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Nr. 008
frühjahr 2008
lissabon n audi R8 n lothar matthäus n golf südafrika n hilton-HOTELS n Loire-Tal n QM2
entspannen & entdecken
go sixt
entspannen & entdecken
LISSaBON
Nr. 008
frühjahr 2008
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GSeSerie O
leading hotel companieS
hilton international hotels & resorts
ENDLICH Frühling: portugals stolze metropole feiert partys und junge existenzgründer.
LOIRE-TAL
FLIEGENDE TRÄUME: die uhrmacher von parmigiani ZELEBRIEREN first-class-balloOning.
SALZBURG lifestyle-machos UNTER SICH: kicker-ikone lothar matthäus UND kult-SPORTWAGEN audi r8.
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welcome welc
Regine Sixt Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Frühling!
Liebe Freunde von Sixt, die Welt ist ein gutes Stück kleiner geworden – zumindest habe ich das Gefühl, dass Länder und Kontinente näher aneinander- gerückt sind. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie mobil die Menschen – auch mit den hochwertigen Mobilitätsdienstleistungen von Sixt – geworden sind: Sie reisen wie selbstverständlich nach Kanada, Japan oder Australien. Ich selbst mache diese Erfahrung regelmäßig, wenn ich für unser Unternehmen die vielen Kooperationspartner in anderen Ländern besuche, die Menschen kennen lerne und die wunderbare Atmosphäre vor Ort genieße. China, Indien, Brasilien, Kenia, Martinique oder die Türkei – all diese Länder liegen längst nicht mehr in weiter Ferne und sind bequem und schnell erreichbar. Reisen, ob nun zu Lande, zu Wasser oder in der Luft, wird immer einfacher und komfortabler. Diese Entwicklung ist jedoch nicht nur faszinierend, sie macht das Reisebusiness auch zu einer Schlüsselbranche der Zukunft. Ein Trend zeichnet sich klar ab: Reisen wird zu einer beinahe selbstverständlichen Angelegenheit. Nie war es so leicht, die Sehn sucht nach fremden Ländern zu befriedigen. Dabei wünschen die Menschen aber nicht einfach, von einem Ort zum anderen zu kommen. Der Tourismus der Zukunft verspricht vielmehr Exklusivität und Abenteuer, er leistet umfassenden Service und Support für den Reisenden. Die Urlauber wollen Orte entdecken, die einen gewissen „Zauber“ in sich bergen. Sie suchen nach einmaligen Erlebnissen, die ihnen der Alltag nicht bietet. Und dabei vertrauen sie auf Dienstleister, die sie rundum betreuen. Komfort, Sicherheit und Flexibilität erlangen dabei maßgebliche Bedeutung für die Zufriedenheit der Kunden. Denn Komfort heißt Genuss und Zeit für die wichtigen Dinge des Urlaubs – nämlich die Zeit des Urlaubers für sich selbst. Jeder von uns hat bereits die Erfahrung gemacht: Wer im Urlaub unterwegs ist, möchte sich nicht mit den Problemen des Alltags belasten. Auf dem Wachstumsmarkt Tourismus hat also nur der eine Zukunft, der diese Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden verinnerlicht und ihnen gerecht wird. Sixt erfüllt all diese Anforderungen vorbildlich. Denn in unserem Unternehmen arbeiten Menschen, die ihre Kunden stets in den Mittelpunkt ihres Handelns rücken, um deren Wünsche zu erfüllen. Mit diesem spirit of mobility haben wir uns zu einem weltweit tätigen Mobilitätsdienstleister entwi-
ckelt, der auf höchstem Niveau arbeitet. Immer mehr Kunden auf der ganzen Welt wenden sich an Sixt, weil wir ihre Wünsche – ob nun in der Autovermietung oder im Leasing – erfüllen können. Dass wir dies tun, zeigen unsere Erfolge im vergangenen Jahr. Denn wir haben einmal mehr ein Rekordjahr erzielt und sind für unsere Leistungen mehrfach ausgezeichnet worden. Sixt treibt die Internationalisierung mit hohem Tempo voran. Wir sind in mehr als 85 Ländern tätig, allein im vergangenen Jahr kamen viele Länder an den unterschiedlichsten Orten der Welt hinzu wie Algerien, Armenien, Panama oder St. Maarten in der Karibik. Besonders stolz bin ich auf den erfolgreichen Start von Sixt in China. Das Reich der Mitte ist ein großer Wachstumsmarkt mit einem riesigen Mobilitätsbedarf. Immer mehr Unternehmen wagen den Schritt nach China – und können nun auf die Mobilitätsdienstleistungen von Sixt bauen. Dabei bieten wir ein hohes Qualitätsniveau, das vor Ort bislang unbekannt war. Dieser Gedanke erfüllt mich mit großer Zufriedenheit. Denn wir können behaupten: Wir bei Sixt haben viel erreicht. Damit möchte ich auch unsere Corporate Social Responsibility, unser eigenes Kinderhilfsprojekt „Drying Little Tears“ der Regine Sixt Kinderhilfe, hervorheben. Mit diesem Projekt wollen wir Kindern in Not helfen und freuen uns über jeden Cent. Alle Spenden werden 1:1 an die Projekte weitergegeben. Damit wollen wir Weichen stellen. Doch Sixt wäre nicht Sixt, wenn wir nicht kontinuierlich an unseren Leistungen arbeiten. Daher sind wir Partner von über 50 Kundenbindungsprogrammen der Airline- und Hotelketten und haben auch unser eigenes Sixt Plus Projekt. Wir ruhen uns nicht auf Erreichtem aus, sondern wollen uns ständig verbessern und weitere Innovationen in der Autovermietung und im Leasing bieten, wie zum Beispiel mit den umweltfreundlichen Erdgas- und Hybridfahrzeugen, die wir seit geraumer Zeit in der Flotte haben – zum Wohle unserer Kunden. Mit diesem Anspruch sind wir nicht nur bestens für die Trends im Reisebusiness gewappnet. Nein, Sixt setzt viele Trends selbst. Somit schaue ich voller Zuversicht in die Zukunft und werde mich sicherlich noch über viele Länder freuen, in denen die Reisenden der Farbe Orange vertrauen. Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Frühling. Herzlichst Ihre Regine Sixt
EDITORIAL go sixt 3
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Herausgeberin Regine Sixt (V.i.S.d.P.) Sixt GmbH & Co. Autovermietung KG, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach · Telefon: +49 (0) 89 74444-0 · Telefax: +49 (0) 89 74444-84355 · www.sixt.com Verlag Büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH, Zippelhaus 3, 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0) 40 3750-1113 Telefax: +49 (0) 1212 515614026 · www.bfhh.de Chefredakteur Wolfgang Timpe · Creative Director Uwe C. Beyer · Layout Friederike Sattler Mitarbeiter dieser Ausgabe: Carsten Anhalt, Daniela Baetz, Gerda Harda Brandt, Daniela Erdmann, Daniela Fois (Schlussredaktion), Michael Link, Andreas Lueg, Bernd Müllender, Angela Oelckers, Colette E. Richartz, Johannes Schweikle, Angelika Zanggl FOTOGRAFen: Uwe C. Beyer (Hamburg), www.bfhh.de; Erol Gurian (München), www.gurian.de Anzeigen: Soundbay Communications Ltd. · Wittenbergerstr. 17, 04129 Leipzig · Telefon: +49 (0) 341 3377-600 · Telefax:+49 (0) 341 3377-112 · www.soundbay.co.uk Druck + Versand: Neef + Stumme GmbH & Co. KG · Druck und Verlag · Schillerstraße 2, 29378 Wittingen · Telefon: +49 (0) 5831 23-0 · Telefax: +49 (0) 5831 23-100 · www.neef-stumme.de REPRO: 4mat Media · Arvato · Kleine Reichenstraße 1 · 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0) 40 767936-22 · Telefax: +49 (0) 40 767936-28 · E-Mail: eva.claas@4mat-media.de · www.mohnmedia.de © GoSixt erscheint in der Büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH, Geschäftsführer: Wolfgang Timpe und Uwe C. Beyer; Zippelhaus 3, 20457 Hamburg. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Alle im Magazin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind rechtlich geschützt. Eine Verbreitung oder Verwertung ohne Einwilligung des Verlags ist nicht zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und/oder Bilder wird nicht gehaftet. Titelfotos: Erol Gurian
Foto: erol gurian; www.gurian.de
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d i e s e m
h e f t
3 WELCOME Herausgeberin Regine Sixt über Komfort und Betreuung in aller Welt 8 LOUNGE Sixt-News: Premiumkampagne für gute Preise, Sixt-Pioniere in China, Smart-Weekend zu gewinnen 12 Travel I Lissabon: Portugals stolze Metropole feiert Partys und Existenzgründer 24 MY WAY Lifestyle-Machos unter sich: Kicker-Ikone Lothar Matthäus gibt Gummi im Audi R8 32 STYLE WOMEN Der Frühling trägt Gelb: frische Stile und junge Accessoires 34 STYLE MEN Einfach mal blau machen: ob Sneakers oder Binder – aquamarine Farben peppen Mann auf 36 SPORTS Golfen in Südafrika: Feinste und verrückte Fairways bieten die Course am Kap 42 LIFESTYLE Die Edeluhrmacher von Parmigiani lassen Ballooning-Träume wahr werden: Up, up and away! 54 HI-END Stift kreuzt Klinge: Graf von Faber-Castell trifft Zwilling-Designer Matteo Thun 58 GASTRO Der Mann nimmt’s locker: Starkoch Steffen Henssler wechselte vom Profiboxen zur Schickimicki-Küche 68 CRUISEN Entschleunigung: Halbe Kraft voraus – mit der Queen Mary 2 nach New York 78 RELAX Exzellente Hotel-Oasen: die Hilton International Hotels & Resorts auf Mauritius sowie in Venedig und Wien 84 TRAVEL II Stadtspaziergang: Mit dem Chef des Goethe-Instituts durchs pralle Leben. Oh, Kalkutta! 96 ARTS Fliegende Bauten: fröhliche Meisterkunst in München – Mark Rothko, Rupprecht Geiger, Martin Parr, Luc Tuymans 98 CULTURE Bücher, Bücher, Bücher: Farbrausch in Restaurants, Naturfest im Garten, Stiloper in Blech
420 Audi-PS, Ray-Ban-Stegbrille – ein Mann, ein R8-Wort: „Beim Auto ist es wie bei einer Frau. Wenn’s klick macht, willst du sie besitzen.“
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Lounge Lo
Persiflage auf Wahlplakate: Werbegroßflächen von Sixt unterhalten mit skurrilen Forderungen Businessreisende auf Flughäfen.
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WAHLverwandtschaft
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ir fordern mehr weibliche Artikel im Grundgesetz“, prangt es frech als Slogan der BDB-Partei, Bündnis die Blauen, giftgrün von den riesigen Sixt-Werbetafeln an deutschen Flughäfen. Nach der erfolgreichen Printkampagne in Deutschlands wichtigsten Printmedien wie FAZ oder Spiegel nimmt die neue Plakatkampagne an den Luftdrehkreuzen das
politische Geschehen rund um aktuelle gesellschaftspolitische Gerechtigkeitsdebatten, Frauenquoten und Wahlerfolge der Linken aufs Korn (siehe Werbetafeln unten). Besonders will die kreative Publikumskampagne Geschäftsreisende und Vielflieger mit ihren „skurril-absurden Forderungen“ unterhalten und auf günstige Sixt-Mietwagen aufmerksam machen. „Wir fordern die Ernennung Fuldas zur
Hauptstadt. Denn günstige Mietwagen gibt’s ja schon: sixt.de.“ Knapp, klar, provokativ – eben Sixt. Die „Persiflage auf Wahlplakate“ will zu Beginn des Jahres 2008 mit seinen vielen Landtagswahlen die hohe Aufmerksamkeit um Politthemen auf Deutschlands größten Autovermieter und Mobilitätsdienstleister umleiten. Tja, auch die Politik kann sich eben dem spirit of mobility einfach nicht entziehen.
foto: ????????????????????????????
news go sixt 9
foto: digitalstock.de
Deutschlands größter Autovermieter kämpft für Gerechtigkeit: neue Hauptstädte, keine sozialen Unterschiede, Frauenrechte ins Grundgesetz. Die neue Airport-Kampagne setzt auf Humor – und: günstige Mietwagen.
GOLounge
Cruisen: Click & win Fotowettbewerb. Wie GoSixt-Leser eine kostenlose Cabrio-Tour auf Mallorca gewinnen können
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anz schnell, ganz einfach: Sie klicken auf www.sixti.de oder auf www.sixti.com, buchen auf diesem Weg einen Sixt-Mietwagen und fotografieren ihn während Ihrer Geschäftsreise, Ihres Wochenendausflugs oder auf Ihrer Oster ferientour. Die Digitalkamera müssen Sie bitte auf höchste Bildqualität einstellen und Ihr Lieblingsfotomotiv mit dem Mietwagen an die SixtZentrale in Pullach mailen. Als Dank für die Mühe und die fotografische Leistung nehmen Sie mit Ihrem Foto exklusiv an der Verlosung eines 3 erBMW-Cabrios für ein Wochenende auf Mallorca teil. Wenn Sie das nächste Mal auf der Baleareninsel urlauben oder einen Businesstermin haben, ist Ihre luftige Mobilität oben ohne schon gesichert. E-Mail genügt! Fotos mailen an: Sixt Autovermietung; z. H. Angy Zanggl, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach; E-Mail: angelika.zanggl@sixt.de; Einsendeschluss: Freitag, 11. April 2008
50 Jahre Austrian Airlines „We fly for your smile – vor allem im Jubiläumsjahr 2008“, bekennt der Vorstandsvorsitzende Mag. Alfred Ötsch von der Austrian Airlines Group in Wien. Am 31. März 1958 hob erstmals eine Vickers Viscount 779 nach London ab. Mit vier Turboprop-Maschinen begann die Erfolgsstory der Austrian Airlines (AUA). Heute spezialisiert sich die AUA „auf die wichtigen Metropolen Osteuropas sowie kleinere, aber wirtschaftlich bedeutende Städte – so genannte Sekundärdestinationen“. Für CEO Ötsch eine Marktlücke: „Mit unserer Focus-East- Strategie und der Konzentration auf Zentral- und Osteuropa sowie im Nahen Osten und in Asien sind wir ein ,business enabler‘ in den wichtigsten Wachstumsmärkten der Gegenwart und der Zukunft.“
mit spanair punkten
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Radisson SAS St. Gallen
premium-partner
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lasse trifft Klasse. Das Viersternehaus von Radisson SAS in St. Gallen und Sixt bieten ihren Kunden jetzt noch attraktiveren Convenience-Service. Mit der Eröffnung des Sixt-Counters in der Lobby des modernsten Schweizer Radisson-SAS-Hotels kann Sixt sein alpenländisches Stationsnetz noch dichter gestalten, und die Gäste des Radisson SAS St. Gallen genießen den bequemen Vor-Ort-Service von Sixt. Ferner bieten sich weitere Bonusvorteile, da Sixt auch Partner im Kundenbindungsprogramm Starpoints von Radisson SAS ist. Premium-Partner sorgen für schöne Aussichten.
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ixt hat mit Spanair, eine der führenden spanischen Airlines und Mitglied der Star Alliance, einen idealen Partner gewonnen, um seine Marktstellung in Spanien weiter auszubauen und sein Angebot zu erweitern. Sixt ist mittlerweile mit acht eigenen S tationen auf der beliebten Ferieninsel Mallorca vertreten, dem Hauptsitz von Spanair. Die Mitglieder des Bonusprogramms Spanair Plus können ab sofort 100 Spanair-PlusPunkte pro Miettag bei Sixt rent a car sammeln, 100 Punkte bei Sixt Holiday Cars und 200 Punkte mit jedem Sixt Limousine Transfer. Die Spanair-Plus-Punkte können gegen Gutscheine für Sixt-Mietwagen eingelöst werden. Happy holidays – mit Spanair und Sixt.
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Travel Tra
Lissabon als Traumziel Nummer eins f端r Liebhaber von Weltschmerz und gepflegter Dekadenz: morsch, anmutig, charmant und: entschieden retro.
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lissabon
Strahlende sehnsucht
Bem vindos, willkommen! Die Tram stottert 端ber die H端gel der Altstadt, neue Galerien hauchen der stolzen Metropole am Tejo junges Leben ein. Ganz entspannt
foto: Anssi ruuska, istockphoto.com
V o n A n d r e a s Lu e g u n d E r ol G u r i a n ( F oto s )
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GO Lifestyle
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as Ganze ist die Sache von Sekunden. Der Fahrer zischt einen Fluch: Maldito! Die Warnglocke scheppert, Bremsen kreischen, und der Eléctrico steht. Ein quer geparktes Auto verhindert die Weiterfahrt der uralten Tram. Vamos! Zwei jugendliche Trittbrettfahrer, eben an der Ecke aufgesprungen, springen wieder ab. Der Rest bleibt: Unbewegte Gesichter in der holzgetäfelten Kabine; niemand brüllt, niemand nölt, keiner verliert die Contenance – alles wartet und arrangiert sich mit dem Unvermeidlichen. Gelassenheit? Portugals sprichwörtlicher Fatalismus? Hat keiner hier Termine? Nach einer sprach- und tatenlosen Viertelstunde klettern fünf Passagiere, ältere Herren mit würdigem Gesichtsausdruck, von der Plattform. Wortlos wuchten sie das Hindernis aus dem Weg. Frenetisches Fiepsen der Digi-Kameras: Für die Fahrgäste aus Florida ist Tram-Cruising allemal fun! Noch einige Momente der Stille, der Kondukteur strafft die Schultern, dann wieder Rappeln, Ächzen, Quietschen, Stöhnen. Der Eléctrico rumpelt weiter, streift Wände, kratzt an Balkonen, windet sich durch schmale Gassen, hügelauf, hügelab. Schön! Nein: abenteuerlich! Ach ja, wie lange dauert es noch? Klar, es gibt Fahrpläne. Aber wen interessiert hier schon die Zeit? Am wenigsten offenbar den Fahrer – jetzt wieder unbeirrbare Pflichterfüllung am großen Handrad, mit dem er das Gefährt der General Eléctrico Co., patentiert in London am 19. Juli 1904, durch Lissabons ultraenge Altstadtviertel steuert.
Tradition und Moderne auf den sieben Hügeln von Lissabon locken jetzt auch Immobilienmakler aus aller Welt an: Der Hit sind Dachgeschosse mit dem Blick auf den Tejo. 14 go sixt lissabon
immer wieder kommt die zeit ins stolpern: atlantisches licht, nostalgischer charme, rasante Modernisierung.
