Naturschutz und Naturnutzung gehören bei der Naturfreundejugend seit jeher zusammen.
Gefördert durch:
Wir wollen, dass junge Menschen sich als Teil ihrer Umwelt begreifen und Natur nicht als etwas wahrnehmen, das nur hinter dem Zaun geschützt und bestaunt werden kann. In der Gruppe, gemeinsam mit Gleichaltrigen soll die Natur mit allen Sinnen erlebt und somit im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar werden. Das Projekt „Natura in Aktion“ bietet dazu die Möglichkeit.
5 Mit a ur t a N ils tra
natura in aktion – mit jugendlichen europäische Schutzgebiete erkunden
r*innen
Eine Anleitung für Teame
Inhalt 1: Ein paar Worte vorweg
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Informiere dich über das Projekt und seine Hintergründe
2: Zum Projekt „Natura in Aktion“
Das Projekt Das Konzept der Trails 3: Das steht dahinter Natura 2000 Natura Trails
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Erfahre mehr über die bestehenden Trails und ihre Nutzung
4: Auf ins Grüne - fünf Natura in Aktion-Trails
18 Pimpinellenberg 20 Eiszeitland 22 Bodanrück 24 Hugenottenspuren 26 Grenzblick 28 Lerne, wie du selbst einen Natura in Aktion-Trail anlegen kannst
5: Selbst loslegen – Konzeption von Umweltbildungsrouten
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Was sind Naturpädagogik, Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung? GPS-Bildungsrouten QR-Codes In 10 Schritten zum eigenen Natura in Aktion-Trail
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6: Ansprechpartner*innen 7: Literaturquellen und Lesetipps
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Impressum Herausgeber und Verlag: Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a |10243 Berlin Telefon: 0 30 – 29 77 32 70 Telefax: 0 30 – 29 77 32 80 E-Mail: info@naturfreundejugend.de Internet: www.naturfreundejugend.de Konzeption und Redaktion: Larissa Donges (NFJD), Tobias Thiele (NFJD) Texte: Larissa Donges (NFJD), Tobias Thiele (NFJD), David Bröderbauer (NFI) Bildnachweise: NFJ/Sebastian Bozada (S. 4, 5, 6, 9, 10, 20, 22, 24, 34, 36, 40, 42, 44), NFJ/Larissa Donges (S. 7, 8, 12, 16, 19, 26, 28, 31, 33), Naturfreundejugend Deutschlands (S. 31, 32), openstreetmap (Karten) Druck: Druckerei Lokay Gestaltung: Nicole Jaecke, fija.de ISBN: 978-3-921381-56-4 Der Herausgeber ist alleine für den Inhalt verantwortlich Das Projekt „Natura in Aktion“ wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
1: Ein paar Worte vorweg Naturschutz und Naturnutzung gehören bei der Naturfreundejugend seit jeher zusammen. In unserem Leitbild heißt es: „Sport in der Natur und Erlebnispädagogik gehören zu den traditionellen Schwerpunkten des Verbandes. Sie ermöglichen Naturgenuss auf eine besonders intensive und gesunde Art. Mit dem Kanu, dem Fahrrad, zu Fuß oder am Felsen lässt sich die Natur hautnah erleben – sanft und abenteuerlich zugleich. Dabei steht bei uns nicht die Leistung des Einzelnen, sondern das intensive Erlebnis von Natur und Gemeinschaft im Vordergrund.“
5: Selbst loslegen
GPS-Bildungsrouten
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Mit dem Projekt „Natura in Aktion“ knüpfen wir an dieses Grundverständnis an. Wir wollen, dass junge Menschen Natur als etwas begreifen, von dem sie selbst Teil sind. Nicht als etwas museales, das sich nur bestaunen, aber nicht anfassen lässt. Das gelingt am besten, wenn sie sich selbst draußen im Freien ausprobieren und in der Gruppe gemeinsam Herausforderungen meistern können. Wie zu Beginn der Naturfreunde-Bewegung geht es bei „Natura in Aktion“ darum, die grauen Städte hinter sich zu lassen, um intensive Erfahrungen zu sammeln. Erfahrungen mit allen Sinnen, in der unverbauten Natur, gemeinsam mit Gleichaltrigen. Zu selten haben junge Menschen heute die Gelegenheit dazu. Am Anfang des Projekts stand die Frage: Wie müssen niedrigschwellige Angebote aussehen, die geeignet sind, um auch Jugendliche, die von herkömmlichen Umweltbildungsan-
geboten nicht erreicht werden, an die Natur heranzuführen? Das Ergebnis sind fünf Routen durch europäische Schutzgebiete, auf denen sich Erlebnis-, Umwelt- und Medienpädagogik verbinden und die ein bleibendes Erlebnis ermöglichen. Nicht zuletzt haben wir bei diesen Routen auch Staatsgrenzen überschritten, denn Naturschutz ist eine Aufgabe, die nur gemeinsam mit europäischen und interna tionalen Partner*innen bewältigt werden kann. Diese Broschüre zeigt, wie der besondere Umweltbildungsansatz der Naturfreundejugend in die Praxis umgesetzt werden kann. Wir freuen uns auf vielfältige Anwendungen innerhalb und außerhalb des Verbands.
