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DieJugendzeitung Jugendzeitungder derNaturfreundejugend NaturfreundejugendDeutschlands. Deutschlands. Die
KRIEG UND FRIEDEN WENN MORAL AUF STANDBY STEHT
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EDITORIAL
Krieg und Frieden wenn Moral auf Standby steht
Es gibt kaum ein Thema, dass so viele Generationen bewegt hat und immer noch bewegt: Seit Jahrhunderten träumen Menschen von einer Welt ohne Gewalt, ohne Kriege und ohne Ungerechtigkeiten. Dass in Deutschland Kriegszustände herrschten, liegt nun mehr als 65 Jahre zurück – das ist die längste Friedenszeit, die es in Deutschland je gegeben hat. Auch wenn wir in Frieden leben, gibt es zahlreiche Orte auf der Welt, in denen es nicht so ist. Es gibt Länder, in denen schon so lange Bürgerkrieg herrscht, dass wir diese Kriege schon längst vergessen haben – sind sie doch irgendwo in Afrika oder sonst wo auf der Welt. Doch sind diese Kriege gar nicht so weit weg: Kindersoldaten bekommen bevorzugt deutsche Waffen in die Hand gedrückt, weil sie schön klein und handlich sind. In Afghanistan stehen deutsche Soldaten direkt an der Front und im Krieg gegen den Irak– der ja offiziell
ohne deutsche Beteiligung geführt wurde – war Deutschland bei der Ausspähung von Angriffspunkten wie es scheint nicht ganz unbeteiligt. Krieg und Frieden ist und bleibt ein Thema – nicht nur in dieser Ausgabe der [ke:onda]. Neben der moralischen Rechtfertigung von Kriegen erfahrt ihr u.a. auch, was die deutsche Bundeswehr in Schulen treibt. RON geht „down under“ und in Unterwegs findet ihr einen Bericht über einen Freiwilligendienst in Bolivien. In Bewegt berichtet die neu gewählte Bundesleitung, was sie für Ziele für die nächsten zwei Jahre hat. Das ist natürlich bei Weitem nicht alles – schau selbst! Eure Redaktion
IMPRESSUM ke:onda – Die Jugendzeitung der Naturfreundejugend Deutschlands Herausgegeben durch das Kinder- und Jugendwerk der Naturfreunde, Verein zur Förderung der Naturfreundejugend Deutschlands e.V., Adresse siehe unten Redaktionsanschrift und Verlag: Naturfreundejugend Deutschlands // Warschauer Straße 59a // 10243 Berlin Telefon: 0 30 / 29 77 32 70 Telefax: 0 30 / 29 77 32 80 keonda@naturfreundejugend.de // www.keonda.de
Fotos: Titel: Krista Elena (ju); S. 2: Marko Vesel (fo); S. 3 K Niklos (f), arsdigital (fo), israel denfense force (f), NFJD, Özger Sarikaya (fo), Rafael Ben-Ari (fo), NFJD; S. 4 fotosergio, to, - (fo); S. 5 andreacristante, electriceye, tom (fo), S. 6 Winston Link (fo); S. 7 Özger Sarikaya (fo) ; S. 8 fotos4people, Luminis (fo), S. 9 rachwal, h_lunke (fo); S. 10 Bundeswehr, mhfoto; S. 11 julien tromeur (fo); S 12 Andreas Meyer (fo), NFJD; S. 13 Alexander Klaus (pi), probek (f); S. 14 AlanEarley, klikk, vadiko - (fo); NFJD; S. 15 DeVice (fo), NFJD; S. 16 NFJD; S. 17 isreal defence force, swallrot (f); S. 18 + 19 NFJD, photallery (fo); S. 20 JB-London, K Niklos, doppelbelichtuns (f); S. 21 NFJD, Anton Balazh (fo); S. 22 arsdigital; S. 23 irina fischer, NFJD; S. 24 NFJD, N-media (fo) // pi: pixelio.de / fo: fotolia.com / f: flickr / ju: jugendfotos
Mitglieder der Naturfreundejugend Deutschlands erhalten [ke:onda] kostenlos. [ke:onda] kann auch als Abo für 5 € pro Jahr inkl. Versandkosten bestellt werden. Gestaltung: DIE.PROJEKTOREN – agentur für gestaltung und präsentation Druck: moellerdruck Redaktion: Cornelius Dahm, Nina Bartz, Julia Böhm, Simon Pautmeier, Simon Sonntag, Malte Kuhn, Eva Winker, Lotte Roessler Kai Niebert, Björn Eggert, © Naturfreundejugend Deutschlands 2011 Gefördert aus Mitteln des Kinder- und JugendPatricia Hoffmann, Frederik Düpmeier, Jonas Großmann, Sascha Böhm, planes des Bundes Denise Bodden, Lina Mombauer, Zoe Cremer, Friedrich Köckert
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Gedruckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel.
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ZUR SACHE TITELTHEMA: Krieg und Frieden – wenn Moral auf Standby steht .............. 04 Ein (Tot)sicheres Geschäft – Rüstungsindustrie in Deutschland...................... 05 Die Bundeswehr an Schulen ................................................................................... 06 Klimawandel -> Ressourcenverknappung -> Krieg? ...........................................07 Interviews .................................................................................................................. 08 Moralische Rechtfertigung von Kriegen ............................................................... 10
RON: Postkarte aus Australien .............................................................................. 12 Deutschland Oléohje – Meisterschaften am Stück............................................. 13
BEWEGT: Arbeit auf Bundesebene ....................................................................... 14 Heldin der Arbeit / Leserbrief ................................................................................. 15 Die Bundesleitung .................................................................................................... 16
BELEUCHTET: Frauen im Krieg ........................................................................... 17 Unterwegs in Bolivien.............................................................................................. 18 FREISTIL: Speed-Stacking ..................................................................................... 00 FREISTIL: Parcour.................................................................................................... 20 Buchtipp ..................................................................................................................... 21 Weltweite Weltsichten ............................................................................................ 21
ANSICHTSSACHE: Mehr Demokratie vage(n)? ................................................ 22 Björns geheime Berichte ......................................................................................... 23
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TITELTHEMA: KRIEG UND FRIEDEN
KRIEG
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Auch im Verlauf der Geschichte haben sich Kriege immer wieder verändert. Die Kriegsmittel sind immer ausgefeilter, immer effektiver geworden. Bis hin zu den Atombomben, welche das Leben auf riesigen Landstrichen auslöschen können. In wenigen Bereichen wird so viel geforscht, so viel Geld ausgegeben wie im Militärbereich. Das Ergebnis: Es wird immer leichter. Musste man früher noch dem Gegner ins Gesicht sehen, kann man heute mit einem Knopfdruck quasi vom Fernsehsessel aus Millionen Menschen töten, ohne sich die Hände schmutzig zu machen.
Doch glücklicherweise ist mit dem Krieg ja auch ein anderer Begriff entstanden – Frieden. Laut Wikipedia ein „heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung und besonders von Krieg“. Im Folgenden geht es um die verschiedensten Aspekte von Krieg und Frieden. Ihre moralische Bewertung, um Gründe und um ihre Akteure. Viel Spaß beim Lesen.
– seit der frühen Geschichte der Menschheit existiert er und vermutlich wird es ihn noch lange auf der Erde geben. Doch was ist eigentlich ein Krieg? Wikipedia gibt dafür folgende Definition: „Ein organisierter und unter Einsatz erheblicher Mittel mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt, an dem mehrere planmäßig vorgehende Kollektive beteiligt sind“. Doch so einfach und klar lassen sich Kriege nicht beschreiben. Dafür sind sie zu vielfältig und facettenreich. Gründe, Arten und Methoden gibt es massenweise. Ebenso lassen sich unzählige aktuelle und geschichtliche Beispiele sowie durch Krieg berühmt gewordene Personen finden.
– viele Menschen werden bejahen, dass sie ihn für abscheulich und verachtenswert halten. Dennoch kommt er in vielen Bereichen vor, wird oft sogar als heroisch und ehrenvoll dargestellt. In vielen Büchern, Spielen und Filmen gibt es Helden, welche für das „Gute“ kämpfen. Und es ist auch nicht immer ganz so einfach – so grausam und zerstörerisch Kriege auch sind, so waren es auch Kriege, die viele Neuerungen und Reformen erst ermöglicht haben und somit auf lange Sicht Verbesserungen hervorgerufen haben. So z.B. viele Unabhängigkeitskriege und Bürgerkriege, vielleicht auch der aktuelle Bürgerkrieg in Libyen. Doch natürlich muss man sich fragen, ob dies nicht auch auf anderem Wege möglich gewesen wäre und ob es überhaupt Ziele geben kann die einen Krieg rechtfertigen, ihn quasi „gut“ machen. Denn zuallererst ist er immer noch eines – zerstörerisch.
