MÜNSTER! Nr. 44 Februar 2016

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IM WILDEN MÜNSTERLAND

N DIE BESTE IT URL AUB M D R DEM PFE E PONYHÖF

Unterwegs in der Natur

FÜRSTLICH

Leckere Rezepte aus der Schlossküche

WIEDERTÄUFER

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Die schaurige Geschichte der Käfige

VORHANG AUF! 60 Jahre Theater Münster

3,30 EURO NR. 44 FEB. 2016


Krankheit kennt keine Öffnungszeiten. Deshalb sind wir jede Nacht in über 1.400 diensthabenden Apotheken für Sie da. Überall in Deutschland. Auch in Ihrer Nähe. Darauf können Sie sich verlassen.

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WIR SIND ... da – auch nachts.


Liebe Leserinnen und Leser, das Münsterland ist eine einzigartige Naturlandschaft, was in unserem Bewusstsein manchmal vielleicht etwas zu kurz kommt. Wir wollen deshalb in dieser Ausgabe etwas »Wildnis wagen«! Wir haben die zauberhafte Landschaft des Recker Moors erkundet und uns mit den Kindern der Wildniswerkstatt in Münster getroffen. Für alle, die in diesem Jahr einen naturnahen Urlaub planen, gibt es den großen Überblick über die schönsten Ponyhöfe im Münsterland. Sollten Sie genau das mit der Familie immer schon mal vorgehabt haben, dann gilt es am besten jetzt schon zu buchen, denn der Andrang ist in der Regel groß. Und da wir ohnehin schon im Münsterland unterwegs waren, sind wir auch noch auf den Billerbecker Dom gestiegen und haben uns im Parkhotel Wasserburg Anholt auf das Leckerste bekochen lassen… Aber auch die faszinierende Urbanität Münsters soll nicht zu kurz kommen: Im Februar vor 480 Jahren wurden an der Lamberti-Kirche die berühmten Käfige aufgehängt – und mit ihnen die Wiedertäufer. Wir waren ganz nah dran an Münsters schauerlichstem Denkmal. Ebenfalls einen runden Geburtstag feiert das Theater Münster, den wir mit vielen kleinen Anekdoten aus 60 Jahren würdigen. Insgesamt bietet diese Ausgabe ein wunderbares Bild von der Vielfältigkeit der Region. Wir wünschen Ihnen viel Spaß in und mit MÜNSTER!

Ihr Christoph Wüllner CHEFREDAKTEUR


LIEBESGRÜSSE AUS

MÜNSTER!

16 MÜNSTER!

VALENTINS-ABO

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MÜNSTER PULS

04 MOMENTE DES MONATS

Warum sich Münsters Schloss halbierte. Und wo in Münster schon im Januar die Osterglocken aus dem Boden schossen…

EIN JA HR LA NG DA S MÜ NS TE R-G EF ÜH L IM WO HN ZIM ME R

Geschenk-Abo

FÜRSTLICHE IDYLLE

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D AS GEHEIMNIS DER KÄFIGE

MÜNSTER LEBEN 10 GUTE VERBINDUNGEN

Ein grandios umgebauter alter Hof – und eine englische Telefonzelle mitten im Garten. Das mussten wir uns anschauen.

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06 MÜNSTERGEFLÜSTER

24 DAS GEHEIMNIS DER KÄFIGE

Was ist los in der Stadt und der Region? Was ist neu, was liegt an? Wir bringen Sie auf den aktuellen Stand.

Hoch über dem Prinzipalmarkt mahnen seit einem halben Jahrtausend die Täufer-Käfige. Ihre Geschichte erzählen wir hier.

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ZAHLEN & FAKTEN

Kurioses und Wissenswertes aus der Welt der Zahlen. 37 LEUTE, LEUTE

Was die Promis so treiben … 60 TERMINE IM FEBRUAR Die besten Tipps für die

Winterwochenenden.

28 WINTER IM ZAUBER-MOOR

Gerade im Winter ist das Recker Moor eine Landschaft, die einen besonderen, wilden Zauber ausstrahlt. Unterwegs mit einem Naturfotografen… 32 LICHT AUS! THEATER-SPOTS AN!

Im Februar vor 60 Jahren wurde Münsters Theater neueröffnet. Wir feiern den Kulturtempel mit einem Rückblick auf die vielen kleinen Anekdoten…


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WINTER IM ZAUBER-MOOR

38 DIE PERLE DER BAUMBERGE

Nicht nur Münster, auch Billerbeck hat einen Dom. Wir stellen Ihnen die »Perle der Baumberge« näher vor.

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L ICHT AUS!

THEATER-SPOTS AN!

MÜNSTER GENUSS 16 FÜRSTLICHE IDYLLE

44 MÜNSTER GANZ VERWILDERT

Eines der schönsten Ausflugsziele der Region ist das Wasserschloss Anholt. Wir haben uns dort bekochen lassen.

Zu Besuch in einem wahren Stück Wildnis. Das Paradies für Kinder liegt mitten in Münster.

50 DAS LEBEN IST EIN PONYHOF

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DER ZEIT VORAUS

Kolumnistin Helga Reitter und der Trubel mit den lieben Kleinen… 56 NACH VORNE!

Das Münsterland ist ein Pferdeparadies. Wir haben die besten Tipps für Ausflüge zum oder Urlaube auf dem Ponyhof. 54 Impressum 02 Abo-Service

SCP-Trainer Horst Steffen und Kapitän Amaury Bischoff im MÜNSTER!-Doppelinterview.

