GUTE KÜCHE
T E R M IN E G A R T E NS F E S T IVA L S A L L E IN F O
Rezepte und Tipps aus Münsters Gastro-Szene
Klein, aber fein
Für jede Wohnung die perfekte Lösung
Altstadt-Schatz Spurensuche am Aegidiimarkt
Open Air
Wie Münster den Sommer feiert 3,– Euro Nr. 37 Juni 2015
www.muenster-magazin.com
Sparkassen-Finanzgruppe
kredit für
Ihr Privat
*
3,99 %
it
ten Laufze
na bei 36 Mo
Münsterländer finanzieren jetzt besonders günstig. Mit dem Sparkassen-Privatkredit zu 3,99 %.* Natürlich auch mit Sofortzusage unter sparkasse-mslo.de. Beispielrechnung Nettodarlehensbetrag: 5.000 €; Laufzeit: 36 Monate; gebundener Sollzins**: 3,919 %; eff. Jahreszins: 3,99 %; Gesamtbetrag der Teilzahlungen: 5.307,83 € Wenn’s um Geld geht
s Sparkasse Münsterland Ost * Eff. Jahreszins bei 36 Monaten Laufzeit. Darlehensbeträge ab 2.500 €, Bonität vorausgesetzt, keine Umschuldungen, Angebot freibleibend. ** Festzins für die gesamte Laufzeit des Kredits.
im Juni wird’s kulinarisch in MÜNSTER!. Auf über 10 Seiten geht’s um leckere Rezepte, vor allem aber auch um die Menschen dahinter. Wir waren zu Besuch im Giverny, stellen Ihnen den Chef des La Provincia und seine Geschichte vor. Er stammt aus dem Iran und hat in den 1980er-Jahren selbst das Schicksal eines Flüchtlings erlebt – ein Thema, das aktueller ist denn je. Und dazu gibt’s tolle Grill- und Restaurant-Tipps. Wenn Sie danach noch keinen Appetit auf den Sommer haben, dann sollte sich das spätestens ändern, wenn Sie sich durch den Rest des Heftes schmökern. Es ist für jeden etwas dabei: Die Gartenfreunde finden Inspiration, die Freiluft-Fans tolle Veranstaltungen, Liebhaber der Seeluft und die historisch Interessierten unter Ihnen viele Tipps & Hintergrundgeschichten. Wie immer bietet das Magazin eben eine tolle Mischung aus all den Dingen, die unser Münsterland so lebenswert machen. Von uns aus kann der Sommer also kommen. Und jetzt wünschen wir Ihnen ganz viel Spaß in und mit MÜNSTER!
Ihr Christoph Wüllner CHEFREDAKTEUR
Gérard Dagly und die Berliner Hofwerkstatt
19. April – 26. Juli 2015
Eine Einrichtung der BASF Coatings GmbH
Find Windthorststrasse 26 us on 48143 Münster Telefon ( 0251 ) 41851 - 0 www.museum-fuer-lackkunst.de
Willkommen in der Weissenburg
Inmitten der malerischen Parklandschaft des Münsterlandes, in den waldreichen Hügeln der Baumberge, liegt im Erholungsort Billerbeck unser familiengeführtes Hotel.
für Sie iert! Wir haben renov
10
EIN BESUCH BEI FREUNDEN
MÜNSTER PULS
04 MOMENTE DES MONATS
Warum der Prinzipalmarkt im Mai zur Feier-Meile wurde. Und welche Großbaustelle uns die nächsten Jahre begleiten wird.
HELLER. FREUNDLICHER. LEICHTER. So präsentiert sich die Weissenburg zum Frühjahr 2015. Genießen Sie im Kreise Ihrer Familie oder mit guten Freunden die neuen Räumlichkeiten in unserem Hause. Große Fensterflächen mit grandioser Aussicht, neue Farben und das gediegene Interieur lassen auch Ihre nächste Feier zu einem unvergesslichen Ereignis werden. Und bei allem modernen Komfort haben wir unsere gemütliche Atmosphäre und unsere traditionelle westfälische Lebensart bewahrt.
06 MÜNSTERGEFLÜSTER
Was ist los in der Stadt und der Region? Was ist neu, was liegt an? Wir bringen Sie auf den aktuellen Stand. 22
ZAHLEN & FAKTEN
Kurioses und Wissenwertes aus der Welt der Zahlen. 40 LEUTE, LEUTE
Was die Promis so treiben … 47 UNSERE TRENDS FÜR DEN JUNI
MÜNSTER!-Lieblinge für den Frühsommer. 58 TERMINE IM JUNI Die besten Tipps für die ersten
Sommerwochenenden.
Familie Niehoff Gantweg 18 · 48727 Billerbeck Tel. (02543) 75-0 · Fax (02543) 75275 www.hotel-weissenburg.de
18
WENN DIE ROSEN NACH HEIMAT DUFTEN
MÜNSTER LEBEN
24 EINS MIT DER NATUR!
Der prachtvolle Garten von Gut Pröbsting. 28
GARTEN … ODER MEER?
Kurzurlaub gefällig? Wir zeigen Ihnen die schönsten Gartenfestivals – und wie Sie zeitsparend auf die Nordseeinseln kommen. 32
MITTEN IM LEBEN
»Münster-Macherin« Birgit Frönd ist Maklerin – und hat schon reichlich Skurriles erlebt. Sie erzählt davon. 34 WENN WENIGER MEHR IST
Gerade in Münster ist Wohnraum knapp. Umso wichtiger, aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste herauszuholen. Zwei schöne Beispiele dafür zeigen wir Ihnen. 42 DIE UNSCHEINBARE
Von außen erscheint die Aegidii-Kirche in der Altstadt unscheinbar, aber innen eröffnet sich ein prachtvoller Anblick.
