MÜNSTER! Nr. 13 April 2013

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EIN TOLLES FRÜHJAHR!

Wie Münster in den Frühling startet

Leezen-Mode Die besten Trends des Frühjahrs

Hafen exklusiv! Ein erster Blick in die neuen Speicher

Spitzen Küche Zuhause bei Münsters Sternekoch

3,– euro nr. 13 april 2013

www.muenster-magazin.com

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3,– Euro Nr. 13 April 2013

www.muenster-magazin.com

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tollES früHJaHr!

Hält der April, was der März versprochen hat? Wir sind optimistisch – und haben deshalb tolle Ausflugstipps für Sie. Und an regnerischen Tagen werden Sie in MÜNSTER! ohnehin fündig: Exklusive Einblicke in die Speicher am Hafen, tolle Rezepte und Geschichten aus der Stadt, dazu eine Mode-Story zum Träumen. Viel Spaß mit MÜNSTER!

Mit DEr lEEzE inS früHJaHr

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MünStEr pUlS 04

MoMEntE DES MonatS

MünStEr lEBEn 10

Als im März (ganz) kurz die Sonne blinzelte. Und wie ein Münsteraner die Zeit besiegt … 06

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zaHlEn & faktEn

Wissenswertes und Kurioses für den Smalltalk. 56

MünStEr-trEnDS

MÜNSTER! spürt den kleinenfeinen Trends nach – lassen Sie sich inspirieren. 58

tErMinE für april

Die besten Tipps für jedes Wochenende.

Mit DEr lEEzE inS früHJaHr

Zum Frühling gehören zwei Dinge: Leezen und die Mode der neuen Saison. Hier finden Sie beides.

MünStErGEflüStEr

Was tut sich in der Stadt und der Region? Was ist neu, was liegt an? Wir bringen Sie auf den aktuellen Stand.

zU GaSt BEi MünStErS StErnCHEnkoCH

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in GUtEr naCHBarSCHaft

Nutzen Sie die Ferien doch mal zu einem Ausflug über die Grenze. 22

tHink pink!

Ein rosa Wohntraum im Rumphorstviertel. 32

MünStErS StararCHitEkt

Johann-Conrad Schlaun hat die Stadt wie kein Zweiter geprägt. Wir spüren ihm nach. 36

MünStErS vErGESSEnE pErlEn

Wer nicht in Schlaun-Bauten lebte, der wohnte ganz oft in Kleinhäusern. Diese sogenannten Gademen sind heute fast vergessen.


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MünStErS StararCHitEkt

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nEUES lEBEn in in altEn SpEiCHErn

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GESUnDE WEiCHMaCHEr

MünStEr GEnUSS 39

aCHtUnG, DiE plüSCHBärEn koMMEn

3 Euro Rabatt: Mit MÜNSTER! geht’s billiger zur TeddybärMesse. 40

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Diese Bilder haben Sie noch nie gesehen: MÜNSTER! war exklusiv im Flechtheim- und Rhenus-Speicher, zeigt die neuesten Entwürfe. 46

von tUrBUlEnzEn UnD DUrCHStartErn

GESUnDE WEiCHMaCHEr

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zU GaSt BEi MünStErS StErnCHEnkoCH

Seit André Skupin wieder einen Stern nach Münster geholt hat, ist er ein echter Promi. Zuhause lebt er ganz bescheiden, wie unser Besuch gezeigt hat.

pErSÖnliCH

Das E-Ticket der Stadtwerke ist ein bundesweites Vorzeigeprojekt. Der Macher steht Rede und Antwort.

GESCHMaCkSSaCHE

Unser Autor auf kulinarischer Reise durch Münster.

Wer sind die Jungs, die unsere Preußenspieler fit machen für den Aufstieg? Wir stellen sie Ihnen vor.

GärtEn & trEnDS

nEUES lEBEn in altEn SpEiCHErn

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Die kleinen Beobachtungen des Alltags …

Tipps & Trends für Ihren Garten – frisch vom Experten. 42

kolUMnE

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WUnDErBarES BaUCHGEfüHl

Welchen Wein zu welchem Gericht? Hier wird’s erklärt. 31 41 57

Online-Shop Abo-Service Impressum

Wenn es ein unterschätzes Gelände in Münster gibt. Dann die Loddenheide. Dabei steckt sie voller Geschichte, Leben und Kultur.

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Museum wird später fertig Es wäre ja auch zu schön gewesen: Der 50-Mio.-EuroNeubau des Landesmuseums am Domplatz wird jetzt doch später fertig. Erst im Herbst 2014 soll der neue Prachtbau eröffnen. Grund: Es gab Probleme mit dem Putz, die gelöst werden mussten. Ursprünglich war sogar mal eine Eröffnung im Frühjahr 2013 angedacht.

Hochh(in)aus an Münsters Bahnhof Schweiger ballert Münster-Tatort von der Spitze Lange hat er gehalten, der Rekord für Boerne und Thiel: Jetzt hat sich Til Schweiger mit der Hamburger Ausgabe an die Spitze der Rangliste geballert. 12,57 Millionen Zuschauer sahen die Premiere Anfang März, das »Wunder von Wolbeck« guckten »nur« 12,19 Millionen Zuschauer. Das war die beste Marke seit 1993 (Stoever/Brockmöller aus Hamburg). Ob sich Münster mit »Summ, Summ, Summ« den Spitzenplatz zurückgeholt hat, lesen Sie dann auf der Facebook-Seite von MÜNSTER! – denn das stand bei Redaktionsschluss leider noch nicht fest. 6|

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Lange wurde überlegt, geplant und debattiert: Jetzt wird’s langsam konkreter in Sachen »Bahnhofstürme«. Worum geht’s? Auf dem Grundstück des ehemaligen Kinos Metropolis am Berliner Platz soll ein 15-StockHochhaus entstehen. Ursprünglich war mal eine Höhe von 60 Metern geplant, die Diskussionen überstanden haben am Ende noch 45 Meter. Bauherren und Architekten sind Deilmann und Kresing. Im Erdgeschoss planen beide Gastronomie, eine Bäckerei und eine Waschbar. Im ersten Obergeschoss sollen Büro- und Gemeinschaftsräume eingerichtet werden. In den 13 Geschossen darüber werden 156 barrierefreie Singlewohnungen für Studis und Rentner entstehen. Die Stadt erhofft sich davon u. a. den Anteil der Menschen, die im Bahnhofsviertel leben, zu erhöhen.


