Christen auf dem weg zur Ewigkeit

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John Bunyan Christen auf dem Weg zur Ewigkeit

Christ, ein Bewohner der Stadt Verderben ist von Verzweiflung gequält. Er denkt über sein bisheriges Leben nach, das alles andere als gut war. Die Vergangenheit will er hinter sich lassen und kann nicht mehr so leben wie vorher. Ein Buch hält Christ in seiner Hand: Das Buch Gottes! Während er darin liest, erkennt er seine Sünde und Schuld, die ihn von Gott trennt. Wie könnte er diese Sünde wohl loswerden? Da begegnet ihm ein Mann – sein Name ist Evangelist. Dieser weist Christ auf eine enge Pforte und auf den Weg zu ihr hin. An ihr beginnt ein schmaler Weg – der einzige Weg, der zur himmlischen Stadt führt. Auf diesem Weg würde er auch seine Last loswerden, doch er ist voller Gefahren und Hindernisse! Christ entschließt sich dennoch diesen Weg zu gehen. Aber was wird aus seiner Frau und seinen Kindern? Was Christ und seine Familie erleben und wie ihre Lebensreise verläuft, ISBN 978-3-941456-42-6 erfahren Sie in diesem Buch.

JB

Christen auf dem Weg zur Ewigkeit

John Bunyan


Christen auf dem Weg zur Ewigkeit


John Bunyan

1. Auflage 2015 John Bunyan Christen auf dem Weg zur Ewigkeit Erläutert vom Pfarrer P. Blok Illustrationen: Albert Wessels Layout: Egarts Bestell-Nr. 875.342 ISBN 978-3-941456-42-6

Christen auf dem Weg zur Ewigkeit Erläutert vom Pfarrer P. Blok

Verlag Voice of Hope Eckenhagener Str. 21 51580 Reichshof-Mittelagger www.voiceofhope-shop.de In Kooperation mit Kaasschieter Beheer B.V. © 2015 John Bunyan Stichting, NL Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Stiftung untersagt. Alle Übersetzungsrechte vorbehalten.

John Bunyan Stichting - Kootwijkerbroek, NL


An den Leser Soeben haben Sie ein kleines Buch geöffnet, in welchem uns auf eine besondere Weise der Weg vorgestellt wird, den der Herr mit Seinen Kindern geht. Dieses Büchlein ist eine verkürzte Nacherzählung des Originals von John Bunyans „Pilgerreise zur seligen Ewigkeit“. Es besteht aus zwei Teilen: „Des Christen Reise zur seligen Ewigkeit“ und „Die Reise der Christin zur seligen Ewigkeit“. Das Lesen dieses Büchleins soll junge und auch ältere Menschen anregen, die wunderbare Originalfassung von John Bunyan zu lesen! Die bildhaften Ausdrücke, die der Autor in der Reise als Personen darstellt, sind in der ganzen Welt bekannt. Pilger, die durch die Gnade Gottes auf dem Weg zum ewigen Zion sind, erkennen in dem hier beschriebenen Weg ihren eigenen Glaubensweg. Durch viele Bedrängnisse müssen sie gehen, um in die himmlische Stadt zu gelangen. Doch Gott ist immer noch derselbe, und auch die wahren Pilger, von denen in diesem Buch erzählt wird, gibt es heute an vielen Orten. Darum ist dieses Büchlein auch ein Trost von großem Wert. Dies alles erklärt unsere Liebe zu diesem kleinen Buch. Lesen Sie es und denken Sie darüber nach, wie wertvoll die Reise zum himmlischen Jerusalem ist! Liebe Eltern, geben Sie es auch Ihren Kindern! Es ist unser herzlicher Wunsch, dass der Herr diese Ausgabe segnet, zu Seiner Ehre!


Teil 1

Des Christen Reise zur seligen Ewigkeit nach John Bunyan

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Wunderbare Führung Wenn ein Mensch geboren wird, weiß er nicht, was in seinem Leben auf ihn zukommt. Wie wunderbar sind die Wege eines Menschen! In diesem Büchlein lesen wir etwas aus dem Leben von John Bunyan, der im Jahre 1628 in einem kleinen Ort in England geboren wurde. Als er 16 Jahre alt war, starb seine Mutter. Bunyan wurde Kesselflicker. Seine Frau brachte ihm lesen und schreiben bei. Er hat in seinem Leben viele Bücher geschrieben, mehrere davon im Gefängnis - unter anderem das Buch: „Die Pilgerreise zur seligen Ewigkeit“. Weil er ein Prediger war, wurde er verhaftet und blieb zwölf Jahre im Gefängnis. Auf dem ersten Bild sehen wir Bunyan als Kesselflicker und bei seiner Verhaftung. In der Nacht überdachte er sein Leben und wie er vor einem frühzeitigen Sterben bewahrt wurde. Im Gefängnis schrieb er das Buch. Er nannte es seinen Traum. Lesen wir mal, was er da schreibt!

Joel 3,1; Matthäus 25,13.

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Heilsame Verzweiflung Manchmal geraten wir in Lebenslagen, die uns zur Verzweiflung führen können. Wir sehen dann keine Zukunft mehr, und es scheint uns so, als ob niemand eine Lösung der Probleme finden könne. – Christ, ein Bewohner der Stadt Verderben ist von Verzweiflung gequält. Er dachte über sein bisheriges Leben nach, das alles andere als gut war. Die Vergangenheit will er hinter sich lassen und kann nicht mehr so leben wie vorher. Er hatte mit seinem Leben gespielt und erkennt, dass er ein großer Sünder ist. Finstere Wolken versetzen den jungen Mann in Schrecken, Blitze beklemmen ihn und ihm wird deutlich: Er hat gegen Gott gesündigt! Jetzt erkennt er, wer er eigentlich ist: Ein Mensch, der nur mit Lumpen bekleidet ist. Auf dem Rücken trägt er eine schwere Last - seine Sündenlast, die er selbst tragen muss. Ein Buch hält Christ in seiner Hand: Das Buch Gottes! Während er darin liest, erkennt er seine Sünde und Schuld. Wie könnte er diese wohl loswerden? Er schämt sich vor Gott und ruft aus: „Was soll ich tun?“ Diese Frage kann er nicht selbst beantworten, doch Gott kann ihm helfen. Der verzweifelte Mann bekommt eine Antwort.

Psalm 38,5; Römer 3,20.

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Ein festgefahrener Mensch „Was soll ich tun?“ Wie viele Menschen stellen sich diese Frage! Sie ist ein Hinweis auf sorgenvolle Umstände. Wir sehen, wie Christ seine Wohnung betritt. Seine Frau und Kinder bemerken, dass er weint. Was macht ihn denn so traurig? Er erzählt es ihnen: „Liebe Frau, liebe Kinder, ich bin innerlich ganz verloren!“ Was ist das für eine fremde Sprache!? So haben sie ihn noch nie reden hören! Er spricht von seinem sündigen Leben und dass Gott über ihn zornig ist! Seine Liebsten können das nicht verstehen und sie meinen, dass der Vater unbedingt Ruhe haben sollte! Sie schicken ihn zu Bett, damit er die schrecklichen Gedanken vergisst. Doch als der nächste Tag beginnt, merken sie, dass er immer noch so traurig ist. „Wie geht es Dir jetzt?!“, fragen sie. „Es geht mir nicht gut.“, antwortet er seufzend. Nun werden sie böse auf ihn und machen sich lustig über seine Trostlosigkeit. So wollen sie nicht länger mit ihm zusammenleben. Er geht in ein anderes Zimmer und liest dort in seiner Bibel. Nur noch eines beschäftigt ihn: „Was soll ich tun, dass ich selig werde?!“

Psalm 51,6; Lukas 15,16.

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Der Weg wird ihm gezeigt Wir sehen nun eine Begegnung zwischen zwei Menschen. Den einen erkennen wir: Es ist Christ mit seiner schweren Last. Er liest in seinem Buch und hat den Ort, in dem er früher sein Vergnügen fand, verlassen. Dort konnte er nicht länger leben, und er wollte es auch nicht mehr. Es steht ihm eine andere Zukunft vor Augen: Er denkt an das Ende seines Lebens. Wird er einmal einen Platz in der Stadt Gottes bekommen? Wie soll er dort hingelangen? Und wie findet er den Weg zu dieser Stadt? Er steht auf einem Friedhof und denkt daran, dass viele Leute schon gestorben sind. Aber er lebt noch, er kann noch nach der Stadt Gottes fragen. Christ spürt die drückende Last seiner Sünden. Wie soll es weitergehen?! Da begegnet ihm ein Mann – sein Name ist Evangelist. Er ist ein Bote des Reiches Gottes und trägt ein königsblaues Gewand. Evangelist weist den unwissenden, trauernden Mann auf eine enge Pforte und auf den Weg zu ihr hin. Dieser führt aber durch einen Sumpf. Christ muss da hindurch, um dem zukünftigen Zorn Gottes zu entfliehen.

Hosea 5,15; Lukas 13,24.

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Der Weg durch den Sumpf der Verzagtheit Wir wissen, wie gefährlich ein Sumpf sein kann: Man findet dort keinen Grund unter den Füßen. Viele möchten gerne zur Stadt Gottes kommen, aber den schweren Weg dorthin scheuen sie. Doch Christ hat sich nun auf den Weg gemacht, aber er ist unvorsichtig. Er tritt neben den befestigten Pfad und beginnt, im Morast zu versinken. Verzweifelt versucht er sich wieder herauszuarbeiten, aber es gelingt ihm nicht. Es ist ein Wunder, dass gerade der Evangelist daherkommt. Dieser zieht ihn aus dem Sumpf heraus und stellt ihn wieder auf den Weg. Mit dem Sumpf wird das von Schlamm und Schmutz verunreinigte menschliche Herz verglichen. Darin würden wir elend umkommen, es sei denn, dass ein Evangelist uns heraus hilft. Denn allein die Botschaft des Evangeliums zeigt uns den Weg aus dem sündigen Leben heraus – wie tief wir auch darin versunken und wie verdreckt wir auch sein mögen! Nun kann Christ seine Reise fortsetzen.

Psalm 25,18; Johannes 10,14.