24
EINS MIT DER NATUR!
42
DIE UNSCHEINBARE
MÜNSTER GENUSS 48
SEND & SOLDATEN
10
Heute ein 1970er-Jahre-Klotz, früher einer der schönsten Plätze Münsters: der Aegidiimarkt. 50
53
Französische Lebensart in Münster: MÜNSTER!Kolumnistin Trixi Bannert zu Gast bei alten Freunden im Restaurant Giverny – gekocht wurde natürlich auch …
EIN STARKES MÄDCHEN
Die kleine Romy ist nicht mal 1 Jahr alt – und muss schon mit Leukämie leben. Wie sie und ihre Familie kämpft. KOLUMNE
16
18
56
UMBRUCH BEI DEN PREUSSEN
WENN DIE ROSEN NACH HEIMAT DUFTEN
Das Thema Flüchtlinge ist zur Zeit in aller Munde: Auch La Provincia-Chef Behzad Azamat hat eine Flüchtlingsgeschichte. Ein Beispiel, was mit Fleiß und Mut erreicht werden kann.
MÜNSTER KANN BUNDESLIGA
Der SC Preußen hat Sommerpause – höchste Zeit sich anderen Sportarten zu widmen, denn Münster kann Bundesliga …
BURGER STATT BULETTEN
Die Sommer-Grill-Kolumne von Philipp Büning
Münster aus Familiensicht. 54
EIN BESUCH BEI FREUNDEN
53 59
Impressum Abo-Service
Es gibt ein neues Präsidium, viele alte Haudegen verlassen dagegen den Verein. 64
FRAGEBOGEN
Food-Bloggerin und Designerin Lisa Nieschlag erzählt von ihrer kulinarischen Leidenschaft.
Lust auf Nordsee? Infos auf Seite 30
MÜNSTER-QUIZ
AASEERENADEN Das Crossover-Festival auf der Seebühne am Aasee ist ein Höhepunkt im Sommer. Tausende Besucher werden sich wieder vom 26. Bis zum 28. Juni die bunte musikalische Mischung von Klassik bis Pop anhören und die Sonne auf den Aasee-Terrassen genießen. Infos zu dem Open Air Konzert, das zum 6. Mal stattfindet, gibt’s unter: www.muenster.de
HAFENFEST Vom 5. bis zum 7. Juni tummeln sich wohl bis zu 100.000 Menschen beim Hafenfest in Münster. Es gibt wieder drei Bühnen mit prall gefülltem Musik- und Tanzprogramm, allerdings etwas weniger Stände wegen der ganzen Baustellen. Auch die MS Wissenschaft legt zur 15. Auflage des Festes wieder an und zeigt eine Ausstellung zum Thema »Zukunftsstadt«. Alle Infos zum Programm: www.ms-hafenfest.de
Wie viele Fürstbischöfe wohnten im Fürstbischöflichen Schloss Münster? Antwort: Keiner. Der berühmte Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun errichtete das Residenzschloss von 1767 bis 1787 im Auftrag von Fürstbischof Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels, der vor der Fertigstellung starb. Max Friedrichs Nachfolger (und letzter Fürstbischof) Maximilian Franz von Österreich fand wenig Gefallen an dem Prunkbau. Während seiner Aufenthalte in Münster logierte er lieber am Domplatz.
OPE N AIR – IN MÜ NST ER IST WA S LOS !
Das Münster-Quiz wurde von Wilsberg-Schöpfer Jürgen Kehrer ersonnen und ist erhältlich im MÜNSTER!-Onlineshop unter www.muenster-magazin.com (11,90 Euro, 103 Karten im Schmuckkästchen)
FLURSTÜCKE 015
SPARDA-MÜNSTER CITY TRIATHLON Am 28. Juni versammeln sich zum 8. Mal die richtig harten Sportler zum Triathlon am Hafenbecken. Los geht’s um 10.30 Uhr am Hafen, danach führen die Strecken durch die ganze Stadt. Rahmenprogramm für die Besucher gibt es auch… Infos: www.sparda-muenster-citytriathlon.de 6|
~ M A I 201 5
Wenn Sie zwischen dem 18. und dem 21. Juni in Münsters Innenstadt skurrilen Gestalten begegnen, Plexiglas-Boxen durch die Gegend fahren sehen oder auf ihrem Parkplatz auf einmal ganz viele Mini-Porsches stehen – dann ist wieder Zeit für die Flurstücke, das große internationale Straßentheater-Festival. Insgesamt tummeln sich 17 Künstlergruppen (darunter auch lokale) in der Stadt und werden wohl wie 2011 für ein ziemliches Chaos und einige Irritation bei unbedarften Bürgern sorgen. Das Highlight dürfte am 20. Juni (22.45 Uhr) vor dem Schloss stattfinden: Die Liverpooler Gruppe »Wired Aerial Theatre« hält der Klimapolitik den Spiegel vor, wenn sie auf einer großen Videoleinwand angeseilt Tanz- und Akrobatik zeigen. Kostenpunkt des Festivals: 500.000 Euro. Alle Infos: www.flurstuecke.com
EXKLUSIVES IM SCHATTEN VON ST. CLEMENS Im Schatten der Clemenskirche gibt es ab jetzt Exklusives zu entdecken: Dort, wo früher der Briefmarkenladen war, begrüßt inzwischen die Goldschmiede Mühlenkamp ihre Kunden. Von dem Muff ist nichts geblieben, das Geschäft ist wunderbar hell und transparent. Chef Bernd Mühlenkamp (44) bietet auf 70 Quadratmetern alles an, was eine Goldschmiede haben muss – vor allem aber auch ganz viele individuelle Stücke. »Ich bin seit 26 Jahren in der Branche in Münster unterwegs und jetzt war es einfach an der Zeit etwas Eigenes zu machen«, sagt Mühlenkamp. Highlights sind die Stücke seiner eigenen Schmuckkollektion, die es nur hier zu erwerben gibt. Mühlenkamp selbst ist ein aufgeschlossener, mit Mutterwitz ausgestatteter Goldschmied, der sogar seine beiden Töchter (5, 8) ein wenig die Theke mit Bastelarbeiten dekorieren ließ. Was den Laden nur umso sympathischer macht … Goldschmiede Mühlenkamp, Ringoldsgasse 3
NEUER MILLIONEN-BAU IN MÜNSTER Münster hat eine neue Millionen-Baustelle: Mitte Mai begannen am Naturwissenschaftlichen Zentrum der Uni die Bauarbeiten für das neue Forschungs- und Laborgebäude des Center for Soft Nanoscience (SoN) an der Busso-Peus-Straße. Kosten: rund 42,3 Mio. Euro! Das Ganze soll Mitte 2017 abgeschlossen sein. Hier werden Wissenschaftler aus den Bereichen Physik, Chemie, Biologie, Pharmazie und Medizin gemeinsam an der Aufklärung von Funktionen natürlicher Nanomaterialien, wie Zellmembranen, und am gezielten Aufbau synthetischer Materialien mit steuerbaren Funktionen forschen. Bauherr ist der BLB, der Entwurf stammt vom Büro Kresings.
