ke:onda 04 01/2010

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Ausgabe 01/2010

Die Jugendzeitung der Naturfreundejugend Deutschlands.

ALLE SIND GLEICH, NUR MANCHE SIND GLEICHER? AUFSTEHEN FÜR EINE GERECHTE WELT

04

Bewegt:

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Die Naturfreundejugend Hessen stellt sich vor Seite 16

Petitionen PPe etitionen eet titio t oonen nen n – PPo Politik olitttikk zzum um u m Mitmachen M tm Mit macchen n Seite Se te 17

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Seite Seite 2200


EDITORIAL

„Die soziale Gerechtigkeit hat in den letzten Jahren in Deutschland nd abgenommen.“ Dieser Meinung sind laut einer Umfrage des SPIEGELS mindestens 71% der deutschen Bevölkerung. Ein Blick in unsere deutsche Parteienlandschaft ergibt ein sehr vielseitiges Bild von Gerechtigkeit. FDP-Chef Westerwelle plädiert für mehr Gerechtigkeit gegenüber dem Steuerzahler in Sachen Hartz IV. Die SPD meint, für eine gerechte und soziale Wirtschaftsordnung zu stehen. Für die CDU dienen christliche Werte wie Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit als Orientierungsmaßstab. Wir als Naturfreundejugend fordern, wirtschaftlichen Erfolg nicht über Gerechtigkeit und Umweltschutz zu stellen und benennen Gerechtigkeit und Solidarität als die Grundwerte unseres Verbandes. Doch woran machen wir eigentlich Gerechtigkeit fest? Wann ist etwas ungerecht und wann gerecht? Fairness, justice, rettighet, sprawiedliwość, justicia – Gerechtigkeit hat viele Namen und viele Gesichter. Diese Ausgabe der [ke:onda] versucht diese genauer unter die Lupe zu nehmen.

Neben der Benachteiligung von gesellschaftlichen Gruppen in Deutschland geht es auch um internationale Gerechtigkeit. Ron erklärt euch den Zauber der politischen „Geschäfte“ in NRW und natürlich findet ihr wie in jeder Ausgabe einen spannenden Filmtipp zum Titelthema. In „Bewegt“ stellt sich der Landesverband Hessen vor und auf der Pinnwand gibt es Infos zu den Projekten der Bundesleitung. Und wenn ihr euch schon einmal gefragt habt, was es eigentlich mit dem Unterstrich bei z.B. Leser_innen auf sich hat, seid ihr bei Ansichtssache genau richtig. Wie immer gibt es die [ke:onda] auch online unter www.keonda.de. Ihr findet dort nicht nur aktuelle Artikel, sondern könnt selber aktiv werden. Jetzt aber viel Spaß beim Lesen. Eure Redaktion

IMPRESSUM ke:onda – Die Jugendzeitung der Naturfreundejugend Deutschlands

Fotos: S. 1 http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap001127.html; piai (fo); S. 2 pia (fo); S. 3 michael_df (f); Evan Andersson; butterfly08 (pc); Michael Funcke; rogio (f); S. 4 deCadmus (f); augschburger (f); rogio (f); mhfoto (fo); S. 5 piai (fo); S. 6 Michael Herausgegeben durch das Kinder- und Jugendwerk der Naturfreunde, Verein zur Förderung der Naturfreundejugend Deutschlands e.V., Adresse siehe unten Funcke; S. 7 Michael Funcke; piai (fo); S. 8 butterfly08 (pc); NFJD; S. 9 piai (fo); S. 10 NFJD; S. 11 NFJD; Frommann; Gina Sanders (fo); piai (fo); S. 12 Andreas Meyer (fo); NFJD; S. 13 Hendrik Schwartz (fo); tgoldkamp (f); S. 14 Alan Earley (fo); klikk Redaktionsanschrift und Verlag: (fo); vadiko (fo); S. 15 DeVice (fo); NFJD; S. 16 NFJD Hessen; S. 18 korom (f); jwash Naturfreundejugend Deutschlands // Haus Humboldtstein // 53424 Remagen (f); thhackl (f); S. 19 Evan Andersons; nemesis2207 (fo); photoallery (fo); S. 20 Ed Telefon 02228-9415-0 // Telefax 02228-9415-22 yourdon (f); S. 21 NFJD; Eray Haciosmanoglu (fo); S. 22 dieprojektoren; S. 23 NFJD; keonda@naturfreundejugend.de // www.keonda.de Irina Fischer (fo); Monkey Business (fo); Kurt Holter (fo); Snezana Skundric (fa); S. 24 Mitglieder der Naturfreundejugend Deutschlands erhalten [ke:onda] kostenlos. jojo (pc), tilla eulenspiegel (pc); pc: photocase.com / fo: fotolia.com / f: flickr ke:onda kann auch als Abo für 5 € pro Jahr inkl. Versandkosten bestellt werden. Gestaltung: DIE PROJEKTOREN – agentur für gestaltung und präsentation Redaktion: Yannic Arnold, Nina Bartz, Julia Böhm, Cornelius Dahm, Frederik Düp- Druck: Lokay Druck meier, Jan Düpmeier, Jasmin Khalil (V.i.S.d.P.), Lina Mombauer, Simon Pautmeier Mitarbeit an dieser Ausgabe: Evan Andersson, Julia Fehlisch, Naturfreunde- © Naturfreundejugend Deutschlands 2010 Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes jugend Hessen, Lukas Nicolaisen, Larissa Peters

Gedruckt mit Farben aus nachwachsenden Rohstoffen auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel. Alle beim Druckvorgang entstandenen CO2-Emmissionen wurden neutralisiert.


ZUR SACH SACHE HE

TITELTHEMA: Aufstehen für eine gerechte Welt ............................................. 04 Wie Fairer Handel die Welt jeden Tag gerechter macht .................................... 05 Gerechtigkeit für wen? Ein Interview ................................................................... 06 Benachteiligte Bevölkerungsgruppen .................................................................... 08 Was heißt hier eigentlich Gerechtigkeit? ............................................................. 10

RON: Post aus Vietnam ........................................................................................... 12 Ron erklärt die Welt ................................................................................................. 13

BEWEGT: Arbeit auf Bundesebene ....................................................................... 14 Held der Arbeit .......................................................................................................... 15 Die Naturfreundejugend Hessen stellt sich vor ................................................... 16

BELEUCHTET: Politik zum Mitmachen .............................................................. 17 Unterwegs: Ein Amerikaner in Bulgarien ............................................................. 18

FREISTIL: Frisbee .................................................................................................... 20 Buchtipp .................................................................................................................... 21 Weltweite Weltsichten ............................................................................................ 21

ANSICHTSSACHE: Die Lücke zwischen den Geschlechtern ........................... 22 Julia jubelt ................................................................................................................. 23


WAS BEDEUTET GERECHTIGKEIT? Das ist eine Frage, die die Menschen schon seit Jahrtausenden beschäftigt.

Heißt Gerechtigkeit Gleichheit? Gleich an Rechten, Chancen und Würde? Bedeutet Gerechtigkeit, dass alle das Gleiche bekommen oder dass jeder nach seinen Bedürfnissen gefördert wird? Sollen Unterschiede gewahrt oder angeglichen werden? Was muss jeder einzelne leisten, um Gerechtigkeit zu erfahren? Können Gesetze Gerechtigkeit schaffen oder ist dies der Anfang von Ungerechtigkeit? Wie sieht eine gerechte Gesellschaft aus? Und kann eine solche überhaupt existieren, wenn es anderswo Ungerechtigkeit gibt? Gustav Stresemann (deutscher Politiker, 1878–1929) hatte eine ganz einfache Gebrauchsanweisung für mehr Gerechtigkeit – zumindest bei der Verteilung von Gütern: „Es gibt ein unfehlbares Rezept, eine Sache gerecht unter zwei Menschen aufzuteilen: Einer von ihnen darf die Portion bestimmen, der andere hat die Wahl.“ Doch ist es immer so einfach? Haben wir nicht auch unseren eigenen Vorteil im Hinterkopf? Sind wir zum Beispiel bereit, für ein fair-gehandeltes T-Shirt zu bezahlen, wenn wir bei H&M eines für die Hälfte des Geldes kaufen können? Was ist mit Ausgrenzungen von Menschen in unserem Umfeld? Keine Frage – das Patentrezept für mehr Gerechtigkeit gibt es vermutlich nicht. Doch lohnt es sich, sich darüber Gedanken zu machen. Und genau das möchte diese Ausgabe der [ke:onda] sein: ein Denkanstoß! Lina Mombauer


TITELTHEMA: AUFSTEHEN FÜR EINE GERECHTE WELT T

WIE FAIRER HANDEL DIE WELT JEDEN TAG GERECHTER MACHT Die Welt zu „fairändern“ haben sich nicht nur die 120 TeilnehmerInnen des diesjährigen Kindergipfels vorgenommen. Auch die verschiedenen Fair-Handelsunternehmen und -gesellschaften haben es sich zum Ziel gesetzt, die Welt täglich zu verändern und gerechter zu machen.

