MÜNSTER! Nr. 17 September 2013

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alles Für

WILSBERG

A b At t 2 Euro r

d ie F r a u

exklusive beilage! Der neue comic im heft

Leckere Rezepte Spätsommer-Küche für Zuhause

Münster hat Kultur Die große Übersicht zu den neuen Spielzeiten

Speicher-Idylle Wohn-Traum auf einem alten Hof

3,– euro nr. 17 sept. 2013

www.muenster-magazin.com


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Exklusive Beilage! Der neue Comic im Heft

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Kultur Münstert hat zu den neuen Spielzeiten Die große Übersich

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3,– Euro Nr. 17 Sept. 2013

www.muenster-magazin.com

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WilsbErg

Wilsberg gehört inzwischen zu Münster wie der Prinzipalmarkt, der Comic sorgte letztes Jahr für viel Aufsehen. In MÜNSTer! liegt jetzt exklusiv der Nachfolger bei. Das limitiert aufgelegte Heft dürfte schon bald ein Sammlerstück sein. Und auch sonst finden Sie ganz viel tolle Themen zum Start in den Spätsommer. Viel Spaß bei der Lektüre!

EXklusiv! dEr nEuE WilsbErg-comic

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mÜnstEr puls 04

momEntE dEs monAts

mÜnstEr lEbEn 10

Wie mit dem Britenabzug ein Stück Stadtgeschichte endete. Und ein Domparkplatz, der endlich wieder frei ist. 06

mÜnstErgEFlÜstEr

ZAhlEn & FAktEn

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60

tErminE FÜr sEptEmbEr

Die besten Tipps für Ihre perfekten SpätsommerWochenenden.

mÜnstErs promis gEbEn l Ack

Münsters Promis haben Lack gekriegt. Was sie damit gemacht haben, lesen Sie hier.

mÜnstEr-trEnds

MÜNSTER! spürt den kleinenfeinen Trends nach – diesmal geht’s nur um Golf.

EXklusiv! dEr nEuE WilsbErg-comic

Pflichtlektüre für alle Münsteraner – Wilsberg und der mysteriöse Rohrbach-Schädel.

Wissenswertes und Kurioses für die Smalltalk-Runde. 52

AuF dEr insEl

Wie eine Familie einen alten Speicher zu neuem Leben erweckt.

Was tut sich in der Stadt und der Region? Was ist neu, was liegt an? Wir bringen Sie auf den aktuellen Stand. 18

spätsommErkÜchE

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dAmAls & hEutE

Was war eigentlich früher im Lackmuseum? 30

hiEr spiElt diE musik!

Im September ist auch immer der Auftakt zu den neuen Spielzeiten. Die große Übersicht macht Lust auf das neue Kulturjahr in der Region.


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vor AdAm riEsE

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dEr spätsommEr Wird hEiss!

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diE osnAconnEction

mÜnstEr gEnuss 34

vor AdAm riEsE

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Hinter den Kulissen von Münsters bekanntester Talkshow. 38

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mÜnstEr! tEAm

Golf ist im Kommen. Wie die Clubs versuchen, die Jugend zu begeistern.

2 Euro Rabatt: Mit MÜNSTER! geht’s günstiger zur Messe »Alles für die Frau«.

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WAhlvErsprEchEr 2013

54

dEr spätsommEr Wird hEiss!

Die letzten Sommertage haben in Münster und der Region noch Vieles zu bieten. Hier ein paar ausgewählte Highlights. 46

kunst & krEmpEl

Wie kann ich auf dem Flohmarkt richtige Schnäppchen machen? Wir waren mit dem Experten unterwegs.

09

20

Das Derby steht an. Im PreußenKader stehen gleich vier ExOsnabrücker. Die Geschichte einer Hassliebe. 58

kolumnE

spätsommErkÜchE

Mit diesen Leckereien punkten Sie garantiert bei Freunden und Familie.

kuriosum

diE osnA-connEction

gEschmAckssAchE

Tester Philipp Gakstatter unterwegs in der Gastronomie.

Nanu, was ist mit unseren Schaltkästen los?

Die Bundestagswahl steht an: Wir haben die richtige Veranstaltung für Sie. 40

kindEr, Wir gEhEn golFEn!

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dEr WEin FÜr dEn »grillFAll«

Trixi Bannerts Wein-Kolumne.

19 27 59

Abo-Service Online-Shop Impressum

Kleine Beobachtungen aus dem Urlaub. Petrus und Paulus auf einem exponat der Ausstellung »CreDO« in Paderborn – alle events ab S. 40!

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musik FÜr diE sEElE Kennen sie björn casapietra? Ganz bestimmt! Vermutlich aus dem Fernsehen. Doch der gebürtige italiener ist zwar als schauspieler aktiv, aber eigentlich gelernter tenor. Und als solcher gastiert er in der Petrikriche in münster. Die mischung seines Programms dürfte jedem zusagen: Sein Portfolio reicht von melodischen canzoni aus italien oder spanien, Stücken aus der Deutschen Romantik bis hin zu modernen melodien aus musicals und Filmen (z. B. »Das Leben ist schön«, »Der Pate«). 20. september, 19.30 uhr, Petrikirche

MÜNSTER IM GLÜCK!? Auf der einen Seite ist es schade. Das altehrwürdige Café Grotemeyer in der salzstraße hat sich verkleinert. Seit ende Juli gibt’s Kaffee und Kuchen nur noch in der oberen etage. Für die großen räumlichkeiten waren es einfach zu wenige Gäste. Dafür zieht demnächst der münchener edel-burger-brater Hans im Glück ein. Ab November soll es in den räumen im erdgeschoss dann brutzeln, u. a. mit Veganerburgern oder exklusiven Zutaten wie heumilchkäse. Wir sind gespannt …

strAssE

pAss./std.