60
M A I 201 5 ~
|7
Ein Besuch bei Freunden Emile und Cordula Zaragoza führen am Spiekerhof das Restaurant Giverny – ein sehr französisches Fleckchen in der Westfalen-Metropole, ein heiterer Ort der Ruhe, der den Besucher in eine Oase des Genusses und der Gelassenheit entführt. Unsere Autorin Trixi Bannert hat ihre Freunde für MÜNSTER! besucht. TEXT: TRIXI BANNERT | FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT
Cordula und Emile Zaragoza mit Trixi Bannert (v. l.)
10 |
~ M A I 201 5
H
eute darf ich hinter die Kulissen schauen und bin in ihrer Küche verabredet. Unter der Leitung von Cyril Courtin werden wir ein klassisches Giverny-Menü kochen. Anschließend nehmen wir an meinem großen Lieblingstisch am Eingangsbereich des Restaurants Platz, um zusammen zu genießen. Beim Plaudern erfahre ich einiges über den Werdegang meines charmanten Gastgebers: Emile Zaragoza stammt aus Foix in den französischen Pyrenäen. Das Lebensgefühl an der spanischen Ostküste und auf fröhlichen Insel Ibiza übten nachhaltigen Reiz aus, weswegen Emile einige Jahre in Spanien lebte. Nach Deutschland kam er 1974 der Liebe wegen. Seit 1979 lebt er in Münster. 1985 eröffnete er sein erstes eigenes Restaurant: die Rôtisserie Haus Schnetmann an der Steinfurter Straße, wo er gleich mit seiner Fischtheke für Furore sorgte. Schon hier konnte der Gast die unterschiedlichsten Zubereitungsarten der fangfrischen Fische und Meeresfrüchte erleben, die Emile wöchentlich selber vom Großmarkt einkaufte. Die Arbeit am Tisch, tranchieren, filetieren, flambieren waren damals sehr en vogue und Emile Zaragoza in seinem Element! HOTSPOT DER FRANZÖSISCHEN ART
Auch in dem Restaurant »Emile« in der Stadthalle Hiltrup, das Emile mit seiner Frau Cordula 1989 eröffnete, waren die Kreationen des Maître Stadtgespräch. Authentische französische Küche, schnörkellos präsentiert und familiär serviert, das hatte bis zu diesem Zeitpunkt Münster nicht gekannt. Dazu kam das große Bankettgeschäft, das ihre Kreativität noch weiter forderte. Bis 1993 sollten beide das Restaurant und die Stadthalle betreiben. Parallel dazu eröffneten sie 1991 ein weiteres Restaurant in der Innenstadt, genauer in der Königspassage. Das nach dem normannischen Dorf »Giverny« benannte Restaurant, in dem Claude Monet lange gelebt und gewirkt hatte, wurde ab dieser Zeit zu einem Hotspot für französische Küche: Was zunächst hauptsächlich mit Mittagstisch und Kaffeegeschäft begann, entwickelte sich bald zu einem feinen Abendlokal mit rein französischer Ausrichtung. 2006 erfolgte der Umzug in die komplett nach ihren Wünschen umgestalteten Räume am Spiekerhof. Hier sind meine Gastgeber mit ihrem Team endgültig angekommen, hier fühlen sie sich wohl und hier wird das Giverny weiter
Bestand haben. Auch wenn Emile im nächsten Jahr seinen 65. Geburtstag feiert und sich nach und nach zurückziehen wird, die Nachfolge bleibt in Familienhand – unter Jörg Winkler, dem Schwiegersohn der Familie. DER GUTE GEIST
Die Person, die alles zusammen hält, ist Cordula Zaragoza: Augenzwinkernd nennt sie sich das »Mädchen für alles«: Nach einsamen Stunden im Büro freut sie sich auf das Gestalten der Räumlichkeiten, das Präsentieren des Angebotes, das Gespräch mit den Gästen und den Mitarbeitern. Das wunderbar lichte und heitere, provenzalisch anmutende Ambiente des Restaurants zeigt ihre Handschrift, immer liebenswert ist ihre Ansprache an den Gast. ECHTE GAUMENFREUNDE
Nun sind wir aber in der Küche des Giverny, in dem das Team heute regional inspirierte Rezepturen aus Frankreich präsentiert. Es gibt »Dorade Facon Nicoise« mit einer Zitronen-Tomaten-Salsa, als Hauptspeise die »Variation autour de l’Agneau de Nouvelle Zélande«, ein gebratener Rücken und eine geschmorte Haxe vom neuseeländischen Lamm an einem Rotwein-Jus und als Dessert »Savarin au Yaourt«, Arome du Framboise, Poivron, Rhubarbe et Hibiscus«. Das ist ein Rhabarber-Hibiskussüppchen, in dem geeister Joghurt-Savarin mit einem Himbeer-Paprika-Sorbet-Topping M A I 201 5 ~
| 11
Wenn die Rosen nach Heimat duften »Kaffee unter Freunden!« Seine Geschäftsidee nimmt Behzad Azamat sehr gern wörtlich. Wer als Stammgast Azamats »Café e più« auf dem Wochenmarkt am Dom besucht, kann sicher sein, dass das gewünschte Getränk schon bereit steht. »Einmal wie immer«, das ist hier eine Selbstverständlichkeit. Doch das ist nicht alles: Der Mann kam – zur Zeit auch im Münsterland das große politische Thema – einst als Flüchtling. Und ist das beste Beispiel, was man mit Fleiß, Willen und etwas Hilfe erreichen kann. TEXT: BERNADETTE WINTER | FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT
18 |
~ M A I 201 5
V
ielleicht werden gerade deshalb Fremde und Neuankömmlinge mit einem offenen Ohr und einem herzlichen Lächeln empfangen. »Als Kaffeeverkäufer habe ich Schweigepflicht, genau wie ein Arzt oder ein Rechtsanwalt«, sagt Azamat augenzwinkernd. Seine Gäste nimmt der gebürtige Iraner so wie sie sind, auch das sicher eine Spezialität.
Behzad Azamat genießt die Atmosphäre in seinem La Provincia. Das Lokal am Wienburgpark ist eine der ersten Ausflugsadressen der Stadt
1986 GEFLÜCHTET
Für seine Familie ist Azamat ein gemachter Mann, ein Vorbild – und das schwarze Schaf. »Ich bin der einzige, der ausgewandert ist. Wir sind ein sehr familienfreundliches Volk, man zieht eigentlich noch nicht einmal in eine andere Stadt, wenn es nicht sein muss«, erzählt der 51-Jährige. Doch es musste sein. Im Juni 1986 – mit 22 Jahren – kam Azamat als politischer Flüchtling nach Deutschland. In seiner Heimatstadt Schiras war es zu gefährlich für ihn geworden. »Kurz nach der Revolution 1979 reichte es schon, etwas Unbedachtes zu sagen oder seine Meinung laut zu äußern, schon galt man als Verräter.« Eigentlich wollte er nach Amerika flüchten, es bot sich aber keine Möglichkeit für ihn, dorthin zu gelangen. Also reiste er von Teheran mit dem Bus nach Ankara und dann mit einem Visum der damaligen DDR nach Ostberlin. Über Westberlin ging es weiter nach Bayern, wo Azamat 22 Monate in einem Asylheim in Dietenhofen verbrachte. »Nachdem mein Asylantrag angenommen wurde, konnte ich mir aussuchen, wohin ich gehen wollte«, erklärt Azamat. Ein entfernter Cousin, der in Münster wohnte, gab den Ausschlag. Nach mehreren Deutschkursen begann Azamat dann mit 27 Jahren ein Jurastudium. Dort lernte er auch seine Frau kennen, mit der er heute zwei Söhne (9, 14) hat. Doch der Rest der Familie, seine Mutter und seine Geschwister wohnen noch im Iran – und Azamat kann sie nicht besuchen, egal wie groß die Sehnsucht ist. Seine Söhne und seine Frau lernen seine Heimat nicht kennen. Azamat fühlt sich zwischen zwei Welten gefangen. Gern würde er sehen, wie es den Freunden und der Familie in der Heimat ergeht, aber »mein Zuhause ist jetzt hier, wo meine Frau und meine Kinder sind«. Den Kontakt zu seiner Familie hält er so gut es
geht aufrecht. Jeden Montag ist Telefontag, alle drei bis vier Jahre kommt die Verwandtschaft zu Besuch nach Münster. VON DER NOT- ZUR DAUERLÖSUNG
Aus der Not heraus eröffnete Azamat 2002 seinen Stand als rollende Kaffeemaschine auf dem Wochenmarkt, mittlerweile kommen über 1300 Gäste mittwochs und samstags zu ihm. Geduldig stellen sie sich in die Schlange, um einen Café Crema oder einen Cappuccino zu trinken und rund um den Kleintransporter zu verweilen. Eigentlich hatte Azamat Anwalt werden wollen, doch das nicht bestandene Staatsexamen machte ihm einen Strich durch die Rechnung: 0,5 Punkte zu wenig, da war der Frust erst einmal groß. »Ich wollte es nicht noch einmal probieren, sondern den Sprung M A I 201 5 ~
| 19
Eins mit
der Natur Einst galt das alte Gut Pröbsting in Handorf als eines der »vorzüglichsten Kaffeehäuser« außerhalb von Münster. Ein Ort, an dem die Ausflügler schon im frühen 19. Jahrhundert gemeinsam die Natur erleben und durchatmen konnten. Heute, fast zwei Jahrhunderte später, gilt das Gut als eine der vornehmsten Wohnadressen der Stadt – doch das gemeinschaftliche Naturerleben gehört nach wie vor dazu … TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER | FOTOS: THORSTEN SCHERZ
24 |
~ M A I 201 5
W
en es an die Handorfer Werse samt ihrer idyllischen Bootshäusern zieht, der kann das Gut Pröbsting gar nicht verfehlen. Nach Jahren der Nutzung als Ausflugslokal sollten in dem jahrhundertealten westfälischen Gutshaus Eigentumswohnungen entstehen. Vor einigen Jahren wurde das Baudenkmal mitten im Landschaftsschutzgebiet der Werse dann komplett umgebaut. Im Innern atmen die Gebäude mit dem alten Kamin und dem großen Gewölbe immer
noch den Charme früherer Zeiten. Und außen hat sich das riesige Areal in einen prachtvollen Park gewandelt. Und ein Park gehört niemals einem allein – er gehört immer irgendwie allen …
genutzten Parks schweifen. Wer umgekehrt auf der Bank und den altehrwürdigen Bäumen des Parks Platz nimmt, der kann sich an der würdigen Fassade des alten Hofes sattsehen.