BriCHt DiE EiSHallE WEG? Wird die Eishalle abgerissen und stattdessen ein Studentenwohnheim auf dem Grundstück errichtet? Das sind zumindest die pläne eines Investors. Natürlich trommeln jetzt die Freunde der Halle für die Rettung, Tausende machten innerhalb von kurzer Zeit bei Facebook und auf Unterschriftenlisten mobil. Ob das reichen wird, ist aber fraglich. Und Hand aufs Herz: Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal in der Eishalle?

HolEn SiE SiCH frEikartEn für yakari! Kennen Sie den Indianerjungen Yakari und sein Pferd Kleiner Donner? Nein? Na, keine Sorge, Ihre Kinder mit Sicherheit! Mit mehr als 1,5 Millionen Zuschauern konnte die Serie die höchsten Einschaltquoten erreichen, die jemals eine Kinderserie im KiKA erzielt hat. Auf der Grundlage der YakariGeschichten des Texters André Jobin und des Zeichners Claude de Ribaupierre wurde die Handlung des Musicals »Yakari – Freunde fürs Leben« entwickelt. Tolle Songs, eine phantastische Kulisse aus Licht, Projektion und Bühnenbild, aufwendige Kostüme – die Inszenierung ist ein faszinierendes LiveErlebnis für die ganze Familie. Und mit MÜNSTER! kommen Sie mit etwas Glück am 26. April umsonst zur Vorstellung in die Halle Münsterland: 3 x 2 Freikarten gibt es zu gewinnen. Einfach bis zum 20. April das Formular auf der Homepage www.muenster-magazin.com ausfüllen (Stichwort: Yakari). Viel Glück!

BEStE läDEn – iMMEr WiEDEr MünStErlanD..!

DaS iSt Ja WoHl DEr GipfEl … … der Designer. In Münster steigt am 20. und 21. April der sechste Design Gipfel. Jede Menge kleine (und ein paar größere) Designbüros und Einzelkämpfer präsentieren Ihre Looks. Wer weiß, ob die Klamotten, die man hier erstehen kann, bald nicht richtig viel wert sind? Individueller geht es jedenfalls kaum. Mensa (Coesfelder Kreuz), kostenloses Parken im Parkhaus. Öffnungszeiten 12–19 Uhr, Eintritt 3 Euro, Kinder bis 14 Jahre kommen umsonst rein.

Letztes Jahr holte sich Ventana einen der begehrten Titel des »Store of the Year«. Und Ende April 2013 hat das Münsterland schon wieder zugeschlagen: In der Kategorie »Living« sammelte das Rheder Möbelhaus Hüntig des Preis ein. Und den Sonderpreis »Out of Line« des Handelsverbands Deutschland konnte MuKK-Chef Jürgen Budke in Berlin entgegennehmen. Bei uns macht Einkaufen eben Spaß!

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CaSUal look Jeansjacke Gaastra Bluse Gaastra Hose Mavi G端rtel Vanzetti SporttoUrEr von Wanderer mit individueller Farbgebung

Mit DEr lEEzE inS fr端HJaHr text: christoPh w端llner fotos: markus hauschild ausstattung: lui, Petzhold, fahrrad Pues st yling: caBelo

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Das Frühjahr startet endlich durch – höchste Zeit, die eigene Garderobe mal wieder auf die modische Tauglichkeit zu überprüfen. Wir haben mit Petzhold, Lui und Joachim Pues Mode- und Fahrradinstitutionen aus der Stadt zusammengebracht und sich an drei Outfits »austoben« lassen …

Für die Damen …

Sascha Novicic ist als Verkaufsleiter von Petzhold am Prinzipalmarkt dazu berufen, Frühlingsoutfits zusammenzustellen – einmal casual, sportlich und einen Business-Look. Im Bereich Casual geht für ihn der Trend in Richtung Pastellfarben, was im Sommer an sich keine große Überraschung ist. »Der Trend reicht von lieblich und romantisch bis hin zu modern und frisch. Wem die Neonfarben zu knallig und unschuldiges Weiß zu farblos ist, der kann sich dieses Frühjahr in romantische Pastelltöne hüllen. Gerade neben Weiß sehen Pastelltöne immer frisch und sommerlich aus, lassen sich aber auch untereinander wunderbar kombinieren.« Angesagt sind 2013 Icecream-Pastelle – also Limone, Mint, Rosa und Gelb, die eben an die Farben von Eiscreme erinnern. Wer in diesen Farben den ersten frühsommerlichen Besuch in der Eisdiele angeht, der liegt auch modisch voll im Trend.