1

Ludgeristraße 1

6.768

2

Prinzipalmarkt

5.763

4

salzstraße 1

3.456

5

stubengasse

3.192

6

Klemensstraße

3.123

7

Rothenburg

2.502

14

beginengasse / hanse-carré

1.422

15

Alter Fischmarkt

1.266

18

Königsstraße

1.158

19

bahnhofstraße (gesamt)

837

23

Aegidiistraße

606

6|

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schlEich dich doch mAl

Quelle: WFM. Ausgelassene Platzierungen werden hier nicht gesondert gekennzeichnet, sind in der Originaltabelle aber vorhanden.

plAtZ

es muss nicht immer die Ludgeristraße sein … Zwar ist münsters große Fußgängerzonenstraße immer noch die mit den meisten Passanten, aber die nebenstraßen in der city holen mächtig auf – z. B. die Beginengasse. Die profitiert davon, dass viele menschen sie als Abkürzung zur stubengasse benutzen. Das zeigte die jährliche Messung des Instituts für Geographie im Auftrag der Wirtschaftsförderung. »Wir stellen fest, dass solche nebenlagen bei shoppingfans, Passanten und touristen immer beliebter werden«, erklärt Geschäftsführer Dr. Thomas robbers. »Die relativ neuen und etwas im Verborgenen liegenden Wege und Plätze bieten eine hohe Aufenthaltsqualität. Für einzelhandel und Gastronomie ergibt sich großes Potenzial zur erschließung zahlreicher Standorte in der City.«

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»HURRA, WIR SIND SCHWANGER!«

OFFENE PROMI-KÜCHE

Zoodirektor Jörg Adler hatte »so ein gefühl«. er stand im Asiatischen Langhaus am rande des elefanten-Parks im Allwetterzoo, die Sonne ging unter, die Dickhäuter planschten munter. Da dachte sich der Zoodirektor, »es kann doch nicht sein, dass keine der Kühe tragend ist«. Nach einer ohnehin schon angesetzten Untersuchung der weiblichen elefanten, kannte der Jubel dann keine grenzen mehr! »hurra, wir sind schwanger«, mit diesen Worten sprang er nachmittags in die ZooVerwaltung. elefantenkuh corny ist im vierten monat trächtig. Wir müssen uns allerdings noch etwas gedulden: eine schwangerschaft bei elefanten dauert rund 22 monate.

Wer am 22. september nach Albachten zu kitchen art (13 –17 Uhr) fährt, der beweist guten Geschmack. Na klar, die Küchen sind toll (Deutschlands schönste ist darunter), aber die gäste und das Programm von »open kitchen 2013« haben es auch in sich. tV-moderatorin shary Reeves (»Wissen macht Ah!«) steht den (kleinen) gästen in einer talkrunde Rede und Antwort, in der showküche wird fleißig gekocht und es gibt ein Flying buffet vom Restaurant Ackermann. Für Technik-Fans gibt es die »green Viper« von titus Dittmann zu bestaunen und mit der X-Box lässt sich sogar eine Fahrt simulieren. Dazu bittet die Villa Vinum zur Weinprobe und Tante Tomate vom Wochenmarkt lässt leckere Antipasti probieren. Außerdem spendiert chef marc nosthoff-horstmann einen Kickertisch für sharys hilfsprojekt in Albanien. Ruiter_210x87_09_2013 08.08.2013 13:29 Seite 1

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auf der insel Als sie den Speicher aus dem Jahr 1782 an der Westfalenstraße in Hiltrup entdeckten, ließ Claudia und Thomas Ensberg der Gedanke nicht mehr los, daraus ein außergewöhnliches Wohnhaus zu machen. Herausgekommen ist ein Refugium, auf dem es sich lebt wie, ja, wie auf einer kleinen Insel in der Großstadt. text: ulrike meywald Fotos: andreas löchte

Um sich den alten Speicher zum Wohnen vorzustellen, brauchten Claudia und Thomas viel Phantasie. Doch das alte Eichengebälk erwies sich als äußerst standfest und mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl schufen die beiden ein außergewöhnliches Haus mit wunderschönem Bauerngarten inmitten von Pferdeweiden

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Z

um Wohnen wurde das Gebäude bisher höchstens zwischendurch genutzt, alles andere wäre für einen Speicherbau auch ungewöhnlich. Das Gebäude fungierte in seiner fast 250-jährigen Geschichte natürlich als Lagerstätte: Kartoffeln und Äpfel im Keller, Korn unterm Dach. Das Erdgeschoss diente als Backhaus, bei dem der Ofen von Außen befeuert wurde. Doch zunächst mussten die Besitzer des Hofes Eichstädt davon überzeugt werden, den alten Speicher überhaupt zu verkaufen. »Wir kannten uns schon lange und hatten eine Woche Bedenkzeit gegeben, in der wir das Thema nicht mehr anschnitten.« Nach einer Woche dann die erlösende Nachricht: »Wir können uns das vorstellen, aber nur mit euch.« Ab da ging es los. »Die letzten Jahre vor dem Umbau wurde der Speicher als Fetenraum genutzt«, erzählt Thomas Ensberg. »Also haben wir es noch mal richtig krachen lassen, bevor die Bagger kamen.« Die ersten Entwürfe für den Umbau entstanden noch zusammen mit einem Architekten, danach machten sie alleine weiter. »Frau Mennebröker von der unteren Denkmalbehörde hat uns das anfangs nicht zugetraut. Das schaffen Sie niemals, sagte sie damals.« Doch Claudia und Thomas bewiesen viel Gespür für das alte Gemäuer und hatten mit der Firma Rieping aus Drensteinfurt einen guten Zimmermann vor Ort, der wiederum andere Handwerkerfirmen empfahl.

