Walter Gabathuler
Die Grenzfestungen Militärgeschichtliches zum Grenzraum Prättigau
Das Prättigau ist ein Teil Graubündens. Es grenzt zwischen Schesaplana und Signalhorn ans Montafon in Vorarlberg. Graubünden ist seit 1803 Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft. Militärgeschichtlich darf der Grenzraum Prättigau-Montafon nicht isoliert betrachtet werden. Die im Bündner und St. Galler Rheintal verlaufende wichtige Nord-Süd-Verkehrsachse muss in die Betrachtung einbezogen werden, ebenso wie die Verbindung zwischen Klosters und Davos.
Vor dem Zweiten Weltkrieg Der Ausschnitt aus der Schrift „Schweizer Militärgeographie, XVIII Graubünden“ vom März 1898 zeigt die kriegerischen Handlungen in diesem Gebiet auf. Sie wurde vom Maienfelder Obersten Theophil Sprecher von Bernegg (späterer Generalstabschef der Schweizerarmee im Ersten Weltkrieg) verfasst. Die in der Abbildung auf Seite 110 erwähnten Ereignisse während der so genannten Revolutionszeit um 1799 bedürfen einiger Erläuterungen: Der damalige Bündner Freistaat hatte keine eigene Armee, er schloss im Spätsommer 1798 mit Österreich ein Schutzbündnis ab. In Erfüllung des Vertrages rückte am 17. Oktober 1798 die Brigade Auffenberg ins Bündnerland ein und besetzte die 1705 von den Bündnern wieder errichtete Wehranlage auf dem Luzisteig-Pass. Der Pass (713 müM) war seit 1618 zwischen Bündnern, Österreichern und Franzosen hart umkämpft. Er verbindet die Bündner-Stadt Maienfeld mit dem liechtensteinischen Balzers und war ein wichtiges Glied in der Nord-Süd-Verkehrsachse an der ehemaligen Römerstrasse Italien-Chur-Bodenseeraum. Die Linienführung über den Luzisteig-Pass musste deshalb gewählt werden, weil die Talenge zwischen Fläscherberg und Gonzen wegen des mäan109