Dabei stellte sich mir die Frage, wie ich durch den Kauf von fair gehandeltem Kaffee im Supermarkt um die Ecke die Not der Menschen weit weg von uns in den Entwicklungsländern nachhaltig lindern kann. Ich bin wahrscheinlich nicht der Einzige, der sich diese Frage beim Kauf von fair gehandelten Produkten schon einmal gestellt hat. Hier die Antwort: Die Grundidee des Fairen Handels ist, Menschen in Entwicklungsländern die Möglichkeit zu geben ein sozial abgesichertes Leben ohne Ausbeutung zu führen. Die Umsetzung dieser Idee erfolgt durch direkte Handelswege und durch den Zusammenschluss der Bauern und Bäuerinnen zu genossenschaftlich organisierten Kooperativen. Mit diesen Kooperativen wird ein für möglichst lange Zeit gleichbleibender Preis für ihre Waren vereinbart, der alle Kosten der Produktion und des Lebensunterhaltes der Beschäftigten decken muss. Zusätzlich wird der Kooperative eine Prämie gezahlt, über deren Verwendungszwecke die Bauern in Mitgliederversammlungen demokratisch entscheiden. So werden z.B. mit dieser Prämie Schulen errichtet oder andere gemeinnützige Projekte umgesetzt. Im Vergleich dazu gibt es beim konventionellen Handel meist viele Handelspartner und der Lohn der Bauern wird vom schwankenden Weltmarktpreis bestimmt. Darüber hinaus sind die Kleinbauern im konventionellen Handel auf sich alleine gestellt, benutzen gewöhnlich hochgiftige Pestizide, mit denen sie sich auch selbst schaden und werden obendrein durch die Bezahlung eines zu niedrigen Preises für ihre Waren ausgebeutet.

Beim Fairen Handel ist das anders: Neben dem fairen Lohn wird auf den Farmen, Plantagen und bei den Weiterverarbeitungsbetrieben nach sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen gearbeitet, den sogenannten ILO-Standards. Diese Standards umfassen unter anderem den Verzicht auf ausbeuterische Kinderarbeit und auf Pestizide beim Anbau von Pflanzen sowie die Nutzung von regenerativen Rohstoffen. So kauft der Konsument für den vergleichsweise höheren Preis der fair gehandelten Ware nicht nur das gute Gewissen, etwas gegen die globale Ungerechtigkeit getan zu haben, sondern auch ein qualitativ höherwertiges Produkt. Damit dies auch wirklich gewährleistet ist, unterliegen alle an der Handels- und Produktionskette beteiligten Firmen und Organisationen dem Kontrollsystem der FLO-CERT. Die FLO-CERT ist die Zertifizierungs-Gesellschaft der „Fairtrade Labelling Organization“, der auch beispielsweise „transfair“ angeschlossen ist. Durch dieses Kontrollsystem kann die Einhaltung der von der FLO festgelegten Standards überprüft und somit gewährleistet werden, ob Fairtrade-Produkte auch wirklich „fairtrade“ sind. Abschließend kann man sagen, dass Fairer Handel ein innovatives, gerechtes aber gleichzeitig auch funktionierendes Handelsmodell darstellt, wie es in unserer globalisierten Welt immer seltener vorkommt. Trotzdem liegt die Entscheidung letztendlich bei uns KonsumentInnen, ob wir bereit sind für eine gerechtere Welt beim nächsten Einkauf im Supermarkt um die Ecke ein paar Euro mehr zu bezahlen. Simon Pautmeier


Probleme globaler Ressourcen-Gerechtigkeit

GERECHTIGKEIT Welcher Staat beansprucht nicht für sich, aktiv für Gerechtigkeit einzutreten. Doch was bedeutet Gerechtigkeit im globalen Zusammenhang und welche Auswirkungen hätte sie konkret? [ke:onda] sprach mit Michael Funcke, der aktiv in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist. Was bedeutet für Sie Gerechtigkeit? Die Begriffe „Gerechtigkeit“ oder „Ungerechtigkeit“ haben viele Seiten: Jemand fühlt sich zum Beispiel „ungerecht“ behandelt oder findet es „ungerecht“, nicht dasselbe wie jemand anderes zu besitzen. Immer geht es dabei um einen Vergleich in der Familie, im Freundeskreis oder in der Schule. Gerechtigkeit ist aber auch wichtig für Menschen, die noch gar nicht geboren sind oder die wir nicht persönlich kennen, weil sie weit entfernt von uns leben. So haben wir Menschen heute eine Verantwortung dafür, dass künftige Generationen auf der Erde gleiche Chancen zum Leben vorfinden. Wenn wir heute aber bereits Luft und Wasser stark verschmutzen oder wichtige Rohstoffe verbrauchen, ist das diesen Menschen gegenüber „ungerecht“. „Ungerecht“ ist es aber auch, wenn wir für uns Vorteile beanspruchen, die zum Nachteil für Menschen in anderen Teilen der Welt sind.


TITELTHEMA: AUFSTEHEN FÜR EINE GERECHTE WELT T

FÜR WEN? Können Sie dafür ein konkretes Beispiel nennen? Wer freut sich zum Beispiel nicht über den Kauf eines billigen T-Shirts – egal wie stark die Umwelt beim Anbau der Bauwolle belastet wird oder wie schlecht die Menschen bezahlt werden, die es herstellen oder die Baumwolle pflücken. Wir verkaufen Altkleider nach Afrika und schaden dort den Nähbetrieben, die nicht so billig produzieren können. Wir exportieren Butter oder Fleisch nach Afrika und bekommen dazu noch finanzielle Unterstützung der EU, auch wenn wir damit die lokalen Preise kaputt machen. Dies alles sind Beispiele dafür, wie die Vorteile für die Einen eng verbunden sind mit Nachteilen für Andere – auch darin besteht eine „Ungerechtigkeit“. Auch beim Klimagipfel in Kopenhagen im Dezember 2009 wurde oft von globaler Gerechtigkeit gesprochen – können Sie das erläutern? Wenn wir verhindern wollen, dass die globale Erwärmung über zwei Grad Celsius steigt, so muss der Ausstoß klimaschädlicher Gase begrenzt werden. Darin sind sich Wissenschaftler und Politiker einig. Offen blieb in Kopenhagen allerdings, welche Länder wie stark zu diesem Ziel beitragen müssen. Klar ist, dass die reichen Industrieländer mehr tun müssen. Nicht nur, weil sie reicher sind, sondern auch weil sie in der Vergangenheit ihre „Verschmutzungsrechte“ bereits aufgebraucht haben. Wissenschaftler, welche die Bundesregierung beraten, haben daher eine Obergrenze von „Verschmutzungsrechten“ vorgeschlagen. Jeder Mensch dürfte dann künftig nur noch gleich wenig Treibhausgase verursachen – egal ob dieser in Äthiopien oder in Deutschland lebt. Die Länder, die mehr Klimagase produzieren, müssten denjenigen, die weniger verursachen, deren „Verschmutzungsrechte“ abkaufen. Das wäre „gerecht“. Dass es in Kopenhagen zu keiner Einigung gekommen ist, liegt daran, dass die Länder mit besonders hohem Ausstoß von Klimagasen wirtschaftlich mächtig sind und solche Ausgleichszahlungen verhindern wollen. Welchen Beitrag kann Entwicklungszusammenarbeit für mehr globale Gerechtigkeit leisten? Gerechtere Handelsbeziehungen erreichen mehr, als Entwicklungszusammenarbeit je leisten kann. Würden die afrikanischen Länder zum Beispiel mehr Waren nach Europa verkaufen und dafür auch gerechtere Preise erhalten, wäre die Wirkung deutlich höher.