Links & rechts oben: Das Wohnzimmer wird fast nur im Winter genutzt. »Im Sommer sitzen wir lieber auf einem der schönen Plätze im Garten und bei schlechtem Wetter mit Gästen in der Küche.« Die ist daher auch großzügig gestaltet. Die alten Eichendielen sind im Wohnzimmer von der Unterseite zu sehen. »Wir haben die besten Hölzer zusammengesucht, so dass wir zumindest eine der Decken damit neu aufbauen konnten.« Rechts unten: Im lichtdurchfluteten Treppenhaus müssen große Menschen an einer Stelle den Kopf einziehen. »So ist das eben in alten Häusern«, lacht Thomas

Überraschungen

Die Planung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt, das beispielsweise für den Nordgiebel eine durchgehende Holzverschalung vorsah. Direkt vor den Schlafzimmerfenstern sollten größere Lücken dafür sorgen, dass man durch die Schlitze hindurch nach draußen sehen konnte. »Da wäre ich mir im eigenen Schlafzimmer wie im Gefängnis vorgekommen«, berichtet Claudia. »Mein Vorschlag war, die Fenster so schmal zu machen wie die Hölzer der Verschalung, sodass sie nur wenig auffallen. Das gefiel Frau Mennebröker so gut, dass sie seitdem immer wieder Bauherren hier vorbei schickt, damit sie sich etwas abgucken können.«

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E X K L U S I V ! DER NEUE

WilsbErg-comic Am 1. September findet zum elften Mal das Wilsberg-Promikellnern an den Aaseeterrassen statt. Gekrönt wird das Ganze von der Vorpremiere des neuen Fernseh-Wilsberg am Abend, vorher kellnern Schauspieler und Prominente rund um Leonard Lansink für einen guten Zweck. Doch das eigentliche Highlight ist der niegelnagelneue Wilsberg-Comic von Jörg Hartmann – und der liegt exklusiv nur MÜNSTer! bei.

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heitere stimmung am Aasee im sommer 2012: Christiane Hagedorn (links) und Ina Paule Klink zusammen mit Wilsberg-Darsteller Leonard Lansink, unten schwingt Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr das Tablett

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er Handlungsort ist genau dieses Fest – und der Comic-Wilsberg trifft den Film-Wilsberg! Als Vorlage dient eine Kurzgeschichte von Sandra Lüpkes und Jürgen Kehrer aus »Wilsbergs Welt«: »Der Rest ist Schweigen«. Neu ist, dass auch Sandra Lüpkes’ bekannte Romanfigur Wencke Tydmers mitmischt. Und dieser Comic hat einfach alles, was eine gute Graphic Novel braucht: Witz, Spannung, bekannte Personen aus Münster und dem Fernsehen und ganz viel Lokalkolorit – diese Weltpremiere hat’s in sich. AllEs FÜr dEn gutEn ZWEck

Alle, die MÜNSTER! nicht im Abo haben, können beim Promikellnern zuschlagen. Hartmann und wir vom MÜNSTER!Magazin verkaufen die Hefte vor Ort, der Gewinn geht an die Krebsberatungsstelle. Sie tun also etwas für den guten Zweck – und treffen nebenbei jede Menge Promis: Jürgen Kehrer, Manne Spitzer, Daniel Bahr, Axel Büring, Jörg Hartmann, die Sechszylinder und viele andere VIPs sind bereit, an dem Tag wieder für eine gute Sache das Tablett zu

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spätsommerküche

Markus Klapper dürfte wohl einer der ungewöhnlichsten Köche im Münsterland sein. Der 40-Jährige hat eine Lehre gemacht, später auch studiert. Bis er alles hinschmiss und sein Hobby zum Beruf machte und jetzt die Gäste des Romantik-Hotel Sim-Ju in Werne mit seinen Leckereien verzaubert. text: christoph wüllner  |  Fotos: michael lemmerhirt

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K

lapper stammt aus Bergkamen. Ein Ort, der für das Ruhrgebiet steht, für Malocher-Qualitäten. Eine Ausbildung zum Elektriker lag da nahe. »Ich habe danach sogar Elektrotechnik studiert – und kurz vor dem Abschluss habe ich mich dann exmatrikuliert«, grinst der smarte Koch. Seine Eltern und seine Freunde fanden das damals nicht ganz so lustig. »Die haben natürlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, klar. Aber ich habe mich einfach für das entschieden, was ich liebe, das Kochen.« 2006 begann er seine dritte Ausbildung, die zum Koch in Schloss Nordkirchen, dem Versailles Westfalens. Seinen Abschluss machte er als Jahrgangsbester. Es ist eben immer gut, wenn Menschen das tun, was sie gerne tun. Nach einem weiteren Jahr in Nordkirchen wechselte er dann an die schöne Lippe, eben ins Romantik-Hotel Sim-Ju nach Werne, genauer in das Hotel-Restaurant Lippekuss. »Den Beruf des Kochs muss man lieben«, sagt er. »Reich wird man nicht unbedingt und die Arbeitszeiten sind heftig, darunter leiden Freunde und Beziehungen natürlich sehr stark.« Seine Herzensdame kommt zum Glück aus der Branche, kennt also die Probleme und hat Verständnis. Seine Küche zeichnet sich auch und gerade durch ihre Vielseitigkeit aus. »Ich selbst mag eigentlich alles, was mit Krustentieren zu tun hat und Fleischgerichte.« Er will sich aber nicht festlegen lassen. Asiatische Einflüsse, italienische und französische Elemente oder ganz klassisch westfälisch – Klapper bietet seinen vielen Gästen regelmäßig neue Leckereien. »Ideen für Gerichte entwickeln sich bei mir meist im Urlaub. Wenn ich mal ein paar Tage raus bin, wird auch der Kopf wieder frei. Bücher, Inspiration durch Kollegen oder einfach mal der Test in meiner eigenen Küche, man findet immer wieder neue Ansätze.« Klapper ist eben jemand, der mit und für das Kochen lebt. Dessen kann man sich sicher sein, wenn jemand sein Hobby gegen alle Widerstände zum Beruf macht. Und das Wichtigste: Der Mann kocht einfach superlecker …

Wofür bitte steht Sim-Ju? Das Romantik-Hotel Sim-Ju in Werne liegt nur 100 Meter von der Altstadt entfernt und somit genau auf der Grenze von Münsterland und Ruhrgebiet an der »100 Schlösser Route«. Eine Spezialität Klappers sind seine tollen 10-Gang-Menüs. Doch was hat es mit merkwürdigen Namen des Vier-Sterne-Hauses auf sich? Ganz einfach: Sim-Ju (auch Sim-Jü), das steht nicht etwa für asiatisch-esoterische Anwandlungen, sondern für etwas ganz knackig Westfälisches: Den Simon-Juda-Markt in Werne. Die Tradition dieses alten Viehmarktes geht bis ins Jahr 1362 zurück. Immer am Gedenktag der Apostel Simon und Judas Ende Oktober wurde und wird hier das älteste und größte Volksfest in Werne gefeiert. Der erste Markt fand an der Stelle statt, an der heute das Hotel steht. Infos: www.sim-ju.de s e pt e mb e r 201 3  ~