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Der Pilger bei dem Berg Sinai Der Sinai ist ein Berg in Arabien und ist von besonderer Bedeutung. Vor Jahrtausenden empfing das Volk Israel dort von Gott das Gesetz, die Zehn Gebote, die Seine Forderungen an das Leben eines jeden Menschen zeigen. – Wenn eine Obrigkeit Gesetze erlässt, dann ist jeder Bürger zum Gehorsam verpflichtet. Bei Übertretungen erfolgen Strafen. Auch die Verstöße gegen das Gesetz Gottes müssen bestraft werden. Gott ist der Geber und Hüter des Gesetzes und seiner Befolgung. Viele glauben das nicht und meinen, die Zehn Gebote nicht befolgen zu müssen. Aber Christ liest das Gesetz und erkennt, dass er gegen die Gebote Gottes verstoßen hat. Er erschrickt und hat Angst, als er erfährt, dass er wegen seiner Übertretungen ewig verloren geht. Da begegnet ihm wieder Evangelist und erinnert ihn an den Weg zur engen Pforte. Er muss durch diese Pforte gehen, um errettet zu werden. So wird dem Gesetzesübertreter der Weg zur Erlösung gezeigt.

Jesaja 64,5; Galater 3,10.

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Die enge Pforte Jeder Mensch befindet sich zunächst auf einem breiten Weg, der ins Verderben führt. Es gibt aber auch einen schmalen Weg, der zur himmlischen Stadt führt und bei der engen Pforte beginnt. Über dieser Pforte steht geschrieben: „Denn jeder, der bittet, empfängt; der Suchende wird finden; und dem Anklopfenden wird geöffnet.“ Wir sehen Christ mit seiner zerrissenen Kleidung und seiner schweren Last bei der Pforte ankommen, nachdem er gehorsam den ermutigenden Hinweisen des Evangelisten gefolgt ist. Nun klopft er mehrmals an und bittet darum, dass ihm geöffnet werde. Er weiß ja, dass der Weg zur Erlösung allein durch diese Pforte führt. Die Tür kann er nicht selbst öffnen, sie muss von der anderen Seite geöffnet werden. Vor der Pforte wird er von Satan mit scharfen Pfeilen beschossen mit der Absicht, ihn vom Eintreten durch die enge Pforte abzuhalten und ihn zu töten. Auf die Bitte und sein Klopfen hin wird die Tür für ihn geöffnet. Sie weist auf die Person Jesu hin, denn Er sagt von sich: „Ich bin die Tür!“

Psalm 34,5; Matthäus 11,28.

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Erhaltene Gnade Christ ist nun durch die Pforte eingetreten. Er kommt zum Haus des Auslegers, in dem er viel über den Weg der wahren Pilger und was sie auf ihm erleben werden, lernen darf. Er sieht ein Bild: Eine Person versucht ein leuchtendes Feuer zu löschen, indem sie viele Eimer voller Wasser hineinschüttet. Dennoch lodert das Feuer immer höher und heißer auf. Die Ursache dafür ist, dass auf eine verborgene Art und Weise immer wieder Öl ins Feuer gegossen wird. Öl ist stärker als Wasser. Was soll man hieraus lernen? Das Feuer ist ein Hinweis auf das Werk der uns geschenkten Gnade Gottes. Das Wasser deutet auf die Angriffe Satans hin, der das Feuer der Gnade auslöschen will. Es wird ihm jedoch nie gelingen, denn die ununterbrochene Zufuhr des Öls bedeutet, dass Christus ständig dabei ist, mit Seiner Gnade das Werk fortzuführen, welches Er einmal begonnen hat. Die Sünde versucht im Leben der Erretteten wieder zur Herrschaft zu gelangen und das Feuer der Gnade zu löschen. Der Herr aber schenkt Seine Gnade und erhält durch sie Sein Werk. Es wird viel Kampf geben, aber der Sieg ist sicher.

Psalm 96,1; Johannes 3,16.

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Die Herrlichkeit des Palastes Paläste erinnern an die Vergangenheit. Mit den meisten Palästen ist ein Stück Geschichte verbunden. Sie unterscheiden sich in ihrem Alter, ihrer Schönheit und ihren Bewohnern. Aber der Palast, der Christ nun beim Haus des Auslegers gezeigt wird, übertrifft in seiner Pracht alles, denn dies ist der Palast des lebendigen Gottes. Der Pilger sieht auf dem Flachdach Menschen umhergehen. Sie sind ganz in Gold gekleidet, wodurch ihre Herrlichkeit dargestellt wird. Dies sind die Kinder Gottes. Wie sind sie dort hineingekommen? Das wird uns auch gezeigt: In der Nähe des Eingangs sitzt ein Mann an einem Schreibtisch. Viele Menschen stehen vor dem Tor des Palastes. Doch schwer bewaffnete Soldaten bewachen den Eingang, um das Eintreten der Pilger zu verhindern - davor schrecken die meisten zurück. Sie wagen den Kampf nicht und bleiben mit einem Blick auf die Himmelspforte draußen vor dem Palast. Diejenigen, die hingehen, werden durch den Schreiber eingetragen. Die Eingetragenen werden bewaffnet und dringen kämpfend hinein. Dort werden sie mit Freuden empfangen. Ohne Kampf kein Sieg!

Psalm 18,7; Offenbarung 7,13-17.

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Das Endgericht Das Leben eines Menschen – wie auch alles Leben auf dieser Erde – hat einen Anfang und ein Ende. Es gibt eine Geburts- und eine Sterbestunde. Wie wird das Ende dieser Welt sein? Viele wollen sich nicht damit befassen, andere spotten darüber. Der Ausleger führt Christ nun in ein Zimmer, indem ein Mann zitternd auf seinem Bett sitzt. Er träumte, dass dunkle Wolken am Himmel heraufzogen, von Blitzen erleuchtet. Die Gräber öffneten sich. Viele Menschen versuchten, sich in den Höhlen der Berge zu verstecken. Doch Gottes Stimme rief alle vor Seinen Thron. Ein Teil der Menschen wurde in den Himmel aufgenommen, wo sie ewig mit Christus zusammen sein durften. Auf dem Hügel Golgatha wurde ihre Sünde gesühnt und ihre Schuld bezahlt. In seinem Traum sah er, dass ein Teil der Menschen dem Gericht entfliehen wollte. Eine Buchrolle wurde geöffnet, in der alles geschrieben stand, was die Leute je getan haben. Ihm wurde klar, dass solche, die Gott nicht kennen und Seinem Wort nicht gefolgt sind, in den Feuersee geworfen werden.

Jesaja 33,14; Offenbarung 20,12.

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Verdienste des Kreuzes Christi Christ hat Fragen, die er nicht beantworten kann: „Wie werde ich von meiner Sündenlast befreit? Wie kann die Trennung zwischen Gott und mir rückgängig gemacht werden?“ Daraufhin wird er zu dem Ort geführt, wo Jesus Christus am Kreuz hingerichtet wurde. Der Herr Jesus musste den qualvollen Kreuzestod erleiden, um die Strafe für diejenigen zu tragen, die an Ihn glauben. Christ blickt glaubend auf zum Kreuz und merkt, dass dabei seine Sündenlast von ihm abfällt - sie rollt in ein Grab. Der Pilger ist seine Sündenlast nun endlich los. Er wird von einem wunderbaren Frieden erfüllt und sieht himmlische Gestalten, die ihm zurufen: „Friede sei mit dir!“ Von ihnen bekommt er auch ein Zeugnis in Form einer versiegelten Buchrolle und die Anweisung, diese abzugeben, sobald er an der Himmelspforte ankommt. Seine schmutzige, zerrissene Kleidung wird ihm ausgezogen und er erhält neue Kleider. Nun erlebt Christ wahre Lebensfreude und bricht darüber in frohen Lobgesang aus!

Psalm 116,7-8; Galater 3,13.

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Eine seltsame Begegnung Auf seiner Lebensreise begegnet Christ drei schlafenden Menschen in der Nähe des stürmischen Meeres. Die Wellen können jeden Augenblick über sie hereinbrechen, aber die schlafenden Männer merken es nicht. Sie haben ihre Reise unterbrochen, sind sorglos und bemerken die Gefahren nicht, in denen sie sich befinden. Ihre Namen sind Dumm, Faulenzer und Einbildung. Aus der Nähe schleicht ein Löwe an die schlafenden Männer heran. Christ sieht die Gefahr in der sie sind. Er läuft hin und weckt sie auf. Dabei sieht er, dass sie an den Füßen gefesselt sind, möchte sie warnen und befreien. Aber sie hören nicht auf seine Worte. „Ich sehe keine Gefahr“, erwidert Dumm. Faulenzer gähnt, „Ich möchte noch kurz schlafen.“ Einbildung erhebt sich, „ Kümmre Dich um Deinen eigenen Dreck.“ Wer sind diese schlafenden Männer? Es sind Menschen im unbekehrten Zustand. Wie schlimm ist es, dass sie die Gefahr, in der sie schweben, nicht erkennen! Wie schade ist es, dass sie sich nicht wecken lassen! Wie oft werden auch wir vor dem herannahenden Sturm des Zornes Gottes gewarnt und hören nicht!? Wollen auch wir in unserer gefährlichen Ruhe nicht gestört werden? Sprüche 23,34; Epheser 5,14.

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Der Hügel der Schwierigkeit Nun begegnet der Pilger auf dem Weg zur himmlischen Stadt zwei anderen Wanderern. Als sie sich dem Hügel der Schwierigkeit nähern, über den der schmale Weg führt, erscheint ihnen die Besteigung zu mühsam. Sie wählen lieber einen der beiden unteren Wege, die ihrer Meinung nach einfach um den Hügel herum führen und ihnen besser und leichter vorkommen. Aber auf diesen Wegen werden sie sich hoffnungslos verirren und nie in die Stadt Gottes gelangen. Die Namen dieser Männer sind Täuschend-echt und Heuchler. Dem einen genügt die Form, der andere heuchelt ein Christenleben vor. Es gibt viele Menschen, die ihnen ähnlich sind. Sie verirren sich am Fuß des Hügels, weil ihnen der Weg darüber zu schwierig erscheint. Sie möchten einen einfacheren Weg gehen, der ihnen nur wenig Mühe macht. Dem Kampf gegen Sünde und Welt gehen sie lieber aus dem Weg. Christ aber geht an dem Hügel der Schwierigkeit nicht vorbei. Er weiß, dass man den Hügel zu besteigen hat. Er wird zwar verspottet, weil er diesen schwierigen Weg wählt, aber er wird sich nicht verirren!

Jeremia 6,16; Matthäus 16,24.

