Symbiose, Selbstversorgung, und ein Leben f端r den Schutz seltener Haustierrassen
„ Mir sind 2004 in Rumänien das erste Mal die Wasserbüffel begegnet. Ich konnte es damals gar nicht richtig glauben, dass dort Wasserbüffel v orkommen. Weil Wasserbüffel für mich immer ein Zeichen für asiatische Kultur sind oder waren. 2008 während meines Studiums machte ich ein Praktikum hier in der Ukraine um eine kleine Studie zum Vorkommen des Wasserbüffels in Transkarpatien zu schreiben. In Zusammenarbeit mit schweizer Kollegen haben wir in Transkarpatien 38 Tiere gefunden, und uns war allen sofort bewusst, dass es sehr sehr dringend war Maßnahmen zu ergreifen um diese letzten Tiere zu erhalten.“ Michel Jacobi
„ Transkarpatien ist so trostlos und wunderschön zugleich. Es ist manchmal fast unmöglich die Straßen voller Schlaglöcher und die flachen Felder in Einklang zu bringen mit dem schnell fließenden Fluss und den Bergketten dahinter. Und doch sind sie da, Seite an Seite, und erschaffen ein neues Konzept von Schönheit. Nirgends sieht die Wolkenbildung an den Hängen der Berge aus wie hier in Transkarpatien.“ Lydia Knoop
„ Wasserbüffel werden sehr sehr zutraulich und können ein Leben lang, das ist bis zu 40 Jahre lang, mit den Familien zusammenleben. Wenn man sie so hält wie wir, und wie das hier auch traditionell üblich ist, sprich, im Stall direkt neben der Haustür. Dann entwickeln sie sich auch zu echten Freunden auf denen man reiten kann, die die Kutsche ziehen, oder die einen überall hin begleiten.“ Michel Jacobi
„ Darüber hinaus bietet dieser Platz für neue Projekte, z.B. Huzulenpferden zu züchten und Zucht von Mangalizaschweinen, Spezies hier vor Ort.“
Raum hier mit den Wasserbüffeln auch viel haben wir begonnen einen seltenen Schlag von unterstützen einen anderen Farmer bei der auch ein seltener Schlag einer bedrohten Michel Jacobi
„ Natürlich ist ein Hund kein Mensch und ein Pferd kann keine Dezimal rechnung, aber auf der anderen Seite sehe ich das so wie Albert Schweitzer, dass alle Tiere eine Würde oder ein Recht haben zu leben und deshalb kann jedes Lebewesen mein Freund sein. Menschen sind natürlich sehr einfach, weil die Kommunikation mit Menschen ja einfach verläuft. Bei Tieren ist es so, dass man erstmal eine neue Sprache lernen muss um sich überhaupt mit denen anfreunden zu können. Es ist nur selten so, dass Tiere die menschliche Sprache erlernen. Der Mensch muss erstmal zuhören und selber lernen Tier zu sein um das Tier zu verstehen. Und aus der Perspektive gibt es genauso viel Menschen, die mir lieb sind, wie es Tiere gibt, die mir lieb sind.“ Michel Jacobi
„ Die Büffel und Pferde bedeuten … Saldobosch. Die Schönheit der Farm liegt darin, dass alles zusammen passt: Wenn die Herden nicht draußen auf dem Feld sind, dann sind sie direkt vor dem Haus wo wir leben. Fohlen rennen herum, das Kalb Mischa frisst die Kleider von der Wäscheleine … es fühlt sich an als gäbe es keine wirkliche Trennung zwischen Menschen und Tieren. Das beste ist wenn man abends beim Melken in der Scheune sitzt und sieht wie das Sonnenlicht scheinbar aus dem nichts durch die Fenster und auf die Büffel fällt.“ Lydia Knoop
