WISSENSCHAFT
Wolf-Dieter Storl über Shiva
Das Magazin für psychoaktive Kultur
10 Jahre Lucys Rausch
Cannabis: Politik, Erfahrungen, Medizin
Psychoaktives Räuchern
WISSENSCHAFT
Wolf-Dieter Storl über Shiva
10 Jahre Lucys Rausch
Cannabis: Politik, Erfahrungen, Medizin
Psychoaktives Räuchern
«Im Grunde ist die Wirklichkeit ein unendliches Feld des Bewusstseins, der Schwingung von sich bewegenden Wellen, von Intelligenz. Wenn wir in diesem Bereich Reisen unternehmen, begeben wir uns irgendwohin, wo wir schon einmal waren, und wir erkennen es wieder, und das regt in uns die Erinnerung an, die verstärkt und ausgeweitet wird, und auf dieser Erfahrung lassen wir weitere Experimente basieren.»
Ralph Abraham (1936–2024)
Aus: Cyber Talk 1998, Seite 45
Shiva, der wilde, gütige Gott
Cannabis – nach wie vor umstritten
Jahre Nachtschatten Verlag
68 «Natur vs. Chemie«
Psychedelische Buchstabensuppe
Psychotrope Chemie I
Danny Wolf
63 Neue psychoaktive Pilze
Ethnomykologische Entdeckungen
Markus Berger
84 Der Pilz, der Universen formt Der Fliegenpilz –das Heilmittel unserer Zeit?
Andreas Krebs
89 Microdosing mit dem Fliegenpilz
Mira Arnold
102 Neue Grenzgebiete
40 Jahre Nachtschatten:
Rückschau aufs Fest und Interview
Dennis Lindner
Teil 9: Prathet Thai – Im Land der Freien
Stefan Haag
15 Lucys Mix 19 Lucys Agenda 28 Neues von den Psychedelic Societys 73 Lucys Mediathek 110 Impressum
Das Coverbild dieser Ausgabe hat der Zürcher Grafiker Jan Vanek, der auch das Nachtschatten-Buch zum Jubiläum (siehe Seite 55) gestaltet hat, mit KI-Unterstützung generiert. jan-vanek.ch
Neue psychoaktive Pilze
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Foto: Elfriede
Nun ist es also soweit. Der Nachtschatten Verlag ist 40 Jahre alt – und das Magazin, das du derzeit in Händen hältst, feiert seinen 10. Jahrestag. Ein berauschendes Fest liegt hinter uns. Mit zahlreichen Highlights, Autoren, Künstlern, Aktivisten, Wissenschaftlern und allem, was die psychoaktive Bewegung so ausmacht. Es war ein Schmaus für alle Sinne. Wer nicht dabei sein konnte, hat in dieser Ausgabe die Gelegenheit, einige visuelle Eindrücke vom großen Jubiläumsanlass zu genießen.
Man kann kaum noch mit den rasanten Entwicklungen Schritt halten. Vier Jahrzehnte Nachtschatten Verlag, zehn Jahre Lucys Rausch, der Wechsel des Verlags-CEO Roger Liggenstorfer in den wohlverdienten (Halb-) Ruhestand, seine «Passion», wie er es so trefflich nennt. Dann die Veränderungen der Hanfpolitik auf dem gesamten Globus, die zwar schon erfreulich, aber nach wie vor unzureichend sind. Ebenso die psychedelische Renaissance, die plötzlich Auswüchse hervorbringt, mit denen man so nicht gerechnet hatte, zum Beispiel die McDonaldisierung und den Ausverkauf psychedelischen Lifestyles und psychoaktiver Philosophie.
husiasmus nach außen tragen – nicht zwingend jedoch auch die entsprechende Expertise. Lucys-Autor*innen schlagen da andere Töne an. Sie wissen, wovon sie schreiben.
Die drogenpolitische Arbeit bleibt weiterhin wichtig.
In diesem Heft debütiert Dan K. Sigurd, der im Stil des Gonzo-Journalismus seinen ganz eigenen Blick auf verschiedene Facetten der Cannabis-Entkriminalisierung wirft. Tom Saborowski erhellt mit seinem Artikel den Einfluss des LSD auf technische Errungenschaften. Besonders freue ich mich über den Auftakt zu einer neuen Serie zum Thema psychoaktive Chemie, deren Autor, der Chemiker Danny Wolf, uns in die bunte und alchimistische Welt der «psychotropen Buchstabensuppe», wie er sie nennt, einweihen wird.
Da ist es immerhin beruhigend, dass die psychoaktive Szene so stabil und gegen die Widrigkeiten gesellschaftlicher Missstände seit Jahrzehnten gewappnet ist. Wir kennen den «Kampf gegen Windmühlen», der sich nun auf andere Ebenen verlagert. Einerseits müssen wir uns weiterhin gegen willkürliche politische Konventionen behaupten, andererseits haben wir es neuerdings mit einem Übermaß an «Experten» zu tun, die von heute auf morgen auf der Bildfläche erscheinen und ihren privaten psychedelischen Ent-
Wieso aber noch ein Artikel zum Hanfverbot, wie der von Annemarie Meyer? Wo doch in Deutschland gerade erst legalisiert wurde? Nun ... nein, nicht wirklich. Alkohol und Tabak sind legal. Bei Cannabis sind wir von einer solchen echten Legalität aber noch weit entfernt. Mehr noch: Seit dem Cannabisgesetz (CanG) ist erstmals auch der Konsum von Hanfprodukten illegalisiert. Zwar nicht unberechtigt für Minderjährige, aber auch in gewissen Bereichen des Alltags und gar vollumfänglich für Soldaten. Eigentlich ist der Konsum von Drogen, die durch das deutsche Betäubungsmittelgesetz illegalisiert sind, nicht verboten – bei Cannabis unter gewissen Umständen jetzt aber schon.
Soviel zum Thema Legalisierung. Deshalb bleibt die drogenpolitsche Arbeit weiterhin wichtig. Wie auch die Arbeit an den kulturellen Strukturen der psychonautischen Bewegung. Ich wünsche erhellende Augenblicke bei der Lektüre dieser Ausgabe von Lucys Rausch
Die Einnahme verschiedener Medikamente kann falsch-positive Ergebnisse bei Drogentests zur Folge haben. Dies geht aus einem Bericht in der Ausgabe 2/24 des Bulletins für Arzneimittelsicherheit hervor. So kann beispielsweise das Schmerzmittel Ibuprofen im Screening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Barbiturate wie auch für Tetrahydrocannabinol (THC) führen, obwohl diese Substanzen gar nicht eingenommen wurden. Das klassische Beispiel sind wohl Mohnsamen von Backwaren, welche im Test als Opiate beziehungsweise Opioide fehlinterpretiert werden können.
Bei folgenden Medikamenten (Auswahl) können im Drogenscreening falsche Ergebnisse auftreten: Das HIV-Medikament Efavirenz, die Schmerzmittel Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac, der Säureblocker Pantoprazol und analoge Substanzen können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Tetrahydrocannabinol (THC) führen. Interessanterweise wirken populäre apothekenpflichtige Analgetika wie Ibuprofen und Paracetamol zum Teil über das Endocannabinoidsystem, sie interagieren also partiell mit den Cannabinoidrezeptoren im menschlichen Körper.
Die Betablocker Bisoprolol und Metoprolol, die Antibiotika Moxifloxacin und Ofloxacin, trizyklische Antidepressiva, das Antipsychotikum Quetiapin, das Antihypertensivum Methyldopa, der Säureblocker Ranitidin sowie Viagra (Sildenafil) und analoge
Pharmazeutika können Drogenscreenings verfälschen. Foto: ccnull.de
Substanzen sowie (natürlich) Pseudoephedrin können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Amphetamine führen.
Die Schmerzmittel Ibuprofen, Naproxen und analoge Substanzen können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Barbiturate führen.
Das HIV-Medikament Efavirenz, das Antidepressivum Fluoxetin, das Diuretikum Furosemid und analoge Substanzen können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Benzodiazepine führen.
Das Expektorans Ambroxol, das Opioid Fentanyl, die Antidepressiva Sertralin und Trazodon sowie analoge Substanzen können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für LSD führen.
Der Fehler liegt im Aufbau der Tests: Unter anderem ist die Sensitivität des Screenings ausschlaggebend. Insbesondere
Testungen auf komplette Stoffklassen (z.B. Amphetamine und Benzodiazepine) können problematisch sein. Die Autoren des Artikels erläutern: «Screeningtests anhand eines schnellen qualitativen Urin-Immunoassays können falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse haben. Positive Ergebnisse im Screeningtest können auf unerwünschte Kreuzreaktionen zurückzuführen sein und sollten durch eine zweite, meist chromatografische Methode (z.B. GC/ MS) bestätigt werden. Die GC/MS ist ein direktes Nachweisverfahren, mit dem tatsächliche Substanzen (Drogen sowie Metaboliten) nachgewiesen und exakt quantifiziert werden können» (Dicheva-Radev et al. 2024).
Im Originalartikel sind zahlreiche weitere Pharmaka gelistet, bei denen es zu ähnlichen Fehlergebnissen kommen kann.
Dicheva-Radev, S. et al. (2024): Falsch-positiver Test auf Amphetamin unter Methyldopa, Bulletin für Arzneimittelsicherheit 2: 4–9.
Als die Bundesdrogenbeauftragte
Marlene Mortler von der CSU am 4. Mai 2016 das Cannabis-Medizin-Gesetz verkündete, war dieses Gesetz nur dafür geschaffen worden, den Patienten-Selbstanbau zu verhindern. Günter Weiglein und seine Mitstreiter hatten gerichtlich bewirkt, dass sich Patienten legal mit Cannabis aus eigenem Anbau versorgen dürfen.
Damit dies nie stattfinden konnte, wurden von der CDU und CSU im Gesundheitsministerium das «Selbstanbauverhinderungsgesetz» entwickelt. Die Interessen der Pharmalobby waren zu groß und der zukünftige Markt zu wichtig, um hier privaten Anbau zu ermöglichen. Wenn wir uns jetzt die neue Cannabis-Gesetzgebung in Deutschland anschauen – speziell
das Datum des 1. Juli 2024 –, dann kann man wieder Parallelen zu dem politischen Gebaren der CDU/CSU ziehen. Zwar haben wir mit der SPD eine Partei im Gesundheitsministerium, welche die Cannabis-Teillegalisierung mit ermöglicht hat, doch gleichzeitig ist sie der größte Hemmschuh bei der Umsetzung, da auch hier wieder
ein mächtiger Lobbyverband im Hintergrund die Fäden zieht, die europäische Bierlobby, nämlich in Gestalt der Brewers of Europa und der Anheuser-Busch-Gruppe. Diese mächtige Vereinigung sieht eine massive Gefahr für ihre Geschäftsmodelle in den Cannabis-Social-Clubs. Jugendschutz ist nur wieder Vorwand fürs Verbot. Christoph Roßner
N,N-Dimethyltryptamin (DMT), ein natürlich vorkommendes psychedelisches Tryptaminderivat und eine endogene Substanz in Mensch und Tier, das u.a. im panamazonischen schamanischen Ayahuasca-Trank enthalten ist, hat antidepressive Wirkungen gezeigt.
Eine offene klinische Studie untersuchte zum ersten Mal die Wirksamkeit von verdampftem DMT bei behandlungsresistenten Depressionen (TRD).
Methoden: Sechs TRD-Patienten nahmen an einer offenen Dosis-Eskalationsstudie mit fester Reihenfolge teil, bei der sie zunächst eine niedrigere (15 mg) und dann eine höhere (60 mg) Dosis verdampftes DMT in einer
eintägigen Sitzung erhielten. Der Schweregrad der Depression wurde anhand der Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS) und des Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) bis zu einem Monat nach der Verabreichung bewertet. Am siebten Tag sprachen 83,33 % der Patienten auf die Behandlung an, wobei 66,67 % eine Remission erreichten. Von Tag 1 bis Monat 1 sprachen 66,67 % weiterhin auf die Behandlung an, und 50 % erreichten eine Remission.
Die Forscher schlussfolgern, dass die schnell einsetzende und anhaltende antidepressive Wirkung von verdampftem DMT dem Paradigma der schnell wirkenden Antidepressiva
entspricht, die im Rahmen der interventionellen Psychiatrie eingesetzt werden sollen. Der nicht-invasive Weg und die kurze Wirkungsdauer von DMT bieten praktische Vorteile und könnten den Zugang zu psychedelischen Behandlungen verbessern.
Studie: Falchi-Carvalho, M., Barros, H., Bolcont, R., Laborde, S., Wießner, I., Ruschi B. Silva, S., Montanini, D., Palhano-Fontes, F. (2024), The Antidepressant Effects of Vaporized N, N-Dimethyltryptamine: An Open-Label Pilot Trial in Treatment-Resistant Depression, Psychedelic Medicine, www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/ psymed.2024.0002
Salvinorin A, der hauptsächlich aktive psychotrope Inhaltsstoff der Wahrsagesalbei Salvia divinorum, ein potentes visionäres Neo-Clerodan-Diterpen, das im Mikrogrammbereich wirksam ist, zeigt nach einer Studie Anti-Covid-Aktivität. Den Untersuchungen zufolge blockiert Salvinorin A sowohl in silico als auch in vitro den Eintritt des Virus in die Zelle wie auch die Fortpflanzung des Virus, indem es die Wechselwirkungen zwischen dem SARS-CoV2-Spike und dem ACE2-Protein des Wirts hemmt. Die Ergebnisse der Studie «deuten darauf hin, dass Salvinorin A einen vielversprechenden chemischen Ausgangspunkt darstellt, dessen weitere
Optimierung zu wirksamen, aus Naturprodukten gewonnenen und potenten Anti-SARS-CoV-2-Inhibitoren führen könnte, die die Bemühungen um Impfstoffe ergänzen» (Shayo et al. 2024).
Shayo, M. J., Samwel, B., Shadrack, D. M., Cassel, J., Salvino, J. M., Montaner, L. J. et al. (2024), Drug repositioning identifies salvinorin A and deacetylgedunin (DCG) enriched plant extracts as novel inhibitors of Mpro, RBD–ACE2 and TMPRRS2 proteins, RSC advances 14(29): 21203-21212.
R.I.P. RALPH ABRAHAM Visionärer Wissenschaftler
Der US-amerikanische psychedelische Pionier und Mathematiker
Ralph Herman Abraham (* 4. Juli 1936 in Burlington, Vermont) starb am 20. September 2024 in seiner Heimatstadt Santa Cruz in Kalifornien.
Ralph Abraham war als Verfechter des psychedelischen Wegs und Chaostheoretiker bekannt, seit 1968 war er Professor für Mathematik an der UC Santa Cruz. Seine Auftritte und Konversationen mit einflussreichen Kollegen wie Terence McKenna und Rupert Sheldrake waren legendär – viele Aufzeichnungen lassen sich heute noch im Internet finden.
Aus diesen Trialogen
Der Legalisierungs- und drogenpolitische Aktivist Jürgen Neumeyer ist am 9. Oktober 2024 unerwartet gestorben. Jürgen Neumeyer, geboren 1968, war u.a. Co-Autor der Bücher Die narkotisierte Gesellschaft? Neue Wege in der Drogenpolitik und akzeptierende Drogenarbeit (1991) und Zwischen Legalisierung und Normalisierung: Ausstiegsszenarien aus der repressiven Drogenpolitik (1992, beide im Schüren Verlag, Marburg), Mitarbeiter im Deutschen Hanfverband (DHV) und Mitbegründer sowie Geschäftsführer des Branchenverbands Cannabiswirtschaft. Der
entstanden darüber hinaus zwei Buchwerke, die ins Deutsche übersetzt wurden: Denken am Rande des Undenkbaren (mit Terence McKenna und Rupert Sheldrake), Piper 2007 Cyber Talk (mit Terence McKenna und Rupert Sheldrake), Fischer Scherz 1998.
Der visionäre Psychedeliker kommt auch im Film DMT: The Spirit Molecule zu Wort: www.youtube.com/watch?v=QwraTee7sjY Ralphs Website bietet viele Kostbarkeiten, so zum Beispiel einen Artikel von 2020, in dem er seine Freundschaft mit Ralph Metzner dokumentiert.
Abrahams Arbeit wird weit über sein physisches Wirken hinaus wichtig bleiben.
Politikwissenschaftler publizierte inbesondere zu den Bereichen Cannabis und MDMA (Ecstasy), war 17 Jahre lang Mitarbeiter im Deutschen Bundestag und forderte ein Ende des Kriegs gegen Drogen – und den legalen Zugang zu allen psychoaktiven Substanzen. Mit Jürgen Neumeyer verliert die Aktivistenbewegung einen wichtigen Protagonisten, der gesellschaftlich vielfach vernetzt war und so einen nicht zu unterschätzenden Einfluss übte. Die Installation des Cannabisgesetzes (CanG) in Deutschland war u.a. seinem Einsatz zu verdanken.
Mit Psychedelics: The Journal of Psychedelic Pharmacology lancierte der Verlag Genomic Press im April 2024 eine neue akademische (digitale)
Fachzeitschrift. Chefredakteur ist Julio Licinio, zur Redaktion gehört unter anderem Dr. Robin Carhart-Harris.
Wieso noch eine Publikation zum Thema? Die Fortschritte in der Psychedelika-Forschung machen halluzinogene Substanzen zu einem neuen Grenzbereich in der Psychopharmakologie. In einer Zeit, in der
die Welt eine Krise der psychischen Gesundheit und eine Suchtepidemie erlebt, besteht ein zunehmender Bedarf an innovativen Behandlungen in der Psychiatrie. Psychedelika müssen als therapeutische Strategie stärker in den Blick genommen werden. Wie wirken sie auf den grundlegendsten molekularen Ebenen? Können die durch die Wirkung von Psychedelika aufgeklärten Wege zu konzeptionell neuen Wegen für die psychiatrische Behandlung führen?
Die neue Zeitschrift will Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zusammenbringen, um die Psychiatrie durch Innovation voranzubringen. Es sollen neue Wege in den Bereichen psychische Gesundheit, Neurologie, Neurowissenschaften, Therapeutika und menschliches Bewusstsein eingeschlagen werden. https://pp.genomicpress.com
Das erneute Interesse an Psychedelika zur Behandlung psychischer Störungen wird oft als «psychedelische Renaissance» bezeichnet. In einem neuen wissenschaftlichen Paper von Lucys-Autorin Helena Aicher und ihrem Team wird untersucht, ob dieses Wiederaufleben wirklich einen Paradigmenwechsel in der Psychiatrie darstellt, wie einige Befürworter behaupten, oder ob es besser als integratives Modul bestehender therapeutischer Ansätze betrachtet werden sollte.
Die Forscher untersuchten den historischen Kontext und stellen fest, dass Psychedelika in der Mitte des 20. Jahrhunderts ausgiebig erforscht wurden. Sie argumentieren, dass viele der aktuellen Behauptungen über die Neuartigkeit dieses therapeutischen Ansatzes frühere Erkenntnisse und Forschungen aus dieser Zeit außer Acht lassen.
Zwar bringen Psychedelika neue Aspekte wie schnelle therapeutische Wirkungen und einzigartige Wirkungsweisen mit sich, doch stellen die Autoren des Artikels die Idee eines vollständigen Paradigmenwechsels infrage und weisen darauf
hin, dass diese Entwicklungen besser als Erweiterungen bestehender Konzepte zu verstehen sind, anstatt anzustreben, diese gänzlich zu ersetzen.
«Wir betonen, wie wichtig es ist, Psychedelika in ein breiteres bio-psycho-soziales Modell der Psychiatrie einzubinden, das pharmakologische, psychologische und kontextuelle Faktoren miteinander verbindet. Das therapeutische Potenzial von Psychedelika in der Psychotherapie wurde bisher eher als ‹unspezifische Verstärkung› psychologischer Prozesse beschrieben. Gänzlich neue Mechanismen werden von der psychoaktiv augmentierten Therapie nicht eingeführt. Wir schlagen einen ausgewogenen, integrativen Ansatz vor, der Psychedelika in die bestehenden Modelle der psychiatrischen Versorgung einbezieht, und warnen vor einem ‹psychedelischen Exzeptionalismus›, wie auch vor dem Risiko, ihr Potenzial als revolutionäre Pharmaka überzubewerten.»
