PROMIS , KUNST & KULTUR
E X K L U S IV A K T IO N ZWEI DREI FÜR IM G O P
Domjubiläum, LWL-Museum und Konzerte
Alter Kotten Traumhaus am Longinusturm
Kampf ums Glück Wie Hanna (9) mit dem Schlaganfall lebt
Zwei-Löwen-Klub
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Nr. 28 Sept. 2014
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der Sommer neigt sich dem Ende zu und dreht im September hoffentlich nochmal richtig auf. Es war ein Sommer der Höhen und Tiefen – erst das Fußball-Wunder in Brasilien und dann die große Unwetterkatastrophe, die das Münsterland heimgesucht hat. Auch und gerade weil das Unwetter wochenlang ein großes Thema war, richten wir den Blick lieber nach vorne. Denn in Münster und der Region steht im September einiges an: Das große Domjubiläum wird eine einmalige Feier werden. Die Spielzeiten der Theater starten mit vielen Highlights, besonders gespannt sind wir auf das neue Wolfgang-BorchertTheater am Hafen. Deshalb finden Sie in dieser Ausgabe sowohl exklusive Einblicke in das neue WBT, als auch in die neuen Räume des LWL-Museums für Kunst und Kultur. Nach jahrelanger Bauzeit öffnet dieser Kulturtempel am Domplatz im September nämlich endlich seine Pforten. Aber nicht nur die Hochkultur bewegt Münster, auch das leichte Leben. Das lässt sich ganz wunderbar auf der großen Landpartie auf Haus Ruhr erleben – Entspannen, Flanieren, Stöbern, das Leben genießen auf einem der schönsten – und geheimnisvollsten – Wasserschlösser des Münsterlandes. Vielleicht treffen wir uns da ja, wir würden uns freuen!
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Wie Hanna (9) mit
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PROMIS, KUNST & KULTUR
Unser Inhalt in aller Kürze? Kultur, Lebensart, Hochzeiten und noch viel, viel mehr … Viel Spaß!
MENSCHEN. STEINE. GLAUBE.
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MÜNSTER PULS 04
MOMENTE DES MONATS
MÜNSTER LEBEN 10
Wie Münster das heftigste Unwetter aller Zeiten erlebte. Und wie die Preußen sich beim Spiel des Jahrzehnts schlugen. 06
ZU GAST IM ZWEI-LÖWEN-KLUB
MENSCHEN. STEINE. GL AUBE.
Unser Dom wird 750 Jahre alt – und das wird richtig gefeiert. Alles zum Programm und ungewohnte Einblicke in den Dom.
MÜNSTERGEFLÜSTER
Alles, was Sie wissen müssen. 22
DIE L ANDPARTIE-TRENDS
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Die Highlights der Landpartie kurz vorgestellt. 28 ZAHLEN & FAKTEN
Kurioses für die launige Smalltalk-Runde.
Die Landpartie auf Haus Ruhr ist ein September-Highlight. Hier gibt’s alles Wichtige. 24
»Haus Ruhr inspiriert unser Team zu besonderen Ideen, frei nach dem Motto ›My Home is my Castle‹.«
Die besten Tipps für Ihre perfekten SpätsommerWochenenden.
HANNAS KAMPF UMS GLÜCK
Das Mädchen (9) lebt mit den Folgen eines Schlaganfalls. Wir stellen die tapfere Neunjährige vor.
58 TERMINE IM HERBST
Martin Dahlmann, Blumen Dahlmann
EINE MAGISCHE L ANDPARTIE
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DAS MÜNSTERL AND MACHT THEATER
Die neuen Spielzeiten der Theater starten.
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HANNAS KAMPF UMS GLÜCK
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LANDLEBEN AM LONGINUSTURM
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ALLES NEU
MÜNSTER GENUSS 34
L ANDLEBEN AM LONGINUSTURM
Zu Besuch in einem alten Kötterhaus. 38
EVENTS IM SEPTEMBER
Giro, Marathon und noch viel mehr … 40
ALLES NEU
Exklusive Einblicke in das neue LWL-Museum am Domplatz. 46
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KOLUMNE
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Bayern vs. Preußen … 64
Leckere Rezepte aus der Küche des Zwei-Löwen-Klubs am Kanonengraben.
FRAGEBOGEN
Ende September steigt die Benefizgala »Münstarity«, organisiert u. a. von Trixi Bannert, die uns zwischendurch den Fragebogen ausgefüllt hat.
ZU GAST IM ZWEI-LÖWEN-KLUB
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MÜNSTER TEAM
Drei für Zwei im GOP. 51 57
Impressum Leserbriefe
EINFACHE ENTSCHEIDUNG
Am Aasee kellnern wieder die Promis, außerdem startet eine neue Foto-Kampagne zur Krebsvorsorge. 48
DER FORSCHE
Er fällt auf – deshalb haben wir Erik Zenga zum Interview getroffen. 52
DURCH DIE MÜNSTER-BRILLE
Wie eine münsterische Firma international durchstartet.
