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PRO ADELPHOS

03 | 2014

REPORTAGE

Jeden Tag, Punkt 12:

Der Suppenbus ist da!


Rettungsanker warme Suppe Jeden Vormittag spielt sich in einem Park in der bulgarischen Hauptstadt Sofia das gleiche Prozedere ab: Es formiert sich eine kleine Gruppe Obdachloser, die im Minutentakt grösser wird. Die Frauen und Männer sind hungrig, schlecht angezogen und bräuchten dringend eine Dusche. Punkt 12 Uhr erhellt sich ihr Gesicht: Dann kommt nämlich der Bus des Projekts «Street Mercy» und bringt Suppe, Brot und Tee für rund 120 Notleidende. Zu den Stammgästen am «Suppenbus» gehören auch Rumiana, Maria, Natalia und Alexandru ...

Rumiana Saikova (58)

«Ich mag mir gar nicht vorstellen, was ohne diese Hilfe mit uns passiert wäre.»

Doppelter Schicksalsschlag nach 34 Jahren Arbeit Rumiana holt jeweils Mittagessen für zwei Personen, weil sich ihre neunzehnjährige Tochter schämt, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie arbeitete über dreissig Jahre lang als OP-Pfle OP-Pflegerin in einem Spital in Sofia. Eine Stelle, die gut bezahlt war und für bulgarische Verhältnisse ein relativ sorgenfreies Leben garantieren konnte. Doch dann traf Rumiana ein doppelter Schicksalsschlag: Sie erlitt einen Herzinfarkt, und kurz darauf warf ihr Mann sie und ihre Tochter aus der gemeinsamen Woh Wohnung. Zurzeit können die beiden in einem Zimmer des Krisen Krisenzentrums ihrer Wohngemeinde übernachten. Die Tochter will Künstlerin werden und hat 2013 bereits einen nationalen Preis erhalten. Sie ist Rumianas grosser Stolz.

Der Street-Mercy-Bus kommt immer pünktlich um 12 Uhr – von Montag bis Samstag. Chef Stanislav Atanasov liegt es am Herzen, besonders leckere Mahlzeiten zuzubereiten:

«Die Bedürftigen kriegen selbstverständlich die gleichen Suppen, die wir auch den Geschäftsleuten in Sofia liefern.» Diesen Herbst konnten sogar drei Wochen lang gespendete Trauben verteilt werden – die Menschen haben ihre erste Portion Obst seit Langem richtig gefeiert. PRO ADELPHOS REPORTAGE 03 | 2014


«Ich bin so dankbar, dass ich einmal pro Tag etwas essen kann.» Maria Bocheva (55) Ohne Familie und Freunde Maria holt sich einen Becher Suppe und ein Stück Brot. Dies ist ihre einzige Tagesmahlzeit. Weil Maria keine Familie hat, hat sie sich jahrelang selbst tapfer durchgeschlagen: Sie ar arbeitete als Bibliothekarin, bis das Bibliotheksgebäude verkauft wohwurde, kümmerte sich dann um eine alte Frau, bei der sie woh nen durfte, und nach deren Tod sammelte sie Flaschen, die sie gegen Pfand eintauschen konnte. Die Nacht verbringt Maria in einem morschen Dachstock ohne Strom und Bad. Alle drei Wochen reist sie zu einem entfernten Bekannten, um zu dudu schen. Obwohl ihr Leben viele tragische Wendungen genommen hat, sei sie dankbar für diese tägliche Mahlzeit, sagt sie – mit Tränen in den Augen.

«Die Mahlzeiten sind so lecker! Wir geniessen sie jeden Tag.»

Natalia Nichiforova (54) und Alexandru (33) Sie kümmern sich um die noch Ärmeren Die Geschichte von Mutter Natalia und Sohn Alexandru ist beispielhaft für die grosse Solidarität, die die Bedürftigen untereinander immer wieder zeigen: Am Abend gehen die beiden zu den Abfalleimern der Supermärkte und suchen nach essbaren Resten. Bevor Sie sich davon selbst etwas zurücklegen, verteilen sie den grössten Teil an die Obdachlosen, die nicht mehr laufen können. Natalia und Alexandru leben seit drei Jahren auf der Strasse. Im Winter scharen sie Hunde um sich, die ihnen Wärme und ein Gefühl der Sicherheit geben. Sie sind glücklich und dankbar, diesen Winter überlebt zu haben – auch dank der grosszügigen Beiträge fremder Spender.

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Der Suppenbus ist auch sozialer Treffpunkt.

Haben Sie Fragen? Schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an: info@proadelphos.ch und +41 52 233 59 00 Pro Adelphos ist ein christliches Hilfswerk für Osteuropa. Unsere Unterstützung gilt allen Menschen, unabhängig von Religion, politischer Einstellung und ethnischem Hintergrund.

Fahrende Suppenküche für Menschen in Not 15 warme Mahlzeiten

CHF

45.–

30 warme Mahlzeiten

CHF

90.–

Mahlzeiten für einen Tag

CHF

150.–

Mahlzeiten für vier Tage

CHF

600.–

Jeder Spenderfranken wird multipliziert! Ihr Spenderfranken wirkt langfristig, denn: Immer mehr Bedürftige lernen, auf eigenen Füssen zu stehen und optimistischer in eine Zukunft ohne Abhängigkeit von Dritten zu blicken. Unsere Schwestergesellschaften in Osteuropa arbeiten eng mit lokalen Kirchgemeinden und deren ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammen. Wir können echte Beziehungen zu den notleidenden Menschen aufbauen und nicht nur praktische, sondern auch menschliche Hilfestellung bieten.

Impressum «Pro Adelphos Reportage» erscheint zwölfmal jährlich. Herausgeberin: Stiftung Pro Adelphos, Palmstrasse 16, 8400 Winterthur, proadelphos.ch Konzept und Gestaltung: Werbestadt AG, 8400 Winterthur Bildnachweis: Pro Adelphos/Mission Without Borders Titelbild: Suppenbus des Projekts «Street Mercy» in Sofia/ Bulgarien | Druck: Jordi Medienhaus, 3123 Belp. Abdruck mit Quellenangabe erlaubt.

Postcheck: 60-12948-7 – Spenden sind in den meisten Kantonen abzugsberechtigt. Verwendung: Nach Abzug der Kosten fliessen alle Spenden in unsere Projekte. Spenden per SMS: Senden Sie PAM 45 an Nr. 339. So unterstützen Sie Pro Adelphos mit 45 Franken. Der Betrag ist zwischen 1 und 100 Franken frei wählbar.

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