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GO Travel Ein Verkehrsmittel, das fast so lange steht, wie es unterwegs ist; Fahrpläne, die reine Poesie aus Namen und Zahlen malen: Zeitmaschine Eléctrico. Ach, Lisboa! In welcher Umlaufbahn fliegen wir? Europa ist hier, Europa ist irgendwie weit weg; mit der Tram kommt man jedenfalls nicht hin. „Quatsch. Natürlich ist Lissabon eine Metropole, eine Kapitale Europas, und mit den anderen können wir es locker aufnehmen!“ Olá! Das ist Vera Cortês. Plötzlich hat Lisboa ein junges Gesicht: Ihre Augen lachen, sie wirft die Haare zurück, die schlanken Finger halten schon die dritte Zigarette. „I’m not here“, sagt der Bildschirmschoner auf ihrem Computer. Und wie sie da ist: Kunstagentin und Chefin einer voll angesagten Galerie. Sie kennt sich aus hier, im Biotop der Lebenskünstler. „Lissabon ist meine Stadt, ich bin hier geboren. Und wir lieben unsere Gäste!“
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em vindos, willkommen in der Traumstadt am Atlantik, Europas Antwort auf San Franzisko: Lissabon, hingewürfelt auf sieben Hügel, über die statt Cable Car eben der Eléctrico ruckelt. Auch Vera nimmt die Zeitmaschine, wenn sie gerade nicht die Kunsthauptstädte der Welt bereist, sondern auf Lokaltour zu ihren Künstlern ist, Ateliers und Galerien abklappert auf der Suche nach neuen Talenten. Eine Nomadin der Stadt, ihres Lisboa: „Mit der Tram erlebt man den fließenden Übergang zwischen Traum und Wachsein, Realität und Fiktion, der Lissabon ausmacht.“ Klar, der Eléctrico sei eine aussterbende Art der Fortbewegung. Ein Relikt, total ineffizient. Andererseits: Reaktivieren nicht so ziemlich alle europäischen Metropolen gerade ihre Straßenbahnen? Am Tejo wurde sie nie abgeschafft. „Also doch“, zwinkert Vera. „Lissabon ist ganz vorn. Avantgarde seit über hundert Jahren. Da haben wir ’s wieder!“ Zurück in die Zukunft: Erst mal läuft hier Kino, ein Film von ganz früher. Schauplatz Alfama, das alte Maurenviertel. Wer dem Eléctrico etwa nicht traut, muss hochsteigen, durch das Gassen-, Treppen- und Torbögen-Labyrinth über dem Fluss. Schon wieder kommt die Zeit ins Stolpern. Uraltes Gemäuer,
durch poröse Wände sickert Tristeza. Schmale Balkone, Strippengewirr wie in Neapel, Wind spielt mit Wäsche, Plastikplanen schützen sie gegen Taubenschiss. Vor dem Benfica-Laden ein Junge, er spielt Fußball mit sich selbst. An der nächsten Ecke wieder brummt alles vor Lebendigkeit, Kindergeschrei, Passantengewusel, Hausfrauen mit Schürzen unterwegs zu winzigen Läden, aus deren dunkler Tiefe Früchte leuchten. Es riecht nach Gewürzen, der Orient ist nah. Alfama, Lissabons marodes Viertel und noch immer seine hübscheste Postkarte, zieht neuerdings Immobilienkäufer aus aller Welt an. Der Hit sind Dachgeschosse mit Blick auf den Tejo. Da unten an den Kais fuhren sie einst los, Cabral & Co., Portugals Weltentdecker. Eine Zeitlang regierte Lissabon den halben Globus. Dann ging das Kolonialimperium futsch. Im 2. Weltkrieg war die Stadt Transitstation, Wartesaal der Hoffnung für Flüchtlinge aus Nazideutschland. Zum ersten Mal mutierte die verschlafene Kapitale am Rand Europas damals zur kosmopolitischen Metropole. Erst Portugals lange Abschussfahrt von der Kolonialmacht zum ökonomischen Schlusslicht Europas machte Lissabon zur Hauptstadt der Melancholie, zum Sehnsuchtsziel Nummer eins für Liebhaber von Weltschmerz und gepflegter Dekadenz: morsch, anmutig, charmant und: entschieden retro. So war’s unter der Diktatur Salazars und nach der Nelkenrevolution von 1974; so hätte es noch ewig bleiben können. Wäre nicht Europa gekommen und hätte mit großen Geldscheinen gewedelt. Und nun? Jetzt ist Gegenwart und der Boom erst mal wieder vorbei, aber über die von der EU subventionierten Straßen jagt der Verkehr. Freies Spiel der Lenkräder und Motoren, Spurwechsel im Zickzackverfahren, Dauerhupen, quietschende Reifen. Die Stimmung in der Stadt ist hoffnungsfroh, der Lissabon-Faktor wirkt: atlantisches Licht plus nostalgischer Charme plus die rasante Modernisierung der letzten Jahre. Billigflieger spucken erlebnishungriges, junges Publikum aus. Das Business, mehr oder weniger big, ist schon länger da. Im postmodernen Spiegel- und Shoppingparadies Amoreiras, der drittgrößten Boutiquenwabe des Kontinents, residieren die Werbeagenturen, die der Hauptstadt das neue Image verpassen: Lissabon sei „immer neu, immer anders, niemals gleich“.
„lissabon ist seit über 100 jahren avantgarde.“
Galeristin Vera Cortês: „Mit der Tram Eléctrico erlebt man den fließenden Übergang zwischen Traum und Wachsein.“ 16 go sixt LISSABON
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GO Travel Die „weiße Stadt“ am Tejo – chic, trendig, selbstbewusst, in die ligrane Eisenkonstruktion verbindet Unter- und Oberstadt. Zukunft verliebt. Por amor de Deus! Wie das? Was ist denn bloß Stopp bei der Aussichtsplattform: Unten schimmert wieder der Fluss, jetzt ein Band aus flüssigem Gold. „Das ist es, was Lissapassiert? „Die Veränderung begann vor zehn Jahren“, erzählt Vera. bon so unwiderstehlich macht: Alle Perspektiven schließen den „Die ganze Welt wandelt sich rasend, wie sollte das an Lissa- Tejo ein, die meisten Straßen führen zum Wasser, dahinter ahnt bon vorübergehen?“ You tell me, Vera! Ihre Galerie, die Agên- man das Meer.“ Sie lebte in Madrid und hielt es nicht aus. Madcia de Arte Vera Cortês, liegt unten am Fluss bei den Alcântara- rid ist hip, aber es hat keinen Tejo. Docks – bis vor ein paar Jahren ein Friedhof für rostige Kräne, jetzt Geburtsstätte des neuen Lissabon. In alten Lagerhäusern aus aus dem Aufzug, rein in den Chiado, haben sich Restaurants etabliert, reihenweise Bars, Diskothedas zentrale Viertel der Unterstadt. ken, Ausstellungsräume: Chelsea am Tejo. Das ist Veras Welt: Shoppingmeile vergangener Zeiten, der Große, einladend weiße Räume, offene Türen, durch die Inbegriff Lissabonner Eleganz. „Paris em Künstler und Sammler ein und aus gehen. So verhilft sie InteLisboa“ oder „Au Bonheur des Dames“ ressierten zum Kontakt mit Kreativen und jungen Künstlern heißen die alten Luxustempel in der Rua bei den ersten Verkäufen. Nebenbei stattet Cortês LuxusherGarrett. Nun verkaufen sie dort eben itabergen wie das neue Fünfsternehotel Bairro Alto mit moderner lienische Edeljeans. Zwischendurch bleibt man hängen, natürKunst aus. Einladungen zur Vernissage verschickt sie auf kur- lich im „A Brasileira“, dem ehemaligen Literatentreff, wo jetzt zem Weg per SMS oder Mail. „Meine Generation“, sagt die Touristen und Lissabonner Locals sich beäugen, alte Damen 36jährige, „hat mit dem Internet eine neue Welt entdeckt, eine formvollendet im Tee rühren und die Kellner mit italienischer neue Möglichkeit für Kontakte. Was im Leben wirklich zählt, Geschwindigkeit die Bica, den hiesigen Espresso, zubereiten. sind Personen, Menschen – das personal business.“ Die „neue Dazu gibt’s Pastéis de Nata, mit Sahne und Vanille gefüllte BlätZivilisation“ nennt sie das. Moment mal! Prompt klingelt das terteig-Törtchen. Leider gut. Aber wo ist die Brasilianerin? DaTelefon. Unten im Hof gackern Hühner. Der Wind weht den für sitzt draußen Pessoa, der alte Flaneur, als Bronzefigur. Bom Duft frisch gebratener Sardinen herein. Ach, Lissabon! dia, Fernando! „Ich lasse mich treiben, bin ganz sinnliche Aufmerksamkeit, Lustwandeln in der Unterstadt. Mal sehen, wo hier das ist, ohne Gedanken und ohne Gefühle.“ Voilà: Fernando Pessoa. was anderswo „Prachtmeile“ heißt. Lissabons Avenida da LiDer große Poet der Stadt und der portugiesischen Moderne. berdade ist nicht die Champs-Élysées. Immerhin, die Preise in Also dann, fangen wir früh an! Zum Beispiel mit dem grandi- den Straßencafés sind auf Metropolen-Niveau; aus Airlinebüosen Stadtpanorama vom Castelo São Jorge, der alten Königs- ros und Shoppings weht der gewisse Hauch von großer Welt. burg über der Stadt. Das Bild ist klar: Cinemascope, Panavi Eine Etage tiefer in der Metrostation Avenida improvisiert ein sion, Superbreitwand! Lissabon im atlantischen Morgenlicht, Saxofonist minutenlang in flirrenden Phrasen über „The Girl lässig ausgebreitet für den hingerissenen Betrachter. Manch- from Ipanema“. So dürfte es gern leicht und locker in den mal im Frühherbst verschleiert sich der Fluss, dann gucken nur Abend gehen, doch der Geist von Bossa und Bebop kann nun die Spitzen der berühmten Brücke „25 de Abril“ aus dem Ne- mal nicht der des Fado sein. Immer noch allgegenwärtig: Porbel: Lisboa, Cidade Magica. Jetzt aber Sonne, auf dem Tejo das tugals Blues, Lissabons Wehmutsmelodie, Fado wie fatum, Morgenballett der Fähren und Boote, ihre sich kreuzenden Schicksal. Und das ist eben meist zum Heulen. Spuren; am Himmel Kondensstreifen silbern blitzender Jets. Saudade! „Wenn Portugiesen traurig sind, fühlen sie sich „Lissabon, das ist das Licht!“ Vera, unglücklich. Nicht auszudenken, wenn sie erwartet verklärt. Im Aufzug Santa Justa mal richtig glücklich sind.“ Könnte von Immer wieder Großstadtpanoramen, fährt man dem Himmel entgegen. Die fiVera sein. Sicher ist: Fado lebt. Wenn unrauchende Vera Cortês in ihrer Galerie,
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mediterrane Abendstimmung in den Gassen: „Ich lasse mich treiben, bin ganz sinnliche Aufmerksamkeit, ohne Gedanken und ohne Gefühle.“
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Schillernde Station im zeittunnel namens lissabon. Kultur-, Freizeit- und Shoppingkomplex „Park der Nationen“: „Lissabon hat nicht auf Wunder gewartet, sondern gehandelt.“
FotoS: Leading Hotles of the World
ten am langen, ruhigen Fluss die Sonne hinter den Horizont sackt, werden im Bairro Alto, dem eigentlich von Touristen und Kreativen bevölkerten Restaurant- und Kneipenviertel in der Oberstadt, schon mal die Taschentücher ausgepackt. Adega Mesquita, eine dieser plüschigen Edelkaschemmen, kurz nach acht. Ein Türsteher, den Trauerblick der Saudade wie eine Rose im Knopfloch, erwartet die Gäste unter der roten Laterne. Drinnen, zum Dinner à la carte, beginnt pünktlich das Spektakel. Große Schicksalsoper mit zwei Stimmen: Sängerin und Gitarrenspieler auf der winzigen Bühne heben an zur Klage über unglückliche Liebe, zum kunstvollen Gejammer über sinnlose Sehnsucht und verzehrende Leidenschaft. An den Tischen erwachsene Menschen im Sonntagsoutfit, mit feuchten Augen, genießerisch weltentrückt. Wenig fehlt und sie lassen Messer und Gabel fallen, um einzustimmen in die orgiastischen Seufzer, die ekstatische Traurigkeit. Als Amalia Rodriguez, die Königin und Grand Old Dame des Fado, 1999 starb, kam das öffentliche Leben in Lissabon tagelang komplett zum Erliegen. „Fado kann tolle Musik sein, wie Flamenco in Spanien oder Argentiniens Tango“, meint Vera. „Aber die andern tanzen, wir bringen uns um. Exportieren immer noch Fado. Fado und Benfica, das war jahrelang das Einzige, wofür man Lissabon in der Welt kannte.“ Zeitenwandel in Lissabon: Im Nachtleben der Kapitale hat er sich, unbeeindruckt vom offenbar unerschöpflichen Tränenvorrat der Fadistas, längst vollzogen. In den restaurierten alten
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Hafendocks bei der Brücke des „25. April“, gleich unter den Fenstern von Veras Agência, entstanden die durchdesignten Edelschuppen und Mega-Clubs, in denen die neugeborene Metropole sich selber feiert: schöne Menschen, strenge Türsteher, aus Film und Fernsehen bekannte Besitzer. Sein Restaurant „Bica do Sapato“ hat Hollywoodstar John Malkovich allerdings mit dem kultigen Retro-Interieur der Sechziger ausgestattet. Nebenan pflegt das Lux-Frágil, wo das neue Lissabonner Nightlife seinen Anfang nahm, die Fama der angesagtesten Tanzdiele der Stadt. Wenn draußen schon der Morgen aufzieht, ist der Abend im Fragil noch immer nicht vorbei, die Zeit außer Kraft gesetzt – zerrieben zwischen den Bewegungen der Tänzer, zerstoßen im Rhythmus der Musik, verglüht im sanften Delirium der südlichen Nacht. Ein paar Kilometer flussaufwärts, auf dem Expo-98-Gelände, nahm Lissabons Facelifting bereits vor zehn Jahren erste futuristische Formen an. Der „Park der Nationen“ ist die vorerst schillerndste Station im Zeittunnel namens Lissabon. Stolz ragen Messetürme in den oft genug blitzblauen Himmel. Ringsum ein gigantischer Kultur-, Freizeit- und Shoppingkomplex, daneben das größte Ozeanarium Europas. Hai-Life am Tejo. Imposant. Aber, Vera – musste das sein? „Wir hatten wenigstens einmal ein Ziel und haben es verwirklicht. Lissabon hat einmal nicht auf Wunder gewartet, sondern gehandelt, statt zu jammern. Das ist es, was zählt.“ Ach, so nüchtern gibt sich die neue Zeit. Wer jetzt noch das Fantastische sucht, muss raus
Four Seasons Hotel Ritz Lissabon First-Class-Haus gegenüber des Parkes Eduardo VII. Im Interieur strahlen prachtvolle Säulen und Marmorarbeiten mit 600 Kunstwerken um die Wette. Zimmer bei Airtours ab 283 Euro.
Lapa Palace Hotel Lissabon Feine Hotelperle im Diplomatenviertel Lapa. Das Palais erstrahlt mit altem Baumbestand im Garten und Marmorstuck und AzulejoKacheln. Zimmer bei Airtours ab 338 Euro.
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Rubrik go sixt 21
GO Travel aus der Stadt nach Sintra. Hier, in Lissabons alter Sommerfrische, gedeihen seit Jahrhunderten Pracht, Verrücktheit und Größenwahn, bauten spleenige Fürsten sich spektakuläre Ritterkastells oder pseudo-orientalische Lustschlösser.
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uch ein spleeniger Dichterkollege Pessoas kam des Wegs und entdeckte in Sintra das Paradies, sein „Glorious Eden“. Seitdem folgen Touristen Lord Byron auf den Spuren einer schönen Illusion. In Wirklichkeit war der Brite total abgebrannt, voll von melancholischem Lebensekel, aber, wie er ins Tagebuch schrieb, „zu faul mich zu erschießen“. Heute ist Sintra ein Arkadien für Normalverbraucher. Die Altstadt um die Praca da Republica. Die Sonne schüttet wie aus einem Füllhorn aprikosenfarbenes Licht über die steilen Gassen und das heillose Chaos vorzugsweise großkalibriger Limousinen. Byebye, Byron! Aber keine Bange, Sintras romantischer Bluff wird auch diesen Luxus überdauern. Lissabon am Westrand Europas. Lokaltermin in Cabo da Roca, wo der Kontinent steil in den Atlantik abstürzt. Da drüben, 6000 Seemeilen weiter, liegt Amerika. Das tosende Meer im Rücken, mit dem Schiff von England kommend, hatte der Lord sein Eden zum ersten Mal erblickt, wie eine Fata Morgana über dem geschwungenen Horizont der Serra. Jetzt taucht der beginnende Abend die Bergkette in schillerndes Zwielicht. Erwartung liegt in der Luft. Plötzlich ziehen Wolken auf, Nebel brauen in den Tälern, legen sich als weiße Schleier vor die grünen Hänge. Darüber, wie auf Watte gebettet, erglüht Ferdi nands Spielzeugpalast in einem letzten Sonnenstrahl. Dann
fällt die Nacht herab wie ein Stein. Auf der Rückfahrt tanzen Schmetterlinge im Licht der Scheinwerfer, fantastisch und ungreifbar wie der Geist Byrons und der Lissabons. „Ich weiß nicht, ob ich existiere. Ich halte es für möglich, der Traum eines anderen Wesens zu sein.“ Pessoa, der Poet, ist lange tot. Aber immer noch sieht man in Lissabon Gestalten wie aus dem vergangenen Jahrhundert. Melancholische Müßiggänger, ältere Herren mit Zeitungen unterm Arm: Entrückt, scheinbar ziellos gehen sie umher in verschossenen Anzügen, schwarz wie die Witwen, bei 30 Grad im Schatten. Und wenn doch sie die wahren Traumtänzer wären und Lissabon ein Ort für Geister, die sonst wo keinen Platz mehr haben? „Vergiss es“, sagt Vera Cortês und entzündet noch schnell eine Zigarette. „Es hat lange gedauert, aber jetzt sind wir endlich angekommen in der Gegenwart.“ Finale am Fluss. Den unverbesserlichen Romantiker trägt ein Linienboot hinüber auf die andere Seite nach Cacilhas. Der Fußweg führt vorbei an geschlossenen Lagerhäusern und leeren Kais direkt unter die Arme des monumentalen, dem Vorbild in Rio nachgeahmten Erlösers Cristo Rei. Im Lokal namens Ponto Final nimmt er ein Superbock, alternativ einen kühlen Chardonnay – und dann Lissabon ins Visier. Na und? Wartet hier noch was? Nur noch mal dieser Breitwandblick auf die weiße Stadt. Unter der Brücke bläht ein Segler sein Tuch. Kehren alte Seefahrer heim? Eine Weile noch dauert die blaue Stunde am Tejo. Dann gehen drüben die Lichter an; der Himmel über Lissabon blendet ab ins Schwarz. Die Nacht gehört den Unentwegten – und den Katzen. Wie schrieb Pessoa doch noch so stimmig? „Komm morgen wieder, Wirklichkeit!“
Designhotel, in der Nähe von zwei großen Tiefgaragen (Mietwagen im Zentrum niemals draußen stehen lassen!). Witzig-kreative Einrichtung, 51 Zimmer (zur Straße etwas laut, nach hinten etwas dunkel), Internet in der Lobby.