Christoph Lückertz, Reisebüro Lückertz »Wir lieben das Meer! Unsere Reiseexperten präsentieren Ihnen besondere Reisen an Bord eines 5-Sterne-Großseglers. Die SEA CLOUD II beherrscht eine Kunst, die sich erst an Bord zeigt: Sie verbindet die Segeltradition mit der Moderne!«
NEUE LINDEN FÜR DIE PROMENADE Gleich zwei schlimme Unwetter suchten Münster heim, jedes Mal litten die schönen alten Bäume entlang der Promenade. Schön, dass die in der Akzeptanz-Offensive In|du|strie organisierten Firmen ein Zeichen gesetzt haben: »Neue Linden für die Promenade« heißt das Motto der 20 Industrieunternehmen, um die schweren Schäden zu mildern. »Diese Baumlücken werden wir gemeinsam mit der Stadt schnellstmöglich schließen«, kündigte Dr. Clemens Große Frie, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG an. Zwar sagt er das noch vor dem zweiten Unwetter, aber bei den 25 Baumpatenschaften wird es sicher nicht bleiben. Die Pflanzaktion erfolgt nämlich erst im Winter und bis dahin ist ja noch viel Zeit …
KATHOLIKENTAG(EN) IN MÜNSTER Es ist der größte Event, den der Katholizismus hierzulande zu bieten: Der »Deutsche Katholikentag«. Und der soll erstmals seit 1930 in vier Jahren wieder in Münster steigen. Das ChristenTreffen im Jahr 2018 wird der 101. »Deutsche Katholikentag« sein, findet aber in einem ganz wichtigen Jahr statt, u. a. 100 Jahre nach Ende des 1. Weltkriegs und 400 Jahre nach dem Ende des Dreißig jährigen Krieges, der ja in Münster beendet wurde. »Das könnte sicher ein gutes Zeichen sein, wenn wir uns hier in Westfalen treffen würden. Dabei würden wir nicht nur ein fröhliches und frohes Glaubensfest feiern wollen, sondern möchten uns zugleich all den Fragen stellen, vor denen wir als Kirche in unserer Zeit und in unserer Gesellschaft stehen«, sagte Bischof Felix Genn. Die Vollversammlung des ZdK muss noch zustimmen und von der Stadt wird ein Zuschuss von 1,5 Mio. Euro erwartet. Dann steht einer größten Glaubenssausen der Welt nichts mehr im Wege …
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Trixi Bannert, Sommelière aus Münster
»Ich verbinde Menschen!«
IN ALBACHTEN IST DIE VIPER LOS! Ganz heiße Kiste bei kitchen art in Albachten. Zur diesjährigen »open kitchen 2014« am 21. September (13 – 17 Uhr) lässt sich wieder Titus Dittmanns berühmte Grüngas-Viper bestaunen, mit der er regelmäßig umweltfreundlich über die Rennstrecken dieser Welt brettert. Kinder und Väter können sie sogar selbst fahren – an der X-Box. Für die Mütter gibt’s wie immer tolle Küchen, schöne Weine von Agnes Meile, Leckeres von Tante Tomate und ein »Flying Buffet« vom Restaurant Ackermann (die auch in der Showküche live kochen …).
MÜNSTER BOOMT WEITER Die Immobilienpreise in Münster sind hoch. Viel zu hoch meinen manche. Doch die Preise werden weiter steigen. Denn laut einer Prognos-Studie für die Postbank ist immer noch mit kräftigen Wertsteigerungen zur rechnen. Als einzige Großstadt außerhalb Süddeutschlands sind die Häuser in der Westfalenmetropole äußerst wertstabil. Gründe: Uni und FH seien Magneten für junge Leute. In keine andere Region zögen so viel mehr Menschen als von dort wegziehen. Außerdem ist nirgendwo der Leerstand so niedrig wie in Münster. Immobilienbesitzer könnten immer noch davon ausgehen, später mit Gewinne zu verkaufen. Gut sieht es übrigens auch in Grenzgebieten aus, etwa im Kreis Borken. 1. Landkreis München 2. Stadt München 3. Ingolstadt 4. Erlangen 5. Heidelberg
6. Münster 7. Freising 8. Regensburg 9. Ebersberg 10. Stuttgart
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MENSCHEN. STEINE. GLAUBE.
Der Prophet gilt im eigenen Land nichts, heißt es landläufig. Wer vor der eigenen Haustür immer wieder seine Ansichten verbreitet, wird irgendwann nicht mehr gehört, meint das. Das gilt auch für herausragende Bauwerke. Während Touristen staunend vor ihrer Architektur und Geschichte stehen, geht der Einheimische nicht selten daran vorüber, ohne Notiz davon zu nehmen. Für den St.-Paulus-Dom in Münster scheint das nicht zu gelten, hat Michael Bönte herausgefunden. TEXT: RALF THIER-HINSE | FOTOS: MICHAEL BÖNTE
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Menschen. Steine. Glaube. Der St.-Paulus-Dom in Münster Geb., 160 Seiten mit ca. 180, teils doppelseitigen Farbfotos Preis: 14,80 Euro ISBN 978-3-941462-98-4 dialogverlag 2014
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er Reporter und Fotograf für die Zeitung Kirche+Leben hat zum 750-jährigen Jubiläum des St.-Paulus-Doms den Bildband »Menschen. Steine. Glauben.″ erstellt. »Ich habe feststellen können, dass der Dom für viele Münsteraner nicht gewöhnlich geworden ist″, sagt der 42-Jährige. »Gerade für die Menschen in seinem direkten Umfeld besitzt er nach wie vor eine außergewöhnliche Ausstrahlung.″
»Es war interessant zu erfahren, wie unterschiedlich die Zugänge zum St.-Paulus-Dom sind, sagt Bönte. »Der tägliche Gottesdienstbesucher erfährt seine Zeit dort ganz anders als der Tourist auf der Städtereise.″ Allen aber erschlössen sich die alten Mauern auf eine für sie faszinierende Weise. »Der Beter erlebt die spirituelle Geschichte, der Urlauber das Highlight seiner Sight-Seeing-Tour und der Mitarbeiter einen Ort besonderer Begegnungen.″
So habe ihm etwa der Küster, der jeden Morgen in der Früh die Domtüren öffnet, begeistert von der »blauen Stunden″ berichtet – jener Zeit, in der das Licht aus dem Osten von den Buntglasfenstern farbenfroh gefiltert wird. Oder er habe mit der Marktfrau gesprochen, die auch nach vielen Jahren ihren Arbeitstag auf dem Domplatz mit einem Besuch in der Kathedrale beende, um Ruhe und Besinnung zu finden.
Der Fotograf selbst kennt den Dom von ungezählten Einsätzen bei Gottesdiensten und Großereignissen. Die klassischen Bilder mit Postkartenperspektiven oder Zeitungsmotiven seien ihm daher hinlänglich bekannt, sagt er. Ihm habe bei der Zusammenarbeit mit dem Domkapitel, das den Bildband zum Jubiläum herausgibt, gereizt, Blickwinkel zu finden, die noch unbekannt sind.
