moritz oktober 2005
nr. 51
das greifswalder studentenmagazin
Mecklenburg-Vorpommern Interview mit Ministerpr채sident Ringstorff AStA-Referenten im Wahlkampf Neues vom Tapir
editorial
Möglichkeiten einer Bildungsinsel Liebe Erstsemester, ihr denkt doch nicht, dass nach der Wohnungssuche alles vorbei ist? Sehr vorbildlich übrigens, gleich mit Campingwagen oder Zelt anzureisen. Macht‘s Euch bequem. Auch im Hörsaal auf dem Fußboden, im Seminarraum auf den Tischen, in der Mensa auf der Treppe zum Speisesaal. Habt Verständnis, dass die Vorlesung zehn Minuten später losgeht, weil sich der Professor erst durch die Fußbodenbesetzer und deren Anhängsel kämpfen muss. Die Landespolitiker haben euer Leiden erkannt: Wenn jetzt nochmal 1.300 Studenten mehr anfangen, reicht‘s endgültig. Dann platzt die Uni aus den Nähten, dann kann keiner mehr vernünftig studieren. Dann ist nicht nur das Geld alle, sondern sind auch die Nerven am Ende. Also weg mit überflüssigen Fächern und her mit effizienten Einheiten, die Energie entfalten. Masse hat an dieser Uni nichts zu suchen. Doch das Atom Uni sträubt sich gegen seine Spaltung, will nicht in elementare Teilchen zerfallen. Stattdessen eine hochenergetische Verbindung hier, eine starke Abstoßreaktion dort. Und alles hält zusammen. Noch. Ulrich Kötter
Fotos: ring
Original und Fälschung? Nein, links Klaus Zeidler, zuständig für die Verpflegung in der Mensa, rechts ebenfalls Klaus Zeidler. Das gemalte Porträt ist Teil des Wandbildes, das seit August die Rückwand der Mensa ziert. Es wurde von den Künstlern Charles Bhebe aus Zimbabwe und Enrico Lau aus Greifswald unter dem Motto
„Lebensstil, Konsum und Ressourcenverbrauch“ angefertigt. „Charles Bhebe hat in der Makarenkostraße gewohnt und dort schon morgens die Menschen an der Fensterbank sitzen sehen“, erklärt Zeidler den Hintergrund für sein gemaltes Ebenbild. „Dieser Eindruck ist ihm hängen geblieben und er wollte das
Motiv gerne mit aufnehmen.“ Auf der Suche nach einem Charakterkopf stieß er schließlich auf den gebürtigen Franken Zeidler, der selber schon seit Jahren nicht mehr in Schönwalde wohnt. Zeidlers Porträt soll noch Gesellschaft bekommen – weitere Charakterköpfe werden gesucht. ring, uli
editorial
moritz des Sommers: Der frustrierte Ostdeutsche aus Franken
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asta-sprechzeiten / leserbriefe leserbriefe
AStA
Allgemeiner Studierendenausschuß Ihr findet den AStA im Audimax in der Rubenowstraße 1.
Telefon: 03834/ 861750 oder 561751 Fax: 03834/ 861752 E-Mail: asta@uni-greifswald.de Internet: www.asta-greifswald.de Vorsitz: Thomas Schattschneider vorsitz@asta-greifswald.de Uni-Jubiläum und Alumni-Arbeit: Stefanie Hennig jubilaeum@asta-greifswald.de Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Anja Bartell presse@asta-greifswald.de Soziales und Wohnen: Stephanie Dahn soziales@asta-greifswald.de
Ökologiefragen und nachhaltige Entwicklung: Thomas Maier, umwelt@asta-greifswald.de Hochschulpolitik: Torsten Heil hopo@asta-greifswald.de Fachschaftsangelegenheiten und Gremienarbeit: Alexander Gerberding fachschaft@asta-greifswald.de Politische Bildung und Nachwuchs: Nico Lamprecht bildung@asta-greifswald.de Studium und Lehre: Kristina Kühn studium@asta-greifswald.de Lehrevaluation und -entwicklung: André Kaminski evaluation@asta-greifswald.de Erstsemester: Catharina Frehoff erstsemester@asta-greifswald.de
asta-sprechzeiten / leserbriefe
Studierendenaustausch und Internationalisierung: Monika Peiz, austausch@asta-greifswald.de Finanzen: Martin Hackober finanzen@asta-greifswald.de Buchung und Beschaffung: René Friedland beschaffung@asta-greifswald.de
Behinderte: Alexander Schulz-Klingauf behinderte@asta-greifswald.de Gleichstellung: Patrick Leithold gleichstellung@asta-greifswald.de Schwule und Lesben: Sandra Günther slreferat@asta-greifswald.de
CineExtra im CineStar Greifswald jeden Mittwoch um 17.15 Uhr und 20.15 Uhr für nur 4,50 Euro
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Hallo moritz-Team, schön zu sehen, dass der moritz nicht untergegangen ist! Hier schreibt Euch die verschollen geglaubte Ex-Chefredakteurin Caroline Blatz. Es ist ja schon etwas Zeit vergangen seit 2000. Zur Info: Ich bin nicht nach Straßbourg ausgewandert, aber nach Aachen. Schreibe zur Zeit meine Diplomarbeit in Psychologie und darauf beschränken sich meine schriftstellerischen Ergüsse leider auch.Wünsche Euch auf jeden Fall genauso spannende, kontroverse und witzige Diskussionen bei nicht enden wollenden Redaktionssitzungen, wie wir sie damals hatten und nicht zu vergessen: legendäre Redaktionsparties! Viele Grüße - Caroline
Amt und Verstand
BAföG und Studienfinanzierung: Katharina Markus bafoeg@asta-greifswald.de Kultur: Kathleen Bendick kultur@asta-greifswald.de
Ausländer:Zoran Vasic auslaenderreferat@asta-greifswald.de
Verschollene doch noch aufgefunden
Endlich mal wird positive Politik gemacht. Nicht dauerndes Angehen gegen den Trend, sondern mitgehen, die Tendenzen fördern, das ist Fortschritt. Die Bevölkerungszahl im Lande sinkt. Diese Entwicklung wird erheblich gebremst durch den stetig steigenden Zuzug von Studenten aus anderen Bundesländern, ja selbst aus dem Ausland. Dem kann und will unsere Landesregierung nicht tatenlos zusehen. Konsequent und nachhaltig ändert sie die Hochschulstrukturen so, dass sie den Zustrom von Studenten senkt. Die Senkung der Einwohnerzahl wird nicht auf den verminderten Zuzug von Studenten beschränkt bleiben: Vermieter, Betreiber von Lebensmittemärkten, Buchhandlungen, Kneipen werden ihre Geschäfte den sinkenden Anforderungen anpassen, sich verkleinern oder schliessen. Vor allem aber werden viele kulturelle Einrichtungen überflüssig, so dass die Einsparungen der Landesregierung in diesem Bereich, wie beim Koeppenhaus und den Theatern durchaus gerechtfertigt sind. Wie bei jedem Fortschritt gibt es natürlich auch gegen diese Pläne der Regierung Nörgler und Miesmacher. Sie führen zum Beispiel das lächerliche Argument sinkender Steuereinnahmen ins Feld. Zum Glück hat unsere Finanzministerin mehr Durchblick. Sie weiss: Was wir nicht über Universitätsentwicklung und kulturelle Angebote mühselig verdienen, bekommen wir ganz mühelos über den Finanzausgleich von anderen Bundesländern. Die können sich das leisten, die haben ja dann den Nachwuchs. Und sie merken gar nicht, wie wir sie ausnehmen. Sie sind eben alle viel, viel dümmer als wir in M-V. Walter Dressel
In eigener Sache In der letzten Ausgabe des moritz erschienen drei Faksimiles des legendären Bartholomä-Tapir-Comics von Kai-Uwe Makowski, allerdings ohne Nachdruckerlaubnis von ihm und ohne jeglichen Autorenverweis. Zu Recht beschwerte er sich darüber bei uns und auch über die schlechte Qualität der Nachdrucke. Auch wenn es beim Layouten mal schnell gehen muss, so etwas darf nicht passieren. An dieser Stelle nochmal Entschuldigung dafür – und ab dieser Ausgabe wieder neue Abenteuer mit dem Tapir, diesmal sogar zwei! uli
12.10. Melinda und Melinda – 19.10. My Summer Of Love 26.10. Das Lächeln der Tiefseefische – 2.11. L.A. Crash 9.11. Riding Giants – 16.11. Meeresfrüchte
m oritz
das greifswalder studentenmagazin
titel
„ D i e Vo r p o m m e r n j a m m e r n m i r z u v i e l .“
M i ni s
Inter view: MP Rin Ringstor ff über M -V, Bildung und Linkspar tei 6/7 Tourismus in M -V 8 Mediziner bewer ten ihr Studium: Ein Ranking und seine Folgen 8 Mein erster Eindruck: Studenten über M -V 9 Inter view: Demoskopen, Medien und Rankings 10 /11 Kommentar Bundestagswahl 11 Kultursommer I : Musical & Theater an der Ostsee 12 Kultursommer II : Konzer te 13
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t e r pr ä s id i m m e n t H ar a or i t z l - I n t e d R i ng s t o r view rff
ho c h sc hu l p o li t i k Leserbriefe Kurznachrichten Greifswalder Studentin für den deutschen Bundestag Wechsel an der Spit ze beim Studierendenparlament Gewissenskonflikt : ASt AReferenten im Wahlkampf Was wird aus der Hochschulautonomie ? ASt A : Der autonome Referent
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für Behinder tenfragen
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u ni ve r su m
A r b e it e n f ü rs g roße Fe st Die Vorbereitungen für das Unijubiläum laufen auf Hochtouren
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Campus Europae morit z vor Or t ... Der neuste Stand : Das Unijubiläum in Vorbereitung Spor t : Fussball, Handball und Velotaxi fliessende Bewegungen Impressionen vom Stadtimpuls morit z-Champions
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ku l t ur
Hurrikan
E i n St u r m ve r ä n d e r t A m e r i ka
Katrina u nd die Fo lgen
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inhalt
Es geschah vor 15 Jahren Zu Besuch in Europa Hurrikan Katrina veränder t die Vereinig ten Staaten Der Papst und die Jugend Auf den Spuren Paulus‘ Reingehör t : neue CD‘s Büchermarkt Auf der Leinwand : Filme
s pie lu nd s p a s s Rätselecke A tribute to Angie Bar tholomä m. triff t ... Ar vids Kolumne
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landesvater
„Die Vorpommern jammern mir zu viel“ Harald Ringstorff (SPD) ist Mecklenburger durch und durch. Am 25. September 1939 in Wittenburg geboren, studierte er Chemie an der Universität Rostock. Seit dem 3. November 1998 führt er als Ministerpräsident die Geschicke des Landes Mecklenburg-Vorpommern und wird auch bei der Landtagswahl im kommenden Herbst noch einmal als Spitzenkandidat seiner Partei antreten. moritz besuchte ihn einen Tag nach seinem 66. Geburtstag in seinem Büro in der Staatskanzlei. moritz: Mecklenburg-Vorpommern erlebt derzeit einen dramatischen Bevölkerungsrückgang. Im Jahr 2020 werden voraussichtlich 200.000 Menschen weniger hier leben als heute. Wie kann dieser Entwicklung begegnet werden? Harald Ringstorff: Für den Bevölkerungsrückgang ist vor allem der Sterbeüberschuss verantwortlich. Aber natürlich spielt auch die Abwanderung, vor allem junger Menschen eine Rolle. Diese Entwicklung ist in ganz Ostdeutschland zu beobachten. Deshalb ist es wichtig, dass wir attraktive Arbeitsbedingungen in Mecklenburg-Vorpommern haben. In einigen Bereichen, wie etwa der Biotechnologie, sind wir da auf einem guten Weg. Auch der Tourismusbereich und die Gesundheitswirtschaft werden sich weiter entwickeln und Arbeitsplätze für junge Menschen bieten.
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Sie betonen die Wichtigkeit von attraktiven Arbeitsplätzen. Im August lag die Arbeitslosenquote im Land jedoch mit 19,0 Prozent wieder deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Kann sich dies auf lange Sicht ändern?
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Ja – aber dies ist ein längerer Prozess und Erfolge stellen sich nur Schritt für Schritt ein. So ist die Arbeitslosigkeit im September wieder zurückgegangen. Die Quote liegt jetzt bei 18,1 % . Die entscheidenden Fehler sind gleich nach der Wende erfolgt. Der Grundsatz „Privatisieren geht vor Sanieren“ hat einige Unternehmen komplett vom Markt verschwinden lassen. Wir haben die schmerzhafte Erfahrung machen müssen, dass die Treuhand dies mit aller Konsequenz durchgezogen hat. Doch wir müssen in die Zukunft schauen. Wir haben im letzten Jahr eine beträchtliche Anzahl von Firmenansiedlungen gehabt. Es bilden sich Cluster heraus und es gibt Synergieeffekte untereinander. Im Raum Vorpommern hoffen wir sehr darauf, dass durch Lubmin ein Impuls für die gesamte Region gegeben wird. Bald wird mit dem Bau des ersten Gaskraftwerks
begonnen. Dies wird zwar weniger Beschäftigte haben als das ehemalige Atomkraftwerk,doch stellt es günstige Energie zur Verfügung. Ich hoffe, dass durch die Fertigstellung der A 20 der Nachteil, den der Raum Vorpommern hatte, kompensiert wird. Vorpommern ist als strukturschwache Region bekannt. Wird dieser Teil des Landes gegenüber Mecklenburg benachteiligt? Der westmecklenburgische Raum hat eindeutig Vorteile gehabt, weil Investoren zuerst über die vormals innerdeutsche Grenze geschaut haben. Wir bemühen uns, Investoren für Vorpommern zu begeistern. Aber man kann keinen Investor zwingen, einen bestimmten Standort auszuwählen.Wichtig ist, dass die Region Vorpommern selbst positive Signal aussendet, denn in ein Jammertal geht niemand gerne. Deshalb wünsche ich mir manchmal etwas weniger Jammer und
etwas mehr Eigeninitiative. Im Vergleich zu den Mecklenburgern jammern die Vorpommern also eher anstatt anzupacken? Das Jammern ist in Vorpommern schon verbreitet. Immer wieder wird dort gesagt, es flössen mehr Mittel nach Mecklenburg. Das stimmt aber nicht. Umgerechnet auf die Zahl der Einwohner sind sogar mehr Mittel in den vorpommerschen als in den mecklenburgischen Raum geflossen. Die Geschichte, dass sich die Landesregierung nicht um diese Region kümmere, ist also in den Bereich der Märchen zu verweisen. Welche Bedeutung hat die Kreisgebietsreform, die 2006 im Landtag verabschiedet werden soll? Diese Reform ist kein Selbstzweck. Wir wollen sie zusammen mit der
landesvater zu sein, müssen wir größere Einheiten schaffen. Universität heißt für mich nicht, dass jede Hochschule heute den gesamten Fächerkanon bereithalten muss, sondern es muss Kooperationen und schlagkräftige Forschungsteams geben. Wie wird der Bildungssektor dann im Schicksalsjahr 2020 aussehen? Wir werden nach wie vor zwei Universitäten haben, die mit den Fachhochschulen kooperieren. Sie sind dann in einen Wissenschaftsraum eingebettet, der über die Grenzen unse res Bundeslandes hinausgeht. Besonders wichtig ist hierbei der Ostseeraum. Der Bildungssektor wird wesentliche Impulse für die Entwicklung des Landes geben. Werden Studiengebühren eine Rolle spielen? Wir sind mit der Forderung in den Wahlkampf gegangen, keine Studiengebühren für das Erststudium zu erheben. Diese Linie vertreten wir weiter. Das Einkommen der Eltern darf nicht den Ausschlag geben, ob die Kinder studieren oder nicht. Noch ein paar Fragen zu Bundestagswahl. NPD und Linkspartei haben hier gut abgeschnitten. Wenden sich die Wähler von den etablierten Parteien ab?
Berechnungen, dass wir Verwaltungskosten in dreistelliger Millionenhöhe einsparen können, wenn wir diese Reformen durchsetzen. Natürlich gibt es auch Widerstand, wofür ich in manchen Fällen Verständnis habe. Es gibt weniger Posten, doch ist es ja auch Sinn und Zweck, Personal einzusparen. Sprung zum Thema Bildung. Zu Anfang haben sie eine Menge Stärken des Landes aufgezählt. Wo ordnen sie den Bildungssektor ein? Dieser Bereich ist sehr wichtig für unser Land. Deshalb ist er auch der einzige, der Zuwächse im Haushalt erfährt. Die finanziellen Aufwendungen können sich wahrlich sehen lassen. Was die Fächer angeht, gilt für die Hochschulen, dass weniger manchmal mehr sein kann. Wenn wir an jedem Standort in jeder Disziplin in der ersten Bundesliga spielen wollen, werden wir bald überall nur noch in der Regionalliga sein. Um wettbewerbsfähig
Nein. Außerdem würde ich NDP und PDS nicht in einen Topf werfen. Die PDS hatte bei der letzten Wahl ein schlechtes Ergebnis. Allerdings fehlte da ein Gregor Gysi, der die halbe Miete bedeutet. Das Ergebnis für die PDS ist in Ostdeutschland ein normales Ergebnis. In unserem Bundesland sieht man, dass die PDS durchaus in der Lage ist, Realpolitik zu machen. So setzt Arbeitsminister Holter von der PDS die Arbeitsmarktreformen, die seine Partei kritisiert, vorbildlich um. Sehr viel ernster nehme ich das, was am rechten Rand passiert. Die NPD-Leute müssen wissen, dass sie dazu beitragen, Arbeitsplätze zu vernichten oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Fremdenfeindlichkeit schadet unserem Land, das sich im Export noch steigern will, extrem. Rechte Parteien engagieren sich zunehmend im flachen Land – dort, wo sich der Staat zurückzieht. Was wollen Sie als Landesregierung konkret dagegen tun? Wir wollen das Civitas-Programm wei-
ter unterstützen und setzen auf unsere mobilen Gruppen, die Bürgermeister im Umgang mit rechten Parteien beraten. Die Rechten haben ihr Erscheinungsbild geändert, kommen im Schafspelz daher, organiseren Kinderfeste oder verbreiten ihre Ideen über Musik. Es ist also eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, den Rechtsradikalismus zu bekämpfen. Wie beurteilen Sie die Situation in Mecklenburg-Vorpommern nach der Bundestagswahl? Ich bin froh über den Ausgang der Bundestagswahl und es hat sich hier im Land gezeigt, dass die SPD weiterhin die stärkste Partei ist – auch nach den Reformen der Bundesregierung. Wir wollen auch weiterhin stärkste Kraft bleiben. Das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe in unserem Bundesland ist hoch, die Zahl der Arbeitslosen geht zurück. Werden das die entscheidenden Themen im Landtagswahlkampf werden? Es wird um die weitere wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes, um Arbeitsplätze, soziale Sicherheit und die Umsetzung von Reformen gehen. Natürlich auch um die Bildungspolitik. Ich bin sicher, dass die CDU das Thema Bildungspolitik aufgreifen wird, weil es gerade bei den Hochschulstrukturen noch Meinungsunterschiede gibt. Fühlen Sie sich nach 7 Jahren Regierungstätigkeit noch wohl im Land oder würden Sie sich inzwischen als „frustrierten Ostdeutschen“ bezeichen? Ich gehöre keinesfalls zu den „frustrierten Ostdeutschen“, sondern fühle mich nach wie vor fest mit dem Land verwurzelt. Ich könnte mir relativ schwer vorstellen, irgendwo anders hin „verpflanzt“ zu werden. Auch in der Bundespolitik würde ich mich weniger wohl fühlen.. Ich spreche gern Plattdeutsch und bin ein Mensch, der auch mit der Stille in unserer herrlichen Natur etwas anfangen kann. Was wäre ihr Motto?
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Funktionalreform durchführen, in deren Rahmen Aufgaben des Landes auf die Kreise und von dort teilweise auf die Kommungen übertragen werden. Der Bürger soll alles in seinem Amt erledigen können. Bei der Kreisgebietsreform sind vier oder maximal fünf Kreise sinnvoll. Ich will Verwaltung reduzieren. Es gibt
Es ist schwer, Ewigkeitsgrundsätze abzuleiten, insbesondere als Politiker. Mein politisches Motto wäre vielleicht „Daut wat du wullt, de Lüd snackt doch.“ Interview: Kai Doering, Stephan Kosa, Ulrich Kötter
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tourismus / landesuniversität
Mecklenburg-Vorpommern verdrängt Griechenland... ...trotz Tourismus-Flaute in diesem Sommer Wer hätte das gedacht: Seit drei Jahren zählt unser Bundesland zu den beliebtesten Urlaubszielen unter den Deutschen. Mittlerweile zieht es mehr Deutsche an die Ostsee, als nach Dänemark, Griechenland oder Frankreich. Laut Tourismusverband stieg die Zahl der Übernachtungen seit 1992 von 6,7 Millionen auf 21 Millionen – das sind viermal mehr Gäste als Einwohner. Dabei spielen Gründe wie „Natur erleben“, „Ruhe genießen“ und „Baden und Sonnen“ die größte Rolle. Tatsächlich ist die Luft an der Küste die sauberste in ganz Deutschland und auch die Gewässer in M-V erhielten überwiegend gute bis sehr gute Noten. Als Kulturreiseziel führt Mecklenburg-Vorpommern sogar die Rangliste an. Erstaunlich ist, dass die
meisten Gäste aus den alten Bundesländern kommen. 12,1 Prozent von ihnen sind aus Nordrhein-Westfalen. Doch dieses Jahr fiel der Sommer enttäuschend aus. So mussten auch die Hotels und Pensionen einen leichten Rückgang an Übernachtungen hinnehmen. Doch es gibt auch andere Faktoren, mit denen norddeutsche Gästehäuser zu kämpfen haben. Die Konkurrenz aus dem Ausland schläft nicht. So gewinnt unser Nachbarland Polen zunehmend an Attraktivität bei den Deutschen durch billige Angebote und eine gute Erreichbarkeit. Hinzu kommt der Faktor, dass sich die ostdeutschen Urlauber weniger leisten, als ihre Nachbarn aus den alten Bundesländern. Das bedeutet, dass sich die
Die Macht der Rankings
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Ist die Greifswalder Medizin so gut wie ihr Ruf?