Die Studie: Aicher, Helena D., Wolff, Max, Herwig, Uwe (2024), Psychedelic therapy – refining the claim of a paradigm shift, International Review of Psychiatry, 1–8.
Nachdem der Nachtschatten Verlag im Jahr 2014 sein 30-jähriges Bestehen mit fulminantem Symposium und viertägigem Event gebührend gefeiert hatte, war der Entschluss gefasst, dem Buchprogramm eine hauseigene Zeitschrift zur Seite zu stellen. Es gab zu dieser Zeit zwar eine recht reichhaltige Auswahl an Hanfmagazinen, doch auf dem Sektor der anderen psychotropen Substanzen und Zustände herrschte gähnende Leere. Die Fachzeitschrift Entheogene Blätter (Hartwin Rohde, Berlin) war seit einigen Jahren eingestellt; es fehl te ein Forum für Psychonauten und Freunde anderer psychoaktiver Stoffe im deutschsprachigen Raum.
6. Dezember 2024, 10 bis 24 Uhr 30 Jahre Hanfmuseum Mühlendamm 5, Berlin Mit Götz Widmann und Groß & Artig www.hanfmuseum.de
11. Dezember 2024 Psychedelics Design Conference Onlinekonferenz zur Verschmelzung von Psychedelika mit innovativen Designprinzipien. www.psychedelics.design
So erschien im Herbst 2014 die sogenannte Nullnummer des Periodikums Lucy’s Rausch (damals noch mit Apostroph) als «Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur» im Nachtschatten Verlag. Im Laufe der Jahre konnten wir zahlreiche wichtige Autorinnen und Autoren aus aller Welt für unser Medium gewinnen, so unter anderem die inzwischen verstorbenen Ralph Metzner und Christian Rätsch, Stanislav Grof, Claudia Müller-Ebeling,
Dennis McKenna, Rick Strassman, Günter Amendt, Mathias Bröckers, Rick Doblin, Simon D. Brand, David Jay Brown, Peter Gasser, Torsten Passie, Michael D. Horowitz, Jeremy Narby, Friederike Meckel Fischer, William Leonard Pickard, Vanja Palmers, Jonathan Ott und viele andere. Aufgrund unserer Kontakte waren wir auch in der Lage, Beiträge von einflussreichen verstorbenen Protagonisten zu veröffentlichen, z.B. von Albert Hofmann, Timothy Leary, Ram Dass (Richard Alpert), Hanscarl Leuner und Adolf Dittrich. Ein detaillierter Überblick über alle in Lucys Rausch publizierten Forschenden, Aktivisten und Psychonauten findet sich auf unserer Website lucys-magazin.com.
Damit stellt Lucys Rausch (seit Ausgabe 11 ohne Apostroph) ein Sammelwerk dar, das seinesgleichen sucht. Die Texte und Bildbeiträge sind zeitlos und dokumentieren auf beeindruckende Weise die Diversität der psychoaktiven Kultur und psychedelischen Bewegung
Blick nach vorn: Siehe letzte Seite im Heft
30. Januar bis 1. Februar 2025 1st Event on Psychedelic Assisted Psychotherapy Mexico City Onlinekonferenz zur psychedelischen Psychotherapie www.cienciapsicodelica.com
15. bis 17. März 2025 Spannabis Barcelona, Spanien Weltgrößte Cannabismesse spannabis.es
29. und 30. März 2025 Psychedelic Culture 2025 Brava Theatre, San Francisco Konferenz zu Pflanzenmedizin und psychedelischer Wissenschaft www.chacruna.net
19. April 2025 Bicycle Day – 82 Jahre LSD-Erfahrung Internationaler Feiertag der Psychonauten (siehe Lucys Rausch 15). lucys-magazin.com/category/agenda/
19. und 20. April 2025 WeedFest Warsaw Warschau, Polen Eine der größten Cannabismessen Osteuropas www.weedfest.pl
Updates unter lucys-magazin.com/agenda
von Roger Liggenstorfer
eine Klartext-Kolumnen sind oft von Kritik begleitet. Diesmal will ich für einmal nur dankbar sein. Dankbar, dass ich hier und jetzt diese Kolumne schreiben darf, dankbar für 40 Jahre Verlagsarbeit und die damit verbundenen Begegnungen mit ganz vielen außergewöhnlichen Menschen. Dankbar, dass es möglich war, einen Verlag, der sich ausschließlich dem Thema Rausch und der psychoaktiven Kultur widmet, zu leiten und zu begleiten. Dankbar, dass es dieses besondere Magazin, das du gerade in Händen hältst, bereits seit 10 Jahren gibt. Und ebenso dankbar bin ich all den Menschen, die dies ermöglicht haben.
Dankbar dürfen wir hier in Europa sein, dass wir nicht jede Nacht Sirenen und Raketenangriffen ausgesetzt sind. Dankbar, dass wir genügend zu essen haben und ein warmes Bett. All das nehmen wir oft als selbstverständlich hin – und ereifern uns über Kleinigkeiten, die scheinbar unseren Alltag beeinträchtigen. Dabei sind wir uns dieses Geschenks gar nicht bewusst –von Dankbarkeit ganz zu schweigen. Was hat dies nun mit unserem eigentlichen Thema, den psychoaktiven Substanzen, zu tun?
vor Dankbarkeit daliegen – und das Unfassbare zu erfassen versuchen.
Wir sollten Dankbarkeit im Leben mehr integrieren. Nicht alles als selbstverständlich sehen. Wir können es auch Achtsamkeit nennen: Wenn wir achtsam durchs Leben gehen, sind wir gleichermaßen für die kleinen Dinge dankbar, die unser Leben erfreuen.
Wer psychedelische Erfahrungen erlebt hat, kennt Dankbarkeit.
Kleine Dinge, die Großes bewirken, sind auch die Pilze, das Hauptthema unserer aktuellen Ausgabe: Sie erfreuen uns als Genussmittel, als Psychoaktiva, als Medizin, zunehmend als ökologische Hilfs- oder sogar Rettungsmittel in einer akut bedrohten Welt. Als interspezifisches Kommunikationsmittel verbindet das Pilzmyzel Pflanzen, Tiere und Menschen. Oder als Glücksbringer – wie der allgegenwärtige Fliegenpilz, der sich uns gerade ganz stark ins Bewusstsein ruft.
Wie dankbar bin ich für all die Pilzerfahrungen der letzten Jahre im Herbst auf den magischen verwunschenen Wiesen! Sich bei Vollmond auf den Freibergen im Jura der Schweiz den ‹Liberty Caps› hinzugeben, ist wohl etwas vom Dankbarsten, was man sich vorstellen kann.
Auch für dieses Geschenk, diese Pflanzen der Götter (und selbstverständlich der Göttinnen) gebührt der Natur unser großer, uneingeschränkter Dank. Gäbe es die «Vitamine fürs Gehirn» nicht, wären wir um viele Erfahrungen ärmer. Und um Bewusstsein und bewusstes Sein geht es schließlich, wenn wir Dankbarkeit empfinden.
Wer psychedelische Erfahrungen erlebt hat, kennt diese Dankbarkeit. Zum Beispiel am Morgen nach einem intensiven Ayahuasca-Ritual, einer magischen Pilzreise oder einer mächtigen LSD-Erfahrung, wenn wir tief erfüllt, tränenüberströmt
Dankbarkeit hat etwas zutiefst Menschliches: Wenn ich jemandem einfach nur Danke sage – für sein Dasein, für sein Tun, für sein Wirken – und ihn nicht immer nur kritisiere. Doch in unserer schnelllebigen Zeit, in der alles und alle schnell mit Daumen hoch oder runter bewertet werden, am liebsten anonym, ist Dankbarkeit im besten Fall eine oberflächliche Floskel. Zum Schluss also doch noch etwas Kritik. Doch was wäre eine Klartext-Kolumne ohne kritische Reflexion – über mich selbst und die anderen!
Ich danke dir für deine Aufmerksamkeit.
TEXT Tom Saborowski
Wer heute im Internet nach den Stichworten «LSD und Silicon Valley» sucht, findet zahlreiche Artikel über junge, innovative Unternehmer*innen aus dem Silicon Valley, die LSD anscheinend für die eigene Leistungssteigerung funktionalisieren. Da stellt sich unweigerlich die Frage, welche Intentionen hier im Spiel sind. Geht es
«Captain Trips» schaffte es, vom Schweizer Chemiekonzern Sandoz riesige Mengen LSD zu erhalten.
den selbsternannten Visionären darum, gesellschaftliche Probleme zu lösen, möchten sie die Zahlen auf dem eigenen Bankkonto erhöhen … oder beides? Eine Reise in die Zeit der 1960er Jahre, als die Gegenkultur auf die ersten Nerds traf, ermöglicht interessante Einblicke in die Ursprünge des psychedelischen Technologiekults.
Alfred
M. Hubbard. Foto: PD
Ein Hauptinitiator der Verbreitung von LSD im entstehenden Silicon Valley war Alfred M. Hubbard. Unter dem Pseudonym «Captain Trips» machte er die Substanz in den 1950er und 1960er Jahren in elitären Zirkeln populär. Charakterisieren lässt er sich vor allem anhand von zwei Attributen: Erzkatholik und Millionär. Allerdings setzte er einen
beträchtlichen Anteil seines Vermögens für die Verbreitung der Psychedelika ein. Mithilfe seiner Beziehungen zu Regierungs- und Geschäftskreisen schaffte es Hubbard, vom Schweizer Chemiekonzern Sandoz riesige Mengen LSD zu erhalten. Ab 1951 und bis zur Illegalisierung von LSD im Jahre 1966 in Kalifornien konnte er etwa sechstausend Menschen in die veränderten Bewusstseinszustände einweihen.¹ Er war überzeugt, dass Psychedelika nicht nur therapeutische Vorteile mit sich brachten, sondern auch das Potenzial, tiefgreifende spirituelle und transformative Erfahrungen zu fördern. Am Stanford Research Institute (SRI) leitete er im Programm «Alternative Futures» psychedelische Sitzungen.2 Er plädierte für ein Modell, das zuerst «gebildeten Eliten» den Zugang ermöglichen sollte. Auf der Seite Hubbards standen der Schriftsteller Aldous Huxley und der Psychiater Humphry Osmond, die auch den Harvard-Professor für Psychologie und später führenden Philosophen der gegenkulturellen Bewegung Timothy Leary in die LSD-Erfahrung einweihten. Huxley und Osmond hatten gemeinsam mit Hubbard bereits in den 1950er Jahren ausführliche Konzepte für die psychedelische Anwendung erarbeitet. Auch sie wollten eine spirituelle Erfahrung ermöglichen, aber zuerst nur durch institutionalisierte Praxisräume für ausgewählte Eliten3 – nach Timothy Learys Ansicht eine elitäre und klassistische Anwendungspraxis, gegenüber der er eine basisdemokratische und egalitäre Verteilungspraxis der Psychedelika vertrat.4 Allerdings hatten Osmond und Huxley gute Gründe: Sie glaubten, dass eine «Gegenkultur» drastische Repression durch staatliche Institutionen provozieren könnte.5
Ein anderes Projekt Hubbards umfasste die Gründung der International Foundation for Advanced Study (IFAS) im kalifornischen Menlo Park. In den 1960er Jahren nutzte die Stiftung psychedelische Substanzen wie LSD und Meskalin für ihre Forschungen. Die Stiftung hatte das Ziel, neue Erkenntnisse über das menschliche Bewusstsein und die Psychotherapie zu gewinnen. Mitbegründer waren der Ampex-Ingenieur Myron Stolaroff und der Professor Willis Harman. 6
Nachdem er von Hubbard mit LSD bekannt gemacht worden war, versuchte Stolaroff, die psychedelischen Erfahrungen als Weiterbildungsmaßnahme bei Ampex anzubieten. Doch nach dem herausfordernden Trip eines Kollegen waren die Chancen gleich null. Also verließ er Ampex und fand in der IFAS-Stiftung aufgeschlossene psychedelische Forscher – beispielsweise den futuristischen Denker Willis Harman, der eine tiefgreifende Transformation des menschlichen Bewusstseins als notwendig betrachtete, um die durch Industrialisierungsprozesse ausgelösten Krisen zu überstehen. Die IFAS betreute rund 350 Klienten, darunter viele aus Wissenschaft und Forschung. Zu den prominenten Institutionen, die mit der Stiftung kooperierten, gehörten das Stanford Research Institute (SRI) und die Druckerfirma Hewlett-Packard (HP). Unter den
Klienten der IFAS waren viele Fachleute, die an der Spitze ihrer jeweiligen Bereiche standen.7
Ein bekanntes Projekt der IFAS war die Erforschung der Auswirkungen von Psychedelika auf die Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten von Fachleuten. Dabei wurde festgestellt, dass viele Teilnehmer nach der Einnahme von Psychedelika anscheinend innovativere Lösungen und neue Perspektiven für ihre beruflichen Herausforderungen fanden.8
Ein prominenter Klient der IFAS-Stiftung war der Techniker Douglas Engelbart, der in Stanford und
von Hans Cousto
Hans Cousto ist Sachbuchautor, Musikwissenschaftler und Mitbegründer von Eve&Rave Berlin.
Psychedelika wie LSD und Zauberpilze werden nicht nur aus hedonistischen Überlegungen eingenommen. Für viele Nutzerinnen und Nutzer dieser Substanzen besitzen sie auch einen spirituellen Aspekt. Für sie kommt die Einnahme von LSD und Zauberpilzen der Einnahme der Hostie beim Heiligen Abendmahl gleich. Es handelt sich somit um eine psychedelische Eucharistie respektive um ein psychedelisches heiliges Sakrament.
Für heilige Sakramente wurden in vielen Kulturen besondere Orte geschaffen, die geeignet waren, der spirituellen Komponente einen würdigen Rahmen zu geben. Eine Hochblüte des Schaffens solcher Orte entwickelte sich im christlichen Abendland im 12. und 13. Jahrhundert. In dieser Zeit entstanden die ersten gotischen Kathedralen, in denen alles, was zu den kirchlichen Gottesdiensten, Objekten und Schmuck gehört, voller göttlicher Zeichen und Geheimnisse ist. Die Kirchenbauten sollten wie der Kosmos eine vollkommene Einheit werden: schön, harmonisch und klar durch Licht, Geometrie, Proportionen, Material und Farbe.
Man kann im wahrsten Sinne des Wortes von Tanztempeln sprechen.
Für die Proportionen orientierte man sich an den Zahlenverhältnissen der musikalischen Intervalle innerhalb einer oder mehrerer Oktaven. Als geometrische Grundlagen dienten zumeist regelmäßige Vielecke, insbesondere das regelmäßige Fünfeck respektive das Pentagramm, die beide für den Goldenen Schnitt respektive die stetige Teilung stehen. Häufig wurde auch das regelmäßige Sechseck beziehungsweise das Hexagramm als zentrales Element im Bauplan integriert, und in versteckter Weise wurde auch der regelmäßige Siebenstern berücksichtigt.
Das Pentagramm und das Hexagramm sind gemäß Johannes Kepler «wissbar», da sie mit Zirkel und Lineal exakt konstruiert werden können; der regelmäßige Siebenstern ist jedoch «nicht wissbar», da er
mit Zirkel und Lineal nicht exakt konstruiert werden kann und die Größe seiner Elemente (Längen und Winkel) nur annähernd, jedoch geometrisch nicht ganz genau bestimmt werden kann. Die musikalischen Proportionen und die regelmäßigen Vielecke bestimmen das Maßwerk der Kathedralen. Mit Maßwerk bezeichnet man in der Architektur die filigrane Arbeit von Steinmetzen zur Gliederung von Fenstern, Balustraden und geöffneten Wänden. Das Maßwerk ist ein Element der gotischen Architektur, eines der wichtigsten Merkmale der Hoch- und Spätgotik, wo es ein unabdingbarer Bestandteil der Fenster war. Als Fensterrose oder Rosenfenster wird in der Architektur ein kreisrundes verglastes Fenster mit Maßwerkfüllung bezeichnet. Die Fensterrosen sind die Mandalas der gotischen Kathedralen. Für einen guten Sound in den Kathedralen sorgten die Orgeln, wahre Meisterwerke des Instrumentenbaus. So wie einst in der Zeit des Baus der großen Kathedralen sind auch heute Maß und Zahl sowie Kunst und Zierde zentrale Elemente für die Gestaltung eines Dancefloors. Das Licht erreicht hier die feiernden Leute nicht durch von Rosenfenster in Farben erscheinendes Sonnenlicht, sondern wird mittels Projektoren und Laser erzeugt. Es bringt die aus Tüchern gestaltete «Decke» des Dancefloors zum Leuchten –wie ein sich wandelndes Mandala. Für einen guten Sound sorgen zumeist elektronische Musikinstrumente, fette Verstärker und große Lautsprecher. Es sind ganz andere Elemente als zur Zeit der Gotik, doch der Zweck ist derselbe: ein Ambiente zu schaffen, das für die spirituelle Entfaltung ein geeignetes Setting darstellt. Man kann im wahrsten Sinne des Wortes von Tanztempeln sprechen. Diese Tanztempel sind ebenso geeignet, um tanzend die göttliche Offenbarung in sich zu erkennen und zu erleben wie in gotischen Kathedralen bei Gebet und Gesang.
In dieser Rubrik geben wir den Psychedelic Societys die Gelegenheit, sich vorzustellen, ihre Inhalte zu verbreiten und über aktuelle Veranstaltungen und Aktionen zu berichten. Bei Interesse genügt eine Mail an die Redaktion.
Die psychedelische Renaissance ist bereits in voller Fahrt. Die Wirtschaft ist sehr aktiv, und die Forschung hat zu unserer großen Freude auch wieder an Geschwindigkeit gewonnen. Allerdings bleibt da der große Rest, die Gesellschaft! Selbst in den (Mainstream-) Medien wird immer häufiger über die positiven Effekte von Psychedelika berichtet. Allerdings handelt es sich um erklärungsbedürftige Substanzen, über die es sehr viele Vorurteile und schlicht Falschinformationen gibt. Zumal oft viele Nutzer:innen von psychedelischen Substanzen in ihrem privaten Umfeld keine Ansprechpartner haben, um über das Erlebte zu sprechen. An dieser Stelle möchte die Psychedelic Society Hamburg den Unterschied machen und eine Gemeinschaft kreieren, in der man sich begegnen und austauschen kann und Freunde findet. Hier kann man sein Wissen teilen und Fragen stellen.
Die Psychedelic Society ist ein Netzwerk, dessen Grundgedanke sich mittlerweile über die ganze Welt erstreckt. In der Society Hamburg veranstalten wir dafür regelmäßige Events wie unseren Klönschnack und unser IntegrationsEvent, das von unserer professionellen psychedelischen Coachin Julia Bamberg geleitet wird. Dazu veranstalten wir Special Events zu verschiedenen Themen mit Wissenschaftlern und erfahrenen Menschen aus der Szene. Aktuell erstellen wir mit Leuten aus diversen Fachrichtungen eine Aufklärungs-Website für Psychedelika und sind zudem auf Demos und Messen dabei.
Wir wollen eine psychedelische Gemeinschaft etablieren und den Menschen einen geschützten Raum anbieten. Wir wollen, dass Psychedelika erforscht und entstigmatisiert werden und die inakzeptable Drogenpolitik geändert wird, damit ein sicherer Einsatz im Freizeitbereich möglich ist und das enorme Heilungspotenzial von Psychedelika (beispielsweise in Form von Psychedelikagestützten Psychotherapien) der Menschheit wieder zur Verfügung steht. Daher stehen bei uns Safer Use und Aufklärung im Vordergrund. Um
die Umsetzung dieser Ziele weiter voranzutreiben, haben wir den ersten gemeinnützigen psychedelischen Verein Deutschlands gegründet. Wir sehen die staatliche Anerkennung der Gemeinnützigkeit als wichtiges und richtiges Zeichen an.