Clara Wengert Tobias Thiele Larissa Donges Mitglied der Stellv. Geschäftsführer Projektreferentin Bundesleitung Umwelt & Nachhaltigkeit
1: Ein paar Worte vorweg
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1: Ein paar Worte vorweg
2: „Natura in Aktion“
Das Projekt
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2: „Natura in Aktion“
Das Projekt
Natura 2000 sagt dir genau so wenig wie FFH-Richtlinie? Bei dem Wort Natur schutz denkst du vor allem an Regeln und Verbote? Dann lerne das Projekt „Natura in Aktion“ kennen! Entdecke, wie spannend es sein kann, Europas Naturschätze zu erkunden und erfahre, wie du selbst einen „Natura in Aktion“-Trail anlegen kannst.
„Natura in Aktion“ ist ein Projekt der Naturfreundejugend Deutschlands und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Es etabliert Natura 2000 Gebiete (europäische Schutzgebiete, mehr dazu ab S. 13), als Ziele für erlebnisreiche, nachhaltige Jugendreisen und Freizeiten. Denn nachhaltiges Reisen und naturverträglicher Sport sind seit jeher Themen, die die Naturfreundejugend bewegen. Es ist ein zentrales Anliegen der Naturfreunde und der Naturfreundejugend, die biologische Vielfalt zu erhalten. Gleichzeitig soll die Natur aber auch für Jung und Alt zugänglich und erlebbar sein. Eine besondere Rolle dabei spielt die europaweite Naturfreunde-Kampagne „Natura Trails“, die das Bewusstsein für Natura 2000 Gebiete fördert und zur Vermittlung der positiven Aspekte des europä
Das Projekt 2: „Natura in Aktion“
Während der Projektlaufzeit von April bis Dezember 2014 wurden in Deutschland exem plarisch fünf jugendgerechte grenz nahe, beziehungsweise grenzüberschreitende Umweltbildungsrouten durch Natura 2000 Gebiete erstellt. Sie verlaufen durch Brandenburg, Baden-Württemberg, das Saarland und Frankreich. Sie ermöglichen es Jugendlichen, die Vielfalt der Natur hautnah zu erleben. Spielerische Wissensvermittlung geht dabei Hand in Hand mit Bewegung, Spaß und Gruppenerlebnis. Ein wichtiger Baustein ist unter anderem der Ansatz des Geocachings, beziehungsweise der GPS-Bildungsrouten (mehr dazu ab S. 14). Die erarbeiteten Methoden sind als Impulse für Multiplikator*innen innerhalb und außerhalb der Naturfreundejugend zu verstehen. Sie sollen dazu motivieren, die erstellten Routen zu nutzen
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ischen Schutzgebietsnetzwerks für Natur und Mensch beiträgt. Die sogenannten Natura Trails führen auf bestehenden Wegen durch geeignete Natura 2000 Gebiete. Sie stärken das Bewusstsein und Verständnis für den Schutz von charakteristischen Tieren, Pflanzen und Lebensräumen (mehr dazu ab S. 15). Diese Trails sind eine Grundlage des Projektes „Natura in Aktion“.
und selbst „Natura in Aktion“-Trails zu entwickeln. Als begleitendes Material sind diese Broschüre sowie fünf Flyer entstanden, die die Trails dokumentieren (http://www.naturatrails.eu/). Zudem fand Ende 2014 eine Teamer*innen- Schulung statt, durch die das Konzept und die Methoden von „Natura in Aktion“ an Multiplikator*innen weiter gegeben wurden. Was macht also einen „Natura in Aktion“-Trail aus?
2: „Natura in Aktion“
Das Projekt
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Die Touren können mit einer Jugendgruppe von etwa 6 bis 18 Personen im Alter ab 14 Jahren durchgeführt werden. Sie starten und enden jeweils an einem Naturfreundehaus. Dieses kann auch als kostengünstiger, naturnaher Übernachtungsort für die Gruppe dienen. Entlang der Route gilt es, Aktionsboxen zu finden und die darin enthaltenen Aufgaben zu lösen.
