ke:onda 05 02/2010

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Ausgabe 02/2010

Die DieJugendzeitung Jugendzeitungder derNaturfreundejugend NaturfreundejugendDeutschlands. Deutschlands.

IHR SEID DOCH ALLE KRANK – WENN GESUNDHEIT PARADOX WIRD

05

Bewegt:

Beleuchtet: B

FFreistil:

Die Naturfreundejugend Thüringen stellt sich vor

FFastfood: Den Schnellessern aauf der Spur Seite 17

SSpeedstalking: Schnell gestapelt iist halb gewonnen Seite 20

Seite 16


EDITORIAL

„Wie sind Sie denn versichert?“ Dies ist wohl die wichtigste dem Patient zu stellende Frage am Telefon bei der Vereinbarung eines Arzttermins. Denn der Versicherungsstatus entscheidet, wann oder ob überhaupt der Patient einen Termin bekommt, wer ihn behandelt und ob der Patient überhaupt ohne Überweisung ein Recht hat, die Praxis aufzusuchen. Dabei heißt es schon im Grundgesetz der Bundesrepublik: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“ Dies beinhaltet auch das Recht auf eine angemessene medizinische Versorgung. Wie angemessen definiert ist, hängt allerdings u.a. davon ab, ob du gesetzlich oder privat versichert bist oder ob du eine gültige Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland hast. Eigentlich schon ziemlich paradox…

Neben unserem Gesundheitssystem geht es in dieser Ausgabe von [ke:onda] auch um gesellschaftliche und internationale Aspekte von Gesundheit: Was machen z.B. Obdachlose Menschen in Deutschland, wenn sie plötzlich krank werden? Passend zum Titelthema gibt es natürlich auch wieder einen spannenden Filmtipp. Ron meldet sich diesmal per Post aus Kanada und in Beleuchtet geht es darum, was Fastfood mit dem Klimawandel zu tun hat. In Bewegt erfahrt ihr alles über das neue Naturfreundehaus, der Naturfreundejugend Thüringen. Natürlich findet ihr dort auch alle Infos über unsere laufenden Projekte und alles, was sonst noch ansteht. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen. Bei Risiken und Nebenwirkungen wendet euch bitte an die [ke:onda]-Redaktion! Eure Redaktion

IMPRESSUM ke:onda – Die Jugendzeitung der Naturfreundejugend Deutschlands

Fotos: S. 1 marieYO, jugendfotos.de; S. 2 Pixi (fo); S. 3 Andrzej Tokarski, Wendy Kaveney (fo); Bundeswehr; NFDJ; stehjahn, Jaydot (f); S. 4 by-studio (fo); S. 5 Marcin Sadlowski (fo); S. 6 BK, proffelice (fo); S. 7 Zsolt Bota, Julien Trimeur (fo); Herausgegeben durch das Kinder- und Jugendwerk der Naturfreunde, Verein zur Förderung der Naturfreundejugend Deutschlands e.V., Adresse siehe unten Ipes Area; S. 8 Isleif Heidrikson, buttongirl (fo); S. 9 Wendy Kaveney (fo); S. 10 E. Zacherl (fo); S. 11 Peter Adrian (fo); S. 12 NFJD; Andreas Meyer (fo); S. 13 Hendrik Schwartz (fo), Bundeswehr; S. 14 Alan Earley, klikk, vadiko (fo) NFJD; Redaktionsanschrift und Verlag: S. 15 DeVice (fo); NFJD; S. 16 NFJD; S. 17 Uros Petrovic (fo); Soroll (f); S. 19 NFJD; Naturfreundejugend Deutschlands // Haus Humboldtstein // 53424 Remagen photoallery (fo); S. 21 Eray Haciosmanoglu (fo); NFJD; S. 22 marie III, king-of-monk, Telefon 02228-9415-0 // Telefax 02228-9415-22 fmzs (f); S. 23 NFJD; fotolia; mharrsch, mansinwb, Image-Editor , Pictlux (f); keonda@naturfreundejugend.de // www.keonda.de Irina Fischer (fo), S. 24 photocase Mitglieder der Naturfreundejugend Deutschlands erhalten [ke:onda] kostenlos. pc: photocase.com / fo: fotolia.com / f: flickr [ke:onda] kann auch als Abo für 5 € pro Jahr inkl. Versandkosten bestellt werden. Gestaltung: DIE.PROJEKTOREN – agentur für gestaltung und präsentation Redaktion: Yannic Arnold, Nina Bartz, Julia Böhm, Cornelius Dahm, Frederik Düp- Druck: Lokay Druck meier, Jan Düpmeier, Jasmin Khalil (V.i.S.d.P.), Lina Mombauer, Simon Pautmeier, Simon Sonntag und Eva Winkler; Mitarbeit an dieser Ausgabe: Kai Niebert, © Naturfreundejugend Deutschlands 2010 Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes Sophie Grumbach, Katja Kargel und Naturfreundejugend Thüringen

Gedruckt mit Farben aus nachwachsenden Rohstoffen auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel. Alle beim Druckvorgang entstandenen CO2-Emmissionen wurden neutralisiert.


ZUR SACH SACHE HE

TITELTHEMA: Was ist Gesundheit? .................................................................... 04 Gesundheit! Aber wie? ............................................................................................. 05 Ausgestrahlt – Wie AKWs krank machen! ............................................................ 08 Das Leben auf der Straße ........................................................................................ 09 Das Geheimnis der runden Kügelchen .................................................................. 10

RON: Post aus Kanada ............................................................................................ 12 Ron erklärt die Welt ................................................................................................. 13

BEWEGT: Arbeit auf Bundesebene ....................................................................... 14 Heldin der Arbeit ...................................................................................................... 15 Die Naturfreundejugend Thüringen stellt sich vor ............................................. 16

BELEUCHTET: Den Schnellessern auf der Spur ................................................ 17 Unterwegs: Freiwilligendienst in Neuseeland ..................................................... 18

FREISTIL: Speed-Stacking ..................................................................................... 20 Buchtipp .................................................................................................................... 21 Weltweite Weltsichten ............................................................................................ 21

ANSICHTSSACHE: Alles Bio ................................................................................ 22 Kais Tanztee .............................................................................................................. 23


Bei Betrachtung dieser Zahl muss man sich wohl auch die Frage stellen, wie man mit solchen Erkrankungen umgehen kann. Gerade viele seelische und geistige Erkrankungen werden meist nicht ernst genommen oder überspielt. Vor allem Erwachsene gestehen sich und ihrer Umgebung so etwas selten ein. Denn wer antwortet schon gerne auf die klassische Frage: „Wie geht es dir?“ mit „Total mies“? Schließlich muss ich doch allen zeigen, dass ich ein glückliches, tolles Leben habe. Schwäche wird schließlich in unserer Gesellschaft nicht gerne gesehen. Vermutlich sind auch deshalb 75 %* der SelbstmörderInnen männlich.

WAS IST GESUNDHEIT? Gesundheit: ein Begriff der oft verwendet wird, aber was heißt er eigentlich? Wann bin ich gesund, wann krank?

Damit meine Kinder auch ja in diese „perfekte“ Gesellschaft passen, wird dort nach geistigen Krankheiten quasi schon penibel Ausschau gehalten. Zumindest im Zusammenhang mit Leistung. Kinder müssen sich gut entwickeln, sprechen und schreiben lernen, sportlich fit sein und gute Noten nach Hause bringen – und zwar nach einem festgelegten Zeitplan. Eine Abweichung vom Ideal darf es nicht geben, denn dabei handelt es sich ja mit Sicherheit um ein Leistungsdefizit, dem sofort entgegen gewirkt werden muss. Ob dies die richtige Art des Umgangs ist, ist fraglich. Jeder ist einzigartig und die eigene Entwicklung und die eigenen Wünsche folgen keinem Zeitplan oder Kriterienkatalog. Ihr seht, Gesundheit ist ein schwieriges und umfangreiches Thema, welches sich nicht einfach und pauschal erklären lässt. Einige Aspekte werden wir in dieser Ausgabe näher betrachten, wie unser Gesundheitssystem, Fastfood, Medikamente und, und, und... Viel Spaß dabei. Lina Mombauer

*Quelle: Statistisches Bundesamt

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Gesundheit „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ Es sind also nicht nur Viren und Bakterien, die uns krank machen, sondern auch wir selber bzw. die Menschen und die Gesellschaft um uns herum. Zu nennende Ursachen wären hier beispielsweise Mobbing, Leistungsdruck, Stress oder ein Schönheitswahn, der viele Menschen in extremes Essverhalten treibt. So sind zwar Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems sowie Krebs immer noch die mit Abstand häufigsten Todesursachen, dennoch ist eine Suizidrate von 9451 Personen im Jahr 2008* eine erschreckende Zahl.