Die aktuelle Drogenpolitik ist frei von wissenschaftlichen Fakten und Logik, dafür stigmatisiert und kriminalisiert sie Nutzer:innen psychoaktiver Substanzen, obwohl das transformative und therapeutische Potenzial von Psychedelika in den letzten Jahren in diversen wissenschaftlichen Arbeiten auf verschiedenen Ebenen anerkannt wurde. Daher fordern wir eine Anpassung der Drogenpolitik, die den aktuellen, globalen wissenschaftlichen Erkenntnisstand berücksichtigt, um eine Bewusstseinskultur zu etablieren, die Selbstbestimmung und ein gesellschaftliches Umdenken fördert. Freie Entscheidungen für freie und aufgeklärte Menschen – denn heilen wir uns selbst, heilen wir die Welt.
Angetrieben wird die Society Hamburg hauptsächlich von Timo und Nils, zwei Leuten, die ganz normal im Leben stehen mit Jobs, Familien, Freunden, Hobbys und dergleichen. Aufgrund von profunden Erfahrungen mit den Substanzen investieren die beiden mit größter Leidenschaft und Überzeugung jedes Jahr ehrenamtlich viele Hunderte Stunden, um die psychedelische Renaissance weiter voranzubringen.
Übersicht
Aktiv seit: 2018
Gemeinnütziger Verein
Gegründet: 12.4.2022
Vorstandsmitglieder: Timo Riemann und Nils Grotewohlt
Website: psychedelic-society-hamburg.de
Social-Media-Präsenz: Telegram, Instagram, Facebook, Discord
Aufklärung, Bewusstseinsveränderung und Gemeinschaft
Die Psychedelic Society Leipzig e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Förderung von psychedelischer Kunst und Kultur widmet. Gegründet von engagierten Enthusiasten, bietet das Projekt eine Plattform für Interessierte, um sich zu informieren, auszutauschen und zu vernetzen. Ihre Vision ist es, den gesellschaftlichen Diskurs zu psychoaktiven Substanzen, Pflanzen und Organismen – insbesondere Psychedelika wie Psilocybin, DMT und LSD – mitzugestalten.
Die Arbeit der Psychedelic Society Leipzig umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten und Projekten. Ein zentrales Element ist der Psychedelische Salon, der monatlich informative Vorträge bietet – zu Ethnobotanik, Psychedelika in der Psychotherapie, Drogenpolitik, psychedelischer Literatur und anderen verwandten Bereichen. Darüber hinaus gibt es spezielle Arbeitsgruppen wie die AG MagicFem*Room, die sich für feministische Perspektiven in der psychedelischen Community stark macht, sowie die PsyCareAG, die Menschen in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen auf Partys und Festivals unterstützend begleitet.
Ein weiteres Highlight ist die Radio-AG, welche regelmäßig die Sendung «PSYCHOAKTIV – Rauschkultur und Bewusstseinswandel» produziert und spannende Interviews sowie Beiträge rund um Psychoaktiva bietet.
Die bisher größte Veranstaltung ist der Drogenkultur-Kongress, der im Jahr 2022 und 2023 für jeweils drei Tage veranstaltet wurde und ein großes Publikum aus ganz Deutschland nach Leipzig zog (weitere Infos auf drogenkultur.de). Zuletzt organisierte die PSL die Veranstaltung SYNAESTHESIA – Das psychedelische Kunst-Event am 3. November 2024, das den Besucher*innen einen bunten Mix aus Kunstausstellung, Vorträgen und Interaktivität bot. Diese abwechslungsreichen Aktivitäten tragen dazu bei, ein Bewusstsein für den Facettenreichtum der
psychedelischen Kultur zu schaffen und deren Akzeptanz in der Gesellschaft zu fördern.
Aufklärung und Netzwerk
Die PSL setzt sich mit ihren Veranstaltungen für Aufklärung und Wissenstransfer ein. Diese Ressourcen helfen dabei, Risiken im Umgang mit psychedelischen Substanzen zu minimieren und fördern einen verantwortungsbewussten Umgang. Ein wichtiger Aspekt der Vereinsarbeit ist die Vernetzung mit anderen Organisationen und Gruppen, die ähnliche Ziele verfolgen. Dadurch entsteht ein starkes Netzwerk, das die psychedelische Kultur in Leipzig und darüber hinaus unterstützt.
Mitgliedschaft
Wer sich für die PSL interessiert, kann Mitglied werden oder auch durch Spenden zur Förderung von Drogenkultur beitragen.
Die Psychedelic Society Leipzig e. V. ist mehr als nur ein Verein – sie ist eine Bewegung, die sich für eine aufgeklärte, kreative und inklusive Gesellschaft einsetzt. Durch ihre breitgefächerten Aktivitäten und Projekte trägt sie dazu bei, das Bewusstsein für die positiven Aspekte psychedelischer Erfahrungen zu stärken und gleichzeitig auf die Risiken aufmerksam zu machen. Engagierte und interessierte Menschen sind herzlich eingeladen, Teil dieser inspirierenden Gemeinschaft zu werden und gemeinsam eine psychedelische Zukunft zu kreieren.
Kontakt
Weitere Informationen zu aktuellen Projekten und den Social-Media-Kanälen finden sich auf der Webseite der PSL: psychedelicsociety-leipzig.de
Susanne G. Seiler
Susanne G. Seiler ist ehemalige Redakteurin des Sphinx- Magazins, Mitarbeiterin der GaiaMedia-Stiftung und Betreiberin der «Psychedelic Salons» in Zürich und Basel.
Vor ein paar Jahren versuchte ich, eine Mikrodosis LSD zu nehmen, indem ich einen winzigen Streifen von einem Blotter abschnitt. Damals führte ich noch mein Bed & Breakfast und nahm die Minidosis nach der Arbeit, am späten Vormittag. Danach erledigte ich einige Büroarbeiten. Ich stellte mir vor, dass ich unter dem homöopathischen Einfluss von LSD unliebsame und zeitaufwändige Aufgaben speditiver erledigen würde. Etwa dreißig Minuten später veränderte sich meine Wahrnehmung. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Mein Gehirn fühlte sich an, als breite es sich aus. Bunte Muster schlichen sich in mein Blickfeld. Ich hatte zu viel erwischt und beschloss, mich hinzulegen. Obwohl ich höchstens dreißig Mikrogramm eingenommen hatte, gemessen am Rest, wurde ich für die nächsten zwei Stunden mit wechselnden farbenfrohen und lebendigen Landschaften belohnt, die ich nur als erhaben und spirituell bezeichnen kann. Es war eine warme und freundliche Erfahrung, und ich stand neunzig Minuten später erholt wieder auf, wie nach einem guten Film.
betteln begann. Der noch junge Mann war in einem erbärmlichen Zustand, und es tat weh, ihn so krank und ausgezehrt zu sehen. An einem Mundwinkel klebte Spucke, und er schwankte, als er einen weiteren Fahrgast verließ und auf mich zusteuerte. Ich hielt zur Abwehr meine offene rechte Hand hoch. Er ging an mir vorbei, kam aber später zurück. Ich hatte Mitleid mit ihm. In diesem Moment waren wir beide Konsumenten unterschiedlicher illegaler Substanzen, mit unterschiedlichem Hintergrund und aus unterschiedlichen Gründen. Unser Austausch bleibt zwischen ihm und mir.
Die vermeintliche Mikrodosis hielt bis zum frühen Abend an, als ich mit dem Zug nach Hause fuhr.
Letzte Woche versuchte ich, das Experiment zu wiederholen, dieses Mal mit einer, wie ich hoffte, deutlich geringeren Menge. Das LSD begann dieses Mal innerhalb von zwanzig Minuten zu wirken. Wie geplant stieg ich dennoch in den Intercity nach Basel. Der Zug hatte Zürich noch nicht lange verlassen, als ein abgerissener Mann aufstand und um Geld zu
Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass wir Menschen wie ihn annehmen sollten, hilflos und ohne jegliche Perspektive, verloren, wie sie sind. Ich spürte seine Unruhe, seine Verzweiflung. Seine Beine waren stellenweise ausgebleicht, als hätte er Vitiligo, und mit Wunden übersät. Er gehörte zum Strandgut unserer Gesellschaft, Menschen, die niemand will, nicht einmal in einem Reha-Programm. Mir ist klar, dass sie nicht jeden aufnehmen können. Er war aber nicht bösartig oder respektlos. Und auch nicht dumm. Nur nicht sauber. Ich gab ihm ein bisschen Geld. Mir ist egal, wofür er es ausgibt. Ich möchte, dass er weiß, dass ich ihn sehe. Dass ich ihn nicht verachte. Und dass ich mir ein besseres Leben für ihn wünsche. Die vermeintliche Mikrodosis hielt bis zum frühen Abend an, als ich mit dem Zug nach Hause fuhr. Es geschah weiter nichts Ungewöhnliches. Nur die Tage wurden länger.
Der vielarmige Shiva tanzt auf seinem Stier
Foto: Dreamstime
TEXT Wolf-Dieter Storl
Mit hoch erhobenen Stock treibt der Wahn
Die Welten wie Herden vor sich her. Wer, oh Herr, so weiß wie Jasmin (Shiva) Vermag deine Täuschung zu durchschauen?
M ahadeviyakka , S üdindi S che d ichterin , 12. J h
Als Oshadhishvara (oshadhi = Heilflanze; ishvara = Herr) ist Shiva, der Gott der Götter, Herr aller Rauschdrogen und Heilkräuter.
Besonders Hanf und Stechapfel liebt er. Er ist der
einzige Gott im ganzen Götterpantheon, der immer high ist. Schon die alten Schriften, wie das Bhagavata Purana, bezeugen das. Es wird erzählt, wie Shiva, um einen seiner Verehrer zu retten, «halb die weibliche Gestalt Parvatis1 annahm, sein ungepflegtes Haar aufband, seinen Körper mit Asche einrieb, große Mengen Hanf, Seidenpflanze und Stechapfel verzehrte, sich eine weiße Schlange als Brahmanenschnur, eine Elefantenhaut und ein Halsband aus Totenschädeln anlegte. So ritt er auf Nandi, dem Stier, in Begleitung seiner Gespenster, Teufel,
Schratten und halbtierischen Kreaturen, mit dem Mond auf der Stirn und blutroten Augen aus, um seine Anbeter zu rächen»2. Seither hat sich Shivas Ruf nicht gebessert.
In Auslegung des tantrischen Textes Vigyana Bhairava Tantra erzählte Osho3 seinen Zuhörern: «Devis Vater war nicht gewillt, seine Tochter an diesen Hippie zu verheiraten. Shiva war der Urhippie. Devis Vater war total gegen ihn, und kein Vater der Welt hätte diese Ehe zugelassen, keiner! Dann kam die ganze Hochzeitsprozession. Es heißt, dass alle rannten, um Shiva und seine Prozession zu sehen. Das gesamte Bharat (Indien) musste LSD genommen haben, Marihuana. Alle waren angetörnt. Und wirklich, LSD und Marihuana sind kleine Fische: Shiva, seine Freunde und Schüler waren im absoluten Psychedelikum: Soma rasa. Aldous Huxley hat den Inbegriff aller Drogen nur Shiva zu Ehren ‹Soma› genannt. Alle waren angetörnt, tanzten und schrien und lachten.» (Das von Albert Hofmann herauskristallisierte Alkaloid LSD war sicher nicht mit im Spiel, es sei denn in göttlicher Vorwegnahme – wohl aber jede andere natürliche Droge.)
In den Geschichten, die man sich in indischen Dörfern abends am Feuer erzählt, macht man sich gerne lustig über diesen Schalk, dessen Augen immer rot sind, weil er zu viel von dem sonderbaren Kraut raucht. Es wird gesagt, er sei faul, rasiere sich nicht, stinke wie ein Ziegenbock und habe keine Lust auf einen anständigen Lebenswandel. Er ist dermaßen süchtig, dass er sogar Parvatis Schmuckstücke verhökert, um sich Stoff zu kaufen.
Ganz unschuldig ist die Ehefrau daran auch nicht. Als sie gerade verheiratet waren – so erzählt eine Geschichte –, wanderte Shiva gern allein durch Wälder und Berge und vernachlässigte seine junge Braut. Da braute ihm die kräuterkundige Frau ein Getränk aus den zerstampften Blättern der blühenden, weiblichen Hanfpflanze. Das nagelte ihn fest. Nachdem er einige Schlucke davon getrunken hatte, stellte er plötzlich fest, dass es keine schönere Frau als Parvati gäbe und keinen schöneren Ort als an ihrer Seite. Eine andere Fassung der Geschichte erzählt, dass Shiva dauernd Hunger hatte und etwas
essen wollte. Da die Hausfrau mit den Kindern genug zu tun hatte, machte sie es sich leicht. Sie kochte ihm einfach Bhang (Hanfblätter), und seither ist er zwar verlottert, aber zufrieden.
Gottestrunkenheit
Eine weitere Geschichte erzählt, dass er zum «Trunkenbold» wurde, weil er sich den Fluch seines Schwiegervaters Daksha zu sehr zu Herzen genommen hatte. Trotz seiner schlechten Angewohnheiten liebt ihn Parvati über alles und nennt ihn zärtlich ihren «Bhola», ihren Narren. Shivas Anhänger, die Sadhus, die in imitatio dei wie ihr Herr aschebeschmiert, ganjarauchend, zottelhaarig und schelmisch die Weiten Indiens durchwandern, nennen ihren Gott liebevoll «Bhangeri Baba». Sie nehmen die Droge, um «abzuheben», um den philosophischen Abstand zu wahren und als Meditationshilfe. Es hilft ihnen, sagen sie, beim Brahmacharya, der sexuellen Enthaltsamkeit, die so wichtig ist, um die Shaktikraft4 zu sammeln. Der Wahnsinn Shivas und seiner Anhänger, das ständige Berauschtsein, kann aber auch anders gedeutet werden, und zwar als «Gottestrunkenheit» im biblischen Sinn. Shiva schenkt denen, die ihn lieben, den «heiligen Wahnsinn». Er leert sie aus und füllt sie bis ins Knochenmark mit himmlischer Ambrosia, mit der Ekstase der Erlösung. Ein solcher Seliger wird von allen, die noch in der Illusion des Samsara befangen sind, als Wahnsinniger (Pittar) bezeichnet. Die Aussprüche dieser Pittar sind für den normalen, weltlichen Menschen ebenso rätselhaft wie die des haschischrauchenden Berliner Kabarettisten mit der Pauke, Wolfgang Neuss, der den Bundesbürgern erklärte: «Der gesunde Menschenverstand ist reines Gift!»5
Shiva schenkt denen, die ihn lieben, den «heiligen Wahnsinn». Er leert sie aus und füllt sie bis ins Knochenmark mit der Ekstase der Erlösung. }
Chuck Lore Cannabis
Anbau, Ernte und Konsum
ISBN 978-3-03788-592-5
112 Seiten, 12 × 20,3 cm 4-farbig, mit vielen Fotos, Broschur
Mike MoD
Enzyklopädie der Cannabiszucht
Fachbuch der Hanfgenetik
ISBN 978-3-03788-658-8 448 Seiten, 16,5 × 24 cm, Softcover Überarbeitete undNeuausgabeaktualisierte Überarbeitete undNeuauuflageaktualisierte
ISBN 978-3-03788-657-1
88 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover
Dieses Buch enthält alle notwendigen Informationen, die man braucht, um bei der Wahl der richtigen Lampen für den Cannabis-Anbau eine intelligente Entscheidung zu treffen: Beleuchtungstechnologien, Anbau in Innenräumen Starthilfe für die Blüte , Lichtmenge, Lichtqualität und nützliche Tools.Es gibt viele Marken und Modelle unterschiedlicher Lampen für die Aufzucht von Pflanzen. Sie unterscheiden sich erheblich in ihrer Effizienz und Flexibilität. Dieser Band zeigt auf, wie man sie vergleicht und die richtige Lampe für seine Zwecke auswählt. Außerdem wird erklärt, wie diese Technologien verwendet werden. Dies bewahrt
Ed Rosenthal Marijuana Growers Handbuch
Medizinische Möglichkeiten, rechtliche Lage, Rezepte und
ISBN 978-3-03788-263-4 544 Seiten ,17 × 24 cm,
Lark-Lajon Lizermann
Der Cannabis-Anbau
Der einfache Weg zum eigenen Homegrow
ISBN 978-3-03788-134-7
160 Seiten, 14,8 x 21 cm, Broschur
TEXT Claudia Müller-Ebeling
Das Profil eines Mannes, mit Büste von Schultern und angeschnittenem Oberkörper, füllt das rechteckige Bildformat. Mit geöffnetem Mund und entgleister Pupille blickt er nach oben, in die von Farbpartikeln durchzuckte Schwärze. Gezackte Umrisse aufgewirbelter Blätter in hellem Gelb, Grün und warmen Umbra-Farben – rings um Stirn, Auge und Ohr (wo sie Kastanienblättern ähneln) –paaren sich mit züngelnden Linien gesträubter Haare und heben sich lichterloh ab von kalten Farbtönen, die mehrfach die dominierenden Dreiecke der unteren Bildhälfte umgeben.
Zwei parallel platzierte konvexe Sicheln durchbrechen das Farben- und Formengewitter und bannen mit reinem Weiß den betrachtenden Blick: Die Zahnreihe im Oberkiefer und die Sichel des Auges, dessen Unterlid das vertikale Oval der hellblauen Iris mit quer schwebender dunklerer Linse entgleitet. Ein winziges Detail, doch kompositorisch ein gravierender Kunstgriff, der dem aufwärts gerichteten Blick eine beängstigende Note verleiht.
dunkelfarbige Schwanz am linken Bildrand (der bezeichnenderweise mit geschwungenen Linien am Ohr korrespondiert, d.h. mit rufgefährdendem Hören-Sagen), und das in Stirnhöhe angedeutete Gitter könnten das Labyrinth der Triebe und Verleumdungen veranschaulichen, in dem sich das französische Multitalent Jean Cocteau (1889 –1963) gefangen sah. In doppelter, nein, sogar in dreifacher Hinsicht. Als Künstler, Homosexueller und als Opium-Connaisseur.
Als Künstler, Homosexueller und als Opium Connaisseur sah er sich gefangen in einem Labyrinth der Triebe und Verleumdungen.
Vor diesem Hintergrund widmete sich Jean Cocteau dem Mythos von Orpheus und Eurydike. Ihre dem Tod unentrinnbare Liebe inszenierte er 1926 im Drama Orphée und als Regisseur 1949 im gleichnamigen Film. Als Maler, Zeichner und Graphiker inspirierte ihn der Mythos mehrfach. Auch «unerschütterlich» aus «Opium-Sicht» – so wie 1951 die beklemmende Vision seiner Suchtabhängigkeit von Orpheus aus Laub.
Erst dem zweiten Blick offenbaren sich Details, die dem vorherrschenden Kubismus (abgesehen von den erwähnten Haaren) widersprechen und inhaltliche Spekulationen suggerieren. Der
Sein Ölgemälde vergegenwärtigt den verzweifelten Blick in jenseits erhoffte Glückseligkeit, durch den uns die Sicht auf die Wirklichkeit entgleitet – heute ebenso wie einst Cocteau, dessen entgrenzend «quere» Pupille uns dies verständlich macht.
www.claudia-mueller-ebeling.de
TEXT Ida von Innen ILLUSTRATIONEN Elena-Maria Bloch
Es muss etwa sieben Jahre her sein, als ich mich entschloss, das zu tun, was fast alle meine Partner längst taten: regelmäßig spliffen. Ich hatte schon länger nicht mehr an einem ‹Krautwickel› gezogen, weil mein Asthma solch hübsche Vorspiele verbot. Aber in meinem damaligen Haushalt tauchte ein Haschkeks auf, und der mogelte sich an meiner Lunge vorbei in meine Eingeweide. Okay, zugegeben, als Vorspiel taugte er auch nichts, weil ich nur lächeln und schlafen wollte, aber er war dennoch Vorbote von dem, was mir heute regelmäßig geschieht: einem entheogenen Erlebnis.