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Die Greifswalder Uni ist spitze. Was nach Heimatliebe klingt, ist die Aussage so genannter „Hochschulrankings“ über das Fach Medizin. Jedes Jahr beeinflusst dieses Urteil die Entscheidung hunderter Medizinanwärter, nach Greifswald zu kommen. Doch wie aussagekräftig ist dieses Urteil und wie sehen das die Medizinstudenten selber? Nahezu zwei Drittel der von moritz befragten Medizinstudenten zwischen dem dritten und zehnten Fachsemester finden das Urteil dieser Rankings gerechtfertigt. Das Studium sei in der Regelstudienzeit zu schaffen, die Profs seien kompetent und das Betreuungsverhältnis ideal. Doch ein Teil der Befragten sieht das positive Urteil über die medizinische Ausbildung in Greifswald skeptisch. Es werde teilweise unnötiger Stoff vermittelt und die Forschung käme auch zu kurz, sagen die Unzufriedenen. Laut Hochschulranking zählt die Uni in Sachen Forschungsgelder zur Schlussgruppe. Die Spekulationen über die Ursachen sind vielfältig. Einerseits sei die Finanzlage im Osten Schuld, andererseits liege es am geringen Bekanntheitsgrad der Uni. Welchen Einfluss solche Rankings auf die Studienwahl haben, beweist die Tat-
sache, dass über die Hälfte der befragten Medizinstudenten sich aufgrund eines solchen Rankings entschieden haben. Das ist enorm, bedenkt man, dass 2003 schon 4,1 Bewerber auf einen Studienplatz kamen. Sehr kritisch sehen Medizinstudenten allerdings die viel gepriesene „Community Medicine“. Bei Rankings gilt der Praxisbezug als Aushängeschild der Universität. Community Medicine ist ein interdisziplinäres Fach mit dem Ziel, Medizinstudenten schon in der Vorklinik einen Einblick in die Praxis der Gesundheitsversorgung und Prävention mit lokalem Schwerpunkt zu gewähren und den frühen Patientenkontakt zu ermöglichen. Dieser besteht aber bisher oft nur aus der kurzen Teilnahme an Visiten während eines einmaligen achtstündigen Aufenthaltes im Krankenhaus. Mehr klinische Erfahrung – vom inzwischen dreimonatigen Pflegepraktikum abgesehen, das an allen Unis Pflicht ist – wird den wenigsten Medizinstudenten vor dem Physikum zuteil. Auch wird von vielen als wenig sinnvoll angesehen, den Studenten bereits im ersten Semester fiktive Krankheitsfälle vorzulegen und lösen zu
finanzielle Lage der Ostdeutschen auch deutlich auf die Umsatzlage der Hotels und Pensionen auswirkt. Ein nicht unerheblicher Grund für den leichten Rückgang ist der Marketingfaktor. Noch immer fehlt das Budget, um unser Land wettbewerbsgerecht zu präsentieren. Auch Unternehmen würden zu wenig Kundenorientierung betreiben. „Wenn es unsere Gäste verstärkt nach Spanien oder in die Türkei zieht, dann bedeutet das, dass wir hier bessere Angebote machen müssen“, schlussfolgert Jürgen Seidel, Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Bleibt nur zu hoffen, dass auch in den nächsten Jahren Natur, Erholung, Strand und Ostsee bei den Touristen an erster Stelle stehen. kats lassen. Community Medicine entspricht deshalb nicht den Erwartungen vieler Studenten, wie die Antworten einiger Studenten zeigen. Zu Unrecht wird sie immer wieder hoch gelobt. Das umfangreiche Ranking wurde vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) entwickelt und basiert auf der Auswertung von Fragebögen von zufällig ausgewählten Studenten und Professoren in ganz Deutschland. Der Fragebogen enthält 40 Fragen zu Studienfächern, Lehrangebot, Studiumsorganisation, Praxisbezogenheit, Betreuung, Forschung und persönlichen Aspekten. Doch wie objektiv fallen die Bewertungen aus? Neigt man als Professor nicht zu Überbewertung und Lokalpatriotismus gegenüber der eigenen Uni? Ist es überhaupt möglich, solche Bewertungen völlig neutral zu machen? Und auch bei den Studenten müssen die Bewertungen je nach Erfahrung doch völlig unterschiedlich ausfallen. Denn schließlich beruhen die Urteile der Studenten selten auf Vergleichen mit anderen Unis, sondern auf subjektiven Eindrücken. Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass Rankings nicht so objektiv sein können, wie sie es immer vorgeben? Trotzdem bleibt unbestritten, dass Rankings weiterhin einen großen Einfluss auf die Studierenden haben werden und auch die Zahl der Immatrikulationen beeinflussen. Greifswalds Uni ist spitze. Und diese Feststellung tut Greifswald gut. kats
umfrage
Der erste Eindruck zählt Greifswalder Studenten über ihre Wahlheimat Mathias 23 Jahre, Psychologie im 8. Semester
Babette 23 Jahre, Germanistik/ Musikwissenschaft im 9. Semester „Die erste Zeit in Greifswald war ganz furchtbar. Der Kommentar eines Fernsehmoderators brachte es auf den Punkt: „Tristesse pur – Greifswald in M-V“. Diese Einstellung hat sich aber recht schnell um 180 Grad gewendet. Vorurteile über Greifswald gibt es viele. Es sei noch immer wie im tiefsten Sozialismus und fernab vom Schuß. Stimmt alles überhaupt nicht!“
Christoph 24 Jahre, Sportwissenschaft im 7. Semester
Tina 24 Jahre, Mathemathik im 7. Semester
„Greifswald hat den Vorteil, so schön klein und übersichtlich zu sein. Das hilft beim Eingewöhnen und ich sehe das auch nach längerem Hiersein nicht als Nachteil. Vom Greifswalder Winter sollte man sich nicht abschrecken lassen – der Sommer ist wunderschön und entschädigt für die grauen Tage.“
„Anfangs fand ich es total trostlos. Ich dachte, im tiefsten Osten gelandet zu sein. Inzwischen hat sich das gewandelt. Ich bin gerne hier und es gibt viele Studentenclubs und Bars, die es sich zu besuchen lohnt. Aber nach dem Studium bleibe ich auf keinen Fall hier – ich will von der Welt noch was sehen!“
Karina 22 Jahre, Medizin im 7. Semester „Mein erster Eindruck? Wie Venedig! Total gutes Wetter, Straßenmusiker auf dem Markt- Greifswald hat einfach ein schönes Flair und: die Ostsee ganz in der Nähe. Was die Stadt betrifft, bin ich immer noch sehr zufrieden. Richtig blöd sind die überlaufenen Seminare bei uns. Es sind zu viele Studenten, manchmal behindert das schon sehr beim Lernen.“
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„Eigentlich wollte ich in Berlin studieren, wurde aber von der ZVS hierher geschickt. Ich dachte, nach dem 4. Semester wechsele ich. Es kam anders, offenbar ist Greifswald doch nicht so schlimm...“
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bundestagswahl
„Nichts überinterpretieren“ Der Greifswalder Kommunikationswissenschaftler Professor Klaus Beck über mächtige Demoskopen, Medien und Rankings moritz: Warum lagen die Demoskopen bei der Bundestagswahl so daneben? Professor Klaus Beck: Man muss zwei Dinge unterschieden. Zum einen hat möglicherweise kurz vor der Wahl noch ein Meinungsumschwung stattgefunden. Ob über Zweitstimmenkampagnen oder aus anderen Gründen, das ist Spekulation. Das Zweite, was man davon trennen muss, ist die Frage, wie man diese Prognosen bewertet. Da scheint mir das Problem zu sein, dass alle Prognosen immer eine Fehlermarge haben, die auch angegeben wird von den Instituten. Das kann bei knappen Wahlausgängen schon bedeutend sein. Das Problem ist vielleicht eher eins der Vermittlung, dass Journalisten entweder nicht in der Lage oder nicht willens sind, klar zu machen, was diese Prognosen eigentlich bedeuten, oder was sie eben nicht bedeuten. Lassen sich die Menschen von Umfragen in ihrer Wahlentscheidung beeinflussen? Wenn ein Einfluss stattfindet, dann nur auf diejenigen, die noch unentschlossen sind, zur Wahl zu gehen und die dann möglicherweise glauben: Wenn ich nicht hingehe, trage ich dazu bei, dass etwas ganz Fürchterliches passiert. Bei relativ wenigen Wählern, denjenigen, die schwanken und stark außengeleitet sind,
War die Medienschelte des Bundeskanzlers in der Elefantenrunde gerechtfertigt? Ich fand die Vorwürfe zum einen sehr arrogant, zum anderen ziemlich dümmlich. Es war sehr interessant zu beobachten, wie dieser Machtmensch dort auftritt und wie relativ gut das auch funktioniert. Aber mit politischer Kultur, mit demokratischen Gepflogenheiten hat das relativ wenig zu tun, und ich glaube auch, dass objektiv gesehen weder die SPD noch Herr Schröder einen Grund haben, sich zu beklagen, denn sie sind ja diejenigen, die über die Personalityshows und das Kanzlerduell sehr stark von der Personalisierung der Politik profitieren.
Professor Klaus Beck.
Ließ sich aus der Körpersprache der Kandidaten in der Elefantenrunde etwas ableiten? Eine bestimmte Euphorisierung bei Schröder war schon vorhanden, auch wenn ja einige mehr auf Trunkenheit getippt haben. Ein solch breites Grinsen aufzusetzen, sich so in den Sessel zu fläzen, das muss man erstmal bringen. Da sind schon Elemente von einstudiertem Verhalten dabei, und auch immer wieder Momente, wo das durchbrochen wird, wo die Züge entgleisen. Das kann man bei Herrn Stoiber immer gut beobachten, wenn der Zeigefinger ins Spiel kommt. Oder bei Frau Merkel, die wie ein Karnickel da saß, mit aufgerissenen, verängstigten Augen. Ich fand es interessant, dass die Körpersprache dieses Machos tatsächlich die Kandidatin ernsthaft beeindruckt hat. Mich würde es wundern,
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kann es Umschwünge geben, was bei knappen Wahlergebnissen durchaus einen Einfluss haben kann. Ich habe aber bei dieser Wahl nicht den Eindruck, dass das so gewesen ist. Aus früheren Debatten kenne ich zudem den Vorwurf der Parteien zu sagen: Dass ihr uns schon als Sieger beziehungsweise Verlierer darstellt, deaktiviert unsere Leute. Dieses wechselseitige Instrumen- Noch-und-fast-schon-wieder-Bundeskanzler Schröder: Kein Grund, sich zu beklagen. talisieren führt zu nichts.
Foto: uli
wenn jemand wie Schröder, der sonst so gut auf der Klaviatur der Medien spielt, da einfach die Sau raus lässt und völlig unbeherrscht auftritt. Das ist ihm nicht einfach so unterlaufen. Wie viel Einfluss auf die öffentliche Meinung haben die Medien, die viel beschworene vierte Gewalt im Staat? In dem Moment, wo die Menschen durchschauen, dass die Medien sie manipulieren wollen, haben diese keine manipulative Kraft mehr. Ich glaube, die Verhältnisse sind ein bisschen komplizierter geworden in den letzten 10 Jahren. Wir haben ja mittlerweile schon die dritte reflexive Schleife, das heißt, wir haben nicht mehr nur das Phänomen, dass die Medien darüber berichten, wie die Politiker in den Medien auftreten, wir können mittlerweile in normalen Tageszeitungen lesen, wie die anderen Medien das kommentieren, was im Medium Fernsehen läuft. Das ist schon eine hochreflexive Sache, die in den Publikumsmedien betrieben und auch rezipiert wird. Auch im Bereich der Bildung wird immer mehr erhoben. Was für einen Einfluss haben Unirankings, die für Greifswald in den letzten Monaten sehr positiv ausfielen, auf zukünftige Studenten? Am Beispiel der Kommunikationswissenschaft kann man sagen, dass als größte Wirkung die Bekanntheit gestiegen ist. Da hat man als kleine Einrichtung durch
bundestagswahl die Rankings einen Werbeeffekt, den wir vermutlich aber auch gehabt hätten, wenn wir im Ranking ganz schlecht abgeschnitten hätten, einfach weil viele mitbekommen hätten, dass es hier auch Kommunikationswissenschaft gibt. Die Orientierung, die Studenten in solchen Rankings suchen, ist nicht immer sachlich begründet. Der Fragebogen der Bertelsmann Stiftung, die die Kommunikationswissenschaft erstmalig gerankt hat, war beispielsweise sehr dilettantisch, weil sie noch nicht einmal genau wussten, was es für ein Fach ist. Zudem wurden Grundregeln der empirischen Sozialforschung nicht eingehalten.
Kann man die guten Rankings zur Stärkung der eigenen Position gegenüber der Landesregierung in der aktuellen Kürzungsdebatte nutzen? Das würde voraussetzen, dass die Landesregierung sachlichen Argumenten aufgeschlossen ist. Ich habe aber bei der Kürzungsdebatte den Eindruck, dass sachliche Argumente nur sehr selektiv eine Rolle spielen, nämlich da, wo man sie brauchen kann, um das zu stützen, was man sowieso immer schon geglaubt hat. Wieso soll das in der Hochschulpolitik anders sein als in anderen Politikfeldern?
Was würden Sie zukünftigen Studenten raten? Wie sehr sollten sie sich auf Rankings verlassen? Ich würde statt Rankings eher Studienführer, online oder in gedruckter Form, empfehlen, oder auch die eigene Recherche und das persönliche Gespräch. Studienführer sind fundierter, von Fachkollegen verfasst. Es wird auch über Inhalte statt nur über äußerliche Merkmale gesprochen, die fachlichen Profile werden einfach deutlicher. Mehrere Informationsquellen, das wissen wir aus allen Lebenszusammenhängen, können nie schaden. Interview: Katja Staack, Sarah Rieser
Nur Gewinner, aber keine Regierung Was hat die vorgezogene Bundestagswahl am 18. September uns nicht alles beschert – gleich zwei Regierungsaufträge mit Ansprüchen auf das Kanzleramt, drei kleine Parteien, die um fast jeden Preis in die Opposition gehen wollen, und mit tollen Neuwörtern wie Schwampel(„schwarze Ampel“) oder Jamaika-Koalition gleich auch noch ein paar Kandidaten für das Unwort des Jahres. Dem geneigten Beobachter bietet sich ein spannendes und zugleich bizarres Bild eines politischen Ausnahmezustandes, mit dem vor dem 22. Mai dieses Jahres, dem Tag der nordrhein-westfälischen Landtagswahl, niemand gerechnet hätte. Seitdem haben sich die Ereignisse überschlagen. Der Kanzler und sein Parteivorsitzender Franz Müntefering kündigten nach einer weiteren Wahlschlappe für den Herbst Neuwahlen an, dann stellte Schröder am 1. Juli im Bundestag die Vertrauensfrage, um die Auflösung des Parlaments zu bewirken. Bundespräsident und Verfassungsgericht befanden dieses Vorgehen für rechtmäßig, und schon waren wir in der Endphase des Wahlkampfes. So umstritten das Vorgehen bis hier auch gewesen sein mag – dadurch, dass das Sommerloch ausfiel und die Medien voll waren mit Meldungen über Parteiaufstellungen, Konzepte und politische Inhalte, hatten sicherlich einige Bürger ihr Interesse an der Politik wiederentdeckt. Aber alles, was danach kam, glich einer Mischung aus Seifenoper, Polemik und Kindern im Sandkasten: Es wurde gestritten, teilweise auf niedrigstem Niveau, Politiker präsentierten sich ungewohnt selbstgefällig in medialen Foren, die wie Pilze aus dem Boden schossen, Personen wurden verheizt, und vor al-
lem wurden Absagen erteilt an fast alle möglichen Koalitionskonstellationen, frei nach der Devise „mit dem kann und will ich nicht spielen“. Und hier ist der Punkt, an dem sich die politische Elite dieses Landes fast ausnahmslos an die Nase fassen und eingestehen kann, dass ihre Strategien nach hinten losgegangen sind. Man kann es den Menschen nicht übelnehmen, dass sie das Gerede nicht primär als Taktiererei zur Mehrheitsbeschaffung sondern auch als Arroganz auslegen und sich enttäuscht abwenden. Ein ehrlicher, fairer und darüber hinaus sachpolitischer Wahlkampf sieht anders aus. Die Quittung bekamen die großen Parteien aber nicht nur von den Nichtwählern, sondern auch von jenen, die an die Urnen gingen, um ihre Stimme abzugeben. Die CDU/CSU wurde mit 35,2 Prozent stärkste Kraft im Parlament, gefolgt von der SPD mit 34,3 Prozent der Wählerstimmen. Für die vor der Wahl so vollmundig propagierte Wunsch- und eigentlich einzig mögliche Partnerschaft reicht es also bei keinem von beiden, und das scheitert nicht an den „Juniorpartnern“ FDP (9,8 Prozent) und B’90/Grüne (8,1 Prozent). Die lachende Dritte beziehungsweise Fünfte war am Wahlabend die Linkspartei mit 8,7 Prozent, ansonsten gab es eigentlich nur Verlierer in verschiedener Hinsicht, die sich als Gewinner feiern ließen. Das alles wäre noch kein Drama gewesen, aber der Machtpoker ging auch nach der Wahl weiter. Die Sondierungsgespräche mit den kleinen Parteien gingen erwartungsgemäß ohne Ergebnis aus, da weder eine rote noch eine schwarze Ampel von FDP und Grünen gewünscht und eine Zusammenarbeit mit der Linken
von vornherein ausgeschlossen wurde. Inwiefern hier tatsächlich sachpolitische Differenzen oder persönliche Antipathien ausschlaggebend waren, bleibt unklar und nur noch die große Koalition als Ausweg, wenn aus dieser Wahl eine Exekutive hervorgehen soll. Deswegen verwundert es umso mehr, dass die Bildung einer schwarz-roten Regierung jetzt so kompliziert wird, zumal diese Konstellation in drei Bundesländern regiert und faktisch auch auf Bundesebene die letzten Jahre tätig war, nämlich in Form des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat, der die großen Gesetzesvorhaben stets gemeinsam beriet und umsetzte. Der Gedanke an eine Zusammenarbeit gefällt bisher keinem der beiden Großen besonders gut, am wenigsten den beiden Kanzlerkandidaten. Schröder tritt inzwischen zwar betont kompromissbereit auf und setzt sich für eine „Kanzlerrotation“ ein, befindet sich aber eigentlich in der schwächeren Position.Von Merkel hört man unterdessen wenig. Innerparteilich wird derweil auf beiden Seiten fieberhaft über Möglichkeiten nachgedacht, den eigenen Bewerber zu inthronisieren; nach außen kämpft man vorsichtshalber weiter mit harten Bandagen. Das nervt, auch weil die dabei eingesetzte Rhetorik so scharf ist, dass eigentlich kein Ergebnis möglich ist, bei dem niemand sein Gesicht verliert, zumindest ein bisschen. Der im Vorfeld so viel beschworene Wähler schweigt jedenfalls und staunt, dass die Mächtigen eine völlig andere Wahrnehmung haben, nachdem er doch so klar geäußert hat, was er wünscht. Vielleicht sollte man einfach ein zweites Konklave 2005 in Erwägung ziehen. tja
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Deutschland versinkt im politischen Ausnahmezustand
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Zu Pferd und in den Straßen Zwei Klassiker bei den diesjährigen Ostseefestspielen Inzwischen ist es eine kleine Tradition. Seit 2003 präsentiert das Theater Vorpommern an besonderen Spielorten in Greifswald und Stralsund in den Sommermonaten Theater und Musik unter freiem Himmel. Bei Touristen wie Einheimischen kommen die „Ostseefestspiele“ gut an. Fast 27.000 Besucher wurden gezählt. Dieses Jahr standen zwei Klassiker auf dem Programm: „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas sowie die „West Side Story“ von Arthur Laurents.
