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moritz das greifswalder studentenmagazin No. 64 - Juni 2007

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Ein Spektakel von Axel Plogstedt nach dem Roman von Alexandre Dumas père

Klosterruine Eldena / Greifswald 21. bis 30. Juni 2007 Karten: 03834 - 57 22 224 www.ostseefestspiele.de layout_moritz_64.indd 2 Moritz A4_Musketiere_07.indd 1

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IMPRESSUM Redaktion & Geschäftsführung: Wollweberstraße 4, 17489 Greifswald Post: c/o AStA Greifswald, Domstraße 12, 17487 Greifswald Tel: 03834/861759, Fax: 03834/861756 E-Mail: moritz@uni-greifswald.de www.moritz-magazin.de Geschäftsführung: Geschäftsführerin: Christin Kieppler Stellvertreter: Carsten Mielsch Anzeigen: Christin Kieppler, Carsten Mielsch Chefredaktion: Chefredakteurin (V.i.S.d.P.): Judith Küther Stellvertretender Chefredakteur: Björn Buß Hochschulpolitik: Maria Trixa Feuilleton: Sarah Bechimer News: n.n Universum: n.n. Redakteure: Alexa Bornhorst (ab), Cornelia Bengsch (cb), Björn Buß (bb), Sarah Bechimer (sb), Maximilian Fleischmann (mpf), Martin Haberland (hab), Arvid Hansmann (aha), Anke Harnisch (keh), Alina Herbing (lah), Robert Heinze (rh), Malvina Hillbrand (mh), Stephan Kosa (kos), Ina Kubbe (ik), Johannes Kühl (jk), Frauke Kibscholl (keki), Judith Küther (juk), Uta-Caecilia Nabert (ilia), Martina Pape (mp), Grit Preibisch (grip), Anne Regling (ar), Uwe Roßner (ur), Maria Trixa (mt), Maria-Silva Villbrandt (msv), Sara Vogel (sar) Freie Mitarbeit: Alexander Janke, Anne Thal, Ester Müller-Reichenwaller, Marc Tanzmann Dank an: Axel Neumann

EDITORIAL Rauch steigt auf in den Räumen des moritz. Nein, es sind nicht die qualmenden Köpfe der fleißigen Redakteure, sondern die Kippen der neuen Chefredakteure. Die Leidtragenden sind – natürlich – die Nichtraucher. Doch deren Schutz liegt uns am Herzen und so beschäftigen wir uns mit den aktuellen Umsetzungen eines möglichen Rauchverbots in der Gastronomie und Club-Szene der Hansestadt. Dem nicht genug! In diesem Heft erwartet Euch ein buntes Sammelsurium an Interviews mit Menschen, die Euch etwas zu erzählen haben. Außerdem geschieht momentan einiges in unserem Bundesland: Der G8-Gipfel liegt nun endlich hinter uns und die geplante Änderung des Landeshochschulgesetzes (LHG) noch vor uns. Der Tapir war im weit entfernten Heiligendamm den Mächtigen ganz nahe. Und mit dem LHG beschäftigen sich die Gremien unserer Universität. Das betrifft Euch nicht? Weit gefehlt! Was Euch aber direkt betrifft, sind natürlich die anstehenden Prüfungen in der vorlesungsfreien Zeit. Dafür wünschen wir Euch größtmöglichen Erfolg und lenken Euch trotzdem gern mit dieser Ausgabe vom Lernen ab. Und wenn ihr braungebrannt aus Eurem wohlverdienten Urlaub zurückgekehrt sein werdet, werden wir bereits eine neues Ausgabe für Euch parat haben. Können wir das schaffen? Schöne Ferien! Erholt Euch gut! Wir tuns auch.

Gestaltung: Björn Buß, Judith Küther, Kevin Suckert Titelbild: Björn Buß, Judith Küther, Kevin Suckert

Arndt des Monats

Tapir: Kai-Uwe Makowski Herausgeber: Studierendenschaft der Universität Greifswald (vertreten durch das Studierendenparlament, Domstraße 12, 17487 Greifswald) Druck: Druckkaus Panzig, 17489 Greifswald moritz erscheint während des Semesters monatlich in einer Auflage von derzeit 3.000 Exemplaren. Die Redaktion trifft sich während des Semesters donnerstags um 18 Uhr in der Wollweberstraße 4. Redaktionsschluß der nächsten Ausgabe ist der 26. September 2007. Die nächste Ausgabe erscheint am 10. Oktober 2007. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, eingereichte Texte und Leserbriefe redaktionell zu bearbeiten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in Artikeln und Werbeanzeigen geäußerten Meinungen stimmen nicht in jedem Fall mit der Meinung des Herausgebers überein. Alle Angaben sind ohne Gewähr!

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Ich habe wiederholt, [...] daß der Deutsche, welcher seiner Töchter in welscher Sprache unterweisen lasse, sie gleichsam zu Huren der Fremden bilde. Das könnte nun wörtlich verstanden werden, wobei die Angeklagten noch am besten wegkommen würden; aber das ist eben nicht nötig. Sondern es ist eine viel schlimmere Hurerei gemeint, als die mit den Leibern getrieben wird, es ist die Hurerei des Geistes gemeint, jene, die so oft in der Bibel angeführt wird, wovon es heißt: Und Israel sündigte und fiel ab und hurete mit den Kindern Ammon und Moab und Amalek und ihren Götzen, jene Hurerei, wo Babel die große Hure genannt wird. [E.M. Arndt: „Geist der Zeit“, 4. Teil, Leipzig o.Jg., 5. Kapitel, Seite 174] Es gibt in jeder Ausgabe des moritz den „Arndt des Monats“, in dem das jeweils angeführte Zitat Ernst Moritz Arndts einen kurzen, aber erschreckenden Einblick in die Gedankenwelt dieses Mannes geben soll.

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INHALT

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Studentenparlament bei der Arbeit

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Mediziner im Labor

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Frage und Antwort

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Harry im Park

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Hochschulpolitik Interview: Thomas Schattschneider Besetzungsverfahren des AStA Fachschaftsratswahl Humanmedizin BAföG-Umfrage des Studentenwerkes Arbeit des Studentenparlamentes in der bisherigen Legislatur Neuer Studiengang BSc Biomediacal Sciences Interview: Professor Jürgen Schiewe General Studies-Studium Novellierung des Landeshochschulgesetz

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Feuilleton Interview: Harry Rowohlt Feininger Ausstellung in Greifswald, Band Morning Rain Nordischer Klang 2007: 1:1, Studenten übersetzen Nordic Jazz Night, Children of Nature Knorkator-Lesung in der Kiste Das Erbe Wolfgang Koeppens Interview: Julia Lammertz Kunstausstellung Insomnale Buch: Superhelden zwischen Comic und Film Ein Herz für Chopin Kino: Zodiac, Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt Resist, Die Töchter des chinesischen Gärtners

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INHALT

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Kultur-Check

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Ansichten aus dem Rathaus

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Studienexkursion

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Rauchverbot

Feuilleton DVD: Schauspiel: CD:

Scoop, Ein kurzer Film über das Töten, AALTRA, Big Bang Love, Juvenline A Improvisationstheater Seemannsgarn, Die Perlenfischer Various, Guy Gerber, Yellow Umbrella, Björk Elliot Smith, Megadeth

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Universum Interview: Oberbürgermeister Dr. Arthur König Geburtstage von MoritzTV und Café Lichtblick Die Finanzierung von Exkursion Der Universitätscampus am Beitz-Platz Nichtraucherschutz in Greifswald Nebenjobvermittlung Studierendenschaft tritt Aids-Bündnis bei Geographie-Exkursion ins nördliche Brandenburg Erstes Weltraumwetterteleskop in Europa m. trifft... Dr. Lüer Kühne Sudoku Tapir

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Sonstiges Editorial, Arndt des Monats, Impressum AStA, StuPa, Kurznachrichten

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inhalt

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AStA

AStA

Allgemeiner Studierendenausschuss Domstraße 12. Telefon: 03834/861750 oder 561751 • Fax: 03834/861752 E-Mail: asta@uni-greifswald.de Internet: www.asta-greifswald.de

Vorsitzender: Thomas Schattschneider vorsitz@asta-greifswald.de Co-Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Lisa Steckel presse@asta-greifswald.de Co-Referent für Internet und Technik: Eric Bernstein internet@asta-greifswald.de Referent/in für Hochschulpolitik: n.n. hopo@asta-greifswald.de Referent/in für Fachschaften und Gremien: n.n fachschaften@asta-greifswald.de Referent/in für Finanzen: Martin Rebling finanzen@asta-greifswald.de Co-Referent für Buchung und Beschaffung: Eric Kibler buchung@asta-greifswald.de Co-Referentin für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit: Michaela Bade nachhaltig@asta-greifswald.de Referent für Soziales und Wohnen: Zoran Vasic soziales@asta-greifswald.de Co-Referentin für BAföG und Studienfinanzierung: Mirko Wahlen bafoeg@asta-greifswald.de Referentin für Studium und Lehre: Kristina Kühn studium@asta-greifswald.de Co-Referentin für Studierendenaustausch und Internationalisierung: Monika Peiz austausch@asta-greifswald.de Co-Referent für Evaluation und Hochschulentwicklung: André Kaminski evaluation@asta-greifswald.de Referent/in für Kultur, Sport und Erstsemesterwoche: Christian Bäz erstsemester@asta-greifswald.de Autonomer Referent für Queer- und Genderangelegenheiten: David Puchert queer@asta-greifswald.de Autonome Referentin für Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten: Catharina Frehoff behinderte@asta-greifswald.de Autonome Referentin für Ausländerfragen: Sabryna Junker auslaenderreferat@asta-greifswald.de

StuPa

Studierendenparlament der EMAU Präsident: Frederic Beeskow Stellvertreter: Philipp Kohlbecher, Kathrin Berger E-Mail: stupa@uni-greifswald.de Internet: stupa.uni-greifswald.de

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KURZNACHRICHTEN Französisch feiern

Einweihung Physikinstitut

Am 21. Juni feiert die „Fête de la Musique“ ihr 25-jähriges Jubiläum. In Greifswald findet das Festival jedoch zum ersten Mal statt. Gleichzeitig findet die Fête de la Musique in Paris, Rom, Sydney und Berlin statt, wo sie bereits einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Alle Künstler treten ohne Gage auf. In Greifswald werden Yellow Umbrella, The Ruffians, Naked Neighbours on TV, die Flow Fanatics, Privat Cash Group und eine Big Band zu sehen sein. Auf der grünen Wiese zwischen Loeffler-Straße und Hansering wird der Abend in die Fête de la Nuit münden, in der weitere Konzerte erklingen. Das Fest der Musik steht für Toleranz, Offenheit und interkulturellen Austausch. Weitere Informationen: www.fete-greifswald.de

Am 1. Juni wurde das neue Institut für Physik feierlich eingeweiht. Das dreigeschossige Gebäude befindet sich in der Nähe des Beitz-Platzes auf dem naturwissenschaftlichen Campus und beinhaltet alle Arbeitsbereiche der Physik, ausgenommen die Sternwarte. Ein besonderer Blickfang ist der hängende Hörsaal. Die Forschungslaboratorien sind teilweise elektromagnetisch abgeschirmt und mit einer speziellen Belüftungsanlage ausgestattet.

Wissenschaftspreis zu vergeben Die Friedrich-Ebert-Stiftung vergibt in diesem Jahr erstmalig den Kurt von Fritz-Wissenschaftspreis für Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen. Bewerben können sich Studierende einer Hochschule oder Universität des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit ihren Abschlussarbeiten (Bachelor, Master, Magister, Staatsexamen oder Diplom), die sich mit sozialen, ökologischen oder die Demokratie betreffenden Themen auseinander setzen. Die Arbeiten sollten besser als 2,0 benotet worden sein. Bis zum 1. August 2007 können die Arbeiten von den Studenten selbst oder von den betreuenden Dozenten eingereicht werden. Bei der öffentlichen Preisverleihung Ende November werden die drei besten Arbeiten mit bis zu 1.000 Euro prämiert. Kurt von Fritz war Professor für Gräzistik an der Universität Rostock. Er wurde 1935 zwangspensioniert, weil er sich weigerte, den Diensteid auf Adolf Hitler zu schwören. Er sprach sich gegen eine politische Instrumentalisierung der Forschung und Lehre aus und steht deshalb symbolhaft für die Verantwortung der Wissenschaftler, sich für eine demokratische und soziale Gesellschaftsentwicklung zu engagieren. Nähere Informationen: www.fes.de/schwerin

Blutegeltherapie in Greifswald In dem Film „Ekelhaft Gesund“, der am 11. und 12. Juni auf dem deutsch-französischen Fernsehsender Arte zu sehen war, geht es um Blutegel und Gesundheit. Die Berliner Produktionsfirma Oval Filmemacher dokumentierte im Greifswalder Universitätsklinikum den Prozess der Madentherapie und stellt Aufstieg, Fall und Renaissance des Blutegels und der Made in der westlichen Medizin als Liason zwischen Anziehung und Ekel dar. Beispielsweise kann mit Hilfe von Maden ein offenes Diabetiker-Bein gerettet werden. Weitere Informationen: www.ekelhaft-gesund.de

Zahnmedizinisches Zentrum Am 14. Mai wurde das neue Zahnmedizinische Zentrum an der Walter-Rathenau-Straße eingeweiht. Laudatoren wie Finanzministerin Sigrid Keler, Bildungsminister Henry Tesch, OB Dr. Arthur König, Prodekan Professor Reiner Biffar und der Ärztliche Direktor des Uniklinikums, Professor Claus Bathels freuten sich über die Fertigstellung nach 27monatiger Bauzeit. Abteilungen wie Prothetik, Parodontologie oder Zahnerhaltung befinden sich nun unter einem Dach. Jedes Behandlungszimmer ist mit modernster Technik ausgestattet, zusätzlich gibt es Seminarräume und einen neuen Hörsaal. Der Neubau ist ausschließlich für zahnärztliche Behandlung vorgesehen. Hier wird das sogenannte „Greifswalder Modell“ praktiziert, das sich deutschlandweit einen Namen gemacht hat. Seit 1994 gibt es keine Abteilungsgrenzen für Studenten, denn die interdisziplinäre Ausbildung am Patienten wird konsequent im Lehrplan umgesetzt.

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KURZNACHRICHTEN/LESERBRIEF Klima-Forum

Zukunftsweisendes Verfahren

Vollversammlung

Eine gemeinsame Abschlusserklärung mit Forderungen an den G8-Gipfel in Heiligendamm haben Teilnehmer der Greifswalder Klimatagung „Riding on a Moral Storm“ verabschiedet. Die Konferenz fand vom 31. Mai bis 1. Juni in der Hansestadt statt und diente als internationales und interdisziplinäres Forum zur Klimaveränderung, bei der die Teilnehmer sich darauf einigten, moralische Grundsätze mit politischen Vorschlägen zu verknüpfen. Die Tagungsteilnehmer einigten sich in ihrer Resolution darauf, dass die Klimaveränderung so langsam wie möglich vonstatten gehen solle und Industrieländer eine spezielle Verantwortung für zukünftig niedrigere Emissionen hätten. Zudem müssen sie eine Leitungsfunktion übernehmen, der andere emissionsausstrahlende Länder folgen sollen. Einig waren sich die Teilnehmer auch, dass das reichhaltige Leben auf Erden nicht dem ökonomischen Wachstum geopfert werden soll. Auch wissenschaftliche Unkenntnis sei kein Argument für Untätigkeit.

Das am Institut für Botanik und Landschaftökologie entwickelte Konzept zur nachhaltigen und umweltschonenden Nutzung von zerstörten Mooren wurde am 5. und 6. Juni in Berlin präsentiert. Schirmherr der zweitägigen Ausstellung ist Bundespräsident Horst Köhler. Im Rahmen der Woche der Umwelt stellten Institutsdirektor Professor Stefan Zerbe und seine Mitarbeiter ihr Konzept im Bereich Natur, Gewässer- und Bodenschutz dar. Das Verfahren sei zukunftsweisend, da mit ihm eine Alternative für umweltschädliche fossile Rohstoffe geschaffen wird. Darüber hinaus bietet das Verfahren Perspektiven für Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz in wenig entwickelten Regionen.

Am 4. Juli findet in der Mensa ab 19 Uhr die Vollversammlung der Studierendenschaft der Universität Greifswald statt. Themen sind u.a. die Zukunft des Hochschulsportes und des Studententheaters StuThe und mögliche Aufwandsentschädigungen für Fachschaften. Zu den anstehenden Änderungen des Landeshochschulgesetzes (LHG) wird Rektor Rainer Westermann als Gast eingeladen.

Tag der offenen Tür bei MoritzTV Am 21. Juni läd MoritzTV zwischen 16 und 18 Uhr zum „Tag der offenen Tür“ in die Redaktionsräume in der Wollweberstraße 4 ein. Alle Interessierten sind herzlich willkomen. Ihnen wird Rede und Antwort gestanden, wie Fernsehen von Studenten gemacht wird.

Koeppentage 2007 Die diesjährigen Koeppentage finden am 22. und 23. Juni statt. Veranstaltungsort ist das Koeppenhaus in der Bahnhofstraße 4. Am ersten Abend liest der Schauspieler Frank Arnold aus Koeppens Roman „Eine unglückliche Liebe“. Am Samstag, dem Todestag des Literaten, wird zur Langen Nacht der jungen Literatur geladen. Karten für die Veranstaltungsreihe sind im Café Koeppen, dem Antiquariat Rose, der Buchhandlung Weiland und der Greifswalder Stadtinformation erhältlich. Nähere Informationen: www.koeppenhaus.de

Pommernsenf und Hitlerwein Leserbrief zur Glosse „Guter deutscher Senf“ (moritz 62) Hallo liebe moritz-Redaktion! Dass man geographische Begriffe wie Sudetenland oder Ospreußen unmittelbar mit einem revisionistischen Anspruch verknüpft, ist wohl nur aus rechtsextremer Perspektive verständlich. Oder aus einem in linken Kreisen oft angetroffenen Gegenreflex, dem wohl auch der Autor des Beitrages aufgesessen ist. So wäre die Bezeichnung „Pommernsenf“ ebenso wenig mit der Rückübertragung der hiesigen Gebiete an Schweden in Verbindung zu bringen, wie „Altsteinzeitsenf“ mit einer zu fordernden Wiederbegletscherung Norddeutschlands.

Meine Kenntnisse in der Senfszene sind bei weitem nicht ausreichend um hier mögliche Senftraditionen der ehemaligen deutschen Ostgebiete als Benennungsgrund anzuführen. Nicht zu leugnen ist sicherlich, dass mit solchen Produktbezeichnungen immer wieder gezielt gewisse Bevölkerungskreise angesprochen werden und wurden (etwa dem an norditalienischen Tankstellen beliebten Hitlerwein). Vielleicht könnte ein Gespräch mit dem Inhaber des Ladens die Namensgebung erhellen oder dort überhaupt erst problematisieren. In jedem Fall halte ich jedoch einen souve-

räneren Umgang mit verblühten Reizthemen gerade in akademischem Umfeld für angemessen. Der vorliegende Artikel macht eher den Eindruck, in einer Bierlaune im Pariser entstanden zu sein, wo nebenbei noch Themen wie die Vereinnahmung urlinker Positionen und Symbole durch die rechte Szene diskutiert wurden. Letzteres würde – sachlich aufbereitet – sicherlich eher Stoff für einen interessanten Artikel liefern ebenso wie ein Diskurs über deutsche Tabubegriffe, die wohl auch den kritisierten Beitrag ausgelöst haben. Stefan Klatt ANZEIGE

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EXEKUTIVE

hochschulpolitik

Mehr als nur Hochschulpolitik

AStA-Vorsitzender: Nachwuchssorgen und Professionalisierung

Thomas Schattschneider wurde am 15. Mai zum neuen AStA-Vorsitzenden gewählt. moritz traf ihn zu einem Herrentagsbier im Alten Fritz um mit ihm über Zukunft und Ziele des Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) zu reden. moritz: Bei Deiner ersten Kandidatur für den AStA-Vorsitz am 8. Mai erreichtest Du nicht die nötige Mehrheit im StuPa. Warum bist Du eine Woche später nochmal angetreten? Schattschneider: Gerade weil ich die Zusammenhänge kenne, da ich 2005 bereits AStA-Vorsitzender war und weil ich Freude an der Arbeit habe. Nach der ersten gescheiterten Wahl habe ich mehrere Gespräche mit Personen geführt, die mit meiner Arbeit vertraut waren und mich motivierten, noch einmal zu kandidieren. moritz: Wirst Du in dieser Legislatur Dinge anders angehen? Welche Ziele hast Du ins Auge gefasst? Schattschneider: Ich war vor zwei Jahren der erste Vorsitzende, der die neue AStAStruktur mit damals 23 Referaten begleitet hat. Das war eine neue Situation für mich, für das StuPa und auch für die AStA-Referenten. Da hätte man im Nachhinein einiges besser machen können, beispielsweise den Teamgeist stärken. Diese Funktion kommt dem Vorsitzenden als Organisator der Arbeit zu. Er ist derje-

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moritz: Was hast Du konkret in den nächsten Wochen vor? Schattschneider: Die Novellierung des Landeshochschulgesetzes steht in nächster Zeit an. Dafür muss das Referat für Hochschulpolitik unbedingt besetzt werden. Außerdem kommen Sachthemen wie der Kooperationsvertrag für das KiTa-Projekt, das „Wissen rockt“-Konzert am 7. Juli und die Radtour „Grenzen überfahren“ auf uns zu. Besonders wichtig ist die Einarbeitung der neuen AStA-Referenten. Sie sollen schnell mit dem allgemeinen Procedere vertraut sein und Fragen beantworten können, die in der alltäglichen Arbeit an sie gestellt werden. moritz: Wie willst Du zukünftig Bewerber für vakante AStA-Referate begeistern? Schattschneider: Ich glaube, der Nachwuchsmangel hat mehrere Gründe. Einer davon ist auch, dass zu wenig Information von uns nach außen dringt, was wir eigentlich machen. Wir sind viel mehr als ein Haufen von Hochschulpolitikfanatikern. Der AStA hat eine Vielzahl von Serviceangeboten. Fachreferenten geben unter anderem Tipps für die Bereiche Soziales, BAföG und Kultur. Außerdem verwalten wir Geld, das Studenten für Projekte beantragen können. Das muss verstärkt nach außen dringen, unabhängig davon, dass wir auch hochschulpolitische Arbeit leisten. Mit Bachelor und Master gibt es auch ganz neue Nachwuchsprobleme. Ein BachelorStudent wird nicht gleich im ersten Jahr für ein Amt kandidieren. Ab dem dritten Jahr steht er aber auch schon vor seiner Abschlussarbeit. Und ein Master-Student hat erst recht nur sehr begrenzt Zeit. Der AStA setzt sich bisher vor allem aus Magister- und Lehramtsstudenten zusammen, angehende Betriebswirte und Juristen sind vertreten, aber so gut wie keine Naturwissenschaftler und gar keine Mediziner. Die haben einfach nicht die Zeit für ein Engagement in den Gremien. Dem müssen wir entgegensteu-

ern, sei es mit einer Anrechnung von Gremientätigkeiten auf die Regelstudienzeit und der Verlängerung des BAföG-Anspruchs. moritz: Inwieweit behindern persönliche Spannungen der Referenten untereinander die Arbeit des AStA? Schattschneider: Im AStA arbeiten bis zu 17 Personen. Spannungen gibt es immer mal wieder. Meistens geht es um die Sache und nicht um Einzelne. Der AStA hat auch Abstimmungen und wenn man da mehrfach unterliegt, kann es passieren, dass Referenten dies persönlich nehmen. Das wurde auch deutlich, als es im StuPa um die Struktur und Wahl des AStA ging. Da konnten ehemalige AStA-Referenten persönliche Dinge nicht von sachlichen trennen. moritz: Was macht der AStA in der vorlesungsfreien Zeit? Schattschneider: In der vorlesungsfreien Zeit haben wir nach wie vor Sprechzeiten. Wir nehmen als AStA die Aufgaben des StuPa wahr, das heißt, wir stimmen beispielsweise über Finanzanträge ab. Außerdem haben wir die Erstsemesterwoche, die vorbereitet werden muss. Ab Mitte Oktober kommen die Erstsemester und suchen Wohnungen. Das ist immer ein Problem. Auch das Thema Studentenjobs wird eine Rolle spielen. moritz: Wie beurteilst Du die Arbeit Deines Vorgängers Alexander Gerberding? Schattschneider: Alexander Gerberding hat es aufgrund von Vakanzen und Personalwechsel nicht einfach gehabt. Ansonsten denke ich, hat er einen ganz soliden Job gemacht. Der Umzug stand im vergangenen Jahr an, auch das Unijubiläum und viel Repräsentanz. Das hat er gut gemacht. In seiner jetzigen Arbeit als stellvertretender Senatsvorsitzender macht er das auch weiterhin gut. moritz: Was willst Du besser machen? Schattschneider: Mit der Erfahrung aus dem letzten Jahr, in dem ich AStA-Referent war, habe ich die andere Seite gesehen und weiß jetzt, was ich besser machen kann. Einige Abläufe kann man durchaus professionalisieren, indem man beispielsweise Aufgaben abgibt. Das Gespräch führte Judith Küther.

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Hält den AStA zusammen

nige, der nach außen tritt und auch derjenige, der alles zusammenhalten muss. Die Referenten müssen unter einem Dach miteinander auskommen. Ich bin sozusagen der Moderator. Ein weiterer Schwerpunkt soll die Nachwuchsarbeit sein. Ziel ist es auch, Prozesse zu steuern.


