist, über eine kleine Kammer gefüllt mit Bergen aus Kartons, Büchern, Platten, Klamotten mit einem Hochbett oben drauf, bis hin zu einem kleinen Bad mit einer alten Wanne und einen Klo. Türen gibt es keine. Ruomis Vater, ein deutscher Jazzmusiker, hat das Apartment seit zwanzig oder dreißig Jahren gemietet. An der Wand hängt ein Zeitungsartikel auf dem er mit Gerhard Schröder zu sehen ist. Die Platten und Dokumente seines Vaters, ein scheinbar unsortiertes Archiv an Musikgeschichte bilden einen großen Teil des Chaos in Ruomis Apartment. Ich stoße gegen einen Karton und ein ganzer Turm von Dingen bricht zusammen. In Deutschland ist es Mitternacht und hier gerade erst 8 pm. Ruomi und ich gehen Sushi essen und teilen uns ein Bier, dann noch eins. Ruomi ruft ein Taxi und wir fahren zu einer Ausstellungseröffnung nach Brooklyn in eine ziemlich dunkle, menschenleere Industriegegend. Es ist Freitagnacht.
Unterwegs sind die Straßen zugestopft mit gelben Taxis und Betrunkenen. Die Mädchen tragen alle halblange Kleider, sehr hohe Schuhe und lange Haare. Everybody tries to look sexy. Vor der Galerie sitzen Jugendliche. Sie halten Hände oder Knutschen. Alles wirkt etwas trostlos in dieser dunklen, leeren Gegend, mitten in der Nacht und gleicht einer Szene aus Larry Clarks „Kids“. Sie wissen nicht was sie tun und das alles nur einer bestimmten Zeit angehört, die vorbei geht und manche werden froh sein und für manche wird es die beste Zeit ihres Lebens gewesen sein. Die Dinge wiederholen sich, immer und immer wieder. Eine Reise mit der Achterbahn rauf ins Glück und runter in die Krise und im Kreis das es einem schwindlig wird. Am Ende ist man wieder da, wo man angefangen hat und eine neue Runde beginnt. Es kommt vor allem darauf an mit welchen Leuten und wie schnell man fährt, an welcher Stelle man raus fällt und wie sehr man die Bewegung liebt... Die Künstlerin, welche uns eingeladen hat öffnet nach einiger Zeit die Tür. Sie ist völlig stoned, sehr hübsch, unglaublich wilde Haare. Sie ist vielleicht 25 oder schwer zu sagen. Ihre lasziven Augen schauen tief in Ruomis Augen und sie reicht ihm ladylike die Hand. Meine Hand bleibt leer und meinen Blick trifft sie nicht ein einziges Mal. Mir ist mittlerweile alles egal. Ich bin unglaublich müde und passiv und freue mich schon auf das Ende dieses verrückten Tages. Die Eröffnungsparty ist langweilig. Die Wand hängt total voll und der Raum ist zu dunkel, um sich die Bilder anschauen zu können. Eine Band spielt, in der ein rundliches Mädchen mit Blumen im Haar und Minikleid singt. Sie bewegt sich dazu langsam und sexy. Wir rufen wieder ein Taxi und fahren zurück nach Manhattan. Ich kann nicht mehr raus
in die Vergangenheit gereist und das Taxi schleuderte mich in Richtung Zukunft, um hoffentlich irgendwo in der Gegenwart wieder anzukommen. So erreichte ich einen unbekannten Ort, ohne eine bestimmte Zeit. Die Schnelligkeit drohte das Erlebte, wieder zum Verschwinden zu bringen, weil es gar nicht richtig Zeit hatte wirklich da zu sein. Die Rausch Wirklichkeit erschien als Illusion. „Zeit ist nur eine Form der Wahrnehmung und erfordert einen Beobachter. Alles war ungewiss, zusamEine Stunde oder eine Tag sind nichts menhangslos und die Bilder ohne ein kennzeichnendes Ereignis mussten erst wieder nach und ohne einen Beobachter.” eigenem Empfinden, wie ein Die Stadt hatte mich mit ihrem Film zusammen montiert Rhythmus und ihrer Geschwinwerden. digkeit sofort gepackt und ich war ihr schwindlig und übel Straße „Die Straße ist … die Stätte ausgeliefert. Alles war in Bewegung und in ständiger Ver- gehäufter Zufälle, der Unbeänderung. Es war niemals still. stimmtheiten, der Geheimnisse Alles war Musik. In der unge- im Mantel des Alltäglichen, wohnten Umgebung erschien wo alles zum Objekt der Blicke wird und zugleich jeder Blick mir jedes akustische und visuelle Detail wichtig. Die Flut des anderen präsent ist, wo Nähe das Gefühl bestimmt an Reizen verursachte ein Bilderrauschen und ich konn- und doch Distanz herrscht im te nichts mehr differenzieren. Meer der Begegnungen, wo das Unbekannte vertraut und Mein Jet Lag vermittelte mir das Gefühl irgendwo zwischen das Vertraute unheimlich