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„Einer für alle und alle für einen!“
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Wer kennt nicht diesen Treueschwur, den „Die drei Musketiere“ in Alexandre Dumas’ Roman vor jedem Kampf leisten? Im Juni war er in der Klosterruine Eldena zu hören, die das Theater Vorpommern kurzerhand ins 19. Jahrhundert zurückversetzt hatte. Sie diente als Kulisse für das Open-Air-Stück von Axel Plogstedt. D’Artagnan, der Bauernjunge aus der Gascogne, zieht in die Welt, um das Fürchten zu verlernen. Bei den Musketieren des Königs stößt er zunächst auf Ablehnung, doch da er sich im Kampf gegen die Soldaten des Kardinals Richelieu bewährt, wird er in die Runde der Königs-Getreuen aufgenommen. Bald geraten sie in die Machtkämpfe zwischen König und Kardinal wie zwischen Frankreich und England und müssen allerlei
Abenteuer bestehen, um ihrem König zu helfen. Regisseur Matthias Nagatis hatte keine leichte Aufgabe übernommen als er sich entschloss, das Ränkespiel um Macht, Liebe und Reichtum auf die Bühne zu bringen. Hatten sich doch bereits viele vor ihm mit unterschiedlichem Erfolg an Dumas’ Stoff versucht; derzeit ist das Stück – allerdings als Musical – auch im Berliner Friedrichstadt-Palast zu sehen. Doch Nagatis gelang der Spagat zwischen der Würde eines Klassikers der Weltliteratur und amüsanter Unterhaltung. So wirkten moderne Elemente wie ein Beatles-Klassiker oder die Drahtesel, die die Pferde der Kämpfer ersetzten, nicht deplatziert, sondern passten sich gut ein. Auch der eine oder andere Seitenhieb auf den Bundestagswahlkampf saß. Beeindruckend waren aber vor allem die Fechtszenen, die Jan Bernhardt mit seinen Kollegen einstudiert hatte. Sie ließen die Zuschauer ein ums andere Mal zusammenzucken und versetzten sie für gut zwei Stunden in die Zeit von D’Artagnan, Portos, Aramis und Artos. New York in den fünfziger Jahren Zwei Teenager-Straßenbanden liefern sich in den Slums der West Side erbitterte Schlachten: Die Jets sind die Einheimischen, die Sharks die zugewanderten Puertoricaner. Die Stimmung ist aufgeheizt
und voller Rivalität. Ein Hauch von Amerika wehte im August und September über die Seebühne in Stralsund, wo die „West Side Story“ knapp 50 Jahre nach ihrer Premiere aufgeführt wurde. Bei einem Tanzabend verliebt sich Toni, einer der Jet-Anführer, ausgerechnet in Maria, die Schwester des Gangleaders der puertoricanischen Sharks. Ihre Gefühle scheinen auf den ersten Blick die Chance zu sein, Frieden zu schließen. Doch es kommt anders. Als Toni versucht eine Messerstecherei zu verhindern, tötet er zunächst Marias Bruder und wird anschließend selbst erschossen. Erst durch dieses schreckliche Ereignis kommt es zu einer Annäherung der beiden Banden. Die Geschichte ist beliebt und immer wieder gut. Shakespeare soll die Vorlage für das Musical geliefert haben, das an „Romeo und Julia“ angelehnt ist. Die Musik von Leonard Bernstein machte es weltberühmt. Generalmusikdirektor Mathias Husmann brachte den Kampf zwischen den verfeindeten Gangs nun in den Stralsunder Hafen. Der Rügendamm als Skyline von New York wirkte perfekt und die Sänger leisteten Schwerstarbeit. Schwungvolle Latino-Klänge wechselten mit melancholischen Liebesliedern. Gebannt verfolgten die Zuschauer den unvermeidbaren Lauf des Schicksals, der Toni und Maria erst zusammenführt und am Ende doch für immer trennt. ring
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M-V klingt gut Ein Bundesland und seine Musikfestivals im Jahr 2005 und freiberuflichen Fotografien Monika Lawarenz, deren Stärke es ist, dank eines wachen Auges, in Musik vertiefte Künstler, Spielorte und das Land an sich in schlichten und zugleich ausdrucksstarken Bildern festzuhalten. Während sich die Greifswalder Bachwoche unter ihrem künstlerischem Leiter Jochen Modeß der Zahl 12 im Zusammenhang mit den Werken von Johann Sebastian Bach widmete, rückte das Usedomer Musikfestival den Ostseeanrainer Finnland in seinen Programmschwerpunkt. Mit Esa-Pekka Salonen, dem New Helsinki Quartett, dem Pianisten Olli Mustonen und dem Kammerorchester „Avanti!“ bot sich die wunderbare Gelegenheit, das Land der tausend Seen mittels der Ohren kennen zu lernen. Jean
Sibelius gebührte dabei ein durch die Musik- und Kulturgeschichte Finnlands nicht ganz unberechtigter Schwerpunkt innerhalb des gesamten Festivalprogramms, doch ließen beispielsweise EsaPekka Salonens „Wing on Wing“, Einojuhani Rautavaaras „Cantus arcticus“ oder Joonas Kokkonens 3. Streichquartett einen Hauch von der vitalen zeitgenössischen Musik Finnlands erahnen. Brückenschläge über die Ostsee hinweg, die Förderung von Nachwuchskünstlern, das Bewahren von kulturellem Erbe und die Werbung für das Bundesland sind Leistung eines Musiklandes, in dem die Kultur immer stärker und deutlicher zu einem harten Wirtschaftsfaktor wird. Wie klangvoll das zukünftig sein wird, werden die kommenden Jahre zeigen. ur
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Wer über die Autobahnen 19 und 20 nach Mecklenburg-Vorpommern gelangt, den begrüßt an der Landesgrenze eine Tafel. Der Ausdruck „Festspielland“ sticht auf ihr deutlich hervor. Geht die Reise auf vier Rädern weiter ins Landesinnere, so zeigt sich dem Auge eine scheinbar fast unberührte Natur. Beides, Natur und Kultur, entwickelten sich in den vergangenen Jahren als Zugpferde für das industriell schwach besiedelte Land. Dabei gewinnt die Kultur immer mehr an Bedeutung. Das Abschlusskonzert des Musiklandes Mecklenburg-Vorpommern und gleichzeitige Eröffnungskonzert des Usedomer Musikfestivals am 24. September in der Turbinenhalle im Kraftwerk von Peenemünde beehrte Bundespräsident Horst Köhler durch seine Anwesenheit. Ministerpräsident Harald Ringstorff stellte in seiner Ansprache die wachsende Bedeutung der Musik für das Bundesland heraus. In der Außendarstellung von Mecklenburg-Vorpommern heißt es daher nicht mehr allein „MV tut gut“, sondern seit kurzem auch „MV klingt gut“. Unter dem Dach des Musiklandes Mecklenburg-Vorpommerns haben die Klassik- und Jazzfestivals neuerdings gemeinsam ihren Platz. Der Neubrandenburger Jazz Frühling, der Ostsee Jazz, die Greifswalder Jazz Evenings gesellen sich jetzt zur Greifswalder Bachwoche, dem Schönberger Musiksommer, dem Usedomer Musikfestival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Letztgenannte wie auch die Eldenaer Jazz Evenings begingen in diesem Jahr eine Jubiläumssaison. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern lockten 45.000 Besucher zu ihren 111 Konzerten. Dem größten Klassikfestival im Nordosten Deutschlands gelang damit das beste Ergebnis in seiner 15-jährigen Geschichte. 2004 verzeichnete der Veranstalter 40.000 Konzerthörer. Intendant Sebastian Nordmann freut sich: „Unser Konzept, die reizvolle Mischung aus Stars und Junger Elite an traumhaft ländlichen Spielstätten, geht voll auf.“ Das Jubiläumskonzert auf Schloss Bothmer mit den fünf Klavierkonzerten von Ludwig van Beethoven sowie die Stargäste wie beispielsweise der Dirigent Kent Nagano, der Sänger Bobby McFerrin sorgten für Glanzpunkte während der Spielzeit. Als Novum gab es in diesem Jahr die Reihe „Musik aus MV“. Eine Zielsetzung der Programmsäule ist die Wiederaufführung von Werken in Vergessenheit geratener Komponisten aus dem Bundesland. Passend zum Anlass erschienen im Prestel Verlag die unter dem Titel „Musikbilder – Die Festspiele Mecklenburg Vorpommern“ publizierten Aufnahmen der gebürtigen Schwerinerin
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kurznachrichten Anglistik/Amerikanistik doch vor Schließung? Nach Informationen des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) fordert das Bildungsministerium in Schwerin nun doch auch die Schließung des Instituts für Anglistik/Amerikanistik in Greifswald. So sollen bis 2017 deutlich mehr als die bisher bekannten 176 Stellen an der EMAU gestrichen werden. Inzwischen ist von 190 Anstellungen die Rede. „Durch diese Entscheidung wird unsere Uni weiter ausbluten“, sagt der hochschulpolitische Referent des AStA, Torsten Heil, dazu. „Dies ist untragbar.“ Im Wintersemester 2005/2006 wird erstmals die Schwelle von 11 000 Studierenden an der EMAU überschritten. ring
hochschulpolitik
150 Euro für Hauptwohnsitz in Greifswald Künftig lohnt es sich auch finanziell, seinen Hauptwohnsitz in Greifswald zu haben. Jeder Studierende, der sich nach dem 30. Juni 2003 mit seinem ersten Wohnsitz in der Hansestadt gemeldet hat bzw. noch meldet, erhält von der Stadt einmalig eine „Umzugsbeihilfe“ in Höhe von 150 Euro. Dies entschied die Greifswalder Bürgerschaft bei ihrer Sitzung am 5. September. Gleichzeitig wurde die geplante Zweitwohnsitzsteuer auf Eis gelegt. Den Antrag auf die Beihilfe gibt es gegen Vorlage der Studienbescheinigung im Einwohnermeldeamt (Spiegelsdorfer Wende, Haus 1). ring
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Anordnung vom 27. September 2005 verpflichtet, bereits eingeschriebene Studierende zuzulassen. Es stellte klar, dass die Universität sicherstellen muss, dass die Studierenden ihr Studium zu den Bedingungen beenden können, die zum Zeitpunkt der Immatrikulation galten. Das Rektorat hatte Studierenden den Zugang verwehrt, wogegen der AStA Klage eingereicht hatte. ring Das letzte Mal – aber noch lange nicht das Ende! Am 20. September feierte unser aller Lieblingsclub C9 in der Beimlerstraße seine diesmal wirklich letzte Party in den alten Räumlichkeiten. Irgendwie hatte sich die Abschiedsparty wohl trotz Semesterferien herumgesprochen, so dass sich vor der Tür zuweilen sogar eine Warteschlange bildete. Doch die Bombenstimmung und die wie immer netten Clubleute trösteten über solche Kleinigkeiten schnell hinweg, bis 8 Uhr morgens wurde noch einmal ausgiebigst gefeiert. Noch ist unklar, wie und wo es nun weitergehen soll, aber Ihr solltet Euch auf jeden Fall den 11. Oktober vormerken, da steht nämlich die C9-Ersti-Party im TVClub an. maju
Pech für von Pechmann? Der ehemalige Leiter der Uni-Pressestelle, Dr. Edmund von Pechmann, sieht sich als Gewinner aus dem laufenden Verfahren mit der Universität hervorgehen. Dem widerspricht Uni-Kanzler ThoStudierende gewinnen Klage mas Behrens. Er sei optimistisch, dass die gegen Uni Universität das Verfahren am ArbeitsgeStudierende, die vor dem Winterse- richt Stralsund für sich entscheide, so mester 2005/06 an der EMAU immat- Behrens, im übrigen sei erst im Novemrikuliert waren, können sich weiterhin ber mit einem Urteil zu rechnen. für den Bachelor-Teilstudiengang Erzie- Pechmann war im Februar dieses Jahhungswissenschaften einschreiben. Das res fristlos gekündigt worden, nachdem Verwaltungsgericht Greifswald hat die er sich laut Behrens mehrfach „illoyal“ Universität Greifswald per einstweiliger gegenüber dem Rektorat verhalten hatte und dafür auch Die neuen moritze seit dem 21. Juni (v.l.): Stephan Kosa schon mehrere Ab(Hochschulpolitik), Ulrich Kötter (Chefredakteur), mahnungen erhalten Katarina Sass (stellvertretende Chefredakteurin) hatte. Eine Wiedereinstellung als Leiter der Pressestelle kommt für Behrens nicht in Frage, eine Abfindung sei wahrscheinlich. Pechmann selber bezeichnet die gegen ihn ausgesprochenen Abmahnungen als „substanzlos“ und lehnt eine Abfindung weiter ab. Am 8. November ist nächster Prozesstermin. uli Foto: dee
Die verschollenen Briefe Eine unbekannte Anzahl Zulassungsbescheide aus dem Studentensekretariat ist höchstwahrscheinlich auf dem Postweg verloren gegangen. Prekär dabei: Hauptsächlicher Leidtragender ist die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, der für den Staatsexamensstudiengang bis jetzt rund 60 Bewerber verloren gegangen sind. Dekan Hans Pechtl bezeichnete die Zahl als „argumentatives Trauma in der aktuellen Strukturdebatte“. Die Bescheide waren am 19. September vom Studentensekretariat an eine Kuvertierfirma gegeben worden, die die fertigen Briefe dann an die Post und für die nähere Umgebung an einen privaten Verteilservice weiterleitete. Dass die Anzahl der Bescheide korrekt gewesen sei, könne sie belegen, so Monika Hädelt, Leiterin der Abteilung Studentische Angelegenheiten. Dass die Bescheide falsch adressiert oder beschriftet gewesen sein könnten, schließt Uni-Kanzler Thomas Behrens aus, vielmehr müsse der Fehler bei der Kuvertierfirma oder dem Verteilservice liegen. Ein Nachforschungsantrag bei der Post läuft. Einige aufmerksame Anwärter auf ein Jura-Studium, die sich telefonisch nach dem Verbleib ihrer Zulassung erkundigten, veranlassten das Studentensekretariat, 400 Zulassungsbescheide für den Staatsexamensstudiengang erneut zu verschicken. Vermutlich sind nicht nur kommende Jura-Studenten von den verschollenen Zulassungsbescheiden betroffen. „Bisher sind aber in keinem der anderen zulassungsbeschränkten Fächer nennenswerte Einbrüche zu verzeichnen“, so Bernd Ebert, Leiter des Studentensekretariates. Ein Teil der verschmähten Jura-Erstsemester könnte nach Rostock gegangen sein. Der Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät in Greifswald, Hans Pechtl, bezeichnet die Situation als äußerst mißlich, weil ihm ein großer Teil potentieller Studierender verloren gegangen sei. „In der aktuellen Strukturdebatte könnten die niedrigeren Einschreibezahlen auf den ersten Blick als Argument gegen uns verwendet werden“, so Pechtl. Sowohl Pechtl als auch das Studentensekretariat geben sich inzwischen unbürokratisch. „Studenten, die sich in den zulassungsfreien Bachelor of Laws eingeschrieben haben, können in Absprache mit der Fakultät in den Staatsexamensstudiengang wechseln“, so Monika Hädelt, „und mit verspäteten Einschreibern gehen wir kulant um.“ uli
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Johannes Rau hat gesagt, dass junge Menschen ohne Berufserfahrung nichts im Bundestag zu suchen hätten. Ich habe zwei Kinder. Vielleicht könnte man auch sagen, dass Leute ohne Kinder nicht in den Bundestag sollten. Wie wollen die Politik für die nachfolgenden Generationen machen? Ich glaube schon, dass ich ziemlich viel erlebt habe – auch ohne Berufserfahrung. Und ich habe vor allem Visionen! Wie anstrengend ist Wahlkampf? Wieviel Zeit muss man dafür aufwenden? Das ist ein Full-time-Job. Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend wird. Ich glaube auch, dass der Wahlkampf durch das Internet im Vergleich zu früher umfangreicher geworden ist. So habe ich mein Profil bei www.kandidatenwatch.
„Ich habe vor allem Visionen!“ Ulrike Berger, Studentin und Direktkandidatin für Bündnis 90/Die Grünen im hiesigen Wahlkreis bei der Bundestagswahl, im moritz-Gespräch de oder www.wen-waehlen.de eingegeben und Fragen beantwortet. Dann gibt es noch eine ganze Reihe sogenannte „Wahlprüfsteine“ zum Beispiel der Gewerkschaften. Die schicken einem offe-
ausgerechnet, in den Bundestag zu kommen? Nein, Chancen habe ich mir nicht ausgerechnet. Persönlich wollte ich einfach einen grünen Akzent setzen in Vorpommern. Zufrieden mit dem eigenen Ergebnis oder enttäuscht? Total froh! Die grünen Direktkandidaten vor mir hatten jeweils so um die 1,7 Prozent im ganzen Wahlkreis. Ich habe 2,7 Prozent gehabt, also 63 Prozent Steigerung. Was mich am meisten freut, ist, dass die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern erstmals seit 1994 wieder einen Bundestagsabgeordneten haben.
Studentin und Bundestagskandidatin: Ulrike Berger. Foto: privat ne Fragebögen zu, die man beantwortet. Daraus werden dann Wahlempfehlungen an die Mitglieder. Der Wahlkreis16 hat seit 15 Jahren einen Direktkandidaten der CDU. Hast du dir reale Chancen
Wie geht es beruflich weiter? Ich werde jetzt erstmal meine Magisterarbeit schreiben und danach gibt es sehr viele Sachen, die ich mir vorstellen könnte. Ich wurde auch schon gefragt, ob ich nicht auch für den Landtag kandidieren will. Das kann ich mir noch ein halbes Jahr lang überlegen. Interview: Ulrich Kötter
hochschulpolitik
moritz: Warum kandidiert man als Studentin für den Bundestag? Ulrike Berger: Ich hab zwar für den Bundestag kandidiert, aber in erster Linie für die Grünen. Mit meinen Prüfungen bin ich ganz und gar fertig, ich muss nur noch meine Magisterarbeit schreiben. Allerdings habe ich noch nicht angefangen. Die Kandidatur hat mich doch das letzte Semester gekostet.
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Bei Geld hört alles auf Das StuPa sorgte sich um den Haushalt und hat einen neuen Präsidenten
hochschulpolitik
Das Studierendenparlament (StuPa) war vor der Semesterpause viel beschäftigt. Nachdem der inzwischen 20-köpfige Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) seine Arbeit aufgenommen hatte, brach im StuPa eine Debatte um die Aufwandsentschädigungen los, die den AStA-Referenten, dem StuPa-Präsidium sowie der Geschäftsführung und den Chefredaktionen der studentischen Medien, moritz und moritzTV, ausbezahlt werden. Hätten zum Beispiel die 5 Hauptreferenten im AStA jeweils 250 Euro und die restlichen Referenten jeweils 150 Euro kassiert, wäre der Haushalt der Studierendenschaft gehörig ins Wanken geraten. Diese Aussicht versetzte die StuPisten anscheinend in Angst und Schrecken und das an sich sachliche Thema lief in den Diskussionen, die sich über mehrere Sitzungen hinzogen, aus dem Ruder. Geld wurde von einigen nicht mehr nur als Maßstab für die zu leistende Arbeit, sondern auch als Maßstab für die Wertschätzung des Amtes und damit teilweise auch für die Wertschätzung einzelner Personen begriffen. Das komplexe Hierarchie- und Weisungsgeflecht mit autonomen, Co- sowie Voll-Referaten des größten AStA, den die Greifswalder Studierendenschaft bisher gesehen hat, entwickelte sich zu Stolperfalle. Hätte das StuPa die Aufwandsentschädigungen festgelegt, bevor die einzelnen Stellen besetzt wurden, hätten sich die Parlamentarier viel Ärger erspart. Prominentestes Opfer der Debatte war StuPa-Präsident Philipp Kohlbecher. Seine gewissenhafte und ruhige Arbeit hatte die Parlamentarier der letzten Le-
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gislatur mehrheitlich überzeugt und ihm die Wiederwahl ins Amt des aktuellen Präsidiums gesichert. Doch nachdem er mehrfach von einigen StuPisten für unzureichende Arbeitsleistungen gerüffelt wurde, war die Debatte um die Aufwandsentschädigungen der entscheidende Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und ihn veranlasste, auf der letzten Sitzung vor der Sommerpause am 12. Juli zurückzutreten. Was war passiert? Das StuPa hatte beschlossen, eine dritte Stelle im Präsidium einzurichten, wollte jedoch die Aufwandsentschädigung unverändert bei 200 Euro belassen. Drei sollten nun dieselbe Entschädigung wie zwei erhalten. „Mit der niedrigsten Aufwandsentschädigung in der gesamten studentischen Selbstverwaltung wird ja auch eine Aussage über die Wichtigkeit eines Amtes getroffen“, meint Philipp, „die im Fall des StuPa-Präsidenten nicht angemessen ist.“ Er habe zwar von vornherein beabsichtigt, nicht die gesamte Legislatur im Amt zu bleiben, doch der konkrete Anlass habe ihn dann doch früher dazu gebracht das Amt niederzulegen. „Ich bin persönlich unbeschadet aus dem Amt geschieden“, sagt Philipp heute, „auch wenn ich den Streit um die AStAAufwandsentschädigungen als sehr unschön empfunden habe.“ Der neue StuPa-Präsident ist ein intimer Kenner der Greifswalder Hochschulpolitik, aber einer, der schön öfter gesagt hat, dass er aufhören wolle – zuletzt im Mai dieses Jahres: Simon Sieweke. Seine Einer-muss-es-machen-also-pack-ich’san-Haltung führte ihn auch dieses Mal ins Amt. Andere Kandidaten standen nicht zur Wahl. uli
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Die Studierendenschaft der Ernst-Moritz-Arndt-Universität sucht ab sofort eine
Co-Referentin für Internet und Technik (m/w) Die Co-Referentin pflegt die Internetseiten der Studierendenschaft. Ihr Aufgabenbereich erstreckt sich auf das Layout und Design der Seiten, inhaltliche Fragen sind mit der Präsidentin des Studierendenparlaments abzusprechen. Außerdem ist sie für die Verwaltung der AStA-Technik verantwortlich. Kenntnisse in EDV, WebDesign und Seitenprogrammierung sind notwendig. Die Co-Referentin ist der AStA-Vorsitzenden zugeordnet. Sie erhält für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung von 100 Euro pro Monat. Bewerbungen können bis zum 17. Oktober 2005 um 12 Uhr beim Präsidenten des Studierendenparlaments, Simon Sieweke, im AStA-Büro abgegeben abgeben werden. Weitere Informationen sind per Email zu erfragen (stupa@uni-greifswald.de).
Er kann‘s nicht lassen.
