MÜNSTER! Nr. 40 Oktober 2015

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GOLDENER OKTOBER

G B O A R D IN 15 E U R O IN GUTSCHE HOUSE

Wandern, Wein und Wohn-Träume

EXKLUSIVER FOTO-SCHATZ

Noch nie gezeigte Münster-Fotos

MÄRCHENHAFT

Leckere Rezepte für Herbst-Tage

ADAM RIESE

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NR. 40 OKT. 2015

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3,30 EURO

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www.muenster-magazin.com

Von Kunst und Zahlen


Wenn’s um unsere Heimat geht. Unsere Sparkasse ist da. Für uns gehören regionale Erzeugnisse vom Wochenmarkt zum täglichen Leben. Da kommt erst einmal das auf den Tisch, was das Münsterland so hergibt. Und als waschechte Münsterländer sind wir schon immer bei der Sparkasse. Man kennt sich von klein an, wie wir hier gerne sagen. Die tun ’ne Menge für die Region, fördern mit dem verdienten Geld Projekte vor Ort. Heimat ist wichtig und da können wir uns auf unsere Sparkasse hier voll und ganz verlassen. www.sparkasse-muensterland-ost.de Wenn’s um Geld geht

Sparkasse Münsterland Ost B|

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Liebe Leserinnen und Leser, zugegeben, so richtig schön spätsommerlich waren die letzten vier Wochen nicht immer. Das kann echte Münsterländer aber nicht davon abhalten, sich ins große Outdoor-Getümmel zu stürzen. Sei es beim Promikellnern, dem Schauraum, bei der Landpartie auf Haus Ruhr oder dem Handorfer Herbst. Überall dort waren wir auch unterwegs und hatten die Gelegenheit, mit vielen Lesern ins Gespräch zu kommen. Das ist immer wieder schön und hilft uns bei der Gestaltung des Magazins weiter. Und natürlich tut es auch gut zu hören, dass den allermeisten MÜNSTER! wirklich gut gefällt. Die Mischung macht es eben: MÜNSTER! will ein Magazin für alle sein, die Münster und die Region lieben und nicht nur für einige wenige. Deshalb haben wir auch im Oktober eine Vielzahl an Themen für Sie aufbereitet. Highlights herauszugreifen, fällt da traditionell schwer: Dennoch weise ich besonders auf die Fotos ab Seite 26 hin. Diese Bilder sehen Sie exklusiv nur in MÜNSTER!, bisher schlummerten sie im Archiv der ULB. Außerdem lege ich Ihnen unser Hochzeits-Sonderheft ans Herz, das jeder Ausgabe beiliegt. Egal, ob Sie bald heiraten oder einen JGA organisieren müssen – hier finden Sie sicher Inspiration. Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß in und mit MÜNSTER!.

Neu in Münster: Roggenmarkt 13 (bei

Ihr Christoph Wüllner CHEFREDAKTEUR

)

Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr www.raumundform.ms


Den Geschmack des

Herbstes genießen ...

... mit einem 7-Gang-Menü für 98 Euro. An drei Tagen in der Woche: Di. bis Do. ab 19 Uhr.

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TISCHLEIN, DECK DICH!

MÜNSTER PULS

04 MOMENTE DES MONATS

Wie Münster den Spätsommer genossen hat. Und wie sich der alte und neue OB eindrucksvoll den Wahlsieg sicherte.

MÜNSTER LEBEN

20 GLÜCKSGRIFFE

Zu Besuch bei einer jungen Familie, die sich bewusst für die Landidylle entschieden hat.

06 MÜNSTERGEFLÜSTER

CHRONIST IN SCHWERER ZEIT

Was ist los in der Stadt und der Region? Was ist neu, was liegt an? Wir bringen Sie auf den aktuellen Stand.

MÜNSTER! zeigt exklusiv noch nie veröffentlichte Aufnahmen aus dem zerstörten Münster vor 70 Jahren.

ZAHLEN & FAKTEN

Kurioses und Wissenwertes aus der Welt der Zahlen. 42 LEUTE, LEUTE

Was die Promis so treiben … 32 UNSERE TRENDS FÜR­ DEN OKTOBER

MÜNSTER!-Lieblinge für den Herbst. 62 TERMINE IM OKTOBER Die besten Tipps für die ersten

Krahnstraße 1–2 · 49074 Osnabrück Telefon 0541 – 331150 info @ restaurant-lavie.de www.restaurant-lavie.de Öffnungszeiten : Di. bis Sa. ab 19 Uhr, Fr. und Sa. ab 12 Uhr

CHRONIST IN SCHWERER ZEIT

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Gültig bis 26. November 2015

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Herbstwochenenden.

34 NIX FÜR L ANGWEILER

Wussten Sie, dass Adam Riese, Münsters Showmaster, Informatiker bei der Fiducia & GAD ist? Ein Bericht über Widersprüche, die keine sind. 37 MODISCH IN DEN HERBST

Die Firma Hausfelder bringt Sie modisch in den Herbst – und schenkt MÜNSTER!-Lesern sogar noch 10 Euro! 38

AUF DIE OHREN…

Dieter Kratochwil führte einst Münsters bekanntesten Plattenladen. Für richtig »guten Sound« sorgt er inzwischen selbst.


für Genießer und Feinschmecker

Benvenuti

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N IX FÜR L ANGWEILER

44 EMMILY DIE STARKE

Die kleine Emmily leidet an Lungenhochdruck: Wie tapfer das Mädchen damit umgeht und wie eine Wohltätigkeitsgala jetzt helfen will… 48 DIE MUTTER DES SÜDVIERTELS

Die Josephskirche ist der Mittelpunkt des Südviertels rund um die Hammer Straße. Wir sind hoch hinaus geklettert.

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DIE MUTTER DES SÜDVIERTELS

MÜNSTER GENUSS 10 TISCHLEIN, DECK DICH!

Feste feiern

Von Rapunzelsalat bis Rotkäppchen-Kuchen: Ein Kochbuch aus Münster präsentiert Rezepte aus dem Märchen.

Die Villa Medici bietet Ihnen ein besonderes Ambiente, das Ihre Veranstaltung für Sie und Ihre Gäste zum Erlebnis macht.

14 EIN WINZER IM MÜNSTERL AND

52 LIEBLINGSPL ATZ

Mathias Meimberg ist ein vielfach ausgezeichneter Winzer – und seine Zentrale liegt hier, genauer in Emsdetten.

Das neue Boardinghouse in Münster schenkt allen MÜNSTER!-Lesern 15 Euro.

54 ZU FUSS IN DEN GOLDENEN OKTOBER

58 FAMILIEN-BANDE

Cihan ist der neue Stürmer, sein Onkel Orhan der alte Kapitän. Zu Besuch bei einer Preußen-Familie. 61

ENDLICH HERBST!