Das Gartenkonzept, das Michael Daldrup, Gärtner von Eden an Burg Hülshoff in Havixbeck, umsetzte, sah einen Gemeinschaftsgarten vor. »Gewissermaßen Privatsphäre mit Aussicht«, lacht Daldrup. Denn auf Gut Pröbsting kann der Blick von der eigenen Terrasse ungehindert in den gemeinschaftlich
WASSERBECKEN ALS TRENNER
Planerisch war das Grundstück etwas ganz Besonderes. Daldrup erklärt: »Wir haben auf dem alten Gelände acht Gärten gestaltet, dazu eben einige gemeinschaftlich genutzte Flächen – und es dabei geschafft, das gewachsene
M A I 201 5 ~
| 25
4. bis 7. Juni
LANDPARTIE THE FINEST, SCHLOSS LEMBECK
Die Sommermonate stehen vor der Tür und bieten ins unserer schönen Region wieder unglaublich viele Möglichkeiten. Das Schöne am Münsterland: Alles ist ganz nah. Egal, ob Sie lieber in Blumen schwelgen oder die Seeluft genießen wollen. Wir stellen Ihnen ein paar gut erreichbare Destinationen vor – von Haus Ruhr bis Sylt. Also, zücken Sie schon mal den Terminplan …
18. bis 21. Juni
IPPENBURGER SOMMERFESTIVAL
»Einmal Garten to go, bitte!« heißt das Motto des großen Ippenburger Sommerfestivals. In der Ausstellung im Heckenlabyrinth und Küchengarten zeigen Künstler, Designer sowie Kunst- und Lustgärtner ihre Versionen vom »Garten to go«. Kreative, skurrile und durchaus praktische Beispiele des mobilen Gartens zeigen, dass der Anbau von Blumen und Gemüse ein Spiel ohne Grenzen ist. Die Miniaturgärten verstehen sich als zwar humorvollen, aber zugleich substantiellen Beitrag zum hochaktuellen Thema «Gärtnern in der Stadt«. Dazu gibt es wie immer zahllose Attraktionen und ganz viele Aussteller mit allem rund um das Thema Garten. Infos: www.ippenburg.de
Schon ein Klassiker: Die »Landpartie« bietet einen kurzweiligen Ausflug in die Welt der ländlichen Lebensart. Auf der Gartenmesse im und rund um das barocke Wasserschloss Lembeck präsentieren sich rund 120 Aussteller – ein exquisites Angebot für alle Freunde des ländlichen Life styles. Infos: www.landpartieschloss-lembeck.de
13. bis 14. Juni
ROSEN-MARKT
Horstmar, am Rande der Baumberge, ist Gastgeber des »Rosen, Garten & AmbienteMarkts«. Zum »Rosenmarkt« öffnen sich die Gärten der vier historischen Burgmannshöfe und werden zum Marktplatz für jede Menge Aussteller aus der Region. Auf dem Merveldter Hof lockt z. B. der Coppenrath Verlag mit einem Sonderverkauf. An beiden Tagen wird auf der Wallwiese eine Schau mit »Barocker Reitkunst« gezeigt. Infos: www.rosenmarkt-horstmar.de
21. bis 23. August
GARTENFLAIR, SCHLOSS BODELSCHWINGH
Die Parkanlage von Schloss Bodelschwingh in Dortmund bietet ein perfektes Ambiente für ein außergewöhnliches Gartenfest. Unter uralten Bäumen und auf den Wiesen rund um das Wasserschloss präsentieren sich zahlreiche Aussteller mit ihrem Angebot für alle Hobbygärtner, Liebhaber von kulinarischen Spezialitäten und Freunde naturverbundener Lebensart. Infos: www.schloss-bodelschwingh.de 28 |
~ M A I 201 5
11. bis 13. September
GARTENFESTIVAL, SCHLOSS HARKOTTEN
In Sassenberg wird es romantisch, dafür sorgt das wundervolle Gelände samt Schlossanlage. Zum 6. Mal präsentieren rund 100 Aussteller aus den Bereichen Pflanzen, Deko, Schmuck, Mode sowie Wohn-und Gartenaccessoires. Infos: www.gartenfestival-schlossharkotten.de
19. bis 20. September
IPPENBURGER HERBSTFESTIVAL
Das Herbstfestival auf Schloss Ippenburg ist ein Treffpunkt für Gartenliebhaber und Genussmenschen in einem der schönsten und attraktivsten Gärten Norddeutschlands. Immer wenn die Gartensaison zu Ende geht, dann feiert Schloss Ippenburg den Herbst – etwa mit einem Farbfeuerwerk von über 3000 Dahlien oder leuchtenden Riesenkürbissen. Infos: www.ippenburg.de
18. bis 20. September
LANDPARTIE HAUS RUHR
Im letzten Jahr öffnete die erste »Landpartie« das bezaubernde Wasserschloss Haus Ruhr bei Senden erstmals seit 30 Jahren der Öffentlichkeit. Hier soll es gemütlich und exklusiv zugehen – regionale und lokale Anbieter sollen gewährleisten, dass kein Messeflair entsteht. Der wunderbare Innenhof vor dem Herrenhaus mit dem schlaunschen Portal wird dieses Mal mit Gastronomie bespielt, der ganze Park mit seinen mächtigen Bäumen verwandelt sich in eine Landschaft, die zum Flanieren und Entdecken einlädt. Die »Landpartie« findet hier Ihren idealen Rahmen. Mit großzügigen, weißen Pagoden, gepflegten Buchsbäumen und den gut gelegenen Restaurants unter weißen Landhausschirmen reflektiert sie eine entspannte, authentische Form des Landlebens. Herbstliche Gaumenfreuden, ausgesucht schöne Oldtimer, beeindruckende Floristik und feinster Jazz – die perfekte Mischung für einen entspannten Tag an einem der schönsten Orte des Münsterlandes. Infos: www.dielandpartien.de
Die RundumVersorgung Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKM
Hör mal!