Doch der Reihe nach: Als ehemalige Sängerin verursachte mir ein ständiger Husten quasi Berufsverbot, den ich in den Anfangsjahren noch mit allerlei medizinischer Quacksalberei bekämpfte. Diese fing mit Magensäureblockern an, die mir die Lust am Essen verdarben, und ging über Klaustrophobie verursachende
stehen wollte, denn diese Welt bot alles – nur keinen Spaß am Musizieren. Unter diesen Umständen kann kein Medikament wirken, aber solche Erkenntnis braucht Einwirkungszeit.
Ein Haschkeks tauchte auf und mogelte sich an meiner Lunge vorbei in meine Eingeweide.
Röhren und Todesangst beim Chiropraktiker so weit, dass ich nach dem Lesen der Nebenwirkungen eines nicht mehr blauen, sondern nun roten Asthmasprays – verschrieben von allerhöchster Stelle – das gesamte Vorratspäckchen in den Müll warf.
Im Übrigen bin ich schon lange nicht mehr der Meinung, dass meine Lungenprobleme eine zufällig eingefangene Krankheit sind; ich muss mir vielmehr eingestehen, dass ich nicht weiter auf der Bühne
Nachdem also alle Rezepte versagt hatten, wurde ich in der simplen Welt des neuen Jahrtausends reif für den Seelenklempner. Ich will nicht sagen, dass die verschiedenen Therapien nichts gebracht hätten; ich lernte seelenvolle Menschen kennen, aber je hartnäckiger mein Husten an mir klebte, je länger die Titel meiner Therapeuten wurden, desto weniger war von Heilung die Rede. Es ging nur noch um bestmöglichen Zustandserhalt. Bis die letzte Doktordame voller Gnaden mir meinen Husten sogar wieder einredete, als es mir mit einer Nasenoperation gelungen war, einen ganzen wonnigen Monat frei davon zu sein; wer jeden Tag Krampfanfälle hat, weiß einen einzigen freien Tag sehr zu schätzen.
Doch die mehrfache Ärztin war der Meinung, so eine Operation müsse erst in der Therapie ‹durchgesprochen› werden – und ich Ketzerin hatte sie nicht informiert. Ich war unerwartet zu etwas Geld gekommen und hatte es zielsicher investiert. Zurück in der Therapie musste ich Buße tun und gab die Oberherrschaft über mein Leben wieder ab. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
«Ich denke nicht, dass Sie nachhaltige Heilung erfahren haben», waren ihre ersten Worte über meinem noch blauen Gesicht. Sie waren giftiger als jedes Medikament. «Je mehr Titel, desto weniger Seele», stellte ich leise fest und gehe seither zu keinem Arzt mehr. (Okay, ich nehme meine hübsche Zahnärztin davon aus.)
Das war dann auch der Zeitpunkt, als ich – eher aus Ratlosigkeit – zu der einzig nebenwirkungsfreien Methode griff, die meinem verspannten Oberkörper etwas Lockerung erlaubte. Ich fuhr nach Holland und kam mit einem Jahresvorrat an ‹Büchern› zurück, was ich mir als Codewort für meine Haschkekse ausgedacht hatte. Da geschah es – wie aus Versehen –, dass ich das Einssein mit dem Universum erlebte.
Einmal mehr in meinem Ehebett alleine zurückgelassen, nahm ich etwas zu viel des Guten und bekam es mit der Angst zu tun. Mein Herz klopfte wild, und die Welt änderte ihren Duktus. Man sollte meinen, eine längst erwachsene, moderne Frau sollten solche Wahrnehmungen nicht mehr erschrecken, aber meine allesamt rauchenden Expartner machten sich nichts aus den ‹Esswaren›. Verständlich, wenn man in einem täglichen Hamsterrad steckt – unverständlich, wenn man die Wochenenden mitrechnet. Deshalb war ich schlecht vorbereitet auf die überwältigenden Gefühle, die alles in den Schatten stellten, was ich
bisher an Aufregung erlebt hatte. Und dies bei einem Künstlerleben in München!
Mir wurde eine solch profunde Neuinterpretation meines Lebens geschenkt, dass ich noch heute und wohl bis zu meinem Ende davon zehre. Ich erfuhr, wie es sich anfühlt, mich selbst zu lieben!
Als alte Leseratte war ich theoretisch gut vorbereitet: Stell deinen ‹Büchern› die Frage, die du am dringendsten beantwortet haben möchtest – das war der Ratschlag, den ich fand.
«Wieso habe ich keinen Partner?», war denn auch die Frage, die meiner Psychiaterin gezeigt hätte, worum es eigentlich in meinem Leben geht. Nicht ums Singen, nicht um Ruhm, nicht um Krankheit – es ging um Liebe! Schöner formuliert, um deren Fehlen. «Buhuhuuu, warum liebt mich niemand?», schluchzte ich in meine beiden Kopfkissen, wobei ich zum ersten Mal erfuhr, wie grundtiefgut besplifftes Weinen tun kann. Ich wollte gar nicht mehr damit aufhören.
Und da war sie, die Stimme, von der schon Terence McKenna berichtete, als er von seinen Pilzfreunden sprach: «Be assured, you will not miss them; they will make themselves heard. And yes, they do speak English! But if you are lucky enough to encounter them, keep your favorite mantra ready and your crucifix polished, you will need them!»
In meinem Fall hörte ich auf Deutsch: «Nein, nein – nicht: Sie liebten dich nicht, sondern: Du liebtest sie nicht! Du hast Angst zu lieben, fang mal an, damit aufzuhören!»
Ich nahm schön der Reihe nach die Konterfeis all meiner Expartner samt der damals empfangenen Schwingungen wahr, und zu jedem einzelnen hörte ich die Erklärung, dass sie bei mir geblieben wären, wenn ich es einmal gewagt hätte, «Ich liebe dich» zu sagen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass solch ein großer Satz vielleicht morgen nicht mehr stimme. Ich dachte, ich müsse mir erst meiner ewigen Liebe sicher sein, bevor ich sie dem anderen schenken könnte.
«Solange es heute stimmt, ist alles gut!», war die simple Antwort, die ich eigentlich als Zehnjährige schon hätte hören sollen – in einer idealen Welt. Mit zehn war ich noch mitten im katholischen Prägeprozess und hatte das Schuldprinzip verinnerlicht. Ich fürchte mich noch heute regelrecht vor unkeuschen Gedanken, zu denen in meinem fortgeschrittenen Alter mehr ein irrtümliches Liebesgeständnis als irrtümlicher Geschlechtsverkehr gehört. Damals aber wusste ich gar nicht, }
Unsere Rapés erhalten wir direkt von den indigenen Stämmen des brasilianischen Regenwalds.
www.sensatonics.de info@sensatonics.de Tel. + 49 30 / 255 652 79
Terence McKenna
Speisen der Götter
Die Suche nach dem ursprünglichen
Baum der Weisheit
ISBN 978-3-03788-666-3
ca. 370 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover
ca. Fr. 32.– | € (D) 29,80 | € (A) 30,70
Erscheint im 4. Quartal 2024 Dennis McKenna Abenteuer am Rande des Unfassbaren
Dennis McKenna
Abenteuer am Rande des Unfassbaren
Visionen am Amazonas – mein Leben mit Terence McKenna
ISBN 978-3-03788-665-6
ca. 420 Seiten, 17 × 24 cm, Softcover ca. Fr. 42.– | € (D) 38,–| € (A) 39,10
Erscheint im 1. Quartal 2025 Ralph Metzner
Entheogene Psycho therapie
Spiritualität, Reinkarnation und der Einfluss unserer Ahnen
ISBN 978-3-03788-683-0
ca. 200 Seiten, Softcover
ca. Fr. 35.– | € (D) 29,80 | € (A) 31,–Erscheint im 1. Quartal 2025
Pogonomyrmex
californicus
Foto: Shutterstock
TEXT Gianluca Toro
Die Ethnoentomologie befasst sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Insekten in traditionellen Kulturen, wobei sie verschiedene Wissensgebiete wie Ökologie, Botanik, Ethnobotanik, Mykologie, Ethnomykologie, Chemie, Pharmakologie, Ethnopharmakologie, Toxikologie, Medizin, Ethologie (Mensch und Tier), Anthropologie, Ethnologie, Folklore, Geschichte, Literatur, Linguistik, Kunst und Symbolik einbezieht und integriert. Im Einzelnen bezieht sich die Ethnoentomologie auf die Verwendung von Insekten als Nahrungsmittel, Medizin und Gift sowie auf ihre Rolle in der Symbolik, Magie und Mythologie wie auch auf ihre dekorative und kosmetische Funktion (Kutalek 2011; Nonaka 1996; Posey 1978; Toro 2004; Yamakawa 1998).
Tatsächlich gibt es Insektenarten, die als psychoaktiv oder – besser gesagt – pharmakologisch aktiv
gelten. Im Laufe der Geschichte hat der Mensch immer wieder die Neigung gezeigt, seinen eigenen normalen Wahrnehmungszustand auf verschiedene Weise zu verändern, ein biologisch angeborenes Phänomen bei Tierarten im Allgemeinen und eine universelle Verhaltenskonstante: von Sinnes- und Schlafentzug, körperlicher Kasteiung und Fasten bis hin zu Meditation, Musik, Tanz und – nicht zuletzt –der Einnahme psychoaktiver Substanzen aus Pflanzen, Pilzen und auch Tieren, einschließlich Insekten (Toro 2004). In dieser Übersicht befassen wir uns mit Ameisenarten.
Verschiedene indigene Ethnien in Kalifornien –Chumash, Gabrielino, Kawaiisu, Kitanemuk, Luiseño-Juaneño, Miwok, Tubatulabal, Yawelmani und Yokut – verwenden rote Ameisen als rituelles Rauschmittel oder Medizin, eine ähnliche Verwendung ist
Autor*innen werden vorgestellt: (v.l.) Kathrin Gebhardt, Claudia Möckel Graber, Hans Cousto, Friederike Meckel Fischer, Wolfgang Bauer, Dave Steel, Matthias Diesch, Steve Stoned, Annemarie Meyer, Patricia Ochsner, Mathias Bröckers, Torsten Passie, Kevin Johann und Markus Berger mit Roger Liggenstorfer und Lukas Emmenegger. Alle Fotos: Hansjörg Sahli
40 Jahre Bücher und Medien zu psychoaktiven Substanzen, Pflanzen, Pilzen und psychedelischen Erfahrungen – ein Grund zu feiern! Es war ein fulminantes Fest mit begeistertem Publikum auf dem ehemaligen Industrieareal Attisholz nahe Solothurn. Der Gründer und sein Nachfolger gaben der Zeitschrift THCENE ein Interview, das wir hier in gekürzter und bearbeiteter Form präsentieren.
INTERVIEW Dennis Lindner
Roger, was hat dich in den 80er Jahren dazu motiviert, einen auf psychedelische Kultur und Drogeninformationen spezialisierten Verlag zu gründen?
Roger: Die Motivation entstand aus dem Umstand, dass man mir als Marktfahrer Bücher über Hanfanbau und Haschisch-Kochbücher beschlagnahmt und mir beim darauffolgenden Prozess wegen öffentlicher Aufforderung zum Drogenkonsum drei Wochen Knast aufgebrummt hatte. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen, daher habe ich den Verlag gegründet. Frei nach dem Motto: Jetzt erst recht – und weil es
damals kaum Informationen zu psychoaktiven Substanzen gab.
Wie hast du die ersten Autoren und Bücher gefunden und nach welchen Kriterien hast du sie ausgesucht?
Roger: Zum Teil kamen die Autoren – auch durch die Öffentlichkeit des Prozesses – auf mich zu. Auch der erste Autor des Verlages, Thomas Kessler (mit den beiden Büchern Hanf in der Schweiz und Cannabis Helvetica). Ein wichtiges Kriterium war und ist immer noch, ob das, was ein Autor oder eine Autorin
Stabsübergabe von Roger Liggenstorfer an Lukas Emmenegger.
vorlegt, fundiert ist und eine wichtige neue Information darstellt.
Über die Jahre hast du mit vielen renommierten
Autoren wie Albert Hofmann, Timothy Leary und Ralph Metzner zusammengearbeitet.
Roger: Insbesondere mit Albert Hofmann verband mich eine jahrelange tiefe Freundschaft. Begonnen hat diese im Jahr der Verlagsgründung 1984. Ich lud Albert zu einem Vortrag ein, natürlich über LSD. Für ihn war es damals wichtig, LSD in einem Gesamtkontext zu sehen: Was LSD für unser Bewusstsein, unsere Wahrnehmung der Welt – damals war das Waldsterben ein omnipräsentes Thema – und unser eigenes Wohlbefinden bedeutet.
Die Buchreihe Ökologie des Bewusstseins von Ralph Metzner ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Ist diese Serie auch für euch noch ein Highlight eurer Verlagsgeschichte?
Lukas: Die Bücher von Ralph Metzner sind nach wie vor sehr wichtig in unserem Programm, da er aufzeigt, wie der Umgang mit psychoaktiven Substanzen für die Persönlichkeitsentwicklung zielführend sein kann und die Pforten der Wahrnehmung öffnet – seine Werke sind daher ein Muss für jeden Psychonauten.
Wie hat sich der Nachtschatten Verlag seit seiner Gründung 1984 entwickelt?
Roger: Wir hatten Höhen und Tiefen, bedingt zum Teil durch die politischen Umstände. Niemand }
Rausch Nr. 18
TEXT Bettina Warwitz und Vanja Palmers
PRÄAMBEL. Oberstes Ziel unserer Bemühungen in diesem Leben ist das Lindern des Leidens beziehungsweise das Fördern der Freude. Je nachdem, wie eng oder weit wir den Kreis unserer Identität und Zugehörigkeit ziehen, konzentrieren wir uns dabei hauptsächlich auf uns selber, unsere Familie und Freunde, Nation, Ethnie, die ganze Menschheit, alle fühlenden Wesen.
DAS THEMA: TIERVERSUCHE IM ZUSAMMENHANG MIT PSYCHEDELIKA. Ein zentraler Aspekt des psychedelischen Erlebens ist die Einheitserfahrung, in der sich der Mensch als Teil des pulsierenden Lebens und des ganzen Universums erfährt. Es besteht keine klare Grenze mehr zwischen «mir» und «anderen» Lebewesen. Hier liegt auch ein wichtiges therapeutisches Potenzial dieser Moleküle: Dem Gefühl des Getrenntseins, der Wurzel vieler persönlicher, sozialer und ökologischer Probleme, wird auf viszeraler Ebene entgegengewirkt, und das Individuum kann die verloren geglaubte Verbundenheit und Einheit tatsächlich wieder spüren. So gesehen sind Tierversuche ein Akt der Selbstverstümmelung.
Bevor Substanzen auf den Markt gelangen und mit Menschen in Berührung kommen, sieht das Gesetz vor, dass verschiedene Tierversuche durchgeführt werden – ungeachtet der immer weiter verbreiteten Einsicht, dass das Modell Tierversuch eigentlich überholt ist und neue, tierversuchsfreie, humanbasierte Forschungsmethoden (z.B. MiniGehirne oder Chip-Systeme) die Reaktionen des Menschen sowohl mental als auch auf der körperlichen Ebene besser vorhersagen und relevantere Ergebnisse liefern können. Das häufig angeführte Pro-Tierversuch-Argument, man dürfe Substanzen nicht direkt am Menschen testen, fällt für Psychedelika sowieso weg: Sie werden teilweise seit Jahrtausenden konsumiert und waren bis vor ein paar Jahrzehnten ja auch legal.
Am 40-Jahre-Jubiläum des Nachtschatten Verlags Ende August 2024 sensibilisierte Vanja Palmers die Teilnehmenden zum Thema Tierversuche. In Zusammenarbeit mit der Grafikerin und Designerin Margit Feurer entstand ein wunderschön gestalteter Schrein. Die anwesenden Gäste konnten sich informieren und dieses «Manifest zum Wohl aller fühlenden Wesen» mit diversen Darbietungen empathisch erfahren. Zeitgleich wurde die Webseite zu diesem Manifest veröffentlicht: www.psychedelic-empathy.org
Im Übrigen war das ganze Fest tierfreundlich: es gab ausschließlich veganes und vegetarisches Essen.
Ganz davon abgesehen erbringen Tierversuche in Bezug auf psychotrope Substanzen so gut wie nie wirklichen Aufschluss über deren pharmakologische Effekte und psychoaktive Wirksamkeit – dies gilt insbesondere für Psychedelika. Nur der Mensch kann im Versuch ermessen, ob ein psychotropes Molekül die erwarteten/gewünschten Eigenschaften aufweist oder eben nicht. Das Verfahren, entsprechende Moleküle an sich selbst zu probieren, hatte der deutsche Pharmakologe und Chemiker Arthur Heffter etabliert, weshalb der Bioassay am eigenen Leib auch heute noch «Heffter-Technik» genannt wird.
Aber Tierversuche werden, auch mit Psychedelika, weit über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus angewendet. Das Zufügen von Leiden ist eine schlechte Strategie, um das Ziel des Wohlergehens
Die Coloradokröte Incilius (Bufo) alvarius. Foto: iStock
Es wäre schön, wenn das Thema Tierversuche im Bewusstsein der psychonautischen Kultur mehr Beachtung und Raum fände.
für alle zu erreichen. Wir müssen dabei unser natürliches und spontanes Mitgefühl unterdrücken, es untergräbt unsere Menschlichkeit. Dies gilt besonders, wenn wir Wesen, die sich völlig hilf- und wehrlos in unserer Gewalt befinden, Leid zufügen.
Es wäre schön und wünschenswert, wenn das Thema Tierversuche (laut Albert Schweitzer eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte) im Bewusstsein der psychonautischen Kultur mehr Beachtung und Raum fände und wir so auch hier einen kleinen Beitrag zu einer friedlichen, freundlichen Welt leisten könnten.
Während die wenigsten LeserInnen dieser Zeilen jemals in ihrem Leben einen Tierversuch planen, geschweige denn durchführen, unterstützen vermutlich relativ viele PsychonautInnen, halb bewusst und halb verdrängt, das Stressen unserer Mit-Erdlinge Incilius (Bufo) alvarius und Phyllomedusa bicolor. Das von ihnen unter Todesangst abgesonderte Sekret ist seit ein paar Jahren bei uns im Westen sehr begehrt. Wenn
ein indigenes Volk so etwas praktiziert, dann ist das eine Sache – wenn plötzlich Zehn- oder gar Hundertausende wohlhabende Weiße danach verlangen, dann beginnt eine erbarmungslose Jagd bis an die Grenze der Ausrottung und, noch schlimmer, die armen Frösche und Kröten werden kommerziell intensiv gehalten und in Intervallen gestresst, damit sie ihr Sekret abgeben. Das wird dann verharmlosend und irreführend Melken genannt. Dabei ist, im Fall der Coloradokröte, 5-MeO-DMT auch in vielen Pflanzen zu finden und kann ebenso im Labor hergestellt werden. Im Übrigen berichten Protagonisten, dass in Gefangenschaft lebende Kröten bisweilen kein wirksames Sekret produzieren.
Last but not least: Stichwort intensive Tierhaltung. In diesem Zusammenhang darf der Hinweis nicht fehlen, dass unsere Essgewohnheiten der weitaus wichtigste, wirksamste uns zur Verfügung stehende Hebel sind, ein wahrer Zauberstab im Bemühen um eine respektvolle, gewaltfreie Haltung in dieser Welt.
Mögen alle Wesen glücklich sein.