Foto: Archiv
Blitz-Interview mit dem neuen StuPa-Präsidenten Simon Sieweke Brauchen wir ein starkes Präsidium? Wenn der AStA-Vorsitzende jetzt Richtlinienkompetenz über seine Kollegen hat, dann braucht es einen starken StuPa-Präsidenten, der im Zweifel auch mal dagegen hält, wenn der AStA sich über StuPa-Beschlüsse hinwegzusetzen droht. Wir passen schon auf, ob die in der täglichen Arbeit des AStA auch eingehalten werden. Wird das Präsidium damit nicht schleichend neben dem AStA ein zweites Exekutivorgan der Studierendenschaft? Nein, ein Teil der Exekutive sind und werden wir nicht, das ist auch in der Satzung so angelegt. Aber wenn das StuPa in den Semesterferien nicht da ist, überwachen wir die AStA-Arbeit schon. Welche Rolle wird das Präsidium im Senat spielen? Das StuPa muss erkennen, dass es unabhängig von den Senatoren stärker in den Senat hineinwirken kann. Wie werden die Senatsunterlagen an die Mitglieder des StuPa versenden, die Sitzungen im StuPa vorbesprechen und das StuPa auffordern, Anträge für den Senat zu stellen. Ihr wollt bei der nächsten StuPa-Wahl die Wahlbeteiligung steigern, ja insgesamt mehr Öffentlichkeitsarbeit machen. Öffentlichkeitsarbeit ist von entscheidender Bedeutung bei der Steigerung der Wahlbeteiligung. Konkret wollen wir für eher unwichtige TOP deutlich weniger Zeit aufwenden. Dagegen sollen wichtige, auch politische Themen mehr Platz bekommen. Gleichzeitig wollen wir die Arbeit des StuPa transparenter machen, indem wir die Protokolle schneller erstellen und auch online stellen. Interview: Ulrich Kötter
asta-referenten
Wahl und Kampf im AStA
„Eine bezahlte Tätigkeit als Wahlkampfhelfer ist mit der Tätigkeit im AStA nicht vereinbar“, so der HoPo-Veteran und neue StuPa-Präsident Simon Sieweke. Dürfen AStA-Referenten bezahlten Wahlkampf für die Bundestagswahl Der AStA möge sich dagegen aussprechen, dass Mitglieder der studentischen machen oder tastet das ihre parteipolitische Unabhängigkeit an? Selbstverwaltung Wahlkampf betreiben, keinen Konflikt zwischen ihrer Tätigkeit Wahlkampfleiter der Greifswalder Kanstellte Simon als Antrag in der AStAim AStA und der bezahlten Wahlkampf- didatin, wundert sich vor allem, dass Sitzung am 3. August. Die tätigkeit: „Letztendlich handelt es sich das Mißtrauen von Simon Sieweke kam: Referenten lehnten um einen Ferienjob, auch wenn gewis- „Der hat selber für die Greifswalder ab. Auch wenn se Überzeugungen daran hängen.“ Bürgerschaft kandidiert und auch nie eieinzelne mehr nen Hehl aus seiner SPD-Mitgliedals den sechsschaft gemacht.“ Im Übrigen habe fachen Betrag das Thema Bildung im Wahlkampf ihrer Aufwandkeine Rolle gespielt, schließlich sei sentschädigung es um Bundes- und nicht um Lanvon 240 Euro kasdespolitik gegangen. BAföG und sierten. Studiengebühren seien die einzigen Thomas Schattrelevanten Themen, die ab und zu schneider war über mal jemanden interessiert hätten. sechs Wochen in eiTorsten Heil, AStA-Referent für nem vierköpfigen WahlHochschulpolitik und inoffizielle kampfteam für die SPD in Nummer 2 nach dem Vorsitzenden, Vorpommern unterwegs. warb über zweieinhalb Monate für „Wegen meiner Funktidie CDU in Greifswald und der on als AStA-Vorsitzender gab es weiteren Umgebung. Auch er kann eine Vereinbarung, dass ich direkt die ganze Aufregung nicht nachvollin Greifswald keinen Wahlkampf ziehen: „Das eine ist der universimache“, stellt Thomas klar. „Übertäre Bereich und das andere mein haupt bestand der Wahlkampf für Privatbereich“, so Torsten. Außermich eher aus Flyer-,Gummibärdem hätten alle AStA-Referenten chen- und Luftballon-Verteilen.“ weniger gemacht in den Ferien. Das sei keine politische Arbeit im Dennoch läßt Simon Sieweke nicht eigentlichen Sinne, außerdem gebe Wahlkämpfende AStA-Referentin Stefanie Hennig, Foto: uli locker. Er hat den StuPa-Antrag es einen großen Unterschied zwi- Juso-Wahlwerbung: Nur ein Ferienjob? schon in der Tasche. „Entweder schen Bundes- und Landespolitik. Einen Interessenkonflikt mit seinem Amt Stefanies und Thomas‘ SPD-Mitwahl- AStA oder Partei“, formuliert er inals AStA-Vorsitzender, der als höchster kämpfer empfanden die Debatte als zwischen grundsätzlicher, „beides geht uli Repräsentant der Studierendenschaft de- weit hergeholt. Marcus Unbenannt, nicht.“ ren Interessen nach außen vertritt, sieht Thomas nicht: „Der Wahlkampf war ein Kommentar Ferienjob, während die AStA-Arbeit eher ehrenamtlich ist.“ Dass Thomas‘ AStA-Arbeit nicht unter dem Wahlkampfengagement gelitten hat, Nein, Wahlkämpfen ist nun wirklich Schröder dort. Und es blieb angeblich kann die AStA-Co-Referentin für Öffent- nicht „nur so ein Ferienjob“, genauso- genug Zeit übrig, den „geringen hochlichkeitsarbeit, Anja Bartell bestätigen: wenig wie ein AStA-Posten „nur so ein schulpolitischen Arbeitsaufwand in den „Mindestens ein Mal am Tag war Thomas Ehrenamt“. Vor allem nicht die Schlüs- Ferien zu bewältigen“. Trotz laufender im Büro zugegen und wir haben bei meh- selposten Vorsitz und hochschulpoliti- Kürzungsdebatte und trotz eines brireren Pressemitteilungen zusammen ge- scher Referent. Die Leichtfertigkeit, mit santen Gesetzentwurfs, der die Hocharbeitet.“ Thomas selber verweist darauf, der hier zwischen dem einen und dem schulautonomie drastisch beschneiden dass er – wie in den Semesterferien üb- anderen öffentlichen Amt hin- und her- will. lich – mehr informelle Gespräche geführt gewechselt wurde, macht die Betreffen- Nur Simon Sieweke meckert mal wiehabe, auch wegen der Parlamentsferien den politisch unglaubwürdig. Mit Priva- der, aber der ist sich mit dem AStAin Schwerin. „Das Wahlkämpfen konnte tem oder Freizeit hat Wahlkampf nichts Vorsitzenden Thomas Schattschneider schon mal 10 Stunden am Tag dauern, al- zu tun. Wessen Interessenvertreter sind sowieso nicht grün. Die Greifswalder lerdings nicht an jedem in der Woche“, die betreffenden Damen und Herren Szene an Hochschulpolitikern ist klein so Thomas. „Es blieb genug Zeit für die und wieviel persönliche Überzeugung und jeder kennt hier jeden. Die Nähe AStA-Arbeit und ich habe bis auf eine ist dabei nötig? Beteuerungen, die eh- zu Parteien ist bekannt und unbezahltes renamtliche Tätigkeit im AStA und die Engagement im Wahlkampf weder selten alle AStA-Sitzungen selber geleitet.“ Stefanie Hennig, AStA-Co-Referentin bezahlte Tätigkeit für eine Partei aus- noch ungewöhnlich, eine Ist-doch-egalfür Uni-Jubiläum und Alumni-Arbeit war einander halten zu können, müssen hin- Haltung weit verbreitet. Genau darin ebenfalls über 6 Wochen für die SPD terfragt werden: Schließlich wurde nicht liegt die Gefahr. Nun ist das StuPa, Intekreuz und quer in Vorpommern un- nur durch die Gegend gefahren, sondern ressenvertretung aller Studierenden, am Zug. Ums Geld muss es gehen und auch terwegs. Da ihr Referat aus ihrer Sicht auch gehörig Geld kassiert. Ein paar Wahlplakate für Merkel hier, ein um Parteiarbeit. keinen politischen Auftrag hat wie zum Ulrich Kötter Beispiel das des Vorsitzenden, sieht sie paar Gummibärchen und Luftballons für
hochschulpolitik
Die Leichtfertigkeit des Seins
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landespolitik
Keine Kompromisse?
hochschulpolitik
Metelmann vs. Hochschulautonomie
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„Wir halten Kompromisslösungen für abzulehnen. Als Grund hierfür nennt er erstrebenswert und lehnen das Gebaren die grundsätzliche Notwendigkeit eines eines kleinen, bockigen Jungen ab, der Zusammenfallens von Sach- und Entim Falle eines Problems mit den Füßen scheidungskompetenz in einer Hand. strampelt weil er seinen Willen nicht be- Die Selbstverwaltung der Universität kommt, und in unserem Falle dann eben habe eine solche Kompetenz in der Vereinfach die Selbstbestimmungsrechte be- gangenheit schon bewiesen. schneidet.“ Diese klaren Worte fand der Weiterhin sei die Tendenz zu einem Zenhochschulpolitische Referent des Greifs- tralismus planwirtschaftlicher Art völlig walder AStA, Torsten Heil, für Landesbil- konträr zur Änderung des LHG von dungsminister Metelmann und das von ihm angestrebte zweite Gesetz zur Änderung des Landeshochschulgesetzes. Der Entwurf vom 28. Juni 2005 soll das erst 2002 geänderte Landeshochschulgesetz (LHG) um einen Absatz 4 im bestehenden Paragraph 15 und einen Paragraph 92a erweitern. Der neue vierte Absatz des 15. Paragraphen sähe für die Landesregierung die Möglichkeit vor, durch Rechtsverordnung Studiengänge einrichten und aufheben zu können. Thomas Schattschneider, Greifswalder AStA-Vorsitzender, schreibt dazu in einer Stellungnahme an Bildungsminister Metelmann folgendes: Eine solche Ermächtigungsgrundlage zur Schließung ganzer Fakultäten werde dem zu erwartenden Anstieg der Studierendenzah- Landesrecht mit Füßen getreten? len in ganz Deutschland nicht einmal ansatzweise gerecht. In Hinsicht 2002, in der die Hochschulautonomie auf einen künftigen Mehrbedarf an Stu- erheblich ausgebaut wurde. Das wurde dienplätzen sei die Schweriner Betrach- damals vom gleichen Gesetzgeber damit tungsweise, die einzig auf die demo- begründet, „aufgrund der konsensualen grafische Entwicklung in M-V abhebe, Festlegung wesentlicher Entwicklungs„inakzeptabel“. faktoren den Spielraum der HochschuDer geplante Paragraph 92a sieht die len zu eigenverantwortlicher EntwickBefugnis der Landesregierung vor, die lung und Profilbildung wesentlich zu Zusammenlegung von Fakultäten meh- erweitern.“ Es wurde also im Interesse rerer Hochschulen im Land anzuweisen. eines breiteren Konsenses vorgesehen, Dies ist Schattschneider zufolge rundum dass das Bildungsministerium mit den
Hochschulen zusammen Eckpunkte für die Hochschulentwicklung im Land erarbeitet. Auch die Planungssicherheit der Hochschulen sollte somit erhöht werden. Schattschneider scheint sich nun an das totalitäre Regime der DDR-Ära erinnert zu fühlen. Er bemüht das Beispiel, wie 1955 nur durch das „couragierte und unerschrockene Engagement der Studierenden und vieler Bürger und Bürgerinnen“ die Schließung und Umwandlung der Medizinischen Fakultät der Universität in eine militärärztliche Sektion zum größten Teil verhindert werden konnte. Bildungsminister Metelmann bestätigte indes die geplante Schließung der größten Teile des Lehramtsstudiums in Greifswald, was bis jetzt noch 1.500 der 10.000 Studierenden in Greifswald ausmacht. Bei einem zu erwartenden Mehrbedarf an qualifizierten Lehrkräften in der näheren Zukunft. Eigentlich stehen im ganzen Land die Studierendenvertreter, die Hochschulrektoren sowie die Personalräte an den Hochschulen gegen die Pläne aus Schwerin. Nichtsdestotrotz schrieb Volker Schlotmann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag, als Antwort an Thomas Schattschneider – nach einigen belehrenden Worten über Notwendigkeiten bezüglich europäischer Foto: ring Wettbewerbsfähigkeit, demografischer Entwicklung und Umsetzung des Landespersonalkonzepts – unverhohlen: „Für das Nichtzustandekommen von Zielvereinbarungen zwischen der Landesregierung und den Hochschulen gibt es bisher keine Regelung.“ Wer nach der Verabschiedung des Änderungsgesetzes entscheiden wird, ist klar. Also wird statt Hochschulautonomie die Maxime gelten: Wenn kein Kompromiss zu erzielen ist, wird er erzwungen. kos
asta moritz: Behindert ist man nicht, behindert wird man. Auch an unserer Uni? Alexander Schulz-Klingauf: Mit dem Rollstuhl kommt man in die ganzen alten Gebäude in der Innenstadt nicht hinein, zum Beispiel in das Historische Institut oder in das Institut für Anglistik und Amerikanistik. Zur Zeit gibt es dort keine Studierenden mit Rollstuhl, dennoch ist das eine unhaltbare Situation.
Gibt es neben den physischen auch geistige Barrieren? Die sieben Betroffenen, die mich bisher in der Sprechstunde aufgesucht haben, sagten, dass sie sich akzeptiert fühlen und keine geistigen Barrieren spüren. Sie möchten ihren Alltag selbstständig gestalten und wollen keine dauernde Hilfestellung. Mein neu geschaffenes Referat wurde übrigens sehr positiv aufgenommen; die Betroffenen haben anscheinend weniger Hemmnisse zu mir zu kommen als zu einem Professor. Was kann man inzwischen über das Internet an Formalia erledigen? Die Online-Immatrikulation ist in einigen Fächern möglich. Im Zweifel müsste ein
Alexander Schulz-Klingauf.
Foto: uli
„Mein Referat wird sehr positiv aufgenommen“ Interview mit Alexander Schulz-Klingauf, autonomer AStA-Referent für Behinderte auf den Rollstuhl angewiesener Studierender allerdings beim Studentensekretariat oder beim Prüfungsamt über die Stufen getragen werden. Was planst Du für das nächste Semester? Ich werde zusammen mit dem Uni-Beauftragten, Professor Herbst aus der Theologie, eine Mängelbroschüre erarbeiten und sie dem Kanzler überreichen. Außerdem werde ich mir einen Überblick verschaffen, wie viele Studierende mit Behinderung es überhaupt an unserer Uni gibt. Die Erhebungen des Studen-
Viele Menschen mit Behinderungen und/oder chronischen Krankheiten beschäftigen sich mit der Frage, ob sie studieren sollen und ob an der von ihnen anvisierten Hochschule überhaupt günstige Rahmenbedingungen für ein Studium mit Handicap gegeben sind. Die Schaffung eines barrierefreien Studienalltags – darauf arbeite ich seit Juni dieses Jahres als autonomer AStA-Referent für behinderte Studierende hin. Mein Ressort wurde vom Studierendenparlament (StuPa) neu geschaffen und aus dem Sozialreferat ausgegliedert, um dem doch vielfältig und verstärkt auftretenden Beratungsbedarf Rechnung zu tragen. Mit meiner Arbeit, deren inhaltliches Fundament von Schlüsselwörtern, wie Selbstverantwortlichkeit,Toleranz, Mitbestimmung, unbedingter Barrierefreiheit, Unabhängigkeit, Integration und vor allem Dialog getragen wird, möchte ich erreichen, dass behinderte und chronisch kranke Kommilitonen in unserem Uni-Alltag als selbstverständlicher Teil des Ganzen verstanden werden. Für mich gehört auch die Entwicklung von individuellen Prüfungskriterien unter Einbeziehung der zuständigen Prüfer für einen Betroffenen zum Aufgabenbereich sowie die Erwirkung von Nachteilsausgleichen bei Hausarbeiten, Klausuren und Prüfungen, zum Beispiel Zeitverlängerungen, Einsatz von technischen Hilfsmitteln, frühzeitige Herausgabe von Skripten. Zurzeit verfasse ich gerade eine Informationsschrift mit dem
tenwerks sind hoffnungslos veraltet und undifferenziert. Ich muss Aufbauarbeit leisten, weil die Uni lange nichts getan hat, um für Studierende mit Behinderung attraktiv zu sein. Meiner Meinung nach ist es auch für das Renommee der Uni äußerst wichtig, eine gute Behindertenpolitik zu betreiben. Wie kann man dich erreichen? Ich werde natürlich wieder Sprechstunden im AStA-Büro anbieten und bin auch über E-Mail unter behinderte@asta-greifswald.de jederzeit erreichbar. Interview: Ulrich Kötter
programmatischen Titel „Un-Behindert Studieren an der Universität Greifswald“, die besonders Studieninteressierte anspricht und den häufig auftretenden technischen und organisatorischen Problemen entgegensteuern soll. Für das zweite Projekt, den Aufbau einer „Interessengemeinschaft behinderter und chronisch kranker Studierender“, suche ich noch einige engagierte Mitstreiter. In dieser Interessengemeinschaft sollen in lockerer Atmosphäre unter anderem ein Forderungskatalog an die Uni mit konkreten Änderungsvorschlägen erstellt, der Einbau von Behindertenbelangen in die Lehrpläne bestimmter Studienfächer realisiert oder auch auf die allgemein auftretenden Probleme der Interessengemeinschafts-Mitglieder eingegangen werden. Alle Behinderten, Chronisch kranken und Kommilitonen mit Lernschwächen, aber auch alle übrigen interessierten Studierenden sind herzlich dazu eingeladen, der Interessengemeinschaft beizutreten. Um endlich einmal einen genauen Überblick über die Anzahl der betroffenen Kommilitonen sowie über deren gegenwärtige Situation zu erhalten, bitte ich um zahlreiche Beantwortung des Sozialfragebogens, der in Kooperation mit der AStA-Sozialreferentin Stephanie Dahn konzipiert wurde und in einem Teil Fragen an behinderte, chronisch kranke und lernschwache Kommilitonen beinhaltet. Diese Umfrage wird im Laufe des kommenden Semesters durchgeführt. Alexander Schulz-Klingauf
hochschulpolitik
Wird bei Neu- und Umbauten behindertengerecht gebaut? Ja, darauf achtet die Bau- und Raumkommission des Senats. An allen Gebäuden des neuen Campus gibt es Rampen und bei den älteren Gebäuden, die renoviert worden sind, wurden sie nachträglich installiert, so zum Beispiel am Institut für deutsche Philologie.
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lokalreport
Campus-Europae-Reisende im Rathaus am 26. September, Moderatorin Katharina Miller, Uni-Prominenz.
Campus-Europae-Tour zum zweiten Mal in Greifswald Am 26. September waren bereits zum zweiten Mal nach 2003 Teilnehmer einer „Tour d‘Europe“ des Netzwerks „Campus Europae“ in Greifswald zu Gast. 16 europäische Hochschulen arbeiten im „Campus–Europae“-Programm zusammen, um den Bologna-Prozess praktisch
zu gestalten. Teilnehmen können daher zwar nur Bachelor- oder Master-Studenten, im Unterschied zu „Erasmus“ oder „Sokrates“ sind jedoch zwei Auslandsaufenthalte über je zwei Semester vorgesehen – vorbereitender Sprachkurs inklusive. Eine Angleichung der Lehrpläne der
Fotos: uli
verschiedenen Universitäten ermöglicht nahtloses Weiterstudieren. Die Tour-Teilnehmer, je zwei von jeder der teilnehmenden Unis, waren am Vorabend des 26. September angereist, bereits am nächsten Morgen ging es weiter nach Wien. Die Rundreise, die zwei Teams parallel antraten, um alle Unis zu besuchen zu können, dauert 16 Tage. uli
universum
Wo sind wir denn eigentlich hier?
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* auf der Herrentoilette im Audimax
Fotos: ring, uli
unijubiläum
Internet-Links www.wissen-lockt.de – Vermittelt einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Veranstaltungen währenddes Uni-Jubiläums 2006. www.rubenow-denkmal.de – Erklärt das Denkmal und den umliegenden Platz. In der Rubrik „Vielen Dank“ werden alle Spender online aufgeführt. www.schau-haus.de – Gibt einen ausführlichen Einblick in Konzept und Inhalte des geplanten Schau-Hauses. Das Jubiläumslogo „Wi55en l0ckt“, für dessen Gestaltung ein eigenes Seminar am Caspar-David-Friedrich-Institut lief, ist inzwischen veröffentlicht. „Jetzt muss dieses Zeichen als ‚Logo gelernt werden‘“, sagt Sabine Große-Aust. Als Leiterin des Organisationsbüros für das UniJubiläum betreut sie unter anderem die Programmplanung für dieses Ereignis im Jahr 2006. „Das Logo muss in Verbindung gebracht werden mit der Uni und ihrer Geschichte“, so Große-Aust weiter. So prangt es seit neuestem in der linken oberen Ecke der Uni-Homepage und mit einem Klick gelangt man auf eine liebevoll gestaltete Internet-Seite mit den einzelnen Themen des Jubiläums. Erste Nagelprobe des Lernprozesses wird ein MerchandisingStand in der Mensa während der Erstsemesterwoche sein, wo Pins und Buttons, aber auch Sweat-, Polo- und Kapuzenshirts, Schlüsselanhänger und ein Jubiläumskalender verkauft werden. Im Juni genehmigte der Senat pauschal 150.000 Euro als Rückversicherung zu den Veranstaltungen des Uni-Jubiläums. Und auch wenn der Universitätsball auf Schloss Griebenow sowie die „Lange Nacht der Poesie“ von der Wunschliste gestrichen
Wissen lockt? Denkmal, Feierlichkeiten und ein Uni-Schau-Haus wurden, wird es ein vielfältiges Programm geben. Für Sabine Große-Aust geht es jetzt darum, die Veranstaltungskosten durch Spenden einzuwerben. Dazu werden Patenschaften für die jeweiligen Programmpunkte des Jubiläums angeboten. Erfreulich: Einige Unternehmen, regional und überregional mit der Universität auf verschiedene Weise verbunden sind, haben bereits Patenschaften übernommen. „Gesucht wird aber auch noch jemand, der für dieses oder andere Projekte mit einem ganz großen Engagement ein ganz deutliches Ja zur Universität Greifswald sagt“, so Große-Aust. Für die Sanierung des Rubenowdenkmals kamen unterdessen bereits rund 20.000 Euro an Spenden zusammen. Gemeinsam mit der in Aussicht gestellten Förderung durch eine Stiftung ist damit zwar ein guter Anteil der Sanierungskosten gedeckt. Ziel ist es aber, die Sanierung auf diesem Weg komplett zu sichern. „Spenden sind darum von großer Bedeutung und für dieses ebenso wie für weitere Projekte der Universität immer hoch willkommen“, unterstreicht Große-Aust. So auch für das Projekt „Uni-Schauhaus“, das Sabine Große-Aust als Fundraiserin der Universität ebenfalls betreut. Wenn die Physiker in zwei Jahren ihr Institut gegenüber dem Audimax verlassen, sollen dort die umfangreichen Sammlungen der
Universität zusammengeführt werden. Rund 5 Millionen Euro sind für Sanierung und Umbau des Gebäudes veranschlagt, die ebenfalls durch Spenden eingeworben werden sollen. Ausreichend Platz für alle gesammelten Schätze der Universität kann das Schau-Haus nicht bieten, es wird aber attraktive Ausschnitte der Sammlungen zeigen. Komplett mit Cafeteria und Museumsshop soll es im Idealfall 2008 eröffnet werden. Weil die Ringvorlesung „Sammlungen der Universität Greifswald“, die während des Sommersemesters lief, nur einen Ausschnitt der vielfältigen Ausstellungen und Sammlungswelt präsentieren konnte, wird sie im kommenden Wintersemester fortgesetzt. Auftakt ist am Mittwoch, dem 19. Oktober, um 19 Uhr im großen Hörsaal des Instituts für Physik. Die Arbeit der StuPa-AG zum Unijubiläum geriet über die Semesterferien etwas ins Stocken, resümiert Stefanie Hennig, AStA-Co-Referentin für Uni-Jubiläum und Alumni-Arbeit. Auch die kritischen Stimmen zum Jubiläum, deren Antrag auf Einrichtung einer AG „Kritisches Unijubiläum“ das StuPa verweigerte und sie stattdessen zur Mitarbeit in der bestehenden AG aufforderte, hätten vorerst gefehlt. Fest steht, dass die Studierendenschaft beim Festumzug in die Bresche springt und eine 24-Stunden-Vorlesung uli organisiert.
Am 12. November findet im Rahmen der Ringvorlesung „Sammlungen der Universität“ eine Exkursion zu dem universitären Gesteinsgarten im Forstamt Pudagla auf Usedom statt. Dr. Gösta Hoffmann vom Institut für Geographie und Geologie wird über „Findlinge als Zeugen einer eisigen Vergangenheit“ referieren, anschließend wird auf dem Forsthof gegrillt. Los geht‘s um 14 Uhr per Bus vom Greifswalder Markt, um Anmeldung wird gebeten: 03834/861174.
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Die Umgestaltung des Rubenowplatzes ist in vollem Gange. Erde wurde aufwändig gesiebt, das Denkmalfundament neu gegossen, große Gruben für Baumpflanzungen gegraben. Bis Ende November gestalten die Landschaftsgärtner noch, dann kommt auch das Rubenowdenkmal von seiner Schönheitskur in einer Berliner Restaurationsfirma zurück. Nebenbei buddelten Archäologen Wohnungen und Feuerstellen aus dem 13. Jahrhundert aus und sogar einen frühmittelalterlichen Siegelstempel. Der Rubenowplatz war ehemals Marktplatz der Neustadt und später wohl zum Teil bebaut mit billigen Wohnquartieren für Professoren und Studenten.