Business look Blazer Blonde No. 8  |  Bluse Hilfiger Denim Hose Hilfiger Denim  |  Gürtel Vanzetti Tuch Roeckl  |  Tasche Picard

Wenn’s sportlicher sein darf, bevorzugt der Modeexperte maritime Töne. »Es geht um das Lebensgefühl des Segelns. Unser Outfit in maritimen, frischen Tönen gehalten, zeichnet sich durch viele Akzenten und hochwertige Materialien aus. Auch wenn wir hier in Münster nicht an der Küste sind – durch den Aasee und den Kanal sind wir ja fast schon Wasserratten«, scherzt er. Der schöne Nebeneffekt: Marken wie Gaastra sind Spezialisten in Sachen Wind und Wetter und das ist nicht nur auf dem Wasser wichtig, sondern genauso auf dem Fahrrad. Aber auch im Business-Bereich sind Farben en vogue. »Manchmal muss es Farbe sein – richtig knallig. Das hat mit New Rave oder Neunziger-Kult nichts zu tun. Neon wird jetzt erwachsen, edel, aber auch wohldosiert.« Wem die neonbunten Eyecatcher auch in Kombination zu grell sind, kann sie auch mit neutralen Begleitern in Nude, Taupe, Schwarz und Weiß kombinieren.

Die Partner für das Mode-Shooting (von links): Joachim Pues (Kanalstraße 47), sein Praktikant Lennart, Kim (Stylistin bei Cabelo, Hafenweg 46), Sascha Novicic (Petzhold, Prinzipalmarkt 5) und Joey Yilmaz (Lui, Rothenburg 51)

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In guter Nachbarschaft Das Münsterland hat touristisch nun wirklich viel zu bieten. Trotzdem lohnt manchmal ein Blick zu unseren Nachbarn, den Niederländern. Direkt um die Ecke liegt eine Welt, die ganz ähnlich, aber irgendwie auch total anders ist. Grund genug für einen kleinen Ferienausflug … zusammengestellt von: kim mutmann

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ett sind sie, die Niederländer, reden ein bisschen seltsam, kleiden sich gerne in unauffälligem »Oranje«, und ihre Strände laden zum Sandburgenbauen ein. Doch was gibt es da drüben eigentlich noch? Jedenfalls mehr als Supermärkte und Tulpen. MÜNSTER! hat einige Tipps zusammengestellt, fünf Attraktionen ganz nah an der Heimat und doch weit genug weg, um den Tag zu einem Ausflug mit der ganzen Familie zu nutzen.

»Drehscheibe zwischen den Niederlanden und Deutschland«, engagiert sich euregio seit 1958 für den grenzübergreifenden Austausch der beiden Nachbarländer und unterstützt Projekte auf beiden Seiten. So hat sich die Region zu einem Vorzeigebeispiel für ganz Europa entwickelt. Von »Natur pur«, bis »Action pur«, von einsam bis belebt, für jeden kleinen und großen Grenzgänger gibt es etwas zu entdecken.

Denn die euregio, das Gebiet zwischen Beckum und Zwolle mit ihren 13.000 km² Fläche, hat so Einiges zu bieten. Als

Man muss nicht immer weit reisen: Viel Spaß beim Entdecken und Erleben echter Nachbarschaft!

Apenheul Park Was? Ein Tierpark der besonderen Art, denn die Affen laufen genau wie die Menschen auf den Wegen des Parks umher. Ein Knaller sind natürlich die süßen Baby-Äffchen. Wo? J.C. Wilslaan 21, 7313 HK Apeldoorn, Niederlande Entfernung (von münster) ca. 150 Kilometer, Fahrtzeit: 1,5 Stunden Kosten Erwachsene, Kinder ab 13 Jahre 19,50 Euro Kinder (3 bis einschließlich 12 Jahre) 17,50 pro Person plus Parkplatzgebühr 6,60 Euro Öffnungszeiten 25. März – 30. Juni & 1. September – 27. Oktober: 10 bis 17 Uhr  |  1. Juli  – 31. August 10 – 18 Uhr Infos www.apenheul.de

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l agharen Freizeitpark Was? Themenpark mit vielen rasanten Attraktionen, Ponyreiten, Western Parade und anderen Showeinlagen. Wo? Zwarte Dijk, Slagharen, Niederlande Entfernung (von münster) ca. 130 Kilometer, Fahrtzeit: 1,5 Stunden Kostet Zwischen 12,50 Euro und 27,50 Euro (je nach Besucher­aufkommen), Kinder bis 4 Jahre kostenlos, plus Parkgebühr 7 Euro (online buchen lohnt sich …) Öffnungszeiten März bis November; Montag–Freitag 11–17 Uhr Samstag & Sonntag 10–17 Uhr Infos www.slagharen.com/de/themepark

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Think Pink!

Die Eichenbank in der Küche von Küchen-Pohl lädt mit Kissen zum Sitzen ein. Die Kinder nutzen sie gern zum Malen

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Wie schafft man es, in Münster an ein schönes Haus zu kommen und das auch noch im gewünschten Wohnviertel? Steffi und Patrick waren mit viel Eigenengagement erfolgreich und fanden nur zwei Häuser von ihrer alten Mietwohnung entfernt ihr Traumhaus. text: Ulrike meywald | fotos: Ute schernau

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nser Mietvertrag war auf fünf Jahre begrenzt, so dass wir frühzeitig wieder anfangen mussten zu suchen«, erzählt Patrick. »Wir wussten, dass wir am liebsten hier im Rumphorstviertel bleiben wollten. Also setzten wir einen Brief mit viel Pathos auf: Junge Familie, bald wohnungslos, sucht hier im Viertel ein Haus zum Kauf. Und das hat tatsächlich geklappt.« Nur zwei Häuser von ihrem alten Domizil entfernt fanden sie ein Haus, das den gleichen Grundriss hatte, wie ihr altes. »Das war schon witzig, denn die Kinderzimmer haben genau die gleiche Form. Unsere Kinder mussten sich kaum umgewöhnen«, erzählt Steffi. Wohnzimmer, Esszimmer und Küche sind durch einen Anbau jedoch wesentlich größer geworden.

