Ausgabe 01/2009
Die Jugendzeitung der Naturfreundejugend Deutschlands.
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02
Bewegt:
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Buchte und Ratze in Bremen Seite 16
Warum Wa W arrum m St Stroh troh h iim m TTank an nk Hunger macht! Seite 17 H
Geocaching Geo G eoccac ach hin ng g–S Sc Schnitzeljagd Sch ch ffür Große. Seite 20
it mir ändern ? m u d Willst ie Welt ver d ar! l k a n Ja, ock! B l l u n Nein, mt m o k , t h Vielleic n, wie! a drauf
Aber ja doch! Ich will! Die Frage ist nur, wie? Damit es an dieser Frage nachher nicht scheitert, gibt es die neue Ausgabe von [ke:onda] zum Thema Engagement. Jugendliche haben ihr Vertrauen in die Parteien verloren – zu diesem Ergebnis kommt die 15. Shell-Jugendstudie aus dem Jahr 2006. Wen wundert’s? Dennoch gibt es sie: junge Menschen, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise engagieren, wenn auch nicht in den Parteien. Über 70 % der in der Shell-Studie befragten Jugendlichen geben an, dass sie sich oft bis gelegentlich für ihr gesellschaftliches Umfeld einsetzen.
EDITORIAL
Dies zeigt: Engagement kann viele Gesichter haben – wichtig ist, dass man sich engagiert. Denn nur wer sich für Veränderungen einsetzt, hat auch ein Recht zu kritisieren. Wer sich mit Inhalten auseinandersetzt, mitdiskutiert und mitentscheidet, kann auch Veränderungen bewirken. In dieser Ausgabe stellen wir euch junge Menschen vor, die sich in ihrem Umfeld einsetzen – sei es in der Schule, im Sportverein oder anderswo. Manche versuchen dabei mit sehr spektakulären Aktionen auf Missstände aufmerksam zu machen. Was die Gruppe „Geld oder Leben“ bewegt hat, sich am Deutschen Bundestag abzuseilen, erzählen sie euch im Interview. Und im Superwahljahr darf man natürlich eines nicht vergessen: Auch Wahlen können etwas verändern. Ihr erfahrt, was es mit dem Hot Button auf sich hat und warum es wichtig ist wählen zu gehen. Dies und viele weitere Tipps, Ideen und Links zum Thema Engagement findet ihr auf den folgenden Seiten. Und wenn ihr jetzt immer noch glaubt, dass sowieso alles sinnlos ist, dann wird es höchste Zeit, weiter zu lesen. Wir zeigen euch, dass Engagement sich auszahlt! Auch ihr könnt euch engagieren – z.B. bei der Naturfreundejugend oder in der Redaktion der [ke:onda]. Wir warten auf eure Meinungen und eure Mitarbeit! [ke:onda] lebt von eurem Einsatz!
IMPRESSUM ke:onda – Die Jugendzeitung der Naturfreundejugend Deutschlands Herausgegeben durch das Kinder- und Jugendwerk der Naturfreunde, Verein zur Förderung der Naturfreundejugend Deutschlands e.V., Adresse siehe unten Redaktionsanschrift und Verlag: Naturfreundejugend Deutschlands // Haus Humboldtstein // 53424 Remagen Telefon 02228-9415-0 // Telefax 02228-9415-22 keonda@naturfreundejugend.de // www.keonda.de
Titelfotos: traff, japonka, shockfactor, Edyta Pawlowska, Jaimie Duplass – fotolia.com – Fotos: DBJR S. 3, IYNF S. 4, NFJD S. 6/ 7, NFJD S. 9, Geld oder Leben S. 11, FJD S. 14, Christian Denger S. 15, NFJ Bremen und Sebastian Suk (links unten) S. 16, Umbruch Bildarchiv S. 17, Henrike Battenhausen S. 18/19, Astrid Epp S. 20, NFJD S. 21, NFJD S. 23; vinat S. 2, Edyta Pawlowska S. 3 u. S. 22, K.C. S. 5, Luminis S. 6, Natalya emenchuk S. 8, Dirk Schumann S. 8, Stefan Blaschke S. 10, Andreas Meyer S. 12, Sebastian Kaulitzki S. 13, pat fauve S. 13, Hendrik Schwartz S. 13, Alan Earley S. 14, klikk S. 14, vadiko S. 14, DeVIce S.15, Dron S. 17, astoria S. 18, julien tromeur S. 19, photallery S. 19, Bernhard Richter S. 23, Bertold Werkmann S. 23, Irina Fischer S. 23, Foxy_A S. 24 – fotolia.com; chmchmchm S. 13 – photocase.com; Umbruch Bildarchiv S. 17
Mitglieder der Naturfreundejugend Deutschlands erhalten ke:onda kostenlos. ke:onda kann auch als Abo für 5 € pro Jahr inkl. Versandkosten bestellt werden. Gestaltung: DIE PROJEKTOREN: agentur für gestaltung und präsentation Druck: Lokay Druck Redaktion: Yannic Arnold, Nina Bartz, Julia Böhm, Martin Dahm, Frederik Düpmeier, Jan Düpmeier, Jasmin Khalil (V.i.S.d.P.), Lina Mombauer, Simon Pautmeier © Naturfreundejugend Deutschlands 2009 Mitarbeit an dieser Ausgabe: Kristine Arndt, Henrike Battenhausen, Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes Paul Gallep, Sophie Schleinitz, Ansgar Drücker
Gedruckt mit Farben aus nachwachsenden Rohstoffen auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel. Alle beim Druckvorgang entstandenen CO2-Emmissionen wurden neutralisiert.
ZUR SACHE
TITELTHEMA: Engagement lohnt sich ............................................................... 04 Hot Button statt Wahlurne!? .................................................................................. 05 Wieso? Weshalb? Warum? ...................................................................................... 06 Aus dem Tagebuch eines Engagierten ................................................................... 08 Our future is in our hands! ..................................................................................... 09 Du machst keinen Sinn, nur Geld! ......................................................................... 10
RON: Post aus Mexiko ........................................................................................... 12 Ron erklärt die Welt ................................................................................................. 13
BEWEGT: Arbeit auf Bundesebene ....................................................................... 14 Held der Arbeit .......................................................................................................... 15 BUCHTE und RATZE .................................................................................................. 16
BELEUCHTET: Der Energieträger Biomasse ...................................................... 17 Freiwilligeneinsatz ................................................................................................... 18
FREISTIL: Geocaching ............................................................................................ 20 Buchtipp: Schwarzer Vogel, süße Mango ............................................................. 21 Weltweite Weltsichten ............................................................................................ 21
ANSICHTSSACHE: Es ist unser Licht, das wir fürchten ................................. 22 Auf den letzten Drücker .......................................................................................... 23
TITELTHEMA: ENGAGEMENT LOHNT SICH
EINMISCHEN, MITMISCHEN, AUFMISCHEN Warum lohnt es sich, sich zu engagieren? Können wir überhaupt etwas verändern? Warum soll ich etwas tun, wenn „die anderen“ nicht mitmachen? Sind wir nicht sowieso machtlos? Gute Fragen!
Sind PolitikerInnen Vorbild? Vielfach drängt sich der Eindruck auf, dass politisches Taktieren und Machtgehabe längst problem- und lösungsorientierte Diskussionen abgelöst haben. Trotzdem: Wenn auch nicht in den Parteien, so gibt es sie doch, junge Menschen, die sich in ihrer Schülervertretung, im örtlichen Sportverein oder in der Kirche engagieren. Diejenigen, die in Kinder- oder Jugendparlamenten ihre Stimme erheben, und diejenigen, die bei der U18-Wahl im September vor der Bundestagswahl wählen gehen! All diejenigen, denen es nicht egal ist, was vor ihrer Haustür, in Deutschland und weltweit passiert!
Mehr Engagement wird immer wieder von allen Seiten gefordert. Eine Würdigung und Anerkennung bleibt dagegen oft aus. Deshalb ist es umso wichtiger, dass verstärkt Strukturen geschaffen werden, die gerade junge Menschen dazu ermutigen, sich einzubringen. Ihr Einsatz muss gewürdigt und anerkannt werden – sei es in der Schule, auf kommunaler Ebene oder in einem Jugendverband wie der Naturfreundejugend Deutschlands. Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Kindern und Jugendlichen erlauben, sich so einzubringen, wie es ihrem Entwicklungsstand und ihren Fähigkeiten entspricht. Auch wenn manchmal ein langer Atem erforderlich ist – kein Einsatz ist sinnlos. Veränderungen – wenn auch manchmal nur im Kleinen – können erreicht werden. Machtlos ist jede/r nur so lange, wie er oder sie versucht, alleine etwas zu bewegen. Daher geht es auch darum, möglichst viele Menschen für seine Ideen und Wünsche zu begeistern und gemeinsam etwas zu bewegen.
Und wie schaut’s bei dir aus? Heute schon die Welt verändert? Nina Bartz
HEUTE SCHON DIE WELT VERÄNDERT?
