FRÜHLING & FRÜHSTÜCK
19 E U R O B GOLFCLU N E N T IN GUTSCHEIN
Die besten Brunch-Lokale im Münsterland
STONES UND STEINE
90 Jahre Halle Münsterland
REGIONALE
Warum die Regionale 2016 so wichtig ist
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RAD-TOUREN
Tolle Ausflüge mit der Leeze
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LA CALIFORNIE
Liebe Leserinnen und Leser, jeder hat in jeder Ausgabe seine Lieblingsgeschichte. Meine entstand, weil eine nette Dame kurz vor Redaktionsschluss vor der Tür stand und fragte, ob es das Foto von der Salzstraße aus den 1970er Jahren gebe. Das Wie und Warum können Sie ab Seite 20 nachlesen. Die Genese der Geschichte zeigt, wie MÜNSTER! wirkt und wie eng die Bindung zur Stadt, der Region und den Menschen hier ist. Denn davon leben wir, von Input, vom Mitmachen. Sie haben eine tolle Geschichte? Melden Sie sich! Sie kennen ein Haus, das unbedingt vorgestellt werden müsste? Melden Sie sich! Sie finden MÜNSTER! toll – oder nicht so toll? Melden Sie sich! Oder machen Sie mit bei unserer 50. Jubiläumsausgabe im Spätsommer: Wir suchen dafür Fotos von Ihnen und Ihrem MÜNSTER! Magazin. Im Garten, im Osterurlaub, bei der Arbeit – ganz egal… Machen Sie ein Foto und schicken Sie es uns! Für jedes gedruckte Foto gibt's ein MÜNSTER! Geschenk-Abo – zum Selberlesen oder weiterverschenken! Schicken Sie einfach eine Mail an wuellner@muenstermagazin.com (per Post: Redaktion MÜNSTER!, Drubbel 4, 48143 Münster)! Jetzt wünsche ich Ihnen aber viel Spaß in und mit MÜNSTER!
PAUSE MIT PICASSO
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Ihr Christoph Wüllner
LA CALIFORNIE GEFÄLLT IHNEN? DANKE FÜR IHREN KLICK!
CHEFREDAKTEUR ÖFFNUNGSZEITEN: Di + Do + Fr: 11 - 18 Mi + Sa : 9 - 18 (Markttage) So + Feiertage: 10 - 18 Uhr Mo: während Sonderöffnungszeiten des Museums; bei Veranstaltungen n.V.
Bad Essen im Osnabrücker Land
10 29. April -1. Mai Ippenburger Frühlingsfestival Schloß Ippenburg feiert den Frühling – feiern Sie mit!
„Hochzeitslust – Ganz in Weiß“ Ausstellu ung in der Remise –
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Frühlingsmarkt mit Pflanzen und
allem, was das Leben schöner macht – 100 Aussteeller
Tulpenprracht von und mit Jacqueline van der Klo oet aus den Niederlanden 11.00 -18.00 Uhr, Eintritt 12€ Erwachsene
BESSER BRUNCHEN!
EINE HALLE FÜR DAS MÜNSTERLAND
STADT. 10
BESSER BRUNCHEN!
Eine Riesen-Portion Frühstück: Auf neun Seiten finden Sie die besten Brunch-Adressen und Rezepte. Leeeecker… 20 »UNSERE REISE IN DIE VERGANGENHEIT«
Ein Foto und seine Geschichte…
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MIT HAUT UND HAAREN
Detlef Isermann hat Grund zu feiern: Ende April wird seine Firma und die Marke Dermascence 25 Jahre alt. Eine Erfolgsgeschichte. 26 EINE HALLE FÜR DAS MÜNSTERL AND
Das MCC Halle Münsterland wird 90 – wir feiern mit! 32 MENSCHEN IM HOTEL
Der alte Alexianer-Wasserturm in Amelsbüren ist weithin sichtbar. Er öffnet tolle Blicke über das Land – mit einem inklusiven Hotel, aber auch ganz neue Perspektiven.
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52 PROMENADEN-FRÜHLING
Lage, Lage, Lage: Zu Gast in einer kleinen Frühlingswoh- nung direkt an der Promenade.
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UND L ÄUFT UND L ÄUFT UND L ÄUFT…
Wie der Uhrmacher am Hafen tickt.
60 ICH TRAGE EINEN GROSSEN N AMEN…
Preußens neue Sturm-Hoffnung Antonio Grimaldi im Porträt.
64 ABENDS BITTE KATER STREICHELN
Wie leben wir im Alter? Und was ist mit unseren Eltern? Diese Fragen kommen irgendwann auf jeden zu. Wir stellen Ihnen interessante Projekte vor und erklären, wie das mit der Pflege zuhause klappt.
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MENSCHEN IM HOTEL
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Gebraut DAS MÜNSTERLAND LEEZT WIEDER LOS!
LAND.
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04 MOMENTE DES MONATS
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40 DAS MÜNSTERL AND LEEZT WIEDER LOS!
Drei tolle Radtouren für den Start in den Frühling. 46
IM ZUKUNFTSL AND
Alles, was Sie zur Regionale 2016 wissen müssen.
Warum im März zwei Riesen-Kräne in Münster für Aufsehen sorgten.
mit
Liebe:
06 MÜNSTERGEFLÜSTER
Was ist los in der Stadt und der Region? Was ist neu, was liegt an? Wir bringen Sie auf den aktuellen Stand. 30
Brauerei Pinkus Müller Kreuzstraße 4-10 48143 Münster www.pinkus.de
ZAHLEN & FAKTEN
Kurioses und Wissenswertes aus der Welt der Zahlen. DE-Öko-006
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Auf Promi-Spuren… 63
ES GRÜNT SO GRÜN
Münsters schönste Kolumne. 70 TERMINE IM APRIL Die besten Tipps für die
Aprilwochenenden. 76 PERSÖNLICH
Hiltrup bekommt wieder ein Radrennen – dank Herbert Schmid. Wie Münster tickt ab Seite 56
!
Pinkus
63 Impressum 75 Abo-Service
MÜNSTER, STADT DER… Um eine der Hauptverkehrsstraßen in Münster mal eben an zwei Tagen von 21 bis 5 Uhr zu sperren, muss es schon einen guten Grund geben: Der Umbau des Mauritzhof Hotels Münster ist so einer. Das Designhotel an der Eisenbahnstraße wird zur Zeit komplett umgebaut und modernisiert. Mitte März musste an zwei Tagen ab 21 Uhr ein 140-Tonnen-Kran in Stellung gebracht werden, um dann Teile der Brespa-Decke auf die dritte Etage des Hotels zu legen. Brespa-Decken sind riesige SpannbetonGebilde mit einer Spannweite von bis zu 18 Metern. Aber auch sonst gibt es an der Baustelle seit März einiges zu sehen: Ein riesiges Foto-Plakat verhüllt das Gebäude – darauf abgebildet ist der tolle Blick vom Mauritzhof über die Promenade auf die Innenstadt. Also, schauen Sie ruhig mal nach oben, wenn Sie dort an der Ampel stehen. Die Wiedereröffnung des Hotels ist übrigens für August vorgesehen.
