Gosixt 019/2010

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go sixt relax & discover

GO

Nr. 019 WINTER 2010/2011

fluchtpunkt andalusien n ben becker n mercedes e-klasse n heliskiing kanada n leslie mandoki n malediven n designschmiede jensen n mallorca

Relax & Discover

Nr. 019 WINTER 2010/2011 EUR 4,80

PLUS

DVD neuer

Sixt-Imagefilm von Starproduzent

Oliver Berben

Andalusien

prima klima: wenn’s bei uns schneit, strahlt in spaniens süden schon der frühling. eine grüne oliven-oper.

münchen

satter sound: der Musik-Magier Leslie mandoki komponiert Kult. Ein Dschinghis Khan der mobilität.

MALEDIVEN

schillernde schöpfung: die wasservillen von bodu hithi schützen neue Korallenriffe. Ein ozean-wunder.


LEIDENSCHAFT LEIHEN. JETZT BEI SIXT: DER NEUE ALFA ROMEO GIULIETTA.

ALFA ROMEO GIULIETTA.

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GO welcome

Regine Sixt

Genießen Sie die Welt von Sixt!

Liebe Freunde der Sixt-Family, es gibt Menschen, da ist es die reine Freude, sie zu treffen. Genau solche Menschen stelle ich Ihnen diesmal vor. Allen voran Leslie Mandoki. Er gab seinem wichtigsten Album den Namen Soulmates. Denn er drückt aus, dass man in der Musik genau so wie in der Wirt schaft nur dann erfolgreich ist, wenn man mit den Besten zusam menarbeitet, idealerweise mit Geistes- und Seelenverwandten. Er hat sein Album mit vielen der ganz großen Namen des Rock, Pop und Jazz aufgenommen. Immer schon hat er in großen Maßstäben gedacht. „Ein Mann braucht eine Vision, einen großen Traum, an den er sich halten kann, ein Bild im Kopf, das ihn ein Leben lang verfolgt und beschäftigt – ein Ziel!“, sagt Mandoki. „Manchmal, ganz selten, und nicht zuletzt mit den richtigen Freunden, wird diese ­Vision zur Realität.“ Seine Lebensgeschichte zeigt, dass er nicht nur Visionen hat, son dern sie auch umsetzt. Angefangen mit seiner abenteuerlichen Flucht aus seiner Heimat Ungarn 1975, über den Frontman von Dschinghis Khan, bis zum führenden Produzenten Deutschlands, verläuft sein Weg Schritt für Schritt nach oben. Und: Er teilt auch meine Leidenschaft für Premium-Autos. Mit seinem musikalischen Genius unterstützt er führende Marken: Für die Einführung des Mercedes SL konnte er Weltstar Lionel Richie zur Kooperation ge winnen. Und für 100 Jahre Audi komponierte er eine eigene Sympho nie. In dieser Tradition hat Mandoki nun unseren neuen Corporate Song von Sixt komponiert – ein Lied voller Drive und Passion.

Der neue

IMaGEFILM

Namen bürgen für Qualität. Produzent: Oliver Berben; Musik: Leslie Mandoki; Regie: Solo Alvital. Die preisgekrönten Stars kreieren im neuen Imagefilm von Sixt globales Infotainment. Willkommen in der bewegenden Welt von Sixt – the spirit of mobility.

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grusswort von leslie mandoki

Den sprichwörtlichen spirit of mobility setzt auch unser neuer Imagefilm perfekt in Szene: Oliver Berben hat ihn produziert, Sohn von Iris Berben und Geschäftsführer der legendären Constantin Film, mir ebenso freundschaftlich verbunden wie Leslie Mandoki. Gedreht hat ihn der preisgekrönte israelische Regisseur Solo Avital. In 105 Ländern, in denen wir von Sixt präsent sind, ist dieser Film nun zu sehen – lassen Sie ihn sich nicht entgehen. Sie werden Augen machen! Eine Welt ohne Filme und ohne Musik ist für mich unvorstellbar. Das scheint auch für Ben Becker zu gelten, den wir Ihnen in unserer aktuellen GoSixt vorstellen. Nicht erst seit seiner gefeierten Darstellung als Robert Biberti in den „Comedian Harmonists“ ist sein Talent bekannt. Mit seiner Zero Tolerence Band nimmt er sogar CDs auf. Ob er seine Stimme auf Konzerten erklingen lässt oder in seiner letzten bislang publikumswirksamsten Produktion – „Die Bibel: eine gesprochene Symphonie“ – brilliert: Die Kritik feiert das Ausnahmetalent Ben Becker einhellig. „Jesus mag Gottes Sohn sein, aber Ben Becker ist seine Stimme!“ Lassen Sie sich diesmal in die symphonische Landschaft Andalusiens verführen. Und gönnen Sie sich die Inspirationen, die vom dänischen Designer Jacob Jensen ausgehen. Mehr als 500 Produkten verlieh er eine unnachahmliche Form. Dieses Heft ist eine furiose Versammlung von beflügelnden Soulmates. Denn wir bei Sixt pflegen seit nunmehr 99 Jahren in unserem Unternehmen den sprichwörtlichen Sixt Family ­Spirit – und wir bleiben auch künftig verbunden mit den spannendsten Soulmates unserer Zeit! Viel Freude beim Kennenlernen und Entdecken! Ihre Regine Sixt

Innovation, Werte und Erfolg: Seit fast 100 Jahren führt die Familie Sixt das Unternehmen. Der neue Imagefilm präsentiert Autovermietung, Leasing, Limousinenservice und Lkw­Vermietung rund um den Globus. Ob iPadBuchungssoftware oder exklusiver Service wie BMW Connected Drive: Sixt, immer in ­Bewegung, immer erfolgreich kundenorientiert. 4 go sixt editorial

»Meine Königin der Kommunikation«

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enschen, die Bewegungen erzeugen, im künstlerischen oder unternehmerischen, finden zueinander, auch wenn die Begegnungen erst einmal gar nicht dafür gedacht sind. So war auch die erste Begegnung mit meiner Königin der Kommunikation und des Herzens vor langen Jahren bei einer Charity-Veranstaltung, wo ihr einfühlsames Engagement für betroffene Kinder mich zutiefst beeindruckte. Wir Musiker kämpfen um die tägliche Neudefinition der Balance von Form und Inhalt. Regine Sixt ist so eine Balance in Vollendung. Klare Visionen, Kraft sie umzusetzen, herzlich und zugleich intensiv in der Kommunika­ tion. So erfolgreich sie als Unternehmerin, mit den Füßen einer Marathonläuferin und dem Herzen einer Heroin an der Seite ihres Mannes kämpft, so herzlich ist sie, wenn es um betroffene Menschen geht. Als Freund ist sie immer, wie es auf neudeutsch heißt 24/7 da, an sieben Tagen 24 Stunden. Dass sie auch in mutlosen Zeiten Mut hatte. Dass sie auch in grauen Momenten Farbe beweist. Und dass sie auch in Momenten, wo andere schwächeln würden, gerade vor Kraft strotzt. Sie beweist täglich, „a dreamer is not a fool“, wie ich in einem meiner Songs schrieb. Sie hat die Kraft, ihre Visionen wahr werden zu lassen. Leslie Manodki, Sänger und Songwriter, komponierte die Musik für den neuen Sixt-Film, erlangte als Frontman mit Dschinghis Khan Pop-Weltruf und arbeitet mit Topstars wie Lionel Ritchie oder der Jazz-Legende Al Di Meola zusammen (s. Porträt S. 48).


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Grenzenlos mobil mit der Lufthansa Mobile App. Ganz egal, wo Sie gerade sind, mit der prämierten Lufthansa App für Ihr iPhone, BlackBerry und weitere Smartphones sind Sie immer aktuell informiert. Ob Flugpläne, Flugbuchung, Einchecken, Sitzplatzauswahl oder Flugstatus – hier haben Sie alles auf Ihrem Display. Mehr unter lufthansa.com


Rauhe Schönheit Ronda-Tal bei Málaga: Für den Schriftsteller Stendhal gehört Andalusien „zu den schönsten Landschaften, die sich die Sinneslust zur Bleibe wünschen kann.“

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Herausgeberin Regine Sixt Sixt Marketing, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach Telefon: +49 (0)89 744 44-4247 · Telefax: +49 (0)89 744 44-843 55 · www.sixt.de Verlag Büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH, Zippelhaus 3, 20457 Hamburg Telefon: +49 (0)40 767-556 76 · Mail: timpe@bfhh.de · www.bfhh.de Chefredakteur Wolfgang Timpe · ARTDirector Friederike Sattler Mitarbeiter dieser Ausgabe: Carsten Anhalt, Martha Bitter (Schlussred.), Gerda Harda Brandt, Matthias Ehegartner, Berndt List, Marcel Markmann, Sonja Magnus, Dr. Martin Marianowicz, Pascal Morché, Jasper Pult, Friederike Sattler, David Schwarzwälder, Johannes Schweikle, Konstantin Sixt, Angelika Zanggl

FOTOGRAFen: Udo Bernhart, Frankfurt/M. (www.udobernhart.de);Erol Gurian, München (www.gurian.de); Christina Körte, Hamburg (www.christinakoerte.de); Gudrum Muschalla, München (www.muschalla.com) Anzeigen: Soundbay Communications Ltd. · Wittenbergerstr. 17, 04129 Leipzig Telefon: +49 (0)341 33 77-600 · Telefax:+49 (0)341 33 77-112 · www.soundbay.co.uk Druck + Versand: Mohn media Mohndruck GmbH · Carl-Bertelsmann-Straße 161M, 33311 Gütersloh REPRO: 4mat Media · Arvato · Kleine Reichenstraße 1 · 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0)40 76 79 36-22 Telefax: +49 (0)40 76 79 36-28 · E-Mail: joerg.wesseler@4mat-media.de · www.mohnmedia.de © GoSixt erscheint in der Büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH. Verleger & Geschäftsführer: Wolfgang Timpe Zippelhaus 3, 20457 Hamburg. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Alle im Magazin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind rechtlich geschützt. Eine Verbreitung oder Verwertung ohne Einwilligung des Verlags ist nicht zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und/oder Bilder wird nicht gehaftet. Titelfotos: Anna Subbotina, Gudrun Muschalla, Wolfgang Timpe

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Fotos: Kushch Dmitry/shutterstock.com; Christina körte

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WELCOME Herausgeberin Regine Sixt über Künstlerseelen und neue Sixt-Moves. LOUNGE BMW-Fahrertraining auf Schnee und Eis; „Citizen of the World“-Preis von Hadassah; Bonus-Highlights von SPG.

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travel I Entdeckertour: Andalusiens Westen punktet mit Tapas, Sherry, Meer und OlivenOrgien. Eine Rundreise der Sinne. Cruisen Ben-Becker-Superstar: der Schauspieler, Sänger und Buchautor über Ehe, Eltern und Liebe – Porträt eines Besessenen. STYLE Mann trägt zum Jahresbeginn farbenfroh auf und stylt sich im britischen Look; Frau schätzt Hochwertiges in eisfarbenem Bleu oder in changierender Bronze.

travel II Tiefschnee: Das Para­dies für Heli-Skiing liegt in den Cariboo-Mountains, Kanada. my way Komponist Leslie Mandoki rockt Dschinghis Khan in den Pophimmel und produziert Geigervirtuose David Garrett. Ein Hausbesuch am Starnberger See.

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Hi end I Korallenwunder in Bodu Hithi auf den Malediven und Kochkür in Palma de Mallorca.

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hi end II Von BMWs Key2Joy bis Montes’ Cabernet Sauvignon.

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Fitness Dr. Martin Marianowicz über Schlaganfall: Minuten zählen.

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Lifestyle Die Reinheit im Sachlichen: Exklusivbesuch bei der Design-Familie Jensen.

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ART Filigrane Leuchtkörper: Gerhard Richter in Hamburg, Giacometti in Wolfsburg und Philipp Otto Runge in Hamburg.

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CULTURE Pop-Rock-Sirene Anna F., Michael Polizas Schwarz-WeißAfrika, Marlene Birgers Stylekult.

Ben Becker: „Regine Sixt ist ein unglaublich humorvoller Mensch. Sie kommt durch die Tür, und ich sage: Ja, das passt! Auf Events kennt man immer furchtbar viele Menschen, und nur bei ganz wenigen fühlt man sich zuhause. Regine Sixt gehört dazu.“ inhalt go sixt 7


GO SIXT-NEWS

Verlosung BMW driving experience Gewinnen Sie jetzt ein „BMW M Drift Training” aus dem Programm der BMW ­Driving Experience. Testen und verbessern Sie Ihre Fahrkunst als Asphalt-Driver im Fahrer-Trainings-­ Zentrum Flughafen München – mit Sixt, BMW und viel Spaß. Schicken Sie eine E-Mail mit Anschrift und Telefonnummer an gewinnspielgosixt@sixt.de. Der Gewinner oder die ­Gewinnerin werden unter allen Einsendern ausgelost.* *Der Rechtsweg ist ausgeschlossen


Freude am Schnee: Mit dem BMW M3 Coupé Grenzen testen beim „BMW Ice Perfection Training“ in Arjeplog, Schweden.

schöner driften! Rasanter Schliff: Die ActionFahrangebote der BMW Driving Experience wie das „BMW Snow and Ice Training“ bieten Fahrspaß pur – mit BMW M3 Coupé-Power.

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ei es in Österreich vor schöner Bergkulisse oder in Schweden nahe des Polarkreises – die „BMW Snow and Ice Trainings“ der BMW Driving Experience verbinden Fahrsicherheit mit ungebremstem ­Winter-Fahrspaß. Zeigen Sie dem Winter die kalte Schulter und erleben Sie atemberaubende Momente vor schneebedeckten Kulissen. Beim „BMW Snow Drift Training“ in Sölden erfahren Sie die geballte Power des 420 PS starken BMW M3 Coupé. Erleben Sie Gänsehaut pur: Driften Sie wie ein Profi durch vereiste 180-Grad-Kurven und holen Sie das Maximum aus den BMWM-Boliden heraus. Ein weiteres Highlight ist das „BMW Ice Perfection Training“ im schwedischen Arjeplog. Während Ihres 4-tägigen Aufent-

halts im Viersterne-Hotel Kraja kümmern sich erfahrene BMW-Instruktoren darum, dass Sie auch in Extremsitua­ tionen einen kühlen Kopf bewahren. Sechzig Kilometer südlich des Polarkreises erleben Sie während des Trainings beim BMW-Testcenter großartigen Fahrspaß und traumhafte Landschaften. Das landestypische Rahmenprogramm rundet für Sie dieses erlebnisreiche Training perfekt ab. Zahlreiche weitere „BMW Snow and Ice Trainings“ bieten für jeden das passende Angebot. Für welches Training Sie sich auch entscheiden – Sie erleben actiongeladene Tage und werden zu einem wahren Fahrprofi auf Schnee und Eis. Mehr Informationen und Fahrfilme zu den Angeboten der BMW Driving Experience finden Sie direkt im Internet unter www.bmw-drivingexperience.de. lounge go sixt 9


»Diese Hilfe gibt ihnen Hoffnung«

Preisverleihung in Jerusalem: „Ich habe eine Schule im Hadassah-Krankenhaus gebaut, damit die Kinder sogar aus dem Krankenbett heraus am Unterricht teilnehmen können.”

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ls erste Deutsche hat Regine Sixt für ihr weltweites humanitäres Engagement zugunsten von Kindern in Not in Jerusalem die renommierte Auszeichnung „Citizen of the World“ erhalten. Die international tätige jüdische Hilfsorganisation Hadassah zeichnete die erfolgreiche Unternehmerin für ihre Tätigkeit im Rahmen der Regine Sixt Kinderhilfe e.V. aus. Regine Sixt ist Vorsitzende des Ehrenkomitees von Hadassah Deutschland und unterstützt das Hadassah Medical Center in Jerusalem. Darüber hinaus hat sie den Bau einer Schule im Hospital gefördert, so dass Kinder vom Krankenbett aus online am Unterricht teilnehmen können. Die Auszeichnung erhielten bislang Persönlichkeiten wie Schauspieler Richard Gere, Sänger Harry Belafonte, Dirigent Zubin Mehta und der israelische Präsident Shimon Peres. Das Hadassah Medical Center in Jerusalem gilt als eines der führenden medizinischen Versorgungszentren auf der Welt und behandelt Patienten unabhängig von ihrer Religion und Volkszugehörigkeit. Damit leistet die Einrichtung einen wesentlichen Beitrag zur Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis. Die Einrichtung stellt einen der wenigen neutralen Orte dar, an dem beide Völker – sowohl als Patienten als auch als medizinisches Personal – täglich zusammenkommen. Dafür wurde das Hadassah Medical Center als bisher einzige medizinische Einrichtung für den Friedensnobelpreis nominiert. Es besteht aus zwei Krankenhäusern in Jerusalem sowie fünf weiteren angegliederten Ausbildungsstätten und verfügt über die größte Kinderklinik der Stadt. Das Hadassah Medical

Auszeichnung für Regine Sixt als Citizen of theWorld: Dinnerspeaker James Cunningham, US-Botschafter in Israel; Hadassah-Präsidentin Israel, Nancy Falchuk.