TITELTHEMA: ENGAGEMENT LOHNT SICH
HOT BUTTON STATT WAHLURNE!? Wählen - alles eine Frage des Alters? Warum sitzen Samstag für Samstag Millionen von Menschen vor dem Fernseher und wählen sich für teures Geld die Finger wund, um für Deutschlands neuen Superstar zu voten? Warum rufen Menschen bei „Wetten, dass...?“ an, nur um mitzubestimmen, wer der neue Wettkönig wird? Die Antwort ist ganz einfach: Sie wollen mitentscheiden. Der Zuschauer möchte nicht einfach tatenlos im Fernsehsessel sitzen und sehen, wie Dieter Bohlen seine KandidatInnen fertig macht. Er möchte mitgemacht haben, dabei gewesen sein, das Gefühl erlebt haben, Entscheidungen treffen zu dürfen. Da drängt sich mir die Frage auf: Wieso wird dieses Potenzial nicht sinnvoll eingesetzt? Ich denke da spontan an die diesjährige Bundestagswahl: Die von RTL für die Castingshow DSDS als Zielgruppe genannten jungen Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren hinken in der Statistik der Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen immer weiter hinterher. Bei der letzten Bundestagswahl 2005 statteten nur 68 % der 18- bis 25-Jährigen ihrem Wahllokal einen Besuch ab. Also: Wie kann die Begeisterung für das Mitmachen vom Fernseher zu den Bundestagswahlen transportiert werden? Das Erste, das mir einfällt, ist die Stimmabgabe per SMS. Ich sehe eine ganz neue Art von Wahlwerbung vor mir. Viva und MTV könnten direkt nach den Klingeltoncharts kurze Spots zeigen, die auf die jeweilige Partei aufmerksam machen. So in der Art: „Sende eine SMS mit dem Inhalt „CDU“ an fünf mal die fünf und wähle deine Partei in den Bundestag.“ Oder wir übernehmen den Hot Button von 9live und übertragen das Konzept auf die Stimmabgabe. Zur Wahl – verbunden mit einem kleinen Sachpreis (Kaffeemaschine, Ratefuchs o.Ä.) - wird man nur zugelassen, wenn man die richtige Leitung trifft. Sonst könnte ja jeder kommen. Natürlich sind diese Ideen nicht wirklich ernst gemeint, aber sie würden auf jeden Fall für Aufmerksamkeit in der jungen Zielgruppe sorgen. Denn traurigerweise muss festgestellt werden: Die aktuelle Politik kümmert sich nicht um die Bedürfnisse der Jugendlichen. Statt eines vernünftigen Bildungssystems gibt es dieses Jahr – pünktlich zur Wahl – eine kräftige Rentenerhöhung. Auch wenn es jeder den SeniorInnen gönnen wird – eine außerplanmäßige Rentenerhöhung kostet richtig Geld. Hierbei handelt es sich
aber nicht um Sozialpolitik, sondern um ein Wahlgeschenk an die Generation 60plus. Interessant ist, dass diese Aktion von langer Hand vorbereitet war. Die Große Koalition hat vor zwei Jahren hier ein bisschen die Rentenformel verändert, dort einen Teil der Rentenreform umgangen und schwupps, schon haben wir die Rente im Westen um 2,41 % und im Osten um 3,38 % erhöht – außerplanmäßig. Wer dafür irgendwann bezahlen muss, ist jedem klar. Der Grund für die Vernachlässigung der Jungen und die Bevorzugung der Älteren liegt auf der Hand: Bei der diesjährigen Bundestagswahl wird die Zahl der WählerInnen über 60 Jahren erstmals größer sein als die Zahl der arbeitenden, jüngeren Generation. Das ist für die Politik schon Grund genug, stärker auf die Bedürfnisse der Älteren einzugehen. Dazu kommt, dass in der Bevölkerungsgruppe der 60- bis 70-Jährigen ca. 85 % wählen gehen, bei den 18- bis 25-Jährigen nur 68 %. Außerdem ist deutlich erkennbar, dass die ältere Generation ein viel größeres Interesse an Politik hat, als die jüngere. Wer geht denn auf die Infoveranstaltungen der Abgeordneten? Die Älteren. Was viele PolitikerInnen vielleicht nicht bedenken: die Jugendlichen von heute sind die RentnerInnen von morgen. Zugegeben: In den 50 Jahren, die zwischen Jugend und Rente liegen, wird das politische Personal mehrmals ausgetauscht werden. Dennoch wird der Trend bleiben. Die Zahl der RentnerInnen wird immer größer, weil die Menschen immer älter werden. Die Zahl der Jüngeren wird immer niedriger, weil die Geburtenrate sinkt. Keine Frage, für wen die Politik gemacht wird! Da können wir – die junge Generation – nur selbst etwas dagegen tun: Wir müssen uns eine Stimme verschaffen, wir müssen wählen gehen, Wahlveranstaltungen besuchen und das Gespräch mit PolitkerInnen suchen. Insbesondere auf kommunaler Ebene ist es leichter, sich Gehör zu verschaffen. Daher: Macht einen Termin mit eurem Bürgermeister, sprecht mit ihm über die Bedürfnisse der Jugendlichen. Geht zu Wahlkampfveranstaltungen und diskutiert eure Bedürfnisse. Vor allem aber: Geht dieses Jahr wählen und schleift so viele junge WählerInnen wie möglich mit. Denn die meisten wissen schon in etwa, wo sie ihr Kreuzchen machen würden, können sich aber nicht aufraffen. Gebt ihnen einen hilfreichen Tritt in den Allerwertesten! Geht wählen! Yannic Arnold
TITELTHEMA: ENGAGEMENT LOHNT SICH
WIESO? WESHALB? WARUM? [ke:onda] hat nachgefragt!
Tina Jelveh (23) aus Herne Wo engagierst du dich? Ich engagiere mich gesellschaftspolitisch bei Bündnis 90/Die Grünen Herne. Zuerst war ich bei der Grünen Jugend in meiner Heimatstadt Herne aktiv, bin aber nach kurzer Zeit auch der Partei beigetreten. Was machst du da? In Herne bin ich die Sprecherin der Grünen Jugend. Mit den Anderen aus der Grünen Jugend organisieren wir Aktionen zu aktuellen Themen, wir machen auf gesellschaftliche Defizite und Ungerechtigkeiten aufmerksam und führen Diskussionen zu bestimmten Problemthemen. Warum machst du so etwas? Ich kann mich bei fast allen politischen Themengebieten mit Bündnis 90/Die Grünen identifizieren. Mir ist es wichtig, dass die guten Ideen der Partei auch in die Öffentlichkeit getragen werden. Noch wichtiger ist es mir aber, sie selbst in die Tat umzusetzen – getreu dem Motto „Tu was“! Wir Menschen sind nämlich für die Dinge, die in unserer Umwelt geschehen, verantwortlich; sei es in ökologischen Angelegenheiten oder auch in sozialen.
Christiane Beckmann (18) aus Erkrath Wo engagierst du dich? Ich engagiere mich in der Schülerrudergemeinschaft (SRG) Erkrath. Dies ist ein Verein, den wir Schüler selber organisieren. Was machst du da? Bis vor kurzem war ich 1. Vorsitzende und war somit für die Leitung des Vereins verantwortlich. Des Weiteren steuere ich Schülerinnen und Schüler aus der Unterstufe und betreue Fahrten der 5. Klasse.
Warum machst du so etwas? Ich bin selber seit der 5. Klasse in der SRG und habe das Rudern von älteren Schülern erklärt und gezeigt bekommen. Dies möchte ich nun als ältere Schülerin an die Unterstufe weitergeben. Des Weiteren besteht die SRG aus Schülerinnen und Schülern aller Stufen, wodurch eine Gemeinschaft aller Altersklassen entsteht.
Matthias Göbel (18) aus Groß-Zimmern Wo engagierst du dich? Ich engagiere mich bei der KJG, der Katholischen Jungen Gemeinde, in verschiedenen Tätigkeitsfeldern. Was machst du da? Ich leite dort einmal pro Woche eine Gruppenstunde für Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren und bin Pfarrleiter, eine Art Vorsitzender, bei der KJG in unserer Gemeinde. Außerdem bin ich im Jugendstufenteam der KJG in der Diözese Mainz tätig. Wir planen dort Aktion für Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren. Warum machst du so etwas? Zuallererst mache ich das, weil es tierisch viel Spaß macht. Zweitens finde ich diese Art der Jugendarbeit und die dadurch vermittelte Botschaft richtig. Und zu guter Letzt bieten das Engagement und die dort erworbenen Fähigkeiten eine gute Grundlage für andere, z.B. schulische oder berufliche Tätigkeiten.
HEUTE SCHON DIE WELT VERÄNDERT?
Niklas Hahn (18) aus Frankfurt am Main Wo engagierst du dich? Ich engagiere mich bei der Naturfreundejugend Frankfurt im Vorstand, als Teamer von Freizeiten und als Leiter einer Sport- und einer Kindergruppe. Außerdem sitze ich als Delegierter im Frankfurter Jugendring. Was machst du da? Im Vorstand planen wir gemeinsam alle Aktivitäten und kümmern uns um die reibungslosen Abläufe des „normalen“ Verbandswesens, betreuen die Website und machen die Öffentlichkeitsarbeit. Teamer zu sein beinhaltet die Planung und Organisation der jeweiligen Veranstaltung sowie die pädagogische und inhaltliche Betreuung der Kinder und Jugendlichen. Warum machst du so etwas? Ich engagiere mich für die Naturfreundejugend, weil ich früher selbst gerne auf Naturfreunde-Freizeiten gefahren bin und ich anderen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben möchte, dasselbe zu erleben. Außerdem macht mir die Arbeit sehr viel Spaß und es ist eine unglaublich belohnende Tätigkeit.
Astrid Schrader (23) aus Passau Wo engagierst du dich? Seit Jahren bin ich beim Europäischen Studierendenforum in der internationalen Jugendarbeit aktiv. Dort habe ich vor allem Projekte zu Bildung, Jugendpartizipation oder Hochschulpolitik organisiert. Später wurde ich zusammen mit meinem Kollegen, Nicolas Klein, als Jugenddelegierte zur UN-Generalversammlung ausgewählt. Was machst du da? Für ein Jahr waren Nico und ich „Sprachrohr der Jugend“ bei der UNO. Dies bedeutete, dass wir 2008 nach einer sehr langen Tour durch das ganze Land nach New York fliegen durften, um dort die Belange unserer Generation bei der UNO-Generalversammlung vorzutragen.
Warum machst du so etwas? Außer der Tatsache, dass Jugendarbeit tierisch Spaß macht und einen grundlegend als Person verändert, finde ich es wichtig, dass sich Jugendliche engagieren. Denn viele Zukunftsfragen werden bereits heute, ohne die Mitsprache von Jugendlichen, entschieden. Und das gilt gar nicht einmal nur für die internationale Ebene, sondern auch in der eigenen Stadt, in der Gemeinde, im Bundesland.
