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nahdran. Aus Branche und Unternehmen. Dezember 2013

Blatt f체r Blatt begehrt Altpapier ist l채ngst kein Abfall mehr, sondern wichtiger Rohstoff.


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Aus der Branche Europäisches Zentrum für Wasserforschung gegründet Die Technische Universität Dresden und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) haben Anfang Oktober in Dresden eines der größten europäischen Zentren für Wasserforschung gegründet. Im Center for Advanced Water Research (CAWR) sollen mehr als 500 wissenschaftliche Mitarbeiter beider Einrichtungen gemeinsam zu zentralen Herausforderungen im Wasserbereich forschen und lehren. Zu den Themen gehören unter anderem Trinkwasser- und Abwassermanagement, Starkregen und Hochwasser. www.ufz.de/cawr

EU plant Paket zu Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft Die Europäische Kommission hat in ihrem im Oktober veröffentlichten Arbeitsprogramm 2014 eine Verschiebung der EU-Wirtschaft in Richtung Kreislaufwirtschaft im Bereich Ressourceneffizienz und Abfall befürwortet. Die EU-Behörde betonte, die Möglichkeiten der Wiederverwertung in vollem Umfang müssten besser genutzt werden, um das Abfallproblem in der heutigen Gesellschaft zu bewältigen. Zur Erhöhung der Produktivität und Ressourceneinsparung sollen daher nachhaltige Indikatoren und Ziele entwickelt und zentrale Vorschriften der EU-Abfallgesetzgebung weiterentwickelt werden. www.eu-koordination.de > EU-News > Politik&Recht

NABU: Regierung muss Renaturierung fördern Der Naturschutzbund (NABU) hat die zukünftige Bundesregierung zur gezielten Förderung der Renaturierung von Fließgewässern und Auen in Deutschland aufgerufen. Das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, bis 2015 einen guten ökologischen Zustand der Gewässer zu erreichen, werde derzeit weitgehend verfehlt. Der NABU fordert daher ein neu zu schaffendes Bundesprogramm »Blaues Band«, das zugleich einem naturnahen Hochwasserschutz dienen würde. So habe sich gezeigt, dass technischer Hochwasserschutz allein nicht ausreiche, um Überflutungskatastrophen zu begrenzen. www.nabu.de > Themen > Flüsse


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Auf ein Wort Das Altpapier weist den Weg.

Etienne Petit, Veolia-Landesdirektor Deutschland

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s ist, zum Glück, schon fast eine Binsenweisheit: Wenn wir die Welt von morgen bauen, müssen wir Gesellschaft und Wirtschaft so verändern, dass sie nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umgehen. Die Energieversorgung ist dabei natürlich wichtig, aber vor lauter Diskussion um die Energiewende sollten wir nicht das große Ganze aus dem Blick verlieren: Die Menschheit der Zukunft braucht nicht nur Energie, sie braucht zum Beispiel auch Baustoffe, Düngemittel, Verpackungen und unterschiedlichste Konsum- und Gebrauchsgüter, für die eine Vielzahl verschiedener Rohstoffe benötigt werden. Und natürlich braucht sie sicheres Trinkwasser und einen nachhaltigen Umgang mit dem Abwasser.

»Auch das Mülltrennungs-Musterland Deutschland kann im Recycling noch große Fortschritte machen.«

Um diese Bedürfnisse einer wachsenden Weltbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten zu erfüllen, muss die Wirtschaft sich transformieren. Zu einer Wirtschaft, die ihre Produkte und Dienstleistungen so her- und bereitstellt, dass die endlichen natürlichen Ressourcen nicht aufgezehrt werden.

Die Schritte dahin können ganz verschiedener Art sein. Während in manchen Fällen endliche durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden können, sind andere Ressourcen aus heutiger Sicht nicht oder nicht vollständig substituierbar. Gerade dann kommt es darauf an, Stoffkreisläufe zu schließen: Benutzte Produkte und Materialien bestmöglich wiederzuverwenden oder wiederzuverwerten. Hier gibt es eine riesige Aufgabe und ein riesiges Potential. Auch das Mülltrennungs-Musterland Deutschland kann im Recycling noch große Fortschritte machen: Noch landet vieles im Müllofen, was besser verwertbar wäre. Ob das Kreislaufwirtschaftsgesetz in dieser Hinsicht anspruchsvoll genug ist, dazu finden Sie kontroverse Meinungen in diesem Heft. Weit an der Spitze in Sachen »aus Alt mach Neu« liegt die Papierindustrie. Wie sie seit Jahrzehnten im wachsenden Ausmaß erfolgreich Sekundärrohstoffe einsetzt, ist ein Schwerpunktthema dieser Ausgabe. Die Papierbranche ist nicht nur ein Innovationstreiber, der auch für andere Branchen und Sektoren modellhaft sein kann. Sie ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie für das Entstehen einer nachhaltigen Produktion ganz unterschiedliche Faktoren zusammenwirken. Es geht nicht nur darum, immer mehr Altpapier einzusetzen – es geht auch darum, den Energieverbrauch zu optimieren und den enorm anspruchsvollen Wasserkreislauf einer Papierfabrik richtig zu managen, von der Verringerung der benötigten Frischwassermengen bis hin zur Wiederverwendung der im Produktionsabwasser enthaltenen Stoffe und der Nutzung der darin enthaltenen Energie. Um Industrie und Gewerbe, aber auch unsere kommunalen Kunden bei solchen komplexen Herausforderungen optimal unterstützen zu können, legen wir bei Veolia jetzt unsere Kompetenzen konsequent zusammen. Unsere drei Geschäftsbereiche Wasser- und Abwassermanagement, Energie/Stadtwerke und Abfallmanagement bieten gemeinsam übergreifende und integrierte Lösungen. Mit dem Anspruch, als weltweit führender Umweltdienstleister die Wirtschaft von morgen mitzugestalten.


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Blatt für Blatt begehrt Altpapier ist längst kein Abfall mehr, sondern wichtiger Rohstoff.

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ie Papierbranche hat sich zum Vorreiter der Kreislaufwirtschaft entwickelt. Die deutsche Papierindustrie zählt auch deshalb zu den Top-Playern auf dem Weltmarkt, weil sie früh das Recycling von Altpapier perfektioniert hat. Jetzt gilt es, neue Herausforderungen zu meistern: Der Wettbewerb um die Ressource wird härter und das Angebot knapper.

Mülltrennung ist ein sehr deutsches Thema. Manch ausländischer Besucher schüttelt verwundert den Kopf, wenn Bürger selbst kleine Mengen Plastikabfall, Biomüll, Altpapier und Glas akribisch in verschiedene Tonnen sortieren. Nach einer Meldung der EU-Statistikbehörde Eurostat vom März 2013 ist Deutschland Recycling-Europameister: Im Jahr 2011 landeten nur noch ein Prozent der Abfälle aus deutschen Kommunen auf Deponien; 45 Prozent wurden recycelt und 17 Prozent kompostiert. Zum Vergleich: Im EU-Durchschnitt enden 37 Prozent der Abfälle auf Deponien, die Recycling-Quote beträgt nur 25 Prozent. Die Papierbranche ist ein gutes Beispiel für den praktischen Nutzen der deutschen Trenn- und Sammelfreude. Die deutsche Papierindustrie produziert im Jahr mehr als 22,5 Millionen Tonnen Papier und Pappe – damit ist sie Nummer eins in Europa und liegt hinter China, den USA und Japan auf Platz vier weltweit. Der Verbrauch in Deutschland beträgt rund 20 Millionen Tonnen, von denen 76 Prozent als Altpapier wieder eingesammelt und verwertet werden.