In jeder Box befindet sich eine Aufgabe zu den folgenden Kategorien:
Team
Bewegung
Austausch
Bei den Aktionen der Kategorie Team steht das Gruppenerlebnis im Vordergrund. Da die Aufgaben nur in Zusammenarbeit mit den anderen gelöst werden können, wird die Sozialkompetenz der Teilnehmenden gefördert. Die Jugendlichen merken bei diesen Aufgaben, wie wichtig die anderen für sie sind, aber auch, welchen Einfluss sie in der Gruppe haben. Die Aufgaben der Kategorie Bewegung bringen Schwung in den Trail und können besonders dann gewählt werden, wenn die Gruppe etwas Auflockerung braucht. Durch die Austausch-Aufgaben wird der Wissensstand der Gruppe erweitert. Es findet jedoch keine trockene Wissensvermittlung statt, sondern die Teilnehmenden erarbeiten
Das Konzept der Trails
„Natura in Aktion“-Trails sind als interaktive Routen angelegt, auf denen durch Methoden der Naturpädagogik und Umweltbildung Interesse und Verständnis für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen geweckt werden.
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Das Konzept der Trails
2: „Natura in Aktion“
2: „Natura in Aktion“
Das Konzept der Trails 10 2: „Natura in Aktion“
sich mit den Aufgaben ein bestimmtes Thema selbst. Sie können ihren eigenen Standpunkt einbringen, sich im Austausch mit der Gruppe eine Meinung bilden und einen Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt aufbauen. Je nach Interesse und Voraussetzung der Gruppe kann so eine individuelle Route gestaltet werden. Die Umsetzung des „Natura in Aktion“-Trails soll sowohl für die Begleitperson (Teamer*in), als auch für die Gruppe möglichst einfach und hürdenfrei sein. Vor allem soll das gemeinsame Erlebnis Spaß machen!
Der gesamte Routenverlauf wird im sogenannten „Trailbook“ erklärt, das der Gruppe zu Beginn in mehrfacher Ausführung ausge-
Für die Teamer*innen gibt es darüber hinaus ein Handbuch, das alle wichtigen Informationen enthält, um eine Gruppe durch einen „Natura in Aktion“-Trail zu begleiten. Im Kapitel 4 erfährst du mehr zu diesem Handbuch und darüber, wie du die bereits bestehenden Routen nutzen kannst.
1. Austausch
Spielkarte Austausch zuerst lösen Trailbook Hinweise lesen
Aktionsbox finden
2. Team Team
Bewegung
weitere Aufgaben lösen
xxxx xx
Code am Boden der Box notieren
11 Das Konzept der Trails
Aufgaben dazu gewählt werden. Auf dem Boden der Boxen stehen zudem Zahlen, die addiert einen Code ergeben. Mit dem Code kann am Ende des Trails im Naturfreundehaus ein kleiner Schatz gehoben werden.
2: „Natura in Aktion“
teilt wird. Das Trailbook kann während der Tour von einzelnen Teilnehmenden laut vorgelesen werden, damit alle den Ablauf und die Hinweise, die zu den Verstecken führen mitbekommen. Zu den Verstecken gelangen die Teilnehmenden mit einem GPS-Gerät und den angegebenen, beziehungsweise zu errätselnden Koordinaten. Alternativ befinden sich im Trailbook eine Karte und jeweils ein Hinweis, der zum Versteck führt. Die Route lässt sich also auch ohne GPS-Gerät durchführen. Zunächst soll an jeder Station die Aufgabe Austausch gelöst werden. Je nach Interesse und Zeit können danach eine oder mehrere
3: Das steht dahinter
Natura 2000 12
3: Das steht dahinter
Steckbrief Natura 2000
Natura 2000 ist das Herzstück der Naturschutzpolitik der Europäischen Union. Es besteht aus einem EU-weiten Netzwerk von Schutzgebieten. Gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie ganze Lebensräume werden in sogenannten FFH-Gebieten (benannt nach der gesetzgebenden FaunaFlora-Ha bitat-Richtlinie) geschützt. Für Vögel gibt es eigene Schutzgebiete nach der Vogelschutz-Richtlinie – auch sie sind Teil des Natura 2000-Netzwerkes. Die Schutzgebiete bilden das Zuhause für seltene Pflanzen, Tiere und Lebensräume, die hauptsächlich in Europa vorkommen. Wir Europäer*innen tragen eine besondere Verantwortung dafür, dass diese Arten und Lebensräume auf unserem Planeten nicht aussterben.