Jan Pfeifer (17) aus Erkrath Wo engagierst du dich? Seit beinahe vier Jahren engagiere ich mich in der Schülervertretung (SV) meiner Schule. Während ich die SV zuerst nur als Klassensprecher kennen lernte, begann ich sehr bald stärker in die SV-Arbeit einzusteigen und Projekte selber aktiv mitzuplanen und auszuführen. Was machst du da? Neben der Teilnahme an den Treffen des SV-Teams, bei denen wir ständig Projekte und Pläne für Aktionen an unserer Schule vorantreiben, bin ich stellvertretend für alle Schüler Mitglied in verschiedenen Gremien und trete dort für die Interessen der Schüler ein. Dazu zählt die Teilnahme an der Schulkonferenz, aber auch an verschiedenen Arbeitskreisen, zum Beispiel zur Planung der Projekttage oder zur Umstellung des Schulbetriebes auf Ganztagsunterricht. Warum machst du so etwas? Ich halte Engagement – besonders von Jugendlichen – für sehr wichtig. Es macht mir aber auch Spaß, mich für andere einzusetzen. Anstatt sich immer nur zu beschweren, verändere und verbessere ich die Dinge, die mich stören. Besonders innerhalb der Schule halte ich Mitbestimmung für sehr wichtig, weil ich dort einen großen Teil meines Lebens verbringe.
AUS DEM TAGEBUCH EINES ENGAGIERTEN 29. September: Josh und ich haben eine Idee! Mit einem Benefizkonzert können wir die 1000 € bekommen, die für das Brutprojekt zur Rettung der nordsibirischen Tiefschneeeidechse und der Erhaltung ihres Lebensraums dringend fehlen. 4. Oktober: Wir brauchen Unterstützung: Josh fragt die Ortsgruppen der Umweltverbände an, ich übernehme die Schulen. 20. Oktober: Meine Eltern zwingen mich, mich auf anstehende Klausuren zu konzentrieren. Daher kaum Fortschritt beim Konzert! Josh konnte aber den WeWeEff Murckstal für unser Projekt gewinnen. Wollen uns Rat und logistische Unterstützung liefern. 25. November: WeWeEff hat angefragt, wann und wo unser Konzert stattfindet. Haben dann mal begonnen uns darüber Gedanken zu machen. 5. Dezember: Gestern den ganzen Tag herumtelefoniert. Die ortsansässigen Hallen sind für unsere Wunschtermine bereits besetzt. Überlegen neue Termine. Notiz: Nächstes Mal früher buchen. 10. Dezember: Termin im Mai, Location steht. Erstmal erleichtert. 20. Dezember: Gedanken zu möglichen Bands gemacht. Josh schreibt Briefe. Ist ja noch viel Zeit, jetzt ist erstmal Weihnachten! 17. Januar: Bands sind gebucht. Die haben uns gerade noch in ihren Terminkalender einschieben können. Glück gehabt. Haben vor unser Organisationsteam auszubauen, um anfallende Aufgaben besser zu verteilen. Erstes Treffen ist am kommenden Montag. 21. Januar: Orga-Team umfasst jetzt neun Leute. Aufgabenbereiche sind verteilt für Technik, Getränke, Verpflegung, BandBetreuung, Presse und Werbung. 3. Februar: Die Gruppen haben ihre Arbeit aufgenommen, alles läuft soweit! 8. März: Unsere Werbegruppe braucht Geld. WeWeEff ist bereit, welches vorzustrecken. Brauchen allerdings dringend eine Finanzkalkulation, die wir vorzeigen können, also an die Arbeit! Ein Sponsor wäre gut. 31. März: Sponsor gefunden! Anstehende Klausuren verhindern die Klärung einiger wichtiger Dinge. Das Konzert muss warten, sind ja noch anderthalb Monate. 13. April: Haben vergessen das Konzert bei der Stadt anzumelden, das kann Ärger geben Jetzt aber schnell! GEMA muss evtl. auch gezahlt werden. 28. April: Brauchen Security und SanitäterInnen, Josh fragt die Uni-Rugbymannschaft, ein Bekannter arbeitet beim Roten Kreuz…
29. April: Aaargh, wo bleiben Plakate und Flyer? Die Druckerei lässt sich Zeit. Getränke und Technikbestellungen sind glücklicherweise erledigt. 4. Mai: Noch zwei Wochen! Plakate sind endlich da und aufgehängt. Eine Band ist allerdings vorgestern abgesprungen. Habe die letzten zwei Tage nur nach Ersatz telefoniert: Lehrerband der Realschule springt ein. 12. Mai: Helfersuche war erfolgreich, bekommen alle Schichten voll, Pläne müssen erstellt und verschickt werden. Brauchen außerdem Hinweisschilder, Preisaushänge, Wegweiser. Die Technikgruppe hat ein Stromverteilungskonzept erarbeitet, auch Zu- und Abwasser eines zusätzlichen Klowagens geklärt. Verpflegungsgruppe hat Einkaufsliste erstellt und braucht einen Transporter. Zum Glück besitzt WeWeEff einen. Erwarte stressige nächste Tage. 17. Mai: Wurde von Freund auf nette Geste hingewiesen: AnwohnerInnen mit einem kleinen Dankeschön auf unsere Veranstaltung hinweisen, hilft unnützen Ärger zu vermeiden. Also schnell Einkaufsliste ergänzt. Schlüssel vom Hausmeister ist da. Josh meint, wir sollten noch einen groben Aufbauplan entwerfen, weil der morgige Veranstaltungstag doch zeitlich eng werden könnte. Also Nachtschicht. 18. Mai, 9 Uhr: Es ist soweit! Haben den Tag mit gemeinsamem Frühstück mit HelferInnen begonnen. Anschließend kamen Technik und Getränkewagen, letzterer später als erwartet. Aufbauplan stimmte also nicht mehr. Josh und ich mussten immer wieder übers Gelände rennen, weil irgendwas klemmte. Eine Schulfreundin unterstützte uns mit Gummibärchen, das hebt die Moral. Gegen Viertel vor vier wurde ich nach Wechselgeld für die Kassen gefragt. Ohne Antwort Sprint mit dem Fahrrad zur nächsten Bank: Puh, gerade noch rechtzeitig! 18. Mai, 19 Uhr: Einlass, BesucherInnen kommen in Scharen. Öffentlichkeitsarbeit mit Flyern, in der Zeitung und durch Mundpropaganda scheint funktioniert zu haben. 19. Mai, 3 Uhr: Das Publikum tobt, das Konzert ist ein voller Erfolg. Der Abbau kann nur noch ein Klacks werden! 19. Mai, 9 Uhr: Nach 24 Stunden ununterbrochen auf den Beinen und schuften bin ich total fertig, aber trotzdem glücklich. Wir haben 1000 € eingenommen. Die nordsibirische Tiefschneeeidechse kann dank unserer Hilfe neue Lebenshoffnung schöpfen und es war ein Mega-Event! Frederik Düpmeier
HEUTE SCHON DIE WELT VERÄNDERT?
OUR FUTURE IS IN OUR HANDS! 80 TeilnehmerInnen, sieben Länder, sechs Sprachen, ein Motto: „Our future is in our hands – Unsere Zukunft liegt in unseren Händen!“ Vom 14. bis 19. April fand der erste Europäische Kindergipfel in Karlsruhe statt. Kinder und Jugendliche aus ganz Europa trafen sich, um Ideen für ein besseres Europa zu entwickeln und auszutauschen. Fünf Tage volles Programm wartete auf die 13- bis 17-Jährigen TeilnehmerInnen aus der Tschechischen Republik, Rumänien, Frankreich, Großbritannien, Polen, Österreich und Deutschland. Zur Eröffnung wurden sie zunächst im Karlsruher Rathaus vom Ersten Bürgermeister feierlich begrüßt. Auch zwei Mitglieder des Kinderrates richteten ein Grußwort an die TeilnehmerInnen. Der Kinderrat hatte getreu dem Motto eines jeden Kindergipfels „Kinder reden – Erwachsene hören zu“ diesen im Vorfeld mitorganisiert. Zum Beispiel wurden die Workshopthemen und das Freizeitprogramm von ihnen ausgewählt.
Es war geschafft: 42 Forderungen und Selbstverpflichtungen sind erarbeitet worden, die nun noch an die PolitikerInnen übergeben und mit ihnen diskutiert werden wollten. Vor dem großen Treffen im Rathaus konnten alle TeilnehmerInnen aber noch lernen, wie man PolitikerInnen bei ihren ausschweifenden Reden Paroli bieten kann. Dadurch ermutigt, diskutierten die TeilnehmerInnen anschließend mit den eingeladenen PolitikerInnen des Bundestages oder Europaparlaments über ihre Wünsche und Ideen. Einen ersten Erfolg konnten die Kinder und Jugendlichen mit ihrer Forderung nach einem Wahlrecht ab 16 erzielen: unterstützt vom Bundestagsabgeordneten Johannes Jung (SPD), hat Reinhard Bütikofer (Bündnis 90/Die Grünen) versprochen, sich für ein Wahlrecht ab 16 Jahren auf europäischer Ebene bis zur nächsten Wahl in fünf Jahren einzusetzen!
„Kinder reden – Erwachsene hören zu!“
Nach der Eröffnung ging es gleich an die Arbeit: In sieben Workshops zu den Themen Bildung, Engagement, Terrorismus/Frieden, Rassismus/Toleranz, Drogen/Alkohol, Integration und Umwelt konnte man Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern Europas kennen lernen und mit ihnen über das jeweilige Thema diskutieren. Da manche Diskussion auf die Dauer anstrengend war, gab es Kreativworkshops, in denen man beispielsweise Theater spielen oder Raptexte dichten konnte. Am nächsten Tag wurden die Forderungen an die PolitikerInnen, die einem schon auf der Zunge lagen, ausformuliert. Da man aber generell für ein Ziel nicht nur Forderungen an andere stellen sollte, wurden auch Selbstverpflichtungen verfasst. Diese betreffen praktische Dinge, die jeder in seinem Umfeld umsetzen kann. Die Ergebnisse wurden dann den anderen WorkshopteilnehmerInnen präsentiert und im sogenannten „Zukunftsvertrag“ von allen unterzeichnet.