EXEKUTIVE

hochschulpolitik

Beschäftigungstherapie

Besetzung der AStA-Referate noch nicht abgeschlossen Vier Sitzungen haben sie das Studierenparlament (StuPa) schon beschäftigt. Und richtig abgeschlossen sind die Wahlen in den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) immer noch nicht. Denn der Erfolg der Wahlen zur Besetzung von 17 AStAReferaten hängt entscheidend von potenziellen Bewerbern ab: Sie müssen sich zur Wahl stellen und dann aber auch erscheinen. Wenn dies nicht passiert, können keine Stellen besetzt werden. So geschehen beim Referat für Hochschulpolitik oder dem Co-Referat für Evaluation und Hochschulentwicklung. Zwar gab es Bewerber für Ersteres, doch noch vor der Wahl trat eine Bewerberin zurück. Der zweite Kandidat erschien dann nicht. Auch andere Referate konnten nur schleppend einen Betreuer für ihren Aufgabenbereich begeistern. So der Stand bis Redaktionsschluss. Fast das gleiche Schicksal ereilte das Referat für Fachschaften und Gremien. In der Sitzung vom 5. Juni schied Dirk Stockfisch aus dem StuPa, wo er zwei Jahre lang Mitglied war, aus und trat sein Amt im AStA an. Finanzen – geliebt und gehasst Eine angeblich besonders ungeliebte und aufgrund mangelnden Interesses besonders schwer zu besetzende Stelle ist auch das Finanzreferat. Dabei mangelte es dieses Jahr definitiv nicht an Bewerbern, sondern vielmehr an der Entscheidungsfreudigkeit der StuPisten. Seit Beginn der Wahlen am 5. Mai trat jede Sitzung mindestens ein Bewerber an. Das sind insgesamt vier Studenten,

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Bleibt im StuPa: Patrick Leithold

Neuer Finanzer Matthias Rebling (r.)

darunter drei Zweitsemester: Anne-Christin Stolze, Maximilian Balzer und Matthias Rebling, der heiß ersehnte Nachwuchs - sowie Patrick Leithold, ehemaliger Queer-Referent und StuPa-Mitglied. Leider kamen bei dieser Wahl mitunter sehr persönliche Zuund Abneigung zum Tragen. So stellte sich Anne-Christin Stolze zweimal zur Wahl und ein drittes Mal für das Co-Referat Finanzen und Nachhaltigkeit. Gewählt wurde sie nicht. Warum zur zweiten Wahl dann Maximilian Balzer vorgezogen wurde, scheint nicht ganz nachvollziehbar. Engagement zeigten beide. Allerdings hatte sich Stolze wesentlich besser vorbereitet und brachte unter anderem durch den Besuch eines Wirtschaftsgymnasiums mehr Erfahrungen mit. Ebenso der dritte Kandidat des Tages: Patrick Leithold. Für Vorbereitungen blieb Balzer nicht viel Zeit, da er sehr kurzfristig von der Stellenbesetzung erfahren hatte. Eine Woche nach Amtsbeginn trat er wieder zurück. „Ich würde keinem empfehlen, sich für ein solches Amt zu bewerben ohne mit dem Vorgänger gesprochen zu haben“, sagt Balzer. Ihm habe die Arbeit sehr viel Spaß gemacht, aber sie sei mit seinem Medizinstudium einfach nicht vereinbar gewesen. Mit einem vorherigen Gespräch hätte er den zeitlichen Aspekt vorher besser einschätzen können. Lücke entdeckt Eine dumme Situation für den AStA, der sich daraufhin in seiner Sitzung einigte, den Aufgabenbereich des Finanzreferates an ein anderes AStA-Mitglied zu übergeben. Dieser Antrag wurde vom StuPa jedoch ab-

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hochschulpolitik

gelehnt. Ebenso ein Antrag, für den Vorgänger des zurückgetretenen Finanzreferenten Martin Hackober eine Mitarbeiterstelle einzurichten. Dieser ist aufgrund der kurzzeitigen Besetzung der Stelle aus dem AStA ausgeschieden. Laut Geschäftsordnung des AStA dürfen Nicht-Mitglieder keine kommissarische Vertretung ausüben, was die einfachste Lösung gewesen wäre. Doch endlose Diskussionen und zwei Ablehnungen brachten kein Ergebnis für den AStA. Zumal für einen solchen Fall in der Satzung der Studierendenschaft keine eindeutige Regelung festgesetzt ist. So einigte sich der AStA bis zur darauf folgenden Sitzung am 5. Juni intern. Auf dieser Sitzung wurde dann zunächst die Einarbeitung eines neuen Referenten durch den vorherigen Amtsinhaber beschlossen und anschließend mit Matthias Rebling ein neuer Referent gewählt. Leithold, der zum zweiten Mal antrat, hatte schon mit diesem Ausgang gerechnet. „Das wird mit persönlichen Problemen alter AStA-Mitglieder zusammenhängen. Aber ich bin nicht enttäuscht“, sagt er. Nun kann er immerhin weiter im StuPa Einfluss nehmen. Noch wenig neue Hochschulpolitiker Insgesamt gab es für 16 Referate 22 Bewerber. Davon wurden fünf Kandidaten gleich wieder in ihre alten Ämter gewählt. Nur sechs Stellen sind momentan von neuen Gesichtern besetzt. Neulingen wurde der Einstieg teilweise auch sehr schwer gemacht: Ein Neueinsteiger in die von Studenten gemachte Politik kann einfach keine genauesten Einblicke in die Arbeit von StuPa und AStA haben. Trotzdem wurden munter extrem detaillierte Fragen gestellt, die sich oft am besten aus der Praxis ergeben und nicht immer ausschlaggebend für die Qualifikation eines Bewerbers waren. Trotzdem ist es nicht unmöglich, auch als Neuling und sogar Erstsemester gewählt zu werden wie das Beispiel des Queer-Referenten David Purchert zeigt. Wie schon erwähnt: Es sind immer noch zwei Referate zu haben: Das Co-Referat für Evaluation und Hochschulentwicklung und das Hochschulpolitische, welches momentan noch vom Vorsitzenden Thomas Schattschneider betreut wird. Doch er hofft, „dass dies keine Dauerlösung sein wird.“ mt

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INTERESSENVERTRETUNG hochschulpolitik

Mit 41 Prozent ein Rekord

Wahl des Fachschaftrates Medizin mit hohem Partizipationsgrad Die Beteiligung an der diesjährigen Wahl des Fachschaftsrates Humanmedizin fiel sehr hoch aus. 41 Prozent aller wahlberechtigten Medizinstudenten gaben ihre Stimme ab und zeigten somit ein reges Interesse an der Arbeit des Fachschaftsrates und der hiesigen Hochschulpolitik. Bei vorherigen Wahlen machte nur jeder Fünfte von seinem Recht Gebrauch. Insgesamt neun Kandidaten buhlten um die Gunst der Wähler – fünf Plätze waren zu besetzen. Alexander Laske wurde anschließend zum Vorsitzenden ernannt. „Es gibt sicherlich mehrere Gründe, weshalb die Wahlbeteiligung dieses Jahr so enorm ausfiel“, sagt Sven Flemming, der Wahlleiter. „Zunächst einmal stand uns ein wirklich sehr engagiertes Team von Wahlhelfern aus allen Studienjahren der Medizin zur Verfügung. Aufgrund dessen und wegen der stets aktuellen Internetpräsenz via emau.net als Plattform für alle Semester erreichten wir die Mehrzahl der Studenten. Außerdem gestalteten wir sehr anschauliche und informative Infobro-

schüren, so dass sich jeder ein genaues Bild über Ziele und Vita der einzelnen Kandidaten machen konnte.“ „Um die Studenten zur Wahl zu bewegen, haben wir mobil gemacht“, berichtet Sven Flemming. Nach dem Motto: Kommt der Prophet nicht zum Berg, muss der Berg halt zum Propheten kommen, sind die Wahlhelfer samt ihres Informationsstandes in einige Medizininstitute gegangen, um die Studenten nach der Vorlesung auf sich aufmerksam zu machen und sie über die Wahl zu in-

Engagierte Medizinstudenten

formieren. „Die Mediziner waren durchaus bereit zu wählen“, erklärt Flemming, „aber nicht jeder geht regelmäßig in die Mensa, in der die Wahl hauptsächlich stattfand.“ Alexander Laske, der neue Vorsitzende der Fachschaft, freut sich über das große Engagement der Studenten: „Wir werden das Vertrauen der Studenten nicht enttäuschen und arbeiten an der Durchsetzung unserer Ziele. Ich denke da speziell an eine strukturelle Verbesserung des Medizinstudiums in Zusammenarbeit mit dem Fakultätsrat. Außerdem werden wir die Unterstützung lokaler Projekte fortführen wie beispielsweise dem „Teddybär-Krankenhaus“ und „Mit Sicherheit Verliebt“. Ich hoffe, wir werden vom AStA ausreichend finanziell unterstützt, so dass wir diese Projekte auch umsetzen können.“ Die diesjährige Wahl des Fachschaftsrates Medizin war hinsichtlich der 41-prozentigen Wahlbeteiligung ein Erfolg. Für die nächste Abstimmung ist schon ein neues Ziel formuliert worden: Die 60-Prozent-Grenze soll erreicht werden. ab

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STUDIENFINANZIERUNG

hochschulpolitik

Zufrieden mit dem BAföG-Amt Studenten bewerten Greifswalder Behörde

Das BAföG-Amt ist eine etablierte Anlaufstelle, wenn Studenten sich mit ihrer Studienfinanzierung auseinander setzen. BAföG bezeichnet umgangssprachliche die Förderung, die sich aus dem Bundesausbildungsförerungsgesetz ergibt. Dieses regelt die staatliche Unterstützung für die Ausbildung von Studierenden und Schülern. Gegenüber der wachsenden Anzahl von Studienkrediten verschiedener Institute bietet das BAföG den Vorteil, dass es zur Hälfte als Zuschuss und zur anderen Hälfte als zinsfreises staatliches Darlehen gewährt wird. Es ist somit eine Sozialleistung im Sinne des Sozialgesetzbuches (SGB). Weitere Möglichkeiten, das Studium zu finanzieren, sind Stipendien und Nebenjobs. Mit einer Umfrage wandte sich die Abteilung für Ausbildungsförderung des Studentenwerkes Greifswald zusammen mit dem Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) im Februar dieses Jahres an die Studierenden. Die Zufriedenheit mit den Serviceleistungen sollte bewertet werden. Wieviel BAföG bekommst Du?

Welche Öffnungszeiten wären am günstigsten?

Keine schnellere Bearbeitungszeit

lung BAföG und Dr. Jana Kolbe, verantwortlich für Sozialberatung und Psychologische Beratung des Studentenwerkes Greifswald einen Fragebogen, der vom 5. bis zum 28. Februar anonym auf der Internetseite des Studentenwerks ausgefüllt werden konnte. Orientiert habe man sich anhand von Fragebögen anderer Studentenwerke und diese dann auf den eigenen Bedarf zugeschnitten. „Außerdem ermittelten wir etwa 300 Studenten zufällig anhand BAföG-AmtAkten und schrieben diese an. Zusammen mit der Online-Umfrage und einer Verlinkung auf der Internetseite des AStA und den ausgelegten Fragebögen im BAföGAmt und AStA-Büro kamen die Meinungen von 323 Teilnehmern zusammen.“ Auch die E-Mail-Adresse, die jeder Student zu Beginn seines Studiums von der Universität erhält, wurde genutzt.

Foto: Alexa Bornhorst / Grafik: AStA Greifswald (3)

Montags ins BAföG-Amt Dabei war es nicht entscheidend, ob sie zu dem Zeitpunkt auch tatsächlich BAföG bezogen. Beteiligen konnten sich auch Studenten die bereits BAföG bezogen hatten, und diese Unterstützung nun nicht mehr erhielten. Dabei fiel auf, dass ehemalige BAföG-Empfänger sich ähnlich positiv äußerten wie derzeitige BAföG-Empfänger. „Das Ziel ist eine gute Betreuung der Studenten,“ sagt Mirko Wahlen, AStA-Referent für BAföG und Studienfinanzierung: „Wir wollen die Meinung der Studenten kennen, um die Serviceleistungen zu verbessern.“ Dafür erstellte der AStA-Referent zusammen mit Karl Schöppner, Chef der Abtei-

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hochschulpolitik

als bevorzugten Wochentag an, um das BAföG-Amt aufzusuchen. Auf einer Skala mit den Antwortmöglichkeiten „sehr gut“, „eher gut“, „eher schlecht“ und „sehr schlecht“ konnten die Teilnehmer bewerten, ob sie sich mit ihrem Anliegen ernst genommen fühlen sowie Fachkompetenz und Freundlichkeit der zuständigen Sachbearbeiterinnen. Dabei entschieden sich die meisten Studenten für die Antwort „eher gut“, auch diejenigen die inzwischen kein BAföG mehr erhalten.

Aus der Umfrage geht hervor, dass ein Großteil der befragten Studenten 22 (19 Prozent) und 24 Jahre (21 Prozent) alt ist. 83 Prozent der Befragten befanden sich zum Zeitpunkt der Umfrage im 5. Semester. Mehr als 350 Euro monatlich erhalten 51 Prozent, 36 Prozent bekommen einen Betrag zwischen 150 Euro und 350 Euro. Eine Summe unter 150 Euro bekommen die übrigen 13 Prozent der Umfrageteilnehmer. Des weiteren wurde nachgefragt, ob man bereits die persönliche Beratung aufgesucht habe, was ein Großteil mit 83 Prozent bejahte. Die Befragten gaben den Montag

Eine schnellere Bearbeitungszeit der gestellten Anträge sei aber in naher Zeit nicht realisierbar, gibt Mirko Wahlen zu bedenken. „Von einer Sachbearbeiterin werden etwa 500 Studenten verwaltet. Hinzu kommen neben der Universitätsstadt Greifswald auch die Fachhochschulen Neubrandenburg und Stralsund.“ Das Studentenwerk ist auch für diese Hochschulstandorte verantwortlich. Allerdings sollen sich die Öffnungszeiten schon zum kommenden Wintersemester ändern. Gewünscht werden Zeiten von 9 Uhr bis 11 Uhr, sowie von 15 bis 17 Uhr, was auf die Lehrveranstaltungszeiten der Universität zurückzuführen sei. Diese liegen meist in einem zweistündigen Rhythmus, beispielsweise von 10 Uhr bis 12 Uhr oder 14 bis 16 Uhr. Da gebe es wenig Spielraum, Termine beim BaföG-Amt wahrzunehmen. Zukünftig seien ähnliche Evaluationen auch für die Hochschulen Stralsund und Neubrandenburg geplant, bilanziert Jana Kolbe. „In Greifswald wollen wir die Umfrage zudem in regelmäßigen Abständen durchführen.“ juk Wie schätzt Du die Beratung ein?

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LEGISLATIVE hochschulpolitik

Dann waren es nur noch zwei

StuPa nähert sich langsam der Bearbeitung von Sachthemen

Gremienarbeit nur ein Zeitvertreib? „Zu Beginn der Legislatur beschäftigten wir uns mit der anspruchsvollen Referatsstruktur des AStA“, sagt Frederic Beeskow, Präsident des Studierendenparlaments. Der Sinn eines Autonomen Referats für Queer- und

Kontrolle ist gut

Genderangelegenheiten wurde beispielsweise diskutiert, sich dann auch mehrheitlich für diese Position ausgesprochen. Auch bestanden im StuPa unterschiedliche Ansichten über die Höhe der jeweiligen Aufwandsentschädigungen für die AStAHaupt-, Co- und Autonomen Referenten. Über mehrere Sitzungen erstreckten sich danach das Besetzungsverfahren AStA-Referate. Die Vorstellung und Befragung der jeweiligen Kandidaten beschäftigte das StuPa bis in den Monat Juni hinein. Auffällig ist, dass die Mandatsträger mehrfach den Bewerbungen von Anne-Christin Stolze und Patrick Leithold negativ gegenüberstanden – Stolze trat teilweise sogar ohne Gegenkandidaten an. Scheinbar möchte die Mehrheit der StuPa-Mitglieder nicht jedes Referat auf Teufel komm raus besetzen. Als bisher wichtigste inhaltliche Arbeit wird der Beschluss des Studierendenparlaments zur Novellierung des Landeshochschulgesetzes (LHG) angesehen. Eine Sondersit-

Im Sitzungssaal des Universitätshauptgebäudes in der Domstraße.

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zung wurde für dieses wichtige hochschulpolitische Thema anberaumt. Da das StuPa nicht nur Beschlüsse fasst und über eingereichte Finanzanträge abstimmt, sondern auch die Kontrollfunktion des AStA wahrnehmen soll, nehmen die Rechenschaftsberichte der AStA-Referenten in jeder Sitzung viel Raum ein. Als Einziger fällt hierbei der ehemalige AStA-Referent Alexander Schulz-Klingauf mit seinen unzähligen Nachfragen auf. „Als Vetrauen oder Uniformiertheit von Seiten des StuPa kann dies verstanden werden“, meint AStA-Vorsitzender Thomas Schattschneider. Die Meinung der Neuen Erstmalig im Studierendenparlament stimmberechtigt ist die Psychologie-Studentin Veronika Pohlen. „In jeder Sitzung, mit jedem Antrag lerne ich dazu“, freut sich die Studentin. Im Vorfeld war ihr nicht bewusst, welche Rolle Regelungen und Satzungen für die Arbeit des StuPa einnehmen, bewertet dies aber positiv für die Arbeit des Gremiums. Auch Christine Korell ist neu im StuPa und hält den Vorwurf der Ineffektivität des StuPa für nicht berechtigt. „Die Arbeit muss im ganzen betrachtet werden“, meint die Jurastudentin, „und eine einzige Sitzung darf nicht herausgegriffen und isoliert betrachtet werden.“ Prinzipiell sei jeder Student von den im StuPa behandelten Themen betroffen. Realpolitik beginnt Nach den Personaldebatten und den Besetzungen der Ämter in den ersten Sitzungen, kann bisher noch keine Bewertung der Leistungsfähigkeit des StuPa getroffen werden. „Die Sitzungen in den Monaten Juni und Juli werden erst zeigen, wie gut Sachpolitik möglich ist“, sagt AStA-Vorsitzender Schattschneider. Vor allem die Zusammenarbeit zwischen Exekutive und Legislative gestaltet sich dabei manchmal schwierig. „Die unterschiedlichen Interessen des StuPa und des AStA müssen unter einen Hut gebracht werden“, betont StuPa-Präsident Beeskow. Deshalb wünscht sich Schattschneider auch: „Nicht die Polemik, sondern die sachliche Politik muss im Vordergrund stehen.“ bb

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Foto: Maria Trixa (2) / Grafik: Graduiertenkolleg Greifswald

Max-Marald Adams und Sören Sölter erhielten im Januar die wenigsten Stimmen bei der Wahl zum Studierendenparlament (StuPa). 21 und 15 Kreuze wurden für sie gezählt. Ihre Chancen, ein Mandat in der Legislative der Greifswalder Studierendenschaft zu bekleiden, sind aber durch die zu Beginn der Legislatur stattfindende Neubesetzung der Referate des Allgemeinen Studierendenauschuss (AStA) gestiegen. Denn fünf gewählte Mitglieder des StuPa wechselten bisher von der Legislative zur Exekutive. Für Christian Bäz, Thomas Schattschneider, Kristina Kühn und Dirk Stockfisch ruht die Mitgliedschaft im StuPa während ihrer Amtszeit als AstA-Referenten. Catharina Frehoff erhielt bei der Wahl im Winter 62 Stimmen, trat aber nach der ersten Sitzung schon zurück. Sollten weitere StuPa-Mitglieder den Wechsel in die ausführende Gewalt der Studierendenschaft anstreben oder von ihrem Mandat zurücktreten, wäre es für Adams und Sölter möglich, bei den 14tägigen Sitzungen des StuPa als stimmberechtigtes Mitglied im Konferenzraum des Universitätshauptgebäudes Platz zu nehmen. Wenn somit alle Kandidaten der StuPa-Wahl auch ins Parlament kommen, ist der politische Wettbewerb um diese Plätze gleich null (moritz 62).


BOLOGNA-PROZESS

hochschulpolitik

Perspektive: Arzt und Forscher Erster Bachelor-Studiengang in der Medizinischen Fakultät

Unterschiedliche Wege einen Medizinstudiums an der Alma Mater

Der Senat der Universität Greifswald hat am 16. Mai 2007 dem Wunsch der Medizinischen Fakultät, einen Bachelor of Sciences (BSc) der Humanmedizin mit naturwissenschaftlicher und biologischer Ausrichtung einzurichten, stattgegeben. Diese Erweiterung zum „ BSc Biomedical Sciences“ bedarf allerdings noch der Zustimmung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern.

Foto: Maria Trixa (2) / Grafik: Graduiertenkolleg Greifswald

Zukunftsweisend Dies könnte zukunftsweisend für den Forschungsstandort Greifswald sein. Professorin Barbara Bröker aus dem Fachbereich Immunologie sieht mit der Einrichtung des neuen Studienganges viele Chancen für Studierende und für die Universität Greifswald, sich zu profilieren. „Es können zwar nur fünfzehn qualifizierte Studenten jährlich diesen Weg einschlagen, doch wir hoffen, dass diese später der Universität als Lehrende und Forschende zur Verfügung stehen“, sagt Bröker. Sie ist als Vorsitzende des Prüfungsausschusses des Studiengangs Humanbiologie sowie als Sprecherin eines Deutsche Forschungsgemeinschaft-Graduiertenkollegs, welches Doktoranden in ihrer wissenschaftlichen Arbeit betreut, an dem Konzept des neuen Studiengangs beteiligt. Die Immunologin Bröker sieht in der For-

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hochschulpolitik

schung das Problem, dass aus naturwissenschaftlicher Sicht die Humanbiologie den Bereich „Mensch“ unzureichend abgedeckt. Jedoch qualifiziert ein Medizinstudium mit Bezug zum Patienten leider nach heutiger Betrachtung noch nicht zum modernen biomedizinischen Forscher. So entstand in Zusammenarbeit zwischen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät die Idee des neuen Studiengangs „BSc Biomedical Sciences“, welcher sowohl modernes wissenschaftliches als auch praktisches Arbeiten am Menschen vereint. Zurzeit gibt es schon die Möglichkeit für Medizinstudenten, ein Jahr zur medizinischen Forschung zu nutzen. Nachdem sie ein Jahr geforscht haben, gehen sie wieder in die Vorlesungen. Am Ende haben sie ein um ein Semester verlängertes Studium hinter sich, doch dies reicht bei weitem nicht aus, um forschende Mediziner auszubilden. Das Konzept Der neue, um den Doktor der Naturwissenschaft (Dr. rer. nat) erweiterte Studiengang der Medizin (Dr. med.) soll für eine qualifizierte Forschung in Greifswald stehen und das Ansehen der wissenschaftlichen Promotion erhöhen. Dieses Vorhaben ori-

entiert sich auch an den Vorschlägen der Kultusministerkonferenz im Beschluss vom 2. Februar 2006 zur Anhebung der wissenschaftlichen Qualität der Promotion in der Medizin. Die ersten drei Jahre des „Biomedical Sciences“ werden sich nach dem Greifswalder Modell für Humanmedizin richten. Diese Phase sieht die so genannte Vorklinik und das erste klinische Jahr vor, in der die naturwissenschaftlichen Grundlagen für ein Medizinstudium gelegt werden. Hinzu kommt ein vertiefendes Semester im naturwissenschaftlichen Bereich. Erreicht wird dadurch nach dreieinhalb Jahren Regelstudienzeit der Abschluss des „BSc Biomedical Sciences“; zu einem Zeitpunkt, an dem für den regulären Medizinstudenten Selbststudium vorgesehen ist. Danach hat der nun höhequalifizierte Medizinstudent die Möglichkeit, seinen Doktor in der Greifswald Graduate School of Science zu machen. Das hier angewandte Medical Doctor/ Philosophie Doctor-Programm Greifswald lehnt sich an der Idee des Harvard-Modells an. Dies wird in Deutschland einzigartig sein. Zu diesem naturwissenschaftlich ausgelegten Abschluss werden allerdings nur diejenigen 20 Prozent der Studierenden zugelassen, welche ihr Physikum (Prüfung in der Humanmedizin nach zwei Jahren Vorklinik) mit der schriftlichen Note 2,0 und besser bestehen. Fünfzehn Studienplätze sollen es zunächst sein. Der Bachelor, welcher eine zweimonatige experimentelle Bachelorabschlussarbeit einschließt und eine mündliche Modulprüfung, die dem Niveau einer Diplomhauptfachprüfung entspricht, muss mit der Mindestnote 2,5 abgeschlossen werden. Danach kann eine strukturierte naturwissenschaftliche Ausbildung mit experimenteller Doktorarbeit in Angriff genommen werden. Sechs Semester dauert dieser Studienabschnitt. Dabei sollen die schon vorhandenen Angebote der Mathematischen-Naturwissenschaftlichen Fakultät genutzt werden. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden“, meint Bröker. Verpflichtend wird lediglich das Modul Mathematik/ Statistik sein. Daneben kann eines aus sechs naturwissenschaftlichen Fächern, beispielsweise Mikrobiologie/ Virologie, ausgewählt werden. Mit dem naturwissenschaftlichen Doktortitel (Dr. rer. nat) in der Tasche, wird die begonnene medizinische Ausbildung

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BOLOGNA-PROZESS hochschulpolitik

fortgesetzt. Vor allem die praktische Ausbildung mit Bezug zum Patienten steht im Vordergrund.Während dieser Studienphase soll idealerweise die eigene Forschung nicht zu kurz kommen. Auch die Betreuung von Forschungsgruppen ist vorstellbar.Ob sich allerdings Studenten nach drei Jahren naturwissenschaftlicher Ausbildung und Forschungsreputation wieder für den normalen Studienalltag mit Besuchen von Vorlesungen begeistern können, ist fraglich. Hilfreich könnte ein verpflichtendes zweites Klinisches Jahr sein, um die Motivation der Studenten zu steigern. Medizin Plus statt Minus „Gewollt sind exzellente Wissenschaftler in Greifswald“, sagt Alexander Laske, der sich im Fachschaftsrat Humanmedizin engagiert: „Die Bildung einer Elite stellt dann ein Problem dar, wenn es Hochstudierte, jedoch keine Praktiker gibt.“ Denn Medizinstudenten mit sehr guten Noten sind seiner Meinung nach nicht automatisch die besseren Ärzte. Grundsätzlich stünde Laske dem Modell einer Zusatzqualifikation nach dem Studium aber positiv gegenüber „wenn eine solche Qualifikation genau das ist, was der Student machen will.“ Dem schließt sich auch der Medizinstudent Ullrich Wuttke, ebenfalls Mitglied im Fachschaftsrat, an. Allerdings bevorzugen beide die Möglichkeit eines medizinischen Abschlusses vor dem des Dr. rer. nat., wie es an anderen Hochschulen in Deutschland schon möglich ist. Eine einstimmige Meinung zum geplanten Studiengang gibt es von Seiten des Fachschaftrates bisher nicht.

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„Den Studenten soll eine hoch qualifizierte, anerkannte Arbeit im Forschungsbereich erschlossen werden“, sagt Bröker. Studenten mit dem Wunsch einer Zusatzqualifikation neben dem Humanmedizinstudium gehören zur angesprochenen Zielgruppe. Schließlich schlagen über 50 Prozent der Absolventen nicht den Weg eines praktizierenden Arztes ein, sondern wählen berufliche Alternativen wie den Gang in die Forschung. Am Ende des Studiums soll nicht nur der Titel des Dr. rer. nat., sondern ebenfalls der des Dr. med. stehen. Medizin Plus. Normale Humanmedizinstudenten können einen Wechsel zum BSc Biomedical Sciences beantragen, müssen aber nicht ins erste Semester zurück, sondern können einen Wechsel in ein höheres Fachsemester erwirken. Denn Staatsexamens- und Bachelorstudenten besuchen die gleichen Lehrveranstaltungen.

