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THEMA
Pubertät Günter Strecker
Pubertät oder die Baustelle des Gehirns? Nadja Müller
Was sagt die Forschung dazu? AUSGABE 1
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ELTERNGESPRÄCHE Elterngespräche zu führen ist kein Teil der Lehrerausbildung, der besonders gepflegt wird und doch zählen sie zu den wichtigsten Aufgaben von Lehrkräften und Referendaren. Manche Elterngespräche stellen selbst Experten vor besondere Herausforderungen. Irgendwie verlaufen Informations- und Konfliktgespräche oft nicht so, wie man es vorher geplant hat. Manchmal bekommt man den Anschein eher gegeneinander als miteinander zu arbeiten. In diesem Seminar werden anhand konkreter Beispiele aus dem Alltag Gesprächsstrategien und Kommunikationsformen mit den Teilnehmern erarbeitet. Dabei liegt ein spezieller Schwerpunkt dieses Seminars auf das souveräne Führen von besonders herausfordernden Elterngesprächen.
2 Refcafé Magazin Erwin-Stein-Haus Stuttgarter Str. 18-24 60329 Frankfurt am Main
Montag, 07. April 2014 18:00 - 20:30 Uhr
Anmeldung: www.gebif.de
Inhaltsverzeichnis Pubertät oder die Baustelle des Gehirns?....................................S. 4 Was sagt die Forschung dazu?....................................................S. 6 Altersspezifische Verhaltensweisen in der Pubertät.....................S. 6 Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen..................S. 10 Empfehlungen für den Umgang mit Pubertierenden.................S.12 Wir haben gefragt......................................................................S.16
Herausgeber: Gebif gemeinnützige GmbH, Ziegelhüttenweg 43a, 60598 Frankfurt am Main, Tel: 069-68091251 info@gebif.de, www.gebif.de E-Mail der Redaktion: info@gebif.de Druck: Sunprint, Offenbach am Main Titelbild: shutterstock_113350633©LisaS. Haftungsausschuss: Die Gebif gemeinnützigeGmbHistfürden InhaltderaufgeführtenInternetseiten nicht verantwortlich.
Kinder als Auftraggeber für ihre Eltern......................................S.17
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04 Pubertät oder die Baustelle des Gehirns? Die Gegenüberstellung dieser beiden Begriffe besagt schon, dass es sich dabei um eine ganz entscheidende Entwicklung des menschlichen Organismus handelt und zwar des ganzen Organismus: der Psyche, der Physis und des Geistes. Und wie das bei jeder Baustelle der Fall ist, ob Autobahn- oder Straßenbau¬stelle, manche Verkehrsteilnehmer erschrecken, lassen sich verunsichern, ärgern sich, schimpfen und fluchen. Manchmal läuft der Verkehr ganz ordentlich, manchmal stockt und steht alles, manchmal gibt es auch Unfälle. Legt eine solche Baustelle eine Geschäftsstraße lahm, kann das ein oder andere Geschäft auch pleitegehen, weil die Kunden infolge der schlechten Erreichbarkeit ausbleiben. Ist der Umbau dann beendet, wird die Baustelle aufgehoben und der Verkehr kann wieder fließen, in der Regel besser als vorher. Aber einige Geschäfte sind pleite und bleiben es auch.
Ähnlich verhält es sich mit der Baustelle im Gehirn, der Pubertät. Wie man sich ihr gegenüber verhält, ist eine Frage der Perspektive, des Standpunktes. Aus der Sicht des Kindes bzw. des betroffenen Jugendlichen ist die Pubertät die Zeit, wenn „Eltern anfangen, schwierig zu werden”. Die Sicht der Eltern manifestiert sich in dem Ruf: “Hilfe, mein Kind spinnt!” Für den Hirnforscher ist sie “eine Baustelle im Gehirn”. Der Lehrer in der Schule stellt fest, dass auch bis dato gute Schülerinnen und Schüler schlechtere Leistungen bringen, weil sie alles Andere in Kopf haben als Schule und schulische Leistung. Der “erzieherische Verkehrsfluss” läuft nicht mehr, droht zusammenzubre-
chen. Einzelne Geschäfte machen pleite, d.h. in diesem Fall, einzelne Schülerinnen und Schüler erreichen das Klassenziel nicht oder müssen die Schule verlassen bzw. die Schulart wechseln. Das bedeutet: auch nach der Pubertät bleiben Wunden und Narben zurück, die unter Umständen ein ganzes Leben lang zu schaffen machen. Was, wie uns verschiedene Definitionsversuche des Begriffs Pubertät zeigen, auch nicht verwunderlich ist. Nach Wikipedia versteht man unter Pubertät (von lat. Pubertas - Geschlechtsreife) „...den Teil der Adoleszenz, in welchem der entwicklungsphysiologische Verlauf der Geschlechtsreifung als Ziel die Geschlechtsreife im Sinne von Fortpflanzungsfähigkeit erreicht wird und im weiteren Verlauf auch zu einem ausgewachsenen Körper führt“. Dem liegt eine erstmalige verstärkte Ausschüttung von Sexualhormonen