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ZU GAST IM ZWEI-LÖWEN CLUB Es gibt Jobs, da bewirbt man sich einfach. Und es gibt Jobs, von denen weiß man nicht einmal, dass es sie gibt. Bis dann plötzlich das Telefon klingelt. John und Jeanine Bäumer erreichte so ein Anruf. Gesucht war ein neues KastellanEhepaar für Münsters exklusiven Zwei-LöwenKlub am Kanonengraben. TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT
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ls sich der Headhunter bei John Bäumer meldete, da weilte er mit seiner Gattin und den beiden Jungs Jaysen (5) und Jeremy (8) gerade im Saarland. Als Koch hatte er sich schon einen Namen gemacht, war weit herumgekommen. »Ich habe auf Sylt, in Luxemburg, in der Schweiz, aber auch in Rheda-Wiedenbrück gekocht. Immer gehobene Küche – und immer am Herd«, betont der 34-Jährige. Das ist deshalb wichtig, weil er seit 1. Januar kochen »lässt«. Für einen Koch aus Leidenschaft am Anfang kein ganz einfaches Unterfangen. »Wir haben ja die Belegschaft im Klub übernommen und auch genug damit zu tun, den Alltag im Club zu managen.« Es sei aber ein gutes Gefühl, dass man selbst zur Not einspringen kann.« Der Koch John und die ausgebildete Hotelfachfrau Jeanine, die seit 2004 privat und beruflich alles teilen, mussten sich etwas umgewöhnen. »Denn das tägliche À-la-Carte-Geschäft gibt es hier natürlich nicht, dafür viele Veranstaltungen mit einem Publikum, das höhere Ansprüche an gute Küche hat. »Was mir sehr entgegen kommt«, erklärt der gebürtige Beelener. Seine Herkunft aus dem Münsterland war einer der Gründe für den Umzug. »Die Nähe zu Freunden und Großeltern wird immer wichtiger, gerade mit unseren zwei Jungs.« Die übrigens wie die ganze Familie Vornamen mit »J« bekommen haben. »Sogar unsere kleine Französische Bulldogge heißt ›Jacky‹«, lacht Jeanine (35), die zwar gebürtig aus Riesa stammt, sich aber in Westfalen und vor allem in Münster pudelwohl fühlt. »Ich habe früher immer gesagt, dass ich in keiner Stadt leben möchte. Aber Münster ist so ganz anders. Hier ist alles familiär, man findet schnell Anschluss, es gibt viel Natur und kurze Wege.« Man sollte daraus jedoch nicht schließen, dass die Familie Bäumer, die in der Wohnung im Klubhaus wohnt, jetzt besonders viel Zeit hätte. »Eigentlich arbeiten wir durch, Urlaub werden wir uns für das erste Jahr erstmal verkneifen.« Es gibt auch genug zu tun: Nicht nur die vielen hier gastierenden Clubs wollen versorgt werden, auch die zahlreichen Bälle, Hochzeiten und Tagungen lassen kaum eine Verschnaufpause zu. Pläne haben die Bäumers jedenfalls zur Genüge, auch das Konzept für ein Außer-Haus-Catering ist gerade in Arbeit. Dann kann man sich eine ganz exklusive Küche nebst Service nach Hause kommen lassen. Eigentlich ein bisschen so wie vor über einem Jahr, als der Headhunter bei John Bäumer anrief …
DAS IST DER ZWEI-LÖWEN-KLUB Die Ursprünge liegen in einer Schützenwällergesellschaft, die sich 1514 gründete. 1796 erwarben die Schützenwäller ein Haus in der Altstadt, an dessen Dach Löwen prangten, nach denen sich die Schützenwällergesellschaft schließlich umbenannte. Originalgetreue Reproduktionen dieser beiden Löwen schmücken seit 1984 die Eingangshalle des heutigen Klubhauses Am Kanonengraben. Das Haus wurde (nach viele Umzügen und zuletzt der Kriegszerstörung) im Jahre 1951 feierlich eröffnet. 1960 erwarb der Zwei-LöwenKlub das sich zur Moltkestraße anschließende Nachbargrundstück, auf dem zwei Tennisplätze errichtet wurden. Heute verfügt der Klub über etwa 500 Mitglieder, die sich regelmäßig bei Vorträgen, Festen oder einfach einer Partie Tennis austauschen.
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EINE MAGISCHE LANDPARTIE Eine lichtdurchflutete Orangerie, Pagodenzelte, deren Präsentationen zum Träumen einladen, ein kühles Glas Wein an einem Wasserschloss, die Nachmittagssonne, die sich langsam hinter Haus Ruhr und den mächtigen Bäumen im Park senkt. Die Landpartie, die vom 12. bis zum 14. September stattfindet, verspricht ein magisches Wochenende zu werden.
Die Orangerie von Haus Ruhr beherbergte früher eine wertvolle Bibliothek. Auch bei der Landpartie gibt es in den Räumlichkeiten allerhand zu entdecken. Rechts: Der Übersichtsplan der Landpartie zeigt sehr schön, wie sich die Stände auf dem weitläufigen Parkgelände verteilen
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as pittoreske Wasserschloss Haus Ruhr in Senden öffnet erstmals seine Tore. Und gibt den Blick frei auf die wundervolle Gartenlage, eine RenaissanceOrangerie, die ihres gleichen sucht und das prachtvolle Schloss selbst, das von Johann Conrad Schlaun wesentlich gestaltet wurde. Schon der kurze Fußweg zur Landpartie über die lindengesäumte Zufahrt und die kleine Gracht ist bezaubernd. Die Organisatoren Martin Dahlmann und Gregor Schober entdeckten das Kleinod, das seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Von und zur Mühlen ist, ganz zufällig. Denn 30 lange Jahre lang war das Anwesen mit samt seiner idyllischen Kapelle vor öffentlichen Augen verborgen. Doch jetzt, nach einem Jahr akribischer Planung, erwacht Haus Ruhr zu neuem Leben. Schober erklärt: »Die Landpartie findet hier Ihren idealen Rahmen. Es wird großzügige, weißen Pagoden, gepflegte Buchsbaumanlagen und den gut gelegene Restaurants unter weißen Landhausschirmen geben. Wir bieten eine entspannte, ganz authentische Form des Landlebens.« FRÜHHERBSTLICHE IDYLLE
In dieser ländlichen Idylle erwarten Sie herbstliche Gaumenfreuden, ausgesucht schöne Oldtimer, beeindruckende Floristik und feinster Jazz – und eben besagte Aussteller mit sorgfältig ausgewählten, vielfach handgefertigten Produkten. Mit dabei sind tolle Firmen aus Münster von Oeding-Erdel bis Kösters, aber auch exklusive internationale Gäste, etwa aus Belgien und Italien. Natürlich sind mit Daldrup aus Havixbeck und Dahlmann aus Hiltrup auch Experten dabei, die die Landpartie in eine floristische Zauberwelt verwandeln.