• Modernste Technik • Neueste Therapien • Cochlea-ImplantatZentrum
Die Gesundheit von Hals, Nase und Ohren ist richtig wichtig. Deshalb bieten die Spezialisten für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Münster modernste Diagnostik und Behandlung aller Arten von HNO-Erkrankungen bis zum CochleaImplantat-Zentrum. Sprechen Sie mit Ihrem HNO-Arzt. Er wird Sie kompetent und individuell beraten. www.hnoklinikUKM.de M A I 201 5 ~ | 29 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde · Kardinal-von-Galen-Ring 10 · 48149 Münster · T +49(0) 2 51-83-5 68 01 · hno.org@ukmuenster.de
Links: Ein flexibles System für einen kleinen Raum entwarf Andreas Schneider von Nische + Co: Der Tisch lässt sich ausziehen, sodass acht Personen Platz finden. Die Ledersessel besitzen Rollen und sind zum Sitzen am Tisch ebenso geeignet wie zu Sitzen in gemütlicher Sofarunde. (Pendelleuchte: Notte, Fa. Prandina)
WENN WENIGER
MEHR IST
Wohnraum ist in Münster ein begehrtes Gut. Umso wichtiger ist es aus den vorhandenen Bedingungen das Beste herauszuholen. Deshalb stellen wir Ihnen zwei Wohnungen vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und doch verbinden sie zwei Dinge: Sie sind nur ca. 100 Quadratmeter groß – und ihre Bewohner außerordentlich glücklich darin. TEXT & FOTOS: ULRIKE MEYWALD
34 |
~ M A I 201 5
Rechts: Der Fernseher ist wie ein Bild im schwenkbaren Wandpaneel platziert. So verschwindet er optisch und hinter dem Paneel ist Platz für CDs. Vom Balkon genießt die Bewohnerin den Blick in den herrlichen Nachbargarten
D
ie erste Wohnung liegt in der Innenstadt. Mit dem Umzug aus der letzten Wohnung ging es für die Besitzerin gewissermaßen von der Dunkelheit ins Licht. »Dort hatte ich zwar ein 42 m² großes Wohnzimmer, das allerdings nach Norden zeigte, sodass ich die Sonne immer nur durch den Garten wandern sah.« In ihrer neuen Wohnung flutet die Sonne das Wohn- und Esszimmer von morgens bis nachmittags. Dafür ist der Wohnraum mit 25 m² wesentlich kleiner. »Als ich das erste Mal im Rohbau dieses Zimmers stand, dachte ich: ›Hilfe, hier passen meine ganzen Bücher gar nicht hinein und meine Möbel erst recht nicht!‹« INNENARCHITEKTONISCHES KONZEPT
Die lange Bauzeit von zwei Jahren nutzte die Hausherrin daher, um mit Hilfe von Andreas Schneider (Nische + Co.) ein Einrichtungskonzept zu erstellen, das alle Wünsche erfüllt.