Segnet das Schweriner Kultusministerium den BSc Biomedical Scienses ab, werden frühestens ab dem Wintersemester 2007/08 erstmals Bachelor-Studenten in der Medizinischen Fakultät ausgebildet. Durch die längere Dauer dieses Aufbaustudiums – drei Jahre bis zum Bachelor-Abschluss und jeweils drei weitere Jahre für die naturwissenschaftlichen und medizinischen Doktortitel – gegenüber dem Staatsexamensstudium, müssen ausreichend Finanzierungsmöglichkeiten für die BSc-Studenten gewährleistet sein. Während der drei Jahre für die naturwissenschaftliche Ausbildung, müssen sich die Studenten von ihrem Medizinstudium beurlauben lassen. Die Förderung durch das BAföG-Amt ist bisher noch nicht geregelt. Ob Stipendien als Finanzierungsquelle in Frage kommen, ist ebenfalls offen. Die Frage der Lebenssicherung muss aber geklärt sein, um Interesse für den neuen Studiengang zu wecken. Auch sind die Bewerbungsmodalitäten noch nicht geklärt. Modularisierte Ausbildung Die Umsetzung der Bologna-Richtlinie ist auch an der hiesigen Medizinischen Fakultät gewünscht. Dem kompletten Umbau der bisherigen Studiengänge – Human- und Zahnmedizin – in ein System aus Bachelorund Masterabschlüssen steht die Fakultät grundsätzlich positiv gegenüber. „Im Bereich der Medizin liegt dies allerdings noch in weiter Ferne. Allerdings ist mit dem BSc Biomedical Sciences der erste Schritt in die Richtung einer solchen flexiblen, modularisierten Medizinausbildung getan“, meint Bröker. mp

BSc Biomedical Sciences könnten zukunftsweisend sein

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Fotos: Alexa Bornhorst, Graduiertenkolleg Greifswald, Judith Küther

Forschungskompetenzen sollen durch den neuen Studiengang steigen


LEHRE

hochschulpolitik

Recht auf einen Seminarplatz Gespräch über die aktuelle Situation in der Germanistik

Professor Jürgen Schiewe

Fotos: Alexa Bornhorst, Graduiertenkolleg Greifswald, Judith Küther

Der Beitrag „Leere Stühle in der Germanistik“ in der vergangenen moritz-Ausgabe sorgte für Aufruhr und geteilte Ansichten bei Studierenden und Dozenten im Institut für Deutsche Philologie. Kritisch angemerkt wird die einseitige Betrachtung der aufgetauchten Probleme. Professor Jürgen Schiewe (Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft) äußert seine persönliche Meinung – nicht die des Instituts – zu den aufgeworfenen Behauptungen. moritz: Wie stehen Sie zu der Aussage: „Man muss an dieser Uni momentan regelrecht betteln, um studieren zu können“? Professor Jürgen Schiewe: Der Ausdruck „betteln“ ist sicherlich nicht zutreffend. Dass es Engpässe gibt, wissen wir auch vom Institut aus, aber betteln muss man nicht. Es gibt genaue Regeln dafür, wie Plätze in den Kursen, die überbelegt sind, vergeben werden. Darüber ist auch mit dem Dekan gesprochen worden. Die Studierenden haben grundsätzlich ein Recht auf einen Platz in einem Seminar, sofern sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dort, wo die Plätze begrenzt sind, verfahren wir, wie es in allen anderen Fächern und in allen anderen Universitäten auch üblich ist, nach genauen Kriterien. moritz: Stimmt es, dass immer dieselben Vorlesungen angeboten werden?

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hochschulpolitik

Schiewe: Das hängt eindeutig mit der Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge zusammen. In diesen Studiengängen sind alle zwei Semester die gleichen Module anzubieten. Und diese Module müssen mit bestimmten Veranstaltungen ausgestattet werden, weil sie in ihren Inhalten und Qualifikationszielen genau umrissen sind. Ich halte es in manchen Fällen auch durchaus für sinnvoll, Vorlesungen regelmäßig anzubieten. Beispielsweise ist unsere mit der Mediävistik konzipierte Vorlesung über die Sprachgeschichte, die Dr. Karin Cieslik und ich machen, ein neues Projekt, das wir in Zusammenarbeit auf die Beine gestellt haben. Wir sind davon überzeugt, dass jeder Studierende der Germanistik im Grundoder Hauptstudium einmal in seiner Studienzeit diese Vorlesung gehört haben sollte. moritz: Kann die Kommunikation zwischen Institut und Prüfungsamt verbessert werden? Schiewe: Wir bemühen uns, den Studierenden in den Veranstaltungen deutlich zu machen, dass es auch innerhalb des B.A.Studiengangs einen konsekutiven Aufbau gibt. Das ANZEIGE ist fachlich begründet, weil wir sagen: Zunächst einmal müssen die Grundlagen gelegt und abgeprüft werden. Erst dann kann man darauf das weitere Studium aufbauen. Ich gebe zu, dass die Kommunikation verbessert werden kann, aber es liegt eigentlich weniger an einer schlechten Kommunikation zwischen Prüfungsamt und Institut, als an einer Information gegenüber den Studierenden, die vielleicht noch nicht umfassend genug ist. Wir müssen den Studierenden im B.A.-Studiengang offenbar noch deutlicher die Konzeption des Studienganges erklären.

Schiewe: Der Umfang des Angebots wird sich in der Sprachwissenschaft nicht verändern, weil wir dort momentan auch nicht mit personellen Veränderungen rechnen. Für die Neuere Literaturwissenschaft ist beantragt worden, dass Dr. Sigrid Nieberle auch im Wintersemester den Lehrstuhl vertritt. Zudem wird Prof. Herbert Jaumann aus dem Freisemester wiederkommen, so dass wir eine deutliche Verbesserung haben werden. In der Mediävistik wird es aus finanziellen Gründen keine Vertretung geben können. Aber Dr. Gesine Mierke wird eine Reihe von Veranstaltungen zusätzlich übernehmen, so dass das in den Studienordnungen ausgewiesene Pflichtangebot realisiert wird. Es gibt also eine gewisse Reduktion des Angebots, das kann ich nicht leugnen, aber die Reduktion sieht keineswegs so aus, wie es im Artikel dargestellt wurde, dass angeblich „fast die gesamten Veranstaltungen für das Hauptstudium“ gestrichen würden. Das Interview führten Alina Herbing und Cornelia Bengsch.

moritz: Verbessert sich das Lehrangebot im kommenden Wintersemester?

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LEHRE

hochschulpolitik

Evaluation ohne Folgen?

Der Sinn der General Studies für das Bachelor-Studium

Montag. 18 Uhr. Ort: die Kiste. Dorthin pilgerten im letzten Wintersemester wöchentlich alle Studienanfänger, die für ein Bachelorstudium eingeschrieben waren, zur Ringvorlesung „Methoden der Wissenschaft“, Pflichtveranstaltung für den Studiengang der General Studies. Dieser wird seit dem Wintersemester 2003 zusätzlich zu den zwei Hauptfächern studiert. Seit der neuen Bachelorordnung von 2005 gibt es die Methodenvorlesung. Hier geben nacheinander vier Dozenten einen Einblick in die Methodik der Fachgebiete Philosophie, Geschichte, Sozialwissenschaften und Philologie. „Es soll als Orientierungskurs dienen“, sagt Professor Geo Siegwart, Lehrstuhlinhaber für Philosophie mit Schwerpunkt Theoretische Philosophie. Er übernimmt mit dem philosophischen Bereich den Einstieg in die Vorlesung. „Der Student, der neu an die Universität kommt, erfährt, was die Uni ist, was Wissenschaft ist und wie wir sie von anderen Dingen unterscheiden“, erklärt er den Grundgedanken. Note: mangelhaft Die Universität Greifswald hat mit diesem Modell der General Studies im Rahmen des B.A.-Studiums ein in Deutschland einzigartiges Projekt geschaffen. Aber was so schön klingt, spaltet auch. Vor allem die unter den Studenten mehrheitlich unbeliebte Methodenvorlesung wird genutzt, sich neue Argumente zur Sinnlosigkeit der General Studies einfallen zu lassen. Das zeigt sich beinahe durchgängig an der Auswertung der Lehrevaluation, die der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA)

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zum Ende der Vorlesungszeit für dieses Mikromodul durchführte. „Hauptsächlich am Anfang des Wintersemesters häuften sich die Beschwerden bei uns“, erklärt Kristina Kühn, AStA-Referentin für Studium und Lehre. Gemeinsam mit dem damaligen CoReferenten für Evaluation und Hochschulentwicklung André Kaminski erarbeitete sie daraufhin die Fragebögen. Neben vier allgemeinen Fragen zur Veranstaltung wurden auch auf den jeweiligen Dozenten bezogene Fragen gestellt. „Die Dozenten schneiden in unserer Evaluation überwiegend positiv ab“, sagt Kühn. Viel wichtiger ist aber das Ergebnis des allgemeinen Teils. Hier sollten die Teilnehmer den Gesamteindruck der Lehrveranstaltung auf einer Notenskala von Eins bis Fünf bewerten. 46 Prozent werteten diesen als mangelhaft und schlechter. Außerdem sollte eingeschätzt werden, inwieweit die Inhalte der Methodenvorlesung bei der Bewältigung der anderen Fächer ganz allgemein und persönlich weitergeholfen haben. Auch hier siedeln jeweils über die Hälfte ihr Kreuzchen im Vierer- und Fünferbereich an. Viele finden die Inhalte zu spezifisch und überfordernd. Außerdem fühlen sie sich zum Nachteil ihrer beiden Hauptfächer zu stark belastet. Oder sie haben schlichtweg keinen Bock, sich mit fachexternen Themen zu beschäftigen. „Insgesamt haben sich 140 Studenten an dieser Evaluation beteiligt“, sagt Kristina Kühn. Zum Vergleich: 385 Studenten haben die Prüfung geschrieben. Etwa die Hälfte hat bestanden. Solche Durchfallquoten machen keine Freude. Viele Studenten finden deshalb: General Studies sollte freiwillig und ohne Noten sein. Solche „Ihr-sollt-dasWie sinnvoll sind Aufbau und Inhalte der GS?

einfach-schonmal-gehört-haben“-Konzepte gibt und gab es an Universitäten. Der Vorteil für die Studenten liegt klar auf der Hand: Weniger Prüfungen und keine Furcht aufgrund einer endgültig durchgefallenen Methodenklausur exmatrikuliert zu werden. In einem solchen Fall wird der Student für den gesamten Bachelorstudiengang bundesweit gesperrt – er könnte also nur noch auf Magister oder Lehramt wechseln. Der Magister ist aber durchweg vom Aussterben bedroht. „Ich empfinde diese Regelung als unfair“, sagt Kühn. Idee gut, Umsetzung mäßig Siegwart ist gegen Freiwilligkeit. „Wenn die General Studies tatsächlich etwas bringen sollen, dann nur durch das Ablegen einer Prüfung. Außerdem kann jeder Student dabei feststellen, ob er überhaupt studiengeeignet ist.“ Nur so kann seiner Meinung nach dem Ziel einer höheren Allgemeinbildung entsprochen werden. Wobei mit dem Stichwort „Allgemeinbildung“ die fehlende Information über den Studiengang seitens der Uni deutlich wird. Denn unter allgemeinem Wissen verstehen Studenten Fertigkeiten wie Sprachen. Doch Allgemeinbildung kann auch vom akademischen Standpunkt aus betrachtet werden. In diesem Fall geht es um Fertigkeiten, die nur an einer Universität vermittelt werden können, wie eben Methodik. Einerseits die Methodenvorlesung, andererseits die Wahl zwischen Sprachen und Kompetenzen sowie eine Vorlesung aus einer Auswahl von Veranstaltungen verschiedener Fachrichtungen der Philosophischen Fakultät. So sieht der Kompromiss aus. Leider werden in diesem letzten Bereich, dem Studium Generale, nicht sehr viele Vorlesungen angeboten, von denen nach Ausschluss aller Überschneidungen meist nur noch drei oder weniger Wahlmöglichkeiten übrig bleiben. In einem Punkt sind sich Professoren und Studenten aber weitgehend einig: Die Idee der General Studies ist gut, die Umsetzung weniger oder nicht immer. Bis zum Ende des Sommersemesters sollen eindeutige Informationen für Studenten ins Internet gestellt werden. Doch an dem Konzept wird sich in den nächsten Jahren trotz Evaluation erst einmal nichts Einschneidendes ändern. Ob man es nun mag oder nicht. mt

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Grafik: AStA Greifswald (2)

Gesamteindruck der Lehrveranstaltung


BILDUNGSPOLITIK

hochschulpolitik

Fragt nicht die Studenten

Erneute Novellierung des Landeshochschulgesetzes Dieses Jahr wird voraussichtlich das Landeshochschulgesetz Mecklenburg-Vorpommern (LHG) auf ein Neues novelliert. Die Zielrichtung seiner jeweiligen Ausfertigungen schwankt je nachdem, aus welcher Richtung der Wind des politischen Zeitgeistes gerade weht. Nachdem das LHG in den Jahren 2001/2002 grundlegend reformiert wurde, sah es für die Hochschulautonomie in Mecklenburg-Vorpommern noch gut aus. Damals wurde das Anstreben konsensualer Eckpunkte zwischen der Landesregierung und den Hochschulen im LHG verankert. Begründet wurde dies vom damaligen Gesetzgeber damit, den Hochschulen „den Spielraum [...] zu eigenverantwortlicher Entwicklung und Profilbildung wesentlich zu erweitern.“ Hochschulautonomie adieu Im Jahr 2005 wurde dieser Gedanke wieder uninteressant. Im Zuge der Novellierung des LHG wurde der Gesetzestext um die Paragraphen 15, Absatz IV und 92a erweitert. Diese ermöglichten der Landesregierung plötzlich, Studiengänge per Rechtsverordnung, also ohne die Zustimmung der Hochschulen, einzurichten oder aufzuheben. Ebenso wurde der Regierung dadurch ermöglicht, die Zusammenlegung von mehreren Fakultäten im Land anzuordnen. Kritikpunkte an diesen Regelungen waren damals, dass sie von der Abwanderung der Bevölkerung ausgingen, nicht von den zu erwartenden steigenden Studierendenzahlen. Weiterhin wurde moniert, durch so viele Eingriffsmöglichkeiten fielen im Regierungsapparat zwei zu teilende Kompetenzen, namentlich die Sach- und die Entscheidungskompetenz, zu. Die Hochschulen seien jedoch sehr wohl in der Lage, sich selbst objektiv zu bewerten.

Grafik: AStA Greifswald (2)

Neuer Entwurf fragwürdig Nun ist die nächste Runde eingeläutet. Dieses Jahr soll das LHG ein weiteres Mal geändert werden. Im Vorfeld des Gesetzgebungsprozesses hat die Landesrektorenkonferenz Mecklenburg-Vorpommern (LRK) einen Vorschlag zur Güte ausgearbeitet. Dieser behandelt auch den § 10 LHG, in dem bisher die Möglichkeit vorgesehen war, auf Antrag einer Hochschule von bestimm-

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hochschulpolitik

ten organisationsrechtlichen Vorschriften des Gesetzes abweichen zu können. Ginge es nach der LRK, könnten hier in Zukunft auf Anträge hin Abweichungen von allen Vorschriften des LHG erlaubt werden. Problematisch könnte das dann werden, wenn die Hochschulen ihre Entscheidungswege abkürzen, Studenten die Mitbestimmungsrechte beschneiden und eine regierungsfreundlichere Linie fahren. In diesem Fall könnte es sehr schnell sehr pragmatisch werden in der Hochschulpolitik. Braucht hier jemand ein Konzil? Des Weiteren ist im Novellierungsvorschlag der LRK nämlich vorgesehen, das Konzil abzuschaffen. Das Konzil, in Greifswald seit 2003 als „erweiterter Senat“ etabliert, ist das einzige Gremium, in dem Studenten sich in die Hochschulpolitik der Professoren „einmischen“ können. Hier müssen Anträge des Senates an die Landesregierung bestätigt werden und hier wird auch der Rektor gewählt. Im Konzil haben die studentischen Vertreter ein Stimmrecht, das ein Drittel der gesamten Stimmen ausmacht. Ein weiteres Drittel wird durch die Hochschullehrer gestellt, das letzte durch zwei mal sechs Mitarbeiter der Universität. Eine gute Möglichkeit, gerade auf Abstimmungen, die eine Zweidrittelmehrheit erfordern, Einfluss zu nehmen. Wenn jetzt die §§ 80 ff. LHG dahingehend geändert würden, dass diese Beteiligung der Studenten nicht mehr vorgesehen ist, dann könnte die Hochschule ganz einfach Absprachen mit der Regierung treffen und jeden Antrag stellen, der ihr gerade sinnvoll erscheint. Absprachen darüber zum Beispiel, gegen welche Gegenleistung die Universität welche Stellen streichen würde. Und Anträge dazu, ohne welche Regelungen des LHG man zu schalten und walten beliebte. Weiterhin sieht der Entwurf der Landesrektorenkonferenz Änderungen zu Akkreditierungen und zu Evaluationen vor. Die Grenze, die diese trennt, wird damit verwischt. Juniorprofessuren sollen nach einem geplanten § 59, Absatz VII LHG wie in anderen Bundesländern nach Begutachtung zu richtigen Professuren gemacht werden können. Der Kanzler der Universität Greifswald, Dr. Behrens, sagte hierzu im Gespräch mit moritz, er halte die Vorteile einer solchen Regelung für gewichtiger, sei

doch der negative Effekt der Regelung kein strukturelles Problem des Gesetzesentwurfs, sondern auch eine direkte Folge der Unterfinanzierung der Hochschulen. Diesen Effekt sieht der AStA Greifswald darin, dass Sparsamkeit an wirklichen Professuren die Folge sein könne, welche durch eine Juniorprofessur jedoch nicht ersetzt werden könnten. Das Erfordernis der Ausschreibung nach § 59, Absatz I LHG entfiele auch, wenn eine Professur durch einen schon an der Hochschule tätigen Juniorprofessor besetzt werden könnte. Eine Linie, die sich durch den kompletten Gesetzesentwurf zieht: Durch die Möglichkeit, Ausschreibungen wegfallen zu lassen, sollen Mitbewerber von außen trotz möglicherweise höherer Qualifikation zu Gunsten von bereits an der Universität beschäftigten ausgeschlossen werde. Dies wird scharf von der Landeskonferenz der Studierendenschaften kritisiert. Thomas Schattschneider, AStA-Vorsitzender der Universität Greifswald, sagte dazu gegenüber dem moritz: „Das LHG muss geändert werden, das ist ganz klar. Es braucht einfach der Anpassung des Gesetzes an die Studienabschlüsse Bachelor und Master. Was aber darüber hinausgeht, also beispielsweise die Abschaffung des Konzils, wird vom AStA Greifswald abgelehnt und wir werden gemeinsam mit den Hochschulen argumentativ dagegen vorgehen.“ Kanzler Behrens meinte hierzu: „In den drei Jahren, die ich nun schon in Greifswald bin, habe ich mit dem Erweiterten Senat sehr gute Erfahrungen gemacht. So lange dieser existiert, werden Studenten nicht von der Mitbestimmung ausgegrenzt.“ Was folgt daraus? Steht den Studierendenschaften des Landes nun eine Zeit bevor, in der sie sich auf ungehörte Demonstrationen beschränken müssen, ihnen jede Chance auf direkte politische Einflussnahme genommen sein wird? Der Gesetzgebungsprozess ist noch nicht in seine entscheidende Phase gekommen. Sicher ist aber: Ohne massiven Protest und politische Arbeit gegen diese Vorschläge wird so oder so ähnlich das neue LHG aussehen. Für die Einflussnahme von Studenten auf die Hochschulpolitik im Lande begeistern sich in Schwerin die wenigsten. kos

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INTERPRETER feuilleton

„Ich habe doch fast alle Berufe“ moritz stellte Fragen - Harry Rowohlt anwortete

Vor der Lesung von Harry Rowohlt traf moritz den Hamburger Übersetzer, Schriftsteller und Schauspieler im Park und redete mit ihm über Whiskey, Katzen und das Lesen. moritz: Sie sind Ambassador of Irish Whiskey. Wohl zu Recht, denn auch für die Lesung musste es unbedingt irischer Whiskey sein. Zum Einen gibt es den orthographischen Unterschied zu schottischem Whisky. Aber wo ist der geschmackliche? Harry Rowohlt: Das weiß ich eigentlich kaum noch. Seit mir der Dachverband der irischen Brennereien diesen Ehrentitel verliehen hat, habe ich keinen Tropfen Scotch mehr angerührt. In Schottland selbst war ich noch nicht, aber ich habe mal gehört, dass die Menschen dort am liebsten Fanta zum Whisky trinken und das sagt ja wohl alles. Aber egal wie preisgünstig, irischer Whiskey ist mindestens dreimal gebrannt und deshalb völlig unschädlich.

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moritz:: Sie spielen in der Lindenstraße mit. Rowohlt: Mein dicker Freund Hermes Phettberg aus Wien hat die Theorie aufgestellt, dass die Lindenstraßen-Drehbuchautoren nur dann ihr 13. Monatsgehalt bekommen, wenn sie nachweisen können, pro Jahr mindestens hundert Probleme in der Lindenstraße aufgegriffen zu haben. Und in einem Jahr haben sie nur 99 Probleme aufgegriffen. Da kamen sie auf die Idee, zu thematisieren, dass man sich die Ohren nicht mir Q-Tips reinigen darf, weil sonst die Watte abgeht und man dann zum Ohrenarzt muss. moritz: Workaholic oder Work-Life-Balancer? Rowohlt: Ich bin leider, muss ich gestehen, eher der Workaholic. moritz: Haben Sie Haustiere? Rowohlt: Ich habe vor vielen Jahren mal

von meiner ersten Liebe Petra zwei Kater aufs Auge gedrückt bekommen. Und die sind uns dann sehr ans Herz gewachsen. Unsere Wohnung ist ein sogenannter Eppendorfer Knochen, das heißt, vorne ist was, hinten ist was und dazwischen ein endlos langer Gang. Und wenn es dann Erdnüsse gab, dann rief man die beiden Burschen. Es passierte erst einmal gar nichts, aber dann machten sie aus dem langen Korridor das Tal der donnernden Hufe. Weil wir mitten in der Stadt wohnen, ist es aber eher ungünstig mit Haustieren und so haben wir seitdem keine mehr gehabt. Katzen fressen ja ihr ganzes Leben nur das, was sie in ihren ersten Lebenswochen kennengelernt haben. Ich kenne zum Beispiel Katzen, die sind neben einem Lachs eingeschlafen. moritz: Was verbindet Sie mit Hamburg? Rowohlt: Im Augenblick Heimweh.

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Foto: Judith Küther

„„Ich kenne Katzen, die sind neben einem Lachs eingeschlafen.“


INTERPRETER

feuilleton

moritz: Fällt Ihnen noch was zu Hamburg ein? Rowohlt: Ich bin so selten da, aber ich freue mich immer, wenn ich zurückkomme, obwohl ich viel zu wenig Gebrauch von Hamburg mache. Und jetzt, wo die Bild-Redaktion wegzieht... Gerhard Henschel von der taz hat dazu eine Blitzumfrage beim geistigen Hamburg und Berlin gemacht: Was wir davon halten, dass 700 Bild-Mitarbeiter von Hamburg nach Berlin ziehen. Ich habe geantwortet: „Als ich einmal – unter welchen Umständen ist absolut unerheblich – im Wald meine Armbanduhr verloren hatte, hat eine BamSRedakteurin sie wiedergefunden. Insofern sehe ich den Umzug mit einem weinenden und 699 lachenden Augen.“ moritz: Was sehen Sie, wenn Sie durch die Straßen gehen? Rowohlt: Z.B. vorhin das Ehepaar, das versucht hat, seinen Hund anzuleinen und das ich später wiedererkannt habe vor dem Theater, wo es vergeblich versucht hat, eine Karte für meine Lesung zu bekommen. Mir fallen immer herzlich unwichtige Sachen auf.

Foto: Judith Küther

moritz: Was machen Sie für die Umwelt? Rowohlt: Ich bin ein großer Mülltrenner. Wenn sich jemand die Mühe gemacht hätte, zu beobachten, wie ich in Stralsund auf dem Bahnhof meinen Bockwurst-Abfall entsorgt habe, streng nach Plastik und Papier, der hätte schon annehmen müssen, dass ich ganz schön den Arsch offen habe. Ansonsten ist das ökologischste, das ich je gemacht hab, dass ich keine Filterzigaretten rauche. moritz: Sie sind mit der Bahn nach Greifswald gekommen. Haben Sie überhaupt ein Auto bzw. einen Führerschein? Rowohlt: Ich habe einen Führerschein, aber kein Auto. Ich brauche keines. Unser Korridor ist zwar elend lang, aber so lang nun auch wieder nicht.

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moritz: Sie haben keinen Computer, haben Sie ein Handy? Rowohlt: Für den Computer bin ich zu doof, damit kann ich nicht arbeiten. Ein Handy habe ich auch nicht, aber nicht, weil ich zu doof dafür bin, sondern aus ideologischen Gründen. Meine Frau, die nicht zu blöd ist für den Computer, hat entsprechend darunter zu leiden. Wegen der ständigen Penisverlängerungen, die man ihr andient. Einmal hat sie auch eine fehlgeleitete Mail von einer Frauke bekommen. Die hat mit der falschen Adresse einer Dagmar gemailt, dass ihr Rolf doch tatsächlich diese Schlampe im Park anschließend noch flachgelegt hat. Nein, das muss alles nicht sein. Ich bin schon froh, wenn ich nicht ständig Manuskripte von Autoren zugeschickt bekomme. Ich habe drei Rundschreiben. Rundschreiben I lautet: „Ich bin ja schon froh, dass ich nicht Kiepenheuer und Witsch heiße. Wenn sie was vom Rowohlt-Verlag wollen, wenden Sie sich an den RowohltVerlag und nicht an mich. Weitersagen!“. moritz: Welche Position hatten Sie in der Schule? Die des Außenseiters, oder die des voll Integrierten? Rowohlt: Ich bin sowieso ein ziemlich angepasstes Lämmerschwänzchen. Außerdem war ich auf so vielen verschiedenen Schulen, was durch den ständigen Engagement-Wechsel meiner schauspielenden Mutter und die späteren Umzüge meiner Eltern bedingt war. Ich bin immer wieder zum Klassensprecher gewählt worden, weil ich der Einzige war, der von einer Schülerratsversammlung, die zehn Minuten gedauert hatte, 40 Minuten berichten konnte. moritz: Sie haben damals in München diese vier Stunden studiert... Rowohlt: Zweieinhalb! Das ist ja wirklich Rufmord. Ich war doch kein Langzeitstudent, kein Bummelstudent. moritz: Verzeihung. Welches Studium würde Sie heute noch einmal reizen? Rowohlt: Ich bin jetzt 62. Ich habe auch einfach viel zu viel zu tun, um noch mal das Studieren anzufangen. Ich habe mal in Schleswig eine Lesung gehabt und da bin ich vom Hotel zu Fuß zur Veranstaltung gegangen und habe da gefragt, ob ich vielleicht einen Föhn haben könnte, weil ich nass geregnet war. Die Buchhändlerin, so Anfang 70, sagte zu mir: „Da gehen sie mal zu meinem Mann zwei Häuser weiter. Der büffelt gerade fürs

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moritz: Greifswald kann auch sehr schön sein. Rowohlt: Ja, ja unbedingt. „Cool“ ist das erste gewesen, das mir einfiel, als ich hier ankam. Die Bevölkerung hier sieht jedenfalls geschlossen so aus, als hätte sie eben gerade erst Abitur gemacht. Was macht ihr mit euren Alten? Ihr habt ja sogar ein ÜbergewichtigenGhetto, wie ich gesehen habe: Dieser Stadtteil, der Fettenvorstadt heißt.