zugrunde: bei Jungen Testosteron, bei
anderen abgrenzen. Dieser Prozess
„Laisser-faire“, weil der Mensch dann
Mädchen Östrogen. In der Regel wird
läuft nicht reibungslos ab, sondern ist
keine Maßstäbe entwickelt, an denen
diese Phase bei Mädchen zwischen
mit individuell unterschiedlich star-
er sich orientieren kann. Im Falle einer
dem 10ten und 18ten und bei Jungen
ken Stimmungsschwankungen und
zu engen Erziehung, weil er sich selbst
zwischen dem 12ten und 20ten Le-
Launenhaftigkeit verbunden, bei Jun-
dann gar nichts zutraut, und nur im-
bensjahr durchlaufen, wobei sie sich
gen meistens extremer als bei Mäd-
mer schaut, was Andere in der jewei-
in den westlichen Kulturnationen so-
chen. Das führt dann zu problemati-
ligen Situation wohl tun würden. Die
wohl nach vorne wie auch nach hin-
schen Situationen, sprich handfesten
Erzeugung eines gesunden Selbstver-
ten zu verlängern scheint. Von „Dau-
Auseinandersetzungen,
die
trauens ist nun einmal die unbedingte
erpubertätlern“ spricht man, wenn
Strukturen von Erwachsenen vorgege-
Voraussetzung jeder gelingenden Er-
Menschen jenseits des 30ten Lebens-
ben sind, wie das in Schule, Internat
ziehung. Hier muss der Erzieher ein-
jahres immer noch leise vor sich hin
und der Familie der Fall ist. Denn der
fach den goldenen Mittelweg finden.
pubertieren und sich z. B. nicht vom
Jugendliche muss gegen vorgegebene
„Hotel Mama“ lösen können. Da hat
Strukturen, also sogenannte Fremd-
wohl jemand vergessen, die Beschil-
bestimmung, rebellieren, will er zu
derung der Baustelle wegzuräumen.
sich selber, zu eigenen Maßstäben,
Mit der verstärkten Produktion der Geschlechtshormone kommt es dann bei beiden Geschlechtern zur vollständigen Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale, wie etwa der geschlechtsspezifischen Körperbehaarung. Bei Mädchen beginnt in der Pubertät die Menstruation und kurz danach die Bildung von befruchtungsfähigen Eizellen, bei den Jungen
die
Spermienproduktion.
Zu diesem Zeitpunkt ist natürlich eine sinnvolle Aufklärung angesagt. Aber ich will hier nicht weiter auf die körperliche Entwicklung in der Pubertät eingehen, sondern mich der geistig-seelischen Seite zuwenden, mit der wir es als Lehrer und Erzieher vorrangig zu tun haben.
wenn
finden. Da aber die eigenen Maßstäbe noch nicht fest und wenig sicher sind, wird erst einmal alles kritisiert und in Frage gestellt, was von Erwachsenen kommt. Aber auch da ist das Verhalten individuell unterschiedlich. Der eine wird aggressiv, der andere zieht sich eher in sich selbst zurück. Jungen sagt man eher aggressives Verhalten nach, Mädchen eher regressives.
Das nun ist einfach gesagt, aber schwer getan. Es kann nur gelingen, wenn der Erzieher selbst über die Kompetenzen verfügt, zu denen er seine Schüler erziehen möchte. Dabei handelt es sich um die sogenannten emotionalen und sozialen Kompetenzen, die ich bereits in verschiedenen Vorträgen vorgestellt habe. An erster Stelle steht hier ebenfalls das Selbstwertgefühl. Jedem Lehrer, jedem Erzieher, jedem Elternteil, der selbst über ein hinreichend gesundes
Selbstvertrauen
verfügt,
wird es gelingen, ein solches auch
Wie nun sollen sich Erwachsene, Leh-
bei den Kindern und Jugendlichen
rer, Erzieher und Eltern, verhalten?
zu erzeugen. Er wird ihnen infolge-
Pauschal gesagt, sie müssen natürlich
dessen etwas zutrauen, damit auch
weiterhin Grenzen setzen, dürfen die-
sie sich etwas trauen und das erzeugt
se aber nicht zu eng ziehen. Sie müs-
Selbstvertrauen ohne viel Worte.
sen versuchen, ein irgendwie geartetes Vertrauensverhältnis zu erhalten bzw. aufzubauen. Unterschiedliche Erziehungsexperimente in den letz-
Dasselbe trifft auch auf alle anderen emotionalen und sozialen Kompetenzen zu wie Selbstregulierung, Motivation, Empathie, Kommunikationsver-
Grundsätzlich ist die Pubertät die
ten Jahrzehnten haben gezeigt, dass
Phase in der Entwicklung des jungen
das „Laisser-faire“, also die Tatsache,
Menschen, in der er sich selbst zu
Dinge einfach laufen zu lassen, zur
finden sucht. Er will wissen, wer er
Verwahrlosung führt, eine zu enge Er-
ganz persönlich ist, welches Sinn und
ziehung aber Neurotiker produziert.