Seinen stimmungsmäßigen Höhepunkt fand der Kindergipfel in der großen Abschlussparty am Freitagabend: Beim gemeinsamen Feiern und Tanzen wurde noch so manche Freundschaft geknüpft und beim Abschied am nächsten Tag floss dann auch die eine oder andere Träne. Und die Frage stand im Raum: „When will be the next summit?“. Im Mai 2010 findet schon der nächste Kindergipfel statt, allerdings nicht auf europäischer, sondern auf nationaler Ebene. Sei dabei, wenn das Motto wieder heißt: „Kinder reden – Erwachsene hören zu!“ Paul Gallep
Weitere Informationen findest du hier: www.kindergipfel.eu
„DU MACHST KEINEN SINN, NUR GELD!“ „Geld oder Leben“ zeigt das Einmischen nötig und möglich ist
Am 26. April 2007 sorgte „Geld oder Leben“ für Aufruhr im deutschen Bundestag: Mit Transparenten wie „Die Wünsche der Wirtschaft sind unantastbar“ und einem Regen aus Papierscheinen auf die Angeordneten demonstrierte die Gruppe gegen das politische System. Sogar die Inschrift des Bundestages „Dem deutschen Volke“ wurde durch ein Banner, auf dem „Der deutschen Wirtschaft“ stand, verdeckt. Ihre Aussage: „Der Bundestag ist gescheitert“. Doch wer stand dahinter? Was waren ihre genauen Ziele und Vorstellungen? [ke:onda] hat sich bei „Geld oder Leben“ umgehört. Wer ist eigentlich „Geld oder Leben“? Wir sind eine lose organisierte Gruppe politisch interessierter junger Leute. Wir denken, dass eine Veränderung des Bestehenden notwendig ist. Für diese Veränderung braucht es auch politische Aktionen, die eingreifen und Kritik sichtbar machen. Was wolltet ihr mit der Aktion „Der Bundestag ist gescheitert“ aussagen und erreichen? Politik richtet sich in ihren Handlungen nur nach den Wünschen der Wirtschaft. Die Antwort darauf soll kein Zynismus
oder Politikverdrossenheit sein, sondern die Systemveränderung. Unsere Aufgabe ist es, bei den Menschen wieder den Glauben an eine antikapitalistische Alternative – jenseits vom Staatssozialismus – wachzurufen. Wir wollten mit der Aktion das eingefahrene Denken vieler Menschen aufrütteln, einen politischen Diskurs anregen und zeigen, dass Einmischung möglich und nötig ist. Hattet ihr das Gefühl, die öffentliche Diskussion anzustoßen, die ihr euch gewünscht habt? Nein, denn die kurzfristige Aufmerksamkeit ist sehr schnell abgerissen. Die Medien und die Politik haben sich so sehr im Bestehenden eingerichtet, dass sie an einer langfristigen, zukunftsorientierten Diskussion nur mäßig interessiert sind. Politik beschränkt sich heute meist auf die nächsten Monate, Medien schauen kaum weiter. Wie sieht eure Utopie aus? Unsere Utopie ist eine möglichst frei von Profit organisierte Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in deren Mittelpunkt die Menschen stehen. Jeder Mensch soll seine Potenziale möglichst gut ausschöpfen können. Zentral ist eine Abkehr von der
TITELTHEMA: ENGAGEMENT LOHNT SICH Arbeits- und Konsumvergötterung unserer Zeit. Die Wiederentdeckung der Muße, die Beschränkung der Arbeitszeit, der Ausbau des solidarischen Miteinanders und der zwischenmenschlichen Kommunikation sollten in der Zukunft die entscheidende Rolle spielen. Ohne die Abkehr vom Kapitalismus droht eine Entwicklung zu einer barbarischen Welt mit Umweltzerstörung, Kriegen und sozialer Ungleichheit. Dem müssen wir vorbeugen. Schwingt ihr nur große Worte oder lebt ihr das, was ihr sagt? Hoffentlich. In unserer Konsum- und Arbeitsgesellschaft gibt es viele kleine Entscheidungen, die harmlos aussehen aber weit reichende Folgen haben können. Konkrete politische Arbeit auf verschiedenen Ebenen, ein bewusster Konsum, ein reflektierter Umgang mit den Anforderungen der Arbeitswelt sowie eine Verweigerung der Anpassung an reines Nutzendenken und erstarrte Normen sind wichtig für uns. Wir pflegen ein solidarisches Miteinander, wozu auch die Unterstützung von Schwächeren gehört.
Wenige Reiche und viele Arme – diese zwangsläufige Auswirkung der kapitalistischen Welt beruht auf Ausbeutung, Umweltzerstörung, Gewalt und der Umwandlung der Gesellschaft in eine unsolidarische, egoistische Geldmaschinerie. Deswegen glauben wir nicht, dass man reich sein und ein gutes Leben führen kann. Wer auf der richtigen Seite steht, interessiert sich nicht nur für Juwelen, er interessiert sich für seine Mitmenschen. Das Interview führte Nina Bartz
Muss man sich zwischen Geld und Leben entscheiden? Geht das eine nur ohne das andere? Fast. Wenn Angelina Jolie oder Bill Gates glauben, sie könnten reich sein und damit Gutes tun, so drücken sie ein Grundgefühl des Kapitalismus aus: Erstens kann nur mit Geld etwas verändert werden und zweitens ist mehr Geld immer besser.
Nur einzelne Mitglieder des Kreises „Geld oder Leben“ haben diese Fragen beantwortet. Somit sprechen sie häufig, aber nicht immer für die ganze Gruppe. Eine Gruppe besteht aus vielen Einzelpersonen, daher gibt es notwendigerweise Abweichungen und verschiedene Akzente.
Mehr zu „Geld oder Leben“ findet ihr unter www.geldoderleben.blogsport.de
LINKS
und praktische Datenbanken erleichtern die Suche und bieten Entscheidungshilfen für reiselustige Engagierte.
Du möchtest Dich gerne in Deiner Gegend engagieren, weißt aber nicht genau, wo was wie möglich ist? Dann ist die Freiwilligendatenbank unter www.diegesellschafter.de/aktion/mitarbeiten eine gute erste Adresse. Hier können Interessierte und Engagierte in über 8000 Angeboten nach Tätigkeitsbereich, Ort und Art der Einrichtung geeignete Stellen suchen.
Sich an Politik beteiligen? Mit anderen Jugendlichen darüber diskutieren? Wissen, was Gleichaltrige am anderen Ende der Welt machen? Aktionen starten, wenn einen etwas nervt? Dann schau vorbei bei www.du-machst.de, diskutiere mit, lerne andere kennen und engagiere dich.
Wer einen Freiwilligenaufenthalt im Ausland plant, wird fündig bei www.rausvonzuhaus.de. Die Seite bietet einen Überblick über verschiedene Freiwilligendienste im In- und Ausland. Ob Freiwilliges Ökologisches Jahr, Workcamp, Kulturaustausch, Au-pair oder Entwicklungsdienst. Das Angebot und die Informationsmöglichkeiten sind breit gefächert. Erfahrungsberichte, Länderinfos
Dieses Jahr stehen in Deutschland viele Wahlen an, aber wählen dürfen eigentlich nur Menschen über 18 Jahren. Um Jugendlichen eine Stimme zu geben gibt es die U18-Wahl als Pendant zur „echten“ Bundestagswahl unter leicht veränderten Bedingungen. Unter www.u18.org könnt ihr euch darüber informieren und mitmachen.
POST VON RON
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¡Hola! Ro ante! n grüßt e uch wied verlassen er aus La habe, bin teinameri ich weite gerade im ka. Nach r nach W dem ich mexikanis esten gere Kuba chen Reg Ciudad d ist und b enwald in e México efinde m d . e H r inter mir ich N hunderts ä h e d e r Million befindet von den enstadt sich ein a Azteken oben übe m Ende d in Stein g r der Sta es 15. Ja emeißelt dt Malin hrAusblick er Tempe alco und auf steile l. Er liegt ist nur zu Felswänd hoch den Rege Fu ß zu erreic e, das Pa nwald ist hen. Der norama d fantastis Aber der er Stadt ch. schöne S Malinalc chein trü o und gestellt w gt! Denn erden, da der Temp Malinalc zu dieser el konnte o w Zeit von ie viele a nie fertig den Span ndere Sie Kultur un iern erob dlungen d die Reli ert und ko in Mexik gion der Völker w o lonialisie Azteken urde ausg rt wurde und der a elöscht, S . Die mischen n d e re tatuen u n e starben d in h e imischen nd Tempe urch mit wurden ve l zerstört gebrachte rsklavt. . Die Einh Krankheit ei„La vista e n d er Spanie es impresi r oder onante, la beeindru historia e ckend, die s acerba! Geschich – Der Au te ist gra sblick ist usam“.
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ODER WAS POLITIK MIT THEATER ZU TUN HAT Politik ist ein kompliziertes Feld. Nur gut, dass wir von Zeit zu Zeit eine kostenlose Lektion in Sachen moderner Politikführung bekommen. Darauf ist Verlass! So auch wieder Anfang dieses Jahres im Bundestag. Es ging um die Rehabilitierung von so genannten Kriegsverrätern aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Linkspartei hatte dazu einen entsprechenden Antrag im Bundestag gestellt. Zu den Hintergründen: Ursprünglich galten Taten von Wehrmachtsangehörigen, die als Landesverrat eingestuft wurden, als Kriegsverrat. Sie wurden meistens mit dem Tod bestraft. Wie wir wissen, war das NS-Regime recht flexibel, was die Auslegung der Gesetze anging. So wurden die Paragraphen im NS-Militärstrafgesetzbuch zum Kriegsverrat auch auf Zivilpersonen und politisch missliebige Handlungen ausgeweitet. Was dies im Klartext bedeutete, ist offensichtlich. Über 30 000 Menschen wurden hingerichtet und zahlreiche wurden zu vielen Jahren Gefängnis verurteilt. Ihr Vergehen? Sie hatten jüdischen MitbürgerInnen geholfen, sich kritisch über Hitler geäußert, Fahnenflucht begangen oder auf dem Schwarzmarkt Handel betrieben. So wurde zum Beispiel der Stabsgefreite Josef Salz für judenfreundliche und Adolf-Hitler-kritische Worte in seinem Tagebuch zum Tode verurteilt. Er steht damit stellvertretend für Tausende wegen „Kriegsverrats“ verurteilter Opfer. Mehr als 60 Jahre nach Kriegsende haben diese Urteile immer noch Gültigkeit. Die NS-Urteile gegen Deserteure wurden 2002 durch einen Beschluss des Bundestags zwar pauschal aufgehoben, nicht aber gegen die „Kriegsverräter“. Die Begründung: Es müsse im Einzelfall geprüft werden, ob durch die Tat Leben deutscher Soldaten und/oder der Zivilbevölkerung gerettet werden konnten. Wie aber soll nach mehr als 60 Jahren diese Frage geklärt werden?