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Die Airline fliegt von zwölf deutschen Flughäfen aus (teilweise täglich) über Palma de Mallorca nach Lissabon. Hotels Sheraton Lisboa Rua Latino Coelho, 1 1069-025 Lisboa Tel.: +351 213 120000 Fax +351 213 575073 www.sheraton.com/lisboa Eines der renommiertesten Hotels in Lissabon, neu renoviert und eingerichtet. Zum historischen Zentrum ist es etwas weiter, dafür liegt das Hotel in einem der besten Geschäftsviertel
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GO
My Way
„Es gibt Dinge, die muss ich einfach besitzen“ Lifestyle-Machos unter sich: Kicker-Ikone Lothar Matthäus und seine PS-Stiloper Audi R8. Beim coolen Ausritt von Salzburg nach Fuschl am See lernen wir einen doppelten Matthäus kennen – Romantiker trifft Aufschneider. Von Wolfgang Timpe und Erol Gurian (Fotos)
Starshooting von Fußballweltmeister und Audi R8 vor dem Casino Salzburg: „Ich musste mich immer alleine durchsetzen – auf und neben dem Platz.“ Cruisen go sixt 25
GO My Way
»Heimat? Ich kann zurzeit nicht sagen, wo mein Zuhause ist.« Trainer Lothar Matthäus über seinen Lebensmittelpunkt.
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Zwei Superstars auf dem Weg zum Schlosshotel Fuschl am See. Die MaĂ&#x;e der Renn-Diva: 420 PS, 301 km/h,
4,2-Liter-Achtzylinder-Motor unter Glas, 349 g/km CO2, pechschwarze Carbonfelgen, 104.440 Euro Grundpreis.
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GO My Way
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in Mann, ein R8-Wort. „Beim Auto ist es wie bei einer Frau. Wenn es klick macht, willst du sie besitzen.“ Ein Matthäus, ein Wort. Schließlich hat der Fußballweltmeister und Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft drei Ehen und fünf vorzeitig beendete Trainerstationen in Wien, Belgrad, Ungarn, Brasilien und Salzburg hinter sich. Lothar M., der Rastlose. Außenansicht eines Superstars. „Ich bin ein total bodenständiger Typ und möchte mit allen in Frieden leben. Wenn wir Zuhause mal Probleme haben, kann ich nicht im Streit einschlafen. Ich brauche Harmonie.“ Lothar M., der Romantiker. Innenansicht eines Familienmenschen. Bei keinem der wenigen deutschen Superstars ist die Fallhöhe zwischen Selbstbild und Image, zwischen lockerer Selbsteinschätzung und veröffentlichter Meinung so krass. „Laber-Lothar“ und „Lautsprecher der ,Bild‘-Zeitung“ sind noch die sanftesten Spitzen eines an Häme und Spott prall gefüllten Pressearchivs. Doch was einem wirklich wahren Macho widerfährt, macht ihn nur härter – jedenfalls an der Oberfläche der verspiegelten Ray-Ban-Stegbrille. Wenn es stimmt, dass die Dinge, mit denen Menschen sich umgeben, häufig die innere Seele ihrer Persönlichkeit nach außen tragen, dann passen die beiden Alphatiere Lothar Matt häus und Audi R8 prächtig zusammen. Immer auf der Pirsch, immer in nervöser Habachtstellung, um im richtigen Moment anzuspringen. Lieber richtig mit einem Kickstart die 420 PS des Stil-Boliden gnadenlos jucken lassen („ist der nicht affengeil?!“) und die superbreiten Puschen (vorne: 235er, hinten 285er) im allradangetriebenen Luxusrenner auf Formel-1-Betriebstemperatur bringen. „Für dieses R8-Kitzeln im Bauch lasse ich jeden Ferrari stehen“, freut sich der frühere Maximo Leader von Bayern München wie ein kleiner Junge über seine erste Eisenbahn und setzt noch strahlend hinzu: „Der sieht doch einfach klasse aus.“. Null Widerspruch. Und die Edelstylisten aus Ingolstadt haben den Racern der PS-Stiloper einen entsperrten Motor mit Spitzengeschwindigkeit bis zu 301 km/h gegönnt. Da passiert es dann auf der Fahrt von Salzburg über die Autobahn ins schöne Schlosshotel Fuschl am See, dass andere Normalmobilisten in M3-BMWs oder 500 SLern von Mercedes das Gefühl für keine Chance auf Sieg gegeben wird – auch wenn die es gar nicht darauf abgesehen hatten. Spaß muss sein. Wenn es sie nicht schon längst geben würde, müsste man für den R8-Boliden die Comicsprechblase „Vrrrooom“ neu erfinden. Ein Auto, ein Fahrer. Der Audi R8 und die Fußballlegende Lothar Matthäus: zwei Lifestyle-Ma-
chos unter sich. Aus diesem Holz sind Testosteron-Siegertypen geschnitzt, deren ewige Supergangart im Overdrive sie für Mitmenschen und den gerade im Fußball oft so notwendigen Teamspirit schwierig macht – und sie das Alltagsleben in gefühlter Bodennähe oftmals als einsam empfinden lässt. Dagegen hilft, manchmal offenbar, auch Gas geben. Die Vagabundenzeit seiner frühen Trainerjahre, nirgendwo länger als zwei Jahre, dokumentieren die Ruhelosigkeit und Reibungsenergie mit Vorgesetzten, denn sportlich hatte Lothar Matthäus an allen Stationen relativen Erfolg: Rapid Wien, Partizan Belgrad, ungarische Nationalmannschaft, Atletico Paranaense in Brasilien und FC Red Bull Salzburg.
Nur Fliegen ist intensiver. Wo ist denn für den Kickerstar „Loddar“ („Ich stehe nun mal für mein Leben gerne auf dem Platz“) und den Trainernovizen Matthäus („das ist mein jetziger Traumjob“) eigentlich Heimat? „Heimat“, wiederholt er nachdenklich und prüft sich und seine Empfindungen. „Da kann ich keinen Ort nennen. Ich habe bislang nur Lebensmittelpunkte und hatte gehofft, dass ich in Salzburg länger bleibe. Aber die vollkommen überraschende Beurlaubung war ein herber Rückschlag. Eigentlich wollte ich hier mit meiner Familie, die mir das Wichtigste ist, heimisch werden. Zurzeit kann ich nicht sagen, wo mein Zuhause ist.“ Von seiner dritten Frau Marijana lebt er inzwischen getrennt, die Scheidung läuft, und er wohnt wieder in München, wo er über zwölf Jahre den FC Bayern München mitprägte. Wieder einmal unterbrochenes Ankommen. Im März beginnt für den von Ehrgeiz und Lust auf Erfolg Getriebenen eine Spezialtrainerausbildung beim DFB. Lothar Matthäus „freut sich auf die neuen Dinge, die ich lernen werde“, und – auch klar – „dass mir endlich niemand mehr diesen fehlenden offiziellen Trainerlappen vorwerfen kann.“ Als wollte Matthäus mit einem kurzen Peitschen des Pedals das vorzeitige Ende der lästigen Trainerscheinzeit beschwören, lässt er das weiße Renntier aufheulen. Die bedauernswerten Alltagsjuckler auf der Autobahn Salzburg sehen vom PS-Paar Matthäus-R8 eh nur die beiden blank polierten Auspuffrohre und wie Überschallkondensstreifen bei einer Concorde die martialischen Carbon-Luftschlitze an den Seiten. Nur Fliegen ist intensiver. Und dass ihm so viele Pressefutzis die Qualifikation fürs Traineramt absprechen, findet er „total gemein“. Schließlich beruhe seine freundschaftliche Beziehung zu Kaiser Franz Beckenbau-
»Die Familie ist das Wichtigste im Leben.« Lothar Matthäus am Strand des Nobelhotels Fuschl am See. 28 go sixt cruisen
GO My Way
Satzanfänge Angela Merkel ist ... ... der perfekte Kanzler für Deutschland. Niederlagen im Leben ... ... und im Sport hake ich ganz schnell ab. Ich gucke so schnell wie möglich wieder nach vorne. Es muss immer weiter gehen. Ich bin ein positiv denkender Mensch. Nachkarten bringt nichts.
er („er ist mein Vorbild“) auch darauf, dass er bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien, wo Matthäus Kapitän war, „dem Franz oft Tipps zu Taktik und Aufstellung gegeben habe“, schildert er mit ernster Miene, und: „Der Franz hat einiges davon auch umgesetzt. Also kann ich ja nicht so schlecht sein. Ich habe Kompetenzen in Fußballphilosophie und im Umgang mit den Spielern.“ So, das musste sein.
„Ich wollte immer das Beste.“ Schließlich fragt sich auch die sonst so kritische, renommierte „Zeit“, warum eigentlich bei all den immensen Erfolgen als zweimaliger Weltfußballer (1990 und 19991) und als Rekordnationalspieler (150 Einsätze) in über zwanzig Jahren im Mittelfeld und als Libero sowie mehrfacher deutscher und italienischer Meister mit Bayern München und Inter Mailand einfach „Kein Platz für Lothar Matthäus“ in der veröffentlichten Hall of Fame der Fans, in ihren Herzen sei? Na, seinen Teil hat der Einflüsterer der „Bild“-Zeitung, der den Journalisten schon mal sagte, welche Noten sie den Mitspielern wie zum Beispiel Mehmet Scholl geben sollen, dazu beigetragen. „Das war mein Job als Führungsspieler, zum Schutz von Scholli, damit der nicht abhebt“, erinnert sich der damalige Bayernkapitän. Vertrauen in seine charakterliche Festigkeit hat es jedenfalls nicht gefördert, weil Mitspieler und vereinsoffizielle oder DFB-Repräsentanten offenbar immer Furcht hatten, am nächsten Tag via „Plaudertasche Lothar“ sich in den Zeitung mit den dicken Balken wiederzufinden. Doch diese Kritik versteht der Dynamiker bis heute nicht: „Journalisten fragen, um Antworten zu bekommen. Antwortet man ihnen, heißt es, der redet zu viel. Ich war früher zu gutmütig und zu blauäugig, wollte den Journalisten die Arbeit erleichtern und habe mir damit selbst geschadet.“ Und redet sich noch heute, Jahre nach seinen vielen dicken Boulevardschlagzeilen, in kindliche Rage: „Ich wollte doch immer nur das Beste.“ Die zahlreichen Höhepunkten der beispiellosen Fußballerkarriere des heute 46-Jährigen können bedenkenlos alle Kritteleien überstehen. Für seinen Sololauf anno 1990 im Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Italien gegen Jugoslawien, wo er an der Mittellinie unnachahmlich loszieht und aus über 30 Metern die Nille im Netz versenkt hat, gebührt ihm ein Schrein auf dem deutschen Fußballaltar. Auch wegen Lothar Matthäus kann sich Deutschland heute mit dem WM-Titel in Italien krönen. Vielleicht wird ja eine der nächsten Trainerstationen mehr als nur ein kurzer zweijähriger Lebensmittelpunkt. Zum Abschied 30 go sixt cruisen
Mein Image als „Laber-Lothar“ ... ... verstehe ich überhaupt nicht. Journalisten fragen, um Antworten zu bekommen. Antwortet man ihnen, heißt es, der redet zu viel. Ich war früher zu gutmütig und zu blauäugig, wollte den Journalisten die Arbeit erleichtern und habe mir damit selbst geschadet. Mein bislang größter Fehler war ... ... dass ich gegen Bayern München wegen Streit ums Geld bei meinem Abschiedsspiel gerichtlich vorgegangen
bin. Ich fühlte mich ungerecht behandelt, aber hätte stärker das persönliche Gespräch suchen müssen, um die Dinge nicht so weit kommen zu lassen. Für deutsche Fußballfans bin ich ... ... immer ein Reizpunkt gewesen. Ich bin wie Bayern München, habe ganz viele Fans und ganz viele Gegner. Die schönste Stadt der Welt ist ... ... München, weil sie alles hat, was man zum Wohlfühlen braucht. Co-Trainer sein macht ... ... nur bei einem Typen wie Arsène Wenger Sinn, weil ich von seiner Trainingsarbeit und seiner Erfahrung, vor allem wie er Spieler fordert und motiviert, lernen kann. Ansonsten bin ich die Nummer eins, da ich meine Philosophie und meine Art, mit den Spielern umzugehen, umsetzen möchte.
ein kräftiger Händedruck und noch einen Alltagstipp vom Experten der Überholspur. „In München ist jetzt totale Rushhour. Fahren Sie am besten vor Rosenheim runter und dann über Land. Da gibt es keine Blitzer und Sie sind viel schneller am Airport.“ Sagt’s, winkt noch mal kurz, und swingt sich lässig in seine R8-Röhre. Die pechschwarzen Carbonfelgen rollen nervös-elegant im Schritttempo auf dem Kiesweg vorm Casino Salzburg. Das Auto strahlt seine geduckte katzenartige Anspannung aus und Audis Driver gibt mit seiner Spiegelsonnenbrille hinter der getönten Frontscheibe die geniale Ergänzung. Als die beiden Kraftmeier ein paar Sekunden später die asphaltierte Hauptstraße erreichen, hört man nur noch ein kurzes Röcheln, Röhren und Schnappen und die weiße Brüllschleuder flitzt davon. Ach „Loddar“, dem Reporter drängt sich der Eindruck auf, dass Deutschlands Kicker-Ikone im neuen Trainerleben erfolgreicher sein könnte – auch in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit –, wenn er sein sportliches Know-how mit stärkerer emotionaler Kompetenz bereichern könnte. Der Romantiker Lothar sollte dem Aufschneider Matthäus öfter mal einen seiner berühmten langen Bälle zuspielen, aus denen Jürgen Klinsmann so oft so schöne Tore geschossen hat. Glück auf, im kommenden neuen Fußballleben – neben dem Platz.
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Sports Sp
Feinste Fairways Golf in Südafrika. Noble Meisterkurse mit üppiger Blumenpracht und tropischen Düften wetteifern mit ländlichen Wiesen inklusive Großwildtieren. Am Kap kann das Golfen noch sehr wild sein und echte Abenteuer bieten VON BERND MÜLLENDER
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als Golferparadies. Sonniges Klima in unserem Winter, per Nachtflug flugs erreichbar (10–12 Stunden), kein Jetlag. Golf in Südafrika ist eine Art sportive Safari, vor allem in der Nähe des Krüger Nationalparks im Nordosten. Durchaus möglich, dass sich auf den stets topgepflegten Plätzen der eine oder andere der „Big Five“ (Löwe, Leopard, Nashorn, Büffel oder Elefant) zu den Big Five des Golfers gesellt: Albatros, Eagle, Birdie, Dogleg rechts oder Dogleg links. Das Fancourt Golfresort an der Gardenroute bei George ist nach Sun City der zweite große Klassiker Südafrikas. Vier 18Loch-Anlagen hat diese weitläufige Spielwiese, die der Industriellen-Familie des deutschen Software-Königs Hasso Plattner (SAP) gehört. Auf dem Montagu-Course fällt es schwer, sich aufs Spiel zu konzentrieren, so sehr ist man gefangen von den Farbattacken der üppigen Vegetation, vom neckischen Geschrei der Ibisse. Eigentlich ist Montagu, wie teilweise auch der benachbarte Outeniqua-Course, eher ein botanischer Garten mit Erdlöchern als ein Golfplatz. Einheimische warnen: Wer in Montagu mit gutem Spielergebnis noch als „Point Machine“ durchkommt, wird auf „The Links“, dem dritten Platz, rasch zur „Disappoint Machine“. Stimmt! „The Links“ ist lang und schmal, voller halbmeterho-
Fancourt Golfresort mit Montagu-Kurs: „Farbattacken von der üppigen Vegetation, gefangen vom neckischen Geschrei der Ibisse.“
Mit einem Nachtflug von zehn Stunden ohne Jetlag ins südafrikanische Golfparadies. südafrika go sixt 37
Fotos (2): fancourt hotel and countrycLub estate
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un City, gut zwei Autostunden von Johannesburg entfernt, ist das südafrikanische Disneyland – mitten in der Wüste, spektakulär und albern zugleich, mit dem protzig-kitschigen Palace Hotel. Auch wer bisher sein Golfbesteck immer selbst geschleppt hat, bekommt hier unaufgefordert einen Caddie zugeteilt und einen Taschenträger und einen Schlägerputzer auch, einen Schwarzen. In einem Land, das neulich noch Apartheidstaat war? Darf man das so, ohne zu erröten, irgendwem erzählen? Nein. Höchstens so: Es war auf dem legendären Gary-PlayerChampionsplatz. Da ist der Caddie Pflicht. Geht also gar nicht ohne so einen beiläufigen Sekretär. Jeff hieß er, 30 Jahre alt, ein sehr dunkelhäutiger Tswana mit den allerweißesten Zähnen. Er lachte viel und erzählte unterwegs von seinem Leben, seinen beiden Kindern und seiner Frau. Auf den rasend schnellen Grüns guckte er immer nur kurz und hatte die Puttlinie schon gelesen. Sie stimmte fast immer haargenau. Umgerechnet 20 Euro mit Trinkgeld bekam er für die vier Stunden. Sehr viel Geld in Südafrika, manche Mistjobs bringen pro Woche weniger. Jeder der 220 Caddies in Sun City, allesamt Schwarze, ernährt zwei Familien, meistens acht bis zehn Menschen. Golf tut Gutes. Südafrika mit seinen spektakulären Landschaften gilt
GO Sports Mamba“, die Giftnatter als Namenspatin. Nachher wird man wie selbstverständlich gefragt: Und? Tiere gesehen? Buschböcke, Antilopen oder Gazellen? Na, das sei doch nichts Besonderes, sagt einer, „nur einen kleinen Alligator vorne an der Übungswiese“. Das Dutzend riesiger Krokodile in einem kleinen See auf dem Lost City Course hatten wir jedenfalls lässig überstanden. Und auch die Geschichte mit der Kobra, die seelenruhig das Fairway kreuzte. In der Southbroom Lodge gab es am Abend den wahrscheinlich köstlichsten Straußenbraten der Welt. Eine gute Autostunde von Kapstadt entfernt liegt das Arabella Country Estate, eine Sechssterneanlage mitten im Nirgendwo zwischen Biosphärenreservat und Indischem Ozean. Hier will man sein weitläufiges Hotelzimmer für so etwas Profanes wie Golf am liebsten gar nicht verlassen. Man liegt in der Badewanne des Master Bathrooms und schaut über seine Bettlandschaft auf eine Fototapete mit weiter Lagune, grünen Weiten und Kornfeldern, eingerahmt von der Kette der Kogelberg Mountains. Doch plötzlich belebt sich das Stillleben, kleine Punkte schweben vorbei, ganz unten bewegen sich winzige Gestalten mit noch winzigeren Stangen in der Hand.