Trotzdem leistet Entwicklungszusammenarbeit einen wichtigen Beitrag, weil sie zum Beispiel Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt, ihre Interessen bei internationalen Verhandlungen besser zu vertreten. Durch Weiterbildung, Beratung und auch finanzielle Unterstützung leistet sie Beiträge zur Ernährungssicherung, fördert das Bildungs- und Gesundheitswesen, verbessert die Wasserversorgung, die Abwasser- und Abfallbehandlung gerade in den immer größer werdenden Städten, stärkt staatliche Einrichtungen, private Unternehmen sowie Verbände und unterstützt nichtstaatliche Organisationen. Armutsbekämpfung und Klimaschutz sind dabei von zentraler Bedeutung. Was bedeutet globale Gerechtigkeit für uns? Auch Länder wie Deutschland sind „Entwicklungsländer“! Sie müssen vormachen, wie es gelingt, so zu leben und zu wirtschaften, dass wir zum Beispiel nur noch einen Bruchteil der Energie und der Rohstoffe verbrauchen, die wir heute benötigen. Ein Teil der Einsparungen kann sicherlich durch modernere Technologien erreicht werden, ein anderer durch Änderungen in unserem Verhalten, in der Form, wie wir Güter herstellen und konsumieren. Die gute Nachricht dabei: Jeder kann dazu beitragen – und am Anfang ist es sogar recht leicht. Fast jeder kann bestimmt zehn Prozent Energie einsparen ohne etwas zu merken. Das Interview führte Nina Bartz


BENACHTEILIGTE BEVÖLKERUNGSGRUPPEN: WIE GERECHT BIN ICH? Benachteiligte Bevölkerungsgruppen – ein bleibendes und ein extrem schwieriges Thema. Schon immer gab es Bevölkerungsgruppen, die aufgrund einer Behinderung, ihres Aussehens, ihres Glaubens oder auch einfach, weil sie „anders“ waren, geächtet und ausgegrenzt wurden. Benachteiligung und Ausgrenzung gab es also schon immer, aber muss es sie deshalb auch in Zukunft geben? Dazu die Frage: Wie fühlen und erleben Menschen solcher Gruppen diese Benachteiligung überhaupt? Um das herauszufinden, schildern zunächst zwei Betroffene ihre Erfahrungen: Nadia, 33 Jahre, geboren in Frankfurt/Main, „deutsche Marokkanerin“: „Ich wollte mich mit einer Freundin in einem Fitnessstudio anmelden, denn meine Freundin sollte als meine Werberin Bonuspunkte erhalten. Ich erläuterte der Angestellten kurz mein Anliegen bei ihnen Mitglied zu werden, wie ich meine in einem gepflegten, akzentfreien Deutsch. Kaum war ich fertig, drehte sie sich zu meiner „deutschen“ Freundin und führte die folgenden Verhandlungen ausschließlich mit ihr. Selbst als ich noch einmal freundlich darauf hinwies, dass ich deutsch spreche und verstehe, änderte sich nichts daran, dass ich ignoriert wurde. Vermutlich dachte sie, dass Frauen mit Kopftuch nicht deutsch können oder nicht in der Lage sind eigene Entscheidungen zu treffen. Witzig ist auch, dass mich vor allem in Behörden viele der Angestellten anschreien, wohl in der Hoffnung ich könne dann besser deutsch verstehen.“

Steffi, 34 in Friedberg geboren, Teilspastik, also eine erhöhte Eigenspannung der Skelettmuskulatur, die auf eine Schädigung des Gehirns oder Rückenmarks zurückzuführen ist: „Ich war im Winter in Bayern unterwegs und da es glatt war, war ich etwas wacklig auf den Beinen. Hinter mir liefen zwei Frauen, sie lachten und diskutierten lautstark und aufgebracht, wie man schon am frühen Morgen betrunken sein könne. Im Bus setze ich mich, da mir das Stehen oft sehr schwer fällt. Immer wieder ernte ich für dies und ähnliches Vorwürfe und muss mich dann rechtfertigen.“ Bei solchen Berichten müssen viele von uns vermutlich erst einmal schlucken und natürlich wirft es die Frage auf, woran es eigentlich liegt, dass solche Vorurteile existieren und auch entsprechend gehandelt wird. Auch dazu gaben unsere beiden Befragten eine Antwort: Nadia: „Blödheit??? Nein ernsthaft! Ich glaube oft haben gerade diese Leute wenig Kontakte im Alltag. Sie haben in ihrem Umfeld keine Menschen wie mich, keine Migranten. Deshalb werden dann Vorurteile hervorgeholt und es ist klar, alle Frauen mit Kopftuch


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sind Putzfrauen. Ich bin Erzieherin und oft passiert es, dass Eltern mich, die „Putzfrau“, fragen, wo denn eine Erzieherin wäre?“ Steffi: „Behinderung wird gesellschaftlich immer noch als Randthema verstanden und nur selten thematisiert. Viele denken, dass Beste sei, „die“ mit dem Bus in entsprechende Einrichtungen zurück nach Hause zu bringen und ja nicht den anderen zuzumuten. Oft wird auch gedacht, dass körperliche Behinderung immer mit geistiger Behinderung gleichzusetzen ist.“ Hm... und nun? Eine schwierige Frage. Liegt es nicht in der Natur des Menschen Vorurteile zu haben? Ist das Wesentliche nicht einfach sich dessen bewusst zu werden und es zu schaffen sich darüber hinwegzusetzen und jedem normal zu begegnen? Ihm eine „Chance“ zu geben? Und sind wirklich alle Vorurteile so weit hergeholt? Ist es nicht eher so, dass man sie, wie so vieles, einfach nicht verallgemeinern kann? Ist vieles nicht auch durch die Gesellschaft überhaupt erst entstanden? Wird es nicht gerade durch solche Verhaltensweisen, die dazu führen, dass man sich immer mehr voneinander abgrenzt, weiter verstärkt?

Und ist nicht eigentlich jeder irgendwie anders? Macht eine andere Herkunft oder eine Behinderung einen Menschen wirklich „mehr anders“ als jemand anderen? Spielen Äußerlichkeiten wirklich eine so große Rolle? Und bin ich eigentlich selber „gerecht“ und vorurteilsfrei? Eine Beantwortung all dieser Fragen (obwohl es natürlich noch zahlreiche mehr gibt) ist wohl nicht so einfach und kann auch nicht in diesem kurzen Artikel erfolgen. Aber darüber nachdenken, dazu würde ich euch gerne anregen. Ganz schonungslos und selbstkritisch. Denn ganz ehrlich: Auch mir passiert es, dass ich mich bestimmten Personen gegenüber anders verhalte als gegenüber anderen, auch wenn ich sie zum ersten Mal treffe. Oder, dass ich anfange über andere zu lästern, wenn ich sie auf der Straße sehe. Sein eigenes Verhalten zu hinterfragen, die Fragen für sich selbst zu beantworten und die Antwort auch zu leben – dazu möchte ich euch mit diesem Artikel anregen... Lina Mombauer

LINKS www.fair4you-online.de Bewusster Konsum und Fairer Handel – das ist nicht nur korrekt, sondern kann auch jede Menge Spaß machen! Auf fair4you findest du Spannendes rund um den Fairen Handel und über kritischen Konsum. Ein Highlight ist die Rubrik „Fair Fashion“ – hier erfährst du alles über faire Klamotten und wo du sie bekommst. www.un-kampagne.de Alle reden sie von der UN-Millenniumskampagne, aber was steckt eigentlich dahinter? Neben Infos gibt es z.B. auch e-Cards, über die du deine Stimme für die Umsetzung der Millenniumsziele versenden kannst, und du kannst anhören, was so mancher Promi zu diesem Thema gesagt hat.

Hast du dich auch schon einmal gefragt, wie viele Menschen in einer Minute verhungern? Oder wie viele Menschen sich heute mit AIDS infiziert haben? Dann schau mal auf die Seite: www.globalmarshallplan.org Von Culcha Candela-Musiker John M. Lwanga ins Leben gerufen, hat sich der Verein „Afrika Rise Projekt“ das Ziel gesetzt, durch Musik, Kultur und Bildung strukturelle Aufbauarbeit in Afrika zu fördern. Wie sie das machen und wie du selber das Projekt unterstützen kannst, erfährst du unter: www.afrikarise.info


WAS HEISST HIER EIGENTLICH

GERECHTIGKEIT?!

Immer wieder wird er laut: Der Ruf nach mehr Gerechtigkeit! So viele beanspruchen für sich, die Welt gerechter zu machen. Doch was bedeutet überhaupt Gerechtigkeit und warum kämpfen so viele Menschen dafür? [ke:onda] hat sich bei Menschen umgehört, die sich für mehr Gerechtigkeit einsetzen.

Klaus Oelze, Polizeipräsident von Aachen, 61 Jahre Was bedeutet für Sie Gerechtigkeit? Ich habe einen Amtseid geschworen, in dem es u.a. heißt, „dass ich ... Verfassung und Gesetze befolgen und verteidigen...und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde“. Besser und kürzer kann ich meinen Begriff von Gerechtigkeit nicht darlegen. Die Formulierung bedeutet, dass Gerechtigkeit in einem demokratischen Rechtsstaat wie dem unseren sich aus den Gesetzen und vor allem daraus ergibt, dass diese Gesetze auf jeden Menschen/Bürger gleichermaßen angewendet werden. Dies gilt ganz besonders für die Polizei bei ihrer Pflicht, auf die Einhaltung der Gesetze zu achten. Warum setzten Sie sich für mehr Gerechtigkeit ein? Ich weiß, dass jede Polizistin und jeder Polizist diesen Teil ihres Dienstes überaus ernst nehmen. Ich weiß auch, dass Polizistinnen und Polizisten selbst ein sehr stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden haben. Ich weiß aber von mir selbst, dass ich in Alltagsstress und -routine schon mal diese Pflicht zur Gleichhandlung im Recht vergesse. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, sich immer wieder darum zu bemühen und daran zu arbeiten. Nur so können wir letztlich auch zu mehr Gerechtigkeit kommen.