Anhand einer NS-geführten Strafkartei? Wen soll- ten die „Kriegsverräter“ denn bewusst in Gefahr gebracht haben? Ging es ihnen nicht darum, das Grauen möglichst schnell zu beenden und Menschenleben zu retten? Doch zurück ins Jahr 2009, zu unserem Lehrstück moderner Politik: Nach einigem Hin und Her waren sich alle Parteien einig, dass eine Rehabilitierung der sogenannten NS-Kriegsverräter überfällig ist. Doch es blieb ein Problem: Der Antrag zur Rehabilitierung kam von der Linkspartei! Im Superwahljahr 2009 kann die Große Koalition doch wohl kaum einen Antrag der Linkspartei annehmen – wo kämen wir da hin? Also bat die Große Koalition die Linkspartei, doch so nett zu sein, den Antrag zurückzuziehen, damit er im Namen der Regierungsparteien neu gestellt werden könne. Die Linkspartei war dazu bereit, stellte aber eine Forderung: Der Antrag sollte im Namen aller Fraktionen gestellt werden. Dies ging wiederum der Union zu weit. Ein gemeinsamer Antrag mit der Linkspartei?! Undenkbar! Wie es nun weiter gehen soll? Unklar! Und was lernen wir daraus? Realpolitik ist vom Unterhaltungswert manchmal (?) fast so gut wie Theater – allerdings gratis. Traurig ist nur, dass die Folgen ernster und weit reichender sind. Man kann sich eigentlich nie sicher sein, ob man jetzt weinen oder lachen soll. Das Theater hat außerdem einen weiteren Vorteil: Jedes Stück kommt mit Sicherheit zu einem Ende – vielleicht sogar zu einem Happy End. Auch weiß man, dass hinter fast jedem Stück eine Botschaft steckt und die Schauspieler wissen, wovon sie sprechen. In der Politik wäre ich mir da manchmal nicht so sicher! Nina Bartz
BEWEGT: ARBEIT AUF BUNDESEBENE In welchen Bereichen auch DU tatkräftig mitwirken kannst
Neue Bundesleitung
Auf der Bundeskonferenz Nach zwei Jahren war es wieder so weit: tlichen Themen die Wah2009 in Bremen standen neben vielen inhal Programm. Kai Niebert (Nielen zur neuen Bundesleitung auf dem Jahre als Bundesleiter freuen. Das dersachsen) kann sich auf zwei weitere Böhm (Hessen) und Sabine Georg alte Team aus Kai, Nina Bartz (NRW), Julia lius Dahm (NRW), Frederik Düpmeier (Baden) wird nun außerdem von Corne -Pfalz) unterstützt. Bei Fragen, Anre(Baden) und Lina Mombauer (Rheinland euch an info@naturfreundejugend.de gungen, Wünschen oder Kritik könnt ihr ung: wenden oder persönlich an die Bundesleit .de. gend vorname@naturfreundeju
Internationale Jugendbegegnung in der Türkei Vom 31.8. bis zum 6.9.2009 treffen sich Jugendliche deutscher Herkunft mit in Deutschland und der Türkei lebenden AlevitInnen in Anatolien. Die Jugendbegegnung wird vom Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland und der Naturfreundejugend Deutschlands mit einem Alevitischen Kulturzentrum in Dersim (Türkei) durchgeführt. Auf dem Programm steht die Begegnung und Auseinandersetzung mit der alevitischen Kultur, Wandern in atemberaubender Landschaft sowie politische Themen, wie etwa der umstrittene Staudammbau nahe Dersim. Die Kosten betragen 350 Euro inkl. Anreise mit Bahn, Flug, Unterkunft und Verpflegung. Wer Interesse hat mitzufahren, erhält mehr Informationen bei: ansgar@naturfreundejugend.de
Countdown 2021 – die Bildungsinitia tive ge e Homepa u e N : r e k ec Hmmm...L s „Reiseproviant“ nnt ihr ab Juli auf unserer t k je oßhauen kö des Pro llerrand sc über 150 gr ber den Te ndet dort
n . Ihr fi mäßig ü oder Grille roviant.info Ernährungs te, Suppen ww.reisep la w Sa e ag ob t: ep aller Wel neuen Hom ezepte aus ics, mpatible R ko en pp u , Koch-Bas gr ppenreisen as dabei... w ru G n f de rje au te r nd zum in as Kochen – da ist fü nsmitteln u Tipps für d be es Le t n ib g vo f n Einkau Außerdem achhaltige en nen zum n s und ander Informatio ihr mit un ie . d en t, n rn ab de Le h n kungen zu e Rezepte kulturelle über Anmer d praktisch n ch u e au s er un ck freuen end.de. Falls ihr le uns zu. Wir reundejug , schickt sie in@naturf sm ja an teilen wollt l n. E-Mai en Rezepte vorhanden
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m Atomaustieg Atomstrom ist out! Jugendliche sind me hrh eitlich dafür, alle Ato werke abzuschalten mkraft. Die Naturfreundejug en d Deutschland unter den Ausstieg aktiv mi stützt t dem Projekt Countdo wn 2021. Ziel ist ein sive Informationsar e off enbeit zum Thema Ato mausstieg, damit jun schen sich ein quali ge Me nfizierendes Urteil bil den können. Geplant die Teilnahme an de ist au ch r großen bundesw eiten Anti-Atom-D 5. September 2009. emo am
Neues T-Shirt de rN
FJD Das neue T-Sh irt mit dem ro ten Aufdruck bzw. „naturfreun „naturfreund“ din“ gibt es als men´s und als in den Farben woman´s Shirt blau und schw arz. Es ist aus fairgehandelt Biobaumwolle und kann in de und r Bu ndesgeschäfts ßen S, M, L un stelle in den Gr d XL für 12 Eu öro zzgl. Versand info@naturfreu kosten bestellt ndejugend.de. werden:
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Wer schnell den Beweis antreten will, dass unsere Jugend eben nicht faul, unpolitisch und an nichts interessiert ist, möge sich ke:onda vornehmen, die Jugendzeitung der Naturfreundejugend
HELD DER ARBEIT
Deutschlands. Kurze, verständliche, kurzweilig geschriebene Artikel zu den Themen Globalisierung, fairer Einkauf, Umweltschutz, Politik, Lifestyle u.ä. beweisen, dass sich viele Jugendliche interessieren und engagieren. Außerdem leistet die Zeitung einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung, damit auch im Süden klar wird, was die im Norden eigentlich machen. Da geht also eine ganze Menge und dafür Danke! Frank Feder, Trier
Liebe Redaktion, schön, dass das spannende Land Kuba gleich in der ersten Ausgabe der großartigen [ke:onda] Platz gefunden hat. Dachte ich. Denn in dem Artikel wird mir zu wenig nach Hintergründen gesucht. Kuba zu ver-
Christian Denger begann seine „Naturfreundekarriere“ ganz traditionell mit Oma und Opa in der Ortsgruppe und begeisterte sich als Teilnehmer und später als Leiter von Kinder- und Jugendgruppen für die Naturfreundejugend. Dass der studierte Informatiker heute im Frankenland fern von der pfälzischen Heimat lebt und dort Medizinprodukte für Siemens Healthcare entwickelt, tut seinem Engagement für die Naturfreundjugend Rheinland-Pfalz, vor allem als Mitglied in der Landesjugendleitung, keinen Abbruch. Mit seinen 32 Lenzen sei er zwar nicht mehr der allerjugendlichste, sagt Christian, „aber man sei ja schließlich immer nur so alt, wie man sich fühlt!“
stehen, kostet sehr viel mehr Zeit und Mühe als eine Seite Artikel oder auch, als ich es mal eben in einem Leserbrief erklären könnte. Bevor wir hier in Deutschland losmäkeln, sollten wir uns in Bescheidenheit üben und die eurozentristische Brille ablegen, wenn wir Dinge bewerten wollen. Damit wir uns richtig verstehen: es geht nicht darum, keine kritische Fragen an die kubanische Regierung zu stellen. Kritische Fragen sind immer angebracht und wichtig. Aber von einem fortschrittli-
Wer bist du, beschreibe dich in drei Sätzen Ich bin jemand, mit dem man immer gut Pferde stehlen kann und auf den man sich verlassen kann. Manchmal bin ich ein wenig zu sehr Perfektionist und dann nehme ich mir ein paar Pferde zu viel mit : -) . Ich habe immer ein offenes Ohr für Freunde und bin gerne da, wenn jemand zum Reden, Zuhören und Rat einholen gebraucht wird.
chen Jugendmagazin erwarte ich dabei doch ehrliche Fakten und eine Message, die sich von der platten Polemik, mit der der bürgerlichabgedroschene SPIEGEL schreibt, unterscheidet. Und diese Botschaft muss meiner Ansicht nach lauten: Eine andere Welt ist möglich. Und nicht: Eine andere Welt klappt ja eh nicht. Denn dann können wir uns
Mit wem würdest du gerne einmal Frühstücken und warum? Mit Karl Marx, dann könnte er mir erklären, wie man seine Ideen das nächste Mal besser umsetzen kann. Denn die Ideen sind gut, nur an der Umsetzung hat es etwas gehapert.
unser politisches Engagement von der Backe putzen, die Ressourcen der Welt verbraten, als käme nach uns die Sintflut. Ganz so, wie es in der ungesteuerten, anarchischen Produktions- und Lebensweise des Kapitalismus üblich ist. Stets offen für kritische Fragen: Jan Tacke, Dortmund
Dein Rezept gegen Stress und zuviel Arbeit Eine ordentliche Runde Bouldern in der Kletterhalle oder noch besser am Fels. Und am Wochenende raus zum Wandern, gerne auch verbunden mit einer Runde Geocaching – da kann man den ganzen Stress vergessen.