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…RIESEN-KRÄNE! Es gibt Stellen in der Stadt, da erhalten selbst die wagemutigsten Fotografen keinen Zugang: Der Riesen-Kran am UKM ist so einer. Der einzige, der da oben – 96 Meter über dem Boden – Fotos machen darf, heißt Constantino de Oliviera Lopes, kurz Tino, und ist der Kranführer. Jeden Tag kraxelt der 48-Jährige 307 Stufen nach oben. Allein das dauert 20 Minuten! Der Kranausleger ist 80 Meter lang und kann Lasten von bis zu 5 Tonnen tragen. Wenn er nicht gerade Selfies für MÜNSTER! macht, sitzt Tino oben in seiner Kabine und ist mit den umfangreichen Arbeiten rund um die UniTürme beschäftigt. Und manchmal, aber wirklich nur manchmal, genießt er einfach den besten Blick, den man zur Zeit über Münster hinweg haben kann…
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BRÜCKENSCHLAG IM LACKMUSEUM Am 10. April (bis 3. Juli) startet im Museum für Lackkunst die neue Sonderausstellung »Brückenschlag von Ost nach West – Japanischer Exportlack aus vier Jahrhunderten«. Sie widmet sich Objekten, die in Japan eigens für den europäischen Markt hergestellt wurden und für eine ganz eigene Stilentwicklung stehen. Formen und Funktionen der Objekte sind europäischen Bedürfnissen angepasst. Das Museum besitzt einen beachtlichen Eigenbestand solcher Objekte, die aus dem späten 16. bis späten 19. Jahrhundert datieren, und in der Schau erstmals in ihrer Gesamtheit präsentiert werden. Dazu kommen einige Leihgaben. Das Highlight der Ausstellung ist ein Kabinettschrank: »Das Stück kann um 1630 datiert werden und ist ein seltenes, qualitätvolles Beispiel im Übergangsstil zwischen den sogenannten Namban-Lacken und den späteren Exportlacken des 17. Jahrhunderts«, erklärt Leiterin Dr. Monika Kopplin. Bei einem Besuch empfiehlt sich unbedingt eine Führung (So. 15 Uhr, gratis und Di. 17 Uhr, 2 Euro). Museum für Lackkunst, Windthorststraße 26, Münster / Di. 12-20 Uhr (Eintritt frei), Mi-So 12-18 Uhr // www.museum-fuer-lackkunst.de
JÜDISCHER KULTUR AUF DER SPUR
Für viele junge Israelis ist Berlin derzeit die hippste Stadt der Welt – wie sich das jüdische Leben in Berlin darstellt, wollen die 11. Jüdischen Kulturtage Münster der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der VHS ergründen. Wie viele Zuwanderer sind es wirklich, welche Motive treiben sie an und wie sieht ihre gesellschaftliche Realität aus? Vorträge, Konzerte und Filme durchziehen das Programm. Ein Highlight ist das preisgekrönte »Trio Mondrian« (Rathausfestsaal, 20. April, 19.30 Uhr). Bis zum 29. April ist außerdem im VHS-Forum die Fotoausstellung »Russen – Juden – Deutsche« zu sehen, die 36 Bilder aus einer 1992 begonnen Langzeitdokumentation zeigt. Der Fotograf Michael Kerstgens eröffnet die Schau persönlich am 5. April (19.30 Uhr, Eintritt frei). www.vhs-muenster.de
FREIK ARTE N FÜR DIE GART ENTR ÄUME !
ZAUBERHAFTE FARBENSPIELE Die Gartenträume auf der traumhaften Burg Hülshoff gehören zum Münsterland-Frühling wie die erste Leezen-Tour. Das Motto in diesem Jahr: »Zauberhafte Farbenspiele erleben«. Vom 14. bis zum 16. Mai 2016 zeigen in Havixbeck mehr als 100 Aussteller die aktuellen Trends für Gartengestaltung und Pflanzen, Gartentechnik und Zubehör, Gartenmöbel und Dekorationen. Ob Inspirationen für einen Nutzgarten mit Obstbäumen und Gemüseanbau, für Wege und Sichtschutz-Möglichkeiten, Gartenlounges, Outdoor-Küchen, Gartenwellness und Beleuchtung für große und kleine Flächen: Der Garten wird zum Lebensraum für vielfältige Aktivitäten. Begleitet von stimmungsvoller Musik wird der Besucher in eine zauberhafte Welt entführt. Das Highlight 2016 ist ein großes Bühnenprogramm mit Gartenexperten und vielen Aktionen zum Mitmachen: die Gartenträume Experten Plaza. Farbenspiele im Garten werden hier ganz praktisch an Beispielen vorgeführt – von Garten- und Landschaftsbau bis hin zum Kräuterhof.
Infos: Gartenträume Havixbeck (14. bis 16. Mai 2016, 10-18 Uhr), Burg Hülshoff, Schönebeck 6, 48329 Havixbeck Eintritt: 9 Euro (Rentner 8, Kinder bis 12 Jahre 1 Euro, bis 4 Jahre frei) www.gartentraeume.com
Und mit MÜNSTER! bekommen Sie den Eintritt mit etwas Glück sogar ganz geschenkt: Einfach bis zum 30. April das Formular unter www.muenster-magazin.com/de/abo ausfüllen und in die Notizen »Gartenträume« eintragen und 10 x 2 Freikarten gewinnen.
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BESSER
brunchen!
Der Traum vom perfekten Sonntag beginnt mit einem gedeckten Tisch am Vormittag und endet nicht so schnell. Rundherum sitzen Familie und Freunde: Kaffee trinken, quatschen, Rührei holen, neue Leckereien probieren. Zusammen sein, Ausspannen, Genießen. Wir haben für Sie einige der schönsten Brunch- und Frühstückstipps aus der Stadt und der Umgebung und außerdem drei leckere Rezepttipps aus dem Landgasthof Pleister Mühle – falls es doch die eigene Terrasse sein soll… ZUSAMMENGESTELLT VON: CORNELIA HÖCHSTETTER & BERNADETTE WINTER FOTO: MICHAEL LEMMERHIRT
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MIT SEEBLICK A2 am See, Annette-Allee 3, 48149 Münster, www.a2amsee.de PLÄTZE: Drinnen 120, draußen etwa 230 CHARAKTERISTIK: modern, helles Ambiente durch Glasfront, riesiger Terrassenbereich ANGEBOT: Üppiges Frühstücksbuffet mit Aufschnitt, Käseplatte, Lachs, Obst usw. ZEIT: Samstag, Sonn- und Feiertage von 9.30 bis 13 Uhr PREISE: 11,80 Euro pro Person inkl. ein Glas Orangensaft, Heißgetränke extra BARRIEREFREIHEIT: ja FAMILIEN/KINDERFREUNDLICHKEIT: Kinder bis 6 Jahre frei, Kinder von 7 bis 13 Jahren zahlen die Hälfte. Kinderspiele vorhanden
WAS IST TYPISCH? Der Blick auf den See und die Boote und die große Terrasse direkt am Wasser RESERVIERUNG: drinnen empfohlen unter 0251 284 68 40, draußen ohne Reservierung
AUFGEFRISCHT! ANGEBOT: Brunch-Buffet, keine separate Frühstückskarte ZEIT: Sonn- und feiertags von 11 bis 15 Uhr PREISE: 14,50 Euro ohne warme Getränke, O-Saft und Wasser inklusive BARRIEREFREIHEIT: Alles ist behindertengerecht eingerichtet, auch ein Behinderten-WC ist vorhanden. FAMILIEN/KINDERFREUNDLICHKEIT: Der optisch passend gestaltete Schiffs-Spielplatz mit Rutsche, Hängebrücke und jeder Menge Sand liegt direkt vor der Tür.
Mole, Dorpatweg 10, 48159 Münster, www.factoryhotelmuenster.de/news/item/neu_kneipe_kombuese PLÄTZE: Kneipe und Kombüse je 120, Landungsbrücken 20 CHARAKTERISTIK: Cooles, aber kein kühles Ambiente in Marine-Optik mit Containern und viel Holz sowie gestreiften Matrosen-Oberteilen der Bedienungen
WAS IST TYPISCH? Hier finden Matrosen alles, was satt macht. Vom Müsli über (Rosinen)Brötchen, Rührei und Speck bis zum Sonntagsbraten und Obstsalat. Auch Rollmops und Lachs fehlen natürlich nicht. Und wer Sonderwünsche hat, dem werden sie gerne erfüllt. RESERVIERUNG: unter mole@factoryhotel.de oder telefonisch unter 0251 418 876 0
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»Unsere Reise in die Vergangenheit« Gerade Münsteraner wissen: Die Welt ist einfach ein Dorf… Andauernd läuft man irgendeinem Bekannten über den Weg. Agnes und Klaus Göbel liefen sich in der letzten Ausgabe von MÜNSTER! gewissermaßen selbst über den Weg – mit einer Verzögerung von fast 40 Jahren… TEXT & FOTOS: CHRISTOPH WÜLLNER
HEUTE & DAMALS Zwischen diesen Bildern liegen 38 Jahre: Agnes und Klaus Göbel noch einmal fotografiert in der Salzstraße. Sie hatten sich auf dem Foto in unserer März-Ausgabe entdeckt...