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Die verlorene Buchrolle Auf der Reise zur himmlischen Stadt drohen viele Gefahren, weshalb es notwendig ist, immer wachsam zu sein. Durch Unachtsamkeit sind schon viele gestürzt und einige haben großen Schaden erlitten! Die Buchrolle, die Christ beim Kreuz erhalten hat, ermutigt und stärkt ihn besonders in den Gefahren. Christ kommt bei der Besteigung des steilen Hügels zu einer einladenden Laube, wo er sich hinsetzt und einschläft. Dabei verliert er die Zeugnisrolle. Als er auf seiner Reise schon die Spitze des Hügels der Schwierigkeit erreicht, entdeckt er den großen Verlust. Er kann ohne diese Rolle nicht weiterreisen, denn darin steht, dass seine Sünden vergeben sind und seine Schuld bezahlt ist! Auf diese Gewissheit kann er nicht verzichten! – Aber auch wir können ohne sie nicht leben. Christ läuft zurück und findet seine Buchrolle wieder. Er ist froh darüber, doch zugleich traurig, weil er so tief geschlafen hat. Er hätte wach bleiben sollen! Meinen wir ohne diese Zeugnisrolle zur Stadt Gottes kommen zu können? Was bewegt uns dann weiter zu gehen, wenn nicht die Gewissheit, dass unsere Sünden vergeben sind!?

Psalm 94,19; Jakobus 1,12.

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Die Löwen vor dem Palast Auf dem Gipfel des Hügels steht ein wunderschöner Palast. Da bekommen Pilger eine Unterkunft, werden durch Nahrung und Getränke gestärkt und dürfen sich ausruhen. In dem Palast will Gott ihnen begegnen. – Auf der Erde ist dieser Platz dort, wo man das Wort Gottes hören kann. Satan versucht immer wieder, uns von diesen Orten fernzuhalten. In der Nähe des Palastes wird der Weg sehr schmal. Christ kommt näher. Da hört er das Gebrüll zweier Löwen und sieht sie bald auch, dass sie drohen ihn zu zerreißen! Wie soll er an diesen Raubtieren vorbeikommen?! Als er sich ihnen nähert, sieht er, dass die Löwen angekettet sind. Doch der Durchgang zwischen ihnen ist so eng! Er sieht nur den Tod vor sich! Soll er doch noch zurückgehen? Dann nimmt Christ allen Mut zusammen und geht zitternd zwischen den brüllenden Löwen hindurch. So brüllt Satan auch heute, wenn man zu dem Ort gehen will, wo der Herr Sein Wort verkündigen lässt. Lassen wir uns nicht dadurch abschrecken. Er kann wohl brüllen, aber nicht verschlingen! Gott hat ihn angekettet.

Psalm 68,31; Offenbarung 2,10.

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In der Waffenkammer In dem Palast namens Lieblichkeit gibt es viele Räume. Einer von diesen ist die Waffenkammer, worin allerlei Waffen vorzufinden sind, die man dort für die Pilger gelagert hat. Auf ihrer Reise werden sie dringend benötigt, denn der Weg zur himmlischen Stadt ist umlagert von Feinden und Räubern! Sie versuchen, die Reisenden zu überfallen, zu berauben und zu töten. Deshalb werden sie sich nicht unbewaffnet auf diese gefährliche Reise machen. Auch Christ empfängt im Palast Lieblichkeit eine Waffenrüstung. Es ist erstaunlich, dass sie ihm genau passt! Er bekommt einen Schild, um die Pfeile des Feindes abzuwehren, einen Helm zum Schutz seines Kopfes und auch ein Schwert, um sich zu verteidigen. Wenn er angegriffen wird, kann er sich also zur Wehr setzen. Von dieser Waffenrüstung können wir einiges in der Bibel, im Epheserbrief Kapitel 6, nachlesen. Christen werden dazu aufgerufen die Waffenrüstung Gottes anzulegen. Denn der Kampf wird kommen, doch es ist kein hoffnungsloser Kampf. Welt und Satan streiten vergebens gegen die wahren Christen, weil sie mit anderen Waffen ausgerüstet sind – es sind die Waffen Gottes. Psalm 84,6; Hebräer 4,12.

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Der Kampf mit Apollyon Apollyon ist Satan, der Widersacher Gottes. Der Mensch kämpft entweder an der Seite Gottes oder an der Seite Satans. Auf welcher Seite stehen Sie? Apollyon steht in ganzer Waffenrüstung da, um die Pilger zur Stadt Gottes anzugreifen. Dabei können die Pilger auch verwundet werden. Der Feind ruft ihnen zu: „Ihr werdet den Kampf sowieso nicht gewinnen!“ Aber er kann sie nicht besiegen. Diesen Kampf auf Leben und Tod erlebt auch Christ! Der Widersacher wütet und droht. Er beschimpft Christ und verlästert Gott und den Dienst für Ihn. Dennoch fügt Christ mit Hilfe des ihm geschenkten Schwertes - das ist Gottes Wort - dem Satan schwere Schläge zu. Vor dem Wort Gottes muss er weichen. Christ ist nach diesem schweren Kampf verletzt. Seinen Wunden werden mit den Blättern vom Baum des Lebens geheilt. Dieser Baum ist Jesus Christus, der in Seiner Gnade Wunden heilt und Schmerzen wegnimmt. Vielleicht sind auch wir manchmal vom Kampf verletzt, aber auch diese Wunden will der Herr Jesus heilen.

1. Samuel 17,45; 1. Petrus 5,8.

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Christ bekommt einen Freund Wahre Freunde bleiben treu, doch sie sind eine Seltenheit. In schwierigen Lebenslagen ist man eher von Schaulustigen umgeben, als von echten Freunden, die auch dann verständnisvoll und hilfsbereit sind. Menschen stolpern auf ihrem Lebensweg und fallen in Sünde. Wie groß ist das Vorrecht, wenn dann Freunde da sind, die in der Not hilfreich ihre Hand entgegenstrecken und einen wieder aufrichten! Das erfährt auch der Pilger auf dem Weg zur Stadt Gottes. Er findet einen Freund namens Getreu. Als sie gemeinsam unterwegs sind, stolpert Christ und fällt wegen seiner Unachtsamkeit. Nun liegt er da und kann nicht alleine aufstehen. Doch sein Freund Getreu lässt ihn nicht im Stich. Er streckt ihm die Hand entgegen und hilft ihm auf. Viele blicken auf gefallene Menschen herab. Aber echte Freunde tun das nicht, sondern versuchen, wieder aufzuhelfen. Gott schenkt manchmal auf diesem Weg solche Freunde. Für wahre Christen ist Jesus ein Freund, der alle anderen weit übertrifft!

Prediger 4,9-10; Matthäus 14,31.

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Auf dem Eitelkeitsmarkt Auf ihrer Reise kommen Christ und Getreu durch eine Stadt namens Eitelkeit. In dieser Stadt ist das ganze Jahr über Markt. Menschen amüsieren sich dort mit Dummheiten und Sünden. Als die Reisenden ankommen, entsteht ein großer Tumult. Die Marktleute wollen in Spaß und in Sünde leben, doch darin fühlen sie sich durch Christ und Getreu gehindert. Darum möchte man, dass sie die Stadt verlassen. Das Zeugnis der Pilger ruft Feindschaft hervor. „Seht euch doch mal ihre Kleidung an! Läuft denn heute noch jemand so lächerlich angezogen herum!? Und achtet mal darauf, wie sie reden!“ Wie die Herzen der Pilger, so sind auch ihre Worte erfüllt von der Freude über ihren Erretter, der himmlischen Stadt und dem Weg dorthin. Das verstehen die Bewohner aus Eitelkeit nicht. Besonders das Verhalten der Pilger ärgert die Jahrmarktsbesucher. Was dort angeboten wird, interessiert Christ und Getreu nicht. Schon bald ertönt das Geschrei: „Weg mit ihnen!“ Es kommt zu einer Gerichtsverhandlung, bei der Getreu zum Tod verurteilt wird. Der natürliche Mensch versteht nicht, wie man sich an der Nachfolge des Herrn Jesus erfreuen kann. Gottes Kinder werden von der in Eitelkeit versunkenen Welt ausgestoßen, doch sie brauchen sich nicht zu fürchten. Jeremia 5,26; 1. Korinther 7,31.

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Das Leben von Herrn Nebenwege Der Marktbesucher Hoffnungsvoll sah, dass Christ und Getreu Gott mehr liebten als ihr eigenes Leben. Er ist durch dieses Zeugnis sehr bewegt und tritt auch die Reise zur himmlischen Stadt an. Unterwegs begegnet den Pilgern ein Mann namens Nebenwege – ein Mensch mit vielen Hintergedanken. Es ist schwer, ihn zu durchschauen. Was hat er vor? Wissen Sie, wo er herkommt? Aus der Stadt Schönschwätzerei. Es gibt Menschen, vor deren schönen Reden man sich in Acht nehmen muss! Zwischen ihren Worten und ihren Gedanken ist ein großer Unterschied. Nebenwege kann zwar vom zukünftigen Leben viel reden, aber den Weg zur himmlischen Stadt will er nicht gehen. Er geht seinen eigenen Weg und kennt den Unterschied zwischen dem breiten und dem schmalen Weg nicht. Nebenwege hatte einen Großvater, der Kapitän war. Dieser ruderte ständig rückwärts. Stürme kannte er nicht in seinem Leben, denn niemals ruderte er bei schlechtem Wetter und unruhigem Wasser. Nebenwege lebte wie sein Vorfahre: Er will nicht an das andere Ufer denken, denn er möchte zwei Herren dienen. Christ warnt ihn vor seiner gefährlichen Lebensreise. Auch wir müssen wissen, dass wir nicht zwei Herren dienen können. Maleachi 3,18; 1. Johannes 2,15-17.

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Ein Denkmal Oft sehen wir in einer Stadt oder in einem Dorf Denkmäler. Sie erinnern uns an eine Person oder ein Ereignis. Manche Denkmäler deuten auf ruhmvolle Taten hin, andere werden zur Warnung errichtet. Unterwegs stoßen Christ und Hoffnungsvoll auf eine Statue – sie zeigt die Gestalt einer Frau und ist aus sehr hartem Salzstein gefertigt. Schon Jahrhunderte steht sie da und wird stehen bleiben, solange die Welt besteht. Die Familie dieser Frau wohnte früher in der Stadt Sodom, wo schamlos und grauenvoll gesündigt wurde. Gott beschloss, diese sündige Stadt zu vernichten. Doch dieser Familie war Er gnädig. Er befahl ihnen, diese sündige Stadt eilig zu verlassen und nicht zurück zu sehen. Dann ließ Er Feuer und Schwefel vom Himmel fallen. Doch Lots Frau blickte zurück, während sie mit ihrem Mann und ihren Kindern aus der sündigen Stadt lief. Sofort erstarrte sie zur Salzsäule. Heute ist an der Stelle Sodoms ein Salzmeer von vierhundert Metern Tiefe, das Tote Meer. Gott verlangt von uns, dass wir Orte der Sünde verlassen, sie werden in Gottes Gericht verbrennen.