erscheinen kann.” zwei Zeitzonen hängen geblieben zu sein. Mit dem Flug- Oft lief ich ohne ein bestimmtes Ziel stundenlang durch die Stadt und versuchte dabei möglichst neue Wege zu gehen und mich nicht zu verlaufen. Wenn ich mich doch verlief verzeug war ich sechs Stunden schauen. Da passiert zu viel und alles rast zu schnell vorbei. Der Fahrer sitzt in einer kleinen schmutzigen Kabine, hinter zerkratzten Fenstern in denen sich das Nachtlicht bricht und fährt wie wahnsinnig, regelmäßig hupend über die holprige Straße. Mir wird wieder übel. Zum Glück laufen wir das letzte Stück. Ruomi redet und zeigt dazu auf Verschiedenes. Hier kann man gut essen, dort nicht, da schon, dort gibt es dieses, hier jenes und da oben sollten wir mal einen Drink nehmen. Nichts davon werde ich mir merken können.
3
4
suchte ich möglichst lange nicht auf die Karte zu schauen, um ein Gefühl für die Richtungen und den Aufbau der Stadt zu bekommen. Alles ist in Quadrate, Blocks, East, West, Up Town, Down Town aufgeteilt. Nicht so kompliziert, nur dass ich mich manchmal nur einen Block weiter schon in einer völlig anderen Welt befand. Mit völliger Selbstverständlichkeit und auf engstem Raum, trafen hier die Gegensätze aufeinander. Die Grenzen waren nicht fließend, sie waren eine Linie. Diese konnte ich mit einem einzigen Schritt überqueren und ich befand mich in einer anderen Welt. So bewegte ich mich zwischen Extremen, die nicht verschleiert wurden und suggerierten, dass es möglich wäre jederzeit alles zu gewinnen oder alles zu verlieren. Ich lief mir die Schuhe kaputt und meine Erschöpfung maß die Länge der zurück gelegten Wege. Durch das Unbekannte verschärft sich die Wahrnehmung, wodurch sich der Blick auf das Bekannte ebenfalls schärft. Die Dinge erscheinen in einem neuen Licht. Alles wurde verschärftes Betrachten, alles bekam Bedeutung, jedes Detail war wichtig. Ich vertiefte mich in die Häuser, in die Lichter, in den Asphalt, in Schriftzeichen, in Geräusche, in Gerüche, in die Gesichter der Menschen. Nichts von Bedeutung unterschied mich mehr von den Menschen, die mir auf der Straße begegneten, keine nationalen Unterschiede, kein religiöser Glaube oder Anschauung von Welt trennten mich mehr von ihnen. Das Gleiche aller Menschen, die Verwandtschaft und das Vertraute wurden wahrnehmbar. Ein unwiderstehliches Gefühl überkam mich, besonders stark in der U-Bahn, was einem glücklichen Verliebtsein gleichkam und allen Mitfahrenden galt. Die Augen der Menschen waren nicht leer und mein Gesicht war ihnen kein Fremdes. Ich sah das Vertraute im Fremden und fing an mich danach zu sehnen. Je nach eigenem Befinden erschien die Stadt manchmal enorm offen und liebenswert und manchmal verschlossen und feindselig, war ich die Fremde oder die Vertraute, war sie die Bekannte oder die Unbekannte. Sie hatte mich erfasst und reflektiert, bevor ich sie selbst erfasst und reflektiert hatte. Tagebuch
Morgen bin ich genau eine Woche hier in einer Stadt, die viel zu groß ist für mich und ich glaube an nichts davon. Um 20.15 pm fahre ich mit vielen anderen Touristen to the Top of The Rock. Wir stehen in einem wahnsinnig schnellen Fahrstuhl, als nehme er Anlauf, um oben durch die Decke zu brechen, in den Himmel zu schießen und der Stadt zu entfliehen. Die Sonne ist gerade untergegangen und die Lichter der Stadt schalten sich nach und nach ein, wie die Knöpfe eines riesigen Automaten, der langsam in Betrieb genommen wird. Angespannt zwischen zu vielen Leuten und so weit oben auf dem Dach des Rockefeller Centers, filme und fotografiere ich alles. Ich versuche die Gespräche um mich herum auszublenden und konzentriere mich ganz auf meinen
kleinen Kamera Display, statt mit alles in echt anzuschauen. Durch das kleine Rechteck schaue ich in den Abgrund und mir wird schwindlig. Drei Stunden vergehen trotzdem einfach so und ich fahre irgendwie glücklich den etwas leerer gewordenen Broadway zurück. Traum Im geordneten Chaos der Stadt ist alles groß, laut, schnell, in ständiger Bewegung und ohne festen Halt. Das Geld verschwindet irgendwo, es herrscht eine Hektik als gäbe es kein Morgen und der Zufall regiert. Die Nächte sind ohne Schlaf und die Tage wie versäumte Träume.