Lina Mombauer
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TITELTHEMA: WENN MORAL AUF STANDBY STEHT
EIN (TOT)SICHERES GESCHÄFT Rüstungsindustrie in Deutschland „Wir sind auf der Schnellstraße zur Vollbeschäftigung.“ An Aussagen wie dieser vom deutschen Wirtschaftsminister Rainer Brüderle lässt sich erkennen, dass es mit der Wirtschaft bergauf zu gehen scheint. Maßgeblich beteiligt ist dabei auch die Rüstungsindustrie. Wer sich genauer mit dem Thema Waffenproduktion „Made in Germany“ beschäftigt, muss wissen, dass Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt ist und deutsche Waffensysteme in vielen Konflikten in der ganzen Welt zum Einsatz kommen. Nachverfolgbarkeit von Waffenexporten ist oft sehr schwer, da die Branche sehr diskret verhandelt und große Geschäfte oft erst lange Zeit später bekannt werden. Ein erster Kritikpunkt vieler Rüstungsgegner. Unter anderem deswegen war das Bekanntwerden der Panzerlieferung nach Saudi-Arabien ein großer Schock für alle Beteilligten und die Presse empörte sich über die versuchte Geheimhaltung. Dies ist bei weitem nicht das einzige Problem, welches Kritiker der Branche sehen. Einige würden am liebsten den ganzen Wirtschaftszweig der Waffenproduktion aus Deutschland verbannt sehen, doch dem steht gegenüber, dass z.B. große Konzerne wie die „Rheinmetall“ oder „Krauss Maffei Wegmann“ viele Beschäftigte haben. Waffenindustrien finden sich überall in Deutschland. Besonders deutlich wird die Abhängigkeit ganzer Orte am Beispiel von Oberndorf. Oberndorf ist eine kleine Stadt mit ca. 14.300 Einwohnern am Neckar zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Allerdings finden sich in Oberndorf drei große, auf ihrem Spezialgebiet sogar führende, Rüstungskonzerne: „Heckler und Koch“, „Rheinmetall“ und „Defence und Feinwerkbau Westinger & Altenburger GmbH Sportwaffen“. Die Unternehmen schaffen viele Arbeitsplätze, sodass die Arbeitslosenquote der Stadt weit unter der in Baden-Württemberg und der auf Bundesebene liegt. Am Standort Oberndorf produziert „Heckler und Koch“ viel für den Export. Darunter sind z.B. Handfeuerwaffen für Polizisten in aller Welt, aber auch das Standardgewehr der Bundeswehr.
Doch ob nach der Fertigung und Auslieferung auch alle Kriegswaffen tatsächlich nicht in die falschen Hände geraten, kann niemand mit endgültiger Sicherheit gewährleisten. Die Produkte sind umso schwerer nachzuverfolgen, je weiter von Deutschland entfernt der Zielort ist. Zwar gibt es das deutsche Kriegswaffenkontrollgesetz, welches eine Genehmigung durch die Bundesrepublik für jede Waffenlieferung verlangt (berücksichtigt werden dabei auch moralische Gesichtspunkte), diese Prüfung bremst die deutsche Rüstungsgüterindustrie allerdings nicht im geringsten. Laut www.zeit.de ist die Kieler U-Boot Werft „HWD“ bis ca. 2017 ausgebucht und beliefert mit ihren Unterwasserschiffen die Marineverbände der Türkei, Pakistan, Israel, Südkorea, Indien und der Vereinigten Arabischen Emirate. Doch bei aller Kritik an Rüstungskonzernen macht es freilich aus ökonomischer Sicht für die Unternehmen wenig Sinn sich freiwillig auf bestimmte Länder als Kunden zu beschränken und auf große Aufträge zu verzichten. Genau an diesem Punkt ist Kritikern zufolge die Bundesregierung gefragt, um mit strengeren Kontrollen z.B. Waffentransporte an von Militärregimen geführte Länder zu unterbinden. In Ermangelung von Auflagen war es der deutschen Waffenindustrie über einen langen Zeitraum möglich, ungestört das Militär von Diktator Gadaffi in Libyen zu beliefern und damit hohe Gewinne zu erzielen. Als Fazit kann man sagen, dass es schwierig ist, die exportorientierte deutsche Waffenindustrie pauschal für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich zu machen, da ja u.a. auch Exekutivorgane von demokratischen Staaten ausgerüstet werden. Jedoch ist es sicher angebracht darauf hinzuweisen, dass die Richtlinien und Auflagen für Waffenexporte eine Überarbeitung bitter nötig haben. Malte Kuhn
Quellen :http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Second-Hand-Panzer-sind-der-Renner_aid_832336.html http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Deutsche-Waffen-fuer-Gaddafi-id4437017.html http://www.zitate.de/autor/Br%C3%BCderle,+Rainer/ http://www.zeit.de/politik/ausland/2009-12/ruestungsexporte http://soldatenglueck.de/2010/03/14/28717/deutschlands-ruestungsindustrie-beim-weltweiten-waffenexport-aufplatz-3-nach-den-usa-und-russland-gruene-fordern-vetorecht-des-bundestages-gegen-waffen-ausfuhr/ http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/Statistiken/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/ VolkswirtschaftlicheGesamtrechungen.psml;jsessionid=3772741181ECAE12061654E390DB9EC7.internet http://www.stern.de/politik/deutschland/infografik-ruestungsexporte-deutschland-waffenkammer-der-welt-1706603.html
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un un, da die Wehrpflicht ausgesetzt ist, ist steht die BundesBundes wehr vor einem Problem. Wie soll sie an neue Freiwillige kommen, die sich vielleicht im Nachhinein bei der Bundeswehr verpflichten? Vor den Hintergrund dieser Frage, kam es dieses Jahr vermehrt zu Meldungen, dass die Bundeswehr im Unterricht versuche neue RekrutInnen zu werben. In SchleswigHolstein nahm eine Schulklasse einen Truppenbesuch wahr und wurde mit Schießübungen und Gefechtssimulatoren überrascht. Ein klarer Verstoß gegen geltende Regeln, wie auch die Bundeswehr feststellte. Es fielen Sätze wie „Da hat einfach jemand nicht aufgepasst.“ und „So etwas darf nicht passieren.“. Auch wenn sich die Vermutung, dass sogenannte Jugendoffiziere in Schulklassen rekrutieren würden, als falsch herausstellte, ist es der Bundeswehr laut Gesetz nicht verboten, an Schulen Infoveranstaltungen abzuhalten, sofern sich die Schule einverstanden erklärt. Laut eines Rechtsgutachtens, das ein Bundestagsabgeordneter in Auftrag gab, sind solche Veranstaltungen grundsätzlich zulässig.
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n Fächern, wie Staatskunde oder Sozialwissenschaften, kann die Bundeswehr nach Entscheidung der Schule sogar für einzelne Unterrichtsstunden so beteiligt werden, dass für die SchülerInnen Anwesenheitspflicht herrscht. Natürlich ist die Bundeswehr ein Verfassungsorgan. Natürlich hat sie ExpertInnen für viele Bereiche der Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Trotzdem
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bungen sind.
stellt sich doch die Frage: Wollen wir das? Als Naturfreundeju Naturfreundejugend Deutschlands haben wir uns auf der letzten Bundeskonferenz hierzu klar positioniert. Die Bundeswehr gehört nicht an die Schule oder in den Unterricht. Denn es macht einen Unterschied, ob eine geistig unabhängige Lehrkraft kriegsrelevante Themen vermittelt oder jemand, der seinem Arbeitgeber Bundeswehr zu Loyalität verpflichtet ist.
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s ist etwas anderes, ob man mit einem Lehrer Bundeswehrskandale diskutieren kann, oder ob sie von einem Menschen in Bundeswehruniform herunter gespielt werden. Wer das Vertrauen junger Menschen, wie in der Kaserne Coesfeld oder bei den Gebirgsjägern in Mittenwald derart missbraucht hat, wer seine Befehlsgewalt über Wehrdienstleistende so ausgenutzt hat und von der Wiedergutmachung noch so weit entfernt ist, muss nicht noch im Unterricht die Möglichkeit bekommen, seinen Arbeitgeber als wohltätiges und im Gemeinsinn handelndes Verfassungsorgan darzustellen und womöglich den Krieg in Afghanistan als Karrierechance. Wenn jemand zur Bundeswehr gehen möchte, so steht es ihm selbst frei, sich über die Streitkräfte zu informieren und sich anschließend zu entscheiden. So viel Freiheit sollte man uns Jugendlichen lassen können. Cornelius Dahm
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TITELTHEMA: WENN MORAL AUF STANDBY STEHT
KLIMAWANDEL ->
RESSOURCENVERKNAPPUNG -> KRIEG?