Zweck seines ganz persönlichen Le-
In beiden Fällen ist Angst die Ursa-
Günter Strecker
bens ist. Dazu aber muss er sich von
che der Fehlentwicklung. Im Falle des
Schulleiter Vision Privatschulen
mögen usw. Wer diese Kompetenzen selbst lebt, und das kann man lernen, wird ein erfolgreicher Erzieher sein.
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06 Was sagt die Forschung dazu?
Anders als lange Zeit angenommen, entwickelt sich das Gehirn auch in der Pubertät weiter. Ging man bis vor etwa einem Jahrzehnt noch davon aus, das Gehirn eines 6-Jährigen sei weitgehend vollständig entwickelt, belegen Wissenschaftler wie der amerikanische Psychiater Jay Giedd und der deutsche Psychologe Peter J. Uhlhaas das Gegenteil. Giedd gilt als Pionier auf diesem Gebiet und hat mithilfe sogenannter Hirnscans im „National Institute of Mental Health“ in Bethesda/Maryland in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass das Gehirn sich während der Pubertät weitaus dynamischer entwickelt als bisher vermutet. Uhlhaas, Psychologe am Max-Planck-Institut für Hirnforschung („Brain Imaging Center“) der Universität Frankfurt spricht von einem „gewaltigen Wandel“, der sich während der Adoleszenz im jugendlichen Gehirn vollzieht.
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Welche Veränderungen finden während der Pubertät im Gehirn statt?
sich also neu und kann auf diese Weise leistungsfähiger und schneller werden.
Während der ersten Lebensjahre wächst das Gehirn extrem schnell. Es bilden sich ständig neue Zellen und neue Nervenverbindungen. Es kann sogar von einem Überfluss an Nervenverbindungen gesprochen werden, der als Erklärung für die enorme Lernfähigkeit von Kindern dient. In der Pubertät kommt es nun, vereinfacht gesagt, zu einer Aufräumaktion im Gehirn. Das bedeutet, dass wenig genutzte Nervenverbindungen gekappt werden und verschwinden, während wichtige Verbindungen ausgebaut und verstärkt werden. Dabei kann es auch zu neuen Verbindungen und Kontaktstellen kommen. So kann das Gehirn Informationen verarbeiten und speichern und setzt gleichzeitig Schwerpunkte. Das Gehirn sortiert
Diese Vorgänge beziehungsweise Umbaumaßnahmen finden in verschiedenen Hirnregionen statt, die sich jedoch nicht gleichzeitig entwickeln. Zunächst reifen der motorische und der sensorische Kortex, die für die Bewegungssteuerung und die Wahrnehmung zuständig sind. Die Umbauten in den Bereichen der Sprache und dem räumlichen Denken dauern etwas länger. Die längste Zeit benötigt jedoch die Reifung des präfrontalen Kortex, der unmittelbar hinter der Stirn angesiedelt ist. In ihm sind Aufgaben wie Planung, Prioritätensetzung, das Abwägen von Konsequenzen und die Unterdrückung von Impulsen angesiedelt. Der Entwicklungsprozess dieses Hirnareals kann bis ins dritte Lebensjahrzehnt andauern.
dass die Entwicklung des Gehirns durch genetische Faktoren, die Umwelterfahrungen und durch die Art der Nutzung beeinflusst wird, jedoch bedarf es hier noch einiger Hirnforschung, um die komplexen Vorgänge der Entwicklung nachzuvollziehen. Hinzukommen die Pubertätshormone, die eine Wirkung auf die Gehirnreife und damit auch auf das pubertätstypische Verhalten der Jugendlichen haben. Dies belegt auch die Beobachtung, dass Jugendliche trotz ähnlicher Vorgänge im Gehirn, die Pubertät unterschiedlich bewältigen.