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Die Unternehmerin Regine Sixt erhält in Israel für ihr weltweites Engagement für Kinder in Not den renommierten Preis „Citizen of the World“ von der jüdischen Hilfsorganisation Hadassah – u. a. für den Bau einer Schule im Hadassah Medical Center in Jerusalem. Center versorgt mehr als eine Million Patienten pro Jahr und ist mit rund 5 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Jerusalem. Hadassah ist eine international tätige Hilfsorganisation, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA von amerikanischen Jüdinnen gegründet wurde. Heute ist Hadassah die weltweit größte und wichtigste jüdische Frauenbewegung. Seit 1983 ist sie als Hadassah International auch außerhalb der USA mit Büros in zahlreichen Ländern vertreten. Hadassah unterstützt in erster Linie die Hadassah-Krankenhäuser, darunter das Hadassah Medical Center in Jerusalem. Die Organisation wird in Deutschland von den Deutschen Freunden der Hadassah Medical Relief Association e.V. unterstützt. Weitere Mitglieder des Ehrenkomitees sind etwa Charlotte Knobloch, frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland; der Journalist Dr. Josef Joffe („Die Zeit“) oder der Schauspieler Axel Milberg („Tatort“). Die Regine Sixt Kinderhilfe e.V. unterstützt mehrere humanitäre Einrichtungen in Israel, darunter das Chaim Sheba Medical Center in Tel Aviv, die Hebrew University of Jerusalem und das Tel Aviv Museum of Art. Regine Sixt: „Ich habe schon viele Auszeichnungen bekommen, aber das ist für mich die wichtigste, die ich als in Deutschland Geborene in Israel erhalten habe. Ich möchte die Tränchen trauriger Kinderaugen trocknen. Deshalb habe ich eine Schule im Hadassah Hospital gebaut, damit die Kinder sogar aus dem Krankenbett heraus am Unterricht teilnehmen können. Diese Hilfe gibt ihnen Hoffnung.“


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news

Im blauen Tagesdunst von Cannes wegträumen: Die 360˚-Terrasse des Radisson Blu 1835 Hotel & Thalasso.

Schöne Wochen,

groSSartige ­Wochenenden

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as Bonusprogramm von Starwood Hotels & Resorts, Starwood Preferred Guest (SPG), gewährt Vielreisenden exklusive Vergünstigungen in über 1 000 teilnehmenden Hotels bekannter Marken wie W Hotels, St. Regis, The Luxury Collection, Westin, Le Méridien, Sheraton, Four Points by Sheraton, Aloft und Element sowie bei Hun­derten Fluglinien und weiteren Partnern wie Sixt. SPGVorteil: Es gibt keine Sperrzeiten zur Einlösung von Bonuspunkten. Mit der Aktion „Schöne Wochen, großartige Wochenenden” startet SPG jetzt bis zum 15. April 2011 ein exklusives Dankeschön. „Damit wollen wir unsere Mitglieder mit unbegrenzten Bonuspunkten für Aufenthalte in unseren wunderbaren Hotels und Resorts auf der ganzen Welt belohnen”, sagt Chris Holdren, Senior Vice President of Starwood Preferred Guest. Für jede Übernachtung kann man doppelte Starpoints (auch bei Sixt bis Ende April für Ihre Anmietung) und für jeden Wochenendaufenthalt von Donnerstag bis Sonntag zusätzlich einen Bonus von 500 Starpoints sammeln – ohne Begrenzungen. Infos: www.SPG.com/eameschöne wochen

360˚Cannes: Festival für ­Flaneure des schönen Seins

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age, Lage, Lage. Ja klar, La Croisette, aber wie – und wo: Das neu eröffnete ­Radisson Blu 1835 Hotel & Thalasso in Cannes, das frühere 1835 White Palm, ist eine jung erstrahlende Perle mitten in der Film- und VIPMetropole der Côte d’Azur. Neben seinem einzigartigen individuellen Design strahlt es mit seiner 360˚-Terrasse und dem azurblauen Mittags- und Abendlicht um die Wette, Ein Festival für Flaneure des schönen Seins. Das Radisson Blu 1835 Hotel & ­Thalasso liegt im malerischen Altstadtteil Le Suquet. Es befindet sich direkt am Hafen, und bis zum Strand muss man nur eine

Straße überqueren, wo auch das legendäre Palais des Festivals et Congrès liegt, in dem alle großen Events wie das jährliche Filmfestival stattfinden. Das Haus, eine Stiloper der französischen Innenarchitekten Marc Hertrich und Nicolas Adnet, wurde komplett renoviert, verfügt nun über 134 stylische und helle Gästezimmer und Suiten sowie sechs Meetingzimmer und drei Restaurants. Das mediterrane Cannes-Herz pocht auf der Dachterrasse mit seinem faszinierenden 360-Grad-Ausblick über Cannes, das Meer und den Hafen. Die angrenzende Bar zieht exklusive Partys www.1835-hotel.com und Events an.

Entspanntes Wohlfühl-Design für Retro-Seelen: „Mediterranée Suite” schmeichelt sich mit legerem Übernachten mit Mehrwert: die

Stil und erdigen

„Starwood Preferred Guest“-Karten.

Tönen ein.

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Rubrik

DAS JUNGE GLASHÜTTE: INNOVATIV, MODULAR, EINZIGARTIG.

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GO TRAVEL

Entdeckertour: Andalusiens Westen punktet mit Tapas, Sherry, Meer und einzigartiger Landschaft. Córdoba, Sevilla, Jerez, Cádiz und Tarifa – eine Rundreise der Sinne.

Von Berndt List und David Schwarzwälder

Strahlende Magie auf steilem Felsen: Die Altstadt des Dorfes Arcos de la Frontera in der Provinz Cadiz gehört zu den ­imposantesten ­ Ensembles der so ­ genannten weißen Dörfer in Andalusien.

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FOTOS: zai aragaon/Shutterstock.com

West

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Millionen von Olivenbäumen überziehen Täler und Höhen – mal längs, mal quer, spektakulär und unendlich.


FOTOS:Brandus Dan Lucian, CERTE/Shutterstock.com

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Wie verzaubert wandelt man durch einen Stein gewordenen Palmenwald: die Moschee-Kathedrale Mesquita de Córdoba mit ihren 800 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit.

ndalusien. Schon das Wort zergeht auf der Zunge, schmeichelt den Ohren. Es klingt nach einer Verheißung, die nicht nur die Alhambra in Granada wachruft, den von der Unesco als Weltkulturerbe geschützten Kalifenpalast, sondern ebenso die Mesquita de Córdoba, die drittgrößte Moschee-Kathedrale der Welt. Innen bilden über 800 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit einen Säulenwald mit rotweißen Hufeisenbögen darüber. Sie ist heute 179 m lang und 134 m breit, bedeckt eine Grundfläche von mehr als 23.000 m² und ist damit einer der größten Sakral­ bauten der Erde. Verzaubert meint man, durch einen zu Stein gewordenen Palmenwald zu wandeln, besonders wenn die Sonne schon tief steht und die Dämmerung naht. Und dann, plötzlich, inmitten dieser Wunderwelt, stößt man auf eine Kirche. Ein Schock. Nirgendwo sonst gibt es ein stärkeres Symbol der Rückeroberung Spaniens durch die Christen. Schade, dass die Moschee nicht mehr vollständig erhalten ist – befand sogar seine allerkatholischste Majestät Kaiser Karl V. Südlich von Córdoba liegt das Land der „gekämmten Hügel“, so benannt vom spanischen Dichter Antonio Machado. In akkuraten Reihen überziehen Millionen von Olivenbäumen Täler und Höhen, mal längs, mal quer, spektakulär und unendlich. Man baut hier die Olivensorten Picual, Hojiblanca, Lechín und Verdial an, jede mit anderem Charakter. Lassen Sie sich in den kleinen Ortschaften, beispielsweise in Baena, zum Kosten verführen und die Zunge entscheiden. Gern schickt man Flaschen oder wiederverschließbare Fünfliter-Kanister in die Heimat. Am besten sind die nativen Olivenöle mit dem Prädikat „Calidad Certificada“, dem andalusischen Qualitätssiegel. Weiter nach Westen, Richtung Sevilla, kommt man ins Urstromtal des Guadalquivir. Das Land ist platt, es ist die heißeste Gegend Andalusiens, von den Einheimi-


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travel S PA N I E N

Córdoba Sevilla

Huelva

Andalusien

COSTA

Jerez de la Málaga Frontera Marbella

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Cádiz

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Tarifa

Granada

Costa del Sol

südlichsten Punkt von Spanien ist Afrika zum Greifen nah.

schen auch Bratpfanne genannt. Es gibt keine Städte hier, nur Dörfer. Sie scheinen die exakten Vorbilder für die in Mexiko und Mittelamerika zu sein. Dann Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens, mit allen Charakteristika der Provinz. Hier stehen auch zwei der grandiosesten Bauwerke christlicher und maurischer Kultur in friedlicher Nachbarschaft: Die Giralda, die überreich verzierte, gotische Kirche mit ihrem gewaltigen Innenraum – dem drittgrößten der Welt – in dem man sich wahrhaft zwergenhaft vorkommt. Und der Alcázar, ein Kalifenpalast mit traumhaften Mosaiken besonders in den Räumen zur Gartenanlage. Selbst als die Mauren schon verjagt waren, hat man an diesem Palast im maurischen Stil weitergebaut. Wenn die Mittagszeit herannaht, sollte man in Sevilla unbedingt nach einer Tapa-Bar suchen. Die andalusische Variante der Tapaskultur zeigt sich weniger kunstvoll als ihr Pendant in Nordspanien. Dafür geht es an den Theken der Bars zünftig zu. Die Andalusier schätzen eher das Natürliche oder besser gesagt das Bodenständige. Es geht ihnen vornehmlich um die Qualität des Grundproduktes, und damit kann Andalusien nun wirklich dienen. Das Gemüse, die Wurstwaren und natürlich der Fisch werden in einfache, aber sehr leckere Tapa-Rezepte eingearbeitet. Vorsicht ist nur bei den Raciones, den Portionen, mit Meeresgetier geboten. Die Qualität ist außergewöhnlich, der Preis kann es aber auch sein. Daher bei nobleren Meersfrüchten wie den Gambas aus Huelva oder den Cigalas (Kaisergranat) den Preis vorher erfragen. Sevilla gilt als die Hochburg der Tapas. Es muss nicht unbedingt die Bodega Morales sein, aber nirgendwo sind die „Deckelchen“ 18 go sixt andalusien

authentischer. Am besten man folgt im Stadtteil Arenal den Geschäftsleuten. Die wissen, wo das beste Preis-Leistungs-Verhältnis regiert. Dort herrscht zwar Gedränge am Tresen, aber man bekommt Tapas nirgendwo frischer. Ausruhen lässt sich dann in einem Café bei einem Cortado, Espresso Machiato, oder einem Manchado, Cappuccino.

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n Sevilla schließt sich im Südwesten die Provinz Cádiz an, die bis an den Atlantik reicht und das Mündungsgebiet des Guadalquivir umschließt. Östlich der Mündung ist die Hauptattraktion der Provinz Cádiz: der Sherry – und der damit verbundene Weintourismus. Und die berühmten Sherry-Kathedralen sind allein schon architektonisch eine Augenweide. Jerez de la Frontera gilt als wichtigstes Produktionszentrum, doch mag der Pferdeliebhaber anführen, dass die Stadt mindestens ebenso bekannt ist für seine weltberühmte Reitschule. Weininteressierten Besuchern bietet Jerez sicherlich Einmaliges. Denn wie Reims in der Champagne vereint die Stadt eine in ganz Südeuropa einzigartige Anzahl an Spitzenerzeugern auf sich (siehe „Jerez-Fiesta“, S. 22). Eine solche Qualitätsdichte erlaubt es dem Weinfan, von einem Sherry-Monument zum anderen zu wandeln und die Köstlichkeiten zu verkosten, ohne ein Auto bewegen zu müssen. Zwar fehlt der Stadt ein echter Gourmettempel, dafür kann man aber nach Herzenslust den andalusischen Spezialitäten frönen. Dem Tapeo, der genialen Verschmelzung von Essengehen und Barhopping, kann in der Altstadt von Jerez nachgegangen werden. Juanito oder El Gallo Azúl (in einem der schönsten

FOTO: I. Quintanilla/shutterstock.com

LUZ

Kitesurfer-Paradies Valdevaqueros-Strand bei Tarifa: Am


OSBORNE und das Stier-Symbol sind eingetragene Warenzeichen der Grupo OSBORNE, Spanien.


vollsten und intensivsten Geruchs- und Geschmackserlebnissen in der Weinwelt zählen, nur vergleichbar mit Port oder Madeira. Dass natürlich auf die Qualität geachtet werden muss, sollte klar sein. Wie überall sind die wirklich billigen Produkte selten wirklich gut. Wer etwas ganz Besonderes probieren will, dem sei geraten, einen VOS- oder VORS-zertifizierten Sherry zu bestellen. Diese Gewächse weisen ein garantiertes Durchschnittsalter von 20 bzw. 30 Jahren auf, sind aber meist noch viel älter. Spezieller und natürlich auch exklusiver kann man als Weinliebhaber für relativ kleines Geld nicht genießen.

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an sollte sich indes nicht nur auf die berühmten Kellereien beschränken. In Betrieben wie Pedro Romero im westlich gelegenen Sanlúcar de Barrameda, das seit seiner Gründung vor über 140 Jahren kaum bauliche Veränderungen durchgemacht hat, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, und man fühlt sich wie in einem interaktiven Weinmuseum. Gerade das Städtchen Sanlúcar, die Heimat des ultratrockenen Manzanilla, des spritzigsten aller Sherry-Typen, ist einer der Geheimtipps im Westen Andalusiens. An der Strandmeile Bajo de Guía reihen sich einige der besten Fischrestaurants der Region aneinander. Spitzenqualität wird beispielsweise in der berühmten Casa Bigote geboten. Und wer nicht ins Restaurant will, kommt in der Bar kulinarisch ebenfalls voll auf seine Kosten. Unten am Wasser legen Schiffe ab, welche Ausflügler über die Flussmündung des Guadalquivir an die Ufer des berühmten Doñana Nationalparks übersetzen. Dort muss man sich an die streng kontrollierten Besucherpfade halten, aber dennoch laden die weiten, leeren und unverbauten Strände, Dünen und Wälder zum ausgedehnten Picknick ein, bei dem ein frischer, knackiger Manzanilla nicht fehlen darf. Früher war die Doñana ein begehrtes Jagdgebiet. 1964 erwarb der spanische Staat das Gelände mit Unterstützung des World Wide Fund of Nature und schuf den Nationalpark, 1994 erklärte die ­UNESCO das Gebiet zum Erbe der Menschheit. Im Doñana überwintern Wildgänse, Bläßhühner und Kraniche, haben Flamingos, Störche und Kaiseradler eine Bleibe. Und wer auf ein unvergessliches Meeresfrüchteerlebnis nicht verzichten will, aber keine Lust verspürt einzukehren, dem sei ein Besuch in El Puerto de Santa María wärmstens empfohlen. Das dritte Sherryzentrum an der Mündung des Río Guadalete rühmt sich seiner Ribera del Marisco, einem Barviertel am Flussufer, wo Meeresgetier allererster Güte frisch gekocht dem Feinschmecker nach Gewicht in Tüten in die Hand gegeben wird. Entspannter kann man diese Spezialitäten nicht genießen. Spätestens dort wird der Reisende Freundschaft mit den trockenen Finos schließen, die dem Genuss der frittierten und gekochten Leckerbissen den richtigen Kick geben. Übrigens bricht an derselben Strandmeile Freitag- und Samstagnacht die Hölle los, wenn die Jugend aus El Puerto und den umliegenden Gemeinden auf die Piste gehen. Andalusische Von El Puerto de Santa María sollte man im Farbsinfonien und übrigen mal das Dampfschiff nach Cádiz Lichtopern: nehmen, um die Stadt mit ihrer einmaligen Oliven-Plantagen in den Lage auf einer Landzunge, die weit in den Hügeln von Málaga. Atlantik reicht, zu besuchen. Das Schiff, von den Einheimischen einfach nur „El Vapor“, der Dampf genannt, legt vom Hafen

FOTO: Baronefi/Istockphoto.com

Gebäude der Stadt untergebracht), bieten Tapas traditionell wie modern-kreativ auf hohem Niveau. Wer dennoch nicht auf einen richtigen Restaurantbesuch verzichten will, dem sei La Mesa Redonda ans Herz gelegt. Dort speist der Gast im Ambiente eines großbürgerlichen spanischen Wohnzimmers. Die Küche ist bodenständig, aber entbehrt dabei nicht einer gewissen Finesse. Man sollte auf die lokalen Spezialitäten achten, denn die sind akkurat auf die berühmten Weine der Provinz ausgerichtet. Jerez bietet sich natürlich zum Verbleiben an, denn an bequemen Unterkünften mangelt es der Stadt nicht. Kaum eine andere spanische Stadt dieser Größe kann mit einem vergleichbaren Angebot aufwarten. Das Villa Jerez, das Sherry Park, beide natürlich mit Pool, oder das feine Boutique-Hotel Palacio Garvey sorgen für uneingeschränktes Wohlbefinden. Alle Hotels können selbstredend Auskunft zu Kellereibesuchen geben. Wie schon erwähnt, die Stadt ist gespickt mit renommierten Erzeugern. Hier mag es angebracht sein, etwas zu den legendären Gewächsen des Anbaugebietes Jerez/ Manzanilla de Sanlúcar anzumerken. Verständlicherweise existiert das eine oder andere Vorurteil gegenüber dem Sherry. Das eine ist begründet, das andere nicht. Sicher ist, dass die knochentrockenen, hellfarbigen Finos und Manzanillas zu den kultiviertesten Aperitifs der Welt zählen, und dass sie besser als alle anderen Weine zu Tapas, zu Nüssen, zu Salzgebäck, zu Oliven oder zu den edlen luftgetrockneten Ibérico-Schinken passen. Viele Weingenießer fürchten indes den Alkohol, denn ein Wein dieser Gattung weist um die 15% vol. auf. Doch erstens sind diese trockenen Sherrys sehr verträglich und beschweren in keiner Weise, da sie auf natürlichste Weise bereitet werden und sehr fein auf der Zunge wirken. Und zweitens werden diese Weine in kleinen Gläschen serviert, so dass sich das Trinkvolumen automatisch reduziert. Ach ja, und drittens wirken Finos im Vergleich zu so manchem schweren Chardonnay wie Fliegengewichte, und dies bei fast gleichem Alkoholgehalt! Anders verhält es sich natürlich bei oxidativen Amontillados, Palo Cortados oder Olorosos. Diese Weine sind kraft- und gehaltvoll. Man kann sie hervorragend als Digestif genießen, und da sind sie natürlich den üblichen Produkten, was den Alkoholgehalt angeht, deutlich überlegen. Bei 18 bis 20% vol. kann man sich nach dem Essen ein Gläschen gönnen. Warum sollte man sie verkosten? Weil sie zu den ausdrucks-