1. Mose 19,25-26; Matthäus 24,13.

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Der Fluss Gottes Wenn wir in fernen Ländern auf der Reise sind, ruhen wir uns regelmäßig aus. Das ist auch notwendig, denn wir müssen essen und trinken, um neue Kraft zu bekommen. Auch die Pilger ruhen jetzt. Sie sind an einem schönen Fluss angekommen. Es ist eine herrliche Gegend. Ermüdet von der Reise, setzen sie sich hin, trinken von dem reinen, klaren Wasser, pflücken Früchte von den Bäumen und erfreuen sich an den prachtvollen Blumen, die das Flusstal schmücken. – Gott lässt Seine Kinder auf ihrer Reise zum Himmel nicht allein. Er sorgt für sie, stärkt sie und schenkt neue Kräfte, um weiterpilgern zu können. An diesem Ort sind sie in Sicherheit, keiner kann ihre Ruhe stören. Als sie gegessen und getrunken haben, legen sie sich zum Schlafen auf die duftende, schöne Wiese. Dort kann ihnen die Welt nichts anhaben, dort muss Satan sie in Ruhe lassen. Hier herrscht Friede in ihren Herzen und sie wissen sich in der Gegenwart Gottes geborgen. Ausgeruht erwachen sie wieder. Bevor sie weiterziehen, trinken sie noch einmal von dem Wasser des Flusses und pflücken Früchte von den Bäumen.

Psalm 23,1-2; Johannes 1,39.

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Auf dem Nebenweg Die Pilger haben noch eine lange Reise vor sich. Der Weg verläuft zuerst noch am Fluss entlang. Doch nach einer Weile führt er vom Fluss weg und sie verlieren ihn aus den Augen. Sie hatten gedacht, dass sie schnell voran kämen, nun aber merken sie, dass sie immer langsamer werden. Denn der Weg wird anstrengend, rau und steinig. Da sehen sie etwas entfernt, auf der linken Seite des Weges eine Wiese, zu der ein Steg führt. Da dieser Weg bequemer ist und sie schneller vorankommen würden, gehen sie darauf und merken nicht, dass sie sich vom richtigen Weg entfernen. Dann bricht die Nacht herein. Sie können nichts mehr sehen. So beschließen sie, umzukehren. Aber es ist sehr schwierig und mühsam, den Weg wiederzufinden und viele Hindernisse rauben ihnen jeden Mut. Doch endlich gelangen sie wieder auf den richtigen Weg. Wir sehen hier, dass Christen sich verirren können. Aber wir wissen: Solange wir leben, gibt es noch einen Weg zurück. Doch es ist notwendig, von einem verkehrten und bösen Weg umzukehren.

Jesaja 50,10; Kolosser 3,1-2.

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Die lieblichen Berge Das Leben der Menschen kennt Tage des Glücks, aber auch Tage des Unglücks – so auch das Leben der Pilger zur himmlischen Stadt. Sie sind nun auf einem Gipfel der lieblichen Berge angelangt. Hier sehen sie um sich und ihnen bietet sich ein wunderschöner Anblick: Sie sehen Hirten, die ihre Herden weiden. Die Hirten sind die Diener von Gottes Wort. Sie sind dazu berufen, über die Schafe der Herde Gottes zu wachen. Jesus nennt Sich Selbst den Guten Hirten. Die lieblichen Berge liegen auf dem Grund des himmlischen Königs. Die Reise ist fast beendet. Noch eine kurze Strecke, und sie sind im Königreich Gottes! „Ist dies der Weg zum Himmel und gibt es unterwegs einen Ort für müde Pilger?“, fragt Christ die Hirten. Diese bejahen seine Fragen. Sie haben den Auftrag, die müden Pilger zu versorgen und zu unterrichten. Sie erkundigen sich nach ihrer bisherigen Reise und ihren Erlebnissen unterwegs. Daraufhin berichten die Christ und Hoffnungsvoll wahrheitsgemäß. Die Hirten erklären ihnen, was auf ihrem zukünftigen Weg noch für Gefahren sind, und geben ihnen Ratschläge und Warnungen dafür mit. Das Ende ist schon nahe.

Jesaja 55,12; Hebräer 4,9.

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Ein Blick auf das Himmelstor Christ und Hoffnungsvoll haben große Sehnsucht nach dem Ziel ihrer Reise. Darum lassen die Hirten sie durch ein Fernrohr die himmlische Stadt mit ihrer Herrlichkeit und dem leuchtenden Tor aus reinem Gold sehen. – Das Fernrohr ist ein Bild für den Glauben. Indem sie es benutzen, dürfen sie von ferne die Herrlichkeit ihrer Zukunft erblicken. Die Fülle dieser Herrlichkeit bewegt sie. Es wird hier deutlich, dass die kämpfende Gemeinde einen Blick auf die triumphierende Gemeinde werfen darf. Die Hirten zeigen ihnen auch solche Wanderer, die Gottes Gnade nicht wirklich kannten und darum in der Tiefe der Finsternis herumirren. Die beiden Pilger müssen noch eine kurze Entfernung zurücklegen. Sie bekommen von den Hirten eine Landkarte als Reiseführer. Wenn sie die Anweisungen darauf befolgen, werden sie sich nicht verirren. Außerdem werden sie für ihre letzte Reise mit guter Wegweisung unterrichtet. Ermutigt erheben sich die Pilger und folgen dem vorgezeichneten Weg. Wie wird das Ende ihrer Reise verlaufen? Werden sie das Ziel ihrer Reise gut erreichen?

Psalm 89,16; Johannes 14,2.

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Hört zu, alle, die ihr Gott fürchtet! Das Herz des Menschen ist anderen gegenüber oft verschlossen. Man öffnet es nicht jedem, sondern nur dem, den man liebt und vertraut. Christ und Hoffnungsvoll erzählen einander, was in ihren Herzen vorgeht, die größten Geheimnisse verschweigen sie nicht voreinander. Hoffnungsvoll teilt Christ mit, wie er früher gelebt hat: Er wollte das Leben genießen und fiel dabei in viele Sünden. Doch das ist jetzt Vergangenheit. Ihm wurden durch das Zeugnis von Christ und Getreu die Augen geöffnet. Er bekam einen Blick auf das Ende des Lebens, sah den Tod vor Augen und erkannte, dass der Zorn Gottes auf ihm lag und ihn für ewig bestrafen musste. Anfangs sträubte er sich gegen diese Gedanken, die Sünde war stark und überwältigte ihn immer wieder. Begegnete er einem Kind Gottes, so erkannte er, was ihm fehlte. Wurden verstorbene Menschen beweint, so dachte er an das Sterben. Er begriff schließlich, dass er seine weltlichen Freunde verlassen musste und dass er nur durch den Tod Jesu am Kreuz errettet werden konnte. In allem, was er erzählt, hören wir, dass der Heilige Geist sein Herz für Christus öffnete. Was geht in Ihrem Herzen vor? Wovon ist es erfüllt? Psalm 66,16; Epheser 2,4-5.

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Zum Land von Immanuel Zwischen der Zeit der Geburt und der Zeit des Sterbens liegt die Lebenszeit, aber wir wissen nicht, wie lang diese Zeitspanne ist. Wohl wissen wir, dass die Zeit des Sterbens einmal kommt. Dann heißt es Abschied zu nehmen. Vom Vermögen dieser Erde, können wir nichts mitnehmen. Hier vergleichen wir den Tod mit einem tiefen Fluss, den wir durchschreiten müssen. Auch Christ und Hoffnungsvoll müssen sich nun darauf vorbereiten den Todesfluss zu durchqueren. Satan will ihnen Zweifel und Angst einflößen. Wie sollen sie dabei das andere Ufer erreichen? Christ sieht sein ganzes Leben an sich vorüberziehen, wobei böse Geister ihm zusetzen. Aber Hoffnungsvoll lässt Christ im Todesfluss nicht los. In der Ferne sehen sie schon das Himmelstor. Dort werden sie bereits erwartet. Den Weg durch den Tod hindurch hat Jesus schon gebahnt, deshalb werden auch sie dadurch kommen. Der Herr selbst versprach, den Pilgern auch im Tode nahe zu sein. Christ erfährt Seine Nähe und ruft aus: „Ich sehe Ihn wieder.“ Die beiden kämpfen sich nun vollends durch den Fluss und gelangen ans andere Ufer. Dort stehen die Engel bereit und warten auf sie. Auch wir müssen einmal durch den Todesfluss gehen! Jesaja 43,1-2; Offenbarung 1,17-18.

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Das Land Immanuels Die Engel führen sie zum goldenen Tor und erzählen ihnen von der Herrlichkeit der himmlischen Stadt. Sie erhalten weiße Kleider. Alles, was sie dort sehen, ist sauber und rein. Da kann nichts Sündiges hineingehen, und Satan kann sie dort nicht erschrecken. Sie sehen den König der himmlischen Stadt in Seiner ganzen Pracht. Die Himmelsglocken beginnen zu läuten. Jetzt dürfen die Pilger ihre Buchrolle übergeben, die sie auf der Erde, als sie zum Kreuz kamen, empfangen hatten. Darin ist ihr Anrecht auf das ewige Leben beschrieben. Jesus hat dieses Anrecht für sie erworben. Nun sehen wir jemand anderen am Himmelstor stehen: Es ist Unwissend, derjenige, der glaubte, in seiner eigenen Kraft zum Himmel gehen zu können. Er wurde durch den Kapitän Eitle-Hoffnung über den Fluss gebracht, aber er wird am anderen Ufer von niemandem begrüßt. Ohne Gottes Gnade lebte er, ohne Gnade ist er gestorben. Dies sollte uns allen als ernste Warnung dienen!

Jesaja 65,17-18; Offenbarung 7,9-10.

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Teil II

Die Reise der Christin zur seligen Ewigkeit nach John Bunyan

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Eine wunderbare Begegnung In unserem Leben begegnen wir verschiedenen Menschen. Es können Freunde von uns sein, Verwandte, oder auch Personen, die wir vor vielen Jahren mal kennen lernten. Dann fragen wir, wie es dem anderen geht oder rufen uns Erinnerungen aus der Vergangenheit ins Gedächtnis. Christ ist am Ziel seiner Reise. Es sind seit seinem Aufbruch aus der Stadt Verderben schon einige Jahre vergangen. Doch in der Nähe dieser Stadt treffen zwei Männer aufeinander. Sie unterhalten sich über die Geschehnisse nach Christs Aufbruch. Es wird viel über ihn erzählt. Jeder erfährt von dem Kampf, den Christ gekämpft hat und dass er nun in ewiger Freude lebt. Aber wie geht es seiner Frau und den Kindern? Wie mag die Zukunft der einsamen Witwe Christin nach dem Abschied ihres Mannes wohl aussehen? Der Ältere der beiden Reisenden, sein Name ist Klugheit, weiß genau, wie es der Familie von Christ ergangen ist. Christin hat mit ihren Kindern die Stadt Verderben verlassen. Doch wie kam es dazu?