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ie Tapete ist die Fensterfront, die vorbeischwebenden Punkte sind Autos auf der Küstenstraße, die winzigen Gestalten Golfer, die das schilfgesäumte Halbinselgrün von Bahn 8 zu erreichen versuchen. Golfprofi Ernie Els hat diese Bahn als „das schönste Par 5 Südafrikas“ bezeichnet. Die Bucht hieß früher „The Loughing Waters“, die lachenden Gewässer. Wenn die Bälle, wie von Magneten angezogen, in den vielen Lagunenzungen des Platzes abtauchen, scheinen sie noch immer zu lachen. Nicht weit entfernt, bei Hermanus, kann man beim vielleicht sensationellsten Whale Watching der Welt die Southern Right Whales bewundern. Kolosse von 40 Tonnen Gewicht, deren Männchen Hoden von 600 Kilogramm haben – pro Stück. Die Tiere liegen und prusten gleich vor der Küste. Die vorletzte Golfrunde ist eine kleine Enttäuschung: Royal Cape in Kapstadt, mit 125 Jahren Südafrikas ältester Club. Ein gediegener Platz voll altehrwürdiger Bäume, mit Blick auf die
Über 250.000 Deutsche fahren jedes Jahr ins Kapland. Tendenz: steigend.
Gary-Players-Golfkurs: Auf den rasend schnellen Grüns guckte Caddie Jeff nur kurz und hatte die Puttlinie schon gelesen. 38 go sixt südafrika
Foto: cliff parnell, istockphoto.com
her Roughs, dazu ist es meist extrem windig. Und „The Links“ ist wahrscheinlich das südlichste Stück Schottland der Welt: Highlands-Gras auf Dünenhügeln, architektonisch kühne Wasserlandschaften, gefräßige Topfbunker und Schafzäune ohne Schafe. Nur wer reichlich Bälle einpackt, kommt noch spielbereit am 18. Loch an. Mittlerweile fliegen über eine viertel Million Deutsche jedes Jahr ins Kapland, davon Tausende Golfer – nur Briten besuchen Südafrika häufiger. Tendenz: steigend. 2010 soll die Fußball-Weltmeisterschaft noch einmal einen richtigen Aufschwung bringen. Die ersten Edellodges sind schon ausgebucht – erst die Spiele gucken, dann die Viecher-Vielfalt bestaunen und spätestens dann den kleinen Golfball rollen lassen. Über 500 Golfplätze gibt es in Südafrika. Jedes zweite Dorf hat eine kleine ländliche Spielwiese. Angenehm schlicht präsentiert sich der Gansbaai-Club bei Hermanus mit seinen gelb gedörrten, weiten Wiesenfairways durchs Fynbos-Gebüsch, mit schön-schaurigem Dauersturm und dem kleinen Clubhausschuppen mit den kleinen Preisen. Oder der Margate Country Club in KwaZulu Natal, mit ältlichem Britencharme, ganz schlicht vom Naturarchitekten entworfen: prachtvolle Blumen, mächtige Bäume, urwaldähnliches Gebüsch, und das alles im südafrikanischen XXL-Format. Hier, an der Hibiscus Coast, sind Zoobesuche sozusagen inbegriffen. Gleich neben der ersten Spielbahn in Margate springen Antilopen herum. In einer riesigen Fächerpalme neben einem Abschlag sitzen Dutzende gelbbäuchiger Webervögel schreiend beim Nestbau. Wer hier ungewollt hineintrifft, dem bleibt der Ball zur Strafe fürs Faunafoul manchmal im Webervogelland stecken. Oder der San Lameer Country Club in Southbroom, etwas weiter südlich: 16 verschiedene Giftschlangen gebe es hier, werden wir gewarnt. Ist das viel, oder bedeutet es in Südafrika Artenarmut? Wer einen Ball ins Gebüsch drischt, tut gut daran, ein Eisen mitzunehmen und vor sich auf den Boden zu schlagen. Ruhestörung mögen Schlangen nämlich nicht. Und aufgepasst: Nicht jeder gebogene Zweig ist wirklich einer und nicht alles, was sich um einen Baum schlingt, ist eine Liane. Bahn 12 auf dem Gelände heißt denn auch gleich „Grüne
mächtige Rückseite des Tafelbergs, aber letztlich nur engagierte Golfamateure; nur mäßig prickelnd. Hier sieht man die Schattenseiten des vermeintlichen Golferparadieses. Vor einigen Jahren drang eine Gruppe Schwarzer ruck, zuck in eine entlegene Ecke des Platzes ein, schlug vier Golferinnen nieder und beraubte sie. Seitdem ist das Gelände meterhoch eingemauert und mit Stacheldraht gesichert. HochsicherheitsGolf. Leider. Südafrika ist manchmal gefährlich, weniger durch Mambas oder Affenbisse, sondern durch den Homo sapiens, der vor Car-Jacking und Überfällen am hellichten Tag nicht zurückschreckt. Kriminalität ist die Folge von bitterlicher Armut, von Arbeits- und Chancenlosigkeit großer Teile der schwarzen Bevölkerung. Längst überwunden geglaubte Apartheid-Riten leben fort. Ein besonderer Schwarz-Weiß-Konflikt spielt sich in Südafrika an der Golferwade ab. Die Kleiderordnung im Royal Cape Club, wie auch in anderen alten Burenclubs, empfiehlt provozierenderweise „Predominantly white socks“, hauptsächlich weiße Socken, bitte. Und zwar die knielangen wie zu alten Kolonialzeiten. „Herunterrollen ist nicht erlaubt.“ Manche Schatten sind noch lang. Der verrückteste Golfplatz des Landes liegt im South Western Township von Johannesburg, in SoWeTo. Golf mitten im großen Armenquartier – das klingt wie Hungersnot in Monaco, nur umgekehrt. Aber auch das gehört zu den lebendigen Widersprüchen der Regenbogennation Südafrika. Der Soweto Golf and Country Club (Jahresbeitrag 25 Euro!) ist ein weites Areal von breiten, baumgesäumten Wiesenstreifen, mit umgedrehten Blecheimern als Abschlagmarkierungen und auch Stöcken mit festgeknotetem Plastiksack als Fahne. Geld für Pflegemaschinen haben sie nicht, also ist jeder sein eigener Greenkeeper: Wer gerade auf seinen Putt wartet, liest nicht das Grün, sondern Dosen und Plastikmüll auf. Nicht jeder Bunker hat eine Kostbarkeit wie Sand. Hier gibt es das längste Par 5 Afrikas (629 Meter) und lauter enthusiastische Spieler, allesamt
Foto: cliff parnell, istockphoto.com
GO Sports
Golf in Sun City: Jeder der 220 Caddies, allesamt Schwarze, ernährt zwei Familien – meistens acht bis zehn Menschen.
schwarz, die meisten gute Single-Handicapper. Manche spielen barfuß oder in Plastikschlappen, alle mit altem Material und trotzdem Par auf Par. „Wir sind ein Working Class Club“, sagt der Clubcaptain Victor Mngqibisa, genannt „Papa“. Gebaut haben sie den Platz seit den 50er-Jahren, alles in Eigenregie, ohne jeden Zuschuss des Burenstaates. Früh dabei war auch Andrew Mlangeni, zusammen mit dem ANC-Weggefährten Nelson Mandela 25 Jahre auf Robben Island im Gefängnis. 1993, nach seiner Freilassung, ist er heimlich nach Soweto zurückgekehrt und hat Bälle geschlagen. „Ich hatte es nicht verlernt.“ Heute ist er mit über 80 noch Parlamentsabgeordneter. Der Soweto-Golfclub ist Beweis, dass Golf nur dort ein Sport der Reichen ist, wo ihn Reiche spielen. Die Nachfrage, ob schwarze Socken erwünscht seien, lässt Papa Mngqibisa schallend lachen. „Grandiose Idee. Nein, wirklich nicht. Aber der Joke wird hier die Runde machen.“ Man kann übrigens knielange schwarze Socken in Südafrikas Proshops kaufen. Die hätten in Sun City wirklich Sinn gemacht – zu Ehren von Jeff, dem großartigen Caddie. Vielleicht haben sie ja in Soweto mittlerweile ein Schild aufgestellt: „Predominantly black socks, please.“
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South African Tourism Fremdenverkehrsamt für Südafrika Friedensstr. 6–10 60311 Frankfurt am Main Tel.: +49 (0) 69 9291290 Fax: +49 (0 )69 280950 www.fremdenverkehrsamt. com/reiseziele/suedafrika. html Flüge
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Fancourt Hotel and Country Club Estate Montagu Street George, South Africa 6531
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Tel.: +27 28 2840000 Fax: +27 28 2840011 www.arabella.co.za Nur eine Stunde von Kapstadt entfernt bietet das Arabella Country Estate Resort hervorragenden Sechssterne-GolfLuxus. In natürlicher Umgebung finden Sie unseren ChampionshipGolfkurs, ein international ausgezeichnetes Wellnesszentrum, die romantischen Winelands und unverdorbene Strände.
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Corner of Tulbach & Sims Rds. Kempton Park 1620 Hotline: +91 124 510464144 www.sixt.co.za
Foto: fancourt hotel and countrycLub estate
SERVICE GOLF IN SÜDAFRIKA______
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„Night-Glow“-Show vor dem Château de Beauregard von 1630: „Empfindungen haben keinen Ort. Der Mensch spürt immer neu.“
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Zurück zur Natur. Über den Schlössern und Gärten der Loire zelebriert der Luxusuhrenfabrikant Parmigiani ein First-Class-Ballooning. Die Argonauten der Lüfte feiern ein Fest der Sinne Von wolfgang timpe und erol gurian (Fotos)
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Parmigiani-Pilot Pierrick Duvoisin pumpt mit beiden Brennern heiße Luft in den Ballon: „Ich liebe das Abenteuer, nie genau zu wissen, wo ich landen werde.“
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Massenmarkt bei
Wir wollen keinen
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echs Uhr morgens. Nebelschwaden ziehen unaufhörlich vorüber. Feinste Gazeschleier hüllen die Zinnen und Parklandschaften ein, spinnen einen feinen Kokon um die noch schlafende Welt. Und das klare Rauschen der Baumwipfel im Wind spielt die Melodie von der Schwerelosigkeit dazu: Ballooning, Ballonfahren wie Gott in Frankreich. Der Schweizer Luxusuhrenhersteller Parmigiani hat eine erlesene Schar von zwölf Gästen zum feinen Weekendausflug in die Wald- und Parklandschaften der Solonge mit ihren majestätischen Loire-Schlössern gebeten – um gemeinsam einzigartige Naturerlebnisse und einfach eine schöne Zeit zu haben. Exklusives Eventmarketing: zurück zur Natur. Die Heißluftballons, die Argonauten der Lüfte, feiern ein Fest der Sinne. Up, up and away. Das regelmäßige Zischen der beiden Brenner, die den Ballon mit ihrer heißen Luft am Fahren halten, holt den träumenden Gast im Fahrkorb immer wieder abrupt aus der urzeitlichen
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Ruhe am Himmel. Pierrick Duvoisin, Pilot im knall orangefarbenen Parmigiani-Führungsballon der bunten Morgenparade über dem Jagdschloss Château de Chambord von 1539, bedient wie ein cooler Karajan mit kurzem Tippen die Hebel der Heißluftflaschen. Die pumpen immerhin eine mächtige Wärmeleistung von 3 000 PS in die 25 Meter hohen Riesen. Der 29-jährige Ingenieur der Nanotechnik hat zurzeit sein Hobby Ballonfahren zum Beruf gemacht. „Ich liebe das Abenteuer, nie genau zu wissen, wo ich landen werde. Das Ringen mit Wind und Thermik ist Hochleistungssport, und die Nähe zur Natur empfinde ich als großes Geschenk in diesen schnellen Zeiten.“ Spricht’s und nimmt über Funk wieder Kontakt mit dem Ballonteam am Boden auf, den sogenannten Erdferkeln, die die Landewiesen auskundschaften und für Notfälle bereitstehen. Bevor man jedoch durch die Lüfte schwebt, und die Menschen am Boden den Gästen im Fahrkorb wie einem Besuch aus den Urzeiten der Luftfahrt staunend zuwinken – während wir aus luftiger Höhe auf ihren Frühstückstisch schauen –, steht harte Arbeit
Morgenparade über dem Jagdschloss Château de Chambord von 1539: Nebelschwaden spinnen einen feinen Kokon um die schlafende Welt.
an. Insgesamt drei Tonnen müssen aus dem Hänger des weißen SUV-Defender-Anhängers vom Land Rover gewuchtet werden: Korb, Gasflaschen und Ballon. Wenn man dann nach gut einstündiger Teamarbeit mit Schleppen, Ballon auswickeln und Hülle hochhalten, damit Ventilatoren die Umgebungsluft in den Ballon pusten können, ist man hellwach. Danach ist beim Fahren im Korb nur noch Genießen angesagt. Jean-Marc Jacot, den Chef und Marketingguru der Edeluhrenschmiede Parmigiani, begeistert auch nach Hunderten von Ballonflügen immer noch die intime Nähe zur Natur. „Wenn ich ein neues Gebiet, ein neues Land überfliege“, schwärmt der 58-jährige Luxusmanager, „rieche, schmecke, höre und fühle ich ganz neu.“ Und: „Bei welchem Freizeitsport können Sie heute noch alle fünf Sinne gleichzeitig erleben“, fragt er lachend, um selbst zu antworten: „bei Parmigiani“. Der Fuchs. Ein sympathischer Winnertyp. Der smarte Parmigiani-Macher hat in nur zehn Jahren mit Hilfe des namengebenden Spitzenuhrmachers Michel Parmigiani eine neue First-Class-Chronometerklasse erfunden,
C o m m u n i t y.
sind eine mobile
und Abenteuer. Wir
Ballooning ist Freiheit
luxusuhren go sixt sixt 47 47 Rubrik go
GO Lifestyle in der für ihn nur noch zwei Wettbewerber ernst genommen werden: Lange & Söhne und Patek Philippe. „Wir spielen in der ,Prestige‘-Liga der Luxusuhren“ (siehe Interview Seite 50). Luxusuhren? Da gibt es doch auch Markenführer wie Rolex oder Cartier? Oh weh, ganz falsch. „Parmigiani produziert 5000 Uhren im Jahr, Rolex über eine Million Stück. Die bedienen das ,Luxus‘-Segment im Massenbereich, während wir das oberste ,Prestige‘Segment besetzen.“
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ie Uhren selber erzählen ihre einzigartige Stellung. Etwa die teuerste Damenuhr Kalpa Donna Haute Joallerie mit Myriaden von rosafarbenen Diamanten mit insgesamt 13,4 Karat für zarte 287.400 Euro. Oder die beliebteste, sportlichelegante Herrenuhr Kalpagraph Steel mit 68 Rubinen für 12.700 Euro. Diese einzigartige Individualität und ihre funkelnde Exzellenz (siehe Kasten Seite 52), definiert das elitäre Auftreten. Bei Parmigiani will man keinen Massenmarkt bedienen, sondern einzigartige Persönlichkeiten. Extrem klein, extrem fein. So hat man bei der Oscar-Verleihung am Vorabend zu einem exklu-
Klassische Ballon-Navigation mit Lupe und Kompass: „Wir fliegen nicht, wir fahren.“
andere sein.
wollen nicht wie
Unsere Kunden
Schaltet keine Anzeigen.
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GO Lifestyle siven Galadinner gebeten – für zweiundzwanzig Gäste. Penelope Cruz, Giorgio Armani oder Seal, der seiner Heidi Klum eine feine Kalpa geschenkt hat. Klar, wer hat, dem wird gegeben. Oder? „Das wäre absolut tödlich“, sagt Jean-Marc Jacot. „Jeder, absolut jeder zahlt bei uns seine Uhr. Wir machen keine Werbegeschenke oder schicken Prominente als Parmigiani-Botschafter auf den Vermarktungslaufsteg. Parmigiani ist strikt exklusiv.“ So habe ihm sein Freund und einer der besten Parmigiani-Kunden, Jean Todt von Ferrari, händeringend gebeten: „Schalte keine Anzeigen. Bleibe diskret. Keep it on a low level.“ Erfundenes Understatement? „Definitiv nein“, betont Jacot, der Hüter seiner Marke, energisch. „Unsere Kunden wollen nicht wie andere sein.“ Tja, wer Persönlichkeit hat, braucht sich mit einer zur Schau gestellten Uhr keine borgen.
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ean-Marc Jacot findet es für den Markterfolg seiner Uhren „existenziell“, dass Parmigiani sich trennt von anderen. „Mit einer Rolex will ich zeigen, dass ich zur Rolex-Gemeinde gehöre. Unsere Uhren dagegen werden von diskreten Individualisten getragen.“ Welches Modell könnte das besser dokumentieren als die spektakuläre Bugatti Haute Joallerie Typ 370. Das vom genialen Handwerker Michel Parmigiani quer gelegte Uhrwerk verbindet die kraftvolle rassige Eleganz eines Luxussportwagens mit der ästhetischen Lust von Uhrenfans, das Werk und das „Getriebe“ ihrer Uhr beobachten zu können. Schaulust statt PS-Lust. Und was treibt nun den Macher Jacot jeden Tag aufs Neue an? Hat er Träume? „Nein“, lacht er herzerfrischend, „wir bei Parmigiani haben Albträume. Niemand braucht eine Uhr. Da-
Ballon-Kommunikation: „Menschen winken, man schaut ihnen auf den Frühstückstisch, nimmt an ihrem intimen Leben teil.“
mit wachen wir jeden Morgen auf. Wir verkaufen die schönste Überflüssigkeit der Welt.“ Lässige Souveränität. Und was reizt an der PR-Arbeit: „Nur im Marketing lernt man alles über Markt, Marke und Kunden. Weil wir unsere Kunden kennen, verkaufen wir so erfolgreich Parmigiani-Uhren.“ Basta. Sonntagmittag. Eine märchenhafte Mongolfiade klingt aus. Auf der Fahrt nach Paris zum Flughafen Charles de Gaulle zie-
„Wir denken nicht an Preise, wir erfinden Qualität.“ Jean-Marc Jacot, CEO der Schweizer Luxusuhren-Manufaktur Parmigiani Fleurier, über Marke, Märkte und Marketing Was ist das Einzigartige an den Edeluhren von Parmigiani? Dass wir bei Parmigiani Fleurier alle Teile der Uhr selbst produzieren. Bei uns findet man keine Kartons chinesischer Zulieferer auf den Fluren. Wir bewahren und entwickeln die Schweizer Uhrenmanufaktur weiter.