Mit sanftem Druck die Verwertungsquote gesteigert Altpapier wird schon seit über hundert Jahren bei der Produktion von Papier genutzt. Anfangs war die Einsatzquote jedoch niedrig: In den 1950ern lag sie bei deutschen Fabriken im Durchschnitt bei einem Drittel. Bis 1965 kletterte der Wert auf 45 Prozent – und stagnierte dort mehr oder weniger drei Jahrzehnte lang. Bis sich im Jahr 1994 unter dem Druck des damaligen Bundesumweltministers Klaus Töpfer die Papierbranche zur Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (AGRAPA) zusammenschloss und sich selbst zu einer massiven Steigerung der Verwertungsquote verpflichtete. Der Effekt war beeindruckend: Die Quote sprang dank modernster Technologien auf 60, 65, 70 Prozent. Und das, obwohl die Struktur der hiesigen Papierbranche ausgesprochen divers ist: Sie produziert rund 3 000 Papiersorten, und nicht bei jeder davon ist Altpapier im Herstellungsprozess zu gebrauchen. Während etwa Zeitungen zu 100 Prozent aus Altpapier bestehen, sind etliche Spezialpapiere (etwa Medikamentenverpackungen oder Fotopapiere) auf ausschließlich frische Fasern angewiesen. Dennoch: Altpapier ist seit geraumer Zeit der mengenmäßig wichtigste Rohstoff der Papierindustrie, und dieser Trend wird

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Papier, Karton und Pappe: Verbrauch in Deutschland Bildschirmarbeit statt Papiernotizen: Seit 2010 geht der Papierverbrauch in Deutschland wieder leicht zurück. Seit 1950 hatte sich dieser mehr als verzehnfacht. (Quelle: Verband Deutscher Papierfabriken)

15 461 000 t 2010

7 621 000 t

1 600 000 t 1950

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20 008 000 t

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Altpapier und Pappe: Rücklaufquote in Deutschland

77%

76%

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44% 32% 26%

1950

1970

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Deutschland ist Recyclingland. Mit dem Papierverbrauch stieg auch die Rücklaufquote für Altpapier in Deutschland seit 1950 auf über 75 Prozent. Quelle: Verband Deutscher Papierfabriken

anhalten. Bei immer mehr Produkten kommt es zu einer Verlagerung vom Einsatz von Frischfasern hin zum Einsatz von Altpapier. Das hat nicht nur ökologische Gründe, was zu Beginn dieser Entwicklung noch im Vordergrund stand, sondern handfeste ökonomische: Es hat sich als grundsätzlich wirtschaftlicher erwiesen, gebrauchtes Papier aufzulösen und aufzubereiten, als Papier jedes Mal aus neuen Fasern herzustellen.

Der Weltmarkt giert nach Altpapier Dabei ist das Papierrecycling durchaus ein komplexer Prozess. So ist Altpapier nur im sauberen Zustand zu gebrauchen. Ist es einmal in den Hausmüll geraten und dadurch verunreinigt, kann es in der Papierproduktion nicht mehr eingesetzt werden. Aber auch wenn gewissenhaft getrennt wird, enthält es noch reichlich Störstoffe, die entfernt werden müssen: zum Beispiel Plastikfenster in Briefumschlägen, Heftklammern oder Kosmetikproben in Zeitschriften (siehe auch Seite 10/11). Zudem stehen rund 20 Prozent des produzierten Papiers von vornherein nicht für ein Recycling zur Verfügung, zum Beispiel Hygienepapiere oder Papiere für rein technische Anwendungen. Damit wird auch klar: Altpapier ist ein ebenso begrenztes wie begehrtes Gut. Deutschland kann seinen Gesamtbedarf heute schon trotz des relativ hohen Inlandsangebots nur durch zusätzliche Importe stillen. Und der Weltmarkt giert mittlerweile geradezu nach diesem Stoff, denn auch in anderen Ländern steigt der Einsatz von Altpapier in der Produktion.


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Gut für die Werbung, schlecht für den Stoffkreislauf Eine Studie des bifa Umweltinstituts Augsburg vom Frühjahr 2012, die in Zusammenarbeit unter anderem mit dem bayerischen Umweltministerium und dem Verband Bayerischer Papierfabriken entstand, sieht in dieser Gefährdung der Verfügbarkeit von Altpapier durch internationale Handelsströme eines der Hauptprobleme, mit denen die deutsche Papierrecycling-Branche derzeit zu kämpfen hat. Die zweite Herausforderung betrifft die Qualität des Altpapiers: »Der Anteil der nicht für das Recycling geeigneten Papiere steigt«, heißt es in der bifa-Studie. Immer häufiger werden Verpackungen aus Marketinggründen mit Beschichtungen, Beklebungen oder Kaschierungen aufgewertet – und sind damit für den Papierkreislauf nicht mehr oder nur unter erheblichem Aufwand zu verwenden. Auch Mineralöle oder bestimmte nicht vom Papier zu lösende Druckfarben bereiten Recyclingunternehmen und Papierherstellern zunehmend Kopfschmerzen. Ein Umdenken ist

hier dringend erforderlich, lautet das Fazit des bifa-Instituts: Anderenfalls werde die ohnehin knappe Altpapiermenge in Zukunft den Bedarf nicht mehr stillen können.

Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (AGRAPA) www.gesparec.de/agrapa.html Verband Deutscher Papierfabriken (VDP) www.vdp-online.de Verband der bayerischen Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie e.V. (BayPapier) www.baypapier.com Papiertechnische Stiftung (PTS) www.ptspaper.de Alle Weblinks und die wichtigsten Materialien zu unserem Titelthema finden Sie künftig stets unter www.veolia.de/nahdran

Wertvolles Gut Der Preis für Altpapier hängt vor allem von der Qualitätsstufe ab und kann teils über hundert Euro pro Tonne betragen. Er unterliegt jedoch starken Marktschwankungen.

Geschichte der Papierproduktion und des Recyclings (Quelle: W. Sandermann: Papier. Eine Kulturgeschichte)

Errichtung der ersten Papiermühle im italienischen Fabriano bei Rom

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Vom Ende her gedacht Wie Produktdesigner Abfall reduzieren

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ämmstoffe aus PET-Flaschen, Ski- und Outdoor-Kleidung aus recyceltem Polyester, Kaffeesatz als Nährboden für Speisepilze: Immer mehr Unternehmen entwickeln Produkte, in denen sie Abfälle wiederverwerten. Laut Statistischem Bundesamt wurden in Deutschland 2011 rund 50,2 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle produziert. 63 Prozent davon fanden auf verschiedenste Weise den Weg zurück in den Wertstoffkreislauf.

Während Altglas zum wichtigsten Bestandteil in neuen Glasverpackungen wird, erfüllen manche Stoffe in ihrem zweiten Leben eine ganz andere Aufgabe als vorher, wie das Beispiel eines taiwanesischen Anbieters von Funktionskleidung zeigt. Er stellt Textilgarne aus recyceltem PET-Granulat her, dem er zermahlenen Kaffeesatz beimischt. Die Prise Kaffeepulver sorgt für das Aufsaugen von Schweißgerüchen und ein schnelleres Trocknen der Kleidungsstücke. Und Kaffee kann noch mehr: Aus dem täglich anfallenden Kaffeesatz einer Café-Kette züchtet in Berlin ein junges Start-up Speisepilze für Gourmetrestaurants.