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laus Göbel (62) staunte nicht schlecht, als er bei Jeggle – Das Bett die März-Ausgabe von MÜNSTER! mitbekam. Er las sich fest an dem Bericht »Wenn Tradition stirbt«, bei dem das Ende des Cafés Kleimann, aber auch die Veränderungen in der Innenstadt thematisiert wurden, inklusive eines Blicks in die Salzstraße von 1978. Nanu, wer sind denn die beiden, die da auf dem Foto entspannt bummeln gehen? »Hhm«, dachte er wohl, »das wär' ja was…« – und holte zur Sicherheit nochmal die Lupe. Und in der Tat: Der Schnappschuss zeigt ihn und seine heutige Frau und damalige Verlobte Agnes. ERINNERUNGEN AN DIE ALTE SALZSTRASSE
1974 hatten sich der Beamte und die PTA kennengelernt. Agnes arbeitete damals in der Dominikaner-Apotheke, die 20 |
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es auch schon lange nicht mehr gibt. 1979 heiratete die beiden, bekamen drei Kinder und sind inzwischen Großeltern. Der Blick auf das Foto war auch eine Reise in die Vergangenheit. »Es ist schon verrückt, wie die Stadt sich verändert. Ist man mal drei Monate nicht da, erkennt man sie manchmal kaum wieder«, lacht Klaus. Anhand des Fotos kommen bei Agnes Göbel die Erinnerungen an die alte Salzstraße zurück: »Heute ist ja gefühlt jeder zweite ein Handyladen, damals aber gab es da noch ein Jagd- und Waffengeschäft, einen Metzger und das Café Henken, das später durch McDonalds ersetzt wurde. Aber das ist ja auch schon lange wieder weg. Nur Kerzen Kuhlmann war immer schon da.« KETTEN GAB ES IMMER
Ihre Tochter Julia Göbel, die sich mit ihrem Freund Andreas Lipnik diese Reise in die Vergangenheit nicht entgehen lassen wollte, erinnert sich immerhin noch an das Kino Stadt New York, das 2007 seine letzte Vorstellung hatte. »Und da gab es vorher die Schauburg«, erinnert sich ihr Vater und ganz früher das Hotel Stadt New York. »Und da wo heute das Stadtmuseum ist, gab es früher Möbel Karstadt. Die hatten da alles, was mit Einrichtung und Wohnen zu tun hat.« Klar wird Agnes und Klaus Göbel bei dem Blick auf das Foto aber auch, dass es damals schon viele Ketten gab, die
GROSSE FAMILIE Das ahnte 1978 noch niemand: Die Göbels haben drei Kinder und auch schon Enkel. Links: Tochter Julia mit Freund Andreas
das Stadtbild prägten. Vielleicht verklärt man Manches im Nachhinein ein wenig. »Auf jeden Fall ist das für uns aber ein ganz tolles Erinnerungsfoto.« Das Gespräch übrigens fand im ziemlich vollen Extrablatt an der Salzstraße statt (auch einer Kette...). Eigentlich sollte es ins Kleimann gehen, denn da waren beide noch nie. »Das war früher nicht so angesagt«, lacht Agnes. Der Versuch scheiterte – denn obwohl die Stadt voll mit Menschen war, hatte das TraditionsCafé sonntagnachmittags leider geschlossen…
Mit Sicherheit rundum geborgen
am derr UKM M Geebu urtshilfee untterstützt Das Tea Sie bei der na atürliicheen Geburt – r und d um die Uhr steh hen Ih hnen dabei erffahrene Exp perten n auss alleen Facchgebiieten zur Verfügu ung, sollte es do och Kom mplika ationen n geben n. hen Sie uns unteer Besuch www.rundum-geborgen.de Wir freuen n uns auf Sie! Universitätsklinikum Münster . UKM Geburtshilfe . Albert-Schweitzer-Campus 1 . Gebäude A1 . 48149 Münster
DER ÄSTHET Detlef Isermann in seinem indischen Sakko. Im Hintergrund sein selbst gemaltes »Yves-Klein-Blau«, benannt nach dem Künstler, der das perfekte Blau suchte
MIT HAUT UND HAAREN Ein dicker Wälzer liegt auf dem Schoß von Detlef Isermann, er blättert um. »Afrikanische Arzneipflanzen und Jagdgifte«. Klingt nach Krimi, ist aber Feldforschung auf dem roten Büro-Sofa. Am liebsten würde Isermann seine schicken Schnürstiefeletten auf den Tisch legen und in aller Ruhe eintauchen in die Welt der Heilpflanzen, die es noch zu entdecken gilt. Wenn er doch nur mehr Zeit hätte… TEXT & FOTOS: CORNELIA HÖCHSTETTER
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Foto: Dermascence
SONNENAUFGANG AM HAFEN Die Zentrale von Dermascence liegt inzwischen wieder in Münster. Vom Albersloher Weg und der Umgehungsstraße sind die dicken Schriftzüge und Graffitis nicht zu übersehen
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enn vor 25 Jahren gründete er ein kleines Unternehmen, das heute gar nicht mehr so klein ist, sondern einer der großen Player wenn es um Salben und Cremes geht. Auch wenn Isermann heute selbst keine Salben mehr anrührt – seine »Nase« steckt er schon noch überall rein, ist immer noch mit Haut und Haaren dabei. Er ist der geschäftsführende Gesellschafter von P&M Cosmetics, deren Kerngeschäft die Hautpflegeserie Dermasence ist. Isermann und seinem Team ist es gelungen, im Markt der großen Namen mitzuspielen. Nivea, L'Oreal, Hildegard Braukmann und wie sie alle heißen. Das Jubiläum wird Ende April natürlich groß gefeiert. KUNST & PFERDE
Der größte Glücksfall in der Anfangszeit war die Bewertung »sehr gut« durch Ökotest. »Da gab es endlich eine Bestätigung von außen«, sagt Isermann. Kein leichter Weg für fünf idealistische Hautärzte, die vor 25 Jahren der Meinung waren, dass für ihre Patienten die ultimative Salbe einfach noch nicht erfunden ist. »Die Dermatologen hatten die Rezeptsammlung, aber wenig Vorstellung, wie man damit Geld verdienen könnte« – so kam Isermann ins Spiel. Eigentlich ist er studierter Agrarwissenschaftler. Das, so findet er, habe
Gemeinsamkeiten mit Pharmazie: Hautphysiologie, anorganische Chemie. Es ginge darum, den pH-Wert des Wassers auf die Haut abzustimmen. Das sei Teil der Produktentwicklung. Den Sinn für wirtschaftliches Denken hat Isermann von zu Hause mitgebracht. Der Vater lebte auf einem Bauernhof mit Pferden. Isermann reitet auch, sein Pferd heißt Corinth, nach dem deutschen Impressionisten Lovis Corinth. Isermann ist Kunstfan und malt selber. Aber am Feierabend reitet er gerne am Reitverein St Georg »auf der Rennbahn dem Sonnenuntergang entgegen.« Über die Pferde kam er auf die Münsteraner Olympiasiegerin in der Vielseitigkeit, Ingrid Klimke, seit 2010 die Markenbotschafterin von Dermasence. »Ich kenne Ingrid, seit sie zwölf ist. Ich sollte sie damals abholen und nach Warendorf zum Bundeschampionat mitnehmen.« Isermann war 18 Jahre jung und Führerscheinfrischling. »Da hat mich erst einmal ihr alter Herr ins Haus zitiert und gefragt, wem das Auto gehört und ob es TÜV hat!« Der »alte Herr« war Dr. Reiner Klimke, eine Legende im Reitsport. DER KOSMETIK-ERKL ÄRER
Wenn Isermann mit Marketingleiterin Gudrun Hams-Weinecke – fast genauso lang dabei wie Isermann – solche A P R I L 20 1 6 ~
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EINE HALLE FÜR DAS MÜNSTERLAND Die Halle Münsterland kennt eigentlich jeder: Sie hat »Wetten, dass…?« gesehen, war Heimstatt vieler Sechstage-Rennen, schuf mit der Kegelparty eine echte Kult-Veranstaltung, die Rolling Stones gaben hier ihr erstes Deutschland-Konzert. Noch heute ist sie eine Pilgerstätte für die Jungen, wenn es wieder darum geht, den gerade angesagten Bands zuzujubeln. Ein Ort der Jugend also, der aber schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Am 17. April vor 90 Jahren wurde sie eröffnet.