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vollE konZEntrAtion: Titus Dittmann in voller Montur beim Lackieren seines Ausstellungsstückes – wie es sich gehört in schwarz mit grünen Akzenten und skate-aid Schriftzug

mÜnstErs promis gEbEn lAck

Was passiert, wenn Münsters Promis richtig Lack kriegen? Ganz einfach: Sie geben Lack – und zwar auf kleine Modellautos. Anlass der bunten Aktion war das 20-jährige Bestehen des Museum für Lackkunst an der Windthorststraße.

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Lass mal den Experten ran: Münsters Design-Ikone Dieter Sieger (3. von links) fachsimpelt mit einem Mitarbeiter von BASF Coatings. U. a. lauschen Coppenrath-Verlag Inhaber Wolfgang Hölker (2. von links) und Jovel-Betreiber Steffi Stephan (2. von rechts) gespannt

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ie basf Coatings hatte zu dem Lackierevent ins so genannte »Refinish Competence Center« geladen. Hier werden sonst Mitarbeiter von Kunden in der Anwendung von Lacken geschult. Und wer in Münster könnte zu einer so kreativen Aufgabe berufener sein, als die Designer Dieter Sieger und Siggi Spiegelburg? Vertreter der Kultur in Münster, wie die Leiterin des Kulturamts Frauke Schnell, der Dekan der Musikhochschule, Professor Michael Keller und Dr. Wolfgang Peters, Generalintendant des Theaters Münster, waren mit von der Partie und streiften sich den Lackieranzug über. Und auch Münsters Ober-Freigeister Titus Dittmann und Steffi Stephan durften sich kreativ austoben. Herausgekommen ist ein breites Spektrum bunter Kunstobjekte und viele Überraschungen. Die Werke werden ab September in einer großen Sonderausstellung in den Museumsräumen an der Windthorststraße, jeweils mit einer Widmung versehen, zu sehen sein.

Farbe Marsch! Die perfekt geschützten »Gastkünstler« werden bei der BASF Coatings in die Geheimnisse des gleichmäßigen und effizienten Lackierens eingeweiht

Titel der Ausstellung: »Münsteraner gratulieren dem Museum für Lackkunst zum 20. Geburtstag«. Flankiert wird die bunte Schau von einer Geburtstags-Konzertreihe. Bei »Musik im Museum« wird besonders talentierten Studierenden der Musikhochschule Münster eine Plattform geboten, ihr Können darzubieten. Auch die Reihe »JazzLuck« (man beachte das Wortspiel …), im Rahmen derer Ben Bönniger internationale Jazzgrößen ins Museum holt, wird an vier weiteren Abenden im September fortgesetzt. Größte Besonderheit im September 2013: der französische Jazzpianist Martial Solal, der unter anderem die Musik für Filme wie »Außer Atem« komponiert hat, wird zwei der letzten

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hier spielt die musik! Im September enden endlich auch die Theaterferien. Die neuen Spielzeiten, die jetzt in Münster und im Münsterland starten, sind pickepackevoll mit Kulturevents vom Feinsten. Wir haben uns die Programme angeguckt und eine kleine Übersicht zusammengestellt. Vorhang auf! text: christoph wüllner

Quatuor Ébène in der SchonebergKonzertreihe

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Die Klassiker |  Die beliebten Schoneberg-Konzertreihen sind selbst schon echte Münster-Klassiker. Zwischen Oktober und April steigen die Meisterkonzerte im Hörsaal H1 und die »Neue Namen«-Reihe mit vier Konzerten im Rathausfestsaal. Stars der Szene wie der smarte Geigenvirtuose David Hope (3. Oktober) oder der Pianist Martin Stadtfeld (7. März) geben sich die Ehre. Die Konzerte der »Neue Namen«-Reihe finden künftig nicht mehr sonntags, sondern werktags um 18.30 Uhr statt. Die Reihe ist inzwischen »Tartuffe« im Theater Münster

Endlich wieder Zauberflöte!  |  Das traditionsreiche Theater Münster musste im letzten Jahr etwas zittern. Die Sparpläne sorgten für Unsicherheit, das Bekenntnis der Politik zu dem Haus war am Ende jedoch klar und deutlich. Da bedankt sich Intendant Dr. Ulrich Peters auch direkt – mit der »Zauberflöte« (ab 30. November). Mozarts schönstes Singspiel gab es in Münster schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Inszenierung durch Kobie van Rendsburg verspricht ein Highlight zu werden, Video-, Licht- und Wasserinstallationen und dazu die schönst-denkbare Musik. Auch seit 20 Jahren nicht mehr in Münster gespielt wurde die Verdis »Troubadour« (ab 5. Oktober). Noch nie in Münster gegeben wurde Lessings »Miss Sara Sampson« (ab 15. November), mit »Hamlet« (ab 21. September) gibt’s noch einen zweiten Theater-Klassiker. Für einen weiteren Höhepunkt sorgt Götz Alsmann. Er gibt »My fair Lady« und singt und spielt alle Rollen selbst (ab 16. November). Preise: Ab 3 Euro (3. Rang an der Abendkasse), für gute Karten muss man aber mindestens 10 Euro mehr hinlegen. Abos starten bei 86,50 Euro (ohne Ermäßigungen). Infos: www.theater-muenster.com

ein echter Geheimtipp mit einer großen Anhängerschaft – egal, wer spielt. Kein Wunder: Die jungen Künstler sind vielleicht noch nicht so bekannt, aber teilweise schon hochdekoriert: So wurde das Album von Geigerin Caroline Goulding sogar für den Grammy nominiert. Am 8. April spielt sie zusammen mit Michael Brown im Rathaus. Preise: 28 bis 60 Euro (Meisterkonzerte), 18 Euro (Neue Namen), Tickets im Internet und bei Jörgs CD-Forum (Alter Steinweg) Infos: www.schoneberg.de