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Granada etwa in der Burganlage direkt neben der Alhambra. Oder in Jaén, rund 100 Kilometer von Córdoba entfernt, in einer maurischen Festung auf einer Bergkuppe mitten in den „gekämmten Hügeln” von Olivenplantagen. Oder in Sevilla gar im Bischofspalast. Fürstliche Ruhekissen. Service-Hotline T. +49 (0)211 864 15 20 www.paradores.de Bar/restaurant El Faro Mitten in Cádiz’ Altstadt gelegen bietet das El Faro herrlich klassische Gerichte, man schmeckt den Südwesten Andalusiens. Der Geheimtipp im El Faro ist jedoch die Bar, denn dort

führen die Tapas, die ausladenden Portionen und eine erlesene Weinkarte zu reinem Genuss. C/San Félix, 15 11002 Cádiz T. +34 (90) 221 10 68 www.elfaro decadiz.com Weingut Tio Pepe In der Geburtsstadt des Flamenco kann man bei einer Verkostung in der Sherry-Kellerei Tio Pepe herausfinden, warum die Jerez-SherryMacher so stolz behaupten, dass in ihren Gewächsen und Kreationen der Atlantik die andaluische Bergwelt trifft. Ein Must Have. C/Manuel María González, 12 11403 Jerez de la Frontera, Cádiz T. +34 (90) 244 00 77 www.gonzalez byass.com

Prachtkirche Santa Cruz: über den Dächern von Sevilla.

des Städtchens ab und fährt quer über die weite Bucht hinüber zur berühmten Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Cádiz gilt als eine der wenigen ursprünglichen, andalusischen Städte, die der gesamten Region noch geblieben sind. Eingezwängt in ihren spektakulären Festungsring, weniger wohlhabend, dafür lebendig und malerisch zugleich, war sie das Vorbild für die befestigten Hafenstädte der Spanier in der neuen Welt. Unwillkürlich fühlt man sich ein wenig an das monumentale Cartagena mit seiner Wehranlage an der kolumbianischen Karibikküste erinnert, deren Bau den allmächtigen Herrscher Philipp II. verzweifeln ließ und den finanziellen Niedergang des spanischen Imperiums einleitete. Cádiz’ Altstadt ist also einen Besuch wert, und auch die kulinarischen Versuchungen beim gastronomischen Klassiker des Südwestens lohnen sich. Kehren Sie ein in die Bar des alteingesessenen Restaurants El Faro: Die Tapas und Raciones wie auch die Weinkarte verheißen höchstes Vergnügen. Und wer das Meer oder auch nur das Strandleben liebt, sollte weiter nach Osten fahren die Atlantikküste entlang. Noch unterscheidet sich die Costa de la Luz von den Urlaubszielen am Mittelmeer. Bettenburgen konzentrieren sich nur auf wenige Punkte der Küstenlinie, touristische Strukturen sind vorhanden, aber alles ist individueller und kleinteiliger gestaltet. Und, natürlich, das Licht: Der Atlantik taucht die Küste in eine weich glänzende Aura von hellem silbernen Licht, nimmt den Farben das plakativ Grelle, gibt ihnen Tiefe. Baden in den Wintermonaten wagen nur Hartgesottene, aber dafür findet man selbst im Hochsommer einsame Flecken am Strand, in den Dünen und an Steilküstenabschnitten. Frische Grillfische mit Patates und Mojo sorgen für Atlantikgenuss, und einen vergesseneren Flecken als die Mündung des Rio Barbate mit seinem malerischen Friedhof aufgegebener Kutter kann es kaum geben. Östlich davon, am Kap Trafalgar, beginnt das Reich der Neopren-Fraktion. Die dahinter liegende Bucht von Caños de Meca liegt geschützt vor dem hohen Wellengang des Atlantiks und hat sich zu einem KiterParadies entwickelt. Die härteren Jungs, die Windsurfer vor allem, die Wert auf hohe Wellen legen, gehen weiter östlich aufs Wasser. Das nach dem maurischen Feldherrn Tarif benannte Tarifa und seine Umgebung gelten aufgrund des legeren Surfambientes als besonders cool – auch wegen des rockenden Nachtlebens. Zugleich ist es der südlichste Punkt Spaniens. Schon an der Costa de la Luz rückt der afrikanische Kontinent immer dichter heran, der bei Tarifa nur noch 14 Kilometer entfernt ist. Seltsam, hier Afrika mit seinen anderen Kulturen so nah zu sein, wo einst die maurischen Eroberer landeten. Andalusien atmet Geschichte, liebt den Genuss und bietet Entdeckungen: Go West!

jerez-fiesta: „Die ganze stadt atmet Flamenco.” An den letzten Februartagen und Anfang März findet in Jerez das wunderbare Festival de Flamenco statt, und Menschen aus aller Welt bevölkern unsere Stadt. Man kann öffentlich Tanz- und Gitarrenunterricht erhalten, Konzerte finden statt, die ganze Stadt atmet Flamenco”, schwärmt Vicky González-Gordon, Chefin des andalusi­schen Traditionsunternehmens GonzálezByass. Die junge Mutter 22 go sixt andalusien

und Topmanagerin im Sherry-Business pflegt die Traditionen von alten, süß-schweren Olorosos bis zu den jungen Finos. Erfolgreich hat sie das klassisch-schwere Image des Sherrys aufgepeppt – mit erfrischend-herben Finos wie Tio Pepe für die neue leichte Küche ge­öffnet, ob nun zu Sushi und Sashimi oder zu mediterranen Gerichten. „Trinken Sie mal gut gekühlten Tio Pepe wie Weißwein zum Essen. Sie

werden staunen, und es nicht lassen können.” Auch sonst setzt Vicky González-Gordon auf neue Geschmäcker: „Nehmen Sie 10 cl Tio Pepe auf Eis im Longdrinkglas und füllen es mit Tonic auf. Mein perfekter Aperitif.” Na, dann kann die andalusische Sonne ja mit „Fino on the Rocks” wetteifern. Apropos: Im April ist es in Jerez schon richtig warm und die vielen Oster-Prozessionen ver­führen alle Sinne.

Sherry-Unternehmerin Vicky González-Gordon: „Servieren Sie mal gut gekühlten Tio Pepe wie Weißwein zum Essen.”

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Der Mann ist schwer zu fassen: Seine „Bibel”-­Lesung füllt mühelos ­große Konzerthallen, und als Schauspieler feiert er Theater- und Filmerfolge. Wer ist Ben Becker? Von Wolfgang Timpe und Christina Körte (Fotos)

Irland-Liebhaber Ben Becker liebt es Gentleman-like: „Ich habe was übrig für britischen Lifestyle, mag den Nieselregen und den Schlag Mensch. Weißhäutige rothaarige Menschen sind mir sehr sympathisch.“

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„Ich bin ein Kind der 68er-Generation, ging mit roter Fahne zur Schule. Noch heute zehre ich in meiner künstlerischen Arbeit von diesem ungeheuren Freiheitswillen damals.“ 26 go sixt BMW X3


BENZ Ben Becker, Mercedes-Benz: „Ich liebe Limousinen. Wenn du abends auf der Bühne stehst, musst du dich auf der Fahrt von A nach B zurücklehnen und entspannen können.“ Mercedes-Benz E 200 CGI BlueEfficiency; 4 Zylinder; 184 PS; 6-Gang-Schaltgetriebe; 0-100 km/h in 8,5 Sekunden; Höchstgeschwindigkeit 232 km/h; 7,3-7,6 l/100 km; CO2 169-176 g/km; Designlinie Elegance, u.a. DIRECT CONTROL-Fahrwerk, LMR 4-fach 10-Doppelspeichen-Design, Nebelscheinwerfer und ­Tagfahrlicht mit Chromringen, Zierelemente Wurzelholzausführung.

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ein, übersehen oder gar verwechseln kann man ihn nun echt nicht. Vornehm blasse Haut, feuerroter Haarschopf, markante Gesichtszüge, unverwechselbar tiefe Stimme, stattliche Statur und plakativer Totenkopfring am Finger. Und: Wann immer möglich, umgibt er sich mit einer genußvollen Zigarettenrauchwolke. Der Mann vernebelt sich nicht, sondern genießt gerne in vollen Zügen und probiert sich und seine künstlerischen Fähigkeiten gerne aus: Ben Becker. Der Schauspieler begeistert als Tod im Salzburger „Jedermann“, schafft ausverkaufte Häuser mit seiner Eigenproduktion „Die Bibel – eine gesprochene Symphonie“, ist der Robert Biberti im Erfolgsfilm „Comedian Harmonists“, gibt den Punk-Sänger und Musiker mit seiner Zero Tolerance Band, zieht als Dauertournee-Leser mit dem Lyrikband „Der ewige Brunnen“ (deut-

sche Gedichte aus acht Jahrhunderten) durchs Land, singt mit Vicky Leandros den Schlager „Gerede, Gerede“ und hat als Kinderbuchautor die Figur „Bruno – der Junge mit den grünen Haaren“ geschaffen. Schriftsteller, Schauspieler, Sänger, Rezitator, Produzent: Multikünstler Ben Becker, 46, bespielt die Bühne seines Lebens. Verliert man da nicht den Überblick? Ist er nun Schriftsteller, Schauspieler oder Produzent? „Ich kann mir kein Leben ohne Bühne und Schauspiel vorstellen. Das ist letztlich mein Zuhause.“ Ben Becker zeigt seine Lust aufs Bühnendrama am Finger, trägt seinen Faible fürs Morbide nach außen. Der Totenkopfring ist für ihn, der gerne lustvoll zwischen Shake­s­ peare und Bibel, Punkmusik, Pop und Rock’n’Roll wechselt, eine Metapher für die künstlerische Lebendigkeit des Todes – und eine Erinnerung an seinen Freund, den DAF-Musiker Christian „Chrislo“ Haas, der ihm den Ring schenkte, kurz porträt go sixt 27


GO

my way

bevor er starb. „Das war vor dreizehn Jahren, und seitdem trage ich das Ding.“ DAF, Deutsch Amerikanische Freundschaft, dann ist er ja ein Musikkind der 80er Jahre? „Ja. Vor allem Punk hat mich in meiner Pubertät begleitet.“ Apropos Jugend. Wie ist es, mit einem Schauspiel-Übervater wie Otto Sander, der Schauspielikone der vergangenen Jahrzehnte aufzuwachsen? „Ganz einfach“, lacht Ben Becker, „mit zehn habe ich den kompletten Moby Dick vorgelesen bekommen. Ich habe ihn ganz genau beobachtet, habe mir abgeguckt, wie behandelt er ein Komma, und welchen Stellenwert hat ein Semikolon. Das ist hängengeblieben.“ Und, erdrückt so ein Vorbild nicht? „Im Gegenteil. Als ich Bühnenarbeiter an der Berliner Schaubühne war, habe ich den alten Herrn ja jeden Abend beobachtet: Was passiert auf den zwei Metern, die er noch hinter der Bühne ist, und wie er sich verändert, wenn er heraustritt. Ich konnte ihm in die Karten gucken.“ Und trotzdem finden viele Künstlerkinder nur schwer ihren eigenen Weg. Fragt sich Ben Becker, wer er ist? „Da bin ich immer noch dabei, habe ich noch nicht herausgefunden. Das wäre doch langweilig, wenn ich schon mit mir abgeschlossen hätte“, zieht an seinem Glimmstengel (leichte Menthol) und blinzelt leicht spöttisch aus dem Augenwinkel. Noch mal. Abgucken führt oft zum Nachmachen ohne eigene Identität. Was hat das verhindert? „Dass ich mir erstens alles selbst er-

arbeitet habe, und zweitens die volle Liebe und Unterstützung von zuhause bekommen habe. Außerdem ist es meinem Charakter vollkommen fern, mich mit meinen Eltern zu messen.“ Liebe hin oder her. Wie hat sich diese Lockerheit im Verhältnis zu den elterlichen Gurus entwickelt? „Ach, ich hatte zwei Väter und eine ziemlich starke Mutter. Dazu war meine Großmutter Claire Schlichting Komikerin, mein Großvater Tänzer und mein Onkel Akrobat.“ Verstanden, künstlerische Vielfalt taugt nicht fürs Kopieren und führt offenbar nicht zu Komplexen. So ist er, der künstlerische Unruhestifter Ben Becker, immer auf der Suche nach neuen Abenteuern.

A

ls er mit Vicky Leandros den Alain-Delon-Welthit „Paroles, Paroles“ aufnimmt, und bei Carmen Nebel neben der Schlagerheroin mit tiefstem Becker-Timbre und betend umfassten Mikrofon ”... mein Herz steht in Flammen, ich will zu Asche verbrennen und dich wärmen, ...“ der Schlagergöttin Vicky entgegenträllert, steigen selbst seine Freunde aus. „Du hast ’ne Macke“ und „Wo ist der Punk in Dir“ muss er er sich anhören. Dabei habe es „wahnsinnig Spaß“ gemacht, war selbstironisch gemeint („hat nur kein Kritiker gemerkt“), und er hat („endlich!“) seinen AllzeitJugendhelden Alain Delon getroffen. Und nun hängt zuhause neben seinem Lieblingsfilmplakat „Vier im roten Kreis“ („den

BEN BECKER wird in Bremen als Sohn des Schauspieler-Ehepaares Monika Hansen und Rolf Becker geboren. Mit seiner Schwester Meret wächst er bei seiner Mutter und ihrem Lebensgefährten Otto Sander in Berlin auf, wo er heute mit Lebensgefährtin und Tochter lebt. Seine Theaterkarriere beginnt vor der Schauspielschule früh mit kleinen Rollen beim Film und einer zweijährigen Lehre als Bühnenarbeiter bei der Berliner Schaubühne. Den Theaterdurchbruch feiert er u.a. 1993 als Tybalt in „Romeo und Julia” am Hamburger Schauspielhaus, der größte Filmerfolg („Comedian Harmonists”) bringt ihm 1998 die „Goldene Kamera” ein. Furore macht Ben Becker 2007 als Erfinder, Produzent und Hauptdarsteller mit „Die Bibel – eine gesprochene Symphonie”.

Multikünstler Ben Becker: „Ich komme von der Bühne und dem Schauspiel. Und das ist letztlich mein Zuhause.“


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Film habe ich 45 Mal gesehen“) ein neuer Delon-Mythos, das französische Originalplakat von „Le Samurai“, „Der eiskalte Engel“. Mit Delon-Widmung? Klar. „Für meinen Freund Ben. Auf bald. Ich passe auf dich auf. Der Samurai.“ Den jungenhaften Stolz versteckt er erst gar nicht.

Satzanfänge ben becker Eine rauchige Stimme ... muss man sich erarbei­ten, und habe ich mit in die Wiege gelegt bekommen. Saftige Schlagzeilen gehören ... auf die erste Seite der „Bild” – und wenn man es richtig macht, am Sonntag. Lesetourneen ... sind lukrativ und machen Spaß. Untreue kann ... erfrischend sein. Die Country­ sängerin Dolly Parton ... macht was her, hat eine tolle Stimme – und dumm ist sie auch nicht. Auszeichnungen können ... einen für kurze Zeit beflügeln und verändern den Kontostand. Tränen rollen ... oft und gerne. Reife Frauen üben ... eine gewisse Anziehungskraft aus. Der Jedermann ... ist ein guter Schauspieler und ein guter Freund. Der Salzburger Jedermann ... ist der einzig Wahre. Womanizer sind ... manchmal Vollidioten. „Theo, wir fahrn’ nach Lodz“ ... ist großartig nachts 30 go sixt porträt

um halb Drei. Frauen verzeihen ... viel. Männer vergeben ... seltener. Kitsch ... gehört ins Nippesregal. Miese Typen ... spielen in meinem Leben kurze Rollen. Glauben heißt für mich ... morgen aufstehen. Wahrheit will ... gesucht werden. Gospelgottesdienste sind für mich ... der Beginn eines wunderbaren Sonntags. Aus einer Schauspieler­ familie kommen, heißt ... nichts Vernünftiges gelernt zu haben. Gesungene Liebe ... kann schön sein. Eine Schauspielerin als Freundin ... ist anstrengend. Gegeelte Haare ... sind klebrig. Deutsche Fernsehvorbilder sind ... Horst Tappert, Manfred Krug und Götz George. Punk-Musik und Klassik ... schließen einander nicht aus.