„Eine sympathische, etwas fertige Prostituierte mit schwarzem Vollbart fragt mich, ob ich in ihrer Bar arbeiten möchte. Ein anderes Mädchen möchte auch unbedingt dort arbeiten. In der Bar sind merkwürdige Leute. Eine blasse schwabbelige Frau, ein Mädchen mit einer weißen Gitarre und einem weißen glitzernden Zirkuskostüm… Die Gäste sind verkleidet, entweder um etwas zu verstecken oder über zu betonen. Ein Hund, der eine Sonnenbrille oder Zoromaske trägt liegt in einem Kinderwagen, der hinten an einem Fahrrad dran hängt. Er hat die Pfoten lässig hinter dem Kopf verschränkt und ein Bekannter, ein Malerstudent, fährt das Fahrrad. Ein Mädchen soll bei einem Theaterstück die Pokahonta spielen und ein Junge ist sauer, dass sie die Rolle be-
kommen hat und nicht er und dann erscheint sie nicht einmal zur Probe… Ich laufe durch die Katakomben eines Theaters, vorbei an einem Liliputaner, um etwas zu suchen. Irgendjemand folgt mir heimlich. Der Holzboden unter mir wird plötzlich wacklig und bekommt riesige Löcher durch die ich in den Raum unter mir sehen kann, der eigentlich gar nicht da sein sollte, denn ich befinde mich ja schon ganz unten…“ Ich bewege mich oft in einem Zustand, der weder Schlaf noch Wachzustand ist. Ich nehme die Dinge sehr klar wahr, dann sind sie aber wie im Traum unerreichbar oder ich fühle mich zu kraftlos und bewegungslos, um sie zu erreichen. Die Wahrnehmung von Farben und Tönen intensiviert sich, ebenso wie die Angst. Ich beobachtete, höre zu und versuche wach zu bleiben. Alpträume können die Geschehnisse des Tages überlagern und die Geschehnisse des Tages können bis in die Träume der Nacht hinein reichen. Traum, Rausch und Film berühren die Wirklichkeit als Illusion. Die Grenzen sind fließend. Bilder aus Träumen und Film sind noch nie so stark in meine Wirklichkeit eingedrungen.
kommen sagt er noch, dann dreht er sich zur Straße und hebt den Arm, um ein Taxi zu stoppen. Ich rufe ihm hinter her, dass ich die Schrift nicht lesen kann. Er hört mich nicht mehr und verschwindet, ohne sich noch mal um zu drehen in einem Taxi.“ Road Trip
Eine Reise birgt die Hoffnung sich selbst zu verlieren, um sich woanders in einem anderen, besseren Zustand wieder zu finden. Der Road Trip ist in diesem Sinne eine moderne Odyssee. R., bei dem ich die letzten drei Tage meiner New York Zeit verbrachte, hatte mir ein Angebot gemacht mich mit auf einen Road Trip von der Ostküste bis zur Westküste zu nehmen einschließlich der kompletten Finanzierung. Eine unerwartete Chance, Glück, Zufall, Liebe, Wahnsinn? Eine Möglichkeit. Ein Road Trip ins Unbekannte mit einem Unbekannten. Abhängigkeit und Freiheit lagen hier zum Verwechseln nah bei einander. Aber in R. hatte ich so was wie einen Verbündeten gefunden, der aus seiner Welt aussteigen wollte, dem die Erfahrung wichtiger war als das Geld. Ein Stück Freiheit gewinnen und ein Stück Angst verlieren.