Was Martin Dahlmann vor einem Jahr vorschwebte, wird jetzt Realität: »Es gibt inzwischen ja eine ganze Menge an Landpartien. Uns ging es deshalb darum, Qualität vor Größe zu setzen – und dabei einen ganz starken Münsterland-Bezug herzustellen.« Deshalb habe er sich mit Gregor Schober die Frage gestellt, was das Publikum im Spätsommer sehen und erleben möchte. »Herausgekommen ist eine tolle Mischung aus, egal ob es um Weine, Antiquitäten, tolle Schuhe oder Kuriositäten geht.« Aber auch der Förderverein des neuen LWL-Museum für Kunst und Kultur wird sich und den neuen Kulturtempel am Domplatz eine Woche vor der offiziellen Eröffnung vorstellen. Also: Genießen Sie einen entspannten Tag an einem der schönsten Orte des Münsterlandes! cjw
LANDPARTIE AUF HAUS RUHR 12.-14. September 2014 Öffnungszeiten täglich 10–19 Uhr Eintritt 12,50 € / Vorverkauf 10 € Kinder bis 16 Jahre frei Navi-Anschrift Brock 12, 48308 Senden-Bösensell www.dieLandpartien.de
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EINZIGARTIG-GLÄNZEND Der Juwelier Oeding-Erdel vom Prinzipalmarkt bringt die Landpartie mit der Kollektion »Ostia« zum Glänzen. Die Serie ist inspiriert durch Fundstücke in Ostia antica, dem Hafen des alten Rom. Die Schmuckstücke sind in ihrer Oberflächengestaltung und Formgebung frei gestaltet – womit jedes Teil dieser Serie zu einem kleinen Unikat wird. Ostia lässt sich auf wunderbare Art und Weise zu klassischem Brillantschmuck kombinieren. Ein Traum für Menschen, die das Einzigartige lieben. Infos: www.oeding-erdel.de
MEHR ALS EIN GRILL Ein loderndes Feuer bodennah, archaisch und ursprünglich – der Feuerring des Schweizer Stahlplastikers Andreas Reichlin ist mehr als nur ein Grill, das ist Kunst! Die Ringe werden gefertigt aus massiven Stahlplatten auf höchstem handwerklichem Niveau. Ergebnis: Eine auf das Wesentliche reduzierte Designschale, die einen sinnlich-ästhetischen Akzent in Ihrem Garten setzt. Und die verbindet! Denn die tiefen Feuerring-Modelle sind auch gemacht für das gesellige Drumherum und das gemeinsame Grillen. Zu bekommen bei Blumen Dahlmann, auf der Landpartie oder in Hiltrup. Infos: www.blumen-dahlmann.de
FUSION VON BODEN, WAND UND MÖBEL
EIN SPORTWAGEN UNTER DEN KOPFHÖRERN Schon der Name ist Programm: Beim P5 Maserati Edition handelt es sich um eine Limited Edition, in dem sich der dezente und exklusive Stil der traditionsreichen Sportwagenmanufaktur Maserati widerspiegelt. Der P5 Maserati Edition von B&W steht für exklusives Design und faszinierenden Stil und überzeugt mit einem unglaublich natürlich, detailgetreuen und vollen Klang. Dank ihres ergonomischen Designs, des lederbezogenen Kopfbügels und der aus weichstem Leder bestehenden Ohrpolster garantieren die Kopfhörer des P5 Maserati Edition langfristig höchsten Tragekomfort. Dazu gibt’s eine eigene, ebenfalls Maserati-blaue Ledertragetasche und das Markenzeichen von Maserati, der Dreizack. Hören Sie mal rein bei Auditorium auf der Landpartie! Infos: www.auditorium.de
Mit der »Wand des Jahres 2014« verschmelzen Boden, Wand, Möbel und Decke. Wie von gleichfarbigem Licht gestaltet, entsteht ein kompletter Raum mit absolut identischer Oberfläche. Alle raumbildenden Elemente fließen in einem meisterhaften handwerklichen Fusionsprozess ineinander. Auf der Landpartie stellt Frank Kudraß seine meisterhafte Installation in einem eigenen Schauraum aus. Angucken! Infos: www.malerkudraß.de
DIE
MÜNSTER!
VOLLE ENTSPANNUNG VORAUS!