TITELTHEMA: WENN GESUNDHEIT PARADOX WIRD

GESUNDHEIT! ABER WIE? So funktioniert unser Gesundheitssystem

In den politischen Talkshows geht es natürlich nicht um die Gesundheit der Anwesenden, sondern um das Gesundheitssystem, also die gesamte Gesundheitsversorgung in unserem Land. Die schwierigste Frage dabei ist: Woher kommt das Geld? Wenn einem etwas zustößt, können auf einmal ziemlich hohe Kosten entstehen. Ein Krankenwageneinsatz kostet beispielsweise mehrere Hundert Euro, ein Rettungshubschrauber-Einsatz sogar mehrere Tausend. Aber auch Krankenhausaufenthalte und teure Medikamente können von den wenigsten Menschen vom Ersparten bezahlt werden. Deshalb gibt es Krankenversicherungen, denen wir monatlich Beiträge zahlen, damit diese im Bedarfsfall die Kosten für Arzt, Medikamente und Krankenhaus für uns übernehmen. In Deutschland gibt es zwei Arten von Kranken-

versicherungen. Manager Tim ist zum Beispiel in einer privaten Krankenversicherung. Sie funktioniert wie andere privatwirtschaftliche Unternehmen, muss sich also im Wettbewerb beweisen und Gewinn erwirtschaften. Eine private Krankenkasse kann sich ihre Mitglieder aussuchen. Sie kann die Höhe ihrer Beiträge selbst bestimmen und dafür entsprechend mehr Leistungen anbieten. So bekommt Tim beispielsweise ein Einzelzimmer im Krankenhaus, kann sich teurere Medikamente leisten und wird vom Chefarzt höchstpersönlich operiert. Da die Privatversicherungen meist teuer sind und man sich erst ab einem bestimmten Einkommen privat versichern kann, sind ihre Mitglieder in der Regel Selbstständige, Beamte und andere Menschen mit höherem Einkommen. Damit in Deutschland alle Menschen krankenversichert sind, gibt es die gesetzlichen Krankenversicherungen. In ihnen sind 90 %* der Deutschen versichert, hauptsächlich ArbeiterInnen, wie zum Beispiel Schlosserin Anja, Angestellte, Ingenieure, wie Peter sowie Menschen ohne Arbeit. Die gesetzlichen Krankenversicherungen beruhen auf dem Solidaritätsprinzip. Das heißt, jeder dort Versicherte trägt zu den Gesamtkosten aller Versicherten bei. Dazu überweisen die Firmen, bei denen Anja und Peter arbeiten, jeden Monat einen festgesetzten Prozentsatz ihrer Arbeitslöhne (2010: 14,9 %) an die Krankenkasse. Weil Anja in ihrer Firma verhältnismäßig wenig verdient, zahlt sie weniger Geld als Peter, der mehr verdient. Anja und Peter erhalten als Versicherte in einer gesetzlichen Krankenkasse oft nicht so gute Leistungen wie Manager Tim, der häufig auch schneller einen Termin bekommt und selbst entscheiden kann, ob er direkt zu einem Facharzt geht. Anja braucht dafür eine Überweisung vom Hausarzt. Viele Menschen finden die unterschiedliche Behandlung von gesetzlich und Privatversicherten ungerecht und sprechen von einer „Zweiklassenmedizin“. Die BefürworterInnen der zwei Systeme sind dagegen der Meinung, dass man das Recht haben müsse, selbst zu entscheiden, wie viel Geld man im Tausch gegen zusätzliche Leistungen für Gesundheit ausgeben wolle.

* Quelle: www.gkv.info

„Hauptsache gesund!“ sagt Opa Horst am Gartenzaun zu Nachbar Theo auf die Frage nach dem Befinden. „So ist es halt mit der Gesundheit!“, lässt Tante Magda beim Austausch der neusten Krankengeschichten mit ihrer Nachbarin wissen. „Gesundheit“ sagt auch Tim beim Kartenspielen, als Anja husten muss. Auch für PolitikerInnen ist die Gesundheit eines der wichtigsten Gesprächsthemen. So wichtig, dass es sogar ein eigenes Ministerium dafür gibt, welches zurzeit von Philipp Rösler von der FDP geleitet wird.


Das Hauptproblem dieses Gesundheitssystems ist aber, dass mit immer mehr Geringverdienern und Menschen ohne Arbeit in der gesetzlichen Versicherung Anja oder Peter immer mehr von ihrem Lohn für ihre Krankenkasse abgeben müssen, um bei der Deckung der zusätzlichen Kosten zu helfen. Die Beiträge der gesetzlichen Krankenkasse müssen daher ständig erhöht werden. Tim merkt von diesem Problem wenig, da in seiner privaten Krankenkasse hauptsächlich gut verdienende Menschen Mitglied sind und er die Kosten der medizinischen Versorgung der Ärmeren in den gesetzlichen Krankenkassen nicht mitfinanzieren muss. Auch dies wird oft als ungerecht empfunden. Da auch die ArbeitgeberInnen einen Anteil der Krankenversicherungsbeiträge bezahlen, wirkte sich deren Ansteigen in der Vergangenheit auch auf die Lohnkosten aus. Derzeit sind die Krankenkassenbeiträge aber festgelegt und können nicht von den Krankenkassen beliebig verändert werden. Einige ProfessorInnen haben sich daher zusammengesetzt und zwei Vorschläge zur Umgestaltung des deutschen Gesundheitssystems erarbeitet. Zum einem gibt es den Vorschlag einer Gesundheitsprämie, auch Kopfpauschale genannt, die vor allem von CDU/CSU und der FDP favorisiert wird. Das andere

Konzept sieht eine Bürgerversicherung vor, die SPD, Grüne und Linke einführen wollen. Das Konzept der Bürgerversicherung weitet den Solidaritätsgedanken auf alle BürgerInnen aus. Ein Problem des bisherigen Gesundheitssystems ist es ja, dass die Privatversicherten, wie Tim, nicht die Kosten für die Menschen mit weniger oder keinem Einkommen mittragen, da diese in der gesetzlichen Versicherung sind. Im Modell der Bürgerversicherung sollen daher alle BügerInnen des Landes in einen gemeinsamen Topf einzahlen, aus dem eine medizinische Grundversorgung bezahlt wird. Private Krankenversicherungen würden dann nur noch Zusatzleistungen, wie ein Einzelzimmer im Krankenhaus, anbieten. Die GegnerInnen dieses Modells befürchten allerdings, dass eine solche Bürgerversicherung zu teuer werde, da sich die Krankenkassen nicht im Wettbewerb befänden und sich somit nicht anstrengen würden, Kosten, zum Beispiel durch eine geschicktere Verwaltung, einzusparen. Außerdem sind natürlich die privaten Krankenversicherungen dagegen, weil ihre Existenzgrundlage stark eingeschränkt würde.


TITELTHEMA: WENN GESUNDHEIT PARADOX WIRD

Eine Kopfpauschale bedeutet, dass alle mit einem einheitlichen Satz besteuert werden. Gutverdiener Tim muss also genauso viel für die Gesundheit bezahlen wie Anja, die wenig verdient. Für Menschen mit wenig Einkommen könnte es einen Sozialausgleich aus Steuern geben. Die BefürworterInnen dieser Lösung sind überzeugt, dass dadurch Firmen mehr Menschen einen Job geben, da sie den Krankenkassen nicht mehr so viel Geld überweisen müssen. Die KritikerInnen befürchten dagegen, dass das Gesundheitssystem dadurch noch ungerechter würde. Sie bezweifeln, dass Menschen wie Anja einen ausreichenden Sozialausgleich bekämen.

Alle gesetzlich Versicherten, deren ArbeitgeberInnen und der Staat zahlen in einen großen Geldtopf ein. Die Versicherungen bekommen daraus das Geld für ihre Ausgaben. Wenn dieses Geld nicht reicht, müssen sie zusätzliche Beiträge von den Versicherten, wie Anja, einfordern. Anja kann dann zu einer Versicherung wechseln, die weniger Geld zusätzlich verlangt. Manager Tim und die anderen Privatversicherten übernehmen bei diesem Modell immer noch keinen Anteil der Gesundheitskosten für gesetzlich versicherte Menschen ohne Arbeit oder mit wenig Einkommen. Viele empfinden den Gesundheitsfonds daher nicht als Fortschritt.