„Auf dem Broadway treffe ich einen der Coen Brüder. Er fragt mich, welche Filme ich von ihm und seinem Bruder kenne. Ich überlege und antworte „Fargo“, „True Grit“ und „No Country for Old Man“. Er sagt Bewegung da ich mindestens drei wusste „(…) wenn, Wahrheit als kann ich in ihrem nächsten Illusion an uns vorbei zieht.” Film mitspielen. Er schreibt mir eine Adresse auf ein Stück Zeit und Raum veränderten sich, soPapier. Ich nehme es und ver- bald wir New York verlassen hatten. Der Raum wurde weiter und mehr durch suche das Geschriebene zu den Horizont bestimmt. Die Dinge lesen. Morgen soll ich dorthin waren nicht mehr so stark nach oben
gerichtet. Die Zeit wurde jetzt in Meilen gezählt. Bilder zogen am Fenster vorbei. Die beeindruckende Landschaft wirkte wie eine Illusion, wie ein Traum und desto unbekannter sie wurde, desto stärker war das Gefühl der Täuschung. Nicht echt, wie Filmkulissen, erschienen sie. Ich wurde zum Kinogast und das Auto fuhr den Film ab. Wie weit und wild das Land in Wirklichkeit war, wurde mir erst während der Reisezeit und durch die Bewegung, bewusst. Und wenn wir in der Nacht die Kojoten und ihr unheimliches Jagdgeheule hörten, dunkle schwer atmende Büffelherden vor uns die Strasse überquerten und wir unser Essen vor den Bären verstecken mussten. Der Hitzenebel der Wüste erzeugte verschwommene, wacklige Bilder und der dicke, weiße Nebel in San Francisco hüllte die Bilder in Zeitlupe ein, bis es aussah als wäre der Himmel auf die Erde gefallen. In der Wüste wurde der Radius des Himmels immer größer und die Erde immer kleiner und die Weite immer unendlicher, bis man das Universum mit ungewohnter Deutlichkeit spürte und unsere kleinen Bewegungen darin, angehäuft mit Bedeutung. Bilder
„Wir sind das, was wir zu betrachten versuchen.“ 5
Meine Bilder sind Zustandsbeschreibungen und ich bilde im Nachhinein Assoziationsketten um neue Bedeutungen herzustellen. Hartes trifft auf Weiches (Licht), Kaltes trifft auf Warmes (Farben), Erstarrtes auf Organisches (Skulptur und Mensch). Eine Erkenntnissu-
che in Bildern, die spielerisch experimentell ist. Ich habe die Dinge fotografiert, weil sie meine Phantasie angeregt haben und es im Nachhinein (als Bilder) weiterhin tun. Meine technische Ausrüstung war leicht, billig und schnell zur Hand, so dass ich mich frei fühlte und Beiläufiges festhalten konnte. Inszenierung und Moment, künstliches Licht und natürliches Licht, wechseln sich ab. Die Bilder sind stumme Behauptungen von Dagewesenem, Fenster in denen die Zeit stillsteht. Sie sind Zufall und Konstruktion. Es Bedarf der Imagination, um Emotionen hervorzurufen und es Bedarf der Erfahrung, um Erinnerungen hervorzurufen. Mein Blick auf das Unbekannte, auf das Absurde der Welt, die der Mensch sich schuf, seine Entfremdung von der Natur, sein Drama, sein Schlaf und sein Traum (Alptraum), den er von der Wirklichkeit/vom Erwachen/von Erlösung träumt, nicht losgelöst von mir selbst. Auf den Rausch folgt die Beruhigung, auf das Austreten aus einem Zustand, das wieder Eintreten in einen anderen Zustand, auf den Schlaf, das Aufwachen, jeden Tag. Alles ist
in Veränderung, in ständiger Bewegung. Die Bilder werden sich abnutzen, verbleichen, ihre Bedeutung verlieren. Sie sind eine Form von Aneignung von Welt, ein Versuch für den kurzen Zeitraum meines Daseins etwas zu besitzen. Meine Freiheit.