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sport / studentenjobs
Uniliga Volleyball: „Desperados“ (1. Platz), „Hart und Dreckig“ (2. Platz), „Tittytwister“ (3. Platz) (v.l.)
Die Desperados sind Meister Die frühen Schulferien in M-V und die damit verbundene Schließung der kommunalen Hallen haben fast den Abschluss der Uniliga des letzten Semesters gefährdet. Dank der Flexibilität vor allem der „Chaoten“ und den „Partizánen“ konnten alle Spiele durchgeführt werden. Auch im letzten Semester konnte die Uniliga wieder dem Strand ein paar Volleyballer abtrotzen. Insgesamt trafen sich zehn Mannschaften mittwochs in der Halle I und spielten um die Meisterschaft.
Nach einem schwachen Auftakt konnten sich die „Desperados“ am Ende doch noch durchsetzen. Dies gelang aber nur mit Schützenhilfe von „Hart und Dreckig“. Den „Harten“ gelang es nämlich, die lange Zeit führenden „Tittytwister“ zu schlagen, was den „Harten“ noch den wohlverdienten zweiten Platz einbrachte. Damit waren sie punktgleich mit den „Tittytwistern“. Aber das Spiel gegeneinander ließ ihnen nur noch den in diesem Fall undankbaren dritten Platz. Im kommenden Semester übernimmt Anja die Organisation der Liga. Ihr könnt euch ab sofort bei Ihr anmelden unter anusch1@gmx.de. Markus Hüther
Zwerge wollen Großstadt erobern Als sie vor zwei Jahren beschlossen, einmal wöchentlich Fußball spielen zu gehen, hätten sie wohl kaum erwartet, dass sie im Jahr 2005 bei der deutschen Fußballmeisterschaft der Mathematiker in Hamburg antreten würden. In einer Bierlaune wurde der passende Name gefunden, so dass sie sich bereits im letzten Jahr als „Zwergenbräunde“ („Zwergenbräu“ plus „Freunde“) bei den Greifswalder Fußballmeisterschaften der mathematischen Fakultät (GFmF) präsentierten konnten. Was dort noch wie eine Karnevalstruppe aussah, wurde innerhalb von zwölf Monaten zu einer laufstarken und spielwitzigen Mannschaft geformt, die sich nun ungeschlagen den GFmF-
Pokal holte. Dabei bestachen die Zwergenbräunde sowohl durch eine konzentrierte Abwehrleistung (3 Gegentore in 4 Spielen), als auch durch blitzschnelles Umschalten in den Angriff, was Ihnen 12 Tore bescherte. Die größte Stärke dieser Mannschaft ist demnach die Ausgewogenheit in allen Mannschaftsteilen: Der bärenstarke Giftzwerg (Karsten Müller) hält den Kasten sauber, scheut aber auch nicht vor Ausflügen zurück, die an José Luis Chilavert erinnern. Die Abwehr wird durch den extrem laufstarken Zwergolette (André Zilz) und den Zweikampfzwerg (Franzi Eichhorst) zu einem Bollwerk und im Mittelfeld ziehen der Zwergenrenner (Toni Wesolowski)
und Schneewittchens Bester (Stefan Subklew) die Fäden. Die beiden Letztgenannten lassen einen durch ständige Torgefahr und grenzenlose Kreativität automatisch an Nankatsus Goldenes Duo denken. Als wahre Fußballästhetiker können der Zof (Daniel Fieberg), der Wechselzwerg (Manuel Tröster) und Zwergnase (Frieder Seibt) bezeichnet werden, welche zu dritt das magische Dreieck wieder neu aufleben lassen. Komplettiert wird diese Ausnahmemannschaft durch Zwergham (Andreas May), der nicht nur eiskalt vor dem Tor ist. Wenn sich die Neuzugänge Zwergenbär (Frank Lawrenz) und Alter Zwerg (Stefan Voß) gut einfügen und der Zwergendoktor (Robert Kempin) alle Verletzungen heilen kann, ist diese Mannschaft durchaus in der Lage, für Überraschungen zu sorgen. cole
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Die Einen tun es für sich, die Anderen tun anderen damit einen Gefallen. Manfred Hennig ist einer von der zweiten Sorte. Und die Rede ist vom Fahrrad fahren. Zusammen mit seinen Kollegen fährt er Velotaxis durch Greifswald. Jeden Tag, fast rund um die Uhr, neuerdings auch ganzjährig. Sie befördern Fahrgäste von A nach B oder liefern bestellte Ware aus, wie zum Beispiel dringend benötigte Medikamente, oder bieten einen kostenlosen Shuttleservice bei Veranstaltungen an. „Wir sind keine ausschließliche Touristenkutsche“, stellt Manfred Hennig klar, auch wenn sich das Geschäft mit dem Bring- und Holservice erst entwickeln muss. Er sucht noch Leute, die gerne Fahrrad fahren, körperlich fit und über 18 Jahre alt sind und gerne an der frischen Luft sind. Führerschein ist von Vorteil, eine Ortskenntnisprüfung muss nicht abgelegt werden. Kontakt über 03834/766673, über 0174/90892 oder im Netz unter: www. velotaxihgw-hennig.info. kats
Manfred Hennig an seinem Arbeitsplatz.
Foto: kats
sport / 98eins hörerbefragung
Hörerbefragung
Fließende Bewegungen Der sanfte Kampfsport Tao Concepts tut Körper und Seele gut In der Greifswalder Schule unterrich- Kraft des angreifenden Gegners genutzt tet Olaf Giermann, der Humanbiologie wird, um sich zu verteidigen, weiter. Der studiert, seit November 2002. Er selbst 31jährige überzeugt in seiner Schule mit ist durch die Sportart „Wing Tsun“ auf Taten, korrigiert hier und da, lockert bei Tao Concepts gestoßen. „Je länger ich seinen Schülern Verspannungen und übt bei Wing Tsun dabei war, desto wohler mit ihnen Bewegungsfolgen. „Schläge habe ich mich gefühlt“, erzählt er. „Dann können allein durch Abwehr und ohne habe ich Frank Deman, den Gründer der Gewalt ausgeschaltet werden“, erzählt ‚International Tao Concepts Organisati- er. „Das Prinzip ist, sich den Bewegungen on’ kennen gelernt, der einen ganz eige- des Gegners anzupassen.“ nen Stil kreierte.“ Der Körpertherapeut „Wer draufhauen will, ist bei Tao ConFrank Deman nutzte sein medizinische cepts fehl am Platz“, meint auch sein Wissen und seine jahrelanges Training Schüler Tobias Vahl. Er trainiert schon der Kampfsportart Wing Tsun chinesi- seit sieben Jahren bei Olaf Giermann, sche Übungsmethoden, und daraus Tao damals noch in Demmin. Tao Concepts Concepts zu entwickeln. „Der Taoismus sei für ihn eine Lebenseinstellung und lehrt, weich zu sein wie das Wasser; nicht nur eine Methode der Selbstverunbestimmt, tief und unergründlich. Es teidigung. Hörerbefragung ist weich und anpassungsfähig und um Derzeit gibt es 17 Schulen in DeutschHindernisse fließt es einfach herum“, land, die Tao Concepts lehren. Sie stehen berichtet er auf seiner Homepage www. jedem offen, unabhängig von Alter oder tao-concepts.info. körperlichen Vorraussetzungen. „ErlerOlaf Giermann wurde sein Schüler und nen kann Tao Concepts jeder, der über gibt somit sein Wissen von der Leh- eine gewisse Reife und Lebenserfahrung re der fließenden Bewegung, in der die verfügt“, meint Olaf Giermann. jukü
Hörerbefragung Liebe Hörerinnen und Hörer von radio 98eins, Wir arbeiten an der ständigen Verbesserung unseres Programms. Eure Meinung ist uns dabei sehr wichtig. Wir bitten Euch daher, Euch ein wenig Zeit zu nehmen und den folgenden Fragebogen auszufüllen. Damit gebt Ihr uns die Möglichkeit, stärker auf Eure Bedürfnisse und Wünsche einzugehen. Den ausgefüllten Fragebogen könnt entweder bei uns (Domstr. 12, Ecke Rubenowstr.) abgeben oder in die entsprechend gekennzeichneten Urnen in der Mensa und dem Audimax (beim Asta-Büro) werfen.
universum
Mit dem neuen Semester beginnt auch der Run auf die Hochschulsportkurse inklusive stundenlanger Wartezeiten. Zu diesen Kursen gibt es jedoch auch Alternativen – zum Beispiel die Tao-Concepts-Schule von Olaf Giermann. Bei dem wöchentlichen Training wird auf fast spielerische Weise der Umgang mit dem Körper verfeinert. Gleichzeitig erlernen Interessierte ein Selbstverteidigungs- und Gesundheitssystem. „Menschen kämpfen ihr Leben lang um den Job, um Aufmerksamkeit oder um die Familie“, erzählt Olaf Giermann, der an der EMAU studiert. „Tao Concepts (TC) aber ist kein Kampf, sondern Loslassen.“ Dabei macht er zu Beginn der Übungen mit seinen Schülern Aufwärmübungen, die aussehen als würden unförmige und schwere Körper sich in Zeitlupe durch den Raum bewegen. „TC ist nicht gerade fotogen“, lacht Olaf und erklärt seinen übenden Schülern, wie wichtig es ist, diese langsamen Bewegungen zuzulassen. Denn dadurch würden sie nicht nur ihren eigenen Körper intensiver spüren, sondern auch dessen Bedürfnisse. Dies ist auch der Grund dafür, warum as bei Tao Concepts keine festen Bewegungsabläufe wie etwa bei den klassischen Kampfsportarten Judo oder Karate gibt.
Wir danken Euch für Eure Mitarbeit.
und Hörer von radio 98eins,
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Internet.
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Anzeigenblätter (z.B. Ostseekurier oder Blitz).
Regionalzeitung (z.B. OZ).
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... Studentenradio.
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(Bitte sage uns anhand einer Skala von 1 bis 6, inwieweit Du der jeweiligen Aussage zustimmst) ... Festivalsender. Weiß nicht.
Stimme voll zu 1 2 3 4 5 6 Stimme nicht zu [F9] Wie bewertest Du die nachstehenden Aussagen über radio 98eins?
5 ... Sender mit breitem Themenspektrum.
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privates Fernsehen.
nicht über die Region.
privates Radio (Antenne MV oder Ostseewelle).
Seite...2regional von 6 ausgerichteter Sender. Stimme voll zu 1 2 3
(Bitte sage uns anhand einer Skala von 1 bis 6, inwieweit Du der jeweiligen Aussage zustimmst)
Radio 98eins ist ein ... [F9] Wie bewertest Du die nachstehenden Aussagen über radio 98eins?
Sonstiges: ________________________________________
… wegen der Unterhaltung.
… wegen der politische Beiträge.
… wegen der kulturellen Beiträge.
… wegen der Moderation.
… wegen der Themensendungen und Features.
… wegen der Informationen über die Universität und die Hochschulpolitik.
Sonstiges: ________________________________________ … wegen der Kommentare.
… wegen der der Unterhaltung. … wegen überregionalen Nachrichten.
… wegen der der politische Beiträge. … wegen regionalen Nachrichten.
… wegen der der kulturellen Beiträge. … wegen Künstlerporträts.
… wegen der der Moderation. … wegen Musik.
… wegen Themensendungen und Features. … weilder es keine Werbeunterbrechungen gibt.
wegen der98eins Informationen über die Universität und die Hochschulpolitik. Ich…höre radio …
… wegen der Kommentare. (Mehrfachnennungen sind möglich)
der überregionalen Nachrichten. [F8]… wegen Warum hörst Du radio 98eins?
(Mehrfachnennungen sind möglich) [F7] Wie hörst Du radio 98eins? Ich höre radio 98eins … Ich schalte ausschließlich gezielt wegen einzelner Sendungen ein. … weil es keine Werbeunterbrechungen gibt. Ich schalte überwiegend gezielt ein, höre aber auch nebenbei zu. … wegen der Musik. Ich höre überwiegend nebenbei zu, schalte aber auch gezielt ein. … wegen der Künstlerporträts. Ich höre ausschließlich nebenbei zu. … wegen der regionalen Nachrichten.
[F7] Wie hörst Du radio 98eins? [F6] Wie oft hörst Du radio 98eins? Ich schalte ausschließlich gezielt wegen einzelner Sendungen ein. Täglich. Ich schalte überwiegend gezielt ein, höre aber auch nebenbei zu. Mehrmals in der Woche. Ich höre überwiegend nebenbei zu, schalte aber auch gezielt ein. Mehrmals im Monat. Ich höre ausschließlich nebenbei zu. Nur zu speziellen Events. [F8] Warum hörst Du radio 98eins? Höre nicht mehr.
öffentlichrechtliches Fernsehen.
Ich informiere mich
Weiß nicht.
öffentlichrechtliches Radio (z.B. NDR, N-Joy).
(Mehrfachnennungen sind möglich)
Welche Medien nutzt Du, um Dich über die Geschehnisse in Greifswald und Umgebung zu informieren?
Keine bestimmten.
Musiksendungen.
Sonderbeiträge zu bestimmten Events.
Themensendungen.
Diskussionen/Talksendungen.
Veranstaltungstipps.
Nachrichten.
(Mehrfachnennungen sind möglich)
Welche Programmbestandteile von radio 98eins hörst Du?
Ich kenne das Programm nicht.
Ich kenne nur einige Sendungen.
Ich kenne das Programm größtenteils.
Ich kenne das ganze Programm.
Wie gut kennst Du das Programm von radio 98eins?
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Durch die Berichterstattung in der Zeitung.
Durch das Internet.
Durch Empfehlungen von Freunden oder Bekannten.
Durch Plakate, Flyer oder Mensawerbung.
(Mehrfachnennungen sind möglich)
Wie hast Du von radio 98eins erfahren?
Bereits seit vor 2005.
Seit Januar 2005.
Seit dem internationalem Studentenfestival (Gristuf) 2005.
Seit diesem Semester.
Seit wann hörst Du radio 98eins?
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Höre nicht mehr.
Nur zu speziellen Events.
Mehrmals im Monat.
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... Studentenradio.
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... Sender mit intelligenter Unterhaltung. Stimme voll zu
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[F10] Wie zufrieden bist Du alles in allem mit dem Programm von radio 98eins?
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(Bitte sage uns anhand einer Skala von 1 bis 6, inwieweit Du der jeweiligen Aussage zustimmst)
[F11] Wie bewertest Du die Nachrichten von radio 98eins?
Die thematische Nachrichtenauswahl ist ... Sehr schlecht
[F12] Wünschst Du Dir eine veränderte Schwerpunktsetzung in den Nachrichten? Ja. Nein.
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Falls ja, zu welchen Themen wünscht Du Dir mehr Nachrichten und Informationen? (Mehrfachnennungen sind möglich) Lokales/Regionales. Nationales. Internationales. Universität/Hochschulpolitik.
Sonstiges: _________________________________________
Ja.
nicht gut genug.
Kenne das Programm
[F13] Gibt es Sendungen bei radio 98eins, die Dir besonders gut gefallen?
Nein.
Falls ja, nenne uns bitte bis zu drei Sendungen. Verbinde dazu den schwarzen Punkt unter der jeweiligen Sendung mit dem schwarzen Punkt über Sendung 1, 2 und 3. ��� ������������ ����� ����� ��� ��������. Bitte bewerte danach die Bestandteile der Sendungen anhand einer ����� ��� � ��� �� ����� � ���� ��� ��� � ���� �������� ��������.
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� Sendung 1 3
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� Zonic Radio Show
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� Philomathie
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� Good Morning Sunshine 1
� Nacht am Meer
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� Neosphaere
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Musikauswahl
Aufmachung
� Art Attack
Sehr gut
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� Schlagerexpress Themensetzung
Moderation
� Campuscharts Seite 4 von 6
� JazzLine
Die journalistische Qualität ist ... Sehr gut
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Die Nachrichtensprecher sind ... Sehr gut
Sehr gut
Die Aufmachung der Nachrichten gefallt mir ...
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� Radiologie
Rentner. Student. Schüler.
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Kenne ich nicht.
[F17] Nimmst Du an den Onlineabstimmungen zu den Campuscharts teil?
Sehr gut
Falls ja, wie bewertest Du diese?
Nein.
Ja.
[F16] Kennst Du die Internetseite von radio 98eins?
Abends.
Mittags.
Morgens.
(Mehrfachnennungen sind möglich)
Falls ja, in welchen Zeiträumen?
Nein.
Ja.
Weiß nicht.
Azubi.
_____________________________________________________________________
Seite 6 von 6
Sehr gut verständlich
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6
Sehr schlecht verständlich
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5
[F23] Wie verständlich war der Fragebogen für Dich?
_________________________________ (PLZ).
[F22] Wohnort:
Weiblich.
Männlich.
[F21] Geschlecht
______ Jahre.
[F20] Alter:
Andere: _______________________________________
Universitätsabschluss.
Fachhochschulabschluss.
Höhere Handelsschule/Berufsschule/Berufsausbildung.
Abitur/Fachabitur.
Realschule/ POS 10. Klasse.
Hauptschule/ POS 8. Klasse.
Kein Schulabschluss.
[F19] Welches ist Dein bisher höchster erreichter Abschluss?
Andere: __________________________________
Arbeitssuchend.
_____________________________________________________________________
[F15] Wünschst Du Dir eine Ausweitung der Sendezeiten?
Arbeitnehmer.
[F18] Welcher Berufsgruppe gehörst Du an?
_____________________________________________________________________
[F14] Was kann Deiner Meinung nach am Programm verbessert werden?
stadtimpuls
Stadtimpuls 2005 vom 16. bis 18.9.
universum
Die Organisatoren des diesjährigen Stadtimpuls können auf ein erfolgreiches Fest zurückblicken, welches alles beinhaltete, was Spaß macht. Der verregnete Freitagabend wurde mit einem Kulturprogramm aus Film, Lesung und Konzert bereichert. Viele Greifswalder machten sich, trotz nasser Füße auf den Weg, um die Veranstaltungen zu besuchen. Der Samstag setzte das abwechslungsreiche Allerlei fort mit einem Angebot aus verschiedenen Workshops in den einzelnen Häusern, die vor allem junge Leute ansprechen und deren Interesse wecken sollten. Petrus meinte es zudem gut und bescherte sonniges Wetter am Samstag für das Stadtteilfest in der Arndtstraße, bei dem diverse Kleinkunststände, eine Bastelstraße und die obligatorische Hüpfburg vertreten waren. Was fehlte noch? Ach ja, Sport! Das Fußballturnier mit sieben teilnehmenden Mannschaften bot den Zuschauern harte Zweikämpfe, interessante Spielzüge und die ein oder andere sehenswerte B-Note. Doch lassen wir die Bilder sprechen, gewinnt einen Eindruck und macht mit beim nächsten Stadtimpuls 2006! so
Fotos: Sophia Penther, Roman Cieslik
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sportsatire
Sensation! Giganten des Teams „moritz“ erringen sagenhaften Sieg beim Stadtimpuls-Fußball-Fight Es wäre wohl historisch nicht wahr, wenn der 18. Oktober bloß als sonniger Wahltag in unserer Erinnerung haften bliebe. Denn nicht nur in Berlin wurde um Ruhm und Ehre gebuhlt. Nein, auch in Greifswald war es ein Sonntag voller Spannung, der uns durch heroische Leistungen einen segensreichen Ausgang bescheren konnte. Im Rahmen des Stadtimpuls Festivals rangen acht Fußball-Teams (moritz, IKUWO, Koeppen, IKAZ, Klex,...) um den Titel der Besten, wobei sich unser Team „moritz“ den Platz auf dem Podest der
Helden elegant und leichtfüßig sichern konnte. Vier Spiele galt es gegen die selbstbewusste Konkurrenz, die sich voll Manneskraft präsentierte, zu gewinnen. Zunächst erschien der Sieg unserer Mannen eher unwahrscheinlich, waren sie Fotos: so doch die einzigen, die ohne Die moritz-Fußball-Helden. Auswechselspieler aufs Feld ziehen mussten. Von der Konkurrenz nen Trikots verächtlich beäugt, konnten zuerst noch unterschätzt und wegen sie dennoch durch ihre ausgefeilte Takder eigens für dieses Turnier entworfe- tik und hoch geschickte Spielzüge nicht nur ihre Kräfte clever einteilen, sondern fegten der Reihe nach ihre Gegner vom Platz, denen schließlich nur mehr die ernüchternde Erkenntnis ihrer Unterlegenheit blieb. Schnelle Konter und ein diszipliniertes Zusammenspiel waren die Stärken die... für nur 10,50 Euro im Monat ses Teams. Die häufigen Wechsel der
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Haushoch verloren: Die IKUWO-Mannschaft. Spielerpositionen verwirrten zudem die anderen Mannschaften derartig, dass ein koordiniertes Spiel der Gegner von vornherein verhindert werden konnte. Blitzschnelle Pässe und ein achtsames Auge auf die anderen Spieler begründeten schließlich den grandiosen Erfolg. Die Abwehr stand wie eine Mauer und trug maßgeblich dazu bei, dass jeder Angriff wie Knoblauchsoße auf Gyros verpuffte und der Keeper seinen Kasten über alle Spiele sauber halten konnte. Sehr überzeugend zeigte sich insbesondere „Granatenfuß-Hausch“ im Sturm. Mit gezielten Steilpässen aus der Tiefe des Raums beförderte er das Runde schnell und gekonnt in das Eckige. Und der Endstand sollte hier wahrlich nicht verschwiegen werden: 17 zu 0 Tore! Das nächste Ziel, so der Trainer des Erfolgsteams, heißt Champions-League! Laura Kolland, Christian Mieß
gesellschaft
Reformen statt Einheit Viele der Demonstranten in der DDR wie in der BRD wollten dies nicht. Als „traurigsten Tag in meinem Leben“ be-
Der lange Weg nach Westen.