Die letzte Regierung aus CDU/CSU und SPD konnte sich bei ihrer Gesundheitsreform nur auf einen Kompromiss einigen, den sogenannten „Gesundheitsfonds“.

Mittlerweile wollen CDU und CSU den Gesundheitsfonds am liebsten beibehalten, während der Gesundheitsminister von der FDP versucht, die Kopfpauschale einzuführen. Welches System wir in Zukunft haben werden, kannst aber auch du bei der nächsten Wahl mit entscheiden. Bis dahin wird das Thema bestimmt noch viel diskutiert werden, sei es in der Talkshow oder am Gartenzaun. Frederik Düpmeier

FILMTIPP Filmtipp: Sicko „Hätten sie gerne den Mittelfinger für 60.000 Dollar oder den Ringfinger für 12.000 Dollar wieder angenäht?“ Auf solche Fragen muss man sich einstellen im Gesundheitssystem der USA. Dieses wird im Film Sicko von Michael Moore genauestens untersucht, mit der gewohnten Ironie und zahlreichen, wirklich obskuren Fallbeispielen. Denn egal, ob versichert oder nicht, abgesichert ist man hier nie. Dabei werden auch Vergleiche mit anderen Ländern gezogen wie Kanada, Großbritannien und Frankreich. In Frankreich wird nämlich jeder umsonst versorgt, da die Kosten komplett vom Staat übernommen werden. Doch dies ist auch der Fall an einem Ort in den USA: in Guantanamo Bay. Auf welche Idee Moore daraufhin kommt, solltet ihr euch wirklich selber ansehen. Es lohnt sich. Lina Mombauer

Auf DVD, Regie: Michael Moore, Sicko, USA 2007, 117 Min.


AUSGESTRAHLT – WIE AKWS KRANK MACHEN! Spätestens seit der Katastrophe von Tschernobyl in der Ukraine im Jahre 1986 wissen wir alle, dass Atomkraftwerke eine große gesundheitliche Gefahr für den Menschen darstellen. Allerdings war es bislang noch nicht bekannt, dass nicht nur Störfälle, ein Super-Gau oder die Endlagerung des Atommülls beim Menschen gesundheitliche Probleme verursachen. Neue Studien, die unter anderem vom Bundesamt für Strahlenschutz in Auftrag gegeben wurden, haben gezeigt, dass schon der normale Betrieb eines Atomkraftwerkes gerade bei Kindern das Krebsrisiko enorm erhöht. Insbesondere das Risiko an Leukämie, also an Blutkrebs, zu erkranken, wird durch radioaktive Strahlen enorm vergrößert. Und diese radioaktiven Strahlen findet man eben auch noch mehr als 40 Kilometer entfernt von einem modernen deutschen Atomkraftwerk. Dass radioaktive Strahlung nicht gerade gut für den Menschen ist, weiß man schon sehr lange. Spätestens seit der Veröffentlichung der oben erwähnten Studie aus dem Jahr 2007 weiß man aber auch, dass Atomkraftwerke für die in der Umgebung wohnende Bevölkerung ein großes und eigentlich nicht tragbares gesundheitliches Risiko darstellen. Aber gerade dieses Risiko nimmt die momentane schwarz-gelbe Bundesregierung mit einer geplanten Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in Kauf. Ich glaube, dass es spätestens jetzt an der Zeit ist, zu sagen, was uns wichtiger ist – eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke oder unsere Gesundheit und die der Kinder. Denn von einer krebsverursachenden Wirkung bei Windrädern und Solaranlagen habe ich noch nie etwas gehört.

Aber es genügt beim Strahlenschutz nicht nur über die Regierung und die Atomlobby zu schimpfen. Nein, auch bei uns zu Hause wimmelt es nur so von elektromagnetischer Strahlung. Zugegeben, verglichen mit der Strahlung eines Atomkraftwerkes ist diese wirklich harmlos. Trotzdem ist es äußerst fraglich, ob uns der tägliche Kontakt mit Strahlen, die zum Beispiel bei jeder Handybenutzung oder bei der Benutzung der Mikrowelle entstehen, nicht schadet. Natürlich können und wollen wir nicht in einer Welt ohne all diese Dinge leben. Trotzdem sollte man sich einmal überlegen, ob das Handy wirklich nachts immer eingeschaltet neben dem Bett liegen muss. Denn das Ausschalten des Telefons würde uns nicht nur vor Strahlung schützen, sondern auch gleichzeitig noch Energie sparen. Simon Sonntag


TITELTHEMA: WENN GESUNDHEIT PARADOX WIRD

DAS LEBEN AUF DER STRASSE Was tun, wenn man krank wird? In Deutschland leben nach Schätzungen von verschieden Wohlfahrtsverbänden zwischen 860.000 und einer Million Obdachlose. Als obdachlos werden Menschen bezeichnet, die über keinen festen Wohnsitz verfügen und deshalb im öffentlichen Raum, im Freien oder in Notunterkünften übernachten. Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Anlaufstellen für Obdachlose. Diese bieten unter anderem die Möglichkeit sich in Räumen aufzuwärmen, FreundInnen zu treffen und kostenlos zu essen. Die bei den obdachlosen Menschen verbreiteten Krankheiten haben sich im Laufe der Zeit verändert. Es gibt weniger hygienisch bedingte Krankheiten wie z.B. Krätze. Dies ist hauptsächlich der Verdienst der Anlaufstellen, da es dort die Möglichkeit gibt, sich zu waschen und medizinisch versorgen zu lassen. Mehr Probleme bereiten psychische Erkrankungen und Sucht. Manche Menschen wurden gerade wegen ihrer Suchtprobleme (Alkohol, Zigaretten, Drogen,…) schwer krank, arbeitslos etc. und dadurch obdachlos. Nun stellt sich die Frage, wie diese Menschen durch unser Gesundheitssystem versorgt werden. Nach einem neuen Gesetz müssen die Krankenkassen jeden aufnehmen. Die Beiträge dazu übernehmen die Sozialämter, die Bundesagentur für Arbeit oder die Krankenkassen. Das heißt, alle Menschen die legal in Deutschland leben, werden krankenversichert.

Gerade bei Suchtkrankheiten übernehmen die Krankenkassen Entgiftungstherapien und sogar Anschlusstherapien, falls die Bereitschaft dazu besteht. Trotzdem gibt es für Obdachlose viele Hürden auf dem Weg zum Arzt. Zum einen schämen sich viele in eine Arztpraxis zu gehen, da sie sich dort in den sauberen Räumen oft unwohl und von andern Patienten gemustert fühlen. Eine andere Schwierigkeit für Leute auf der Straße ist, dass sie für die Gebührenbefreiung ihre Quittungen sammeln müssen, bis sie den Satz für ihre Eigenbeteiligung zusammenhaben. Dies bereitet vielen Obdachlosen große Probleme. Deshalb gehen viele Obdachlose nicht zum Arzt und lassen sich lieber in den Anlaufstellen versorgen. Diese haben aber, gerade bei psychischen Krankheiten, oft nicht die richtigen Mittel zur Behandlung. Eva Winker


Streitpunkt Homöopathie

DAS GEHEIMNIS DER RUNDEN KÜGELCHEN

Stellt euch einmal folgendes Bild vor: Ein Mann, vorschriftsmäßig mit Laborkittel, Schutzbrille, Kopfhaube und Gummihandschuhen ausgestattet, hält einen ebenfalls allen Vorschriften entsprechenden 5-Liter-Laborkolben in beiden Händen. Der Mann arbeitet bei der Deutschen Homöopathie-Union (DHU), die eine der größten deutschen Hersteller für homöopathische Arzneimittel ist. Er schlägt den Kolben zehnmal vorschriftsmäßig mit voller Wucht auf ein Lederkissen. Anschließend entnimmt er mit einer Pipette eine kleine Menge der gelblichen Flüssigkeit, um diese in einen anderen Kolben zu geben. Der Flüssigkeit folgt eine ordentliche Portion Ethanol (Alkohol) gemischt mit Wasser. Alles noch einmal geschüttelt und fertig sind kleine Kügelchen, die laut DHU z.B. gegen Husten und Müdigkeit, aber auch gegen ernstere Erkrankungen wie eine Mandelentzündung oder Rheuma helfen sollen. Derartige Präparate werden im Allgemeinen als „Globuli“ bezeichnet. Neben diesen Kügelchen gibt es eine weitere Anzahl von Präparaten, die in der Homöopathie ihren Einsatz finden. Unter Homöopathie versteht man ein alternatives Heilungskonzept, das auf die Selbstheilungskräfte des Körpers setzt. Bei der Frage, ob sie wirklich hilft, gehen die Meinungen allerdings auseinander. Das Problem dieser Arzneimittel ist nämlich, dass noch keine einzige medizinische Studie beweisen konnte, dass diese Präparate wirklich helfen. Einem der Grundsätze der Homöopathie folgend, nämlich den Wirkstoff immer weiter zu verdünnen, kann so in