Erkunden Sie mit der Familie in den Herbstferien doch mal die Region per pedes. Tolle Tipps für Herbstwanderungen. 61 Impressum 65 Abo-Service

Charmante Veranda / Gästezimmer

Öffnungszeiten Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonntag 12.00–14.30 Uhr / ab 18.00 Uhr Samstag ab 18.00 Uhr Montag und Dienstag Ruhetag

Die lieben Kleinen und die Sache mit der Herbst-Garderobe

Prozessionsweg 402 · 48155 Münster Telefon (02 51) 3 42 18 info@villa-medici-muenster.de www.villa-medici-muenster.de

68 PERSÖNLICH

Frisch wiedergewählt, schon im Fragebogen: Münster OB Markus Lewe. Giacometti kommt nach Münster! Seite

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TSCHÜSS, SPÄTSOMMER! Wenn die Blätter langsam an uns vorbei flattern, ist es nicht mehr von der Hand zu weisen: Es wird Herbst! Aber er darf ruhig kommen, denn den September haben wir in Münster noch einmal richtig genießen dürfen. Mehr oder weniger sonnige Erinnerungen gehen zurück zu Wilsbergs Promi-Kellnern am Aasee, das wieder viele tausend Euro zu Gunsten der Krebsberatungsstelle eingebracht hat oder dem tollen Schauraum, der mit Highlights wie einem bezaubernd illuminierten Alten Fischmarkt aufwarten konnte. Und während wir verstohlen an den ersten Lebkuchen knabbern, lässt uns der Blick auf die Fotos schon jetzt Vorfreude empfinden – auf einen wunderbaren EM-Sommer 2016… 4|

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FIVE MORE YEARS

Foto: Pascal Kulcsar

Das war schon eine faustdicke Überraschung am 13. September – und entsprechend groß war der Jubel bei der CDU-Anhängerschaft im Rathaus: Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (50) hatte sein Amt schon im ersten Wahlgang verteidigt. Er setzte sich mit 50,59 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen den SPD-Kandidaten Jochen Köhnke (23,81 %) und Maria Klein-Schmeink (B´90/Grüne, 20,77 %) durch. Vorher schien alles auf eine Stichwahl hinauszulaufen. Lewe sieht die Wahl auch als Wunsch der Wähler nach klaren Verhältnissen bis 2020 und einem Ende des kleinkarierten Politgezänks im Rat. Und das hat Münster nötiger denn je, denn mit der Flüchtlingskrise und der drohenden Haushaltssicherung warten große Aufgaben… (Mehr im Fragebogen auf der letzten Seite)

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DIE ZUKUNFT DER WINDTHORSTSTRASSE? Die Windthorststraße ist mit das Erste was Bahnreisende von Münster sehen – und es gibt weiß Gott schönere Ecken. Die ISG Bahnhofsviertel Münster hat sich deshalb schon lange auf die Fahnen geschrieben, das zu ändern. Entwürfe dazu wurden jetzt zusammen mit der Stadt und ISI Ende September präsentiert. Das Büro Lohaus + Carl überzeugte die Experten am meisten. Der Entwurf sieht eine Wegführung vom Bahnhof zum Harsewinkelplatz mit verschiedenfarbigem Beton vor. Bäume und Leezeninseln säumen den Weg. Wann und ob der Entwurf umgesetzt wird, ist allerdings noch unklar.

GIRO TRIFFT TOUR Der Sparkassen Münsterland Giro am 3. Oktober ist inzwischen eines der größten Radrennen Deutschlands. Das wichtigste ist und bleibt aber natürlich die Tour de France. Wer einmal aus nächster Nähe sehen möchte, mit was für Hightech-Geschossen die Fahrer dort unterwegs sind, kann dies noch bis zum 5. Oktober in der beleg’bar am Drubbel tun. Chef Andreas Seiler: »Wir zeigen in den Schaufenstern die Räder von André Greipel und Tony Galapound von der letzten Tour. Die Räder sind schon faszinierend.« Zustande gekommen ist die Ausstellung durch einen Zufall: »Walter Pilgrimm von der gleichnamigen Rennradfirma war bei uns zu Gast. Es gefiel ihm so gut, dass er versprach, seine Kontakte bei Tour-Teams zu nutzen und die Räder zu organisieren. Sonst kommt man an solche Rennräder nicht so nah heran.« www.belegbar.de

MITTELALTER-SCHÄTZCHEN ENTDECKT Gut, dass das Haus Neuenhof 13 in der Warendorfer Altstadt nicht mehr das jüngste ist, war allen klar. Dass es aber ein halbes Jahrtausend auf dem Buckel hat, ahnte wohl niemand. Denn eine dendrochronologische Untersuchung der Balken durch den LWL zeigte nun, dass sie aus dem Jahre 1486 stammen. Damit ist das kleine Häuschen eines der ältesten in Warendorf überhaupt, denn im 17. und 18. Jahrhundert suchten mehrere große Brände Warendorf heim, bei denen viele Häuser zerstört wurden. Selbst unter Denkmalschutz steht das eher unscheinbare Haus erst seit 1998. 8|

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FACELIFTING BEI ECKERLE Bei Eckerle am Prinzipalmarkt war Einiges los: Erst kamen die Sonderverkaufswochen, dann zogen für drei Wochen die Handwerker ein. Aber es hat sich gelohnt: Die Räume strahlen ein neues, sehr wohnliches Ambiente aus! In der oberen Etage hielt ein neues Wanddesign in Gravurtechnik (Harmano-Wand) in Anthrazit Einzug. So entstehen bei jedem Schritt einzigartige Lichtreflexionen, die sich je nach Blickwinkel und Lichteinfall verändern. (Gestaltung Maler Kudraß/ Emsdetten). Im 1. Stock trifft man auf edles Schuhwerk ruhend auf Messing-Stiften – dahinter eine raffiniert patinierte Messing-Wand. Eine frisch designte Denimwelt auf grau-gekälktem Parkett mit Antikmessingdetails und den Marken Jacob Cohen, Tramarossa, Adriano Goldschied, Armani-Jeans und Baldessarini lädt zum Stöbern ein. Gegenüber wartet nun die tageslichtdurchflutete Sportswearwand in antikem Messing-Look und leicht wirkenden Tablaren. Und auch das Probieren von neuen Lieblingsstücken erfolgt in den neugestalteten Umkleidekabinen – einladend durch kühles grau und eine hochwertige Textiltapete. So dürfte man(n) jede Anprobe richtig genießen…

Die RundumVersorgung Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKM

Hör mal!

• Modernste Technik • Neueste Therapien • Cochlea-ImplantatZentrum

Die Gesundheit von Hals, Nase und Ohren ist richtig wichtig. Deshalb bieten die Spezialisten für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Münster modernste Diagnostik und Behandlung aller Arten von HNO-Erkrankungen bis zum CochleaImplantat-Zentrum. Sprechen Sie mit Ihrem HNO-Arzt. Er wird Sie kompetent und individuell beraten. www.hnoklinikUKM.de O K T O B E R 20 1 5  ~ |9 Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde · Kardinal-von-Galen-Ring 10 · 48149 Münster · T +49(0) 2 51-83-5 68 01 · hno.org@ukmuenster.de


TISCHLEIN, DECK DICH! Wenn die Tage kürzer und die Blätter farbig werden, wird es Zeit, es sich gemütlich zu machen. Vielleicht vor einem flackernden Ofen oder unter der Kuscheldecke auf dem Sofa. Die richtige Zeit für Märchen, erst recht für märchenhafte Küche.

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REZEPTE: STEVAN PAUL  |  FOTOS: DANIEL A HAUG

n den Märchen der Gebrüder Grimm spielen Speisen immer eine Rolle. Jetzt erscheint im münsterschen Coppenrath-Verlag ein Buch, das sich dieser kulinarischen Dimension des Volksguts Märchen widmet:

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»Heute koch ich, morgen brat ich« vereint 60 Gerichte aus der Feder Stevan Pauls – inspiriert von Rotkäppchens Picknickkorb, königlichen Festmenüs und Herzhaftem im Räuberhaus. Drei davon stellen wir Ihnen in MÜNSTER! vor…


Es ist nicht eindeutig belegt, ob im gleichnamigen Märchen wirklich der Rapunzelsalat gemeint ist. Es könnte sich auch um die Teufelskrallen handeln, die wegen ihrer rübenförmigen Wurzeln Rapunzeln genannt wurden (lat. rapunculus = Rübchen). Ihnen wurde eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Sicher ist: Man verspürt sofort Lust auf mehr!