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ÜBERRASCHUNGEN ZUM NEUEN JAHR Die Zeit nach Silvester ist immer auch die der Neujahrsempfänge. Das können mitunter ziemlich öde Veranstaltungen sein, manchmal aber auch Überraschendes bieten: Da wäre etwa der Empfang der Uni Münster im Schloss – welches aus diesem Anlass bis Mitte Januar ein echtes »Wow«-Erlebnis bot. Der kroatische Installationskünstler Goran Petercol hatte das Schloss mit Hilfe von Licht beziehungsweise verdunkelnden Vorhängen in eine dunkle und eine gleißend helle Hälfte verwandelt. Die scheidende Rektorin der Uni, Prof. Dr. Ursula Nelles, war es auch, die für ein zweites »Wow« sorgte. Beim Neujahrsempfang der Stadt Münster las sie der Stadtgesellschaft und vor allem den Kommunalpolitikern im Rat kräftig die Leviten. Da war von »Bräsigkeit«, einem »Verfall der politischen Moral« und Kleinkariertheiten die Rede. Und sie empfahl, etwas weniger zu meckern, sondern lieber anzupacken. Vielleicht wird diese Festrede ja wirklich mal als eine Art »RuckRede« für Münster gewertet werden…

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NANU, SCHON OSTERN...?

Foto: WWU Münster/Peter Grewer

Was für ein verrückter Monat: Schon der Dezember war der wärmste aller Zeiten, in NRW lag die Durchschnittstemperatur bei gerade einmal 8,3 °C! Münster gehörte zu den vielen Orten, die im Dezember völlig frostfrei blieben. »Nach dem wärmsten November seit 1881 hat auch der Dezember 2015 seinen bisherigen Temperaturrekord gebrochen. Ein Plus von 5,6 Grad Celsius verglichen mit dem vieljährigen Monatsmittel ist ein bemerkenswerter Schlusspunkt eines weltweit wie auch in Deutschland klimatologisch außergewöhnlichen Jahres«, sagte Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD). In Münster konnte Silvester bei milden Temperaturen gefeiert werden – was wiederrum die Osterglocken gefreut haben dürfte, die wie hier in Münsters Geistviertel bereits um Weihnachten zu blühen begannen. Erst der Kälteeinbruch Mitte Januar beendete die Frühlingsgefühle. Vorerst.

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Die einen lieben es, die anderen hassen es, die meisten – zumindest in Münster – können mit der Marke vielleicht noch gar nichts anfangen. Primark ist eine irische Modekette, die gerade bei der Jugend absoluten Kultstaus genießt – sicher auch wegen der aggressiven Preispolitik. Bei Filialeröffnungen kommt es regelmäßig zu Massenaufläufen, auf Facebook existiert bereits jetzt eine Gruppe »Primark in Münster« mit gut 4400 Freunden. Hintergrund der Spekulation: Der Wegzug von SinnLeffers in die Voßgasse zum 1. März. Der jetzige Bau in der Salzstraße soll dann komplett saniert werden – und wie bereits in anderen Städten wie Gelsenkirchen und Hannover könnte Primark der Nachfolger von SinnLeffers werden. Eine Bestätigung dafür gab es bis Redaktionsschluss freilich noch nicht.

MÜNSTER-QUIZ

Welcher Reichskanzler der Weimarer Republik stammte aus Münster?

Antwort: Heinrich Brüning (1885 – 1970). r Heinrich Brüning entstammte eine ie münsterschen Unternehmerfamil und engagierte sich in der Zentrumspartei. 1930 ernannte ihn Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler. Während Brünings Amtszeit verschärfte sich die Wirtschaftskrise, was vor allem Im Nationalsozialisten Zulauf brachte. k Mai 1932 musste Brüning auf Druc Hindenburgs zurücktreten.

KOMMT PRIMARK?

Das Münster Quiz wurde von WilsbergSchöpfer Jürgen Kehrer ersonnen und ist erhältlich in MÜNSTER!-Onlineshop unter www.muenster-magazin. com (11,90 Euro, 103 Karten im Schmuckkästchen).


IN 80 GÄNGEN UM DIE WELT! Gerade erst belegte das Gourmet1895 im Kaiserhof in der Gerolsteiner-Gourmet-Rangliste den ersten Platz unter den Gastronomietempeln in Münster. Im März und Oktober gesellt sich zur hohen Kochkunst nun auch die Kleinkunst: Beim Varieté-Dinner heißt es »mit allen Sinnen genießen!«. Es soll eine musikalisch-humorvolle kulinarische Weltreise werden, die sich an den Zutaten und Ländern des Lieblingsgerichtes des Koches orientiert. Der Osnabrücker Crossover-Tenor und Entertainer Christoph Alexander singt als »gefeierter Tenor Salvatore Capitani« genussvolle Melodien aus den Ländern und von Erfahrungen der ganzen Welt. Der Münsteraner Kabarettist Markus von Hagen fuhr schon als »literarisch-poetischer Koch Karl-Theodor von Speisenberg« auf den größten Ozeanlinern wie der »Elisabeth II« um die Welt. Er entführt die Mitreisenden in die Geheimnisse und Geschichten der Zutaten aus aller Herren Ländern. Pantomime Christoph Gilsbach – ebenfalls Münsteraner – wird als »Butler George« zu Gast sein. Ein Abend voller Humor, Musik, einer Prise Slapstick – und natürlich richtig gutem Essen!

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Infos: 18.März / 28.Oktober 2016, Karten unter: 0251 41780 und www.kaiserhof-muenster.de Unter allen MÜNSTER!-Lesern verlost der Kaiserhof exklusiv zwei Freikarten. Einfach eine Mail an verkauf@kaiserhof-muenster.de schreiben, Stichwort »MÜNSTER«! Vergessen Sie nicht, Ihre persönlichen Kontaktdaten anzugeben! Einsendeschluss: 28. Februar.