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manchen Präparaten kein Wirkstoff mehr nachgewiesen werden. So wird auf der Homepage von „WELEDA“, einem weiteren Hersteller von homöopathischen Präparaten, Werbung für ein Medikament gemacht, dessen Wirkstoff über 1 zu 100 Trilliarden mal verdünnt ist. Das wäre so, als würde man einen einzigen Tropfen des Wirkstoffes in das gesamte Mittelmeer schütten. Ein anderer Grundsatz besagt, dass Gleiches nur mit Gleichem behandelt werden kann. Und dennoch: Immer mehr Menschen kaufen diese Produkte. Auch immer mehr Krankenkassen bezahlen sie. Und immer wieder berichten Menschen, wie sie durch die Einnahme von homöopathischen Präparaten geheilt wurden. Warum? Dazu gibt es verschiedene Theorien: Immer mehr PatientenInnen fühlen sich von ihren ÄrztInnen nicht ernst genommen und wie am Fließband abgefertigt. Einfühlsame und intensive Beratung können Wunder bewirken und zu einer Heilung führen. Zu vergessen ist natürlich auch nicht der Placebo-Effekt: Pille

geschluckt und die Genesung stellt sich wie von alleine ein. Ob sie überhaupt etwas bewirkt, spielt in diesem Fall gar keine Rolle. Es ist nur das Gefühl etwas eingenommen zu haben, das heilt – nicht aber das Medikament selbst. Aber natürlich gibt es auch durchaus nachvollziehbare Ansätze in der Homöopathie, da hier der Körper als Ganzes betrachtet wird: Stressvermeidung und Sport führen zu einer Verbesserung der Gesundheit und viele Naturheilkräuter sind längst von der Pharmaindustrie als anerkannte Wirkstoffe übernommen wurden. Dies sind nur zwei Beispiele. Gefährlich wird es nur dann, wenn durch eine homöopathische Behandlung eine wirksame und notwendige Therapie hinausgezögert wird und so wichtige Zeit verloren geht. Am Ende ist es wahrscheinlich mit der Homöopathie so wie mit vielen Dingen: Man muss dran glauben, damit sie auch ihre Wirkung zeigen! Simon Sonntag

LINKS www.who.int Auf der Seite der Weltgesundheitsorganisation (WHO) findet ihr nicht nur viele Fakten zu gesundheitlichen Problemen, sondern könnt euch auch über die unterschiedlichen Gesundheitssituationen in den einzelnen Ländern informieren. Was tun wenn man in Deutschland lebt, aber keine Papiere hat und krank wird? Die Organisation „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.“ (IPPNW) setzt sich für eine Behandlung dieser Menschen ein, ohne dass sie Angst haben müssen, abgeschoben zu werden. Hintergrundinformationen dazu, sowie andere Kampagnen und Projekte findest du unter www.ippnw.de/soziale-verantwortung/flucht-asyl.html


POST VON RON

Hello a nd bo njour Kanada:

Das sind from Metropo Cana häusern, lenstädte da! wie auf d mit zahlr em Foto Millionen eichen H Vancouve Quadratk ochr. Das sin ilometer Natur, in d aber au wilde, we denen ein ch it e e u m nd unbew horn She schon ein o eps über h m n a te l Elche, Bä den Weg und Fran ren oder laufen kö zösisch g B ig n n en. Es wir esproche mit gastfr n; ein typ d Englisc eundlich h is c h e e n, hilfsbe s Einwan Starbuck dererland reiten un s an jede d offenen r Ecke un Entfernu Mensche d e inem gan ngen. Es n, z andere ist aber a einer zers n Sinn fü uch ein L törerisch r a n d en Holzin mit riesig derischen dustrie u en Trucks, Umgang nd einem mit zahlr allerding verschwe eichen U s nicht d nmweltgü ie USA. M in Meilen tern. Es is an misst , hat and t h ie r in Kilom eres Geld eigene Sta etern sta , ein and rs und vie eres Gesu tt les mehr, ndheitssy das sich stem, zu entde cken lohn t...

Euer

Ron

P.S.: Wen n du mal mit einer unterweg meiner za s bist, sc hlreichen hieß ein verwand vollen Ort Foto von ten Sock , wie diese ihr oder en ihm an e m u nd schick nächste A inem ein es mir. V usgabe ... drucksielleicht kommt e s ja in die

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RON ERKLÄRT DIE WELT... Flugplatz, Win

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ES WAR EINMAL DIE WEHRPFLICHT

Es war einmal die Wehrpflicht. Da kam ein junger Prinz aus dem Geschlecht derer zu Guttenberg und sprach: „Stillgestanden Wehrpflicht! Du sollst mir ab jetzt nur noch ein halbes Jahr dienen. Meinem Vater Staat fehlt das Geld um dich durchzufüttern.“ Da wurde die Wehrpflicht sehr traurig: „Höre mich an, mein Minister! Derartig oft ist mein Dienst für euren Vater schon gekürzt worden. Und dann ziehen eure Untergebenen nicht mal alle jungen Männer eines Jahrganges ein - selbst wenn sie etwas für mich taugen würden. Bitte, ich flehe Euch an: Nicht noch drei Monate weniger. Wie soll ich denn die jungen Männer auf den Krieg vorbereiten? Und genug Geld gebt ihr mir auch nicht. Nicht mal ausrüsten kann ich sie, von beschäftigen ganz zu schweigen. Einen Spint können sie aufräumen, wenn der Feind kommt.“ Als Prinz Gutti das hörte, war er entsetzt vom Zustand der Wehrpflicht. Und setzte sie aus. Daraufhin lief diese zum Zivildienst, mit dem sie sich nun verbünden wollte. Wusste sie doch, dass er unter der Kürzung ebenso leiden würde wie sie. Sie begannen einen Plan zu schmieden. Und weil sie immer noch im Grundgesetz schlummern, leben sie noch heute. Fortsetzung folgt. Mal ehrlich. Die Wehrpflicht braucht Deutschland wie einen Kropf. Für viele junge Männer besteht sie doch nur noch aus der Musterung und der bangen Frage, mit welcher sinnvollen Zivildienststelle oder welchem freiwilligen Jahr man der zugigen Kaserne entkommen kann. Die Zwangsmusterung eines jungen Mannes bleibt für diesen ein einschneidendes Erlebnis. Sich mal völlig entkleidet unter den Augen eines schlecht gelaunten

Ihr Kinderlein ko

Militärarztes (oder auch einer Ärztin, soll vorkommen) in einem schlecht geheiztem (weil unterfinanzierten) Kreiswehrersatzamt irgendwo in der letzten Ecke einer Stadt auf Leistenhernie untersuchen zu lassen – das wollten wir jungen Männer doch alle mal machen, oder? Selbst für den Zivildienst, ja selbst für ein freiwilliges Jahr in irgendeiner Einrichtung ist es von äußerster Wichtigkeit auf so etwas untersucht worden zu sein. Und hat man dann seinen Dienst für Vater Staat geleistet, bekommt man einen netten Brief. Dieser sagt sinngemäß nichts weiter, als dass man seine Pflicht erfüllt habe, aber im Verteidigungsfall bitte zur Verfügung stehen müsse. Hier fragen sich die meisten FÖJler dann schon, wozu sie im Verteidigungsfall dann eingeteilt werden. Bäume pflanzen? An einigen Stellen hat das Grundgesetz schon seine Pointen. Jetzt möchte Gutti das FMJ basteln. Ein freiwilliges militärisches Jahr. Sozusagen ein Schnupperwehrdienst für alle jungen Männer und – das ist neu – auch für Frauen. Wobei so mancher Soldatengeruch nichts für schwache Nasen ist. Die Bundeswehr wird sich wohl umstellen müssen – vor allem ihre Ausbilder. „Freiwillige vor!“ wird zu einem neuen Befehl und „Sie sind doch nicht zum Spaß hier!“ darf man dann getrost mit „Doch, Herr Major!“ beantworten. Ob Prinz Gutti weiß, was er da tut? Märchen gehen gut aus. Dramen eher selten. Und was heißt im Falle der Wehrpflicht schon „gut“? Cornelius Dahm