Ressourcen – der Grundstoff unseres Lebens und eigentlich all unserer Produkte. Sie haben einen riesigen Stellenwert und so ist es auch nicht verwunderlich, dass zahlreiche Konflikte und Kriege ihretwegen geführt werden. Laut einer Studie des Heidelberg Institut for International Conflict Research waren 2009 Ressourcen, nach System- und Ideologiekonflikten, der zweithäufigste Auslöser von Konflikten1. Eine kleine Fantasiereise: man stelle sich vor durch den Klimawandel würden große Teile der Böden in Deutschland unfruchtbar, Nahrung somit knapp. Die Wasservorräte gingen zur Neige, die Schweiz würde den Rhein aufstauen um das Wasser für sich zu behalten – in Deutschland würde nur ein Rinnsal übrigbleiben. Die Städte am Meer würden durch den Meeresspiegelanstieg unbewohnbar, Millionen Menschen würden nach Süden hin abwandern, in die Gebiete in denen Nahrung und Wasser sowieso schon knapp sind... wie würden wir reagieren? Würden wir zuschauen wie die Schweiz uns das Wasser wegnimmt, würden wir die Flüchtlinge willkommen heißen und ihnen unsere knappe Nahrung und unser Wasser abgeben? Fantasiereise Ende – zurück in die Realität. Natürlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass so etwas in Deutschland passiert. Doch: solche Situationen gibt es bzw. wird es geben – vor allem in sowieso schon labilen und armen Gegenden dieser Welt. Man braucht wohl wenig Fantasie um sich auszumalen welche Folgen das haben wird, welches Konfliktpotential dadurch entsteht und das bereits bestehende Konflikte dadurch weiter angeheizt werden. Wasser gibt es genug, doch ist es ungleich verteilt. Schon heute leben 400 Millionen Menschen in Ländern mit Wasserknappheit². In einigen Regionen wird durch den Klimawandel die Verfügbarkeit von Wasser um 20-30% abnehmen, so ein EU-Bericht3. Es gibt 261 Flüsse mit zwei oder mehr Anrainerstaaten4. Vor 20 Jahren fasste der ägyptische Präsident Sadat die Problematik mit folgender Aussage recht passend zusammen: „Wer mit dem Nilwasser spielt, erklärt uns den Krieg“².
Quellen: 1: http://www.hiik.de/de/konfliktbarometer/pdf/ ConflictBarometer_2009.pdf 2: http://www.g-o.de/dossier-86-1.html 3: http://consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/librairie/ PDF/DE_clim_change_low.pdf 4: bpb: http://www.bpb.de/themen/X80AUV,1,0,Zur_Rolle_ der_Ressource_Wasser_in_Konflikten.html
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Nil, Euphrat und Tigris sowie der Jordan sind bereits seit Jahrzehnten Grundlage für Streitigkeiten und Konflikte. Schaut man sich auf der Welt um, so findet man zahlreiche Beispiele. Durch den Klimawandel werden es mit Sicherheit noch mehr. Die Vereinten Nationen gehen für 2020 von Millionen sogenannten „Umwelt-Migranten“ aus³. Doch auch für uns kann es spannend werden, wenn auch auf ganz andere Art. Neben den lebenswichtigen Ressourcen Nahrung und Wasser gibt es noch zahlreiche andere wie Öl, Erdgas, Gold oder Diamanten. Ein Beispiel für die resultierenden Konflikte wäre der Bürgerkrieg im Kongo. Vor allem Coltan, ein Rohstoff für die Informations- und Kommunikationsbranche, war Auslöser für diesen Konflikt und sorgt zudem für das nötige Geld zu dessen Fortführung. Solche Konflikte, angetrieben von dem Ressourcenhunger der Industrienationen, werden sich laut Prognosen ebenfalls verschärfen, vor allem durch steigenden Ressourcenbedarf aufstrebender Nationen wie China und Indien³. Auch hier hat der Klimawandel ein neues Konfliktfeld geschaffen. In den polaren Regionen wird in Zukunft ein Abbau der Ressourcen möglich sein. Um seine Rechte daran zu sichern hat Russland 2007 bereits in 4.200 m Tiefe unter dem Nordpol eine russische Flagge angebracht³. Das resultierende Konfliktpotential kann sich jeder selbst ausmalen. Man könnte die Liste vermutlich noch lange fortführen. Doch die Seite ist voll und ich denke die Problematik ist allen klargeworden. Klimaschutz, Entwicklungshilfe, eine Reduktion unseres Ressourcenverbrauchs und gemeinsame, vorbeugende Politik sind für eine friedliche und solidarische Welt essentiell. In all diesen Punkten können wir als Einzelperson und als Naturfreundejugend zumindest im Kleinen einwirken und mitarbeiten. Lina Mombauer
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INTERVIEWS Denken sie ,dass sie mit ihrer Tätigkeit bei R O G Menschen in Kriegsgebieten helfen können wenn ja, wie?
Reporter ohne Grenzen Warum haben sie eine Tätigkeit bei „Reporter ohne Grenzen“ gewählt? Reporter ohne Grenzen ist eine Organisation, mit deren Zielen und Aufgaben ich mich hundertprozentig identifizieren kann. Wir setzen uns bei ROG für den Schutz von Medien- und Meinungsfreiheit ein – zentrale Menschenrechte. Anders gesagt: Ohne Presse- und Meinungsfreiheit keine Freiheit. Unsere Erfahrung zeigt: Wenn in einem Land Journalisten oder auch Blogger nicht frei berichten dürfen oder ihre Meinung äußern können, ist das häufig ein Indiz dafür, dass dort auch gegen andere Menschenrechte massiv verstoßen wird. Und wenn über diese Verbrechen und Missstände nicht informiert werden darf, wird niemand etwas darüber erfahren, geschweige denn, dagegen etwas unternehmen. Darüber hinaus sind Presse- und Meinungsfreiheit grundlegende Voraussetzungen für die demokratische Entwicklung eines Staates. Journalisten beobachten das Handeln und die Entscheidungen von Politikern und Behörden kritisch und informieren uns darüber. Aufgrund dieser wichtigen Kontrollfunktion wird mancherorts von den Medien sogar als der 4. Säule im Staat gesprochen: Neben Judikative, Exekutive und Legislative.
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In Kriegs- und Krisengebieten richtet sich unsere direkte Hilfe an Reporter und Medienmitarbeiter. Wir setzen uns dafür ein, dass sie ungehindert und unter geringstmöglichen Risiken aus diesen Regionen berichten können. Indirekt kommt dies auch der ansässigen Bevölkerung oder anderen Zivilisten in Kriegsgebieten zugute: Dank Medienberichten erfährt die Öffentlichkeit, was in der Region passiert. Viele Konflikte dieser Erde würden sonst vermutlich keine Beachtung finden oder in Vergessenheit geraten – und mit ihnen Menschen, die Hilfe benötigen. In den Kriegsgebieten selbst kann eine seriöse, propagandafreie Berichterstattung überlebenswichtige Informationen liefern: Menschen können beispielsweise davor bewahrt werden, selbst in die Schusslinie zu geraten, wenn sie über den Verlauf von Kampfhandlungen informiert werden.
Von wem würden sie sich mehr Unterstützung für ihre Tätigkeit erwarten? Wir freuen uns über neue junge Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die unseren Einsatz für Presse- und Meinungsfreiheit planbarer machen. Jeder und jede kann bei uns Mitglied werden und unser Engagement damit unterstützen. Ganz einfach auf folgende Webseite gehen: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/mitmachen/antrag-aufmitgliedschaft/formular-mitgliedschaft.html
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THEMA: KRIEG UND FRIEDEN WENN MORAL AUF STANDBY STEHT
Soldat Warum haben Sie diesen Beruf gewählt? Als der Bedarf von Übersetzern im Kosovo 2003 stieg, war die Sicherheitslage recht entspannt und an dem Job reizten mich die Herausforderungen, welche dieser Einsatz bot. Von Argentinier bis Türken waren Soldaten von verschiedensten Ländern vertreten. Das Übersetzen in einem solchen multikulturellen Miteinander hat auf jeden Fall seine Reize. Was die Sicherheit anging, hab ich einfach auf meine Kollegen vertraut.
Von wem würden Sie sich mehr Unterstützung für ihren Job wünschen? Da fällt mir ein konkretes Beispiel ein: Als 2004 die Lage ein wenig eskalierte und es zu Aufständen kam, war für die deutschen Streitkräfte die Befehlslage von oben nicht eindeutig. Wir wussten nicht, ob wir schießen dürfen oder wir den Schwanz einziehen sollen. Wir haben uns damals für Zweiteres entschieden. Eine klare Regelung hätte auf jeden Fall geholfen.
Glauben Sie, dass sie mit Ihrem Job Menschen helfen?
Aus Sicherheitsgründen kann der Name leider nicht genant werden.
Ja auf jeden Fall. Die Tätigkeit von Übersetzern ist bei solchen gesamteuropäischen Missionen essenziell.
Zur Person: Angestellter Übersetzer des Bundessprachenamtes war 2004, 2006 und 2008 mit der Bundeswehr im Kosovo.
Was den ganzen Kosovoeinsatz angeht, muss ich auch sagen, dass seit 2004, als ich das erste mal da war, sich einiges getan hat. Es gibt jetzt Schulen, Krankenhäuser und auch die Sicherheitslage ist entspannter.
Die Interviews führten Malte Kuhn und Simon Sonntag
Diese Entwicklung ist meiner Meinung nach auch den UN und EU Truppen zu verdanken.