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INTERPRETER

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Abitur und freut sich über jede Ablenkung. Da bin ich hingegangen und hab mir den Kopf geföhnt - damals war so was noch nötig. Dabei habe ich ihn unregelmäßige lateinische Verben abgehört. Da habe ich gemerkt, dass von meinem großen Latinum doch noch einiges übrig ist. Ich konnte ihn schön demütigen. moritz: Was liegt auf Ihrem Nachttisch? Rowohlt: Bücher. Die sehen aus wie die alte Skyline von Manhattan, als es das World Trade Centre noch gab. moritz: Was lesen Sie außer den Büchern, die sie übersetzen? Rowohlt: Ich bin „NewYorker“-Abonnent. Den lese ich praktisch nur in der Eisenbahn. Und das ist das Dritt-Status-Förderlichste, das man machen kann. Das Zweit-StatusFörderlichste ist, mit Rotstift Korrektur zu lesen und das Förderlichste ist, Partituren zu lesen und sich dabei leicht zu wiegen. Das kann ich aber leider nicht.

Rowohlt: Schreibt der jetzt auch? Das wusste ich gar nicht. moritz: Ich dachte, man kennt sich unter Kolumnenschreiber-Kollegen. Rowohlt: Ich war ja nur freier freier Mitarbeiter. Ich habe immer davon geträumt, einmal fester freier zu werden, um bei der sogenannten Käsekonferenz teilnehmen zu können. moritz: Es gibt also einen Unterschied bei der „Zeit“ zwischen den freien freien, den festen freien und den festen Mitarbeitern. Und die freien freien werden unregelmäßig angerufen, die festen freien regelmäßig und die festen Mitarbeiter gehen jeden Morgen in die Redaktion? Rowohlt: Genau so. moritz: Warum sind Sie nie fester freier geworden? Wollten Sie nicht, oder wollten die nicht? Rowohlt: Das hat sich nie ergeben. Ich hab ja auch so ganz gut zu tun.

moritz: Gibt es ab und zu noch Pooh´s Corner (Kolumne von Harry Rowohlt in der „Zeit“, Anm. der Redaktion) Rowohlt: Ab und zu.

moritz: Wollten Sie jemals einen anderen Beruf haben? Rowohlt: Ich habe doch fast alle Berufe.

moritz: Lesen sie manchmal die Kolumnen von Harald Martenstein in der „Zeit“?

Das Gespräch führten Uta-Caecilia Nabert und Alexander Janke.

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Fotos: Judith Küther, Malwina Hilbrand

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Hat viel zu erzählen

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AUSSTELLUNG/NACHWUCHSBAND

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Der Maler und das Meer

Pommersches Landesmuseum thematisiert Lyonel Feininger Fast jeden Sommer reiste Lyonel Feininger (1871 - 1956) zwischen 1891 und 1935 an die Ostsee. Hier suchte und fand der Maler der Klassischen Moderne die Motive für seine Kompositionen im Atelier: Dünen, Schiffe, Wolken, das weite Meer und backsteinerne Kirchen. Die Wahl erfolgte sorgfältig, denn Feininger liebte seine Motive, die ihn bis ins hohe Alter begleiteten. Ausgehend von der spontanen Naturnotiz über Aquarelle bis hin zu den im Atelier entstandenen kristallinen Gemälden zeichnet die Ausstellung „Lyonel Feininger. Vom Sujet zum Bild“ den Schaffensprozess des in New York geborenen nach. Erstmals werden dabei die in der Region entstandenen Kompositionen ab dem 19. August im Pommerschen Landesmueseum gezeigt. „Wir haben unseren Bestand seiner Werke noch nicht gezeigt, wollten dies allerdings nicht mit einer Kabinettausstellung tun“, sagt Kuratorin Birte Frenssen. Die ersten Überlegungen zur

diesjährigen Ausstellung gab es bereits vor zwei Jahren. Weltweite Leihgaben Für die umfangreiche Schau stellten Privatbesitzer sowie inter- und nationale Sammlungen Leihgaben zur Verfügung. Dazu zählen beispielsweise das Museum of Modern Art, das Brooklyn Museum of Art, das Sprengel Museum Hannover und die Kunsthalle in Basel. „Jede Leihgabe bedeutete einen unheimlichen Aufwand“, berichtet Frenssen. Den Grundstein für den Greifswalder Bestand legte eine Schenkung des Sohnes Max Feininger. „Es geht uns mit der Ausstellung nicht allein um Feininger an der Ostsee“, gibt Frenssen zu bedenken. „Die Frage ist auch, warum ein Amerikaner damals bis nach Pommern kam.“ Die ungebrochene Beliebtheit Feiningers verwundert die Kuratorin nicht. „Er hat

immer einen Gegenstand bewusst ausgewählt und ihn nie ganz aufgelöst“, erklärt Birte Frenssen. „Dieser Schwebezustand ist faszinierend.“ So bliebe Feininger als moderner Künstler mit seinem individuellen Stil einem breiten Publikum bis heute zugänglich. Intime Atmosphäre Die elf Bildserien vereinen Landschaften und Architekturen, deren Bildmaterial in Mecklenburg, Vorpommern und im ehemaligen Westpommern, heute Polen, zu finden sind. Und die Kuratorin macht einen Aspekt für ihr Haus geltend: „Feiningers Formate passen wunderbar in unsere Räume und schaffen eine intime Atmosphäre“. Vor allem spricht die Motivmetamorphose dafür. „In gehängten Reihen kann dies schöner heraus gearbeitet werden.“ ur

Jury und Publikum sagen „ja“ Morning Rain gewinnt den Vita Cola Band-Contest 2007

Die Greifswalder Band Morning Rain setzt mit ihrer Musik einen neuen Akzent in ihrer Bandgeschichte. Beim Vita Cola Wettbewerb diesen Jahres sagten Musikbegeisterte „ja“ zur Band und platzierten sie mit ihrem Song „Get away“ mittels einem Internetvoting auf den Soundtrack des Films „Meer is nich“, der in diesem Sommer in die Kinos kommt.

Fotos: Judith Küther, Malwina Hilbrand

Gitarrenlastiger Rock Stephan, Kathi und Robert – allesamt Studenten in Greifswald und Rostock – entschieden sich, aus ihrer Liebe zu Oasis heraus, 2002 eine Band zu gründen. Die Musik spielen zu können, „die wir selber gerne hören“ war ihr Ziel. Im Jahr 2004 kam der Bassist Matti hinzu. Aus den anfänglichen Oasis-Covern formierte sich bald ihr eigener Musikstil, gitarrenlastiger Rock, wie sie ihn heute bezeichnen, mit selbstverfassten Texten, hauptsächlich vom Sänger und Gitarristen Stephan geschrieben. Zu den ersten Auftritten der Band zählte die dreimalige Teilnahme am Kontakt-Wettbe-

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werb in Greifswald. Zuvor war die Gruppe in ihrer so genannten „Findungsphase“. „Wir mussten erst mal ranklotzen, um auf ein Niveau zu kommen, was nach außen hin vorzeigbar war und ein eigenes Programm zusammenstellen“, berichtet Stephan. Obwohl Morning Rain nie über die Vorrunde beim Kontaktfestival hinauskam, bewarb sich die Band durch die Initiative der „recht hartnäckigen“ Kathi beim „Landesrockfestival 2004“. Wider allen Erwartungen wurde die Gruppe zum Gewinner dieser Veranstaltung und durfte daraufhin MecklenburgVorpommern beim bundesweiten Contest „local heroes“ in Magdeburg vertreten. Auch hier sind sie „noch mal für uns überraschenderweise zweiter geworden“, erzählt Kathi. Über ihren diesjährigen Sieg gegen neun weitere ostdeutsche Newcomerbands beim Vita Cola Bandcontest ist Morning Rain ebenfalls stolz. Ein noch ausgebliebender Traum der Band ist ein zukünftiger Vertrag bei einem kleinen Label, um die Finanzierung neuer Alben (erstes Album „Fourteen ways to get away“ 2006) und eine Clubtour

durch Deutschland zu ermöglichen. Demnächst stehen Morning Rain beim „Fête de la musique“ und der Filmpremiere zu „Meer is nich“ auf der Bühne. cb

Bei der Arbeit

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NORDISCHER KLANG feuilleton

Was Menschen sehen möchten Filmdrama „1:1“ der dänischen Regisseurin Annette K. Olesen

In Kopenhagen ist Mohamed der verbreiteteste Vorname unter den männlichen Neugeborenen. Immigranten bringen halt auch in Deutschlands nördlichem Nachbarn überdurchschnittlich viele Kinder zur Welt und geben ihrem Fleisch und Blut keinen dänischen Vornamen. Neugeborene dienen allgemein der Verjüngung einer Gesellschaft - aber nur wenn

Yin-Yang-Familie

deren Zahl die der Sterbenden übertrifft. Wenn wenigstens genügend Babys geboren werden um den Schrumpfungsprozess der Bevölkerung zu verhindern, freuen sich die Anhänger eines Überalterungswahnes. Nicht nur in Dänemark. Doch sind die „Einheimischen“ auf einmal in der Unterzahl, ziehen sie sogar freiwillig aus ihren angestammten Wohngebieten weg und setzen somit einen Dominoeffekt in Bewegung, hört alle Friedliebigkeit und Toleranz für die kulturelle Andersartigkeit der nun in der Überzahl Befindlichen auf. Tritt nun ein Problem auf, bespielsweise ein zusammengeschlagener Junge: Einfach auf die Nachbarn mit den „fremd“ klingenden Namen zeigen. Oder wenigstens Vermutungen anstellen. Doch leider bleiben solche Verdächtigungen selten folgenlos, führen sogar zu einer unaufhaltsamen, immer größer werdenden Lawine aus Missverständnissen, die durch ihre negative Energie nachbarschaftliches, familiäres und emotionales Leben irritiert. Diese Geschehnisse

in einem Mikrokosmos eines Stadtviertels der dänischen Kapitale inszeniert die junge Regisseurin Annette K. Olesen gefühlsecht, realitätsnah, aber auch vorhersehbar. Montage zweier Szenen in der „richtigen“ Reihenfolge soll das Mittel zum An-der-Naseherumführen des Zuschauers sein. Mie liebt Shadi, ganz ohne kulturelle Berührungsängste. Szene eins: Mies Bruder liegt auf dem Boden. Szene zwei: Shadis Bruder und dessen Freund sind blutverschmiert. Kombiniert ergibt sich ein Zusammenhang. Doch dieser Fehlschluss beeinflusst den Zuschauenden nicht, macht neugierig auf den Weg zum Ausgang des Dramas. So entbrannt Streit nicht nur zwischen den Liebenden, auch zwischen den Brüdern kriselt es trotz der vielen kulturellen Gemeinsamkeiten. Die unausgesprochene Wahrheit wirkt wie ein soziales Moor. Alle sind dem Tod geweiht, merken es, aber können sich nicht helfen. Erst der unnötige Ausgleich zwischen den Bevölkerungsteilen befriedet. Hoffentlich langfristig. bb

Bewährtes Konzept

Junge Literatur aus Nordeuropa wird übersetzt

EIgeninitiative von Studenten Weniger die Buchpräsentation über Skandinavische Literaturgeschichte als die von Studierenden des Nordischen Instituts frisch übersetzten Kurzgeschichten aus der Feder junger, größtenteils skandinavischer Debütanten zog in den Bann der Zuhörenden. Vor wenigen Jahren präsentierte die Lesung „Out of the Cool“ erstmals Literatur aus Nordeuropa. Die Skandinavistikstudentin Rebekka Herberg belebt die Idee des Übersetzungsprojektes und fand engagierte Mitstreiter. „Wir haben uns zusammengesetzt und Leute gesucht, die mit uns ein neues Projekt zusammen machen“, sagt Mitorganisatorin Anne Breuer. Nicht geplant

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sei die Beteiligung aus dem Institut für Baltistik gewesen. „Dies war aber dennoch total schön.“ Aus dem gesichteten Material der angefragten Verlage und Autoren wählten die nach Landessprachen organisierten Kleingruppen ihre Texte aus. Als übergreifendes Themas verständigten sie sich auf Identität. Ganz gemäß ihres jugendlichen Anspruches. Doch aus der einstigen Idee eines Buches entstand die Einladung zum Festival. „Die Dozenten unseres Institutes fanden die Idee total gut“, so Anne Breuer. „Sie haben uns unterstützt und auch den Vorschlag gemacht, das Projekt beim Nordischen Klang zu präsentieren.“ Jeweils ein Land des Ostseeraumes wurde mit einer Kurzgeschichte vorgestellt. Die literarische Reise führte durch Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweden, Estland und Litauen. Ein überfüllter Veranstaltungsraum und reichhaltigen Applaus erhielten die Studierenden vorerst als Dank für ihr Debüt als lesende Übersetzer. Denn die Su-

che nach einem interessierten Verlag steht immer noch im Raum. ur

Interpreter

Fotos: Arsenal Film, Uwe Roßner (3)

Die diesjährige Auszeichnung des Nordischen Klang seitens des bundesweiten Wettbewerbs „Deutschland – Land der Ideen“ nahm das Nordische Institut als einen gebührend Anlass für einen bereichernden Literaturnachmittag im Koppenhaus.

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NORDISCHER KLANG

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Jazzklänge in Greifswald Nordische Musik zur Copenhagen Jazz Night Kein Jazz zum einschlafen

Der Nordische Klang, da darf Jazz auch nicht fehlen. Ohrengenuss und Stimulierung des Geistes. Mittendrin die Nordic Jazz Night, welches vor allem durch das Ola Kvernberg Trio besticht. Dann ist Freitag, der 11. Mai, ein weiterer Tag mit Jazz im Theater Vorpommern Greifswald. Die Künstler stehen sich in Extrovertiertheit und einprägsamen Klangwelten in nichts nach. Der ganze Abend geht aufs Herz und durch die Beine, auch im Sitzen. Und mit einem Funken Esprit auch in den Kopf.

Fotos: Arsenal Film, Uwe Roßner (3)

„Apple Pie“

das Ende ihres Auftrittes heran, inklusive einer extra Portion hysterischen Lachens. Das Ende vom Lied: Gute Unterhaltung, Spaß. Hard striking yet tender: Marius Neset Es folgen die erfolgreichen Newcomer „Jazz Kamikaze“, die Best Group der „Get to Festival Competetion 2006“ war schon letztes Jahr beim Nordischen Klang dabei. Eine Lightshow und eine dröhnende Stimme à la Rock kündigt die Band an. Es rockt? Soll es

einen Boxkampf geben, fragt man sich, als Unmengen von Wasser und Handtüchern verteilt werden. Jazz Kamikaze: Klavier, Saxophon, Schlagzeug, E-Gitarre und ein einfühlsamer Kontrabass erscheinen auf der Bühne des Greifswalder Theaters. Was sich zuerst wie Ohrenschmerz mit Klavierunterstützung anhört, entpuppt sich als starker, beeindruckender bis liebevoller Auftritt. Sie können mal leise und mal laut sein: Es trifft ins Herz. Jeder Interpret hat sein Solo und der junge Saxophonist Marius Neset ist zu Recht, durch sein Improvisationstalent und seine Ausdrucksstärke mit dem Preis „Best Solist“ belohnt worden. Stolzierend und schwitzend präsentiert sich Jazz in einer Teils sehr rockigen Art. Kein typischer Jazz, nichts zum Einschlafen, Jazz Fusion. Und mit Nirvana nach Hause geschickt. Ende eines schönen Abends. Es gibt aber auch den einen oder anderen, der sich unter diesem Abend etwas Anderes vorgestellt zu haben scheint. Irritiert, vielleicht gelangweilt saßen diese Gäste in einem ansonsten wippenden und jubelnden Publikum. Ob das nächste Jahr Jazz beim Nordischen Klang auch so viel Spaß macht? Wünschenswert wäre es und hoffentlich gibt es dann keine technischen Probleme, so dass ein hervorragender Saxophonist, wie der des „Anderskov Accident Oktett“ auch eine Chance hat, den Gast gehörig zu bannen. mp

Die Musiker ziehen das Publikum in ihren Bann

Den Anfang macht „Attaboy plus“. Die schwangere Frontfrau aus Schweden hat außer ihrem schönen runden, stolzen Bauch, der gelben klobigen Uhr und den knallroten Socken auch noch eine schöne Stimme zu bieten, einen Hauch von Björk. „Allmost everybody is here“: Danish, Finish, French“ ruft sie, die Schwedin. Cello, Trompete, Kontrabass, Schlagzeug und Violine: „Happy Ectasy“ spielen die jungen Interpreten des Genres. Soli wechseln einen wundersamen Chor ab. Sie singen abwechselnd in Schwedisch und Englisch. Texte, die von der Liebe und vom Witz des Lebens zu erzählen wissen, werden gesungen: „Appelpie“. „Schrei für mich ein letztes Mal“ sollte der Titel zum Ende des Auftritts heißen. Die berechtigt gewünschte Zugabe scheint zu viel verlangt von der hochschwangeren, expressiven Frau. Doch befreiend schreit sie

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LITERATUR feuilleton

Knorke Hightech-Lesung Am Anfang war das Am ja bei Knorkator essentieller Bestandteil ihrer Perfomance. Show war auch die Lesung, denn es war in erster Linie eine Playbackshow. Es wurden Texte der Kategorie „Ergüsse“ und „unvollendete Geschichten“ gelesen, besser gesagt, zu Gehör gebracht. Alf Ator hat sich als begnadeter Lippenartist herausgestellt, denn kaum begann die Lesung, schob Alf das Mikrofon bei Seite und der Text lief weiter. Dass das Ganze eine Art Hörbuchinszenierung mit visueller Komponente wurde, hatte nun keiner wirklich gedacht, aber die Idee funktionierte. Zwischen den wirklich sehr skurril-komischen Geschichtchen wurden natürlich auch Live-Kommentare wie „die Rutsche wär` jetzt auch jemeistert“ abgegeben. Das bereits 2004 erschienene Werk der Band ist ein Potpourri aus witzigen Karikaturen und amüsanten Storys, das Besondere ist der vorherrschende Wortwitz: Hund und Putz sind Gegenteile, denn der eine ist eben müde und der andere munter, bleibt natürlich die Frage, was ein Putz sei. Der Nonsense der „Deutschlands meiste Band der Welt“ funktioniert und macht Spaß. Nach der vi-

suellen Hörbuchlesung gaben die beiden Berliner Chaosherren noch einige Songs zum Besten. „Ich muss es sicher betonen, wir sind Popstars“ ließ Alf Ator verhören, um dann Coversongs und natürlich auch für eingefleischte Fans Knorkator-Songs zu performen. Knorke Abend und ein Blick ins Buch ist es allein der Karikaturen wegen ein Einblick wert. msv

Beim Buchhändler des Vertrauens

Foto: Malwina Hilbrand

Am 1. Juni lud der Studentenclub Kiste zu einer besonderen Lesung ein. Alf Ator, Stumpen und Buzz Dee, besser bekannt als die Band Knorkator wurden angekündigt aus ihrem Buch „Am Anfang war das Am“ zu lesen. Das hört sich jetzt nicht nur spektakulär an, sondern das war es auch. Nachdem Harry Rowohlt schon in Greifswald vor einigen Wochen für Furore sorgte, stehen dem Knorkator nichts nach. Die Kiste war bis oben hin voll. Über 100 gespannte Zuhörer saßen und standen, um der spätestens seit dem einstigen Grand Prix – Versuch mit dem Titel „Ick werd zun Schwein“ bekannten Band, zu lauschen. Doch es kam alles anders. Keine Lesung im klassischen Sinne: Hinsetzen, Wein, Zuhören, Schluss, sondern viel mehr passierte. Stumpen, der eigentliche Sänger, war verhindert und wurde von einem Plüschprimaten vertreten. Alf Ator war der „Lesator“ und Buzz Dee der Lakai, also das Mädchen für alles. Auf der Bühne ein Tisch mit einem Früchteteller, Rotwein und Kerzenschein: Alf Ator im Cäsar-Outfit und Buzz Dee im Kartoffelsack mit hervorblitzendem roten Schlüpper. Das Outfit ist ANZEIGE

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FORSCHUNG

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Wer liest schon Koeppen?

Entstehung und Arbeit des Wolfgang-Koeppen-Archivs Das Archiv ist eine Einrichtung des Instituts für Deutsche Philologie im Geburtshaus des Schriftstellers. Dieser kam am 23. Juni 1906 hier zur Welt und verbrachte einige Jahre seiner Kindheit und Jugend in Greifswald. Seit 1943 lebte er in München und schrieb Romane, Reisebeschreibungen und Kurzprosa. Nach Koeppens Tod im Jahre 1996 ging dessen Nachlass an den Suhrkamp Verlag, da der Autor selbst keine Erben hatte. Initiiert vom damaligen Professor Dr. Müller-Waldeck schloss der Verlag, der Koeppen zu Lebzeiten unterstützt hatte, daraufhin einen Vertrag mit der Universität Greifswald, in dem ihr der Nachlass überlassen wurde. Im Gegenzug verpflichtete sich die Hochschule, diesen zu pflegen und der Forschung zugänglich zu machen. Dr. Michael Gratz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut der Deutschen Philologie, erinnert sich: „Das Literaturarchiv Marbach war natürlich auch interessiert und München wollte das auch haben und hat sogar, wie uns gesagt wurde, das Dreifache geboten, aber Siegfried Unseld hat sich dann für Greifswald entschieden, weil er meinte, in München ist es eine von vielen Sammlungen und in Greifswald besteht eben die Chance etwas Spezielles, Individuelles für Koeppen zu schaffen.“

Foto: Malwina Hilbrand

Von München nach Greifswald Der Autor lebte in einer großen Münchner Wohnung, die ihm der Suhrkamp Verlag finanzierte. Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte er jedoch wegen einer Krankheit in zwei verschiedenen Pflegeheimen. Im März 1996 verstarb Wolfgang Koeppen im Alter von 89 Jahren. Die Manuskripte sind gleich nach seinem Tod von einem Mitarbeiter des Verlags nach Frankfurt (Oder) geholt worden und kamen erst ein Jahr später nach Greifswald. Dr. Gratz war dabei, als ein halbes Jahr nach Koeppens Tod, im Herbst 1996, alles aus der Wohnung nach Greifswald geholt werden sollte. „Unser Auftrag war es, die Bibliothek, über 10.000 Bände, für den Umzug vorzubereiten. Dafür hatten wir fünf Tage Zeit.“ Die Herausforderung bestand nicht darin die Bücher zu verpacken, denn eine Vertragsklausel war, dass diese so aufgenommen werden mussten, dass man ihren Standort in der Originalwohnung rekonstruieren kann.

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feuilleton

Dr. Michael Gratz zeigt Koeppen-Bestände

Es wurden 105 Detail-Fotos gemacht, sodass man die Buchtitel auf diesen lesen konnte. Zeichnungen wurden erstellt, die die Position der Regale festhalten sollten, jedes Regal, jedes Brett bekam eine Nummer und in jedes Buch wurde eine Zahl gelegt. „Diese Nummern sind heute die Signatur der Bibliothek und an der Nummer kann man erkennen, wo das Buch stand. Das ist für Forscher interessant. Hat er das Buch gelesen oder hat er es nicht gelesen? Was in der Nähe des Schreibtisches stand, hat er wahrscheinlich öfters genutzt, was sehr weit oben stand, vielleicht nicht so oft“, sagt Gratz. Doch für den Literaturwissenschaftler war die Aufnahme des Nachlasses mehr als viel Arbeit: „Weil das eben schon ein eigenartiges Erlebnis ist, so ein bisschen als Voyeur in einer fremden Wohnung zu kramen. Und man guckt in allen Ecken nach, alle Geheimfächer von Schubladen, man findet, Briefe, Fotos und alles.“ Unerforschte Bereiche im Archiv Nach fünf Tagen kam dann ein Möbelwagen, der die Kleider, Bücher und Möbel nach Greifswald brachte. Hier wurde über drei Jahre hinweg ein Katalog aufgebaut. Auch daran hat Dr. Michael Gratz mitgearbeitet. Alles ist mittels Datenbanken so vernetzt aufgenommen, dass man bei der Suche nach einem Buch auch gleich sieht,

ob in diesem etwas lag und wenn ja, was. Heute ist der Nachlass zu 96 Prozent aufgearbeitet. Interessenten kommen aus den USA, Japan und Südkorea, um das Archiv zu nutzen. Mit dem Weggang von Professor Walter Erhart und seinen Mitarbeitern fehlt jedoch das Personal, um eine dauerhafte Forschung am Nachlass möglich zu machen. Der Lehrstuhl für Deutsche Literaturwissenschaft und Literaturtheorie, den vorher Professor Walter Erhart innehatte, wird zurzeit von Dr. Sigrid Nieberle vertreten. Da der Lehrstuhl an die Leitung des Wolfgang-Koeppen-Archivs gebunden ist, hat sie auch diese Position kommissarisch übernommen (moritz 63). Bei der Stadt und der Universität war das Archiv von Anfang an nicht besonders beliebt, häufigstes Argument: Wer liest schon Koeppen? Dementsprechend sind die Gelder knapp bemessen und eine Finanzierung weiterer Mitarbeiter ist nicht vorgesehen. Da die Tätigkeit von Dr. Sigrid Nieberle befristet ist, wird sie keine neuen Projekte initiieren. Studenten, die eine Abschlussarbeit schreiben wollen, haben jedoch weiterhin die Möglichkeit an unbearbeitetem Material zu forschen. Spannende Themen finden sich bestimmt. Eine Vielzahl unerforschter Schätze kann im Wolfgang-Koeppen-Archiv gehoben werden. lah

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OPEN-AIR-THEATER feuilleton

Der dreifache Puck

Die Ostseefestspiele starten in die neue Saison

moritz: Was erwartet die Besucher der Ostseefestspiele in dieser Saison? Julia Lammertz: In diesem Jahr haben wir vier Produktionen. Auf der Seebühne Stralsund wird „Hoffmanns Erzählungen - Eine phantastische Oper von Jacques Offenbach“ gespielt. Für die Greifswalder Bühne, die erst letztes Jahr eingeweiht wurde, haben wir „Ein Sommernachtstraum“ in einer Mischung aus Schauspiel, Musik und Ballet mit der Musik von Mendelssohn Bartholdy und dem Text von Shakespeare kombiniert. In der Klosterruine Eldena läuft ein aller allerletztes Mal „Die drei Musketiere“. Außerdem bieten wir das Kinderstück „Pinocchio“, ein Mischung aus Schau- und Puppenspiel, ebenfalls in der Klosterruine an. moritz: Was ist das Besondere der Inszenierung „Ein Sommernachtstraum“? Lammertz: Erstmalig werden alle Sparten zusammen in einer Inszenierung kombiniert. Da sind Schauspiel, Ballett und Musiktheater, die szenisch alle sehr stark beansprucht werden. Diese Verbindung findet ihren Höhepunkt in der Figur des Puck. Der ist mit einen Tänzer, einer Schauspielerin und einem Sänger dreifach besetzt. Da kann es dann schon vorkommen, dass alle drei auf einmal auf der Bühne sind obwohl es nur eine Figur ist. der Sommernachtstraum ist eine Komödie, aber natürlich auch sehr romantisch, unterhaltsam und turbulent. moritz: Es gibt also kein spezielles Zielpublikum? Lammertz: Nein. Das Zielpublikum ist jung und alt. Es ist aber kein Stück für Kinder. Wir wollen alle Menschen aus der Region ansprechen. moritz: Doch für die Kinder die nicht allein zu Hause bleiben können haben sie auch eine Lösung gefunden? Lammertz: Wir bieten dieses Jahr erstmalig auch eine Kinderbetreuung an. Da sind wir Vorreiter in der Region. Eltern, die sich die

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Bühnenbild „Hair“ 2006

als die Hälfte gespielt wurde gibt es auf jeden Fall das Geld zurück oder eine neue Platzkarte. Letztes Jahr bei „Hair“ war das nur einmal der Fall und das hat auch gut funktioniert. moritz: Gerade der Greifswalder Bühnenaufbau hat im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt, ist denn das überhaupt noch zu toppen? Lammertz: Das Aufsehen war gar nicht unser Ziel. Da sind wir reingeschlittert. Wir haben daher auch nicht den Anspruch zu sagen, wir müssen noch mehr Aufsehen bekommen denn das ist auch nicht zu toppen ganz klar. Als kleinen Gag haben wir vor, in diesem Jahr einen 14 Meter hohen Nachbau der Klosterruine auf den Museumshafen zu setzten.