„ Die sind unglaublich friedlich, total interessiert, sehr klug, und haben eine majestätische, mächtige Ausstrahlung, fast schon ein bisschen mystisch. Und ich bin wirklich froh sie hier so erlebt zu haben und auch so eine enge Beziehung zu vielen zu haben. Es ist für mich jedesmal wieder eine Faszination, dass sie mir erlauben sie zu melken. Also warum sollte eine Kuh oder ein Büffel das eigentlich machen? Ich gebe denen zwar ein bisschen Apfeltrester und ein bisschen Mehl, aber das ist trotzdem ein großes Geschenk 3,5 Liter Milch aus so einem Büffel rauszubekommen.“ Moritz Bor
„ Ich hatte gar keine Ahnung, dass jeder Büffel einen so völlig einzigartigen Charakter hat, und auf so intelligente und sensible Art reagiert. Eine Verbindung zu einem Tier aufzubauen, das ist etwas das nicht weggeht wenn man die Farm verlässt. Das Besondere an den Büffeln ist, dass man zuerst eine Verbindung zu ihnen aufbauen muss bevor sie einem Milch geben. Jede Beziehung auf der Farm ist wechselseitig. Die Büffel und die Pferde sind der Grund dafür, dass es die Farm gibt, daher … bedeuten sie alles.“ Lydia Knoop
„ Ja ich bin der Überzeugung, dass ein vernünftiger Umgang mit der Natur und unseren Resourcen nur gemeinsam zu erreichen ist. Mit gemeinsam meine ich zwischen Mensch und Natur, und das ist für mich, wenn es vernünftig ist, eine lebenswerte Kultur. Also eine Symbiose, in der der Mensch nur so viel nimmt wie er wirklich zum Leben braucht um glücklich zu sein und so viel zurück gibt wie er nur kann.“ Michel Jacobi
„ Meine Partner hier vor Ort sind die Großmütter, also die Babuschkas, sie sind die Hüter und Bewahrer der Kultur. Sie sind für mich die Ansprechpartner um von ihnen zu lernen und um ihr Wissen zu bewahren für die nächste Generation. Denn sie berichten mir, dass viele ihrer Enkel kein Interesse mehr haben an der traditionellen Überlieferung und der traditionellen Arbeitsweise. Durch meine Arbeit hier versuche ich den Leuten zu vermitteln, dass das was sie hier machen auf traditionelle Art und Weise mit den besten Erkenntnissen der Wissenschaft verbunden in die Zukunft führen kann. Die traditionelle Landwirtschaft, wie sie hier ist, ist etwas was es zu erhalten gilt. Wenn die Wissenschaft so demütig ist und versucht dieses traditionelle Wissen zu erhalten und neueste Erkenntnisse mit einzubauen, dann glaube ich, dass sich zum einen die Menschen geehrt fühlen weil ihr Wissen gewertschätzt wird, und auf der anderen Seite wird so Natur und Kultur erhalten. Also eine win-win-Situation.“ Michel Jacobi
„ Gerade Charaktere wie Castan, Christina, Raya, Grovni, das sind Pferde und Büffel, die sehr aus der Reihe fallen. Wenn sie eine andere Gestalt hätten könnte man gar nicht genau sagen, was für eine Lebensform das ist. Ist es ein Drache? Ist es ein Mensch? Ist es Fuchur aus der Fabel geschichte? Es ist schon sehr sehr spannend, dass Märchenwelt und Realität so stark miteinander verschmelzen können wenn man sich die Zeit nimmt mit den Tieren zu kommunizieren.“ Michel Jacobi
„ Also wir haben hier diese Verbindung aus Mensch, Kultur und Natur zusammen mit den Tieren. Und das in so einer chaotischen Atmosphäre, dass man sich häufig wie in einem Film von Emir Kusturica vorkommt.“ Michel Jacobi