Carmen Regner, Kinderratsmitglied 2010, 16 Jahre Was bedeutet für dich Gerechtigkeit? Für mich bedeutet Gerechtigkeit, jedem die gleichen Chancen zu geben. Jedem das Recht zu geben selbst zu denken, zu handeln und Erfahrungen zu sammeln, aber damit auch die Pflicht, die Konsequenzen selbst zu tragen. Ich denke, Gerechtigkeit ist nicht nur ein Recht R ht für fü jeden, j d sondern auch h eine Pflicht. Warum setzt du dich für mehr Gerechtigkeit echtigkeit ein? Ich setze mich für Gerechtigkeit ein, n, weil ich sie selbst erfahren will. Wenn ich gerecht behandelt lt werden will, muss ich andere gerecht recht behandeln. Sonst hätten diese keinen nen Grund, fair zu mir zu sein. Es ist st also eine Sache derr Gegenseitigkeit.


TITELTHEMA: AUFSTEHEN FÜR EINE GERECHTE WELT T

B Bärbel D Dieckmann, PPräsidentin der W Welthungerhilfe, 661 Jahre Was bedeutet für Sie persönlich Ge Gerechtigkeit? Gerechtigkeit hat viel mit Teilhabe an der Gestaltung der Lebensverhältnisse zu tun. Gerechtigkeit bedeutet für mich Gleichheit aller Menschen (Frauen und Männer) beim Zugang zu den Dingen, die die Grundbedürfnisse ausmachen: Dazu gehören Nahrung, Bildung, Gesundheitsversorgung und Gerichtsbarkeit. Warum setzen Sie sich für mehr Gerechtigkeit ein? Mit meinem Ehrenamt als Präsidentin der Welthungerhilfe habe ich die einmalige Chance erhalten, bei der Umsetzung der Vision von einer Welt ohne Hunger und Armut mithelfen zu können. Wenn man eine solche Chance im Leben erhält, erhält ein wenig dabei mithelfen zu können, die Welt gerechter zu machen, so muss man diese Chance auch ergreifen.

Ayse Ilgi, DGB-Jugend NRW, 23 Jahre Was bedeutet Gerechtigkeit für dich persönlich? Für mich bedeutet Gerechtigkeit, dass es jedem Individuum auf dieser Welt möglich sein muss muss, sein Leben so zu gestalten wie es das möchte. Es darf keine Diskriminierung wegen Rasse, Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialen Umständen geben! Jeder Mensch muss von Kind auf die Wahl haben, sich frei entfalten zu können! Jedem Kind/Erwachsenen müssen jegliche Perspektiven aufgezeigt und ermöglicht werden, sei es im Arbeitsleben oder im Privatem: Ein SOZIALES Miteinander muss herrschen! Warum setzt du dich für mehr Gerechtigkeit ein? Ich bin davon überzeugt: Wenn es auf dieser Welt mehr Gerechtigkeit geben würde, würde es weniger Menschen geben, die verhungern müssen oder in Armut leben! Wenn alle an einem Strang ziehen und mehr z.B. für das Aufhalten des Klimawandels machen würden, würden unsere Natur, unsere Tiere, unsere Urwälder, unsere Eisberge etc. noch lange erhalten bleiben und unsere Ururururenkel ein schönes Leben haben können! Ich wünsche mir, dass jeder Einzelne ein wenig mehr an seinen Nächsten und an die Zukunft denken würde – das würde nämlich schon Berge versetzten! Dafür engagiere ich mich auch innerhalb der Gewerkschaftsjugend und versuche, auch wenn es nur ein kleines bisschen ist, wenigstens meine Umgebung zu verändern, weil nur durch Tropfen für Tropfen ein Meer entsteht...


POST VON RON

Xin ch ào

! Der Verke hr steht still, wen Hoan Kie n die Sch m See in ildkröte ih mitten d ob alt od ren Kopf er Haupts er jung, la aus dem ta dt Vietna ufen sie selten zu ms steck zusamme sehende t. Alle, n, um ein Tier zu erh en Blick aschen – a u f das Tradition denn das und Aberg bringt Glü laube, Ho Gucci un ck! Chi Minh d Coca C und Einp ola – die zwei Welt a rt Ju e g ie end Vietn nstaat, en auf, d ams wäc ie unters rend die hst zwisc chiedlich Alten no hen e r n c ic h die Befr ht sein k die Zeite önnten. W eiung vo n des Vie n ähd e tn n a Kolonialh mkrieges Jungen n erren und vor Auge ur noch B n h u a si b n e ess, Engli Leben ma n, zählt fü sch lerne chen. Ob r die n und etw mit oder so stöcke ohne Onk as aus ih ln sie auf rem e l H o – das is Zentimete Mopeds v t egal. Un r hohen H oran in e d ig h in h e e els und b ungewisse dafür Au rausen a sschau h Zukunft. uf alten nac K e in Wunder, h Glück! dass sie

Euer

Ron

P.S.: Wen n du mal mit einer unterweg meiner za s bist, sc hlreichen h ie ß ein Foto verwand vollen Ort von ihr o ten Sock , wie diese der ihm a en m und sc nächste A n einem h ic k es mir. V eindruck usgabe ... ielleicht skommt e s ja in die

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RON ERKLÄRT DIE WELT...

DEN KAUF ICH MIR! Der Ministerpräsident für den „kleinen“ Geldbeutel aus dem Parteibüro ums Eck.

Wenn dir etwas in diesem Land politisch nicht passt, hast du ein paar Möglichkeiten, dir Gehör zu verschaffen. Du kannst auf eine Demonstration gehen, zu der vielleicht 20.000 Leute kommen. Du kannst eine Petition online starten, bei der dann mindestens 20.000 MitbürgerInnen unterzeichnen müssen. Du kannst aber auch, wenn du 20.000 Euro übrig hast, deine Interessen deinem Volksvertreter, sagen wir, ganz exklusiv näher bringen. Ist das etwa ungerecht?

Das ist nur zu gerecht. Denn die Vorgehensweise, die die NRWCDU hier zeigte, hat zumindest, wie man in Baden-Württemberg sagt, ein Gschmäckle. Und dieses fällt ziemlich bitter aus. Denn der Großteil der WählerInnen wird mangels Geld im Prinzip zu BürgerInnen zweiter Klasse abgestempelt. Frei nach dem Motto „Wir sind das Volk!“, aber unsere Wirtschaftsvertreter sind noch viel „volker“. Eigentlich sollte uns das in Horden auf die Straße bringen. Aber das wäre untypisch in unserem Land.

„Ich hätte bitte gerne einen Ministerpräsidenten am Stück. Nach dem Fotoshooting und einem Gespräch mit mir bringe ich ihn zurück.“ Die NRW-CDU scheint dies nicht verwerflich zu finden und verkauft ihren armen, „unwissenden“ Ministerpräsidenten munter an Unternehmen, die diese kleine Spende aufbringen können. Nein. Herr Rüttgers ist nicht käuflich. Er ist nur ansprechbar für ein gewisses Klientel und er verlangt dafür ohne es zu ahnen eine gewisse Aufwandsentschädigung. Das ist doch fair. Und wieso heißt das in den Medien jetzt Sponsoring-Affäre? Sponsoring? Das hieß doch im Brief der NRW-CDU Informationsgespräch. Das ist nun wirklich nicht verwerflich. Das ist doch viel mehr ein hochkarätiges Angebot. Was kann die NRW-CDU dafür, dass sich dies nicht jeder leisten kann?

Herr Rüttgers wird sich nun einen anderen Weg suchen müssen, um seine Popularität wieder zu steigern. Er ist damit anscheinend immer wieder überfordert – dies haben wir gesehen und gehört: „Kinder statt Inder“ als Wahlkampfparole im Jahr 2000, „faule, unqualifizierte Rumänen“ im Falle Nokia, „Chinesen, die man würgen muss“, damit sie in Duisburg investieren. Auch in diesen Fällen hat dieser Mann sein Rechtsbewusstsein weit gedehnt. Oder sollte man behaupten, Herr Rüttgers habe ein kurzes Gedächtnis? Vielleicht wusste er tatsächlich mal von diesem Brief in seiner Partei und hat es nun ganz spontan vergessen. Die gewürgten Chinesen hat er schließlich nach der Rede, die eben diese Worte enthielt, besucht, um wirtschaftliche Gespräche mit ihnen zu führen. Man wird sehen, was Herr Rüttgers als nächstes entfällt. Vielleicht vergisst er ja sein Wahlziel, um sich nach der Wahl nicht endlos vor seiner Partei rechtfertigen zu müssen. „Und dann erleben wir plötzlich, dass wir am Wahlabend aufwachen und da ist ein Riesenfehler passiert.“ (Zitat Rüttgers). Ohne Wahlziel könnte er sich solche Sätze sparen und sich über das Erreichte freuen – ohne dass bei der rauschenden Wahlparty noch jemand darüber nachdenken müsste, ob der Fehler vielleicht vorher schon passiert sei.