Rapunzelsalat deluxe Zutaten (Für 4 Personen): 600g große festkochende Kartoffeln 120g violetter und grüner Feldsalat 75g gesalzene, geröstete Walnüsse (Snackregal) 2 EL brauner Zucker 6 ½ EL Sonnenblumenöl Salz 2-3 EL Obstessig 1 EL Honig 2 EL Birnensaft 2-3 TL Birnensenf (oder mittelscharfer Senf) 4 EL Olivenöl 1 EL Walnussöl 1 Zweig Estragon 1 Birne (z. B. Forelle) 80g Blauschimmelkäse Zubereitung (35 Min.) Die Kartoffeln schälen und erst in Scheiben, dann in feine Würfel schneiden. Bereits geschnittene Kartoffeln in kaltes Wasser geben. Den Feldsalat putzen, waschen und trocken schleudern. Die Walnüsse mit braunem Zucker und 1 TL Öl in einer beschichteten Pfanne erwärmen und schwenken, bis der Zucker geschmolzen ist. Leicht salzen und auf einem Stück Backpapier abkühlen lassen.

Nur mit Salz gewürzt, brät das Hähnchen knusprig im Ofen und wird erst kurz vor dem Servieren mit einem Kräuteröl aus Zitronenverbene, Thymian und Salbei duftig bestrichen. Dazu knackfrische Waldpilze in Petersilienbutter aus der Pfanne – ein königliches Huhn!

Brathähnchen mit Waldpilzen Zutaten (Für 4 Personen): 1 Freilandhähnchen (ca. 1,2 kg) Salz 4 Zweige Zitronenverbene

Die Kartoffelwürfel mit einem Geschirrtuch trocken rubbeln. 6 EL Öl in einer Pfanne erhitzen und die Kartoffelwürfel darin bei geringer Hitze unter ausdauerndem Schwenken in 20–25 Min. goldbraun braten. Währenddessen aus Essig, Honig, Birnensaft, Birnensenf, Olivenund Walnussöl eine Vinaigrette rühren. Mit Salz würzen. Den Estragon fein schneiden und unterrühren. Die Birne schälen, fein würfeln und ebenfalls in die Vinaigrette rühren. Den Feldsalat damit marinieren und auf Tellern anrichten. Walnüsse und grob zerteilten Blauschimmelkäse auf den Salat streuen. Die knusprigen Kartoffelwürfel salzen und ebenfalls auf dem Salat verteilen. Sofort servieren.

2 Zweige Thymian 4 Blätter Salbei 3 EL Sonnenblumenöl 1 TL Paprikapulver, edelsüß 350g gemischte Waldpilze nach Marktlage (z. B. Pfifferlinge, Steinpilze, Maronen-Röhrlinge oder Semmel-Stoppelpilze) 1 Schalotte 1 Knoblauchzehe 3 EL Olivenöl 20g Butter 1 Sternanis ½ Bund Petersilie O K T O B E R 20 1 5  ~

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EIN WINZER IM MÜNSTERLAND TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER  |  FOTOS: NICOLE CYRAN

Für WeinBesuch freunde gehört der rt wie selbstverbeim Winzer vor O es mal zum ständlich dazu, wenn hen WeinanbaugeUrlaub in die deutsc die das eher selten biete geht. Für alle, zt eine Alternaschaffen, gibt es jet sterland, tive. Mitten im Mün ten. genauer in Emsdet

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MATHIAS MEIMBERG arbeitete in den besten Weingütern der jeweiligen Länder und Regionen, u.a. in Bordeaux, der Champagne, Südafrika, Dänemark und Österreich. Die Weinfachzeitschrift Selection wählte ihn sogar gerade unter die besten zwölf Jungwinzer Frankens

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orher haben wir in Münster gewohnt, aber hier auf dem Land haben wir ein tolles Lager gefunden«, sagt Mathias Meimberg im bayerischen Zungenschlag. Denn geboren ist der 32-jährige Winzer in München, ein Großteil der Familie wohnt aber im Münsterland. »Ich habe hier Tanten, Onkel, die ganze Verwandtschaft. Ich bin nur in Bayern geboren, weil es meinen Vater damals beruflich dahin verschlug«, erklärt der junge Mann mit der langen lockigen Haarpracht, der ganz bewusst als »Winzer im Münsterland« auftritt. Wer weiß, vielleicht hätte er sich – wäre er im Münsterland geblieben – ja dem Hopfen zugewandt, so aber erlernte Meimberg das Weinbau-Handwerk. »Während der Ausbildung traf ich auch auf Johannes Arnold, mit dem ich heute in Franken das Weinhaus Boessneck betreibe.« Johannes führt außerdem ein eigenes Weingut, Mathias seine Weinkellerei. »Ich pendle natürlich viel hin und her, weiß aber, dass ich in Johannes einen Partner habe, der eben einen Blick auf meinen Weinberg hat«, sagt der junge Winzer, der seine Weinkellerei Meimberg seit 2013 betreibt. Geboten werden

Müller-Thurgau, Bacchus, Silvaner, Riesling und Secco Somi, allesamt in bester Lage gewachsen am Escherndorfer Fürstenberg und der Weinberge in Iphofen. »Die spezielle Bodenbeschaffenheit der unterschiedlichen Lagen gibt jedem unserer Weine einen besonderen Charakter«, erklärt Meimberg. Und das erklärt auch, warum er sich zwar Winzer, aber eben nicht Weingut im Münsterland nennt. »Ich habe auf einer meiner Stationen in Dänemark das erste Weingut dort aufgebaut und da ist es ja noch flacher als hier im Münsterland. Wein kann man theoretisch überall anbauen, aber es hat schon seinen Grund, dass es bestimmte Weinanbaugebiete gibt«, schmunzelt der Experte. Die Böden, das Wetter und nicht zuletzt die Erfahrungen und Traditionen seien in Franken oder dem Rheingau eben wie gemacht für den Weinanbau. Auch wenn Wein nicht überall angebaut wird, wenn es O K T O B E R 20 1 5  ~

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GLÜCKSGRIFFE In ihren Heimatort Schöppingen zurückzukehren, wäre für Carmen Köhler lange überhaupt nicht in Frage gekommen. Doch die hohen Immobilienpreise in Münster und die Vorstellung, dass ihre Tochter Frida die gleiche Freiheit auf dem Land erleben könnte, mit der sie aufgewachsen war, ließen sie und ihren Mann Sebastian umdenken. TEXT & FOTOS: ULRIKE MEYWALD

»WIR WOLLTEN DEN SCHÖNEN RAUMEINDRUCK UND DEN GROSSEN LICHTEINFALL LIEBER FÜR DIE KÜCHE.«

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DER PLATZ VOR DEM FRÜHEREN TENNENTOR Im Herbst bietet das verglaste Tor einen herrlichen Ausblick auf den Garten. Carmen und Sebastian Köhler mit Frida auf einem ihrer Lieblingsplätze: Der Ofenbank neben dem Kamin.