Accessoires entworfen, die einen geschlossenen Produktlebenszyklus vorweist. So besteht beispielsweise die Sohle des Turnschuhs dieser Kollektion aus biologisch abbaubarem Kunststoff. Einen komplett kompostierbaren Styroporersatz hat das amerikanische Unternehmen Ecovative entwickelt. Das stoßfeste Material wird aus Bioabfällen, wie Weizen- oder Sägespänen, und Pilzkulturen hergestellt. Einsatz findet es bereits als Verpackungsmaterial und Akustikdämmung. Auch verschiedene Automobilhersteller, Kosmetik- und Möbelunternehmen arbeiten mit EPEA an zukunftsorientierten C2C-Konzepten.

Von der Wiege zur Wiege Konsequent weiter gedacht haben den Wertstoffkreislauf der Verfahrenstechniker Michael Braungart und der Designer William McDonough. Ihr Cradle-to-Cradle-Prinzip (C2C) – von der Wiege zur Wiege – zielt darauf ab, Produkte bereits so zu designen, dass am Ende ihres Lebenszyklus gar kein Müll mehr entsteht. Die Bestandteile eines Produktes sind entweder biologisch abbaubar oder sie können komplett wiederverwertet werden. Das gilt für Shampooflaschen ebenso wie für Kleidung und Telefone.

EPEA Internationale Umweltforschung www.epea.com Cradle to Cradle Products Innovation Institute www.c2ccertified.org

Im Zuge der Ressourcenschonung setzt Cradle-to-Cradle auch auf eine effektive Nutzung alternativer Energiequellen. Zusammen mit der von Braungart gegründeten EPEA hat PUMA im März 2013 erstmals eine Kollektion aus Schuhen, Textilien und

Beginn der technischen Papierherstellung in Deutschland

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Dr. Justus Claproth in Göttingen berichtet erstmals von der Erfindung einer Technik zur Druckerfarbenentfernung aus Papier (Vorläufer des heutigen »Deinkings«)

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Erfindung des mechanischen Aufschlusses von Holz durch Friedrich Keller und Beginn der technischen Wiederverwertung von Altpapier

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Kommunal oder privat: Wem gehört der Abfall? Gegen alle Widerstände trat im Juni 2012 das Kreislaufwirtschaftsgesetz in Kraft. Was hat sich seitdem getan? Zwei Experten ziehen Bilanz.

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz unterbindet keinen Wettbewerb! nergie aus Abfällen gewinnt vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen immer mehr an Bedeutung. Das am 1. Juni 2012 in Kraft getretene neue Kreislaufwirtschaftsgesetz bildet eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Abfallwirtschaft, denn es stärkt die Abfallvermeidung und das Recycling von Abfällen.

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die Novellierung auch für die privaten Entsorgungsunternehmen Planungssicherheit mit sich bringt, soweit sie als Auftragnehmer der Kommunen tätig werden. Viele Kommunen vergeben Entsorgungsaufträge an private Entsorger. Dank der Regelungen zur gewerblichen Sammlung dürfen diese Verträge nicht mehr durch gewerbliche Sammler unterlaufen werden.

Mit der Verabschiedung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes hat der Gesetzgeber anerkannt, dass die Hausmüllentsorgung bei den Kommunen und den kommunalen Unternehmen in verantwortungsvollen Händen liegt. Ausdrücklich zu begrüßen ist, dass im Gesetz die Ausweitung der verpflichtenden Getrenntsammlung festgeschrieben wird. Konkret sieht es vor, ab 2015 Glas-, Metall-, Papier-, Kunststoff- und Bioabfälle getrennt zu erfassen. Schon jetzt forcieren die kommunalen Abfallentsorgungsunternehmen die getrennte Sammlung und Abfuhr von Wertstoffen, was die Voraussetzung für hochwertiges Recycling ist.

Auch wenn es in einigen Diskussionen so dargestellt wird: Die Abfallwirtschaft in Deutschland ist nicht schwarz-weiß. Private und kommunale Unternehmen arbeiten vielmehr eng zusammen. Das haben sie in der Vergangenheit gemacht und das tun sie auch jetzt nach Erlass des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Private Entsorger sammeln derzeit allein etwa 50 Prozent der in den Haushalten anfallenden Restabfälle ein. Die Anlagen, in denen diese Abfälle behandelt, sortiert, recycelt oder auch zur Energieerzeugung genutzt werden, liegen in den Händen kommunaler, privater oder gemischtwirtschaftlicher Unternehmen von Kommunen und privaten Entsorgern. Daran ändert auch das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz nichts. Es unterbindet also keinesfalls Wettbewerb, vielmehr erfolgt dieser geordnet im Rahmen kommunaler Ausschreibungen.

Die Kommunen können auch weiterhin die erzielten Wertstofferlöse dafür einsetzen, um die Gebühren zu stabilisieren, was im Interesse der Bürger ist. Nicht zu vergessen ist, dass

Nachbesserungsbedarf sehen wir allerdings im Hinblick auf die Recyclingquote. Ab 2020 ist eine gesetzlich vorgeschriebene Recyclingquote von 65 Prozent vorgesehen, doch bereits jetzt werden in Deutschland rund 64 Prozent der Haushaltsabfälle recycelt. In diesem Punkt hätte man aus unserer Sicht mutiger sein können. Wir plädieren dafür, dass die neu gewählte Bundesregierung eine Erhöhung dieser generellen Quote prüft und darüber hinaus differenzierte Quoten für die unterschiedlichen Abfallströme im Gesetz verankert.

Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU)


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Das Gesetz fördert staatliche Monopole und schwächt das Recycling!

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it dem 2012 verabschiedeten Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) wollte die Bundesregierung nicht nur ihre Pflicht erfüllen, die EU-Abfallrahmenrichtlinie in nationale Gesetzgebung zu überführen, sondern sie wollte damit auch die Voraussetzungen schaffen, die deutsche Abfallwirtschaft zu einer modernen Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln. Dies ist ihr leider nicht gelungen. Im Gegenteil: Mit der Novellierung wurde die Chance vertan, die Grundforderung der europäischen Abfallrahmenrichtlinie auch in Deutschland umzusetzen – eine eindeutige Priorität für die stoffliche Verwertung. Im Gesetz fehlt es an ambitionierten Recyclingquoten, die über das bereits heute in Deutschland erreichte Maß von 65 Prozent hinausgehen – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wenn es um Ziele für das Jahr 2020 geht. Es fehlt außerdem ein klares Bekenntnis zur stofflichen Verwertung durch eine strikte Umsetzung der fünfstufigen Abfallhierarchie: Vermeidung, Wiederverwendung, Recycling, sonstige (z.B. energetische) Verwertung, Beseitigung. Stattdessen wurde die Gleichstellung der Abfallverbrennung mit dem Recycling manifestiert. So sorgen die vorhandenen signifikanten Verbrennungsüberkapazitäten – überwiegend in kommunalem Eigentum – in Verbindung mit geringen Verbrennungspreisen weiter dafür, dass Anreize für das Recycling entfallen. Gleichzeitig hat sich die Befürchtung der privaten Entsorgungswirtschaft als begründet erwiesen, dass die gewerbliche Sammlung zunehmender Rechtsunsicherheit unterliegt und weitgehend verdrängt zu werden droht. Erhebungen des DIHK gehen davon aus, dass bis zu 25 Prozent aller gewerblicher Sammlungen untersagt worden sind oder sich in Anhörungsverfahren befinden, die in eine Untersagung, Befristung oder Beschränkung münden können. Insbesondere etliche kleinere Sammler von Schrott und Alttextilien sind schon jetzt in ihrer Existenz bedroht. Die Verdrängung der privaten Entsorgungswirtschaft aus der Erfassung verhindert die nachhaltige Entstehung von industriellen Wertschöpfungsketten. Infolge dessen nimmt die