1935
TEXT: CHRISTOPH WÜLLNER
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ie Halle Münsterland, oder besser Messe- und Congresscentrum Halle Münsterland, wie es seit 2009 offiziell heißt, hat seitdem einen Krieg und viele Um- und Neubauten erlebt. Wir wollten wissen: Gibt es sie eigentlich noch, die Reste der ganz alten Halle? Ja, wir haben sie gefunden... Keiner kann dabei besser helfen als Markus Kupka (40). Seit über 20 Jahren bewegt sich der Technische Leiter des
1948
MCC in Ecken, die sonst kaum zugänglich sind. Er schließt uns eine verspiegelte Wand auf, dahinter befindet sich direkt noch eine Tür, die den Weg in ein altes Kellergewölbe freigibt. Es geht die enge Treppe hinunter und wir landen in einem Raum, der heute u.a. für die Thekentechnik genutzt wird. »Dieser alte Keller ist beim Bau 1926 errichtet worden, auch Stahlbeton ist damals schon eingezogen worden.« Das alte Mauerwerk steht, den
1960er
197 0er – Sech stag e-Re nne n
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1926
90 JAHRE JUNG... Die Halle geht auf die Initiative des OB Georg Sperlich zurück. Am Rat vorbei verfügte er den Bau, der ab 1925 entstand. Die Baukosten von 753.000 Reichsmark wurden nachträglich genehmigt. Münster brauchte damals dringend eine Veranstaltungshalle, auch weil in Dortmund die Westfalenhallen entstanden. Der erste Komplex war 180 Meter lang und 45 Meter breit, die große Halle bot bis zu 6000 Menschen Platz. Hier dirigierten Furtwängler und von Karajan, hier feierte Jesus Christ Superstar 1972 seine Deutschland-Premiere, ebenso wie die Rolling Stones. Pink Floyd, Jimmy Hendrix, Herbert Grönemeyer – alle waren sie da. Bis weit in die 1970er Jahre hinein waren aber vor allem Viehauktionen von großer Bedeutung. Ab den 1980er Jahren entstand die Halle in ihrem heutigen Erscheinungsbild. Heute verfügt sie über rund 20.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und etwa 10.000 Quadratmeter Freigelände. In die größte Halle, die Messehalle Mitte, passen bis zu 11.000 Personen.
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VIEL ERLEBT Das Gesicht der Halle hat sich oft geändert, die alte Villa ist geblieben. Das Foto der Rolling Stones entstand übrigens 1976, ihr erstes Deutschland-Konzert gaben sie in Münster schon 1965
s 19 76 – Ro llin g Sto ne
199 5 – Udo Jürg ens
1972 – Jesus Christ Superst ar
199 4 – Chr is de Burg h
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BLICKFANG Der alte Wasserturm aus dem Jahr 1910 ist nicht nur Namensgeber des neuen Alexianer Hotels, sondern auch weithin sichtbares Wahrzeichen
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MENSCHEN IM HOTEL »Exklusiv und inklusiv« lobte die Presse das Hotel am Wasserturm bereits vor der Eröffnung. Was auf dem Alexianer Campus am Kappenberger Damm entstanden ist, könnte in der Tat Maßstäbe setzen – in Sachen Hotellerie ebenso wie in Sachen Inklusion. Kurz vor der Eröffnung am 4. April durfte MÜNSTER! nicht nur den letzten Feinschliff miterleben, sondern auch ganz exklusiv den alten Wasserturm erklimmen – das weithin sichtbare Wahrzeichen des neuen Hotels.
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TEXT: BERNADETTE WINTER | FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT
er Aufstieg beginnt steil. Eine einfache MetallLeiter ist kerzengerade an der Wand verankert. Wer sie nach oben kraxelt, muss sich gut konzentrieren und seine Schritte wohl geplant setzen. Und nicht nach unten schauen, ermahnt man sich unbewusst selbst. Oben angekommen, helfen zwei dickere Halterungen rechts und links dabei, die Füße zu sortieren und sie auf einer Seite abzusetzen. Insgesamt drei solcher »Treppen« erwarten uns auf den verschiedenen Ebenen des Wasserturms. Jede eröffnet den Blick auf eine achteckige Fläche und unverputzte Wände, die das Alter des Turms verraten. Keine Dekoration, keine Möbel, die Räume dürfen nicht genutzt werden. Dabei haben die Fenster schon fast etwas Sakrales. »Zu schade«, findet auch Hoteldirektor Bernd Kerkhoff, »aber die Vorschriften erlauben es nicht.« Für die letzten Meter steht immerhin eine richtige Stahltreppe zu Verfügung, an ihrem Ende muss Kerkhoff noch eine Holztür öffnen, dann stehen wir oben. Den Verschlag, aus dem wir heraustreten, verschließt normalerweise ein Deckel, ähnlich wie eine Dachluke. Von hier oben wird mit einem Mal die Größe des Alexianer Campus mit den verschiedenen Wohn- und Klinikkomplexen deutlich. Auf einer Koppel weiden Pferde, bei herrlichstem Sonnenschein grüßen in der Ferne der Wasserturm des Geistviertels und die UKM-Türme. SYMBIOSE VON ALT UND NEU
Der alte Teil des neuen Hotels am Wasserturm und der Turm selbst stammen aus dem Jahr 1910. Im gesamten Quartier
sind Reminiszenzen an den Ursprungsbau erhalten geblieben, um bewusst eine Symbiose zwischen Alt und Neu zu schaffen. So begegnen dem Besucher nicht nur im Turm, sondern auch auf der Treppe oder in manch einem Zimmer ältere, unverputzte und raue Wände. Wo jetzt innerhalb eines Jahres der Neubau entstand, war zuvor das Waschhaus. Hier sollen künftig Tagungen stattfinden. Dank der praktischen Anbindung kein Problem. »Die neue Autobahnausfahrt ist für uns wirklich Gold wert«, sagt Kerkhoff. Auch die Alexianer GmbH selbst will die Räume für ihre Konferenzen nutzen. »Die Trennwände dazwischen können wir flexibel verschwinden lassen, je nach dem, was gebraucht wird«, erläutert Kerkhoff. Insgesamt sechs Säle von 23 bis 145 Quadratmetern stehen zur Verfügung. Sie heißen zum Beispiel Brügge, Antwerpen oder Rom nach den Lebensstationen des Heiligen Alexius, dem Namenspatron der Alexianerbrüder. ANL AUFPUNKT FÜR LEEZENRITTER
Im Erdgeschoss unmittelbar am modernen Eingang sind die Rezeption, eine Bar sowie der Frühstücksraum untergebracht. Künftig soll eine kleine Snackkarte für das leibliche Wohl sorgen, auch Tee und Kaffee stehen insbesondere für Tagungsgäste bereit. Zwar sind sie die Hauptzielgruppe, aber »natürlich ist bei uns jeder herzlich willkommen«, bekräftigt der Direktor. Sowohl der Fahrradfahrer, der sich nach einer Fahrt entlang des Kanals im Innenhof ein isotonisches Getränk gönnt, als auch die Hochzeitsgesellschaft. Schließlich gibt es auf dem gesamten Areal Einiges zu entdecken, etwa den Sinnespark direkt gegenüber, wo die A P R I L 20 1 6 ~
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DAS M ünsterl and LEEZT WIEDER LOS! Spätestens mit der ADFC/Stadtwerke-Maitour wird die Radelsaison auch in diesem Jahr traditionsgemäß in Münster eröffnet. Am 8. Mai geben OB Markus Lewe und StadtwerkeGeschäftsführer Dr. Henning Müller-Tengelmann um 10 Uhr das Startsignal und schicken damit die vielen Radler auf den 37 Kilometer langen Rundkurs. Der Charme der Tour: Sie ist wirklich für jeden geeignet…
PLATZ 2 Das Münsterland ist die zweitbeliebteste deutsche Rad-Region, das ergab eine ganz frische ADFC-Studie. Ziele wie Burg Hülshoff, aber auch noch viele, viele mehr, werden auch im Katalog »Radfahren« des Münsterland e.V. vorgestellt. Infos: www.muensterland-tourismus.de
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a die Familienradtour ausgeschildert wird, kann jeder nach eigenem Gusto Radeln oder Rast machen. Eine Karte zur Tour gibt es am Startpunkt, im ADFC-Infoladen, dem Stadtwerke Cityshop und im Mobile. Die Wege sind auch für Radanhänger geeignet.