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ls Carmen ihren Eltern mitteilte, dass sie mit der ganzen Familie in Zukunft auf dem Hof wohnen wird, war das für Cäcilia und Leo Rehring das schönste Weihnachtsgeschenk, das sie ihnen machen konnte. Die frühere Tenne wurde für die Familie vollständig entkernt und verzaubert nun mit ihren hohen Räumen, stilvollen Möbeln und schönen Ausblicken. Wie bei den anderen Hofteilen machte auch hier Architekt Rainer Scharlau die Vorschläge zur Umgestaltung und überwachte den Bauablauf. »Sein erster Entwurf sah vor, dass man durch das ehemalige, große Scheunentor, das nun verglast ist, unseren Hofteil betritt«, erzählt Carmen. So hätte man eine lichtdurchflutete Diele gehabt, was dem Paar aber nicht gefiel. »Wir wollten den schönen Raumeindruck und den großen Lichteinfall lieber für die Küche.« So betritt man ihr Haus nun neben dem früheren Scheunentor und steht direkt auf wunderschön ornamentierten Zementfliesen. »Das sind alte toskanische Fliesen, die wir im Internet aufgestöbert haben, und die zum Glück von der Menge

genau für den Eingangsbereich passten«, verrät Sebastian. GLÜCKLICHER MÖBELBAUER

Die Fliesen sind nicht der einzige Teil ihrer Innenausstattung, bei der sie Glück hatten. Auch der weiße Buffetschrank, der effektvoll vor der anthrazitgrauen Wand im Esszimmer platziert ist, war solch ein Glücksgriff. »Wir waren zu Besuch bei Freunden, die einen ähnlichen in der Wohnung stehen hatten. Als wir beiläufig bemerkten, dass so einer ja noch gut in unser Haus passen würde, meinte meine Freundin, ihre Eltern hätte einen im Keller stehen. Den könnten wir bestimmt haben«, lacht Carmen. Außergewöhnlich sind auch viele ihrer anderen Möbelstücke. Das liegt daran, dass Sebastian gelernter Tischler ist. Zwar arbeitet er inzwischen bei der Stadt Münster, werkelt aber privat immer noch gern. Der lange Esstisch besteht beispielsweise aus alten, breiten Dielenbrettern, die zuvor in der Tenne gelegen hatten. Couchtisch und Fernsehmöbel im Wohnzimmer sind aus

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CHRONIST IN SCHWERER ZEIT Eine ältere Dame liest zwischen Trümmern Zeitung. Eine junge Frau steht in ihrem geretteten Mobiliar. Küchenherd, Standuhr, Matratzen und Möbelstücke. Im Hintergrund ist in dichten Rauchschwaden der Turm der Lambertikirche zu sehen. Ein Bild aus einem bisher noch nie gezeigten Fotoschatz. MÜNSTER! zeigt die Kriegsaufnahmen des Fotografen Carl Pohlschmidt exklusiv. TEXT & HISTORISCHES BILDMATERIAL: HENNING STOFFERS

DAS BISHER UNBEKANNTE KRIEGSFOTO zeigt Zerstörungen an der Sonnenstraße. Nur Dank der freundlichen Unterstützung durch Birgit HeitfeldRydzik (ULB Münster) können wir die Bilder auf den folgenden Seiten heute zeigen. Rechts oben: Das Foto zeigt den Prinzipalmarkt nach einem Bombenangriff, Schnitzler steht zu diesem Zeitpunkt noch. Rechts unten: Große Trümmerflächen am Spiekerhof. Mehr Infos: www.ulb.uni-muenster.de

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arl Pohlschmidt ist allen, die sich mit Münsters Geschichte der letzten 100 Jahre beschäftigen, bekannt: Seine ausgezeichneten Fotos zeigen Münster-Bilder von 1930 bis in die 1950er Jahre auf zahllosen alten Postkartenmotiven. Doch die Pohlschmidt-Bilder, die wir hier sehen, waren der Öffentlichkeit bisher völlig unbekannt. Motiv: Münster und die Zerstörungen des Krieges. MÜNSTER!-Autor Henning Stoffers »grub« die Fotos in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) aus. Es liegt die Vermutung nahe, dass Pohlschmidt eine Ausnahmegenehmigung hatte, um Bombenschäden zu dokumentieren. EIN MANN VON WELT

Aber wer war dieser Carl Pohlschmidt? Selbst im Internet sind kaum Informationen zu finden. Einer, der es wissen muss, ist Norbert Muddemann. In den 1950er Jahren war Pohlschmidt sein Lehrherr, der Postkartenverlag Muddemann ist die Rechtsnachfolgerin des Verlages von Carl Pohlschmidt. Er sagt: »Carl Pohlschmidt brachte mir alles über das Fotografieren bei. Als er früh und unerwartet starb, übernahm ich dessen Firma.« Carl (Karl Ferdinand Heinrich) wird 1895 als Sohn des Heinrich Pohlschmidt, wohnhaft Prinzipalmarkt 28, geboren. Der Vater ist Geschäftsdiener bei der Buch- und Kunsthandlung Coppenrath. Als 14-Jähriger beginnt er eine Drogistenlehre bei Wittkamp auf dem Prinzipalmarkt. Zur Ausbildung gehört die Fotografie mit Entwickeln, Vergrößern und den nötigen Laborarbeiten. Anfang der 1920er Jahre wechselt Carl zur UFA nach Berlin und beginnt mit der fotografischen Weiterbildung. Er wird u.a. für sechs Monate nach Brasilien geschickt und arbeitete später für den Norddeutschen Lloyd, ein großes Schifffahrtsunternehmen.

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N IX FÜ R L A N GWE ILE R

önlichkeiten, n schillernden Pers ne je zu rt hö ge e es Adam Ri ls Showmaster fast jeder kennt. A h lic nt ge ei er st ün die in M ikellnern am oderator, vom Prom M als s, au nh pe m im Pu zu entdecken. mer wieder Neues im es bt gi ch do nd Aasee. U nzlich anderen iel, dass er einen gä isp Be m zu e Si en Wusst lturellen dass der mit der ku nd U t? ha f ru be pt Hau hat? so gar nichts zu tun Glitzerwelt nun mal st… Scheinbar zuminde TE XT & FO TO S: ÜL LN ER CH RI ST O PH W

ADAM RIESE UND DIE ZAHLEN Auch wenn sich Riese tagsüber um die Datensicherheit bei Fiducia & GAD kümmert, die Kultur ist im Büro überall zugegen. Etwa in dem Lisa Feller-Plakat, das er einst für den guten Zweck ersteigerte

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Die Fiducia & GAD IT AG in Mecklenbeck. Gerade erst fusionierten die beiden Unternehmen GAD und Fiducia. 5600 Mitarbeiter betreuen u.a. an den Hauptstandorten Münster und Karlsruhe das komplette IT-System der genossenschaftlichen Banken in Deutschland, 1800 Menschen alleine von Münster aus. Vermutlich der letzte Ort, an dem man einen der Kulturprotagonisten der Stadt vermuten würde. AUTOGRAMME & IT

Adam Riese treffen wir in seinem Büro. Er leitet hier ein Team, das sich um die Speicherung der riesigen Datenmengen und deren Sicherheit kümmert. Überall in dem Raum finden sich Hinweise auf seine sonstige Tätigkeit. Ein großes Poster von Lisa Feller, ein Autogramm mit Widmung von Loriot, die Zucchini Sistaz grüßen eingerahmt neben dem Bildschirm. Tag ein, Tag aus Zahlen, Charts, Petabytes von Daten – kein Wunder, dass sich der Mann eine Nebenbeschäftigung gesucht hat, möchte man meinen. »Im Gegenteil: Mir macht das hier richtig viel Spaß, für mich ist das die perfekte Ergänzung«, sagt der 48-Jährige. »Ich habe in den 1990er Jahren in Münster Mathematik und Informatik studiert«, erklärt er. Deshalb sei für einen Informatiker hier jeder Tag hochspannend. »Heutzutage haben wir ein riesiges Rechenzentrum, früher habe ich aber selbst noch »IM GEGENTEIL: MIR MACHT DAS HIER die IBM-Großrechner administriert.« Früher, das RICHTIG VIEL SPASS, FÜR MICH IST DAS war vor 20 Jahren, so lange steht er schon in Diensten der damaligen GAD. DIE PERFEKTE ERGÄNZUNG« Dagegen mutet seine Karriere als Showmaster geradezu kurz an. Seit 2007 führt er viermal im Jahr durch die Adam Riese Show im Theater im Pumpenhaus. Jede einzelne Show war ausverkauft. »Auf die Idee kam damals Markus Paßlick, der meinte, wir müssten doch mal eine Show nach TV-Vorbild mit Promis aus der Stadt und der Region machen – nur eben ohne Kameras«, lacht Riese. Bis heute wurde noch nichts aufgezeichnet, nicht einmal im Internet gibt es Ausschnitte zu sehen. »Die Show ist für den Moment geschaffen, wer den erleben will, muss eben vorbeikommen.« Und jeder Promi, der in Münster etwas gelten will, ohnehin. Wie lang er das machen möchte, weiß er noch nicht. »Aber die zehn Jahre werde ich auf jeden Fall vollmachen.« KULTUR-KOLLEGEN