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WAS BRINGT´S WIRKLICH? Kriegseinsätze unter der Lupe! Dies ist der Versuch eine Frage zu beantworten, deren Bedeutung selten so groß war wie jetzt: Sind sogenannte humanitäre Kriegseinsätze moralisch zu rechtfertigen? So philosophisch und allgemein diese Frage auch sein mag, sollten wir sie uns nicht immer stellen, wenn ein westliches Parlament wieder mal Soldaten in „Krisengebiete“ entsendet? Wenn ein Friedensnobelpreisträger fröhlich die Ermordung eines Terroristen verkündet? Oder unsere Offiziere Bomben auf Zivilisten werfen lassen? Der Beantwortung dieser Frage geht die Beantwortung der Frage voraus, was wir unter humanitären Kriegseinsätzen verstehen. Laut Definition versteht man unter diesem Begriff Einsätze von Militärs, welche nicht vorrangig der Verteidigung des eigenen Landes, sondern der Verteidigung der Menschenrechte dienen. Ein Blick auf einige dieser Einsätze lässt mich allerdings stutzig werden: So ist es wohl überflüssig, die Anzahl der verletzten Menschenrechte beim Bombenangriff auf zwei entführte Tanklaster am 4. September 2009 nahe Kundus, bei dem vermutlich über 70 Menschen starben, aufzuführen. Genauso fällt die Verbindung der Einsätze der US Task Force 373 in Afghanistan mit Wörtern wie moralischer Verantwortung schwer. Aber ganz so einfach lassen sich diese Einsätze natürlich nicht schlecht reden. Zuerst muss man sich die politische Situation in Krisengebieten wie Afghanistan vor einem solchen Einsatz genau anschauen. Um die Menschenrechte war es vor dem Einsatz der ISAF Truppen nämlich auch nicht gerade gut gestellt. Das Land unterlag der Herrschaft von islamistischen Taliban und die Menschen lebten größtenteils in Armut. Vor allem Frauen wurden unter den islamistischen Machthabern unterdrückt. Den Menschen in einem solchen Land zu helfen, es im Fall von Afghanistan von den Taliban zu befreien und eine demokratische Regierung zu etablieren, ist natürlich keine schlechte Idee. Leider, und das ist vor allem für die Betroffenen im Land dramatisch, wurden die Risiken solcher Missionen von westlichen Regierungen oft unterschätzt.
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Unsere Generäle versagten mit ihrem militärischen Wissen, welches noch aus dem Kalten Krieg stammte, bei dem Versuch, die meist im Volk verankerten Taliban zu besiegen. Unsere Diplomaten versuchten, ohne die Einbindung der mächtigen Stammesführer und Warlords, einen demokratischen Rechtsstaat zu etablieren und versagten ebenfalls. Festzuhalten ist, dass die Idee, Menschen in anderen Ländern durch militärische Eingriffe zu helfen und sie zum Beispiel von einer Talibanherrschaft oder einem Diktator zu befreien, gut ist. Ebenfalls ist es unvermeidlich, dass bei einem solchen Einsatz sowohl Soldaten als auch Zivilisten ums Leben kommen. Aber, und das haben unsere Regierungen aus der Vergangenheit hoffentlich gelernt, ein solcher Einsatz darf zum Schutz unserer Soldaten und zum Schutz der leidenden Menschen im betroffenen Land nicht leichtfertig oder unüberlegt beschlossen werden. Im Vordergrund eines solchen Einsatzes müssen die Bekämpfung von Leid und die Verbesserung der Lebensbedingungen stehen - auf keinen Fall wirtschaftliche oder diplomatische Interessen! Wir dürfen keine Soldaten mehr entsenden, nur weil es die USA von uns verlangen. Wir dürfen nur dann Soldaten entsenden, wenn es unsere absolute Überzeugung ist, dass wir damit Menschen helfen und die Einhaltung der Menschenrechte fördern! Und zum Schluss noch ein kleiner Lichtblick für die Zukunft: Die Bombereinsätze über Libyen, welche diesen Frühling und Sommer von Mitgliedern der NATO geflogen wurden, haben den Rebellen zum Sieg über Gaddafi geholfen. Sie forderten verhältnismäßig (im Vergleich zu Afghanistan) wenige Opfer und machten, zusammen mit verschiedensten diplomatischen Mitteln, den Weg für eine bessere Zukunft des libyschen Volkes frei. Man kann nur hoffen, dass irgendwann in den Nachrichten dasselbe über Afghanistan und den Irak berichtet wird. Simon Sonntag
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TITELTHEMA: WENN MORAL AUF STANDBY STEHT
FILMTIPP Johnny Mad Dog Wenn es um Krieg und seine Folgen geht, dann gehört die Buchverfilmung „Johnny Mad Dog“ wohl zu den Filmen, die man gesehen haben muss. Es macht keinen Spaß diesen Film zu sehen, aber genau deshalb funktioniert er besser als andere Filme. Als Übermittler der Gefühle, die in Kriegszeiten eine Rolle spielen. Genau das ist es was Jean-Stéphane Sauvaire mit seiner Produktion erreichten wollte und es ist vermutlich auch der Grund, weshalb der Film keine wirkliche Geschichte erzählt. Es wirkt eher, als hätte man eine Zeit lang eine Kamera auf den Bürgerkrieg in Liberia gehalten und alles was die Linse einfängt, unverblümt, trocken und unzensiert auf die Leinwand gebracht.
Mit seinen 15 Jahren führt Johnny Mad Dog (Christoph Minie) die Gruppe „Small Boy Unit“. Mit Maschinengewehren ziehen die Kinder durch ihr Land und schießen auf alles was sich bewegt, töten und demütigen alle die Angst verspüren. Zum Wohle des Volkes und ihres Heimatlandes. Ihre Waffen sind ihre Familie, ihr Schmuck, ihre Identität und ihre Angst und der Koks ihre Motivation. Der Film zeigt aber nicht nur die erschreckende Brutalität, die Emotionslosigkeit und die Art wie aus Schmerz und Angst Hass geschürt wird, er lässt einen die Machtlosigkeit spüren, die wir als Einzelner im Gegensatz zur Macht des Krieges inne haben. Zoe Cremer
Titel: Johnny Mad Dog / Regie: Jean-Stéphane Sauvaire / Freigegeben ab 16 Jahren
LINKS http://sicherheitspolitik.bpb.de http://www.grundrechtekomitee.de/sites/default/files/ Befreiung.pdf
http://www.frieden-und-sicherheit.de Bundeswehr an Schulen http://www.sueddeutsche.de/politik/bundeswehr-anschulen-kameraden-im-klassenzimmer-1.15788
http://www.frieden-fragen.de/index.html http://www.sibilla-egen-schule.de/konflikt/weltkart.htm
http://www.gew.de/Einfluss_der_Bundeswehr_an_ Schulen_zurueckdraengen.html
http://hiik.de/
kontakt@friedenspaedagogik.de
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RON ERKLÄRT DIE WELT...
DEUTSCHLAND OLÉOHJE – MEISTERSCHAFTEN AM STÜCK Es wird geheult, geschluchzt und resigniert. Ja, wie konnte das passieren? Die DFB-Frauenmannschaft versagt im Viertelfinale und darf auch nicht zur Olympiade nach London. Tage danach herrscht immer noch Trauerarbeit und jeder darf seinen Senf dazu geben. Und wer ist schuld an der ganzen Misere? Ich gebe es zu: Ich war es. Deutschland gegen Japan war das einzige Spiel, das ich mir angesehen habe. Meine pure Anwesenheit hat dazu geführt, dass der Platzwart sich aufgrund der Tränen unserer Spielerinnen das Rasensprengen für die nächsten Wochen sparen kann. Zugegeben: Das ist völlig übertrieben. Der schwarze Peter gebührt uns allen. Denn im Vorfeld dieser Weltmeisterschaft wurde zwar immer schön auf die Favoritenrolle der Damen hingewiesen, aber die öffentliche, ja fast fanatische Euphorie, die bei einer HerrenWM herrscht, war einfach nicht da. Schön zu sehen war das auch in meiner Heimatstadt: Der Versuch eines Autocorsos endete jäh in jenem Moment, als ein Corsoteilnehmer einen Taxifahrer anhupte und dann von einer Horde Taxis „gejagt“ wurde, weil der Kollege vermeintlich provoziert worden war. Und sonst? Keine Anzeichen von überfüllten Lokalen oder Fanmeilen mit Rudelgucken. Kein in der ganzen Stadt hörbares Jubeln bei jedem Tor nach einer angespannten Grabesruhe. Es herrschte eher die Reaktion vor: „Oh, ist denn schon wieder Fußball?“ Aber Weltmeister werden müssen. Perfektionistische Ansprüche stellen, leise treten und dann jammern, wenn es in die Hose geht. So ist sie: Die 12. Frau. Denn so muss es ja wohl heißen. Der 12. Mann hat nun einmal bei einem Damenspiel nichts verloren. Die 12. Frau ist zudem auch noch ziemlich launisch. Zitat einer Hobbyfußballerin aus der Bundesleitung:
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„Frauenfußball ist eben nicht so schön anzuschauen, wie Männerfußball.“ Ein Freund von mir war da deutlich anderer Meinung. Zudem wurde ich zufällig auf der Straße von einer älteren Dame angequatscht, als ich zufällig mit den Augen vor einem Fernsehgeschäft an einem Frauenfußballspiel hängen blieb: „Ist das nicht furchtbar? Müssen diese Frauen denn jetzt auch noch Fußball spielen. Nichts lassen die den Männern! Wir kriegen doch schon die Kinder.“ Ich war ziemlich verdutzt. Wieso fallen sich die Damen gegenseitig so in den Rücken? Während viele Männer sich mit der Gleichberechtigung abfinden, scheinen einige Frauen doch paradoxer Weise damit überfordert. Und man bemerke bitte: Es geht nur um Sport. Aber wenn diese Frauen-Weltmeisterschaft etwas gebracht hat, dann ist es die Aufmerksamkeit für diesen Sport und ein Stück weit Akzeptanz. Wenn diese Aufmerksamkeit anhält, dann wird den klugen Rechnern auffallen, dass jetzt jedes Jahr ein großes Fußball-Event stattfindet. Als nächstes kommt die EM der Herren, dann die EM der Frauen, dann ist wieder Herren-WM und dann wieder Frauen-WM. Worüber regt sich Deutschland also eigentlich auf? Selbst wenn beide Nationalmannschaften in den nächsten vier Jahren nur drittklassig spielen, können wir immer noch Weltmeister im Jammern werden. Und zwar unschlagbar auf ganz hohem Niveau. Cornelius Dahm
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BEWEGT: ARBEIT AUF BUNDESEBENE In welchen Bereichen auch DU tatkräftig mitwirken kannst
Capture your life
vergisst, Personen, an die Es gibt Momente im Leben, die man nie nisse, die uns verändert Ereig man gerne und oft zurückdenkt und Geschichten über uns,, len. erzäh haben. Wir alle haben Geschichten zu und gefühlt haben.. getan t, erleb über unser Leben. Darüber, was wir n. sollte ichten, die andere hören und sehen G Gesch und Laptops wollen wir ffnet mit Fotos, Digitalkameras, Mikros B Bewa m Leben machen und sie deine in n uns aauf die Jagd nach den Geschichte nd in der Lage sein, auchh ließe ansch auf die Leinwand bringen. Du wirst Nächster Seminartermin . zieren pri t deine eigenen Videos zu produ priva turfreundejugend.de @na Lukas an: i t vom 20.-22.01. in Bonn. Fragen ist
inen – e gegen e ll a , e ll a r m 07. Einer fü RIMInierung en Jahr vo r im nächst K de is I) D IG t (K r l o Tat dergipfe
m Kin s Motto vo ird. enheit, So lautet da attfinden w ch die Geleg Nürnberg st el Spaß au vi in i h n ic n von Ju bl te . au bis 10 und Antwor neben ungl und Tipps ipfel bietet en rg er h Aufti de u ic in sk dl K Der ehmer en nen zu di en die Teiln n PolitikerIn m te m n nnen n ko kö ka be d be mit . Weiterhin n haben un bekommen sie zu sage zu as n eitere w te W s, u . le da Fach stauschen senen für bei Erwach Wünsche au it d n ke u n am ks ee mer rn über Id deren Kinde l.de sich mit an .kinderggippfe unter: www en n io at rm Info
Vom Sexis m
us zur sex Sexualisie ualisiierte rte Gewa lt ist derzeit n Gewalt und Allta ein viel d g. Vor all is ku ti e e m rt e die Jugen s Thema in zweierlei dverbänd Medien, P Hinsicht. e sind au olitik Zum eine fgeschreck in jüngste n is t man sch t und zw r Vergang o ck a ie r in e rt n h und verun eit liegen los den dra de Ereign sichert, ü matischen b is e se r , d zu ie V m andere eränderun Im Rahme n sieht m gen in de n des Sem a r n Ju h g il in e fn a d rs „Vom S verbandsa vom 24. exismus zu rbeit entg 26.2. in H r sexualisi egen. annover st Auseinan erten Gew a tt findet, wir dersetzun alt“, welc d e g s hes m so it w dem Sexis ohl um ein lung von musbegri e theoreti rechtliche ff sc g n e he A h sp e n ekten und , als auch um die Era um die Ve pädagogis rbeitung rmittchen Hera von eigen ngehensw en wirkun eisen, sow gsmächti gen Richtl ie inien.
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„Gemeinsam, gesu nd, unterwegs“ MultiplikatorInne n-Schulung Gesund he
itsförderung nn ist man eigentlic h gesund und wann kra nk? We r bes timmt was krank ist? Welche Konsequ enzen hat das für die Be tro ffe nen un d wie definieren sie sich selbst? Wie kommt es zu Fremd un d Sel bst ein sch schlußendlich: wie ätzung? Und und mit welchen Me thoden können wir der Jugendverbandsar als Tätige in beit es schaffen Ab - und Ausgrenzungsm men zu überwinden echanis? Innerhalb der Multip likatorInnen-Schulun g, die vom 4.5.2012 6.5.2012 stattfinden bis zum wird, werden wir ge nau diesen Fragen Die auf der Schulung na ch gehen. vermittelten Kenntni sse und Methoden gesamtes Paket oder können als in Teilen in die Juleic a-Schulung übernom Die Anmeldung erfolg men werden. t über: www.naturfreundej ugend.de/unterwegs /termine/show/1301 .
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SONNENAUFGANG ODER ABENDDÄMMERUNG BEI DER NFJD?
Die Bundesleitung campiert im Tal der Bedeutungslosigkeit. Ein Leserbrief Liebe Naturfreundejugend Deutschlands, ich habe mich vor kurzem einmal in die aktuellen Projekte auf der Website der NFJD eingelesen und nun frage ich hier mal ganz öffentlich: Habt ihr eigentlich das Leuten nicht gehört? Sitzen dort oben in unserer Jugendvertretung eigentlich nur Menschen, die sich Augen und Ohren zu halten? Ich betrachte nur mal „gemeinsam gesund unterwegs“. Sind wir jetzt ein Verband für HeilpädagogInnen? Und brauchen wir „Capture your life“? Wer youtube kennt, weiß auch, dass jene die so etwas gerne machen möchten, die Naturfreundejugend nicht wirklich dazu brauchen. Und so schön eine Großveranstaltung wie der Europäische Kindergipfel wohl auch werden wird: Welche PolitikerIn kräht noch danach, wenn er vorbei ist? Meiner Meinung nach ist er einer der vielen Anstandstermine, zu denen die dritt- und viertklassigen PolitikerInnen von ihrer Partei hin gezwungen werden müssen. Was haben all die Kindergipfel gebracht? Kinder und Jugendliche kann man auch anders politisieren als zum gemeinsamen „Workshopping“ einzuladen. Das alles wäre ja kein Problem. Nur: Der Verband braucht dringende Strukturreformen und mehr Mitglieder... Leider passt der Leserbrief nicht komplett hier hin – weiterlesen könnt ihr unter www.keonda.de/bewegt
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Eure Meinung ist uns wichtig! Egal, ob ihr einen Kommentar zum Titelthema, Lob oder Kritik für die Redaktion oder was euch sonst gerade beschäftigt loswerden wollt. Schickt uns eure Leserbriefe! ke:onda Redaktion c/o Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a 10243 Berlin keonda@naturfreundejugend.de
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HELDIN DER ARBEIT Wer bist du, beschreibe dich in 3 Sätzen. Ich bin Patricia Hoffmann, 18 Jahre alt und gehe in Potsdam aufs Gymnasium. In meiner Freizeit fotografiere ich gerne, mache bei Fernseh- und Filmprojektion als Moderatorin und Kamerafrau mit und halte mich gerne in der Natur auf. Deshalb liegt mir auch viel daran, unseren Planeten zu erhalten. Mit wem würdest du gerne einmal Frühstücken und warum? Am liebsten würde ich gerne einmal mit Martin Luther King Jr. frühstücken. Warum? Weil er für seine Überzeugung mit Worten gekämpft hat, jedoch bevor er seinen Erfolg sehen konnte, erschossen wurde. Deshalb würde ich ihm gerne erzählen, wie viel heute von seiner berühmten Rede „I have a dream“ wahr geworden ist und dass die USA sogar einen dunkelhäutigen Präsidenten hat. Dein Rezept gegen Stress und zuviel Arbeit. Immer eine Pause einbauen - am besten raus in die Natur, danach laut Musik aufdrehen und ein heißes Bad nehmen. Der beste Trick ist jedoch, sich einfach keinen Stress zu machen, denn der entsteht schließlich nur im Kopf. Daher konzentriere ich mich meist auf die Sache, die ich gerade mache, anstatt auf all die anderen Sachen, die ich noch machen muss. Denn mehr Stress bedeutet nicht weniger Arbeit ;) Ohne was kannst du nicht leben? Neben Sauerstoff brauche ich jeden Tag genug Schlaf, trinke gerne eine Schokolade und lache über Loriot. Was willst du der Welt mit auf den Weg geben? Einen Spruch: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Vervollständige den Satz: Für mich ist die NFJ wie… …eine Plattform mit vielen Menschen, die genauso denken wie ich und sich dafür einsetzen wollen. In welchem Geschäft würdest du deine Kreditkarte überziehen? Ehrlich gesagt in keinem, weil ich zum einen gelernt habe, das nie zu tun und zum anderen, weil ich die Dinge, die mir wirklich im Leben wichtig sind, nicht im Laden kaufen kann. Einzige Ausnahme für rote Zahlen auf meinem Konto wäre ein Lebensmittelladen kurz vor einer drohenden Katastrophe etc.