DIE GROSSE MAITOUR ZUM YACHTHAFEN FUESTRUP
ALDRUP GIMBTE
In diesem Jahr geht es zum Yachthafen nach Fuestrup. Bevor der erreicht wird, rollen die Leezenritter auf schönen Wegen dahin: Vorbei am Versöhnungskloster und durch den BoniburSPRAKEL UHLENRBOCK ger Wald bei Handorf. Die Sudmühle an der Werse wird gestreift und das Gut SANDRUP Havichhorst mit seinem Pferdegestüt HÄGER passiert. Die Werse wird bei der Havichhorster Mühle gequert, die übrigens ein Wasserkraftwerk der Stadtwerke MÜNSTERSCHE AA beherbergt. Danach geht es durch die KINDERHAUS Hornheide und das Waldgebiet Dor-NIENBERGE baum zur germanischen Wallburg Haskenau um etwa 15 Minuten später den Festplatz im Yachthafen zu erreichen. Hier gibt es alles, was Herz und Bauch GIEVENBECK benötigen: für die Kleinen einen Spielplatz mit Hüpfburg der Stadtwerke und MÜNSTER für Groß und Klein kostenlose Schnupperfahrten mit der »Indian Summer« AASEE auf dem Kanal.
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MECKLENBECK
Der Rückweg führt zuerst durch das Naturschutzgebiet Bockholter Berge. Bis 1850 gab es hier noch Wanderdünen, danach wurden sie bepflanzt und aufgeforstet. Die ausgedehnten Kiefernbestände, Heide und Wacholder zeugen noch vom sandigen Untergrund. Die höchste Erhebung ist der Hünenberg mit 64 Metern. Vorbei an Baggerseen und einem Altarm der Ems, der heute Weidefläche ist, geht es in eines der größten
Vogelschutzgebiete Europas, die Gelmer Heide. Die einstigen Rieselfelder sollten in den 1980er Jahren zum Industriegebiet werden, was damals ein Bürgerprotest verhinderte. Rotschwirl und Bartmeise gibt es in ganz Westfalen nur noch hier zu sehen. Ferngläser also nicht vergessen! Nun geht es weiter auf der ausgeschilderten Strecke entlang der Bahnstrecke Münster – Emden, am Bahnhof Münster Nord vorbei über die Goldstraße zur Promenade zurück zum Ausgangspunkt. A P R I L 20 1 6 ~
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R E G IO N A L E 2 0 16
Zukunfts
Ende April startet das Präsentationsjahr der Regionale 2016 im westlichen Münsterland. Hhm, werden jetzt einige grummeln und nachgrübeln: Und, was heißt das jetzt genau? Für alle, an denen dieses Thema bisher etwas vorbeigegangen ist, erklären wir hier, worum es geht. Und worauf wir uns freuen dürfen. Das ist nämlich so Einiges… WAS IST EINE REGIONALE?
Ein Strukturförderprogramm des Landes NRW. Ziel ist es, die interkommunale Zusammenarbeit zu stärken und Projekte zu entwickeln, die die Region fit für die Zukunft machen. Hinter dem etwas sperrigen Begriff verbergen sich Ideen, innovative Vorhaben und gemeinsames Arbeiten. An der Regionale wirken Politik, Verwaltung, Wirtschaft, 46 |
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Bildungseinrichtungen und natürlich die Menschen in den Städten und Dörfern mit.
Werne. In dem 3400 Quadratkilometer großen Gebiet wohnen immerhin ca. 820.000 Menschen.
WER MACHT DA MIT?
WARUM IST DIE REGIONALE SO WICHTIG?
Die Kreise Borken und Coesfeld zusammen mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie die Kommunen Dorsten und Haltern am See, Hamminkeln, Hünxe, Schermbeck, Selm und
Neue Ideen auf drängende Zukunftsfragen zu entwickeln – das ist durch die Regionale möglich. Wie bewegt man sich im ländlichen Raum künftig von A nach B?
Foto: Andre Dünnebacke
AUF INS LAND…
Wie werden die Chancen der Energiewende genutzt? Wie können kulturelle Einrichtungen gesichert und ehrenamtliches Engagement gestärkt werden? Außerdem soll die Region ihre besonderen Stärken herausarbeiten und weiter ausbauen. Das westliche Münsterland erhält durch die Regionale einen bevorzugten Zugang zu Fördermitteln des Landes, des Bundes und der EU, so dass innovative und nachhaltige Projekte entwickelt und umgesetzt werden können. WIE IST DIE REGIONALE ORGANISIERT?
Die Regionale 2016 Agentur GmbH mit Sitz in Velen steuert den Regionale-Prozess. Das wichtigste Entscheidungsgremium der Regionale 2016 ist der Lenkungsausschuss. Er besteht aus Vertretern von Kreisen, Städten und Gemeinden, von
regional tätigen Verbänden und Vereinen, verschiedenen Ministerien des Landes Nordrhein-Westfalen und der Bezirksregierung Münster. Der Lenkungsausschuss entscheidet über Projekte. WAS HAT ES MIT DEM PRÄSENTATIONSJAHR AUF SICH?
Seit 2010 wird im Zuge der Regionale 2016 an Zukunftsprojekten gearbeitet. Die Ergebnisse werden im Präsentationsjahr bis Sommer 2017 vorgestellt. Unter dem Motto »ZukunftsLAND verbindet« stehen die 43 Zukunftsprojekte im besonderen Fokus. Das Programm soll vor allem eines: Lust machen, die Region neu zu entdecken. Geführte (Rad-) Touren, Konzerte, Wanderungen, Baustellenführungen, Theater- und Kinoaufführungen – das Programm im Präsentationsjahr ist vielfältig.
DÜLMEN In Dülmen entsteht dank der Regionale ein integratives Zentrum – nur eins von 43 Projekten, jedes mit einer besonderen Bedeutung für die Region
GIBT ES LEUCHTTURMPROJEKTE?
Die Macher sagen: Nein! Es sollen keine Projekte herausgehoben werden. Jedes der 43 Zukunftsprojekte sei besonders. Jedes gibt eine Antwort auf eine Zukunftsfrage der Region und wird im Präsentationsjahr deshalb auch vorgestellt. Natürlich sind noch nicht alle Projekte fertig. An einigen Vorhaben werden noch letzte Bausteine entwickelt, bei anderen rollen die Bagger. Beispiele für bereits fertige Projekte sind der »Alte Hof Schoppmann« in Nottuln-Darup oder das Leohaus in Olfen. WIEVIEL GELD WIRD ANL ÄSSLICH DER REGIONALE IN DER REGION INVESTIERT?
Da der Prozess noch läuft und auch stetig an den Projekten gearbeitet wird und auch viele Förderanträge noch laufen bzw. gestellt werden, werden (noch) keine Zahlen veröffentlicht. WOHER KOMMEN DIE MITTEL?
Es gibt keinen gesonderten RegionaleTopf. Regionale-Projekte werden über bestehende Förderprogramme gefördert – aber eben mit Priorität. Jedes Projekt hat in der Regel auch stets einen Eigenanteil, der vom Projektträger zu tragen ist. Zudem können in die Projekte auch Privatinvestitionen und Mittel Dritter fließen.