Welche Auswirkungen haben die Veränderungen im Gehirn auf das Verhalten der Jugendlichen? Oft bekommt man als Jugendlicher zu hören, man sei launisch, impulsiv, vergesslich, unberechenbar oder verhalte sich unmöglich und rücksichtslos. Dies kann zum einen daran liegen, dass der erst spät ausgebildete präfrontale Kortex die Entscheidungsfindung und Planung bei Jugendlichen erschwert. Wenn also ein Jugendlicher der wiederholten Aufforderung der Eltern, sein Zimmer aufzuräumen, den Tisch zu decken
oder den Müll wegzubringen, nicht folgt, könnte es daran liegen, dass das Präfrontalhirn die Situation anders bewertet und eine andere Sichtweise zur Problemlösung erörtert. Zum anderen belegen Forschungen, dass die Verarbeitung von Emotionen bei Jugendlichen und Erwachsenen in unterschiedlichen Hirnarealen ablaufen. Während Jugendliche zur Verarbeitung das Hirnareal Amygdala benutzen, in dem Entscheidungen emotional und spontan getroffen werden, findet derselbe Prozess bei Erwachsenen im voll entwickelten frontalen Kortex statt. Dies kann als Erklärung für unterschiedliche Reaktionen und häufiges impulsives Verhalten seitens der Jugendlichen dienen. Sind emotionale Ausbrüche, unvernünftiges und risikofreudiges Verhalten und Launen also lediglich eine Frage der Veränderungen im Gehirn? Und kann die Gehirnentwicklung und das pubertäre Verhalten dann nicht durch Übung und Training gezielt beeinflusst werden? Nein, so einfach ist es nicht. Zwar gehen erste Ansätze davon aus,
Abschließend kann noch einmal festgehalten werden, dass die Adoleszenz eine entscheidende Phase in der Reifung des Gehirns darstellt und bis über das 20te Lebensjahr hinaus andauern kann. Inwieweit das pubertätstypische Verhalten jedoch von den „Umbaumaßnahmen“ im Gehirn abhängt und welchen Einfluss die Pubertätshormone und Umwelterfahrungen auf die Hirnreife und das jugendliche Verhalten haben, bedarf weiterer Forschung. Auch wenn die bisherigen Erkenntnisse zum Teil noch vage sind und keine Anleitung im Verhalten zwischen Jugendlichen und Erwachsenen geben können, so können sie hoffentlich dazu beitragen, dass Kinder und Eltern ein bisschen mehr Verständnis füreinander aufbringen.
Nadja Müller Pädagogin
Literatur: Koch, Julia: Nebel hinter der Stirn. Online. URL: http://www.spiegel.de/spiegelwissen/a-693968-druck.html. Stand, 19.11.2012. Uhlhaas, Peter J. / Konrad, Kerstin: Das adoleszente Gehirn. Stuttgart 2011: Verlag W. Kohlhammer. Willenbro, Harald: Pubertät: Baustelle Gehirn. Online. URL: http://www.geo.de/GEO/medi-zin_psychologie/2005_08_GEO_pubertaet. Stand, 19.11.2012. Wüsthof, Achim: Gehirn im Ausnahmezustand – In der Pubertät bauen Hormone nicht nur Körper und Psyche um, sie machen auch anfällig für Krankheiten. Online. URL: http://www.zeit.de/2006/42/MS-Pubertaet. Stand, 19.11.2012.
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Altersspezifische Verhaltensweisen in der Pubertät Wenn Kinder plötzlich in die Pubertät kommen, geraten viele Eltern in Panik und wissen sich nicht zu helfen.
besser auf ihre Kinder eingehen und somit unangenehmen Auseinandersetzungen vorbeugen.
stand sollte die Eltern eigentlich erfreuen, denn die Pubertät zeigt, dass sie ein gesundes Kind haben.
Wenn sich Eltern bewusst machen, dass die Pubertät eine ganz normale Phase ist, können sie in dieser Zeit viel entspannter reagieren. Wenn man die besonderen Verhaltensweisen pubertierender Kinder kennt, können Eltern
Doch für viele Familien ist die Pubertät ein Problem. Denn die Zeiten, wo die Kinder ihren Eltern zuhören und fügsam sind, enden mit der Pubertät. Nun ist es an der Zeit, sich Unabhängigkeit und Freiheit zu erkämpfen. Dieser Zu-
Dennoch kann diese ganz normale Phase sowohl für Eltern als auch für ihr Kind zum Alptraum werden, wenn sie ihrem Kind nicht auf eine angemessene Art und Weise begegnen. Streit in der Familie, Ausreißen von zu Hause,
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möchten. In dieser Zeit sind die Jugendlichen sehr euphorisch und selbstbewusst. Es ist sehr wichtig, dass man sich bewusst macht, dass sie gerade dabei sind, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Man sollte sie dabei unterstützen, damit sie die richtigen Antworten auf ihre Fragen finden.
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schlechte Angewohnheiten und vieles mehr treten in dieser Zeit verstärkt auf, was natürlich auch unter anderem mit der hormonellen Umstellung zu tun hat. Pubertierende sind in dieser Phase auf Identitätssuche, gleichzeitig fühlen sie sich besonders von den Eltern missverstanden. Dies führt natürlich dazu, dass Pubertierende auf Anweisungen der Eltern aufsässig reagieren und gereizt sind. Die Eltern wiederum fassen dies als Trotz auf und somit kommt es zu Streitigkeiten in der Familie. Die Eltern aber sollten sich eines ans Herzen legen: ihr Kind entwickelt sich. Wichtig ist, das Kind als eine eigenständige Persönlichkeit anzuerkennen und gelassen zu handeln. Deshalb ist es sehr hilfreich zu wissen, in welchem Alter Pubertierende bestimmte Besonderheiten aufweisen und welchen psychischen und physischen Herausforderungen sie ausgesetzt sind.