Weltstars | Eine Perle der Kultur liegt mitten im Münsterland. Das konzert theater coesfeld schafft es regelmäßig ein tolles und abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen. Vom Kindertheater bis hin zur Weltmusik – das Programm ist derart umfangreich, dass Sie sich die Zeit nehmen und auf der Homepage selbst ein wenig stöbern sollten. Das Beste: Sie werden garantiert fündig, denn es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei! Highlights sind sicher die Musicals »Evita« (10. Oktober, 19.30 Uhr) und »West Side Story«, aber auch die Opern, etwa Wagners »Tristan und Isolde« (2. Februar, 15 Uhr). Zu großen Konzerte spielen z. B. die Philharmonie Südwestfalen (4. Januar, 18 Uhr) oder das Filmorchester Babelsberg (29. September, 19 Uhr) auf, Schauspiele wie Joseph Roths »Hiob« (22. November, 19.30 Uhr) oder »Die Ehe der Maria Braun« erfreuen die Theaterseele und wer richtig ablachen will, der findet auch jede Menge Unterhaltung, z. B. mit Jörg Knörrs Jahresrückblick (12. Dezember, 19.30 Uhr) oder Jochen Malmsheimer (9. April, 19.30 Uhr). Preise: Karten gibt’s ab etwa 10 Euro, die Preise wechseln natürlich. Grundsätzlich gilt: Schnell sein, einige Veranstaltungen sind schon ausverkauft. Es gelten die üblichen Ermäßigungen. Die Tickets lassen sich einfach über die Homepage buchen. www.konzerttheatercoesfeld.de »Evita« im konzert theater coesfeld

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gut besucht: Die »Adam Riese Show« im Pumpenhaus ist seit Jahren ein Garant für volle Reihen

vor adam riese Kennen Sie Adam Riese? Aus der Schule, na klar, »das macht nach Adam Riese« … Aber waren Sie auch schon mal bei der Münsteraner Version? Seit Mai 2007 gibt es die Adam Riese Show, seit 2008 läuft sie im Theater im Pumpenhaus. In dieser Zeit saßen etwa 75 Gäste auf dem Sofa, geschätzte 4000 Zuschauer schauten sich die witzige Mischung aus Talkshow und Spielerunde an. Aber wie sieht’s eigentlich hinter Fassade aus, gewissermaßen »vor Adam Riese«? MÜNSTER! war dabei … text: olesya schaudin  |  backstage-fotos: dennis stachel

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Tolle Stimmung: Auf der Bühne wird es schon recht voll, wenn alle Gäste und Gastgeber gleichzeitig agieren – und sichtlich Spaß dabei haben. Hier kommen Showmaster Adam Riese (links) und Show-Assistentin Isabelle (im blauen Kleid) mit Blümchen um die Ecke. Die Showband um Markus Paßlick (orangene Krawatte) und seine Original Pumpernickel rundet den Abend musikalisch ab

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igentlich ist bereits alles mehrere Tage vorher fertig: Die Gästeliste steht, die Musik ist mit der Band abgestimmt, der Kartenverkauf läuft auf vollen Touren. Und doch sind die wenigen Stunden unmittelbar vor dem Vorstellungsbeginn bekanntlich die aufregendsten. Ins richtige Licht setzen

Bereits seit 10 Uhr morgens sind Volker Sippel und Hirzel Hirzelnsen im Pumpenhaus. Der Licht- und der Tontechniker bauen ihr Equipment auf und bereiten die Technik für die Vorstellung vor. Die Beleuchtung ist um 13 Uhr fertig und wartet nur darauf, die dreistündige Show in das richtige Licht zu setzen. Noch ist es ganz ruhig im Theaterhaus an der Gartenstraße. Nur einige wenige Crewmitglieder schlendern durch die Gänge des denkmalgeschützten Gebäudes.

erkundet die Location. Vibraphon, Kontrabass und die Percussion-Instrumente werden auf die Show-Bühne gehievt und gestimmt. Soundcheck. Gut vier Stunden sind es noch bis zum Vorstellungs-Beginn. Die ersten Talkgäste kommen aber schon jetzt an: Schauspielerin und Sängerin Christiane Hagedorn und Kabarettist Jens Heinrich Claassen. Auch die Künstler stimmen mit den Musikern und den Technikern in den Soundcheck ein und singen Probe. Musik und Lieder sind Pflichtprogramm in der Show. Da muss fast jeder Gast mal ran. In der heutigen Show wird unter anderem gegeben: »Schön ist es auf der Welt zu sein«. Na bitte, da kann doch jeder mit. Christiane Hagedorn wirkt ganz gelassen und entspannt, »bin aber total aufgeregt«, verrät sie uns und lächelt trotzdem. Profi ohne Handy

Gegen 15 Uhr wird es langsam trubeliger, die Band »Markus Paßlick und seine Original Pumpernickel«

Um 16.50 Uhr ist der Soundcheck durch, alles für die Show so weit fertig.

Zeit für alle Beteiligten für ein kleines schöpferisches Päuschen. Moderator Adam Riese, der abseits der Show in der it-Branche tätig ist, kommt ins Theaterhaus. »Diesmal sind die Musikproben wahnsinnig schnell gegangen, weil wir nur zwei Gäste haben, die singen«, erklärt Volker Sippel. »Und Christiane und Jens Heinrich sind außerdem wahre Profis, die alles gut und schnell machen«, fügt er hinzu. Der dritte Gast – wdr-Rundfunkmoderator Matthias Bongard – singt heute zwar nicht, wird später in der Show aber das Publikum unter anderem mit seinen Radio-Geschichten immer wieder zum Lachen bringen. Und zum Staunen: Er hat kein Handy. Und das als Journalist! 17 Uhr, noch zwei Stunden bis zur Show. Die Adam-Riese-Assistentin Isabelle Bettmer, die »im wahren Leben« in Lingen noch die Hochschulbank drückt und Theaterpädagogik studiert, ist nun auch im Pumpenhaus angekommen und wird bereits s e pt e mb e r 201 3  ~