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ZU GAsT Bei mÜnsTers

Sternchenkoch Wie stellen Sie sich einen Sternekoch vor? Klar, er schwelgt im Luxus, Schampus und Austern sind seine Welt. Um ihn herum gibt sich die prominenz die Klinke in die Hand und so etwas ordinäres wie Bratkartoffeln kommen ihm schon lange nicht mehr in die pfanne. Zumindest bei André Skupin, dem frisch-Sterne-gekürten Chefkoch des Gourmet 1895 im Hotel Kaiserhof trifft das alles – nicht zu. Zum Glück, denn der Mann ist Münsteraner und damit im allerbesten Sinne bodenständig. text: christoPh wüllner fotos: michael lemmerhirt

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ausbesuch bei einem Sternekoch. Wie mag das wohl aussehen? Eine Riesenküche mit modernster Ausstattung? Delikatessen, wo man hinschaut? Und irgendwie gehört auch Marmor in das Klischee. Auf dem Boden, an den Wänden. Marmor halt. André Skupin lebt in Handorf, in einem ganz normalen Reihenhaus. Ein schöner, kleiner Garten, ein paar Kräuter im Topf, ein großes Kiesbett. Auf dem Boden des Hauses sind Terrakotta-Fliesen verlegt, eine nette Sitzgruppe aus Leder, Bücher, ein gemütlicher Kamin. Den Sektkühler sucht man vergebens. Für die Klischees des glamurösen Spitzenkochs ist in dem gemütlichen Heim kein Platz. Für Klischees anderer Art schon, gewissermaßen positiver Klischees. »Es sind fünf Minuten zu Fuß zur Werse, da sind wir natürlich oft. Außerdem unternehmen wir Radtouren. Wir machen eben das, was Urwestfalen so machen«, sagt Skupin und lacht. Er lacht oft und gern. Er nimmt sich nicht zu ernst. Obwohl er gute Gründe hätte abzuheben. Im November erhielt er seinen ersten Stern vom Guide Michelin. Zur (und seit langer) Zeit ist er Münsters einziger Sternekoch. »Als der Anruf kam, stand ich gerade im Baumarkt und habe mit meiner Frau Farben ausgesucht.« Für die Renovierung. Seiner Gattin Ursula, voll berufstätig als Strafverteidigerin, sagte er dann, er glaube, er müsse mal nach Hause. »Ich konnte mir das erst gar nicht vorstellen, aber irgendwann habe ich es dann doch geglaubt.« Spätestens als unentwegt das Handy klingelte. Jeder wollte irgendetwas – gratulieren, erste Stellungnahmen, Fotos. »Das ganze war ein Riesenhype.« Und sich von so einem Hype nicht verrückt machen zu lassen oder gar abzuheben, erfordert eine gesunde Bodenhaftung. Westfalen eben. WEStfäliSCH BoDEnStänDiG

Skupin ist das Paradebeispiel dieses Menschenschlages. Geboren vor 44 Jahren in unmittelbarer Nähe des Servatiiplatzes, erzkatholisch erzogen, Messdiener in St. Lamberti, im Haus wohnten auch die Großeltern. Mit seinen beiden Brüdern wuchs er also quasi in der Großfamilie auf. Das Kochbuch von Oma Elisabeth hütet er bis heute wie seinen Augapfel. »Die Rezepte sind aus einer anderen Zeit, geschrieben in Sütterlin und teilweise für bis zu 17 Personen.« Normale Küche für normale Leute. Normale Leute, das sind die Skupins mit ihren Kindern Niklas (12), Svenja (11) und Wiebke (8) auch. Die Küche z. B. ist ein ganz gewöhnliches Modell, das in jedem Haus stehen könnte. »Das einzige, was vielleicht nicht in jeder Küche steht, ist meine kitchen-aid-Maschine. Aber sonst ..?« Er kocht nicht auf Gasflamme, sondern mit dem Induktionsfeld, eine Mikrowelle gibt es auch.

Skupin genießt die Ruhe in seinem Garten. Er blättert im alten Kochbuch seiner Großmutter, auf dem Tisch liegt die alte Fibel aus der Lehrzeit

»Als der Anruf kam, stand ich gerade im Baumarkt und habe mit meiner Frau Farben ausgesucht« AndrÉ sKUPin »Natürlich legen wir Wert auf frische Küche. Das war schon bei meiner Mutter so. Möglichst selbst gekocht, möglichst frische Zutaten. Aber manchmal geht das eben mit drei Kindern auch nicht.« Nun ist es nicht so, dass Skupin im Gourmet 1895 die Sterneküche verantwortet und zu Hause ist A p R I L 201 3 ~

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Münsters Stararchitekt Wie mag er wohl gewesen sein, dieser Johann Conrad Schlaun? Sieht man sich in Münster um, ist klar: Vor allem fleißig. Ohne ihn sähe die Stadt definitiv anders aus. Niemand vor oder nach Schlaun hatte einen so bedeutenden Einfluss auf das Erscheinungsbild Münsters – der Erbdrostenhof etwa oder das Schloss wurden nach seinen plänen gebaut. Zur Zeit wird der Erbdrostenhof saniert und die Gestaltung des Schlossplatzes ist immer noch Teil der öffentlichen Debatte. Grund genug, das »Schlaun-Universum« näher zu beleuchten.

text: christoPh schwartl Änder

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eboren am 5. Juni 1695 in Nörde bei Warburg, sah man in ihm als Schüler kein herausragendes Talent. »Sehr gut« wurde zwar Schlauns Beharrlichkeit und Frömmigkeit bewertet, »mittelmäßig« und »zweifelhaft« sei dagegen aber seine Begabung und Aufmerksamkeit gewesen. Neben einer militärischen Laufbahn begann seine Karriere als Ingenieur des Fürstbistums Paderborn. Schlaun, der übrigens zu diesem Zeitpunkt noch »Schluen« hieß und sich erst mit 30 in Schlaun umbenannte, konzipierte schon früh erste Bauten – und entwickelte Kanonen. Als er, inzwischen Artillerieoffizier, ein großes Feuerwerk ausrichtete, entdeckte ihn Münsters Fürstbischof Clemens August von Wittelsbach. Gemeinsam mit Premierminister Ferdinand von Plettenberg wurde er zu Schlauns Förderer und Mentor. Dem jungen Baumeister spendierten sie eine Bildungsreise, von der er 1723 zurückkehrte.