Vorführung anschauen, können ihre Kinder während des Stückes dem ausgebildeten Personal des „Kinderladen“ anvertrauen. Das kostet 8 Euro für den ganzen Abend, bei Geschwistern 6 Euro pro Kind. Wir hoffen dass dieses Angebot gut angenommen wird. Nicht alle Eltern wollen ihre Kinder so spät abends in die Vorstellung mitnehmen. moritz: Was ist der Reiz der Greifswalder Open-Air-Bühne? Lammertz: Dass sie ganz nah am Zentrum ist und in der Gegend des Museumshafens liegt, der ja immer populärer wird und im Sommer ein immer beliebterer Treffpunkt wird. Diese Zentrumsnähe ist auch das Schöne für die Leute die hier leben. Und für Touristen ist sie einfach ein Grund mehr Greifswald zu besuchen. moritz: Was passiert wenn es regnet? Lammertz: Das kommt darauf an wie stark. Wir versuchen die Vorstellung in jedem Fall stattfinden zu lassen. Besonders das Ballett ist aber gefährdet. Wenn die Bühne nass ist kann es schnell zu Stürzen kommen. Es gibt eine für alle Openairs gängige Regelung, wenn die Hälfte gespielt wurde, dann haben die Zuschauer das Nachsehen. Dann bekommen sie kein Geld zurück, können aber an einem anderem Tag wiederkommen, dann ohne Platzkarte. Wenn weniger

moritz: Mit wievielen Besuchern rechnen sie? Lammertz: Im letzten Jahr haben 28.000 Menschen die Ostseefestspiele besucht. Wir erhoffen uns natürlich mindestens genauso viel Zuspruch. Ob es mehr werden hängt vom Wetter ab. moritz: Welche speziellen Angebote gibt es für Studenten? Lammertz: Wir bieten Ermäßigungen für alle Plätze an, sowie auf die Kombitickets. Damit kann man sich zwei Veranstaltungen zu einem noch günstigeren Preis anschauen. Auch für den Shuttlebus von Greifwald nach Stralsund gibt es Ermäßigungen. Es wird aber bestimmt auch noch im Vorfeld das ein oder andere Special geben, was wir uns zusätzlich einfallen lassen. Das Gespräch führte Sarah Bechimer.

Gewinnspiel Verratet uns, warum Ihr unbedingt die Ostseefestspiele 2007 in Greifswald besuchen müsst. Schickt eure Begründungen bis zum 26. Juni an moritz@unigreifswald.de. Unter den kreativsten Einsendungen verlosen moritz und das Theater Vorpommern 2x2 Freikarten für „Die drei Musketiere“ am 29.6.2007 um 20 Uhr und 3x2 Freikarten für „Ein Sommernachtstraum“ (Wunschtermin laut Programm bitte angeben).

Foto: Theater Vorpommern

Bereits zum fünften Mal finden dieses Jahr die Ostseefestspiele statt. Vom 21. Juni bis 18. August steigt das beliebteste Open-AirTheaterfestival der Region Vorpommern. moritz sprach mit Julia Lammertz, Pressesprecherin des Theater Vorpommern in Greifswald.

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Foto: Theater Vorpommern layout_moritz_64.indd 27

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SCHLAFLOS feuilleton

Schlaflos in Greifswald

Die Kunstausstellung Insomnale 2007 lädt ein Mittsommer. Zeit der Sommersonnenwende. Viele helle Stunden wollen genutzt werden. An Schlaf ist nicht zu denken, denn Insomnie greift um sich. Studenten der Bildenden Kunst und Kunstgeschichte der Greifswalder Universität lassen sich von diesen durchwachten Stunden inspirieren. Kunstwissenschaftliche Arbeiten, Malereien, Graphiken und Installationen entstehen, die während der Insomnale 2007 ausgestellt und prämiert werden. Siebte Auflage der Schau

Anleitung von Nils Dicaz, Carsten Minkewitz und Sylvia Dallmann organisieren Studenten der Bildenden Kunst und Kunstgeschichte die Insomnale selbständig. „Es ist viel Arbeit”, sagt Aaron Wilde. Der Bachelor-Student ist Teil des etwa zehnköpfigen Organisationsteams. Lange Vorbereitungsphase „Wir müssen an vieles denken: Geeignete Räume suchen, Sponsoren finden und den ganzen Ablauf sichern.” Vor etwa neun Monaten begann die Planung für die Veranstaltung, an der in diesem Jahr 56 Studenten partizipieren. „Der Wettbewerb ist eine gute Möglichkeit, außerhalb des universitären Rahmenplanes kreativ zu sein”, erklärt Fritz Schnepf. Der Lehramtsstudent, der seine Werke bereits zum dritten Mal bei der Insomnale präsentiert, stellt sich dem Wettbewerb gern. “Für mich zählt nicht der Gewinn. Es ist interessanter, zu sehen, was andere Künstler machen.” grip

Foto: Constantin Film

Die rund zweiwöchige Kunstausstellung des Caspar-David-Friedrich-Instituts findet zum siebten Mal statt. „Unter dem Motto von Tagträumen, späten Stunden und der Schlaflosigkeit werden künstlerische und wissenschaftliche Arbeiten angefertigt“, erklärt Nils Dicaz. Der Dozent für Bildende Kunst und Kunstpädagogik freut sich auf die Ausstellung, die am 23. Juni feierlich eröffnet wird. „Ich bin immer wieder von der ANZEIGE

Qualität und Kreativität der Arbeiten begeistert.” Präsentiert werden die Werke der jungen Künstler in der ehemaligen Augenklinik der Universität. Die besten Arbeiten werden von einer Jury, die sich aus Mitarbeitern des Caspar-David-Friedrich-Instituts und der Malerin Karin Wurlitzer zusammensetzt, mit Geldpreisen ausgezeichnet. „Besonders interessant ist auch ein Förderpreis, der dem Gewinner ein Arbeitsstipendium in Ahrenshoop ermöglicht”, sagt Dicaz. In den vergangenen Jahren hat die Insomnale an verschiedenen Orten stattgefunden. Ein leerstehendes Wohnhaus in der Steinstraße und das Pommersche Landesmuseum gehörten u.a. zu den Veranstaltungsorten. „Immer wieder hat die Ausstellung dadurch einen anderen Charakter”, erklärt Dicaz. Der Beginn des Wettbewerbs reicht bis in das Jahr 2001 zurück. Greifswalder Dozenten der bildenden Kunst riefen den Wettbewerb ins Leben, der sich seitdem wachsender Aufmerksamkeit erfreut. Unter der

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BUCH

feuilleton

Strips auf der Leinwand

Film-Konzepte: „Superhelden zwischen Comic und Film“ Die Comic-Welten der beiden US-amerikanischen Comic-Verlage Marvel und DC erleben seit den ersten Veröffentlichungen ihre filmische Verwirklichung. Doch erst vor knapp drei Jahrzehnten, mit der Verbesserung der Trick- und Computertechnik, setzte der kommerzielle Siegeszug von ComicVerfilmungen ein. Von Beginn an wurden die Serienkonzepte der Druckwerke auch in Filmreihen umgesetzt. Blockbusterfilme wie „Superman – Der Film“ (Richard Donner, 1978) und „Batman“ (Tim Burton, 1989) zogen mehrere Fortsetzungen nach sich. Im ersten Film wurden noch die Figuren und Schauplätze vorgestellt, danach konnte sich an die Entwicklung der Charaktere gewagt werden. Beide Reihen zeigten aber mit ihrer jeweils vierten Episode ein Ende der dramatischen Entwicklung an. Das Publikum war nicht mehr begeistert. Erst mit „Spider-Man“ (Sam Raimi, 2002) setzte wieder der Wille ein, Comicgeschichten als Großproduktionen zu produzieren. Dem Massengeschmack – durch den Indikator des weltweiten Kinoeinspielergebnisses ausgedrückt – wurde entsprochen. Seitdem zeichnete sich ein Boom an Verfilmungen der gezeichneten Storys ab: Spider-Man und die X-Men-Mutanten kämpften bisher dreimal auf der Kinoleinwand, erste Fortsetzungen der neu gestarteten Superman- und Batman-Reihen sind eben-

so in Arbeit wie eine neue Hulk-Verfilmung. Und im Sommer ist „Fantastic Four - Rise of the Silver Surfer“ auf der zu sehen. Superhelden-Comics werden als minderwertige Kunstgattung angesehen. Auch deren Adaptionen für die große Leinwand schenkt die Kulturelite wenig Aufmerksamkeit. Diese vor allem europäische Abwertung entspricht nicht dem Ansehen von Comics in den USA. Der in der Reihe „Film-Konzepte“ erschienene sechste Band „Superhelden zwischen Comic und Film“ klärt über diese Gegebenheit auf, erläutert die Entwicklung der populärsten Comicstrips anhand der Geschichte der Verlage und betont die Bedeutung der auf Comics basierenden Filmgattung. Die narrativen

Strukturen der gedruckten und gefilmten Handlung können es ohne Mühe mit Klassikern der Hochkultur aufnehmen. Die wissenschaftlichen Aufsätze des Bandes legen nicht nur ihr Augenmerk auf die bekanntesten US-amerikanischen Comic-Helden, sondern vergleichen diese mit unbekannteren Figuren (Hellboy, The Crow) und blicken ebenso auf asiatische Animes. Zur Erinnerung: Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurden Kinofilme allgemein als niedere Kunst angesehen. Der Band hilft hoffentlich, Superhelden aus dem Niveau des Kinderzimmers herauszuholen. Denn Comics zu lesen und Superhelden zu verstehen, muss eben gelernt werden. bb

Im Sommer bestreiten die Fantastischen Vier ihr zweites Filmabenteuer

Mobile Nabelschau

Foto: Constantin Film

„Das Herz von Chopin“ von Artur Becker Das Vermächtnis Frederic Chopins ist groß. Doch nicht allein als Klaviervirtuose und romantischer Komponist. Bis heute hat seine Musik Wirkung, die auch auf andere Künste ausstrahlt. Gegen Ende des vergangenen Jahres bewies dies der junge polnische Schriftsteller Wojech Kuczok mit seinen Erzählungsband „Im Kreis der Gespenster“. Chopin als literarischen Anspruch allein sucht Artur Becker in seinem achten Roman „Das Herz von Chopin“ freilich nicht. Gewiss, die Stringenz des sorgfältig gearbeiteten Textes lässt sich nicht vom Tisch schieben. Becker nimmt Chopin als Integrationsfigur für seinen achten Roman, als einen symbolträchtigen Spitznamen für seine Hauptfigur.

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feuilleton

1983 flüchtet Chopin aus Polen mit dem Zug durch die ehemalige DDR nach Bremen. Hier holt er das Abitur nach, studiert und wird nach einigen Semestern zusammen mit zwei Partnern erfolgreicher Autohändler. Natürlich aus Bankverwertung. Zum Leben fehlt nur noch die große Liebe: Maria Magdalena. Innerhalb des Corpus von 287 Seiten entfalten sich fast beiläufig zeithistorische Einblicke in den prägnanten Zeichnungen der Figuren. Chopins Ausreise fällt in eine in Polen politisch angespannte Zeit, mit dem Fall der Mauer blüht der wilde Automarkt gen Osteuropa und anhand der Beziehung der Bekannten Karola aus Rostock hat Chopin das Zusammenwachsen der Bundesrepublik

direkt vor Augen. Die Kritik an Becker, „Das Herz von Chopin“ lebe allein in zwei Welten, Polen und der Bundesrepublik, kann nicht zugestimmt werden. Die Verquickung der Figur des im Herzen schwermütigen Autohändlers mit Beckers selbstgestellten hohen literarischen Anspruch ist ein Genuss. Christoph Hein befragt zwar mit seinem 2001 erschienen „Willenbrock“ auch das Metier des Autohändlers doch gehen beide Schriftsteller den Symptomen der Zeit ihrer Figuren aus ganz eigenen Blickwinkeln heraus. In jedem Falle ist der Gang der Welt am Verkauf von Automobilen ablesbar. Artur Becker formuliert „Das Herz von Chopin“ griffig, präzise und immer den Leser mitfühlend im Blick. ur

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KINO

feuilleton

feuilleton

Nüchtern

„Zodiac“ von David Fincher Kann man beidhändig schreiben, sowohl linkshändig als auch rechtshändig? Der Zodiac-Killer kann es und hält somit den Karikaturisten Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal), den Polizisten Dave Toschi (Mark Ruffalo) und den Journalisten Paul Avery (Robert Downy jr.) in Atem. Regisseur David Finchers neuester Wurf ist ein Film über die Langsamkeit und Unzuverlässigkeit analo-

Mein Horoskop war heute mies

ger Medien in den späten 60er Jahren. Der besessene Psychopath giert nach der Aufmerksamkeit, die die ebenfalls„besessenen“ Medien ihm gewähren. An ihr zerbricht die Familie Graysmiths, er verliert seinen Job um sich mit seinem Buch ganz dem Zodiac-Killer zu verschreiben. Fincher selbst bezeichnet sein Werk als einen „Zeitungsfilm“. Die handschriftlichen Briefe des Killers, die er der Redaktion des San Fransisco Chronicle zukommen lässt, spielen die Hauptrolle. Nicht die Journalisten als etwaige Helden. Das sind sie bei weitem nicht, sondern eher die Opfer, denn der Serienkiller zieht auch sie in seinen Bann. Der unblutige Film überzeugt mit einer kühl-düsteren Ästhetik, ist schnörkellos und nüchtern. Doch lässt das Doku-Drama in seiner teilweisen Langatmigkeit die gedankliche Tiefe seines hypnotisierenden „Sieben“-Thrillers (1995) vermissen. Amerikanische Polizisten-Klischees werden befriedigt und kettenrauchende Journalisten füllen die Leinwand. juk

Alles klar soweit? Jack Sparrow ist tot. Verzeihung: Käptn Jack Sparrow. Also müssen die ersten Minuten des dritten Karibikfluches auch ganz ohne ihn auskommen. Zum Glück nimmt man es in Filmen mit dem Tod nicht immer so genau. Denn ohne Johnny Depps schrägtuntige Piratenverkörperung kommt der Streifen nicht auf Touren. So geht’s zu Beginn des Filmes einmal schnell ans Ende der Welt und mit einem noch verdrehteren Sparrow zurück ins Diesseits. Der Fluch, der im ersten Teil lediglich eine kleine karibische Bucht heimsucht, hat hier ungeahnte

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Zwischen zwei Zwetschgen

Ausmaße angenommen. Die ganze Piratenwelt befindet sich im Einstürzen. Dass es diese Welt gibt, ist verblüffend genug: Piratenfürsten aus Frankreich, China, Afrika treiben scheinbar schon seit Jahrhunderten in schönster Uneinigkeit ihr Unwesen auf den sieben Weltmeeren. Herrscherin darüber ist Calypso, nebenbei Geliebte des teuflischen Krakenmannes Davy Jones. Verwirrt? Zurück zu Sparrow – mitunter nicht weniger verwirrend aber nach zwei Filmen kann man glauben, seine Gedanken nachzuvollziehen. Oder doch nicht. Auch egal, denn Mimik und Gestik sind nach wie vor sensationell. Genau wie seine Gabe ständig im schönsten Schlamassel zu landen. Dass er da auch wieder herauskommt, hat einen Grund: Verrat an Freunden ist das Lieblingshobby aller Figuren. Schließlich kämpfen sie aber doch auf derselben Seite, der Bösewicht aus dem ersten Film hat seinen Schrecken vollends verloren – da kann er noch so oft seine Grausamkeit betonen. Der Slapstick kommt nicht zu kurz, trotz ständigem Säbelrasseln. Aber dennoch: Käptn Jack Sparrow macht am meisten Spaß. mt

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Fotos: Warner Bros. Ent., Disney Enterprises, Universum Film, Karin Kaper Eigenverleih

„PotC - Am Ende der Welt“


KINO

feuilleton

feuilleton

Die Weltbühne

„Resist“ von Karin Kaper und Dirk Szuszies Als Anti-Theater spielt das „Living Theatre“ seit über 50 Jahren politische Stücke. Ohne eigene Bühne stellen die Schauspieler mal während einer Demonstration gegen das Wirken der acht wirtschaftlich stärksten Staaten – Sind China und Indien weniger stark als Italien? – oder den Ruinen des World Trade Centers gesellschaftliche Probleme dar. Ethnische Diskriminierungen, Despotimsus, Kapitalismus und Gewalt werden durch die Stücke kritisiert. Das Theaterensemble ist Teil der Zivilgesellschaft. Der Dokumentarfilm „Resist“ zeichnet die Entstehung der Gruppe nach. 1947 von Julian Beck und Judith Malina gegründet, kämpfte das „Living Theatre“ immer gegen das Etablishment. Auch für den eigenen Erhalt. Der Film ist nah an den Menschen. Auf einen erklärenden Sprecher wird verzichtet. Ebenso auf eine lineare Erzählstruktur. Immer wieder wird auf die Gründer hingewiesen, entweder durch Orginalaufnahmen alter Aufführungen oder wenn auf deren

Erbe hingewiesen wird. Seltsam mutet der gespannte Bogen des Films an: Kein paradigmatischer Höhepunkt entsteht. Die Welt hat sich halt nicht verbessert. „Living Theatre“ mühte sich und errang nur kleine Erfolge. Die Dokumentation besitzt ebenfalls nur geringen Einfluss auf den Lauf der Dinge, wirkt aber beim Publikum des Filmclub Casablanca. bb

Spielerei im Alltag

Zerbrechliches Glück China, 1980er Jahre. Die junge Waisin Li (Mylène Jampanoi, „Die purpurnen Flüsse 2“) absolviert ein Praktikum auf der Insel des Botanik-Professors Chen (Dongfu Lin), der dort mit seiner Tochter An (Li Xiaoran) inmitten eines üppigen und exotischen Gartens lebt. Dort wird sie mit der streng patriachalischen Autorität des akribischen Gelehrten konfrontiert, der keine Nachlässigkeit duldet. Ihre einzige Verbündete scheint die schüchterne An zu sein, in der Li die Hoffnung weckt, Abwechslung in die triste Isolation der grünen Oase zu bringen. Zwischen den beiden Mädchen entwickelt sich eine bisher unbekannte Vertrautheit. Sie entdecken behutsam ihre Gefühle für einander und kommen sich in der Einsamkeit der paradiesischen Kulisse näher. Der Regisseur Dai Sijie arbeitet mit alltäglichen Details und sinnlichen Nahaufnahmen, um die leise Erotik der Beziehung der beiden darzustellen. Worte bedarf es während der gesamten 95 Minuten Spieldauer nur weniger. Die raschen Gefühlsänderungen der Charaktere verlangen seltsamer Weise keiner weitere Erklärung. Abstriche macht die

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feuilleton

französisch-kanadische Coproduktion bei der Qualität der Technik. Es fehlt etlichen Sequenzen an Auflösung. Das Spiel der Darsteller bleibt aufgrund der Unschärfe teilweise unkenntlich und auch die Kameraführung ist wenig einfallsreich, bedient sich hauptsächlich Standaufnahmen ohne Dynamik. Die technischen Mängel beeinträchtigen jedoch nicht die Dramatik der tragischen Liebesgeschichte der Töchter des Gärtners, deren Geheimnis in einem Land, in dem gleichgeschlechtliche Liebe verboten ist, nicht lange sicher ist. sb

Harmonisches Schweigen

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Fotos: Warner Bros. Ent., Disney Enterprises, Universum Film, Karin Kaper Eigenverleih

„Die Töchter des chinesischen Gärtners“

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DVD

feuilleton

Keine Zierde unter dem Himmel „Scoop – Der Knüller“ von Woody Allen

Der zweite von Woody Allen nicht in seinem angestammten Revier New York gedrehte Film „Scoop – Der Knüller“ besitzt einige Gemeinsamkeiten gegenüber „Match Point“ (moritz 54), Allens vorherigem Meisterstück. London ist der Schauplatz, Scarlett Johansson ist als weibliche Hauptdarstellerin besetzt und hinter der Fassade der englischen High Society verbergen sich düstere Seiten. Zur Höchstform schafft es der Klarinettenspieler dieses Mal aber nicht, auch wenn das Werk durch seine schauspielerische Anwesenheit bereichert wird. Allen spielt eh weniger. Er besetzt sich als sich selbst. Die Drehbücher stammen aus seiner Feder und den Regiesessel verlässt der Amerikaner ebenfalls nicht. Mit der Produktion ist neben anderen Produzenten auch ein Familienmitglied betraut. So lassen sich die Herstellungskosten senken. Die Kosten seiner Filme, besser deren Relation zu den Einnahmen, waren der Grund der Migration des Oscar-Gewinners. England als Heim auf Zeit bot die sprachliche Nähe und Unterstützung durch europäische Geldgeber. Als Verstandsmensch darf sich Allen seit zwei Filmen von der Alten Welt hofiert fühlen.

Weniger spannend als die Hintergründe der neuen Lebens- und Drehorte ist die Handlung. Woody Allen ist Sid Waterman ist Woody Allen. Das schnelle Aussprechen wahrgenommener Assoziationen der ihm Gegenüberstehenden und sich Erinnern an Vergangenes, aber nicht immer Geschehenes, sind die Markenzeichen des drittklassigen Magiers. Während einer Zaubershow macht Allen/Waterman die Bekanntschaft

Vater und Tochter spielen Detektiv

mit der blonden, schüchternen amerikanischen Journalistin in Ausbildung Sondra Pransky (Johansson). Hineingezogen in eine auflagensteigernde Geschichte über den als Serienmörder verdächtigen Sohn (Hugh Jackman) eines Lords, darf der Zauberer seine Tricks einem gutbetuchten Publikum vorführen. Währenddessen versucht Pransky, dem Suspekten auf die Schliche zu kommen. Problematisch ist nur ihre emotionale Einfachheit. Dass hinter der friedlichen Fassade ein cleverer Rabauke steckt, wird zum Filmende deutlich. Einerseits ist der Handlungsaufbau wenig überraschend und nur im Fallenlassen der Hüllen darf der Australier Jackman den minimalen Hauch von schauspielerischen Können zeigen. Zum anderen darf „Match Point“ als Ausnahme und „Scoop“ als die Regel in der Reihe der letzen Werke Allens zu sehen sein. Wünschenswert ist eine Steigerung des Stadtneurotikers: Zum dritten Mal in London („Cassandra´s Dreams“, 2007), aber ohne Johansson und zum dritten Mal mit Johansson („Woody Allen Spanish Project“, 2008), aber nicht in London, sondern in Barcelona, filmt Allen hoffentlich bald wieder einen Knüller. bb

„Ein kurzer Film über das Töten“ von Krysztof Kieslowski Kunde fährt Taxifahrer in den Tod

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Auge um Auge. Zahn um Zahn. Der junge Jacek (Miroslas Baka) ermordet grundlos den Taxifahrer Waldemar (Jan Tesarz). Als Verteidiger vor Gericht steht ihm der frischgebackene Strafverteidiger Piotr (Krysztof Globisz) zur Seite. Der Sachverhalt ist eindeutig: Jacek wird zum Tode verurteilt. Zwei Menschen leben nicht mehr: Opfer und Täter eines Gewaltverbrechens. Piotr zweifelt von nun am Sinn des Strafsystems und stellt seine eigenen Bemühungen als Verteidiger in Frage: Habe ich wirklich genug unternommen? Erstmals in Deutschland ist jetzt Krysztof Kieslowskis Film „Ein kurzer Film über das Töten“ auf DVD erschienen. Dies ist zum einen wunderbar, weil endlich ein weiteres Werk des polnischen Ausnahmeregisseurs – neben seiner Drei-Farben-Trilogie – bekannter wird. Zum anderen ist dieses Dra-

ma Teil eines größeren filmischen Komplexes: Dekalog. Die biblischen Zehn Geboten sind das Ausgangsmaterial für die jeweils eigenständigen Filme. Mit dem Filmzyklus zog der Pole internationale Resonanz auf sich und erhielt 1988 für dieses auf das fünfte Gebot „Du sollst nicht töten“ basierende Kinostück den Spezialpreis der Jury beim Filmfestival in Cannes. Besonders die realistische, fast dokumentarische und extrem detailierte Darstellung der Tötung des Taxifahrers zu Beginn und die Hinrichtung des Mörders am Ende quält die Zuschauer. Für die Augen ist die Bildqualität genauso anstrengend. Ein dunkler Schleier schränkt den Blick auf die sehr guten Aufnahmen des Kameramanns Slawmir Idziak ein. Diesen Mangel kann aber das sehr lange Interview mit dem Filmschaffenden ausgleichen. bb

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Fotos: EuroVIDEO, MORE Music and Media, b-ware!media, Rabbit Eye Movies

Tristesse im Rechtsstaat


DVD

feuilleton

Sunny´s Boys

„AALTRA“ von Gustave de Kervem und Benoit Delépine

Fotos: EuroVIDEO, MORE Music and Media, b-ware!media, Rabbit Eye Movies

Langsam führt der Mann seine Hand mit dem Knipser über die Krankenhausdecke zum Nagel. Der Fernseher läuft. Der Zimmernachbar sieht teilnahmslos hin. Selbstvergessen schneidet der Patient den Fußnagel. Die Lautstärke des Gerätes füllt das Zimmer aus. Die Hand mit dem Knipser wandert zum nächsten Nagel, stoppt ganz selbstvergessen und setzt an. Die Schneideflächen dringen tief in das Fleisch. Daumen und Zeigefinger erhöhen den Druck. Dunkles Blut tropft auf das weiße Laken. Der überstehende Nagel fällt. Die Hand mit dem Knipser wandert seelenruhig weiter. Kein Schrei ertönte. Denn das Gefühl in den Beinen fehlt, fehlt beiden Patienten des Zimmers. Beide, die in ihrem Dorf Nachbarn sind. Bis aufs Mark verfeindete, nun querschnittsgelähmte Nachbarn. Der zu Hause arbeitende Angestellte und sein Bauer jenseits des Gartenzaunes lassen keine Gelegenheit aus, um ihre gegenseitige Geringschätzung deutlich zum Ausdruck zu bringen. Ob mit dem Geländemotorrad auf dem Acker oder dem Düngerstreuer in Nachbars Garten. Nach einer Prügelei machen sich beide aus dem Norden Frankreichs zum Landmaschinenhersteller AALTRA nach Finnland auf. Natürlich per Rollstuhl. Denn bei der Schlägerei auf dem Felde gerieten sie unter den Hänger der besagten Marke. Nur hielt es AALTRA nicht so

sehr mit der Sicherheit seiner Produkte. Ein Grund für Schadenersatz. Benoit Delépine und Gustave Kervern gehören als Autoren und Stand-up Comedians zu den beliebtesten Stars im Bereich der frankophonen Komödie. „AALTRA“ ist ihr erster Spielfilm, wenn auch nicht ihr erster gemeinsamer Film, für den sie das Drehbuch schrieben, als Hauptdarsteller standen und die Regie führten. Beide trafen sich vor ungefähr sieben Jahren zum ersten Mal und probierten sich mit zahlreichen Kurzfilmprojekten immer wieder an neuen Erzählformen aus. Im Road-Movie „Don Quixote and the Revolution“ arbeiteten sie mit dem französischen Kultregisseur Maurice Pialat zusammen. Der 35 mm-Streifen in schwarz-weiß besticht durch seine grobe Körnung, prägnanten Kameraeinstellungen und -schwenks. So werden Bergabfahrten mit dem Rollstuhl, die bis in die tiefe Nacht andauernde Jagd hinter einem Geländemotorad oder das Betteln um Almosen auf dem Bürgersteig zu Augenweiden und Prüfsteinen der Lachmuskeln. Trotz aller Schrulligkeit und Frechheit auf ihren Weg in das Land der tausend Seen stellen die beiden Nachbarn ungeschminkt die Widrigkeiten für Menschen im Rollstuhl dar. Ganz ohne Samthandschuhe. Dabei greifen Situationskomik und Drehbuch wunderbar ineinander.