Parmigiani-CEO Jean-Marc Jacot: „Wir spielen in der ,Prestige‘-Liga.“
Aber Luxusuhren gibt es viele wie von Rolex oder Cartier. Was unterscheidet Ihre Zeitmesser? Parmigiani spielt in einer anderen Liga als Rolex oder Cartier. Parmigiani produziert 5 000 Uhren pro Jahr, Rolex über eine Million Stück. Die bedienen das „Luxus“-Segment im Massenbereich erfolgreich, während wir gemeinsam mit Patek Philippe und Lange & Söhne das oberste „Prestige“-Segment besetzen. Exklusivität und Qualität prägen unsere Marken. Was zeichnet denn den besonderen Charakter zum Beispiel der Damenuhr Bugatti Haute Joallerie 370 aus? Die Bugatti mit dem Kaliber Parmigiani Fleurier
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370 ist eine Weltpremiere. Sie ist absolut spektakulär und einzigartig. Das Laufwerk liegt quer wie der Motorblock bei einem Auto. Der visuelle Zugang zum Herz des Uhrmacherwerks, das Beobachten des Werkes und seiner Getriebe ist einzigartig. Und der Preis mit 229.300 Euro nichts für die Portokasse. Wir denken nicht an Preise, wir erfinden Qualität neu, weil wir alles in Handarbeit in unseren Werkstätten mit unseren 400 Mitarbeitern selbst produzieren. Einen Ferrari fährt auch nicht jeder, aber sehr viele lieben ihn. Sie sponsorn die HeißluftballonWettbewerbe. Was ist dabei die Idee? Dass Menschen miteinander reden, einzigartige Erfahrungen machen und der Natur wieder neu ganz nah sind. Ballonfahren und exklusive Uhren verbindet Verlässlichkeit, Genauigkeit und Schönheit. Ballooning ist Bewegung, Uhren haben eine Unruh. Mobilität ist unsere Heimat.
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Château de Moulin, Wasserschloss von 1492: „Ballonfahren und Uhren verbindet Verlässlichkeit, Genauigkeit und Schönheit.“
hen noch einmal die Bilder der unendlichen Wälder der Solonge mit ihren herumstromernden Wildschweinen und den Trüffeln-Schätzen vorüber. Ein grüner Garten Eden.
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as sportliche Tête à tête der sanften Ballonriesen mit den ausufernden Parkanlagen der Jagd- und Wasserschlösser im Tal der Loire hat sich auf die menschliche Festplatte der Sinne gebrannt. Sie bilden eine Melange von Natur und Exklusivität, von unverfälschtem Flugerlebnis, dem sportivem Messen mit Wind und Wetter. Die Marketing-Macher von Parmigiani Fleurier und ihr Brain Jean-Marc Jacot ticken einzigartig. Das Ballooning und die höchst individuellen Edelzeitmesser des Schweizer Prestige-Produzenten verheira-
ten sich zu einer spektakulären Erfahrung. Warum soll man eigentlich ein fürstliches Schloss besitzen, wenn man doch die Erfindung von ebensolcher Einzigartigkeit am Handgelenk tragen darf – etwa die Parmigiani Bugatti Haute Joallerie Typ 370, eine Sinfonie des Uhrmacherhandwerks. Kein Wunder, dass das Ballooning das elegant-sportichen Passepartout für Parmigiani-Uhren bildet. Besitzen muss man die tickenden Kunstwerke gar nicht, Träumen reicht. Luxus zum Abheben. Im Ballon über die verwunschene Landschaft im Tal der Loire fahren; die Luft riechen, das Rauschen der Baumwipfel hören und die Erde und ihre Menschen neu von oben sehen – immer dem magischen Strich zwischen Himmel und Erde, dem Horizont entgegen. Up, up and away.
Funkelnde Exzellenz Ob der hochwertige Frauenliebling Kalpa Donna oder die aufregende Tecnica II Leda: Parmigiani-Uhren wollen anders ticken.
Die Spektakulärste
Die Teuerste
Bugatti Haute Joaillerie Typ 370
Tecnica II Leda
Das Modell Bugatti als Damenversion glänzt durch Diamantbesatz am extravagantem Gehäuse, ihre feminine Farbgebung Weiß sowie dem Zifferblatt aus Perlmutt. 229.300 Euro; 6 Saphirkristalle, Gehäuse 18 Karat mit 130 Diamanten (Top Wesselton VVS, ~0.46 Karat); Zifferblatt: Perlmutt; Armband: von Hermès aus Kalbsleder; Uhrwerk: PF370.01, Abmessungen: 32.4 × 52.5 mm.
Die Teuerste
Kalpa Donna Haute Joaillerie Myriaden von rosafarbenen Diamanten mit insgesamt 13,4 Karat machen diese Uhr zu einer exklusiven, juwelenüber säten Interpretation der Linie Kalpa. 287.400 Euro; 6 Rubine; Uhrwerk: Quarz PF 600, Brücke in „Côtes de Genève“ von Hand angliert; Abmessungen: 6 3/4‘‘‘ x 5 3/4‘‘‘, Werkhöhe: 1,65mm.
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Diese einzigartige Auftragsuhr wurde 2001 hergestellt und zeichnet sich durch besonders außergewöhnliche Komplika tionen aus - u. a. ein 60 Sekunden Tourbillon. 530.000 Euro; Die Verzierung
Für die Dame
Für den Herrn
greift das Leda Motiv mit griechischer Bordüre auf. Das Zifferblatt ist aus 18-karätigem Gold und enthüllt kunstvoll das Tourbillon.
Die Beliebteste Kalpagraph Steel
Die Kollektion Kalpagraph vermittelt sportliche Dynamik. Ihr kraftvoller Ausdruck liegt in der Verschalung des Gehäuses sowie im extravaganten Volumenspiel des Start-Stopp Drückers. 12.700 Euro; 68 Rubine; Gangreserve: 55 Std.; Gehäuse: Edelstahl; Lederband von Hermès; Uhrwerk mechan.; Kaliber Parmigiani Fleurier 334.
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HighEnd Pastell-Parade Auch Schreibgeräte können Glück auslösen. Die Tintenroller und Kugelschreiber der neuen „Ambition Edelharz“-Serie von Faber-Castell betören mit ihrem mint- und fliederfarbenen Styling. Der schlanke Körper und das farbenfrohe Design wecken die Lust aufs Dichten – ob beim Tagebucheintrag oder bei der Businessnotiz. Die „Ambition“-Eleganz sorgt für die Leichtigkeit des Schreibens. Zarte Pastell-Parade von Frühlingsfedern. WWW.FABER-CASTELL.DE
Der Tiroler Stardesigner Matteo Thun schätzt klare Formen und pointierte Texte: „Nur ein Objekt, das nie unsere Augen ermüdet, wird zum Klassiker.“ Er adelt das Klingenunikat „Twin 1731“ der Stahlkünstler von Zwilling. Die Optik kommt im Retrolook von 1731 daher, dem Gründungsjahr der Solinger Schmiede Zwilling. Der Preis ist stolz – der edle Messerblock mit sieben Klingen und Wetzer kostet 1499 Euro – und die Technologie ist futuristisch: Der Messerkörper, in einem Stück präzisionsgeschmiedet, besteht aus Stahl Cronidur30, entwickelt für den Antrieb von Weltraumraketen – und schärfen lässt sich das Stahlstück nur mit Wolframcarbid. Keine Frage: Qualität und Stil bringen Stahl zum Klingen: „Twin 1731“. Eine scharfe Messeroper. www.zwilling.com 54 go sixt Style
Soft-Spa Einfache Wahrheiten zaubern Wohlfühlwelten hervor. Das Modewort Spa, „Sanus per aquam“ (gesund durch Wasser), provoziert die Badedesigner von Duravit zu immer individuelleren Gesundheitstempeln. Die neue Multifunktionsdusche verbreitet mit prasselnden Monsunregen, erholsamen Dampfbädern sowie Farb- und Duftduschen eine einzigartige Wellness-Aura. Feinster Stressabbau durch duschen, riechen, dampfen. Eine kuschelige Gesundheitsoffensive. www.duravit.de
Fotos: faber castell; zwilling; duravit
Stahl-Stil
GO High End
Shoppen im WertheimVillage nahe Frankfurt; Value-Retail-Marketingchef Jens Riewenherm: „Wir setzen auf Convenience-Shopping.“
Boulevard der Marken Einkaufen will kultiviert sein. Längst inszenieren sich OutletStores wie beim Premiumanbieter Value Retail als kompakte Einkaufsstädte mit hochwertigem Boutiqueappeal. Mit den Kleinstadt-Malls nahe Paris, London, Mailand oder Madrid und den „Village“-Konzepten bei Würzburg, München oder Köln bietet man „Convenience-Shopping zum relaxten Einkaufen“, wie der ValueRetail-Marketingchef Jens Riewenherm betont. Mit über 130 Marken von Aigner, Bally, Hilfiger oder Strenesse bis zur Surfmarke Billabong setzen die Value-Retail-Macher auf das „Chic-OutletShopping-Konzept“ (Riewenherm) mit städtischem Einkaufserlebnis und edlem Boutiquencharme sowie bis zu 60 Prozent Rabatt für die
Edelprodukte. Einkaufsflair ist in. Value Retail richtet sein Angebot am „One-Stop-Shopping“-Trend aus. Die Villages liegen direkt an Autobahnen, sind auf Dienst- oder Urlaubsreisen bequem einzuplanen. Doch einfach nur Baldessarini-Anzüge oder Calvin-KleinDessous auf die Kleiderstange hängen reicht nicht mehr. Marketingprofi Riewenherm: „Einkaufen muss heute Spaß machen. In unseren Villages bieten wir abwechslungsreiche Marken und hochwertige Produktpräsentation in Schaufenstern in einem einzigartigen Ambiente.“ Stil pusht die Shopping-Erlebniswelten. Value Retail, ein Markenfan flaniert auf dem Outlet-Boulevard. www.chicoutletshopping.com
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Topadressen der Gastronomie. In der digitalen Merian-Welt gilt: Der Weg ist das Ziel – trotz Kernkompetenz bei der Routenführung. Der handliche Reisebegleiter verführt mit elegantem Touchscreen inklusive Staumelder, und der Akku reicht von München bis Hamburg. Klar, nur wenn man auf der Strecke bleibt. Der Merian-Scout-Navigator ist ein prickelnder Blaublüter, ein adeliger Stilguide, der nicht nur sicher durchs Gelände führt, sondern sich auch als attraktiver Freizeitgestalter für Kultur, Hotellerie und Sterneküche bewährt. Ein Genuss-Navigator der Oberklasse. www.merianscout.de
Fotos: valueretail; ipiblish
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Navi ist’s? In 500 Metern rechts abbiegen, im Kreisverkehr die zweite Ausfahrt nehmen und dann weiter auf der B 7. So weit bekannt, so weit bewährt. Navi wär’s? Wenn der Straßenführer neben der Streckennavigation etwa auf ein beachtenswertes Naturschutzgebiet etwas abseits der Strecke hinweist und seltene, dort lebende Tierarten vorstellt. Oder wie bei der Einfahrt nach Berlin attraktive Hotspots wie das Kanzleramt, den Potsdamer Platz mit Sony-Center oder das Szenerestaurant Borchardt vorstellt. Na, Lust auf mehr bekommen? Der portable Merian-Scout-Navigator bietet mit seinen über 900 informativen und unterhaltsamen „Drive-By“-Audiobeiträgen und darüber hinaus 100 literarischen Zeitreisen viel mehr als ein schnödes Von-A-nach-B-Navigationssystem. Der Digi-Scout plaudert nicht nur über Sehenswürdigkeiten, auf die an deutschen Autobahnen mit braunen Schildern hingewiesen wird, sondern empfiehlt auch – auf Basis der Datenbank des Premiummagazins „Der Feinschmecker“ – handverlesene
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MyWay My
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Karrierekoch mit Biss
Hamburgs Starkoch peppt japanisches Sushi mit kalifornischer Leichtigkeit auf. Der Mix macht’s Von wolfgang timpe und uwe c. beyer (Fotos)
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Promikoch Steffen Henssler mit einem Acht-Kilo-Prachtstück von Hecht: „Vorsicht beim Maulöffnen! Der greift mit seinen scharfen Zähnen und ihren gefährlichen Widerhaken sogar an Land an.“
Erfolgreicher Fernsehkoch beim NDR und auf Vox und ein Besteller-Rezeptbuch: „Für den Frischetest von Fischen gibt es nur eine Methode: Riechen!“ gastro go sixt 59
GO MyWay
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erade spielt noch die raffinierte Schärfe vom Lachs mit der eleganten Meeresfrische des Keta-Kaviars während der Vorspeise, da flirtet schon der kräftige Kabeljaugeschmack mit der lieblichen Kirschtomatennote des Hauptgangs bei der Genussoper im Gaumen. Es sind diese feinen feurigen Gegensätze, die die einzigartige Sushi-Küche von Steffen Henssler in den Gourmethimmel gehoben haben. „In meinen Gerichten muss es krachen“, lacht der mit 15 GaultMillaut-Punkten dekorierte Spitzenkoch mit dem unvergleichlichen Charme eines Califonia-Boys. Der 35-jährige Jungspund des Sushi führt zusammen mit Vater Werner seit 2001 das InRestaurant Henssler & Henssler am Hamburger Fischmarkt. „Wir kochen leicht, frisch und ein bißchen fancy“, bringt der Duzchef einer Multikulti-Brigade an der offenen Küche seinen Stil auf den Punkt. Qualitäten, die auch sein exklusives Dreigänge-Ostermenü für die GoSixt-Leser charakterisiert (siehe Seite 62). Ein weiteres Merkmal seiner Kochkunst: Sie ist brutalst einfach und setzt auf aromatische Überraschungsmomente und charmante Chuzpe: „Ich habe keinen Respekt vor Produkten. Wir kochen sehr geschmacksstark.“ Für den gezwirbelten Schnickschnack der allseits populären Sternehelden („da kochen zehn ausgebildete Spitzenköche für 40 ausgewählte Gäste in gutbürgerlicher Stube“) hat der Sushi-Hansdampf Henssler keine Ader. „Den Stress habe ich während meiner Ausbildung kennengelernt. Das muss ich nicht haben.“ Und es ist nicht seine Natur. Fantasie an den Herd. „Ich experimentiere wahnsinnig gerne.“ Arbeiten und essen sollen glücklich machen.
Exklusives Dreigänge-Menü von Sushi-König Steffen Henssler für die GoSixt-Leser: „Ostern ist ein Fest für den Fisch.“ Steffen Henssler drapiert den kurz gebratenen Kabeljau.
Designchef Henssler: „Schlichtes Geschirr. Das Gericht soll strahlen.“ 60 go sixt gastro
„Kochen kann man lernen, gute Laune nicht.“ Begonnen hat alles 1993 mit einem dreimonatigen Kalifornienurlaub. Da surft der Hamburger Sunnyboy mit seiner damaligen Freundin Sabine locker über die Wellenberge vor San Diego, heiratet sie in der Wedding Chapel am Strip von Las Vegas (die Ehe hielt bis vor zwei Jahren); und Steffen Henssler lernt die asiatische Sushi-Küche an der Pazifikküste von Los Angeles kennen – eine Verführung fürs Leben. Der Traum vom eigenen, asiatischen Restaurant, von klassischer strenger Sushi-Kochkunst kombiniert mit dem lockeren kalifornischen Lebensgefühl, ist geboren. Seine legere Personality hat eine Heimat gefunden: „Ich stehe auf und habe nie schlechte Laune.“ Doch erst einmal geht’s zurück nach Hamburg, ins Sternerestaurant seines Vaters („Petit Délice“), weiter Koch- und Gastronomieerfahrungen sammeln. Als sich dann 1999 ein stattlicher Lottogewinn ereignet („es waren genau 44.242 D-Mark, eine irrwitzige Summe für mich“), fällt er seine unternehmerische Entschei-
Duzchef Steffen: „Teamspirit ist alles. Wir gehen auch mal auf die Piste.“
„Klischees stimmen und stimmen nicht. Ich habe ein Schickimicki-Restaurant und einen Schickimicki-Porsche, aber bin kein Schickimicki-Typ.“
GO Rubrik
Steffen Henssler beim Einkauf eines Knurrhahn in der Fischhalle
dung. Steffen Henssler geht wieder nach Kalifornien. Mit dem Glücksgeld finanziert sich der Sushifan seine zweite Ausbildung nach der klassischen dreijährigen Kochlehre in Schleswig-Holstein im Sternerestaurant „Andresens Gasthof“. „Just do it. Das Lebensgefühl habe ich aufgesogen.“ Ein ganzes Roastbeef mit Beilagen müsse man können, „aber das ist nicht meine Welt . Den Gesellenbrief habe ich gerade so hingedengelt“. Der kochende Nonkonformist schreibt sich für monatlich 3.000 Dollar Studiengebühr an der California Sushi Academy Los Angeles ein, mietet sich ein Zimmer und lernt das strenge klassische asiatische Sushi-Handwerk – kombiniert mit der lockeren kalifornischen Respektlosigkeit vor ehernen Kochgesetzen. Noch heute leuchten seine Augen beim Erzählen. „Ich bin ein Nike-Typ. Just do it. Das kalifornische Lebensgefühl habe ich damals total aufgesogen.“ Und es sprudelt nur
so aus ihm heraus. „Kochen kann man lernen, gute Laune nicht“, bringt er seine gastronomische Führungsphilosophie relaxt auf den Punkt. Da fährt er mit der gesamten Henssler&Henssler-Mannschaft im riesigen Wohnwagen nach Sylt („da lungern wir einfach am Strand herum“) und lassen gemeinsam Kochen kochen sein. „Meine Mannschaft entlastet mich. Ich brauche gut gelaunte Mitarbeiter. Teamspirit ist alles. Wir gehen am Ende des Tages auch schon mal zusammen auf die Piste.“ Es scheint, als ob der kalifornische Way of Life geradewegs auf die schlicht weißen Teller seiner Sushi-Rollen, Kartoffelpürees, Thunfischvarianten oder kross gebratenen Hechtfilets surft. Ein Laissez-faire, das auch den ausladenden Restaurantloft mit 120 Plätzen am Hamburger Fischmarkt prägt. Eine 72 Meter lange offene Küchentheke dominiert den Szenetempel, und schlicht weiße, sparsam dekorierte Tische mit Kaffeehausstühlen strahlen essensorientierte Sachlichkeit
Keta-Kaviar („meine Fisch-Ostereier“) der Vorspeise sorgt für Leichtigkeit; der Henssler’s Der Hauptgang „verbeugt sich mit frischem Koriander vorm Frühling“, bietet Geschmacksvielfalt wie die Düfte in der Natur. Das Bananen-Dessert „soll krachen“. Oster-Menü
Vorspeise Sashimi von Lachs mit Nussbutter und Keta-Kaviar 350 g Lachsfilet, Salz und Pfeffer, 1 Bund Schnittlauch, 4 Esslöffel Keta-Kaviar, 150 g Butter, 4 Esslöffel Sojasauce, 4 Esslöffel Zitronensaft, 4 Esslöffel geschnittenen Zwiebellauch Lachs in dünne schräge Scheiben schneiden und auf vier Tellern verteilen; mit Salz und Pfeffer würzen, und die Butter in einem Topf leicht braun werden lassen; noch heiss über den Fisch verteilen; jetzt die restlichen Zutaten zu gleichen Teilen über die vier Teller verteilen. 62 go sixt gastro
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Hauptgericht Gebratenes Kabeljau-Filet mit Kartoffel-Frühlingsrolle und geschmorten Kirschtomaten 4 Stück Kabeljaufilet à 150 g, 2 Schalen Kirschtomaten, 3 Esslöffel Schalottenwürfel, 1 Bund Koriander geschnitten, 1⁄2 Chili gehackt, 3 Esslöffel Butter, 500 g geschälte mehlige Kartoffeln, 1 Bund geschnittenen Frühlingslauch, 4 Blatt Frühlingsrollenteig, 2 Esslöffel Butter, Öl zum Frittieren, 1 Bund Basilikum, 1 Bund glatte Petersilie, 100 ml Olivenöl, 1⁄2 Zehe Knoblauch Den Fisch mit Salz und Pfeffer würzen, in Mehl wenden und abklopfen; den Fisch in einer heißen Pfanne von beiden Seiten anbraten, Flamme auf klein stellen und gar ziehen lassen; die Kirschtomaten waschen und halbieren; 3 Esslöffel Butter in einen Topf geben und die Schalottenwürfel anschwitzen; die Kirschtomaten dazugeben und ca. 3-4 Minuten köcheln lassen; mit Salz und Pfeffer abschmecken, Koriander dazu – fertig; die Kartoffeln weich kochen – ausdämpfen und durch eine Kartoffelpresse drücken, mit Salz und Pfeffer abschmecken; die 2 Esslöffel Butter und den Frühlingslauch dazugeben; alles zu einer Masse vermengen und auf die 4 Blätter verteilen und einrollen; bei 170°C frittieren. Basilikum und Petersilie waschen und trocknen. Die Kräuter zusammen mit dem Öl und den Knoblauch auf einem Brett feinhacken, mit Salz und Pfeffer würzen.