Der Tag des Beitritts Was am 9. November 1989 begann, wurde am 3. Oktober 1990 abgeschlossen – und dauert bis heute an zeichnete etwa die DDR-Bürgerrechtlerin und Mitbegründerin des „Neuen Forum“, Bärbel Bohley den Tag der Maueröffnung. Eine reformierte DDR war ihr Ziel, nicht eine Wiedervereinigung Deutschlands. Doch die Ereignisse entwickelten eine Eigendynamik. Überraschend für die Weltöffentlichkeit gab Bundeskanzler Helmut Kohl am 28. November 1989 vor dem Bundestag einen im Kanzleramt entstandenen Zehn-Punkte-Plan zur künftigen Deutschlandpolitik bekannt. In diesem wurden bestimmte Punkte abgesteckt, in denen BRD und DDR eng zusammenarbeiten sollten. Das Ziel: eine deutsche Föderation. Die nähere Gestalt eines „wieder vereinten Deutschland“ ließ Kohl offen. Doch die DDR war wirtschaftlich am Ende und so bat der inzwischen zum Ministerpräsidenten gewählte Hans Modrow den Kanzler Anfang 1990 darum, die beiden deutschen Staaten möglichst rasch zusammenzuführen. Dazu sollte zunächst die D-Mark auch in der DDR einziges offizielles Zahlungsmittel werden, was am 1. Juli verwirklicht wurde. Der Sieg der „Allianz für Deutschland“ unter Lothar de Maizière bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer im März hatte die Verhandlungen über die Einführung der Wirtschafts- und Währungsunion noch beschleunigt. „Der Wunsch nach Wiedervereinigung und sofortiger Einführung
der Marktwirtschaft sowie die Zurückweisung jeglicher Form des Sozialismus, die in dem Wahlergebnis zum Ausdruck kamen, bedeuteten zugleich den endgültigen Abschied von der DDR“, hält der Historiker Manfred Görtemaker dazu fest. Neue Verfassung oder Beitritt? Doch wie sollte die Vereinigung vollzogen werden? Zwei Wege standen dafür offen: Artikel 23 des Grundgesetzes besagte, dass die Verfassung außer in den bereits bestehenden Ländern der Bundesrepublik auch in „anderen Teilen Deutschlands nach deren Beitritt in Kraft zu setzen“ sei. Nach Artikel 146 hingegen sollte das Grundgesetz an dem Tage seine Gültigkeit verlieren, „an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“ Da sich die DDR-Volkskammer am 23. August 1990 entschied, den ersten Weg zu gehen, wurde der bundesdeutsche Rechtsrahmen also lediglich auf das Gebiet der DDR ausgedehnt. Eine neue Verfassung wurde nicht ausgearbeitet. Festgeschrieben wurde der Beitritt im „Staatsvertrag über die deutsche Einheit“, der am 3. Oktober in Kraft trat. „Unsere Einheit wurde niemandem aufgezwungen, sondern friedlich vereinbart“, erklärte Bundespräsident Richard von Weizsäcker an diesem Tag. Doch obwohl große Anstrengungen unternommen wurden und wirtschaftlich einiges erreicht ist, muss in den Köpfen der Menschen noch viel getan werden, damit der politischen auch irgendwann die mentale Einheit folgen wird. ring
kultur
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, hatte der Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, bereits am 6. Oktober 1989 seine Genossen in der Staatsführung der DDR gewarnt. Doch die Staatsspitze erkannte die Zeichen der Zeit zunächst nicht. Dies sollte sich schlagartig ändern. Der 40. Jahrestag der Gründung der DDR am 7. Oktober 1989 wurde auch ihr letzter. Massive Proteste wie die Montagsdemonstrationen, Flüchtlingsströme aus der DDR über Ungarn nach Österreich und in die BRD sowie der drohende Staatsbankrott zwangen die SED zunächst zu internen und schließlich auch zu äußeren Maßnahmen. Am Abend des 9. November gab das Politbüro dem Druck nach und auf einer Pressekonferenz völlig überraschend bekannt, dass alle Grenzen zur Bundesrepublik und nach West-Berlin geöffnet würden. „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“, freute sich Willy Brandt einen Tag später bei einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus. Doch sollte tatsächlich wieder ein Deutschland entstehen?
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politische sommerreise
Europa für Anfänger Zu Besuch bei der EU in Brüssel Sieben Wochen habe ich in diesem Sommer in Brüssel verbracht, und natürlich stand für mich fest, dass neben Männeken Pis und dem Atomium auch die EU-Institutionen auf dem Programm sein würden. Den ersten Dämpfer bekam mein Wissensdurst nach einem Besuch auf der Internetseite der EU. Nachdem ich mich eine halbe Stunde durch circa 56 Untermenüs geklickt hatte, erfuhr ich, dass man bis auf das Parlament alle Institutionen leider nur gruppenweise und nach schriftlicher Voranmeldung drei Monate im Voraus betreten darf. Sehr bürgerfreundlich, aber auch gut. Also los. U-Bahnstation Schuman, hier weht mir schon die europäische Flagge entgegen, ich muss also richtig sein. Ich erklimme die Treppen aus dem Schacht, Rolltreppe gibt es keine (Ob das mit den Behindertenrichtlinien der EU konform ist?) und brauche erstmal meine Sonnenbrille. Nicht nur, dass endlich die Sonne scheint, das „Quartier Européenne“ ist auch der stahlgewordene Traum eines Architekten: Überall schimmern mir verglaste Wolkenkratzer in den verschiedensten Designs entgegen. Vom Parlament zunächst allerdings keine Spur, aber das kann ja nicht so schwer zu finden sein. Denkste. Hier sehen alle Gebäude gleich aus. Aber schlussendlich – der Mensch ist ja patent – finde ich dann doch, geschickt hinter einem Bauzaun versteckt, den Besuchereingang des Parlaments. Dumm nur, dass der verschlossen ist. Ich bekomme so langsam das Gefühl, die EU ist nicht sehr erpicht auf Besucher.
Männeken Pis, Parlamentsgebäude in Brüssel. Netterweise hat aber jemand einen Zettel an die Tür geklebt, dass man sich doch für die Führungen an den Haupteingang des Paul-Henri-Spaak-Gebäudes wenden sollte. Auch gut – nur erstmal finden, das Ding. Es ist das gleiche Gebäude, eine Tür weiter um die Ecke, für die, die es wissen wollen. Und es steht zwar dran, Zutritt nur mit Akkreditierung, aber für die Führungen kommt man trotzdem rein. Zu Beginn der Führung sind wir dann doch circa 25 Wissbegierige. Nachdem unsere Pässe überprüft sind – keine Terroristen dabei – bekommen wir von netten PR-Mitarbeitern Audioguides in die Hände gedrückt. Es gibt alle EU-Sprachen, nur für Maltesisch brauchen sie noch ein wenig Zeit. Die Führung ist ein bisschen „Das EU Parlament für Dummies – eine Einführung für Anfänger“, aber was soll‘s, zumindest habe ich jetzt gesehen, wo unsere Parlamentarier so tagen – wenn sie denn nicht gerade in Straßburg sind. Mein Besuch im Informationszentrum hinterher bringt mir zwar leider keinen EUVerfassungsvertrag, aber dafür einen Comic zur Arbeitsweise der EU ein – auch nett, und ist ja auch bunter und so habe ich in der U-Bahn nach Hause wenigstens was zu lesen. sari
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Satellitenbild des Hurrikans „Katrina“, überschwemmtes New Orleans:Was ist hier schief gelaufen?
Katrina heißt Reinigung Wie ein Sturm die amerikanische Medienlandschaft veränderte
Doch als Katrina ging und Chaos und Hilflosigkeit zurückließ, änderte sich das. Das Zusammenbrechen zivilisatorischer Schranken und die ungenügende Reaktion der Politiker darauf – als Beispiel sei hier nur der Befehl der Gouverneurin von Louisiana genannt, Plünderer einfach zu erschießen – veränderten die Medien. Wo sonst eher Bush-freundlich berichtet wird, wurden auf einmal Inkompetenzen und Schlampereien der Regierung gnadenlos offen gelegt: „The United States of Shame“ titelte eine Kolumne der New York Times. Eine Reporterin im Morgenfernsehen führte den Direktor der Katastrophenschutzbehörde FEMA vor Millionen von Zuschauern vor, als er versuchte, ihr zu erklären, er wüsste nichts von den tausenden in New Nach der Flut: Zusammenbrechen zivilisatorischer Schranken.
Orleans gestrandeten Menschen. Ob er denn kein Fernsehen habe, fragte sie, ihr Sender berichte seit zwei Tagen darüber. Erfahrene Kriegsreporter berichteten, so etwas wie dort hätten sie noch nie gesehen. Ein CNN-Reporter fiel der in Belobigungen für Kollegen schwelgenden Senatorin von Louisiana ins Wort, ob es nicht etwas unpassend sei, sich für die ach so gut laufenden Rettungsarbeiten zu belobigen, wenn er seit Tagen in der Stadt sei und immer noch Leichen herumliegen sähe. Ob sie gar nichts von der Wut der Menschen spüre? Auch das war neu: Die Bevölkerung stand nicht wie bei der letzten großen Krise des 11. September geschlossen hinter dem Präsidenten, sondern selbst Bush-Anhänger fragten sich, was hier schief gelaufen ist. Die Medien hatten sie aufgerüttelt. Dass eine solche humanitäre Katastrophe in ihrem Land passieren konnte, das war für die meisten bis zu Katrina unvorstellbar. Wenn es sogar die Nachrichtenteams schafften, in die überschwemmten Städte vorzudringen, warum können es dann die Helfer nicht? So tragisch es sein mag: Es scheint, als wäre eine Katastrophe wie diese notwendig gewesen, um Amerika aus seiner Terrorstarre zu erwecken. Medien gelten als vierte Macht im Staat, sollen kontrollieren und aufdecken – und zum ersten Mal seit dem 11. September kamen sie dieser Aufgabe wieder gewissenhafter nach. Ob dies so bleibt, kann allerdings nur die Zeit zeigen. tja
kultur
Dass der Hurrikan Katrina zerstörerisch sein würde, war von Anfang an klar. Meteorologen hatten seit Tagen vor ihm gewarnt. Dass er aber auch in den amerikanischen Medien einen Sturm auslösen würde, damit hätten wohl die wenigsten gerechnet. Vor und während des Sturmes schien noch alles beim Alten: Reporter mit Windjacken und Sturmmikrophonen stemmten sich gegen die Unbilden der Natur, um ihren Zuschauern Bilder aus erster Hand zu liefern und lobten die Evakuierungsarbeiten der Regierung.
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sommermedienspektakel
Glauben und Massen Religion fasziniert – das bewies Papst Benedikt XVI. beim XX.Weltjugendtag in Köln Ein ereignisreicher Sommer ist zu Ende: Die Klausuren sind geschrieben, New Orleans versank in den Fluten, Deutschland wählte eine neue Regierung und die Rheinmetropole Köln erstrahlte unter dem kirchlichen Oberhaupt Papst Benedikt XVI. Der Papst war zu Besuch in Deutschland – und er mobilisierte die Massen. Dass all die Jugendlichen nach Köln gekommen sind, zeige die Vitalität der Kirche, so der Papst in seiner Ankunftsrede am Flughafen Köln-Bonn. Es waren ereignisreiche Tage für mehrere hunderttausenden Pilger. Der Papst besuchte den Kölner Dom, war mit dem Schiff auf dem Rhein unterwegs, aß
Fotos: juk
und unterhielt sich mit zwölf auserwählten Jugendlichen und besuchte eine jüdische Synagoge. Abschließend zelebrierte er mit den Pilgern die Nachtwache auf dem Marienfeld. „Christus nimmt nichts weg von dem, was ihr an Schönem und Großem in Euch habt, sondern er führt alles zur Vollendung“, predigte er. Seine Präsenz war in der ganzen Stadt zu spüren, in den Gesichtern, in den Menschen. „Wow, ich hätte nie gedacht, dass Kirche so cool sein kann“, berichtete Laetitia aus der Ukraine. Und auch Marc, der zusammen mit zehn Freunden von Marseille nach Köln kam, war ganz hingerissen von der Ausstrahlung. des Pontifex. „Das kann man nicht beschreiben“, sagt er, „das muss man erlebt haben.“ Die Polizei-Beamten waren immer wieder erstaunt über ihren bisher friedlichsten Massen-Einsatz. „So harmonisch wird das bei der WM 2006 bestimmt nicht ablaufen“, prophezeite einer von ihnen. Als Benedikt XVI. dann mit seinem 272 PS starken Papamobil grüßend durch die jubelnde Menge fuhr, flogen ihm die Herzen nur so zu. juk
kultur
buch
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Religion fasziniert die Menschen seit jeher und selbst wer meint, nicht zu glauben, tut dies doch, schreibt SüddeutscheRedakteur Martin Urban in seinem Buch „Warum der Mensch glaubt“. Allerdings entwickelt das Buch erst im Laufe des Lesens seinen interessanten Charakter, während es sich zu Anfang zu ausführlich mit den Neurowissenschaften auseinander setzt. Urban liefert interessante Theorien. So meint er, dass manche Erleuchtung biblischer Figuren durch epileptische Anfälle zustande kam, was er auch begründet. Dann stellt er die These auf, dass der Glaube mit dem Gehirn-Stoffwechsel
zusammenhänge und wundert sich, dass die Jungfrau Maria immer nur frommen Katholiken erscheine und nicht etwa einem Buddhisten. Urban hält alle „Religionsgründer“ für psychisch auffällige Gestalten. Nebenbei vermittelt der Wissenschaftsjournalist fundiertes Wissen über Religionen wie Judentum, Christentum, Buddhismus und Islam und deren Rituale wie das gemeinsame Abendmahl der Christen oder den Sabbat bei den Juden. Urban legt die Glaubenstheorien und die Situationen der Kirchen in Deutschland, im aus seiner Sicht fundamentalistisch orientierten Amerika und
im russisch-orthodoxen Glaubensgebiet dar und berücksichtigt dabei religiöse Strömungen wie die Zeugen Jehovas, Adventisten, Baptisten, Mormonen. Das Buch liefert eine Menge Hintergrundwissen. Es gibt einen geschichtlichen Überblick über Glaubensarten, deren Entstehung und Rituale. Und wie nebenbei erfährt der Leser so einiges über die Geschichte der Päpste, und das auf erzählende und unterhaltsame Weise. juk Das Buch „Warum der Mensch glaubt“ von Martin Urban ist bei Eichborn erscheinen und kostet 19,90 Euro.
sommerreise
West meets East in der Türkei.
Foto: aha
Groß war die Artemis der Epheser Impressionen einer Reise zwischen Vergangenheit und Zukunft reisen durch Kleinasien unternahm. Dieses zu rekonstruieren hätte wohl mehr als die zwei Wochen der Exkursion in Anspruch genommen. Das fachübergreifende Projekt vereinte Theologen, klassische und christliche Archäologen sowie Kunsthistoriker unter dem Leitgedanken, ein plastisches Bild von der Welt der Antike und des frühen Mittelalters zu erhalten. Man bekam weit mehr als das geboten. Die überwältigende Vielzahl archäologischer Befunde erfüllte einen oft mit Ehrfurcht, andererseits empfand man vielerorts den Erhaltungszustand und den Umgang mit den Resten vergangener Kulturen erschreckend. So fand sich dort, wo einst eine Stadt namens Derbe gewesen sein musste, nur noch ein großer Hügel, der sich vermutlich aus dem zusammen geschobenen Schutt ergab, der die Bauern über die Jahrhunderte auf den umliegenden Feldern gestört hatte. Was brauchbar war, war im eigenen Heim verbaut worden. Wem dieser Umgang mit dem kulturellen Erbe respektlos erscheint, der sei daran erinnert, daß auch viele ältere Greifswalder Gebäude teilweise aus Eldenaer Ziegeln errichtet wurden. Hier greifen Heraklits Worte „panta rhei“. Ebenso fließend wie die Vergangenheit sind auch die kulturellen Kontraste, die sich in der heutigen Türkei zeigen. Wenn man das Land als “Normaltourist“ bereist, wird man in den Bettenburgen Antalyas, den vollgestopften Ramschlä-
den Sides oder den Buskolonnen an den „Baumwollterrassen“ Pamukkales eine Welt vorfinden, die das durchschnittliche okzidentale Erholungsbewusstsein befriedigt. Wer es etwas abenteuerlicher haben möchte, kann sich auf verschlungenen Pfaden in eine abgeschiedene Campingatmosphäre begeben, in der er dennoch nicht auf westliche Standards verzichten muss. Doch ist das das Bild eines ganzen Landes? Die Reise führte auch in die Großstadt Konya. Die einstige Hauptstadt des Seldschukenreiches zeigt eine Koexistenz von boomender Wirtschaft und heruntergekommener Architektur des Funktionalismus. Dem kubischen Stahlbeton stehen die glänzenden, nach einem „Schema F“ (das sich übrigens von der einstigen Hauptkirche Konstantinopels, der Hagia Sophia, ableitet) gestalteten Moscheen gegenüber. Obwohl sich der Staat strikt aus religiösen Belangen heraushält und stattdessen allerorts versucht, die große Vaterfigur Atatürk wach zu halten, wird hier offensichtlich, wo die Wertschätzung der Menschen liegt. In der heiß geführten EU-Beitritts-Debatte steht die Frage einer wirtschaftlichen Kooperation als ein bedeutender Faktor im Raum. Kulturell und religiös gilt es die Vereinigungsversuche jedoch zu relativieren. Die hier vorhandenen Differenzen sind etwas, das man akzeptieren sollte. Sie sollten dennoch niemanden davon abhalten, dieses interessante Land kennenzulernen. aha
kultur
Die staubige Straße windet sich durch das karge, steinübersäte Bergland. Ein alter Bauer mit verblichener Weste und Strickmütze versucht mit einem dünnen Ast die Herde der schwarzen Ziegen zusammenzuhalten, die sich über den spärlichen Bewuchs hermacht. Der klimatisierte Reisebus bahnt sich unaufhaltsam seinen Weg. Am Abend wird er auch die engen Gassen mit extremer Hanglage meistern, um seine Passagiere wohlbehütet im Vier-Sterne-Club-Hotel mit geräumigen Appartements, Pool und einem Buffet von höchster kulinarischer Detailfreude ankommen zu lassen . Was sich hier nach einem entspannten Pauschalurlaub anhört, war nur eine Seite der Medaille mit dem Titel „Auf den Spuren des Apostels Paulus in Kleinasien“. Die andere Seite wurde einem bewusst, wenn man im Morgengrauen von einem intensiven „Allah u akba“ aus den Lautsprechern am nicht weit entfernten Minarett geweckt wurde. Dann galt es die Sachen zu packen und das Frühstücksbuffet so gut wie möglich auszunutzen, denn um 8.00 Uhr Ortszeit ging es täglich los und dann sollten Wasser und Kekse (gelegentlich auch mal ein Eis aus einer Tankstellenkühltruhe) die einzige Nahrung bis zum nächsten Abend sein. Das Tagesprogramm war von der Erkundung antiker Stätten bestimmt, die es oft in unwegsamen Gelände zwischen allerlei Gestrüpp zu rekonstruieren galt. Wer auf den Rat gehört hatte, geschlossenes Schuhwerk anzuziehen, war bewegungstechnisch klar im Vorteil, da er sich weniger um die fiesen Disteln kümmern musste. Aber auch wenn andernorts die mitunter 2.000 Jahre alten Steinstraßen für die Touristenscharen von der Vegetation befreit waren, gab es dennoch einen Faktor, der die Aktivität stark einschränkte: die Hitze. Die Einheimischen betrachteten es oft kopfschüttelnd, wenn sich die Gruppe aus Deutschland über verdorrte Felder und Hügel bewegte. Eine Kopfbedeckung war überaus sinnvoll. Wenn man dann aber nach einigen Stunden auf die Mittelmeerküste traf, konnte einem nichts das Gefühl nehmen, es sich verdient zu haben. Nereiden und Tritonen gleich stürzten wir uns in die Brandung, um hinterher eine Cola-Dose für rund 3 Euro zu erwerben, was man in dem Bewusstsein, die 7 Euro für eine Liege und einen Sonnenschirm gespart zu haben, gerne tat und sich stattdessen in den brennend heißen Sand setzte, wo man den Rücken mit Sonnencreme von einer netten Kommilitonin eingerieben bekam. Sicher hatte der Apostel Paulus im 1. Jahrhundert n. Chr. ein anderes Verhalten an den Tag gelegt, als er seine Missions-
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cds Jagged Little Pill Acoustic Alanis Morissette
Das 5te Element Mellow Mark
Maverick (Warner)
Homeground (Groove Attack)
Zehn Jahre ist es jetzt her, dass die Kanadierin mit ihrem Debüt „Jagged little Pill“ sämtliche Rekorde brach. Um diesen Erfolg zu feiern und auch als eine Art Rückblick hat Alanis ihren alten Freund, Songschreib-Helfer und Produzent von „Jagged little Pill“, Glen Ballard, wieder aufgesucht und die ganze CD noch einmal neu eingesungen und produziert, und zwar unplugged. Geldmacherei, schimpfen die einen; diejenigen aber, die sich Zeit nehmen und reinhören, wissen es besser: Alle Songs haben ein neues Gesicht. Mit akustischen Gitarren, Piano und Streichern klingen die Lieder plötzlich ruhiger, friedlicher und gar nicht mehr so wütend wie noch vor zehn Jahren. Ihre Stimme hat sich verändert, verbessert. Sie ist mit 30 viel gelassener eue als in den wilden 20ern.