»Ein solches Regal mit integriertem Tisch hatte ich schon mal in einer Dienstwohnung. Das stand ganz oben auf meiner Wunschliste.« Um den kleinen Raum flexibel nutzen zu können, sahen Schneiders Ideen weitere Feinheiten vor: »Es ging um ein schlüssiges Konzept von Farbe, Atmosphäre und Stauraum des vielfach genutzten Wohnraums. Daher entwickelten wir einen Tisch, der im Alltag klein ist, bei Besuch jedoch mithilfe zweier Einlegeplatten Platz für acht Personen bietet.« Die Einlegeplatten verschwinden bei Nichtbenutzung geschickt in einer aufklappbaren Truhe hinter dem Sofa. Sie bietet außerdem Platz für die Auflagen der Balkonmöbel, was die Hausherrin sehr zu schätzen gelernt hat. »In meiner letzten Wohnung lagen die im Sommer meist auf dem Sofa, was nicht schön aussah.« Die Esszimmerstühle haben die Form schmaler Sessel mit Rollen, sodass sie bequem für langes Sitzen sind und für eine gemütliche Runde zum Sofa gedreht werden können. Sofa und Sessel sind mit dem gleichen dunkelbraunen Leder bezogen. »Das habe ich M A I 201 5 ~
| 35
Wie oft weniger doch mehr ist: Der von außen so schlichte Ziegelbau der Aegidiikirche im Süden von Münsters Altstadt mit der Westfassade aus Baumberger Sandstein überrascht im Inneren mit einer unglaublich üppigen Ausstattung. TEXT: BERNADETTE WINTER | FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT
42 |
~ M A I 201 5
Im Innern der Aegidii-Kirche ist fast jeder Zentimeter mit prachtvollen und farbenfrohen Malereien bedeckt
S
chnell wird klar: Hier ist etwas anders. St. Aegidii ist keine der Kirchen in Münsters Innenstadt, die ständig geöffnet sind und Touristen wie Einheimische zum Verweilen einladen. Lediglich zwei Mal die Woche öffnen sich die Pforten zur Feier der Messe in lateinischer Sprache. Sonntags nimmt außerdem die portugiesische Gemeinde auf den einfachen Holzbänken Platz. DIE ERSTE KIRCHE STÜRZTE EIN
Dort, wo heute der Aegidiimarkt-Komplex steht, wurde die erste, ursprüngliche Aegidiikirche als Basilika für ein Zisterzienserinnenkloster erbaut und während des Spätmittelalters im gotischen Stil ausgearbeitet. Die Zerstörungen der Wiedertäufer 1535, aber auch zahlreiche Stürme und Blitzeinschläge hielten die Gemeinde auf Trab. Anfang des 19. Jahrhunderts ging ein riesiger Riss durch den Turm, das Gotteshaus musste wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Kurze Zeit später am 2. Mai 1821 stürzte der Turm dann auch tatsächlich ein und begrub die Kirche unter sich. Die
Gemeinde zog in die ehemalige Kapuzinerklosterkirche um, die dem preußischen Militär bis dahin als Zeughaus gedient hatte – die Geburtsstunde der heutigen Aegidiikirche. Von außen machen vor allem der schlichte weiß-graue bis gelbliche Sandstein und das hohe Rundbogenfenster über dem Portal rasch deutlich, dass Aegidii wie auch die Clemenskirche ein Werk des münsterschen Architekten Johann Conrad Schlaun ist. Nach seinen Plänen entstand der Bau zwischen 1724 und 1728. Wir betreten die Kirche mit Küster Michael Schwier über eine kleine Kapelle, an deren Wänden der Kreuzweg dargestellt ist. Das ist ebenfalls ungewöhnlich, nutzen doch die meisten Kirchen ihre sonst kahlen Wände, um entlang des Langhauses die Leiden Jesu in verschiedenen Stationen darzustellen. Von der Kapelle geht es rechts ab direkt zum Turm. Auch dieser Aufgang ist alles andere als »normal«. Die Treppen sind wie ein Turm im Turm komplett mit Holz ummantelt. Sogar ausgeschnitzte Öffnungen vervollständigen das Bild.
M A I 201 5 ~
| 43
SO KLEIN UND DOCH SO TAPFER: Die kleine Romy wird zurzeit noch im UKM behandelt und kämpt mutig gegen ihre Krankheit an. In ihrer Heimatstadt Stadtlohn kamen unterdessen Tausende zusammen, um sich für die DKMS registrieren zu lassen (Bilderstrecke rechts)
EIN STARKES MÄDCHEN Ein halbes Jahr ist sie gerade einmal alt und doch hat Romy aus Stadtlohn schon jetzt mehr durchgemacht und überstanden als manch ein Erwachsener. Am 18. Januar 2015 – da war Romy zehn Wochen alt – erhielt sie die Diagnose Leukämie, Blutkrebs. TEXT: BERNADETTE WINTER
50 |
~ M A I 201 5
A
ngefangen hatte alles mit Beulen und blauen Flecken, die Romys Körper übersäten, erzählt ihr Vater JanPeter. Die Odyssee zu verschiedensten Ärzten brachte keine Besserung und vor allem keine Gewissheit für die immer besorgteren Eltern. Erst nach der Noteinweisung in die Uniklinik Münster stand fest, dass Romy am schweren Leukämie-Typ Akute Myeloische Leukämie (AML) leidet. Um ihr Leben zu retten, musste Romy sofort auf die Intensivstation, ihr Blut wurde komplett ausgetauscht und sie bekam die erste von insgesamt sechs Chemotherapien. »Da wurde uns echt der Boden unter den Füßen weggezogen«, beschreibt der Vater die Zeit. So genau könne er sich gar nicht mehr an die Abläufe erinnern, überlegt Jan-Peter, »da war ich nicht ich selbst«. Eins stand jedoch damals wie heute für ihn und seine Frau fest: Sie wollen alles für das Überleben ihrer Tochter tun und mit Hoffnung in die Zukunft blicken. »Wenn Romy ihre Eltern sieht, soll sie immer das Gefühl haben, es ist alles in Ordnung und nicht in die angespannten Gesichter der Realität schauen«, sagt der 38-Jährige. RIESIGE HILFSAKTION
Romys Eltern nahmen den Kampf gegen den Krebs auf und wie Romy selbst ließen sie sich nicht unterkriegen. »Ohne unsere Familien und Freunde hätten wir das alles nicht geschafft, wir wären momentan gar nicht in der Lage, uns auf anderweitige Dinge zu konzentrieren«, gibt Jan-Peter zu. Eigentlich ist ihm jede Minute, die er von Romy getrennt ist, eine zu viel. Je mehr Zeit vergeht, desto schneller spricht der besorgte Vater, um nur bald wieder zu seinem Kind zu können. Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und mit Unterstützung von Freunden rief
Romys Familie eine große Typisierungsaktion ins Leben. Für Romy, aber besonders auch für alle anderen Menschen, die an Leukämie leiden, sollten potentielle Spender gefunden werden. Eine Facebook-Seite war schnell gebastelt, Kontakte und das Netzwerk aktiviert. Promis wie Sänger Ross Antony, Dressurreiter Matthias Rath mit Totilas oder Topmodel Franziska Knuppe und die Bürgermeister von Stadtlohn und Umgebung unterstützten die gute Sache. Romys Tante drehte einen emotionalen Kinospot, um auf Romys Krankheit und die Aktion aufmerksam zu machen und sogar RTL kam vorbei. Der Erfolg blieb nicht aus:
4532 Typisierungen konnten allein am 25. April bei der Aktion in Stadtlohn gewonnen werden und über 150.000 Euro kamen an Geldspenden bisher zusammen. »Das ist wirklich ein riesiger Mega-Erfolg, dafür fehlen mir die Worte«, sagt Bettina Steinbauer von der DKMS. Von den über 1000 Typisierungsaktionen, die die DKMS bis dato organisiert habe, gebe es nur zehn in dieser Größenordnung und mit dieser Resonanz. Um die Aktion vollständig zu bezahlen (die Analyse jeder Probe kostet die DKMS 50 Euro), fehlen allerdings noch über 76.000 Euro, Spenden sind also nach wie vor notwendig (siehe Kasten).