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BEWEGT: ARBEIT AUF BUNDESEBENE In welchen Bereichen auch DU tatkräftig mitwirken kannst

Gemeinsam gesund unterwegs

Umweltdetektive

mber das neue Projekt der Unter diesem Motto startete im Septe ndheit? Das hört sich für Gesu nds. schla Naturfreundejugend Deut hem Jogging an. Wir wollen viele erst mal nach Vollkornbrot und täglic gesund oder krank? Welchen uns aber fragen: Wann ist man eigentlich eigene Wohlbefinden? Und wie Einfluss hat z.B. glücklich sein auf das gesundes Essen und Bewegung kann man Gesundheit fördern? Klar sind zu Hause fühlen oder zu wissen, r Körpe m dafür wichtig – aber sich in seine wichtige Themen. Mehr Infos zum wo die eigenen Grenzen sind, das sind auch m-gesund-unterwegs.de. Projekt findet ihr unter www.gemeinsa

www.naturfreundejugend.de

k m Rucksac chen den Bäumen wane d s u a n e is d zw Seil Spaß mit ng bauen, auf einem Seilpfa r Spaß mit Seilen gibt es

berqueru . Das n. Input fü Eine Flussü leiterInnen l schwinge e Gruppen h Seilschauke ic er tl n ei rnt am n in att. Dort le - und ehre deln oder Gladbach st ar für haupt h in sc m gi nd Se er u B m t 2011 in Sicherhei auf unsere 8.-10. April spekte der A m , vo en le t ik ie de n n Sp ch Mitteln Seminar fi Knotente ichtigsten it einfachen w m e h di ar lic r in ß be m lie ihr alles ü ik, um sch nen. Das Se ielpädagog iten zu kön Sp le s r an fo de In d n t. en u egs stat fbauen Grundlag sund unterw lementen au ge ile m Se sa n en ei ig s gem mit niedr res Projekte d.de. ahmen unse undejugen at n findet im R @ urfre in sm ja i dung be und Anmel

Kindergip fe

Countdown 2021: Argumentiere die Attomlobby in Gru nd und Boden! Vor 25 Jahren kam es zur

Kernschmelze im Re aktor von Tschernobyl heutigen Ukraine. We in der ite Landstriche sind sei tdem unbewohnbar. des SuperGAU sind Folgen zum Beispiel erhöh te Krebsraten in vie schen Ländern. 25 Jah sc len europäire später ist der Ato mausstieg immer no vo lendet und die Re vol ch nicht gierenden wollen ihn noch weiter hinaussc Wir kennen viele Arg W hieben. umente für den Ato mausstieg. Trotzdem es uns manchmal nic gelingt ht, andere von der No twendigkeit eines sch Atomausstiegs und nellen eines raschen Ausba us der Erneuerbaren Energ überzeugen. Im Semi ien zu nar vom 08.04. bis zum 10.04.2011 in wir uns im Argumen Bonn wollen tieren und Überzeu gen üben. In verschieden shops sch s auen wir, worau en Workf es bei einem Vortr ag, bei einer Podium sio i n, in i einem Interview od sdiskuser an einem Infostan d ankommt. Mit pra Übungen verbessern kti schen wir unser Auftreten und unser rhetorisc Am Ende der Veran hes Geschick. staltung zeigen wir bei einer öffentliche Fähigkeiten. Infos un n Aktion unsere d Anmeldung bei tob ias@naturfreunde jugend.de.

l-DVD Auf dem le tzten Kind ergiipfel 2 Veranstalt 010 in Ma ung und h rburg beg at Teilneh leitete ein zigminüti merInnen Kamerate ge Dokum in terviewt. am die e n tation „Kin Daraus ist Ablauf de der fairän die rund zw s Kinderg d e rn ip and fe ie Welt“ e ls nachze und Aktio ntstanden ichnet un nen einfä , d d d ie ie n d g en A t. tm Bestellt w osphäre d auf www erden kan er Diskuss .naturfreu n die DVD io n ndejugen e n über den d.de. Shop für 1 ,50 €


Frida als Pink Rabbit

HELDIN DER ARBEIT Wer bist du, beschreibe dich in drei Sätzen Hallo, ich bin Frida und ein aktives Mitglied der Naturfreundejugend Berlin. Ich wohne in Berlin, und bin bereits seit einigen Jahren politisch engagiert. Außerdem mag ich, im Sommer in der Sonne zu liegen und zu chillen. Mit wem würdest du gerne einmal frühstücken und warum? Ich würde sehr gern mit bell hooks frühstücken. Sie ist eine schwarze Feministin aus den USA, Hochschulprofessorin für englische Literatur und Philosophin. Sie setzt sich gegen Herrschaftsverhältnisse aller Art ein (wie Rassismus, Sexismus oder Kapitalismus) und hat schon sehr viele spannende Bücher geschrieben (z.B. Black Looks. Popkultur - Medien - Rassismus). Ich stelle sie mir als eine sehr inspirierende und beeindruckende Persönlichkeit vor. Deswegen würde ich mich mit bell hooks gern mal länger unterhalten. Dein Rezept gegen Stress und zuviel Arbeit Am Besten finde ich, die Arbeit einfach mal Arbeit sein zu lassen und eine Pause einzulegen. Außerdem hilft es mir, Leute zu fragen, ob sie mich unterstützen könnten, in dem sie mir etwas abnehmen. Ein gute Sache finde ich auch, von vornherein darauf zu achten, mir nicht mehr vorzunehmen, als ich schaffen kann. Es ist auch mal o.k., nicht immer fleißig zu sein. Ansonsten hilft auch ein ausgiebiges Bad in der Badewanne, ein warmer Kakao oder ein Getränk in der Kneipe.

LESE

RBRI

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Eure Meinung ist uns wichtig! Egal, ob ihr einen Kommentar zum Titelthema, Lob oder Kritik für die Redaktion oder was euch sonst gerade beschäftigt loswerden wollt. Schickt uns eure Leserbriefe! ke:onda Redaktion

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Haus Humboldtstein 53424 Remagen

keonda@naturfreundejugend.de

Ohne was kannst du nicht leben? Ich brauche liebe und aufmerksame Menschen um mich herum. Ohne meine Freund*innen, nette Menschen im Alltag oder aber politische Genoss*innen wäre der Alltag ziemlich trist. Außerdem kann ich ohne Club Mate, Schokolade und Musik nicht leben. Was willst du der Welt mit auf den Weg geben? Solidarität in der Gesellschaft finde ich sehr wichtig und es müsste meiner Meinung nach auch noch viel mehr davon geben – gerade in Zeiten, in denen die Schule immer mehr Druck auf uns ausübt, die Arbeitsverhältnisse immer anstrengender werden und viele Menschen sozialen Ausschluss erfahren. Und es kann sicher nicht schaden, öfter mal selbstkritisch zu sein und auch mal ordentlich über sich selbst zu lachen. Vervollständige den Satz: Für mich ist die Naturfreundejugend… eine riesengroße Spielwiese. Man kann machen, was man will. Nichts ist verboten, nichts ist unmöglich, so lange wie es keinen Bedürfnissen anderer Leute schadet. Du kannst vieles ausprobieren und erfährst dabei auch noch Unterstützung. Es gibt viele Menschen mit unterschiedlichem Wissen – toll finde ich, dass es bei der NFJ immer zu Austausch und gegenseitigem Lernen kommt. In welchem Geschäft würdest du deine Kreditkarte überziehen? Ich habe zwar keine Kreditkarte, aber trotzdem sehe ich da viele Möglichkeiten – im Feinkostladen, im Baumarkt, im Fahrradladen, bei IKEA, im Outdoorgeschäft oder aber in einem richtig schicken Hotel.