Delépine und Kervern ließen sich dabei auf die Drehorte ein und mischten unmerklich bei den Darstellern Laien mit Profis. Während Till Schweiger in „Wo ist Fred?“ sich in der Abschlussentschuldigung in den politisch korrekten Rausch redet, schaffen Delépine und Kervern als an den Stuhl gefesselte Stand-up Comedians eines: AALTRA zeigt die zwei Rollstuhl-Rocker ungeschminkt und dadurch liebenswürdig als Menschen aus Fleisch und Blut. Anstelle einer griffigen Liebesgeschichte bewährt sich das schrullige Duo Infernale auf ihrer Odyssee in den Norden von Widrigkeit zu Widrigkeit. Künstlerisch betrachtet gerät die Reise nach Finnland zugleich zu einer cineastischen Pilgerfahrt zu Aki Kaurismäki (bitte am Ende genau hinsehen!) und bleibt doch in der Sache Albert Libertad gewidmet. ur

Liebenswert dreist

Reise durch die Zeit

„Big Bang Love, Juvenile A“ von Takeshi Miike Über den japanischen Tausendsassa Takeshi Miike muss nicht mehr viel gesagt werden. Sein Output an Filmen summiert sich zu einem der abwechlungsreichsten Gesamtwerke eines lebenden Regisseurs. Kein Film gleicht dem anderen, in so unterschiedlichen Genres ist der Filmemacher zu Hause – manche Streifen sind nicht einmal in eine einzige Kategorie einzuordnen – und zwischen der absoluten Brutalität („Ichi the Killer“, 1999), der scheinbaren Normalität („Audition“, 1999) und Skurilität („The Happiness of the Katakuris, 2001) verblüfft Miike den Zuschauer. Auch in „Big Bang Love, Juvenile A“ fällt die Genreeinteilung schwer. Ein Jugendgefängnis – die Darsteller der Insassen gehen trotz ihres Alters als fort-

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feuilleton

Gefängnisfilm?

pflanzungsfähige Straftäter durch – ist der Schauplatz eines Tötungsdelikts. Jun (Masanobu Ando) wird bei der Leiche von Shiro (Ryuhei Matsuda) gefunden. Scheinbar der Täter, doch erst im Verlauf des 90 Minuten langen Films wird ihre Beziehung verständlich. Genauso interessant wie die Figuren sind die Bildkompositionen: Von Nahaufnahmen bis zur Totale sind die Menschen nur im Kontext ihrer Umwelt zu verstehen. Ein aufregendes Kulturgut reizt die Sinne und fordert den Geist. Das auf der DVD als Bonus enthaltene Interview mit dem 46jährigen Filmemacher ergänzt dessen famose Konstruktion sehr. Nur wenige Regisseure bieten in ihren Werken solch eine Bandbreite an Möglichkeiten an. Lohnenswert. bb

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SCHAUSPIEL feuilleton

Spontan und Frei

Die studentische Theatergruppe „Improsant“ zeigt ihr Können

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Die Zuschauer bestimmen die Handlung

farblich voneinander. Wo soll da die Action entstehen? Die Darsteller sind auf sich allein gestellt, auf ihre Mimik, Gestik, ihren Erfindungstrieb und eigenen Ideenreichtum. Ein paar Requisiten zur Unterstützung finden dann doch ab und an den Weg auf die Bühne. Nicht zu vergessen die musikalische

Untermalung und Rahmung durch einen schmucken Gitarristen. Als Eröffnungsspiel stand erneut das Gröninger-Freeze, bei dem drei Spieler auf der Bühne stehen, einen Gegenstand mimen („Ich bin ein Baum”) und letztendlich zum Standbild werden. Dass dieses Standbild dynamisch bleibt, zeigt der Abgang. Nur zwei Personen verlassen die Bühne, um die dritte Übriggebliebene baut sich ein neues Szenario auf. Als Improspieler muss man sich auf seine Gefährten verlassen können. Man bildet für die kurze Dauer eines Spieles ein Team, dem es auch gelingen muss, einheitlich zu agieren. In so kurzer Zeit eine Handlung etablieren zu können, die dazu noch nicht allzu schnell an sich selbst ersticken oder gar zu berechenbar werden soll, erweist sich als echte Kunst oder als echtes Problem. Mit diesem Problem hatte die Gruppe allerdings auch an diesem Abend zu kämpfen. Wie baut man den geforderten Kugelblitz in die Handlung ein? Einfach umfallen und Ende. Gut geschlagen – auch wenn das Publikum ungeduldig den Kugelbitz in all seiner bitterbösen Erscheinung erhofft hatte. Der Besetzungswechsel machte sich eben doch bemerkbar. Gleich vier Stammspieler hatten die Gruppe zu Semesterbeginn verlassen. Und dennoch bleibt es dabei: Als Zuschauer sollten feste Erwartungen und Maßstäbe gegen Unbefangenheit getauscht werden. Impro ist immer wieder neu, anders und sehenswert und das immer auf eine andere Weise. sar

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Fotos: Nadine Seidel, Theater Vorpommern

5...4...3...2...1... – Go! So werden sie eingezählt, was dann folgt ist Spontanität pur. Die für Impro-Fans fast schon symtomatischen Klänge ertönten am 11. Mai im Lutherhof, als die studentische Theatergruppe „Improsant” zu ihrem Auftritt einlud. Bereits 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn waren die Sitzplätze schon rar. Punkt 20.30 Uhr, als sich der Lutherhof schon nicht mehr aufnahmefähig für die Menschenmassen zeigte, kümmerte sich die Moderatorin um die Aufwärmung des Publikums, dem laut Aussage älterer Improsant-Flyer unverzichtbarem integralsten Bestandteil der Aufführung. Der Mechanismus ist einfach: Ihren Stoff nehmen die Spieler aus den Zurufen des Publikums und da auch das Publikum nie dasselbe ist, ist auch das Impro jedes mal andersartig. Es wird gefragt nach Gefühlen, Orten, Handtascheninhalten. Kurz: nach dem, was szenisch auf der Bühne dargestellt werden soll. Die Bühne ist requisitenleer. Die Kleidung der acht Spieler unterscheidet sich nur


SCHAUSPIEL

feuilleton

„Scheiß auf Seemannsromantik“ Ein Liederabend im popkulturellen Bermudadreieck

Mit der von Sven Regener verfluchten Schwärmerei für das Seefahrertum ist das so eine Sache. Wird dieses Thema künstlerisch aufgegriffen, läuft man stets Gefahr sich in den Untiefen des folkloristischen Kitsches zu verlieren. Wer diese allerdings umschifft, kann auf ein Meer von Allegorien und Metaphern für Einsamkeit, Fatalismus und Fernweh zurückgreifen. Kein Wunder also, dass Musiker verschiedenster Epochen und Stilrichtungen immer wieder die mythische Verbindung von Meer und Mensch beschwören. Der Liederabend „Seemannsgarn“ von Markus Voigt und Thomas Bloch-Bonhoff im Theater Vorpommern nimmt sich des Themas nun in einer Weise an, wie sie in letzter Zeit in der deutschen Theaterlandschaft häufiger zu finden ist: Das inhaltliche Grundmotiv wird in eine musikalisch-komödiantische Szenenkollage samt passendem Setting eingebettet, deren Reiz vor allem in der an sich abwegigen Verwebung unterschiedlichster pop-kultureller und klassischer Versatzstücke zu einem harmonieren-

den Ganzen besteht. Nach musikalischen Rundumschlägen zum „Mann-Sein“, dem Altern und dem Dasein einer Schreibkraft folgt nun also ein solch universal-kulturelles Konglomerat zum Seemannsleben. Und so geben ein alter Seebär und seine verwelkte Hafenliebe – vor dem Hintergrund einer Hafenspelunke – von Freddy Quinn und Achim Reichel über Rio Reiser, Jaques Brel, Keimzeit, Funny van Dannen und Element of Crime bis Celine Dion und einem inbrünstigen „Sail away“ so ziemlich alles zum Besten, was der musikalische Seesack hergibt. Kleinere komödiantische Einlagen bilden dazu einen losen Rahmen. Leider gelingt es der Inszenierung nicht immer, Witz oder Ernsthaftigkeit stimmig auf den Punkt zu bringen, etwa wenn es um die – als Idee großartige – melancholisch-nachdenkliche Umsetzung von Julis „perfekter Welle“ geht. Der im Ansatz vorhandene Mut zur Überzeichnung wie auch zum ernsten Pathos geht selten weit genug, um im richtigen Moment tiefe Emotion und andererseits

auch eine ironische Brechung des Seemannskitsches zu leisten. Da hätte es wohl noch eines Feinschliffs bedurft. Als totaler Rohrkrepierer erweist sich denn auch eine unsägliche „Fluch der Karibik“-Persiflage, die sich in der plumpen Wiedergabe banaler Filmzitate erschöpft. Von der Stimmigkeit eines „Thalia Vista Social Clubs“ ist „Seemannsgarn“ leider einige Seemeilen entfernt. jk

Leinen los!

Abgetaucht

Fotos: Nadine Seidel, Theater Vorpommern

Georges Bizets „Die Perlenfischer“ Als der französische Opernkomponist Georges Bizet („Carmen“) 1863 Premiere mit seiner Oper „Die Perlenfischer“ feiern will, hat er wenig Erfolg. Zu unausgereift, zu laut ist seine Komposition, zu üblich das Libretto, an das er sich halten muss. Auch heute noch wird der musikalische Stoff aufgrund dieser Mängel und der Unvollständigkeit der hinterlassenen Partitur selten aufgeführt. Das Theater Vorpommern versuchte es trotzdem, mit heterogenen Ergebnissen. Zurga, gerade zum Anführer der Perlenfischer auf Ceylon gewählt, trifft seinen Jugendfreund Nadir wieder. Die beiden hatten sich einst in dasselbe Mädchen verliebt, waren im Streit auseinander gegangen und wollen sich wieder versöhnen. Außerdem findet gerade das Fest zur Ernennung der saisonalen Hohepriesterin statt. Diese ist Leila, hinter einem Schleier verborgen, das Mädchen in das die jungen Männer verliebt waren. Nadir erkennt die Verschleierte und die beiden nehmen ihre heimliche Liaison

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feuilleton

wieder auf. Doch die Jungfrau wird mit dem Geliebten entdeckt, der älteste Priester Nourab verurteilt das Paar zum Tode. Zurga gerät in einen Gewissenskonflikt und zündet schließlich den Tempel an, damit die beiden fliehen können. Durch das fehlende Schauspiel macht es die konzertant aufgeführte Oper dem Zuschauer schwer,

Plakativ

der Geschichte zu folgen. Besonders ins Gewicht fällt dadurch die unausgereifte Artikulation des Chores, der seiner Aufgabe, die Handlung zu erklären, nicht gewachsen ist. Auffallend positiv ist hingegen die Leistung der männlichen Solisten. Ihre Arien und Duette begeistern. Leider gehen die starken Stimmen in der noch lautstärkeren Komposition Bizets streckenweise verloren. Der vom Publikum gefeierte Sopran versagt in seiner Darstellung der Leila, ist der Figur nicht gewachsen. Die ihr von Bizet zugedachten Kolleraturen bleiben aufgesetzt und bedeutungslos. Die Musik Bizets könnte den Kritikern seiner Zeit zu modern gewesen sein. Viele Sequenzen erinnern an opulente Filmmusiken aktueller HollywoodProduktionen. Für eine Oper verschmelzen Handlung und Musik nicht eng genug miteinander, doch bietet gerade die musikalische Eigenständigkeit, vom Orchester des Theaters sehr gut dargeboten, ein sehr ansprechendes Hörerlebnis. sb

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CD

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Vielseitig Gelber Regenschirm

„Famous When Dead 5“

„Famous when dead“ ist die Best-of-Kompilation des deutschen Labels Playhouse. Bei der fünften Auflage sind wieder die wohlbekannten Rework, Isoleé, MyMy und Roman Flügel dabei. Mit Einzelkind und Simon Baker sind auch neue Künstler vertreten. Der Longplayer unterstreicht den typischen Playhouse-Sound: Egal ob elektronisch oder minimal, eine Prise House ist immer dabei. Eines der Highlights ist „la forza del destino“ von Soylent Green und „Plastik“ von Infant presents Simon Baker. Etwas ungewöhnlich aber sehr schön anzuhören ist die Hommage an den Whiskylikör „Southern Comfort“ von MyMy. Die CD stellt einen Querschnitt der Vielseitigkeit des Labels dar und bietet einen Ausblick auf die freudig erwarteten weiteren Veröffentlichungen von Playhouse. Marc Tanzmann

Israelisch „Late Bloomers“

Der israelische Produzent und DJ Guy Gerber ist zur Zeit einer der aufsteigenden Stars der Szene. Egal, was er im letzten Jahr veröffentlicht hatte, es wurde zum Clubhit. Da ist es auch kein Wunder, dass eine Plattenfirma wie Cocoon schnell auf ihn aufmerksam wurde. Nach den letzten Singles erscheint nun auf diesem Label auch sein erster Longplayer „Late Bloomers“. Bei den zwölf Tracks präsentiert er eine Mischung aus melodisch-sphärischen Klängen, untermalt mit tiefen Basslinien und treibenden Drumparts. Neben seinen Hits „Sea of Sand“ (mit Shlomi Aber) und „Belly Dancing“ bleiben vor allem der Titelsong „Late Bloomers“, „Planetarium“ und „2 Birds One Stoned“ im Ohr. Mit diesem Album erfüllt er die Erwartungen, die auf Grund der Vorab-Singles an ihn gestellt worden sind. Zum Tanzen und Träumen. Marc Tanzmann

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„Little Planet“ von Yellow Umbrella

Der kleine Planet um den Ska dreht sich also doch noch. Die Band Yellow Umbrella hat kürzlich ihr sechstes Album mit dem Titel „Little Planet“ rausgebracht. Die CD kommt sowohl in Deutschland, als auch in Polen raus. Die sieben Bandmitglieder aus Dresden haben eine gute Mischung aus Rocksteady, Reggae und Ska auf ihrem Album zusammengebastelt. Besonders hörenswert ist die Mischung aus jamaikanischen und osteuropäischen Einflüssen. Verglichen mit den vorherigen Alben ist eindeutig mehr Abwechselung in der Musik. Zwar erscheinen die Vocalparts teilweise etwas sehr gleichklingend, jedoch wird das durch die Instrumentals und den orgelhaften Synthie-Effekt wieder ausgeglichen. Songs wie „The world is not fair“ entpuppen sich selbst für nicht so große Ska-Fans als

Ohrwurm. Die Texte drehen sich um den Alltag, Liebe und natürlich darf eine Portion Gesellschaftskritik nicht fehlen. Die Jungs von Yellow Umbrella bestechen mit ihrer Musik durch Leichtigkeit und einer Tanzeinladung. Zur Fête de la Musique kommt die vielfach live erprobte Band am 21. Juni auf den kleinen Planeten Greifswald eingeflogen und wird begeistern. msv

Spannungsgeladen „Volta“ von Björk (Polydor)

Wie oft mag es vorkommen, dass man in einem Augenblick an Massive Attack denkt und im nächsten an Klaus Doldinger? Richtig: Nie. Björks Musik zwecks aussagekräftiger und leserfreundlicher Beschreibung in hinreichend treffsichere Kategorien aufzulösen, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Auch die neue Scheibe von Frau Guðmundsdóttir mit dem Titel „Volta“ entzieht sich mal wieder jeglichen Schubladen. Auf dem offiziell sechsten Album der Isländerin treffen wahlweise fernöstliche Klänge auf erdigelektronische Beats sowie Bläser-Arrangements á la Bigbandjazz auf mehrstimmige Gesangsmelodien, so dass man ihrer Musik erstmal ein wenig hilflos gegenüber steht. Die Gründe hierfür mögen im Dunkeln liegen, aber trotz dieser spannungsvollen Gegensätze entsteht im Ohr des Hörers dann doch eine unglaublich dichte Klangkulisse, der sich anzuvertrauen nur im ersten Augenblick schwer fällt. Wer sich von den etwas sperrig anmutenden und daher schwer ins Ohr gehenden Titeln nicht schrecken lässt – und zugegeben etwas übrig hat für musikalische Experimente – ist nach einigen Durchläufen von „Volta“ magisch angezogen durch den auf der CD ausgebreiteten

Soundteppich. Über diesem schreit, seuselt und schwingt Björks unverwechselbare Stimme, angesichts derer man wie üblich grübelt, wie es die Künstlerin schafft, sich so virtuos und ansprechend zugleich zwischen Sprechen und Singen zu bewegen. Abermals drückt Björk damit durch ihre eigenwillige Gesangsweise einer ihrer Aufnahmen den Stempel auf, wenn auch längst nicht so sehr wie im Falle des Vorgängeralbums „Medulla“, auf dem zu Gunsten einer stark gesangsorientierten Ausrichtung der Einsatz von Instrumenten stark reduziert wurde. Insofern stellt „Volta“ die Rückkehr zur Björk-typischen Musik dar, wenn man das bereits länger zurück liegende Erfolgsalbum „Homogenic“ zum Maßstab nimmt. Wenn. Mit den Kategorien ist es bei Björk, wie eingangs schon gesagt, eine spezielle Angelegenheit. Gut so. rh

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CD

feuilleton

In Erinnerung

„New Moon“ von Elliott Smith (Domino Records) Elliott Smith ist einer der Künstler, bei dem man sich wünschte, dass man entweder ein bisschen älter wäre oder ihn zumindest früher kennen gelernt hätte. Einerseits hätte man dann in jedem Fall mehr von ihm als Musiker mitbekommen und anderseits wäre die Chance größer gewesen ihn vielleicht doch mal live gesehen zu haben. Elliott Smith hatte fünf Alben heraus gebracht, darunter die beiden bekanntesten „Either/Or“ und „XO“, bis er am 21. Oktober 2003 im jungen Alter von 34 Jahren starb. Die Umstände des Todes waren wie so oft in amerikanischen Musikerkreisen mehr als rätselhaft. Nach einer langen Phase der Drogenabhängigkeit verbrachte er fast das ganze Jahr 2002 in Therapie, doch zum Zeitpunkt seines Todes schien er eigentlich wieder auf dem richtigen Weg zu sein. Am

Todestag selbst hatte er einen Streit mit seiner damaligen Lebensgefährtin. Als diese sich angeblich zur Beruhigung ins Bad einschloss, hörte sie ihn draußen schreien und als sie dann die Tür wieder öffnete, hatte er sich dreimal mit einem Küchenmesser in die Brust gestochen. Laut Befund der Autopsie hätte es sowohl Selbstmord als auch Mord sein können. Bereits ein Jahr nach seinem Tod veröffentlichten Freunde und sein ehemaliger Produzent Rob Schnapf das Album „From a Basement on the Hill“, das Elliott Smith noch vor seinem Tod eingespielt hatte und auch zu mischen angefangen hatte. Nun folgt drei Jahre später die Doppel-CD „New Moon“. Die Songs entstanden zwischen 1994 und 1997 während der Aufnahmen für die Alben „Elliott Smith“ und „Either/Or“. Es sind zum Teil unveröf-

fentlichte Songs oder alternative Versionen von bereits auf Alben erschienenen Songs. Es ist ein gutes Album, um sich in die Welt Elliott Smith’ einzufühlen und ihn für sich zu entdecken. Aber es ist auch ein Schatzkästchen für jene, die ihn schon länger kennen. 24 Stücke zum schwelgen, träumen und trauern. Ein weiteres Werk, um die Erinnerung an diesen Ausnahmemusiker und Songschreiber aufrecht zu erhalten. Esther Müller-Reichenwallner

Auf Kurs

„United Abominations“ von Megadeth (Roadrunner) Megadeth gehörte neben Metallica einst zur Elite des Trash-Metals. Als das Genre Anfang der 90er Jahre für tot erklärt wurde, orientierten sich die Herren um Dave Mustaine Schritt für Schritt um, was verhängnisvoll werden sollte: Auf Glanztaten wie „Rust in Peace“ und „Countdown to Extinction“ folgte 1999 der Tiefpunkt der Bandgeschichte. Das experimentelle und electro-lastige Album „Risk“ enttäuschte viele Fans. Jüngere Alben hingegen machen deutlich, dass während der letzten Jahre eine stilistische Rückbesinnung stattfand, was allerdings auch mit zahlreichen Line-Up-Wechseln in der Band einherging. Die neue Scheibe „United Abominations“ passt da ins Bild. Die Klanghärte lässt sogar Erinnerungen an Götteralben der frühen Jahre aufkommen, denn Drums und Gitarren klingen so retro wie auf „Rust in Peace“ und Riffs sowie Hooklines sind einfach messerscharf. Dave Mustaines Markenzeichen darf da natürlich nicht fehlen: Sein

aggressiv krächzender Gesang, dem kein Gesangsunterricht der Welt jemals etwas anhaben könnte, ist gewöhnungsbedürftig wie eh und je und trotzdem - oder gerade deshalb - nicht wegzudenken aus dem Megadeth-Sound. Zu Mustaines angepisster Stimme passen auch die gewohnt bissigpolitischen Liedtexte. Anspieltipp: „Blessed are the dead“. Leider ist mit „Amerikhastan“ auch ein Totalausfall dabei. Aus Sicht alter Megadeth-Fans mag der entscheidende Tick aber fehlen. Nach einigen Durchgängen hat man sich zwar endlich in den Silberling reingehört, doch es fällt nun auch auf, warum er nicht so recht zünden will. Die Nummern sind allesamt recht langsam und auch wenn vereinzelt ein schneller Mittelteil zu hören ist, hätten zwei oder drei flottere Titel dem Album vielleicht gut getan. Eine Umkehr zum Schneller-HärterBesser-Trash früherer Tage ist indes womöglich gar nicht gewollt. Dafür spricht jedenfalls das Remake des bandeigenen

Titels „A tout le monde“. Denn dieser Song – bei dem Mustaine gesanglich übrigens von Lacuna Coil-Frontfrau Cristina Scabbia unterstützt wird – war schon einmal zu hören und zwar auf „Youthanasia“, was bereits eines der umstrittenen Megadeth-Alben der 90er darstellte. Hm. Puristen wird die elfte Aufnahme der Truppe somit weniger gefallen, was nicht heißt, dass Mustaine & Co das Musikmachen verlernt hätten. Sie machen ihren Job mittlerweile sogar wieder ziemlich gut. Gesamtnote: Krächz (vulgo mittelsuper). rh

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feuilleton

20.6. La Vie En Rose 27.6. Tagebuch eines Skandals 12.7. Harry Potter 5 19.7. Next 26.7. Simpsons - Der Film

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STADTVATER universum

Universität ist Lebensader Oberbürgermeister Dr. Arthur König im Gespräch

Der Physiker Dr. Arthur König ist seit dem 2001 Oberbürgermeister der Hansestadt Greifswald. moritz sprach mit ihm über die Symbiose zwischen Stadt und Universität und die Zukunftsaussichten beider. moritz: 2007 ist für die Stadt Greifswald ein gutes Jahr. In der Prognos-Studie hat die Hansestadt den größten Sprung aller ostdeutschen Städte geschafft. Zudem gab es die Auszeichnung als wirtschaftsfreundlichste Kommune. Woran liegt das? Dr. Arthur König: Wir haben in der schweizerischen Prognos-Studie einen Satz um 224 Plätze nach vorn gemacht. Die Bereiche Wissenschaft, Forschung und die Vernetzung mit der Wirtschaft wurden besonders gewichtet. Die Universität ist dabei der Entwicklungsmotor. Hinzu kommen das Friedrich Loeffler-Institut auf der Insel Riems, das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und weitere wissenschaftliche Einrichtungen Wir besitzen auch für Firmengründer hervorragende Bedingungen im Biotechnikum und im Technologiezentrum Vorpommern und innovationsorientierte Unternehmen wie die Hanse-Yacht-AG und die BraunGruppe, ein bekanntes Pharma-Unternehme. Damit sind wir gut aufgestellt. moritz: Hätte die Hansestadt genauso gut abgeschnitten, wenn es die hiesige Hochschule nicht gäbe?

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König: Das mit Sicherheit nicht! Die Universität ist die wesentliche Lebensader der Stadt und der Region. moritz: Welche Maßnahmen tätigt die Hansestadt um die Zusammenarbeit mit der Hochschule zu verbessern? König: Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität ist sehr gut und sehr eng. Sie basiert auf einem Kooperationsvertrag, der 2002 abgeschlossen wurde. Nur wenige Hochschulstädte haben einen solchen Vertrag. moritz: Wie wichtig sind die über 11.000 Studenten für die Bevölkerungsstruktur der Hansestadt? König: Wir sind, wenn man das Durchschnittsalter der Greifswalder betrachtet, die „jüngste Stadt“ in Mecklenburg-Vorpommern. Und ich freue mich, wenn sich noch mehr Studierende ihren Hauptwohnsitz in Greifswald nehmen würden. Sie können damit nicht nur Hanseatin oder Hanseat werden – was an sich schon etwas Gutes ist! – sondern sie tun damit auch in finanzieller Hinsicht der Stadt etwas Gutes. Wir bekommen dann mehr Schlüsselzuweisungen vom Land. Dies stärkt unsere Finanzkraft und damit auch die Handlungsmöglichkeiten für weitere Investitionen. moritz: Greifswald ist eine Fahrradstadt.