Bereitschaft zu Investitionen in den Betrieben der Sekundärrohstoffwirtschaft deutlich ab. Es ist damit zu rechnen, dass die von sechs Umwelt- und fünf Wirtschaftsverbänden in Brüssel eingereichten Beschwerden gegen das KrWG erfolgreich sein werden. Die Frage, ob das Gesetz im Rahmen eines Vertragsverletzungsverfahrens im Bundestag neu zu verhandeln ist, wird von der EU-Kommission erst nach Bewertung der Umsetzungsakte aller Mitgliedstaaten entschieden. Das KrWG war die einzige gesetzgeberische Initiative der letzten Legislaturperiode in diesem Handlungsfeld. Angesichts der zu Recht immer wieder betonten Bedeutung der Sekundärrohstoffwirtschaft für den Klima- und Ressourcenschutz ist dies zu wenig. Der BDE fordert für die neue Legislaturperiode den Erlass von Verordnungen, die den erkannten Schwächen des KrWG entgegenwirken. Dazu braucht es nicht nur die getrennte Erfassung der bedeutsamen Stoffströme, sondern auch hohe Quoten für die stoffliche Verwertung aller Fraktionen und somit auch für mineralische, Bio- und Gewerbeabfälle sowie insbesondere Elektroaltgeräte. Dies kann aber nur von leistungsstarken Unternehmen geleistet werden, weshalb wettbewerbliche Strukturen unverzichtbar sind. Das KrWG aber fördert staatliche Monopole und schwächt damit den Recyclingstandort. Insgesamt kann damit festgehalten werden, dass das Kreislaufwirtschaftsgesetz in seiner jetzigen Form nicht die von Bundestag und Bundesrat beabsichtigten Ziele einer Stärkung des Recyclings und einer Förderung des fairen Wettbewerbs erreicht. Deshalb muss jetzt nachgebessert werden, damit Deutschland auch im internationalen Vergleich den Anschluss nicht verliert.

Dr. Andreas Bruckschen, Geschäftsführer Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. (BDE)


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Selbst der Klebstoff wird zu Energie Papierfabriken als Umweltsünder? Das ist in Deutschland Geschichte

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ie Produktion von Papier erfordert bis heute große Mengen an Energie und Wasser. Doch geht das kaum noch zu Lasten der Umwelt, denn die Fabriken in Deutschland sind inzwischen wahre Wunderwerke der Wertstoffverwertung. Eigene Abwasseraufbereitungsanlagen und die maximale Ausnutzung von Altpapier und Abfallreststoffen machen sie höchst effizient. Das schont Umwelt und Kosten – vor allem dann, wenn Betriebe die Möglichkeiten zum Outsourcing nutzen.

Wie konsequent Papierfabriken inzwischen das Maximale aus ihren Ressourcen herausholen, zeigt das Beispiel Schoellershammer. Das Traditionsunternehmen in Düren produziert jährlich rund 8 000 Tonnen Feinpapiere wie Künstler-, Transparent- und Ausstattungspapiere sowie rund 200 000 Tonnen Wellpappenrohpapier – ein Grundstoff für die Kartonherstellung.

delt wird. Gleichzeitig fällt Wärme an, welche das Unternehmen wiederum zur Erwärmung des Prozesswassers für die Papierproduktion nutzt.

Angesichts stetig steigender Produktionsmengen entschloss sich Schoellershammer zu einem großen Schritt: Das Unternehmen verdoppelte die Kapazitäten seiner Abwasseranlage und gliederte deren Betrieb an Veolia aus. Rund 2,7 Millionen Euro wurden in den Ausbau und die Optimierung der Abwasserreinigungsanlage investiert.

Im Zweischichtsystem sorgen die Abwassertechniker von Veolia dafür, dass je nach Art der Verschmutzung die richtigen Chemikalien in der richtigen Dosierung eingesetzt werden und dass die Anlage dank regelmäßiger Wartung und Nachkalibrierung zuverlässig rund um die Uhr läuft.

In einem zweiten Reinigungsschritt wird in einem belüfteten Belebtschlamm-Becken die übrige Schmutzfracht so weit abgebaut, dass große Mengen des Wassers wieder in die Produktion zurückfließen können. Der Rest wird in der Kläranlage der Stadt Düren bearbeitet.

Aus Schmutz wird Biogas

Diese Anlage funktioniert zweistufig: Die erste Reinigungsstufe ist ein anaerober Prozess, in dem organische Schmutzstoffe im Abwasser zu methanhaltigem Biogas abgebaut werden, das in zwei Blockheizkraftwerken in Strom umgewan-

Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit der neuen Abwasseranlage kann Schoellershammer jetzt 3 000 Kubikmeter Abwasser pro Tag behandeln und bis zu 80 Prozent der organischen Schmutzstoffe aus dem Wasser entfernen. Pro Stunde entstehen dabei rund 4 660 Kubikmeter Biogas. Mit der erweiterten Abwasseraufbereitungsanlage und der optimalen Verwertung des Biogases wird etwa die 2,5- bis 3-fache Menge an Elektrizität erzeugt, wie zur Abwasserreinigung benötigt wird.


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Auch in anderen Ländern werden Lösungen wie diese zunehmend umgesetzt. Das Schwesterunternehmen Veolia Water Solutions & Technologies ist Weltmarktführer für Abwasseraufbereitung und Schwarzlaugennutzung. Mehr als 1000 internationale Projekte hat die Gruppe in der Papierindustrie bereits umgesetzt. Eines der jüngsten Großprojekte wurde im April vereinbart: Für ein Werk der chilenischen CMPCGruppe in Südbrasilien baut Veolia drei Anlagen zur Aufbereitung von Frisch- und Abwasser – wobei alleine die Abwasseranlage eine Kapazität von 140 000 Kubikmetern pro Tag haben wird.

Vom Müll zum Brennstoff – innerhalb von Minuten »Immer mehr Papierfabriken nutzen im Betrieb Ersatzbrennstoffe, die aus Abfall gewonnen werden«, sagt Joachim Westphal, Geschäftsführer der Veolia Umweltservice Wertstoffmanagement GmbH. »Früher wurden diese Reststoffe teuer entsorgt, heute liefern sie fünf bis zehn Prozent der benötigten Energie.« Dabei wird ein großer Teil dessen verwendet, was für die Papierproduktion nicht taugt: Kleberücken aus Katalogen, Plastikteile oder auch Altpapierfasern, die nach mehreren Recyclingprozessen zu kurz geworden sind. Einige Unternehmen – wie etwa Schoellershammer – bereiten ihre Abfälle

selbst auf. Andere lagern diese Aufgabe aus und lassen sich mit Ersatzbrennstoffen beliefern. Für solche Betriebe produziert Veolia Umweltservice Wertstoffmanagement rund 200 000 Tonnen Ersatzbrennstoffe pro Jahr. Größter Abnehmer ist die Zementbranche, auf Platz zwei folgen schon die Papierfabriken. An neun Aufbereitungsstandorten in Deutschland werden Störstoffe, die aus Tonnen von Altpapier herausgefischt wurden, innerhalb von Minuten vorsortiert, zerkleinert und von Metallen und Schadstoffen (zum Beispiel PVC) befreit.


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Jahr. Dass die Anlage stets genug Altpapier zur Verfügung hat, um auf Vollauslastung zu laufen – dafür sorgt die gemeinsame Allianz. Denn Veolia Umweltservice übernimmt für Papierfabriken die Angebotsbearbeitung bei kommunalen Kunden. Das heißt: Wenn Kommunen auf Grundlage des europäischen Vergaberechts die Altpapierverwertung ausschreiben, legen Veolia und der Entsorgungspartner Angebote vor, übernehmen bei Zuschlag die Altpapierverwertung und sorgen so für die zuverlässige Belieferung der Fabriken.