11 - 13 Jahre: In dieser Zeit findet eine gewisse Ablösung vom bisherigen Freundeskreis statt. Die Jugendlichen verabschieden sich von gewissen Gewohnheiten, an denen sie früher Freude hatten und werden aufsässig. Mädchen sind in dieser Zeit träge, unruhig und unentschlossen. Sie sind teilweise passiv und neigen zur Faulheit. Der größte Teil der Jungen ist in dieser Zeit, im Gegenteil zu den Mädchen, kraft- und energiegeladen. Im Alter von 11 - 14 Jahren sind Freundschaften für Mädchen besonders wichtig. Jungen hingegen versuchen, bei sportlichen Aktivitäten im Mittelpunkt zu stehen.
14 Jahre: In diesem Alter fangen Jugendliche an, sich mehr zu öffnen, sich einzubringen und zu kritisieren. Eltern müssen ihr Kind spüren lassen, dass sie es gut mit ihm meinen und es nicht manipulieren
Jugendliche in diesem Alter versuchen, sich selbst zu begreifen, und wollen auch von anderen verstanden werden. Sie wirken in dieser Zeit etwas desinteressiert, haben viel mehr Interesse daran, Zeit mit ihren Peers zu verbringen, mögen es, sich an Diskussionen zu beteiligen und sich zu behaupten. Sie fangen an, sich von den Eltern und von anderen Erwachsenen loszulösen, sie zeigen kein Interesse an gemeinsamen Familienausflügen oder ähnlichem. Diese bewusste Loslösung von der Familie ist der erste Schritt bei der Entwicklung ihrer Identität und ihrer Unabhängigkeit. Eltern sollten nicht in Panik geraten, wenn ihr Kind sie andauernd kritisiert und sie meidet. Es ist wichtig, dass sie ihr Kind trotzdem ernst nehmen und behutsam reagieren. Somit vermeiden sie, dass es zu größeren Auseinandersetzungen kommt.
16 Jahre: In dieser Zeit sind Jugendliche gefühlsmäßig ausgeglichener und können ihre Gefühle viel besser einordnen. Sie sind weniger introvertiert und reizbar. Auf Probleme, die davor zu großen Auseinandersetzungen geführt hätten, reagieren sie viel zugänglicher. Sie reagieren nicht mehr so empfindlich und lösen sich von gewissen Sorgen und Ängsten.
Literatur: www.familienhandbuch.de/cms/Erziehungsfragen_Pubertaet.pdf
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Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen Wie bereits mehrmals erwähnt, ist die Pubertät eine Phase des Umbruchs und der Herausforderung, sowohl für die Kinder als auch für die Eltern.
Leitsymptome der Störung sind:
Doch es gibt auch gewisse Situationen, die nichts mit der Pubertät zu tun haben, wie beispielweise das oppositionelle Trotzverhalten auch Oppositionellen Defiant Disorder (ODD) genannt. ODD ist eine Verhaltensstörung, meist in der Kindheit diagnostiziert, die von unkooperativem, trotzigem, negativem, reizbarem und ärgerlichem Verhalten gegenüber Eltern, Lehrern und anderen Autoritätspersonen aber auch Gleichaltrigen geprägt ist.
• Ungewöhnlich häufige oder schwere Wutausbrüche
Um eine Diagnose nach dem ICD-10 stellen zu können, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Das heißt, das Kind oder der Jugendliche muss über einen Zeitraum von sechs Monaten aufsässiges oder aggressives Verhalten zeigen.
• Deutliches Maß an Ungehorsam, Streiten oder Tyrannisieren
• Grausamkeit gegenüber anderen Menschen oder Tieren • Erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum • Zündeln • Stehlen • Häufiges Lügen • Unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht • Weglaufen von zu Hause Einzelne Symptome rechtfertigen noch keine Diagnose. Wichtig ist, dass die Häufigkeit und Ernsthaftigkeit über
normale Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen hinausgehen. Das oppositionelle Trotzverhalten bei Kindern und Jugendlichen hat unterschiedliche Ursachen. Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen wird zunächst geschaut, ob eine medizinische Behandlung nötig ist. Als nächstes schaut man sich die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes an. In diesem Zusammenhang werden natürlich auch die Familienverhältnisse und das soziale Umfeld, einschließlich der Schule, betrachtet. Anschließend entscheidet man sich für eine geeignete Behandlung. In solchen Fällen sollten sie professionelle Hilfe in Erwägung ziehen und sich bei Verhaltenstherapeuten, Erziehungsberatungsstellen oder in Klinken beraten lassen.
Mehtap Yalcin Sozialpädagogin
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Empfehlungen für den Umgang mit Pubertierenden 12 Refcafé Magazin
An erster Stelle ist es wichtig anzumerken, dass es keine allgemeingültigen Regeln gibt, wie man am besten mit dem Weg des Erwachsenwerden umgehen sollte. Denn jedes Kind ist einzigartig und jeder Jugendliche hat seine Besonderheiten. Die folgenden Empfehlungen und Anregungen können jedoch für Eltern hilfreich sein, um schwierige Zeiten in der Pubertät gemeinsam gut zu meistern.