ANDERS, INTERNATIONAL UND AKTIV – DAS IST DER LANDESVERBAND THÜRINGEN Soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und sinnvolle Freizeitbeschäftigung sind uns wichtig. Unsere vielen Aktivitäten, die über das Jahr verteilt stattfinden, stehen unter unserem Motto „anders.international.aktiv“. Anders Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, auch Kindern und Jugendlichen schöne Ferien zu ermöglichen, die sich eigentlich keine Ferienfreizeit leisten können: Einerseits durch möglichst niedrige Preise, andererseits auch durch gezielte Werbung und Ansprache. Dabei versuchen wir, Kindern und Jugendlichen möglichst viele Möglichkeiten zu geben, ihre Lebenswelt neu zu entdecken, neue Dinge auszuprobieren und sich mit für sie vielleicht ungewöhnlichen Ideen anzufreunden. Das heißt zum Beispiel, dass sich die Gruppen selbst versorgen müssen, dass deutsche und tschechische TeilnehmerInnen gemeinsam aktiv sind, dass alle möglichst viel mitbestimmen können. Aber auch, dass die TeilnehmerInnen über den persönlichen Tellerrand hinausschauen und ermutigt werden, die eigenen Grenzen zu erweitern. International International heißt – nicht überraschend – dass wir den internationalen Gedanken sehr stark verfolgen. Es gibt eigentlich keine Sommerfreizeit, zu der nicht mindestens aus einem Land eine Partnergruppe anreist. Denn wir finden: nichts ist Spannender als Grenzen zu überwinden. Und auch kleineren Veranstaltungen versuchen wir einen internationalen Touch mitzugeben, zum Beispiel beim „Interkulturelle Küche“-Seminar. Uns ist wichtig, Kindern schon in jungen Jahren zu zeigen, dass wir doch alle gleich sind und dass man etwa in der Ukraine auch nicht anders spielt, lacht oder Freunde findet als hier bei uns.

Wir pflegen sehr viele gute Kontakte in anderen Ländern und bauen diese ständig aus, neben Tschechien auch mit Ungarn, der Ukraine, der Türkei oder Spanien. So besuchen wir oft mehrmals im Jahr die Partnergruppen in den Ländern, dies ist für Jung und Alt immer wieder ein Erlebnis. Aktiv Auf Seminaren und Freizeiten unseres Landesverbandes werden Kinder und Jugendliche dazu ermutigt, sich aktiv einzubringen: im Verband und auch in der Gesellschaft. Als ein politischer Verband liegt eines unserer Hauptaugenmerke darauf, dass Kinder und Jugendliche mitbestimmen und ihr eigenes Lebensumfeld mitgestalten. Dies leben wir im Kleinen auf unseren Freizeiten vor und setzen es im Großen auf unserem Thüringer Kindergipfel oder beim lokalen Kindergipfel in Gotha aktiv um. Die Selbstbestimmung steht dabei immer im Vordergrund. Und auch darüber hinaus bietet ein Engagement bei uns vielfältige Möglichkeiten, sich am gesellschaftlichen und politischen Leben zu beteiligen. Das neue Schmuckstück Mit dem Naturfreundehaus „Thüringer Wald“ in Gießübel hat sich die Naturfreundejugend Thüringen einen langjährigen Traum erfüllt. Das 30-Bettenhaus für SelbstversorgerInnen bietet optimale Bedingungen für Iglu bauende Kinderbanden oder sportive Langläufer im Winter und internationale Gäste oder eingefleischte Wanderer im Sommer. Seminare und Kinderfreizeiten finden hier ebenso ein Zuhause wie internationale Workcamps oder Klassenfahrten: also genau das, wonach wir seit Langem gesucht haben. Naturfreundejugend Thüringen

www.naturfreundejugend-thueringen.de


BELEUCHTET:

DEN SCHNELLESSERN AUF DER SPUR 13 Uhr. Ich schaue gefühlt zum hundertsten Mal auf meine Uhr und dann – ein lautes Klingeln. Alle SchülerInnen stürmen aus dem Raum, wenig später aus der Schule. Einige gehen auf direktem Weg nach Hause. Der andere Teil hat Nachmittagsunterricht. Das bedeutet, frühestens in drei, eher in vier Stunden zu Hause zu sein. Und dann taucht wieder diese Frage auf: Was soll ich heute essen? Schnell sollte es gehen, sättigend und günstig sollte es sein! Für viele bedeutet das: Fastfood steht auf dem Speiseplan. Denn laut einer Studie geht bereits ein Viertel der 14- bis 30-Jährigen mindestens einmal pro Woche in Schnellrestaurants. Getreu dem Motto „schnell, schneller, Fastfood“ ist der Besuch bei McDonalds & Co nicht nur der Versuch schnellstmöglich den Hunger zu stillen, sondern auch ein (Ess-)Erlebnis. Die offene Atmosphäre in den Restaurants und eine Esskultur ohne Messer und Gabel – das zieht besonders Kinder magisch an. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass dieselbe Studie ergeben hat: circa ein Viertel der Befragten besuchen die Fastfood-Restaurants vor allem ihrer Kinder wegen. Neben der Schnelligkeit sehen viele KonsumentInnen auch die Kalkulierbarkeit des Fastfoods als großen Vorteil. Es gibt keine Abwechslung, man weiß immer schon vorher, was man bekommt und wie es schmecken wird. Dabei denken aber viele KonsumentInnen nicht an

die negativen Seiten des Fastfoods. Global Player, wie McDonalds und Burger King, um nur zwei Beispiele zu nennen, stehen in gewissem Maße als Symbol für die negativen Folgen der Globalisierung, beispielsweise für den Anstieg der weltweiten Treibhausgasemissionen aufgrund der vielen Transportwege. Bei Hamburgern schlagen die Transportemissionen vor allem durch das Rindfleisch zu Buche, denn die Fütterung der Tiere erfolgt unter anderem mit Soja, das aus Brasilien importiert wird. Daraus resultieren hohe Transportemissionen, die zusammen mit dem Methan, das die Rinder ausstoßen, den Hamburger zum Klimakiller machen. Auch wenn man im Alltag manchmal nicht ganz auf Fastfood-Ketten verzichten will und kann, sollte man sich immer der Alternativen bewusst sein. In der Mittagspause reichen oft auch ein belegtes Brötchen und ein Apfel. Das geht genauso schnell, ist gesünder und besser fürs Klima! Simon Pautmeier


BELEUCHTET: UNTERWEGS

KIA ORA. Ich höre Gebrüll, im selben Moment werde Stühle umgeschmissen und ich frage mich, woher ein Zehnjähriger all diese Kraft nimmt und wo dieser unendliche Hass und diese Aggressivität herkommen. Ich bin damit beschäftigt, die anderen Kinder abzulenken, sehe aber aus dem Augenwinkel einen verwüsteten dining room. Jetzt ist er nicht mehr zu sehen, sitzt im calm-down-room, einem Raum, der einer Zelle gleicht und von innen keine Klinke hat. Hier muss er bleiben, bis er für sich und seine Umwelt keine Gefahr mehr darstellt. Befremdlich bleibt der Anblick seiner Klamotten, die auf dem Flur verteilt sind. Zum Selbstschutz werden sie ihm vom Körper gerissen, bevor er in den calm-down-room kommt. Zu oft schon hat er versucht, sich durch Schlucken seiner eigenen Socke das Leben zu nehmen. Das ist nur ein kleiner Teil meiner Arbeit hier, an den ich mich aber erstaunlich schnell gewöhnt habe. Seit August bin ich in Neuseeland und arbeite im „Cholmondeley Children’s Home“, in der Nähe von Christchurch. Ich wohne im Heim in einer Wohnung mit zwei Deutschen, einem Franzosen und einer Amerikanerin.

SECHS MONATE AM ANDEREN ENDE DER WELT – Mein Freiwilligendienst in Neuseeland

Es ist ein Kinderheim, in dem zur Zeit vier Kinder dauerhaft leben und viele andere Kinder übergangsweise ein neues Zuhause finden. Gründe für einen zeitlich begrenzten Aufenthalt sind hauptsächlich, dass die Eltern aufgrund von eigenen Problemen, wie Drogen, Alkohol oder Armut, nicht in der Lage sind, dauerhaft selbst für die Kinder zu sorgen oder weil sie mit dem schwierigen Verhalten der „Problem- Kinder“ nicht alleine zurecht kommen. Jeden Tag steht man vor neuen Herausforderungen. Manchmal erlebe ich hier Kinder, die mit acht Jahren noch keinen vollständigen Satz sprechen können oder für die normale Körperhygiene und ein halbwegs geregelter Tagesablauf etwas komplett Neues sind. Hier im Heim versuchen wir den Kindern das zu geben, was sie zu Hause nicht bekommen.