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GUTE VERBINDUNGEN Im Vorgarten grüßt eine grüne Sau mit ihren drei Ferkeln und beim Betreten der Wohndiele fällt der Blick auf etwas leuchtend Rotes im Garten: Eine englische Telefonzelle. Zwischen Sudmühle und Handorf lebt Familie Schulze Leusing, die sich gern schön und außergewöhnlich einrichtet. TEXT & FOTOS: ULRIKE MEYWALD

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uf dem Hof, dessen Wohngebäude 1876 errichtet wurde, wohnt Franz-Josef Schulze Leusings Familie schon seit Generationen, dabei wurde er selbst in Oldenburg geboren. Das war jedoch eher ein Zufall, denn seine Eltern waren dort zu Besuch beim Pastor als die Wehen einsetzten. Eigentlich ist er Ur-St.Mauritzer. »Das war zu meiner Jugend tatsächlich sehr streng aufgeteilt. Obwohl der Schulweg Richtung Handorf der kürzere war, hätte ich in St. Mauritz zur Schule gehen müssen, weil erst die Werse die Grenze darstellte. Das führte so weit, dass es auf der Wersebrücke Grenzposten gab, die kontrollierten, ob die Kinder auf die richtige Schule gingen.« Um trotzdem die Schule in Handorf besuchen zu können, wohnte er offiziell bei Verwandten in Handorf. Die Handorf Stadtgrenze fiel erst 1975, als St. Mauritz und Handorf eingemeindet wurden. KIND DER L ANDWIRTSCHAFT

Schulze Leusing wuchs mit der Landwirtschaft seiner Eltern auf. Half mit auf dem Hof und erinnert sich noch gut daran, wie zum Dreschen des Korns die KNALLROT Die englische Telefonzelle ist ein Original und heute kaum noch zu bekommen. Franz-Josef Schulze Leusing gewann sie bei einer Wette

GETREIDESPEICHER UND HOF Umgeben von weitläufigen Wiesen, einem Löschteich und einer Allee liegt der Hof Schulze Leusing idyllisch in der Nähe der Werse. Den Getreidespeicher im Vordergrund sanierte die Familie, um ihn zu vermieten

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Fürstliche Idylle Schon als kleine Jungs tobten die Brüder Jörg (47) und Peter Brune (44) durch den Anholter Schlosspark, erkundeten so ziemlich jeden Winkel des prachtvollen Schlosses am westlichen Rande des Münsterlandes. Und für beide war immer klar: Irgendwann werden wir wieder zurückkommen… TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER  |  FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT

ECHTE ANHOLTER Peter und Jörg Brune (r.) im Schlosspark, im Hintergrund der Wasserpavillon. Eine schönere Location um gemütlich und ganz nah am Wasser zu speisen, kann man sich kaum vorstellen

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FÜRSTLICHES SCHLOSS Die Wasserburg Anholt ist bis heute Sitz der Fürsten Salm-Salm. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss durch Luftangriffe schwer zerstört

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eit 2000 leiten die beiden nun die Geschicke des Romantik Parkhotels Wasserburg Anholt, das durch seine Lage, seine Geschichte und nicht zuletzt durch seine Küche begeistert. Jörg Brune: »Wir beide sind gelernte Köche und während der Lehr- und Wanderjahre natürlich viel herumgekommen. Aber es war immer klar, dass wir irgendwann den elterlichen Betrieb übernehmen wollen.« Seit 1968 ist das Hotel in Betrieb, 1972 übernahmen ihre Eltern Heinz und Heidi als Pächter die Geschicke des Parkhotels, bis sie den Stab dann an die Generation der Söhne weitergaben. GROSSE GESCHICHTE

Fernweh kam bei den gebürtigen Anholtern nie wirklich auf. Kein Wunder: Das Schloss sucht im Münsterland seinesgleichen. Gegründet bereits im 12. Jahrhundert, oftmals umgebaut, schwer zerstört im Zweiten Weltkrieg, blickt es auf eine reiche Geschichte zurück. Bis heute ist es Sitz der Fürsten Salm-Salm. Die Dynastie gehört zum deutschen Hochadel und besitzt u.a. eine enge familiäre Bindung zum Hause Habsburg. Die ausgestellte Bildersammlung gilt als

die größte historisch gewachsene private Bildersammlung Nordrhein-Westfalens mit über 700 Gemälden, darunter herausragende Arbeiten niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts wie etwa Rembrandt. »Das Schlosshotel bietet sich aber auch wunderbar für Fietstouren in die nahen Niederlande an. Golffreunde können entlang des Parks direkt über die Issel zum 18-LochGolfplatz laufen. Und für Hochzeiten, Tagungen und Gesellschaften bis 120 Personen sind unsere Räume perfekt geeignet«, sagt Peter Brune. Man versuche eben eine Brücke zu schlagen, zwischen all den Möglichkeiten »eine Symbiose aus Küche und Kultur, Natur und Ruhe« zu schaffen. Die besagte Ruhe im 34 Hektar großen Park und dem Hotel lieben nicht nur gestresste Großstädter, sondern auch Viele, die eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre schätzen. REGIONALE KÜCHE

Die Küche des Hauses hat im Übrigen Küchenmeister Jörg Brune fest im Griff, sein Bruder kümmert sich vor allem um den Ablauf im Hotel mit seinen fast 50 Mitarbeitern (jedes F E B R U A R 20 1 6  ~

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UNHEIMLICH Düster rauschen die Wolken am Himmel, einsam hängen die Käfige im Turm. Kein Wunder, dass sich um diese Relikte immer wieder Sagen und Gruselmärchen ranken

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Das Geheimnis der Käfige

Die Wiedertäufer: Stoff für zahllose Bücher, Titelgeber für einen Münster-Tatort und einen zweiteiligen TV-Film. Es gab auch einen Wiedertäuferschnaps und eine Karnevalsgesellschaft ist nach den Wiedertäufern benannt. In den 1920er Jahren wurden Notgeldscheine mit Täufermotiven herausgegeben, bei Stuhlmacher gibt es ein Wiedertäuferzimmer. Ihre bekanntesten Relikte feiern dieser Tage ihren 480. Geburtstag. So lange, fast ein halbes Jahrtausend, hängen die Käfige der Wiedertäufer nun am Kirchturm von St. Lamberti. Und sind vor allem eines: Ein wirklich schauerliches Stück Stadtgeschichte. TEXT & HISTORISCHE FOTOS: HENNING STOFFERS AKTUELLE FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT

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ast zwei Jahre hatten die Täufer die Stadt regiert. Aus der reformatorischen Bewegung war zunehmend ein Terrorregiment geworden. Vielweiberei, Vertreibungen, Bilderstürme, Hinrichtungen – 1534 und 1535 Alltag in Münster. 16 Monate lang belagerten Söldner und Verbündete des Bischofs Franz von Waldeck die Stadt. Münster wurde schließlich am 25. Juni 1535 eingenommen. Die Einnahme war brutal und blutig, die meisten Männer kamen ums Leben. Entweder waren sie im Kampf gefallen oder wurden während der anschließenden Plünderung erschlagen. Nur fünf Anführer konnten festgenommen werden, darunter der selbsternannte Täufer-König Jan van Leiden, Bernhard Knipperdolling und Bernhard Krechting. Sie wurden zuerst in Haus Dülmen inhaftiert und verhört. DIE HERSTELLUNG DER KÖRBE

In Haus Dülmen wurde auch besprochen, wie die Exekution an den Täufern ausgeführt werden soll. Das Urteil

war noch nicht gefällt, als der Dortmunder Schmied Berthold von Lüdinghausen den Auftrag für drei eiserne Körbe erhielt. Ende 1535 waren drei Körbe fertiggestellt. In einen der Körbe wurde die Jahreszahl MCCCCCXXXV eingeschlagen. Der größte Korb misst 187 x 78 cm, die beiden anderen sind wenige Zentimeter kleiner. Die Käfige sind aus rechteckigen, stärkeren und dünneren Eisenstäben zusammengesetzt. Im unteren Teil befindet sich jeweils an zwei Angeln eine Tür, die den Zugang ermöglicht. Im Vorfeld der Urteilsverkündigung war es bereits sicher, dass die Delinquenten zur Schau gestellt werden. Im ausgehenden Mittelalter war dies eine übliche Praxis und sollte der Abschreckung dienen. Eine entehrende Strafe und die zumindest zeitweilige Verweigerung eines ordentlichen Begräbnisses gehörten ebenfalls zu

KÖNIG DER LETZTEN TAGE Jan van Leiden, der »König« der Wiedertäufer. Fast auf den Tag genau vor 480 Jahren fand er auf dem Prinzipalmarkt sein blutiges Ende

den damaligen Maßnahmen. desurteil war nur noch eine che. Der Schuldspruch bezog eine Vielzahl von Vergehen, F E B R U A R 20 1 6  ~

Das ToFormsasich auf u.a. der | 25


WINTER IM ZAUBER-MOOR Das Recker Moor ist noch ein Stückchen Münsterland, wie es vor Jahrhunderten aussah. Zumindest fast. Echte Wildnis direkt vor der Haustür, Natur in ihrer ursprünglichsten Form. Genau das fasziniert den Naturfotografen Felix Büscher. Er hat MÜNSTER!-Autorin Cornelia Höchstetter auf eine zauberhafte Winterreise durch »sein Reich« mitgenommen. TEXT: CORNELIA HÖCHSTETTER  |  FOTOS: FELIX BÜSCHER

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FRÜHMORGENS Felix Büscher ist dann mit Thermoskanne und Teleobjektiv unterwegs. Dieses Bild war 2011 sein Sieg in einem Fotowettbewerb. Rechts der Moorturm

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er Himmel spannt sich weit auf, als ob er sich über ein Meer strecken müsste. Doch der nasse Erdboden ist nur ein Moor, eines der am besten erhaltenen in Nordrhein-Westfalen. Die langen Grashalme sind strohtrocken, obwohl sie im Wasser stehen. Wenn die Wolken das Licht nehmen, wippt das Wollgras in fahlem Beige, in der Sonne goldgelb. Die Farben ändern sich ständig. Die Weite endet hinten am Wald. Der Anfang von Niedersachsen.

Jetzt klemmt sein Auge am Sucher, der Wind pustet den grauen Seitenscheitel in Form. Das 500-Millimeter-Rohr ist auf einen segelfliegenden Vogel gerichtet. »Das könnte die Kornweihe sein.« Strahlen im Gesicht. Die Kornweihe ist ein sehr seltener Greifvogel, der auf der Nordseeinsel Spiekerooog brütet und eigentlich den Winter in Afrika verbringt. Aber es scheint für die Reise nicht kalt genug zu sein. Noch nicht. VOM MOOR ZUM ACKER

Wir stehen im Recker Moor, am nördlichen Zipfel des westfälischen Münsterlandes. Der Naturfotograf Felix Büscher, 62 Jahre alt und gebürtiger Recker, murmelte bei der Hinfahrt: »Ohne mein Teleobjektiv gehe ich nicht ins Moor.«

Ist ja auch schön hier: So ähnlich hat es vor ein paar hundert Jahren an vielen Stellen im Münsterland ausgesehen. Ein Land für nasse Füße. Heute allerdings nur noch an wenigen

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MODERNE UND GEGENWART VEREINT Die Ruine des Romberger Hofs bezogen die jungen Architekten um Harald Deilmann und Werner Ruhnau genial in ihren Entwurf mit ein

LICHT AUS! THEATER-SPOTS AN! Was wäre Münster ohne sein Theater? Auch wenn es ihm regelmäßig an die Finanzen geht und über die ach so teure Kultur gemeckert wird: Missen will es doch niemand… Mit einer großen Jubiläumsgala der Münsteranerin Ute Lemper feiert der Kulturtempel dieser Tage seinen 60. Geburtstag. Wer keine der begehrten Karten ergattert hat, um die musikalische Reise in die Vergangenheit anzutreten, der kann mit uns in Erinnerungen schwelgen. MÜNSTER! hat für Sie ein wenig in den Archiven gekramt und ganz viele Höhepunkte und Anekdoten aus 60 Jahren Theater Münster gefunden. Licht aus, Theater-Spots an! TEXT: BERNADETTE WINTER  |  FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT

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Foto oben : Stadtmuseum Münster, Sammlung Hänscheid Foto rechts: Oliver Berg / Foto unten: Erwin Schwarzer (Wiesbaden), Städtische Bühnen Münster

dafür, dass die Stadt den Plan in die Tat umsetzte. Nachdem erste Entwürfe ab Sommer 1952 eingereicht und öffentlich ausgestellt worden waren, meldeten sich vor allem junge Architekten, die sich gegen die bis dato sehr

auch Gegenstimmen. Der Begriff von »Onassis’ Badeanstalt« machte bald die Runde. »Denn an der elliptischen Front des Zuschauerhauses dominiert ein derart blaues Glasmosaik, daß bösartige Kritiker sich nach Italien und seiner Piscina versetzt fühlen«, hieß es von Johannes Jacobi in der ZEIT. Mittlerweile haben sich die Münsteraner längst mit dieser ungewöhnlichen Spielstätte angefreundet, die seit der Spielzeit 2012/2013 nun Theater Münster heißt, und mit Musiktheater, Schauspiel, Tanztheater und Jungem Theater sowie dem Sinfonieorchester fünf Sparten bedient. DER ROMBERGER HOF

MODERNSTES THEATER EUROPAS

Schon lange bevor das Theater an der Neubrückenstraße am 4. Februar 1956 mit einer Vorstellung von Mozarts »Zauberflöte« feierlich eröffnet wurde, sorgte es für Diskussionsstoff. Immerhin sollte es nicht nur der erste vollständige Neubau eines Theaters im Nachkriegsdeutschland werden, sondern gerade im schwer zerstörten Münster entstehen, wo das Geld knapp war und zahlreiche Gebäude auf ihren Wiederaufbau warteten. Sollte man da das Geld ausgerechnet für Kultur ausgeben? Doch die Münsteraner wollten ihr Theater zurück und sorgten nicht zuletzt mit finanzieller Unterstützung

traditionelle Formensprache wehrten. Die Frist für die Einreichung der Pläne wurde also verlängert und der Entwurf des jungen Teams um Harald Deilmann, Max Clemens von Hausen, Ortwin Rave und Werner Ruhnau bekam den Zuschlag. Am 16. Mai 1954 konnte der Grundstein gelegt werden. Die nationale und internationale Presse bejubelte die Städtischen Bühnen Münster als »befreienden architektonischen Donnerschlag« und »modernstes Theater Europas«. Als besonders gelungen wurde die Integration der Ruine des Romberger Hofes gelobt. »Wo ist die Architektur von einst und jetzt noch einmal so genial verschmolzen?«, fragte

Wo heute nur noch Ruinen zu sehen sind, stand einst das Adelspalais Romberger Hof. Zwischen 1895 und 1944 waren hier das Lortzing Theater und die

Westfälische Schule für Musik untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater weitestgehend zerstört, der Spielbetrieb zog in die Stadthalle um, die im Garten des Romberger Hofes gebaut worden war. Allerdings fiel auch diese den Bomben zum Opfer. PROMIS IN MÜNSTER

zum Beispiel Eberhard Seifert im »Reise-Journal«. Doch natürlich gab es

Ob Elisabeth Flickenschild, Tilla Durieux, Robert Atzorn, Thomas Fritsch, Mary Roos, Marie-Luise Marjan, Mario Adorf oder Ute Lemper – auf der münsterschen Bühne standen schon F E B R U A R 20 1 6  ~

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DIE PERLE DER BAUMBERGE Wer von Münster aus einen Ausflug nach Billerbeck unternimmt, kommt gar nicht umhin, direkt auf St. Ludgerus zuzusteuern. Weithin sichtbar ragen die 100 Meter hohen, imposanten Türme in die Höhe. Zugänglich sind sie eigentlich nicht, MÜNSTER! durfte trotzdem den Aufstieg wagen. TEXT: BERNADETTE WINTER  |  FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT

PRACHTVOLLE AUSSTATTUNG Wie in einem »echten« Dom. 22,5 Meter misst das Mittelschiff vom Fußboden bis zum Gewölbe

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ür Touristen ist Billerbeck als staatlich anerkannter Erholungsort immer eine Reise wert. Für Pilger ist »die Perle der Baumberge« als Sterbeort des Heiligen Liudger der zentrale Wallfahrtsort und mit dem Dom auch Mittelpunkt der Heiligenverehrung im Bistum. Streng genommen ist St. Ludgerus freilich kein Dom. Denn zu einem Dom würde auch ein Bischof gehören, den es in Billerbeck aber nicht gibt. Nichtsdestotrotz war die Propsteikirche St. Ludgerus bei den Bürgern Billerbecks allein aufgrund ihrer Pracht und Größe schon immer »der Dom.« Kein Wunder: Ein Dom – nämlich der zu Köln – inspirierte 1890 auch den berühmten münsteraner Architekten Wilhelm Rincklake beim Entwurf der neugotischen Kirche zu Billerbeck. Nicht umsonst wählte er die Grundform der Basilika mit hohem Mittelschiff und den zwei Türmen im Westen. Für 1 MS den Bau wurde der typische helle Baumberger COE 43 Sandstein verwendet, der auch in Münster oft an und in Kirchen zu finden ist.

gegründeten Bistums geweiht wurde. Traditionell kommen auch heutzutage noch die Bischöfe von Münster nach Billerbeck, um ihrer Verehrung des Heiligen Liudger Ausdruck zu geben. So auch Bischof Dr. Felix Genn, der 2009 einen Tag vor seiner Amtseinführung im Dom zu Billerbeck begrüßt wurde. Bis einen Tag vor seinem Tod am 26. März 809 tat Bischof Liudger laut der Überlieferung das, was er sein Leben lang DIE ZWEI TÜRME Schon von weitem fallen sie bei der Anfahrt auf Billerbeck ins Auge Unten: Für den Bau verwendete der Architekt Wilhelm Rincklake den typischen Baumberger Sandstein