1 Franz Kafka: Forschungen eines Hundes, in: Sämtliche Erzählungen, Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M. 1970, S. 354 2 Der Film „Metropolis“ von Fritz Lang, nach dem Drehbuch seiner Frau Thea von Harbou entstanden, ist die düstere Vision, einer utopischen Stadt der zwei Klassengesellschaft und unter andrem inspiriert von den Eindrücken seiner Amerika Reise 1924. 3 Amos Vogel: Kino wider die Tabus, J.C.Bucher, Luzern und Franffurt a.M. 1979, S.14 4 Timm Starl: Photographie und Kontingenz, in: Sprung in die Zeit. Bewegung und Zeit als Gestaltungsprinzipien in der Photographie, Hrsg. Hubertus von Amelunxen, Berlinische Galerie, Verlag Ars Nicolai, Berlin 1992, S.39 5 Lincoln Barnett, The Universe D. Einstein Mentor Books, New York 1958, zitiert nach: Amos Vogel: Kino wider die Tabus, J.C.Bucher, Luzern und Frankfurt a.M. 1979, S.14
Departure No time left for dreams or love stories. Things meant to maintain existence threatened it with everyday life instead. Movement was necessary and space that was not ordinary. I wanted to break away from familiar paths and leave something behind me through movement. A journey into the uncertain. Coincidence should be my companion. If the familiar had become strange, perhaps it could be rediscovered in a foreign place. I had the chance to go to New York for one month. By coincidence, I stayed two months longer and traveled through twenty-five states, from the East to the West Coast, and then back again. A road trip. To me, traveling to New York was following a myth: visiting a city which is a shrine for artists, a Mecca for musicians and fashion designers from all over the world, and home to many writers and filmmakers. New York is a symbol of freedom and of unlimited possibilities. Being there would boost my creativity, allow my ideas to grow like the buildings of Manhattan, intensify and add a sense of euphoria to life, open up new possibilities and fill time with new meaning and extraordinary things. The familiar images of the city of Metropolis1 and the American landscape limit my perspective, making it more difficult to meet and embrace the unexpected in my own way. To let things talk to me by themselves. 10.6.
Arriving in New York Diary Flight: Berlin, 7:20 a.m. - New York 12:40 p.m.
Heavy shaking wakes me up and my throat feels uncomfortably dry. In front of me, a huge man stands up and bumps his head on the ceiling of the plane. I‘m confident and full of expectations. The checkout takes some time and the controls are strict. Outside, I breathe deeply and smile at the people, but then suddenly things go wrong. My debit card doesn‘t work. I don‘t have money with me. My cell phone doesn‘t work either. A little disaster. For some reason I did not have time to get cash before departing. I get inside a cab and ask the driver to bring me to the Bank of America. There my card should work. Some ATMs later, owing twenty dollars and tear-stained, the cab absurdly drops me off back at the airport. Fortunately, a rich lady from LA invites me for a ride to Manhattan with her. ‘Z. Kaufmann’ and ‘Publisher’ are written on her business card. During the ride, she reads out business emails from her iPhone and asks me which headline I prefer: “What will be, Barack Obama?“ or “We are all Julian Assange!“ I choose the one about Obama, but I don‘t have a clue
what this is about. She likes my decision. I‘m badly jet lagged and still quite exhausted by the incidents at the airport. Outside, the images are flashing by: small, white wooden houses with starspangled banners, trucks, school buses, bridges, the skyline of Manhattan, the lights of an infinite tunnel … I feel dizzy and nauseous. I‘m afraid I’ll puke inside the charitable cab. The driver talks to me like an angry father. “I have been so lucky,” he says, “and how on earth could I travel to America without cash.” At that moment I can‘t grasp how lucky I am. Somewhere in Manhattan the ride ends and Mrs. Kaufmann kindly gives me ten dollars for a subway ticket. Mistakenly, I use the money to buy myself a bus ticket. I have some dollars left and order a cup of coffee. Instead, I get a big iced coffee, which is definitely preferable in the heat, and I don‘t get charged for it. The waiter asks me where I come from and tells me to relax. My hands calm down slowly while I write in my notebook. I watch myself writing. Around me, it‘s incredibly noisy. I don‘t know where to set my focus when I look up from my notebook – the people, the huge houses with the firescapes, the multicolored road signs, the yellow cabs … The sun slowly disappears and the heat escapes. I long for a shower. I still feel too sick to eat something. In a Japanese mini market I wait for Ruomi. As I don‘t have a phone and he‘s late, I am not sure if he‘s going to come at all. He is a friend of K.’s who I can stay with for some days. After one hour he shows up and I tell him the story of the cab, feeling like I was on speed. I talk way too fast and everything sounds kind of stupid. His apartment is located in the East Village, 11th Street, 3 Ave, in the basement. It is shaped like a long hose, stretching from the study room - which also acts as the kitchen, guest room, and bike storage - to a small room
