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„Night-Glow“-Show vor dem Château de Beauregard von 1630: „Empfindungen haben keinen Ort. Der Mensch spürt immer neu.“
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Zurück zur Natur. Über den Schlössern und Gärten der Loire zelebriert der Luxusuhrenfabrikant Parmigiani ein First-Class-Ballooning. Die Argonauten der Lüfte feiern ein Fest der Sinne Von wolfgang timpe und erol gurian (Fotos)
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Parmigiani-Pilot Pierrick Duvoisin pumpt mit beiden Brennern heiße Luft in den Ballon: „Ich liebe das Abenteuer, nie genau zu wissen, wo ich landen werde.“
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bedienen.
Parmigiani
Massenmarkt bei
Wir wollen keinen
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echs Uhr morgens. Nebelschwaden ziehen unaufhörlich vorüber. Feinste Gazeschleier hüllen die Zinnen und Parklandschaften ein, spinnen einen feinen Kokon um die noch schlafende Welt. Und das klare Rauschen der Baumwipfel im Wind spielt die Melodie von der Schwerelosigkeit dazu: Ballooning, Ballonfahren wie Gott in Frankreich. Der Schweizer Luxusuhrenhersteller Parmigiani hat eine erlesene Schar von zwölf Gästen zum feinen Weekendausflug in die Wald- und Parklandschaften der Solonge mit ihren majestätischen Loire-Schlössern gebeten – um gemeinsam einzigartige Naturerlebnisse und einfach eine schöne Zeit zu haben. Exklusives Eventmarketing: zurück zur Natur. Die Heißluftballons, die Argonauten der Lüfte, feiern ein Fest der Sinne. Up, up and away. Das regelmäßige Zischen der beiden Brenner, die den Ballon mit ihrer heißen Luft am Fahren halten, holt den träumenden Gast im Fahrkorb immer wieder abrupt aus der urzeitlichen
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Ruhe am Himmel. Pierrick Duvoisin, Pilot im knall orangefarbenen Parmigiani-Führungsballon der bunten Morgenparade über dem Jagdschloss Château de Chambord von 1539, bedient wie ein cooler Karajan mit kurzem Tippen die Hebel der Heißluftflaschen. Die pumpen immerhin eine mächtige Wärmeleistung von 3 000 PS in die 25 Meter hohen Riesen. Der 29-jährige Ingenieur der Nanotechnik hat zurzeit sein Hobby Ballonfahren zum Beruf gemacht. „Ich liebe das Abenteuer, nie genau zu wissen, wo ich landen werde. Das Ringen mit Wind und Thermik ist Hochleistungssport, und die Nähe zur Natur empfinde ich als großes Geschenk in diesen schnellen Zeiten.“ Spricht’s und nimmt über Funk wieder Kontakt mit dem Ballonteam am Boden auf, den sogenannten Erdferkeln, die die Landewiesen auskundschaften und für Notfälle bereitstehen. Bevor man jedoch durch die Lüfte schwebt, und die Menschen am Boden den Gästen im Fahrkorb wie einem Besuch aus den Urzeiten der Luftfahrt staunend zuwinken – während wir aus luftiger Höhe auf ihren Frühstückstisch schauen –, steht harte Arbeit
Morgenparade über dem Jagdschloss Château de Chambord von 1539: Nebelschwaden spinnen einen feinen Kokon um die schlafende Welt.