Dass es mit der Show und den vielen Events so gut klappt, hat er nicht nur seinen vielen Mitstreitern und den Gästen zu verdanken. Denn auch die Kollegen in den Nachbar-Büros entsprechen so gar nicht den gängigen Informatiker- Klischees. »Als ich für die Show einmal alte Super8-Filme des Musikers Sunny Domestozs zusammenschneiden wollte, habe ich das hier einem

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AUF DIE OHREN… »No loss of fine detail« – kein Ton soll verschluckt werden, jede noch so feine Nuance hörbar sein. Das ist der Anspruch von Audio Physic. Seit 30 Jahren stellt der Münsteraner Dieter Kratochwil mit seiner kleinen Firma Lautsprecher her, die ihrem Namen alle Ehre machen sollen: die perfekte Verbindung von Audio und Wissenschaft. Er muss es wissen, denn einst leitete er Münsters berühmtesten Plattenladen. TEXT: BERNADETTE WINTER  |  FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT

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WICHTIGER VERTRIEBSSTANDORT MÜNSTER 14 Lautsprecher-Modelle der Firma Audio Physic hat das Auditorium im Programm. Dieter Kratochwil (links) kommt gerne hier vorbei, um seine Produkte in ihrem natürlichen Umfeld zu erleben

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ngefangen hat alles in einer kleinen Garage im Sommer 1990, wo zwei Freunde ihre Lautsprecher auseinander nahmen, verbesserten und mit neuen Komponenten wieder zusammen setzten, weil sie ihnen nicht gut genug erschienen. »Sie haben alles dermaßen verändert, dass sie irgendwann zu dem Schluss kamen bei so viel Arbeit auch gleich eigene Lautsprecher bauen zu können«, erzählt Dieter Kratochwil. Die Idee zu Audio Physic war geboren. Mittlerweile ist das Team auf 20 Mann angewachsen. Kratochwil selbst arbeitet zwar seit 13 Jahren als geschäftsführender Gesellschafter bei Audio Physic in Brilon, ist aber eigentlich leidenschaftlicher Münsteraner. Zwei bis vier Tage verbringt der 62-Jährige in Brilon, den Rest der Woche arbeitet er von Münster aus. In Münster ist Kratochwil kein Unbekannter. Bereits während seines Lehramtsstudiums (Mathe und Geschichte) ereilten ihn diverse musikalische Versuchungen, wie er selbst zugibt. »Mein Traum war es schon immer, einen eigenen Laden und ganz viele Schallplatten zu haben.« 1979 sollte dieser in Erfüllung gehen. Kratochwil führte das legendäre Geschäft »Cha-Cha« in der Rothenburg, damals der angesagteste Plattenladen in Münster. Direkt nebenan lockte die gleichnamige Mode-Boutique. Nach einigen Jahren in der Musikindustrie führte Kratochwils Weg zu den Lautsprechern von Audio Physic – und wieder nach Münster. »Münster ist eine große Stadt ohne dass es eine Großstadt ist«, schwärmt Kratochwil. Der hohe Anteil von Studierenden habe einen sehr positiven Einfluss. »Außerdem erinnert mich der Prinzipalmarkt an meine Heimatstadt Landshut, ein wunderbares Gefühl.« Logisch, dass Münster ein ganz wichtiger Vertriebsstandort ist. EXPORT IN DIE GANZE WELT

14 Modelle von Audio Physic hat das Auditorium am Alten Steinweg im Programm, vorgeführt werden die Lautsprecher in ihrem »natürlichen Umfeld« am liebsten nach Terminabsprache. »Das ist sehr praktisch, gleich um die Ecke ist nämlich das Mediterraneo, mein Lieblingsitaliener«, schmunzelt Kratochwil. Abseits von NRW exportiert Audio Physic in 40

Länder, von Auckland, Neuseeland bis nach Athen, Griechenland. »Heutzutage sind Lautsprecher Möbelstücke. Hersteller wie Audio Physic haben das verstanden«, sagt Matthias Kropp, der bei Auditorium für den Bereich Highend zuständig ist. Entsprechend individuell kann der Kunde die unterschiedlich großen Lautsprecher gestalten: Von edlen Hölzern wie Eiche, Kirsche oder Ebenholz bis zu Glasoberflächen in schwarz, weiß, rot oder leuchtenden Neon-Farben. Zwei verschiedene Frontgrills sind bei jedem Modell inbegriffen, sodass entweder eine Abdeckung aus Glas oder ein Stoffbezug das Innenleben des Lautsprechers schützt und außen bündig abschließt – für eine schöne Silhouette. »Das Glas erhalten wir aus Bielefeld, zusammen mit dem Holz des Gehäuses können wir die Vorteile beider Materialien voll ausnutzen«, erklärt Kratochwil. Produkte von Audio Physic sind immer auch ein Stück deutsche Ingenieurskunst, veredelt und verbaut wird in Brilon, ein Großteil der Materialien stammt aus Deutschland. MÄNNERGESPRÄCHE

Wenn man Kropp und Kratochwil über Lautsprecher reden hört, erinnert das ein wenig an Männergespräche über Autos. Besonders wenn von Chassis, Aufhängung und Weichen

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SCHWACH, UND DOCH GANZ STARK Emmily (12) ist wegen ihrer Krankheit einen Großteil der Zeit auf ein Sauerstoffgerät angewiesen. Entmutigen lässt sich die junge Dame davon aber nicht – im Gegenteil …

EMMILY DIE STARKE Emmily-Sophie lacht, freut sich, läuft – soweit es ihre Kräfte zulassen – durch die Gänge der WestLotto-Zentrale in Münster. Wissbegierig nimmt sie alles auf. Bestaunt fasziniert die kleinen Geheimnisse des Lotto-Riesen. Das alte Ziehungsgerät, die Havariekugeln, die moderne Schaltzentrale und das mit Hightech abgesicherte Rechenzentrum. »Heute ist ein klasse Tag für sie, man nimmt ihre Krankheit gar nicht so wahr. ›Das Kind hat doch nichts‹, das hören wir oft«, sagt ihre Mutter Almut. Dass der erste Gang ihres Vaters jeden Morgen in Emmilys Zimmer führt, um zu schauen, ob sie noch lebt, wissen die Menschen nicht. TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER  |  FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT

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EINE GLÜCKLICHE FAMILIE Emmilys Erkrankung nimmt viel Raum im Leben von Mutter Almut und Vater Rüdiger ein. Doch die Familie hat es geschafft, sich zu arrangieren und die glücklichen Momente zu genießen

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s ist schon ein kleines Wunder, dass Emmily-Sophie Johanna heute überhaupt mit Lust und Fröhlichkeit durchs Leben geht. »Ihr dritter Name lautet Johanna«, erklärt Vater Rüdiger Laukamp, der als selbstständiger Tischler mit seiner Frau Almut und dem älteren Sohn Lasse-Christopher in Herbern bei Ascheberg lebt. »Johannes hieß der Arzt am UKM mit Vornamen, der quasi Emmilys erster Lebensretter war.« Während der Schwangerschaft hatten Ärzte nach einer Fruchtwasseruntersuchung zum Abbruch geraten. »Doch zum Glück haben wir eine weitere Meinung am UKM eingeholt. Überhaupt haben sich die Ärzte und Schwestern unglaublich um Emmily gekümmert.« In der 26.Woche kam das kleine Mädchen dann auf die Welt, deutlich zu früh. »Gott sei Dank hatte sie keine Hirnschäden«, sagt Mutter Almut.