Kooperation der besonderen Art Eine Kooperation der besonderen Art ist Veolia Umweltservice mit dem Papierhersteller UPM sowie einem mittelständischen Entsorger eingegangen: UPM, weltgrößter Hersteller von graphischen Papieren (Zeitungen, Zeitschriften, Katalogen) und seine beiden Partner betreiben die Altpapier-Sortieranlage im bayrischen Kinsau. Das Unternehmen firmiert unter ASK Altpapier Sortierung Kinsau. Mit der ASK kann UPM jetzt die Altpapierversorgung seiner drei Werke Augsburg, Ettringen und Schongau selbstständig steuern und zugleich kosteneffizient betreiben: Die Anlage hat eine Verarbeitungskapazität von rund 120 000 Tonnen pro

Die ASK ist mit ihrem hohen Umschlagsniveau nun auch für die Zukunft gut gewappnet, denn in der EU wird derzeit das »Abfallende für Altpapier« diskutiert. Die Idee ist, Altpapier in Anbetracht seines hohen Wertes nicht mehr als Abfall einzustufen, sondern als Produkt. Sollte sich dieser Vorstoß durchsetzen, hieße das: Altpapier müsste bei der Lieferung an die Papierfabriken noch höheren Qualitätsanforderungen standhalten als bereits jetzt. Das aber ist nur mit hochmodernen Sortier- und Aufbereitungsanlagen zu schaffen – ein investitionsträchtiges Geschäft. Wer dabei noch Rendite machen will, muss zwangsläufig auf große Mengen setzen.


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Aus dem Unternehmen

Wasserversorgung: –19 % CO2

Zwischen 2010 und 2012 konnte die Veolia Wasser-Gruppe ihre CO2-Emissionen um 19 Prozent reduzieren und in den Stadtwerken den Strom zu fast 90 Prozent in umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung produzieren. Damit verbessert die Veolia Wasser-Gruppe nicht nur den eigenen Umweltfußabdruck, sondern auch den der auftraggebenden Kommunen. Diese und weitere Erfolge auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung zeigt der im Herbst erschienene siebte Nachhaltigkeitsbericht der Gruppe auf. Ausführlich werden außerdem neue Dienstleistungen für Kunden sowie die Umweltforschung in der Gruppe aufgeführt und das Gesundheitsmanagement für die Beschäftigten sowie die Förderung des Ehrenamts dargestellt. Erstmals wurde der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht der Global Reporting Initiative zur Prüfung vorgelegt – er erfüllt die Anforderungen der Anwendungsebene C. nachhaltigkeit.veoliawasser.de

Nach dem Einsatz: Wie Windräder recycelt werden

Wie recycelt man Rotorblätter und Gondeln von Windenergieanlagen, wenn ihre Einsatzzeit vorüber ist? Herstellung, Aufbau und Rückbau von Windkraftanlagen bringen auch Entsorgungsaufgaben mit sich. Veolia baut in diesem Zusammenhang seine Dienstleistungen für den Windkraftanlagenhersteller Nordex weiter aus. Neben der allgemeinen Werksentsorgung an den Produktions- und Servicestandorten in Deutschland übernimmt Veolia alle Entsorgungsdienstleistungen im Rahmen des Auf- und Rückbaus von Anlagen, einschließlich der komplexen Aufgabe der Zerlegung und des Recyclings der Rotorblätter und Gondeln aus Glasfaserkunststoffen.


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Aus dem Unternehmen

ISO-zertifiziert: Weniger Energie, mehr PET-Recycling

Ehrenamtliches Engagement wird belohnt

Veolia-Beschäftigte, die sich ehrenamtlich engagieren, werden dabei jetzt von ihrem Unternehmen finanziell unterstützt. Über das Programm »ProEhrenamt« können sie bei der Veolia Stiftung einen Zuschuss für gemeinnützige Projekte beantragen, in denen sie sich in ihrer Freizeit engagieren. Damit soll das gesellschaftliche Engagement honoriert und zur Nachahmung empfohlen werden. Vorgestellt wurde die neue Initiative anlässlich des »Tags des Ehrenamts« am 5. Dezember. www.veolia-stiftung.de

Phosphor aus Abwasser: Zukunftspreis für Magnettechnik

Die hochmoderne Veolia-PET-Recyclinganlage in Rostock, in der lebensmitteltaugliches Rezyklat aus gebrauchten PETFlaschen hergestellt wird, ist jetzt im Bereich des Energiemanagements nach dem ISO-Standard 50001 zertifiziert worden. Mit der Einführung dieses Energiemanagementsystems wird die Erfassung, Analyse und Optimierung des Energieeinsatzes kontinuierlich dokumentiert und überwacht. Wesentliches Ziel ist es, die für die Herstellung der Produkte benötigte Energiemenge schrittweise zu reduzieren. Durch den geringeren Energieverbrauch wird der Recycling-Kreislauf von Lebensmittelverpackungen kostengünstiger und noch umweltverträglicher.

Mit einer innovativen Methode, Phosphor mit kleinsten Magnetteilchen aus dem Abwasser zu lösen, hat eine kooperative Forschergruppe mehrerer Universitäten den »Zukunftspreis Re-Water Braunschweig« gewonnen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde Anfang November im Rahmen des 4. Internationalen Symposiums Re-Water Braunschweig erstmals vergeben. An zwei Tagen diskutierten Referenten und Teilnehmer über verschiedene Aspekte der Wiederverwertung von Stoffen. Auch Nachwuchsforscher waren dabei: Ein mit 1.000 Euro dotierter Schülerpreis ging an zwei 7. Klassen für ihre Projekte »Bau einer Steinfilteranlage« und »Müll geht jeden was an!« Das Symposium Re-Water hat sich zu einer führenden Plattform zum Thema Wiederverwertung von Wasser und Abwasser, Rückgewinnung von Nährstoffen und Schließung von Energie- und Stoffkreisläufen entwickelt. www.re-water.de

www.pet.veolia-umweltservice.de


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Scanner gegen Irrläufer: Modernste Fahrzeuge für Bad Kreuznach

Forschungsprojekt KURAS: Wohin mit dem Regenwasser?

Modernste Sammelfahrzeuge erkennen selbsttätig, wenn unerwünschte Stoffe darin landen. Fallen bei der Leerung etwa Metallteile aus der Biotonne, schlägt ein an der Einfüllöffnung angebrachter »Fremdstoffscanner« Alarm – und der Kunde kann darauf angesprochen werden. Zwölf mit dieser Technik ausgerüstete Fahrzeuge setzt Veolia ab Januar 2014 im Landkreis Bad Kreuznach ein. Sie erfüllen die Abgasnorm Euro 5 und sind neben den Scannern auch mit Identsystemen ausgerüstet, die die einzelnen Leerungen registrieren.Veolia ist für die knapp 156 000 Bürger des rheinland-pfälzischen Landkreises im Entsorgungsmanagement tätig und konnte sich jüngst in der Ausschreibung für die Sammlung des Altpapiers sowie für Transport und Sammlung des Rest- und Bioabfalls für drei bzw. sieben Jahre erneut durchsetzen.