an. Insgesamt drei Tonnen müssen aus dem Hänger des weißen SUV-Defender-Anhängers vom Land Rover gewuchtet werden: Korb, Gasflaschen und Ballon. Wenn man dann nach gut einstündiger Teamarbeit mit Schleppen, Ballon auswickeln und Hülle hochhalten, damit Ventilatoren die Umgebungsluft in den Ballon pusten können, ist man hellwach. Danach ist beim Fahren im Korb nur noch Genießen angesagt. Jean-Marc Jacot, den Chef und Marketingguru der Edeluhrenschmiede Parmigiani, begeistert auch nach Hunderten von Ballonflügen immer noch die intime Nähe zur Natur. „Wenn ich ein neues Gebiet, ein neues Land überfliege“, schwärmt der 58-jährige Luxusmanager, „rieche, schmecke, höre und fühle ich ganz neu.“ Und: „Bei welchem Freizeitsport können Sie heute noch alle fünf Sinne gleichzeitig erleben“, fragt er lachend, um selbst zu antworten: „bei Parmigiani“. Der Fuchs. Ein sympathischer Winnertyp. Der smarte Parmigiani-Macher hat in nur zehn Jahren mit Hilfe des namengebenden Spitzenuhrmachers Michel Parmigiani eine neue First-Class-Chronometerklasse erfunden,
C o m m u n i t y.
sind eine mobile
und Abenteuer. Wir
Ballooning ist Freiheit
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GO Lifestyle in der für ihn nur noch zwei Wettbewerber ernst genommen werden: Lange & Söhne und Patek Philippe. „Wir spielen in der ,Prestige‘-Liga der Luxusuhren“ (siehe Interview Seite 50). Luxusuhren? Da gibt es doch auch Markenführer wie Rolex oder Cartier? Oh weh, ganz falsch. „Parmigiani produziert 5000 Uhren im Jahr, Rolex über eine Million Stück. Die bedienen das ,Luxus‘-Segment im Massenbereich, während wir das oberste ,Prestige‘Segment besetzen.“
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ie Uhren selber erzählen ihre einzigartige Stellung. Etwa die teuerste Damenuhr Kalpa Donna Haute Joallerie mit Myriaden von rosafarbenen Diamanten mit insgesamt 13,4 Karat für zarte 287.400 Euro. Oder die beliebteste, sportlichelegante Herrenuhr Kalpagraph Steel mit 68 Rubinen für 12.700 Euro. Diese einzigartige Individualität und ihre funkelnde Exzellenz (siehe Kasten Seite 52), definiert das elitäre Auftreten. Bei Parmigiani will man keinen Massenmarkt bedienen, sondern einzigartige Persönlichkeiten. Extrem klein, extrem fein. So hat man bei der Oscar-Verleihung am Vorabend zu einem exklu-
Klassische Ballon-Navigation mit Lupe und Kompass: „Wir fliegen nicht, wir fahren.“
andere sein.
wollen nicht wie
Unsere Kunden
Schaltet keine Anzeigen.
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GO Lifestyle siven Galadinner gebeten – für zweiundzwanzig Gäste. Penelope Cruz, Giorgio Armani oder Seal, der seiner Heidi Klum eine feine Kalpa geschenkt hat. Klar, wer hat, dem wird gegeben. Oder? „Das wäre absolut tödlich“, sagt Jean-Marc Jacot. „Jeder, absolut jeder zahlt bei uns seine Uhr. Wir machen keine Werbegeschenke oder schicken Prominente als Parmigiani-Botschafter auf den Vermarktungslaufsteg. Parmigiani ist strikt exklusiv.“ So habe ihm sein Freund und einer der besten Parmigiani-Kunden, Jean Todt von Ferrari, händeringend gebeten: „Schalte keine Anzeigen. Bleibe diskret. Keep it on a low level.“ Erfundenes Understatement? „Definitiv nein“, betont Jacot, der Hüter seiner Marke, energisch. „Unsere Kunden wollen nicht wie andere sein.“ Tja, wer Persönlichkeit hat, braucht sich mit einer zur Schau gestellten Uhr keine borgen.