3: Das steht dahinter
Natura 2000 – zum Schutz der europäischen Natur
© Geert Gratama
http://natura2000.eea.europa.eu/#
Ausgesperrt? Landwirte, Förster und Anwohner befürchten, dass sie in Schutzgebieten ihrer Arbeit und ihrem Freizeitvergnügen nicht mehr nachgehen dürfen.
Natura 2000 läuft Gefahr, ein Spielball wirtschaftlicher Interessen zu werden.
Doch es gibt auch Probleme. Viele Leute haben noch nie von Natura 2000 gehört. Andere mögen diese Schutzgebiete gar nicht. Insbesondere Menschen, die auf dem Land leben und die Natur als Ressource nutzen, haben Angst, dass die Schutzgebiete zu Sperrgebieten werden, wo sie nichts mehr machen dürfen. Aber das ist ein Irrtum. Denn anders als in den Kernzonen der Nationalparks darf man in Natura 2000-Gebieten auf allen Wegen wandern, die Felder und Wälder bewirtschaften und sogar bauen. Einzige Bedingung ist, dass die geschützten Lebewesen durch die menschlichen Aktivitäten nicht gefährdet werden.
Natura 2000 13
Mittlerweile gibt es mehr als 27.000 dieser Natura 2000-Schutzgebiete. Zusammen bedecken sie fast ein Fünftel der Fläche der EU. Wenn du dich fragst, wo sich das nächste Natura 2000-Gebiet in deiner Umgebung befindet, schau doch einmal in den „Natura 2000 Network Viewer“:
3: Das steht dahinter
Natura 2000 ist eine tolle Sache für die Natur und für Naturliebhaber. Die Länder der EU haben sich 1992 da rauf geeinigt, die besonderen Pflanzen, Tiere und Lebensräume Europas in eigenen Schutzgebieten vor dem Aussterben zu bewahren.
© Nina Dietrich
Von David Bröderbauer, Naturfreunde Internationale
Ein weiterer Konflikt dreht sich um die Frage, ob wir diese Schutzgebiete überhaupt brauchen. Wäre es nicht besser, Straßen oder Skigebiete zu bauen und die Natur zu Geld zu machen? Natura 2000 ist selbst innerhalb der EU umstritten. Es gibt Interessengemeinschaften, die Natura 2000 schwächen oder sogar abschaffen wollen. Bereits jetzt sind viele Natura 2000-Gebiete durch große Bauprojekte gefährdet. Es bleibt also noch viel zu tun, damit Natura 2000 ein Erfolg wird.
© Geert Gratama
Natura 2000 14 3: Das steht dahinter
Die Interessenskonflikte in Natura 2000-Gebieten drehen sich nicht nur um die Frage, was erlaubt ist. Es geht auch darum, wer sich um die Schutzgebiete kümmert. Ohne Pflege verschlechtert sich der Zustand vieler Lebensräume. Doch weil das Geld fehlt, müssen viele Gebiete ohne ein Management durch Naturschutzexpert*innen auskommen.
Die Vision von Natura 2000: Alle Menschen, egal ob Naturliebhaber oder Landnutzer, kümmern sich gemeinsam um den Schutz der Natur.
Quelle der Karikaturen: SUSKE W., MAURER J., Die Sicht der Anderen, Umweltdachverband, Wien 2014.
Natura Trails 15
Naturfreunde begeistern für Naturschutz Wir Naturfreunde können einen Beitrag leisten, um den Wert von Natura 2000 zu vermitteln. Eine Möglichkeit dafür bietet die von der Naturfreunde Internationale (NFI) initiierte Natura Trails-Kampagne. Natura Trails sind von Naturfreunden ausgewählte Wanderwege in Natura 2000-Gebieten, die zum Erleben der Natur einladen. Infotafeln und Faltblätter sorgen dafür, dass die Erholungssuchenden etwas über die dort vorkommenden Lebewesen und Lebensräume erfahren.