Choleriker können ... viel kaputt machen. Liebe ist ... existenziell. Jesus und Enfant terribles ... haben viel gemeinsam. Einsamkeit ... ist Horror. Stille ... ist manchmal schön. Heimat ... ist wichtig. Heimat ist für mich ... wo ich meinen Hut hinhänge. Drogen helfen ... einem manchmal über die Straße. Zukunft bedeutet ... weitermachen. Karriere ... ist für mich existenziell. Geborgenheit braucht ... auf jeden Fall ein Ben Becker. Harald Juhnke ist ... ein Vorbild. Fernsehen hat im Unterschied zu Kino und Theater ... garantiert eine hohe Einschaltquote, die das Kino kaum schafft. Hollywood ... ist nicht wichtig. Ich bin angetreten, um Geschichten zu erzählen, und meine Geschichten finde ich hier.

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er solche Schutzengel hat, kann auch Risiken eingehen. Kein Wunder, dass er immer wieder in die Schlagzeilen gerät. Mal, weil er um des Gags willen im Radiointerview Franz Beckenbauer für tot erklärt („ich hatte Lust den roten Knopf zu drücken“), was die Schlagzeilenrepublik furchtbar erregte und Ben Becker in ihrer Wucht überraschte, und den Kaiser gelassen reagieren ließ: „Totgesagte leben länger.“ Austeilen, einstecken können. Hinfallen, wieder aufstehen. Ben Becker ist ein Büh­nenArbeiter, nein, ein Berserker. Nach einem Drogenzwischenfall kehrt er mit seinem Bibelprojekt ins Künstlerleben zurück. „Der Spiegel“ feiert „Ben Beckers göttliches Comeback“ und „Vanity Fair“ konstatiert: „Jesus mag Gottes Sohn sein, aber Ben Becker ist seine Stimme.“ Wow, mehr geht kaum. Kein Wunder, dass er alle wichtigen Auszeichnungen eingeheimst hat, außer den deutschen Filmpreis. Aber sein ihm eigener Ehrgeiz wird’s schon richten. Die Beckersche Gradlinigkeit und Ruppigkeit („angeblich bin ich schwierig, tatsächlich nur genau“) gründet sicher auch im Milieu der antiautoritären Erziehung. „Ich bin ein Kind der 68er-Generation. Wir durften zu viel, uns wurden zu wenig Grenzen aufgezeigt. Einerseits liefen bei uns Hippies durch die Wohnung, und ich ging mit roter Fahne zur Schule. Andererseits trat für mich nicht nachvollziehbar plötzlich eine unglaubliche Strenge zuhause ein.“ Um gleich zu ergänzen: „Wovon ich heute noch in meiner künstlerischen Arbeit zehre, ist dieser ungeheure Freiheitswillen damals. Das Anarchische, was ich in mir habe, das kommt daher. Das ist wunderbar, weil ich ganz naiv und sehr direkt bestimmte Dinge in Frage stelle.“ Immer Klartext sprechen. Seit über zwölf Jahren lebt er mit Freundin Anne Seidel zusammen und hat eine Tochter. Und, nicht heiraten? „Ich lasse mich doch nicht an die Heizung ketten“, lacht er. „Ich setze mich selber gerne unter Druck, aber wenn man Druck auf mich ausübt, bin ich weg.“ Nicht ohne ironisch gebrochene Eitelkeit sagt er, dass „ich von klein auf ein außergewöhnliches Menschenkind bin, weil ich die Schauspielerei von meinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen habe. Ich kann nichts anderes, bin in einer Künstlerfamilie aufgewachsen.“ Punkt. Kurze Pause, tiefer Zug an der Zigarette. „Und dann bin ich auch nicht doof“, sagt er als 46-Jähriger mit Blick auf seine Karriere, die nun schon über 25 Jahre realexistiert. Everybody’s Darling wird Ben Becker nie. Er polarisiert. Der blasse Rotschopf zieht gerne klare Kante. Kein Wunder, dass der Charaktermime am Kino besonders den „Minimalismus“ mag. „Ich bin ein Freund von wenig machen. Man muss nur sehr genau sein, wo ich mit einer Figur, die ich spiele, am Ende hin will.“ Wie beim Sturmbannführer Koslowski im jüngsten Film „Habermann“, den er „entnazifizieren“, in die Jetztzeit holen will. Im Moment arbeitet er an einem Projekt, wo es um Friedrich Engels, Franz Kafka und Dimitri Schostakowitsch geht. Ben Becker bricht immer wieder aus, sucht Neues. Theaterbühne und Filmset ziehen ihm offenbar oftmals zu enge Grenzen. Getrieben von seiner plakativen Liebe zur Darstellungs­wucht und der Verliebtheit in den künstlerisch neuartigen Erfolg, will er sich neu ausprobieren. Ben Cäsar Becker, ein Schauspiel-Minimalist im Circus Maximus des Lebens.


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Am Pickup, dem Landeplatz mit rotem Fähnchen sammeln: Wir rücken eng zusammen wie Pinguine, die sich vor Wind und Wetter schützen.

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oustache“, sagt Dave und zeigt mit Schnee von den Zweigen. Wie sollst du heil durch diesen grün­ dem Skistock nach unten. „Folgt weißen Urwald kommen? Ein abgestorbener Stamm liegt der Falllinie“, sagt er noch. Sonst schräg am Hang, das Hindernis zeichnet sich unter der me­ sagt er nichts. Stößt sich ab, und terdicken Schneedecke ab. Und hinter der Geländekante nach drei Schwüngen ist er im Wald wird’s noch steiler. Am nächsten Baum besser rechts vorbei, verschwunden. Jetzt sind nur noch links wird’s zu eng. Du musst blitzschnelle Entscheidungen Balsamfichten zu sehen, mit dicken fällen. Raus aus der Rücklage, sonst geht das nicht mehr lange Schneepolstern auf den Zweigen. gut, du stehst nicht mehr sauber auf dem Ski. In diesem Spuren der Zivilisation, an denen man sich orientieren könnte, Traumschnee gelingen enge Schwünge, wenn man sie nur gibt es nicht. Kein Haus und keine Hütte, kein Weg und keine rechtzeitig ansetzt. Schon nach einer halben Abfahrt sind die Straße, noch nicht einmal ein Liftmast. Dichte Wolken haben Bäume keine harten Hindernisse mehr, sondern eine spiele­ die Gipfel der Berge verschluckt, es schneit dicke Flocken. Zu rische Herausforderung. Der schwierigste Teil der Übung: in hören ist auch nichts, noch nicht einmal ein Vogel, der kräch­ diesem wilden Wald: die Gruppe und den Guide nicht aus den zen würde. Augen zu verlieren. Immerhin: Zwei Details wirken vertrauenerweckend. Zum Nach einer halben Stunde stehen wir am Pickup. So heißt der einen trägt Dave Gauley die leuchtend gelbe Jacke der Guides. Landeplatz, markiert durch eine schwarze Latte mit einem Zum anderen hat die Abfahrt, auf der wir ihm jetzt folgen sol­ roten Fähnchen. Alle schnallen ihre Ski ab, ducken sich in die len, einen Namen. Das heißt doch wohl, dass schon mal einer Hocke und rücken eng zusammen wie Pinguine, die sich ge­ hier runtergefahren ist. Was auch immer Moustache, also genseitig vor Wind und Wetter schützen. Das ist gut so, denn Schnurrbart, an einem entlegenen Berg in der kanadischen der Rotor des Bell 212 wirbelt im Anflug jede Menge Schnee Wildnis bedeuten soll. Ach, und noch was wirkt beruhigend. auf, jeder kriegt eine Ladung ins Genick. Im Helikopter quet­ „In den Wäldern gibt es Bären“, hat Dave gestern Abend ge­ schen wir uns so eng wie die Sardinen in der Dose. Aus den sagt, „aber die halten jetzt Winterschlaf.“ Mündern dampft der Atem, die Gesichter sind erhitzt. Wir Wir stehen in den Cariboo Mountains. Diese Gebirgskette ver­ sind wie aus dem Wasser gezogen, so intensiv war die erste läuft westlich der kanadischen Rockies. Unser Skigebiet ist Abfahrt. mehr als 1400 Quadratkilometer groß. Und es ist reserviert für Der Guide sitzt vorne links, rechts der Pilot. Auf seinem wei­ genau 33 Skifahrer, die sich hier eine Woche austoben wollen. ßen Helm steht „Steven R. Stier“. Steve hat breite Schultern, die Ein Hubschrauber wird uns zu den schönsten Abfahrten brin­ in einer massigen Bomberjacke stecken. An den Füßen trägt gen. Diese exklusive Form, den Schnee und die Berge zu erle­ er extradicke Überlebensstiefel. Der Mann wirkt nicht sehr ben, nennt sich Heliskiing. An den Füßen habe ich Fat Skis. gelenkig, dafür umso nervenstärker. Das beruhigt. Er kennt die Diese sind erheblich breiter und weicher als normale Pisten­ Landeplätze von mehr als 300 Abfahrten in den Caribous. Und ski. Mit diesen klobigen Dingern er fliegt auf Sicht. Auch an Tagen, soll man im Tiefschnee leichter an denen die Berge und der Him­ um die Kurve kommen. Aber vor mel zu einer einzigen weißgrauen mir sehe ich nur Wald. Die Bäume Suppe zusammenfließen. Dann ist stehen dicht an dicht. Dazwischen das rote Fähnchen an der schwar­ schwingen? In den Alpen kann zen Stange sein einziges Hilfsmit­ man das nicht üben. Wer in der tel, um die Landehöhe einzuschät­ Schweiz durch den Wald abfährt, zen. Auch Steve redet nicht viel. muss damit rechnen, dass unten Und wenn, dann über Sprechfunk ein Polizist steht, der den Skipass mit dem Guide. Mit uns kommu­ einzieht und saftiges Bußgeld niziert er nur mit Zeichen: Dau­ kassiert. men nach oben, alles ok. Schon nach ein paar Schwüngen Hans Gmoser, ein Auswanderer ist das mulmige Gefühl verflogen, aus Österreich, hat 1965 die Firma der Pulverschnee stiebt bis zur „Canadian Mountain Holidays“ Hüfte. Er ist federleicht, und alles (CMH) gegründet. Gmoser war wird ganz einfach: Wenn du den fasziniert von den wilden Bergen breiten Skiern vertraust, kommen Kanadas. Im Winter liebte er Ski­ „Steep Skiing“-Wochen in den Cariboos sie fast von allein um die Kurve. touren. Er schnallte Felle unter die vom 09.–16.04 + 16.–23.04.2011 Der Hang ist so steil, dass du nach Bretter, nach mehreren Stunden 7 Tage ab 10.590 Can$ – Heli-Skiing in dem Schwung abhebst. Aber dann schweißtreibenden Aufstiegs wur­ ­anspruchsvollem Gelände; 2 kleine Gruppen landest du watteweich, mit dem de er belohnt mit einer Abfahrt à 4–5 Personen pro Helikopter (Bell 407) Carven auf harten Kunstschnee­ durch unberührten Tiefschnee. plus 3 Guides. Leistungen: 13.110 bis 43.570 pisten hat das gar nichts gemein. Am liebsten hätte er als Bergfüh­ garantierte Heliski-Höhenmeter (43.000 bis Wenn du es schaffst, im Rhyth­ rer seinen Gästen dieses intensive 142.860 Höhenfuß); sämtliche Mahlzeiten, mus zu bleiben, fühlt es sich an Erlebnis vermittelt. Doch Gmoser Imbisse und nichtalkoholische Getränke; wie ein Tanz an den Grenzen der war Realist genug, um zu sehen, Unterkunft und Nutzung aller Lodge-EinrichSchwerkraft. dass dieser Spaß den meisten tungen (Sauna, Whirlpool etc.); begleiteter Jetzt ducken. Die Äste hängen tief, Transport in die Skigebiete und zurück; Bitte weiterlesen auf Seite 44 geprüfte Guides; komplette Heliski-Ausrüstung. die Mütze streift eine Ladung

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Wintersportlern zu anstrengend war. Aber wenn’s schon eine motorisierte Aufstiegshilfe brauchte, war ihm der Helikopter lieber als Skilifte oder Seilbahnen, die mit ihren Masten und Kabeln die Berge verschandeln. Mittlerweile ist CMH der welt­ weit größte Heliskiing-Anbieter. Die Firma hat in den Colum­ bia Mountains elf Lodges gebaut, die ausschließlich den Heli­ kopter-Skifahrern als Basis dienen. Unsere Hütte, die „Cariboo Lodge“, liegt 1 100 Meter hoch. Der Hubschrauber bildet die einzige Verbindung zur Außenwelt. Er bringt Skifahrer und Gepäck, Essen und Getränke hoch. Getreu dem lakonischen Hans Gmoser: „Schöne Orte sind schwer zu erreichen.“ Damit der Traum vom Tiefschneefahren im Hochgebirge nicht jäh in einen Alp umschlägt, kümmern sich die Guides von CMH um größtmögliche Sicherheit. Das fing am ersten Tag mit der Einführung in die Ausrüstung an. Da hat Dave erklärt, wie das Lawinensuchgerät funktioniert, und wir mussten üben, wie man einen Verschütteten ortet. Vor dem ersten Flug am Morgen prüfen die Guides bei jedem, ob er seinen Piepser umgeschnallt und eingeschaltet hat, und die Notfallrucksäcke mit Lawinensonde und Schaufel werden in der Gruppe ver­ teilt. Jeden Morgen treffen sich die Guides kurz nach sieben

„Wenn die beiden Schweizer nicht so langsam wären, hätten wir heute noch mehr ­Höhenmeter geschafft.“

Uhr zur Lagebesprechung. Am Computer gehen sie alle Ab­ fahrten durch: Welche Hänge sind lawinengefährdet? Wo wird der Schnee nachmittags gefährlich weich? Wie ist das Schnee­ profil aufgebaut?

D

er Veranstalter garantiert für eine Sieben-Tage-Wo­ che 100.000 Höhenfuß, das sind 30.500 Höhenme­ ter. Sollte das Wetter so schlecht sein, dass diese nicht gefahren werden können, gibt’s eine Gut­ schrift. Und wer eine Million Fuß auf seinem Konto hat, be­ kommt einen blauen Anorak. Der ist so begehrt wie das grüne Jacket bei den Golfern. Man kann dieses Kleidungsstück nicht kaufen, es ist ein Erkennungszeichen für die Wiederholungs­ täter unter den Tiefschneegenießern. Cracks schaffen die Mil­ lion für den Anorak in sechs Wochen. Die Liste mit den „vertical feet“ hängt jeden Abend in der Lodge. Gegen 16 Uhr kommen wir in die Lodge zurück. Die Köche haben bereits ein kleines Bufett aufgebaut: Räucher­ lachs und gebratene Shrimps, dazu frisches Gemüse und ver­ schiedene Dipps. Das Brot ist selbstgebacken, der Obstkuchen und die Cookies auch. An der Espressomaschine kann sich jeder bedienen, im offenen Kamin kni­ stern die Holzscheite. An der Bar steht die blonde Sheryl hinterm Tresen und zapft Bier. Die meisten in unserer Gruppe kommen von einem Skiclub in Süd­ deutschland. Jetzt sitzen sie auf der Eck­ bank und stoßen an, Klaus hat eine Fla­ sche Champagner spendiert. Jeder von uns ist heute 8 400 Höhenmeter gefahren. „Wenn die beiden Schweizer nicht so langsam wären, hätten wir heute noch mehr geschafft“, motzt Peter. Sabine schafft es als erste, sich wieder aufzuraf­ fen. Sie hat eine Massage gebucht, danach will sie noch in den Whirlpool und in die Sauna. Rob, ein Immobilienmakler aus Amster­ dam, fläzt familiär im Bademantel auf dem weichen Ledersofa. Er besitzt eine Ferienwohnung in Davos, dort verbringt er jeden Winter den Skiurlaub mit seiner Familie. „Das ist gemütlich“, sagt er, „aber hier schätze ich das intensive Skifahren.“ Der Tag fängt noch vor dem Frühstück mit einer halben Stunde Stretching an,

16-Uhr-Bufett in der Lodge: Das Brot ist selbstgebacken, im Kamin knistern die Holzscheite.


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Kanada B.C. - Skispecials März 2011 Piste & Heli-Skiing

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GO

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GoSixt-Reporter Johannes Schweikle in den CaribooMountains: „Jeder von uns ist heute 8 400 Höhenmeter gefahren.”

„Nächsten Winter bin ich wieder hier, dann bekomme ich den Millionärs-Anzug.“ angeleitet von einem der beiden Masseure. Um neun startet der erste Hubschrauber, und dann folgt Abfahrt auf Abfahrt, bis nachmittags um vier, unterbrochen nur von einem Pick­ nick im Schnee. „Ich bin den ganzen Tag draußen“, schwärmt Rob, und der Geschäftsmann hat sich in einen Jungen verwan­ delt, der beim Toben die Welt um sich herum vergisst.