Bettina Warwitz ist psychotherapeutisch tätige Ärztin in Berlin und Mitinitiatorin des Projekts «Psychedelic Empathy» der Stiftung Felsentor. Vanja Palmers ist Zen-Buddhist und Tierschützer. lucys-magazin.com/autoren/vanja-palmers/
DTEXT
Dan K. Sigurd
an erwachte und griff wie immer praktisch automatisch nach dem Telefon auf seinem Nachttisch. Dieses zeigte ihm eine Nachricht von seinem Freund Luis, der ihm einen Zeitungsartikel zum heutigen «Smoke-In» geschickt hatte. Er enthielt einen Link zu einem Video von Richter Müller, einem berühmten Jugendrichter und Entkriminalisierungsbefürworter, der zur Teilnahme an der 420-Demonstration aufrief und triumphierend eine seiner letzten Reden zu diesem Thema ankündigte, da sein Lebenswerk nun vollendet war. «Na, dann mach ich jetzt erstmal Maybachufer bis 17 Uhr und dann Brandenburger Tor! See ya there!», schrieb Dan zurück und schleppte seinen schmerzenden Körper rüber zur Kaffeemaschine in der Küche. Dort prasselte Regen gegen das Fenster, aber als er mit dem Frühstück fertig war, schien es mit den Schauern erst einmal vorbei zu sein.
Keine Ausreden mehr! Zeit, zum Kanal zu fahren,
dachte Dan und schnappte sich seinen kleinen roten Ziehwagen. Die U-Bahn brachte ihn zur Haltestelle Schönleinstraße, wo er das schwere Wägelchen am Ende des Bahnsteigs die Treppen hinauf hievte. Draußen hatte es wieder zu regnen begonnen, aber zum Glück hörte es auf, als Dan seinen Baum erreichte, zumindest für einen Moment – lange genug für Dan, um seine Schreibmaschine aufzustellen. Der nächste Schauer ging in Hagel über, und Dan murmelte: «Verdammter April ... Scheißwetter!» Er versteckte sich unter seinem Schirm, bis die Sonne wieder durch die Wolken brach.
Es dauerte nicht lange, bis der erste junge Mann um ein Gedicht bat. Während Dan es schrieb, blieb ein zweiter Mann neben ihm stehen und sagte: «Ah, unser geliebter Herr Dichter! Hier, nimm etwas davon!» Er öffnete ein kleines Plastiktütchen und warf Dan eine große Knospe Gras in den Hut. «Oh, danke. Legales Gras, eh? Endlich! Wobei ... es ist jetzt
‹legal›, das Zeug zu rauchen, aber man bekommt es eigentlich noch nirgends. Die Clubs starten ja erst im Juli und brauchen dann noch ewig bis zur ersten Ernte!» «Na ich hab natürlich erst am 1. April ange fangen, bei mir zuhause anzubauen ...», witzelte der Mann und zwinkerte ihm zu, «... und jetzt, 20 Tage später, sind meine drei legalen Pflanzen auf magische Art und Weise schon ausgewachsen und ich hatte heute die erste fette Ernte.» «Ha! Tja, möchtest du dafür ein Gedicht haben?» Dan bekam noch einmal drei Wörter, und nach ein paar weiteren Minuten hektischen Tippens überreichte er das Gedicht mit den Worten: «Happy 420, mein Lieber!»
Der andere junge Mann, der immer noch mit seinem Gedicht in der Hand neben Dans Schreibmaschine stand, fragte: «420?» «Ja ... 16.20 Uhr ist angeblich die beste Zeit, um Gras zu rauchen ... zumindest in den USA! Und heute ist der 20. April ... 4/20 ... also der Feiertag der Kiffer, ey!» «Ich rauche ständig Gras, aber ich hatte keine Ahnung! Ähm, aber heute ist doch der 20.4. und nicht der ... äh ... 4.20.?» «Tja, die Amerikaner schreiben ihre Daten rückwärts ... deshalb nennen sie den 11. September auch 9/11, eh?!» «Woah! Das Datum heute sieht super seltsam aus!», mischte sich der andere Kiffer ein und zeigte auf sein Handy, das den Kalendertag anzeigte: «42024! Es ist vorwärts und rückwärts das Gleiche! Das haut mich jetzt total um, Alter!»
Während Dan weitere Gedichte für die Massen tippte, sah er unzählige Menschen mit Joints vorbeigehen. Man konnte den süßlichen Geruch praktisch ununterbrochen riechen, und Dan versuchte sich zu erinnern: Hatte es vor einem Jahr an 420 genauso viele Leute gegeben, die in der Öffentlichkeit kifften? Gerade als Dan das letzte einer ganzen Reihe von Gedichten übergab, sah er Luis auf sich zukommen. Der junge peruanische Maler, der hier am Ufer des Landwehrkanals seine «Ugly Portraits» verkaufte, hatte seinen Stand offenbar bereits abgebaut und seine Malutensilien zurück in seine Wohnung um die Ecke gebracht. «Happy 420!», rief er ihm zu und gab ihm einen Fist-Bump. «Es ist soweit! Die Pflicht ruft! Pack zusammen und lasst uns von hier verschwinden!»
«Die verdammten Bullen, Mann! Verstoßen wir gegen eine dieser neuen Abstandsregeln? Sind die hinter uns her?»
Atelierzimmer betraten, fragte Luis: «Hast du eigentlich Gras im Haus?» Dan reichte ihm den Cannabisknollen, den er vorhin bekommen hatte, und Luis drehte sich eine lange, dicke Tüte. Er zündete den Joint an, hustete und reichte ihn dann weiter. Doch gerade als Dan einen Zug nahm, schrie Luis auf: «Was zum Teufel ist da draußen los? Die verdammten Bullen, Mann! Verstoßen wir gegen eine dieser neuen Abstandsregeln? Sind die hinter uns her?» Als Dans rote geschwollene Augen Luis' ausgestrecktem Finger zum Fenster folgten, sah er, wie eine ganze Reihe von Mannschaftswagen auf das Wohnhaus auf der anderen Straßenseite zufuhr, und Panik erfasste ihn. Er wurde noch paranoider, als er bemerkte, dass die Polizisten, die aus den Fahrzeugen sprangen, nicht nur schwere taktische Ausrüstung trugen, sondern auch Skimasken, um ihre Gesichter zu verdecken.
«Oh yeah, schon wieder 'ne Razzia ... das haben sie letzte Woche auch schon mit der Shisha-Bar ein Stück weiter die Straße runter gemacht ...», erinnerte sich Dan. «Nachdem sie die Front dicht gemacht haben, dieses Bar-Café nebenan, habe ich einen Artikel in der Lokalzeitung gelesen und eigentlich war alles, was sie damals beschlagnahmt haben, Gras ... und etwas Methadon, plus ein Messer, glaube ich ... also letztendlich ziemlich harmlos!»
Dan packte seine Schreibmaschine und die Schilder ein, und sie fuhren zurück zu seiner Wohnung, damit er sie dort abstellen konnte. Als sie sein buntes
«Ja, aber die Dealer in deiner Straße steigen jetzt wahrscheinlich auf Kokain um, oder?», warf Luis ein. «Das müssen sie wohl, jetzt wo Gras legal ist ... und diese Stadt wird sowieso immer mehr zu 'ner Kokainstadt, hm?» Er spuckte aus und sagte mit Abscheu: «Kokain! Verdammter American-Psycho-Scheiß!
ISBN
Englischsprachig Mit
Rezepten
André Schneiders kulinarische Entdeckungsreise ist Ausdruck seiner Passion für das Kochen und für Cannabis. Während 15 Jahren hat er sich mit verschiedenen Küchen aus der ganzen Welt auseinandergesetzt und die Einbindung von Cannabis in kulinarische Kreationen erforscht. High Cuisine ist die Essenz aus Andrés langjähriger Erfahrung und seinem Fachwissen, eine Einladung zu einer Expedition in die Welt des Geschmacks.
High Cuisine bietet eine einzigartige Perspektive auf die Verschmelzung von Cannabis mit traditionellen und modernen Gerichten. Schneiders Begeisterung für die Zubereitung delikater und innovativer Gerichte wird dabei ebenso deutlich wie seine Faszination für die Cannabispflanze und ihr kulinarisches Potenzial.
Eine harmonische Verbindung von Kochkunst und Cannabiskultur.
Rauschtrank und Sakraldroge
Jürgen Wasim Frembgen Bhang – Rauschtrank und Sakraldroge
Zum Gebrauch eines Hanfextrakts im Orient
ISBN 978-3-03788-682-3 ca. 120 Seiten, 12 × 20,3 cm Softcover Erscheint im 1. Quartal 2025
Cannabis ist eine der ältesten Nutzpflanzen mit sakralem Charakter. In Südasien und anderen Teilen des Orients bis nach Afrika gehört der Gebrauch von Hanfpräparaten in Rausch und Ritual sowie zu Heilzwecken seit jeher zur kulturellen Praxis. Der Umgang mit natürlichen psychoaktiven Substanzen ist daher –anders als im Westen, der sich vieles bedenkenlos, ohne eigenen Erfahrungshintergrund von außerhalb aneignet – in mystischreligiöse Bezüge eingebettet und kulturell eingeübt.
Vornehmlich in Indien und Pakistan, aber auch anderswo, wird Cannabis als Bhang getrunken, das je nach Dosierung eine vergleichsweise stärkere Wirkung entfaltet. Die vorliegende Studie widmet sich hanfkundlich ausschließlich der Applikationsart des Trinkens, die bisher kaum untersucht wurde.
Bernd Wessollek
Cannabismedizin für mündige Patienten
Erfahrungen aus der gelebten Praxis
ISBN 978-3-03788-667-0
120 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover
Bestseller 45. Auflage!
Jack Herer, Mathias Bröckers
Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf
ISBN 978-3-03788-181-1 526 Seiten, 17 × 24 cm, Hardcover
Neue Ausgabe des gesuchten Werks
Christian Rätsch
Willkommen in der Welt des Psilocybins!
Pilze und Menschen:
Rausch – Medizin – Nahrung
Gebrauch, Wirkung und Bedeutung der Pilze in der Kultur
ISBN 978-3-03788-654-0
224 Seiten, 22 × 28 cm, Softcover reich bebildert, durchgehend 4-farbig
Neuausgabe des Klassikers von 1996
Im ersten Teil dieses benutzerfreundlichen Leitfadens werden die Grundlagen der sinnvollen Anwendung vermittelt: Umfassende Informationen zur Dosierung einschließlich des populären Microdosings sowie wichtige Safer-Use-Infos. Im zweiten Teil werden die Basis-Informationen zum Anbau vermittelt, so die Wahl des richtigen Anbausystems und alle benötigten Materialien. Der Anbau wird in einer übersichtlichen Schritt-für-Schritt-Methode dargestellt. Hinweise zur korrekten Trocknung und Lagerung runden dieses Standardwerk ab. Das Buch vermittelt auf verständliche Art die wichtigsten Informationen rund um die magischen Pilze, von praktischen Anbaumethoden über kulturelles Wissen hin zur sinnvollen Verwendung in der therapeutischen wie rekreativen Praxis Mit einem Vorwort von Dennis McKenna.
ISBN
Christian Rätsch und Roger Liggenstorfer (Hrsg.)
Maria Sabina – Botin der heiligen Pilze
nachtschatten.ch
Vom traditionellen Schamanentum zur weltweiten Pilzkultur
ISBN 978-3-03788-655-7
270 Seiten, 20 × 27 cm, Softcover, mit Farbteil
Überarbeitete und ergänzte Neuausgabe
Jochen Gartz
Narrenschwämme
Psychoaktive Pilze rund um die Welt
ISBN 978-3-03788-490-4
144 Seiten, 19,5 × 26,5 cm, Broschur
Seth Warner
Magische Pilze –Das Einsteigerbuch
Eine Einführung in Anbau und Verwendung von Psilocybin
ISBN 978-3-03788-664-9
192 Seiten, 14,8 × 21 cm, farbig illustriert
Im ersten Teil dieses benutzerfreundlichen Leitfadens werden die Grundlagen der sinnvollen Anwendung vermittelt: Umfassende Informationen zur Dosierung einschließlich des populären Microdosings sowie wichtige Safer-Use-Infos. Im zweiten Teil werden die Basis-Informationen zum Anbau vermittelt, so die Wahl des richtigen Anbausystems und alle benötigten Materialien. Der Anbau wird in einer übersichtlichen Schritt-für-Schritt-Methode dargestellt. Hinweise zur korrekten Trocknung und Lagerung runden dieses Standardwerk ab.
Magische Pilze – Das Einsteigerbuch vermittelt auf verständliche Art die wichtigsten Informationen rund um die magischen Pilze, von umfassenden praktischen Anbaumethoden über kulturelles Wissen hin zur sinnvollen Verwendung in der therapeutischen wie rekreativen Praxis.
Redaktion: Ed Rosenthal. Mit einem Vorwort von Dennis McKenna
Arno Adelaars
Alles über Psilos
Handbuch der Zauberpilze
ISBN 978-3-03788-181-1
526 Seiten, 17 × 24 cm, Hardcover
Wolfgang Bauer, herman de vries, Katja Redemann (Hrsg. Rauschpilze
Märchen – Mythen – Erfahrungen
ISBN 978-3-03788-353-2
304 Seiten, 15 × 21,5 cm, Broschur
Paul Stamets
Fantastische Pilze
Wie Pilze heilen, unser Bewusstsein erweitern und den Planeten retten können
ISBN 978-3-03788-593-2
184 Seiten, 19,7 × 25,4 cm, Hardcover Lizenzausgabe des AT Verlags
Der Zottige Schillerporling Inotus hispidus. Foto: Adobe Stock
TEXT Markus Berger
Wenn von psychoaktiven Pilzen die Rede ist, denken alle natürlich sofort an Psilocybin-bildende Pilze und den Fliegenpilz und einige Verwandte. Psychotrope Pilze dürfen aber nicht nur mit psychedelischen, dissoziativen oder gar berauschenden Eigenschaften in Verbindung gebracht werden, denn das Attribut psychoaktiv ist deutlich umfassender zu begreifen. Psychoaktive beziehungsweise psychotrope (beide Begriffe sind synonym) Pilze können antidepressive, angstlösende, beruhigende, schlaffördernde, antipsychotische, antiepileptische, gedächtnisfördernde, Anti-Alzheimer- und stimulierende Wirkungen haben und/oder enthalten entsprechende Inhaltsstoffe. Und von diesen fungalen Gewächsen gibt es
eine ganze Menge. Das geht so weit, dass plötzlich klar wird, dass sogar ein so bekannter Speisepilz wie der Hallimasch zu den psychoaktiven Pilzen gehört. Schon für die Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen hatte ich eine Menge neuer psychotroper Pilze zusammengetragen und monografiert. Hier präsentiere ich einen gerafften und stark gekürzten Einblick in meine jüngsten Forschungen zu diesem spannenden Thema, die später in einem neuen Buch publiziert werden.
Amanita pseudosychnopyramis sorgte für Isoxazolbzw. Fliegenpilz-artige Intoxikationen in China, die 2022 publiziert wurden. Nach einer Analyse wurde
Ist die dualistische Betrachtungsweise psychotroper Wirkstoffe legitim?
Der Vitalismus ist eine alte naturphilosophische Theorie, welche bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts die menschliche Vorstellung über die Natur der Materie dominierte. Nach der Lehre des Vitalismus sind ausschließlich Lebewesen dazu in der Lage, organische Verbindungen herzustellen, welche am Aufbau und Erhalt lebender Strukturen beteiligt sind,
Der schwedische Chemiker Jöns Jacob Berzelius unterteilte Stoffe in anorganisch und organisch, wobei anorganische Stoffe aus mineralischen Quellen isoliert und organische Verbindungen ausschließlich aus Pflanzen oder Tieren gewonnen werden konnten. Organische Substanzen waren zu dieser Zeit im Labor nicht herzustellen, schwieriger zu untersuchen und zersetzen sich leichter als die der Anorganik zugeordneten Vertreter. Nach der Lehre des Vitalismus waren organische Verbindungen nur solche, die von lebenden Organismen stammten, und ausschließlich Lebewesen konnten mithilfe der ihnen innewohnenden «vis vitalis» –einer postulierten Lebenskraft – organische Moleküle synthetisieren.
Der aus Eschersheim stammende Chemiker Friedrich Wöhler führte im Jahr 1825 in seinem kleinen Labor in der Berliner Gewerbeschule ein Experiment durch, in welchem er eine wässrige Lösung des anorganischen Ammoniumisocyanat verdampfte und einen farb- und geruchlosen, kristallinen Feststoff erhielt.1 Dieser Feststoff stellte sich bei späteren Untersuchungen schließlich als Harnstoff heraus2, eine Verbindung, die ein Produkt des biochemischen Stoffwechsels ist und die man damals ausschließlich als Bestandteil des menschlichen Urins kannte. In der Vorstellung der Vitalisten konnte die Genese dieser Substanz nur durch das Wirken der Lebenskraft erfolgen, und so war die Harnstoffsynthese ein
schwerer Schlag für den lang gehegten Glauben an eine «vis vitalis».
Zugleich legte diese Entdeckung den Grundstein für ein neues Gebiet innerhalb der Chemie – die synthetische organische Chemie. Der zypriotisch-amerikanische Chemiker Kyriacos Costa Nicolaou, der aufgrund seiner Arbeiten im Bereich der Totalsynthese von komplexen Naturstoffen Weltruhm erlangte, nahm zu der Wöhlerschen Harnstoff-Synthese und zum Vitalismus wie folgt Stellung:
«Die erste Synthese von Harnstoff war ein tiefgreifender Moment in der Geschichte der Wissenschaft, der sowohl das Ende der allgegenwärtigen Theorie des Vitalismus bedeutete als auch die Geburt der synthetischen organischen Chemie als einer eigenen, eigenständigen, kreativen und wertvollen Disziplin markierte. Man muss jedoch auch bedenken, dass der Niedergang des Vitalismus, einer Theorie, die über Generationen hinweg und von vielen Berühmtheiten vertreten wurde, ein quälend langsamer Prozess sein würde. Es würde noch viele weitere Jahrzehnte dauern, um diese mystischen Ideen vollständig zu widerlegen; tatsächlich war der große Biochemiker Louis Pasteur auch 50 Jahre später noch ein Anhänger dieses archaischen Glaubenssystems. Ungeachtet der hartnäckigen Ausdauer des Vitalismus muss Wöhlers Synthese von Harnstoff nicht nur als der früheste Beitrag zur organischen Synthese angesehen werden, sondern auch als der mit Abstand wichtigste Schlag gegen diese rudimentäre Theorie.»3
Obwohl der Glaube an eine Lebenskraft im wissenschaftlichen Millieu heute keine Rolle mehr spielt, ist die metaphysische Vorstellung von einer der belebten Materie intrinsischen Kraft, die sich von chemischen, physikalischen und anderen evidenzbasierten
Prinzipien unterscheidet, in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen noch immer verbreitet. Für die Anhänger der Naturheilkunde, die sich unter anderem auf die Lehren des deutschen Arztes und bekennenden Vitalisten Samuel Hahnemann berufen, kommen Beeinträchtigungen des physischen und psychischen Wohlbefindens dadurch zustande, dass krankmachende Reize die dem Menschen innewohnende Lebenskräfte beeinträchtigen. Mithilfe naturheilkundlicher Therapieverfahren sollen Krankheiten geheilt und das Wohlbefinden gefördert werden. Dies soll durch die Anregung der Selbstheilungskräfte bewirkt werden, wobei als Heilmittel ausschließlich natürliche Elemente, wie z.B. Wärme, Kälte, Wasser, Erde, Licht, Luft, Nahrung und Pflanzen, angewendet werden dürfen. Das Beschränken auf natürliche Mittel liegt darin begründet, dass ausschließlich diese die Heilkraft der Natur («vis medicatrix naturea») in sich tragen und dadurch die aus dem Gleichgewicht geratene Lebenskraft wieder korrigieren können.4 Die Heilkraft der Natur und die Lebenskraft sind hierbei wesensgleiche, wenn nicht sogar identische Prinzipien. So sollen sich beide Kräfte gegenseitig beeinflussen und letztere hierdurch wieder ins Gleichgewicht bringen lassen, sollte sich diese in einem nicht idealen Zustand befinden.
stellt, was nicht menschlich ist oder durch menschliches Wirken hervorgebracht wurde.6 Dieser Sachverhalt drückt sich in der Unterscheidung zwischen natürlichen und nicht-natürlichen Wirkstoffen aus, wobei für «nicht-natürlich» auch «chemisch» oder «synthetisch» als Synonym Verwendung finden.