...den ungekürzten Leserbrief findet ihr unter www.keonda.de
Eure Meinung ist uns wichtig! Egal, ob ihr einen Kommentar zum Titelthema, Lob oder Kritik für die Redaktion oder was euch sonst gerade beschäftigt loswerden wollt. Schickt uns eure Leserbriefe! ke:onda Redaktion
c/o Naturfreundejugend Deutschlands
Haus Humboldtstein 53424 Remagen
keonda@naturfreundejugend.de
Ohne was kannst du nicht leben? Eine echt schwere Frage! Als erstes fällt mir da meine Family ein. Naja, und ohne die NFJ, den 1.FC Köln und ein gutes Glas Rotwein wäre die Welt auch ein wenig trostlos. Was willst du der Welt mit auf den Weg geben? Mein Lieblingszitat von J.R.R. Tolkien: „Wir müssen nur entscheiden, was wir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist.“ Vervollständige den Satz: Für mich ist die Naturfreudejugend … ein Haufen echt cooler Leute, mit denen man diskutieren, streiten, aber vor allem super viel Spaß haben kann und Projekte auf den Weg bringt, die man alleine nicht schafft. In welchem Geschäft würdest du deine Kreditkarte überziehen? Jack Wolfskin, dort könnte ich eigentlich immer den ganzen Laden leer kaufen, um mich für die nächsten NFJ-Freizeiten vorzubereiten.
BEWEGT: DER LANDESVERBAND BREMEN
BUCHTE UND RATZE Zwei kleine Einrichtungen, mit groß(artig)er Arbeit Wir befinden uns im Jahr 2009 n. Chr. Die Bremer Innenstadt besteht aus Rathaus, Dom und Einkaufspassagen. Die ganze Innenstadt? Nein! Ein von Jugendlichen und MitarbeiterInnen bevölkertes Haus hört nicht auf, der regelmäßig drohenden Schließung Widerstand zu leisten. Ob Kürzungen öffentlicher Zuschüsse, Bauschäden oder andere Katastrophen - das Jugendhaus Buchte hat überlebt und unterstützt bis heute Jugendliche in Bremen, laut zu werden, um für ihre Rechte und Bedürfnisse zu streiten. Im Sommer mit der „Buchte on tour“ gehen, im Haus eigene Konzerte veranstalten, bei der Antirassismus-Gruppe mitmachen oder einfach das Buchte-Café besuchen, die Buchte ist immer das, was jedeR einzelne daraus macht. Und das rund um die Uhr, denn durch die sogenannte Selbstöffnung des Hauses haben Jugendliche die Möglichkeit, die Buchte eigenverantwortlich und unabhängig von Öffnungszeiten zu nutzen. Mitbestimmung und Beteiligung bestimmen seit jeher die Arbeit und die Strukturen des Hauses, dessen wechselhafte Geschichte als selbstverwaltetes Projekt vor 30 Jahren mit einer Hausbesetzung begann. Zum Aktivenrat treffen sich regelmäßig alle Jugendlichen der Buchte, und dort wird nicht nur über die Farbe der Wände entschieden – es geht um Personal- und Budgetentscheidungen, Programmplanung und mehr.
Bremen-Walle. Hier gibt es keine Hochglanzfassaden, stattdessen prägen ältere Hochhäuser das Stadtbild. Aus der Erkenntnis, dass auch für jüngere Kinder Angebote her müssen, wurde dort vor 20 Jahren das Spiel- und Jugendhaus Ratzeburger Straße gegründet. Unter dem Leitsatz „Mit Respekt, Engagement und Herz soziale Kompetenzen fördern – und dadurch Augen öffnen“ bietet die Ratze dort eine Kinder- und Jugendgruppe sowie offene Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Das jüngste Kind der Kindergruppe ist gerade einmal 18 Monate alt und auch dessen Großmutter schaut nicht selten vorbei. Zu den täglichen „Gästen“ zählen Menschen aller Altersstufen, verschiedenster Religionen und Kulturen. Größtenteils stammen sie aus sozial schwachen Verhältnissen oder gehören sogenannten Minderheiten an. Etwa 50 % der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen haben ihre familiären Wurzeln in Russland, der Türkei, Kurdistan oder Ghana. Auch Sinti und Roma sind dabei. Ein wesentlicher Bereich der sozialpädagogischen Arbeit besteht daher darin, Barrieren verschiedener (sprachlicher, sozialer, kultureller, ideologischer) Art abzubauen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Offenheit, Toleranz und gegenseitiger Respekt werden in der täglichen Arbeit vermittelt, denn nur über diese Werte wird eine Akzeptanz des anderen Glaubens und der anderen Kultur erreicht.
Zurzeit steht die Buchte vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte, denn das Gebäude hat einen Bauschaden und muss von Schwammbefall befreit werden. Um das Stadtteilprojekt langfristig zu sichern, entstand die Idee es zu kaufen. Dafür braucht es natürlich Geld – fast eine halbe Million Euro müssen aufgebracht werden– und natürlich jede Menge persönlicher Einsatz.
Ihre Aufgabe sehen die MitarbeiterInnen der Ratze vor allem darin, Menschen dabei zu unterstützen, der Spirale von Scheitern, Frustration, Ausgrenzung und Gewalt zu entkommen: Jedem und jeder soll die Chance auf Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt sowie ein menschenwürdiges Leben ermöglicht werden. Sophie Schleinitz
Ein weiteres erfolgreiches Projekt der Naturfreundejugend findet sich ein paar Kilometer westwärts der Innenstadt im Arbeiterstadtteil
Für die Realisierung des Projekts „Buchte“ fehlen noch 30.000 Euro. Die Naturfreundejugend Bremen freut sich über jede Idee, die das Projekt unterstützen kann. Falls ihr weitere Fragen zu und Interesse an der Arbeit der Naturfreundejugend Bremen habt, wendet euch an Sophie Schleinitz von der Landesleitung Bremen: mail@sophie-schleinitz.de.
Weitere Informationen findest du hier: www.die-buchte.de
BELEUCHTET
STROH IM TANK: DER ENERGIETRÄGER BIOMASSE Fast jeden Tag komme ich an ihr vorbei: an der Tankstelle. Das einzige was sich hier fast stündlich ändert, sind die Preise. Morgens sind es eigentlich immer andere als abends, mit klarer Richtung. Denn trotz des derzeitigen Preiseinbruches durch die Finanzkrise wird es wohl früher oder später wieder heißen: Es geht aufwärts mit den Benzinpreisen. Eine Alternative zum Erdöl muss also her. Eine mögliche Lösung: Treibstoff aus Biomasse. Doch ist dies wirklich eine Alternative? Beleuchten wir das Ganze doch einmal etwas genauer.
Holz, Dung, Bioabfälle, Mais, Zuckerrohr und andere Pflanzen – all das kann zur Energiegewinnung genutzt werden. Sie haben nämlich eins gemeinsam: Sie enthalten die Energie der Sonne. Durch die Fotosynthese der Pflanzen und Bäume wird Sonnenenergie gespeichert und kann durch unterschiedlichste Verfahren wie Verbrennung, Umwandlung durch Gärung usw. für die Energiegewinnung genutzt werden. Dabei ist die Nutzung vielfältig: Es lassen sich sowohl Treibstoff als auch Strom oder Wärme aus Biomasse gewinnen.
Ein weiterer kritischer Punkt: Wenn wir in großem Maße Energie aus Biomasse gewinnen wollen, brauchen wir Flächen für den Anbau der Pflanzen. Hier entsteht das Dilemma, das man in vielen Nachrichten immer wieder hört: Um billig zu produzieren, werden für Palmöl-, Raps-, Mais- oder Zuckerrübenplantagen Regenwälder abgeholzt, die unglaublich wichtige CO2-Speicher sind. Außerdem sind dies oftmals Flächen, die vorher zur Nahrungsproduktion genutzt wurden.
In Zeiten des zunehmenden Klimawandels ist aber vor allem eine Sache wichtig: die CO2-Bilanz, also die Menge des bei der Energieerzeugung freiwerdenden CO2. Hier schien Biomasse ideal. Der Grundgedanke war, dass bei der Nutzung von Biomasse nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie vorher durch die Fotosynthese der Pflanzen aufgenommen wurde. Dies ist prinzipiell richtig, doch leider beachtet es nicht die Emissionen, die beim Anbau der Pflanzen durch Düngung, Traktoren, Umpflügen der Felder, Transport usw. entstehen.
Der reiche Westen kauft also diese Energiepflanzen, um sie im neuen BMW zu verfahren, mit dem guten Gewissen etwas für den Klimaschutz getan zu haben. Auf der anderen Seite der Welt verhungern Menschen, wird Regenwald abgeholzt und Mensch und Tier verlieren ihren Lebensraum. Ist Biomasse also doch keine Lösung...? Nun ja, so pauschal kann man das wohl nicht sagen. Unseren kompletten Energie- oder Treibstoffbedarf werden wir damit wohl nicht decken können, dennoch kann die Biomassenutzung sinnvoll sein. Kraft-WärmeKopplung, kleine lokale Anlagen sowie vor allem eine vermehrte Nutzung von Abfällen und Restprodukten, z.B. Holzabfälle, können wichtige Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Energieversorgung sein. Lina Mombauer
WAS HEISST HIER SCHON
ALLTAG?