Nun. So scheint das außer der NRW-CDU und ihrer Hoteliervertretung (FDP) eigentlich niemand zu sehen. Um ihren Ruf zu wahren, musste also ein Kopf rollen. Rüttgers schickte seinen Generalsekretär Hendrik Wüst in die Wüste. Es wäre zu schön gewesen, wenn man Opposition und Medien damit vor der Landtagswahl am 9. Mai 2010 ruhig gestellt hätte. Die Spitzenkandidatin der SPD, Hannelore Kraft, fordert aber immer noch gebetsmühlenartig den Rücktritt von Rüttgers. Und die Umfragewerte der CDU sehen nicht besonders gut aus.

Cornelius Dahm


BEWEGT: ARBEIT AUF BUNDESEBENE In welchen Bereichen auch DU tatkräftig mitwirken kannst

Neues von den Umweltdetektiven

Umweltdetektive

www.naturfreundejugend.de

s getan: die neue InternetBei den Umweltdetektiven hat sich einige nen findet ihr unter www. Aktio und ten seite mit Spielen, Experimen eine umfangreiche Datenumweltdetektive.de. Dort gibt es jetzt auch die ihre Naturbegeisterung bank mit Spielen und Methoden, für alle, einen Club für 8 bis 12-jährige weitergeben wollen. Außerdem haben wir kann einen Steckbrief anleldet, anme sich DetektivInnen gegründet: Wer mt viermal im Jahr einen bekom und n gen, sich mit anderen austausche t. Natürlich können sich chick zuges ma Detektiv-Brief rund um ein Natur-The und Geschichten machen Kleinen wie auch Ältere anmelden, denn die Aufträge Gruppenstunden und Freizeiten. Großen Spaß und eignen sich auch für Bleistifte und T-Shirts von den ns, Neu erhältlich sind jetzt auch Butto eltdetektiven. Umwelt

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ad n 2021 h gefährlich? Was genau ist R man Atome Countdow ic llt tl gen nd so

ei üll? U at kraftwerke mit dem M tschlands h Sind Atom n? Wohin ra U s jugend Deu da t de m n u m re ge ko rf n u er ju at oh re N tät? W und ande alten? Die n, um dich klich absch fe e ir ru w ch ge is ke n lit er kraftw 1 ins Lebe gehende po ntdown 202 mit einher da ou rn C e ye t di sfl ek d n n oj u das Pr formatio tomausstieg Serie von In über den A g rund Neben einer . n re Menschen ie Ausstellun rm e t auch ein rlich zu info is h e ü sf .d 1 au ochen, 2 0 te tw Debat tdown2 r Projek www.coun von euch fü te e si di , eb n W werden de r n und de eg entsta ausgeliehen Atomaussti ührungen a rf vo em lm Th Fi e. s .d oder um da dejugend ngen und/ naturfreun veranstaltu i tobias@ be Diskussion ch eu t de teresse mel kann. Bei In

Reiseproviant – Met e hoden und Spiele um auf Reisen und Frei e zeiten mehr als nur zu essen „Miit Essen spielt ma n nicht!“, hat meine Oma immer ges agt. Aber warum eig entlich nicht? Die Esskultu ren und Küchen de r We lt sind vielfältig un verändern sich ständ d ig. Auch auf Reisen un d Freizeiten wird ge und gegessen und kocht jedeR hat eine eigen e Esskultur im Gepä spannendes und bis ck – ein her wenig beachtet es (Spiel-)Feld. Gerad Küche und am Herd e in der kann man viel Neue s über sich selbst un erfahren. Das Hand d an de re buch versammelt Me thoden und Spiele, laden kulinarisch un die da zu ein d geistig über den eig enen Tellerrand zu sch Ende Mai ist es onlin au en . Ab e auf www.reiseprovi ant.info abrufbar od den Shop der Natur er kann über freundejugend bestel lt werden. Es fällt ein bühr von 1,50 Euro e Schutzgezzgl. Versand an. Zu r Erweiterung der We wir uns zudem weite bse ite freuen rhin über die Einsen dung von leckeren kompatiblen Rezepten und gruppenan jasmin@naturfre undejugend.de.

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HELD DER ARBEIT FILMTIPP Filmtipp: Das Urteil Das Urteil behandelt die Klage gegen einen Waffenhersteller in den USA und schafft damit einen Präzedenzfall: eine junge Frau sieht den Waffenkonzern für den Mord an ihrem Mann verantwortlich– der bei einem Amoklauf ums Leben kam. Dabei ist dieser Prozess viel zu wichtig, um ihn den Geschworenen zu überlassen, weshalb verschiedene Parteien versuchen das Urteil unter dem Motto „jeder ist käuflich“ selber in die Hand zu nehmen. Ein unbedingt sehenswerter Justizthriller mit Stars wie John Cusack, Gene Hackman, Dustin Hofmann und Rachel Weisz, der die Frage aufwirft, wie gerecht und unabhängig Gerichtsurteile wirklich sind. Lina Mombauer Auf DVD, Regie: Gary Fleder, Das Urteil, USA 2003, 127 Minuten, ab 12 Jahren

Wer bist du, beschreibe dich in drei Sätzen Ich bin Friedrich, 26, lebe in Berlin, habe Sozialwissenschaften studiert und arbeite seit einem Jahr freischaffend als Trainer in der internationalen Jugendarbeit. Vor sieben Jahren habe ich über ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Bundesgeschäftsstelle zur Naturfreundejugend gefunden und bin seit sechs Jahren im Vorstand der International Young Naturefriends , seit zwei Jahren als Präsident. Ich mag Slacklining und Frisbee, trampen und wandern und bin gern für einen DJ-Gig oder lange Nächte zum quatschen und feiern zu haben. Mit wem würdest du gerne einmal frühstücken und warum? Mit Paris Hilton. Die soll ja gerüchteweise viel intelligenter sein, als sie gemeinhin tut – und sie mag bestimmt auch Sekt und Erdbeeren zum Frühstück. Dein Rezept gegen Stress und zuviel Arbeit Gegen Stress hilft bei mir oft, überhaupt mit der Arbeit anzufangen. Wenn es dann doch zuviel wird, geh ich gerne raus aus der Stadt und ab ins Grüne. Oder für eine Weile auf die Slackline – da muss ich mich so konzentrieren, da hat Arbeit keinen Platz mehr im Kopf. Ohne was kannst du nicht leben? Himbeergötterspeise mit Vanillesauce – aber zum Glück bin ich ja oft genug in Naturfreundehäusern und Jugendherbergen.

LESE

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Eure Meinung ist uns wichtig! Egal, ob ihr einen Kommentar zum Titelthema, Lob oder Kritik für die Redaktion oder was euch sonst gerade beschäftigt loswerden wollt. Schickt uns eure Leserbriefe! ke:onda Redaktion

c/o Naturfreundejugend Deutschlands

Haus Humboldtstein 53424 Remagen

keonda@naturfreundejugend.de

Was willst du der Welt mit auf den Weg geben? Wenn ich mich schwer entscheiden kann – z.B. zwischen Pizza Salami und Pizza Spinaci – dann werf’ ich gern ne’ Münze. Wenn am Ende Kopf = Pizza Spinaci rauskommt und ich mir denke „Mist!“, dann weiß ich, was ich eigentlich will. Hilft mir, um mal aus dem verkopften Denken rauszukommen und meinen Bauchimpuls herauszufinden. Vervollständige den Satz: Für mich ist die Naturfreundejugend… eine Palette Kinderüberraschungen. Von außen gleich, aber was einen drinnen erwartet ist in jeder Gruppe und in jedem Land anders – und überraschend. In welchem Geschäft würdest du deine Kreditkarte überziehen? Im Schallplattenladen und im Outdoor-Store.