Sacharja 3,7; Lukas 6,20.

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Eine schwere Zeit Klugheit berichtet dem anderen Mann, was in der Familie zuvor geschehen ist. Werfen wir mal einen Blick in die Familie: In der einfachen Wohnung sitzt eine Mutter mit ihren vier Söhnen. Sie ist sehr traurig – ihre Augen blicken in die Ferne. Sie denkt an das Leben ihres Mannes und etwas betrübt sie sehr: Ihr wird klar, wie schlimm sie ihrem Mann oft zugesetzt hat. Der Heilige Geist hat ihre Augen für ihre große Schuld geöffnet. Christ konnte seine frühere Lebensweise nicht mehr fortsetzen, denn er hatte nun seine Sünden gegen Gottes Gebote erkannt. Er hatte seiner Frau davon erzählt, aber sie wollte es damals nicht hören und ihr Leben nicht ändern. Da kam es zur Trennung. Jetzt erkennt sie, dass ihr Mann nun ewig glückselig ist, doch sie und ihre Kinder sind unglücklich. Von der schweren Last gequält sagt sie ihnen: „Meine Söhne, wir sind verloren!“ In diesem einfachen Haus wendet sich eine Mutter mit ihren Kindern weinend zu Gott. Es ist ihr Verlangen, jetzt den gleichen Weg zu gehen wie ihr Mann und Vater. Sie können und wollen nicht länger ihr sündiges Leben fortsetzen. Sie dürfen sich für einen anderen Weg entscheiden und es ist eine gute Entscheidung! Jesaja 1,2; Römer 11,33.

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Eine wunderbare Nacht Eine Nacht kann Ruhe spenden, aber sie kann auch beängstigend sein. Über der Familie der Christin ist nach dem kampfvollen Tag und großer Seelennot die Nacht hereingebrochen. Die Sonne ist untergegangen und es wird dunkel. Christin geht zu Bett, findet aber keine Ruhe. Als sie endlich einschläft, wird ihr im Traum eine Buchrolle vorgehalten. Darin stehen ihre Sünden aufgezeichnet. Ihr Leben ist bei Gott bekannt. Sie erkennt, dass sie, wie der Inhalt der Schrift zeigt, einst für ihre Sündenschuld gerichtet wird. Mit lauter Stimme fleht sie Gott um Gnade an! Dadurch werden ihre Kinder wach. Die Angst der Mutter ist groß. Sie zittert vor Furcht, und Schweißtropfen laufen über ihr Gesicht. Dann sinkt sie wieder in den Schlaf. Im nächsten Traum zeigt Gott ihr, was Er ihrem Mann geschenkt hat. Sie sieht ihn im Himmel stehen, mit einer Harfe in seinen Händen. Er spielt vor dem Thron Gottes ein Loblied. Um den Thron herum ist der Regenbogen zu sehen. Dieser weist auf Gottes Treue hin. Wer Ihn in der Not anruft, der wird nicht abgewiesen. Das Weinen der Christin und ihrer Kinder wurde im Himmel gehört. Der Herr selbst tröstet sie!

Jesaja 35,1; Apostelgeschichte 2,37.

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Ein wunderbarer Besuch Nach diesen herrlichen Erfahrungen in der Nacht kommt ein neuer Tag. Christin sitzt mit ihren Kindern am Tisch. Sie reden miteinander über die vergangene Nacht. Auf dem Tisch liegt die geöffnete Bibel. Diese bekommt jetzt einen besonderen Platz in ihrem Leben. Plötzlich wird an die Tür geklopft – es steht ein Fremder draußen. Sie hören seinen Morgengruß: „Friede sei diesem Hause!“ Er hat einen Brief mit einer Botschaft vom Himmel bei sich. Gott kennt Christins Herz und ihre Not. Er ist allwissend, allgegenwärtig, gerecht und gnädig. Christin liest die Botschaft: „Ich bin ein Gott, der gerne vergibt. Ich fordere dich auf, vor Mir an Meiner Tafel zu erscheinen. Ich will dich nähren mit allem Guten Meines Hauses.“ In dem Brief ist auch der Weg aufgezeichnet, den sie jetzt gehen soll. Der Weg zur himmlischen Stadt führt durch eine Pforte. Diese Pforte wird ihr von weitem gezeigt. Christin möchte diesen Weg gehen. Den Brief soll sie aufbewahren und immer wieder lesen. Am Himmelstor darf sie ihn dann abgeben. – Jetzt macht sich Christin mit ihren Kindern auf den Weg.

Jesaja 40,1; Lukas 10,5.

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Eine klare Trennung Christin und ihre vier Söhne treten die Reise an. Die Vorbereitungen sind schon getroffen. Das ist nicht verborgen geblieben – die Nachbarinnen haben es gesehen, klopfen an die Tür und fragen neugierig nach dem Reiseziel. Dann versuchen sie Christin von ihrem Plan abzubringen. Sie verstehen nicht, was in ihrem Herzen vorgeht. Christin hat sich von ihrem früheren Lebenswandel abgewendet und möchte den gleichen Weg gehen, wie ihr Mann. Für die Nachbarinnen ist das unverständlich und eine große Torheit. Boshaft fragen sie: „Wer hat Christin bloß zu diesem törichten Entschluss gebracht?!“ Doch eine von ihnen namens Barmherzig wird nachdenklich und beschließt, Christin ein Stück weit zu begleiten. Diejenigen, die sich auf den Weg zum Neuen Jerusalem machen, werden das Gleiche erfahren wie Christin. Vorher so vertraute Menschen zeigen den größten Widerstand. Die Lebensentscheidung von Christin wird stark angegriffen, aber sie lässt sich von ihrem Entschluss nicht abbringen. Sie erfährt, dass in der Nachfolge Jesu mehr Freude zu finden ist, als im Leben in der Sünde und der Welt.

1. Mose 12,1; 2. Korinther 5,2.

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Der Weg durch den Sumpf Christin spricht unterwegs mit der jungen Nachbarin Barmherzig. Dabei erkennt auch sie, dass ihr Leben nicht gut war und sie entscheidet sich für den gleichen Weg wie Christin und ihre Familie. Es ist eine schöne Gesellschaft: Eine Witwe mit ihren vier Söhnen und eine junge Frau haben die Stadt Verderben verlassen. Sie sind durch die Liebe Jesu miteinander verbunden. Ihr Weg führt an einen Sumpf von Schlamm und Schmutz. Den müssen sie überqueren. Feste Steine, die aus dem Sumpf herausragen, machen das möglich. Der Anblick des Sumpfes und die Vorstellung, dass sie darin versinken könnten, macht ihnen Angst und sie trauen sich fast nicht weiter zu gehen. Doch dann sehen sie sich auch die Steine an, die einen Pfad durch den Sumpf bilden. Barmherzig geht langsam voran, die anderen folgen ihr. So kommen sie durch den Morast. Wissen Sie, was der Sumpf uns lehrt? Er weist auf unser Herz hin. Es ist ein Morast von Sünde und Unreinigkeit. Das sagt uns Gottes Wort. Die Steine aber sind ein Hinweis auf die Verheißungen von Gottes Gnade, die uns den Weg weisen. Indem die Reisenden ihre Füße auf die Steine setzen, kommen sie sicher an die andere Seite des Sumpfes. Da hören sie eine Stimme: „Selig bist du, die du geglaubt hast!“ Psalm 56,9; Lukas 1,45.

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An der engen Pforte Nah bei der Pforte steht das Schloss Satans. Von dort aus beobachtet er die Menschen, die durch die Pforte eintreten wollen. Aus dem Sumpf steigt der Gestank des Verderbens auf. Morsche Bäume weisen auf die Vergänglichkeit des Lebens hin. Ein bellender Höllenhund jagt den Reisenden Furcht ein. Wie können sie durch die Pforte gelangen? Dahinter wären sie in Sicherheit! Christin schlägt vor, als erste zur Pforte zu gehen. Sie will fragen, ob sie miteinander hineinkommen dürfen. Sie nähert sich der Pforte und klopft an, doch keiner öffnet. Sollte die Reise denn vergebens gewesen sein? Das darf doch nicht sein! Sie klopft noch lauter, aber gerade da bellt auch der Höllenhund noch lauter. Er nähert sich, aber er wird ihr Eintreten durch die Pforte nicht verhindern können. So wird der Teufel diejenigen ängstigen und angreifen, die durch die Gnadenpforte eintreten möchten. Diese Tatsachen werden uns zur Ermutigung beschrieben und ebenso denen, die das Gebell auch hören und sich fürchten, von dem Höllenhund zerrissen zu werden. Sie sollen wissen, dass er ihr Eintreten nicht verhindern kann. Christin wird vor der Pforte noch vom Pförtner auf ihre frühere Lebensweise hingewiesen und befragt. Als arme, gerichtete Sünderin steht sie hier. Endlich öffnet sich die Pforte. Jesaja 42,1; Matthäus 11,28.

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Barmherzig an der Pforte Barmherzig ist mit Christin und ihren Kindern zur Pforte gekommen. Christin und die Kinder werden schließlich eingelassen. Doch vor Barmherzig wird die Pforte wieder verschlossen. Jetzt steht sie allein draußen, zittert und ist erschüttert. Sie fürchtet, keine richtige Pilgerin zu sein. Wie soll es dann mit ihr weitergehen?! Über der Pforte entdeckt sie eine Botschaft: „Denn jeder, der bittet, empfängt; der Suchende wird finden; und dem Anklopfenden wird geöffnet.“ So geht sie zu dieser Tür und klopft, so laut sie kann. Der Pförtner hört ihr Klopfen und öffnet. Da sieht er Barmherzig völlig entkräftet auf der Erde liegen. Er streckt ihr die Hand entgegen – es ist die Gnadenhand Gottes. Sie hört eine Botschaft: „Junge Frau, Ich sage dir, steh auf!“ Aber sie entgegnet: „Ich kann es nicht, ich habe keine Kraft!“ Da erfasst der Pförtner ihre Hand, richtet sie auf und zieht sie durch die Pforte. Sie bekommt ein Bündel Myrrhe, um daran zu riechen und neu belebt zu werden. Es ist ein Liebesbeweis Gottes für sie. So erhält sie an der Pforte einen besonderen Segen. Psalm 54,9; Matthäus 11,28.