Kinderherz. Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und vor allem Luftnot sind typische Symptome. Im schlimmsten Fall droht tödliches Herzversagen, wenn auch neuere Therapien die Lebenserwartung verlängern konnten. Durch Medikamente kann die Krankheit bis heute nur gelindert, niemals geheilt werden. Von Lungenhochdruck sind in Deutschland vielleicht 50 Kinder betroffen. Durch die Kooperation mit dem WestLotto Gourmet Walk hofft die Stiftung auf zahlreiche Spenden, die einem Forschungsprojekt an der Uni-Klinik Münster zu Gute kommen sollen. Prof. Christian Jux und Dr. Anna Schleiger wollen dort die therapeutische und vorbeugende Wirkung von Standardpräparaten besser erforschen. »Denn dass Konzerne anfangen, zu einer solch seltenen Krankheit zu forschen, ist leider unrealistisch«, sagt Vater Rüdiger. Er sagt es mit einem gewissen Trotz.

HEIMTÜCKISCHE KRANKHEIT

DIE BLICKE DER ANDEREN

Doch gesund war die Zwölfjährige nie. Nicht einen Tag in ihrem noch so jungen Leben. In der ersten Woche rätselten die Ärzte, was das Kind denn habe. Über die Diagnose und Behandlung eines Lochs im Herzen, wurde schließlich auch pulmonale Hypertonie festgestellt. Was auf Deutsch den harmlosen Namen Lungenhochdruck hat, ist eine heimtückische Krankheit.

Der gleichen tapferen Trotzigkeit, mit der sich Emmily-Sophie dagegen stemmt, sich von der Krankheit ihr Leben zerstören zu lassen. Das wird sie nicht zulassen, Punkt. Grund genug hätte sie manchmal. Es sind nicht nur die körperlichen Belastungen durch den Lungenhochdruck selbst. Es ist alles, was damit einhergeht. Das Mädchen geht jetzt auf die Profilschule Ascheberg. »Mir gefällt es gut, die Lehrer sind nett«, sagt sie. Die Grundschulzeit war jedoch bei Weitem nicht das, was man sich als Elternteil für sein Kind wünscht. »Ich wurde viel geärgert, das ist nicht leicht zu ignorieren.«

»Noch vor zehn Jahren lag die Lebenserwartung Betroffener bei 4 bis 5 Jahren«, erklärt Ann Baer von der Stiftung

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DIE »MUTTER« DES SÜDVIERTELS TEXT: BERNADETTE WINTER  |  FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT

NEUGOTISCH Das Dach und die Türme waren nach dem Zweiten Weltkrieg so stark beschädigt, dass die Westtürme ein neues Satteldach erhielten, der Nordturm einen spitzen Dachreiter

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Die Josephssante kirche ist eine impo en 45 Erscheinung. Mit ihr n Türmen und und 53 Meter hohe n Westfassade ihrer üppig verzierte hin prägt zur Hammer Straße keine sie »ihr« Viertel wie zweite.


BILDUNTERSCHRIFT TITEL Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text BILD UNTERSCHRIFT TITEL Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text Platzhalter Text

ÜPPIG VERZIERT Die Westfassade der Josephskirche zur Hammer Straße repräsentiert die dunkle Nachtseite. Wer die Kirche von hier aus betritt, geht in Richtung Altar ins Licht, um hier Erlösung zu finden

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ind es die neun Chöre der Engel oder die klugen und törichten Jungfrauen, die den Besucher von außen an der Westfassade begrüßen? So genau vermag dies keiner zu sagen, fest steht, dass zahlreiche Nachttiere wie Eule und Fledermaus ja sogar ein Drache das Hauptportal bewachen, um das Übel fernzuhalten. »Der Altar ist traditionell nach Osten ausgerichtet, also in Richtung Sonnenaufgang, man betritt die Kirche daher von der dunklen, bösen Seite«, erklärt Pfarrer Stefan Rau. Über der einst aus Glas hergestellten Fensterrosette, die nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zugemauert wurde, erhebt sich Joseph, der Namenspatron der Kirche. Ursprünglich stand hier auch eine Kreuzigungsgruppe, die jedoch zum Schutz vor der Witterung nun im Inneren der Josephskirche ihren Platz hat. »NOTHKIRCHE« AN DER HAMMER CHAUSEE

Noch in der Eingangshalle wenden wir uns nach links und besteigen den mächtigen Turm. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Münsters Bevölkerung derart gewachsen, dass im Süden alsbald eine weitere Kirche neben St. Ludgeri notwendig wurde. Nachdem an der Hammer Chaussee zunächst eine

»Nothkirche« errichtet worden war, konnte am 20. September 1900 der Grundstein für die heutige Josephskirche gelegt und im November 1905 die Weihe gefeiert werden. Das Dach und die Türme der neugotischen Kirche waren nach den Bombardements im Zweiten Weltkrieg so stark beschädigt, dass die Turmspitzen der Westfassaden und die Chorflankentürme nicht wieder errichtet wurden. Die Westtürme erhielten stattdessen ein Satteldach, der Nordturm mit den Glocken einen spitzen Dachreiter. Trotz der großen Zerstörung sind Mauerwerk und Stufen der steinernen Wendeltreppe in diesem Turm noch gut erhalten. Der Aufstieg mutet fast schon komfortabel an. Hölzerne Brücken führen über das sehr großzügige Gewölbe, das über dem Altar noch etwas höher liegt. Einzig die Aussicht auf das schöne Südviertel wird nur durch schmale Fenster gewährt. Die fünf Glocken läuteten 1907 zum ersten Mal, mittlerweile hängt jedoch ihre vierte Generation von 1958 im Stuhl. KIRCHE IM HIER UND JETZT

Zurück im Hauptschiff erwartet uns ein weiterer Joseph. Einsam und allein mit großen dunklen O K T O B E R 20 1 5  ~

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ZU FUSS IN DEN GOLDENEN OKTOBER Selbst eingefleischte Münsteraner haben ab und zu mal das Bedürfnis, auf einen Berg zu steigen. In Westfalen bieten sich dafür die Baumberge an oder der Teutoburger Wald. Doch auch Moore haben im Herbstlicht einen besonderen Zauber. Nehmen Sie doch in den Herbstferien die Kinder mal mit in die Natur! Ein paar Tipps für schöne Wanderungen im goldenen Oktober. TEXT & FOTOS : ULRIKE MEYWALD

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in besonderer Aussichtspunkt im Teutoburger Wald sind die Dörenther Klippen mit dem »Hockenden Weib« und gerade Kinder lieben es, dort herum zu kraxeln. Ausgangspunkt für unseren Ausflug ist der Wanderparkplatz an der B 219, etwas unterhalb der Sommerrodelbahn Ibbenbüren. Direkt am Parkplatz ist eine Übersichtskarte. Der Weg zum Hockenden Weib, der Attraktion der Dörenther Klippen, führt Richtung Osten. Vorbei am Campingplatz und dem schwäbischen Restaurant. Hier kann man auf dem Rückweg einkehren und deftig essen. Kurz darauf haben wir die Wahl zwischen Kletter- oder

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DÖRENTHER KLIPPEN Die Felsen im Teutoburger Wald sind für Familien ein besonders beliebtes Ziel: Hier kann nach Herzenslust geklettert werden