50 Jahre AT Zweirad Tag der offenen Tür, 9. April, 9 – 17 Uhr
Besichtigung der Produktion im laufenden Betrieb von 10 – 16 Uhr A P R I L 20 1 6 ~
w w w. ve l o - d e - v i l l e. co m
Öffnungszeiten Mo-Fr 9-18:30 Uhr Sa 9-14 Uhr Tel : 02505 9305 20 | 47 GmbH AT Zweirad Zur Steinkuhle 2 48341 Altenberge
PROMENADEN FRÜHLING Fragen Sie sich beim Radfahren auf der Promenade auch manchmal, wie es sich in diesem oder jenem Haus wohl lebt? Dann kommen Sie doch mal mit in die Wohnung von Adriane, die von ihrem Balkon aus die Promenadenfahrer und -spaziergänger beobachten kann.
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TEXT & FOTOS: ULRIKE MEYWALD
a man von Adrianes Balkon aus zwar einen wunderschönen Blick auf die hochgewachsenen Promenadenbäume hat, er aber ansonsten mit einem Glastisch und zwei FermobStühlen eher spartanisch eingerichtet war, half das Gartencenter Newels bei
der Verschönerung. Holzboden und eine verglaste Brüstung bilden den Rahmen für eine bunte Inszenierung. Sie sollte nur wenig Platz einnehmen, da der Balkon schmal ist. »Bunt ist in diesem Sommer sehr gefragt«, erklärt Sandra Newels. Wir wählten also farbund lichtbeständige Kunststofftöpfe von Elho, die man unkompliziert an der Balkonbrüstung aufhängen kann. Die gibt es in unterschiedlichen Farben und in der Reihe bilden sie ein schönes Bild. Die Pflanzen dürfen sich dagegen farblich etwas zurücknehmen. Für Kübel ist nicht genügend Platz vorhanden, doch eine Pflanztasche ist die Lösung. Sie ist schmal und kann bei Frost mit einem Handgriff nach innen versetzt werden. »Damit bei BAUMWIPFEL Auf dem weinroten Sofa liegen und in die Wipfel der Promenadenbäume sehen, ist eine von Adrianes Lieblingsbeschäftigungen. Hier lässt es sich auch wunderbar an dem kleinen Tisch Briefe schreiben.
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Regen das Wasser nicht darin stehen bleibt, sollte man Blähton unten hineinfüllen und mindestens ein Loch in den Boden bohren«, erklärt die Floristin. SONNE TROTZ NORD-BALKON
Adriane ist begeistert von den Blumentöpfen. »Das macht den Ausblick gleich viel schöner!« Ihr Promenadenzimmer,
FRÜHBLÜHER Der Balkon mit Glasbrüstung bekommt mit unterschiedlich farbigen Blumentöpfen einen frühlingshaften Look. (Blumentöpfe: Elho, erhältlich z.B. bei Gartencenter Newels). Die Kunststofftasche wird zum schnell transportierbaren Blumenkübel
wie sie ihren Wohnraum genannt hat, ist ihr liebstes Zimmer. »Das ist auch einfach das schönste in der Wohnung. Obwohl es nach Norden zeigt, ist es hell.« Das liegt daran, dass die Sonne über die Dachschräge bis auf ihren Balkon fällt, so dass sie im Sommer morgens und ab dem frühen Nachmittag Sonnenbaden kann. Die Möbel im Promenadenzimmer hat sie so
ausgerichtet, dass der Blick nach draußen gelenkt wird. Auf dem weinroten Ledersofa vom Wohnstudio Münster kann man liegen und den Blick in die Baumwipfel genießen. An dem pinkfarbenen Gartentisch von Fermob, den Adriane kurzerhand ins Promenadenzimmer stellte, lassen sich gemütlich Briefe schreiben und Zeitung lesen. Blickt man auf, schaut man auf das typische
münsteraner Leben. »Ich mag es sehr, die Menschen auf der Promenade zu beobachten. Ich sehe sie, aber wenn es nicht gerade Freunde sind, die nach mir Ausschau halten, sehen sie mich nicht. Es macht Spaß zu schauen, wen ich von hier oben noch erkennen kann.« Nicht selten kommt so eine Bekannte unverhofft zu Besuch, nachdem sie Adriane auf dem Balkon entdeckt hat. A P R I L 20 1 6 ~
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AUFZIEHEN BIS ZUM WIDERSTAND Dann drehen sich Sekunden- und Minutenrad und all die winzigen Teile im Uhrwerk
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Und läuft und läuft und läuft… Christian Czesla und Petra Tack haben einen Tick: Sie lieben Uhren. Und reparieren sie – egal, ob alt oder modern, groß oder klein. MÜNSTER! besuchte ihre Werkstatt am Hafen und machte sich gewissermaßen auf eine Zeitreise.
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TEXT: CORNELIA HÖCHSTETTER | FOTOS: JOHANNA ULMSCHNEIDER
enn die Uhren kommen, stehen sie meist«, erzählt der Uhrmachermeister Christian Czesla (»Schessla« gesprochen). Mit runder Brille auf der Nase und Lachfalten, die eine humorige Art versprechen, öffnet er die Tür zu seiner Firma. Die heißt »UhrWerk« und ist am Hafen in einem vierten Stock untergebracht, mit Blick auf Fernmeldeturm und Kanal.
auf und zu. Luftpumpen in der Spieldose erzeugen den Gesang. Als diese Uhr hier war, staunte unser ganzes Team.« ZEITANSAGE VON CHRISTIAN CZESLA: »Eine mechanische Armbanduhr hat meist 40 bis 120 Teile.« Das dauert, bis alles wieder zusammen ist
Im Münsterland zählte die Handwerkskammer im vergangenen Jahr 86 Uhrmacher-Betriebe. Vor über 20 Jahren, 1994, waren es noch doppelt so viele, 163. Christian Czeslas Betrieb ist besonders: Bei ihm und seiner Frau Petra Tack, die ihren Mädchennamen behalten hat, geht es nur um das Reparieren. Sie ist die Frau für die Großuhren, ihr Mann liebt die kleinen, also die Armbanduhren – mechanische natürlich. Punkt 11 Uhr. Es dongt, schlägt, scheppert, kurzum, ein ganz schöner Lärm. Ausgebaute Uhrwerke sind an der Testwand befestigt. Sie stehen unter Beobachtung. Gereinigt und frisch geölt dreht sich das Räderwerk wieder reibungsloser. Dann muss der Fachmann das Uhrwerk neu einregulieren, damit das Leben pünktlich weiter geht. Diese Prozedur haben bei Czesla viele Uhren schon durchgemacht. »Die älteste Uhr, die bei uns war, stammte von 1620. Und die kleinste Uhr war so groß wie mein Fingernagel«, erzählt Petra Tack mit Stolz. Und zu den kuriosesten Dingen gehörte eine Spieldose von 1896. »Ich habe da einen Film gemacht ...«, Petra Tack klappt das Laptop auf und drückt auf Play: »Sehen Sie, der kleine Vogel, der mit seinen Flügeln flattert und sogar der Schnabel geht beim Zwitschern A P R I L 20 1 6 ~
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ICH TRAGE EINEN GROSSEN NAMEN… »Die Familie Grimaldi ist ein weit verzweigtes Adelsgeschlecht, das ursprünglich aus Genua stammt und dessen wichtigster Zweig heute das Fürstentum Monaco regiert«, so heißt es auf Wikipedia. »In welcher Beziehung wir zu diesen Monarchen stehen oder ob es überhaupt eine gibt – darum habe ich mich noch nie ernsthaft gekümmert«, überlegt Adriano Grimaldi (25) amüsiert und ergänzt entschlossen: »Ich setze andere Prioritäten.« TEXT: JOACHIM SCHUTH (stv. Sportchef BILD-NRW) FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT
IN DERBY-AKTION Grimaldi war im Derby gegen Osnabrück der auffälligste Preuße – nur ein Tor wollte ihm trotz guter Chancen nicht gelingen. Kurz danach setzte ihn ein Muskelfaserriss außer Gefecht