PL ATZ FÜR 4000 GL ÄUBIGE

Nicht nur das äußere Erscheinungsbild beeindruckt, auch im Inneren fühlt sich der Besucher sofort wie in einem »echten« Dom. 4000 Menschen finden hier Platz, allein das Mittelschiff misst vom Fußboden bis zum Gewölbe 22,5 Meter. Noch immer ist die Originalausstattung des 1898 fertiggestellten Baus erhalten. Im Gegensatz zu vielen Kirchen in Münster litt der Billerbecker Dom selbst im Zweiten Weltkrieg nicht. »Man vermutet, dass die hohen Türme den Alliierten als Orientierung dienten und sie sie deshalb stehen ließen«, sagt Propst Hans-Bernd Serries. Das älteste Stück der Kirche stammt aus dem Jahr 1735 – eine LudgerusBüste. Sie wurde von der alten Ludgerikirche übernommen, die zuvor an Stelle des Doms bis ins 19. Jahrhundert als Gotteshaus gedient hatte. Im Sockel der Büste sind Reliquien des Heiligen Liudger zu finden. »Als ich mal eine Seniorengruppe durch den Dom führte, erinnerte sich plötzlich eine Frau aus Münster an die Büste«, erzählt Serries. »Sie war ganz gerührt, das Stück wiederzusehen.« Im Zweiten Weltkrieg hatte man die Figur zur Restaurierung nach Münster gebracht. Als dort die Bomben fielen, hatte die Mutter der Besucherin das Täschchen mit den Reliquien des Heiligen zur Sicherheit mit in den Luftschutzbunker genommen.

Foto: Joachim Albrecht

LIUDGERS HEILIGTUM

Bereits zu Lebzeiten war Ludgerus in Münster und Billerbeck hoch angesehen. Mimigernaford, das spätere Münster, diente dem Schüler Gregors von Utrecht als Zentrum seiner christlichen Missionierung. In Münster erinnert St. Ludgeri an diesen Mann, der 805 zum ersten Bischof des neu F E B R U A R 20 1 6  ~

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Der Bauwagen ist das Materiallag er

Das Open-Air-B aumhaus in der Erle

-Zeit sitzen die In der Kalten-Nasen r WildnisWerkstatt Kinder im Garten de n essen Waffeln. Wen am Lagerfeuer und e« aus geht es in die »Bud der Regen kommt, en in . Und das alles mitt Ästen und Brettern en al ist die Wildnis eb Münster – manchm … gleich um die Ecke TE R IA H Ö CH ST ET TE XT : CO RN EL L FO TO S: M IC H AE LE M M ER H IR T

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Das Lagerfeuer: Ruhepol nach dem Toben


LAGERFEUERROMANTIK Annika Bader (lila Mütze) liest aus dem Buch »Die Langerud Kinder« von der norwegischen Autorin Marie Hansum vor: »Henri fällt vom Hausdach in die Schneewehe…«

Das Sonn enseg el für die Rege nzeit

Olaf Bader sägt Astscheibe n zurecht

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DAS LEBEN IST EIN Ponyhof Ponys sind kleiner als Pferde, haben aber das größere Herz. Deshalb sollten Kinder mindestens einmal einen Nachmittag auf dem Ponyhof verbringen – oder vielleicht sogar mit der ganzen Familie dort Urlaub machen. Aber Achtung, mit den Planungen sollten Sie schon jetzt beginnen, denn der Andrang ist groß. Wir haben für Sie die besten Tipps für das Münsterland. ZUSAMMENGESTELLT VON: CORNELIA HÖCHSTETTER

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s wiehert im Münsterland: 100.000 Pferde gibt es hierzulande, so viele wie kaum woanders in Deutschland. In Warendorf ist das Landgestüt zu Hause, in Dülmen leben Wildpferde, die Geländereiter lockt die 1000 Kilometer lange Münsterland Reitroute. Mittendrin Ponys: kleine 1

dicke, größere sportliche. MÜNSTER! hat die Ponyhöfe nach ihrem Angebot gefragt. Übrigens, an alle Mütter (und Väter!): Wenn es in den Fingern juckt, selbst in den Sattel zu steigen – viele Pony- und Reiterhöfe bieten inzwischen gezielt Anfängerunterricht für Erwachsene an!

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DAS BESTE ERLEBNIS: Ein Ausritt mit den lieben Ponys

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DIE GESCHICHTE: August Schulze Zurmussen, inspiriert von den Immenhof-Filmen, gründete 1963 auf dem Gutsbetrieb den Ponyferienhof. Heute kümmert sich die dritte Generation. DAS MOTTO: »Raus aus dem Alltag, rein in die Natur.« WIE VIELE PONYS: 85 eigene Ponys und Pferde. DAS LIEBLINGSPONY: Jeder Gast bekommt für die Ferienzeit ein eigenes Pony – das ist das Lieblingspony.

PREISE: Gruppenstunde: 15 Euro. 4 Übernachtungen inkl. tägl. 2 Reitstunden: 308 Euro.

DAS ANGEBOT: Reiterferien für 8- bis 15-Jährige, außerhalb der Ferien Kinderreitstunden ab 6 Jahren.

Paul Schulze-Zurmussen, Müssingen 25, 48351 Everswinkel, www.ponyhof-georgenbruch.de

DIE MEMIPH'S DRAUSSENREITSCHULE

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DAS MOTTO: »Hilf mir, es selbst zu tun!« WIE VIELE PONYS: 3, vom Mini-Shetland bis zum Haflinger. DAS LIEBLINGSPONY: Jedes kann jeden Tag etwas

anderes gut!

DAS ANGEBOT: Reiten, Kutsche fahren, Bodenarbeit für Menschen mit und ohne Handicap, Geburtstage, Familienausflüge, Kinder ab 5 Monaten. Foto: Die Memiph's/Telgte DAS BESTE ERLEBNIS: Die Freiheit auf dem Hof und im Gelände, die Glücksgefühle, wenn Kinder etwas Neues schaffen.

PREISE: je nach Alter und Anzahl der Teilnehmer, z.B. Grundschulkinder (60 Minuten) 16 Euro. 4 Reiterlebnistage für Kinder schon ab 4 bis etwa 12 Jahren: 149 Euro (ohne Übernachtung).

DIE GESCHICHTE: 2010 gegründet, die Idee war eine Verbindung von Pädagogik und Reiten.