Viele Menschen glauben, dass natürliche Wirkstoffe besser wirksam, gesünder und sicherer seien als die synthetischen.
Viele Menschen glauben, dass natürliche Wirkstoffe besser wirksam, gesünder und sicherer seien als unnatürliche oder synthetische Wirkstoffe.7 Der persönliche Glaube hängt dabei weniger mit substanzspezifischen Fakten zusammen als vielmehr mit individuellen Vorlieben. So weisen Menschen, die natürlich vorkommende gegenüber synthetisch zugänglichen Wirkstoffen bevorzugen, eine höhere Naturverbundenheit auf, und sie fällen ihr Urteil kaum aufgrund eines evidenzbasierten Wissens bezüglich der Pharmakologie und Toxikologie der Wirkstoffe, sondern es spiegelt einzig und allein ihre biophile Lebenseinstellung wider.8,9,10
Da psychedelisch wirksame Substanzen in den vergangenen Jahren einen Paradigmenwechsel erlebt haben und diese aktuell vor allem als wertvolle und mächtige Werkzeuge innerhalb eines medizinischtherapeutischen Kontexts diskutiert werden, sind bestimmte in der Natur vorkommende Vertreter zum Objekt der Begierde von Anhängern naturheilkundlicher Heilverfahren geworden. Hierdurch kam es im Zuge der psychedelischen Renaissance zu einer starken Überschneidung der psychedelischen Szene und dem Kreis der Personen, die sich mit alternativen Heilmethoden beschäftigen.5
Da innerhalb der zweitgenannten Gruppe dem Vitalismus zugrundeliegende Vorstellungen fest verankert sind, kommt es in diesem Kreis zu einer starken Ablehnung von jeglichen Substanzen, die nicht die Kriterien eines natürlichen Heilmittels erfüllen. Der Begriff des Natürlichen wird hierbei recht rudimentär erfasst; zur Beurteilung, was natürlich und nicht natürlich ist, wird ein dualistisches Weltbild herangezogen, das den Menschen und alles durch Menschenhand Erschaffene in Gegensatz zu allem
Der Einsatz von Pflanzen als Arzneimittel bei der Behandlung von Krankheiten hat eine lange Geschichte und Pflanzen haben eine wichtige Rolle bei der Verbesserung unserer Gesundheit, Verlängerung von menschlichem Leben und Linderung von Leid gespielt. Doch nicht alle Naturprodukte haben sich als wirksam erwiesen und bei manchen pflanzlichen Heilmitteln konnte kein wissenschaftlich nachweisbarer Nutzen nachgewiesen werden. Ohne Wirkung zu sein ist eine Sache, aber natürliche Wirkstoffe sind, anders als viele vielleicht denken, nicht ohne Nebenwirkungen. Einige können sogar ernsthafte Nebenwirkungen aufweisen und Sicherheitsbedenken rechtfertigen, welche den Einsatz zur Behandlung von physischen oder psychischen Leiden nicht vertretbar machen.11,12
Manche Menschen glauben auch, dass natürliche Produkte sicher sind, weil sie ihrer Bezeichnung nach frei von Chemikalien sind. Für viele bedeutet das Wort «chemisch» giftig oder synthetisch, also etwas, das man vermeiden sollte. Dabei wird jedoch nicht bedacht, dass jede Materie Chemie ist, denn die Chemie kann als das Studium der Zusammensetzung, Eigenschaften und Umwandlungen von Materie definiert werden. Die greifbaren Dinge unserer Welt bestehen alle aus Chemikalien und unterliegen damit den Gesetzmäßigkeiten der Chemie.
Die Tattva Viveka ist seit 1994 ein unabhängiges, nicht-kommerzielles Wissensmagazin zur Integration von Wissenschaft und Spiritualität. Tattva Viveka hat sich zur Aufgabe gesetzt, zur Entwicklung des menschlichen Bewusstseins beizutragen. Hierzu gehören die spirituellen Traditionen der Menschheit sowie Wissen und Weisheit aus der Philosophie und den Wissenschaften. Der Name »Tattva Viveka« stammt aus dem altindischen Sankrit und bedeutet »Die Unterscheidung von Wahrheit und Illusion«.
Unsere Themen: Philosophie, Naturwissenschaften, Bewusstseinsforschung, ganzheitliches Heilen, Liebe und Beziehungen, Ökologie, Kunst uvm. kostenloses Probeheft als Pdf: www.tattva.de/probeheft
Tattva Viveka 100 120 Seiten, 11,80 €
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Worauf es im Leben ankommt
SPUREN Nr. 151 Herbst Winter €/Fr. 15.–spuren.ch
Mut zur Liebe: Es ist dieses Aufwallen der Gefühle, diese unbedingte Anziehung zu diesem einen Menschen hin. Und zugleich so viel mehr als das, eine Umarmung der Welt. Die Ausweitung der Intimsphäre. Sechs Erfahrene sagen, was Liebe für sie ist. Tranformation durch «Ein Kurs in Wundern». Und «Zum Fressen gern».
SPUREN
Magazin für Spiritualität und Ökologie
Seth Warner Magische Pilze
Das Einsteigerbuch
Dieses neue Buch von Seth Warner ist eine Lizenzausgabe des englischsprachigen Originals Welcome to Psilocybin, das in die Kultur, Anzucht und den Umgang mit Psilocybin-haltigen Pilzen einführt. Seth Warner ist ein US-amerikanischer psychedelischer Aktivist, der unter anderem maßgeblich an den erfolgreichen Entkriminalisierungsbestrebungen für Magic Mushrooms in Oregon beteiligt war. Sein Erstlingswerk, das hier in einer übersetzten Version vorliegt, wurde von US-Cannabisexperte Ed Rosenthal editiert und in dessen Verlag Quick American Publishing veröffentlicht. Es ist der Auftakt zu einer Reihe psychedelischer Bücher, die das Cannabis-orientierte Programm des Verlags ergänzen sollen.
Der Band umfasst eine recht genaue Anleitung zum Anbau von Psilocybin-Pilzen, einen Teil zur schamanischen Pilzkultur Mexikos, viele Hinweise zur korrekten Einnahme im Rahmen einer visionären Erfahrung, aber auch zum Microdosing sowie Safer-Use-Informationen und vieles andere mehr. Magische Pilze – Das Einsteigerbuch richtet sich zwar an Neulinge auf dem Gebiet, hält aber auch für fortgeschrittene User einige interessante Abschnitte bereit. Das Vorwort hat Ethnopharmakologe Dennis McKenna beigesteuert.
Seth Warner: Psilocybin – Das Einsteigerbuch. Nachtschatten Verlag 2024
Dieses neue Lehrbuch aus einem wissenschaftlichen Fachverlag ist gut gemeint. Inhaltlich lässt der Band jedoch an zahlreichen Stellen schwer zu wünschen übrig. Zwar umfasst er viele verschiedene Themengebiete rund um die altbekannten und neuen psychotropen Substanzen. Einige Kapitel aber erscheinen überflüssig, wie etwa die Darstellung der modernen Drogenplattformen im Darkweb und die nur unzureichend nachgezeichnete Geschichte der Prohibition, zu der es umfangreiche eigene Werke gibt. Dafür hat sich ein Team aus Akademikern zusammengefunden und über 400 Seiten Inhalt produziert. Doch eine akademische Ausbildung bedeutet nicht zwingend auch Expertise in Sachen Rauschdrogen. DMT wird beispielsweise als Pflanzenwirkstoff dargestellt, was es auch ist. Dass DMT aber eine endogene Substanz in Mensch und Tier ist, wird nicht erwähnt. Die verwandte Verbindung 5-Methoxy-DMT wird als von DMT abgeleitete Designerdroge bezeichnet, dabei ist 5-MeO-DMT selbst sowohl Pflanzenwirkstoff als auch endogene Substanz. Die Einteilung von Substanzen in verschiedene Substanzklassen ist dilettantisch und falsch. Überdies wird behauptet, dass sich bei Einnahme von Muskatnuss durch das enthaltene Safrol im Körper MDMA bilde. Gleich drei Fehler in einem Satz. Erstens liegt in der Muskatnuss wesentlich mehr Myristicin (Methoxysafrol) vor als Safrol. Zweitens wird aus Myristicin MMDA (3-Methoxy-4,5-Methylenedioxyamphetamin) und aus Safrol MDA (wenngleich der Chemiker auch
MDMA daraus herstellen kann). Drittens wirken diese Phenylpropanoide im Körper direkt als solche und werden nicht metabolisch in Phenylethylamine umgewandelt. Ein eigentlich schön gemachtes Fachbuch, das durch derartige inhaltliche Mängel aber leider von ungenügendem Nutzen ist.
Niels Eckstein: Rauschdrogen: Bekannte und Neue Psychoaktive Substanzen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2023
Der Fliegenpilz ist zurzeit in aller Munde, und zwar im wahrsten Wortsinn. Das im deutschsprachigen Raum legale Entheogen hat in den letzten Jahren ein Interesse entfacht, wie es so seit Jahrzehnten – womöglich noch nie – zu beobachten war. So befassen sich viele Menschen nicht nur mit diesem interessanten psychoaktiven Isoxazolbildner Amanita muscaria, sondern tun dies auch in Kombination mit einem weiteren Trend in der psychedelischen Bewegung: dem Microdosing. Dieses noch junge Gebiet ist weitgehend unerforscht; erst allmählich kristallisieren sich durch Erfahrungswissenschaft die wirklichen Benefits der Fliegenpilz-Mikrodosierung heraus. Was davon dem Placeboeffekt geschuldet ist und was wirklich von der pharmakologischen Aktivität des Pilzes ausgeht, wird künftig herauszufinden sein. Mira Arnold hat im Selbstverlag eine erste deutsche Abhandlung zum Thema vorgelegt. Wir publizieren in dieser Ausgabe einen Artikel der Autorin zum Thema.
Mira Arnold: Masterguide für die Fliegenpilz- Mikrodosierung. Selbstverlag 2024
Klassiker: Haschischklub
Der französische Romantiker
Théophile Gautier, der u.a. mit Victor Hugo und Gérard de Nerval zusammenarbeitete, war ein genialer Dichter, der sich für Drogen, Sex, Visionen und Extravaganz erwärmte. Der Haschischklub bietet einen erhellenden Einblick in die frühere Cannabis- und Drogenkultur der Künstlerwelt und ist damit gerade heute, wo sich die gesellschaftliche Sicht auf den Hanf zu ändern in Begriff ist, von Relevanz. Die in diesem Band versammelten, durchgeknallten erotischen und surrealen Erzählungen bieten darüber hinaus einen faszinierenden Einblick in die Zeit und den Hedonismus der Pariser Bohème des 19. Jahrhunderts. Hanns Heinz Ewers erstellte in Zusammenarbeit mit Ilna Ewers-Wunderwald als einer der Ersten eine gelungene deutsche Übersetzung aus dem Französischen. Die Hauptgeschichte «Der Haschischklub» wurde für diese Ausgabe von Doris Heinemann neu übersetzt. Das Buch umfasst weiterhin folgende phantastische Geschichten: Omphale, Die verliebte Tote, Das Hündchen der Marquise, Die goldene Kette der Bacchis, Eine Nacht der Kleopatra, Das goldene Vlies, Im Wasserspiegel und Das Nachtigallennest.
Mirko Gemmel (Hg.): Der Haschischklub. Phantastische Erzählungen (Literarische Kunststücke, Band 5). Ripperger & Kremers Verlag 2015
In der heutigen Zeit ist dieses Buch ein wertvolles Dokument der Geschichte, denn die therapeutischen Optionen bislang meist illegalisierter psychotroper
Verbindungen werden jetzt erst so richtig wahrgenommen. Bisher war das Tabu produzierende Stigma, das diesen Substanzen durch politische Propaganda aufgedrückt worden war, zu stark und zu einflussreich. Daher ist es für diese Zeit eigentlich unfassbar, aber wahr: 1979 hat der renommierte Fischer Verlag ein Buch zur psycholytischen Psychotherapie herausgebracht – und zwar von niemand Geringerem als Claudio Naranjo. Der Autor, ein aus Chile stammender US-amerikanischer Psychiater, ist ein Pionier auf dem Gebiet der Therapie mit psychoaktiven Substanzen, sein bahnbrechendes Buch The Healing Journey von 1973 wurde hier von Fischer ins Deutsche übersetzt und dem Publikum zur Verfügung gestellt. Vermutlich war der große Erfolg der Buchreihe von Carlos Castaneda über die Lehren des Don Juan die Motivation, dieses Werk herauszugeben. Jedenfalls umfasst das 238-seitige Buch u.a. Behandlungsprotokolle von Sitzungen mit MDA, MMDA, Harmalin und Ibogain. Das Taschenbuch ist antiquarisch oder Secondhand meist zum kleinen Preis verfügbar.
Claudio Naranjo: Die Reise zum Ich: Psychotherapie mit heilenden Drogen. Fischer Verlag 1979
Die Beat-Generation war sozusagen die direkte Vorläuferbewegung der psychedelischen Bewegung. Die hauptsächlichen Protagonisten waren Künstler aller Couleur, Schriftsteller, Maler, Musiker usw., die sich gern der psychoaktiven Drogen bedienten, um ihr Leben und ihre künstlerischen Outputs zu befruchten. Zur Beat-Generation gehören u.a. so schillernde Persönlichkeiten wie Allen Ginsberg, Jack Kerouac, William S. Burroughs, Neal Cassady, Gregory Corso, Lawrence Ferlinghetti und Gary Snyder. Auch Alan Watts war zumindest einer der spirituellen Einflussgeber dieser Szene. Um die Bandbreite des Schaffens der Beat-Generation abzubilden, wurden zahlreiche Anthologien, also Sammelbände, herausgegeben. Das Buch Beat: Die Anthologie trägt diesen ultimativen Titel allerdings zu Recht, denn es ist eine der besten Sammlungen von Texten jener Generation, die auch die psychedelische Szene maßgeblich mitgeprägt hat und bis heute nicht allein durch den Erhalt der poetischen Erzeugnisse dieser Zeit und Bewegung ihren Einfluss geltend macht. Das Buch ist zuerst 1962 im Rowohlt Verlag erschienen und seit 1993 als Reprint bei Maro verfügbar.
Karl O Paetel (Hg.): Beat: Die Anthologie. Maro Verlag 1993
Die unerzählte Geschichte eines Acid-Mediums
Dieses Buch ist die erste umfassende Darstellung der Geschichte, der Kunst und des Designs von LSD-Blottern (Löschpapier als Medium für liquides LSD), einer Kunstform, die für immer mit der psychedelischen Underground-Kultur und der zeitgenössischen Straßenkunst verbunden sein wird. In Zusammenarbeit mit Mark McClouds Institute of Illegal Images, dem weltweit größten Archiv für Blotter-Kunst, behandelt Erik Davis’ reich illustriertes Buch dieses Underground-Sujet und verwebt dabei zwei Hauptgeschichten miteinander: erstens die weitgehend unbekannte Geschichte der Entwicklung von Acid-Blottern in den 1960er Jahren sowie deren spätere Blütezeit in den 1970er und 1980er Jahren; und zweitens die Geschichte über den Künstler, Professor und «Freak» Mark McCloud aus San Francisco, der irgendwann begann, Blotter zu sammeln und schließlich in den LSD-Handel verwickelt wurde. Das Buch schließt mit einer einzigartigen Erörterung des Marktes für «Vanity Blotter» – perforierte Papiere neueren Datums, die als Kunstobjekte für Sammler hergestellt werden und nie dazu bestimmt waren, mit LSD getränkt zu werden.
Erik Davis: Blotter – The Untold Story of an Acid Medium. MIT Press 2023
Diese postum von Ralph Metzners Witwe Cathy Coleman herausgegebene Festschrift dokumentiert den enormen Einfluss von Ralph Metzners Heiltherapien und seiner gelebten Weisheit. Das Buch enthält Beiträge von Rick Doblin, Charles S. Grob, Stan Grof, Stanley Krippner, Dennis McKenna, Claudia Müller-Ebeling, Christian Rätsch, Richard Strozzi-Heckler, Dorothy Fadiman, Luis Eduardo Luna u.a. sowie von Roger Liggenstorfer, Christine Heidrich und Markus Berger vom Nachtschatten Verlag. Metzner (1936–2019), bekannt als Pionier der Psychologie, alchemistischer Forscher und schamanischer Lehrer, leistete in seiner mehr als 50-jährigen Laufbahn einen bedeutenden Beitrag zur Bewusstseinsforschung, zur transpersonalen Psychologie und zu zeitgenössischen psychedelischen Studien.
Dieses Buch feiert das Vermächtnis von Ralph Metzner und zeigt, wie er das Leben der Menschen um ihn herum auf bemerkenswerte Weise berührte, indem er ihre Weltanschauungen umgestaltete und sie zur Entfaltung inspirierte. Kollegen sowie psychedelische Forscher und Aktivisten erzählen von ihrer Arbeit mit Metzner und beleuchten sein umfassendes Wissen und seinen großen Einfluss. Dieses Buch zeichnet ein vollständiges Porträt von Ralph Metzner als Therapeut und psychedelischer Pionier wie auch als unerschrockener Erforscher des Bewusstseins bis zu seinem Lebensende.
Cathy Coleman: Ralph Metzner, Explorer of Consciousness: The Life and Legacy of a Psychedelic Pioneer. Park Street Press 2024
Robert Dickins aus London, Verleger des Verlags Psychedelic Press, hat mit diesem Band eine Literaturgeschichte der Psychedelika vorgelegt, die eine erhabene Ästhetik widerspiegelt und sich ihren Weg durch das Großbritannien der Mitte des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus bahnt. Das Buch beschreibt die psychospirituelle Genese der Verwebung von Literatur und Medizingeschichte und zeigt damit auf, wie die Wahrnehmung von Psychedelika und das psychedelische Erleben der Menschen von den kulturellen Veränderungen dieser Zeit beeinflusst wurden. Von neuen spirituellen Kosmologien und wissenschaftlichen Neuerungen bis hin zu politischer Agitation und der Gegenkultur der 1960er Jahre – Cobweb of Trips spinnt einen poetischen Faden, der die moderne Geschichte der psychedelischen Erfahrung nachzeichnet.
Robert Dickins: Cobweb of Trips: A Literary History of Psychedelics Psychedelic Press 2024
In dieser Anthologie von David Jay Brown diskutieren einflussreiche
Denker und Wissenschaftler, z.B. Duncan Trussell, Graham Hancock, Grant Morrison, Hamilton Morris, Erik Davis, Julia Mossbridge, Rupert Sheldrake und andere, über Psychedelika, Schamanismus, die
menschliche Evolution und die ökologische Krise. In einer Reihe von Gesprächen mit führenden Köpfen der Bewusstseinsforschung, der psychedelischen Kultur, der Anthropologie, der Chemie und anderer Disziplinen erhält der Autor David Jay Brown Antworten auf einige der zum Nachdenken anregenden Fragen über unsere Ursprünge, unsere gegenwärtige Situation und die Zukunft der Menschheit und der Erde. Brown und diese Koryphäen erforschen so unterschiedliche Themen wie das mögliche Aussterben der Menschheit, die Beziehung zwischen Psychedelika und ökologischem Bewusstsein, Simulationstheorie, virtuelle Realität und luzides Träumen, die bewusstseinsverändernden Auswirkungen der Pandemie, Weltraummigration und Kontakt mit außerirdischer Intelligenz sowie DMT-Forschung und fortschrittliche Robotik.
Ob er nun mit Podcaster Duncan Trussell über die Singularität, mit Comic-Autor Grant Morrison über Magie und Okkultismus oder mit der Neurowissenschaftlerin Julia Mossbridge über psychische Phänomene spricht – Browns temperamentvoller Interviewansatz trägt dazu bei, diesen Vordenkern tiefe Einsichten zu entlocken. Er fragt, welche Auswirkungen unser Verständnis des Bewusstseins, insbesondere von veränderten Zuständen, hat, und wie Entheogene dazu beitragen könnten, das ökologische Bewusstsein zu schärfen und die Zukunft unserer Spezies zu beeinflussen. In dieser kuratierten Sammlung von Interviews versucht Brown, dies herauszufinden.