Sie selbst, aber auch die meisten Studenten nutzen das Velo für die Wege zur Arbeit oder zur Universität. Was tut die Hansestadt in dieser Richtung? König: Die Entfernungen in der Stadt sind kurz und alle mit dem Fahrrad zu erreichen. In anderen Stadtteilen sieht es nicht ganz so gut aus was den Ausbaugrad der Fahrradwege anbelangt. Ich denke da besonders an die Anklamer Straße. Hier haben wir mit Sicherheit noch Nachholbedarf. Wenn sich aber von den ca. 7000 Nebenwohnsitznehmern nur 5000 zum Schritt der Ummeldung entschließen, würde uns das finanziell sehr entgegen kommen und Investitionsmittel auch für den Fahrradwegebau schaffen. moritz: Die Bahnparallele wird derzeit gebaut. Die Studentenwohnheime und Institute an der Fleischerwiese sind nur durch die Bahnhofunterführung erreichbar. Inwieweit wird dort etwas geschehen? König: Da bitte ich um etwas Verständnis und Geduld. Es die Zukunft sind drei Fahrradquerungsmöglichkeiten auch für Fahrradfahrer und Fußgänger geplant. Diese werden in der Grimmer Straße, am Bahnhof und in der Scharnhorststraße sein. Spätestens 2009 sollen diese Querungen benutzbar sein. Was wir zurzeit haben ist eine Ausnahmesituation und sicherlich auch mit Schwierigkeiten bei der Nutzung verbunden. Die Zeit des Baues der Bahnparallele bringt einfach auch temporäre Nachteile und Behinderungen mit sich. Dafür bitte ich nochmal um Nachsicht. moritz: Mit dem Augenmerk auf Studenten als Mieter der WVG: Welchen Einfluss hat ein möglicher Verkauf auf die Mietpreise? König: Ich sage unmissverständlich: In Greifswald werden keine Wohnungen verkauft, sondern ein Minderheitsanteil an unserer kommunalen Wohnungsgesellschaft. Wir tun dies vorwiegend aus zwei Gründen. Einmal aus Gründen der Haushaltskonsolidierung – wir müssen unseren Schuldenbetrag abbauen! Und der andere Grund ist die Wiedererlangung der vollen kommunalen Handlungsfähigkeit. Das Innenministerium sieht in der Haushaltssicherung zurzeit die oberste Priorität. Das heißt anders ausgedrückt: Sparen und nicht investieren! Das kann ich nur schwer akzeptieren. Wir in Greifswald müssen und wollen auch in der

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Fotos: Jeanette Rische

Zum Studium nach Greifswald und jetzt Verwaltungschef der Hansestadt


STADTVATER universum

Gegenwart investieren und damit gestalten – und das geht halt nur mit einem ausgeglichenen Haushalt. moritz: Sie waren mehrere Jahre im Landtag und haben damit auch Landespolitik mitgestaltet. Welchen Einfluss haben Sie als Kommunalpolitiker auf die Landespolitik, wenn es um Hochschulkürzungen geht? König: Überzeugungskraft und Motivationsstärke gegenüber den Landtagsabgeordneten ist wohl ein wesentlicher Punkt der Einflussnahme eines Kommunalpolitikers auf die Landespolitik. Darüber hinaus halte ich es für wichtig, Netzwerke hier vor Ort zu bilden. Es erwies sich als besonders fruchtbar, wenn Vertreter von Hochschule, Wirtschaft und Verwaltung gemeinsam agieren. Darüber hinaus nutze ich natürlich auch meine Möglichkeiten, im Rahmen des Städte- und Gemeindetages Einfluss auf Landtag und Landesregierung zu nehmen.

Fotos: Jeanette Rische

moritz: Seit 1990 ist die Einwohnerzahl sehr stark gesunken, parallel hat sich die Studierendenzahl mehr als verdreifacht. Was wäre, wenn es die Volluniversität mit ihren fünf Fakultäten nicht mehr gäbe und sich die Universität hauptsächlich naturwissenschaftlich und medizinisch ausrichtet? König: Das wäre doch schlichtweg eine Auszehrung und Verarmung der Hochschullandschaft selbst, als auch natürlich eine wirtschaftliche Schwächung der Stadt und Region und damit wohl auch als leichte bis mittlere Katastrophe einzuschätzen. Als OB freue ich mich über jeden jungen Menschen, der nach Greifswald kommt, um hier zu studieren bzw. seine Ausbildung zu absolvieren. Ich würde mich auch freuen, wenn sich die Zahl der Studierenden noch erhöhen würde und sich vielleicht bei der 13tausender Marke stabilisieren würde. Dies liegt wohl durchaus auch im Bereich des zu Erreichenden. Von Seiten der Stadt werde ich jedenfalls alles dafür tun.

suchen. Gleiches trifft auch auf den Energiestandort Lubmin zu. Auch hier suchen Firmen motivierte Fachkräfte. Und diejenigen, die Greifswald verlassen, haben hoffentlich in Greifswald gute Erfahrungen gemacht und werden dies in die nähere und weitere Umgebung hinaustragen. moritz: Ein Großraum Südvorpommerns steht in naher Zukunft an. Greifswald wird – zu Beginn jedenfalls – der Kreissitz sein. Welchen Einfluss hätte es, wenn Greifswald nicht mehr der Kreissitz wäre? König: Greifswald ist als Kreissitz im Gesetzeswerk festgeschrieben. Dies kann der neu zu bildende Kreistag allerdings innerhalb einer Jahresfrist mit einfacher Mehrheit ändern. Allerdings gehe ichdavon aus, dass Greifswald aufgrund seines Potentials Kreissitz in einem möglichen Kreis „Südvorpommern“ wird. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Das Landesverfassungsgericht prüft die Verfassungmäßigkeit des Gesetzeswerkes. Ende Juli soll eine Entscheidung getroffen werden. Danach sehen wir weiter! Mit aller Kraft werde ich mich weiterhin für den Kreissitz Greifswald einsetzen und hoffe dabei auf Unterstützung durch Universität, Wirtschaft und weitere Institutionen und Verbände. moritz: Sie selbst haben in Greifswald studiert und promoviert. Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Studienzeit gesammelt? König: Ich kam 1969 nach Greifswald, weil hier im Norden der ehemaligen DDR die „Zukunft Wirklichkeit“ werden sollte. Nachrichtenelektronik, Plasmaphysik und Kerntechnik haben mich damals sehr interessiert. Die Landschaft und das Meer üben außerdem einen besonderen Reiz aus, die schönste Insel Deutschlands liegt vor unseren Füßen und Berlin ist auch nicht weit

entfernt. Das Studium ist mit dem heutigen wohl nicht mehr zu vergleichen. Nehmen Sie nur die Zahl der Studenten – damals waren wir insgesamt etwa 3000. Die andere Quantität hat auch eine besonderre Qualität – Greifswalds Ruf wird immer besser! Ich glaube, wir spielen gegenwärtig in einer höheren Liga. Betonen möchte ich: Das Studium in Greifswald machte mir Freude. Und nach wie vor sage ich laut und deutllich, dass es sich in Greifswald gut lebte und studierte und so ist es immer noch. Deshalb bin ich gern hier geblieben und bin ein überzeugter Greifswalder. moritz: Würden Sie auch immer noch promovieren und wenn ja, hilft es bei Ihrer Amtsführung? König: Bestimmt, diesen Weg würde ich wieder gehen. Ich wüsste nur nicht, ob ich dann in die Politik gegangen wäre, denn das war doch eine Besonderheit in meiner Biographie. Es war damals kein Ziel von mir, OB der Hanse- und Universitätsstadt zu werden. Das waren wohl auch typische Nachwendewege. Meine wissenschaftliche Ausbildung ist allerdings sehr von Vorteil und das sowohl, was die Strukturierung von Abläufen als auch das Arbeiten im Team anbelangt. moritz: Ihre Amtszeit läuft 2008 ab. Werden Sie sich im nächsten Jahr wieder als Oberbürgermeister zur Wahl stellen? König: Das ist richtig. Im Jahr 2008 steht eine OB-Wahl bevor. Ich trete auch wieder an, weil ich meine, ein klein wenig auch persönlich in meiner bisherigen Amtszeit zur Entwicklung von Greifswald beigetragen zu haben. Das Gespräch führten Björn Buß und Judith Küther.

Entspannt und routiniert: Dr. Arthur König im Dialog

moritz: Rund zwei Drittel der Studierenden kommen aus anderen Bundesländern. Was unternimmt die Hansestadt um diese in Greifswald zu halten? König: Das ist ein Punkt, der mir sehr am Herzen liegt. Ich freue mich auch, wenn junge Menschen den Mut haben, sich unternehmerisch zu betätigen. Dafür haben wir mit dem Biotechnikum und dem Technologiezentrum hervorragende Bedingungen geschaffen. Ansonsten verweise ich auch auf lokale Unternehmen, die meines Wissens junge, gut ausgebildete Fachkräfte

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universum

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MEDIEN/GASTRONOMIE universum

Spannender als Zeitung MoritzTV ist erst zehn Jahre jung

Mit einem Spielzeugmikrofon fing alles an. Als erster nur von Studenten gelenkter Studentensender erblickte MoritzTV 1997 das Licht der Welt. Seitdem hat sich viel getan, nicht aber die Ausnahmestellung der rein studentischen Besetzung: Die Redaktion wuchs auf rund 20 Mitstreiter an, Kameratechnik und Software zum digitalen Schneiden der Beiträge wurden angeschafft, regelmäßig sendet der Kabelsender GTV die rund halbstündige Sendung und

nun ist auch MoritzTV mit eigenen Auftritten bei Youtube und MySpace vertreten. Männer erwünscht Das Ideal: Jeder Redakteur muss alles können. Ein Konzept erstellen, die Kamera bedienen, das Material schneiden und den Ton bearbeiten. Viele Arbeitsstunden stecken in jedem Beitrag. Sind alle Beiträge einer Sendung fertig, muss die Moderatorin sich Tex-

Die Kameraarbeit folgt der Recherche und Konzeption

te überlegen, um die Verbindung zwischen den einzelnen Abschnitten herzustellen. „Wir hätten auch gern einen Moderator“, wünscht sich Jeannette Rische, stellvertretende Chefredakteurin. Bisher engagieren sich mehr Frauen im vom Studierendenparlament (StuPa) unterstützten Medium. Auch Lebenslaufpusher willkommen „Sich während seines Studiums zu engagieren ist sehr wichtig“, meint Rische. Neben dem Umgang mit der Technik, wird vor allem die kreative Seite der Redakteure gefordert und gefördert. Auch das Schlagwort Teamfähigkeit wird bei MoritzTV mit Leben gefüllt. Spätere Arbeitgeber erfreuen diese Kompetenzen. „Und niemand braucht Angst zu haben, auf uns zuzukommen“, beteuert Rische. Jeder an Medien Interessierte sei herzlich willkommen, auch ohne Vorkenntnisse. Und interessanter als Printmedien sei Fernsehen laut der jungen Frau auch: „Bild und Ton ermöglichen mehr Möglichkeiten der Darstellung von Emotionen als das gedruckte Wort.“ hab, bb

Speisen fördern Integration Lichtblick feiert seinen dritten Geburtstag

Berufliche Bildung Einer davon ist der 24-jährige Beikoch Christoph Buhl. Mit Kochmütze auf dem Kopf kümmert er sich um die Gulaschsuppe. Ihm und seinen Kollegen in der Küche steht hilfreich Küchenmeister Gernot Fulge zur Seite. Zusammen mit dem von Sozialpädagogen unterstützten Fachpersonal sorgt er neben dem Tagesgeschäft für die berufliche Bildung und die individuelle Förderung aller Mitarbeiter. Gemeinsam bewältigen sie in wechselnden Schichten von 8 bis 20 Uhr den täglichen Gastronomiebetrieb. Anders als in normalen Restaurants ist hier die Ar-

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beit auf die Stärken des einzelnen Mitarbeiters zugeschnitten. So variiert etwa die tägliche Arbeitszeit zwischen fünf und sieben Stunden. Und wenn mal die Luft raus ist, lädt ein heller Pausenraum zum Ausruhen ein. Hier treffen sich die etwa 40 Mitarbeiter des ganzen Hauses. Neben dem Lichtblick hat der Pommersche Diakonieverein Züssow als Träger der Greifenwerkstatt auch

Fleißige Bienen zaubern Köstliches

die Werkstattbereiche Näherei, Büroservice und Werk-Stadtladen im Haus integriert. Am Markt etabliert Dass das Konzept Lichtblick auch bei den Gästen ankommt, zeigt die kleine Schlange, die sich oft zur Mittagszeit am Tresen bildet. „Abwechslungsreiche Mittagskost zu fairen Preisen. Viele haben das Lichtblick in den letzten drei Jahren zu schätzen gelernt. So verwundert es nicht, dass die Zahl der Stammgäste weiter wächst und sich durch alle Altersklassen zieht“, berichtet Ulf Hrybinski, der Leiter des Hauses. Anlässlich des Geburtstages sind besondere Aktionen geplant. Dazu erzählt Ulf Hrybinski: „Wer im Juni nachweislich fünf Mal bei uns zum Mittagstisch Gast war, kommt in einen Lostopf und kann mit etwas Glück zum Martinstag am 11. November zum Mittagessen ins Lichtblick eingeladen werden.“ keki, Anne Thal

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Fotos : Jeanette Rische, Axel Neumann, Malwina Hilbrand

Am 8. Juni feierte das Lichtblick am Fischmarkt seinen dritten Geburtstag. Im Unterschied zu anderen Gaststätten in Greifswald ist es gleichzeitig auch eine Werkstatt für behinderte Menschen. Dort wird den betroffenen Menschen die Möglichkeit geboten, am Arbeitsleben teilzuhaben.


FORSCHUNGSREISEN universum

Die Tasche packen zum Lernen Exkursionstageproblematik an der Greifswalder Universität

Die in einigen Fachbereichen der ErnstMoritz-Arndt-Universität unabdingbare Exkursionspflicht bringt für manchen Studenten einige Schwierigkeiten im Studienverlauf mit sich. Erschwernisse wie Finanzierung oder Angebotsmangel stellen sich der Einlösung von Exkursionstagen in den Weg. Die wissenschaftlichen Lehrveranstaltungen sind ein sinnvoller und integraler Bestandteil des Lehrangebotes: Theorie kann durch die Reisen plastisch begriffen werden. In Studienfächern wie der Kunstgeschichte, Theologie, Geschichte oder Geographie sind Exkursionen zur Vertiefung und praktischen Erfahrung des Lernstoffes von unschätzbarem Wert. So stellt das Erleben von Bauwerken, das Erforschen geographischer Räume oder das Erfahren von historischen Orten die intensivste Form der Lehre dar. Dr. Michael Lissok, Dozent für Kunstgeschichte, meint, sein Fachbereich wäre ohne das Einbeziehen von Exkursionen nicht zu absolvieren.

Fotos : Jeanette Rische, Axel Neumann, Malwina Hilbrand

Probleme beim Angebot wissenschaftlicher Reisen Trotz der Erkenntnisgewinne für die Studenten entwickeln die – teilweise in hoher Anzahl geforderten – Exkursionstage immer mehr Barrieren, die in der Studienberatung und im Zentralen Prüfungsamt gelöst werden müssen. Die Zahl der verlangten Lehrexkursionen schwankt zwischen sieben Tagen in einigen Magister Nebenfächern und Bachelorfachrichtungen bis hin zu dreißig Tagen in besonders praxisorientierten Studienfächern. Aufgrund der bekannten Einsparungen an der Greifswalder Hochschule, die sich vor allem bei der Anzahl der Lehrkräfte bemerkbar machen, sind auch bei der Exkursionspflicht Konsequenzen entstanden. So sind die Lehrangebote für mehrtägige Exkursionen an vielen Instituten stark eingeschränkt und die Teilnehmerzahl demzufolge begrenzt. Durch das „Schrumpfen“ einiger Einrichtungen sind nicht mehr ausreichend Dozenten für die Durchführung solch wissenschaftlichen Reisen zu finden. Denn für eine Teilnehmerzahl von zwanzig Studierenden sollten mindestens zwei Lehrende die Effektivität einer solchen Veranstaltung gewährleisten. Bei vielen Studenten wird neben dem Lehrangebot für

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universum

DAAD untertützte die Südostasienexkursion des Historischen Instituts

Exkursionen auch deren finanzielle Bewältigung zu einem Problem. Durch die angesprochenen Kürzungen werden diese Reiseveranstaltungen nicht mehr so gefördert wie noch vor einigen Jahren. Erhielt eine Exkursionsgruppe früher anteilig Reisekosten für die Unterkunft zurück, so werden heutzutage lediglich Fahrt- und Nebenkosten bezuschusst. Tages- und Wochenendexkursionen werden überhaupt nicht finanziell unterstützt. Die Zuschussmittel werden zu einem Teil vom Land Mecklenburg-Vorpommern und zum anderen Teil durch den Institutshaushalt finanziert. Durch die Zuschusskürzungen der letzten Jahre kann es unter Umständen dazu kommen, dass Exkursionsteilnehmer für eine einwöchige Reise Kosten von bis zu 700 Euro auf sich nehmen müssen. Finanzanträge können helfen Dennoch gibt es weiterhin Möglichkeiten für Exkursionsgruppen, aber auch den Einzelnen, finanzielle Unterstützung zu beantragen. Zum einen kann ein Finanzantrag beim AStA-Referenten für Finanzen gestellt werden: Maximal 300 Euro vergibt der Referent. Sollte ein höherer Betrag benötigt werden, ist es möglich, einen Finanzantrag im Studierendenparlament (StuPa) zu stellen. Ganz egal, wie hoch der Zuschuss ausfallen soll, die Einnahmen und Ausgaben müssen dargestellt werden und zwischen den Gesamtkosten der Exkursion und den beantragten Zuschuss sollte ein vernünftiges Verhältnis bestehen. Klar erkennbar

sollte ebenfalls der Zweck des Zuschusses sein. Durch die Mühlen der beiden studententischen Gremien gehen Finanzanträge zur Bezuschussung einer Exkursion gewöhnlich schnell. Als hilfreich erweist sich, mit dem notwendigen Procedere vertraut zu sein. Einfacher ist da nur noch der Weg zum eigenen Fachschaftsrat. Exkursionen ins Ausland fördert beispielsweise der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD). Wissenschaftliche Reisen sind ein Muss Die Einschränkungen im Lehrangebot für Exkursionen und die finanziellen Belastungen sollten nicht dazu führen, dass diese Lehrform verloren geht. Zwar sind die Exkursionsbescheinigungen bei einem Großteil der betroffenen Fachrichtungen noch zulassungsverpflichtend für Prüfungen, doch haben sich auch hier schon erste Änderungen gezeigt. Exkursionen sind in einigen Teilbereichen der Philologie nur noch freiwillig, was auch durch den Angebotmangel zu erklären ist, der sich wiederum aus dem Lehrkräftemangel erschließen lässt. Rechtzeitiges Bemühen um einen Exkursionsplatz ist wichtig, besonders um die universitären Finanzierungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Für einen reibungslosen Ablauf des Studiums müssen für jeden Greifswalder Studenten Regelungen und Verbesserungen angestrebt werden, damit sich die studienbedingte Exkursionspflicht nicht zu einer Problematik beim Studienabschluss entwickelt. sn

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HOCHSCHULBAU universum

Aus dem letzten Jahrhundert

Von Jahr zu Jahr blüht der Universitätscampus entlang der Rudolf-Petershagen-Allee und um dem Berthold Beitz-Platz mehr auf. Eine Veränderung des Stadt- und Universitätsbildes ist zu registrieren. Doch warum wurde der neue Campus ursprünglich geplant und was könnte dies für das Gesicht der Greifswalder Alma Mater bedeuten? Bereits ab 1913 kamen erste Planungsvorschläge für die Erweiterung des bestehenden Universitätsgeländes auf. Notwendig geworden war diese Vergrößerung durch beengte Raumverhältnisse, sowie die rasante Weiterentwicklung und erhöhte studentische Nachfrage vor allem der medizinischen und naturwissenschaftlichen Fachbereiche. Die Suche der Universitätsleitung nach einem passenden Bebauungsgelände fand schließlich in dem Angebot der Stadt Greifswald ein Ende, das Gebiet östlich der Altstadt zu günstigen Konditionen bebauen zu können. Dieses Vorhaben nahm in den Bebauungsplänen von Universitätsbaumeister Ernst Lucht 1925 erstmals Gestalt an. Die Pläne zeichneten sich insbesondere dadurch aus, einen Campus mit langfristiger Erweiterungsmöglichkeit anzulegen. Das Campus-Projekt der 1920er Jahre wurde in seiner Vollständigkeit erst

nach der politischen Wende von 1989/1990 wieder aufgenommen und soll bis etwa 2015 vollständig realisiert werden. Bereits um 1929 konnte die neue Hautklinik eingeweiht werden. Ihr folgte 1936 die Hals-Nasen-Ohren-Klinik. Die Entwicklungslinie des Universitätscampus formte sich seit Mitte der fünfziger Jahre mit dem Bau des naturwissenschaftlichen Komplexes fort. Auch hier folgte man weitgehend den früheren Plänen Ernst Luchts. Im Jahr 1977 wurde der Grundstein für den Bau des Klinikkomplexes gesetzt. Seit den neunziger Jahren entfaltete sich das in den 1920er Jahren entstandene Entwicklungskonzept des neuen Universitätscampus gänzlich. Neben der bereits fertiggestellten Universitätsbibliothek prägen ein moderner Klinikkomplex und eine Reihe naturwissenschaftlicher Institute das Bild des Beitz-Campus. Prioritätenlegung durch den neuen Universitätscampus? Die Erweiterung des Universitätsgeländes war in den 1925er Jahren notwendig und ist auch heute noch zeitgemäß. Insofern stellen die Bebauungspläne Ernst Luchts von 1925 für die Greifswalder Hochschu-

Bebauungsplan des neuen Universitätsgeländes von Ernst Lucht (1925)

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le sehr moderne und zukunftsorientierte Überlegungen auf hohem Niveau dar und fügen sich in das Stadtbild ein, wodurch dieses kaum beeinträchtigt wird. Dennoch bleibt offen: Werden durch die räumliche Trennung von Philosophischer Fakultät in der Innenstadt und Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät am neuen Campus Prioritäten gesetzt? So manche geisteswissenschaftliche Institute können mit den Neubauten des Beitz-Campus nicht mithalten, wie der bauliche Zustand einiger Gebäude zeigt. Laut Dr. Michael Lissok, Dozent am Institut für Kunstgeschichte, gibt es bisher keine Separierung zwischen den einzelnen Fächern, doch könnten Kommunikationsprobleme durch die räumliche Trennung entstehen. Es sind weiterhin, auch keine Prioritäten für die naturwissenschaftlichen Fächer anhand des Bebauungsplanes von 1925 sichtbar, urteilt der Kunsthistoriker. Vielmehr beruhen die Pläne und deren Umsetzung auf den Bedürfnissen der Zeit. Wie sich die Verteilung der Geisteswissenschaften in der Innenstadt und Naturwissenschaften/Medizin weiter fortentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Inwieweit sich auch die generelle Umstrukturierung des Studienangebotes der Greifswalder Universität in der Verfolgung der Bebauungspläne von 1925 und somit der Auslagerung der Naturwissenschaften und der Medizin widerspiegelt, ist aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar zu beantworten. Die Pläne des Universitätsbaumeisters Ernst Lucht schienen schon damals darauf hinzuweisen, dass die Naturwissenschaften und die Medizin mehr Zuspruch versprachen, so dass die Entscheidungsträger auf diese Forschungszweige setzten. Zu empfehlen bleibt ein zukunftsorientierter Ausgleich zwischen geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Fachrichtungen. Denn so werden auch die Geisteswissenschaften immer wichtiger für die modernen Wertevermittlungen, genauso wie die Medizin und naturwissenschaftliche Fächer immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dementsprechend wäre eine Neuerung der Pläne von 1925 durch die Einbeziehung von einigen geisteswissenschaftlichen Instituten innerhalb des neuen Campus für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sicher von Vorteil. sn

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Fotos: Archiv, Malwina Hildebrand

Entwicklungen des Universitätsgeländes rund um den Beitz-Platz


GESUNDHEIT universum

Blauer Dunst auf dem Rückzug Über die Vorboten des Nichtraucherschutz-Gesetzes

Laute Musik dröhnt durch die Boxen. Scheinwerfer flackern auf und tauchen die Wände in grünes Licht. Die Tanzfläche ist voll. An der Bar-Theke herrscht reger Betrieb. Immer mehr Studenten strömen in den kleinen Raum des Mensa Clubs. Viele Partygänger machen die Nacht zum Tage. Die Bierflasche in der einen und die Zigarette in der anderen Hand tanzen hunderte Studenten bis in die frühen Morgenstunden. Im Laufe der Nacht wird dabei der Rauch zunehmend dichter und die Luft immer schlechter. „Eine Zumutung für Nichtraucher”, sagt Sandra Suckel. Die Magisterstudentin geht abends gelegentlich in den Studentenclub. „Aber ich ärgere mich immer wieder über den starken Zigarettenqualm.” Auch Svenja Hönniger empfindet den blauen Dunst oft als belastend. „Der Geruch ist einfach unangenehm”, sagt die Gelegenheitsraucherin. Hinzu kommt, dass das Rauchen auf der Tanzfläche nicht immer ungefährlich ist. Schnell kann die Kippe dem Nebenmann zu nahe kommen. „In meinem Kleiderschrank hängen leider schon viele Jacken mit Brandlöchern.” Für die 23-Jährige ein Grund mehr, das geplante Rauchverbot sehr zu begrüßen.

Fotos: Archiv, Malwina Hildebrand

Geplanter Nichtraucherschutz Noch gilt Deutschland als Raucherparadies. Doch diese Vorstellung wird vermutlich bald der Vergangenheit angehören. Im Februar haben sich die Gesundheitsminister der Bundesländer für einen umfassenden Nichtraucherschutz ausgesprochen. Dieser Forderung kamen im März die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer nach, die sich auf ein weitgehendes Rauchverbot einigten. In Gaststätten wird das Rauchen zukünftig nur noch in abgetrennten, geschlossenen Räumen erlaubt sein. Ämter, Bildungs-, Gesundheits- und Kultureinrichtungen, Diskotheken und öffentliche Verkehrsmittel werden generell rauchfrei sein. Eine Protokollnotiz erlaubt den Ländern aber die Prüfung, für einzelne gastronomische Bereiche Ausnahmen zu erlassen. Unklar ist bislang, wie viele Länder die Ausnahmeregelung anwenden wollen. Eigene Richtlinien wird jedes Bundesland erlassen müssen: In deren Gesetzgebungskompetenz liegt der Nichtraucherschutz.

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universum

Bald gänzlich in öffentlichen Gebäuden vorbei?