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ean-Marc Jacot findet es für den Markterfolg seiner Uhren „existenziell“, dass Parmigiani sich trennt von anderen. „Mit einer Rolex will ich zeigen, dass ich zur Rolex-Gemeinde gehöre. Unsere Uhren dagegen werden von diskreten Individualisten getragen.“ Welches Modell könnte das besser dokumentieren als die spektakuläre Bugatti Haute Joallerie Typ 370. Das vom genialen Handwerker Michel Parmigiani quer gelegte Uhrwerk verbindet die kraftvolle rassige Eleganz eines Luxussportwagens mit der ästhetischen Lust von Uhrenfans, das Werk und das „Getriebe“ ihrer Uhr beobachten zu können. Schaulust statt PS-Lust. Und was treibt nun den Macher Jacot jeden Tag aufs Neue an? Hat er Träume? „Nein“, lacht er herzerfrischend, „wir bei Parmigiani haben Albträume. Niemand braucht eine Uhr. Da-
Ballon-Kommunikation: „Menschen winken, man schaut ihnen auf den Frühstückstisch, nimmt an ihrem intimen Leben teil.“
mit wachen wir jeden Morgen auf. Wir verkaufen die schönste Überflüssigkeit der Welt.“ Lässige Souveränität. Und was reizt an der PR-Arbeit: „Nur im Marketing lernt man alles über Markt, Marke und Kunden. Weil wir unsere Kunden kennen, verkaufen wir so erfolgreich Parmigiani-Uhren.“ Basta. Sonntagmittag. Eine märchenhafte Mongolfiade klingt aus. Auf der Fahrt nach Paris zum Flughafen Charles de Gaulle zie-
„Wir denken nicht an Preise, wir erfinden Qualität.“ Jean-Marc Jacot, CEO der Schweizer Luxusuhren-Manufaktur Parmigiani Fleurier, über Marke, Märkte und Marketing Was ist das Einzigartige an den Edeluhren von Parmigiani? Dass wir bei Parmigiani Fleurier alle Teile der Uhr selbst produzieren. Bei uns findet man keine Kartons chinesischer Zulieferer auf den Fluren. Wir bewahren und entwickeln die Schweizer Uhrenmanufaktur weiter.
Parmigiani-CEO Jean-Marc Jacot: „Wir spielen in der ,Prestige‘-Liga.“
Aber Luxusuhren gibt es viele wie von Rolex oder Cartier. Was unterscheidet Ihre Zeitmesser? Parmigiani spielt in einer anderen Liga als Rolex oder Cartier. Parmigiani produziert 5 000 Uhren pro Jahr, Rolex über eine Million Stück. Die bedienen das „Luxus“-Segment im Massenbereich erfolgreich, während wir gemeinsam mit Patek Philippe und Lange & Söhne das oberste „Prestige“-Segment besetzen. Exklusivität und Qualität prägen unsere Marken. Was zeichnet denn den besonderen Charakter zum Beispiel der Damenuhr Bugatti Haute Joallerie 370 aus? Die Bugatti mit dem Kaliber Parmigiani Fleurier
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370 ist eine Weltpremiere. Sie ist absolut spektakulär und einzigartig. Das Laufwerk liegt quer wie der Motorblock bei einem Auto. Der visuelle Zugang zum Herz des Uhrmacherwerks, das Beobachten des Werkes und seiner Getriebe ist einzigartig. Und der Preis mit 229.300 Euro nichts für die Portokasse. Wir denken nicht an Preise, wir erfinden Qualität neu, weil wir alles in Handarbeit in unseren Werkstätten mit unseren 400 Mitarbeitern selbst produzieren. Einen Ferrari fährt auch nicht jeder, aber sehr viele lieben ihn. Sie sponsorn die HeißluftballonWettbewerbe. Was ist dabei die Idee? Dass Menschen miteinander reden, einzigartige Erfahrungen machen und der Natur wieder neu ganz nah sind. Ballonfahren und exklusive Uhren verbindet Verlässlichkeit, Genauigkeit und Schönheit. Ballooning ist Bewegung, Uhren haben eine Unruh. Mobilität ist unsere Heimat.
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Château de Moulin, Wasserschloss von 1492: „Ballonfahren und Uhren verbindet Verlässlichkeit, Genauigkeit und Schönheit.“
hen noch einmal die Bilder der unendlichen Wälder der Solonge mit ihren herumstromernden Wildschweinen und den Trüffeln-Schätzen vorüber. Ein grüner Garten Eden.