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nd zwar auf dem Fußballplatz. Der kantige Typ (1,88 m/86 kg) mit dem buschigen Bart ist die neue Sturm-Hoffnung von Fußball-Drittligist Münster. Grimaldi, der Tor-Fürst! Zu Jahresbeginn wechselte er vom 1. FC Heidenheim zur Mannschaft von Trainer Horst Steffen (47), unterschrieb bis 2018. Mit klarem Ziel: »Ich will dazu beitragen, dass Preußen Münster endlich wieder in die 2. Liga aufsteigt.« Wenn ihm und seinen Teamkollegen das irgendwann tatsächlich gelingen sollte, dürften sie sich garantiert auf dem Rathaus-Balkon von tausenden schwarz-weiß-grüner Fans feiern und bejubeln lassen. Ganz so, wie es auch bei den Grimaldis in Monaco zu besonderen Anlässen üblich ist... START UNTER TUCHEL
Adriano Grimaldis sportliche Vita kreuzten schon so manche FußballGrößen. Etwa der heutige BVB-Cheftrainer Thomas Tuchel (42). Er war es, der »Adi« zu seinem Debüt in der Bundesliga verhalf – mit nur 18 Jahren! Im September 2009 zog er ihn beim 2:1-Heimsieg des FSV Mainz gegen Hertha BSC Berlin aus der Regionalliga-Reserve hoch zu den Erstliga-Profis. In der 70. Minute für den späteren Weltmeister Andre Schürrle (25/heute VfL Wolfsburg) eingewechselt, holte er den Strafstoß zum Ausgleich raus. Der Kicker wählte ihn prompt zum »Spieler des Spiels«. Es folgten sechs weitere Kurz-Einsätze, ehe Adriano nach der Winterpause wieder zu den Amateuren musste. »Das war keine Zurückstufung, sondern eigentlich völlig okay«, findet der Deutsch-Italiener, der am 5. April 1991 in Göttingen als Sohn des Gastronomen Luciano Grimaldi und seiner marokkanischen Ehefrau Jeanette geboren wurde, heute. Damals allerdings machte es ihn kribbelig. »Ich hatte Bundesliga-Blut geleckt, wollte mehr davon.« Nach Ablauf seines Vertrages wechselte er deshalb zu Zweitligist
Fortuna Düsseldorf, der ihn nur ein halbes Jahr später wieder an den SV Sandhausen auslieh. Von Sandhausen ging's weiter zum VfL Osnabrück, wo er in zwei Jahren 56 Pflichtspiele bestritt und 13 Tore schoss. Darunter eins gegen Erz-Rivale Münster. »Diese Derbys gehören zu den Höhepunkten einer Saison«, sagt Grimaldi, fügt aber hinzu, »in erster Linie jedoch für die Fans. Ich habe jedenfalls kein Problem damit, als ehemaliger VfL-Akteur nun für die Preußen zu stürmen. Allerdings bin ich auch kein gebürtiger Osnabrücker.« AUFSTIEG MIT HEIDENHEIM
Zudem war's ja auch kein direkter Wechsel, es gab erst noch die Zwischenstation Heidenheim – von Juli 2015 bis Januar 2016. Ein lehrreicher Irrtum. Adriano ehrlich: »Die Leute dort sind alle nett, ich habe durchaus eine Menge gelernt.« Darunter leider auch, dass er als bulliger Stoßstürmer für das Spielsystem der Heidenheimer nicht so recht geeignet war. »In Münster«, ist er sicher, »sieht das schon ganz anders aus.« Was er bei seinen ersten Auftritten im Adler-Trikot durchaus andeuten konnte... Für seine Zusage bei den Preußen gibt's gleich mehrere Gründe. Zum einen die intensiven Gespräche mit Trainer Horst Steffen. Adriano: »Natürlich habe ich vorher Erkundigungen über ihn eingeholt. Und dabei nicht einen einzigen SpielerKollegen gefunden, der Schlechtes zu berichten hatte. Im Gegenteil. Horst Steffen genießt überall einen ausgesprochen guten Ruf.« Zum anderen aber auch das Bauchgefühl seiner Frau Francesca, die er bereits zur Jugendzeit
SIGHTSEEING Grimaldi erkundet seine neue Stadt, hier den Erbdrostenhof
in seiner Heimat Göttingen kennen und lieben lernte. Obwohl noch ein interessantes Angebot aus der Schweiz vorlag, hat sich die zierliche Blondine spontan auf Preußen festgelegt. Grimaldi: »Ihre Meinung zählt mindestens genauso viel wie meine. Francesca war sofort von Münster – gerade auch als Stadt – begeistert. Damit war für mich alles klar. Denn nur, wenn sich meine Familie wohl fühlt, kann ich Topleistungen abrufen.« ZUHAUSE AM WIENBURGPARK
Im Norden unserer schönen Stadt haben die Grimaldis inzwischen eine gemütliche Wohnung bezogen. Durch die Nähe zum Wienburgpark gibt's genügend Grünflächen und Spielplätze für Söhnchen Elia (1), der sich bereits auf ein Geschwisterchen freuen darf. Das erblickt noch in diesem Jahr das Licht der Welt. Grimaldi stolz: »Ich habe selbst sechs Geschwister, komme also aus einer Großfamilie. Sie ist für mich A P R I L 20 1 6 ~
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ABENDS BITTE KATER STREICHELN In manchen Kreisen steht eine WG für lustiges Studentenleben, freie Liebe und ewig unbeachtete Putzpläne. Aber eine Wohngemeinschaft zwischen Senioren und Studenten? Klingt komisch, klappt aber: Miete sparen, Erfahrungen sammeln ist das Motto des Projekts »Wohnen für Hilfe«. Studierende wohnen umsonst bei älteren Menschen, helfen dafür aber im Haushalt. MÜNSTER! hat sich das mal angeschaut… TEXT: BERNADETTE WINTER | FOTOS: MICHAEL LEMMERHIRT
MEHR LEBENSQUALITÄT Wer sich wie Gisela Gebhard eine jüngere Mitbewohnerin sucht, kann länger in den eigenen vier Wänden wohnen
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er Theresa Bauer und Gisela Gebhard zusammen erlebt, könnte meinen, er hätte eine Großmutter mit ihrer Enkelin vor sich. Die beiden wirken sehr vertraut miteinander wie sie so auf dem Sofa sitzen und plaudern. Dabei trennen sie nicht nur 59 Jahre Altersunterschied: Bis Theresa bei Gebhard einzog, war sie ihr auch noch völlig fremd. Doch das Zusammenleben in dieser erstaunlichen WG scheint gut zu funktionieren. Gebhard besaß früher als Floristin einen eigenen Laden, sie hat nicht nur junge Frauen ausgebildet, sondern auch drei Töchter großgezogen. »Ich weiß wie das ist, wenn man in einer fremden Stadt keine Wohnung findet und auf sich allein gestellt ist, deshalb will ich helfen«, sagt die 79-Jährige. Als sie von »Wohnen für Hilfe« hörte, war für sie klar: Das ist ihr Ding. Ein Jahr zuvor war ihr Mann gestorben, die erwachsenen Töchter waren längst aus dem Haus. »Platz habe ich genug und das Haus stand schon immer allen Freunden und Bekannten offen«, erzählt Gebhard, »also dachte ich mir, warum nicht.« Seither hat sie praktisch jedes Jahr eine neue Mitbewohnerin willkommen geheißen. HILFE STATT MIETE
EINGESCHWORENES DUO Theresa Bauer (links) und Gisela Gebhard beim gemeinsamen Kochen in Gebhards Küche
gefördert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Als die Unterstützung nach drei Jahren auslief, übernahmen Erwin Stroot und seine Frau Ursula das Projekt ehrenamtlich, eine Pauschale der Stadt deckt ihre Ausgaben. Mittlerweile stehen noch zwei weitere Damen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.