3: Das steht dahinter
Natura Trails
3: Das steht dahinter
Natura Trails 16
3: Das steht dahinter
Natura Trails - Naturfreunde begeistern für Naturschutz
Natura Trails
Die Natura Trails-Kampagne gibt es seit 2003. In verschiedenen europäischen Ländern wurden zahl reiche Wander- und Radwege durch Natura 2000-Gebiete beschrieben. Alleine in Deutschland gibt es schon mehr als 100 Trails. Und es kommen laufend neue dazu. Bei Aktivitäten auf Natura Trails musst du beachten, dass du dich in einem Schutzgebiet befindest. Der Schutz bezieht sich in der Regel ganz konkret auf bestimmte Arten und Lebensräume, deren Überleben nicht gefährdet werden darf. Deshalb sollten alle Aktivitäten vermieden werden, die diesen „Schutzgütern“ schaden könnten. Informiere dich vorab, welche Schutzgüter es in dem Gebiet gibt, um Störungen vermeiden zu können. Natura 2000-Gebiete haben weniger strenge Regeln als andere Schutzgebiete. In Nationalparks oder Naturschutzgebieten gibt es oft zusätzliche Gebote wie „Hunde an die Leine“, „Blumen pflücken verboten“, „Auf den
Wegen bleiben“ bis hin zum Betretungsverbot für besonders geschützte Bereiche. Aber Achtung! Viele Natura 2000-Gebiete überlappen sich mit anderen Schutzgebieten. In diesem Fall gelten immer die strengeren Regeln. Also informiere dich, durch welche Schutzgebietstypen der Natura Trail führt, wenn du eine Aktivität planst. Grundsätzlich gilt, dass man durch rücksichtsvolles Verhalten viele Störungen einfach vermeiden kann. Manche menschlichen Aktivitäten sind in Natura 2000-Gebieten übrigens sogar ausdrücklich erwünscht. Wiesen müssen etwa gemäht, Büsche entfernt und Trockenrasen beweidet werden, um artenreiche Kulturlandschaften zu erhalten. Wie gesagt, sollen möglichst viele Menschen von Natura 2000 und der Bedeutung des Netzwerkes erfahren. Damit auch Jugendliche auf spannende Art und Weise die Natur erleben können und für ihren Schutz begeistert werden, hat die Naturfreundejugend Deutschlands die Idee der „Natura in Aktion“-Trails entwickelt. Sie bauen auf bestehende Natura Trails auf. Wo es bereits Routen gibt und wie du sie nutzen kannst, erfährst du im nächsten Kapitel.
Natura Trail-Faltblätter informieren über die Natura 2000-Gebiete.
Willst du selber einen Natura (in Aktion) Trail in eiNatur sichtbar machen. nem Natura 2000 Gebiet in deiner Nähe errichten?
Natura Trails
Dann hol am besten gleich die Menschen aus der Region mit ins Boot. So gewinnst du die Aufmerksamkeit der Bevölkerung und findest Unterstützerinnen und Unterstützer für deine Sache. Die Routenwahl sollte sich an bestehenden Wegen orientieren, um die Eingriffe so gering wie möglich zu halten.
3: Das steht dahinter
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Do it yourself
Weitere wichtige Informationen zur Gestaltung eigener Routen bekommst du in Kapitel 5. Unter www.natura-trails. naturfreunde.de erfährst du mehr zu der Natura Trails-Kampagne.
4: Auf ins Grüne
2: Auf ins Grüne
Fünf „Natura in Aktion“-Trails 18
Fünf „Natura in Aktion“-Trails
In den vorherigen Kapiteln konntest du lesen, was hinter dem Projekt „Natura in Aktion“ steht und auf welche Grundlagen es aufbaut. Auf den nächsten Seiten möchten wir dir die fünf bereits bestehenden „Natura in Aktion“-Trails präsentieren. Sie verlaufen grenznah oder sogar grenzüberschreitend, denn Natura 2000 ist eine europäische Idee und wir möchten auf den Trails die Möglichkeit geben, mehr über unsere Nachbar*innen zu erfahren. Die fünf Routen wurden angelegt, um Teamer*innen und Multiplikator*innen innerhalb und außerhalb der Naturfreundejugend Impulse für die eigene Arbeit mit Jugendgruppen zu geben. Die Trails können beispielsweise auf Reisen, Freizeiten und an Aktionstagen genutzt werden. Sie sollen zudem eine Anregung sein, um selbst Routen zu entwickeln. Das heißt, einzelne Elemente sind abwandel-, austauschund erweiterbar.
Doch was musst du noch beachten, wenn du die Route mit einer Gruppe begehen möchtest? Um nichts zu vergessen, kannst du dich an diesem Ablauf orientieren:
1.
Entscheide, welcher Trail sich geografisch für dich und die Gruppe anbietet.
2.
Überlege, ob du den Trail mit GPS-Geräten durchführen möch test. Falls ja, erfährst du ab S. 34 mehr zu dem Thema und woher du Geräte bekommen kannst.
3.
Kontaktiere die Bundesgeschäftsstelle der Naturfreundejugend, wenn du Interesse an einem Trail oder Nachfragen hast: Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a |10243 Berlin Telefon 030 / 29 77 32 70 E-Mail info@naturfreundejugend.de
4.