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Kein ruhiges Planschen im Pool – das Mondi Ultraschwimmen im Hafenbecken

Münsterland Festival part 7 – rémi Panossian Trio: Hier erholen sich die Künstler noch im Becken, bald müssen sie auf Burg Vischering in Lüdinghausen ran. Jazzpiano!

dEr spätsommEr Wird hEiss Münster und Westfalen drehen im Spätsommer nochmal auf. Bevor es irgendwann vermutlich wieder Herbst wird, locken an der frischen Luft jede Menge tolle events, aber auch in geschlossenen räumen gibt’s viel zu sehen. Kultur ist hier das Stichwort. Wir haben ein paar Tipps für Sie…

text: christoph wüllner

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ultrAschWimmEn | Das Schwimmfestival bietet mit dem Kreativkai eine tolle Kulisse – die Schwimmer freilich werden sie kaum genießen können. Trotzdem werden sich wieder Hunderte ins Nass stürzen und um Platzierungen kämpfen bis die Beine krampfen. Organisator Dieter Rosenbaum (Trifinish Münster): »Wir hoffen, dass wir 2013 den 1000. Teilnehmer begrüßen können« Bei den bisherigen drei Wettbewerben waren es immerhin schon deutlich über 600 und das Ultraschwimmen wird immer bekannter. »Wir haben schon Anmeldungen aus dem Norden aus Wilhelmshafen und Hamburg und aus dem Süden aus Bamberg.« Die meisten Teilnehmer kommen allerdings direkt am 1. September. Und worum geht es? Die Schwimmer treten auf Strecken von 1000, 4000 und 8000 Metern gegeneinander an, Flossenschwimmer gehen über 2000 Meter an den Start. Zu gewinnen gibt es Schwimmanzüge von Aquasphere für die Gesamtsieger auf den vier Strecken. Aber Preise sind nicht das, worum es geht. Die, die hier schwimmen, tun das aus Leidenschaft und vielleicht auch ein wenig aus Freude an der Quälerei und dem Gefühl die eigenen Grenzen auszuloten. Um das zu untermauern, muss man sich nur die Fakten in der Spalte rechts anschauen. Sie sehen, ein Besuch beim Mondi Ultraschwimmen lohnt sich, denn was hier geschwommen wird, bekommen Sie nicht alle Tage zu sehen. Und die Sportler im Wasser haben jeden Zuschauer und jede Anfeuerung verdient.

kAloriEnvErbrAuch Der hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Aber in etwa kann man davon ausgehen, dass 10 Kalorien pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde verbraucht werden. Also braucht ein 80-Kilo-Schwimmer bei 2 Stunden ca. 1600 Kcal.

Bad Essen im Osnabrücker Land

durchschnittsZEitEn Die Schnellsten schwimmen über 4 km pro Stunde, auch auf der 8 km-Strecke. Das sind also weniger als 15 Minuten pro Kilometer. Auf der kurzen Strecke werden sogar um die 5 Stundenkilometer erreicht. Das ist ein normales Gehtempo – im Wasser! lungEnvolumEn Das normale Lungenvolumen eines Menschen beträgt etwa 3 bis 4 Liter. Die Schwimmer kommen auf bis zu 8 Liter! Apnoetaucher können übrigens sogar über 10 Liter erreichen. AusrÜstung einige Sportler treten in Badehose an, andere in Neoprenanzügen. Da das Ultraschwimmen kein Wettbewerb des Deutschen Schwimmverbandes ist, sind die Anzüge erlaubt. Badehose und Schwimmbrille sind jeweils für unter 20 euro zu haben, für einen Neoprenanzug werden 200 bis 500 euro fällig.

ZEitplAn 09.00 uhr 10.00 uhr 12.15 uhr 13.15 uhr 14.00 uhr 14.15 uhr

SCHLOSS IPPENBURG

Öffnung der Startunterlagenausgabe Start 4 km und 8 km (Zielschluss nach 2 bzw. 3 Stunden) Start 2 km Flossenschwimmen Start 1 km Siegerehrung 4 km & 8 km Siegerehrung 2 km & Flossenschwimmen 1 km

...hier wird

die Landlust zum Fest und der Garten zum Ereignis.

14. + 15. September

Ländliches Herbstfest Ippenburger Kürbismeisterschaft

Schlussakkord der Ippenburger Gartensaison mit „Ippenburger Kürbismeisterschaft“! Blumenschau in der Remise, ca. 100 Aussteller mit Pflanzen, Blumenzwiebeln, Accessoires und ländlichen Produkten. täglich 11-19 Uhr, Erwachsene: 12 Euro Kinder/Jugendliche frei

Die Zeitnahme erfolgt elektronisch, die Wertung nach Altersklasse und Geschlecht. Teilnehmer unter 18 Jahren benötigen die einverständniserklärung eines erziehungsberechtigten. Das Mindestalter beträgt 14 Jahre (Wettkampf). Infos unter: www.ultraschwimmen.de | 41 www.ippenburg.de

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Der Nachwuchsförderung der regionalen Golfclubs ist es zu verdanken, dass Golfspieler immer jünger werden und der Sport neuen Zielgruppen offensteht

kindEr, Wir gEhEn golFEn! Kennen Sie sich mit Golf aus? Wenn nicht, dann sollten Sie das ruhig mal ändern. Denn der Sport boomt. Die Zahl der Golfer in Deutschland hat sich in den letzten 15 Jahren auf über 600.000 mehr als verdoppelt. Weltweit wird die Zahl der Golfer auf ca. 50 Millionen geschätzt. Und so viele Menschen können sich ja eigentlich kaum irren.