full of piles of boxes, books, vinyl records, clothes, and a bunk bed, to a small bathroom with an old bathtub and a toilet. There are no doors. Ruomi’s father, a German Jazz musician, has rented the apartment for twenty or thirty years. There is a newspaper article on the wall showing a picture of him and Gerhard Schröder. His father‘s vinyl records and documents, an unsorted archive of music history, composes a large part of the chaos in Ruomi’s apartment. I bump into a box and an entire tower of things collapses. In Germany it’s midnight now; here it’s just 8 p.m. Ruomi and I go out to eat sushi and share a beer, followed by another. Ruomi calls a taxi and we go to an exhibition opening in a quite dark and deserted industrial area somewhere in Brooklyn. It’s Friday night. The streets are crowded with yellow cabs and drunks. The girls wear short dresses, high heels and long hair. Everybody tries to look sexy. Some teenagers sit in front of the gallery. They hold hands or make out. Everything seems rather desolate in this dark, deserted area in the middle of the night and reminds me of the scenery in Larry Clark’s movie ‘Kids’. They are rebels without a cause, and they don‘t know that all of this is just a part of a certain period of their lives that will pass by. Some will be relieved and some will look back to this as the time of their lives. Things reoccur again and again. It’s a ride on a roller coaster, up to cloud nine, down to the abyss of crisis, around and around in a circle, making you dizzy. In the end, you are back to where you started and a new ride begins. Basically, it’s all about the people riding with you, the speed of travel, the point where you drop out, and how much you like the motion … The artist who has invited us opens the door after a while. She is completely stoned, very pretty, and has incredibly wild hair. She might be around
25, but it’s hard to tell. Her lascivious eyes look deeply into Ruomi‘s and she extends her hand to him in a lady-like way. My hand stays empty and our eyes don’t even meet. Nothing matters to me anymore. I’m incredibly tired and passive, longing for this crazy day to end. The opening party is boring. The walls are full of stuff and the room is too dark to see the paintings. A band is playing, a chubby girl with flowers in her hair and a short dress singing and moving in a slow and sexy way. We call a cab again and go back to Manhattan. I can’t look outside anymore. There is too much going on and it all flashes by too fast. The driver is sitting in a small, dirty cabin, behind scratched windows in which the night’s light is refracted and he drives like crazy on the bumpy street, honking all the time. I start to feel sick again. Fortunately, we walk the last part. Ruomi is talking and pointing at different things. Here is a good place to eat, there it’s not, but over there it is; here you have this, there you have that, and up there we should go for a drink one of these days. I won’t be able to remember any of it. Exhilaration “Time is just a way of perception and it requires an observer. An hour or a day is nothing without a characteristic incident and without an observer.” 3
The city with its rhythm and speed immediately absorbed me, leaving me completely exposed, dizzy and nauseous. Everything was moving and constantly changing. It was never still. Everything was music. In this unfamiliar environment every sound and visual detail seemed important to
me. The overstimulation creters, where the unknown can ated a white noise of images seem familiar and the familiar inside my head, leaving me no can seem scary.” longer able to tell things apart. I used to walk around without a specific target , attempting to find new ways without getting lost. If I did lose my way, I My jet lag gave me the feeling avoided looking at the map for as long as possible in order to develop a sense of direction for the city. Everything is divided into squares, blocks, East, West, uptown, downtown. Not too of being stuck somewhere complicated, yet sometimes I found myself in a completely between two time zones. With different world just one block away. The clash of opposites in a very confined space seemed like the most natural thing. The borders between all the different worlds were like straight the plane I traveled six hours lines and could be