Kontaktiere das entsprechende Naturfreundehaus und hole dir dort das Material ab: die Aktionsboxen inklusive der Aktionskarten, die Trailbooks, das Handbuch sowie gegebenenfalls weitere Hilfsmittel, die im Handbuch in der Übersichtstabelle aufgeführt sind.
5.
Verstecke die Boxen vor Veranstaltungsbeginn entlang des Trails an den im Handbuch be schriebenen Orten. Nutze dafür ein GPS-Gerät und die angegeben Koordinaten.
6.
Führe die Gruppe zu Beginn mit ein paar Sätzen in das Konzept von „Natura in Aktion“ ein. Erkläre ihnen den inhaltlichen und zeitlichen Ablauf der Route. Als Informationsquelle dient dir auch hierfür das Handbuch.
7.
Sei während des Trails als Begleitperson dabei und gib eventuell Hilfestellungen oder versuche aufkommende Fragen zu beantworten.
8.
Beende den Trail mit einer kurzen Auswertung: Was lief gut? Was hat den Teilnehmenden gefallen? Was könnte noch besser werden?
9.
Bringe nach der Durchführung des Trails alle Materialien ins Naturfreundehaus zurück.
Fünf „Natura in Aktion“-Trails
Für dich als Teamer*in ist vor allem das Handbuch (kleiner DIN A5 Ordner) entscheidend, wenn du mit einer Gruppe einen der „Natura in Aktion“-Trails begehen möchtest. Es enthält alle wichtigen Hintergrundinformationen und nützliche methodische Hinweise. Du erhältst das Handbuch bei dem jeweiligen Naturfreundehaus, das an der Route liegt oder auch im Vorfeld digital. Kontaktiere dafür die Geschäftsstelle der Naturfreundejugend Deutschlands.
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Fünf „Natura in Aktion“-Trails
4: Auf ins Grüne
4: Auf ins Grüne
Fünf „Natura in Aktion“-Trails 20
Dieser Trail führt durch das Natura 2000 Gebiet am Pimpinellenberg. Das vielfältige Schutzgebiet liegt bei Oderberg in Brandenburg am deutsch-polnischen Internationalpark Unteres Odertal.
2: Auf ins Grüne
STRECKE: ca. 3 km, DAUER: ca. 4 h, inkl. Aufgaben (hängt von der Anzahl der gewählten Aufgaben ab)
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GP
4: Auf ins Grüne
Pimpinellenberg
Was gibt es hier zu entdecken?
Gletscher formen die Landschaft Galloway-Rinder pflegen die Natur Eine kleine weiße Pflanze hat heilende Wirkung
Du möchtest den „Natura in Aktion“- Trail „Pimpinellenberg“ nutzen? Dann wende dich bei weiteren Fragen an:
Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a 10243 Berlin Telefon: 030 - 29 77 32 70 E-Mail: info@naturfreundejugend.de www.naturfreundejugend.de
Das Material bekommst du hier:
NaturFreundehaus Eisguste Eberswalder Chaussee 14 16248 Oderberg Telefon: 0333 69 – 89 50 01 Weitere Informationen findest du auch im Internet:
http://www.naturatrails.eu
Pimpinellenberg
Die Landschaft bei Oderberg wurde während der Weichselkaltzeit vor etwa 15.000 Jahren durch Gletscherbewegungen geformt. Dadurch entstand beispielsweise die Oderberger Endmoräne, die heute als Erhebung sichtbar ist. Der Pimpinellenberg ist Teil dieser Endmoräne. Er stellt den Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten dar. Außerdem sind nach dem Abschmelzen der Gletscher viele Seen, Kleingewässer und Moore entstanden, die die Region heute prägen.
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Pimpinellenberg
4: Auf ins Grüne
4: Auf ins Grüne
Fünf „Natura in Aktion“-Trails 22
Dieser Trail führt zu Beginn durch das Natura 2000 Gebiet am Pimpinellenberg, danach durch die vielfältige Landschaft westlich von Oderberg. Das Gebiet liegt in Brandenburg am deutsch-polnischen Internationalpark Unteres Odertal.
2: Auf ins Grüne
STRECKE: ca. 3 km, DAUER: ca. 4 h inkl. Aufgaben
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GP
4: Auf ins Grüne
Eiszeitland
Was gibt es hier zu entdecken?