„ Seit 2009, verbringe ich immer mehr Zeit hier in Transkarpatien mit den Tieren, und ich hab mich verliebt, ich hab mich ernsthaft verliebt und ich sehe das als meine Familie mittlerweile. Natürlich liebe ich auch meine Familie in Deutschland. Aber das hier ist sozusagen meine Wahlheimat und hier verbringe ich mittlerweile mehr Zeit als irgendwo sonst auf der Welt, weil die Tiere abhängig sind von mir. Hier habe ich eine Grundzufriedenheit gefunden, die ich sonst in anderen Gebieten der Welt so nicht empfinde. Diese Mischung aus vernünftiger Kultur und einem Gefühl von Zuhause sein ist hier in Transkarpatien für mich am stärksten.“ Michel Jacobi
„ Irgendwie ist ein voller Eimer Milch morgens etwas total Befriedigendes oder ein schĂśner Sonnenaufgang, oder eine Sternschnuppen nachts, oder ein gutes Essen mit den Leuten, mit denen man den ganzen Tag zusammen gearbeitet hat.“ Moritz Bor
„ Mein direkter Wunsch für Saldobosch ist, dass es sich zu einer Selbstversorgerfarm entwickelt, die die Versorgung der Menschen sichert, die dort als Volunteers arbeiten. Ich hoffe, dass Organisationen weiterhin die Farm unterstützen, und die Nachricht sich verbreitet, was hier auf der Saldobosch Farm erreicht wurde. Je mehr Menschen sich der Arbeit auf der Saldobosch Farm widmen, desto mehr profitieren die Tiere davon. Ich werde im Frühjahr nach Saldobosch zurückkehren. Die Gemüsebeete sind vorbereitet und es gibt viele kleine und große Projekte, und ich freue mich darauf, dass sie Früchte tragen werden. Es wird ein langer Winter werden bis ich wieder hier auf der Farm leben darf.“ Lydia Knoop
„ Es ist mein Traum entweder hier oder in einer anderen Region eine kleine Käserei einzurichten um gelagerten Büffelkäse herzustellen, mit Touristen Reitprojekte zu organisieren, ein kleines Tourismusprojekt für Backpacker und Naturreisende, Naturerlebnisse zu organisieren und ein Auswilderungsprojekt. Oder andere Auswilderungsprojekte im Ausland mit lebenden Tieren zu unterstützen. Ja ich möchte jeden, der uns so kennenlernt, einladen uns besuchen zu kommen und seine Träume hier zu verwirklichen auf der Farm. Dies ist ein Ort, wo man sich kreativ entfalten kann, einfach indem man nur zuhört und mitmacht.“ Michel Jacobi
„Ich kann einfach nur sagen, dass ich eine verdammt gute Zeit hier hatte und auch noch haben werde und ich freue mich zu entdecken, dass die einfachsten Sachen irgendwie die sind, die einen am glücklichsten machen.“ Moritz Bor
„ Es war eine ganz besondere Zeit für mich. Ich habe die Farm eigentlich durch Zufall gefunden. Sich für die Arbeit und das Leben auf der Saldobosch Farm zu engagieren schafft bleibende Verbindungen zu den Menschen, mit denen man diese Erfahrung teilt.“ Lydia Knoop
Mehr Informationen findet Ihr auf www.karpaten-bueffel.eu
Es ist natürlich für mich immer ein bisschen schade Abschied von Freunden zu nehmen, die dann wieder ins Studium gehen, und die dann wieder in Europa ein ganz neues Leben anfangen. Das tut mir manchmal ein bisschen weh, das hat so ein bisschen was von Einsamkeit und alleine sein, obwohl man hier nie ganz alleine ist. Es ist glücklicherweise so, dass viele Menschen, die schon mal hier waren, dann Kontakt über Facebook oder andere soziale Netzwerke halten, und die dann ihren Weg wieder hierher finden in den Ferien oder auch nach dem Studium und hier Projekte verwirklichen. Das sind solche Lichtblicke, wo man sieht man hat Freunde, die man nicht nur einmal sieht im Leben, sondern mit denen man hier gemeinsam arbeitet, auch langfristig. Michel Jacobi