Wanderweg zum Hockenden Weib. Wir nehmen natürlich den Kletterweg! Direkt am Hockenden Weib sollte der Bereich nicht betreten werden, wie auf einem Warnschild zu sehen ist. Davor und danach gibt es aber auf dem Weg viele weitere Aussichtspunkte, wo man von den Felsen aus weit über die Felder sehen kann. Der Wanderweg ist kein Rundweg, sondern wir entscheiden, wie lange die Kinder es schaffen, den Kletterweg wieder zurück zu laufen. Alternativ kann man den etwas nördlich gelegenen Wanderweg für die Rückkehr nutzen. Alternative für eine längere Wanderung: http://planetoutdoor.de/touren/wandern/ doerenther-klippen

MIT KINDERN ZU DEN DÖRENTHER KLIPPEN Fahrweg (ab Münster-Innenstadt): ca. 40 min Länge der Wanderung: individuell Gaststätte zum Einkehren: Schwäbischer Gasthof Dörenther Klippen www.gasthof-doerenther-klippen.de Öffnungszeiten: Montag – Dienstag geschlossen Mittwoch – Samstag ab 18.00 Uhr geöffnet Sonntag ab 11.30 geöffnet Gaststätte barrierefrei: ja

Kinderfreundlich: ja

Startpunkt (Adresse zur Eingabe ins Navi): Wanderparkplatz Dörenther Klippen, Münsterstraße 419, 49749 Ibbenbüren-Dörenthe

BAD IBURG, GRENZGANG NORDRHEIN-WESTFALEN UND NIEDERSACHSEN Fahrweg: ca. 50 min Länge der Wanderung: 5 – 5,5 Stunden (abkürzbar bei Holperdorp auf ca. 3,5 Stunden) Gaststätte zum Einkehren: Waldwirtschaft Malepartus www.waldwirtschaft-malepartus.de Gaststätte barrierefrei: Kinderfreundlich:

ja ja

Startpunkt (Adresse zur Eingabe ins Navi): Parkplatz Philipp-Sigismund-Allee, 49186 Bad Iburg

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ie Wanderung beginnt am Parkplatz (Philipp-Sigismund-Allee) zwischen Waldkurpark und dem am Fuße von Schloss Iburg gelegenen Charlottensee. Von dort dem Ahornweg in nördlicher Richtung folgen. Vorbei am Kurhaus geht es hoch zum Urberg. Dem Kammweg folgen. Nach Verlassen des Kammweges weiter über den Heidhornberg und durch Mentrup. Kurz hinter den Druvensteinen den Ahornweg verlassen und nun dem A12 folgen (Weg markiert mit »12«, teilweise verblasste Markierungen).

Foto: Roland Klemann

Jetzt durch nordrhein-westfälisches Gebiet bis zur Landstraße. Dieser für ca. 600 Meter folgen, dann nach links zum alten Steinbruch. Nun rechts am Steinbruch vorbei und hoch auf den Westerbecker Berg (recht steiler Anstieg). Nun dem Hermannsweg in östlicher Richtung folgen. Vorbei an der Alex-Schotte-Hütte durch dichten Wald bis zur Gaststätte Malepartus. Hinter dem Liener Berg wird wieder die Landesgrenze zu Niedersachsen erreicht. Es folgen Kahler Berg und Langer Berg. Kurz vor Bad Iburg nach links (neue Wegführung des Hermannsweges), bis nach wenigen Metern wieder der Ausgangspunkt der Wanderung erreicht wird (Gehrichtung gegen den Uhrzeigersinn). Autor: Roland Klemann – www.wanderwege-nrw.de // Weitere Infos: www.wanderwege-nrw.de/wandern-in-nrw/muensterland/zwischen-nrwund-niedersachsen-bei-bad-iburg.php O K T O B E R 20 1 5  ~

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ONKEL & NEFFE Cihan und Orhan Özkara beim Interview. Die familiären Bande waren ein ausschlaggebender Punkt dafür, dass es mit dem Wechsel zu den Preußen geklappt hat

FAMILIEN-BANDE Wie der Onkel, so der Neffe … Preußen-Neuzugang Cihan Özkara eifert dem jüngsten Bruder seines Vaters nach, trägt wie Orhan Özkara stolz den Adler auf der Brust. Seit Anfang dieser Saison stürmt der 24-Jährige an der Hammer Straße, verpflichtet als 12. und letzter Neuzugang. Cihan ehrlich: »Damit hat sich für mich ein sehnlicher Wunsch erfüllt!« Klar, dass Onkel Orhan (36) dabei seine Finger im Spiel hatte. »Wenigstens ein bisschen,« wie er bescheiden zugibt.

TEXT: JOACHIM SCHUTH (stv. Sportchef BILD-NRW) FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT

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ußball spielt in der großen Özkara-Sippe, die mit 22 Mitgliedern in Münster und dem Münsterland lebt, schon immer eine wichtige Rolle. Angefangen bei Orhans Papa Mehmet, der vor gut 50 Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei einreiste und Beschäftigung auf der Zeche Westfalen in Ahlen fand. Auch Orhans Brüder – er hat insgesamt fünf Geschwister – kickten allesamt mit viel Begeisterung. Doch er, als Jüngster dieser zweiten Einwanderungs-Generation, tat‘s mit dem meisten Talent. 1998 begann Orhan seine Profi-Karriere in Ahlen, spielte mit LR zeitweise sogar in der 2. Liga. Weitere Stationen waren Arminia Bielefeld und der SC Verl, ehe er 2007 zu den Preußen kam. Bis heute der Verein seines Herzens, für den er zwischenzeitlich auch die Kapitänsbinde trug. In der Saison 2010/2011 war er maßgeblich daran beteiligt, dass das Bundesliga-Gründungsmitglied nach fünfjähriger Viertklassigkeit endlich wieder den umjubelten Sprung in die 3. Liga packte. Der Aufstieg – Orhans wohl emotionalster Erfolg überhaupt: »Das werde ich garantiert nie im Leben vergessen.« 2012 beendete er schließlich seine aktive Laufbahn und gab im BWL-Studium Gas, dem er sich zuvor wegen des Fußballs nur »sehr gebremst« hatte widmen können. Abschluss vor zwei Jahren. Inzwischen stieg der stolze Papa von zwei kleinen Mädels auch im Job auf, zum Diplom-Kaufmann und Bezirksleiter für eine weltweit bekannte Lebensmittel-Kette. Doch wenn die Preußen spielen, sitzt er – wenn eben möglich – immer noch als Stammgast auf der Tribüne. Erst recht, seit Neffe Cihan hier in seine Fußstapfen getreten ist … BEWEGTE L AUFBAHN

Münsters aktuelle Nummer 17 hat für seine jungen Jahre bereits eine durchaus bewegte Profi-Zeit hinter sich. Der

robuste Stürmer begann mit sechs Lenzen ebenfalls in der Jugend von LR Ahlen, schaffte dort auch den Sprung in die Zweitliga-Mannschaft. Nach dem Abstieg 2010 flatterte dem damals gerade 20-Jährigen ein Angebot vom türkischen Erstligisten Sivasspor ins Haus. Cihan, der ohnehin voll auf die Karte BerufsFußballer setzte: »Da gab‘s nicht viel zu überlegen. Das musste ich annehmen.« Wenngleich er zugibt, dass ihm der Abschied von der Familie schwer fiel: »Wir sind es einfach nicht gewohnt, allein zu sein, haben immer gern die ganze Verwandtschaft um uns herum. Das ist unsere Mentalität.« Trotzdem biss sich Cihan in der »fremden Heimat« durch: »Ich bin zwar in Deutschland geboren und aufgewachsen, spüre aber durchaus meine türkischen Wurzeln. Das hat‘s vielleicht etwas erleichtert.« Nach einer kurzen Ausleihe an Zweitligist Erciyesspor kehrte er Anfang 2014 zu Sivasspor und seinem Lieblingstrainer zurück. Keinem geringeren als Roberto Carlos (42), dem Ex-Weltstar aus Brasilien. Unter ihm spielte Cihan bei Sivasspor sofort wieder eine wichtige Rolle – bis zur Entlassung von Carlos im letzten Winter. Während der Südamerikaner bei den Delhi Dynamos in Indien eine neue Trainer-Beschäftigung fand, wechselte Cihan Özkara zu PFK Simunq Zaqatala nach Aserbaidschan.