LANDPARTIE-
Lieblinge
LIEBLINGS-WEINE Trixi Bannert ist eine Netzwerkerin der besonderen Art: Sicher haben Sie irgendwo schon einmal ihre Weine getrunken, denn als Weinhändlerin und Sommelière mit Sitz in Münster Süd ist sie in Münsters Weinszene (fast) allgegenwärtig. Außerdem macht sie sich einen Namen als Veranstalterin, zum Beispiel mit ihrer Benefizgala »Münstarity« (siehe auch unser Fragebogen) zugunsten der KinderSchlaganfall-Hilfe, zu dem sie Guido Maria Kretschmer und Frauke Ludowig als Gast und Moderatorin nach Münster holt. Und in MÜNSTER! schreibt sie außerdem sachkundig und launig über Ihr Lieblingsthema, den Wein! Und die können Sie bei der Landpartie zur Genüge einmal selbst kosten … Unter www.trixibannert.de finden Sie Näheres zu ihr! GARTEN-ZAUBER Daldrup – Gärtner von Eden. Der Name sagt eigentlich schon alles. Die Gartenexperten rund um Michael Daldrup sind floristische Zauberer. Egal, ob die komplette Neu- und Umgestaltung eines Gartens oder die Anlage traumhaft ausgeleuchteter Schwimmteiche – ihre große Kunst zeigen die Gärtner von Eden natürlich auch auf der Landpartie. Lassen Sie sich doch ein wenig inspirireren … Entweder vor Ort auf Haus Ruhr oder unter www.daldrup.de
Yacht oder Kreuzfahrt? Die »Sea Cloud II« bietet beides! Sie verbindet die Segeltradition mit der Moderne und behagliche Nostalgie mit weitläufigem Freiraum. So entdecken anspruchsvolle Kreuzfahrer ihre Begeisterung für klassische Segelschiffe und Segelenthusiasten werden zu Genießern auf großer Fahrt. Das Reisebüro Lückertz bietet im Sommer 2015 exklusiv eine wunderbare Reise entlang der Küsten Galiziens und Portugals auf der Route von Bilbao nach Lissabon an. Für 94 Reisende wird der Windjammer sechs herrlich lange Tage (26. bis 31. August 2015) das Zuhause auf See sein. Kunstgenuss, Naturerlebnis, das Erlebnis der Elemente, der grenzenlose Horizont, alles eingebettet in feinsten 5-Sterne-Luxus. Volle Entspannung voraus! Buchbar in allen Lückertz Reisebüros, www.lueckertz.de
ECHTE MASSARBEIT Das Küchenstudio bulthaup am Tibusplatz will keinen schnellen Trends folgen, sondern eher Überzeugungen. Eine »bulthaup« verbindet höchste Individualität mit Präzision. Die Liebe zum Detail spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie das architektonische Gesamtkonzept. Das macht jede bulthaup-Küche einzigartig. Zu einer echten Maßarbeit, genau auf den Raum zugeschnitten und auf alle, die darin leben. Wenn das kein Grund ist, einmal bei bulthaup vorbeizuschauen – vor Ort am Tibusplatz, auf der Landpartie oder unter www.bulthaup-tibusplatzmuenster.de
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Hannas Kampf ums Glück Auf den ersten Blick wirkt Hanna wie ein ganz normales, gesundes Mädchen. Dass die 9-Jährige aus Altenberge eine Schlaganfall-Patientin ist, mag man kaum glauben. Ein Schlaganfall? Bei einem Kind? Kaum jemand weiß um die Gefahren und die Diagnostik ist schwer. Auch deshalb geht Hanna mit ihrem Schicksal offensiv um. TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER | FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT
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anna traf der Schlag nach einer OP. Gerade mal ein Jahr alt war sie da. Mutter Astrid erinnert sich: »Das war natürlich ein Riesenschock. Erst schien alles gut verlaufen zu sein. Doch schnell merkten wir, dass etwas nicht stimmt. Hanna hatte gerade laufen gelernt, das könnte sie plötzlich nicht mehr. Auch die linke Hand konnte sie nicht bewegen. « Auch die Ärzte waren ratlos – erst gingen sie von einem Blutgerinnsel aus, später lief die Familie von einem Orthopäden zum nächsten. Ohne Erfolg. HOHE DUNKELZIFFER
»Das ist leider ein fast klassischer Fall«, sagt Dr. Ronald Sträter, der am UKM eine der ganz wenigen Kapazitäten in Sachen Kinder-Schlaganfall in Deutschland ist. »Theoretisch wissen Ärzte, dass auch Kinder einen Schlaganfall bekommen können, praktisch ist das aber sehr selten.« 300 Fälle werden pro Jahr aktenkundig, die Dunkelziffer liegt vermutlich höher. »Die Lähmungserscheinungen werden oft mit einem orthopädischen Problem verwechselt.« Und so geht wertvolle Zeit verloren. Zeit in der den Kindern hätte geholfen werden können.
Essmann’s Backstube
Hanna konnte nach ihrem Schlaganfall viel aufholen. Tapfer hat sich das Mädchen ein fast normales Leben erkämpft. Aber ab und zu kommen eben Fragen wie »Mama, konnte ich das früher schon mal?«. Und ab und zu kommen die verzweifelten Wutanfälle. Weil etwas nicht geklappt hat oder weil etwas zu schwierig ist. Die Lähmung ist und bleibt eine Lähmung, egal wie kreativ die Kleine versucht, sie zu überwinden. »Viele Sportarten kann sie eben nicht machen«, sagt Mutter Astrid. Eine Beinschiene ermöglicht mit Reizstrom, dass das linke Bein beim Gehen hochgezogen wird. Aber an Leistungssport ist natürlich nicht zu denken.
Trotz aller Sorgen eine glückliche Familie: Die Eltern Astrid und Thomas mit ihren Töchtern Hanna (l.) und Sarah
Essmann’s Backstube unterstützt mit € 0,50 je verkauftem Brot ENGELCHEN die „Aktion Kinder Schlaganfall-Hilfe“.