...und dann rumpelte es gewaltig! Anfang September wurde mein Alltag dann buchstäblich auf den Kopf gestellt. Gegen halb fünf Uhr fi ng alles an zu schwanken und zu rütteln, überall krachte es, an meiner Decke öffneten sich Risse. Ein Erdbeben, Stärke 7.4! Aufgrund der Schäden war das Heim nicht mehr sicher und wir wurden evakuiert, alles ging sehr schnell. Eine Woche später dann die Erleichterung. Wir durften wieder zurück. Endlich wieder Strom, Wasser, ein eigenes Zimmer... Da fällt es doch leicht über diverse Risse an den Wänden und teils immer noch abgesperrte Bereiche hinweg zu sehen. Jetzt ist der Alltag wieder da, allerdings immer noch begleitet von hunderten von Nachbeben. Mit Sicherheit werde ich das Erlebnis nie mehr vergessen. Alltag an einem wunderschönen Fleckchen Erde... Ein Blick aus dem Fenster, auf das Meer und die Berge und ich denke mir, „Ja, ich wohne im Paradies.“ Sehr schnell habe ich mich hier richtig wohl gefühlt und mich an meinen Alltag gewöhnt: „Can you push me on the swing?”, “Can we play soccer?”, „Brush your teeth please!” Ich arbeite hier entweder die Vormittagsschicht von 6.30 bis 15.00 Uhr oder am Nachmittag von 14.30 bis 23.00 Uhr. Hauptsächlich geht es darum die Kids zu beschäftigen, mit ihnen zu spielen, aber auch um die täglichen Routineaufgaben: aufwecken, duschen, umziehen, Essen machen, spülen, putzen, Ausflüge und Aktivitäten vorbereiten, vorlesen, ins Bett bringen...

Einzigartige Landschaft gepaart mit offener und herzlicher Mentalität Ich freue mich, dass mir noch einige Monate bevorstehen, in denen ich möglichst viel von der faszinierenden Landschaft Neuseelands sehen kann. Mir fällt auf, wie offen und hilfsbereit die Leute hier einem begegnen. Man bittet sie nur um einen kleinen Gefallen und wird gleich zum Essen zu ihnen nach Hause eingeladen. Oder die Verkäufer im Laden sind aufrichtig an deiner halben Lebensgeschichte interessiert. Mit einem neuseeländischen „sweet ass“ (wie der „Kiwi“ hier eigentlich zu allem sagt, was ihm gefällt) lässt sich gut ausdrücken, dass ich sehr froh bin hier zu sein und diese Erfahrungen zu machen. Sophie Grumbach


FREISTIL

Speed-Stacking schnell gestapelt ist halb gewonnen

Du hast Langeweile und liebst Spiele, bei denen es auf Schnelligkeit ankommt? Dann ist Speed-Stacking vielleicht das Richtige für dich. Ziel dieses Spieles ist es zwölf Becher so schnell wie möglich aufeinander zu stapeln und danach wieder abzubauen und zusammenzustecken. Damit letzteres auch schnell funktioniert, sind die Becher extra mit Löchern ausgestattet, die ein schnelles Entweichen der Luft beim Zusammenstecken ermöglichen. Dass so etwas spannend ist, hatte ich am Anfang auch nicht gedacht, aber das Stapeln der Becher mit großer Geschwindigkeit ist gar nicht so einfach und erfordert einiges an Übung. Und es gibt natürlich auch so manche Regeln zu beachten: Bei der Turnierform Sport Stacking gibt es drei verschiedene Disziplinen. Die einfachste ist 3-3-3. Dabei steht jede Zahl im Disziplinnamen für eine Pyramide mit der entsprechenden Anzahl an Bechern. Bei der 3-3-3 Disziplin müssen also drei Pyramiden mit jeweils drei Bechern auf und wieder abgebaut werden. Die zweite Grunddisziplin ist die 3-6-3-Folge. Wie schon zu erraten ist, besteht diese aus einer Sechs-BecherPyramide und zwei Dreiern. Aber es wird zunächst eine Dreier, dann die Sechser und dann die letzte Pyramide aus drei Bechern aufgebaut. Abgebaut werden die Pyramiden immer in der Reihenfolge, wie man sie aufgebaut hat. Die letzte und schwierigste Disziplin ist der Cycle, eine Kombination aus der 3-6-3, 6-6 und der 1-10-1 Reihe.

Erfunden wurde das Becher-Stapeln in den 80er Jahren von der Firma Hasbro. Doch erst in den 90ern entstand daraus eine richtige Sportart. Bob Fox, ein Grundschullehrer in Colorado sah in einer Fernsehshow das Spiel und gründete im Jahr 2000 die Firma Speed Stacks und die World Speed Stacks Association (WSSA), die dann begann, Turniere zu veranstalten. Bob Fox legte auch die Grunddisziplinen fest und verbreitete das Stacken an den amerikanischen Schulen. Heute werden alle Wettkampfregeln und Disziplinen von der WSSA bestimmt. Falls euch Speed-Stacking noch mehr interessiert,, könnt ihr euch über das Internet bei www.speedstacks.de genauer informieren. Im Internet gibt es auch viele Online-Shops, über die man die Speed-StackingBecher günstig bestellen kann. Und wollt ihr mal die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der echte Cracks die Becher aufeinander stellen, bewundern, sucht einfach bei YouTube nach Speed-Stacking – dort findet ihr Videos, die Lust machen, es auch selbst einmal zu probieren. Jan Düpmeier


FREISTIL

EINE FREUNDIN AUS DEM JENSEITS Es ist reiner Zufall, dass Lucas auf Violet Park stößt, und doch verändert sie sein Leben für immer. Genau genommen ist es die Urne, in der sich Violets Asche befindet, und die seit fünf Jahren einsam und verlassen in einer Taxizentrale steht. Sie weckt so sehr Lucas‘ Mitgefühl, dass er beschließt herauszufinden, wer sie ist, und sich um sie zu kümmern. Nicht zuletzt deswegen, weil er das Gefühl hat, dass die alte Dame aus dem Jenseits den Kontakt zu ihm sucht. Dabei entdeckt er jedoch nicht nur die Geschichte von Violet, sondern auch seine eigene. Und die seines Vaters... „Wer ist Violet Park?“ gibt Einblick in die Psyche eines nachdenklichen 15-Jährigen, der sich zurechtfinden muss in einer zerrütteten Familie und im Prozess des Erwachsenwerdens. Seine Gedanken sind vielschichtig, aber dennoch simpel formuliert und auf den Punkt gebracht. Das Buch ist einfach zu lesen und birgt am Ende eine ganz andere Wendung, als man vorher vermuten mag. Die Autorin Jenny Valentine ging vollkommen im Schreiben ihres ersten Buches auf und erntete bereits viel Lob dafür. Viele werden sich in diesem Buch wiederfinden und sich mit der Hauptfigur Lucas identifizieren können. Katja Kargel

Jenny Valentine: Wer ist Violet Park?, dtv 2009, 200 S., 8,95 Euro

WELTWEITE WELTSICHTEN Jimena (19 Jahre), Studentin aus Metepec (Toluca) in Mexiko

Kurz und knapp: Ich über mich

Wie sieht für dich die perfekte Welt aus?

Hallo! Ich bin Jimena und habe gerade mein Jurastudium begonnen. Ich liebe Musik und das Singen. In meiner Freizeit mache ich gerne Sport, vor allem Capoeira, das ist ein brasilianischer Kampftanz. Ich liebe es zu reisen und dabei andere Kulturen und Menschen kennen zu lernen. So kriege ich mehr von der Welt mit.

In einer perfekten Welt gäbe es keine Verschmutzung. Jeder Mensch hätte die gleichen Lebensgrundlagen und wäre stolz auf sein Land und sich selbst. Eine perfekte Welt wäre eine Welt ohne unnötige Kriege, aber mit viel Musik, Lebenslust und Freude – im Einklang von Natur und Menschen.

Was wünscht du dir für deine Zukunft?

Wenn du die Macht hättest, was wäre deine erste Amtshandlung?

Mein größter Wunsch ist es, eine der Besten meines Jahrgangs an der Universität zu sein, damit ich ein Stipendium für eine englische Universität bekommen kann. Dort möchte ich gerne meinen Master in Biotechnologie machen, um später als Juristin im Bereich der Bioethik arbeiten zu können.

Das ist eine wirklich schwere Frage. Global würde ich mich für mehr Umweltbildung und für die Pflege der Natur einsetzen. In Mexiko würde ich das Bildungssystem verbessern, denn ich denke, dass eine gute Bildung der Schlüssel zur Weiterentwicklung eines jeden Landes ist.


ANSICHTSSACHE

ALLES BIO

WIE GUT IST BIO EIGENTLICH WIRKLICH?