Freiwilligendienst in Oświęcim/Auschwitz
N
ach dem Abitur hieß es „Auf nach Polen“, denn im September 2007 trat ich meinen Freiwilligendienst in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Auschwitz an. Ich wollte nach dem Abitur nicht gleich studieren und war neugierig auf eine neue Kultur, neue Leute, eine neue Sprache. Deshalb habe ich mich entschieden in ein Land zu gehen, wo wenige hinwollen und über das ich bis dahin fast nichts wusste. In Oświęcim hat mich vor allem die Arbeit in der Jugendbegegnungsstätte interessiert, die Arbeit mit Gruppen. Meine Aufgabe bestand darin, für Gruppen das Programm vorzubereiten und sie während ihres Aufenthaltes zu begleiten. Da war mal mehr und mal weniger zu tun. Manche GruppenleiterInnen brauchten viel Hilfe und haben mich z.B. gebeten die abendlichen Auswertungsrunden zu begleiten oder zu leiten; andere brauchten kaum Unterstützung und wollten mich eher als Gesprächspartnerin für die Gruppe dabeihaben. Außerdem habe ich Stadtführungen durch Oświęcim gegeben. Bevor es losging, war ich ganz aufgeregt. Eine der Fragen, die mich beschäftigten war, wie es sein würde in einer Stadt direkt neben der Gedenkstätte zu wohnen. Einer Stadt, die in Deutschland fast nur unter ihrem deutschen Namen bekannt ist und die man nur kennt, weil sie immer in Zusammenhang mit dem Holocaust erwähnt wird. Auch in Polen kennen viele Menschen nur die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und noch weniger wissen, dass sich auch hinter Birkenau ein polnisches Dorf verbirgt, das Brzezinka heißt.
Die Frage, wie das alltägliche Leben neben und mit dem ehemaligen KZ möglich ist, stellen sich auch immer wieder die TeilnehmerInnen und GruppenleiterInnen der Studiengruppen, die während einer Gedenkstättenfahrt in der IJBS wohnen. Den meisten fällt es schwer sich vorzustellen, dass Oświęcim eine ganz normale Kleinstadt ist. Ein Ort an dem Menschen leben, so wie in Frankfurt, Hamburg oder Kassel auch. Alltag neben einem ehemaligen Lager, einem Ort des Massenmordes? Das wird von vielen BesucherInnen als Widerspruch erlebt. Am stärksten wird dieser Widerspruch von denen empfunden, die für kurze Zeit nach Oświęcim kommen, um sich mit der Gedenkstätte zu beschäftigen. Sie arbeiten den ganzen Tag an der Vergangenheit und haben meistens wenig Zeit die Gegenwart wahrzunehmen. Für mich stellt sich das anders dar. Ich habe ein Jahr in Oświęcim gelebt und es ist für mich normal geworden in dieser Stadt zu sein, dort zu leben, zu arbeiten und meine Freizeit zu verbringen. Das heißt auch zu feiern und in die Disco zu gehen… Aber natürlich hat es sehr viel Zeit gebraucht, bis ich zwischen Geschichte und Gegenwart trennen konnte. Ich hätte mich wohl irgendwann in der Normalität eingerichtet, wenn die BesucherInnen nicht immer wieder nachgefragt hätten, wie es ist in einer Stadt mit einer solchen Geschichte zu leben. In Oświęcim ist die Gedenkstätte halt so da, sie gehört zum Alltag. Die EinwohnerInnen interessieren sich dafür meistens nicht mehr als wir uns für ein x-beliebiges Museum in unserer Heimatstadt. Und irgendwie ist ja auch die Gedenkstätte ein Museum.
BELEUCHTET: UNTERWEGS
Die OświęcimerInnen leben in der Gegenwart. Für die Vergangenheit bleibt dabei oft wenig Platz. Das Gewohnheitsdenken wird nur an Gedenktagen wie dem 27. Januar, das ist der Tag der Befreiung von Auschwitz, unterbrochen. An diesem Tag findet mitten in der Stadt eine Kranzniederlegung statt. Aber auch an diesen Tagen ist das Gedenken ein offizieller Akt. Ebenso kommen zu den in der Gedenkstätte stattfindenden Gedenkveranstaltungen eher offizielle Gäste und ehemalige Häftlinge. Für sie haben solche Tage eine große Bedeutung, weil sie ehemalige Kameraden wiedersehen und Raum finden, der Verstorbenen zu gedenken, die nie ein Begräbnis bekommen haben, an die nichts erinnert.
Eine Million Ermordete – viele Menschen sind in dieser großen Zahl verschwunden, der Zahl der Opfer von Auschwitz-Birkenau. Die einzelnen Schicksale sind ausgelöscht, sofern sie nicht von Überlebenden erzählt und von den ZuhörerInnen weitergegeben werden. So sehr unterscheiden sich die Perspektiven auf die Gedenkstätte und die Stadt. Je nachdem wer spricht, steht das Lager, die Gedenkstätte in ihrer heutigen Funktion als Museum oder die Stadt im Vordergrund. „Wie es ist dort zu leben?“ Auch nach Beendigung meines Freiwilligendienstes kommen immer wieder die gleichen Fragen. Allein dadurch bleibt das Thema für mich aktuell.
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Henrike Battenhausen
FILMTIPP Touristen kommen und gehen Eigentlich hatte Sven sich seinen Zivildienst anders vorgestellt, ein netter Auslandsaufenthalt in Amsterdam sollte es werden. Als er sich dann in der Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz wiederfindet, hat er erst einmal ziemliche Probleme sich einzugewöhnen. Er ist nicht vorbereitet auf die Konfrontation mit dem geschichtsträchtigen Ort und den Menschen, die dort leben. Die Kleinstadt Oświęcim nimmt ihn nicht gerade mit offenen Armen auf und die Aufgabe sich um den KZ-Überlebenden Stanisław Krzeminski zu kümmern, ist alles andere als leicht. Ein kleiner Lichtblick ist für ihn immerhin die selbstbewusste Polin Ania, in die Sven sich verliebt.
Regisseur Robert Thalheim, der selbst seinen Zivildienst in der Gedenkstätte ableistete, hat einen ganz wunderbaren Film gedreht. Über die Liebe, über Träume und Wünsche von Jugendlichen im neuen Europa und vor allem über das kollektive Erinnern an den Holocaust: Wie sollen wir uns erinnern? Was ist angemessen? Wie können wir unserer Geschichte begegnen? In leisen Tönen werden viele Fragen aufgeworfen aber Rezepte für Lösungen liefert der Film nicht. Auch für holzschnittartiges Denken bleibt kein Platz. Den ganzen Film hindurch ist Sven die Projektionsfläche und Kristallisationspunkt der erzählten Geschichten. Als „der Deutsche“ ist er ständig verstrickt in unterschiedliche Ansprüche, Erwartungen und Vorurteile der anderen. Dadurch verliert er zunehmend seine anfängliche Naivität und fängt schließlich an, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Jasmin Khalil
Auf DVD, Robert Thalheim, Am Ende kommen Touristen, Deutschland 2007, 85 Min
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Navigationssysteme gehören mittlerweile bei vielen schon zum Alltag. Doch nur die wenigsten wissen, dass man mit einem solchen System noch viel mehr machen kann, als sich nur den Weg weisen zu lassen. „Geocaching“ ist das Stichwort. Gemeint ist dabei eine moderne Schatzsuche mit dem „Global Positioning System“, kurz GPS. Die Regeln sind ganz einfach: Eine Person versteckt einen Schatz und stellt die Koordinaten mit einer kurzen Beschreibung ins Internet. Jeder, der Lust hat einen Cache zu machen, kann sich dort unter dem vielfältigen Angebot bezüglich Art, Gelände, Länge und Schwierigkeitsgrad etwas passendes heraussuchen. Mit den angegebenen Koordinaten geht es auf die Suche nach dem Punkt. Dort findet man versteckt eine kleine Box, in der Kleinigkeiten und ein Logbuch liegen. In dem Logbuch kann sich jeder, der den Cache gefunden hat, verewigen. Auch darf man sich etwas aus der Box nehmen. Aber nicht vergessen: Wer etwas hinausnimmt, muss auch wieder etwas hineinlegen. Angefangen hat das Geocachen als eine Jubelaktion des US-Amerikaners Dave Ulmer. Denn im Mai 2000 verkündete der damalige US-Präsident Clinton, dass das GPS für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Vorher wurde das System vom Militär manipuliert, damit es nur militärisch genutzt werden konnte.
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Zur Feier des Tages versteckte Dave Ulmer den ersten Cache und stellte die Koordinaten ins Netz. Daraufhin wurden viele weitere Boxen versteckt und schon einen Monat später gab es die erste Homepage unter dem Namen „GPS Stash Hunt Homepage“ und eine große Community. Der Name wurde wenige Wochen später in Geocaching umbenannt, da das Wort Stash meist für illegale Verstecke benutzt wird. Heutzutage gibt es schon sehr viel mehr Arten des Geocachens. Aus dem einfachen Finden eines Punktes wurde der Multi-Cache entwickelt. Bei diesem Cache wird nicht mehr nur ein Punkt gesucht, sondern mehrere. Meistens setzt sich der nächste Punkt aus Schildern oder Botschaften am Ort des vorherigen Punktes zusammen. Eine weitere Cacheart ist der MysteryCache. Bei dieser Form muss ein Rätsel gelöst werden, um die Box zu finden. Auch gibt es Caches, die nur nachts gelöst werden können. Wer mehr über Geocaching wissen will, wird fündig unter www. geocaching.de. Dort gibt es nützliche Informationen über das Geocaching, gute und billige Geräte für das Cachen und den Link zur englischsprachigen Seite, die alle Caches beinhaltet. Für alle, die nicht alleine losziehen wollen, bieten viele OutdoorVeranstalter auch organisierte Geocaching-Touren an. Jan Düpmeier
Mehr Informationen zum Geocaching und alles, was dazu gehört, findet ihr unter: www.geocaching.de
FREISTIL
JENSEITS VON BOLLYWOOD Schwarzer Vogel, süße Mango Jeetas Zunge ist spitz und ihre Haut ist viel zu dunkel! Das findet zumindest Jeetas Mutter, deren größte Sorge es ist, ihre drei Töchter zu verheiraten. Während sich Jeetas ältere Schwestern in ihr Schicksal fügen und einer arrangierten Heirat zu stimmen, hat Jeeta aber ihre eigenen Vorstellungen von der Zukunft. Sie lernt Sarina kennen und entdeckt, dass auch ein modernes, selbstbestimmtes Leben in Indien möglich ist. Hin und hergerissen zwischen Tradition und Moderne tritt auch noch Neel mit den Mitternachtsaugen in ihr Leben, und verkompliziert die Lage zusätzlich.