NATIONALSPIELER FÜR ASERBAIDSCHAN

Klingt verrückter, als es in Wirklichkeit ist. Denn Cihan hat durch die Großmutter seiner Mutter – also der Ur-Oma

– auch einen kleinen Spritzer aserbaidschanischen Blutes in seinen Adern und ist inzwischen sogar aktueller Nationalspieler des Vorderasiatischen Binnenstaates (22 A-Länderspiele). Trainer dort bis zum letzten Jahr: Berti Vogts (68) und Uli Stein (60). »Zaqatala aber war dennoch keine so glückliche Wahl«, gibt Cihan ehrlich zu, »auch dadurch wurde mein Heimweh im letzten Frühjahr immer doller.« Da passte es perfekt, dass die Preußen vor Saisonbeginn noch händeringend einen möglichst günstigen Angreifer suchten. Wie Cihan, der seinen Klub ablösefrei verlassen durfte. Onkel Orhan, der jeden Schritt seines Neffen aus der Ferne verfolgt hatte, knüpfte sofort die O K T O B E R 20 1 5  ~

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UNSERE PERFEKTEN OKTOBER-WOCHENENDEN SAMSTAG, 17. OKTOBER

S ONNTAG, 18. OKTOBER

10:00 – Kiepenkerle in Stadtlohn

12:00 – Kunst in der Orangerie

11:00 – Rheiner Herbstkirmes

14:00 – Fettmarkt in Warendorf

Wie immer Mitte Oktober: Das Kiepenkerlwochenende in Stadtlohn. Los geht’s mit dem Kinderflohmarkt zwischen Rathaus und Kirche. Am Sonntag erobern über 100 Kiepenkerle die Innenstadt. Von 13 Uhr bis 18 Uhr verkaufsoffen.

In der Orangerie im Botanischen Garten lässt sich neben der Ruhe jetzt auch Kunst genießen: Die Künstlerin Claudia Küster stellt dort ihre »Neuen Arbeiten« aus. Mi. und Fr. 14-17 Uhr, Sa. und So. 12-17 Uhr (11. bis 25.Oktober)

Vier Tage lang bietet eines der schönsten Feste im Münsterland auf verschiedenen Locations in der Innenstadt Spaß & Party pur! Freitag ist Familientag, Sonntagnachmittag verkaufsoffen von 13 bis 18 Uhr.

Der Warendorfer Fettmarkt ist ein fester Bestandteil es Münsterland-Kalenders: Flohmarkt, Reitturnier, Vieh- und Landmaschinenmarkt und Kirmes (bis 21.10.). Auch in Metelen ist Fettmarkt, in Recke das Herbstfest.

www.stadtmarketingstadtlohn.de

www.claudia-kuester.de

www.rheine.de

www.warendorf.de

15:00 – Bocholter Herbstkirmes

20:00 – Bullenball

15:00 – CD- und Schallplattenbörse

20:00 – Fado mit Cristina Branco

Ein beliebter Termin für alle Freunde analoger Medien: Die große Börse in der Halle Münsterland bietet Tonträger aller Art, von der CD bis zur ausgefallenen VinylRarität. Kinder bis 12 haben freien Eintritt.

In der Konzerthalle Cloud (Germania Campus) tritt heute Cristina Branco auf, eine Ikone des modernen Fado. Sie weckt mit ihrem ganz eigenen Stil alle Emotionen, die das Musikgenre mit seiner engen Verbindung von Stimme, Poesie und Musik zu bieten hat.

Die Herbstkirmes in Bocholt ist nach eigenen Angaben das größte Volksfest im Münsterland. Los geht’s am 16.10., der große Trubel in der Innenstadt endet dann am Montag.

Die einen lieben es, die anderen eher nicht so: Auf jeden Fall ist der Bullenball, die große Landjugendparty, eine Institution in Münster. Heute ab 20 Uhr wird in der Halle Münsterland kräftig abgefeiert.

www.bocholter-kirmes.de

www.bullenball.de

www.mcc-halle-muensterland.de

www.soundlakecity.de 66 |

~ OKTOBER 2015


SAMSTAG, 24. OKTOBER

S ONNTAG, 25. OKTOBER

10:00 – Herbstmarkt

14:00 – Der letzte Send

13:00 – Ursula-Markt

…in der JVA. Zugegeben, nicht die klassische Herbstkulisse. Es gibt in der JVA an der Gartenstraße vielfältige Produkte, die von den Inhaftierten gefertigt wurden. Es ist für das leibliche Wohl gesorgt und seltene Einblicke in den denkmalgeschützten Bau werden auch gewährt.

Der Termin muss nicht groß erklärt werden: Heute erster Tag der letzten Kirmes in 2015 auf dem Schlossplatz. Der traditionelle Herbstsend in Münster dauert noch bis zum 1. November.

In Coesfeld wird das Ursula-Wochenende mit Krammarkt, Kinderflohmarkt und Verkaufsoffenem Sonntag gefeiert. Dazu locken heute der Ochtruper Pottbäckermarkt oder die Herbstmeile in Oeding.

www.send.muenster.de

www.muensterland.de

14:00 – Sim-Jü in Werne Der Simon-Juda-Markt in Werne (24. bis 27.Oktober) ist einer der ältesten Märkte des Münsterlandes und die größte Kirmes entlang der Lippe. Sim-Jü bietet für jeden etwas, auch ein toller Ausflug für Kinder. www.werne.de

www.jva-muenster.nrw.de

20:00 – Create & Connect

21:00 – KneipenNächte

17:00 – MusketiereMusical

20:00 – Séférian singt Piaf

Bei der Create & Connect versammelt sich die regionale Musikszene in Münsters Jovel, um sich auszutauschen. Abends stehen eine ganze Reihe vielversprechender Newcomer in einem halben Dutzend Locations in Münster auf der Bühne.

Gleich zwei KneipenNächte locken heute ins Münsterland: Sowohl in Schöppingen, als auch in Laer gibt es in den Kneipen in den Innenstädten überall Live-Musik auf die Ohren – von Punk bis DeutschPop.

Hitzige Degenduelle treffen auf gefühlvolle Balladen: Das Freies Musical-Ensemble führt »3 Musketiere – Das Musical« auf, ein humorvolles Stück für die ganze Familie. Über 400 Stunden wurde geprobt, sogar ein Fechtlehrer kam zum Einsatz.

Jean-Claude Séférian genießt in Münster Kult-Status. Heute tritt er mit seiner Pianistin Christiane RiegerSéférian und dem Akkordeonvirtuosen Piotr Rangno im Le Midi mit Hommages à Edith Piaf auf. Schnell Karten sichern (22 Euro)!

www.jovel.de

www.schoeppingen.de

www.lemidi-muenster.de

www.fme-ms.de O K T O B E R 20 1 5  ~

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Der unsichtbare Rubin unter dem Diamanten und im Trauring: Er besiegelt

die Liebe von innen.

Verlobungsringe und Trauringe aus der Collection „1743“ von Brahmfeld & Gutruf.

GESCHÜTZTES DESIGN VON BRAH MFELD & G U T RU F : S E IT 1743 H AM B U RG S AD RE S S E F Ü R V E RL IE B T E . FR EISFELD · JUWELIER · ZWEIMAL IN MÜN ST E R · S AL Z S T R. 36 U ND K L E M E NS S T R. 1 · B L O G . F RE IS F E L D . CO M


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