Strom und Gas aus städtischer Hand für Gifhorn Einen spektakulären Start hatte das jüngste Mitglied der Veolia-Stadtwerkefamilie: Die Stadtwerke Gifhorn vermeldeten dreieinhalb Monate nach der Aufnahme ihres Geschäftsbetriebs 6 000 Strom- und Gaskunden. Die niedersächsische Stadt mit rund 41 000 Einwohnern hält die Mehrheit an dem neuen Unternehmen, Bürgermeister Matthias Nerlich ist Vorsitzender des Aufsichtsrats. Mit 49 Prozent der Anteile ist der Braunschweiger Versorger BS Energy beteiligt, der zur Veolia-Gruppe gehört. www.stadtwerke-gifhorn.de

Wissenschaftler aus ganz Deutschland suchen im gemeinsamen Forschungsverbundprojekt »KURAS« (Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme) nach Möglichkeiten, dezentrale Regenwassermanagementsysteme mit der Abwasserentsorgung zu koppeln. Die Wissenschaftler gehen unter anderem der Frage nach der zukünftigen Bewirtschaftung von Abwasserkanälen nach. Das Projekt wird durch das Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördert und vom Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) sowie der Technischen Universität Berlin koordiniert. www.kompetenzwasser.de > Forschung > Kuras www.bmbf.nawam-inis.de > INIS-Projekte > KURAS


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Energiewende – aber richtig! Die großen Energiekonzerne sehen durch die Energiewende ihr Geschäftsmodell bedroht – darüber war und ist in den Medien viel zu lesen. Das verstellt den Blick auf eine wichtige Tatsache: Auch die dezentralen Stadtwerke leiden unter bestimmten Fehlentwicklungen. Sie müssen dringend korrigiert werden, soll die Energiewende gelingen. von Julien Mounier

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s ist ein außergewöhnlich schöner Novembertag: Blauer Himmel, die Sonne lacht, dazu weht ein leichter Herbstwind. Für das Stromnetz heißt das: Fast der ganze Bedarf ist heute Mittag über Erneuerbare Energien gedeckt, die vorrangig eingespeist werden. Der Börsenpreis für Strom ist im Keller, das Angebot übersteigt die Nachfrage. Für die geringe Leistung, die jetzt noch aus konventionellen Kraftwerken gebraucht wird, kommen nur die billigsten Anlagen in Frage: alte, abgeschriebene Kohlenmeiler. Wer jetzt ein modernes, hocheffizientes Gaskraftwerk anwerfen würde, bekäme nicht einmal das Geld für den Brennstoff wieder herein. Längst ist es in Deutschland nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel – auch an eher wind- und sonnenarmen Tagen: Moderne Gaskraftwerke stehen still, alte Kohlenmeiler laufen. Der Handel mit CO2-Zertifikaten, der diesem Trend etwas entgegensetzen müsste, ist zusammengebrochen, die Verschmutzungsrechte kosten fast nichts. Ergebnis: Die CO2-Bilanz verschlechtert sich, die deutsche Stromerzeugung ist 2013 klimaschädlicher als 2011.

Gaskraftwerk zum Stillstand verdammt BS Energy in Braunschweig, ein Gemeinschaftsunternehmen von Stadt und Veolia, besitzt eines der modernsten und umweltfreundlichsten Gaskraftwerke Deutschlands. 86 Millionen Euro teuer, 76,5 Megawatt stark und durch Kraft-Wärme-Kopplung in der Lage, 35 000 Tonnen weniger CO2 pro Jahr auszustoßen als ein Kohlekraftwerk. Die Technik ist auch ideal geeignet, um die schwankenden Erneuerbaren im Stromnetz zu ergänzen, denn die flexible Gas- und Dampfturbine lässt sich im Vergleich zu klassischen Kraftwerken schneller hoch- und wieder herunterfahren. Nur: Wie alle vergleichbaren hocheffizienten Anlagen in Deutschland zwingt der Energiemarkt sie regelmäßig zum Stillstand. Ein Grund dafür: der ungebremste Zubau bei den Erneuerbaren Energien ohne entsprechende Anpassung des Energiemarktdesigns. Die Förderbedingungen für Windräder und Solarpanels waren in den letzten Jahren so attraktiv, dass ihr Ausbau doppelt so schnell voranschreitet als politisch geplant. Je nach Wetterlage sind es riesige Strommengen, die vollkommen unabhängig vom Bedarf bedingungslos Vorrang genießen, fest vergütet werden und den Strompreis für die übrigen Erzeuger oft sogar ins Negative drehen.

Grundlegende Einnahmequellen in Gefahr Die Verbraucher haben davon wenig: Je tiefer die Börsenpreise sind, desto höher fällt die vom Verbraucher zu finanzierende EEG-Umlage aus, denn sie finanziert die Kluft zwischen Strompreis und garantierter Vergütung. Und auch noch ein anderer Effekt könnte sich bald bemerkbar machen: Die immer weiter steigenden staatlichen Umlagen und Kosten für den notwendigen Netzausbau lassen Unternehmen verstärkt in eigene Kraftwerke investieren. Der Eigenverbrauch ist attraktiv, weil Netznutzungsentgelte, Steuern und Umlagen entfallen.

Julien Mounier ist Vorstandsmitglied bei BS Energy und Verantwortlicher für das Energiegeschäft von Veolia in Deutschland.

Doch die Kosten der Energiewende werden dadurch auf immer weniger Zahler verteilt, und Stadtwerke verlieren wichtige Kunden. Bei BS Energy und vielen anderen Stadtwerken ist also längst Ernüchterung eingekehrt, was die Chancen der Energiewende betrifft. Im Augenblick stehen die Risiken im Vordergrund. Zum Glück ist BS Energy so effizient und wirtschaftlich gesund, dass diese Entwicklungen neben den unerwünschten Umweltfolgen »nur« das Ergebnis schmälern. Anderenorts ist die Lage längst dramatischer: Stadtwerke schreiben Verluste, Kommunen brechen wichtige Einnahmequellen weg.

Investitionen erfordern Planungssicherheit Aus Stadtwerkesicht ist klar: Zubau und Einspeisung der Erneuerbaren müssen stärker reguliert werden. Die Politik muss Planungssicherheit für mindestens zehn Jahre schaffen, damit die Versorger zukünftig noch investieren können. Gebraucht wird eine Novelle des EEG und eine Abfederung der Verzerrungen im Energiemarkt, etwa durch Entgelte für die Bereitstellung konventioneller Reservekraftwerke. Flexible Kraftwerkskapazitäten sind das eigentliche Rückgrat der Energiewende, das notwendige Gegenüber für schwankenden Wind- und Solarstrom und deshalb für die nationale Versorgungssicherheit unerlässlich. Diese Leistung von Stadtwerken für das Gelingen der Energiewende muss honoriert werden.


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Das Legionellen-Einmaleins Zehn Fakten zu Gefahren und Vorbeugung Legionellen machen warmes Wasser im gewerblichen und häuslichen Bereich zur potenziellen Gefahrenquelle – die jüngste Infektionswelle in der Stadt Warstein hat erneut dafür sensibilisiert. Für Gewerbetreibende und Vermieter wird es immer wichtiger, mit gezielten Maßnahmen vorzubeugen, überarbeitete Gesetze sehen strengere Kontrollen vor. Die wichtigsten Fakten zu Legionellen und ihrer Bekämpfung:

Legionellen kommen in Süßwasser und im Grundwasser vor, in Salzwasser sind sie nicht überlebensfähig. Ideale Bedingungen herrschen für sie bei Temperaturen zwischen 25 und 50 Grad Celsius. Als Lebensraum im menschlichen Umfeld bevorzugen Legionellen Biofilme, die sich etwa in Filter- oder Kühlanlagen, in Wasserleitungen, -becken und –behältern bilden.

1.

Bis heute wurden 48 Arten und 70 Untergruppen der Legionella-Bakterien erforscht. Die am weitesten verbreitete Art ist die Legionella pneumophila, die bei über 90 Prozent der Legionelleninfektionen im menschlichen Körper nachgewiesen wird.

2.