– das Winterquartier eines Adeligen und seiner Familie. Zu seinen weiteren münsterschen Bauten zählen der nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellte Erbdrostenhof an der Salzstraße (1753–1757) und das Lotharinger Kloster an der Hörsterstraße (1764–1773).

WEStfalEnS vErSaillES

Befördert zum Artilleriehauptmann, erhielt Schlaun direkt wichtige Aufträge: Darunter die Übernahme der Bauleitung von Schloss Nordkirchen und seine Premiere in Münster – ab 1724 entstand die Aegidiikirche. »Jetzt kam plötzlich Schwung in die Architektur«, sagt der 83-jährige Walter Gösling, seit Jahrzehnten Stadtführer und deshalb Kenner von Schlauns Werk. »In Rom beeindruckte ihn die Arbeit Borrominis, der wohl erstmals in Europa Fassaden in Schwingungen versetzt hat.« Jene Schwingungen wurden zu einem der Markenzeichen Schlauns – neben seiner Vorliebe für roten Backstein und gelben Baumberger Sandstein. Johann Conrad Schlaun wurde erneut befördert, zum Obristen und Kommandanten der münsterschen Artillerie, 1745 sogar zum Generalmajor. SCHl aUn üBErall …

Und die Stadt erhielt einen Schlaun-Bau nach dem anderen: Ein 1914 abgerissenes Zuchthaus (1732 –1738) oder Haus Dyckburg (1735–1740) in Mauritz. Obwohl es heute noch viel »Schlaun« in Münster und Umgebung gibt, wurde ein großer Teil seiner Arbeiten zerstört. Der Große Schmisinger Hof (1736 –1738) an der Neubrückenstraße etwa oder der Velener Hof an der Aegidiistraße (1752) überlebten die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs nicht. Kirchen, Schlösser, Adelssitze, Villen, Orangerien, Gartenhäuser – die unheimliche Vielfalt des berühmten Baumeisters war enorm. »Er konnte architektonisch tatsächlich auf vielen Klavieren spielen«, beschreibt Walter Gösling den Ideenreichtum. »Salopp gesagt, hat er gebaut, was ihm vor die Flinte kam.« 1745 war das die Clemenskirche, 1748 der Oersche Hof an der Königsstraße, schräg gegenüber der Ludgerikirche

Die alten Ansichten zeigen die Schlaun’schen Bauten vor den Kriegszerstörungen. Oben: Erbdrostenhof Mitte: Schmisinger Hof (zerbombt) Unten: Clemenskirche. Die alten postkarten auf den folgenden Seiten stammen aus der Sammlung von Henning Stoffers (www.sto-ms.de)

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Die heutige Ansicht der Marievengasse verschmilzt mit der Perspektive vor den Kriegszerstörungen. Das gelbe Haus ist das sanierte Gadem

Münsters vergessene Perlen Münster hat mehr zu bieten, als die Giebelhäuser des Prinzipalmarkts, die Prachtbauten eines Schlaun oder den Dom. Den Charme der Stadt machten bis zum Krieg vor allem westfälische Kleinhäuser aus, die sogenannten Gademen. Sie prägten lange das Stadtbild. Heute gibt es nur noch ganze wenige dieser Häuser. Wenn die Lobby fehlt, ist die Abrissbirne oft nicht sehr weit. text: christoph wüllner

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as bemerkte auch Franz Josef Görtz, der mit seiner Firma die Königspassage verwaltet. Als er selbst noch ein Kind war, stand die ganze Stadt noch voll von diesen Häusern. In der heute drückend wirkenden Enge lebten und werkelten hier die Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens lebten. Die kleinen Handwerker, die Dienstmägde. Gademe boten jahrhundertelang Heimstatt für ganze Familien und das, obwohl ihre Grundfläche selten mehr als 50 m2 betrug. 1999 kaufte er das Gadem in der Marievengasse von der Familie Strotkamp. »Der Vorbesitzer hatte schon eine Genehmigung zum Abriss beantragt. Und am Ende habe ich sicher mehr in die Sanierung gesteckt, als in den Erwerb.« Das war es ihm aber wert. »Diese Häuser gehören zu Münster, verschwinden aber immer mehr. Ich selbst bin in diesem Haus als Kind ein und ausgegangen.«


Komfort jedoch gab es in diesen Häusern kaum, wie Historikerin Dr. Christine Schedensack recherchierte: »Die Gesamtwohnfläche betrug vielleicht 70 m2, im 3. Stock lagerte meist Holz oder Stroh. Die Familien lebten dabei mit Kindern, vielleicht einer Großmutter und Mietern auf engstem Raum. Da wurden keine Zimmer vermietet, sondern wirklich nur Ecken. Die hygienischen Verhältnisse waren entsprechend.« In besagtem Haus etwa gab es eine kleine Nasszelle (oder was sich damals so schimpfte), bis zuletzt war die Toilette des Hauses an der Marievengasse im Hinterhof. Mehr als eine geldanl age