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»Golf ist ein Sport, bei dem man einen zu kleinen Ball in ein viel zu kleines Loch schlagen muss, und das mit Geräten, die für diesen Zweck denkbar ungeeignet sind.« — Sir Winston Churchill

G

erade im Münsterland gibt es eine Menge Golfclubs – die alle eins gemein haben: Sie wollen weg von dem Vorurteil, dass da nur ein paar reiche Geschäftsleute in karierten Hosen über einen Rasen laufen und Deals machen. Elitäres Dünkel ist out, starke Nachwuchsförderung in. Denn weil Golf ein Sport ist, den man während des gesamten Lebens betreiben kann, sind geschätzte 50 % der Sportler über 50 Jahre alt. Kinder dagegen trifft man seltener auf den Plätzen an. Das golfende Kl assenzimmer

»Das wollen wir ändern«, sagt Uwe Vogelsang vom Golfclub Telgte. Sein Club ist deshalb sogar eine Kooperation mit dem Maria-Sibylla-Merian Gymnasium in Telgte eingegangen. Im Juli stand hier Golf auf dem Stundenplan. »Die Schüler sollten sich in einer Projektarbeit mit der Sportart auseinandersetzen und haben dann hier auf dem Golfplatz Gut Hahues auch das Golfspiel geübt.« Und die 7.- und 8. Klässler waren so begeistert dabei, dass selbst die Lehrer überrascht waren. Generell gilt: Je früher jemand mit Golf anfängt, desto leichter erlernt er das Spiel. Je nach körperlicher Konstitution kann man schon ab etwa 5 Jahren beginnen. Vogelsang: »Unsere Nachwuchsspieler erfahren eine altersgerechte, nicht nur golfspezifische Gesamtschulung, auch wenn der Schwerpunkt natürlich auf Golf selbst liegt. Die praktische Ausbildung wechselt mit spielerischer Vermittlung der Verhaltensregeln (»Etikette«) auf Platz und Driving Range ab.

Kinder hat man bisher ja eher mit Minigolf locken können. Doch das soll sich jetzt ändern: Mit den neuen Kursen für die Kleinen wollen die teilweise als »elitär« geltenden Golfclubs auf eine sehr sympathische Art neue Mitglieder gewinnen

Bereits ab der ersten Trainingsstunde geht es um Abschläge, Annähern, Kurzes Spiel und Putten. Von Beginn an sorgt der Pro (so nennen sich die professionellen Golflehrer) für Erfolgserlebnisse jedes Einzelnen und stärkt damit Selbstvertrauen und Körperbewusstsein. Auf dieser Grundlage erlangen die Jüngsten meist sehr rasch ihre Platzerlaubnis und werden danach durch steigende Anforderungen kontinuierlich gefördert. So soll ein Fundament dafür gelegt werden, dass die Kinder auch auf Dauer Spaß am Golfsport haben. Jugendcamps und Wettbewerbe tun dann das Übrige.

FuSSball UND Golf

Neue Wege in Sachen Jugendarbeit geht auch der Golfclub Münster-Tinnen. Neben vielen Nachwuchswettbewerben, setzen die Verantwortlichen auch auf Kooperationen mit anderen Sportarten, z. B. mit dem Fußball. Erst besuchte die U14-Mannschaft von Preußen Münster Tinnen zum Schnuppergolfen, dann folgte der Gegenbesuch. Fitness, Kondition, Schüsse aufs Tor, Dribbeln, Ballannahme und -abgabe – alles inklusive. Das gleiche Konzept wurde auch mit den Volleyballerinnen vom usc Münster umgesetzt. s e pt e mb e r 201 3  ~

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Von links nach rechts: Benjamin Siegert, Kevin Schöneberg, Gaetano Manno und Marcus Piossek im Preußen-Trikot vor dem Preußen-Adler. eigentlich nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht die pikante Tatsache, dass alle mal das Trikot des VfL Osnabrück getragen haben

diE osnAconnEction ein laaanger Blick zurück … Im Oktober 1648 wurde in Münster und Osnabrück der »Westfälische Friede« geschlossen. Und damit das ende des Dreißig jährigen Krieges besiegelt. Darauf sind beide Städte bis heute sehr stolz. Zu recht! Umso kurioser ihre anhaltende Feindschaft auf einem anderen Feld der ehre, auf dem ebenfalls heiße Schlachten geschlagen werden. Dem Fußballplatz. text: Joachim schuth* | Fotos: michael lemmerhirt *stv. Sportchef BILD-NrW

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elten war die Rivalität größer zwischen Preußen Münster und dem VfL Osnabrück, die sich am 7. September im Drittliga-Derby an der Bremer Brücke, dem Stadion der Lila-Weißen, gegenüber stehen. Was den Schlagabtausch so brisant macht: Im Aufgebot der Preußen sind mit Gaetano Manno (31, Foto oben links), Marcus Piossek (26, Foto oben rechts), Kevin Schöneberg (26, Foto unten links) und Benjamin Siegert (30, Foto unten rechts) gleich vier »Überläufer«, die zuvor das Trikot des VfL trugen. seitenwechsel mal anders

»Für viele Fans eine Todsünde,« formuliert es Manno drastisch. Er selbst rückt dabei am stärksten in den Blickpunkt. Weil er bei seinem Abschied aus Osnabrück noch einen gültigen Vertrag besaß, erst nach zähen Verhandlungen die Freigabe erhielt. Manno: »Ich bin Profi, habe in Münster nun einmal die bessere sportliche Perspektive gesehen. Außerdem plante der finanziell angeschlagene VfL ohnehin den großen Umbruch.« Argumente, die bei den Anhängern des niedersächsischen Traditionsklubs auf taube Ohren stoßen. Für sie ist Gaetano Manno einfach nur ein »Verräter«. »Und das ist noch eine eher harmlose Bezeichnung. In verschiedenen Internetforen werde ich weitaus wüster beschimpft und sogar bedroht. Krass.« Fakt ist: Seit er bei Preußen unterschrieben (bis 2015) hat, traut sich der Deutsch-Italiener nicht mehr nach Osnabrück. Obwohl er dort noch gute Freunde hat. Erfahrungen, die auch Marcus Piossek macht. Wie Manno spielt er ebenfalls seit dieser Saison mit dem Adler auf der Brust. Im Unterschied zu Gaetano aber war sein Vertrag beim VfL bereits ausgelaufen. Piossek: »Ein Wechsel von Osnabrück nach Münster oder umgekehrt ist für die

eingefleischten Fans von größerer Tragweite, als wenn man zu irgendeinem anderen Klub geht. Ihre Feindschaft lässt sich fast schon mit der von Schalke und Dortmund vergleichen. Woran das liegt – keine Ahnung …« beinah schon hass