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In 2011 haben wir bereits vieles erlebt: Große Naturkatastrophen. Die Eurokrise. Die große Unzufriedenheit in vielen Ländern und den darauf folgenden Sturz einiger Diktatoren – gegen den Preis vieler Menschenleben. Eine planlose Regierung mit vielen Richtungswechseln in der Politik. Viele glückliche TeilnehmerInnen auf Freizeiten der Naturfreundejugend. Ist unsere Aufgabe als NaturfreundIn uns nur um Letzteres zu sorgen? Viele Naturkatastrophen werden durch den Klimawandel verschärft. Dass die Auswirkungen der Finanz- und Euro-Krise hauptsächlich Menschen mit wenig Geld zu spüren bekommen, ist nicht alternativlos. Deutsche Waffen in den Händen von Diktatoren kosten friedliche Demonstranten das Leben. Viele Missstände, gegen die es Protest benötigt. Dass sich der Protest lohnt, zeigen nicht nur die Umstürze in der arabischen Welt. Ohne den starken Widerstand der Anti-Atom-Bewegung hätte sich die schwarz-gelbe Regierung wohl auch durch die Katastrophe von Fukushima nicht beirren lassen. Wir waren zusammen an vorderster Front beim Protest mit dabei! Als neu gewählte Bundesleitung wollen wir weiterhin an den brennenden, sozialen und ökologischen Fronten aktiv bleiben. In Bündnissen setzen wir uns deshalb für ein gerechteres Miteinander in der Gesellschaft ein. Ebenso wichtig ist uns aber auch der Fokus auf unseren Verband. Unsere Vielfältigkeit ist kein Makel, sondern unsere Stärke. Wir möchten uns dafür einsetzen, dass möglichst viele unserer Mitglieder die Möglichkeit haben, an Aktivitäten aus unserem ganzen Angebotsspektrum von der Ortsgruppe bis zur Naturfreundejugend Internationale teilzunehmen. Ihr leistet die Arbeit vor Ort – in euren Kinder- und Jugendgruppen, in Naturfreundehäusern und auf Freizeiten. Wir möchten euch dabei so gut wie möglich unterstützen – mit passenden Projekten und dem
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Know-How der Bundesgeschäftsstelle. Wir hoffen natürlich auch darauf, dass ihr uns aufzeigt, wo ihr Bedarf seht. In den letzten Jahren haben wir es so auch geschafft, über unseren Verband hinaus als Experten im Bereich Jugendarbeit wahrgenommen zu werden. Dies möchten wir natürlich weiter ausbauen und Impulse setzen für eine Jugendarbeit im Sinne der Naturfreundejugend. In den kommenden zwei Jahren wird es auch wieder Großveranstaltungen geben: Anfang Oktober fand bereits der European Teenage Summit statt. Zur europäischen Version des Kindergipfels trafen sich im Naturfreundehaus Hannover TeilnehmerInnen aus sieben Ländern. 2012 geht dann unser bundesweiter Kindergipfel in Nürnberg in eine neue Runde. Falls ihr zwischen 11 und 15 Jahren seid, könnt ihr euch anmelden und mit Gleichaltrigen aus ganz Deutschland und Politikern über für euch wichtige Themen diskutieren. Dabei gilt wie immer: „Kinder reden, Erwachsene hören zu!“ Eine zentrale Forderung der letzten Bundeskonferenz war die Organisation eines Bundestreffens. Diesen Beschluss wollen wir in Zusammenarbeit mit euch umsetzen. Das Bundestreffen wird 2013 stattfinden. Dort wollen wir über unsere Schwerpunkte in den nächsten Jahren diskutieren, uns austauschen, aber auch gemeinsam viel Spaß haben. Unseren Freizeitteamerinnen wollen wir auf dem Bundestreffen neue Impulse mitgeben. Dies alles schaffen wir natürlich nicht ohne eure Mithilfe! Als Bundesleitung würden wir aber auch schon gerne früher mit euch in Kontakt kommen, um von euch zu erfahren, was bei euch besonders toll läuft und wo ihr Probleme habt. Damit könnt ihr von anderen guten Ideen profitieren. Es wäre toll, wenn ihr uns schreibt oder uns einmal einladet! (info@naturfreundejugend.de) Bis dahin nutzt die Zeit, schaut über den Tellerrand eurer Ortsgruppe hinaus und nutzt die vielfältigen Möglichkeiten unseres internationalen Verbandes! Eure Bundesleitung
Die auf der Bundeskonferenz im Mai neu gewählte Bundesleitung: von links nach rechts: Frederik Düpmeier, Simon Pautmeier, Lina Mombauer, Sabine Georg, Julia Böhm, Sascha Böhm, Nina Bartz
LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE,
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BELEUCHTET:
WEHRPFLICHT IN ISRAEL Für Männer und Frauen
1958 wurde die Wehrpflicht in West-Deutschland im Grundgesetz verankert. Bei uns in der Bundesrepublik bedeutete das, dass jeder als wehrfähig eingestufte Mann ab einem Alter von 18 Jahren zum Verteidigungsdienst an der Waffe eingezogen werden konnte. Heute ist die Wehrpflicht zwar immer noch im Grundgesetz verankert, jedoch ist die Bundeswehr seit 2011 eine Freiwilligenarmee. 2010 hat der Bundestag die Aussetzung der Wehrpflicht beschlossen. Dies bedeutet, dass im Moment keine Wehrpflicht mehr in Deutschland besteht, aber jederzeit, z.B. im Verteidigungsfall, vom Bundestag mit einfacher Mehrheit wieder eingeführt werden könnte. Vorerst soll jedoch kein junger Mann mehr ohne seine Zustimmung zur Bundeswehr einberufen werden können. Man setzt jetzt auf den Bundesfreiwilligendienst. Mädchen mussten sich ohnehin nie Gedanken um die Wehrpflicht machen. Sie waren generell befreit. Sie dürfen aber seit 2001 in der Bundeswehr dienen, wenn sie wollen. Frauen zu den Waffen? Was bei uns ab und zu noch befremdlich scheinen mag, ist in anderen Staaten normal. In Israel, z.B., ist es üblich, dass junge Frauen nach der Schule zum Militär gehen. Israel entstand 1948 durch die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat. Der Teilungsplan war durch die Generalversammlung der UN beschlossen worden. Man reagierte so auf die Folgen der Shoa (Holocaust) und des 2. Weltkriegs. Israel sollte allen Juden eine Heimat werden. Nie wieder sollte dieses Volk der Willkür anderer Nationen ausgesetzt sein. Um das zu gewährleisten, war auch der Aufbau einer schlagkräftigen Armee nötig. Zumal die arabischen Staaten sich schon damals weigerten das Existenzrecht Israels anzuerkennen. Ein Grundkonflikt, der seit der Gründung Israels immer wieder zu Konflikten mit den Nachbarstaaten geführt hat. Ein Leben ohne Militär ist für viele Israelis nicht vorstellbar. Es sichert das Überleben des Staates und es zu unterstützen ist eine Art Selbstverständlichkeit. Männer absolvieren üblicherweise drei
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Jahre Militärdienst. Frauen mindestens 21 Monate. Natürlich gibt es Ausnahmen: So sind Schwangere, wie auch sehr religiöse Jüdinnen, israelische Araberinnen, alle nichtjüdischen und auch verheiratete Frauen von dieser Pflicht befreit. Allerdings ist es auch nur Frauen gestattet aus Gewissensgründen einen Ersatzdienst (National Service) abzuleisten. Die meisten Israelitinnen kommen ihrem Wehrdienst aus Überzeugung trotzdem nach. Um einen Einblick in die Gefühlswelt der jungen Frauen in Israel zu bekommen, habe ich Dana Shenkar interviewt. Sie wurde in Israel geboren, ist 26 Jahre alt und studiert Psychologie in Tel Aviv. Auch sie ging zur Armee. ke:onda: Mit wie viel Jahren bist du in die Armee gegangen und wie lange hast du gedient? DANA: „Ich bin nach der Schule mit 18 Jahren zum Militär gegangen. Insgesamt habe ich für 24 Monate gedient“ ke:onda: Hattest du Angst bevor du eingezogen wurdest? DANA: „Oh ja am Anfang sehr! Es war das erste Mal für mich mein Zuhause für so eine lange Zeit zu verlassen und ich wusste die Grundausbildung wird ziemlich hart. Auch meine Mama war ängstlich, da sie wusste, dass ich etwas schüchtern und empfindlich bin.“ ke:onda: Was denkst du über die Wehrpflicht? DANA: „ Ich denke, in Israel ist es sehr wichtig in die Armee zu gehen! Sie bereitet einen definitiv für die harte Realität vor. Nach dem Armeedienst sind die jungen Erwachsenen viel reifer. Man lernt Moral, Disziplin, Akzeptanz und viel über wahre Freundschaften. Es gibt natürlich auch Nachteile! Man ist lange Zeit weg von zu Hause, man muss hart arbeiten – aber das ist nichts verglichen mit dem Leid vieler Soldaten. Sie werden entführt, verwundet oder sterben sogar bei den verschiedensten Einsätzen. Daran denkt man hier in Israel oft.“ Denise Bodden
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BELEUCHTET: UNTERWEGS
Nein, Bolivien B liegt nicht in Afrika. Bolivien ist eines der ärm ärmsten Länder Lateinamerikas. Mein Auslandsjahr beginnt mit Irrtümern, die so naiv sind wie die Ausbeginn sage, Bolivien B liege in Afrika und endet mit dem Gefühl erwac erwachsener geworden zu sein. Die A Ankunft ist getränkt von Euphorie. Das Urlaubsgefühl hört in den ersten Wochen überhaupt nicht gefü auf. So viel Neues, Spannendes gibt es zu sehen. Wir kommen in La Paz an, dem Regierungssitz Bolivikom ens. Die Straßen sind verstopft, überall sieht man ens kleine Stände mit gebrannten CDs, Süßigkeiten, kle M MP3-Playern und noch vielem mehr. Vor allem die Fruchtsaft-Ständchen haben es mir angetan! Man Fr schießt ein paar nette Fotos von der ersten Frau in sc iindigener Kleidung und ist froh, dass das Ende des JJahres noch gar nicht abzusehen ist. Dann kam ich ins Projekt. Vorfreude und Motivation waren kaum noch zu bremsen. So toll ist es dort. dor Es handelt sich um eine Landuniversität. Sie ibt M h vom Lande ohne die finanziellen Mittel, um in der gibt Menschen Stadt zu studieren, die Möglichkeit einen Beruf zu erlernen. 700 Studenten studieren hier im scheinbaren Nichts, mitten im Bergregenwald. In den ersten Wochen bin ich aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Es gibt Schweine, Hühner und Felder, um ökologische Lebensmittel zu produzieren. Ein botanischer Garten wurde angelegt, um gefährdete Pflanzenarten zu schützen. Sogar eine Kaffeemühle hat die Universität mit der sie ihren eigenen Kaffee produziert. Möglich machen das alles die Studenten selbst, die neben ihrem Unterricht für die Gemeinschaft arbeiten.