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Die Pilger hinter der Pforte Die Pilger gelangen nicht durch eigene Kraft oder Weisheit auf die Innenseite der Pforte – sie werden hindurchgeführt. Sie haben von Gott Verheißungen über die Vergebung ihrer Sünden erhalten. Durch Seine Gnade sollen sie nun weitergeführt werden. Innen ist neben der Pforte eine Sommerlaube. Sie wurde dort erbaut, um Reisenden einen Ruheplatz zu geben. Sie riechen den lieblichen Duft von Kräutern und Pflanzen. Es ist der Duft von dem Geschenk der Gnade. Sie sitzen nun an einem lieblichen Ort und tauschen ihre Erlebnisse mit Gott aus. Ihnen ist vieles noch rätselhaft, besonders, was den Höllenhund betrifft, der sie so grimmig angebellt hatte. Er gehört zu dem Schloss Satans, das in einiger Entfernung zu sehen ist und er kann bis zu den Mauern an der Pforte gelangen. Satan ist der Feind Gottes und Seiner Kinder. Manchmal bricht der Höllenhund aus und richtet viel Böses an, aber umbringen kann er die Pilger nicht. Gottes Treue und Macht schützt die Seinen. Die Pilger sind erfreut, als sie dies hören. Sie dürfen sich jetzt von ihren Kämpfen und Mühen ausruhen. In der Nähe ihres Gottes wissen sie sich in Sicherheit. Es ist gut, nahe bei Gott zu sein! Sprüche 8,35; Matthäus 11,29.

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Das Haus des Auslegers Nach hartem Kampf ziehen die Pilger weiter und gelangen zu dem Haus des Auslegers. Es ist ein Haus, indem Pilger mit Liebe empfangen und über ihren weiteren Weg zur himmlischen Stadt unterrichtet werden. Hier wohnen viele Kinder Gottes. Nachdem die Pilger angeklopft und gesagt haben, wer sie seien, wird die Tür von einer jungen Frau namens Unschuld geöffnet. Sie fragt nach dem Zweck ihres Klopfens: „Mit wem wünscht ihr zu sprechen?“ Christin antwortet: „Wir haben gehört, dass Pilger in diesem Haus Unterkunft finden können. Wir sind Pilger, bitte nehmen Sie uns auf!“ Die Tür bleibt ihnen nicht verschlossen. Sie bekommen alles, was sie brauchen und werden außerdem im Haus des Auslegers in vielem unterrichtet. Gottes Kinder sehnen sich nach Belehrung und Wegweisung. Sie wissen noch so wenig von dem Weg, den sie gehen sollen. Wie gut, dass der Herr einen schönen Platz für sie alle hat. So sorgt Er mehr für die Seinen, als ein Vater oder eine Mutter dies können. Ist das auch unsere Erfahrung? Es ist herrlich, wenn man Gottes Treue und Fürsorge erfahren darf!

Psalm 138,3; Lukas 14,13.

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Die Torheit der Welt Im Haus des Auslegers dürfen sich die Pilger eine Weile ausruhen. Dann führt er sie in seine bedeutungsvollen Zimmer, in denen sie vieles lernen. In einem derselben sehen sie einen Mann mit einer Mistgabel in der Hand. Sein Blick ist auf den Mist gerichtet und seine ganze Konzentration darauf, in dem Mist, auf dem er steht, zu graben. Er sammelt Strohhalme und Holzstückchen ein, als seien dies wertvolle Schätze. Nichts anderes, als dieses vergängliche Leben hat er im Sinn. Über dem Mann schwebt ein Engel mit einer himmlischen Krone in der Hand, die er ihm anbietet, wenn er die Mistgabel abgibt. Der Herr zeigt als Gegenstück zur Vergänglichkeit der Erde, die Unvergänglichkeit Seines Reiches. Doch der Mann will die Mistgabel nicht abgeben. Durch die Sünde hat der Mensch aus Gottes vollkommener Schöpfung einen Misthaufen gemacht, in dem er sein Vergnügen sucht. Die Mistgabel ist ein Hinweis auf seine weltliche Gesinnung, mit der er nur nach Dingen dieser Welt sucht. Darin sieht er die wesentlichen Werte, für die er lebt. Von himmlischen Dingen wendet er sich ab.

Sprüche 27,22; Johannes 1,11.

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Eine Henne und ihre Küken Der Ausleger führt die Pilger nun in ein Zimmer, in dem sie eine Henne mit ihren Küken sehen. Jetzt sollen die Gäste gut aufpassen. Eines der Küken geht zu einem Trinknäpfchen hin. Es hat Durst, und so klein es auch noch ist, das Wasser kann es trinken. Dabei hebt es bei jedem Schlückchen den Kopf in die Höhe. Das ist ein schönes Bild um Kinder Gottes zu lehren, dass sie Gottes Wort brauchen und ihm dafür danken. Jetzt hören sie die Henne mit vier Arten von Glucklauten nach ihren Küken rufen: Der erste ist der normale Ruf. Er vergewissert die Küken, dass die Henne in der Nähe ist. Dann folgt ein besonderer Laut, der den Küken zeigt, dass die Henne Nahrung für sie gefunden hat und ihre Kinder herbeilockt. Der dritte Laut ist die Brütstimme für ihre Küken, die sie unter sich geborgen hat, sie sollen bei ihr bleiben. Der vierte Laut ist der Alarmruf, der zeigt, dass ihren Kindern Gefahr droht. Deshalb möchte die Henne sie unter ihren Flügeln verstecken. So redet der Herr auf unterschiedliche Weise durch Sein Wort. Glücklich ist der Mensch, der das Reden vom Wort Gottes verstehen darf! Zum Hören muss der Herr uns die Ohren öffnen. Habakuk 2,3; Matthäus 23,37.

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Fruchtlose Ernte Um das Haus des Auslegers liegen Gärten und Felder. Der Ausleger nimmt die Pilger mit zu einem Acker, der mit Roggen und Weizen besät worden war. Er liegt in einem fruchtbaren Tal und bietet einen wunderschönen Anblick. Als die Pilger dann genauer hinsehen, erkennen sie den Irrtum. Der Ausleger sagt: „Dieser Acker wurde gedüngt, gepflügt und besät. Man hat ihn lange bearbeitet. Auch die Sonne hat das Ihre getan – aber die Ähren sind ohne Inhalt, ohne Frucht. Auf dem Acker ist nur noch Stroh zu finden. Ihr wisst, dass es auf die Frucht ankommt. Fehlt diese, so muss die Ernte verbrannt oder zu Dünger gemacht werden.“ Es geht also im Leben nicht um die Form, obwohl diese nicht fehlen darf, sondern um die Frucht. Gibt es keine Frucht der Bekehrung und so auch keine Frucht des Geistes, ist alles nutzlos. Wenn wir auch einen Platz auf dem Acker haben – es wird alles keinen Wert haben, wenn die Frucht fehlt. Leeres Stroh wird verbrannt. So wird ein fruchtloses Leben am Tag der Wiederkunft Christi vergehen!

Joel 4,13; Matthäus 13,8.

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Der Schein trügt Bei ihrer Rückkehr vom Acker zu dem Haus des Auslegers sehen sie in der Nähe des Eingangs ein kleines, buntes Vögelchen – ein Rotkehlchen, das eine große Spinne im Schnabel hat. Barmherzig wundert sich darüber und Christin sagt: „Das passt doch nicht zu diesem wunderschönen, niedlichen Vögelchen, das mehr als andere Vögel, sein Nest gern in der Nähe der Menschen baut. Das Rotkehlchen lebt doch normalerweise von Samen, Brotkrümeln oder ähnlichem. Aber dass es auch die unreinen Spinnen frisst?! Das ist abscheulich!“ Was können wir hieraus lernen? Manche Menschen sind wie dieses Vögelchen – man sieht ihnen auf den ersten Blick viel Schönheit an und ihr Bekenntnis klingt wunderbar. Mit christlichen Worten untermalen sie ihr Leben. Sie geben vor, sich von den Samenkörnern des Wortes Gottes zu ernähren und zeitweise ist es auch so. Viele werden dadurch geblendet, merken aber nicht, dass diese ein Doppelleben führen. Denn wenn sie für sich allein sind, fangen sie Spinnen und unreine Insekten und genießen sie. Sie ernähren sich mal mit der unreinen Speise der Welt, dann wieder mit dem Wort Gottes und ändern ihre Lebensweise so, wie es ihnen gerade passt.

Sprüche 13,13; Matthäus 7,13.

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Lektionen des Lebens Christin fragt, ob sie noch einiges sehen oder hören dürfen. Daraufhin erklärt der Ausleger ihnen in bildhafter Weise wichtige Regeln für das geistliche Leben. Was lehrt uns das Bild eines fetten Schweines? Es ist am Fresstrog schwer geworden und fühlt sich im Schlamm richtig wohl. Je fetter es ist, desto mehr frisst es. Je tiefer der Sünder im Sündenschlamm ist, desto mehr verlangt er danach. Der fette Ochse ist schlachtreif und sein Ende steht bevor. Trotzdem lebt er ruhig so weiter, als könne nichts Schlimmes passieren. Auch der Sünder lebt so in gefährlicher Ruhe dahin. Wird ein Schiffer im Sturm nicht zuerst die Ladung mit dem geringsten Wert über Bord werfen? Wer würde das Beste zuerst wegwerfen? Für den, der Gott fürchtet, hat das Leben und der Dienst für Gott einen höheren Wert, als alle Güter dieser Welt. Auch achtet der Schiffer gut darauf, dass sein Schiff nicht beschädigt wird, denn durch ein Leck läuft das Schiff voll Wasser und versinkt in den Wellen. So geht auch ein Sünder in seinen Sünden verloren. Wie Gott Noah und seine Familie vor dem Untergang rettete, kann Gott auch uns von Sünden retten. Jona 1,14; Markus 6,48.

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Lebensreinigung Nachdem sie im Haus des Auslegers so vieles gelernt haben, wollen sie nun weiter reisen. Zuvor werden sie in den Garten geführt, wo sie sich in klarem Wasser reinigen dürfen. Denn bevor sie weiterreisen, müssen alle Pilger den Schmutz, den die bisherige Reise mit sich brachte, abwaschen. So weist der Herr uns auf die notwendige Reinigung von der Sünde hin. Das Blut Jesu Christi reinigt uns von aller Sünde. Schmutzig gehen die Pilger ins Wasser hinein, rein und erquickt kommen sie wieder heraus. Das Wasser duftet auch wundervoll, was ein Hinweis auf den Duft der Gnade ist, der sich verbreitet. Ehe sie abreisen, verabschieden sie sich von dem Ausleger. Als er die Pilger sieht, sagt er: „Ihr seid so schön wie der Mond!“ Der Mond erhält sein Licht und seinen Glanz von der Sonne. So erhalten die Pilger ihren Gnadenglanz von der Sonne der Gerechtigkeit. Sie bekommen aus der Kleiderkammer des Auslegers weiße Kleider geschenkt und ein Siegel auf ihre Stirn gedrückt – nun sind sie gereinigt und geheiligt. So ziehen sie weiter zur himmlischen Stadt. In der Ferne steht das Haus des Auslegers.