Wer? – Mellow Mark nicht Mellow Traxx! Anspruchsvoller Reggae und Dancehall mit Soul und leichten salsa-esken Gitarren aus Bayreuth. Mellow Mark macht seit 1994 Musik, doch sein Debütalbum „Sturm“ erschien erst 2003 und dem folgt nun „Das 5te Element“. Kreativ geäußerte Gesellschaftskritik, die Mark selbst als „seelenvolle Mellow-Musik“ bezeichnet. Auf dem aktuellen Longplayer sind unter anderem Tracks mit Patrice, Florine oder auch Martin Jondo zu finden. „Alarmstufe Rot“ lädt zum Tanzen ein, doch hört man genauer hin, wird auch wie in anderen Tracks Kritik an der heutigen Zeit geübt. Freiheit und Gleichheit stehen an erster Stelle und für Revolution ist es nie zu spät. „Komm feat. Florine” erinnert an Freundeskreis und Joy Denalane und zeigt die Vielfältigkeit dieses Künstlers auf, der schon mit Gentleman und Culcha Candela auf Tour war. „Das 5te Element“: 16 Tracks zum Feiern, Nachdenken und Seele baumeln lassen. dee
Maestro Kaizers Orchestra
kultur
Vertigo (Universal)
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Zum Nordischen Klang in Greifswald, danach ins Studio und jetzt im Laden! Unter den Fittichen des deutschen Majors Universal Music kehrt die norwegische Band mit ihrem neuesten Stück zurück: Maestro. Das dritte Album ist anders, wieder besser und klingt erfrischend neu. Vom allseits beliebten Zigeunerrock dürfen sich Kaizer-Fans diesmal verabschieden, aber die sechs Herren sind dafür mit neuen, verwegenen Tönen am Start. Die CD braucht etwas Gewöhnung, erfreut dann aber dank schwerer Gitarren, Zirkussound, Streichern, Bläsern, Chor und einem Textkonzept à la Klappsmühle immer mehr. Empfehlenswertes sind die nächste Radio-Auskopplung „Knekker deg til sist“, „Blitzregn Baby“ und „Delikatessen“. Schnell wird dann klar: Hellraizer und Co. rocken nach wie vor wie der Maestro höchstpersönlich. eue
Don‘t think feel Nervous Nellie Plastic He (Soulfood Music) Es war einmal in Schweden... da fanden sich vier junge Männer zusammen, um Musik zu machen. Nein, diesmal sollte es nichts mit Disko zu tun haben, sie verfolgten ein höheres Ziel. Durch Eingruppierung in einen Musikstil, der sich „Indie-Rock“ nennen lässt, verbringen die vier ihr Dasein zwischen Travis, Green Day, den Kaiser Chiefs, den Beatsteaks, Franz Ferdinand, Simple Plan und The Killers, was auch einen Hauch von Sonic Youth und den Pixies vermuten lässt. Ein guter Start, um in den derzeitigen Mainstream Europas auch einen schwedischen Vetreter einfließen zu lassen. Als Gewinner des Emergenza Wettbewerbs „Bester internationeler Act“ im Jahre 2003 nahmen Manne, Hendrik, Magnus und Andy ihre erste EP auf und können seitdem auf zwei Europatouren und eine Tour in den Staaten mit unter anderem Bad Religion und International Noise Conspiracy im Rahmen der Warped Tour zurückblicken. Ihr Album „Don’t think feel“ ist eine gelungene Mischung zwischen ruhigen, sehr eingängigen Melodien und kräftigem Gitarrenrock, der die Nachbarn um ihren Schlaf bringen kann. Ein Genuss, den man sich nicht entgehen lassen sollte. dee
In Between Dreams Jack Johnson Universal Wer noch nach der perfekten AprèsSommer- oder der Sonntagmorgenmusik sucht, dem sei hiermit geholfen. Jack Johnson bemerkte recht spät und erst nur durch Zufall sein musikalisches Talent, aber besser spät als nie. Der ehemalige Profisurfer aus Hawai singt mit Balsamstimme und leichten Gitarren von guten Menschen, Ferien und Banananenpfannkuchen. Und dann dauert es nicht mehr lange bis man die Augen schließt, dem Rauschen der Wellen lauscht und die Ruhe genießt. Ein Muss für alle, die relaxte Töne und gutes Songwriting zu schätzen wissen. eue
The Understanding Universal Das Duo Röyksopp sorgte Ende 2001 mit seinem Debütalbum „Melody A.M.“ für einiges an Aufsehen. Innovativ verbanden Torbjörn Brundtland und Svein Berge darin viele musikalische Einflüsse zu einer Art Hip-Elektro-Beat, der Fans in der ganzen Welt fand. Nun ist das zweite Album des Duos aus Norwegen mit dem Titel „The Understanding“ draußen. Den Charakter des ersten Albums kann man einerseits noch häufig heraushören, andererseits bleibt bei einzelnen Tracks jedoch der etwas frischere Stil auf der Strecke. Ein gelungenes Album mit bedauernswerten Pop-Ambitionen. Die großen Erwartungen, die an sie gestellt wurden, haben Röyksopp jedoch allemal erfüllt. kos
cds / theater / radio klassiker
Sonaten für Cello und Klavier Jan Vogler
Konzertante Ein- und Ausblicke Neue Spielzeit, neues Programm. Das Orchester des Theater Vorpommerns hat sich in dieser Saison viel vorgenommen. Andererseits bereiten dem Klangkörper unter der Leitung von Generalmusiker Prof. Matthias Husmann gleich drei Anlässe allen Grund zum Jubel. Denn 2006 ist Mozart-, Schumann- und Schostakowitsch-Jahr zugleich. Einen prächtigen Auftakt erlebte das Konzertpublikum im Greifswalder Musentempel mit Gustav Mahlers 5. Sinfonie, dem sich im 2. Philharmonischen Konzert um und nach dem Tag der Deutschen Einheit Bedrich Smetanas sinfonisch Dichtung „Má Vlast“, hier seltener Vollstängikeit gespielt, unter dem Händen des Gastdirigenten Leos Svarovsky anschloss. Ur- und Erstaufführungen (Alois Bröders Metamorphosen über Robert Schumanns op. 39, Carl Loewes Sinfonie in e-Moll, Matthias Husmanns konzertante Voraufführung aus dem Sibelius-Drama „Zugvögel“) wie auch spannende Fest- und Kammerkonzerte („Bach meets Schostakowitsch“) sind angekündigt. Der Blick ins Programmheft lohnt. Spannender wird das Hören. ur
Bajazet Antonio Vivaldi Virgin Classics
Wie stark sich historische Ereignisse in der Kultur wiederspiegeln können, zeigt edel classical sich an Antonio Vivaldis Oper „Bajazet“. Furios erspielte sich Jan Vogler beim 6. Das dreiaktige, 1711 uraufgeführte draPhilharmonischen Konzert der vergan- ma per musica steht in einer musikaligenen Spielzeit des Theaters Voprom- schen Tradition Italiens, die gegenüber merns in Greifswald mit Dmirti Schosta- dem Morgenland ihre Angst und Faszinakowitschs 1. Cellokonzert die Gunst des tion entgegenbringt. Fabio Biondi nahm Publikums. Was für ein Abend! Innerhalb im vergangenen Jahr Vivalidis bemerder Diskografie des 35-jährigen Berli- kenswertes Spätwerk mit dem auf hisners bildet der russische Meister nicht torischen Instrumenten spielenden Enden Schwerpunkt der Aufnahmen. Lei- semble Europa Galante auf. Auch wenn der. Umso erfreulicher mag der geneigte die Partitur aus Melodien verschiedener Hörer sich denen im Jahre 2000 einspiel- Kompositionen von Zeitgenossen und ten Sonaten für Cello und Klavier von eigenen Werken besteht, eine für dieManuel de Falla, Kurt Weill und Dmitri se Zeit gängige Methode, so verweben Schostakowitsch widmen. Diese musika- sich die sorgfältige Personenzeichnung lischen Momentaufnahmen, entstanden in Rezitativen und Arien zu einem lehrzwischen 1914 und 1934, zeigen welch reichen Fingerzeig. Denn das strahlende konzentrierte künstlerische Arbeit in ei- Finaltutti ist durch das Blut des Türken ner für Europa äußerst turbulenten Zeit Bajazet nach verlorenem Krieg und aus Tonsetzer zu Papier brachten. Zusam- väterlicher Sorge um seine Tochter Asmen mit Bruno Canino geht Jan Vogler teria teuer erkauft. Kein Stoff zwar aus auf eine lehrreiche Zeitreise, die von Va- dem die Träume sind, aber einer, der gelentin Marceaus aufschlussreichem Plat- nug Raum für Diskussion böte. ur tentext abgerundet wird. ur
Was war Wir haben knapp den Greifswalder Medienpokal im Schießen nicht gewonnen, ein Südschwede hat uns empfangen, wir haben Konzerte mitgeschnitten und an der einen oder anderen Ecke nachgebessert (die Homepage!). Der Winter kann kommen. Was bleibt radio 98eins bleibt mit 70 Mitarbeitern – bei aller Bescheidenheit – das größte Medienunternehmen in Greifswald. Dennoch suchen wir für die Teams PR, Technik und Nachrichten noch Verstärkung. Was wird Unser Erziehungauftrag – ab dem 19. Oktober läuft mittwochs zwischen 18 und 19 Uhr die Kindersendung „Gibt‘s das?“, bei der wir mit RADIJOJO! aus Berlin kooperieren. - Damit auch Kinder lernen, zu zuhören. Am 1. Novemer findet auf der TAP im Theater Vorpommern ein Hörspielabend mit szenischer Lesung und Autorenporträt statt. Das Hörspiel er.ich behandelt die realen Ereignisse eines Theaterskandals: In Greifswald wird 1928 Bertolt Brechts Dreigroschenoper aufgeführt und gerät ins Kreuzfeuer der politischen Auseinandersetzungen der Hansestadt. Konservative Kreise schäumen, die Universität verhält sich liberal und die drei Freunde Jupp Meier, Erich Felge und Wolfgang Koeppen fiebern dem Skandalstück aus Berlin entgegen. Doch noch vor der Premiere wird Jupp, der im Jazz-Orchester der Oper spielt, ermordet. Aus Berlin reist der Journalist Hans Kloetzel an, um Licht in die Vorfälle zu bringen, und wird von Wolfgang Koeppen auf die Spur von Jupps Mördern gebracht... Mit Hilfe dreier Archive hat Autor Jan Decker die damaligen Geschehnisse um Brechts Dreigroschenoper rekonstruiert und als Vorlage für sein Hörspiel verwendet. Es sprechen Schauspieler des Ensembles Theater Vorpommern. Hingehen.
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Wann wird ein Album legendär? Diese Frage bewegte den in New Jersey lebenden Autor und Musikjournalisten Ashley Kahn mehrmals. Die Publikation über Miles Davis Album „Kind of Blue“ wurde ein Bestseller. Im Dezember des vergangenen Jahres erschien bei Rogner & Bernhard erstmalig in Deutschland das 2002 in den USA erschiene Buch über John Coltranes 1964-er Album „A Love Supreme“. Die vierteilige Suite des amerikanischen Tenorsaxophonisten und Miles Davis ehemaligen Bandmitgliedes, ein etwas über 30-minütiger Meilenstein der Jazzgeschichte, fesselte Generationen von Jazzenthusiasten und Nachwuchsmusikern Ashley Kahn führt den Entstehungsprozess vor, präsentiert dies allerdings für den Geschmack eines amerikanischen Lesers. Fesselnd ist die Konzentration auf die Musik und das geschickte Wecken der Neugier auf das Hörerlebnis. All jenen, die neben der Studioversion noch alternative Takes der Aufnahmesessions von 1964, geschweige denn Livemitschnitte der einzelne Teile zusammen mit dem von Bob Thiele produzierten Studioalbum suchen, all jenen sei die 2002 bei Impulse erschienene Deluxe Edition empfohlen. Was Ashley Kahn an Hintergrund erklärt, geben John Coltranes Plattentext, letztlich aber die Einspielungen durch sich selbst wieder: „A Love Supreme“ als ein Geschenk an Gott.
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Can HP6 live up to its hype?
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OK, admitted, I am nuts. To g e t h e r with about five dozen other people, I stood impatiently in line at 1:01am on July 16th to buy my brand new copy of “Harry Potter and the Half Blood Prince”, the 6th installment in the 7book-series. Of course I could not – would not – wait for the badly translated German edition.When I was finished the next morning, I was plotting ways of breaking into Rowling’s house to steal the last, already written chapter of the 7th book. No doubt about it: the book is good, gripping and imaginative, its weaknesses are probably mostly due to the fact that it was still written with children as the main audience in mind, although “Half Blood Prince” is darker than any of its predecessors and surely unsuitable for most of its younger readers. Death is ubiquitous while the comic relief previously provided mainly by the Weasley twins is scarce to say the least. The war between good and evil is raging openly now. There are still a lot of teenage hormones raging – a concession to the fact
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that Harry and his friends are now 16, but these scenes only seem to interrupt the main plot of the new book: Harry’s quest to find out how he can vanquish a now immortal Lord Voldemort. The book centers on 3 persons: Harry,Voldemort and Professor Snape, the Potions Master and most enigmatic character of the series. While the delving into Voldemort’s past to learn more about him with the aide of Dumbledore’s wondrous Pensieve remains one of the weaker points of the book (Rowling’s explanations for why Tom Riddle became the most evil of all wizards is a little too run of the mill to convince) the scenes with Snape are one of its strong points. He is definitely not one of the Cookie Cutter Characters that some of the others unfortunately often seem to be. While he has saved Harry’s life on more than one occasion, there are also hints that he really never gave up his allegiance to the Dark Lord. “Half Blood Prince” sure does not leave the reader any wiser, but instead with a subtle feeling that maybe there is more to him than meets the eye. The book ends with an evil cliffhanger that makes you desperate to read the last book, not due for at least another two years. It absolutely is a book worth reading, especially as – while it still stands in that section – it is definitely no longer a children’s book. sari The book “Harry Potter and the Half-BloodPrince” by J. K. Rowling is published by Bloomsbury and costs 15,80 Euro.
Und wie geht‘s weiter? Mit dem siebten Band wird die Erfolgsbuchreihe über den Zauberlehrling Harry Potter enden. Wie es im Leben des erwachsenen Zauberers weitergeht, erzählt Michael Gerber. „Ohne jeglichen Anspruch auf Ähnlichkeit“ mit den Originalen von J. K. Rowling zerstört er gnadenlos jegliche romantisch-sentimentalen Vorstellungen, die die Leser von ihrem ach so braven Harry haben. Erfolglos und tollpatschig trampelt Barry Trotter durch die Zauberwelt, begleitet von seiner Frau Ermine Cringer sowie seinen Freunden Genny, Lon, Ferd und Jorge Measly und He-Who-Smells Lord Valumart, der bis auf seine Korumpiertheit eigentlich gar kein so schlechter Kerl ist. Nachdem Barry versehentlich einen Verjüngungstrunk geschluckt hat, kehrt er zurück nach Hogwash, um ein Gegenmittel zu finden und nebenbei die Schulleitung zu übernehmen, da der Direktor Dorco Malfeasance überraschend eines nicht ganz natürlichen Todes gestorben ist. Echte Fans werden überrascht sein, die dunklen Seiten ihres Helden kennenzulernen. Auch wenn das Buch weder einen Sinn noch ein zufrieden stellendes Ende hat, ist es einfach Pflichtlektüre für alle Anhänger der Reihe! maju Das Buch “Barry Trotter und die überflüssige Fortsetzung” von Michael Gerber ist als Taschenbuch bei Goldmann erschienen und kostet 7,95 Euro.
Viel Lärm um nichts?
Über die Bilder in den Worten
Der Titel dieses kleinen Büchleins macht neugierig. Doch genauso schmal wie dasselbe sind auch die Infos darin. Es verspricht Einblick in die Welt der Markenhersteller, die oftmals auch für Billigketten wie Lidl, Aldi, Penny und Co. produzieren. Zu Beginn gibt’s noch einige interessante Fakten, anhand derer man generell Markenprodukte in Billigverpackung erkennen kann, allerdings folgt meist kurz darauf schon die Bemerkung, dass dies nicht immer zutreffe. Das Büchlein bezieht sich nur auf Lebensmittel und dann auch nur auf sehr wenige. Generell gilt die Veterinärkontrollnummer als Schlüssel zum Markenglück, aber auch nur für Milch-, Fleisch- und Fischprodukte. Ein weiterer Hinweis im Rätselraten kann der Firmensitz sein.Wer es weniger kompliziert mag, dem genügt der Blick auf die Zutatenliste, um zu entscheiden, ob das Produkt im Einkaufswagen landet oder nicht. juk
33 Streichhölzer stehen für jeden Tag, an dem Familienvater Emmett den Tag in der noch dunklen Stille mit einem Kaffee vor dem Kamin beginnt: „Als ich gestern hier Feuer machte, knipste ich eine Taschenlampe an, um zu sehen, was ich da tat. Das war ein Fehler. Man muss im Dunkeln Feuer machen: Es muss seine eigene Lichtquelle werden. Überhaupt muss man so viel wie möglich im Dunkeln machen, auch den Kaffee, denn wenn man Licht macht, wird das limbische System in die wache Welt gezerrt, und das will man ja nicht.“ Mit nur wenigen und einfachen Worten lässt Nicholson Baker Bilder entstehen wie diese: „Ich würde gern einmal die Fabrik besichtigen, die Zugsirenen macht, und fragen, wie sie diesen Akkord ewiger Traurigkeit hinkriegen. Die Verstimmtheit des Dreiklangs ist ein Teil seiner Schönheit.“ Ein Buch voller Schönheit. juk
Das Buch “Welche Marke steckt dahinter?” von Martina Schneider ist beim Südwest-Verlag erschienen und kostet 5,95 Euro.
Das Buch “Eine Schachtel Streichhölzer” von Nicholson Baker ist bei Rowohlt erschienen und kostet 7,90 Euro.
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Zweifeln radikal
Volkmar Sigusch über den Wandel von der Wollust zur Wohllust Wie leben und erleben junge Menschen heute den Einstieg in die Sexualität? Wie wird der Begriff der Perversion heute verstanden und wofür stand er früher? Und wie zur Hölle funktioniert „Felching“? Diesen und anderen Fragen über Sexualität geht Volkmar Sigusch in seinem neuesten Buch „Neosexualitäten – Über den kulturellen Wandel von Liebe und Perversion“ nach. Sigusch gilt als der Begründer der Kritischen Sexualwissenschaft. Er ist Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft an der Universität Frankfurt und seine Veröffentlichungen umfassen einige Standardwerke der modernen Sexualwissenschaft. Anspruchsvoll und zugänglich zugleich versteht er es, auch den interessierten Laien mit seinem Fach zu faszinieren. Da stört es kaum, dass ohne Fremdwörterbuch in einigen Passagen kaum ein Weiterkommen möglich ist. Seine empirischen Studien widersprechen allgemeinen Auffassungen von Sittenverfall und Morallosigkeit der Jugend. Sigusch setzt sich kritisch mit dem öffentlichen Umgang mit Perversionen auseinander und scheut sich nicht, provokante Thesen zu vertreten. Gleichzeitig weist er notorische Moralapostel ebenso in die Schranken wie den noch aus der Zeit der sogenannten sexuellen Revolution verbleibenden Geist eines sozialen Zwanges zu praktizierter Freiheit. Eloquent, aufklärerisch und charmant plädiert Sigusch dafür, dass jeder Einzelne entscheiden möge, wie ordinär oder obszön er sein Sexualleben gestalkos ten möchte. Das Buch „Neosexualitäten“ von Volkmar Sigusch ist im Campus-Verlag erschienen und kostet 24,90 Euro.
Das Buch „Die Kunst des Zweifelns“ von Andreas Urs Sommer ist in der Beckschen Reihe als Taschenbuch erschienen und kostet 9,90 Euro.
Dieses Buch scheint mit Klebstoff eingepinselt zu sein: kaum hat man es in der Hand, kann man es nicht mehr weglegen, denn die witzigen Kurzgeschichten kommen einem nur allzu bekannt vor. Der Zeit-Redakteur Mark Spörrle versteht es, aus Alltagsbegebenheiten Ereignisse mit Bedeutung zu schaffen. Die Nachricht vom Paketzusteller, dass das Paket nun in einer Postfiliale am anderen Ende der Stadt mit höchstens arbeitslosenfreundlichen Öffnungszeiten auf seinen Empfänger wartet. Innerhalb der sieben Tage Abholfrist kann nun eine Menge dazwischen kommen, so trivial und vor allem so zutreffend. So erzählt Mark Spörrles Alter Ego von seinem Lieblingshemd, alt, halb zerfetzt, verwaschen – und seiner Freundin ein Dorn im Auge. Sein Nachbar macht ihn ständig verrückt weil er denkt, er habe den Herd angelassen. Die Paranoia erfasst auch ihn. Die freundliche Telefonansage, die ihn weiter verweist – Warteschleife – pure Freundlichkeit und wieder in die Warteschleife – der alltägliche Wahnsinn ist kein Einzelfall. Weitere Stationen sind der Liebeskrieg, ob die Heizung nachts an oder ausgeschaltet wird oder die Suche nach einer Unterhose jenseits von Geizgeilheit und Schnäppchenjagd. juk Das Buch “Ist der Herd wirklich aus?” von Mark Spörrle ist bei Rowohlt erschienen und kostet 7,90 Euro.
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Was heißt denn schon „pervers“?
Ob Zweifeln eine Tugend ist, kann man getrost beZwar zweifeln. gäbe es ohne das Bezweifeln etablierter Meinung wohl kaum so etwas wie Fortschritt, denn alle würden das Gewohnte akzeptieren. Doch wenn er sich erst einmal eingenistet hat, wird der Zweifel zum Gift und alles gerät in Verdacht. Als solch destruktive Macht ist der Zweifel eher übel beleumundet. Dem Greifswalder Philosophen Andreas Urs Sommer geht es in seinem neuen Buch um die Kunst des Zweifelns in all ihrer übel beleumundeten Radikalität. In 33 handlichen Lektionen spielt er ihre Anwendung in Alltagszusammenhängen durch. Beispielsweise die Manie des Reisens. Erweitere ich meinen Horizont, wenn ich die Begegnung mit Fremdem suche, oder fliehe ich nur vor dem Eigenen? Beraubt einen das Reisen seiner Identität, oder ist es eher so, dass wir Fremdes ohnehin stets nur so sehen, wie wir es sehen wollen? Ist der Weltbürger ein Heimatloser, und fehlt ihm damit tatsächlich etwas Essenzielles? Aus allen Richtungen befragt Sommer seine Themen und lässt zugleich vermuten, dass man getrost noch mehr und weiter fragen könnte. Am Ende jeder Lektion steht eine kleine Übung, die dem eigenen Nachdenken auf die Sprünge helfen soll. So regt er etwa zum Thema Geld an, eine Banknote über einer Kerzenflamme zu verbrennen und dabei in sich hinein zu horchen. Welche Macht hat Geld über einen selbst, und welche hat es nicht? In seinen Fallstudien skeptischen Denkens führt Sommer Philosophie in die Alltagswelt ein und zeigt, wie sie im eigenen Leben bereichernd wirken kann. Er will philosophisches Denken als Verunsicherungsunternehmen unter die Leute bringen. Nicht zuletzt, wie er meint, tue dies der Demokratie gut und fördere so statt der Amerikanisierung der Welt deren Verschweizerung. Ganz ohne Zweifel liegt darin letztlich das geheime Ziel des gebürtigen Schweizers Sommer. Mirko Gründer
Irrwitzige Geschichten aus dem wahren Leben
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Zwischen den Welten
Nicole Kidman: „I‘m a witch.“
Aus Alt mach Neu Verliebt in eine Hexe
Isabel Bigelow (Nicole Kidman) ist eine waschechte Hexe, die aber das Hexenland, Zauberei im Allgemeinen und vor allem Dates mit Hexenmeistern absolut satt hat. Stattdessen möchte sie lieber unter normalen Menschen leben und alles verwirklichen, was der amerikanische Traum sonst so hergibt. Jack Wyatt (Will Ferrell) hingegen ist ein Schauspieler auf dem absteigenden Ast, der sich mit einem Remake der Sechziger-Jahre-Serie „Verliebt in eine Hexe“ ein Comeback erhofft. Durch einen Zufall castet er dabei – ohne es zu wissen – die echte Hexe Isabel für seine weibliche Hauptrolle, was in Verwirrung, Zaubersprüchen und ungeheurer Verwunderung endet.