D

ie Franzosen aus Gruppe 2 beugen sich über den großen Couchtisch. Unter seiner Glasplatte ist ein Relief der Berge aufgebaut, an denen wir uns ausge­ tobt haben. In den Cariboos haben nur die wich­ tigsten Gipfel einen Namen. Der höchste ist 3 500 Meter hoch und nach einem kanadischen Premierminister benannt, Sir Wilfrid Laurier. Die Guides haben den Abfahrten ihre Namen gegeben, und sie hatten offensichtlich Spaß dabei: Dirty Do­ zen, Prima Balerina, Tough Shit. Am nächsten Tag reißen die Wolken auf, unter strahlend blau­ em Himmel sind tief gestaffelte Bergketten zu sehen. Gipfel reiht sich an Gipfel, wir fliegen über einen Grat mit einer rie­ sigen Wächte. Sie sieht aus wie eine weiße Welle, die jeden Moment brechen könnte. Uns liegt ein grenzenloser Spielplatz für Erwachsene zu Füßen. Heute geht der Guide mit uns ins alpine Gelände oberhalb der Baumgrenze. Für den Skiclub gibt Siggi das Kommando zum Formationsfahren. Sie zaubern ihre Schwünge wie Zopfmuster in den Hang. Die Weite dieser un­ berührten Berge wirkt wie eine Droge. Unter uns liegt ein brei­

tes Tal, auf der anderen Seite schimmert das blaue Eis des süd­ lichen Canoe-Gletschers. Plötzlich zeigt einer mit dem Skistock hinüber. Ein hausgroßer Eisbrocken bricht ab, fegt den Schnee vom Berg und löst eine Lawine aus. Es grollt dumpf, die Flanke verschwindet hinter einer Wolke aus weißem Staub. Ein Schau­ spiel der Naturgewalt, das fasziniert – wenn man auf der si­ cheren Seite steht. „Dieser Tag war ein Geschenk des Wettergottes“, sagt Dave am Abend. Beim Essen sitzen alle an großen Tischen, die Guides bedienen ihre Gruppen. Es gibt drei Gänge, als Hauptgericht servieren sie heute Rinderfilet, butterzartes Alberta Beef. Alles ist im Preis enthalten: das Essen und alle alkoholfreien Ge­ tränke, genauso die Suppe und die Sandwichs, die der zweite Hubschrauber zur Mittagspause hinausfliegt in den Schnee. Nur Wein und Whisky müssen extra bezahlt werden. Olli spen­ diert zwei Flaschen kalifornischen Cabernet. Als die gelenzt sind, legt Jörg einen Chianti nach. Am letzten Tag schneit es wieder. Das Thermometer ist über Nacht um ein paar Grad gefallen, und das ist gut so. Die Flo­ cken schweben so sanft wie im Märchen aus den Wolken. Jede einzelne ist ein kunstvoll geformter Kristall. Wenn eine auf den Anorak fällt, bildet sie einen hauchzarten Stern, der erst nach ein paar Sekunden schmilzt. Die Ski scheinen auf diesem Wun­ derstoff zu schweben. Rob aus Amsterdam schaut melancho­ lisch in den Himmel. „Nächsten Winter bin ich wieder hier“, sagt er. „Dann bekomme ich den Millionärs-Anzug.“

Canadian Mountain Holidays (CHM) ist der weltweit älteste und größte Heliskiing-Anbieter. CMH zeichnet sich aus durch größtmögliche Sicherheit und guten Service. www.canadianmountainholidays.com

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48 go sixt portr채t


Ungar-Flüchtling Leslie Mandoki: „Ich werde wütend, dass man sich hier im Westen oft gar keine Vorstellung davon macht, was Freiheit bedeutet. Ja, was es bedeutet, das Leben selbst gestalten zu können.“

Er arbeitet für Dr. Angela Merkel, Audi, David Garrett oder die Allianz AG: Musik-­Produzent Leslie Mandoki. Der ExDschinghis-Khan-Frontmann ist ein stiller Star. Musik kann er laut, Leben genießt er leise. von Pascal Morché und Gudrun Muschalla (Fotos)

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Dschinghis-Khan-Frontmann, Popstar und Songwriter Leslie Mandoki: Im Büro der Redrock-Studios am Starnberger See sind die Wände so dicht mit Gold- und Platin-Schallplatten behängt, dass die Wände selbst nicht mehr zu sehen sind.“

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er Mann ist auf der Überholspur. Gar­ mischer Autobahn Richtung München, 240 Stundenkilometer und viele Ziele: „Erst nach Ingolstadt zu Audi; dann den Stargeiger David Garrett vom Flughafen abholen; dann ein Gespräch mit dem Vor­ standsvorsitzenden der Allianz AG; dann nach Paris zum Automobilsalon.“ Für alle und mit allen macht der Mann am Steuer seines Audi A8 Musik. Eigentlich sollte der schnelle Audi-Fahrer auch noch zum CDU-Parteitag nach Karlsruhe, hatte er doch für Bundeskanzlerin Angela Merkel vor zwei Jahren die Wahlkampfmusik komponiert. „Schade, dass ich es nicht nach Karlsruhe schaffe, denn ich fühle mich mit Frau Dr. Merkel sehr verbunden und werde sicher ver­ misst“, tönt es aus der Freisprechanlage des Wageninnern. „Aber ich versuche, Schedule-mäßig einen Slot für ein Ge­ spräch zu finden,“ verspricht der Mann auf der Überholspur. Und er findet ihn, den Slot. dort, wo Bayern am schönsten ist: in Tutzing am Starnberger See. Das Büro der Redrock-Studios. Hier sind die Wände so dicht mit Gold- und Platin-Schallplatten behängt, dass die Wände selbst nicht mehr zu sehen sind. Einzig hinter der großen Fen­ sterfläche breitet sich ein Panorama aus wie auf einer baye­ rischen Bierwerbung: An diesem Wintertag, den der Kitsch gülden nennt, liegt vor einem der silbrig schimmernde See, 50 go sixt Porträt

und in blauem Dunst zum Greifen nah die Alpenkette. Der Mann, der sich nun in die schwarzen Ledersofas seines Büros fallen lässt, blinzelt einen klug mit eben so lustigen wie li­ stigen Augen an. Scheu und schüchtern ist er zwar nicht, und dennoch kennt ihn kaum jemand. Er heißt Leslie Mandoki, ist einer der bedeutendsten Musikproduzenten und sieht mit seinen 58 Jahren noch immer so aus, wie man selbst auf dem alten Foto im Führerschein aussieht und nicht mehr aussehen will: Schulterlanges Zottelhaar, mächtiger schwarzer Schnurr­ bart. Auf die Frage, was ihm an sich am besten gefalle, antwor­ tet Mandoki ganz seinem Hippie-Look entsprechend, „dass ich immer eisern versuche, an meinen Teenagerträumen fest­ zuhalten“. Die erlebte der gebürtige Budapester in Ungarn. Mandokis Vater war, was ein Ungar häufig ist: Geiger. Vom Ungarn-Auf­ stand 1956 bleibt dem kleinen Leslie das Absägen einer StalinStatue ebenso in frühkindlicher Erinnerung wie die beiden fremden Menschen, die, von Kalaschnikows getroffen, in der elterlichen Küche verbluten. In Budapest erlernt Mandoki das musikalische Handwerk, studiert Schlagzeug am Konservato­ rium, gründet eine Rockgruppe, die bald als Sprachrohr der studentischen Opposition gilt, und erhält 1973 zum ersten Mal Spielverbot. Konsequenz: Mandoki will raus, will das ma­ chen, was er „ehrliche Musik“ nennt, will sich im Westen der freien Marktwirtschaft und der noch freieren Rockmusik stel­


»Mitte der 70er-Jahre war in Schwabing mit Deep Purple und Elton John wirklich was los.«

Produzent und Multimanager Leslie Mandoki im Hippie-Look: „Erst nach Ingolstadt zu Audi; dann den Stargeiger David Garrett vom Flughafen abholen; dann ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Allianz AG; dann nach Paris zum Automobilsalon.“

len. 1975 flüchtet er mit zwei Freunden (dem Musiker Laszlo Bencker, mit dem er heute noch eng zusammenarbeitet und dem Trickfilmzeichner Gabor Csupo, der später mit den „Sim­ psons“ Welterfolge feierte) auf ziemlich abenteuerliche und todesmutige Weise. „Wir hatten herausgefunden, dass der Karawanken-Tunnel vom heutigen Slowenien nach Österreich der richtige Weg sei.“ Drei Tage lang beobachteten die drei vor diesem Eisenbahntunnel die Wachsoldaten und deren Hunde. „Die Hunde lenkten wir mit rohem Fleisch ab, und beim

lung davon macht, was Freiheit bedeutet. Ja, was es bedeutet, das Leben selbst gestalten zu können.“ Auf Umwegen führt die Freiheit des Westens („hier waren tat­ sächlich das Bier und die Cola kalt, und die Stereoanlagen hatten wirklich zwei Boxen“) Leslie in die Rock- und Clubsze­ ne des Münchner Künstlerviertels Schwabing. „Mitte der 70er-Jahre war da wirklich was los“, erzählt Mandoki rückbli­ ckend und etwas wehmütig: „Deep Purple und Queen und Elton John, sie alle waren ja damals bei uns in München.“ Und auch der schnauzbärtige Asy­ lant macht in der Hippie-Sze­ ne Musik: Er verdingt sich als Sänger bei Ralph Siegels Mu­ siktruppe Dschinghis Khan: „Moskau, Moskau / Wirf die Gläser an die Wand / Russ­land ist ein schönes Land / Ho ho ho ho ho hey!“ Das war nicht anspruchsvoll, aber sicherte Leslie erstmal die Existenz. Au­ ßerdem lernt Mandoki damals die Feinheiten des Musikge­ schäfts zu beobachten, zu denen unter anderem gehört, dass die Kohle vor allem bei Musikautoren und Produzenten hän­ genbleibt. Der Musiker wird im Gegensatz berühmt „und muss mit den Mädchen vorher nicht groß essen gehen“, wie sich der Mann auf dem Ledersofa noch nach Jahren erinnert. Nun, während die anderen Fantasy-Mongolen von Dschinghis Khan im Laufe der Jahrzehnte mehr Tragik erleben, als in ei­

»Ich versuche immer eisern, an meinen Teenagerträumen festzuhalten. « Wachwechel um Mitternacht wagten wir die Flucht.“ Es war wahrhaftig ein Wagnis. Einzig kleine Nischen für Gleisarbeiter boten den Dreien im Tunnel Schutz vor herandonnernden Zügen. „Das erste deutsche Wort, das uns begegnete, war ein Schild an einem Transformatorhäuschen: ,Lebensgefahr’ stand da geschrieben.“ Doch weil ihnen die deutsche Sprache fremd war, konnten sie das Wort nicht lesen und: „Wir küssten den Boden. Wir waren in Freiheit!“ Leslie Mandokis Stimme klingt tatsächlich euphorisch. Man merkt sofort, dieser Mo­ ment der Flucht ist die Mitte seiner Biographie: „Ich werde wütend, dass man sich hier im Westen oft gar keine Vorstel­

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nen Schlagertext hin­e inpasst, mausert sich der freundliche Un­ gar mit seiner Firma Redrock Pro­ duction in Tutzing am Starnberger See zum Starproduzenten. „Bis heute habe ich aber den Idealis­ mus, die Träume und Visionen meiner Teenagertage in meinem Herzen mitgenommen“, sagt Man­ doki erdenschwer. Man glaubt es ihm. Er nimmt einen Schluck des koffeinhaltigen Wassers „Wishing Well“, das ein Freund ihm schenkte und erklärt, klar, nicht ohne Pa­ thos: „Ein Musiker hat die heilige Pflicht, immer nach vorne zu se­ hen.“ Mandoki nimmt diese Pflicht ernst und produziert die Musik für große Disney-Filme („Tarzan“, „Mulan“) ebenso wie Rockalben mit Phil Collins, Chaka Khan, Ian Anderson, Lionel Richie, Peter Maffay und anderen Rockle­ genden. Mit diesen „Seelenver­ wandten“ schenkte er der Welt „Soulmates“, ein Rock- und Büh­ nenspektakel der Extraklasse. Mandokis neueste CD heißt nicht ohne Grund „Thank you“ – sie ist sein persönliches Danke für 35 Jahre Leben in Deutschland, für 35 Jahre Leben in Freiheit. Neben seiner Herzensangelegenheit, „der hausgemachten Rockmusik“ produzierte Mandoki aber auch noch Jennifer Rush, die Popsternchen No Angels, Udo Lindenberg oder jetzt auch den Popstar-Geiger David Garrett und den besten deut­ schen Trompeter Till Brönner. Da ist nämlich nichts, was bei dem Universalmusiker Mandoki nicht Musik werden könnte: Er vertonte die Bibel, schrieb die Wahlkampfhymne der CDU und widmet sich ganz besonders gern der „musikalischen Eventgestaltung und dem Corporate Music Design“. Wurde früher eine A- oder S-Klasse von Mercedes vorgestellt, sangen die Popstars Lionel Ritchie oder Bryan Ferry zur Mark­ teinführung. Komponiert und produziert vom „SchnauzbartUngar Mandoki“. Als der VW-Konzern mit ­einer Jubiläum­

sparty die Produktion von 25 Millionen Golfs feierte, schlug Leslie den Klangbogen bei einem rock-sinfonischen Meg­ akonzert in der Wolfsburger Volkswagen-Arena von den Siebzigern bis heute. Gott­ schalk moderierte, Bonnie Ty­ ler röhrte, Paul Young, Peter Maffay, Juliette und noch mehr Weltstars hauten auf die Pau­ ke. Alles „gutä Freundä“ des charmanten Ungarn. „Wirrr sind schließlich eine Wärrrte­ gämeinschaft“, nuschelt Man­ doki, dieses Paradebeispiel ­gelungener Integration, mit Pusztaslang. Der Mann, der in Bayerns goldenem Herbstlicht auf „meinen“ See blinzelt, ist inzwischen „Musical Director“ von Volkswagen. „Speziell in der Volkswagenund Audi-Familie fand ich be­ sondere Kreativität. Und es ist mir eine Ehre, Ingenieurskunst musikalisch in vielen Bereichen zu emotionalisieren.“ Zu seinen Highlights musikalischer Emo­ tionsförderung gehört unter anderem eine Sinfonie, die er anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Audi komponierte, die Soundshow anlässlich der Premi­ ere des neuesten Audi A8 in Miami, oder die musikalisch-dra­ maturgische Gestaltung eines riesigen Multimedia-Spektakels für den Volkswagenkonzern in Paris. Eines der erfolgreichsten Tätigkeitsfelder, die der große Musiker und geniale Geschäfts­ mann Leslie Mandoki in seinen Redrock-Studios beackert, ist „die ganzheitliche Emotionalisierung von Markenwelten und Begegnungs­kom­muni­ka­tion“. Begegnungskommunikation! Leslie Mandoki, dieser Magier des Mischpults, hat das Stichwort selbst genannt, dem er sei­ nen unaufhaltsamen Aufstieg zum Götterliebling verdankt – vorausgesetzt die Götter sind Top-Politiker, Spitzenmanager oder Vorstandsvorsitzende und heißen Martin Winterkorn

»Ein Musiker hat die ­heilige Pflicht, immer nach vorne zu sehen.«

Satzanfänge Leslie Mandoki Musik würde ich niemals schreiben für ... kommunistische, totalitäre oder diktatorische Parteien oder Politiker.

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Die 70er-Jahre waren für die Rock- und Pop-Musik ... eine glückliche, idealistische Zeit abseits des künstlerischen Formatzwangs, weil eine Balance von Form und Inhalt herrschte.

AUDI ist für mich ... die Automarke, die heute am besten technische Innovation, deutschen Ingenieursgeist und zukunftsweisendes Design miteinander verbindet.

Bayerische Lebensart bedeutet für mich ... Freiheit, Toleranz und sehr viel Sinnlichkeit.

Jemand ist mutig, wenn er ... an seinen Zielen und Visionen festhält und die Kraft hat, davon auch einen Großteil in die Realität umzusetzen. Friseure sind für mich ... Dienstleister!



Leslie Mandoki geboren 7. Januar 1953 in Budapest. Vater, Ingenieur und Geiger, stirbt, als Leslie 16 ist. Mandoki will zunächst Literatur studieren, verdient aber Geld mit Musik, um die Familie durchzubringen. Mit 20 ist er in Ungarn Rockstar. Mandokis Band „Jam” wird im kommunistischen Ungarn Teil der studentischen Opposition. Auftrittsverbote durch die kommunistische Partei. 1975, Flucht in den Westen. Zunächst Sänger bei Ralph Siegels Pop-Gruppe Dschinghis Khan. Danach Aufbau von Europas größtem Tonstudio, Gründung eines Independent Musikverlages. Produzent von Jennifer Rush, Lionel

Richie, No Angels, David Garrett u.v.a. Kompositionen für Disney-Filme in Hollywood und diverse Telenovelas im deutschen TV („Sturm der Liebe”). Musical Director von „50 Jahre Rock” mit Thomas Gottschalk. Branded Entertainment und ganzheitliche musikalische Emotionalisierungskonzepte für Großunternehmen. Heute ist Mandoki Musical Director des Volkswagenkonzerns und gestaltet mit seinem Partner Laszlo Bencker und seiner Produktionsfirma Red-Rock Pro­ duction musikalische Projekte und Entertainment-Konzepte für namhafte Kunden der Industrie und Politik.

„Wir Musiker sind ziemlich aufgeräumt im Kopf“: Der stille Celebrity Leslie Mandoki mit BMG-Gründer und Musik­ manager-Legende Monti Lüftner (†), Stargeiger David Garrett und Thomas Gottschalk, den No Angels bei der Platin-Verleihung, und mit 20 auf einer Festivalbühne in Budapest (v.l.o.). 54 go sixt porträt

oder Ferdinand Piëch oder Wolfgang Reitzle. „Ein Martin Win­ terkorn, Chef des VW-Konzerns, versteht sofort, dass die Mar­ kenwelt von Lamborghini einen völlig anderen Sound braucht als jene von Skoda“, erklärt Mandoki und schwärmt von Unter­ nehmenslenkern, die nicht nur Manager sind, sondern eben auch „kreative, sendungsbewusste Gestalter“. Leslie Mandoki ist mehr als ein als Zottelbarde verkleideter Geschäftsmann: Er ist ein Integrationsmedium, ein pfiffiger Kommunikator, der von ­keinem VW-, Audi- oder Allianz-Vorzimmer aufgehalten wird. Endlich ein Künstler, der kein Klassenfeind ist, mögen sie ausrufen in ihren Chefbüros. Endlich ein Langhaariger, der Konzernlenker auch als „kreative und tiefsinnige Intellektuel­ le“ (Mandoki) erkennt, die zwar Milliarden bewegen, aber sich zu Hause auch schon mal die Doors und Rolling Stones aufle­ gen. Kein Wunder, dass der Tausendsassa gerade auch die Mu­ sik für den neuen Imagefilm der Sixt AG komponiert hat, und auch kein Wunder, dass Marketingchefin Regine Sixt für ihn „eine Königin der Kommunikation“ ist. Der Mann hat Drive.