Wiebke Borcherding, Borgesch 30, Wieseneingang, 48291 Westbevern-Vadrup, www.die-memiphs.de F E B R U A R 20 1 6  ~

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STRATEGEN Trainer Horst Steffen (l.) und sein Kapitän mit vollem Traingseinsatz. Ähnlich wie Amaury Bischoff galt Steffen als Mittelfeld-Stratege und in seiner aktiven lange sogar als Kandidat für die Nationalmannschaft

NACH VORNE! Selten ist ein neuer Preußen-Trainer in Münster mit so offenen Armen empfangen worden wie Horst Steffen (46). Mannschaft und Fans freuen sich auf frische Ideen und einen Chef an der Seitenlinie, der vor allem ein Ziel verfolgt: Die Zuschauer wieder mit attraktivem Angriffs-Fußball ins Stadion zu locken. »Unsere Spiele sollen allen Spaß bereiten. Den Leuten auf der Tribüne, den Spielern und natürlich auch mir«, lautet das Credo des ehemaligen Bundesliga-Profis (207 Erstliga-Spiele für Uerdingen, Duisburg und Gladbach). Seine Jungs sehen das genauso – wie Amaury Bischoff (28) betont. MÜNSTER! traf den neuen Trainer und seinen Kapitän zum Doppel-Interview. TEXT: JOACHIM SCHUTH (stv. Sportchef BILD-NRW) FOTO: MICHAEL LEMMERHIRT

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MÜNSTER!: Was hat Sie an Preußen gereizt, dass Sie sich – trotz des Interesses von Erst- und Zweitligisten – so schnell für Münster entschieden haben, Herr Steffen? HORST STEFFEN: Da kamen meh-

rere Dinge zusammen. Zum einen natürlich die überaus positiven Gespräche mit dem Vorstand. Ich habe sofort gespürt, das passt. Außerdem habe ich eine Mannschaft vorgefunden, die über die nötige Qualität verfügt, meine Vorstellungen von modernem Fußball umzusetzen. Und die Perspektive. Wann erhält man schon mal die Chance, ein Team zu übernehmen, das auf Platz 6 und nur fünf Punkte hinter der Spitze liegt? Meistens werden im Winter doch Trainer gesucht, die als Feuerwehrmänner vorm Abstieg retten sollen... M!: In den vergangenen Spielzeiten haben die Preußen in der Rückrunde stets mehr oder minder deutlich eine ähnlich gute Ausgangslage verspielt. Warum? AMAURY BISCHOFF: Wenn ich das

wüsste! Ich spiele jetzt meine vierte Saison für Preußen und musste jedes Mal das gleiche ärgerliche Szenario miterleben. Am Ende haben nicht wir, sondern die Konkurrenten triumphiert. Zugegeben, mit dem Karlsruher SC, Arminia Bielefeld oder auch dem MSV Duisburg waren Mannschaften darunter, die uns in punkto Teamstärke, Infrastruktur mit tollem Stadion oder Risiko-Bereitschaft den womöglich entscheidenden Tick voraus waren. Vielleicht aber hatten wir einfach auch nur einen zu kleinen Kader.

DER TRAINER UND SEIN KÄPT'N Auch unter Neu-Coach Horst Steffen (l.) wird Amaury Bischoff die Adlerträger als Kapitän auf den Rasen führen. Gemeinsam gucken sie nur in eine Richtung: Nach vorne! M!: Können Sie denn die Sehnsucht der Münsteraner nach der 2. Liga stillen, Herr Steffen? HS: Ich will und werde hier nicht von Aufstieg reden. Obwohl's im Kopf das Ziel sein sollte. Dafür stehen wir noch zu sehr am Anfang. Doch ich bin sicher: Wenn die Mannschaft erst einmal meine Spielidee verinnerlicht hat, entsteht bei ihr eine Euphorie, die in dieser ausgeglichenen 3. Liga vieles möglich macht. Abgesehen von Dynamo Dresden gibt's hier schließlich kein Team, das als klarer Favorit anzusehen ist. M!: Amaury, was unterscheidet Horst Steffen von seinem Vorgänger Ralf Loose? AB: Klar, die Spielphilosophie! Un-

HS: Ich sehe das ohnehin ein wenig

anders. Wenn ein Klub wie Preußen Münster jetzt schon im vierten Jahr nacheinander in dieser schwierigen Liga immer um die oberen Plätze mitspielt, ist das für mich ein deutliches Qualitätsmerkmal. Welcher andere Drittligist, abgesehen von den Aufsteigern, hat das schon vorzuweisen?

ter Horst Steffen müssen wir früh attackieren, hohes Pressing spielen. Je eher wir den Ball erobern, umso größer wird der Druck auf den Gegner. Das ist enorm anstrengend und laufintensiv. Ralf Loose hat dagegen abwartend und zurückgezogen spielen lassen. Also die defensive Variante gewählt. Und eher auf Konter gelauert. Das sah wohl nicht

immer so attraktiv aus... M!: Was ist für Sie bei Preußen anders als bei den Kickers, Herr Steffen? HS: Neue Gesichter, neue Namen, ein neues Umfeld. Ansonsten bin ich eigentlich genau da, womit ich auch in Stuttgart angefangen habe. Willige, gute Spieler, denen ich mein System einimpfen möchte. M!: Was erwarten Sie dabei speziell von Ihrem Kapitän? HS: Amaury ist mein Bindeglied zur Truppe. Er soll nicht nur Verantwortung auf dem Platz übernehmen, sondern auch in die Mannschaft hineinhorchen. Ich will, dass wir viel und offen über alles reden können, was ihn und die gesamte Mannschaft betrifft und bedrückt. Meine Tür steht für ihn sowie für jeden anderen Spieler immer offen. Sprechen ist ganz wichtig. M!: Was bedeutet Dir die Binde, Amaury? AB: Ich bin inzwischen einer der dienst-

ältesten Preußen-Spieler im Kader. Von F E B R U A R 20 1 6  ~

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UNSERE PERFEKTEN WINTER-WOCHENENDEN SAMSTAG, 30. JANUAR

S ONNTAG, 31. JANUAR

14:00 – Preußen gegen Erfurt

14:00 – Hafen 3.0

11:00 – Hochzeitstage

Wie wird sich Münsters Hafen entwickeln? Auch MÜNSTER! berichtet regelmäßig über den neuen Hafen. Heute der Rundgang mit Stefan Rethfeld und Kunsthallen-Chefin Gail B. Kirkpatrick (Treffpunkt Kunsthalle, Hafenweg 28).