1. Empfehlung: Lieben sie ihr Kind! Geliebt zu werden, ist ein menschliches Grundbedürfnis. Daher sollten sie ihrem Kind nicht nur sagen, dass sie es lieben, sondern auch zeigen. Machen sie ihre Liebe sichtbar, indem sie ihr Kind öfters warmherzig umarmen.
2. Empfehlung: Stellen sie klare Regeln auf! Der erste Schritt hierbei ist es zu versuchen, sich als Eltern an die eigene Pubertät zu erinnern, um den Teenager zu verstehen. Dies ist jedoch kein Freipass für jegliches Verhalten. Klare Regeln und Absprachen sind hierbei das A und O. Doch Vorsicht! Regeln sollten vernünftig und realistisch sein. Hören Sie dabei ihrem Kind zu und versuchen sie, ihr Kind in den Entwicklungsprozess mit einzubeziehen.
3. Empfehlung: Seien sie konsequent! Seien Sie konsequent. Ihr Kind wird versuchen, seine Grenzen zu testen und, wenn möglich, auszuweiten. Ihre Aufgabe ist es, die Sicherheit des Kindes und die persönlichen Grenzen zu schützen, ohne dabei die Gefühle des Teenagers zu verletzen. Sehen sie Ihr Kind als eine Bereicherung im Familienleben und würdigen Sie es. Zu viel des Guten würde dabei allerding zu egoistischem Verhalten führen. Sie brauchen also klare Regeln und Rituale, aber natürlich auch Großzügigkeit, Rückhalt und Flexibilität.
4. Empfehlung: Kommen sie ihrem Kind entgegen! Intensiver Kontakt mit den Eltern scheint für Teenager der blanke Horror zu sein. Denn wie könnte man sich sonst den plötzlichen Rückzug des Kindes erklären. Jedoch steckt nicht immer eine wirkliche Ablehnung seitens des Kindes dahinter. Denn eine gewisse körperliche Nähe ist für den Nachwuchs immer noch sehr wichtig. Dabei müssen Sie den Zeitpunkt beachten. Am besten ist, wenn Sie für wichtige Themen jederzeit zu Verfügung stehen und dabei auf ihr Kind eingehen.
5. Empfehlung: Erlauben sie ihrem Kind, streiten zu dürfen! Streit ist für die persönliche Entwicklung und Reife eines Kindes notwendig. Schwierig wird es für Eltern mit mehreren Kindern. Denn wenn sich Geschwister streiten, sollten Sie vermeiden, Partei zu ergreifen. Geben Sie jedem Kind ruhig die Gelegenheit, seine Meinung zu äußern. Lassen Sie sich keinesfalls zum Richter machen. Denn die Konfliktfähigkeit lernen ihre Kinder von ihnen. Achten Sie also darauf, auch bei Streitereien mit ihrem Partner fair zu bleiben, da Kinder den Streit ihrer Eltern sehr genau beobachten. Fazit und die wichtigste Empfehlung Sie können nicht verhindern, dass ihre Kinder erwachsen werden. Deshalb sollten sie in dieser schwierigen Zeit sich selbst und ihre Methoden immer wieder kritisch betrachten. Egal welche neuen Situationen oder Probleme auftauchen, das wichtigste ist, dass sie ein offenes Ohr für ihr Kind haben und mit ihrem Kind immer im Gespräch bleiben. Ceylan Kara / Sozialpädagogin Literatur: www.doktus.de/dok/45483/zehn-regeln-fuer-die-pubertaet.de
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Wir haben gefragt Es ist sehr wichtig, während der Pubertät die Eltern aufzuklären und zu unterstützen, aber genauso wichtig ist es auch, die Welt der Jugendlichen in dieser Phase zu verstehen. Wenn man weiß, was den Jugendlichen in dieser Zeit besonders wichtig ist, wann, wo und wie sie sich am wohlsten fühlen, können viele Missverständnisse und Krisen verhindert werden. Deshalb haben wir Mentoren im Rahmen einer kleinen Umfrage unsere 88 Gymnasiasten und Realschüler im Alter von 12-15 Jahren über ihre Lebenswelten befragt. Neben einer prozentualen Auswertung der Fragen wurden exemplarisch einige Antworten ausgesucht, die im Folgenden vorgestellt werden.