Im Prinzip ist das Ganze ineinander gesteckt wie die russischen Babuschkas: Ein Remake einer Hexenserie über eine Hexenserie mit einer Hexe als Hexe, die gar keine Hexe mehr sein will. Na gut. Warum nicht. Letztlich gibt es aber nur anderthalb gute Gründe, sich diesen Film anzusehen: eine bezaubernd niedliche Nicole Kidman, die mit ihrer Naivität und Unschuldigkeit in jedem Mann den Beschützerinstinkt weckt und ein witziger Michael Caine, der mit Beharrlichkeit das Menschsein in Frage stellt. Der Rest sieht düster aus: völlig überdrehte Gags, eine plumpe Message und Romantik à la Liebeskomödien-Schema F. Wie so oft kommt man an das Original nicht heran, wird dafür aber mit guter Musik vertröstet. Außer für erste Dates eher nicht zu empfehlen. jmk
Nina Hoss liegt als Carola unter der Urlaubssonne Kenias. Mit ihrer weißen Haut, blondem Haar und einem leuchtenden Bikini. Ein paar Filmminuten später wird sie die „weiße Massai“ sein, die ihrem afrikanischen Geliebten in ein völlig fremdes Leben folgt. Die erste gemeinsame Nacht ist ernüchternd, das neue Zuhause eine Lehmhütte, die mit den Ziegen und der Großfamilie des Mannes geteilt wird. Wenn es keine gemeinsamen Worte gibt, wird ausdauernd gelächelt. Dann die Geburt des Kindes. Es will nicht zur Welt kommen. Für eine Massai bedeutet es den Tod. Sie ist keine Massai, sie lebt als Weiße unter den Massai. Ihr wird schließlich durch die „flying doctors“ geholfen. Irgendwann hilft das viele Lächeln nicht mehr über die Konflikte hinweg. Das laute Weinen und Schreien auch nicht. Von der Liebe – als Brücke zwischen den Welten – bleibt nur die Tochter. Nach vier Jahren in Afrika kehrt Carola mit ihr in die Schweiz zurück. Der Film ist der Versuch, die Ungleichheit dieses Paares zu betonen und sie gleichzeitig als Annäherung zwischen zwei sehr verschiedenen Kulturkreisen darzustellen, ohne den Zuschauer mit der Aneinanderreihung von Klischees zu langweilen. Die Bildsprache lässt viel Raum für eigene Deutungen, in Bezug auf die Dialoge ist das Gelingen eher zweifelhaft. stre
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Tierisches Vergnügen
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Madagascar
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machen sich auf, um ihn zurückzuholen. Und ein Löwe, ein Nilpferd und eine Giraffe in der U-Bahn fallen selbst in New York auf. Schnell werden sie eingefangen und zur Auswilderung in Afrika auf ein Schiff verfrachtet. Doch auch die Pinguine sind wieder mit von der Partie und sorgen für Tumult. Über kurz oder lang gehen
Was haben ein selbstverliebter Löwe, eine neurotische Giraffe, ein abenteuerlustiges Zebra und eine mütterliche Nilpferddame gemeinsam? Sie alle sind „Insassen“ des New Yorker Zoos – geboren und aufgewachsen in Gefangenschaft, an das faule Leben gewöhnt und mit Vertretern der gesamten Nahrungskette befreundet. Noch nie mussten sie sich in freier Wildbahn durchschlagen. Das ändert sich, als Zebra Marty durch den Fluchtversuch einiger intriganter Pinguine von der Welt „da draußen“ erfährt und beschließt, sie einmal selbst zu erkunden. Sein Fluchtversuch bleibt nicht unentdeckt, denn seine Freun- Perplexe Großstadtiere im Angesicht der Wildnis. de Alex, Gloria und Melman
die vier Freunde über Bord und stranden auf Madagaskar. Marty ist begeistert von der unverhofften Freiheit, doch Melman vermisst seinen täglichen Medikamentencocktail, Gloria das faule Leben, und Alex seinen Fanclub und die Mähnenpflege. Außerdem muss er nach tagelanger Nulldiät feststellen, dass Steaks nicht auf Bäumen wachsen. Und schließlich ist sein bester Freund Bestandteil seines natürlichen Speiseplans. Der neue Film der Shrek-Produzenten ist ein urkomischer, niedlicher, durchgeknallter und teilweise auch recht rührseliger Streifen – nicht nur für Kinder einfach ein Muss! maju Die DVD erscheint vorraussichtlich am 24. November dieses Jahres und enthält noch eine Bonus-DVD.
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Million Dollar Baby Das Leben ist ein bisschen wie Sport. Mal gewinnt man und mal verliert man. Das Wichtigste ist, dabei gewesen zu sein und nach Niederlagen wieder aufzustehen. “Million Dollar Baby” erzählt die Geschichte eines Traums. Eines Traums, den die junge Kellnerin Maggie Fitzgerald (Hilary Swank) genauso träumt wie Boxlehrer Frankie Dunn (Clint Eastwood): zu Boxen und den Weltmeistertitel zu gewinnen. Boxen ist dabei ihrer beider Zuflucht. Es geht nicht um Glamour und Geld sondern um Einfachheit. Um Schweiß, harte Arbeit und Willen. „Wichtiger als alles andere ist die eigene Deckung“, lautet Frankies Devise. Boxen steht dabei manchmal für das große Ganze, für das Leben. Ohne Schutz ist jeder verletzlich und ein bisschen
Million-Dollar-Baby-Stars Eastwood, Swank, Freeman (v.l.). hört man noch die Schlagwörter des American Dream aus den Ecken hallen: Wer für seinen Traum kämpft, kann es schaffen – wer aufgibt, hat schon verloren. Beim Boxen heißt das, die Fäuste zu heben und über sich selbst hinaus zu wachsen. In der Mitte nimmt der Film eine Wendung, mit der man nicht rechnet.Wer einen Boxerfilm Marke “Rocky” erwartet, irrt gewaltig. Vielmehr stehen die einzelnen Charaktere imVordergrund als Teil eines einzigartigen gesellschaftlichen Milieus. “Million Dollar Baby” ist ein langsamer Film, ruhig und traurig, aber dennoch schön. Er gibt dieses Gefühl, dass man im Alltag mit all seiner Hetze kaum mehr kennt: Ruhe, Bedacht, Ausgeglichenheit. Gleichzeitig wirkt Million Dollar Baby aber auch schockierend und verstörend, ohne an Schönheit zu verlieren. Das Gefühl nach dem Film kann man nicht beschreiben, jeder sollte es selbst einmal erleben. jmk
klassiker
Komische Kalte-Kriegs-Klamotte Eins, Zwei, Drei MacNamara (James Cagney) ist Manager für Coca-Cola im Westberlin Ende der Fünfziger Jahre. Kurz vor seiner erwarteten Beförderung schickt sein Chef die eigene Tochter nach Deutschland, um die frühreife 17-jährige von ihrem Verlobten - einem erfolglosen Footballspieler - weg und auf andere Gedanken zu bringen. Leider ist die Tochter ein ganz schön durchtriebenes Früchtchen, das prompt nach Ostberlin verschwindet und dort heimlich heiratet –ausgerechnet den sowjettreuen Otto Piffl (Horst Buchholz). Als die Eltern ihren Besuch ankündigen, muss der überzeugte Kommunist kurzerhand zum kapitalistischen Jungunternehmer und Traumschwiegersohn umgestylt werden. Leider muss er dazu erst mal aus der Gewalt der Ostberliner Polizei befreit werden, wohin ihn MacNamara als „amerikanischen Spion“ verfrachten ließ. Der Klassiker von 1961 greift so ziemlich alle Vorurteile und Stereotype des Kalten Krieges auf. In der Billy-Wild e r- Ko m ö d i e werden die vielen deutschen Zitate in der englischen Variante interessanterweise nicht übersetzt; es ist also fraglich, wie viel amerikanische Zuschauer anhand der deutschen Untertitel verstanden haben. „Manche mögen ́s heiß“ trifft „Sonnenallee“ – selten so gelacht! maju
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Auf der Sonnenseite bleiben! Strom durch die Stadtwerke
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Neu in Greifswald, Wohnung gefunden nun fängt das studieren an? Bevor der Uni- Alttag los geht, ist es erst mal wichtig ein paar Formalitäten zu erledigen. Unbedingt sollte man nach Einzug in eine neue WG oder eigene Wohnung sich im Kundenzentrum bei den Stadtwerken in der Gützkower Landstraße 19-21 melden. Die Stadtwerke sind der Hauptstromanbieter Greifswalds, die zu günstigen Tarifen Herd und Computer zum laufen bringen. Werden die Stadtwerke nicht über die neuen Mietverhältnisse informiert, ist es nicht auszuschließen, dass der Strom abgestellt wird und man unfreiwilligerweise im Dunkeln sitzt. Aus dem gleichen Grund ist eine regelmäßige Zahlung der ausgemachten Abschlagszahlungen zwingend notwendig. Die monatlichen Beiträge kann man bequem per Einzugsermächtigung abbuchen lassen.
Beim Wohnungswechsel oder Zusammenschließen neuer WGs ist auch darauf zu achten, dass bei den Stadtwerken eine Abschlussrechnung angefordert wird. Nur so kann eine korrekte Abrechnung zwischen den alten und neuen Mietern erfolgen. Zur Anmeldung mitzubringen sind das Wohnungsübergabeprotokoll mit den Zählerständen und der Mietvertrag. Bei weiteren Fragen ist die Kundenhotline erreichbar unter 0 38 34 /53 21 15, montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr. Die Mitarbeiter der Stadtwerke Greifswald wünschen den Erstsemestlern einen erfolgreichen Start! Energiegutschein von 100 kWh Übrigens: Den Hauptwohnsitz in Greifswald anmelden lohnt sich! Als Begrüßung bekommt man einen 100 Kilowattstun-
den- Bonus in Form eines Starter Kits. Um das zu erhalten muss man einfach bei den Stadtwerken die Anmeldebescheinigung des Einwohnermeldeamtes vorlegen. Muskelkraft oder Beine hoch? Aufgepasst: In Greifswald kann man die Gebäude der Universität bequem mit dem Fahrrad erreichen auf grund der gut ausgebauten Fahrradwege. Bei Fahrradpanne oder schlechtem Wetter stehen den Studierenden auch die Busse des städtisches Nahverkehrs zur Verfügung. Wer dieses Angebot kostengünstig Nutzen möchte, kann sich mit Hilfe einer Stammkundenkarte ermäßigte MonatsHalbjahres- Tickets kaufen. Um diese zu erhalten geht man mit einem Passbild und den ÖPNV-Abschnitt, der bei den Uni- Unterlagen mit beiliegt und ab damit zur Einsatzzentrale am Busbahnhof in der Bahnhofstraße (gegenüber vom Bahnhof) und los geht die Fahrt!
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Greifswald und Hollywood Das kreuzmoritzel diesmal als Buchstabenfeld: Es sind 11 Begriffe rund um die Uni und die Stadt Greifswald gesucht. Lösung per E-Mail an moritz@uni-greifswald.de. Zu gewinnen gibt‘s einmal 2 Freikarten für‘s CineStar und einmal einen mit ihm höchstpersönlich bedruckten Kaffebecher. Viel Spass!
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Rätsel: kats, Foto: Christin Drühl
Eine Begegnung der besonderen Art Girls ran.“ Besser geht’s nicht, dachte Nein, diese Frau war Liebe mit Risiko. ich. Die weiß, was das Herz begehrt. Ich wusste längst, was diese Frau macht „Doch bald wechselte ich ins Filmbusi- und ich hatte keine Lust mehr auf ihre ness. Mein Liebling war Leon – der Pro- Geschichten. Nur noch 60 Sekunden fi, mit ihm drehte ich Verschiedenes. Ja, und es würde in diesem Hexenkessel wir waren schon zwei glorreiche Ha- „stirb langsam“ für mich heißen. Ich war lunken, war wohl eigentlich immer der eine Begegnung Mann, der niemals Wieviele Filmtitel sind in des Schicksals. aufgibt, aber das war dieser Geschichte versteckt? „Denn sie wissen genug! Bevor sie mir Schnell zählen, Lösung an nicht, was sie tun“ noch erzählte, wie moritz@uni-greifswald.de schicken heißt es ja immer, sie mit einer Rothaut und 2 Kinofreikarten für‘s doch das war Jagd auf roter OktoCineStar gewinnen! bei uns anders. ber spielte, nahm ich Die Frau machreißaus. te verbal keine halben Sachen und so Für sie, lieber Leser, mit ihrem Bravelangsam begann ich zu begreifen.Sie ist heart vielleicht eine reine Nervensache, doch der Fluch der Karibik, der Staats- aber ich wollte die totale Erinnerung an feind Nr. 1, dachte ich nur. Fehlt nur diese Dame dann lieber mit einem Drink noch der dritte Mann und man hat die verdrängen, Kevin allein zu Haus wäre unheimliche Begegnung der dritten Art. wohl doch besser gewesen. jmk
spielundspaß
Es war einmal in Amerika, da begann eine unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug. Ich war Passagier 57 und flog mit Vollgas nach San Fernando, bevor es nach Madagascar weiterging. Ich schaute aus dem Fenster und beobachtete, wie hinter dem Horizont die Wiege der Sonne vom Winde verweht wurde. Es war halt einer dieser Tage des Donners. „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“, meinte plötzlich die Frau von nebenan. Ich sagte nur verwirrt: „Darf ich bitten?“ – „Oh Verzeihung. Ich bin Miss Jones, aber sie können ruhig Diana sagen. Ich schauspielere seit kurzem und nahm an, sie sahen mich vielleicht letzten Sommer.“ „Alles auf Anfang“, dachte ich mir, die ist bestimmt nett. Doch es gab keine lange Verhandlungssache und ich fand mich im Ausnahmezustand wieder: „Angefangen habe ich im Studio 54 mit Dirty Dancing, ich habe halt einen „basic instinct“ für alles, was gut ist. An jedem verdammten Sonntag mussten ich und die Show
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satire
spielundspaß
Angie, angie, when will those clouds all disappear? Angie, angie, where will it lead us from here? With no loving in our souls and no money in our coats You can’t say we’re satisfied But angie, angie, you can’t say we never tried Angie, you’re beautiful, but ain’t it time we said good-bye? Angie, I still love you, remember all those nights we cried? All the dreams we held so close seemed to all go up in smoke Let me whisper in your ear: Angie, angie, where will it lead us from here?
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Oh, angie, don’t you weep, all your kisses still taste sweet I hate that sadness in your eyes But angie, angie, ain’t it time we said good-bye? With no loving in our souls and no money in our coats You can’t say we’re satisfied But angie, I still love you, baby Ev’rywhere I look I see your eyes There ain’t a woman that comes close to you Come on baby, dry your eyes But angie, angie, ain’t it good to be alive? Angie, angie, they can’t say we never tried
greifswalder urgesteine
m.trifft... Kai-Uwe Makowski,Wissenschaftler und Comicautor Alter: 32 Jahre Größe: Mach keine Witze! Nee, ist egal, will eh‘ keiner wissen. Gewicht: Hab‘ keine Waage. Sternzeichen: Glaub‘ ich nicht dran. Ich glaub‘ nicht mal an meinen Geburtstag. Berufsbezeichnung: Wissenschaftler. Lieblingsessen: Bin Fleischfetischist. Lieblingscomic: „Miracleman“. Ein Comic mit einem sehr guten Helden, einem Übermenschen in Nietzsches Sinne. Was wäre, wenn es einen Supermann gäbe, der wirklich die Fähigkeit hätte, die Welt zu verändern? Im Comic tut er‘s dann auch. Lieblings-CD: Wechselt ständig.
Wie lässt sich Deine Tätigkeit in drei Sätzen beschreiben? „Mit harter Arbeit von früh bis spät nur kann das Werk geraten, denn Neid kennt nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.“ Das ist ein Zitat von Olaf Schubert. Wie viele Stunden hat Deine Arbeitswoche? Zwischen 70 und 120. Ich bin natürlich immer am Arbeiten, gerade als Künstler und Autor. Ich bin ständig am Überlegen, was ich als nächstes machen könnte.Vor dem Einschlafen habe ich oft die besten Ideen, das ist eine Art Meditationsübung. Welches Handwerk würdest du gern beherrschen? KFZ-Mechaniker. Für Autoreparaturen in der Werkstatt braucht man eine Menge Geld; das würde ich gern selber machen.
Wie sah als Kind Dein Traumberuf aus? Verrückter Wissenschaftler. Ich wollte die Welt in die Luft sprengen, bin dann aber doch normaler Wissenschaftler geworden. Und Comicautor wollte ich eigentlich auch schon immer werden. Was verabscheust Du am meisten? Im Moment: Nervige Telefonfirmen, die mich abends so gegen 6 anrufen und mir irgendwelche billigen Tarife aufschwatzen wollen. Am schlimmsten ist es, wenn dann nur so eine Bandansage läuft.
Interview und Foto: uli Dein Lieblingstier ist... a) zu Hause b) aus Stoff c) ein Braten Ganz klar das Fleischliche. Ich liebe Schweine, Hühner und Kühe. Sowohl gebraten als auch lebendig. Hast Du eine Lieblingssportart? Ja. Was ist Dein persönlicher Jungbrunnen? Grüner Tee. Machst Du Dein Bett selbst? Oh ja. Mit Sorgfalt und Liebe.
Wo würdest du gerne leben? Monte Carlo.
Was liegt auf Deinem Nachttisch? Da stehen eine Topfpflanze und ein Wecker.
Welches Fach würdest du gerne in Greifswald studieren, wenn du nochmal studieren würdest? Kirchenmusik
Hast Du einen Lieblingsplatz in Greifswald? Meine Wohnung.
spielundspaß
Lieblings-Film: Ganz weit vorne auf der Liste ist „Wag The Dog“. Und ich mag Filme von Regisseuren, die mit traditionellen Erzählweisen brechen, wie zum Beispiel „Memento“.
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arvids kolumne
Res et Signum Von Arvid Hansmann
„Wir beurteilen die Welt nach der Ähnlichkeit, die sie mit ihren Bildern hat.“ (Hans Belting) In der sternenklaren Nacht blickte ich in das weite Tal. Ein Meer von Lichtern tat sich vor mir auf. „Das ist wie in den Hollywoodfilmen, wo das Liebespärchen aus dem Auto auf L.A. runterschaut“, sagte ich zu der Kommilitonin neben mir. „Nein! Überhaupt nicht!“ sprach sie energisch. „Wir sind hier in Pamukkale in der Türkei und nirgendwo anders!“ Sie stampfte fast wütend mit ihrer Sandale auf den Boden. Als ich den Vergleich mit dem Blick vom Montmartre auf Paris anführte, empfand sie das zwar als „schon besser“, aber dennoch in dieser Situation als völlig unangebracht. Was hatte ich falsch gemacht? Ist es denn nicht die lebendige Phantasie, die einen kreativen Menschen auszeichnet? Doch wie „lebendig“ ist diese Phantasie? Von anderen Exkursionsteilnehmern fand ich Bestätigung, als ich den Hotelkomplex, in dem wir uns in dieser Nacht befanden mit Stanley Kubricks Stephen-King-Verfilmung „Shining“ in Verbindung brachte. Ich sah dieses „Ding“ im Schnee versinken und mich als einsamen Hausmeister durch die endlosen Flure schleichen. Doch gleichzeitig erschrak ich bei der Vorstellung, am Ende durch eine zerhackte Tür zu grinsen und zu rufen „Hi! Here’s Johnny!“.
An dieser Stelle kam mir nun die Frage, inwieweit dies die eigene Phantasie ist. Sollte dies nicht wieder zeigen, wie das multimediale Zeitalter in unsere persönliche Erlebniswelt eingreift? Hat es Kubrick nicht geschafft, einen sklavisch an die Introduktion des Films zu binden, wenn man das „Dies irae“ aus Hector Berlioz’ „Symphonie fantastique“ hört? Dass solche „erworbenen“ Phantasien unser Bewusstsein bestimmen, ist sicher keine neue Erkenntnis. Dass die künstlich produzierten Bilder zunehmend eine solche Macht besitzen, dass sich selbst die Wirklichkeit nach ihnen richtet, gilt es doch zu bedenken. Mit der Figur des Indiana Jones beispielsweise ist es George Lucas gelungen, ein Bild zu konstruieren, dem man unter den realen Umständen einer archäologischen Exkursion – in fast sehnsüchtiger Weise – meint nacheifern zu können. So kann ich auch nicht leugnen, meinen Strohhut über den funktionalen Aspekt hinaus in dieser konstruierten Tradition getragen zu haben, als wir in der sengenden Sonne abseits der Touristenströme durch die antiken Trümmerfelder marschiert sind. Es erfüllte einen mehr mit Forscherdrang, in mufflige Zisternen oder Grabmäler hineinzukriechen, als sachliche architektonische Rekonstruktionsversuche vorzunehmen. Welch ein Assoziationsspektrum sich einem hier bieten könnte, zeigt, inwie-
weit die multimediale Reizaufnahme den Bogen auch überspannen kann. Als ich mir das ästhetisch zwar sehr innovative, aber faktisch extrem unappetitliche Machwerk „Sin City“ ansah, stellte ich mir die Frage, ob derartige Bilder wirklich notwendig sind, um eine Geschichte mit grotesker Ironie zu erzählen, die man auch noch für amüsant halten soll. Wenn sich Bruce Willis das Gehirn wegschießt, mag der abstrahierende Comiceffekt zwar vermeiden, dass man dem Kinobesucher in der Reihe vor sich in den Nacken kotzt, die dadurch produzierte Resignation wird einem aber auch so nicht genommen. Wenn ich mir nun vorstelle, wie die gastfreundlichen anatolischen Bauern in dem (archäologisch zwar sehr interessanten, aber ansonsten im Niemandsland liegenden) Dorf Binbirkilise, die unsere ganze Exkursionsgruppe in ihrer kleinen Stube mit Fladenbrot, Honig und Tee bewirteten, auf diesen Film reagieren würden, ist es fast schon legitim, wenn der dortige Imam im Freitagsgebet gegen die „dekadente westliche Welt“ wettern würde. Die Bild-Zeitung könnte titeln: „’Sin City’ produziert Islamisten“. Einer derartigen Pervertierung der Bilder lässt sich wohl nur durch entsprechende Askese entgegenwirken. Ein kompletter Entzug wird in unseren Tagen kaum möglich sein, jedoch sollte man sich darauf konzentrieren, die wirklichen Dinge in seinem Leben wahrzunehmen und daraus die eigene Fantasie zu schöpfen. Das war es wohl auch, was mir meine Kommilitonin sagen wollte: Genieße einfach den Augenblick! Das Lykostal liegt hier und jetzt in einer Weise vor uns, wie es nie wieder sein wird! Res et Signum = (lat.) Sache und Zeichen
moritz – Studentische Medien Greifswald
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