Die große Messe für junge Paare, die sich bald trauen: U.a. können hunderte Brautkleider anprobiert und gekauft werden. Am Wochenende jeweils von 11 bis 18 Uhr in der Halle Münsterland.

Heute treten die Preußen gegen Rot-Weiß Erfurt an. Mal sehen, wie das Heimdebüt des neuen Trainers ausfällt. Erfurt jedenfalls hat diese Saison ganz schön zu kämpfen… www.scpreussen-muenster.de

www.hochzeitstage.de

www.muenster.de/stadt/ kunsthalle/

14:11 – Kamelle in Hiltrup Kinder verkleiden und los: Heute um 14.11 Uhr geht der Hiltruper Karnevalsumzug entlang der Marktallee. Danach (ab 16 Uhr) können alle Jecken bei der AfterZug-Party in der Stadthalle abfeiern. (Foto: Dennis Bürger) www.kg-hiltrup.de 60 |

19:00 – WDR 3 Jazzfest

11:00 – SchallplattenBörse Wer keine Lust auf die Hochzeitsstage hat, wird vielleicht bei der CD- und Plattenbörse im Forum Süd der Halle Münsterland fündig auf der Suche Schnäppchen und Raritäten. Heute von 11 bis 16 Uhr. Eintritt 4 Euro. www.halle-muensterland.de

Seit Donnerstag läuft das WDR3-Jazzfest im Theater Münster. Heute startet das Programm um 19 Uhr mit dem Jazzmeia Horn Quartett. Den ganzen Abend gibt‘s tolles JazzProgramm auf die Ohren. (Foto: Picture Alliance/ZB)

11:11 – ZiBoMo in Wolbeck

19:00 – Jazz-Preise im Theater

Wer sich für den Ziegenbocksmontag morgen nicht frei nehmen will, der kann auch heute in Wolbeck feiern. Bei der Schlüsselübergabe, Frühschoppen und beim Kinderkarneval sind die Narren los.

www.wdr3.de

www.zibomo.de

Heute letzter Tag Beim WDR3-Jazz-Festival im Theater Münster, u.a. mit der Künstlerinnen NRWPreisverleihung. Durch den Abend führt Münsters Lokalmatador und JazzExperte Götz Alsmann. (Foto: WDR)

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www.wdr3.de


SAMSTAG, 6. FEBRUAR

S ONNTAG, 7. FEBRUAR

14:11 – Kamelle in Ennigerloh

18:00 – Schnupperkurs Eisenbahn

10:00 – Sporteln für Kinder

10:00 – MünsterFrühstück

Immer am Karnevalssamstag machen sich die örtlichen Jecken auf den Weg durch Ennigerloh. Beim großen Umzug gibt‘s vor allem für die Kleinen viel zu sehen – und natürlich zu sammeln…

Faszination Modelleisenbahn: Gerade für Kinder hat sie nichts eingebüßt. Heute beginnt der Schnupperkurs der IG Miniatur-Münsterland (5 Termine, 50 Euro). Einen Infoabend gibt‘s am 30.1. um 18 Uhr. Infos und Anmeldung:

Wenn Ihnen die Decke auf den Kopf fällt: Heute von 10 bis 13 Uhr wird in den Turnhallen der Stadt wieder Sporteln am Wochenende angeboten. Gegen einen kleinen Beitrag darf nach Herzenslust getobt und geklettert werden. (Foto: Detlef Dowidat) www.stadt-muenster.de

Tipp für Neuankömmlinge: Immer am ersten Sonntag des Monats findet um 10 Uhr das Münster-Frühstück statt (Café Bar Celona, Stubengasse). Insbesondere für Neumünsteraner eine ungezwungene Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen. Infos: 0173 -5 16 06 20 (Foto: Stefanie Gärtner)

www.karneval-ennigerloh.de

www.miniaturmuensterland.de

20:00 – 60 Jahre Theater Münster

20:00 – Maybebob in Münster

14:11 – Karneval im Münsterland

14:30 – USC Münster vs. Aachen

Münsters Weltstar Ute Lemper gratuliert mit einer großen Jubiläumsgala dem Theater zum 60. Geburtstag und unternimmt eine musikalische Reise durch Kontinente und Kulturen. Wenn Sie noch eine Karte ergattern können, hingehen!

Die A-Capella-Formation feierte in Deutschland und international große Erfolge. Heute das große Konzert (»Das darf man nicht«) in der Halle Münsterland (bis 23 Uhr).

Der närrische Lindwurm windet sich heute durch Amelsbüren. Wunderbarer, farbenfroher Spaß nicht nur für Kinder. 25.000 Zuschauer werden beim Umzug in Schöppingen erwartet und auch in Lippetal wird's närrisch.

Vielleicht nochmal zum Bundesliga-Volleyball? Heute steht in der Sporthalle Berg Fidel das Spiel der USC-Damen gegen Aachen an. Die nennen sich vielversprechend Ladies in Black…

www.theater-muenster.com

www.halle-muensterland.de

www.usc-muenster.de

www.a-k-g.de F E B R U A R 20 1 6  ~

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Ich bin ein Kiepenkerl.

Die Kiepenkerle haben sich ziemlich verändert. Ihr Sortiment nicht: handverlesene Produkte, die es nur hier gibt. In unserem Viertel ist kein Laden wie der andere – aber fast alle sind inhabergeführt. Entdecken Sie Münsters quirliges Handelsquartier: Design und Style. Handwerk und Tradition. Kulinarik und Kunst. In inspirierender Nachbarschaft zwischen Sandstein, Grün und Aa-Geplätscher.

Gaby Kaldewei, exklusive Damenmode bei Jagador www.kiepenkerlviertel.de/jagador

yph, kreative

Schauen Sie rein. Auf www.kiepenkerlviertel.de, bei Facebook – oder am besten: in echt.

kiepenkerlviertel.de


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