Gletscher formen die Landschaft Nachbarn sind nah und doch fern Bio ist nicht gleich Bio
Du möchtest den „Natura in Aktion“- Trail „Eiszeitland“ nutzen? Dann wende dich bei weiteren Fragen an:
Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a 10243 Berlin Telefon: 030 - 29773270 E-Mail: info@naturfreundejugend.de www.naturfreundejugend.de
Das Material bekommst du hier:
NaturFreundehaus Eisguste Eberswalder Chaussee 14 16248 Oderberg Telefon: 033369 – 895001 Weitere Informationen findest du auch im Internet:
http://www.naturatrails.eu
Eiszeitland
Die Landschaft bei Oderberg wurde während der Weichselkaltzeit vor etwa 15.000 Jahren durch Gletscherbewegungen geformt. Dadurch entstand beispielsweise die Oderberger Endmoräne, die heute als Erhebung sichtbar ist. Der Pimpinellenberg ist Teil dieser Endmoräne. Er stellt den Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten dar. Außerdem sind nach Abschmelzen der Gletscher viele Seen, Kleingewässer und Moore entstanden, die die Region heute prägen.
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Eiszeitland
4: Auf ins Grüne
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Fünf „Natura in Aktion“-Trails 24
Dieser Trail führt durch das Natura 2000 Gebiet „Bodanrück und westlicher Bodensee“ in Baden-Württemberg. Dieses liegt im Alpenvorland, angrenzend an die Schweiz und ist eines der größten zusammenhängenden europäischen Schutzgebiete.
2: Auf ins Grüne
STRECKE: ca. 3 km, DAUER: ca. 4 h inkl. Aufgaben
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GP
4: Auf ins Grüne
Bodanrück
Was gibt es hier zu entdecken?
Streuobstwiesen fördern Vielfalt Ein Dorf versorgt sich selbst mit Bioenergie Durchdachter Konsum spart Wasser
Du möchtest den „Natura in Aktion“- Trail „Bodanrück“ nutzen? Dann wende dich bei weiteren Fragen an:
Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a 10243 Berlin Telefon: 030 - 29773270 E-Mail: info@naturfreundejugend.de www.naturfreundejugend.de
Das Material bekommst du hier:
NaturFreundehaus Bodensee Radolfzeller Str. 1 78315 Radolfzell am Bodensee Telefon: 07732 - 8237713 Weitere Informationen findest du auch im Internet:
http://www.naturatrails.eu
Bodanrück
Der Bodanrück ist eine Landzunge am Bodensee. Sie ist Teil der hügelig-seenreichen Jungmoränenlandschaft, die während der letzten Eiszeit durch Gletscher geformt wurde. Durch das Einwirken des Eises entstanden neben Hügeln auch sogenannte Toteislöcher und Zungenbecken. Diese sind heute oft noch als Seen erkennbar. Durch die Ausweisung von Schutzgebieten rund um den Bodensee konnten unter anderem wichtige Feuchtlebensräume erhalten werden. Vor allem der nahe gelegene Mindelsee ist ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für viele geschützte Vogelarten.
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Bodanrück
4: Auf ins Grüne
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Fünf „Natura in Aktion“-Trails 26
Die Radtour beginnt am französischen NaturFreundehaus Petite Rosselle, führt durch das größte Natura 2000 Gebiet des Saarlandes, den Warndt und endet in Deutschland.
2: Auf ins Grüne
STRECKE: ca. 20 km, DAUER: ca. 4 h inkl. Aufgaben
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GP
4: Auf ins Grüne
Hugenottenspuren
Was gibt es hier zu entdecken?
Europäische Religionsgeschichte wird greifbar Spuren der Hugenottenverfolgung werden sichtbar Alte Nutztierrassen erhalten wertvolle Offenlandschaften
Du möchtest den „Natura in Aktion“- Trail „Hugenottenspuren“ nutzen? Dann wende dich bei weiteren Fragen an:
Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a 10243 Berlin Telefon: 030 - 29773270 E-Mail: info@naturfreundejugend.de www.naturfreundejugend.de
Das Material bekommst du hier:
NaturFreundehaus Warndt Schulstr. 51 66333 Völklingen Telefon: 06898 - 41185 Weitere Informationen findest du auch im Internet:
http://www.naturatrails.eu
Hugenottenspurend
Die Grenzregion zwischen Deutschland und Frankreich ist nicht nur reich an Naturschätzen und der Lebensraum von streng geschützten Arten wie der Wildkatze. In dem Siedlungsgebiet zwischen Saar und Rhein sind ebenso Spuren der europäischen Religionsgeschichte erkennbar. So führt ein Teil des Trails entlang des Hugenottenweges. Dieser grenzüberschreitende Kulturwanderweg erinnert an die Unterdrückung und Vertreibung französischer Protestanten aus dem katholischen Frankreich des 16. und 17. Jahrhunderts.