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hat sich den umfassenden Schutz der Nichtraucher auf die Fahnen geschrieben. Im April verabschiedete das Kabinett einen weit reichenden Gesetzesentwurf, der in zahlreichen Einrichtungen ein striktes Rauchverbot vorsieht. „Damit wird Mecklenburg-Vorpommern dem Anspruch als Gesundheitsland gerecht”, erklärte Gesundheitsminister Erwin Sellering unlängst bei der Vorstellung des Entwurfes in Schwerin. Der Landtag hat sich inzwischen mit den Planungen befasst und ihn in Ausschüsse verwiesen. Weitere Entscheidungen sind für die Sitzungen im Juli geplant. „Für gastronomische Betriebe wird das Gesetz voraussichtlich zu Beginn des nächsten Jahres in Kraft treten, während Schulen, Krankenhäuser, Pflegeheime und ähnliche Einrichtungen schon im Laufe dieses Jahres für rauchfrei erklärt werden sollen“, erklärt Nicolette Otto, Pressesprecherin des Ministeriums für Soziales und Gesundheit. Rauchen erlaubt Doch so lange die gesetzliche Regelung fehlt, darf in Greifswalder Cafés, Bars und Clubs weiter gequalmt werden. Das Caspar und die Domburg sind neben vielen anderen Lokalen wahre Raucheroasen. Ralf Fahl sieht dennoch die Zeit für einen Umbruch gekommen. „Ich begrüße das Gesetz

zum Rauchverbot sehr. Denn es kann nicht sein, dass die Raucher immer wieder die Gesundheit der Nichtraucher schädigen”, sagt der Inhaber des Caspars überzeugt. Beschwerden von Nichtrauchern, die sich über den blauen Dunst beklagen, gibt es viele. Doch ohne gesetzliche Regelung sind dem Gastronomen die Hände gebunden. „Wenn ich im Caspar das Rauchen verbieten lassen würde, würden die Gäste dorthin gehen, wo sie rauchen können.” Dieses Risiko möchte der ehemalige Raucher Ralf Fahl aber nicht eingehen. Der Inhaber der Domburg sieht dem Rauchverbot gelassen entgegen. „Was in anderen Ländern geht, das sollte auch in Deutschland umsetzbar sein”, sagt Matthias Horn. Viele seiner Gäste rauchen. Konflikte bleiben nicht aus. „Die Nichtraucher beklagen sich über die Raucher, und die Raucher beschweren sich über die Nichtraucher”, erklärt Horn. Vor allem im Winter, wenn es keine Sitzmöglichkeiten im Freien gibt, entbrennt der Streit um den blauen Dunst. Konflikte zwischen Rauchern und Nichtrauchern blieben im Café Koeppen bisher aus. Die Idee über ein Rauchverbot wurde zwar intern diskutiert, doch schnell wieder verworfen. „Rauchen ist bei uns nur dienstags und donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr verboten, weil in dieser Zeit viele Eltern und Kinder da sind, die an der musikalischen Früherziehung in den oberen Räumen teil-

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GESUNDHEIT/LEBENSUNTERHALT universum

nehmen“, erklärt die Angestellte Antje Klostermann. Generell ist das Café Koeppen ein Raucherlokal. „Für viele Gäste gehören ein Glas Wein und eine Zigarette eben immer noch zusammen.” Auch in der Filiale der Stadtbäckerei Junge in der Langen Straße ist das Rauchen weitgehend erlaubt. „Im hinteren Teil der Räume und auf der Terrasse darf geraucht werden”, erklärt die Angestellte Ines Breitsprecher. Der vordere Bereich ist rauchfrei. „Viele Raucher würden auch gern vorn rauchen, doch das untersagen wir mit Rücksicht auf die Nichtraucher.” Die Filiale am Fischmarkt ist hingegen komplett rauchfrei. Auch im Subway ist das Rauchen untersagt. „Subway ist generell rauchfrei”, sagt der Angestellte Andreas Nautke. Nur mit speziellen Genehmigungen können in Subway-Filialen Raucherbereiche eingerichtet werden. „Frische und Sauberkeit gehören zur Philosophie des Unternehmens, Rauch passt nicht dazu”, erklärt Nautke.

Kurzfristig verfügbar Jobvermittlung für Studierende Individuell zugeschnittene Jobsuche

Noch gehören rauchfreie Lokale zu den Ausnahmen. Doch ein Umdenken hat schon jetzt eingesetzt. Der Studentenclub Geographenkeller wird rauchfrei sein, sobald das Gesetz in Kraft tritt. „Das Rauchverbot wird wohl bald kommen”, erklärt Rick Voigtländer. Auch die Mensa Club-Verantwortlichen sprechen von einem kommenden Rauchverbot, wenn es ein Gesetz vorgibt. Weitere Greifswalder Bars, Clubs und Cafés werden sich anschließen müssen. Bis es soweit ist, finden vermutlich noch viele Diskussionen statt. Das Rauchverbot wird wohl lange ein Thema bleiben, das Deutschland in zwei Lager spaltet und die Gemüter erhitzt. Während Nichtraucher mit vielen Argumenten auftrumpfen, können Raucher auf das Recht der freien Entscheidung pochen. Die Meinungen sind geteilt. Nur in einem sind sich Gegner und Befürworter des Rauchverbots einig: Es wird Zeit für eine Entscheidung. grip

Ein überflüssiges Zeichen?

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Um einen Job neben seinem Studium zu bekommen, lohnt ein Blick auf Aushänge wie beispielsweise in der Mensa am Schießwall oder online auf den Internetseiten des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). Machmal aber dies nicht allein. Denn wer in Greifswald neben dem Studium arbeiten möchte, sollte auch die Zusammenarbeit des AStA mit der Jobvermittlung der Agentur für Arbeit und den Arbeitsgemeinschaften Vorpommern nicht vergessen. Einfache Registrierung Einen Registrierung auf der Karteikarte hilft bei der späteren Vermittlung. Egal ob im AStA-Büro in der Domstraße 12 oder bei der Behörde am Gorzberg im Haus 7, Studenten können sich damit dem potentiellen Arbeitgeber vorstellen. Angegeben wird die Qualifikationen, Sprachkenntnisse, ob ein Auto vorhanden ist und welche Lohnvorstellungen bestehen. Ende 2006 trafen sich jeweils ein Vertreter der Jobvermittlung der Argentur für Arbeit und des AStA, um die gemeinsame Arbeit zu koordinieren. „Es ist einfach eine Zusammenarbeit“, sagt Mirko Wahlen, AStAReferent für BAföG und Studienfinanzierung. Dabei stehen allen Interessierten im AStA-Büro die Karteikarten zum Ausfüllen zur Verfügung. Alle zwei Wochen werden

sie von Birgit Gruchow, der zuständigen Vermittlerin der Argentur für Arbeit und der Arbeitsgemeinschaften Vorpommern, abgeholt und in ihre Arbeitgeberdatei mit aufgenommen. „Damit erreichen wir eine flächenmäßig breite Abdeckung“, betont Wahlen. Die Resonanz sei am Anfang reger gewesen. „Es ist noch ein bisschen dünn“, meint der AStA-Referent. Birgit Gruchow sieht darin keinen Grund zur Beunruhigung: „Bisher konnten wir alle Angebote der Arbeitgeber bedienen.“ Denn der Vorteil der Arbeits-agentur und der Arbeitsgemeinschaften Vorpommern liegt im direkten Kontakt mit dem Arbeitgebern der hiesigen Region. Dennoch gibt sie zu bedenken: „Gerade auf kurzfristige Aushänge sollte geachtet werden.“ ur

Kontakt Birgit Gruchow Arbeitsagentur für Arbeit, ArGe: 03834/517517 Birgit.Gruchow@arbeitsargentur.de Mirko Wahlen AStA-Referent für BAföG und Studienfinanzierung 03834/831160 bafoeg@asta-greifswald.de

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Fotos: Arbeitsagentur, Grit Preibisch, Uwe Roßner

Streit um das Rauchverbot


GESUNDHEIT

universum

Abitur ist kein Kondom

Greifswalder Studierendenschaft tritt Aids-Bündnis bei Im Jahr 2006 kam es zu rund 2.700 HIV-Neuinfektionen in Deutschland, davon etwa 30 in Mecklenburg-Vorpommern. „Aids ist nicht nur ein globales Problem, sondern auch in Deutschland muss die allgemeine Aufklärung intensiviert werden“, meint David Puchert, Queer- und Gender-Angelegenheiren-Referent des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Die Infektionszahlen stiegen auch in Deutschland in den letzten Jahren an. Das Aktionsbündnis gegen Aids versucht über Kampagnen und der Kooperation mit

unzähligen Institutionen und Organisationen auf die Gefahr des Virus hinzuweisen und ihre Mitträger durch Aktivitäten und Veranstaltungen zu unterstützen. Symbolischer Schritt Am 22. Mai beschloss das Studierendenparlament (StuPa) den Beitritt der hiesigen Studierendenschaft zum „Aktionsbündnis gegen Aids“. Das die Studierendenschaft vertretende Organ profitiert von Vorträgen und Informationen des Bündnisses. Zudem

ist es auch ein symbolicher Schritt. Aids ist eine Gefahr für alle Menschen, auch für Studierende. Homosexuelle hätten zwar öfter wechselnde Partnerschaften aber Heterosexuelle seien ebenfalls betroffen und oft sogar unvorsichtiger in dieser Hinsicht, berichtet Puchert. Ansteckungsgefahr besteht nicht nur durch sexuelle Kontakte sondern auch durch unhygienische Bluttransfusionen und beschmutztes und benutztes Drogenbesteck. Im zweiten Anlauf

Fotos: Arbeitsagentur, Grit Preibisch, Uwe Roßner

Kontrahenten diskutieren auch nach der Abstimmung weiter

Eine erste Abstimmung des AStA-Antrages wurde vom StuPa abgelehnt, da es eine Zweidrittelmehrheit benötigt hätte um diesem Bündnis bei zu treten. Zum einen stand nicht fest, wie lange das Aktionsbündnis gegen Aids beschränkt sein würde - festgelegt war ein Zeitraum bis Ende des Jahres - und zum anderen wurden von einigen StuPaMitgliedern Zweifel an der Zweckmäßigkeit geäußert. Ein zweites Mal wurde der Antrag gestellt und wartete mit neuen Erkenntnissen auf: das Bündnis wird mindestens noch zwei weitere Jahre bestehen und die Mitgliedschaft kann kostenfrei sein. Nach Beitritt wurde am 2. Juni die „Nacht der Solidarität“ auf dem Greifswalder Markt veranstaltet. Als stille Demonstration sollte auf die Aids-Problematik aufmerksam gemacht werden. bb

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GEOEXKURSION universum

Die Heide sichert den Frieden

Tourismusentwicklung in Brandenburg und das „Bombodrom“ Übungsgelände für „Krieger“

Als Veranstaltungsort wählten die Organisatoren die etwa 9.000 Einwohner starke nordbrandenburgische Stadt Rheinsberg.

Erholungsgebiet für Urlauber

Tourismus als Tagungsthema

Busexkursion durch das Brandenburger Land „Am Sonntag sind wieder 10.000 Bürger in der Ruppiner Heide auf die Straße gegangen, um gegen einen Bombenabwurfplatz der Bundeswehr zwischen Wittstock, Rheinsberg und Neuruppin zu demonstrieren“, tönt eine sonore, wertfreie Stimme in der Tagesschau. Es ist nur eine kleine Meldung nach der Nachricht, dass in Afghanistan wieder unzählige Menschen einem Selbstmordattentat zum Opfer gefallen sind. In Zeiten, wo wieder einmal deutsche Soldaten in Särgen aus Afghanistan nach Deutschland verschickt werden, bleibt die Frage diskutabel, inwieweit eine deutsche Beteiligung sinnvoll ist. Genau zwischen diesen beiden Extremen Krieg und Natur bewegte sich die Tagung zur „Tourismusentwicklung in Nordostdeutschland“, die vom Deutschen Verband für angewandte Geographie (DVAG) in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert wurde.

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Am zweiten Exkursionstag durch das Ruppiner Land fasste Klaus Günther auf dem Weg zum Bombenabwurfplatz über 30 Minuten die Entwicklung des „Bombodroms“ zusammen. Der Professor berichtete, dass die Bundeswehr im Herbst 1992 den Plan verkündete, das Areal als einzigen Bombenabwurfplatz in Deutschland zu nutzen. Nur einen Monat später gründete sich die Iniative „Freie Heide“. Er selbst ist Gründungsmitglied und auch im Vorstand des Vereins „Pro Heide“. Diese Bürgeriniative setzt sich nicht nur vehement gegen einen Bombenabwurfplatz im Nordosten Brandenburgs, sondern auch in der gesamten Bundesrepublik ein. Seit über zehn Jahren liefern sich nun schon die Bürgeriniativen und die Bundeswehr einen komplizierten juristischen Streit. Interessanterweise haben die ehrenamtlichen Vereine bisher erfolgreich die Bundeswehr an der Durchsetzung ihrer Pläne gehindert.

Bombodrom vs. Tourismus Der geplante Bombenabwurfplatz ist 144 Quadratkilometer groß. Zum Vergleich: Die Gesamtfläche des Stadtgebietes Greifswalds beträgt nur 58 Quadratkilometer. Die Bundeswehr kämpft um ihr Recht, da in deren Augen der Platz am besten geeignet scheint. Für die Flieger wäre es sogar erlaubt nur 30 Meter über dem Boden in das Militärgelände einzufliegen. Die Flugzeuge würden ihre Einflugschneisen über den Naturpark Ruppiner Land tätigen und diese Idylle mit Kriegstechnik zerstören. Radfahrer, Wanderer und vor allem die Tierwelt würden in ihrem Lebens- und Erholungsraum bedroht. Rheinsberg ist der touristische Vorzeigeort in diesem Gebiet und bietet kulturelle sowie touristische Anziehungspunkte. Und dabei ist die Stadt nur 15 Kilometer von der Bombenabwurfstelle entfernt. Der Tourismus entwickelt sich hier erstaunlich gut und hat mittlerweile eine große Bedeutung erlangt. Am späten Abend kam es nochmal zu Gesprächen mit dem Vorstandsmitglied Klaus Günther. Erstaunlicherweise begründete er den Kampf gegen den Bombenabwurfplatz nicht aus rational-betroffener Sicht, sondern aus ethischen Gründen. Er prangerte die Sinnlosigkeit von Fliegerbomben, die über „feindlichen“ Zielen abgeworfen werden, an. Er sagte mit warmer Stimme-völlig pathosfrei: „Wir können uns nicht in fremde Kulturen einmischen und vorschreiben, wie diese zu leben haben.“ Und dann lächelt er mit seinem grau-dunklen Vollbart und sagt freundlich: „Das wird nicht funktionieren.“ Christian Willy Bülow

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Fotos: Grit Preibisch, Christian Willy Bülow

Unter den unzähligen Teilnehmern referierte als erster Manfred Richter, der Bürgermeister Rheinsbergs. Er illustrierte die Entwicklung der Stadt, wobei er deutlich auf die große Bedeutung des Tourismus verwies. Einen weiteren Beitrag zur Tourismusentwicklung bot Professor Klaus Günther, der den fatalen Zusammenhang zwischen einem möglichen Bombenabwurfplatz und der Tourismusentwicklung im Ruppiner Land erläuterte. Er bewies wissenschaftlich, dass Besucher von Naturparks durch die Anwesenheit von technischen, „unnatürlichen“ Einflüssen negativ beeinflusst werden. Wenn ein technisches Geräusch mit einer Lautstärke von 50 Dezibel in einem Touristengebiet ertönt, empfinden das die Hälfte der Besucher als Ärgernis. Die Grundaussage des Professors lautete, dass ein Bombenabwurfplatz in der Region absolut kontraproduktiv für die touristische Entwicklung wäre.


PHYSIK universum

Sonnenstürme im Blick

Erstes europäisches Weltraumwetter-Teleskop in Greifswald Zwei mal zwei Meter groß und über zwei Tonnen schwer ist das neue Teleskop in den Räumen des Greifswalder Instituts für Physik. Beeindruckend wirkt das Gestell, das den üblichen Vorstellungen von einem Teleskop nicht entsprechen will. Glänzende Eisenplatten und Blöcke aus Acrylglas bilden die Ebenen dieses sperrigen Gerüstes, das über zwei Meter in die Höhe ragt. Grüne Fasern durchziehen die Konstruktion. Kabel ragen heraus, die in technischen Geräten enden. Angeschlossen ist ein Computer, der eingehende Daten erfasst und auf dessen Bildschirm lange Zahlenkolonnen blinken. Technik schafft Wissen Lächelnd blickt Professor Rainer Hippler auf das erste europäische WeltraumwetterTeleskop. „Mit diesem Gerät ist es möglich, Daten über Sonnenwinde und solare kosmische Strahlung zu erfassen”, erklärt der Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik. Schon seit September 2001 beschäftigt sich die Greifswalder WeltraumWetterWarte (www) mit der Analyse von Sonnenstürmen,

doch durch den Einsatz des neuen „Muon Spaceweather Telescope for Anisotropy at Greifswald“, kurz „MuSTAnG“, erreicht die wissenschaftliche Arbeit eine neue Qualität. Die Analyse der Sonnentätigkeit ist wichtig. „Denn die Sonne ist eine Quelle von Auswirkungen, die menschliches Leben stärker prägt als bisher angenommen“, sagt Hippler. Nicht nur lebensspendende Wärmestrahlen, sondern auch lebensbedrohende Gefahren gehen von dem gelb leuchtenden Stern aus. Der rund 150 Millionen Kilometer entfernte Himmelskörper, der Sonnenwinde und Plasmawolken gigantischen Ausmaßes ausstößt, ist die primäre Quelle des Weltraumwetters. Das Weltraumwetter definiert sich durch verschiedene Wechselwirkungen zwischen der Sonne, dem interplanetaren Raum und der Erde. Hoch energetische kosmische Teilchen treffen auf den Planeten des Menschen. Die Auswirkungen dieses Phänomens sind vielfältig. Sie reichen von Elektronikpannen, Unterbrechungen im Nachrichten- und Navigationsbereich bis zu Stromausfällen und Störungen im Bahnverkehr.

Fotos: Grit Preibisch, Christian Willy Bülow

Professor Rainer Hippler (links) und seine Mitarbeiter

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universum

Greifswalder Wissenschaftler wollen das Weltraumwetter, das solch immensen Einfluss auf menschliches Leben haben kann, mit Hilfe des neuen, rund 300.000 Euro teuren Teleskops beobachten. Über zwei Jahre dauerte der Aufbau, der Ende 2004 von der europäischen Weltraumorganisation ESA initiiert wurde. Finanzielle Unterstützung leisteten die ESA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Am Aufbau waren die Firmen HTS GmbH in Coswig und 1A Greifswald, die Fachhochschule Stralsund, die Universität Bern und das Institute of Experimental Physics der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Košice beteiligt. Mitte April begann in Greifswald die Probephase der neuen technischen Errungenschaft, die noch bis Ende des Jahres laufen wird. Rund um die Erde Bisher konnten die unsichtbaren Strahlen im All von den ESA-Satelliten nur eingeschränkt gesehen werden. „Durch den MuSTAnG ist es nun möglich, die energetischen Teilchen, die von der Sonne ausgehen, zu messen und mit der üblichen Teilchenanzahl zu vergleichen”, sagt Hippler. Mit Hilfe der Daten, die das Teleskop täglich liefert, kann die Geschwindigkeit und Richtung einer solaren Materiewolke bestimmt werden. „Unser Ziel ist, das Weltraumwetter rund um die Erde kontinuierlich zu beobachten, zu analysieren und die Ankunft der Plasmawolken an der Erde bis zu 24 Stunden vor dem Eintreffen zu bestimmen.” Interessant sind diese Voraussagen vor allem für Satellitenbetreiber, Fluggesellschaften und Kommunikationsunternehmen. „Im Falle einer großen Teilchenanzahl, die sich der Erde nähert, könnten Satellitenbetreiber ihre Geräte kurzzeitig außer Betrieb nehmen, um langfristige Störungen und Ausfälle zu verhindern“, erklärt Hippler. Das Teleskop, dessen Beobachtungsfeld vom Ural bis zur amerikanischen Ostküste reicht, wird Mitglied eines globalen Netzwerkes von Weltraumwetter-Teleskopen sein. In Australien, Japan und Brasilien stehen bereits MuSTAnG-ähnliche Apparaturen, wobei Greifswald als Ort des ersten europäischen Weltraumwetter-Teleskops zukünftig eine wichtige Rolle spielen wird. grip

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M. TRIFFT... DR. LÜER KÜHNE universum

moritz: Welche Tiere liegen Ihnen am meisten am Herzen? Kühne: Ich schätze vor allem die Wiederkäuer. Die Alpaka aus Südamerika mag ich am liebsten. Mir imponieren diese Tiere, weil sie nur hartes Gras fressen und trotzdem Fleisch, Milch und Wolle liefern und auch als Trag- und Lasttiere in bestimmten Gegenden ihre Arbeit verrichten. Aus wenig machen diese Tiere einfach sehr viel.

moritz: Wie würden Sie Ihren Beruf beschreiben? Dr. Lüer Kühne: Meine Arbeit ist abwechslungsreich. Ich übe meinen Traumberuf aus, auch wenn ich davon alles andere als reich werde. Schöner kann ich mir mein Arbeitsleben nicht vorstellen. Kein Tag gleicht dem anderen. Täglich warten neue Herausforderungen auf mich, denen ich mich gern stelle. Der Tierpark ist ein Teil meines Lebens, der mich selbst in der Freizeit und im Urlaub beschäftigt. moritz: Wie sieht Ihr typischer Tagesablauf aus? Kühne: Mein Tag beginnt in der Regel um sieben Uhr mit einem Rundgang durch den Tierpark. Es folgen Arbeitsbesprechungen und Büroarbeit. Nachmittags widme ich mich der Vorbereitung neuer Projekte und Veranstaltungen. Am 8. Juli wird im Tierpark ein Musikschulfest stattfinden. Auch ein Kinder- und ein Herbstfest, Gespräche mit Sponsoren und der Stadtverwaltung müssen geplant werden. Das Ende meines Arbeitstages ist, je nach Aufgabenlage, recht unterschiedlich. moritz: Wie würden Sie den Greifswalder Tierpark beschreiben? Kühne: Der Tierpark ist klein, aber fein. Eine grüne Oase im Herzen der Stadt. Viel Potential steckt in dem Park, der für Jung und Alt immer offen steht. Unsere Existenz ist vor allem an die kommunalen Zuschüsse gebunden. Wir bemühen uns mit unseren Angeboten, möglichst viele Greifswalder anzusprechen. Nach und nach versuche ich den Park noch schöner und einladender zu

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mir den frischen Wind um die Ohren pfeifen zu lassen. moritz: Welches Fach würden Sie gern an der Greifswalder Universität studieren? Kühne: Ich habe in Leipzig Veterinärmedizin studiert. Das würde ich wieder so machen. moritz: Welches Studienfach würden Sie neu erfinden? Kühne: Das ist schwer zu sagen. Ich könnte mir ein Fach, das alle Aspekte des Tourismus beleuchtet, gut vorstellen. Mich würde die Thematik zumindest sehr interessieren. Damit beschäftige ich mich auch in meiner Freizeit gern.

moritz: Haben Sie Haustiere? Kühne: Schafe habe ich. Mein Grundstück ist groß genug, um ein paar Schafe artgerecht zu halten. Ansonsten sind sozusagen die Tiere des Tierparks meine Haustiere.

moritz: Was liegt auf Ihrem Nachttisch? Kühne: Ein Buch über die Traumdeutung. Ich bilde mich gern auf vielen Gebieten weiter. Den klassischen Feierabend gibt es für mich nicht.

moritz: Wie weit geht die Tierliebe? Sind Sie Vegetarier? Kühne: Vegetarier bin ich nicht. Fleisch schmeckt mir zu gut. Aber die Tiere, die in meinem Tierpark leben, könnte ich nicht essen. Manche, wenn auch nicht alle, kenne ich ja schließlich sogar mit Namen.

moritz: Was gehört zu Ihren Hobbys? Kühne: Mein Hobby ist mein Beruf. Der Tierpark beschäftigt mich immer und überall.

moritz: Ihr Lieblingsessen? Kühne: Lammbraten. Aber die Lämmer meines Tierparks würde ich nie essen. moritz: Haben Sie einen Lieblingsplatz in Greifswald? Kühne: Natürlich halte ich mich gern im Tierpark auf. Und in Wieck gehe ich sehr gern und oft mit meiner Frau spazieren, um

Vita Seit 1995 ist der Mann mit dem grauen Haar und den blitzenden Augen Leiter des Greifswalder Tierparks. Dr. Lüer Kühne (67) lebt für die grüne Oase im Herzen Greifswalds. Auf einer knapp vier Hektar großen Fläche tummeln sich unter seiner Regie rund 400 Tiere. Arbeit scheut der 67-Jährige nicht, denn viel zu stolz ist Kühne auf den liebevoll gestalteten Tierpark. Der gebürtige Sachse lebt seit 1976 mit seiner Frau und drei Kindern in der Hansestadt. Bevor Kühne Tierparkdirektor wurde, war er als Tierarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter in Abgeordnetenbüros und politischen Gremien tätig.

moritz: Welchen Menschen der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft bewundern Sie? Kühne: Papst Benedikt XVI. ist eine großartige Persönlichkeit. Er versteht es, auf Menschen zuzugehen und die christliche Botschaft plausibel zu machen. Von solchen Menschen lebt die Welt, nicht von irgendwelchen bestechlichen Managern oder Diktatoren. moritz: Wenn eine Zeitreise möglich wäre, würden Sie ... Kühne: ... in die Zukunft reisen, um mir die weiteren Entwicklungen anzuschauen. Aber der Blick in die Vergangenheit ist auch immer wichtig, denn das Vergangene ist die Grundlage alles Zukünftigen. moritz: Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie drei Wünsche frei hätten? Kühne: Ich wünsche mir eine gute Entwicklung des Tierparks, vor allem die Realisierung der Gaststätte. Außerdem hoffe ich weiterhin auf viel Kraft und gute Ideen. Und natürlich wünsche ich mir Gesundheit und beruflichen Erfolg für meine ganze Familie. moritz: Haben Sie ein Lebensmotto? Kühne: Versuche, auch aus dem Unmöglichen das Mögliche zu machen. Das Gespräch führte Grit Preibisch.

Foto: Grit Preibisch

Kühne und (s)ein Alpaka

gestalten. Neu sind der Eingangsbereich, die Zooschule und der Wirtschaftshof. Und geplant ist auch der Bau einer kleinen Gaststätte auf dem Gelände eines ehemaligen Kindergartens in unmittelbarer Nähe des Tierparks.

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SUDOKU universum

Das Spiel

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Ziel des Spiels ist es, die leeren Felder des Puzzles so zu vervollständigen, dass in jeder der je neun Zeilen, Spalten und Blöcke jede Ziffer von 1 bis 9 genau einmal auftritt.

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Gewinner der letzten Ausgabe

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Irina Kobyakova (BWL) Alexander Kaps (Psychologie) Anne-Kathrin Selka (Jura)

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Herzlichen Glückwunsch!

Mitmachen Zu gewinnen gibt es 3x2 Kinokarten für eine Vorführung im Greifswalder CineStar. Sende dazu die mit den Pfeilen gekennzeichnete Spalte an:

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moritz@uni-greifswald.de

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Einsendeschluss ist der 29. September 2007. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Foto: Grit Preibisch

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