aus. Stimmung entsteht im Henssler & Hensssler durch die Gerichte und die Gäste. Der Anhänger von klarem Industriedesign („ich wollte von Anfang an eine echte alte Fischhalle“) und einfacher Form („wir verwenden schlichtes Geschirr. Das Gericht soll strahlen“) hat sich und seine Sushifabrik inzwischen zum Eventereignis hochgekocht – mit eigenen Kochshows beim NDR („Hensslers Küche") und auf Vox („Ganz & Gar“). Wie lebt sich’s denn mit Starstatus und Guruverehrungen? Fühlt er sich wohl in seiner Promikochrolle? „Ach“, lächelt er verschmitzt, „Klischees stimmen und stimmen nicht. Ich habe ein Schickimicki-Restaurant und einen SchickimickiPorsche, aber ich bin kein Schickimicki-Typ.“ Danke. Das sitzt wie ein klarer Schnitt mit den superscharfen Messern beim Schneiden seiner Sushi-Rollen. Ja, und beim Porsche kommt
Wehmut auf, weil er schon mal richtig lange seinen Lappen abgeben musste („Gummi geben macht halt Spaß“) und die satte PS-Power den Sunnyboy „immer wieder in Versuchung“ bringt. Doch am Ende des Tages kann der Gastrohimmelsstürmer offenbar immer klar entscheiden, wo’s es langgehen soll. „Das Boxen habe ich aufgegeben, war nicht gut genug.“ Mit 21 Jahren trainiert der ausgelernte Koch fünf Mal pro Woche im Hamburger Boxverein Heros und dem Kiezclub „Ritze“ auf St. Pauli. „Ich brauchte den Sport als Ausgleich zum Kochen. Wollte aber auch zu Beginn Profiboxer werden.“ Er macht gutes Sparring, gewinnt und verliert zwei Kämpfe, aber es ging ihm „nicht schnell genug voran. Letztendlich war ich nicht gut genug.“ Da sei er immer schon ehrlich mit sich selbstgewesen.
SATZANFÄNGE Der Mount Everest ... ist meine ewige Herausforderung. Dieser Berg zeigt mir ständig, was ich noch nicht geschafft habe. Heiraten halte ich für ... eine wichtige Sache, die sehr gut überlegt sein will, denn Scheidung ist absoluter Mist. Wenn der Reis alle ist ... sehe ich ziemlich alt aus. Autofahren ist für mich ... pure Entspannung. Und die PS beim Porsche ... bringen mich immer wieder in Versuchung. Henry Maske ist ... ein langweiliger unspektakulärer Boxer. Tolle Musik machen ... Bruce Springsteen und Udo Lindenberg. Inspirationen hole ich mir beim Gothic-Sound von Type O Negative. Der Koch-Hype im TV ... hat laut Meinungsforscher noch richtig gute 15 Jahre vor sich.
GO MyWay sushi-Serenade mit thunfisch: „Beim Schneiden gehen die meisten selbstgemachten Sushi-Rollen kaputt. Verwenden Sie sehr scharfe Messer zum lockeren Durchschneiden. Nie drücken beim Schneiden!“
Seine Box-Begeisterung bleibt, er fliegt zu den Mike-TysonWM-Kämpfen in Las Vegas. „Er war grandios, ist immer Risiko gegangen.“ Gentlemanboxer Henry Maske langweilt ihn eher. „I get the idea. You get the money.“ Steffen Henssler konnte wohl auch nicht aus der Familienhaut. Vater Werner, Sternekoch und Gastronom, prägt ihn. Dessen Motto, „kennst du die Abläufe in der Küche, kann dir im Restaurant keiner was vormachen“, gilt. Steffen beginnt mit sieben in Küche und Weinkeller („Flaschen einräumen“), und schon mit acht arbeitet er im Service („musste leider von den ersten 50 D-Mark Supertrinkgeld etwas abgeben“). Bei so viel kochendem Familiensinn: Wer ist denn nun Chef im Henssler & Henssler? „Es ist mein Restaurant und mein Vater wollte gerne mitmachen. Er kümmert sich um Service und Kaufmännisches, ich um den Rest.“ Und der Papa mischt sich nicht ein? Nein, er habe ihm gesagt: „I get the idea.You get the money.“
Henssler & Henssler, Große Elbstraße 160, 22767 Hamburg Tel: +49 (0) 40 38699000; www.hensslerhenssler.de info@hensslerhenssler.de; Mo.-Sa.,12–15 und 18–23:30 Uhr.
Steffen Henssler: Meine 10 goldenen Sushi-Regeln
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Sushi-Reis Kaufen Sie teuren Sushi-Reis, nur der ist gut. Waschen Sie ihn gründlich und: Verarbeiten Sie ihn warm! Kälter lässt er sich schwer rollen. Hilfe gegen pappige Sushi: Viel Füllung, wenig Reis!
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Wasabi Das asiatische Gewürz sorgt einerseits für leichte Schärfe, andererseits verleiht es den Rollen (wird innen in den Reis aufgestrichen) ein herzhaftes Aroma. Wasabi garantiert das besondere Flavour!
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Inside-Outside Legen Sie die Sushi-Blätter nach innen zwischen den Reis und die Produkte wie Avocado, Gurken oder Thunfisch. So lässt sich u. a. die California-Rolle einfacher rollen. Reis hält das Sushi zusammen – nicht die Blätter!
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Rollen Einfach, aber ganz oft falsch gemacht. Sushi müssen ganz leicht gerollt werden. Nicht drücken! Sushi-Reis klebt von alleine.
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Scharfe Messer Beim Schneiden gehen die meisten selbstgemachten Sushi-Rollen kaputt. Verwenden Sie sehr scharfe Messer zum lockeren Durchschneiden. Nie drücken beim Schneiden!
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Mayonaise Zum Beispiel zur California-Rolle brauchen Sie unbedingt Mayonaise – natürlich selbstgemachte. Total einfach: Eigelb, Senf und Öl plus Crème fraîche oder Joghurt. Ein Muss.
Dessert
Bananen-Schokoladen-Gratin 4 reife Bananen, 4 Esslöffel geriebenen Ingwer, 100g dunkle Kuvertüre, 2 Eier, 40 g Zucker, 80 g Sahne Die Bananen schälen und in dünne Scheiben schneiden; auf vier tiefe Teller verteilen; den Ingwer über die Banane verteilen; die Kuvertüre in einem Wasserbad schmelzen und ebenfalls über die Banane geben; Eier trennen, 1 Eiweiß steif schlagen (das andere wird nicht mehr benötigt); Eigelbe mit dem Zucker schaumig schlagen; die Sahne steif schlagen und unter die Eigelbmasse geben; danach das Eiweiß unterheben; die Masse über die Bananen verteilen und in den vorgeheizten Ofen (220°C), mittlere Schiene, geben. 66 go sixt gastro
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Avocados und Gurke Keine Sushi ohne diese Produkte. Die Gurken – ganz zarte (!) Streifen schneiden – geben die einzigartige Frische. Und Avocados den samtigen schmeichelnden Geschmack.
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Tempura Der warme Teig ist eine wohltuende Ergänzung zu den kühlen frischen Produkten. Garnelen oder Gemüse in Tempura-Teig bruzzeln. Frittieren ist keine Sünde!
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Soja-Sauce Wird immer gebraucht, u. a. zu Sashimi-Gerichten. Aber: Wenig nehmen, um die Produkte und Gewürze noch zu schmecken. Die fertige Soja-Sauce mit Wasser oder Orangensaft verdünnen.
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Kühlschrank ist tabu Kälte macht den Reis matschig und seine Sushi-Zu aus Reisessig, Salz und Zucker verliert ihren feinen Geschmack. Sushi immer frisch zubereiten und gleich essen.
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Vergessen Sie Buddha, Workouts oder Meditationskurse. Das Epizentrum des Abschaltens liegt mitten im Atlantischen Ozean. Ausstattung: das stolzeste Passagierschiff der Welt, die „Queen Mary 2“. Progamm: Atlantic Crossing, Westbound, New York. Die Schiffspassage auf der Titanic-Route zum Big Apple ist ein Triumph der Entschleunigung. Der Homo mobilis geht vom Gas. Von Wolfgang timpe (Text & Fotos)
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ajestätisch schiebt sich der schneeweiße Bug des Oceanliners ins Meer, zarte Schaumkronen tanzen auf den Wellen, aquamarinfarben leuchtet das Blau des Atlantischen Ozeans die unendliche Weite bis zum Horizont aus: „ Atlantic Crossing, Westbound, New York“. Mit rauchiger Westernstimme läutet Commodore Ronald Warwick, Kapitän der „Queen Mary 2“, den Beginn der Transatlantikpassage von Hamburg nach New York ein. Good bye, old Europe. Fünf Seetage ohne Küste, ohne Fischtrawler oder Containerriesen als Begleitschutz liegen vor den neuzeitlichen Auswanderern – fünf Tage und Nächte lang nur Wellen, Himmel, Schiff. Aufregende Einsamkeit. Die Transatlantikpassage mit „Queen Mary 2“: Ein Mythos sticht in See. Was für ein „Auf Wiedersehen“ aus Hamburg liegt hinter den 2625 Passagieren und 1254 Besatzungsmitgliedern: Viele tausend Fans säumen das Ufer, als das mit 345 Metern längste Passagierschiff der Welt elbabwärts gleitet; ein Dauerfeuerwerk im zweitgrößten Containerhafen der Welt applaudiert überschwänglich den Seesüchtigen auf Deck; und die Hamburger an Bord sind zum ersten Mal auf Augenhöhe mit ihren geliebten Kirchturmspitzen, auf Du und Du mit dem Michel. Schließlich misst das Flaggschiff der Cunard-Reederei vom Kiel bis zur Schornsteinspitze wackere siebzig Meter. Ein fahrender Wolkenkratzer mit fünfzehn Decks; ein maritimer Superbolide, den 157.000 PS antreiben, und der mit allem erdenklichen und überflüssigen Luxus ausgestattet ist – in stilvollster Verpa70 go sixt new york
ckung: schlanke elegante Passagierschiff-Linienführung in der Tradition des 19. Jahrhunderts; knallrote Wasserlinie auf pechschwarzem Rumpf mit alabasterweißer Schiffsspitze und Reeling. Eine „Titanic“-Ikone adelt das Meer. Hamburg, Elbe, Ärmelkanal, Zwischenstation Southampton, offene See: Atlantic Crossing, Westbound, New York. Der Linienverkehr der Reederei Cunard folgt auch heute noch der Auswandererroute vergangener Jahrhunderte nach Amerika. Auf flachen Zwischendecks ohne Tageslicht waren früher Habenichtse, Nichtshabende und politisch Verfolgte wochenlang unterwegs – die Sehnsucht nach Freiheit, Glück und Abenteuer in der Neuen Welt immer im Gepäck. Manche reisten auch früher schon deutlich edler in Kabinen und mit Tanz und Tollerei und waren doch wie bei der „Titanic“-Katastrophe eine Schicksalsgemeinschaft zur See. Was flüstert die Transatlantikroute heute für Verheißungen? Was bringt die ewig junge Faszination des „Go West“ zum Klingen? Die Jagd nach dem berühmten Blauen Band, zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts Lohn für die schnellste Atlantik überquerung, hat sich in den Zeiten von Mobilität und Überschallgeschwindigkeit selbst erledigt. Und der Prunk an Bord? Das festliche Menü in Abendrobe und Dinnersmoking, in „formeller Kleidung“? Für manchen, vielleicht. Doch das hochwertige All-inclusive-Ballyhoo kann man auch bei First-Class-Cluburlauben auf gewöhnlich hin und her kreuzenden Schiffchen im Mittelmeer bekommen. Nein, beim Poseidon, die Atlantik-
GO Cruisen überquerung ist eine Passage, keine Kreuzfahrt. Man lässt sich treiben und fühlt das Kribbeln im Bauch auf dem Weg in die Neue Welt. Und das gelingt an Bord mit über 2 600 Passagieren? Nun, Außenkabinen mit Balkon bieten 24 Stunden lang intime Zweisamkeit vom durchatmenden Ich und dem Meer. Nur der Passagier entscheidet, wann das Wellness-Tête-à-tête eine Pause einlegt. Und: Größe schafft Freiräume. Die Weitläufigkeit der Decks und ein Ausweichgespür für kulinarische Rush-hour-Zeiten sorgen für Rückzugswinkel – und immer wieder auch für spannendes Openairtheater.
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rschöpft vom Müßiggang döst man auf den Dedonliegen des „Relaxation Centers“ vor sich hin; der blaue Atlantikhorizont tanzt zwischen den weißen Reelingstangen und die Gedanken reisen in ferne Paradiese. Immer wieder huldigen Dauerjogger und Ewigwalker ihren Endlosschleifen vor der gewaltigen Panoramascheibe auf Deck 7. Das gleichmäßige Tempo der „Queen“, das sanfte Brechen der Wellen und die eigene Entspanntheit lässt die Jünger der Fitnesssociety zu Samuel-Beckett-Helden wie in „Warten auf Godot“ erstarren. Besser man vergisst das Einmaleins von Workout, Buddha oder Meditationskursen. Cruisen statt ständig den Crashkurs des Alltagslebens meistern. Der Homo mobilis geht vom Gas. Halbe Kraft voraus. Hier, mitten im Atlantischen
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Ozean, liegt das Epizentrum des Abschaltens. Schauen lässt entspannen. Leere Bühne Ozean. Tag acht, fünf Uhr morgens. Die Verazzano-Brücke, die maritime Eingangstür nach New York, taucht mit ihrer Lichterkette auf. Staten Island, Freiheitsstatue, Manhattan ziehen im milchigen Morgendunst vorüber. Vier Stunden lang nähert sich ihre Majestät der neuen Welt. Stolz dreht „Queen Mary 2“ am Kreuzfahrtterminal am East River bei und legt an. Erste Sonnenstrahlen leuchten Brooklynbridge und Finanzdistrikt an. Good morning, America. „Cars, Sex and Rolex“ scheppert die Raphymne von Biggie Small aus den Lautsprechern des Yellow-Cabs und der Subwoofer wummert. „Hey man, welcome to America, groove it“, lacht der Taxifahrer seine Queen-Mary-Gäste routiniert an. Seinen New-York-Begrüßungstext hat er gelernt, klar. Aber der Sound, der ist echt und swingt. Schluss mit Meer? Unterm Schlaglochasphalt von Manhattan liegt der Strand? Ja – und nein. Der Seerhythmus macht immun gegen die Aufgeregtheiten von Big Apple, entspannte Menschen sind zu entdecken. Der Chinese Zhen Liu aus Tsingtao, der sein mobiles Wochenendbüro im Starbucks an der 29th Street Ecke Lexington Avenue aufgeschlagen hat. „Meine Wohnung ist zu klein zum Arbeiten, und Wireless Lan ist hier kostenlos", lacht der 45-Jährige, der im MidtownDistrikt lebt und einen Job bei der Bank J. P. Morgan Chase & Co.
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gefunden hat. Oder Richard Emmolo, Chef des Szenerestaurants Barolo in Soho, 398 West Broadway. „Ich war ein Hippie, mache seit 17 Jahren den Job hier, aber Downtown leben kann ich nicht“, erzählt der Cohiba-Fan und Hüter von 1500 BaroloWeinen. „Ich lebe drüben in Williamsburg, brauche den Blick auf Manhattan.“ Abstand sorgt für Entspannung in New York.