BEWEGT: LANDESVERBAND HESSEN

DER LANDESVERBAND HESSEN STELLT SICH VOR „3000 Zeichen für die Vorstellung der NFJ Hessen in der nächsten [keonda]“, so die Ansage, die uns vor wenigen Wochen erreicht hat. 3000 Zeichen: ziemlich viel und gleich danach: viel zu wenig. Also kommt hier das berühmte Mittelmaß; bei den Stellen mit den * denkt euch einfach ganz viele Kinder und Jugendliche und TeamerInnen. nervig, aber eben auch super. Bein Nummer 5, die inhaltliche Arbeit zu Umweltthemen*****, steht meistens in der Mitte. Ach ja, das sechste Bein fehlt noch: nach langen Jahren der Schattenexistenz (hihi) wird auf unseren Zeltlagern jetzt offiziell der „In-der-Sonneliegen“-Workshop angeboten. Für Einsteiger: 1. Liegen ist gut. 2. In der Sonne liegen ist besser. 3. Mit vielen in der Sonne liegen macht glücklich. 4. Passive Zeit ist ein anderes Wort für Genuss. Womit wir wieder beim Thema wären: Sonne und Genuss, beides gerne und viel bei der Naturfreundejugend Hessen. Der Text ist jetzt kein Werbedings geworden, aber dafür einer mit 3 bis 6 Beinen und springenden Gehirnen, ne? Wir nehmen euch jetzt mit durch die nächsten Monate im Leben von zwei naturfreundlichen jungen Menschen, nennen wir sie Paul und Paulina. Paul und Paulina sind zwischen sechs und achtzehn und kommen je nach Laune aus Frankfurt, Mörfelden, Lauterbach, Wiesbaden, Viernheim oder Pfungstadt (um ein paar wenige Zentren zu nennen). Paul redet gerne viel, schläft nicht so oft so lange; Paulina rennt und malt. Und den Spagat zwischen Blättersammeln, Theaterspielen und die weite Welt sehen kriegen beide ohne Probleme hin. Das (Blätter, Theater, Welt) sind nämlich unsere drei Beine mit denen wir laufen: Natur, Kultur, Reisen. Is’ ja klar, sind ja Naturfreunde. Konkret heißt das: Survival- und Waldwochenenden*, Theater** auf der Straße spielen, durch Wien oder Krakau tapern, in und von Auschwitz lernen, Filme drehen*, Zelten****, Paddeln*** und die globalisierungskritischen Stadtrundgänge organisieren*. Meistens ist es schwierig die drei Beine festzunageln, weil so vieles gleichzeitig passiert, aber dafür gibt es ja das Bein Nummer vier: tu‘, wozu du Lust hast. Wenn eine Gang aus Frankfurt z.B. nach Polen fahren will und wenn sie zu Potte kommt, fahren wir nach Polen. Oder Süd-Moldawien. Wird meistens super stressig und chaotisch (wer weiß schon, was er im nächsten Jahr macht) und

Wir laden auf jeden Fall alle ein zum großen Sonne-Workshop und Krimi-Jugendtreffen zwei Wochen nach Pfingsten und zu den globalisierungskritischen Stadtrundgängen und Städtetouren. Dann erklären wir auch den Rest, der es nicht in diesen Text geschafft hat. Auch Berge haben Gefühle! aufgeschrieben von Klara

www.naturfreundejugend-hessen.de


BELEUCHTET: E-PETITIONEN

POLITIK ZUM MITMACHEN: PETITIONEN SIND FÜR ALLE DA Hast du dich auch schon mal so richtig über ein Gesetz oder eine Verordnung geärgert, die dir nur das Leben schwer macht und deiner Meinung nach völlig sinnlos ist? Was aber kann man in einem solchen Fall machen, wo doch die PolitikerInnen in Berlin fern sind und außerdem für so ein kleines Anliegen bestimmt keine Zeit haben? Für solche Fälle hat unsere Verfassung eine Regelung vorgesehen. Im Artikel 17 des Grundgesetzes heißt es: „Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.“ Dieses Recht nennt man „Petitionsrecht“. Es gehört zu unseren Grundrechten. Es gibt also „zuständige Stellen“ für unsere Bitten oder Beschwerden an die Politik. Bei Angelegenheiten, die nur unser direktes Umfeld betreffen, wie ein Jugendzentrum oder eine spezielle Verkehrsregelung, ist meist die Stadt oder Gemeinde zuständig. Hier richtet man die Bitte oder Beschwerde entweder schriftlich an das entsprechende Amt bzw. den Gemeinderat oder versucht die zuständige Person direkt anzusprechen. Geht es um etwas Allgemeineres, wie ein Gesetz, dann ist der Bundestag oder der jeweilige Landtag zuständig. Wer genau muss man erst mal nicht wissen, denn der Bundestag leitet die Bitten oder Beschwerden an die Landtage gegebenenfalls weiter. Eine solche Bitte oder Beschwerde nennt man „Petition“. Kommt die Petition nur von einer Person oder einer engen Gruppe, die das gleiche Anliegen haben, heißt sie Einzelpetition. Einzelpetitionen können auf zwei Wegen beim Bundestag eingereicht werden. Schriftlich mit Adresse und Unterschrift oder online. Für beide Möglichkeiten gibt es auf der Homepage des Bundestages unter www. epetitionen.bundestag.de ein Formular zum Ausfüllen. Neben der Einzelpetition gibt es auch öffentliche Petitionen. Diese handeln von Themen, die viele Leute betreffen. Sie werden im Internet veröffentlicht und der Petitionssteller, im Bundestag „Petent“ genannt, kann

sechs Wochen lang versuchen, möglichst viele Menschen zu finden, die seine Petition mitzeichnen. Dafür müssen Namen und Adresse auf der Homepage des Bundestages eingetragen werden. Der Bundestag hat für Petitionen eine eigene Arbeitsgruppe mit Politikern aus allen im Bundestag vertretenen Parteien, den „Petitionsausschuss“. Wird eine Petition von mindestens 50.000 Personen unterstützt, wird sie im Petitionsausschuss in einer öffentlichen Sitzung beraten. Aber auch sonst muss jede Petition beraten werden. Nach dem Abschluss der Beratung wird der Petent über das Ergebnis informiert. Fand der Ausschuss die Petition gut, gibt er eine Empfehlung für den Bundestag ab, der dann abstimmt. Ist der Bundestag für den Vorschlag, kommt danach die Regierung an die Reihe, um ihn umzusetzen. Übrigens können auch beim Europäischen Parlament Petitionen eingereicht werden, wenn es um europäische Themen geht. Geschichtlich hat sich die Petition aus der Supplik entwickelt. Im Mittelalter herrschten absolutistische Könige und Fürsten, die zugleich auch das letzte Wort bei Rechtsfragen hatten. Brauchte man Unterstützung, bat man den Landesherren zutiefst unterwürfig und hoffte auf das Wohlwollen des Fürsten. Aus dieser Zeit erhalten hat sich das Gnadengesuch: Der Bundespräsident bzw. der jeweilige Ministerpräsident kann frei über die Begnadigung entscheiden und die Entscheidung kann auch nicht vor Gericht angefochten werden, allerdings muss sie ein Minister mittragen. Der Deutsche Bundestag hat 2008 etwa 18.000 Petitionen bearbeitet. Circa ein Drittel davon wurde vom Petitionsausschuss positiv bewertet. Es kann sich also durchaus lohnen, eine Petition einzureichen. Frederik Düpmeier


Evan Andersson ist Austauschschüler aus den USA. Er kommt aus New Jersey und besucht momentan für ein Jahr die 12. Klasse eines Gymnasiums in Deutschland. In diesem Gastbeitrag schildert er seine Erlebnisse auf einer Bulgarienreise im Sommer 2009.

,,здрасти“ – Hallo. Das war das einzige bulgarische Wort, das ich sagen konnte, als ich in Sofia, Bulgarien, aus dem Flugzeug ausstieg. Dieses Wort, habe ich während des Flugs von Paris von meinem Sitznachbarn, einem Amerikaner mit bulgarischer Abstammung, gelernt. Er gab mir zu erkennen, dass zwei Wochen in einem fremden Land, ohne die Sprache und Kultur zu kennen, kein Spaziergang im Park werden würden. Als das Flugzeug auf der Landebahn aufsetzte, fühlte ich mich zum ersten Mal seit Beginn meiner Reise total nervös. Nach der Ankunft auf dem Weg zur Jugendherberge hatte ich bereits die erste Schwierigkeit zu bewältigen. Ich hatte eine Stadtkarte dabei, mit Straßennamen in lateinischer Schrift. Die Straßenschilder waren aber alle auf kyrillisch. Meine Stadtkarte war völlig unbrauchbar. Ich stand also da, ohne Handy, ohne Karte und ohne die Fähigkeit zu fragen. Nach einer Stunde fand ich endlich zwei Studentinnen, die Englisch konnten. Mit ihrer Hilfe fand ich die Jugendherberge, wo meine Freunde bereits warteten. Ich war vier Tage in Sofia. Im Sommer ist es gar keine TouristenStadt, weil jeder am Schwarzen Meer ist (sogar die Stadt-Bewohner). So konnten wir uns alles ohne große Menschenmengen anschauen. Ein Highlight war die Alexander-Newski-Kathedrale. Als orthodoxe Kirche sieht sie anders aus als die Kathedralen Westeuropas. Auf den ersten Blick sieht man die fünf grünen Kirchenschiffe, die hoch in die Luft ragen. Neben der orthodoxen Kirche war ich auch in eine Moschee eingeladen. Obwohl Bulgarien ein traditionell orthodoxes Land ist, sind 12 Prozent der Bevölkerung Muslime. Es war eine coole Erfahrung in einer Fremdsprache in einer Moschee mitzubeten.

EIN AMERIKANER IN BULGARIEN

Im Ernst, im Sommer ist Sofia nicht die spannendste Stadt. Wir konnten kein richtiges Nightlife finden, weil einfach keiner da war, der ein solches hätte veranstalten können. Zum Glück übernachteten wir in der coolsten Jugendherberge der Welt.