BOLIVIEN Idealismus reicht nicht
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Meine Ideen überschlugen sich geradezu. Ich wollte Lesekreise initiieren, eine Studentenvertretung mit Satzung ermöglichen und eine professionelle Musikgruppe gründen. Auch eine Abendschule in Englisch, deutscher Sprache und Geschichte hatte ich angedacht und ganz nebenbei wollte ich irgendwie Zeitungsartikel auf Spanisch schreiben. Natürlich standen interkultureller Austausch
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und das Verstehen einer anderen Kultur ebenfalls auf meiner Checkliste. heckliste. Fast nichts ist aus all dem geworden. Dabei habe ich mir solche Mühe gegeben! Direkt in der ersten Woche habe ich mich entschieden, mit den Studenten gemeinsam in einem Schlafraum zu übernachten. Die ersten Nächte waren grausam. Mit zwanzig Studenten in einem großen länglichen Saal voller Doppelstockbetten zu schlafen, ist beinhart. Dazu muss man wissen, dass die Studenten bis etwa vier Uhr nachts Musik hören und um fünf die ersten wieder aufstehen, um vor dem Unterricht zu lernen und Hausaufgaben zu machen. Private Lichter gibt es nicht, grelle Neonröhren an der Decke. Privatsphäre ist in so einer Atmosphäre unmöglich. Nicht einmal einen persönlichen Schrank gibt es, nur das Bett. Vieles habe ich ausprobiert, von der Arbeit im Computerraum bis zum Hühnerschlachten. Aber von meinen Projekten hat nur die Abendschule mit Englischunterricht geklappt, zu welchem am Ende nur noch eine Studentin kam. Ist die große Idee und das Ideal also ein Irrtum - der ganze Freiwilligendienst Blödsinn? Es sind die kleinen Dinge, die großen Einfluss auf mich ausgeübt haben: Bolivianer, die mir mit unendlicher Geduld zuhören; Menschen, die mir helfen und mich an die Hand nehmen, obwohl sie das überhaupt nicht müssen, die mich, auch wenn ich manchmal nur im Weg rumstehe, gern haben und wertschätzen. Alle meine Mühen wurden mit bestechender Herzlichkeit aufgenommen.
ersten Mal richtig ins Grübeln gekommen, was das überhaupt ist. Wer bin ich überhaupt? Was hat mich zu dem gemacht, was ich bin? All diese Fragen verdichteten sich in mir ic zu einem diffusen Gefühl, eben weil ich es niemandem richtig erklären konnte, was es ausmacht man „deuts „deutsch” zu sein. Versucht es ruhig mal selbst! W jetzt Wer j t t denkt, d kt nach dem Jahr fühle ich mich bestimmt total scheiße, der irrt gewaltig. Definitiv habe ich meine Grenzen erfahren, was nicht leicht war. Traurig oder gar frustriert bin ich nun keineswegs. Vielmehr bin ich froh, dass mir alles einmal so eindeutig vor Augen geführt wurde. Und so hatte im Endeffekt das Jahr einen Einfluss auf mich, den man nicht zu groß einschätzen kann. So hatte das Auslandsjahr einen großen Einfluss auf die Wahl meines Studiums. Ich werde Physik studieren. Ein Studium, für das ich mich ohne Auslandsjahr wohl nicht bereit gefühlt hätte. Zu groß wäre mein Selbstvertrauen gewesen auch ohne ein schweres Studium genug drauf zu haben. Zu groß wäre auch mein Wunsch nach Freiheit gewesen. Nur wusste ich nicht, dass man mit seiner Freiheit auch was anfangen können muss. Im Nachhinein hoffe ich, dass ich auch Bolivien etwas mitgeben konnte, den Menschen zumindest, mit denen ich zusammengelebt habe. Niemals wird Bolivien aus meinem Leben verschwinden. Schon jetzt verschlinge ich jeden Zeitungsartikel und jeden Radiobeitrag, der von Bolivien handelt. Zudem ist mein Entschluss, nach dem Studium zurückzukehren, längst gefasst. Jonas Großmann
Die ersten Sätze auf Spanisch zum Beispiel. Bolivianer haben sich interessiert für meine Gefühle, die Geschichte meines Landes und was ich denn so zu Hause esse. Und so hat dann auch die interkulturelle Kommunikation geklappt. Leider konnte ich ihnen dabei kaum deutsches Lebensgefühl zeigen und ich bin auch zum
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ELEGANTE BEWEGUNGEN AUF KÜRZESTEM WEG
FREISTIL
Geländer werden übersprungen, Bauzäune überklettert und zwischen Häuserdächern springen Menschen hin und her. Was aussieht, wie eine Verfolgungsjagd in einem Action-Film, ist die TrendSportart Parkour. Die Ursprünge von Parkour liegen in der Natur. Der Franzose David Belle übertrug Ende der 80er Jahre eine Kunst, genannt Méthode naturelle, sich frei und auf schnellstem Weg in der Natur zu bewegen, auf sein städtisches Lebensumfeld in einem Pariser Vorort – somit entstand die Sportart Parkour.
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Der Grundgedanke von Parkour ist das Überwinden von Hindernissen nur durch den Einsatz seines Körpers, um am effizientesten von A nach B zu kommen. Der besondere Reiz liegt dabei vor allem auf der Überwindung von immer neuen Hindernissen, denn dabei überwindet man sich auch selbst stets aufs Neue.
Heute üben die meisten Traceure, aceure, so bezeichnen sich die Parkour-Sportler, arkour-Sportler, Parkour als Teamsport aus. us. Bei den meisten Traceuren steht der Wettbewerbsgedanke im Hintergrund, ihnen geht es vor allem darum, sich selbst immer wieder neu herauszufordern, voneinander neue Skills zu erlernen und sich an neue Hindernisse heran zu wagen. Dabei ist es den Sportlern aber immer wichtig, sich selbst nicht zu überschätzen. Parkour soll kein gefährlicher Extremsport sein, sondern ein Training für Körper und Geist. Wer sich ein Hindernis oder einen Sprung (noch) nicht zutraut, zeigt dadurch Stärke, dass er dieses Risiko beim Parkour eben nicht eingeht. Auch wenn sich der Wettbewerbsgedanke weder in den Wurzeln des Parkour, noch bei den meisten Traceuren finden lässt, gibt es dennoch Wettbewerbe, wie das parcouring, wo künstliche Strecken schnellstmöglich zurückgelegt werden müssen. Wer Interesse an dieser Sportart hat, findet im Internet viele Informationen zur Parkour-Szene: In vielen Großstädten haben sich in den letzten Jahren bereits Trainingsgruppen gebildet und oft bieten auch Vereine oder andere Organisationen Einsteigerkurse mit professionellen Traceuren als Trainern an. Wer sich anschließen möchte, schaut am besten mal auf www.parkour.de. Simon Pautmeier
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EINE WIE ALASKA, BUCHEMPFEHLUNG: Der sechzehnjährige Miles ist ein durch und durch langweiliger Teenager. Er hat weder Freunde noch Hobbys und gehört auf seiner Schule zu dem Typ Mensch, den man schlichtweg übersieht. Seine einzige Stärke sind die letzten Worte von berühmten Personen. Doch das alles ändert sich, als er, auf der Suche nach dem großen Vielleicht, in das Internat Culver Greek wechselt und dort auf Alaska trifft. Alaska ist cool, geheimnisvoll und unglaublich sexy. Ihre Leidenschaft für Bücher, Philosophieren und nächtliche Diskussionen fesseln Miles, genauso wie ihre unvorhersehbaren Launen. Miles, der sich unglücklich in sie verliebt, versucht das große Geheimnis, das sie umgibt, zu lösen. Dann ist da noch Chip, den alle nur den „Colonel“ nennen. Er ist auf ständigem Kriegsfuß mit den „Tagestätern“, den reichen Pinkeln, die am Wochenende nach Hause in ihre klimatisierten Villen fahren.