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as sportliche Tête à tête der sanften Ballonriesen mit den ausufernden Parkanlagen der Jagd- und Wasserschlösser im Tal der Loire hat sich auf die menschliche Festplatte der Sinne gebrannt. Sie bilden eine Melange von Natur und Exklusivität, von unverfälschtem Flugerlebnis, dem sportivem Messen mit Wind und Wetter. Die Marketing-Macher von Parmigiani Fleurier und ihr Brain Jean-Marc Jacot ticken einzigartig. Das Ballooning und die höchst individuellen Edelzeitmesser des Schweizer Prestige-Produzenten verheira-
ten sich zu einer spektakulären Erfahrung. Warum soll man eigentlich ein fürstliches Schloss besitzen, wenn man doch die Erfindung von ebensolcher Einzigartigkeit am Handgelenk tragen darf – etwa die Parmigiani Bugatti Haute Joallerie Typ 370, eine Sinfonie des Uhrmacherhandwerks. Kein Wunder, dass das Ballooning das elegant-sportichen Passepartout für Parmigiani-Uhren bildet. Besitzen muss man die tickenden Kunstwerke gar nicht, Träumen reicht. Luxus zum Abheben. Im Ballon über die verwunschene Landschaft im Tal der Loire fahren; die Luft riechen, das Rauschen der Baumwipfel hören und die Erde und ihre Menschen neu von oben sehen – immer dem magischen Strich zwischen Himmel und Erde, dem Horizont entgegen. Up, up and away.
Funkelnde Exzellenz Ob der hochwertige Frauenliebling Kalpa Donna oder die aufregende Tecnica II Leda: Parmigiani-Uhren wollen anders ticken.
Die Spektakulärste
Die Teuerste
Bugatti Haute Joaillerie Typ 370
Tecnica II Leda
Das Modell Bugatti als Damenversion glänzt durch Diamantbesatz am extravagantem Gehäuse, ihre feminine Farbgebung Weiß sowie dem Zifferblatt aus Perlmutt. 229.300 Euro; 6 Saphirkristalle, Gehäuse 18 Karat mit 130 Diamanten (Top Wesselton VVS, ~0.46 Karat); Zifferblatt: Perlmutt; Armband: von Hermès aus Kalbsleder; Uhrwerk: PF370.01, Abmessungen: 32.4 × 52.5 mm.
Die Teuerste
Kalpa Donna Haute Joaillerie Myriaden von rosafarbenen Diamanten mit insgesamt 13,4 Karat machen diese Uhr zu einer exklusiven, juwelenüber säten Interpretation der Linie Kalpa. 287.400 Euro; 6 Rubine; Uhrwerk: Quarz PF 600, Brücke in „Côtes de Genève“ von Hand angliert; Abmessungen: 6 3/4‘‘‘ x 5 3/4‘‘‘, Werkhöhe: 1,65mm.
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Diese einzigartige Auftragsuhr wurde 2001 hergestellt und zeichnet sich durch besonders außergewöhnliche Komplika tionen aus - u. a. ein 60 Sekunden Tourbillon. 530.000 Euro; Die Verzierung
Für die Dame
Für den Herrn
greift das Leda Motiv mit griechischer Bordüre auf. Das Zifferblatt ist aus 18-karätigem Gold und enthüllt kunstvoll das Tourbillon.
Die Beliebteste Kalpagraph Steel
Die Kollektion Kalpagraph vermittelt sportliche Dynamik. Ihr kraftvoller Ausdruck liegt in der Verschalung des Gehäuses sowie im extravaganten Volumenspiel des Start-Stopp Drückers. 12.700 Euro; 68 Rubine; Gangreserve: 55 Std.; Gehäuse: Edelstahl; Lederband von Hermès; Uhrwerk mechan.; Kaliber Parmigiani Fleurier 334.