crossed with a single step. So I moved into the past and the cab cata- between undisguised contrasts that suggested the possibility of winning or losing everything at any time. I walked until my pulted me back into the future, shoes fell apart, the distances measured by my exhaustion. By meeting what we don‘t know our perception sharpens, and so does the view on what we do know. Things appear in a hopefully leaving me somedifferent light. Everything becomes sharply observed, everything got a meaning, every detail was important. I where near the present. So immersed myself into the houses, the lights, asphalt, neon signs, sounds, smells; the faces of the people. Nothing I reached an unknown place, significant distinguished me from the people I met on the street. No national differences, religion or ideology separated one without a certain time. us. The equality of every human being and the inherent The speed threatened experi- similarities became readily perceptible. An overwhelming feeling came over me in the subway, one similar to falling in love, a sense of commitment to all of the passengers. ences to disappear, as there People‘s eyes were not empty and my face wasn‘t a strange was no time for them to really one to them. I saw the familiar among the strange and started to long for it. Depending on my own state of mind, the city sometimes seemed extremely open and lovely, other times be there. reserved and hostile. Sometimes I felt strange or familiar in Reality seemed like an illu- relation to her, she who was the known or unknown to me. The city captured and reflected me before I had captured and reflected her. sion. Everything was uncertain, incoherent. And all the Diary images had to be re-edited Tomorrow it‘s been a week since I arrived like a movie, according to my here, in a city way too big for me, and still I don‘t believe any of it. At 8:15 p.m own feelings. 4
Street
”The street is…a place full of coincidence, of uncertainty, of secrets in the disguise of the ordinary, where everything turns into the object of the gaze while at the same time any gaze of the other is present; where closeness determines the feeling, yet distance reigns in the ocean of encoun-
I go up to the Top of The Rock with a lot of other tourists. We stand in an incredibly fast elevator, rising as though we would crash through the roof, rocket up into the sky, and escape the city. The sun has just set and the lights of the city go on one by one like the buttons of a giant machine slowly put into operation. Feeling tense between the many people and being so high up on the Rockefeller Center‘s roof, I film and photograph everything. I try to ignore the conversations around me and instead of watching everything in real life, I focus on the little display of my camera. Through the
little square I look down into the abyss and become dizzy. Three hours quickly pass and I drive down a less crowded Broadway, somehow happy. Dream Inside the city’s chaotic order, everything is big, noisy, fast; constantly moving and lacking any stability. Money just disappears somewhere, everyone rushes as if there is no tomorrow, and coincidence reigns. The nights are without sleep and the days like lost dreams.
“A likable and slightly wasted prostitute with a full black beard asks me if I want to work in her bar. Another girl absolutely wants to work there, too. The bar is full of strangers. A pale, flabby woman, a girl with a white guitar and a white, glittering circus costume… All the guests are dressed up, either to hide or to overemphasize something. A dog wearing sunglasses or a black mask lies in a baby carriage fixed to the back of a bicycle. His paws are casually folded behind his head and an art student rides the bike. A girl is cast to play Pocahontas in a theatre play and a boy is angry because she got the role instead of him. In the end, she doesn’t even appear for the rehearsal …I walk the catacombs of a theatre and pass by a midget as I search for something. Someone is secretly following me. The wooden floor
suddenly starts to wobble and huge holes open up. Through the holes I can see the room underneath, a room that is not meant to be there as I am already at the very bottom…“ Often I move in a state between being asleep and awake. I perceive things very clearly, then again they are unattainable like in a dream, or I feel too weak and paralyzed to reach them. The perception of colors and sounds intensifies and so does the fear. I observe, listen, and try to stay awake. Nightmares cast their shadow over the incidents of the day, which, in turn, can extend into the night‘s dreams. Dream, exhilaration, and films touch reality as illusions. There are no clear borders. Images from dreams and movies have never touched my reality this strongly.