Doch für Görtz war das Haus eben mehr als eine stickige Erinnerung. Es ging ihm darum ein Stück Stadtgeschichte zu bewahren und gleichzeitig in die Moderne hinüber zu retten. »Bürgersinn und Eigeninitiative im allerbesten Sinne, alles ohne Spektakel«, so charakterisiert das etwa sein Freund Wolfgang Hölker. Und was er daraus zauberte, ist schon aller Ehren wert: Die beauftragten Architekten versuchten den Charakter des Hauses zu wahren und gleichzeitig Raum zu gewinnen. Eindrucksvoll sind z. B. die Türen zu den einzelnen Räumen, die eine Höhe von nur etwa 1,80 m haben. Die Königsidee der Architekten war die Überdachung des kleinen Hinterhofs. Durch das Glasdach wurde eine Verbindung zwischen dem Haupthaus und der Hinterhofbebauung geschaffen, die jetzt als Raum für die Küche dient. Im oberen Teil verbindet eine edle Brücke die Obergeschosse des Hauses und der hinteren Bebauung. Der gewonnene Raum wird heute als Toilette und Frischmachzimmer genutzt. Görtz selbst packte auch der Eifer: »Das Haus war nach vorne hin verputzt und nach hinten hin mit Fachwerk ausgestattet. Doch die Balken waren in schlechtem Zustand, also machte ich mich daran, sie abzukratzen und zu schleifen. Bis ich bemerkte, was ich da tat: Ich kratzte die Brandspuren von den Balken, die noch aus dem Krieg stammten. Denn das Haus wurde ja getroffen und wäre fast komplett abgebrannt. Also blieben die Balken natürlich im alten Zustand, damit sie ihre Geschichte erzählen können.« 2007 waren die Sanierungsarbeiten abgeschlossen. Das Haus war fertig, doch die Substanz eines Gebäudes rührt auch aus seiner Geschichte und die wird geprägt von Menschen. Wer lebte also hier? die erstbesitzer

Gut, die letzten Besitzer, die Polstererfamilie Strotkamp, kannte Görtz ja noch persönlich. Aber um herauszufinden, dass der erste Besitzer um 1780 ein Perückenmacher war, bedurfte es wissenschaftlicher Unterstützung. Mit Dr. Schedensack und ihrem Kollegen Dr. Alfred Pohlammn konnte

Gademe im Münsterland Das Wort »Gadem« ist aus dem Sprachschatz schon lange verschwunden. Ursprünglich bezeichnet es ein Einraumhaus. Also winzige Behausungen, in denen viele Menschen unterkamen. Im Münsterland hießen diese Häuschen teilweise auch Spieker. Unabhängig vom Namen: Die Art der Kleinhäuser findet sich in der ganzen Region. Oft standen die Gademe in einer Art Schutzwall rund um den Kirchplatz. Heute findet sich solche Bebauungen z. B. noch in Billerbeck, Werne, Laer oder auch Warendorf (hier zeigt ein Museum das Gadem im Zustand von 1925). Die Kleinhäuser hatten den Charakter von Reihenhäusern, auch in der Marievengasse standen mehrere nebeneinander. Die meisten Häuschen hatten einen flachen Kriechkeller, die eigentliche Wohnstube lag dann als Upkammer etwas erhöht. In Münster selbst verschwanden die vielen kleinen Gassen und damit die Gademe spätestens ab 1945 aus dem Stadtbild. Die Bomben der Allierten taten das eine, der autogerechte Neuaufbau nach dem Krieg das andere. Während im Mittelalter Gademe auch auf dem Prinzipalmarkt zu finden waren, verlagerte sich der Bau dieser kleinen Häuser dann in die Außenbezirke. Die Kneipen des Kuhviertels zeugen heute noch davon, auch Häuser in der Kreuzstraße oder der Buddengasse. Es sind die letzten Zeugen dieser traditionellen Bebauung in Münster und es werden nicht mehr. 2005 etwa wurde das alte Gadem in der Rosenstraße abgerissen. Den Weltkrieg hatte das Haus aus dem 17. Jahrhundert überstanden, den Sanierungswahn der 60er und 70er Jahre auch. Dem modernen Renditedenken war das kleine, komfortlose Häuschen nicht mehr gewachsen ...

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nEUES lEBEn in altEn SpEiCHErn Wuchtig erheben sich der Rhenus- und der Flechtheimspeicher am Hafenbecken. Genau wie der berühmte Kran, prägen die beiden mächtigen Bauten hier das Bild. Doch lange war alles nur Fassade, das Leben war ausgezogen. Bis jetzt. Wer heute am Kreativkai steht, der hört es brummen und wummern, Bagger und Arbeiter wuseln im Innern umher. Was hier entsteht, wird in Münster seinesgleichen suchen – Kulturort, Gastronomie, Archiv und die vermutlich begehrtesten Büros der Stadt. MÜNSTER! durfte vorab einen exklusiven Einblick riskieren. text: christoPh wüllner | fotos: michael lemmerhirt 42 |

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Links: Der Rhenus-Speicher ist geprägt durch mächtige Betonpfeiler Rechts: So stellt sich das Architektenbüro PEP Architekten den umgebauten Speicherkomplex am Hafen vor

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enn Architekt Jörg Preckel und StadtwerkeChef Dr. Henning Müller-Tengelmann im Inneren der riesigen Speicher stehen, spürt man die Begeisterung. An der Art wie sie erzählen, wie bereitwillig sie in den kühlen Räumen stehen, wie anschaulich sie erklären, was sie längst vor ihrem geistigen Auge sehen: Dieser Bau weckt Begeisterung!