1.Welche Verhaltensweisen deiner Eltern schätzt du besonders? „Dass sie mich nicht als Kleinkind
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betrachten, sondern wirklich ernst nehmen.“ „Mein Vater ist ein Mann, der immer cool drauf ist und der immer gute Laune verbreitet. Er ist hilfsbereit und immer für mich da. Meine Mutter steht immer hinter mir und kämpft für mich.“ „Dass sie mich nie zu etwas zwingen und mich nicht schlecht behandeln.“ „Dass sie immer für mich da sind, mir immer zuhören und helfen. Und dass sie nicht ohne meine Erlaubnis mein Zimmer betreten.“ „Dass sie mich belohnen, mich schätzen, mir Liebe geben, mich nicht vergessen, mich mit meinen Geschwistern gleich behandeln und mir ein schönes Zuhause geben.“ „Dass sie mir Freiheiten lassen und dass sie immer zu mir stehen, egal was passiert. Dass sie mir Recht geben, wenn ich Recht habe und das sie wissen, wie ich ticke.“ „Meine Eltern sind wie meine besten
Freunde, ich kann ihnen zwar nicht alles erzählen, aber ich kann mit ihnen sehr viel lachen.“ „Ich mag an meinen Eltern, dass sie mir zuhören, mir vertrauen, mich verstehen und mich akzeptieren. Ich fühle mich geborgen, sie geben mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Sie versuchen, meine Probleme zu lösen und machen das Beste aus der Situation.“
2.Welche Verhaltensweisen deiner Eltern nerven dich besonders? „Dass sie immer einen auf „was haben wir falsch gemacht“ machen. Sie denken, ich bin noch zu jung, um einige Sachen zu machen. Liebe Eltern, hört bitte auf, uns mit anderen zu vergleichen, das ist das Schlimmste, was ihr machen könnt.“ „Wenn sie mir Sachen verbieten, die sogar Jüngere machen dürfen.“ „Wenn ich meine Aufgaben nicht gründlich mache, schreien sie rum, aber ich finde es gut so. Und wenn sie so tun als, ob sie mir zuhören würden.“ „Wenn sie übertreiben und, obwohl ich Recht habe, die Diskussion beenden. Ich würde lieber diskutieren und ihnen zeigen, dass ich Recht habe.“ „Dass sie mir immer voll viel verbieten und mich öfters nicht ernst nehmen.“ „Wenn sie mir mein Handy wegnehmen und sich in meine Freundschaften einmischen.“ „Wenn sie von mir etwas verlangen, was ich nicht will, obwohl sie wissen, dass ich es nicht will.“ „Dass sie mich vergleichen.“
mit
anderen
„Dass sie mich manchmal wie ein Baby behandeln und dass sie sich überall einmischen und neugierig sind.“ „Dass sie ihren Stress an mir auslassen und, wenn sie mich wütend machen,
mich nicht in Ruhe lassen.“ „Gar nichts, ich mag meine Eltern, so wie sie sind. Wenn sie mich manchmal anschimpfen, bin ich zwar wütend, aber ich gebe ihnen später doch recht. Sie sollten sich für andere nicht ändern.“ „Wenn sie mich herumkommandieren und besserwisserisch sind. Wenn sie mir nicht erlauben raus zu gehen.“ „Dass sie immer wollen, dass ich perfekte Noten habe.“ „Dass sie immer irgendwelche Fragen über die Schule stellen. Das nervt mich am meisten. Diese besserwisserische Art.“ „Dass ich im Winter um 18 Uhr zu Hause sein muss. Sie verstehen mich öfters falsch und sehen mich noch als Kind.“
3. Bei wem kannst du dich am besten aussprechen? Mutter Vater Onkel Tante Freunde Sonstige 72% 32% 2% 7% 54% 33% N=56 | (Mehrfachnennungen waren möglich.)
„Mit meiner Mutter, weil sie eine Frau ist und für mich haben Frauen mehr Gefühle als Väter. Ich möchte aber damit nicht sagen, dass Väter gefühlslos sind.“ „Mit meinem Vater, er sucht mit mir einen Ausweg, wenn ich in einer schwierigen Situation stecke. Mein Vater ist genauso wie ein Freund für mich, dem ich blind vertrauen kann.“ „Mit meiner Mutter und mit meinem Vater, es kommt aber auch immer auf das Thema an. Ich denke vorher nach und überlege, wer von den beiden mehr Verständnis hätte. Es gibt Sachen, die vertraue ich nur meiner Mutter an und es gibt Sachen, die vertraue ich nur meinem Vater an.“ „Mutter, Vater, Bruder und Cousine. Meiner Mutter vertraue ich, meinem Vater und meinem Bruder kann ich alles erzählen. Und meine Cousine ist so alt wie ich und kann mich deshalb
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gut verstehen.“ „Mutter, Vater und Freunde. Sie verstehen mich und hören mir zu. Sie haben meistens dasselbe durchgemacht, deswegen wissen sie, wie ich mich fühle.“
4. Wer versteht dich am besten und warum? Mutter
Vater
Onkel
Tante
Freunde
Sonstige
60%
37%
7%
14%
63%
54%
N=56 | (Mehrfachnennungen waren möglich.)