David Jay Brown: Psychedelics and the Coming Singularity. Park Street Press 2024
In diesem außergewöhnlichen Buch geht es um körperliche Autonomie, die Dekolonisierung von Sexarbeit und Drogenkonsum. Die Autorin publiziert hiermit eine mutige und zeitgemäße Textsammlung, die sich mit brisanten Themen an der Schnittstelle von sozialer Gerechtigkeit und öffentlicher Gesundheit auseinandersetzt. Es deckt die Hintergründe der ideologischen Kriege in den Vereinigten Staaten auf und veranschaulicht deren Kosten für uns alle. Es ist eine Einführung in die heilungsorientierte Schadensminderung, die einen visionären Rahmen und eine Reihe praktischer Strategien vorstellt, um Einheit und Fürsorge zu fördern und gleichzeitig daran zu arbeiten, die Bedingungen für Gemeinschaften zu verändern, die die Hauptlast der zwischenmenschlichen und systemischen Gewalt, der Todesfälle durch Überdosierung und der gesundheitlichen Ungleichheit tragen. Mit den Worten führender Fürsprecher, Dienstleister und Wissenschaftler, deren Leben und Gemeinschaften durch die neokoloniale Politik der USA geschädigt wurden, bietet Body Autonomy vielversprechende, auf Heilung ausgerichtete Interventionen, die einen entscheidenden Kulturwandel darstellen.
In dieser Sammlung kommen vertrauenswürdige Stimmen zur Reform der Gesundheits- und Sozialpolitik zu Wort, darunter Kate D‘Adamo, Justice Rivera, Ismail Ali, Paula Kahn und Sasanka Jinadasa, sowie angesehene Heiler wie Richael
Faithful, Amira Barakat Al-Baladi und Mona Knotte. Die Artikel, Interviews, Arbeitsblätter und Gedichte in diesem Buch sind ein Angebot zur Erweiterung unseres kollektiven Verständnisses von Überleben, Heilung und verkörperter Freiheit.
Justice Rivera: Body Autonomy: Decolonizing Sex Work and Drug Use. Synergetic Press 2024
Das Interesse an Psychedelika hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen – man könnte sogar sagen, dass Psychedelika eine Renaissance erleben. Aber diese bewusstseinsverändernden Pflanzen, Pilze und Substanzen haben uns schon immer begleitet. Sie haben in der Tat eine reiche und kontroverse Geschichte: Sie wurden aus den Tiefen der antiken griechischen Kultur geholt, von christlichen Symbolen des Sakraments durchdrungen, durch buddhistische Philosophien bereichert, durch indigene Zeremonien geschützt und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Wissenschaft, Musik, Plakate, Kunst und Mode ins kulturelle Bewusstsein gebracht. In Psychedelics: A Visual Odyssey nimmt Erika Dyck die Leser mit auf eine epische visuelle Reise der Geschichte des menschlichen Gebrauchs von Psychedelika. Dieser Band wird jeden inspirieren, vom neugierigen Leser bis zum erfahrenen Psychonauten.
Erika Dyck: Psychedelics: A Visual Odyssey. MIT Press 2024
TEXT Stefan Haag
DURFTE. Thailand hat legalisiert! Diese Nachricht schlug im Frühsommer 2022 wie eine Bombe ein. Ausgerechnet Thailand, wo – wie bis dahin in Asien so üblich – harsche Strafen schon für Kleinstvergehen im Umgang mit Rauschmitteln drohten, hat eine bemerkenswerte Wende zumindest in seiner Cannabis-Politik vollzogen und sowas von legalisiert, dass man es nur noch als atemberaubend bezeichnen kann. In den 80er und 90er Jahren besuchte ich Thailand sehr oft, ja, ich war geradezu vernarrt in dieses Land. Danach kam ich nur noch sehr sporadisch. Das hatte mehrere Gründe, die unverhältnismäßig strenge Hanfprohibition war ein wichtiger davon. Das letzte Mal war ich 2018 dort, kurz bevor die Pandemie Thailands Fremdenverkehr zwei Jahre lang auf Eis legte, was dem Land einen Verlust von mehreren Hundert Milliarden Euro bescherte. Sicherlich war auch das ein Grund für die völlig überraschende Legalisierung von Cannabis: Schnell wieder viele Touristen anlocken, was in meinem Fall zumindest vortrefflich geklappt hat. Und so beschloss ich im März 23, mal wieder diese Orte
aufzusuchen, die ich einst in meiner Sturm- und Drang-Phase häufigst frequentiert habe, und das waren vornehmlich thailändische Inseln. Doch vor jedem Inselglück steht erst einmal die verrückte Hauptstadt im Wege: Bangkok, Krung Thep, Stadt der (gefallenen) Engel und wie sie sonst noch so genannt oder geschimpft wird. Und Bangkok – na klar – bedeutet für die allermeisten Traveller «Khao San Road». Manche sagen auch «Chaos-SanRoad» und manche nennen den ziemlich runtergekommenen Traveller-Hotspot sogar «altehrwürdig» oder «legendär». Nun ja ... hier trifft sich jedenfalls die internationale Rucksack-Gemeinde, seitdem es Rucksackreisende in Thailand gibt, also seit rund 50 Jahren. Generationen an Urlaubern wurden hier schon durchgeschleust beziehungsweise taten (und tun) das freiwillig: Ich das erste Mal 1982 und schon damals ging mir der Trubel mächtig auf die Eier, und zwar so sehr, dass ich genau 42 Jahre nicht mehr hingegangen bin.
Das hat sich somit geändert, denn die Khao San Road ist ja mittlerweile um eine wesentliche Attraktion reicher, und so schossen innerhalb weniger
Monate die Cannabis-Shops aus dem Boden, wie einst die heiligen Pilze aus den thailändischen Kuhfladen, und die Ladendichte pro Quadratkilometer übertrifft nach nur einem Dreivierteljahr bereits die von Amsterdams Zentrum. Und so beginne ich halt, mich etwas durch den ein oder anderen dieser Läden durchzuarbeiten. Man ist ja nicht zum Vergnügen hier.
Schnell wird klar: Die meisten der Hanfhändler in der Khao San Road sind hochprofessionelle Läden mit schicker Hochglanz-Einrichtung und jeweiliger
Die CannabisShops schossen aus dem Boden wie einst die heiligen Pilze aus den thailändischen Kuhfladen.
mehr oder weniger cooler Corporate Identity. Das wirkt alles ein bisschen wie Micky Maus auf mich, der US-Einfluss ist jedenfalls unübersehbar. Da wurde mächtig investiert und es ist in Windeseile eine richtige neue Industrie entstanden. Dabei ist es höchst interessant zu beobachten, auf was für Ideen manche kommen, um Geschäfte rund um meine
Lieblingspflanze zu machen. Mitten in der Khao San arbeitet zum Beispiel ein McDonalds Tür an Tür mit einem Weed-Unternehmen zusammen (Motto: «Weed&Eat») und selbst in den schicken Supermärkten findet sich neben der Abteilung Schnaps eine auf Hochglanz polierte Ganja-Theke. Bei meinem letzten Besuch in Bangkok vor vier Jahren war das alles doch noch etwas komplizierter. Da begab man sich mit einem volltrunkenen und von «Kamikaze» (Yaba, Crystal Meth) aufgeputschten Tuk-Tuk-Fahrer auf Drogenbeschaffungstour, die gerne in einer dunklen Gasse an einem stinkenden Klong endete, wo einem dann eine windige Gestalt ein paar Gramm mieses Laos-Gras verkaufte. Oder, noch besser, man vertraute sich irgendwelchen Straßendealern an, bei denen man nie sicher war, ob der Schwager oder beste Freund in Uniform nicht schon um die Ecke lauert, um dann den Stoff und den kompletten monetären Inhalt deines Geldbeutels zu beschlagnahmen.
Bangkok und kurz mal was besorgen ... Mein Gott, war das immer stressig – und mein Gott, wie ist das jetzt cool. Ich hasse diese Phrase zwar, weil sie mich immer an die Vergänglichkeit von allem und vor }
TEXT Andreas Krebs
Es gibt kaum ein Lebewesen, über das so viel fabuliert wurde und wird, wie den Fliegenpilz (Amanita muscaria). Ihn kennt jedes Kind. In Märchen und Weihnachtsgeschichten taucht er auf; er dient als Motiv für Gemälde (z.B. Florian Haas’ «Maria mit dem Kinde»), CD- und Plattencover (z.B. «Der Jesuspilz» von Witthüser & Westrupp); und er gilt als Heimstätte von Zwergen und Elfen und als Glückssymbol. So ist er auch auf Neujahrs- und Glückwunschkarten häufig zu finden.
Viele Geschichten und Theorien ranken sich rund um den Fliegenpilz. Kennen Sie zum Beispiel den Begriff «Soma»? Soma wurde im Rigveda (er zählt zu den wichtigsten vedischen Schriften) als «Fürst der Heilkräuter» und «Unsterblichkeitstrank» bezeichnet; es ist das irdische Gegenstück zu Amrita, dem Trank der Unsterblichkeit, der den Göttern im Himmel vorbehalten ist. Arische Stämme nutzten Soma vor 3500 Jahren als Rauschmittel mit dem Ziel der Erleuchtung. Dabei soll es sich um einen Auszug des Fliegenpilzes gehandelt haben, glaubte der USamerikanische Ethnomykologe und Autor Robert Gordon Wasson (1898–1986).
Eine steile These. Es geht aber noch steiler. Der englische Philologe John M. Allegro (1923–1988), einer der Entzifferer der Schriftrollen vom Toten Meer und viele Jahre Dozent für Bibelstudien an der Universität Manchester, glaubte, dass mit dem Wort «Jesus» in der Bibel kein Mensch gemeint sei; vielmehr sei «Jesus» ein Codewort für den Fliegenpilz. Und die Evangelien der Urchristen seien die verschlüsselte Lehre über den Kult rund um den heiligen Pilz. Dessen Anhänger sollen ihn rituell verspeist haben: «Dadurch wurden psychoaktive Pilze zum
Pilziger Weihnachtsgruß aus Lettland .
Ursprung unserer Religionen.» Seine These beschrieb Allegro in Der Geheimkult des heiligen Pilzes. Dafür erntete er heftige Kritik von akademischer Seite, die ihm «hochtrabenden Unsinn» bescheinigte. Nicht von ungefähr heißt es in Ernst Von Bibras Die narkotischen Genussmittel und der Mensch von 1855: «Die Fantasie wird durch den Fliegenschwamm ähnlich angeregt, wie es beim Opium und Haschisch der Fall ist.»
Auch der 2022 verstorbene Ethnopharmakologe Christian Rätsch hat eine sonderbare Geschichte parat. In Abgründige Weihnachten schrieb er: «In Wirklichkeit feiern wir ein heidnisches Fest und der rotweiß gekleidete Weihnachtsmann entpuppt sich als heimlicher Schamane und anthropomorpher Fliegenpilz.» Der magische Flug, die seltsamen Pilze, die Rentiere, der Ritt in fremde Welten und das Mitbringen von Gaben – all das habe der Weihnachtsmann mit Schamanen gemein, die den Fliegenpilz für Rei-
sen in andere Welten nutzen. In Schweden dominieren zu Weihnachten nach wie vor die Farben rot und weiß – vom Christbaumschmuck über die Kerzen bis zur Serviette. Alles in Anlehnung an den Fliegenpilz? Wer weiß. Zufall ist die Tradition kaum.
Indigene Völker nutzen den Fliegenpilz seit Äonen. Auf der Halbinsel Kamtschatka wird er bis heute als heilige Medizin Mukhomor geehrt und verwendet. In Afghanistan wird er «Augenöffner» genannt. Manche verspeisen den Pilz nicht nur, sondern mischen ihn auch mit Tabak und rauchen ihn. Oft wird lediglich die rote Huthaut getrocknet und geraucht (zum Verdampfen im Vaporizer benötigt man eine Temperatur von 175 bis 200 °C). Auch das führt zu Trance, Hellsichtigkeit und Wachträumen. Schamanen gilt er als großer Lehrmeister. Etwa bei den Samen in Lappland und den Stämmen der Ostyak, Vogul und Tschuktschen in Sibirien. Von ihnen
stammt auch der Brauch des Urintrinkens: Da die aktiven Substanzen des Fliegenpilzes vom Organismus nicht resorbiert und über den Harn ausgeschieden werden, tranken die Menschen mancher Volksstämme den Urin des Schamanen, der sich zuvor eine große Menge Fliegenpilz einverleibt hatte. Bis zu fünf Mal soll der Urin weitergegeben worden sein.
Auf so einen «Second-hand-Kick» verzichte ich gerne. Aber mit der Recherche wuchs die Neugierde auf den Pilz und seine Wirkung. Ich briet einen mittelgroßen frischen Hut mit Butter in der Pfanne. Das schmeckte überraschend gut. Sehr würzig. Allerdings stellten sich bald nach dem Verzehr nur eines Hutes Bauchgrummeln und Unwohlsein ein. Das hielt zwei, drei Stunden an; dann war mir wieder «vögeliwohl». Es stellte sich gar ein euphorischer Zustand ein. }
TEXT Mira Arnold
Die subtile, aber ausgesprochen kraftvolle Wirkung der Fliegenpilz-Mikrodosierung auf Körper, Geist und Seele ist faszinierend. Der meist in Rot-Weiß auftretende Wulstling birgt – auch und gerade in winzigen Mengen eingenommen – ein enormes Potenzial für die holistische Heilung. Die bewusste Einnahme weniger Mikrogramm kann das Wohlbefinden tiefgreifend beeinflussen (Masha 2022).
Geschichte und Tradition der FliegenpilzMikrodosierung. In alten Kulturen wurde der Fliegenpilz als eine Verbindung zur geistigen Welt angesehen. Die Tradition des Fliegenpilz-Microdosings reicht unzählige Jahrhunderte zurück und war tief in Rituale und Heilungspraktiken eingebettet. Schamanen und Heiler nutzten die entheogenen Kräfte des Pilzes, um spirituelle Einsichten zu erlangen und den Körper zu heilen.
Die früheste schriftliche Erwähnung des Fliegenpilz-Verzehrs findet man vermutlich in den
Sanskrit-Hymnen des Rigveda 1. Sie sind Teil der ältesten heiligen Schriften des Hinduismus und stammen aus der Zeit von ca. 1500–500 v. Chr. Dort wird das berauschende Getränk «Soma» beschrieben, das nach wissenschaftlichen Spekulationen auf Amanita muscaria basierte und für bestimmte Riten verwendet wurde. Es ist anzunehmen, dass Soma bereits Tausende Jahre vor der Niederschrift verwendet wurde. Denn man glaubte den Versen zufolge, dass dieser Trunk demjenigen, der ihn zu sich nahm, übernatürliche, ja gar göttliche Kräfte verlieh: «Wir haben Soma getrunken und sind unsterblich geworden; Wir haben das Licht erlangt, das die Götter entdeckt haben. Welchen Schaden kann uns nun die Bosheit des Feindes zufügen? Was, oh Unsterblicher, ist die Täuschung des sterblichen Menschen?» (Aus Buch 8, Hymne 4, Strophe 3 des Rig-Veda).
Nicht umsonst galt Amanita muscaria also manchen Völkern, wie zum Beispiel den Aborigines, als heilig. Einige Höhlenmalereien in Australien legen nahe, dass bereits unsere Ur-Urahnen die Vorteile
Claudia Müller-Ebeling
Christian Rätsch
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Mit meiner mexikanischen Freundin Mónica und ihrer Mutter bin ich die ersten Tage auf Besuch in Coyoacan, dem schönen südlichen Stadtbezirk von Mexiko-Stadt, unterwegs, als neben uns ein junger Mexikaner ein bemaltes Papierschild «Abrazos gratis = free hugs» hin- und herschwenkt. Gelegentlich funktioniert der Aufruf, und er wird von verschiedenen Passanten herzlich umarmt und bekommt ab und an ein paar Pesos zugesteckt. Eine halbe Stunde beobachten wir die freudvolle Szene, und am Ende umarmen auch wir uns herzlich, und ich denke mir, was für ein schöner Moment in diesen schrägen Zeiten!
Ja, es beschäftigt mich: Was ist es eigentlich, das uns Menschen unmenschlich machen kann? Was macht, dass wir in Kriege ziehen und so viel Leid über andere bringen? Das Hauptproblem ist wohl die Macht, die in den Händen weniger liegt, und ihr Missbrauch. Aber im Grunde sind wir doch im Guten zuhause. Daran will ich auf jeden Fall glauben. Im Zentrum von Mexiko-Stadt gehen mit mir gefühlt eine Million Menschen auf und ab, und trotz der hohen Kriminalität im Land herrscht absoluter Frieden. Doch ich weiß, eine aggressive Person genügt bereits, damit es mit dem Frieden vorbei ist. Welche Kraft ist fähig, diese Harmonie der Menschlichkeit
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TEXT Annemarie Meyer
Das Aufführen von Hanf im Einheits-Übereinkommen (Single Convention on Narcotic Drugs) von 1961 über Suchtstoffe ist nach heutigem Recht völkerrechtswidrig. Warum?
Weil erstens historisch belegt ist, dass die Einstufung von Hanf im UNO-Einheitsabkommen von 1961 als eine der gefährlichsten Pflanzen überhaupt und ohne therapeutischen Wert falsch ist und bewusst auf arglistiger Täuschung beruht;
weil zweitens historisch belegt ist, dass der Grund für diese falsche Einstufung von Hanf in diesem UNO-Übereinkommen rassistisch und machtpolitisch motiviert war;
und weil drittens historisch belegt ist, dass die Diskriminierung fremder Kulturen und Andersdenkender über deren eigene Rausch- und Medizindrogen 1961 bewusst über die UNO institutionalisiert wurde.
Deshalb ist laut Präambel der UNO-Verträge von 1961 das Konsumieren von Cannabisblüten und Haschisch, auch zur Selbstmedikation, bis heute ein Übel für den Einzelnen, macht süchtig, verstößt gegen die Sittlichkeit und stellt eine wirtschaftliche und soziale Gefahr für die Menschheit dar. Einen unproblematischen Konsum oder gar Genuss von Hanf gibt es bis heute per Gesetz nicht. Auch der EU-Rahmenbeschluss über Cannabis von 2004 beruft sich auf dieses UNO-Übereinkommen. Der Beschluss definiert eine «Droge» als eine Substanz, die im Einheits-Übereinkommen der Vereinten Nationen von 1961 über Suchtstoffe erfasst ist. Doch beginnen wir von vorne.
Erstens: Warum basiert die Einstufung von Hanf in den Völkerrechtsverträgen auf arglistiger Täuschung?
Hanf wurde seit Jahrtausenden kulturell, zeremoniell und medizinisch in vielen Ländern verwendet, sogar für Kinder. Seine relative Ungefährlichkeit und sein medizinischer Nutzen waren lange vor Unterzeichnung der Völkerrechtsverträge von 1925 und
1961 belegt. In den USA war Hanf von 1850 bis 1942 als Primärmedizin für über 100 verschiedene Krankheiten und Leiden gelistet. Große Pharmafirmen verhalfen damals dem Hanf zusätzlich zu hoher Beliebtheit.
1895 bestätigte eine britische Studie aus der Kolonie Indien, 1930 eine vom US-Militär finanzierte Studie aus Panama und 1942 eine Studie aus New York, dass Hanfkonsum weder zu Gewalt führe oder kriminell mache noch Schrittmacher zu Opiaten sei. Diese letzte öffentliche Studie in den USA war in Auftrag gegeben worden, weil dort in den 1930er Jahren mit
Die Kommunisten wollten mit Hanf die Soldaten der USArmee friedlich stimmen.