Hoheslied 6,10; Offenbarung 7,9.

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Gefahrvolle Wege Die Pilger sehen in der Ferne einen großen Hügel, es ist der Hügel Beschwerde, über den der Weg führt. Sie sehen, dass es am Fuß des Hügels auch andere Wege gibt, die um ihn herum führen. Aber das sind gefahrvolle Wege und führen ins Verderben. Deshalb sind sie durch Ketten, Pfähle und sogar durch einen Graben abgesperrt. Trotzdem gibt es viele Leute, denen die Irrwege lieber sind, als der beschwerliche Weg über den Hügel. Diese Menschen sehen zwar die Absperrungen, folgen aber dennoch den Irrwegen. Sie möchten den Weg, den ihnen der Herr in der Bibel zeigt, nicht gehen. Unsere Pilger jedoch gehen den guten Weg, der über den Hügel führt. Er ist steil, steinig und manchmal schwer begehbar, trotzdem ziehen sie immer weiter. Der Gipfel scheint weit weg zu sein. Christin keucht vor Anstrengung, Barmherzig hat kaum noch Kraft. Die Kinder beginnen zu weinen. Doch bald gelangen sie an einen Rastplatz. Dort dürfen sie sich ausruhen, ehe sie weiterziehen. So hat der Herr Seinen Kindern Ruheplätze bereitet, die es immer noch gibt. Er schenkt den Müden Kraft, und Stärke genug den Unvermögenden. (Jesaja 40,29)

Psalm 119,176; Markus 6,31.

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Ein Heiratsantrag Nach der Wanderung über den Hügel Beschwerde kommen die Reisenden bei dem Schloss Lieblichkeit an. Dort lässt man sie gastfreundlich herein. Das zeigt Gottes Fürsorge ihnen gegenüber. Im Schloss ist Barmherzig dauernd mit irgendwelchen Arbeiten für arme Leute beschäftigt. Auf einmal bekommt sie Besuch von einem Mann namens Tätig. Er forscht viel im Wort Gottes, ist gebildet und hat gute Manieren. Aber er versteht nichts von Barmherzigs Freude, stets Bedürftigen zu dienen. Er möchte, dass sie seine Frau wird und erklärt ihr seine Liebe. Als er sie treu und eifrig arbeiten sieht, fragt er sie, was sie mit ihrer Liebesarbeit verdiene. Auf die Antwort hin, dass sie keinen Lohn bekomme oder gar fordere, nimmt er Abschied von Barmherzig. Er möchte an seiner Religiosität verdienen und sieht sie als Mittel zum Gewinn an. Wie geht es mit Herrn Tätig weiter? Er kehrt zurück in sein sündhaftes Leben und findet das Leben von Barmherzig geradezu krankhaft. Er spottet über ein Leben, in dem man Gott und seinen Nächsten dient. Die Freundschaft der Welt und der Dienst Gottes stehen nicht im Einklang miteinander. Wo Liebe wohnt, da verheißt der Herr Seinen Segen. Wahre Liebe ist eine aufopfernde Liebe! Psalm 139,2; Johannes 3,29.

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Heilung von Sündenleiden Es gibt einen Unterschied zwischen verborgenen und offenbaren Sünden. Jede Sünde stellt den Menschen als schuldig vor Gott hin. Die Sünde ist ein tödliches Leiden. Sie tastet das Leben an und führt zum Tod. Im Schloss Lieblichkeit liegt der älteste Sohn von Christin, Matthäus, krank. Viele stehen an seinem Bett. Er krümmt sich vor Schmerzen. Ein guter Arzt wird hinzugezogen, der die Leiden der Pilger kennt. Es ist Gnade Gottes, dass es solche Ärzte gibt! Er geht dem Leiden auf den Grund. Es stellt sich heraus, dass Matthäus von den Früchten aus dem Garten Satans gegessen hat, die über die Mauer hingen, welche den schmalen Weg abgrenzte. Die Früchte Satans bleiben im Magen des Pilgers unverdaut und verursachen große Schmerzen. Dennoch gibt es für dieses Sündenleiden Heilung. Das Heilmittel wird aus den Kreuzesverdiensten Jesu hergestellt. Matthäus erkennt seine Sünden und dass nur dieses Mittel ihn heilen kann. Er muss es mit einem Glas voller Tränen der Buße und Reue einnehmen. Der Herr weist auf den Sündenschmerz und die Sündenheilung hin. Sie sind unzertrennlich miteinander verbunden. Matthäus nimmt das Mittel ein und wird von seinem Sündenleiden geheilt. Jesaja 66,2; Johannes 1,29.

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Abschied vom Schloss Die Pilger verbringen eine schöne Zeit auf Schloss Lieblichkeit, aber die Pilgerreise soll ja weitergehen. Bevor sie weiterziehen, lassen sie ihren Betreuer Gutherzig bitten, sie zu begleiten. Sie erhalten noch Unterricht in Gottes Wort. Es wird ihnen eine Leiter gezeigt, die auf der Erde steht. Das ist die Jakobsleiter, ein Hinweis auf Gottes Verheißungen für einen Menschen, der in eine Sackgasse geraten ist. Seine Verheißungen gelten immer noch. Dann führt man sie an eine Stelle, wo ein goldener Anker aufgehängt ist. Christin darf ihn für sich mitnehmen. Wenn das Lebensschiff in Not ist, wird Christus, der Anker der Seele, Seine Kraft erweisen. Nun führt man die Pilger auf den Berg, auf welchem Abraham seinen Sohn Isaak Gott zum Opfer darbringen sollte und wo Er dann Abraham auf ein Opfertier hinwies. Dieses zeigt uns, dass der Herr Jesus an Stelle der Sünder am Kreuzesstamm für unsere Sünden geopfert wurde. Aus diesen Lektionen lernen die Reisenden, dass sie sich an Gottes Verheißungen festhalten und ihre Hoffnung auf Christus setzen sollen. Sie dürfen nicht vergessen, dass die Sündenschuld bezahlt, die Sündenstrafe getragen und die wegen unserer Sünde entstandene Trennung von Gott aufgehoben wurde. – Jetzt ziehen die Pilger weiter. Das Ende ihrer Reise ist nah! 1. Mose 28,12; Hebräer 12,1.

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Zeichen auf dem Weg Während ihrer Reise kommen sie durch das Tal Demut. In dieses Tal kommen nur wahre Pilger. Es ist vor einem Menschen, der ohne Gott seine Straße zieht, verborgen. In diesem Tal hatte der Mann von Christin einen schweren Kampf mit dem Riesen Apollyon. Matthäus, sein Sohn, möchte wissen, wo dieses Gefecht stattgefunden hatte. Durch einen schmalen Eingang gelangen sie an jenen Ort. Dort steht ein Pfahl mit einem Wegweiser. Er weist auf einen Felsen hin, auf dem sie Blutflecken sehen. Dort fand ein lebensbedrohlicher Kampf statt! Auf dem Boden liegen noch Stücke von Apollyons zerbrochenen Pfeilen herum. Sie sind scharf, aber sie sind an dem Schild Christs zerbrochen. Der Boden trägt noch die Spuren des Kampfes: er ist ganz zertreten. In der Nähe steht ein Denkmal auf dem der Kampf und Sieg unauslöschlich eingraviert ist. Die Pilger lesen es, das schenkt ihnen Trost auf ihrem Weg. Sie erkennen, dass der Kampf schwer ist, aber sie wissen auch, dass der Sieg sicher ist. Die Pforten der Hölle werden Gottes Gemeinde nicht überwältigen. Im Kampf werden Pfeile auf sie abgeschossen werden, aber sie werden an dem Schild des Glaubens zerbrechen. 1. Samuel 17,23; 1. Petrus 5,8.

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In der Finsternis Der Betreuer der Pilger erzählt die Geschichte eines Pilgergenossen namens Furchtsam. Dieser Mann lebte ständig in Angst und Dunkelheit, sein Gemüt war immer niedergedrückt. Dennoch hatte er sich auf seiner Reise zur Gottesstadt nicht verirrt und ist schließlich dort angekommen. Er darf jetzt im Himmel leben, wo es niemals mehr dunkel wird. Sie fragen, warum Furchtsam wohl seinen Weg unter so traurigen Umständen gehen musste. Viele Fragen können wir nicht beantworten, aber wir wissen, dass dies Gottes Wille war. Jesus lehrt: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden!“ Es ist Gottes Weisheit über seinem Leben gewesen. Furchtsam kannte Gottes Gericht und Gerechtigkeit und dachte ständig daran. Er hatte einen schwachen Glauben und Zweifel darüber, ob er wohl im Himmel aufgenommen werde. Trotzdem hatte er mit vollem Einsatz gegen die Sünde, die Welt und den Teufel gekämpft. Furchtsam hatte unter diesem Druck gelernt, seine Abhängigkeit von Gottes Führung zu erkennen. Das hielt ihn in Gottes Nähe. Der Herr hatte Furchtsam an die Hand genommen und ihn in das Haus des Vaters geführt. Diese Geschichte ist ein Trost für viele Pilger, die ihren Weg ebenfalls durch die Finsternis gehen müssen. Jeremia 31,20; Lukas 1,79.

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Der Schutthaufen der Zweifelsburg Während der Reise kommen sie in der Nähe der Zweifelsburg vorbei. Dort wohnt ein Riese namens Verzweiflung und seine Frau Misstrauen. Sie hatten schon viele Pilger gefangen, wenn auch viele aus der Burg wieder entfliehen konnten. Die Pilger entschließen sich, mit dem Riesen zu kämpfen, ihn zu töten, die Burg niederzureißen und die darin Gefangenen zu befreien. Der Riese sieht sie herannahen und ist wütend. Er meint, unbesiegbar zu sein und kommt in voller Rüstung heraus. Auch seine Frau Misstrauen mischt sich in den Kampf ein. Von allen Seiten aber treiben die Pilger die beiden in die Enge und besiegen sie durch den Glauben. Dann befreien sie die in der Burg gefangenen Pilger. Es ist der alte Pilger Hoffnungslos und seine Tochter Ängstlichkeit. Jetzt, wo der Riese Verzweiflung tot ist, hat diese Burg keinen Wert mehr. Die Pilger zerstören sie völlig, nur ein Schutthaufen bleibt übrig. Den Riesen begraben sie darunter. Wir dürfen wissen, dass der Riese erschlagen ist. Es können uns zwar Gedanken ängstigen, der Zweifel kann uns wie eine Burg umschließen, aber wenn wir genauer hinschauen, sehen wir: Es liegt schon alles in Schutt und Asche. Der Herr ist der Sieger im Kampf! Jesaja 66,16; Offenbarung 12,7.