Z

war schaut Leslie Mandoki immer noch aus wie der Hippie der 70er-Jahre, aber eigentlich ist er längst der bürgerliche, hochdisziplinierte Parade­ bayer aus eigenem Willen und eigener Vorstellung geworden. Seit 24 Jahren ist er mit Eva verheiratet, einer Ärztin und ausgezeichneten Pianistin. „Wir haben drei Kinder im Alter von 21, 18 und 16 Jahren. Bei ihnen bin ich ein totaler Bildungsterrorist: Kant, Schopenhauer, Bach, Mozart, Goethe. Deutschlands Ressourcen sind Brain, sind Intellekt. Ich kämpfe vehement dafür, dass dies so bleibt. Ich gehe um 24 Uhr ins Bett und stehe um sechs Uhr morgens auf. Wir Musiker sind ziemlich aufgeräumt im Kopf.“ Nun, manchmal wird es dann doch später als 24 Uhr. Zum Beispiel wenn Leslie Man­ doki zu seinen legendären Soiréen in sein Privathaus lädt. Wer das Privileg hat, hier eingeladen zu werden, findet sich zwi­ schen mächtigen Vorstandsvorsitzenden, hochkarätigen Schauspielern und wortgewaltigen Chefredakteuren wieder. Er

»Es ist eineEhre, Ingenieurs­kunst zu emotionalisieren.« findet sich wieder, in der herzlich-privaten Atmosphäre einer Gemeinschaft von Freigeistern und Kreativen, die der schnauz­ bärtige Ungar dann sogar selbst mit Gulasch bekocht, und na­ türlich spielt auch die Musik eine entscheidende Rolle. Es wird immer musiziert – mal mit Al Di Meola, mal mit Till Brönner, mal mit einem ungarischen Streichquartett. In Mandokis Haus ist Begeisterung ansteckend und niemals würden sich diese hochexklusiven Abende in der Klatschpresse wiederspiegeln. Begegnungskommunikation ist für diesen Mann nämlich vor­ rangig eine Sache der Intelligenz und Diskretion. Leslie Mandoki, der jetzt aus seinem Studio den Blick bis zur Zugspitze schweifen lässt, weiß eben, dass ein erweiterter Ho­ rizont keine Sehschwäche ist. Und man merkt: Für ihn, dem die Freiheit des Denkens über alles geht, und der diese Freiheit nicht geschenkt bekam, sondern sie sich erkämpfen musste, ist es noch lange nicht „Time, to say Good Bye“ zu sagen, son­ dern Zeit, um „Thank You!“ zu singen. Bescheiden ist er näm­ lich immer geblieben, dieser Mutmensch Mandoki, der ge­ schafft hat, was so vielen anderen nicht gelingt: Sich treu zu bleiben und seine Träume zu leben.


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Kleine Wunder gibt es immer wieder: Auf der Malediven-Insel Bodu Hithi animiert der Mensch den Indischen Ozean zur Schaffung neuer Korallenriffe. Und das Resort bietet feinsten Lifestyle und verblüffende Robinsonaden.

Dhoni-Dschunke vor Dhuni Kolhu, Wasser-Taxi-Ankunft Bodu Hithi: 56 go sixt Hi-End

„Tourismus muss zurückgeben, Mensch und Natur ein wenig versöhnen.“


Landeanflug mit Wasserflugzeug Havilland Twin Otter auf Bodu Hithi mit seinen Escape Water Residences: „Wir müssen unsere Gäste nach langen Flügen sanft heruntercoolen.“

T

an na ne na na ne / Tan na ne na ne / Welcome to Coco Palm /Maldives Island in the Sun / To enjoy your holidays friends /This land will be fun ...“, singt Komponist, Dichter und Sänger Victor Perera den Coco-Palm-Welcome-Song mit seiner Conga-Klampfen-Truppe. Und die fröhliche Leichtigkeit der maledivischen Äquatoratmosphäre kriecht wohlig in die Seele. „Tan na ne na na ne ...“. Dieser beschwingte Ohrwurm vom Harry Belafonte der Malediven verlässt die Sinne nicht mehr, swingt den Gast in entspannte Gelassenheit und begrüßt ihn in der Einsamkeit und Stille der unbewohnten Insel Embudhoo. Nachdem die Dhoni-Dschunke den Gast im kristallweißen Sandstrand der Robinson-Insel, dem „Desert Island“, abgesetzt hat, ist man allein: mit sich, der Insel und dem Meer. Der Ausflug in die Inseleinsamkeit von Embudhoo gehört zu einem Ausflugsprogramm vom Coco-Palm-Resort Bodu Hithi. Neben der rund halbstündigen Anreise mit einem Wasserflug-

zeug kann man ein Barbecue-Dinner, ein Strandfrühstück und eine Übernachtung in einer einfachen traditionellen Strohhütte buchen – nur eine Nacht, Maximum. Urlaub nicht möglich. Die unbewohnte Insel ist an 365 Tagen im Jahr ausgebucht (Unwetter ausgenommen), wird von 365 verschiedenen Sing­les oder Paaren über Nacht besucht. Einsamkeit in ­Natur pur ist der wahre Luxus in Zeiten, in denen man mit Geld fast alles kaufen kann – ein charmanter Demokratie-Zug von Coco Palm, möglichst vielen das Alleinsein im Ozean zu ermöglichen. Natur-Luxus. Zivilisierte Firstclass-Qualität bietet dagegen das Coco-PalmResort Bodu Hithi mit seinen Fünfsterne-Plus-Wasservillen, den Escape Water Residences. Das Resort mit ursprünglichen Palmenhainen und naturbelassenen Stranduferverläufen präsentiert alle Facetten eines Luxus-Lifestyle-Urlaubs: vom TopCoco-Spa über drei Edelrestaurants und jene Wasservillen – plus: exklusiven Butler-Service und einem einzigartigen,


Luxus-Hideaway Malediven Denken Sie an sich, nicht an den Preis. Alles soll mal nur nach Ihren Wünschen arrangiert sein? Sie wollen ein Mal echte Stille erfahren? Die maledivischen Besitzer der Coco Collection Resorts, Retreats & Spas bieten mit dem Coco Palm Bodu Hithi und dem Coco Palm Dhuni Kolhu sowie Ausflügen zum Desert Island Embudhoo einzigartige Hideaways an.

Desert Island Embudhoo Übernachtung in der einzigen (!) maledivischen Strandhütte, mit Barbecue und Frühstück am Strand. Von Bodu Hithi aus pro Paar 1.800,- Euro (1 Std. m. Wasserflugzeug); von Dhuni Kolhu aus 290,- Euro, da mit Speedboot nur 10 Min. nach Embudhoo – ein Must have! Pauschalangebot EWTC Der Luxusreisenveranstalter EWTC bietet bis 24. April 2011: 7 Nächte, Ü/F, in einer luxuriösen Escape Water Residence im Coco Palm Bodu Hithi (u.a. mit 24-Std.Butler-Service) für 5.331,- Euro inkl. Transf. u. Flug mit Emirates. T. +49 221 801 11 20; ewtc.de

Kümmerer „Butler“ Asadh: Schattenmann rund um die Uhr.

großen Haus-Korallenriff für Tauchfans. Damit das Korallenparadies auf Bodu Hithi auch übermorgen noch existiert, haben die maledivischen Eigner der Coco Collection Resorts, Retreats & Spas, die Familie von CEO Shabeer Ahmed, zusammen mit der Meeresbiologin Verena Wiesbauer von der Universität Wien die private Ökoinitiative Water Solutions für Bodu Hithi aufgelegt. Es werden so genannte Betontische rund um das Hausriff und um die 24 neu erbauten Escape Water Residences installiert. Abgebrochene, aber noch lebende Korallenäste, die im Sand nicht mehr überleben könnten, verpflanzt Wiesbauer auf die Betontische, wo sie sich in den feinen Rissen des Betons fest-

setzen und neue Riffs bilden können. Der Meeres-KorallenKreislauf klappt wieder, ein kleines Wunder der Schöpfung. Bodu-Hithi-Direktor Mario Stanic: „Tourismus muss auch zurückgeben. Wir wollen Mensch und Natur wieder ein wenig versöhnen.“ „Tan na ne na na ne / Tan na ne na ne / Welcome to Coco Palm ...“, ach ja, man kann sich den Sehnsuchtssong pazifischer Inselgelassenheit von Victor Perera auf YouTube anhören. Aber sinnliche Erfüllung findet man nur, wenn man direkt über Los dorthin geht. Bodu Hithis Luxuswasservillen und Embudhoos reine Einfachheit sind zwei Gegensätze einer türkisfarbenen wolfgang timpe Medaille: die Malediven-Robinsonade.

Coco Palm Bodu Hithi Nord Malé Atoll, Malediven T. +960 664 11 22 cocopalm.com

Coco Palm Dhuni Kolhu Baa Atoll, Malediven T. +960 660 00 11 cocopalm.com

Kleines Ozeanwunder: ­Betontische helfen Korallen, wieder zu wachsen.

Kopf-Kino

FOTOs: wolfgang timpe / gosixt art edition

Taschen’s favourite spas, Angelika Taschen; 29.99 Euro; taschen.com

Für so wenig Geld, so viel Urlaub – mit den Augen. Die­se Kopf-­Kinoreise für Fern- und Wellness-Wehmütige beschreibt und zeigt in opulenten Fotos die individuellsten Spas aller fünf Kontinente. Ob urbane Fluchten oder plätschernde MaledivenWellen im Ozean: ein Buch zum Wegträumen!

Business-Lunch auf Embudhoo: „Es ist für die Malediven viel billiger, in ,Go Green’ und Meeresschutz zu investieren, als zu zerstören.“ 58 go sixt Hi-End


Sheraton Hacienda del Mar Golf & Spa Resort, Los Cabos | M E X I KO

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GO gastro

la

Vida Vamos a la Plancha – en Mallorca! Mallorca? Ja. In Palma und Umgebung wird eine hinreißende ­Regionalküche mit Sternequalität zelebriert.

W

ährend die Küchenqueen Catalina Pieras am Herd Muscheln in der Pfanne dünstet, bringt der Service ihre jüngst entwickelte Vorspeiseninnovation: Unter der Tellerglasglocke ziehen Rauchschwaden um die à la Minute gegrillte Lachsschnitte. Wenn sich die Glocke hebt, umspielen würzige Aromen von mallorquinischen Olivenbaum-Holzspänen die Nase. Der zarte Rauch in Kombination mit dem kurz angegrillten Lachs und dem herben Bitterorangen-Jus lässt den Gaumen genießerisch mit spannenden Geschmackskontrasten spielen. Eine feinsinnige kräftige Gourmetpreziose – live serviert aus dem Teller-Rauchfang. „Ich mache eine hochwertige Landküche für einfache Leute mit gutem Geschmack“, lächelt die Starköchin von Palma fröhlich. Catalina Pieras weiß genau, was sie will: eine überraschende Slowfood-Küche mit regionalen Spitzenprodukten. Authentisches Essen für entspannte Seelen. Mit wachsendem Erfolg führt die junge Chefin vom Restaurant „Es Ví“ im Castillo Hotel Son Vida in den Hügeln von Palma de Mallorca ihr kleines feines Restaurantbistro. Für Hoteldirektor John Veensma ist dieses kleine Schmuckstück im

Küchenchefin Catalina Pieras vom Restaurant „Es Ví“: „Wenn ich neue Gerichte erfinde, lasse ich mich vom Leben treiben und auch von den ursprünglichen Produkten Mallorcas inspirieren.“

60 go sixt hi-end

»Ich mache eine ­hoch­wertige Landküche für ­einfache Leute mit gutem Geschmack.«


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100 % Wohlfühlklima 100 % Design Was macht ein Haus zum Zuhause? Will ich wohnen oder mich wohlfühlen? Wo wird Architektur zu kompromisslos, um zu gefallen? Was wiederum ist zu gefällig? Das sind die Fragen, die sich ein Haushersteller stellen muss, um Konzepte zu präsentieren, die neugierig machen oder, noch besser, auf Anhieb begeistern. LUXHAUS, in dritter Generation inhabergeführtes Unternehmen mit Sitz in Georgensgmünd bei Nürnberg, hat in den letzten fünf Jahren genau diesen Brückenschlag geschafft. Die Musterhäuser der jüngeren Vergangenheit fesseln den Blick des Betrachters durch eine eigenständige, selbstbewusste Gestaltungssprache. Eine Synthese aus Zitaten der detailverliebten Materialität des Jugendstils und der für das Bauhaus typischen puristischen Architektur demonstriert, un-

abhängig von persönlichen stilistischen Vorlieben, was LUXHAUS zu leisten vermag. Gekonnte Regelbrüche und feinsinnig gesetzte Akzente lenken den Blick des Betrachters und überraschen genau dort, wo Harmonie langweilen würde. Beim Thema Energiesparen hat LUXHAUS schon 2003 mit der serienmäßigen Einführung der Climatic-Wand-Technologie Maßstäbe gesetzt. Die Climatic-Wand ist eine, gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Holzforschung entwickelte, diffusionsoffene Wandkonstruktion, die, ohne Folien und Styropor verarbeitet, ganzjähriges Wohlfühlklima sowie niedrige Energiekosten garantiert. All‘ diese Komponenten bilden letzten Endes ein Gesamtkonzept. Und das hat nur ein Ziel: den Bauherren zu begeistern.

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gastro

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GO

Raucher-Lounge im Castillo Hotel Son Vida: „Wir sind Menschen. Wir sind nicht perfekt, aber wir versuchen, es jeden Tag zu sein.“

Wir sind auf Ambiente und Menschen ­ausgerichtet, nicht auf die Hardware! den Markenkern Castillo Son Vida um jungen Dining-Lifestyle erweitern. Dass der von ihm initiierte „Große Gourmetpreis von Mallorca“ inzwischen auch die Aufmerksamkeit der Festland-Sterneküche erreicht hat, macht ihn stolz. Persönlich, und „weil wir im Konzept vom Castillo Son Vida auf Ambiente und Menschen ausgerichtet sind und nicht auf die Hardware“. Mit noch flacheren Flat-TVs und noch leichteren Daunen kann man heute im brutalen Fünfsterne-Hotellerie-Wettbe-

werb allein nicht mehr gewinnen. Individualität und Emotionalität sind junge Zauberformeln für erfolgreiches Bettengeschäft. Veensma: „Der Erfolg eines Hotels steht und fällt mit seiner Herzlichkeit. Wir verkaufen ein ehrliches Feeling.“ Sympathisch auch seine Service-Philosophie: „Wir sind Menschen im Hotel. Wir sind nicht perfekt, aber wir versuchen, es jeden Tag zu sein.“ Und so lässt Direktor Veensma der Chefköchin „vollkommen freie Hand“. Ihm munden nicht immer alle Pieras-Kreationen, aber ihr Konzept überzeuge „vor allem unsere Gäste“. Und wie entwickelt sie ihre Rezeptideen? „Wenn ich neue Gerichte erfinde, lasse ich mich vom Leben treiben und auch von ursprünglichen Produkten Mallorcas inspirieren.“ Stimmt’s, dass sie alle Freiheiten hat? „Ich kann machen, was ich will.“ Tja, machmal sind gute Hoteldinge und feine Gaumenfreuden ganz einfach: Das Castillo Hotel Son Vida bietet mit Küchenfee Catalina Pieras und ihrem „Es Ví“ ein glitzerndes überraschendes Mehr an Lewolfgang timpe ben. Mas de la Vida!

Sonnenterrasse des Castillo Hotel Son Vida mit Blick auf Marina und Kathedrale von Palma: „Der Erfolg eines Hotels steht und fällt mit seiner Herzlichkeit. Wir verkaufen ein ehrliches Feeling.“

FOTO: Volker Feuerstein | Fuldaer Zeitung

modern gestylten Weinkeller-Outfit aus Glas und Holz mit Außenterrasse für laue Sommerabende eine „wichtige Investition ins Image“. Für ihn muss die Restaurantperle „kein Profit machen“, sondern er will

Gourmet-Abenteuer Mallorca Verwöhnen Sie mal Ihren Gaumen. Ob Sie nun im spanisch-historischen Schloss mit Golfplatz am Burggraben im Castillo Hotel Son Vida residieren wollen oder sich im maurisch-modernen Wellness-Golfhotel St. Regis Mardavall an der Küste einquartieren oder im traditionsreichen Green-FeeHaus Sheraton Mallorca Golf Hotel in den Hügeln von Palma wohnen: Eine Tour de 62 go sixt hi-end

Cuisine der exzellenten Küchenchefs Catalina Pieras im „Es Ví” (Castillo), Thomas Kahl im „Es Fum” (St. Regis) oder Rafael Sánchez im „Plat d’Or” (Sheraton) lohnt sich.

St. Regis Mardavall Passeig Calvà, s/n, Costa D’en Blanes, 07181 Calvià; T. +34 971 629 629

Castillo Hotel Son Vida C/Raixa 2, Urbanización Son Vida, ­07013 Palma de M.; T. +34 971 493 493

Sheraton Mallorca Arabella Golf Hotel Carrer de la Vinagrella, s/n, 07013 Palma de M.; T. +34 971 787 100

www.luxurycollection.com/ castillo

www.stregis.com/mardavall

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Pieras’ Vorspeisenstar Lachs, live im Rauchgang serviert: „Ich kann machen, was ich will.“


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hi-end

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© 2011 Symantec Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Symantec, das Symantec Logo, Norton AntiVirus und Norton Internet Security sind Marken oder eingetragene Marken der Symantec Corporation oder ihrer verbundenen Unternehmen in den USA und in anderen Ländern.