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Essmann’s Backstube GmbH · Siemensstr. 43 · 48341 Altenberge · www.essmanns-backstube.de
Landleben am
LONGINUSTURM
In Sichtweite zum Longinusturm in den Baumbergen erfüllten sich Sabine Golz und Kai Grützemann ihren Traum vom entspannten Landleben: Auf einem Berg, in altem Gebälk und mit riesigem Grundstück, das viele kleine, versteckte Gartenräume bietet. TEXT & FOTOS: ULRIKE MEYWALD 34 |
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Rechts: Der Blick vom großzügigen Esstisch geht entweder in die Halle mit westfälischem Kamin oder durch das verglaste Scheunentor Richtung Longinusturm. Die Wand im Esszimmer ziert eine Sammlung von Druckgrafiken. »Wenn ich ein Kunstwerk sehe, das mir gefällt, möchte ich es meistens direkt haben«, lacht Kai
Links: Für die Ausstellungsküche brauchten Kai und Sabine lediglich eine neue Arbeitsplatte
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ls Kai und Sabine das alte Kötterhaus aus dem Jahr 1773 das erste Mal sahen, verliebten sie sich spontan. »Es war Spätsommer, die vielen Stauden blühten. Als wir das erste Mal durch den verwilderten Garten um das Haus herum gegangen sind, sahen wir das alte Sandsteinmauerwerk, die damals noch blauen Fensterläden und das Fachwerk. Das war Südfrankreich in Westfalen!«, erzählt Kai mit leuchtenden Augen. Das Haus ist eines von vier Kötterhäusern, die die Landarbeiter des großen Gutshofes im Tal Uphoven zum Wohnen und zur Selbstversorgung nutzten. Drei dieser Häuser stehen noch. »Dieses hier ist das älteste Gebäude auf dem Baumberg, denn der ist aufgrund der schlechten Grundwasserversorgung erst spät besiedelt worden.« Erst eine große Regenwasserzisterne machte den Grund Ende des 18. Jahrhunderts nutzbar. »Die Zisterne nutzen wir heute noch für Toilettenspülung, Waschmaschine und Gartenbewässerung.« BAUSÜNDEN
Zunächst hatten Sabine und Kai vor, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude für zwei Parteien herzurichten, sind heute aber froh, es nicht getan zu haben. »Um den
Umbau überschaubar zu halten, haben wir das Erdgeschoss im Fachwerkbau hergerichtet und den mit Sandstein gemauerten Anbau in dem Zustand gelassen, wie ihn die letzten Bewohner renoviert hatten. Dort befinden sich allerdings auch nur die Waschküche und Abstellräume.« Bis in die 1980er Jahre hatten Selbstversorger das Haus genutzt. Danach wurde es zum Ferienhaus umgestaltet und im Laufe der Jahre sammelten sich Bauschäden durch unsachgemäße Flickarbeiten. »Hier war eine Menge PUSchaum und Styropor verbaut«, erzählt Sabine fassungslos. »Regnete es durch, wurde einfach der kaputte Dachziegel rundum mit PU-Schaum abgedichtet.« Das führte dazu, dass sich Schimmel im Haus ausbreitete. »Als wir die Deckenverkleidungen abrissen, leuchtete er uns entgegen.« Die Fundamente waren durchnässt und nicht mehr tragfähig. Mehrere Stützen mussten zumindest im unteren Bereich getauscht werden. »Der Architekt Edmund Flatau aus Osnabrück ging hier mit dem Zimmermannshammer durch und hat jeden einzelnen Balken geprüft.« Um Stützen und Fundamente tauschen zu können, hoben die Zimmerleute der Zimmerei Ueding aus Billerbeck das gesamte Haus mit Hilfe von Seilwinden um wenige Millimeter an. Zuvor war der gesamte Boden im Haus einen Meter tief mit dem Minibagger ausgehoben worden. »Hier waren nur Handwerker S E P T E M B E R 201 4 ~
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Dem »Bockhorster Triumphkreuz« wird ein eigener Raum gewidmet
ALLES NEU Schon seit Monaten ist der Museumsbau am Domplatz eine Verheißung. Kein Vergleich mehr zu dem Vorgänger aus den 70er Jahren. Aber wie immer zählen die inneren Werte, also die Kunst. Denn das neue LWL-Museum für Kunst und Kultur ist ein Gesamtkunstwerk. Spätestens mit diesem Kulturtempel spielt Münster ab September in der »Champions League«. TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER FOTOS: ELISABETH DEUTERS-KEUL / LWL 40 |
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Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold vor dem großen Fenster in der Spitze des Museums
Die »Silberne Frequenz« (1970) von Otto Piene ist auch am neuen Museum zu sehen
Der Lichthof wird von der Installation »Peace of Münster« von Carl Andre geprägt
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ARCHITEKTUR DER HÖFE
täglich wurde über Grundrissen gebrütet, wurden Ideen entwickelt oder verworfen«, erinnert er sich. Die Zusammenarbeit mit Staab Architekten aus Berlin sei ideal gewesen. Die sogenannte »Architektur der Höfe« mit der freien Passage vom Domplatz zur Rothenburg, die Verbindung von alt und neu, die große Freitreppe und die offene Patio. Was für ein Museum!