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Verteidiger der Wahrheit Die Pilger kommen an einem Ort vorbei, an dem ein Mann mit gezücktem Schwert steht. Sein Name ist Verteidiger der Wahrheit. Er kommt aus der Nähe der Stadt Verderben und hörte von Gottes Führung in Christs Leben, vom dem Kampf, der Überwindung und seiner Ankunft in der himmlischen Stadt. Mit Trompetenschall und Himmelsglocken wurde er begrüßt. Er sah wie glücklich Christ ist und wie unglücklich er selbst war. Dann wurde er aus Gnade durch die enge Pforte geführt. Hier sehen sie ihn verwundet und blutig. Es ist ein Ort, an dem Räuber sich versteckt halten und den Pilgern auflauern, die auf dem Weg in die himmlische Heimat sind. Die Räuber tragen Waffen, unter anderem die Waffen der Bibelkritik. Sie leisten Widerstand gegen die Wahrheit und stehen in Feindschaft zur Gnade. Sie wagen es, die Bibel zu verfälschen und stehlen den Pilgern das Wertvollste. Der Streiter für die Wahrheit gründet sich auf das unfehlbare Wort Gottes. Die Räuber schlugen ihm vor, einer von ihnen zu werden. Als er das ablehnte, griffen sie ihn an. Es kam zu einem heftigen Kampf. Das blutige, zweischneidige Schwert zeigt die Kraft von Gottes Wort. Der Herr zeigt, dass der Kampf um die Wahrheit ein heiliger Kampf ist. Der Herr krönt die Seinen. Sprüche 1,5; Hebräer 11,1.

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Standhaft Der Weg der Pilger führt auch über den „verzauberten Boden“. Dort sind vom Feind Schlingen gelegt und Löcher gegraben worden. Am Ende dieses Weges sehen sie einen Mann, der sich auf die Erde niedergekniet hat. Seine Hände und Augen hebt er empor zum Himmel, denn er betet. Eine schöne Frau in aufreizender Kleidung hatte ihn belästigt. Sie bot ihm drei Dinge an: ihren Körper, ihren Geldbeutel und ihr Bett. Schamlos lockte sie ihn, um ihn zur Sünde zu verführen. Er blieb abweisend, aber sie ließ nicht locker. Inmitten dieser schweren Versuchung beugt er die Knie zum Gebet und der Herr erhört ihn – die Frau muss ihn in Ruhe lassen. Die Tränen des Mannes in seiner Not beantwortet der Herr mit großen Wundern. Jetzt zeigt die Frau plötzlich ihr wahres Gesicht: Sie lacht den Beter höhnisch aus und macht sich auf die Suche nach einem anderen Opfer. Standhaft – so heißt der Mann – sagt: „Welche große Gnade war es, dass ich ihr habe widerstehen dürfen! Wo hätte sie mich sonst hingeführt?!“ Es ist eine neue Lektion für die Pilger: Nur im Gebet kann man den Versuchungen widerstehen, denn dann erweist sich der Herr als ein Hörer und Erhörer des Gebets. Der Herr erlöst die Seinen aus Netzen und Schlingen. Sprüche 28,14; Matthäus 6,13.

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Zum Land Immanuels Der Tag des Abscheidens von Christin naht. Viele sind bei ihr, als es soweit ist. Der Herr gibt Gnade zum Leben und Gnade zum Sterben. An der anderen Seite des Todesjordans stehen Wagen mit den Pferden bereit. Sie werden sie bis an die Tore der himmlischen Stadt bringen. Christin darf in heiliger Glaubensruhe den Übergang antreten. Sie schreitet vorwärts, geht in den Fluss hinein und winkt allen, die ihr bis an den Fluss gefolgt sind, zum Abschied zu. Sie erkennt im Glauben, dass der Tod keine Macht mehr über sie hat. Ihre letzten Worte wurden aufgezeichnet: „Ich komme, Herr, um bei Dir zu sein und Dich zu loben!“ Nach und nach holt der Herr Seine Kinder in das Land Immanuels. Nun besuchen wir die Kinder der Christin. Es herrscht Traurigkeit um den Verlust der Mutter. Sie vermissen ihr Gebet und ihre Liebe. Doch der Herr gibt die Verheißung, dass Er ein Vater der Waisen ist. Die Mutter ist nur vorausgegangen. Noch eine kurze Zeit, dann dürfen sie ihr folgen!

1. Mose 49,33; 2. Timotheus 4,8.

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Gottes Gemeinde wird selig Das Heil der Pilger gründet sich auf Gottes auserwählende Liebe. Es wurde durch die Verdienste Christi am Kreuz erworben und wird durch den Heiligen Geist im Herzen gewirkt. Wenn das Kommen Jesu auf den Wolken naht, nimmt Er Seine Kinder zu Sich hinauf. Doch wenn zuvor die Sterbestunde kommt, werden die Pilger abgerufen. – Es ist bemerkenswert, dass der Herr zuerst Schwachmut ruft und dann Hoffnungslos. Ängstlichkeit darf als Nächste zu ihrem König gehen. Dann folgen alle anderen. Nicht ein einziger bleibt zurück. Ihre Namen sind im Buch des Lebens verzeichnet. Mit Posaunenschall werden sie begrüßt. Als letzter von ihnen allen darf ihr Betreuer Gutherzig seine Heimreise antreten. Wir hören seine letzten Worte: „Nimm mich auf, denn ich komme zu Dir!“ Dort gibt es keine Sünde, kein Leid, keinen Kampf, keinen Satan, keine Versuchungen. Ewige Freude ist in den Herzen der Erlösten, denn sie sehen ihren König in Seiner Schönheit. „Die Gerechten aber werden sich freuen und fröhlich sein vor Gottes Angesicht und jubeln vor Freude.“ (Ps. 68,4). Wie wird Ihr Ende aussehen? Das Kommen Jesu Christi, um Seine Gemeinde abzuholen, ist nahe!! 5. Mose 33,29; Offenbarung 21,2.

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Epilog Nach dem Tod der Mutter haben die vier Söhne von Christ sein Werk fortgesetzt und noch eine Zeitlang zum Wachstum der Gemeinde beigetragen. In Harlington, in den Hügeln der Umgebung Bedfords, steht eine jahrhundertealte Eiche. Auf dieser Eiche hatte man eine Art Steg befestigt, auf dem Bunyan stand, während er seine Predigten hielt. Der alte Baum steht im Licht der aufgehenden Sonne. So stand die Verkündigung Bunyans in den Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit. Durch die Verkündigung des Wortes Gottes wurden viele Menschen in der Finsternis ihres Lebens erleuchtet. Seine Predigt entspricht dem Befehl Jesu: „So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe.“ (Matthäus 28,19). Wir wissen nicht, wann der Tag anbricht, an dem der Herr auf den Wolken des Himmels kommen wird! Im Licht der aufgehenden Sonne hören wir schon den Hahn krähen, der den neuen Tag ankündigt. So wacht nun, da ihr nicht wisst, in welcher Stunde euer Herr kommt! (Matthäus 24,42)

Daniel 12,13; Offenbarung 22,7.

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Die John-Bunyan-Stiftung Die Bücher von John Bunyan über die Reise eines Christen in die Ewigkeit gehören zu den am meist gelesenen Büchern nach der Bibel. Gott hat Bunyan in besonderer Weise gebraucht, um wesentliche biblische Wahrheiten in Bezug auf das Leben eines Christen anschaulich zu beschreiben. John Bunyans Bücher weisen durchgehend auf die Lehren der ganzen Bibel hin und geben einen Anreiz, diese mehr und gründlicher zu lesen. Das Ziel der Stiftung ist es, diese Schätze zu erhalten und die Verbreitung zu fördern. In der Ausgabe „Christen auf dem Weg in die Ewigkeit” erzählt Pfarrer P. Blok einige wichtige Stationen von der Reise des „Christ” und seiner Familie leicht verständlich nach. Es ist der Wunsch der Stiftung, dass dieses Büchlein einen Ansporn gibt, die komplette Pilgerreise zu lesen. Damit auch Kinder die Wahrheiten aus dieser beschriebenen Reise verstehen, empfehlen wir die Ausgabe „Die Pilgerreise – Erzählt und erklärt für Kinder” Alle Ausgaben sind anschaulich bebildert. John Bunyanstichting De Spil 29 3774SE Kootwijkerbroek (NL) +31 342 46 1552 NL18RABO 0305 5712 65 122

Missionswerk Voice of Hope Das Missionswerk sieht sich als Stimme, die auf die einzig untrügliche Hoffnung hinweist: Auf die Hoffnung in Jesus. Allein in Jesus kann die in Sünde gefallene Menschheit wieder mit Gott versöhnt werden und Frieden finden (Apg. 4,12) Unser Wunsch und Auftrag ist es, möglichst viele Menschen mit dem Evangelium zu erreichen, insbesondere solche, die keinen freien Zugang zu Gottes Wort haben. Ein weiteres Ziel ist es, durch das Evangelium die Gemeinde Jesu aufzuerbauen und zum Dienst zuzurüsten. Zudem ist es deren Bestreben, die Türen, die Gott uns für das Evangelium öffnet, zu nutzen. Dazu gehören z.B. die Evangeliumsverbreitung unter Afghanen, Nordkoreanern, Chinesen, die Arbeit unter Flüchtlingen auf Sizilien, Bibelseminare im In- und Ausland. Im Missionseigenen Verlag werden bibeltreue, reformatorisch geprägte Bücher, Hörbücher, Predigten, Kindergeschichten, Lieder und Musik CDs hergestellt und vertrieben. Missionswerk Voice of Hope e.V. Eckenhagener Straße 21 51580 Reichshof – Mittelagger +49 (0)2265/99749-0 www.voiceofhope-missionswerk.de DE98 3845 0000 1000 1033 31 123


Weiteres von John Bunyan

John Bunyan, nacherzählt von A.C.H. van Vuuren Die Pilgerreise Hardcover, 394 Seiten

Die Neubearbeitung der nacherzählten Version für junge Leser mit Erklärungen und Anregungen zur praktischen Anwendung im Alltag. John Bunyan erklärt uns bildhaft die Reise eines Christen zur himmlischen Stadt.

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John Bunyan Gnade im Überfluss Hardcover

Gottes Gnade siegte trotz allen Kämpfen in Bunyans Leben. An seiner Erkenntnis von Sünde und dem übermäßigen Erbarmen Gottes lässt er uns teilhaben. Er schreibt auch von seinen geistlichen Kämpfen und wie Gott in seinem Leben siegte.

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