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Claude Monet Am Strand von Trouville, 1870-71, Öl auf Leinwand, 38 x 46 cm, © Musee Marmottan, Paris, France/ Giraudon/ The Bridgeman Art Library
Expedition ins Licht Wuppertal, Wolfsburg, Bern. Kunst-Diaspora? Ach was: Claude Monet, James Turrell und Giovanni Giacometti. Impressionismus-Meister, Installations-Künstler und Landschafts-Maler. Die Provinz leuchtet!
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elangweilt dösen die Mädels aus gutem Hause im blauweiß gestreiften Sonntagsstaat „Am Strand von Trouville“ vor sich hin. Männer nicht am Platze, mit sich selber einfallslos. Bürgerliche JungmädchenTristesse vom Impressionismus-Gott Claude Monet detailreich und mit legerem kräftigem Pinselstrich eingefangen. Wie präzise 1870 der hymnische Seerosen-Komponist als Psychologe
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das sonntägliche Nichts am Strand des Badeorts einfängt, hat überraschende Klasse. Der Landschaftsmaler Monet zeigt sich als pfiffiger Analytiker großbürgerlichen Lebens. Magnetisch zieht das magische Blau den Betrachter in seine künstlich gestaltete Zentralperspektive. Lichtbahnen lassen vor dem Auge tiefe magnetische Räume wachsen, in denen zwei vereinzelte Menschen wie endlos haltlose We-
sen verloren durchs Universum fliegen. Eine Welt, in der Personen jeden Halt verlieren, und die Magie des Raums zur dominanten Persönlichkeit wird. Der Mensch sucht sich und findet erstmal nur die vom US-Installationskünstler James Turrell gestaltete spirituelle Kraft. Gegenständliches, gar Tröstendes, hat der zeitgenössische Raumerfinder und Lichtpoet in seinem „Ganzfeld Piece“ von 2008 nicht parat. Oder doch? Mo-