AKTION »ROMY – WIR SCHAFFEN DAS!« So können Sie helfen: Sie sind gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt? Dann registrieren Sie sich bei der DKMS unter www.dkms.de oder bestellen sich die Unterlagen telefonisch unter 0221 940582-3551. SIE MÖCHTEN DIE DKMS FINANZIELL UNTERSTÜTZEN? DKMS Spendenkonto Kreissparkasse Tübingen | IBAN: DE65 6415 0020 0003 3363 55 | BIC: SOLADES1TUB | Stichwort: Romy
M A I 201 5 ~
| 51
UNSERE PERFEKTEN SOMMER-WOCHENENDEN SAMSTAG, 30. MAI
14:00 Sommersause
Heute steigt von 14 bis 24 Uhr die »Gievenbecker Sommersause«, das Fest der örtlichen Kaufleute. Jede Menge Stände, Programm, Musik auf der Bühne. Das Sommerfest entfaltet sich rund um die Kirche. www.gievenbeckerleben.de
15:00 Bier-Fest auf dem Schlossplatz
Schon seit Donnerstag läuft das 1. Münsteraner Bierfest. Auf dem Schlossplatz bieten u.a. kleine regionale Brauereien ihre leckeren Stoffe an. Dazu gibt es natürlich gut zu essen und Live-Musik. Bis 24 Uhr.
Es geht wieder los mit der »GrünflächenUnterhaltung« entlang der Promenade – Musiker vom Streichquartett bis hin zum Chor treten auf und sorgen für gute Laune. Bis 18 Uhr. www.muenster.de/stadt/farbe/ aktionen_gruenflaechen-unterhaltung.html
58 |
~ M A I 201 5
10:00 Glück auf, Ibbenbüren!
event/1537492883204926/bier-
Ibbenbüren hat heute einiges zu bieten: Ab 10 Uhr starten bei »Ibbenbüren aufs Rad« diverse Leezen-Touren. In der Innenstadt versammeln sich außerdem hunderte Bergleute zur traditionellen »Landeskirchschicht« mit Fest und Umzug.
fest-munster
www.tourismus-ibbenbueren.de
20:00 Ein Abend in Holz
14:00 Kirmes in Dülmen
www.piscator-events.de
www.duelmen-marketing.de
www.heyevent.de/
15:00 Tanz auf der Promenade
SONNTAG, 31. MAI
Jochen Malmsheimer ist mit seinem Programm »Ich bin kein Tag für eine Nacht oder: Ein Abend in Holz« in der Aula am Aasee. Wie immer geht’s um das, was er am besten kann: Ums Sprechen …
In Dülmen steigt vom 29.5 bis zum 1.6. die große »Dreifaltigkeitskirmes«. Am Freitag gibt’s außerdem LateNight-Shopping mit über 60 bis 22 Uhr geöffneten Geschäften und großem Feuerwerk.
11:00 Jobmesse in Münster
Wer noch nicht so recht weiß, was er machen will: die »Job-Messe Münsterland« in der Halle Münsterland am Wochenende bietet Kontakte, Ideen und viele Firmen, die sich vorstellen. www.jobmessen.de
20:15 Münster-Tatort
Pflichtprogramm heute Abend: Der Münster-Tatort um 20.15 Uhr in der ARD. »Erkläre Chimäre« heißt der neue Fall, was immer das bedeuten mag. Wir werden es herausfinden. Also, Grill anschmeißen, Freunde einladen, Tatort gucken! www.daserste.de
MEHR MÜNSTERL AND GEHT NICHT! 1 Jahr Münster! + Gutscheinbuch = nur 30 Euro!
4 für 3: 9 Euro Probe-Ausgabe: gratis
Tel.: 0251 690 4860 Fax: 0251 690 4861 abo@muenster-magazin.com
www.muenster-magazin.com
Die
Bio-Mahlzeit
TischleinDeckDich liefert durch hochwertige Zutaten wertvolle Nährstoffe für Ihre Gesundheit und Fitness. Die Bio-Mahlzeit ist im Handumdrehen zubereitet und überzeugt durch ihren einzigartigen Geschmack.
glutenfrei laktosefrei vegan Proteinquelle Ballaststoffquelle Infos, kostenlose Proben und Rezepte anfordern: 02536-3310-0 · info@p-jentschura.com
www.p-jentschura.com/proben