Der Flechtheim-Speicher (1720 m2) wurde um 1900 als Getreidespeicher von der Firma Flechtheim errichtet, damals einem der größten Unternehmen im Getreidehandel. Gründer Alfred Flechtheim machte sich einen Namen als Mäzen und Förderer von Expressionisten, darunter Picasso. Der fünfgeschossige Mauerwerksbau mit der schmucken Ziegelfassade steht unter Denkmalschutz. Der Rhenus-Speicher (Fläche: 10.900 m2) wurde 1939 direkt daneben als Getreide-Silospeicher errichtet, auch um die militärische Versorgung sicherzustellen. Aus 53 Schächten strömte das Getreide früher in den Speicher. Die oberen beiden der neun Geschosse sind mit Beton geschützt – Vorzeichen des nahenden Zweiten Weltkriegs. 1968 gingen die Grundstücke in den Besitz der Stadtwerke über, die Gebäude dann 1996. 2007 stellte die Firma Rhenus als Mieterin den Betrieb ein.

»Erst wenn die Vorstellung beginnt, werden die Fenster zugezogen« JÖrG PrecKel

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von turbulenzen

und durchstartern

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Ganz ehrlich: Haben Sie sich schon mal mit der Loddenheide beschäftigt? Für die meisten dürfte die Umgehungsstraße die magische Grenze sein, nach der dann irgendwann Gremmendorf kommt. Dabei war und ist dieses Areal für Münster wichtig – historisch, als Job-Motor und seit 10 Jahren auch im Bereich Kultur. text: christoph wüllner

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m 18. Jahrhundert wird die Loddenheide zum ersten Mal erwähnt – als Exerziergelände für die Preußische Fraktion im Siebenjährigen Krieg. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts wandelte sie sich zum Flugplatz. Anton Knubel und Karl Rösner begannen mit der Konstruktion und dem Bau von Flugzeugen, deren erste Testflüge 1910 auf der Loddenheide stattfanden. Knubel verunglückte 1915 bei einem Testflug hier tödlich. Während dieser Zeit fanden auch die ersten Flugtage statt. Das waren mitunter echte Volksfeste. Der größte Flugtag war der 15. Juni 1930, als über 100.000 Zuschauer das Luftschiff Graf Zeppelin begrüßten. Damals war es das größte Ereignis im Luftsport überhaupt. Fast wäre das Flugfeld übrigens zur Reitbahn geworden, schon das erste Westfälische Pferderennen hatte hier Mitte des 19. Jahrhunderts stattgefunden. Der Stadt war aber nach

Links: Der Flugtag 1930 lockte über 100.000 Zuschauer auf die Loddenheide Rechts: Die Luftaufnahme zeigt den alten Flugplatz. Im Hintergrund der Albersloher Weg   |  Fotos: Henning Stoffers (www.sto-ms.de)

dem Ersten Weltkrieg die Nutzung für den Flugverkehr am Ende wichtiger: 1920 startete hier der planmäßige Flugverkehr der Lloyd-Luftverkehr und Junkers-Luft-Verkehrs-a.g. Doch trotz der Investitionen der Stadt und die Gründung der Luftverkehrsgesellschaft Münster, sowie der Flughafen Münster GmbH, wurde der Flugbetrieb 1930 eingestellt. Die Gründe lagen hauptsächlich in der zu geringen Auslastung sowie der schwierigen Finanzlage der Stadt. Manche Dinge ändern sich eben nie … Die Weltgeschichte und die Loddenheide

In der Folge rückte die militärische Nutzung wieder in den Fokus. Im Zuge der Aufrüstung unter den Nazis begannen ab 1934 die Bauarbeiten für einen Fliegerhorst, auf dem ein Aufklärungsgeschwader stationiert werden sollte. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde durchgehend am Fliegerhorst gebaut und dieser ständig erweitert. Fast wäre von der Loddenheide aus ein Stück Weltgeschichte geändert worden: Im Januar 1940 starten zwei deutsche Offiziere in Richtung Köln. Sie verloren jedoch die Orientierung und landeten in Belgien – mit den deutschen Invasionsplänen. fortsetzung auf seite 50 A p ril 201 3  ~

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GESUnDE WEiCHMaCHEr Wenn sie Hand anlegen, werden harte Muskeln weich: Dennis Morschel (28) und Marius Engelke (33) sind die physiotherapeuten und »heilenden Hände« bei preußen Münster. Zwei wichtige Leistungsträger im Team hinter dem Team. Wenn auf ihrer Massagebank die profi-Kicker liegen, müssen sie fest zupacken können, um Verspannungen und Verkrampfungen zu lösen. Und – nicht selten – erhoffen sich die Spieler dabei von ihnen auch noch Streicheleinheiten. Für die Seele! text: Joachim schuth* | fotos: michael lemmerhirt *stv. Sportchef BILD-NRW

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Links: Trainingsalltag bei den preußen – Dennis Morschel schaut ganz genau hin Rechts: Marius Engelke »verarztet« Kevin Schöneberg

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orschel: »Wir sind für viele zugleich der Kummerkasten, wo sie ihren Frust und ihre Sorgen abladen können. Zuhören ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Jobs. Je besser wir die Psyche der Jungs kennen, umso gezielter können wir ihre Behandlung vorantreiben. Kopf und Körper lassen sich auch im Fußball nun mal nicht trennen …« Voraussetzung für die »Seelenmassage« ist ein intaktes Vertrauensverhältnis. Und absolute Verschwiegenheit. Engelke versichert: »Bei uns bleibt alles im Raum. Was hinter verschlossenen Türen privat geredet wird, dringt nie nach draußen. Die Spieler wissen, dass sie sich darauf verlassen können.« Engelke ist bereits im achten Jahr bei den Preußen. Zu seiner Aufgabe als

»Was hinter verschlossenen Türen privat geredet wird, dringt nie nach draußen« mAriUs enGelKe