“On Broadway I meet one of the Coen brothers. He asks me which of his and his brother‘s movies I know. I think about it, then answer: ‘Fargo’, ‘True Grit’, and ‘No Country for Old Men’. He says as I know at least three, I can play in their next movie. He writes his address on a piece of paper. I take it and try to read the writing. Tomorrow he says I should come by, then turns around and raises his hand to stop a cab. I try to call him back to tell him that I can‘t read his writing. He doesn‘t hear me anymore and disappears into a cab without looking back.” Road Trip
A journey contains the hope of losing yourself and finding yourself again in a better condition. In this sense, the road
trip can be considered a modern Odyssey. R., at whose place I had spent my last three days in New York, had offered to take me on a road trip from the East to the West Coast, expenses included. An unexpected chance, luck, coincidence, love, madness? An opportunity. A road trip into the unknown with a stranger. Dependence and freedom were extraordinarily close to each other. But R. had turned out to be something like my soul mate who wanted to get away from his world and who attached more importance to experience than to money. Wanting to gain some freedom and lose some fear. Motion
“(…) if truth passes as an illusion to us.” Time and space changed as soon as we left New York. Space became wider and more determined by the horizon. Things were less orientated towards the top. Time was measured in miles now. Images passed by the window. The impressive landscape seemed like an illusion, like a dream. And the less familiar it became, the more I had the feeling of being deceived. It didn’t seem real, more like a movie setting. I became a cinema spectator and the car drove along the movie. As we traveled and time passed by, I began to realize how wild and vast this country really is. The eerie howling of the coyotes at night, dark and heavily breathing buffalo herds crossing the street in front of us, and having to hide our food from the bears. The flickering fog of the desert created blurry, wobbly images. And the thick, white fog of San Francisco covered images in slow motion until it looked as if the sky had fallen to earth. In the desert, the sky’s radius
became bigger and bigger, the earth smaller and smaller, the vastness wider and wider, until we sensed the universe with an unusual clarity, our small movements inside of it, filled with significance. Pictures
“We are what we try to contemplate.”
5
My pictures are descriptions of conditions and in retrospect I connect associations to create new meanings. Hard meets soft (light), cold meets warm (colors), solid meets organic (sculpture and human being). Investigating in a playful, experimental way. I have taken pictures of things because they stimulated my imagination and in retrospect, as pictures, they continue to do so. My technical equipment was light, cheap, and readily available, enabling me to feel free and preserve the casual. Constructing a setting and capturing a moment, artificial and natural light alternate. The pictures are silent claims of what has been; windows through which time stands still. They are coincidence and construction. You need imagination to evoke emotions and you need experience to evoke memories. My focus is on that of the unknown, of the weirdness
of the world that humanity has created and its alienation from nature. The drama and dreams (nightmares) of reality/ awakening/salvation of others is not separated from myself. After exhilaration you calm down, after exiting one state you enter another, and after sleeping you wake up, day by day. Everything is changing and constantly moving. The pictures will wear out, fade, and lose their significance. They are a way of appropriating a part of the world, an attempt to possess something for the short period of my existence. My freedom.
1 Franz Kafka: Forschungen eines Hundes, in: Sämtliche Erzählungen, Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M.1970, p. 354. 2 Fritz Lang‘s movie “Metropolis”, which is based on a screenplay written by his wife, Thea von Harbou, is a dark vision of a utopian city and its two-class society. On a trip to America in 1924 Lang gained a lot of impressions, inspiring him for the production of the movie. 3 Amos Vogel: Kino wider die Tabus (Film as a Subversive Art), J. C. Bucher, Luzern / Frankfurt a.M. 1979, p.14 4 Timm Starl: Photographie und Kontingenz, in: Hubertus von Amelunxen (Hrsg.): Sprung in die Zeit. Bewegung und Zeit als Gestaltungsprinzipien in der Photographie, Berlinische Galerie, Verlag Ars Nicolai, Berlin 1992, p.39 5 Lincoln Barnett: The Universe and D. Einstein. Mentor Books, New York 1958, in: Amos Vogel: Kino wider die Tabus (Film as a Subversive Art), J. C. Bucher, Luzern / Frankfurt a.M. 1979, p.14
New York New Jersey Pennsylvania Delaware Maryland Virginia North Carolina Tennessee Kentucky Illinois Missouri Iowa Nebraska Wyoming Montana Idaho Utah Nevada California Arizona New Mexico Texas Oklahoma Arkansas West Virginia Anna Gaide Joachim Bartsch Thomas Verlag und Druckerei GmbH Katja Zwirnmann, Graphisches Atelier Focus Art Natural 150g/m², Fakt Wayne Roberts, Nadja Bournonville, Kylie Manning, Katie Armstrong, Ruomi Hampel, Bryan Davis, Dan Bernoske, William & Jade, Ruby Smyth, Reese Abell, Mr. & Mrs. Roberts, Tom Duengel, Elke, Thomas Wrobel, Lena Rosa Händle, Dierk Saathof, Nina Bittcher, Florian Glaubitz, Bettina Wija-Stein nowackjana@yahoo.de
Übersetzung Gestaltung Druck Bindung Papier Schrift Dank
Kontakt
© 2013
Jana Nowack
Text / Bilder
Impressum