Plakaten, Büchern, Kinofilmen und BoulevardMedien Hanf als Mörderdroge dargestellt wurde, die zu Vergewaltigung, Krankheit und Tod führe. Christliche Sittenwächter, zusammen mit dem von 1930 bis 1969 amtierenden obersten US-Drogenbeamten und bekennenden Rassisten Harry Anslinger, erfanden diese Unwahrheiten zur Unterdrückung der Latinos und Schwarzen, die für sich gleiche Rechte wie die der Weißen forderten. Nach der entlarvenden New Yorker Studie wurden unter Androhung von Gefängnisstrafen alle Forschungen über Hanf an US-Universitäten verboten und waren ab sofort den Pharmafirmen vorbehalten.
Im Rahmen der Boggs-Gesetze gegen den Kommunismus hieß es im US-Parlament 1951 plötzlich genau das, womit Cannabiskonsumenten sich weltweit immer identifiziert hatten: Hanf mache nicht gewalttätig, sondern pazifistisch. Und die Kommunisten wollten mit Hanf die Soldaten der US-Armee friedlich stimmen. Aus demselben Grund verboten nun auch Russland und China den Hanfkonsum. Friedensaktivisten und Verbundenheitsgefühle mit
allem und jedem waren von den Großmächten nicht erwünscht. Deshalb wurde auf Druck der USA der Hanf auch in der Schweiz verboten.
Der damalige Schweizer Bundesrat Etter bediente sich der Propagandaworte der US-Drogenbehörde aus den 1930er Jahren. In seiner Rede vor dem Schweizer Parlament begründete Etter das Cannabis-Verbot folgendermaßen: «(…) Es liegt in der Eigenart dieser verheerenden Krankheit (damit war Hanfkonsum gemeint), dass sie die Hemmungen der Kranken mit der Zeit vollständig zersetzt. So dass diese Süchtigen für jede verbrecherische Versuchung anfällig werden (….)».
Aufgrund dieser Täuschung und dem daraus resultierenden Irrtum wurde 1951 Hanf in der Schweiz verboten. 1954 ließen die USA über die WHO verbreiten, Hanf habe keinerlei therapeutischen Wert. Deshalb wurde er in vielen Ländern aus den Arzneibüchern gestrichen. Das war eine arglistige Täuschung seitens der USA. Die Pharmaindustrie intervenierte nicht.
Die Einstufung in die Kategorie IV des UNO-Einheitsübereinkommens von 1961 setzte noch einen drauf: Cannabis wurde neu als eine der gefährlichsten Pflanzen weltweit ohne therapeutischen Wert deklariert, obwohl die relative Ungefährlichkeit von Hanf und sein medizinischer Nutzen bereits vor Unterzeichnung dieses Abkommens belegt waren und beides auch heute wieder anerkannt wird. Die WHO selbst widersprach dieser Einstufung erstmals
1969, dann 1979, 1997 und zuletzt 2019, indem sie öffentlich bekanntgab, dass natürliches Cannabis nur moderate Nebenwirkungen hat und um einiges weniger gefährlich ist als Alkohol und Tabak, und einen grossen medizinischen Nutzen für die Weltbevölkerung hat.
Fakt ist also: Die Deklaration im Einheitsabkommen von 1961 stimmt nicht. Die unwissenschaftlichen Fehlinformationen sind widerlegt und die arglistige Täuschung dahinter ist bewiesen.
Eine absichtliche oder arglistige Täuschung liegt vor, wenn eine Täuschung über Tatsachen vorsätzlich erfolgt, der Täuschende also weiß und will, dass sein Verhalten zu einem Irrtum des Getäuschten führen wird und dadurch ein Vertrag zustande kommt. Dieser Vertrag ist für die getäuschte Partei nicht verbindlich.
Zweitens: Doch warum diese falsche Einstufung von Hanf in der UNO-Konvention von 1961 und warum war diese rassistisch und politisch motiviert?
Zuerst einmal ist Cannabis ein Betäubungsmittel, weil es in den Völkerrechtsverträgen von 1925 und 1961 als solches gelistet ist.
Betäubungsmittel sind pharmazeutische Substanzen, die aufgrund ihrer betäubenden oder berauschenden Wirkung von großer Bedeutung sind. Und deshalb strengen Vorschriften unterliegen, um den Missbrauch und die Verbreitung einzudämmen. Betäubungsmittel sind illegale Drogen. Sie
TEXT Giorgio Samorini
70 Jahre nach Wassons schicksalhafter Begegnung mit María Sabina in einem abgelegenen Dorf in den Bergen Zentralmexikos – einer Begegnung, die die Wiederentdeckung psychedelischer Pilze in der westlichen Kultur förderte – fragt man sich, wo die Ethnomykologie geblieben ist, das Forschungsgebiet, das sich mit der Beziehung des Menschen zu Pilzen, einschließlich psychedelischer Pilze, befasst. Obwohl neue Entdeckungen nicht mehr so viel Aufsehen erregen wie in der goldenen Zeit der sechziger Jahre (und das ist auch gut so), setzt die Ethnomykologie ihre Reise fort, wohl wissend, dass es hinter den sprachlichen, kulturellen und politischen Barrieren
Es gibt einen großen «ethnomykologischen Schatz», der erst noch entdeckt werden muss.
riesiger Gebiete wie China, Russland, Südasien und Afrika einen großen «ethnomykologischen Schatz» gibt, der noch entdeckt werden muss, sowohl in Bezug auf neue psychedelische Pilze als auch auf deren traditionelle alte und moderne Verwendung. Ich beginne diesen kurzen Bericht mit einer sehr aktuellen Entdeckung von außergewöhnlicher Bedeutung, die in Südafrika gemacht wurde. Es wurden nicht nur zwei neue Arten psychedelischer Psilocybe identifiziert. Eine dieser Arten – Psilocybe maluti –wird zudem traditionell von den Basotho-Wahrsagern in Lesotho verwendet, um visionäre Zustände hervorzurufen. Demjenigen, der sich an den Hexendoktor wendet, wird ein Aufguss des Pilzes zu trinken gegeben: In einem Spiegel «sieht» er die Antwort auf seine Fragen: wer ihm etwas gestohlen hat, ob seine Frau ihm treu ist, was die Ursache seiner Krankheit ist usw. Dies ist der erste bestätigte Beweis für die traditionelle Verwendung psychedelischer Pilze in
Prähistorische Malerei von den Drakensbergen, Südafrika. Foto: Lewis-Williams
Afrika. Diese Entdeckung veranlasst mich, eine Reihe von prähistorischen südafrikanischen Gemälden neu zu bewerten, auf denen Objekte zu sehen sind, von denen ich schon lange annahm, dass es sich um Darstellungen von Pilzen handeln könnte.
Aber es gibt noch viel mehr, was in Afrika verborgen ist. Bei meinen Forschungen in Gabun habe ich bedauert, dass ich keine Gelegenheit hatte, den Oshi zu begegnen, kleine Pilze mit visionären Eigenschaften, die unter Bambussträuchern wachsen und von den Nganga (Hexendoktoren) verwendet werden. Ich kann jungen Forschern nur empfehlen, diesen verschlungenen Urwald zu betreten, den ich mit
meinen weißen Haaren nicht mehr betreten kann. In Nigeria vollführen die Ogwa-Tänzer erstaunliche rituelle Sprünge und fallen dann heftig zu Boden, ohne sich zu verletzen. Wir wissen jetzt, dass sie vor dem Tanzen eine Art halluzinogenen Pilz zu sich nehmen. Ganz zu schweigen von den Pygmäen und ihren visionären Pilzen, von denen wir nur wissen, dass es sie gibt und sonst nichts. Selbst in Gärten werden immer wieder psychedelische Pilze entdeckt, wie vor einigen Monaten von Mykologen in den USA, die im Palm Beach County in Florida eine neue Art der bläulichen Psilocybe niveotropicalis entdeckten, sozusagen in ihrem eigenen Vorgarten.
Die Welt der Pilze ist sehr groß, und man sollte nicht immer nur an Psilocybin-Pilze denken. Ein Beweis dafür ist eine weitere, erst kürzlich gemachte Entdeckung, die einen Ascomyceten betrifft, eine Phillipsia-Art, einen jener Pilze, die in Form einer kleinen Schale auf den Ästen von Bäumen wachsen und die wir normalerweise als «unbedeutend» abtun. Sie sind jedoch nicht unbedeutend für das Volk der Pamona, das rund um den Poso-See auf der Insel Celebes in Indonesien lebt. Sie sammeln gewöhnlich die kleinen «Schalen» eines Phillipsia und nehmen sie nach einem kurzen Schwenken ein, um berauschende Wirkungen zu erleben, von denen wir nicht wissen, ob sie anregend, visionär oder anders sind. Und was ist von Podaxis pistillaris zu halten, einem Pilz aus der Familie der Agaricaceae, der in Trockengebieten auf allen Kontinenten außer Europa verbreitet ist? Die Yuma in Baja California, Mexiko, halten ihn für einen sehr starken halluzinogenen Pilz, so stark, dass sie es nicht wagen, ihn zu verwenden, sondern ihn an die unerschrockenen Hippies vor Ort verkaufen. Er wird nicht eingenommen, sondern geraucht, wenn er getrocknet ist, und dies scheint einen schnellen und starken Rausch zu bewirken, der der Wirkung von gerauchtem DMT ähnelt.
Auch unter den bereits bekannten Pilzen gibt es Neuerungen, und zwar aus dem Grund, dass Pilze –insbesondere solche, die nicht auf MykorrhizaBeziehungen zu bestimmten Bäumen angewiesen sind – «wandern», sich in neuen geografischen Gebieten ausbreiten und aus anderen zurückziehen. Der Liberty Cap (Spitzkegeliger Kahlkopf) – Psilocybe semilanceata – ist nach wie vor der am weitesten verbreitete Psilocybin-Pilz in Europa, und das schon seit langer Zeit, vielleicht seit prähistorischen Zeiten. Aber die anthropogene Globalisierung des letzten Jahrhunderts fördert die Ausbreitung anderer Arten,
die früher in engeren Gebieten vorkamen. Dies ist der Fall bei Psilocybe serbica, einem Psilocybin-Pilz mit einer Potenz, die vermutlich etwas höher ist als die des Spitzkegeligen Kahlkopfs. Im Gegensatz zu letzterem, der ein Wiesenpilz ist und in Südeuropa zu den Gebirgspilzen gehört, wächst der Psilocybe serbica in Wäldern, die sowohl aus Nadelbäumen wie auch aus
Seit etwa fünfzehn Jahren nimmt in Mittel und Süditalien die Verbreitung von Psilocybe serbica explosionsartig zu.
Eichen, Buchen und anderen Laubbäumen bestehen, auch in niedrigen Höhenlagen. Sie ist typischerweise unter Farnen zu finden. Seit etwa fünfzehn Jahren beobachtet man in Mittel- und Süditalien, einschließlich Sizilien und Sardinien, eine explosionsartige Zunahme seiner Verbreitung. Die jungen Mykophilen auf diesen beiden großen Inseln, wo der Psilocybe semilanceata nicht wächst, sind von dem Neuankömmling begeistert: «Endlich haben auch wir unser funghetto (Pilzhäuschen)!»
Das üppige Herbstwachstum von P. serbica ist beeindruckend. Mit der blauen Färbung seiner Kappen und Stiele schon in den ersten Wachstumsstadien ist er ein Pilz, der sich den Forschern leicht offenbart, die gelernt haben, die Farne des Unterholzes mit einem Stock zu untersuchen, um in ihrem Blickfeld den «blau gestrichenen Blauen» zu sehen, wie es im sizilianischen Kryptojargon heißt (wir befinden uns immer noch auf der Insel der Mafia, und Vorsichtsmaßnahmen sind zwingend erforderlich). Die ökologischen Faktoren, die diese «blaue Explosion» ausgelöst haben, sind noch nicht klar, obwohl hier durchaus menschliches Zutun
TEXT UND FOTOS Kevin Johann
Das Räuchern von bestimmten Pflanzenteilen ist im Grunde genommen immer eine bewusstseinsverändernde Angelegenheit. Räuchern ist immer psychoaktiv. Denn Düfte wirken über eine Anbindung an das limbische System grundsätzlich ganz stark auf die Psyche. Doch es macht einen großen Unterschied, ob wir im Alltag nebenbei ein Räucherstäbchen glimmen lassen oder ob wir einen bestimmten Räucherstoff in rituellen Settings ganz gezielt im Sinne einer Bewusstseinsveränderung nutzen. Überall dort, wo das Räuchern kulturell verankert ist, wird diese universelle Praxis zumeist als
Ritual zelebriert. Das heißt, es gibt verschiedene Regeln und vorgeschriebene Herangehensweisen sowie einen Rahmen, in dem das Erhitzen von bestimmten Räucherwerken auf verschiedenen Ebenen eingebettet ist. Dies ist sinnvoll, da ein Ritual, ganz egal, wie es im Einzelfall gestaltet wird, immer dabei unterstützt, die Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt zu lenken. Denn nur dann kann es möglich sein, dass aus der Räucherung wohlmöglich ein wahrhaftiger Duftrausch hervorgeht, der erfahrungsgemäß die unterschiedlichsten Qualitäten bereithält. Letztlich ist es auch beim Räuchern so – vor allem dann,
wenn es um psychoaktive Absichten geht –, dass die Einflussfaktoren von «Dosis, Set und Setting» die subjektive Tiefe der Erfahrung maßgeblich beeinflussen und entscheiden. In einem Ritual können wir uns ganz bewusst mit der Pflanze verbinden, die wir als Räucherstoff verwenden möchten, und wir können bestimmte persönliche Fragestellungen mit in das Ritual hineinnehmen, in die wir während des Räuchervorgangs hineinfühlen möchten.
Bei der japanischen Kohdoh-Zeremonie wird nicht mit großen Mengen Räucherdampfs gearbeitet. Es handelt sich vielmehr um eine besondere Duftmeditation, die aber zweifelsohne auch einen geistbewegenden Charakter birgt, da man sich mittels des olfaktorischen Reizes in die Gegenwart versenkt und gleichzeitig die Sinne sowie die Wachheit des Geistes geschult werden. Traditionell wird das Räuchergefäß nach ganz bestimmten Vorschriften befüllt, wobei es essenziell ist, dass die verwendeten Räucherstoffe, bei denen es sich zumeist um verschiedene Qualitäten Adlerholz und Sandelholz handelt, nur ganz sanft erhitzt werden. Das aufsteigende Aroma muss direkt inhaliert werden. Es wird dem Duft «gelauscht», wie die Japaner sagen. Auch wenn die beiden genannten Räucherstoffe für sich genommen schon eine psychoaktive Wirkung haben – z.B. entspannend, euphorisierend, meditationsfördernd und möglicherweise auch aphrodisierend –, wird der geistbewegende Prozess überdies durch bestimmte Fragestellungen unterstützt, welche gezielt die eigene Wahrnehmung und Selbstreflexion ansprechen. «Wie würde ich diesen Duft beschreiben?», «Welche Assoziationen kommen
mir in den Sinn?», «Was fühle ich, wenn ich diesen Duft wahrnehme?», «Welche Landschaften bilden sich vor meinem inneren Auge ab?» Weiterhin ist es in Japan sogar üblich, dass die Teilnehmer den Duft mit Poesie verbinden; dann hat das Ritual einen rein spielerischen Charakter, indem mit geschlossenen Augen die Düfte erraten werden.
Sicherlich müssen wir im Westen die KohdohZeremonie nicht eins zu eins übernehmen, was aufgrund der kulturellen Unterschiede auch absurd anmutet. Aber wir können uns natürlich ein Beispiel an ihr nehmen, wie es möglich sein kann, mittels des Geruchssinnes den Geist anzuregen und über ihn die inneren Seelenlandschaften bereisen zu können.
Der Begriff «reinigend» ist im Zusammenhang mit Räuchern mehrdimensional zu verstehen.
Räucherstoffe, die ein «reinigendes» Wirkverhalten aufweisen, wirken gleichzeitig in den allermeisten Fällen auch geistklärend. Der Begriff «reinigend» ist im Zusammenhang mit Räuchern nämlich mehrdimensional zu verstehen. Denn reinigendes Räucherwerk reinigt nicht nur die Luft, indem der aufsteigende und sich im Raum verteilende Räucherdampf pathogene Keime abtötet. Es kann einerseits die in Unstimmigkeit geratenen Energiemuster eines Menschen wieder harmonisieren und Blockaden «bereinigen», andererseits aber auch den Fluss der Gedanken klären und dabei unterstützen, den geistigen Fokus in den jetzigen Augenblick zu versetzen – eine Eigenschaft, die sich Schamanen, Yogis und Psychonauten aus allen Kulturen seit Jahrtausenden zunutze machen. Für diese Zwecke genutzte Räucherstoffe sind zum Beispiel u.a. Adlerholz, echter Copal, Kampfer, Palo Santo, Salbei, Sandelholz und Weihrauch. Sie alle eignen
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Lucys Rausch Nr. 18 November 2024
ISBN 978-3-03788-417-1
ISSN 2296-8695
Lucys Rausch erscheint in der Regel zweimal jährlich. Nächste Ausgabe: Frühling 2025
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HAMBURG Udopea Hamburg, Schanzenstrasse 95, 20357 Hamburg • Zaubertrank, Mexikoring 11a /Budapester Strasse 37, 22297 Hamburg, zaubertrank-hamburg.de
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NÜRNBERG Inzider’s Metalhead, Vordere Sterngasse 15, 90402 Nürnberg
MANNHEIM Bock Shop GmbH, Keplerstr. 33, 68165 Mannheim, www.bock-shops.de
MARBURG Sirius Buchhandlung, Barfüßerstr. 13, 35037 Marburg, thefinalembrace.de
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ULM Hanf-Lager Ulm, Zinglerstraße 1, 89073 Ulm, hanflager.de
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NIEDERLANDE
ENSCHEDE Kosmic Kitchen, Korte Haaksbergerstraat 34, 7511 JS Enschede, www.kosmickitchen.eu
Die psychedelische Erfahrung, zeitgenössische Musik und die Grateful Dead
Stanley Krippner: Historischer Artikel reloaded
Cannabis und seine Möglichkeiten
Michael Carus zum vielfältigen Hanf
Psychedelische Musik
Künstler*innen geben Anspieltipps
Amanda Feilding
Ein Leben für Wissenschaft und Träume
LSD-Kunst als Kulturgut
Kevin Barron über Blotter Art
sowie zahlreiche Beiträge zu Psychedelik, Rauschkunde, Psychonautik, Ethnobotanik und Drogenpolitik
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Mr. Smart / Hempcenter Villach, Maria-Gailerstrasse 2, 9500 Villach, mr-smart.at
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Nr. 15
Nr. 1 2 Auflage
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Psychedelische Renaissance: Die vierte
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Psychedelische Renaissance • Cannabisanbau für Ambitionierte • Wege in die Drogenmündig keit • Kontrollierte Heroinvergabe • Sensi-Seeds-Gründer Ben Dron kers im Interview • «Psilocybin-Zen¸
ISBN 978-3-03788-413-6 ISSN 411986701480513 120 Seiten
Nr. 16
Jonathan Ott: Die Muscimol-haltigen Pilze • Psychoaktive Pilze in Mexiko: Ein Reisebericht • LSD und die Rose des Paracelsus: William Leonard Pickard • Visionäre und berauschte Comics • Psychedelik im Hinduismus: Interview mit Baba Surendra Puri
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Schwerpunkt; Psychoaktive Pilze • Psilocybin vs. Antidepressiva • Fliegenpilz-Rituale • Merlin Sheldrake • Cannabis und Spiritualität • Psychedelische Ritualmusik • Räuchern im Schamanismus • Begegnungen mit DMT-Wesen • In memoriam Christian Rätsch 1957 – 2022
ISBN 978-3-03788-414-0
ISSN 411986701480514
120 Seiten
Nr. 17
Schwerpunkt: Psychedelische Kultur • Cannabis Extra: Hanf legal • Jonathan Ott: Die Psilocin-haltigen Zauberpilze • Mikrokosmen –Eine Hommage an die heiligen Pflanzen Amerikas • Wissenschaft: Ayahuasca gegen Depressionen • Tim Learys Archivar: Interview mit Michael Horowitz
ISBN 978-3-03788-417-1 ISSN 2296-8695 120 Seiten
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