Physiotherapeut gehören neben der Pflege (Massage etc.) auch die medizinische Erstversorgung bei Spiel und Training sowie die Rehabilitation verletzter Spieler. Engelke und Kollege Morschel arbeiten dabei eng mit der Medizinischen Abteilung des Vereins zusammen – bestehend aus Professor Dr. Horst Rieger (Operateur), Orthopäde Dr. Cornelius Müller-Rensmann und dem Internisten Dr. Tim Hartwig. »Wir sind in ständigen Kontakt,« sagt Engelke, »bei erkrankten oder verletzten Spielern sprechen wir uns täglich ab.« DiE kl aDDE DEr WaHrHEit

Über jeden einzelnen im Mannschaftskader führen Morschel und Engelke ein geheimes Patienten-Tagebuch. Notieren darin von der kleinsten Blessur bis zur schwersten Verletzung alles akribisch. Versehen mit der jeweiligen Be-

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UnSErE pErfEktEn april-WoCHEnEnDEn SaMStaG, 20. april

SonntaG, 21. april

11:00 frühlingsmarkt in lengerich

13:00 Einkaufsalarm

In der Innenstadt lockt das ganze Wochenende über der Frühlingsmarkt. Es gibt eine Kirmes, einen Automarkt und am Sonntag auf Einkaufsmöglichkeiten.

14:00 Spitzenspiel gegen karlsruhe

Heute gilt’s für die Preußen. Der KsC kommt zum Spitzenspiel nach Münster. Das Hinspiel wurde unglücklich verloren. Die Devise ist klar: weghauen und aufsteigen!

Auch heute wieder jede Menge Verkaufsoffene Sonntage im Münsterland, z. B. in Everswinkel, in Heiden, in Sendenhorst, Ochtrup und Havixbeck. Da sollte für jeden was dabei sein.

www.lengerich.de

www.scpreussen-muenster.de

www.muensterland.com

www.konzerttheatercoesfeld.de

20:00 Der Höhlen-klassiker…

20:00 …oder Herbert knebel

20:00 Heute zum impro-theater…

20:00 … oder lieber was Sakrales?

www.kreativ-haus.de

www.halle-muensterland.de

Caveman ist ein echter Comedy-Klassiker, weltweit sahen über 8 Millionen Zuschauer das Programm. Eine ur-witzige Aufbereitung der steinzeitlichen Elemente unser Beziehungen (Aula am Aasee). www.cavemanshow.de

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Knebel ist Kult! Heute tritt der ramdösige Ruhrpott-Rentner mit seinem Programm Affentheater in der Steverhalle in Senden auf. www.herbertknebelsaffentheater.de

Bei der Special Edition geht’s etwas länger: Ganze drei Geschichten erwarten das Publikum im Kreativhaus. Titel, Themen und Figuren entschlüpfen wie immer auch der Phantasie des Publikums.

15:00 peter pan in Coesfeld

Peter Pan kennt jeder – das Musical vielleicht noch nicht. Die Aufführung für Kinder und Erwachsene wird selbst von Schülern aufgeführt. Eintritt: nur 5 Euro.

Gregorian ist eine Band, die Werke der Pop- und Rockmusik im Gesangsstil des Gregorianischen Chorals der mittelalterlichen Mönche singt. Die Idee stammt aus Deutschland, die Sänger aus Großbritannien.


SaMStaG, 27. april

10:00 Münster, das teddy-Mekka

Über 250 Aussteller, tausende Besucher: Münster wird am Wochenende wieder zum Teddy-Land. Die Messe Teddybär Total in der Halle Münsterland bietet alles rund um die Kuschelbären. 3 EuroGutschein im Heft (S. 39).

14:00 kirmes in lüdinghausen

Beim Lüdinghauser Frühling steht die kleine Stadt am Wochenende Kopf. Es gibt eine Kirmes, einen Frühlingsmarkt und morgen einen Verkaufsoffenen Sonntag. www.luedinghausen-marketing.de

www.teddybaer-total.de

SonntaG, 28. april

10:00 kinder-konzert in Münster

Beim 3. Kinder-Konzert im Theater Münster dreht sich alles um eine tierische Freundschaft frei nach den Bremer Stadtmusikanten. Die Musik von Dieter Wolf ist bearbeitet von Studis der Musikhochschule Münster (auch um 12 Uhr).

13:00 Das Münsterland feiert

Wieder jede Menge los: Party und Stadtfeste in Wettringen, Steinfurt (BagnoMarkt), Mettingen, Borken und Bocholt (Frühlingsfest). Und eingekauft werden darf dort auch.

www.muensterland.com

www.theater-muenster.com

17:00 Gronau feiert das Jazz-Jubiläum

Jubiläum! Zum 25. Mal lädt Gronau zum Jazzfest. Heute z. B. mit Max Herre (ab 20 Uhr). Morgen lockt »Jazz & Dine«, Musik vom feinsten und dazu dinnieren. Reservierungen am besten direkt über die Lokale.

18:30 nachwuchsStar in Münster

Alexander Krichel, ein »neuer Name«, spielt heute im Rathaus Klavier. Er gilt als Pianist, der Jugend und Weisheit miteinander verbindet – und dafür vom Publikum schon jetzt gefeiert wird. www.schoneberg.de

14:00 velen startet in die radsaison …

Saison-Eröffnung für die Leeze. Viele Radwandertage in der ganzen Region, u. a. in Dülmen, Heek, Velen und Emsdetten. www.sattelfest-muensterland.de

15:00 russische kunst in Münster

Das Museum für Lackkunst zeigt seine eigene russische Sammlung, die wohl die bedeutendste außerhalb Russlands ist. Werke vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1940. www.museum-fuer-lackkunst.de

www.jazzfest.de

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INITIATIVE STARKE INNENSTADT MÜNSTER


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