BELEUCHTET: UNTERWEGS

Bitte entschuldigt die Werbung, aber ich kann mich nicht zurückhalten. Der freundliche Stab der ‚‚Hostel Mostel‘‘ war immer bereit, Fragen über die Stadt zu beantworten und das Gebäude, ein renoviertes Gasthaus aus dem 19. Jahrhundert, war unglaublich schön. Der nächste Stopp auf unserer Rundreise war die Kleinstadt Samokow, wo man das Rila-Mönchskloster besuchen kann. Das Kloster, seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe, wurde im 10. Jahrhundert von der Anhängerschaft St. Ivans, des wichtigsten Heiligen Bulgariens, gegründet. Alle Touristen in Bulgarien sollten unbedingt hierhin kommen. Die Architektur zeigt den Höhepunkt der bulgarischen Renaissance und die UNESCO nennt sie ,,ein Denkmal der slawischen kulturellen Identität‘‘. Nach unserer Klosterführung fuhren wir weiter nach Varna an der Küste. Das ist eine achtstündige Busfahrt. Es klingt als ob die Fahrt lang war, aber mit guten Freunden geht die Zeit schnell vorbei. Ohne Probleme kamen wir zu unserer Jugendherberge direkt in der Stadt. Aber keine Sorge, der Strand war nur fünf Minuten Fußweg entfernt! Varna fanden wir toll, es ist eine richtige bulgarische Stadt – nicht zu touristisch. Unser Highlight war das Römische Bad, das in sehr gutem Zustand mitten in der Stadt steht.

Einen Tag wollten wir aber auch zum Goldstrand, einer der bekanntesten Urlaubstrände Bulgariens. Die Fahrt war günstig und einfach: Wir nahmen einen Bus vom Stadt-Zentrum und bereits nach 30 Minuten waren wir da. Die starken Unterschiede zwischen Varna und dem Goldstrand waren sofort auffällig. Es gab keine Schilder auf Bulgarisch, sondern meistens auf Deutsch und Englisch. Verkäufer priesen ihre Waren an und hübsche Mädchen stopften uns ihre Disco-Flyer in die Hände. Alles war kommerziell. Die natürliche Schönheit des Schwarzen Meeres wurde am Goldstrand total besudelt und außerdem ist alles teuer! Wir lagen am beengten Strand und versuchten den Tag zu genießen, aber eigentlich waren wir froh, als wir wieder in den Bus einsteigen konnten, der uns zurück nach Varna brachte. Unser Fazit des Bulgarienurlaubs ist: Nicht viele Leute reisen nach Bulgarien und viele von denen sehen nur Urlaubsorte wie den Goldstrand. Es gibt aber etwas Besseres! Außerhalb des Hauptstroms bietet Bulgarien viel Schönes. Die Hauptstadt, Sofia, die Kloster Rilas, und die Küstenstadt Varna. Aber am wichtigsten sind gute Freunde, die man (meistens) tolerieren kann. Evan Andersson


FREISTIL

Eine Abwandlung des Spiels ist das Goaltimate. Dies ist an Streetball (Basketball) angelehnt und besitzt statt zwei Endzonen nur noch eine und ein Tor. Einen Punkt gibt es, wenn die Frisbee durch das Tor gespielt und in der halbrunden Endzone gefangen wird. Eine weitere lustige Variante des Frisbeespielens ist Disc-Golf. Wie der Name vermuten lässt, lehnt sich diese Art an den Golfsport an. Ziel des Spiels ist es, die Bahnen durchzuspielen, also Hindernisse zu überwinden und die Frisbee im Auffangkorb zu platzieren. Wie beim Golf gewinnt die Person, die die di wenigsten Würfe benötigt benötigt. Eine ganz andere Rich RichFreet tung schlägt hlä t das d FFree eHier style Frisbee ein. Hie er geht es um die schrägs schrägssten und coolsten Tricks, Trickss, die man zu bieten hat. Es is ist st alles erlaubt. Oftmals in Grup Grupppen von zwei bis drei Spielern wer werrden dann auf Wettbewerben Choreogra Choreograafien aufgeführt und von einer Jury bewerte bewertet. t. Die kreativste, artistischste und am besten durchge durchgeeführte Kür gewinnt.

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Die Frisbee* ist sicher für die meisten Menschen, die sich ab und zu mal in einem Park aufhalten, ein fester Begriff. Mehr oder weniger gekonnt fliegt die runde Scheibe dort quer über die Wiesen. Doch die Frisbee wird nicht nur als einfaches Wurfelement genutzt. Schnell haben sich auch Sportarten, wie Ultimate Frisbee, Disc-Golf oder das Freestyle Frisbee entwickelt. Um einen Überblick zu verschaffen, stelle ich euch die drei Arten einmal vor.

IS R F E E E E B S I FRISBEE FR Ultimate Frisbee ist an das American Football und Basketball angelehnt. Wie beim Football gibt es für jedes Team eine Endzone, am Ende des Spielfeldes. Spielfeldes In diese muss die Mannschaft die Wurfscheibe werfen, ohne dass sie zu Boden fällt. Sobald ein Spieler die Frisbee gefangen hat, darf er nicht mehr laufen und hat zehn Sekunden Zeit, die Scheibe weiter zu spielen. Die große Besonderheit des Spiels ist, dass es ohne Berührungen und ohne Schiedsrichter auskommt. Selbst bei den internationalen Spielen gibt es keinen Schiedsrichter. Fouls und sonstige Probleme werden von den Spielern selbst geklärt.

E E BE

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Der Name Frisbee kommt übrigens eigentlich von einer Firma, Fris Frissbie Pie Company, die Kuchen in runden Kuchenblechen verkaufte. verkauftee. durch In den 1940er Jahren begannen Kinder diese Kuchenbleche durc h die Luft zu werfen. Walter Frederick Morrison entwickelte dan dann n daraus die beiden ersten gut fl fliegenden iegenden Wurfscheiben Wurfscheiben. Ab 195 1957 7 stellte die Firma Wham-O die ersten kommerziellen Scheiben he her, die dann seit 1959 Frisbees hießen. Mehr zum Thema Frisbees und noch weitere Frisbeesportarten findet ihr auf der Webseite des Deutschen Frisbeesport-Verbandes unter www.frisbeesportverband.de.

Jan Düpmeier

* Laut DUDEN heißt es übrigens das Frisbee. Wir fanden das irgendwie inakzeptabel und haben uns somit gegen die Empfehlungen der deutschen Rechtschreibung entschieden.


FREISTIL

DAS ABSOLUT WAHRE TAGEBUCH EINES TEILZEIT-INDIANERS „Armut macht weder stark noch lehrt sie einen, nicht aufzugeben. Nein, Armut bringt einem nur bei, arm zu sein.“ Der Junge, der diesen Satz sagt, ist 14 Jahre alt, hat Wasser im Kopf, lispelt, stottert, hat eine dicke Brille und riesige Hände und Füße. Außerdem ist er hochintelligent. Arnold Spirit, genannt Junior ist Spokane-Indianer und wächst in einem Reservat auf. Wie die meisten Indianer ist er so arm, dass er morgens nicht weiß, ob er abends etwas zu essen hat. Sein Vater trinkt wie die meisten Väter und seine Mutter trauert darum, niemals ihre Träume verwirklicht haben zu können. Nur sein bester und einziger Freund Rowdy hält zu ihm und verteidigt ihn gegen die Hänseleien und Angriffe der anderen Reservatsbewohner. Doch dann entschließt sich Junior an eine Schule außerhalb, eine „Weißen-Schule“, zu wechseln, um der vorbestimmten Hoffnungslosigkeit seines Lebens zu entkommen. Dies ist allerdings (noch) problematischer als ursprünglich gedacht. An der neuen Schule wird er als einziger Indianer zum Außenseiter und auch im Reservat will jetzt niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben. Sogar Rowdy wendet sich von ihm ab. Sherman Alexie ist selbst Spokane-Indianer und wuchs im Reservat auf, so dass das Buch autobiographische Züge hat. Er kennt die Probleme, die er beschreibt und dies ist einer der Gründe,

warum die Hauptfigur so überzeugend ist. Der Autor versteht es, Tragik und Humor miteinander zu verbinden, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren oder in Klischees zu verfallen. Damit schafft er immer wieder Momente, in denen man nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll. Der Schreibstil ist angenehm und gut zu lesen, jedoch ist die Wortwahl teilweise sehr vulgär. Aber vielleicht redet Junior ja so? Denn wie der Titel schon sagt, ist das Buch wie ein Tagebuch verfasst. Auch einige der Zeichnungen, die Junior beschreibt (er zeichnet sie selbst) sind im Buch dargestellt. Durch sie bekommt man einen ganz besonderen Einblick in das Leben der Hauptfigur. Alexie schreibt nicht nur von den typischen Jugendproblemen, die nahezu jeder kennt, sondern beschreibt auch die spezifischen Sorgen eines jugendlichen Indianers. Der Leser erhält somit Einblicke in ihre Kultur und die Umstände des Lebens im Reservat. Dadurch erfährt man auch, dass Rassismus nicht immer ein einseitiges Problem ist. Obwohl das Buch für Jugendliche geschrieben ist, eignet es sich auch gut für Erwachsene. Es ist ein witziges und spannendes Buch, nicht nur für jene, die sich für das Leben und die Kultur der amerikanischen Ureinwohner interessieren. Larissa Michaels

Sherman Alexie: Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianders, DTV Verlag 2009, 272 S., € 12,90

WELTWEITE WELTSICHTEN Connor Andrew Gallagher (17 Jahre), Schüler aus Manchester, Großbritannien Conno

Kurz und knapp: Ich über mich Ich heiße Connor, bin 17 Jahre und war 2009 auf dem 1. Europäischen Kindergipfel in Deutschland. Was wünscht du dir für deine Zukunft? Für meine eigene Zukunft wünsche ich mir hauptsächlich ein erfülltes und erfolgreiches Leben, einen tollen Job und ich möchte einmal alle Länder Europas bereisen.