Wenn Arnhold durch das Museum führt, spürt man die Begeisterung. Er bleibt stehen, erklärt, zeigt, bewegt sich gleichzeitig mit schlafwandlerischer Sicherheit. Kein Wunder. Dieses Haus der Kultur ist auch sein »Baby«. »Es war schon etwas ganz Besonderes, so etwas macht man nur einmal in seinem Leben.« Ein ganzes Museum neu zu denken. »Wir mussten ja erst den Umzug der 350.000 Kunstgegenstände organisieren, den ganzen Abriss managen. Fast
Und trotzdem sind es die vielen kleinen Entscheidungen, die dann Großes bewirken und wo sich auch die Erfahrung eines »alten Museumsmannes« zeigt. Die Idee mit Schaufenstern der Kunst, die zum Domplatz hin wechselnd alte und zur Rothenburg hin neue Kunst zeigen, war Arnhold wichtig. Ebenso die Zweigeschossigkeit. Besonders augenfällig wird das im – chronologisch gesehen –allerersten Raum. Dort hängt das riesige »Bockhorster Triumphkreuz«
r. Hermann Arnhold, der Museumschef, ist nicht als Lautsprecher bekannt. Aber diesbezüglich zeigt er sich selbstbewusst: »Mit diesem Neubau stoßen wir in neue Dimensionen vor. Damit sind wir im ganzen deutschsprachigen Raum oben mit dabei.«
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DER FORSCHE Auffallen will er. Unbedingt. Am liebsten natürlich mit starken Leistungen auf dem Rasen. Aber auch sonst möchte sich Erik Zenga gern ein wenig von der breiten Masse abheben. Tut er auch. Mit frecher Frisur etwa, und stylischen Klamotten. Genauso wie mit seiner Lebensgeschichte. Der Neuzugang von Fußball-Drittligist Preußen Münster ist zwar erst 21 Jahre jung, hat aber schon eine Menge zu erzählen. TEXT: JOACHIM SCHUTH* FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT *stv. Sportchef BILD-NRW 48 |
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»L
angweilig war meine Kindheit garantiert nicht«, versichert der Sohn einer Russin und eines Angolaners. Seine Eltern lernten sich während ihres Studiums in Moskau kennen – und lieben. Doch das Glück war nur von kurzer Dauer. Erik: »Als ich drei war, hat uns mein Vater verlassen. Er ist wieder in seine Heimat Angola gegangen. Seitdem habe ich nie wieder etwas von ihm gehört. Geblieben ist mir eigentlich nur sein Name – Nelson Mansambi …« »Klein-Erik« wuchs bei Mama Natalja auf, die nach dem Ingenieur-Studium nach Deutschland auswanderte. Da war ihr Filius gerade fünf Jahre. Zenga weiß heute: »Sie hat Russland meinetwegen verlassen. Weil sie mir ein besseres Leben ermöglichen wollte.« 1998 landeten sie in Köln. Auf einem Schiff auf dem Rhein. »Eine schwimmende AsylantenUnterkunft. Ich fand dort schnell neue Freunde.« Für seine Mutter dagegen war‘s ungleich heftiger. Völlig allein mit ihrem Sohn in einem fremden Land, ohne jegliche Sprachkenntnisse und Unterstützung. Eine harte Zeit. Erschwerend kam hinzu, dass ihr Studium in Deutschland nicht anerkannt wurde. Die ganze Ausbildung und Lernerei – alles umsonst. Zenga: »Ich bin mächtig stolz auf Mama, dass sie sich trotzdem durchgekämpft hat.« Während seine Mutter unermüdlich einen Job suchte – und später auch einen als Technische Zeichnerin fand – verlief Eriks Leben nicht anders als das seiner kleinen Kumpel. Morgens Schule, nachmittags wurde auf der Straße gebolzt. Mit sieben meldete ihn Mama Natalja schließlich bei der BV Bergisch Neukirchen. Schnell stellte sich raus, dass Erik talentierter als die meisten anderen war. Sein Trainer, dessen Sohn bereits in der Jugend von Bayer Leverkusen spielte, vermittelte ihn daraufhin zum Werksklub. Der Startschuss zu seiner Karriere. PREUSSEN ALS SPRUNGBRETT
Erik durchlief bei Bayer sämtliche Junioren-Teams, ehe dem damaligen Gymnasiasten 2012 der Sprung in die AmateurMannschaft (4. Liga) gelang. In der Saison 2013/2014 wurde er nach Osnabrück ausgeliehen. Von dort wechselte er jetzt zu unseren Preußen. Warum? Zenga: »Weil ich weiter kommen will. Münster – besonders Trainer Ralf Loose – hat sich sehr um mich bemüht. Jedenfalls mehr als der VfL.« Der Junioren-Nationalspieler (U18 bis U20) sagt aber auch ganz offen: »Ich sehe Preußen als Sprungbrett an, will mich bei diesem tollen Traditionsklub für höhere Aufgaben empfehlen. Mein Ziel ist die Bundesliga.« Aus diesem Grund hat er auch nur für ein Jahr unterschrieben. Passt für beide Seiten. Gibt Erik so viel Gas, dass Zweit- oder Erstligisten auf ihn aufmerksam werden, profitieren die Preußen in der
Erik Zenga fühlt sich in Münster schon richtig wohl – gerade wegen der schönen Gebäude in der historischen Altstadt
laufenden Spielzeit von seinen Leistungen. Wenn‘s nicht gelingt, kann zur neuen Saison immer noch verlängert werden. HEIMAT UND PENDELEI
In Münster hat er sich bestens eingelebt. »Eine schöne Stadt mit tollen alten Häusern und jungem Publikum. Spannende Mischung. In meiner Geburtstagsstadt Kostroma, rund 300 Kilometer von Moskau entfernt, bin ich leider nie wieder gewesen. Obwohl dort noch meine Oma lebt. Irgendwann werde ich sie aber ganz sicher besuchen.« Hatte Erik in Osnabrück noch eine möblierte Wohnung, will er sich jetzt erstmals selbst einrichten: »Ich bin alt genug, um mich von zu Hause abzunabeln.« Natürlich darf Freundin Melis (21) mit aussuchen. Beide kennen sich seit ihrer Schulzeit, haben gemeinsam das Abitur gebaut. Melis studiert derzeit in Duisburg BWL. Eine Fernbeziehung, die prima gelingt. S E P T E M B E R 201 4 ~
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DURCH DIE MÜNSTERBRILLE Wenn Sie Brillenträger sind und diese Geschichte lesen, dann werden Sie vermutlich große Augen machen. Wenn Sie keiner sind, dann sollten Sie trotzdem weiterlesen, denn über die Firma Koberg + Tente aus Münster werden Sie bisher noch nicht so viel gehört haben. Dabei ist sie zur Zeit europaweit in aller Munde. Oder besser auf aller Nase… TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER | FOTOS: ANDRÉ C. STEPHAN
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Frank Tente (39) und sein Vater Heiner Tente (69) führen den Familienbetrieb in zweiter und dritter Generation
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öllig unprätentiös sitzen Heiner Tente (69) und sein Sohn Frank (39) in ihren Büroräumen in der Nähe des Albersloher Weges. Wären Sie … sagen wir mal … Rheinländer, dann würden sie vermutlich in Mitten total flippiger, kreativitätfördender Designelemente sitzen. Natürlich in einem noch viel hipperen Viertel. Sind sie aber nicht. Die beiden sind Westfalen, die Familie und die Firma stammen eigentlich aus Oelde. Und einem Westfalen steigt der Ruhm – in diesem Fall – der geschäftliche Erfolg nicht so schnell zu Kopf. Auch nicht wenn es sich bei der Idee, derentwegen sie zur Zeit europaweit richtig durchstarten, um ein ziemlich flippiges Konzept handelt. »Eye:max« heißt das Zauberwort.