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Jede minute zählt

Er tritt plötzlich auf und die Symptome werden oft nicht ernst genommen: der Schlaganfall. GoSixt-Experte Dr. Martin Marianowicz gibt einfache Vorsorge-Tipps.

Entscheidend sind die ersten drei Stunden.

Doch was ist zu tun, wenn einen der Schlag trifft oder auch nur der Verdacht besteht? Oberste Priorität hat die unverzügliche Alarmierung des Notarztes und Schnelltest bei die Aufnahme in eine IntensivstaVerdacht auf tion oder eine sogenannte „Stroke Schlaganfall: Unit“. Das sind spezielle neuroloFordern Sie den gische Intensivstationen. Warten Betroffenen auf, einen Sie keinesfalls auf eine mögliche vorgesprochenen spontane Besserung der SymSatz zu wiederholen ptome, denn verzögertes oder (gelingt das noch?), sehr spätes Handeln kann zu irrezu lächeln (einseitig versiblen Lähmungen führen. Die verzogen durch Schwere der Lähmungen richtet Lähmung?), sich nach der Größe der Durchdie Arme mit den Handflächen nach blutungsstörung und nach der oben zu heben betroffenen Region des Gehirns. (die betroffene Seite Insofern können einzelne Körpersinkt bei einer Läh- teile wie Arm oder Bein, eine ganmung ab und dreht ze Körperhälfte oder der gesamte sich nach innen) Körper betroffen sein. Zu den 68 go sixt schlaganfall

möglichen Folgeschäden zählen Sprach-, Seh-, Gleichgewichtsund kognitive Störungen, die häufig auch irreparabel sind. Nur wer in den ersten drei Stunden nach Auftreten der ersten Anzeichen eines Schlaganfalls intensiv behandelt wird, hat gute Chancen, nach einigen Tagen ohne bleibende neurologische Schädigungen wieder nach Hause zurückkehren zu können. RISIKOFAKTOREN gezielt minimieren

Deshalb sollte man frühzeitig persönliche Risikofaktoren minimieren: den Blutdruck optimieren, erhöhte Cholesterinwerte senken und den Blutzucker gut einstellen. Zur Risikogruppe zählen Raucher, Übergewichtige, die Generation 50plus (besonders die Männer!) sowie all jene, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben oder in deren Familie Hirninfarkte aufgetreten sind. Treffen ein oder mehrere Punkte zu, sollte nicht gezögert werden, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Raucher sollten, wenn möglich, sofort das Rauchen aufgeben. Weiterhin wirkt eine Gewichtsreduktion vorbeugend. Dabei sollte das Abnehmen aber nicht alleine durch eine Kalorienverminderung erfolgen, sondern durch eine Ernährungsumstellung im Zusammenwirken mit Ausdauersport. Wer täglich etwa eine halbe Stunde lang mit einem Puls über 100 trainiert, hat ein deutlich geringeres Risiko. Zusätzlich sollen ein Neurologe, ein Internist und ein Kardiologe aufgesucht werden. So kann durch gezielte Untersuchungen der Halsschlagadern und des Herzens, durch eine Magnetresonanz-Tomographie des Gehirns oder eine Darstellung der Gehirngefäße das persönliche Risikoprofil ermittelt werden. Wichtig ist ebenfalls der Ausschluss von Herzrhythmusstörungen, die häufig unbemerkt auftreten und zu Schlaganfällen führen können. Fangen Sie noch heute an, Ihre Risikofaktoren zu minimieren. Sie beugen damit dem Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie auch dem Herzinfarkt vor. Und Sie tun Ihrem dr. martin marianowicz Körper ganzheitlich etwas Gutes. Infos: www.jaegerwinkel.de

Foto: Clint Spencer/istockphoto.com

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lötzliche Gleichgewichtsstörungen, Gangunsicherheiten, Sprachschwierigkeiten, einseitige Sehschwächen, taube Finger- oder Zehenspitzen – die Erfahrung bei Schlaganfall-Patienten zeigt, dass die Vorboten so vielfältig wie mitunter harmlos erscheinen. Doch es sind Warnzeichen, die das Eintreten des Infarkts im Gehirn oft ankündigen. Umgangs- und fachsprachlich gibt es für ihn unterschiedlichste Bezeichnungen: Gehirnschlag, Apoplex, Hirninfarkt, Insult. Egal, wie man ihn nennt: Der Schlaganfall bleibt eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Laut dem RobertKoch-Institut sterben jedes Jahr rund 250.000 Menschen daran. Kein Wunder. Denn Stress, zu wenig Bewegung und falsche Ernährung gehören zum Alltag.


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Humor ist, wenn man ­ Jensen heißt: Der dänische Designer Timothy Jensen, Sohn vom berühmten Jacob, der den Bang&Olufsen-Stil erfunden hat, nimmt sich selbst auf die Schippe. Ein Hausbesuch.

Von Pascal Morché und Erol Gurian (Fotos)

70 go sixt reportage


Industriedesigner Timothy Jensen: „Ich sage doch, die Sonne ist auf die Straße gefallen. Wir fahren direkt auf sie zu.“

reportage go sixt 71


r. e h c i s and ignt.“ t s n e g Ge des n n i e o k h c t ir is abe ich s m r o „V rge h ä S r a Sog


W

ir müssen jetzt nur noch die Sonne umrunden, danach an dem grauen Ungeheuer vorbei, und dann sind wir auch gleich da“, sagt Timothy Jensen, lacht und schaltet seinen Land Rover Discovery 3 einen Gang runter. Bitte, die Sonne umrunden? Nun, die Dänen neigen halt zum Geschichtenerzählen. Das kann man ja auch verstehen, wenn man aus dem Autofenster blickt: Flaches, plattes, buchstäb lich menschenleeres und unendlich weites Land. Zwischen Mooren und Pferdekoppeln weiden vereinzelt Schafe. Hecken und Bäume hat der rauhe Westwind in die selbe Richtung ge bürstet. Am Horizont glitzert das Meer, genauer der Limfjord. In der Einsamkeit der weiten, nordischen Landschaft wach sen naturgemäß Märchen, Mythen und Legenden. Aber Timo -

Bei Monty-Python-Fan Timothy Jensen hängen Burkas an der Garderobe: „Diese Ganzkörperverhüllungen sind die perfekte Strandkleidung. Darin friert man einfach nicht, wenn man im Meer gebadet hat und zurück zum Haus geht.“

thy Jensen, einer der führenden Industriedesigner unserer Zeit, wird doch soviel Realitätssinn haben, dass er nicht als Märchenerzähler auftritt. Der 48-jährige Fahrer dieses schwarzen Exklusiv-Jeeps ist schließlich ein weltweit vernetzter Designer und Geschäfts mann. Und Realitätssinn liegt bei Jensens in der Familie. Schon Timothys Vater, Jacob Jensen, heute 84, machte mit der Designästhetik von Hi-Fi-Geräten Furore: dem ebenfalls in Jüdland ansässigen Kult-Unternehmen Bang & Olufsen. Also, Schluss mit Märchenstunde. Doch Timothy Jensen bleibt da bei: „Dort vorne ist sie runtergefallen, die Sonne!“ Tatsächlich taucht nach eineinhalb Stunden Fahrt auf schnurgeraden dä nischen Landstraßen zwischen der kleinen Stadt Billund und der Region Skive vor uns eine große, goldglänzende Kugel auf. „Ich sag doch, die Sonne ist auf die Straße gefallen. Wir fahren direkt darauf zu.“ Bald löst sich das Rätsel auf: Inmitten der Insel einer Kreisverkehrsinsel steht eine monumentale Kugel-

Vater Jacob Jensen und Sohn Timothy – zwei Generationen, eine Philosophie: „Wenig Material, viel Idee. Sag es doch kürzer, mein Junge! Ich will schließlich heute noch meinen Segeltörn machen.


Konferenztisch bei Jensens: Der „Jen-Zen“-Stil, die asketisch reduzierte Formensprache, hat sich längst in allen Bereichen durchgesetzt.

Skulptur. Sechs Meter hoch, 10.500 Kilo schwer, mit Blattgold verkleidet. Eines von elf Kunstwerken, die Timothy Jensen vor vier Jahren hier in der Region errichtet hat. „Elf Sterne von Skive“: elf Mal Kreisverkehr, elf Mal monumentale Skulpturen, die von den wenigen Verkehrsteilnehmern in Nordwest-Jüdland bestaunt werden wie sonst nur in England die Steine von Stonehenge. Auf dem Weg zum Designstudio von Jacob und Timothy Jensen in Hejlskov werden die Straßen dann schließlich immer schmaler, zuletzt geht es über holprige Feldwege durch einen dichten Nadelwald. „In diesem Wald wohnt das große, graue Ungeheuer“, schmunzelt Timothy. Man ahnt, auch dies Rätsel wird sich lösen. Aber wann? Der Wald („zwölf Hektar, alles Familienbesitz. Platz haben wir hier im Norden genug“) öffnet sich hin zum Meer. Genauer: zum weiten Limfjord, dessen Wasserfläche im fahlen nordischen Winterlicht in allen Grautönen schimmert. Hier, auf einer Anhöhe in den Dünen umgeben von Salzwiesen und Kiefern, steht in völliger Einsamkeit eines der bedeutendsten Designbüros der Welt. (Nicht zu verwechseln mit der ebenfalls berühmten Silber- und Schmuckschmiede Georg Jensen. Aber diesen Nachnamen tragen hier in Dänemark viele). Jacob und Timothy Jensens Kreativstudio ist ein Architektur-Ensemble

aus gelben Ziegeln mit Haupthaus, Mittelbau und Seitenflügel. Die Sat-Schüssel auf dem Dach strahlt im selben Blattgold wie die Sonne auf der Verkehrsinsel. Hier lebt Timothy mit seiner Frau Ane, einer Lehrerin, und seinen beiden Kindern. Und auch Vater Jacob residiert hier, „wenn er nicht gerade auf dem Limfjord segelt“. Mit seinen sechs Mitarbeitern, gibt Timothy Jensen in der Stille der Dünen die Formensprache für Gaggenau-Küchengeräte und General-Electric-Produkte, für Steinway-Flügel oder Volvo-Cars vor. Für ihn muss jedes Objekt „irgendwie“ gestaltet, „irgendwie“ designt sein: Kabelrollen und Flaschenöffner, Küchenzeilen und Zahnarztstühle, Uhren und Brillen, Telefone, Toaster, Wasserkocher, Salatschüsseln und Rauch­melder entwirft Timothy Jensen, seit er 1990 das Designbüro von seinem berühmten Vater übernahm. „Vor mir ist kein Gegenstand sicher, sogar Särge habe ich schon designt“, schmunzelt der jungenhaft charmante Mann, während er seine beiden Hunde Sally und Sjanko zur Begrüßung tätschelt und ins Haus führt. Auf die alte Designformel „Form follows Function“ angesprochen, reagiert Timothy dann doch leicht gereizt. „Ich glaube ,Form follows Feelings’ ist heute in unserer globalisierten Welt der viel größere Faktor für gutes Design.“ Und was lässt heute

Jacob Jensen TIMOTHY JEnsen Jacob Jensen, 1926 in Kopenhagen geboren. Er arbeitet zunächst in der Werksstatt seines strengen Vaters, eines Möbelpolsterers. Jacob Jensen studiert bei Kaare Klint, Hans J. Wegner und Jorn Utzorn. Er startet mit Möbeldesign. Anfang der 50er-Jahre entwirft er bei Sigvard Bernadotte – einem der ersten dänischen Industriedesigner – die berühmte Schüssel „Margarethe Bowl”. 1958 gründet Jacob Jensen sein eigenes Büro. Er überträgt die Prinzipien skandinavischen Möbeldesigns (Leichtigkeit, Helligkeit, edle Materialien) auf technische Geräte. Von 1964 bis 1991 prägt Jacob Jensen das einzigartige Design von Bang & Olufsen. Als absolute Meisterwerke dieser Zeit gelten Radio „Beomaster 1200” (1969), Platten­ spieler „Beogram 4000” (1974) oder das Telefon „Kirk E76” (1976). Jacob Jensen hat über 500 verschiedene Produkte entworfen. Er lebt und arbeitet seit 1966 am Limfjord in Nordjüdland. Gemeinsam mit seinem Sohn Timothy, geboren 1962, schuf er die Marke Jacob Jensen, die minimalistische Uhren, Haushaltsgeräte und Brillen entwirft und vertreibt. 74 go sixt reportage

1962 in Kopenhagen geboren, Ausbildung zum Industriedesigner im Studio seines Vaters von 1978 bis 1981. Er gründet 1985 sein eigenes Designstudio in Kopenhagen (bis 1987). Neben seiner Tätigkeit als freier Designer für Bang & Olufsen (1978 bis 1991) arbeitet Timothy 1988 als Artist beim dänischen Zirkus Hamilton. 1989 bei Designer Ross Littell in Mailand sowie Reisen und Arbeiten in Australien. 1991 bis 1998 prägt er als Chefdesigner die Küchengeräte von Gaggenau. Uhren von Timothy Jensen werden 1986 in die permanente Ausstellung ins Museum of Modern Art in New York aufgenommen. 1990 übernimmt er das Designstudio in Hejlskov am Limfjord vom Vater. 2001 Design für Volvo und für LG Electronics. Unter der Marke Jacob Jensen (gegründet 1999) designt und vertreibt Timothy Jensen inzwischen eine reiche Produktpalette, die unter anderem Uhren, Brillen, Wetterstationen, Küchenwaagen, Rauchmelder und Telefone umfasst. Gastprofessuren und internationale Ausstellungen festigen Timothy Jensens Ruf als einer der renommiertesten Industriedesigner unserer Zeit.


„Besessen?

Oh ja, aBer nur ein Bisschen…“

DÜRFEN WIR VoRSTELLEN: STEVE LILLyWHITE – MUSIKPRoDUZENT MIT EINEM FAIBLE FÜR BESoNDERE TöNE. Heute möchten wir Ihnen Steve Lillywhite vorstellen, einen Musikproduzenten, dem es nicht unbedingt darauf ankommt, den richtigen Ton zu treffen. Genauer gesagt, sind es vor allem musikalische Fehler und akustische Mängel, die er auf der Suche nach dem perfekten Sound ins Visier nimmt. Denn darin liegt für ihn der Unterschied zwischen gut und spitze. Der legendäre Produzent wegweisender Alben erreichte seinen Durchbruch in den 1980er Jahren mit U2. „Sie waren eine Punkband, die vor Energie nur so strotzte. Wir alle waren jung und voller Kreativität.“ Während Steve und die Band gerade mit dem Song „I Will Follow“ bei den Aufnahmen des Debütalbums von U2 experimentierten, stürmte Bono plötzlich aus dem Studio und griff nach einer Flasche, die er mit voller Wucht zerschmetterte. Der Boden wurde von Tausenden kleiner Glassplitter bedeckt. Steve zögerte keine Sekunde, und so gelang es ihm, den Klang in all seiner Rohheit und Fülle mitzuschneiden. Bonos spontane Aktion ist kurz vor dem Gesang auf der Überleitung des Songs bei 2:13 Min. in ganzer Klarheit zu hören.

Viele Künstler wie Steve sehen digitale Audio-Player für Zuhause als kritisch an, wenn es darum geht, diese kleinen, aber bedeutsamen Geräusche perfekt wiederzugeben: Anstatt zu limitieren, sollte die Musik den gesamten Raum mit feinen Sounddetails ausfüllen – eben solchen, wie sie von Soundprofis wie Steve produziert werden. Hören Sie daher Ihre Musik mit einem Hifi-System, das von Musikenthusiasten wie Philips entwickelt wurde. Von Philips erhalten Sie ein Hifi-Produkt erst, wenn es zahlreiche Entwicklungsstufen durchlaufen hat. Erst wenn unzählige Prototypen gefertigt wurden. Erst wenn sich die Tonqualität auf Top-Niveau befindet. Erst wenn in drei „Golden Ear“-Sitzungen extrem erfahrene Tonspezialisten unzählige Hörtests durchgeführt haben. Erst wenn das eleganteste Design gefunden wurde. Erst wenn Philips überzeugt ist, Ihnen den detailgetreusten Sound bieten zu können, ganz im Sinne des Künstlers. Mit einem Hifi-System von Philips können Sie sich wie Steve im Studio fühlen und jede Glasscherbe hören, jeden besonderen Ton und jedes noch so kleine Detail: Ihnen wird nichts mehr entgehen.