„Schwarzer Vogel, süße Mango“ liest sich leicht wie ein Sommerregen. Befürchtungen man würde direkt nach Bollywood versetzt, werden in Windeseile zerstreut. Stattdessen taucht man mit Jeeta tief in die Kultur einer indischen Mittelstandsfamilie ein. Da sind die arrangierten Heiraten per Zeitungsannoncen, wo Kaste, Familie und Horoskop eine wichtige Rolle spielen. Und da sind indische Töchter im Zwiespalt zwischen Freiheitsdrang und Familienbindung. Dabei gelingt es der indischstämmigen US-amerikanische Autorin Kashmira Sheth wunderschöne sprachliche Bilder zu malen. Zugleich zeichnet sie ein differenziertes Bild, welches die arrangierte Ehe nicht einfach verurteilt, sondern den LeserInnen eine vielschichtige Perspektive auf eine uns unbekannte und oft auch unverständliche Welt ermöglicht. Kristina Arndt
Kashmira Sheth: Schwarzer Vogel, süße Mango, Beltz Verlag 2008, 227 S., € 7,95
WELTWEITE WELTANSICHTEN Ovidiu (20 (2 Jahre) aus Timişoara/ Rumänien, Geographiestudent und Engagierter in der Jugendarbeit
Kurz und knapp: Ich über mich Ich habe eine starke Persönlichkeit, bin voller Energie, hartnäckig, gelassen, freundlich, optimistisch und setzte mich gerne für Dinge ein. Manchmal bin ich auch egoistisch, sarkastisch, reserviert und ein bisschen narzisstisch veranlagt. Glücklich machen mich die kleinen Dinge im Leben.
Wie sieht für dich die perfekte Welt aus? In einer perfekten Welt vergeben die Menschen einander mehr und hören auf um unnötige Dinge zu kämpfen. Niemand leidet unter Armut, Hunger und Krankheiten und alle Menschen schützen und schätzen die Umwelt.
Was wünscht du dir für deine Zukunft? Ich möchte gerne einen Freiwilligendienst in einem afrikanischen Land machen, wo ich Menschen in Not helfen und auch etwas für den Naturschutz tun kann. Ich würde gerne im Ausland studieren und natürlich wünsche ich mir auch Gesundheit.
Wenn du die Macht hättest... würde ich die Menschen heilen und ihnen Essen und Trinken geben. Außerdem würde ich sie dabei unterstützen selbstsicherer zu sein, sodass sie sich selbst entdecken können. Dafür brauchen wir eine gesunde Natur, voller Leben – wunderschön und GRÜN.
ANSICHTSSACHE Es ist unser Licht, das wir fürchten... „Engagement ist eine Frage der Zeit.” Heutzutage ist es in der Tat schwierig, sich für das einzusetzen, woran wir glauben – hier ist Engagement eine „Zeitfrage”. Doch Engagement und das Einstehen für Werte und Ideen wird auch immer mehr zu einer Frage der Zeit, in der wir leben. Denn leider haben immer mehr Menschen statt einer “Mein-ung” eine “Ander-ung”. Diese Entwicklung lässt sich in den Bereichen Politik, Medien und Konsum deutlich beobachten und allzu oft mangelt es schlicht am Willen zur Alternative. Aber es ist Zeit endlich die Initiative zu ergreifen: Wir alle haben Träume und Ideen, doch wie viele arbeiten Warum werden wir seitatsächlich an ihrer Verwirklichung? Es ist richtig, dass „Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind, unsere tiefste tens der Medien mit sich viele dieser Ideen in der Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind. Es ist unser Licht, das Vorliebe nur über Dinge wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit. informiert, die das Ende momentan vorherrschenden Entwicklung zu einer GesellWir fragen uns: „Wer bin ich eigentlich, dass ich leuchtend, hinreißend, einer teils langen Ereigschaft voller Einzelkämpfer begnadet und phantastisch sein darf?“ Wer bist du denn, es nicht zu niskette sind? Wir dürnicht verwirklichen lassen sein? Du bist ein Kind Gottes. Wenn du dich klein machst, dient das der fen uns nur noch damit – wir brauchen GleichgeWelt nicht. Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du schrumpfst, beschäftigen, indem wir sinnte. Das nebenstehende damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen. Wir wurden drüber reden und versuchen die seitens der Zitat, das Nelson Mandela geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist. Sie ist nicht nur in einigen von uns: Sie ist in jedem Menschen. Und wenn zugeschrieben wird, bringt Medien bemühte überwir unser eigenes Licht erstrahlen lassen wollen, geben wir unbewusst es meiner Meinung nach triebene Dramatik zu deutlich auf den Punkt. Es anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. Wenn wir uns von entschärfen. Wir können beschreibt wie jeder einunserer eigenen Angst befreit haben, wird unsere Gegenwart ohne nur noch reagieren. zelne von uns mit sich unser Zutun andere befreien.” hadert, obwohl die GrenNelson Mandela Ich wünsche mir stattzen, die wir untereinander dessen eine Atmosphäre sehen, künstlich und konstder Aktion, der Visionen, ruiert sind. Träume und Ideen, die sich aufschaukelt! Niemand muss sich vor seinem Licht fürchten. Um diese Atmosphäre zu erreichen, ist der Wovor haben wir Angst? Vor uns selbst? Oder ist die Frage eher, erste Schritt, bei sich selbst anzufangen. Versuche dich von dem zu womit wir geängstigt werden? Einem Menschen, der seine Träume distanzieren, was dich von deinem Weg ablenkt. Finde dich selbst und Ideen mit gesundem Selbstbewusstsein gegenüber seiner und das, was du zu dieser Welt beitragen möchtest. Tue dies mit Umwelt vertritt, steht oft eine Überzahl an KritikerInnen gegen- Ruhe, Geduld und Entschlossenheit, sodass du andere ermutigst es über. Und das ist in Zeiten der globalisierten Medien nicht nur im dir gleich zu tun. All das kann eine große Herausforderung sein, doch direkten Gespräch so. Wir sind umgeben von einer Atmosphäre der vergegenwärtige dir den Willen eines Kindes, dass laufen lernt. Es Entmutigung, des Kompromisses und der Kurzweiligkeit. Doch Mut, fällt immer wieder hin und steht auch wieder auf. Das ist Geduld, Entschlossenheit, Geduld und Beharrlichkeit sind die Ansprüche, Entschlossenheit und Engagement in Reinform. die unsere Ideen, Visionen und Träume an uns stellen. Wir lassen „A warrior does not give up what he loves. He finds the love in what uns durch Medienberichte voller Tragik und Katastrophen einkes- he does!” * seln, während gleichzeitig zahllose Menschen sich für ihr VerMartin Dahm ständnis von Gerechtigkeit unter Menschen und zwischen Mensch und Natur stark machen. Doch diese Masse an Heldentaten pas- * Zitat aus dem Film „Peaceful Warrior”. „Krieger” sind hier Mensiert im Verborgenen. Wo bleiben diese Nachrichten? schen, die ihre Träume leben.
AUF DEN LETZTEN DRÜCKER
AUF DEN LETZTEN DRÜCKER... ...hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries ihre Zustimmung zur geplanten Visa-Einlader- und Warndatei, die Mitte März im Bundeskabinett beraten werden sollte, zurückgezogen. In dieser Datei wäre auch mancheR NaturfreundIn gelandet, z.B. wenn sie mehr als fünf Personen aus einem visapflichtigen Land zu einer Internationalen Jugendbegegnung nach Deutschland einlädt. Damit wäre mancheR NaturfreundIn mit Menschenschleppern und Terrorverdächtigen auf eine Stufe gestellt worden. In einem offenen Brief an Bundesinnenminister Schäuble und Bundesjustizministerin Zypries hat die Naturfreundejugend Deutschlands – gemeinsam mit der Deutschen Wanderjugend und der Arbeiter-Samariter-Jugend – erfolgreich gegen die geplante Datei protestiert. Dieses Engagement und die Proteste vieler anderer betroffener Verbände haben gefruchtet: Zurzeit sieht es so aus, als ob in dieser Legislaturperiode das geplante Ge Gesetz nicht mehr verabschiedet wird. Was mich beson besonders genervt hat: Während die große Koalition im Tourismusausschuss Tou eine Entschließung für
mehr Jugendaustausch mit Osteuropaa auf den Weg bringt, behindert das as Innenministerium (und über die Verantwortung für die Botschaften auch das Auswärtige Amt) dieses breit getragene politische Ziel im Alltag fortlaufend. Da fühlen sich die für Internationale Jugendbegegnungen Verantwortlichen zu Recht verschaukelt. Auch vom für den Internationalen Jugendaustausch verantwortlichen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hätte ich ein wirkungsvolles und sichtbareres Engagement gegen das Vorhaben erwartet. Es gehört durchaus Mut dazu, wenn eine Bundesministerin zugibt, dass sie ihre bereits gegebene Zustimmung zu einem Gesetzesentwurf aufgrund von Protesten zurückzieht – und die Reaktionen in der Koalition waren zum Teil heftig. Es zeigt sich: Gebündeltes Engagement von Betroffenen kann helfen, politische Entscheidungen zu korrigieren. Aber es zeigt sich auch: Der Ausgang der Bundestagswahl wird darüber entscheiden, ob der Gesetzesentwurf wieder aus der Schublade geholt wird.
RÄTSEL
Ansgar Drücker Geschäftsführer der Naturfreundejugend Deutschlands
Die Bundeskonferenz der Naturfreundejugend Deutschlands (NFJD) fand dieses Jahr statt in Unser Freund, die linke Socke, heißt
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Die genaue Übersetzung für ¿Qué onda? lautet Timişoara ist eine Stadt in
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Eine moderne Version der Schatzsuche ist Am Europäischen Kindergipfel haben
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_ _ _ _ _ _ Länder teilgenommen
Eine Webseite des Jugendbündnis Zukunftsenergie steht unter dem Motto _ In Deutschland wird hauptsächlich
_ _ _ _ zur Herstellung von Biodiesel verwendet
Die Bundesgeschäftsstelle der NFJD ist in Der Bundesleiter der NFJD heißt
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Die Karte für JugendleiterInnen in der Jugendarbeit heißt
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Der erste europäische Kindergipfel fand in diesem Jahr statt in
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Eine ganzr die 端 f e t i e neue S undejugend: e r f r u t a e N d . a d n o e www.k