„Mit meiner Mutter, auf den ersten Blick sieht es nicht so aus, doch vom Charakter bin ich genauso wie meine Mutter. Je älter ich werde, desto mehr ähnle ich ihr.“
5. Wer oder was ist in deinem Leben besonders wichtig? „Wenn ich mal Kinder habe, sie richtig zu erziehen.“ „Meine Religion, du musst deinem Leben einen Sinn geben. In jedem Fall brauchst du etwas, woran du dich festhalten und glauben kannst.“ „Meine Familie, weil man hat nur eine Familie, aber Freunde hat man mehrere. Und wenn man die Familie verliert, ist man nur noch zur Hälfte.“ „Meine Schwester, mein Tagebuch, meinen Vogel, meine Eltern und meine Freunde.“ „Meine Ziele und meine Träume, weil sie mein ganzes Leben ändern und prägen können. Aber es liegt an mir, dies zu schaffen. „Meine Zukunft ist mir ziemlich wichtig, weil ich auf eigenen Beinen stehen möchte, ohne die Hilfe von meinen Eltern oder sonst jemandem.“
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6. Wie löst du deine Probleme? „Indem ich rede, bespreche und meine Meinung äußere. Ich bin gegen Gewalt.“ „Ich beruhige mich und gehe in einen Raum, wo ich alleine sein kann. Dann brauche ich jemanden, der in Ruhe mit mir spricht, mich versteht und meine Probleme löst.“ „Ich kann meine Meinung nicht so richtig sagen, deswegen kann ich meine Probleme nicht richtig lösen.“ „Ich löse meine Probleme, in dem ich es erst mal selber versuche zu klären. Wenn ich es nicht lösen kann, dann hilft mir meine Freundin.“ „Eigentlich löse ich sie nicht richtig. Meistens habe ich Probleme mit älteren Menschen. Auch wenn ich Recht habe, hören sie nicht zu, also tue ich so, als gäbe es sie nicht.“
7. Was bedeutet Glück für dich? „Glück ist, dass mir Gott ein gutes Zuhause gegeben hat. Dass mich jeder mag und dass ich keine Kriege oder Feinde in meinem Leben habe.“ „Vieles, Freundschaft, Familie und Gemeinschaft.“ „Ich habe eine tolle Familie und tolle Freunde. Ich kann mir vieles leisten und ich verhungere nicht, dafür bin ich dankbar.“ „Etwas zu schaffen, was ich will.“ Hülya Karaman Pädagogin
Kinder als Auftraggeber für ihre Eltern
Der Auftrag lautet: „Zeige mir, wie man lebt, und schütze mich!“ Empfehlungen eines Kindes an seine Eltern: 1. Ohne Liebe und Verständnis kann ich nicht gedeihen. Denkt bitte häufig daran. 2. Vergesst nicht, wie schnell ich aufwachse. Es muss manchmal schwer für Euch sein, mit mir Schritt zu halten, aber bitte versucht es. 3. Ich liebe Abenteuer. Ohne sie kann ich nicht groß werden. Bitte haltet das aus. 4. Versucht nicht, mir gegenüber so zu tun, als seid Ihr perfekt und unfehlbar. Der Schock, dass Ihr es nicht seid, wäre für mich sehr groß, wenn ich es dann herausfände. 5. Ihr dürft Euch auch bei mir entschuldigen, das ist nicht „unter Eurer Würde“. Eine ehrliche
Entschuldigung steigert Zuneigung zu Euch.
meine
6. Versprecht mir nicht rasch etwas, was Ihr dann nicht halten könnt. Ich fühle mich sehr im Stich gelassen, wenn Ihr Euer Versprechen nicht haltet oder brecht. 7. Hört mir bitte zu und unterbrecht mich nicht, wenn ich Fragen habe. Sonst höre ich auf, Euch zu fragen und besorge mir meine Informationen woanders. 8. Seid im Umgang mit mir verlässlich. Sonst werde ich unsicher und mein Vertrauen zu Euch schwindet. 9. Macht Euch über meine Ängste nicht lustig. Für mich sind sie erschreckend und Ihr könnt mich beruhigen, wenn Ihr versucht, sie zu verstehen. 10. Weist mich nicht vor anderen Menschen zurecht - das kränkt mich sehr. Ich kann Euch besser zuhören, wenn Ihr mit mir alleine sprecht.
11. Nörgelt nicht ständig an mir herum. Irgendwann stelle ich mich dann einfach taub. 12. Bewahrt mich nicht (immer) vor Folgen meines Tuns. Ich muss auch negative Erfahrungen machen, um zu lernen. 13. Verwöhnt mich nicht. Ich weiß sehr wohl, dass ich nicht alles bekommen kann, was ich möchte - vielleicht will ich Euch nur ein bisschen auf die Probe stellen. 14. Seid nicht entsetzt, wenn ich im Ärger sage: „Ich hasse Euch.“ Ich hasse Euch nicht, wohl aber Eure Macht, meine eigenen Pläne zu durchkreuzen. 15. Schenkt meinen Quengeleien nicht immer zu viel Beachtung. Ich verschaffe mir damit manchmal Eure Aufmerksamkeit und Zuwendung.
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Wenn ich nur darf, wenn ich soll, aber nie kann, wenn ich will, dann mag ich auch nicht, wenn ich muss. Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann mag ich auch, wenn ich soll, und dann kann ich auch, wenn ich muss. Denn schließlich: Die können sollen, müssen auch wollen dürfen. Unbekannt
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