Das Konzept von »Wohnen für Hilfe« ist einfach: Der StuL ÄNGER ZUHAUSE WOHNEN dent spart die Miete, die Vermieter profitieren von den Hilfeleistungen des Jüngeren. Ob Gartenpflege, Gardinen auf- Wer sich als Student bewerben will, kann online einen Frahängen, Wäsche bügeln, den Einkauf erledigen oder das gebogen ausfüllen oder sich persönlich während der SprechHaustier versorgen, Aufgaben gibt es genug. Nur Pflege- zeiten vorstellen. Etwa 30 Studierende konnten 2015/2016 dienstleistungen sind tabu. Als Faustregel gilt: Pro Quad- bereits vermittelt werden. Dabei ist das nicht immer ganz unratmeter Wohnfläche soll der kompliziert, wie Erwin Stroot Studierende etwa eine Stunde berichtet. »Viele Senioren hapro Monat arbeiten, nur die ben schlicht Angst, sich darauf »PLATZ HABE ICH GENUG UND Nebenkosten werden abgeeinzulassen und sich Fremde DAS HAUS STAND SCHON rechnet. Ist das Zimmer aber zu ins Haus zu holen«, erklärt er. groß als dass diese Arbeitszeit Natürlich müsse man bereit IMMER ALLEN FREUNDEN UND realistisch zu bewältigen wäre, sein, auch einen Teil seiner PriBEKANNTEN OFFEN« zahlt der Student einen gerinvatsphäre aufzugeben, gerade gen Zuschuss. wenn man sich beispielsweise ein Bad teile. »Aber was viel wichtiger ist: Man gewinnt an Von Greifswald bis nach Stuttgart gibt es mittlerweile gut Lebensqualität und kann noch viele Jahre zuhause wohnen 20 Universitätsstädte, die »Wohnen für Hilfe« anbieten. Ur- bleiben«, ist Stroot überzeugt. Einige Studierende dagegen sprünglich stammt die Idee aus London, wo die Wohnun- haben nach Stroots Erfahrung zu hohe Ansprüche. »Viele gen nicht nur knapp, sondern auch schier unbezahlbar sind. wollen eigentlich kaum Hilfe leisten oder ihnen liegt die 2005 hatte die Stadt Münster mit dem Projekt begonnen, Wohnung nicht zentral genug oder das Zimmer ist ihnen zu A P R I L 20 1 6 ~
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UNSERE PERFEKTEN APRIL-WOCHENENDEN SAMSTAG, 9. APRIL
S ONNTAG, 10. APRIL
15:00 – Es ist wieder Send!
14:00 – Preußen gegen Cottbus
Heute startet in Münster das Frühjahr auch ganz offiziell: Es ist wieder Frühjahrssend! Bis zum 17. April lockt Münsters größtes Volksfest auf dem Schlossplatz.
Ob die Adlerträger nochmal an die Spitzenränge herankommen? Egal, heute ist wieder Fußball an der Hammer Straße. Energie Cottbus ist zu Gast im Preußenstadion.
www.stadt.muenster.de/send
www.scpreussen-muenster.de
10:00 – Frühlingserwachen auf dem Mühlenhof Machen Sie heute mit den Kindern doch mal einen Ausflug zum Freilichtmuseum Mühlenhof am Aasee. Beim Frühlingserwachen lockten ein Flohmarkt und viele Infos rund um die erwachende Natur. www.muehlenhof-muenster.org
20:00 – Muenster Music Days 3.0… Von Donnerstag bis Sonntag laufen in der Cloud am Germania Campus die Muenster Music Days 3.0, heute mit »Midwest« des Mathias Eick Ensembles (Einlass ab 19 Uhr). Das ganze Programm unter www.sound-lake-city.de
20:00 – …oder Namika Mit ihrer ersten Single landete Namika direkt einen Riesenhit: »Lieblingsmensch« erreichte sensationell die Nummer 1 der Charts und blieb acht Wochen lang in den Top 3. Heute spielt Namika ein Konzert in der Sputnikhalle in Münster. www.sputnikhalle.de
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11:00 – Gartenfestival Vom 8. bis zum 10. April ist auf dem Landgestüt in Warendorf wieder das Westfälische Gartenfestival zu Gast. Leckereien, tolle Tipps & Ideen, alles ganz nah dran an der Natur. Und MÜNSTER! ist auch mit dabei… www.westfaelischesgartenfestival.de
11:00 – Hof-Trödelmarkt
15:00 – Neue Schau im Lackmuseum
Auf dem Hof Averkamp (Dingbängerweg 215 in Münster) lassen sich heute Schnäppchen machen. Beim Trödel-und Antikmarkt der Bürgerinitiative »Landschaftsschutz Roxel« bieten nur private Trödler Antikes, Kurioses oder Nützliches an.
Heute eröffnet die neue Ausstellung im Museum für Lackkunst. Für die hochkarätige Schau »Brückenschlag von Ost nach West. Japanischer Exportlack aus vier Jahrhunderten« empfiehlt sich gerade für NichtExperten die Führung, z.B. sonntags um 15 Uhr.
www.hof-averkamp.de
www.museum-fuer-lackkunst.de
SAMSTAG, 16. APRIL
S ONNTAG, 17. APRIL
06:00 – FamilienFlohmarkt in Ochtrup
11:00 – Lengericher Frühlingsmarkt
09:30 – Volkslauf am Allwetterzoo
11:00 – Münster in alten Bildern
Traditionell steigt in der Ochtruper Fußgängerzone zu Beginn des Frühlings der große Familien-Flohmarkt. Der frühe Vogel macht ab 6 Uhr auf der Trödelmeile das Schnäppchen, bis 14 Uhr dauert das bunte Treiben.
Von Freitag bis Sonntag feiert Lengerich auf dem Frühlingsmarkt. Es gibt Programm, ganz viele schöne Blumen und morgen von 13 bis 18 Uhr auch verkaufsoffene Geschäfte in der Innenstadt.
www.vwo-ochtrup.de
www.werbegemeinschaft-lengerich.de
Zum 33. Mal wird der Volksund Straßenlauf gestartet. Für die Läufer der verschiedenen Altersklassen gibt es Strecken von 5 km, 10 km oder Halbmarathondistanz. Startpunkt: Sportpark Sentruper Höhe. Entspannte & nette Atmosphäre garantiert.
»Als Münster groß wurde« heißt der Vortrag von MÜNSTER!-Autor Henning Stoffers heute im Schlosstheater Münster. In kleinen Geschichten erzählt er anhand alter Fotos über die Geschichte der Stadt. Achtung, unbedingt VVK nutzen!
www.zoolauf-muenster.de/index.php
www.cineplex.de/muenster/infos/ das-schlosstheater/1161/
19:30 – Kleines großes Theater
21:00 – Roachford in Münster
13:00 – Frühlingsfest in Havixbeck
14:00 – Mit den Kindern auf den Send
»Macbeth« – wohl eines der bekanntesten Theaterstücke von Shakespeare. Heute ist der Klassiker zu sehen im Kulturbahnhof Hiltrup. Die Platzwahl ist frei, es gibt keine festen Sitzplätze, Einlass ab 30 Minuten vor Beginn.
Der britische Soulsänger Roachford ist heute Sänger von Mike & the Mechanics, hatte aber schon seit Ende der 1980er einige Hits und arbeitete u.a. mit Mousse T. Heute spielt er seine Popsongs mit Soul im Hot Jazz Club.
Heute gibt's jede Menge Trubel und verkaufsoffene Geschäfte in Havixbeck (13 - 18 Uhr). Für Autofans dürfte die große Old- und Youngtimer-Ausstellung in der City interessant sein. Außerdem steigt ein großer Kinderflohmarkt.
Das war's schon wieder mit dem Frühjahrssend, heute ist der letzte Tag des großen Volksfestes auf dem Schlossplatz. Also, schnell nochmal die Kleinen einpacken und ein, zwei Ründchen auf dem Karussell drehen…
www.kulturbahnhof-hiltrup.de
www.hotjazzclub.de
www.werbegemeinschafthavixbeck.de
www.stadt-muenster.de/send A P R I L 20 1 6 ~
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ZWE IMA L IN M Ü NSTER · SAL Z STR. 36 U N D KLEMENSSTR . 1 · T 0251 482250 · BLOG.FR EI SFELD.C OM M ÖNCHENG L A D BAC H · HAMBUR G: BR AHMFELD & GUTR UF