Eine Frage, die selbst der Fachmann nicht beantworten kann. Harald Pistorius (57) ist Sportchef der Neuen Osnabrücker Zeitung. Er beobachtet besorgt

die wachsende Rivalität: »Sie hat sich zu etwas entwickelt, das Hass sehr nahe kommt. Früher habe ich mich immer auf die Spiele zwischen Münster und dem VfL gefreut. Doch spätestens seit dem 10. September 2011 bin ich froh, wenn sie ohne Zwischenfälle zu Ende gehen.« An diesem Tag zündete der Preußen-Hooligan Juri C. im Osnabrücker Stadion einen Sprengsatz, der über 30 Personen teils schwer verletzte. Der Täter sitzt inzwischen eine fünfjährige Haftstrafe ab. Pistorius, dessen

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unsErE pErFEktEn sEptEmbEr-WochEnEndEn sAmstAg, 14. sEptEmbEr

sonntAg, 15. sEptEmbEr

11:00 ippenburg: Ende der gartensaison

10:00 direkt ins gefängnis …

Nutzen Sie die letzte Chance auf ein Gartenfestival. Auf Schloss Ippenburg steigt das große Herbstfest, ebenso auf Schloss Harkotten in Sassenberg. www.ippenburg.de

13:00 straßenfest in gremmendorf

Auf den Kasernengeländen in Gremmendorf werden bald viele neue Häuser entstehen. Erkunden Sie am Wochenende doch mal die Stadtteile Gremmendorf und Angelmodde beim 8. Gremmendorfer Straßenfest entlang des Albersloher Weges. www.stadt-muenster.de

Nicht über Los, sondern direkt in Münsters altehrwürdige JVa geht’s heute bis 17 Uhr. Aus Anlass des 160. Geburtstages gibt’s heute das letzte Mal die Gelegenheit, einen Blick hinter die Mauern zu werfen. Denn der Neubau ist beschlossen.

11:00 bürgerbrunch vor münsters schloss

»Mieten« Sie doch mal mit Familie oder Freunden einen Tisch auf der Promenade vor dem Schloss. Entspanntes Brunchen für den guten Zweck. Achtung: Essen selber mitbringen! www.buergerbrunch-muenster.de

www.jva-muenster.nrw.de

14:00 scp gegen unterhaching

Ende der letzten Saison ließen die Preußen gegen Unterhaching wichtige Punkte liegen. Zeit für eine Revanche – heute um 14 Uhr im Preußenstadion.

18:00 rheine dreht voll auf!

Rheines Riesen-Stadtfest tobt über das ganze Wochenende u. a. mit Livemusik in der Innenstadt und tollem Feuerwerk. www.verkehrsverein-rheine.de

www.scpreussen-muenster.de

15:00 kunst im Zoo

Im Zoo tummeln sich am Wochenende Straßenkünstler aus der ganzen Welt. Samstags und sonntags treten sie mehrmals an verschiedenen Standorten auf. So können Besucher auch wirklich alle Künstler sehen. www.zookuenstler.de

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19:00 konzert in hiltrup

Vier gute Freunde, zehn erfolgreiche Jahre, ein neues Album – das ist »Maybebop«. A CappellaEntertainment, InstrumentImitationen, alles leichtfüßig und kurzweilig. www.muenster.de/stadt/stadthalle-hiltrup


sAmstAg, 21. sEptEmbEr

sonntAg, 22. sEptEmbEr

08:00 der letzte Flohmarkt

11:00 schon mal bauerngolf gespielt?

Der letzte PromenadenFlohmarkt des Jahres startet ab 8 Uhr. Der frühe Vogel macht das Schnäppchen –also vielleicht sogar mal vor der offiziellen Eröffnung hingehen.

14:00 preußen gegen regensburg

Heute müssen sich die Adlerträger gegen einen Zweitligaabsteiger und Aufstiegskonkurrenten beweisen. Jahn Regensburg zu Gast an der Hammer Straße. www.scpreussen-muenster.de

www.flohmarkt-muenster.de

Nein? Dann auf in den Zwillbrocker Irrgarten! Hier steigen heute die Offenen Deutschen Meisterschaften. Es gibt einen dicken Ball und einen »Schläger« samt Stiefel. Klingt doch spaßig.

14:00 Auf zur hengstparade!

Ein Muss für alle Pferdesport-Fans im Münsterland – die traditionelle Hengstparade des Landgestüts in Warendorf. www.landgestuet.nrw.de

www.zwillbrockirrgarten.de

15:00 krimi in der stadt

Bei dem Reality-Game von »Tatort Citykrimi« entdeckt der Krimi-Fan bei seiner Verbrecherjagd eine Stadt und ihre »geheimen Ecken« und damit Altbekanntes neu. Spannung und verblüffende Szenarien sind garantiert.

21:00 tecklenburg rockt ab

Tecklenburg ist idyllisch, beschaulich, hübsch– und rockt heute mal richtig: Sechs Bands spielen in sechs Kneipen der historischen Altstadt. www.tecklenburg-touristik.de

15:00 Ein selige tour

Liudger, Erpho, Anna Katharina Emmerick, Clemens August Graf von Galen, Edith Stein, Maria Euthymia und Karl Leisner. Münsters Geschichte ist voll von Heiligen und Seligen. Die Tour wandelt auf ihren Spuren.

19:30 münsterland Festival in coesfeld

Bis Oktober läuft noch das Münsterland Festival (part 7), heute mit einer Band jenseits aller Grenzen und Stilrichtungen – Tous Dehors. Im konzert theater coesfeld, Einlass 19.15 Uhr. www.muensterlandfestival.com

www.make-history.de

www.tatort-citykrimi.de

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Sasse – wie ein Grappa, nur von hier.

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www.sassekorn.de


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