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Satzanfänge

Jensen-Uhr Arc Angle

Timothy Jensen: Schlechter Geschmack ... ist für Design ohne Seele und kommt übrigens meist aus Amerika. Jacob Jensen (lacht): Schlechten Geschmack ... kann man am besten bei meinem Sohn kennenlernen. T.J.: Design unterscheidet sich von Kunst ... darin, dass die Arbeit grundsätzlich kommerziell geprägt ist. J.J.: Design unterscheidet sich von Kunst ... grundsätzlich! T.J.: Mein Vater ist für mich ... mein Vater, denn das sagt meine Mutter, und ich muss ihr doch glauben. Er ist ein lustiger Mann mit klarem Verstand und noch klarerer Formensprache. J.J.: Mein Sohn ist für

mich ... auf jeden Fall das Verrückteste unter den mehr als 500 Produkten, die ich geschaffen habe: ein cleverer Boy, ein guter Designer und ein cleverer Geschäftsmann. T.J.: In 20 Jahren ... ist Design ein Teil der Evolution. J.J.: In 20 Jahren ... bin ich 104 Jahre alt und vermutlich nicht mehr besonders an Design interessiert. T.J.: Das wichtigste Designstück, das ich bisher entworfen habe ... gibt es noch nicht. J.J.: Das wichtigste Designstück, das ich bisher entworfen habe ... sind sicherlich die Bang & Olufsen-Produkte wie der „Beogram 4000“ Plattenspieler. Jensen-Geschirr Pearl-Set

in uns große Gefühle entstehen? „Natur!“ kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Natur ist ohnehin die beste Inspirationsquelle“, sagt Timothy Jensen und weist auf die weite Landschaft hinter der riesigen Fensterfläche. Recht hat er. Flunderflach ist diese Landschaft dort draußen und doch so vielfältig. Flunderflach und doch so vielfältig war auch das Radio „Beomaster1200“ von Bang & Olufsen (B&O), das sein Vater 1969 hier, in diesem Studio entwarf. Klare Landschaft, klare Klänge: Von 1964 bis 1989 schuf Vater Jacob insgesamt 234 Produkte für B&O. Darunter Klassiker, ja, Ikonen des modernen, reduzierten, von allem Schnickschnack befreiten Industriedesigns. Fünfzehn Jacob-Jensen-Kreationen, wie der Plattenspieler „Beogram 4000“, wurden sogar in die Design-Collection des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen. Mehr Ehre geht nicht. Aber Jacob Jensen war auch der Erste, der abstrakte Audio-Technik in funktionale Eleganz zu übersetzen verstand.

W

ährend Sohn und Hausherr Timothy mit der Fliegenklatsche versucht, die spätsommerlich nervösen Insekten am Fenster zu erschlagen, bittet Vater Jacob an den langen Esstisch, der auch dem Jensen-Designteam für Besprechungen dient. Er ist ein Werk des dänischen Möbeldesigners Hans J. Wegner. Der alte Herr rühmt ihn als „schnörkellos, funktional und elegant. Ein moderner Klassiker eben“ – und ein Beweis dafür, dass sich der von Jacob Jensen ausgegangene „Jen-Zen“-Stil, die asketisch, reduzierte Formensprache, längst in allen Berei­chen durchgesetzt hat. Ist puristisches Design also eine skandinavische Tugend? „Ich glaube“, sagt Sohn Timothy und legt mit einem Siegerlächeln die Fliegenpatsche aus der Hand, „es gibt kein skandinavisches Design, sondern vielmehr einfach nur gutes Design aus Skandinavien. Immer lauter werden heute die Rufe nach umweltbewusstem Luxus, nach ,Sustainable Luxury’. Wir Dänen sind, wie alle Skandinavier, auf diese Nachfrage bestens vorbereitet, da wir schon immer auf die Natur Rücksicht nehmen und auf einfaches, funktionales und wenig Material benötigendes Design achten.“ Und der Vater murrt freundlich: „Wenig Material, viel Idee. Sag es doch kürzer, mein Junge! Ich will schließlich heute noch meinen Segeltörn machen.“ Wie der Sohn seit 1990 die Marke Jacob Jensen mit eigenen Ideen weiterentwickelt, beweisen nicht nur Toaster oder die zigmillionenfach kopierte Kabelrolle „Jojo“, sondern besonders die Jacob-Jensen-Armbanduhren. Wohl auch, weil man sofort erkennt, dass sie von Industriedesignern und nicht von Uhrenoder Modedesignern geformt sind: Klarer, puristischer und schnörkelloser wie zum Beispiel die Ticktack-Modelle „Sapphire“ oder „Arc“ lassen sich Zeitmesser fürs Handgelenk kaum gestalten. Ohnehin steht Timothy Jensen Modedesignern höchst kritisch gegenüber. Zu viel Kommerz, zu viel Massenhype, zu viel Globalität: „Mode ist doch in der heutigen Zeit völlig austauschbar und beliebig geworden“, erklärt der glühende Anhänger von Bauhaus und der Ulmer Schule des Braun-Gerätedesigners Dieter Rams. Und fragt man Timothy nach den wichtigsten Modedesignern unserer Tage, so antwortet er toternst: „Salamander und Oktopus“. Das ­ver­- stehe nun wer wolle; aber zu den Säulenheiligen seines mitunter skurril anmutenden Humors zählt Timothy immerhin Monty Python und die Marx Brothers. Jacob Jensen und seinen Sohn scheint neben dem selben Anspruch an gutes Design auch ein HumorGen zu verbinden. Der alte Herr lacht und beschließt „nun aber wirklich, in See zu stechen“. Wahrscheinlich war sie nicht immer ganz so konfliktfrei wie heute, jene Beziehung zwischen


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worfen hat) ist eben so gut, als das man es nicht noch verbessern könnte: Timothy machte die Bowl griffiger, aufhängbar und schuf dort, wo sich im Sockel das Wasser in der Spülmaschine sammelt Abflussrinnen. Nun heisst die jüngste DesignAusführung „Victoria Bowl“ – nach der Kronprinzessin von Schweden. Während Timothy dies erzählt, wirft er die Bowl immer wieder in die Luft und fängt sie auf, während er sich mit der anderen Hand eine Zigarette dreht. Jonglieren kann der Sohnemann immer noch verdammt gut. „Ich zeig’ Ihnen mal im Tunnel, wie das Ding entstanden ist“, lacht Timothy. Tunnel? Nun, wo die Sonne auf der Straße liegt und Ungeheuer im Wald wohnen, warum soll es da, in dieser nordischen mythenreichen Welt, nicht auch einen Tunnel in den Dünen geben? Ja, warum soll der Mann, der von 1991 bis 1998 für das komplette Produktdesign der Haushaltsgerätefirma Gaggenau verantwortlich war, Märchen erzählen?

T este b e i d ist !« r u t a »N ationsquelle Inspir

Formengeber Timothy Jensen: „,Form follows Feelings’ ist heute in unserer globalisierten Welt der große Faktor für gutes Design.“

Vater und Sohn. Zwischen Senior- und Junior-Designer. Zwischen der Design-Legende Jacob und dem pragmatischen Gestalter Timothy. Die Vita des Sohnes lässt dies zumindest erahnen: Zwar wurde er 1978 Lehrling im väterlichen Designstudio. Dann aber, 1983, eröffnete Timothy in Kopenhagen sein eigenes Studio, das er („zu viel Lärm in der Großstadt“) drei Jahre später zumachte, um auf Weltreise zu gehen und sich während dieser für ein halbes Jahr als Artist im Zirkus verpflichtete. „Das war sicher die lustigste Zeit meines Lebens. Ich kann sogar noch jonglieren“, sagt Timothy und greift im Büroregal nach einer Schüssel. Auch sie ist ein Klassiker seines Vaters, eine Jacob-JensenDesign-Ikone: „Margrethe Bowl“ heißt diese Rührschüssel aus Melamin, die der Vater 1955 entworfen hatte. Gewidmet ist das schlichte Teil der heutigen dänischen Königin Margrethe und sogar als Motiv auf dänischen Briefmarken wurde die Schüssel schon geehrt. Aber: Nichts (selbst wenn’s der Herr Papa ent78 go sixt reportage

atsächlich führt Timothy durch das weitläufige Haus zu einer unterirdischen Betonröhre. Sie verbindet das Designstudio mit dem Haupthaus. „Das ist die Hall of Fame, der Design-Tunnel“, erklärt der Designer. Hier sind alle Prototypen ausgestellt, viele Bang&OlufsenKlassiker des Vaters und auch die Evolutionsgeschichte von der „Margrethe-Bowl“ zur „Victoria-Bowl“ steht hier aus Ton oder Kitt geformt im Regal. Der charismatische Designer mit den verschmitzt, sensiblen Gesichtszügen eines John-Lennon greift nach einem Kickboard, stellt sich drauf und rast durch den Tunnel. „Ich rate Ihnen, sich auch einen Roller zu nehmen. Das Haus hier in Hejlskov ist einfach zu groß geworden.“ Und die Produktpalette dessen, was hier entworfen wird, zu lang. Außer Atem fährt der Besucher an Flaschenöffnern, Autoradios und Toasterformen vorbei, bis er ins Studio kommt, wo junge Designkollegen derzeit ganz offensichtlich auf ihren Apple-Rechnern Schuhe entwerfen. „Aber wenn sie wollen, zeige ich Ihnen noch unser ganz eigenes Museum. Wir müssen dafür nur einen kleinen Spaziergang durch den Wald machen. Sie wissen ja, das große Ungeheuer ...“ Jetzt geht das schon wieder los, denkt der Besucher. Dieses lustvolle Verwirrspiel, bei dem sich Timothy Jensens skandinavische Liebe zu Märchen mit einem Hauch von bizarrem, englischem Humor verbindet: Warum hängen eigentlich mehrere Burkas an der Garderobe, fragt sich der Besucher. Der gewitzte Timothy hat die Verwunderung natürlich längst bemerkt und deutet in die Dünen: „Diese Ganzkörperverhüllungen sind die perfekte Strandkleidung. Darin friert man einfach nicht, wenn man im Meer gebadet hat und zurück zum Haus geht.“ Frotteehandtuch und Bademantel waren eben gestern – Burka ist heute. Oder eben doch: Form follows Function – und nicht immer Feelings. Ach ja, und das große, graue Ungeheuer im Wald gibt es wirklich. Auf dem Spaziergang zum hauseigenen Museum weicht Timothy kurz vom Weg ab. Auf einer Lichtung, einem kleinen Hügel zwischen Kiefern und Birken steht er: Ein riesiger, grauer Elephant. „Nächsten Sommer will ich im Bauch eine Sitzbank montieren und ein Fenster in den Polyester-Rumpf schneiden lassen. Ich glaube, von hier oben hat man einen schönen Blick in die Landschaft.“ Ein Trojanischer Elephant? Der Designer lacht: „Vielleicht um darin das Design in Fernost anzugreifen. Vor allem aber, um Jüdland und den Limfjord zu überblicken.“ Kraft und Inspiration findet Timothy Jensen eben nur in der Natur. Auch darin gleicht er – von Generation zu Generation – ganz und gar seinem berühmten Vater.


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Rubrik go sixt 79


GO art

Leucht körper Giacometti in Wolfsburg, Runge und Richter in Hamburg: Scharfe Schönheit trifft unscharfe Kunst.

N

ur vorschnelle Vereinfacher halten Grau für ein schwächelndes Schwarz. Grau ist Farbe! So wie unscharfe Fotogemälde keine handwerklichen Ausrutscher sind: Wo Ränder unscharf sind, entstehen Grauzonen, und in Grauzonen entdeckt man Licht, sieht Dinge, die sonst durch Farbe oder Plakatives verdeckt werden. Unschärfe schafft Kunsträume und gibt neue Blicke auf Bekanntes frei. Das Sosein von Lebenssituationen oder Dingen bekommt eine besonders vielschichtige überra schende Lebendigkeit. Eine „Flämischer Krone“ von 1965. Von der Decke hängt ein klassischer Kronleuchter eines Salons vor ver schwommenen, bleu-farbenem Hintergund. Die weich gemalten Ränder des Leuchters wie auch der Kerzen verleihen dem Signet großbürgerlicher Lebensart eine bewegende Unschärfe, eine Aura aus matt blauem Zwie licht und fröhlicher Beschwingtheit. Es scheint so, als ob

alberto ­giacometti Homme qui chavire/Taumelnder Mann, 1950; Bronze; 60 x 22 x 36 cm; Avignon, Musée Calvet (Depot Musée d‘Orsay); Schenkung Philippe Meyer, 2000 (Inv. Nr.: RF 4655); Foto : © bpk/RMN/Aix-en-Provence, Musée Granet/Michèle Bellot © ADAGP / Succession Giacometti / VG Bild-Kunst, Bonn 2010


Alberto giacometti der ursprung des raumes / wolfsburg Bis
06.03.2011 Kunstmuseum Wolfsburg Hollerplatz 1 38440 Wolfsburg T. ++49 (0)5361 26 69-0 www.kunstmuseum-wolfs burg.de gerhard richter gerhard richter. bilder einer epoche Hamburg 05.02. – 15.05.2011 Bucerius Kunst Forum
 Rathausmarkt 2 20095 Hamburg T. ++49 (0)40 360 996-0 www.buceriuskunst forum.de Außerdem: „Unscharf. Nach Gerhard Richter” im Hubertus-Wald-Forum der Hamburger Kunsthalle; 11.02.–22.05.2011; www. hamburger-kunsthalle.de gerhard richter Flämische Krone, 1965; Privatsammlung; © Gerhard Richter, Köln 2010

die sprichwörtlichen (Lebens-)Verhältnisse tanzen gelernt haben – für einen fotoblitzartigen Moment. Gerhard Richters Meisterwerk beginnt an seinen Rändern zu strahlen, schafft neue Wahrnehmungsräume. Unschärfe sorgt für Tempo und sinnlichen Aufruhr. Ein dynamischer Leuchtkörper. So wie der Malerweltstar aus Dresden in den 60er Jahren mit seinen der schwarzweißen Reportagefotografie angelehnten Kunst der Malerei ein rasantes Popart­ gesicht gab, so revolutionierte Alberto ­Giacometti mit seinen kraftvoll-zarten Bronze-Figurinen das schwerfällige Bildhauergewerbe – wie mit seiner Arbeit „Taumelnder Mann“ von 1950. Wo Richters Unschärfe Sinne und Dinge in Bewegung setzt, verleiht die ruppige Oberfläche den Bronzeplastiken einen Charakter und eine Ausstrahlung, die sie schwerelos tänzeln lässt. Eine raumgreifende Leucht­ skulptur. Und Philipp Otto Runges „Die Ruhe auf der Flucht“ von 1805? Dieses vordergründig beschaulich-melancholische Familienstillleben ist kein süßes Romantik-­ Petit-Four. Im gleißenden Licht von Son­ne und Himmel brennt das Versprechen auf Erlösendes, auf die Morgenröte. Ein inspirierendes Leucht-Gemälde. Runge, Richter, Giacometti: Die extrem unterschiedlichen Stile der Künstler provozieren blitzlichtartige Einsichten – im Zwielicht: Schöne unscharfe Welt mit hellsichtigen scharfen Kunsterlebnissen. Gerda Harda Brandt Leucht-Körper.

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philipp otto runge Die Ruhe auf der Flucht; Öl auf Leinwand; 1805; 96,5 x 129,5 cm; © Hamburger Kunsthalle/bpk, Photo: Elke Walford culture go sixt 81


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ur wer Neues ausprobiert, bleibt sich treu. Der Bildband „Classic Africa“ des Fotopoeten Michael Poliza bricht mit seiner Tablebook-Tradition („Eyes Over Africa“). Nicht Oversize-Bilddoppelseiten schlagen den Betrachter in den FotogemäldeBann, sondern kleinere, in schwarz-weiß-bräunlicher Patina („Duotones“) präsentierte Tierfotografien halten den natürlichen Stolz von Vierbeinern und Langhälsen der Steppe fest. Polizas Retro-Serengeti ist ein elegisches majestätisches Ausrufezeichen, das den Menschen an die Freiheit erinnert – durch souveräne Schönheit von Tier und Natur. Ein bescheidener überraschender, Poliza, ein warmtöniges Passepartout der Wildnis. FS

Classic Africa, Michael Poliza; Verlag teNeues; 288 S.; 34 x 26 cm; 140 Duotone-Fotografien; in D, UK, F, E, I; 98 Euro. 82 go sixt multimedia

ie dänische Star-Modedesignerin Malene Birger gab Jasper Pult aus Anlass der Veröffentlichung ihres Tablebooks „Life And Work“, Einblick in ihre Arbeit. „Beim Mode entwerfen habe ich eine Frau mit einem (hoffentlich) freien Geist vor Augen, offen, in einer modernen Welt lebend, oft sehr beschäftigt. Sie liebt es, zu reisen und hat eine individuelle Art, Dinge anzugehen. Meine Kollektionen müssen leicht einzupacken, zu kombinieren, zu tragen und zu waschen sein. Das Leben ist so schon komplex genug. Sie ist alterslos – lebendig in jeder Generation.“ Ein Esprit, den die Fotos ihrer Exklusivmode und ihres Interiordesigns in „Life And Work“ brillant verkörpern. Eine hinreißende akribische (Buch-)Komposition. JP

life and Work, Malene Birger’s Life in Pictures; 256 S., Hardcover, 119 Farb-, 64 S/WFotografien; Texte in D, UK, F, E; 79,90 Euro

FOTOS: © Moerder Music; © www.teneues.com, photo © 2010 Michael Poliza, www.michaelpoliza.com;; © www.teneues.com, © 2010 Malene Birger, Photo © Christian Burmester

ehr Unterstützung geht nicht: Superstar Lenny Kravitz gibt sich die Förderehre, lässt Anna F. auf seiner Tour den Auf- und Vortritt – zu recht. Die Österreicherin ist eine stimmliche und musikalische Explosion. Im Album „For Real“ schmilzt man bei der vielschichtigen Stimme im elegischen Hippie-Gitarrensong „Most Of All“ dahin, bekommt gute Laune bei „The Ghost Is Gone“ und wird im feurigen Dance-Remix von „Time Stands Still“ herrlich wachgerüttelt. Das Beste: Anna F. geht im Februar und März auf Tour in Deutschland. Nicht verpassen. Ein Kritiker kann sich irren, Lenny Kravitz nicht! Anna F. hören heißt, ins Seelen-Glück hineinhorchen. WT


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