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ine Oase bietet auch der Skulpturengarten in den Hochausschluchten der 53. Straße, im Museum of Modern Art – bevölkert mit den fröhlichen Stahlplatten von Richard-Serra-Superstar. Doch es muss nicht immer MoMa sein, New York kann Kunst auch in der Natur. Eine Rundreise ins idyllische Hudson Valley, da wo der Hudson River ein breiter Strom ist und die Wälder bis ans Ufer reichen, blüht im verschlafenen Örtchen Mountainville eine der schönsten Landart-Gallerien. Im Storm King Art Center, eine Autostunde von New York entfernt, bevölkern Skupturen von Nam June Paik oder David Smith die sanften Hügel. Und eine kleine Autofahrt weiter konkurriert die Gegenwartskunst von Joseph Beuys, Andy Warhol oder Gerhard Richter in den Riggio Galleries der Kleinstadt Beacon mit den Panoramaausblicken auf den mächtigen Hudson-Strom. Manhattan. Tempo, Hektik? Kann man gelassen herausnehmen. Ein Trip in die viktorianische Legowelt der Hamptons, Long Island, zeigt die sommerfrische Seite New Yorks. Grünes 74 go sixt new york
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Kleinstadtidyll mit Holzvillen und ausladenden Anwesen, weitscheifende Weinhänge der renommierten Wölffer-Winzer und die unverwechselbare Strand- und Dünenlandschaft der Hamptons sowie das magische Leuchtturmlicht in Montauk, am Ende der Welt – von New York. Die Hamptons sind das Entschleunigungsbecken für die fulltimemobilen ManhattanManiacs. Was der Kreuzfahrtterminal von Brooklyn für die Passagiere der „Queen Mary2“ ist, bedeutet der Highway 495 und der zwölfspurige Midtowntunnel für die Wochenendheimkehrenden aus den Hamptons: Das Tor zur Neuen Welt. Manhattan, Downtown. Im weiten Bogen steigt der Lufthansa-Kranich über dem Huson River auf, lässt Freiheitsstatue und Manhattan links liegen. Kurs: Europa. Unten flimmert die Verazzano-Brücke in der Abendsonne, in sieben Stunden wird die Boeing in Frankfurt landen. Echtzeit oder Traumzeit? Der düsengetriebene Rückflug wirft die Gedanken zurück – Transatlantik, Manhattan, Hudson Valley und das Syltgefühl der Hamptons. Die Hamburg-New-York-Passage mit „Queen Mary 2“ ist eine entspannte Reise ins Ich, eine maritime Erkundung der eigenen Mitte. Der Triumph der Entschleunigung ruht im ewigen Blau des Atlantischen Ozeans. Die Regie-Idee klingt verlockend einfach: halbe Kraft voraus. Und das gewaltige Nebelhorn der stolzen Cunard-Königin kündigt immer wieder das Wiegenlied der Sehnsucht an: Atlantic Crossing, Westbound, New York.
Links: relaxte viktorianische Atmosphäre in den Hamptons, Long Island: Antiquitäten-Boutique an der Hauptstraße in East Hampton. Mitte: Wiedergeborener Stolz: nach 9-11 symbolisiert das Empire State Building erneut das Selbstbewusstsein Manhattans. Rechts: Cohiba-Qualität bei New Yorks entspanntestem Gastronom: Richard Emmolos Szenerestaurant „Barolo“ ist ein Highlight in Soho.
new york Tipps Restaurants barolo 398 West Broadway New York, NY 10012 Tel.: +1 212 226 1102 www.nybarolo.com Italienisches In-Restaurant mitten in Soho. Szenepublikum mischt sich mit Touristen. Nach Plätzen im Outdoor-Patio fragen. Eine grüne Oase in Manhattan! Chef Richard Emmolo garantiert Italo-Küche ohne Schnickschnack und exzellente Weine. Asiate im Mandarin Oriental Hotel 80 West 60th Street New York, NY 10023 Tel.: +1 866 801 8880 www.mandarinoriental.com/ newyork Ganz oben kann das Beste sein. Ein Dinner im „Asiate“, im 35. Stock des Mandarin Oriental Hotels, bietet sehr gute franco-asiatische Küche. Plus: regionale Weine aus den Hamptons! Unbedingt von Sommelier Stephen An beraten lassen. Die Erfindung von Service.
Bars lobby lounge im mandarin oriental 80 West 60th Street New York, NY 10023 Tel.: +1 866 801 8880 www.mandarinoriental.com/ hotel/532000040.asp Möchten Sie das UpperBusiness-Life bei Nacht erleben? Dann ist die Bar des Mandarin Oriental ein Muss. Über den Wipfeln des Central Park, direkter Blick auf Skyline und die pulsierenden Straßenschluchten. Gute Drinks, atemraubende Blicke! Peninsula 700 5th Avenue 55th Street New York, NY 10019 Tel.: +1 212 956 2888 newyork.peninsula.com Feinstes Publikum und heiße Outdoor-Logenplätze im „The Pen-Top Bar & Terrace“ des Peninsula Hotels. Hier kann man beim 21 Stockwerke tiefen Blick auf die 5th Avenue Ecke 55. Straße die Dialoge und Hauptdarsteller aus „Sex and the City“ antreffen.
Hotels the gershwin 7 East 27th Street New York, NY 10016 (212) 545-8000 www.gershwinhotel.com Warum hier absteigen? Schrill, preiswert, authentisch. Kunstambiente, Dekors und Publikum bilden eine Atmosphäre wie in den Gemälden von Edward Hopper. Und: Zentrale Lage in der Nähe des Empire State Building. New Yorker Midtown-Stadtleben pur. the atlantic 1655 County Road 39
New York Alexander Rahe Senior Vice President North America Sixt USA 1900 Campus Common Drive, Suite 100 Reston, VA 20191 Hotline: Tel.: +1 703 766 5767 www.sixtusa.com
Southampton, NY 11968 Tel.: +1 631 287 0908 www.expedia.de Eines der seltenen Motels in auf Long Island, wo (fast) alles Privatdomizile sind. In den Hamptons lebt man, hat seinen Sommersitz, oder wird eingeladen. Für durchreisende Normalsterbliche gibt’s nicht viel. Da freut man sich über modernen Motelkomfort. landart-kunst im hudson valley storm king art center P.O. Box 280, Old Pleasant Hill Road, Mountainville, NY 10953 Tel.: +1 845 534 3115 www.stormking.org Eine Autostunde von Manhattan entfernt, befindet sich eines der schönsten Landart-Museen, der Storm King Art Center. Outdoor-Plastiken von Nam June Paik, Henry Moore, Alexander Calder oder David Smith bevölkern das hügelige Naturgelände des Hudson Valley.
dia:beacon riggio galleries 3 Beekman Street Beacon, New York Tel.: +1 845 440 0100 www.diabeacon.org Es muss nicht immer MoMA sein. Im Hudson Valley sollte man in den Riggio Gallerien DIA: BEACON hereinschauen. Hier tummeln sich Gerhard Richter, Joseph Beuys oder Andy Warhol. Eine KunstSensation direkt am Ufer des Hudson – in der Provinz! FLIEGEN LUFTHANSA Die Kranich-Airline fliegt täglich Frankfurt am Main/ New York ab 386 Euro. Hotline: +49 (0) 1805 838426 www.lufthansa.com FAHREN CUNARD Transatlantikpassagen im Linienverkehr New-York/ Southampton/New York ab 1.590 Euro. Vier HamburgPassagen in 2008. Tel.: +800 18084180 www.cunard.de
Links: Mittelmeer-Gefühle an der Atlantikküste bei Southampton, Long Island: ein Mekka der Superreichen von Bill Gates bis Steven Spielberg. Mitte: Fluchtpunkt Fantasie mit Richard Serra: Der Skulpturengarten des MoMA mitten in Manhattan ist eine Rückzugs-Oase. Rechts: Speisen auf Wolke 7 über den Wipfeln des Central Parks: Sommelier Stephen An bietet beste Hampton-Weine zu asiatischen Edelspeisen. 76 go sixt NEW york
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SERIE (2) EXZELLENTE HOTEL-oasen
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Feinste Fluchten
Ob tropisches Laissez-faire auf Mauritius, klassische Eleganz im romantischen Venedig oder einfach urbane Klasse in Wien: Hilton International setzt auf First-Class-Service und Esprit
Strand-zauber: Eine weitläufige Lagunenbucht mit Bambuspavillons und „Aqua Bar“ bietet am Fuße immergrüner Mauritiusberge atemberaubende Blicke auf den Indischen Ozean.
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ehen Sie mal neue Wege. Denken Sie bei den Reizworten Indischer Ozean oder Wassersport nicht nur an Urlaub. Sie müssen nicht immer klassische Konferenzhotels in den Metropolen dieser Welt buchen, um Ihre Führungskräfte neu zu motivieren oder das Teambuilding zu stärken. Das Hilton Mauritius Resort & Spa bietet mit seinen fünf Tagungsräumen für bis zu 400 Personen, Wireless Lan in allen öffentlichen Hotelbereichen und Zimmern sowie einem rund um die Uhr geöffneten Businesscenter perfekten First-Class-Service im atemberaubenden Strandund Bergambiente von Mauritius. Das weitläufige Gelände des Hilton Mauritius Resort & Spa fasziniert durch seine prachtvolle Lage am Fuße der immergrünen Bergwelten, und wie es sich mit seinen Fels- und Wasserfalllandschaften in die tropische Schönheit der Natur hineinschmiegt. Und der Indische Ozean kommt bei so viel Naturschönheit nicht zu kurz: Im informellen Strandrestaurant „Les Coquillages“ locken fangfrische Fischkreationen, internationale Snacks oder regionale Spezialitätenküche. Und wenn man sich in der Bar „Vista“ vom Tennisspielen, Wassersurfen oder Tauchen erholt und den Blick über die Lagune streifen lässt, feiert die Seele ein Fest: Entspannung pur.
FotoS: Hilton International
Fazit: Für ein außergewöhnliches Businessmeeting oder, klar, für einen besonderen Relaxurlaub bietet das Haus koloniale Extraklasse direkt am Strand des Indischen Ozeans und am Fuße tropischer Bergwelten von Mauritius.
Gourmet-romantik: Im Restaurant „Melanzane“ werden fangfrischer Fisch und schönste Abendstimmungen zelebriert.
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Schlichte Eleganz mit venezianischen Ausblicken. Das Hilton Molino Stucky Venice Hotel kombiniert klassischen Stil mit einzigartiger Location.
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venezianisches domizil: ausladender Ballsaal und exklusiver Pool auf der Dachterrasse.
olen Sie tief Luft, ziehen Sie gelassen Ihre Bahnen im exklusiven meterlangen Outdoorpool auf der Dachterrasse und genießen Sie traumhafte Ausblicke auf den großen Canale Giudecca. Das Hilton Molino Stucky Venice Hotel residiert auf der Insel Giudecca – fernab des Rummels rund um San Marco. Die Insel atmet eine ganz eigene Atmosphäre jenseits des ewigen Rummels in den Gassen und Kanälen von Venedig. Auf Giudecca atmet man freier, man saugt Meeresluft ein. Ein gelassener Puls bestimmt das Leben auf Giudecca. Hier ist Venedig noch Venedig. Das loftähnliche, im klassischen Stil venezianischer Industriearchitektur errichtete
Gebäude auf der Insel Giudecca profiliert sich neben jeglicher Art von Businessfacilitäten vor allem durch seine modern und sachlich gestylte Lobbybar „Rialto“, in der die Abende bei stilvoller Pianomusik ausklingen. Unnötig zu erwähnen, dass für den effizienten Businessgast kürzeste Anbindung an Flughafen und Venedigs Hotspots besteht. Romantiker genießen – egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit – die einzigartigen Ausblicke über die Dächer Venedigs von der exklusiven „Skyline Bar“ aus. Fazit: Das Molino Stucky Venice ist ein großzügiges Businesshotel mit einzigartigen pittoresken Venedig-Erlebnissen.
Infos: Hilton Molino Stucky Venice Hotel; Giudecca, 810 Venedig, 30133 Italien Tel.: +39 041 2723311, Fax: +39 041 2723308, E-Mail: info.venice@hilton.com, Buchen: www.hilton.de/venice
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FotoS: hilton international
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terne wollen strahlen – und das Hilton Vienna Hotel strahlt mit allen Zuckerbäckern Wiens um die Wette. Frisch renoviert im schönsten Newdesign der klassischen Wiener Sachlichkeit und frisch dekoriert mit dem „World Travel Award 2007“ als bestes Businesshotel Österreichs erzeugt das FirstClass-Haus eine attraktive Aura. Da wetteifern die lässige Wiener Melange in der einfach lässig luxuriös gestalteten „Lobby Bar & Lounge“ mit den jazzigen Liverhythmen des „Joe Zawinul’s Birdland“-Clubs oder den Kreationen der modern interpretierten österreichischen Küche im Restaurant „S’Parks“. Mit seinen elf Tagungsräumen und einem Kongresszentrum für bis zu 1800 Delegierte sowie 82 Executive Zimmern mit ange-
schlossener Executive Lounge punktet das neu ausstaffierte Haus besonders bei Businessprofis. Dass es dabei im Herzen der historischen Altstadt Wiens, dem 1. Bezirk, liegt und die berühmtesten Schauplätze wie Hofburg, Lippizaner Schule und Volksgarten oder Burgtheater und jede Menge Cafés und viele hervorragende zeitgenössische Museen und Galerien fußläufig zu erobern sind, macht das Hilton Vienna zu einer exklusiven Adresse. Fazit: Ein frisch designter Businessstar am Wiener Hotelhimmel. Erstklassige Konferenzangebote, moderne Gastronomie und sachliche Designeleganz glänzen im historischen Innenstadtbezirk.
Infos: Hilton Vienna Hotel, Am Stadtpark, 1030 Wien, Österreich Tel.: +43 171 7000, Fax: +43 171 30691, E-Mail: info.vienna@hilton.com Buchen: www.hilton.de/wien
businesstower: im historischen Zentrum Wiens modernste Tagungsqualität bieten.
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FotoS: hilton international
EXZELLENTE HOTEL-oasEN
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Prunk und Pracht Weißer Marmor lässt die Größe des Weltreichs erstrahlen. Die Baumeister mischten europäische Renaissance mit indischem Mogulstil. Die Wände glitzern mit farbigen Glasmosaiken wie in einem Märchenschloss.
Morbide P ra c h t Kalkutta hat am meisten vom traditionellen Indien bewahrt. Kolonialer Luxus prallt auf himmelschreiendes Elend. Der Direktor des Goethe-Instituts zeigt auf einer Rundfahrt die Extreme der Kulturhauptstadt des Subkontinents Von johannes schweikle und erol gurian (Fotos)
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„Kalkutta galt als die schönste Stadt im ganzen britischen Empire.“
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Genuss und geruch Man watet durch unverdünnte Sinneseindrücke. Ein heiliger Baum wird mit üppigen Blumenketten behängt, der Duft von Ringelblumen kämpft gegen die Wolke menschlicher Körpersäfte. Kalkutta go sixt 87
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as Licht fällt gedämpft in den Raum, an der Decke kreisen dunkle Ventilatoren. Auf halber Höhe verläuft eine Galerie, Kellner mit weißem Turban servieren Kaffee. Der ockerfarbene Putz an den Wänden hat die Patina von hundert Jahren angesetzt, die Stühle in diesem Kaffeehaus sind vom stetigen Gebrauch abgewetzt. Die Gäste an den Tischchen führen lebhafte Gespräche, zusammen ergeben diese ein raumfüllendes Summen wie in einem Bienenstock. Eine Tür weiter ist ein großer Buchladen, daneben hat die Bengalische Lehrervereinigung ihr Versammlungslokal. „Hier ist das Zentrum der Adda“, sagt Dr. Reimar Volker. Der Direktor des Goethe-Instituts in Kolkata, dem früheren Kalkutta, sitzt im berühmten „Coffee House“ an der College Street und erklärt einen Wesenszug, der die Metropole im Osten Indiens prägt. Adda nennt man das ausgedehnte Gespräch, ein intensives Diskutieren, über dem man die Zeit vergessen kann. Inder aus anderen Teilen des Landes pflegen gern das Klischee, die Bengalis neigten zum Müßiggang und seien Adda-süchtig. Reimar Volker wirkt mitten im Gesprächsgebrodel von Kolkata wie ein typischer Vertreter eines deutschen Kulturinstituts: groß und blond, das schmale Gesicht mit rötlichem Teint blickt freundlich vergeistigt. Vor gut einem Jahr hat er seinen Posten an der Ballygunge Circular Road bezogen. Weil in Indien kaum jemand den Dichter Goethe kennt, heißen die deutschen Kulturinstitute dort nach einem Indologen (den allerdings in Deutschland nur Eingeweihte kennen): Max Mueller Bhavan. Reimar Volker ist 40 Jahre alt, er hat in Musikwissenschaften promoviert. In den 90er-Jahren hat er auf der anderen Seite des Subkontinents in Mumbai (Bombay) gearbeitet. Wenn er durch Kolkata fährt, entdeckt er mit fasziniertem Staunen die Eigenheiten der Großstadt, die am meisten vom traditionellen Indien bewahrt hat. Hier leben 15 Millionen Menschen, rund die Hälfte in Slums oder auf der Straße. Wer sich auf Kolkata einlässt, erlebt ein Wechselbad, das extremer kaum sein könnte: Morbide Schönheit prallt auf bestialischen Gestank, kolonialer Luxus auf himmelschreiendes Elend. Als Erstes springen die Rikschas ins Auge. In Mumbai gibt es Motorradrikschas, in Neu-Delhi Fahrradrikschas, und in Kolkata werden sie von Menschen gezogen. Manche Rikschamänner marschieren barfuß zwischen den beiden Holzstangen der Deichsel, manche haben zwei wohlgenährte Westler auf dem Sitz, aber jedes dieser anachronistischen Gefährte ist mit einer Nummer registriert. „Es gab schon mehrere Versuche, die Rikschas abzuschaffen“, erklärt Volker, „aber so zynisch sich das auch anhört: Für die Rikschapuller ist das die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen.“ Im Sommer steigen die Temperaturen in Kolkata bis an die 40 Grad, und das Geld, das sie im Schweiß verdienen, schicken viele Rikschamänner per Postanweisung an ihre Familien im Nachbarstaat Bihar. Abends gegen elf, wenn in dieser Riesenstadt schlagartig alles Leben erstirbt, wenn die kleinen Läden genauso zusperren wie die Restaurants, wenn die Fußgängermassen wie aus den Straßen und Gassen gesaugt sind, dann legen sie sich neben ihrem Gefährt zum Schlafen auf den Bürgersteig. „In unserem Kulturkreis ist das Schlafen etwas Intimes“, sagt Reimar Volker, „hier ist das anders: Zu jeder Tages- und Nachtzeit schlafen Inder in der Öffentlichkeit.“ Auf dem Absatz eines Treppenhauses, auf der Pritsche eines Transporters, vor dem Tempel. Dort kann man die Ex-
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Abends um elf, wenn die Massen aus den Straßen gesaugt sind, legen sich Menschen zum Schlafen auf den Bürgersteig. Dr. Reimar Volker, Direktor des Goethe-Instituts in Kolkata: „In unserem Kulturkreis ist Schlafen etwas Intimes. Inder schlafen in der Öffentlichkeit.“
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treme erleben, die den verstörenden Reiz dieser Stadt ausmachen. Auf der einen Seite zeigt Volker den Jain-Tempel. Den darf man nur ohne Schuhe, Gürtel, Uhr und Geldbeutel betreten, weil Leder in dieser Religion als unrein gilt. Der Jainismus achtet streng darauf, kein Lebewesen zu töten, seine Anhänger leben radikal vegetarisch. Ihr Tempel aus dem Jahr 1867 bildet eine Oase aus weißem Marmor, umgeben von Gärtchen und Teichen, mit Alabasterelefanten und den indischen Verwandten der europäischen Putten. Innen poliert jemand die rituellen Messingbehälter, die Wände glitzern mit farbigen Glasmosaiken wie in einem Märchenschloss.