„Sinnvoll für Mensch und Erde“, „Bio-Genuss für alle“ oder „Wir machen Bio aus Liebe“. Dies sind nur drei der aktuellen Werbeslogans, die mir ins Auge fallen, wenn ich meine Lebensmittel kaufe. Zugegeben: Ich bin, was meine Lebensmittel betrifft, wie man gerne so sagt, ein „Voll-Öko“. Ich kaufe eigentlich nur noch mit Biosiegel ein. Das blinde Vertrauen, das andere Menschen beim Shopping an den Tag legen, wenn sie eine Markenjeans in der Hand halten, spüre ich beim Einkauf von „Bio“ besiegelten Produkten. Weil ich der Überzeugung bin es schmeckt besser, es ist gesünder und ich tue etwas Gutes. Und dann kam der Biolebensmitteltest der Stiftung Warentest, Ausgabe 6/2010: „Biolebensmittel sind im Durchschnitt nicht besser als konventionelle Produkte.“ Dieser Satz war wohl der, nachdem sich viele Nicht-Bio-KäuferInnen gesehnt hatten. Eine Bestätigung ihrer Vorurteile. Eine Bestätigung dafür, dass die Biobranche gleich gute Lebensmittel im Verhältnis zu den Discountern zu höheren Preisen verkauft. Die „Ökos“ hingegen können über dieses Urteil der Stiftung Warentest jetzt ernüchtert den Kopf schütteln und sich betrogen fühlen. Ein Blick ins Detail: Die Gesellschaft für Konsumforschung stellt zunächst fest, dass 94 % der deutschen Haushalte 2009 mindestens ein Bioprodukt kauften. Für 60 % des Bio-Umsatzes waren dabei die Discounter verantwortlich. Aus irgendeinem Grund hat sich Bio also etabliert. Liest man nun den Test der Stiftung Waren-

test, ist folgendes festzuhalten: Bio hat trotzdem seine Vorteile, selbst wenn die Gesamtqualität ähnlich wie die der konventionellen Produkte ist. In den allermeisten Bioprodukten ist nicht die Spur eines Pestizids nachzuweisen. Leichte Schwächen zeigt Bio hingegen, was Geschmack, Geruch und Aussehen betrifft, aber in der Keimfreiheit steht Bio den konventionellen Produkten in nichts nach. Spätestens jetzt müsste ich mir doch die Haare raufen, oder? Allerdings gibt es etwas, dass der Test als äußerst positiv hervorhebt. Stichwort: Nachhaltigkeit. Wenn keine Pestizide verwendet werden, vermindert sich die Vergiftungsgefahr der Plantagenarbeiter in den Herkunftsländern, wo es häufig so etwas wie Pestizidschutz für die Arbeiter gar nicht gibt. Ein Pfund Biokaffee kostet im Schnitt 1,04 Euro mehr als konventioneller. Dieser Mehrpreis geht komplett an die Kaffeebauern. Ein Bio-Metzger kann wie viele andere Bioproduzenten auch den genauen Weg seiner Ware zurückverfolgen. Der Test bestätigt, dass viele Bio-Unternehmen auf ihre Warenproduktion nachhaltig und positiv Einfluss nehmen. Sie schaffen für ihre KundInnen zumeist eine wesentlich höhere Transparenz. Zum Beispiel versichern sie, dass ihre Produkte gentechnikfrei sind. Sie wirtschaften deutlich nachhaltiger. Für mich ein Grund weiter auf Bio zu setzen. Vielleicht auch nur, um nicht den Etablierten in der Lebensmittelindustrie mein Geld zu geben. Oder auch nur, weil ich nicht am nachhaltigen Essen sparen will, um mir eine nicht-nachhaltige Markenjeans kaufen zu können. Cornelius Dahm


KAIS TANZTEE

FUSSBALLWELTMEISTER DURCH ATOMSTROM TROM Atomstrom ist seit Merkel, Westerwelle und Co. zu einem richtigen Wundermittel geworden. Mit der strahlenden Energie werden künftig nicht mehr nur die Klingelbeutel der Atomkonzerne gefüllt. Nein, ab sofort wird mit Atomstrom die Welt gerettet. Zumindest, wenn man der Bundesregierung glaubt. So heißt es in den „Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung“, mit dem Angela und Guido ihre Laufzeitverlängerung begründen (Weil’s so skurril ist, zum Nachlesen mit Seitenangaben): •

Im Falle einer Laufzeitverlängerung können Medikamentenmengen stark verringert werden (S. 72). Wahrscheinlich geht die Regierung davon aus, dass es zum Super-GAU kommt und danach weniger Menschen in Deutschland leben.

Bei einer Laufzeitverlängerung fliegen die Menschen weniger als ohne Laufzeitverlängerung (S. 102). Klar, weil die Atomkraft Klimaschutz verhindert und es hier bald karibisch warm wird. Wer muss dann noch in den Urlaub fliegen?

Wenn die Laufzeiten für Atomkraftwerke verlängert werden, muss weniger geheizt werden (S. 83). Vielleicht, weil wir zum Demonstrieren auf der Straße statt auf dem Sofa sitzen?

Die Laufzeitverlängerung hätte voraussichtlich keine Auswirkungen auf das Sexualverhalten (S. 29). Warum eigentlich nicht? Mal Angie fragen.

Liebe Angela, lieber Guido, seit den PISA-Studien wissen wir ja, dass wir nicht die Klügsten sind. Aber für dumm verkaufen lassen wir uns auch nicht. Was interessieren uns Kühlschränke, Medikamente und Co.? Über eine Laufzeitverlängerung können wir vielleicht dann reden, wenn ihr uns neben allen anderen Wundern noch den Weltfrieden, ewiges Leben und den Gewinn der Fußballweltmeisterschaften 2014, 2018, 2022… zusagt. Kai Niebert

Bei einer Laufzeitverlängerung wird in Deutschland weniger Strom verbraucht als ohne Laufzeitverlängerung. Klar, weil alle wissen, dass Atomstrom viel teurer ist als Strom aus Wind, Sonne und Wasser.

Kai Niebert Bundesleiter der Naturfreundejugend Deutschlands

RÄTSEL

„Und ich hab’s mir auch angewöhnt, dass ich jeden Tag in der Früh in den Garten schau und vielleicht eine Blume hinrichte.“

Wer hat das gesagt?

04

„Wenn das Volk kein Brot mehr hat, dann soll es eben Kuchen essen.“ 01

„Ich bin kein Teil des Problems. Ich bin Republikaner.“

02

„Zwei Dinge sind unendlich: das All und die menschliche Dummheit. Beim All bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

03

( 01 Marie Antoinette) (02 Albert Einstein) (03 George W. Bush) (04 Edmund Stoiber)

Kai Tan s z te e


en ig e st u sz u a ft ra k m to A Aus der ist ganz einfach:

Schritt 3: Fertig!

ÖkostromZeit eine Bestätigung des Du erhältst nach kurzer dich. re edigt alles Weite für ganz Deuts Dein neuer Anbieter erl . ers iet Der Stromwechsel ist in anb ler zäh sor n Strom en Stromver gers, möglich, die einen eigene h die Kündigung des alt auc rt sie ani org Geschäfte und Betriebe Er rerechnet we ndigungsfrist kann vom Energieversorger abg selber. Aufgrund der Kü ht nic e dig kün te haben. Der Zähler muss bit Du wirst etwohnungen. r sogar Monate dauern. ushalte gilt, auch bei Mi chsel einige Wochen ode We den, was für fast alle Ha der die h anbiesic rom llen ost ste neuen Ök ieg-selber-machen.de l übergangslos Kunde des Fal em jed Unter www.atomausst in , lick htb Lic fälle entstehen nicht. ngigen Ökostromversorger ebühren oder gar Stromaus elg chs We – s vier bundesweiten unabhä ter u rke Schöna strom und Elektrizitätswe Greenpeace Energy, Natur zum Ausge trä Ver line-Formulare und vor. Dort gibt es auch On Schritt 4: Weitersagen annten davon, wie einfach nen und Bek drucken und Abschicken. Erzähle deinen FreundIn t . Verbreite die Nachrich Atomkraft auszusteigen der aus ist, es en diVZ, meinVZ usw. llen und abschick n Netzwerke Facebook, stu iale soz die r übe h Schritt 2: Vertrag ausfü auc gers aus und neuen Ökostromversor Fülle den Vertrag deines Nummer des trag benötigst du nur die schick ihn ab. Für den Ver Stromrechdem Gerät oder in deiner ter: Stromzählers, die du auf e Mehr Infos un e eister oder der derzeitig usm Ha , ter mie Ver au in ich-bin- sgestiegen.d w. nung findest. De ww n. lfe rhe ebenenfalls weite Stromversorger kann geg

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