Mit Alaska, Colonel und seinen anderen neuen Freunden plant Miles Streiche, raucht, trinkt und genießt sein völlig neues Leben. Doch das war davor. Nach einem schicksalhaften Tag ändert sich alles. Der Leser lernt das neue Leben von Miles kennen und erfährt, wie eine Tragödie alles schlagartig ändern kann. Die Frage nach dem Sinn des Lebens steht in dem Roman „Eine wie Alaska“ die meiste Zeit im Vordergrund. Die Gedanken von Miles und seinen Freunden regen einen zum Mitdenken an und vielleicht kommt man dadurch voran in seinem eigenen Labyrinth des Lebens. Von Eva Winker und Lotte Roessler
„Wenn Menschen Niederschlag wären, wäre ich Nieselregen und sie wäre ein Hurrikan.“
John Green: „Eine wie Alaska“, Carl Hanser Verlag, 288 Seiten
WELTWEITE WELTSICHTEN Anne- Laure Therezo (15 Jahre) aus la Reunion (Frankreich), Schülerin
Kurz und knapp: Ich über mich
Mein Name ist Anne-Laure und ich komme von der französischen Insel la Reunion. Ich spiele Gitarre und liebe es zu singen.
Was wünschst du dir für deine Zukunft?
Ich habe viele Ideen, was ich in meiner Zukunft machen möchte. Ideal wäre es, wenn ich studieren könnte und anschließend als Psychologin arbeiten könnte, das ist mein absoluter Traumberuf. Doch ich habe für viele andere Dinge noch keine genauen Pläne und werde mir noch etwas Zeit lassen, um zu entscheiden wie meine Zukunft aussehen soll.
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Wie sieht für dich die perfekte Welt aus?
Eine perfekte Welt sollte auf jeden Fall nicht so viel Umweltverschmutzung zulassen, denn es gibt z.B. viel zu viele große Städte, die unsere Atmosphäre schädigen. Doch damit bedrohen wir nicht nur Pflanzen und Tiere sondern auch uns Menschen selbst. Deswegen wäre es ideal, wenn wir Natur und Bäume mehr als wichtigen Bestandteil der Erde akzeptieren und schützen.
Wenn du die Macht hättest, was wäre deine erste Amtshandlung? Am liebsten würde ich nicht nur die Zukunft gestalten, sondern auch schlimme Dinge aus der Vergangenheit rückgängig machen. Ich würde alles tun, damit Menschen und vor allem Kinder nicht leiden müssen. Denn im Moment gibt es so viele Orte, wo Kinder sehr viel ertragen müssen, z.B. in Ostafrika. Ich würde helfen, damit es ihnen besser geht. Außerdem würde ich mir ganz viele Kirschen und Erdbeeren für mich wünschen ;-)
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ANSICHTSSACHE
MEHR DEMOKRATIE, VAGE(N)? Vor kurzem erreichte mich in meiner neuen Wohnung in Heidelberg ein Brief des Landes Baden-Württemberg, in dem sich eine Infobroschüre zur Volksabstimmung über Stuttgart 21 (S21) befand. Ich war entsetzt, wie viele dieser Briefe ungeöffnet im Papierkorb vor den Briefkästen meines Mehrfamilienhauses gelandet sind.
Ist denn die Demokratie in diesem Land am Boden? Immer häufiger schreien Medien, Politiker und auch Bürger nach mehr Partizipationsmöglichkeiten und dann werden die wichtigen Informationen, die Grundlage der Meinungsbildung und Abstimmung sein sollten, achtlos im Abfall versenkt. „Willkommen in unserer Zuschauerdemokratie“, dachte ich bei diesem Anblick. Im Gegensatz zu den Verursachern dieses Gedankens habe ich mir das Heftchen durchgelesen, obwohl ich nicht wählen darf, da ich noch keine 3 Monate in Baden Württemberg wohne. Ich tat es viel mehr aus Interesse und weil mich die Folgen der Wahl auch direkt betreffen werden, da ich nun Badener bin. Nach der Lektüre des zwölf Seiten umfassenden Werkes hatte ich das Gefühl, innerhalb von ein paar Minuten zwei verschiedene „Bücher“ gelesen zu haben: Das eine von beiden musste entweder eine Utopie sein, oder ein fiktionaler Tatsachenbericht.
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Nachdem ich als Argument gegen S21 lesen durfte, dass der Ausstieg vermutlich unter 350 Millionen Euro kosten würde, war ich etwas verwirrt. Denn das Pro-S21-Argument wollte mir glaubhaft machen, dass der Ausstieg ungefähr das Vierfache des kurz zuvor genannten kosten würde. Ich war noch nicht vollkommen eingeschüchtert und las weiter. Dass die Zeiteinsparung bei Pro und Contra zwischen „kaum spürbar“ und „fast vierzig Prozent“ variiert kann ich als angehender Lehrer zwar nicht erklären, aber gutgläubig gehe ich von einem simplen Rechenfehler aus. Auch alle anderen 11,5 Seiten Widerspruch könnte man sich vielleicht noch irgendwie mit Statistikfehlern, Auslegungssachen oder auch Diskrepanzen in den Meinungen der „Fachleute“ erklären. Nur eine Sache ist mir schleierhaft: Wie kann es sich eine grünrote Regierung schon am „Anfang“ ihrer Legislaturperiode leisten, die Bürger mit Fehlinterpretationen, unterschiedlichen Expertenmeinungen, verschwiegenen Aspekten und vor allem mit Spekulationen, die als Tatsachen verpackt sind, zu verwirren und zu manipulieren? So kann ich nur hoffen, dass es irgendwann mal eine Regierung schafft, in diesem Land wirklich mehr Demokratie zu wagen. Denn dieses Beispiel zeigte mir wiedermal, wie vage, wohl dosiert und schön verpackt die Informationen sind, mit denen das Volk gelenkt werden soll. Sascha Böhm
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BJÖRNS GEHEIME BERICHTE
„ÄNDER DAS!“-AKTIONS-BÜNDNIS-CAMPP AM WERBELLINSEE Manchmal lohnt es sich neue Wege zu beschreiten. Ein solch neuer Weg hat uns als Naturfreundejugend zum „Änder das!“- BündnisCamp geführt. Gemeinsam mit den Mitgliedern von den Jusos, der Grünen Jugend, den Falken, der DGB-Jugend und der BUND-Jugend haben wir symbolisch unsere Zelte am schönen Werbellinsee, nördlich von Berlin, aufgeschlagen. Für mich war es sehr interessant zu sehen, in wie vielen Themen wir uns doch recht einig sind. Sicher setzt jede Organisation und jeder Verband eigene Schwerpunkte, doch es verbindet uns mehr als manche zu Beginn erwarteten. Am Freitagabend diskutierten wir beispielsweise gemeinsam mit Ralf Stegner, Michael Sommer, Claudia Roth und Hubert Weigner zum Thema „Sozial und ökologisch ist drin – wir müssen es nur wollen!“. Gerade hier entwickelte sich eine rege Diskussion zwischen denen, die für die ökologische Wende auch höhere Preise in Kauf nehmen und denen, die darauf Wert legen, dass sich alle ein umweltbewusstes Leben leisten können. In dieser Debatte darf die soziale Gerechtigkeit nicht auf der Strecke bleiben. Zum Schluss war klar: Ökologie und Ökonomie können nur gemeinsam gedacht werden und es kommt in den nächsten Jahren darauf an, gemeinsame Konzepte für die sogenannte grüne Wirtschaft zu entwickeln. Das Podium der Jugendorganisationen debattierte zum Thema „Öko, Soze und Maloche – linke Politik heute“.
Dabei haben Frederik Düpmeier, Sascha Vogt, Gesine Agena, Sven Frye,, Katy Hübner und Martin Geilhufe diskutiert iskutiert mit welchen Themen „linke Politik“ in ihren Verbänden besetzt ist. Insgesamt war das Camp ein toller Auftakt. Der Austausch untereinander war für alle eine große Bereicherung. Ich hoffe, dass sich aus den gemeinsamen Gesprächen auch viele Aktionen vor Ort entwickeln. Denn nur gemeinsam können wir unsere Ziele umsetzen. Auch klar wurde, dass wir die Ziele nicht allein auf Funktionärs und Bundebene erreichen können! Wir brauchen euch alle vor Ort, denn „Änder Das!“ kann nur funktionieren, wenn ihr alle mitmacht. Bestehen bei euch im Ort schon Beziehungen zu den Jusos? Habt ihr schon mal Veranstaltungen mit den Falken gemacht? Kennt ihr die Vorstände von DGB Jugend oder der Grünen Jugend? Helft mit Deutschland zu verändern! Berg Frei euer Björn. PS: Wenn ihr Ideen habt oder Hilfe bei einer Aktion braucht, meldet euch bei mir bjoern@naturfreundejugend.de
Björn Eggert, Jugendpolitischer Referent der Naturfreundejugend Deutschlands
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