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Wassertropfen perlen auf den Blättern, die Blüten bilden ein natürliches Parfum. Als Indien nach der Unabhängigkeit unter Hindus und Moslems aufgeteilt wurde, strömten Hunderttausende von Flüchtlingen nach Kolkata.
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m anderen Ende der Skala der Sinnlichkeit steht der Kalighat-Tempel. Die Göttin Kali hat der Stadt den Namen gegeben. Sie wird dargestellt mit weit herausgestreckter roter Zunge, und sie steht für Zorn und Zerstörung. Kali will Blut sehen, und so werden in ihrem Heiligtum Zicklein geopfert. Erst legen die Hindus den Tieren liebevoll die Hände auf den Kopf, murmeln beschwörende Sätze. Dann packt einer die Vorderläufe der Ziege und drückt sie nach hinten, das Tier wimmert herzerweichend wie ein Kleinkind, aber ein anderer hackt ihm mit dem Beil den Kopf ab. Bei der Hitze stinkt dieses Gemetzel zum Himmel. Das Blut mischt sich mit dem Saft von Kokosnüssen, die an den Tempelwänden aufgeschlagen werden, klebriger Schleim bedeckt den Marmorboden, Abfall und rote Farbpigmente bleiben haften. Man watet durch unverdünnte Sinneseindrücke. Ein heiliger Baum wird mit üppigen Blumenketten behängt, aber der Duft der orangefarbenen Ringelblumen kommt nicht an gegen die beißende Wolke menschlicher und tierischer Körpersäfte. „Kalkutta galt als die schönste Stadt im ganzen britischen Empire“, sagt der Institutschef Reimar Volker. Hier hatte die britische Ostindien-Kompanie ihr Hauptquartier, es gibt eine Pferderennbahn und eine Eislaufhalle. 1906 legte der englische König den Grundstein für das Victoria Memorial. In weißem Marmor ließ dieser Kolossalbau die Größe des Weltreichs erstrahlen. Die Baumeister mischten europäische Renaissance und indischen Mogulstil, auf der Riesenkuppel hoch über den Dächern der Stadt am Ganges-Delta prunkt bis heute eine fünf Meter hohe, drehbare Siegesstatue. Wer sich von Staub und Dreck nicht täuschen lässt, entdeckt die morbide Pracht alter Kolonialbauten und Mogulpaläste. Eisengitter im schönsten Art déco rosten im Monsun, Stuck des gleichen Stils hält sich gerade noch so an Fassaden, und die Kuppeln stürzen demnächst ein, wenn diese Stadt sich nicht bald entschließt, ihr hassgeliebtes Erbe zu pflegen. Im Jahr 1911 verlegten die Engländer ihre Hauptstadt nach Neu-Delhi. Und als Indien nach der Unabhängigkeit unter Hindus und Moslems geteilt wurde, strömten Hunderttausende von Flüchtlingen nach Kalkutta. Mutter Teresa fand hier ein unerschöpfliches Betätigungsfeld. „Sie hat in dieser Stadt viel bewirkt“, sagt Bina Sen, „man lässt die Leute heute nicht mehr einfach auf der Straße sterben, sondern kümmert sich um sie.“ Sie arbeitet seit über 20 Jahren als Empfangsdame im Goethe-Institut. Bina Sen hat
GO Travel Günter Grass in den 80er-Jahren zu den Ghats am HugliFluss begleitet. „Wenn Sie hier ins Wasser fallen, bin ich meinen Job los“, hat sie gesagt. An dieser Stelle befindet sich das traditionelle Krematorium. Aus einem Holzstoß lodern die Flammen, auf der Mauer am Ufer sitzen Angehörige und sehen zu, wie der Leichnam des Verstorbenen verbrennt. Wilde Hunde streunen um das Feuer, Ziegen grasen, ein Helfer im Unterhemd rückt mit einer langen Stange die brennenden Scheite zurecht. Unten am Fluss baden Kinder, vor dem Krematorium hocken Männer und spielen Karten, zwei Jugendliche geraten sich in die Haare. Und mitten in den Banalitäten des indischen Alltags löscht das Feuer einen menschlichen Körper aus.
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Das Leben feiert ein Fest der Farben, prall und sinnlich. Kolkata ist als letzte indische Großstadt von der Industrialisierung erfasst worden.
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och auch die Vernichtung findet ihren sinnlichen Gegensatz in dieser Stadt. In den engen Gassen des Kumar-Tuli-Viertels sitzen die Göttermacher bei der Arbeit. Aus Stroh und Lehm formen sie Figuren in allen Formaten, vom handtellerkleinen Elefantengott bis zur überlebensgroßen Kali, die mit dem Fuß auf ihren Göttergatten Shiwa tritt. Im Dutzend gibt’s hier Göttinnen ohne Kopf, nackte Lehmbrüste, bunt bemalte Parvatis. Im Herbst herrscht in diesen Werkstätten Hochbetrieb. Bei der Durga Puja, dem wichtigsten Fest in Kolkata, werden diese Figuren in den Fluss geworfen. Über diesen führt die legendäre Howra-Brücke. Den ganzen Tag wälzt sich eine nicht abreißende Schlange von Autos, Bussen, Lastwagen über die Brücke, die stählerne Fahrbahn zittert, auf den Seitenstreifen wuseln Fußgänger in beide Richtungen, Händler bieten Obst und Gemüse feil. Am frühen Morgen findet am Fuß der Howra-Brücke der Blumenmarkt statt. Es gibt Berge von weißen und violetten Lotusblüten, gelben Rosen und feuerrotem Hibiskus, Blumenketten in Weiß und Orange. Wassertropfen perlen auf den Blättern, und die Blüten bilden ein natürliches Parfum, das punktuell den Gestank der Stadt überlagert. Das Leben feiert ein Fest der Far-
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Fairlawn Hotel on den Kolonialherren wurde die Stadt 1995 offiziell
Festliche Riten: In den Gassen des Kumar-Tuli-Viertels sitzen die Göttermacher bei der Arbeit, formen aus Stroh und Lehm Figuren in allen Formaten – vom kleinen Elefantengott bis zur überlebensgroßen Göttin Kali, der Namensgeberin von Kolkata.
ben, prall und sinnlich. Nebenan werden mit Kübeln und Besen die breiten Badetreppen gereinigt. Der schlammige Fußboden wird hier als Lebensraum verstanden. Ein Jugendlicher hockt im Morgenlicht, kaut auf einem faserigen Zweig des NiemBaums, dem Pendant zur westlichen Zahnbürste. Menschen waschen sich, essen und lassen sich die Haare schneiden, nur Sex findet in Indien nicht in der Öffentlichkeit statt. Kolkata ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaats WestBengalen, der traditionell kommunistisch regiert wird. „Kolkata ist als letzte indische Großstadt von der Dynamik der Industrialisierung erfasst worden“, sagt Reimar Volker. Doch seit drei Jahren lockert die kommunistische Regierung ihre wirtschafts-
Kalkutta Tipps
Gutes Angebot kleiner Speisen und Getränke im Café Mueller: eine kleine Oase am Eingang des Goethe-Instituts.
Kalkutta Kolkata Sixt rent a car 8th Floor, DLF Square Jacaranda Marg, DLF Phase II, Gurgaon – 122002, Haryana; India Hotline: +91 124 5104641-44 www.sixt.in 94 go sixt kalkutta
feindliche Haltung. Man wirbt um Investoren, im Stadtteil Salt Lake werden Hochhäuser mit Wohnanlagen für die aufstrebende Mittelschicht gebaut. Und im Max Mueller Bhavan, im Goethe-Institut Kolkatas, hat sich eine ganz neue Klientel für Deutschkurse eingefunden. Früher schrieben sich die Teilnehmer hier ein aus Interesse an Sprache und Landeskunde. „Das Institut galt als Adorno-Hochburg“, sagt Reimar Volker. Jetzt veranstaltet das Institut schon den zweiten Sprachkurs für indische Mitarbeiter der Firma Siemens. Wenn das Pilotprojekt gelingt, macht Siemens in Kolkata ein Call-Center auf. Dort sollen Inder deutsche Kunden bedienen – die Probleme mit ihrem Telefon haben.
dabei die Zeit. Der Kaffee ist günstig, auf das Essen sollten sensible europäische Mägen lieber verzichten.
Coffee House College Street/Ecke Mahatma Gandhi Road In hundert Jahren hat diese Institution unnachahmliche Patina angesetzt. In der Kooperative der indischen Kaffee-Arbeiter trifft man sich zur berühmten Adda: Man diskutiert über Gott und die Welt und vergisst
Café Mueller Max Mueller Bhavan (Goethe-Institut), 8, Ballygunge Circular Road, Tel.: +91 24 866398 Eine kleine Oase am Eingang des GoetheInstituts. Bäume spenden Schatten, eine Mauer dämpft den Verkehrslärm, kulturell interessierte Inder wenden ihre Deutschkenntnisse an. Gutes Angebot an kleinen Speisen und Getränken. Café Flurys 18, Park Street Tel.: +91 22 297664 Schönstes Art déco, glänzend renoviert und
Flughafen Kalkutta Lufthansa fliegt fünfmal wöchentlich direkt von Frankfurt nach Kolkata, dem früheren Kalkutta – ab 829 Euro für Hin- und Rückflug in der EconomyKlasse, inkl. Steuern und
liebevoll gepflegt. Betörende Auswahl an Kuchen und Gebäck, Tee und Kaffee. Hinter Panoramafenstern lässt sich das Leben auf der Park Street betrachten, die Ober servieren in Uniformen im Kolonialstil.
Gebühren. Insgesamt bietet Lufthansa jede Woche 50 Flüge zu sechs Zielen in Indien: Delhi, Mumbai, Chennai, Bangalore, Hyderabad, Kolkata. Der boomende indische Markt schlägt sich in den Zahlen der Fluggesellschaft nieder: Das Asiengeschäft macht mittlerweile 20 Prozent des Umsatzes aus. Tendenz: steigend. Hotline: 01805 838426 www.lufthansa.com
GOETHE-INSTITUT Max Mueller Bhavan Kolkata (Kalkutta) 8, Ballygunge Circular Road Kolkata 700019, Indien Tel.: +91 33 24866398 Fax: +91 33 2486518 www.goethe.de/ins/in/kol
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ausstellungen
Schubidubidu Ob Rupprecht Geiger und Martin Parr im Haus der Kunst oder Mark Rothko in der Hypo-Kunsthalle: Farbe bringt die Frühjahrsschauen zum Tanzen
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ot ist schön. Rot ist Leben, Energie, Potenz, Macht, Liebe, Wärme, Kraft. Rot macht high.“ Der Münchner Künstler Rupprecht Geiger beschwört die Power seiner Installation „Rote Trombe“ von 1985 (siehe oben). Das monumentale Zelt mit seinen 4 x 7 Metern Durchmesser schwebt wie ein fröhliches Ufo durch den Kunstraum und schlägt mit seinem hinreißenden Magenta den Betrachter in den Bann. Geiger will, dass die Besucher in sein Objekt eintreten und für eine Weile „Rot tanken“. Ja, der Besucher wirkt regelrecht besoffen von der dynamischen Leichtigkeit und witzigen Schwerelosigkeit seines Objekts. Zum 100. Geburtstag des Künstlers, für den starke Kontraste, pures Licht und reine Farben
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die Kraftfelder seiner Abeiten bilden, präsentiert das Haus der Kunst mit „Farbe tanken für neue Energie“ zahlreiche Werke des Licht- und Farbeninszenierers. Sie wirken wie eine abstrakte Übersetzung der leichtlebigen Schwabinger Boheme. Ähnlich beschwingt, nur deutlich ironischer und bissiger, kommen die plakativen Alltagswelten „Parrworld“ des Fotografen Martin Parr daher. Mit seinen Motiven von Kunstmessen – wie „Abstract painting with abstract shirt“ (rechts oben) – oder Pferderennen und Modenschauen sowie mit Fotos versehene skurrile Alltagsgegenstände wie Aschenbecher hält er der urbanen Schickeria den Spiegel bunter lauter Oberflächlichkeit vor. Wo Parr das hintersinnige Schmunzeln inszeniert, hält der belgische
Martin Parr „Abstract painting with abstract shirt“, 2007; United Arab Emirates, Dubai; DIFC (Dubai International Financial Centre) Gulf Art Fair, 2007 © Martin Parr
Farbiger Stoff/Metallstangen; 4 x 7 m (Durchmesser); © VG Bild-Kunst, Bonn 2008; Foto: Jens Weber, München
Maler Luc Tuymans traurige Atmosphären kraftvoll fest. Der Meister der blassen Zwischentöne gewinnt wie im grautürkisblauen Bild „Fingers“ neue Energie aus der Melancholie heraus. Wo Tuymans in seinen Motiven auf plastische Präsenz von Gegenständen setzt, lässt der US-Maler Mark Rothko seine Farbräume in lebendige Spannung treten. Seine ausfransenden Farbflächen wie in „Ohne Titel (Violett, Orange, Gelb)“ grenzen sich gegeneinander ab und scheinen doch zu verschmelzen. Ihm widmet die Hypo-Kunsthalle eine Retrospektive. Rothkos leere Farbkosmen sind Stimmungsaufheller, die der Betrachter füllt. Ob Geigers anarchische Objekttänze oder Parrs alltägliche Knallmotive, ob Rothkos tänzerische Farbkorrespondenzen oder
Öl auf Leinwand; 37,5 x 33 cm © Luc Tuymans; Photo: Felix Tirry Courtesy: Zeno X Gallery, Antwerpen; Collection Musée des Beaux-Arts de Nantes
mark rothko „Ohne Titel (Violett, Orange, Gelb)“, 1947; Öl/Leinwand,
© Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko / VG Bild-Kunst, Bonn, 2008
Rupprecht Geiger „Rote Trombe“, 1985;
Rupprecht geiger, rote trombe; 1985; © vg bild-kunst, bonn 2007; foto: kunsthaus zürich, franziska bodmer / bruno mancia
luc tuymans „Fingers“, 1995;
172,1 x 106,4 cm; Museo Tamayo Arte Contemporáneo, Conaculta/INBA, Mexiko
Tymans blassfarbene Denkbilder – die Frühjahrsausstellungen im Haus der Kunst und in der Hypo-Kunsthalle bringen mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit und einfachen Formensprache die Verhältnisse und die Seele zum Tanzen. Und: Rot ist besonders schön. Es gibt den beschwingten Takt für ein munteres SchubiduGerda Harda Brandt bidu der Kunst vor. München leuchtet. Mark Rothko. Retrospektive; bis 27. April 2008; Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Theatinerstr. 8, Perusahof/Fünf Höfe, 80333 München; Tel.: +49 (0) 89 224412, Fax: +49 (0) 89 29160981; Öffnungszeiten: täglich von 10–20 Uhr; www.hypo-kunsthalle.de; Rupprecht Geiger. Farbe tanken für neue Energie; bis 12. Mai 2008; Haus der Kunst, Prinzregentenstr. 1, 80538 München; Tel.: +49 (0) 89 21127-115, Fax: +49 (0) 89 21127-157; Öffnungszeiten: Mo.–So. 10–20 Uhr, Do. 10–22 Uhr; www.hausderkunst.de Luc Tuymans. Wenn der Frühling kommt; vom 1. März bis 12. Mai 2008; Haus der Kunst Martin Parr. Parrworld; vom 27. Mai bis 17. August 2008; Haus der Kunst.
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Design-führer
farbrausch
Tarnung. Der teNeues-Verlag hat seine Hymnen an die Frau hinter glänzendem Chrom und satten PS versteckt. Das Edelbrevier „Luxury Toys – Classic Cars“ feiert die ewig junge PS-Parade vom Maserati A6G/54 von 1956 (Cover) über das Mercedes-Benz 300-SLR-UhlenhautCoupé von 1955 oder das legendäre Ferrari 342 America Cabriolet Leopold III of Belgium von 1953 (Foto oben). Zugleich ist es eine Eloge an weibliche Rundungen und langgestreckte Linienführungen. Die Luxus-Gespielinnen für Oldtimer-Herzen sind eine reine Ode an die Form. Hinreißende Stilopern! WT „Luxury Toys – Classic Cars“, Paolo Tumminelli; teNeues-Verlag; Format: 25,6 x 32,6 cm; ISBN: 9783-8327-9201-5; 220 Seiten; Hardcover; ca. 200 Farb- und Schwarz-WeißFotografien; Text in Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch; 49,90 Euro
„Cool Restaurants Berlin“, Joachim Fischer; teNeuesVerlag; ISBN: 978-3-8238-4585-0; 136 Seiten, Flexicover, ca. 130 Farbabbildungen; Text in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch; 14,90 Euro
Garten-formen
naturfest Perspektiven. Die Neuauflage von „Garden Design“ ist ein Roadmovie zum Blättern – mit chirurgisch präzise entworfenen Gartenanlagen aus Linien, Kreisen und Fluchten, Licht und Schatten sowie Grünanlagen mit fantasievollen Leuchtobjekten. Es ist eine Fotofibel, die im grünen Gartenkosmos schwelgt und schöne Stilstücke wie unter anderem das exakt geschnittene Zweisitzersofa aus Buchsbaum im mediterranen Steinambiente (Foto) beherbergt. Keine Gartenschau. Naturfeste Kunst! GA „Garden Design“, Styleguide; teNeues-Verlag; Format: 15 x 19 cm; ISBN: 9783-8327-9228-2; 224 Seiten, Flexicover; ca. 280 Farbfotografien und Pläne; Text in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italien.; 19,90 Euro 98 go sixt Culture
Fotos: © luxury toys classic cars, published by teneues; photo: 2007 editoriale domus S.p.A. + 2007 bmw ag / © Garden design, small green rooms, bergamo + Artificial reflections, lombardy, italiy; Published by teneues, photos (2): © patrizia pozzi
stiloper
Fotos: © cool restaurants berlin, published by teneues; photo © Dirk wilhelmy, stuttgart
blech-Parade
Coming-out. Einfach schauen, gut finden, selbst ausprobieren. „Cool Restaurants Berlin“ ist nicht nur ein neuer schicker Design- und Gourmetführer durch Berlins neue Szenerestaurants wie das „Monsieur Vuong“ in der Alten Schönhauser Straße (Foto unten) oder das rot leuchtende „Café de France“ Unter den Linden (Cover), sondern serviert auch leckere Rezepte von Vuongs „Curry Saigon“ bis zum klassischen Sauerbraten von „Lutter & Wegner“ in der Charlottenstraße. Der Designguide ist ein Farbrausch für die Sinne. Hot, nicht cool! OL
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