In Deutschland erkranken jährlich zwischen 500 und 700 Menschen an der Legionärskrankheit. Die Ansteckung geschieht über Aerosole: Kleinste Wassertröpfchen werden eingeatmet und infizieren die Lunge. Aufgrund dieses Infektionswegs ist das Duschen mit belastetem Wasser ein Hauptrisiko. Das Berühren, sogar das Trinken von legionnellenhaltigem Wasser ist dagegen ungefährlich. Seit 2001 gilt nach §7 des Infektionsschutzgesetzes eine Meldepflicht für Legionelleninfektionen.

3.

Die meisten Infektionen treten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen auf, aber auch Warmwasseranlagen in privaten Haushalten sind betroffen. In Schwimmbädern können sich Legionellen ohne geeignete vorbeugende Maßnahmen wie Legionellenschaltung des Warmwassersystems (Erhöhung der Temperatur des Warmwasser im ganzen Leitungssystem über 60–70 °C) oder Schock-Chlorung besonders schnell vermehren, vor allem bei der Badewasseraufbereitung mit Mehrschichtfiltern kann es zu einer Verkeimung kommen.

4.

Da Legionellen von Natur aus überall auftreten, sind diese natürlich auch im Abwasser zu finden. Im Zuge der Infektionswelle in Warstein wurden sie in der dortigen Kläranlage in hoher Konzentration nachgewiesen. Von einer korrekt betriebenen Kläranlage gehen aber nach Expertenmeinung keine Gefahren für die Bevölkerung aus, da dort keine Aerosole entstehen. Dies gilt auch für dort tätige Mitarbeiter, wenn sie die Betriebs- und Hygienevorschriften einhalten.

5.


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Erheblich problematischer sind nicht sachgemäß gewartete industrielle Rückkühlanlagen, wie ebenfalls im Warsteiner Fall nachgewiesen. Sie geben Aerosole ab, die durch die Luft auch über größere Entfernungen hinweg weitergetragen werden und Infektionen verursachen können.

6.

Wichtige Vorschriften zur Legionellenbeseitigung sind im staatlichen Recht und dem Recht gesetzlicher Unfallversicherungen festgeschrieben. Diese weisen auf Gefahren durch Legionellenbefall in öffentlichen Gebäuden und auf Nutzflächen hin und beschreiben nötige Maßnahmen. Die bedeutendsten Regelungen für Trinkwasseranbieter, öffentliche Einrichtungen und Besitzer von Gebäuden und Nutzflächen sind: Biostoffverordnung (BioStoffV), Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV), Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (IfSG), Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe 100 – »Schutzmaßnahmen für Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in Laboratorien« (TRBA 100), Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe 400 – »Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung und für die Unterrichtung der Beschäftigten bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen« (TRBA 400) und Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe 500 – »Grundlegende Maßnahmen bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen« (TRBA 500).

7.

Die neue Trinkwasserverordnung von 2012 sieht eine Verschärfung der Kontrollen vor. So müssen öffentliche Einrichtungen künftig jährlich überprüft werden, gewerblich genutzte Anlagen alle drei Jahre. Bis Dezember 2013 sollen in Deutschland alle gewerblich oder öffentlich genutzten Warmwasserinstallationen mit mehr als 400 Litern Fassungsvermögen erstmals auf Legionellen geprüft werden. Während dies einen Großteil der Mehrfamilienhäuser betrifft, sind private Einfamilienhäuser von der Prüfpflicht nicht erfasst. Die regelmäßigen Prüfungen dürfen nur akkreditierte Labore durchführen. Viele Trinkwasserversorger, auch aus der Veolia-Gruppe, bieten diese Dienstleistung an. Bestätigt sich ein Verdacht, so ist die Anlage innerhalb eines Jahres zu sanieren, Nutzer und Besucher sind über das Ergebnis und die Folgen zu informieren.

8.

Die wichtigste Vorbeugung bei Warmwasseranlagen aller Art ist die regelmäßige ausreichende Erhitzung, etwa durch »Legionellenschaltungen«. Für Anlagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern wird generell empfohlen, das Wasser vor Einspeisung in die Endleitung auf mindestens 60 Grad Celsius zu erwärmen. Wichtig ist außerdem die Vermeidung »toter«, also wenig oder nicht benutzter Leitungsstränge.

9.

Für Anlagen zur Badewasseraufbereitung, Kühlanlagen, Luftwäscher oder größere Warmwasser-Hausinstallationen stehen verschiedene weitere Techniken zur Legionellenbekämpfung und -prävention zur Verfügung. Eine klassische und effektive Lösung ist die automatisierte Zugabe von Chlordioxid, das mit moderner Anlagentechnik auch direkt vor Ort hergestellt werden kann. Ohne Chlordioxid arbeiten alternative Technologien wie das von Veolia Water Solutions und Technologies (VWS) entwickelte MOL-Katalysatorverfahren, das Biofilme, Legionellen und Viren bekämpft und bei dem potentiell schädliche Chlornebenprodukte entstehen. Zur Vorbeugung kann auch beitragen, mit geeigneten Maßnahmen Korrosion und Verkalkung von Rohrleitungen zu bekämpfen, die ebenfalls Legionellen begünstigen.

10.

Bundesministerium für Gesundheit (BMG) www.bmg.bund.de > Trinkwasser > Trinkwasserverordnung und Regelungen für Legionellen

Umweltbundesamt (UBA) www.umweltbundesamt.de > Themen > Wasser > Trinkwasser > Rechtliche Grundlagen, Empfehlungen und Regelwerk

Berkefeld www.berkefeld.com > Technologien

Bundesministerium für Justiz (BMJ) www.bmj.de > Gesetze im Internet > Gesetze / Verordnungen Robert-Koch-Institut (RKI) www.rki.de > Infektionsschutz Zertifizierte Labore in der Veolia-Gruppe www.stadtwerke-goerlitz.de > Produkte > Labor www.oewa.de > Privatkunden > Legionellen www.se-bs.de > Dienstleistungen > Labor Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) www.baua.de > Publikationen > Fachbeiträge


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Ist das Kunst oder kann das weg? »Upcycling« liegt voll im Trend

I

mmer mehr Designer finden in Rest- und Abfallstoffen das Material für innovative Produkte. Durch ihre Einfälle erhalten Abfälle ein neues, anderes Leben – und einen Wert, der höher sein kann als der des ursprünglichen Produkts. Das Gegenteil vom Downcycling also, bei dem Recyclingprodukte nicht mehr die Qualität der Primärprodukte erreichen. Kreativität und Handarbeit werden so zu Produktionsfaktoren der Kreislaufwirtschaft. Und die Ergebnisse? Sind nicht nur umweltbewusst, sondern mal verblüffend, mal praktisch und mal betörend schön.

Tierische Papp-Kreation Wie stabil Pappe sein kann, wenn die Konstruktion stimmt – das zeigen die Kreationen von Nordwerk Design. Die drei Dresdner Architekten bauen Möbel, Lampen und Objekte aus benutzter Wellpappe Ein besonderer Hingucker ist der Löwe, der aus fast 50 Einzelteilen besteht. Dass die Tüftler ausreichend Material für ihre nachhaltigen Kreationen zusammenbekommen – dafür sorgt Veolia Umweltservice. Das Unternehmen überlässt ihnen kostenlos alte Kartons. www.facebook.com/Nordwerk.Design


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Aufmöbeln statt Abholzen

»Upcycling« liegt voll im Trend Ob Autofans das Upcycling nennen würden? Die Agentur Lola Hace aus Madrid macht aus Schrottautos Recycling-Fahrräder. In den Werkstätten passionierter Schrauber entstehen Rahmen aus Karosserieteilen, Sattel und Lenkergriffe aus alten Sitzen und Blinker verwandeln sich in Reflektoren. Bis jetzt besteht das »Bicycled« etwa zur Hälfte aus Recycling-Material, der Anteil soll weiter steigen. www.bicycledbikes.com

Ihre Rohstoffquelle sind Abbruchhäuser, alte Möbel oder Weinfässer: Ideenreiche Designer bauen Recyclingmöbel aus gebrauchtem Holz, die Spuren eines ersten Lebens tragen. www.dielerei.de Der Berliner Georg Bochem fertigt aus alten Dielen neue Tische und Regale. www.andercover-design.de Andercover Design aus Köln stellt Kommoden aus Schubladen und Holzresten her. www.kimidori.de Euro-Paletten bilden den Grundstoff der Möbel von Kimidori in Berlin. www.fontenay.us Das US-Unternehmen Fontenay verwandelt Weinfässer in Parkettböden.