Wie sieht für dich die perfekte Welt aus? In einer perfekten Welt gäbe es keine Kriege, Hungersnöte und Armut und wir würden es schaffen, das Leben aller Menschen zu verbessern. Wenn du die Macht hättest, was wäre deine erste Amtshandlung? Wenn ich die Macht hätte, würde ich die Art und Weise, wie wir mit Öl umgehen verändern, Bio-Kraftstoff fördern, um unsere asphaltierten Dschungel (die Städte) umweltfreundlicher zu machen.


ANSICHTSSACHE

DIE LÜCKE

„Liebe Leser_innen….“ „Na, da hat sich aber jemand verschrieben“, werdet ihr jetzt wohl denken. „Bestimmt sollte es doch ‚Liebe Leser und Leserinnen’, vielleicht auch ‚Liebe LeserInnen’ heißen. Aber Leser_innen? Das gibt es doch gar nicht!“ Bevor ihr nun kopfschüttelnd über soviel Nachlässigkeit seitens des Autors einfach zum nächsten Artikel blättert, rufe ich euch schnell noch hinterher: „Doch, das ist schon richtig. Genau das habe ich gemeint und genau darum soll es in diesem Artikel gehen.“ Die Schreibweise, die ich hier benutzt habe, nennt sich Gender Gap. Das kommt aus dem Englischen und heißt soviel wie „Geschlechter-Lücke“ oder auch „Geschlechter- Zwischenraum“. Ich selbst benutze diese Schreibweise auch noch nicht sehr lange, ein paar Jahre vielleicht. Vorher habe ich auch von Lesern und Leserinnen etc. gesprochen und geschrieben. Aber dann lernte ich Menschen kennen, die weder das eine noch das andere, weder Mann noch Frau, waren. Sie trugen teilweise so fantastische Namen wie Strawberry, TJC oder Océan, manche hießen aber auch einfach nur Hannes, Julia und Janine. Manche waren politisch aktiv, andere versuchten ein ganz „normales“ Leben zu führen. Sprich: in die Schule gehen, auf Klassenfahrten fahren, in den Sommerferien jobben, einen Ausbildungsplatz finden, sich verlieben, in die Disco oder ins Kino gehen. Aber genau das ist manchmal gar nicht so leicht, wenn man transsexuell, transgender oder intersexuell ist. Wie schreibt man z.B. eine Bewerbung, wenn die

ZWISCHEN DEN GESCHLECHTERN Zeugnisse alle auf einen weiblichen Namen ausgestellt sind, man sich selbst aber eher als männlich empfindet? Wie kann man entspannt in die Disco oder ins Kino gehen, wenn alle einen blöd anglotzen, weil man einen Rock trägt und sich geschminkt hat? Wie soll man mit auf Klassenfahrt fahren, in Gemeinschaftsduschen duschen, in Mehrbettzimmern schlafen, wenn der Körper nicht so beschaffen ist, wie der aller anderen? Welche öffentliche Toilette soll man benutzen wenn man weder ein „Herr“ noch eine „Dame“ ist. Alles gar nicht so einfach. Andauernd muss man sich erklären und rechtfertigen. Man wird gemobbt, auf offener Strasse angepöbelt und diskriminiert. Nicht selten kommt es zu körperlicher Gewalt. Jetzt fragt ihr euch vielleicht was das alles mit dieser Gender Gap zu tun haben soll: Ganz einfach, es geht darum mit dieser Schreibweise aktiv an einer toleranten und vielfältigen Gesellschaft mitzuwirken. Die Gender Gap wird durch einen Unterstrich „_“ dargestellt. Sie wird immer genau dann benutzt, wenn Wörter eine Information über das Geschlecht einer Person enthalten. Der Unterstrich „_“ wird dann an die Stelle gesetzt an der die maskuline (z.B. Leser) und die feminine (z.B. Leserin) Schreibweise aufeinander treffen (Leser_innen). Sinn und Zweck des Ganzen ist es damit darauf hinzuweisen, dass es durchaus mehr als zwei Geschlechter gibt. Sozusagen dazwischen, an der Stelle, wo der Unterstrich „_“ ist. Natürlich schafft man damit nicht alle Probleme die Intersexuelle, Transsexuelle und Transgender in unserer Gesellschaft haben, plötzlich aus der Welt, aber es ist ein Anfang. Die Gender GapSchreibweise macht darauf aufmerksam, dass es diese Menschen überhaupt gibt. So könnte eine sprachliche Berücksichtigung und Anerkennung langfristig auch zu einer gesellschaftlichen Akzeptanz führen. Lukas Nicolaisen


JULIA JUBELT Die Jungen werden benachteiligt. Seit dem Amoklauf von Winnenden im Jahr 2009 beschäftigen sich immer wieder Medien, PädagogInnen und ForscherInnen mit dieser These. Im Durchschnitt haben Jungen schlechtere Schulabschlüsse. Ihnen fehlen männliche Bezugspersonen mit Vorbildfunktion, an denen sie sich orientieren können. Gerade im Bildungsbereich sind männliche Fachkräfte Mangelware. Das alles ist ungerecht. Vor ein paar Jahren waren es die Mädchen, die mehr Aufmerksamkeit brauchten. Mädchengruppen, Selbstverteidigungkurse und viele mädchenspezifische Angebote wurden erschaffen und etablierten sich. Jetzt sind wieder die Jungs dran… Ich frage mich: ist es sinnvoll, immer nur eine Hälfte der Kinder verstärkt zu fördern? Nur weil die Jungs benachteiligt sind, geht’s den Mädchen jetzt nicht automatisch prima. Auch Mädchenförderung ist nach wie vor wichtig. Es ist wichtig, alle Kinder zu fördern, egal welchen Geschlechts, welcher Herkunft oder Bildungsschicht etc. Es gibt schließlich ganz unterschiedliche Kinder: schüchterne, forsche, selbstbewusste, ruhige, laute, aggressive, kreative, herausfordernde,, ehrgeizige… und die meisten vereinen v viele unterschiedliche unte Eigenschaften in Eigen sich.

UM ZEI T Z EN UMDENK

Ich wünsche mir, dass die starre Einteilung in „männliche“ und „weibliche“ Eigenschaften aufgehoben wird und dafür individuelle Bedürfnisse und Stärken in den Vordergrund treten. Natürlich ist es sinnvoll, Mädchen- und Jungen-Gruppen einzurichten. Manche Aktionen und Entwicklungsphasen brauchen den geschützten Entdeckungsrahmen und die Gemeinsamkeit des gleichen Geschlechts. Was aber alle Kinder gemeinsam brauchen, ist eine Begleitung, ein Bildungssystem, in dem sie ihre Stärken und Interessen erkennen und ausbauen können. An diesem Punkt fängt die (ehrenamtliche) Jugendarbeit in Vereinen und Verbänden schon seit Jahren das auf, was das Bildungssystem in Schulen nicht leisten kann. Hier kommen Kinder mit unterschiedlichen Geschichten zusammen und können sich ohne Leistungsdruck ausprobieren und Stärken entdecken. Es ist Zeit, umzudenken. Nur wenn wir alle Kinder nach ihren individuellen Bedürfnissen unterstützen, kann eine vielfältige Gesellschaft entstehen. Damit die Jugendarbeit weiterhin das leisten kann, was in den Schulen oft unter den Tisch fällt, muss sie stärker öffentlich gefördert werden. Sie darf nicht nur Auffangnetz sein, sondern soll eigene Ideen und Projekte entwickeln können und viele Kinder erreichen. Die Jugendarbeit ist seit Jahren auf einem guten Weg und hat noch viel Potential - wo bleibt die Unterstützung und Anerkennung?

Julia Fehlisch Bildungsreferentin der Naturfreundejugend Deutschlands

REBUS


Geht bei mir das Licht aus, wenn die

Atomkraftwerke abgeschaltet werden? Wie gefährlich sind

Atomkraftwerke eigentlich?

Können

Atomkraftwerke das Klima retten? Wohin mit dem

Atommüll? Was ist

Radioaktivität?

Woher kommt das Uran?

www.countdown2021.de


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