Die Idee der Produktserie von Koberg + Tente ist eigentlich ganz simpel. Sie haben ein Brillengestell mit Federmechanismus entwickelt, an dem sich mühelos und jederzeit der Bügel auswechseln lässt. Gediegen zum Geschäftstermin, bunt, wenn es angebracht ist, in schwarz-rot-gold, wenn es gilt der Nationalmannschaft zuzujubeln. Alles kein Problem. »Wir haben zur Zeit etwa 500 verschiedene Bügel im Angebot, sogar für Trucker und Feuerwehrleute«, erklärt Frank, der Juniorchef. Aktuell bastelt die münsteraner Bloggerin Joanna Gröblinghoff, die wir in MÜNSTER! auch schon vorgestellt haben, an einer neuen »Eye:max« Serie. Ab einer Auflage von 50 Stück kann sich jeder sogar seinen eigenen Bügel anfertigen lassen.
VOM ERFOLG ÜBERRASCHT
»Am Anfang dachten wir, das sei jetzt ein kurzer Erfolg, das legt sich schon wieder«, lacht Heiner Tente. Tut es aber irgendwie nicht. Seit das Bügelkonzept 2008 entwickelt wurde und seit 2009 als »Eye:max« auf dem Markt ist, gibt es kein Halten mehr. In einem Monat werden etwa 20.000 Bestellungen von Münster aus bearbeitet. Koberg + Tente beliefern als Großhändler direkt die Optiker, vielleicht auch einer der Gründe, warum die Firma bisher kaum bekannt ist. »Wir haben ja nicht so viel direkten Kundenkontakt, deshalb stehen wir auch nicht so im Rampenlicht«, sagt der Senior-Chef. Der Brillenträger selbst erwirbt das Modell nur beim Optiker.
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UNSERE PERFEKTEN SEPTEMBER-WOCHENENDEN SAMSTAG, 20. SEPTEMBER
SONNTAG, 21. SEPTEMBER
6:00 Der letzte Flohmarkt
11:00 Bürgerbrunch vor Münsters Schloss
Der letzte »PromenadenFlohmarkt« des Jahres startet ab 6 Uhr. Der frühe Vogel macht das Schnäppchen –also ruhig mal direkt um 6 Uhr hin! www.flohmarkt-muenster.de
14:00 SCP gegen … wen?
SG Sonnenhof Großaspach heißt die Truppe. Grämen Sie sich nicht, wenn Sie die nicht kennen. Na gut, klingt schlagbar. Zeit für ein Fußballfest gegen die Aufsteiger im Preußenstadion.
10:00 DAS Museum eröffnet!
Endlich! Das LWL-Museum am Domplatz öffnet nach jahrelanger Bauzeit wieder seine Pforten. Erkunden Sie die neuen Ausstellungsräume, genießen Sie einfach den Innenhof oder die neue Piazza auf der Rothenburgseite. www.lwl.org
www.buergerbrunch-muenster.de
20:00 Schauraum!
13:00 Stadtfeste im Münsterland
Schon seit Donnerstag »hat« Münster »Schauraum«, etwas später um die Eröffnung des LWLMuseums am Domplatz einbinden zu können. Heute nochmal hin, z. B. zur »Nacht der Museen und Galerien«. www.tourismus.muenster.de
www.scpreussen-muenster.de
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»Mieten« Sie doch mal mit Familie oder Freunden einen Tisch auf der Promenade vor dem Schloss gemietet. Entspanntes Brunchen für den guten Zweck. Achtung: Essen selber mitbringen!
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Stadtfeste gibt’s z. B. in Gronau, Greven und in Lüdighausen, heute jeweils von 13 bis 18 Uhr mit Verkaufsoffenem Sonntag. In Coesfeld steigt die große »Kreuzerhöhungskirmes.« www.muensterland.de
12:00 Montgolfiade
Dieses Mal nicht am Aasee, sondern schon seit Donnerstag in Steinfurt am Volksbank Stadion (Liedekerker Straße, Nähe Schloss). Die schönsten Ballons am schönsten Himmel, was will man mehr ..? www.muenster-montgolfiade.de
14:00 Auf zur Hengstparade!
Ein Muss für alle Pferdesport-Fans im Münsterland – die traditionelle »Hengstparade« des Landgestüts in Warendorf. www.landgestuet.nrw.de
SAMSTAG, 27. SEPTEMBER
12:00 Ballonfestival
Auch in Halverde-Hopsten geht’s hochhinaus: Seit Freitag starten die Ballons in den münsterländischen Himmel – beim 5. Ballonfestival (noch bis Sonntag). www.halverder-ballonsport-
13:00 Emsdettener September
Das Emsdettener Stadtfest – umsonst und draußen, wie es heißt. Jede Menge Programm und Aktionen. Heute von 13 bis 18 Uhr verkaufsoffen. www.vvemsdetten.de
freunde.de
SONNTAG, 28. SEPTEMBER
10:00 22. Handorfer Herbst
11:00 Domweihjubiläum
www.muenster.de
www.domjubilaeum.de
Immer am letzten Sonntag im September treffen sich Jung und Alt zu einem bunten Treiben in Handorf. Kinderflohmarkt, verkaufsoffene Geschäfte und zahlreiche Stände mit Kunsthandwerk.
Das Bistum feiert 750 Jahre St.-Paulus-Dom – mit einer Masse von Veranstaltungen. Heute sicher mit dem Gottesdienst als dem Höhepunkt. Freitag mit Adel Tawil auf dem Schlossplatz
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Mehr KulturfĂśrderung in Meiner region
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