Materielle Umverteilung

Entwerfen statt Wegwerfen 600 Designer aus 16 Ländern wollten ihn haben: Den Recyclingdesignpreis 2013, ausgeschrieben vom Herforder Arbeitskreis Recycling e.V. Den ersten Preis holte das »Projekt 130« von Henryk Baumann: Möbelstücke aus Obstkisten. Eine Ausstellung der 27 besten Ideen ist im neuen Jahr in den Stilwerken zu sehen. www.recyclingdesignpreis.de Stilwerk Hamburg: 27.01. – 16.02.14 | Stilwerk Berlin: 28.05.– 30.06.14 | Stilwerk Düsseldorf: 30.06.– 28.07.14

Alternativer Recyclinghof: Die »Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien« in Berlin sammelt Rest- und Gebrauchtmaterialien, die sich für eine Wieder- oder Weiternutzung eignen. Gegen einen kleinen Obolus stellt sie sie Kindergärten, Theatern und bildenden Künstlern zur Verfügung – für Kunstwerke, Bühnenbilder und vieles mehr. www.kunst-stoffe-berlin.de


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Neues aus der Szene Warum macht Upcycling Sinn und Spaß? Was sind die neuesten Trends? Wer die Macher hinter den Produkten? Diese Websites liefern Informationen und Inspirationen rund ums Thema und stellen Produkte aus den verschiedensten Bereichen vor. www.zweitleben.de www.upcyclingblog.de www.weupcycle.com

Erst hören, dann sehen Das ungarische Unternehmen Tipton-Eye verhilft der guten alten Vinyl-Scheibe zu neuem Leben – jedoch auf der Nase statt auf dem Plattenteller. In Handarbeit stellen die Budapester Brillen und Brillenetuis aus Schallplatten her. www.vinylize.com

Der Charme der Spinatverpackung Leinensäcke der Deutschen Post, Filz von der Roten Armee, Verpackungen für Tiefkühlspinat: Weltweit sammelt die Künstlerin Katell Gélébart Abfälle, die sie in Mäntel, Schuhe oder Lampen verwandelt. Meist ohne Gepäck unterwegs, findet sie auf ihren Reisen alles, was sie braucht – inklusive Nähmaschine. Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg widmete ihr bereits eine Ausstellung, jetzt ist im Scorpio-Verlag eine Biografie erschienen. Christine Eichel: Die Mülldesignerin. Wie Katell Gélébart die Welt verändert www.artdecodesign.typepad.com

Ein vielfältiger Marktplatz für kreative Upcycling-Produkte ist der Heldenmarkt. Die Messe für nachhaltigen Konsum von Mode bis Mobilität findet 2014 in fünf deutschen Städten statt. www.heldenmarkt.de München, Postpalast: 8.+9. März | Ruhr, Jahrhunderthalle Bochum: 21.–23. März | Frankfurt, Bockenheimer Depot: 4.+5. Okt. | Stuttgart/Fellbach, Alte Kelter: 25.+26. Okt. | Berlin, Postbahnhof: 15.+16. Nov.


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Termine 21. – 23. Januar 2014, Aarhus Abschlusskonferenz des Forschungsprojekts PREPARED

5. – 6. März 2014, Hamburg Wirtschaftstage des DWA-Hauptausschuss

Die Teilnehmer der Konferenz Adaptation Solutions for Water Utilities – Demonstrating practical approaches to climate change in urban areas, darunter das Kompetenzzentrum Wasser Berlin, tragen Ergebnisse aus 13 europäischen Städten zusammen.

Fachlicher Austausch zwischen Vertretern der Wasserwirtschaft und Beratungsunternehmen und Ingenieurbüros zum Thema »Finanzierung der anstehenden Investitionen – langfristige Strategien, Bewertung der Instrumente und der Entwicklung der Rahmenbedingungen«

www.aarhusvand.dk/conference

www.dwa.de

24. – 25. März 2014, Berlin Berliner Recycling- und Rohstoffkonferenz

21. – 23. Januar 2014, Berlin 21. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2014

Plenarsitzung mit begleitendem Konferenzprogramm und Referate zu den Themen Verpackungsabfälle sowie Recycling und Rohstoffe

Fachkongress zu erneuerbaren Energien und der Energiewende

www.handelsblatt-energie.de

www.vivis.de

27. – 28. Januar 2014, Berlin Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz

27. – 28. März 2014, Münster 4. DGAW-Wissenschaftskongress Abfall- und Ressourcenwirtschaft

Konferenz u.a. zu den Themen Energieeffizienz, Korrosion, Abgasbehandlung und Klärschlamm

Kongress der Deutschen Gesellschaft für Abfallwirtschaft zu Themen der Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft und Beseitigung

www.vivis.de

www.dgaw.de

28. Januar 2014, Berlin Workshop und Fachgespräch Abwasser – Phosphor – Dünger Gemeinschaftsveranstaltung des Bundesumweltministeriums (BMU), der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und des Umweltbundesamtes (UBA) zur technischen Rückgewinnung von Phosphor und politischen Rahmenbedingungen

www.umweltbundesamt.de > Service > Termine

7. – 11. April 2014, Hannover Hannover Messe Industriemesse zu den Kernbereichen Industrieautomation und IT, Energie- und Umwelttechnologien, Industrielle Zulieferung, Produktionstechnologien und Dienstleistungen sowie Forschung und Entwicklung

www.hannovermesse.de

25. – 26. Februar, Berlin Smart Renewables 2014 – BDEW-Leitveranstaltung zu den Erneuerbaren Energien

5. – 9. Mai 2014, München IFAT

Konferenz zur Sicherstellung der Energieversorgung durch Erneuerbare Energien mit begleitender Fachausstellung

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft Veolia-Stand: Halle B1, Nummer 125/236

www.smart-renewables.de

www.ifat.de

Veolia Environnement in Deutschland

www.veolia.de

www.veoliawasser.de

www.veolia-umweltservice.de

Impressum: nahdran. Aus Branche und Unternehmen | Herausgeber: Veolia Environnement, Unter den Linden 21, 10117 Berlin, www.veolia.de/nahdran | Redaktion: Matthias Kolbeck (verantwortlich für den Inhalt), Dr. Martina Bruckschen, Sabine Kraus, Telefon: 030-2062956-72, nahdran@veolia.de | Druck: AlsterWerk MedienService | Konzept, Realisation, Illustrationen: Johanssen + Kretschmer Strategische Kommunikation | Illustrationen: Stefanie Clemen | Bildnachweise: Shutterstock/Worradirek (S. 2), NABU/Klemens Krakow (S. 2), VKU (S. 8), privat (S. 9), UPM (S. 10–12), Nordex SE (S. 13), Shutterstock/John A. Anderson (S. 15), Shutterstock/Xrender (S. 18), Nordwerk-Design (S. 20), Lola Hace (S. 22), Rike Staar/Andercover (S. 22), Georg Bochem/Dielerei (S. 22), Henryk Baumann (S. 22), Vinylize (S. 23), Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (S. 23), Jane Papst (S. 23) | Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier.


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