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Hugenottenspuren
4: Auf ins Grüne
4: Auf ins Grüne
Fünf „Natura in Aktion“-Trails 28
Dieser Trail führt durch das größte Natura 2000 Gebiet des Saarlandes, den Warndt. Die Radtour durch das ausgedehnte Waldgebiet beginnt in Deutschland und endet am französischen NaturFreundehaus Petite Rosselle.
2: Auf ins Grüne
STRECKE: ca. 22 km, DAUER: ca. 4 h inkl. Aufgaben
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GP
4: Auf ins Grüne
Grenzblick
Was gibt es hier zu entdecken?
Sand- und Kohleabbau prägen die Landschaft Mondlandschaften werden zu artenreichen Biotopen Deutsch-französische Geschichte wird greifbar
Du möchtest den „Natura in Aktion“- Trail „Grenzblick“ nutzen? Dann wende dich bei weiteren Fragen an:
Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a 10243 Berlin Telefon: 030 - 29773270 E-Mail: info@naturfreundejugend.de www.naturfreundejugend.de
Das Material bekommst du hier:
NaturFreundehaus Warndt Schulstr. 51 66333 Völklingen Telefon: 06898 - 41185 Weitere Informationen findest du auch im Internet:
http://www.naturatrails.eu
Grenzblick
Die Grenzregion zwischen Deutschland und Frankreich ist nicht nur reich an Naturschätzen. Sie ist ebenso ein altes Siedlungsgebiet zwischen Saar und Rhein, in dem Kelten, Römer und Franken ihre Spuren hinterlassen haben. Auch jüngere menschliche Eingriffe prägen das heutige Landschaftsbild: Wo bis ins 20. Jahrhundert Kohle und Sand abgebaut wurden, eröffnet sich heute aus 80 Meter Höhe ein grandioser Blick in eine Landschaft, die sich die Natur zurück holt.
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Grenzblick
4: Auf ins Grüne
4: Auf ins Grüne
5: Selbst loslegen
5: Selbst loslegen
und Bildung für nachhaltige Entwicklung
Was sind Naturpädagogik, Umweltbildung
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Konzeption von Umweltbildungsrouten
Zum einen können und sollen die bestehenden, vorne beschriebenen Routen genutzt und verbreitet werden. Zum anderen möchten wir aber auch dazu anregen, selbst „Natura in Aktion“-Routen anzulegen. Denn wenn du selbst eine Route konzipiert, kannst du einen Ort wählen, der für dich und deine Gruppe optimal ist und du hast die Möglichkeit, die Inhalte an individuelle Bedürfnisse und unterschiedliche Altersgruppen anzupassen. In diesem Kapitel möchten wir dir das nötige Handwerkszeug dafür bereitstellen. So erfährst du zunächst etwas darüber, was Naturpädagogik und Umweltbildung beziehungsweise Bildung für nachhaltige Entwicklung sind, wie sich GPS-Geräte in Bildungsarbeit integrieren lassen und was es mit QR-Codes auf sich hat. Vor allem aber geben wir dir anschließend eine Checkliste an die Hand, mit der du selbst loslegen und prüfen kannst, ob du beim Anlegen des Trails alle wichtigen Details beachtet hast.
Umweltbildung
Ziel der Naturpädagogik ist es, die Beziehung der Menschen zur Natur zu stärken und einer Entfremdung entgegen zu wirken. Es geht also um intensive Naturerfahrung, um Naturkontakt und Naturvertrautheit. Um das Ziel zu erreichen, werden verschiedene methodische Zugänge genutzt wie Wahrnehmungsübungen und ganzheitliche Naturerfahrungen. Die Naturpädagogik geht davon aus, dass ein emotionaler Zugang zur Natur die Grundlage für Wertschätzung und Achtung ihr gegenüber ist. Nur durch eine starke Naturverbundenheit können Menschen motiviert werden, umweltverträglich zu handeln.
Der Ansatz der Umweltbildung ist in den 1970er Jahren aufgekommen und will einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen vermitteln.
Naturpädagogik: Emotionale Erfahrungen für mehr Naturverbundenheit
Ziel ist die es, Menschen zu umweltverträglichem Handeln zu befähigen und sie zu motivieren, Natur und Umwelt zu schützen und zu erhalten. Damit einher geht die Vermittlung von (Fach-) Wissen für Problemlösungen. Umweltbildung bezieht sich nicht nur auf rein ökologische Themen, sondern auch auf Bereiche wie Klimaschutz, Konsum, Mobilität oder Ernährung. Der Begriff Umweltbildung wird häufig als Oberbegriff für verschiedene Ansätze und Arbeitsweisen mit ähnlichem Themenbezug verwendet. Der Ansatz findet nicht nur im
und Bildung für nachhaltige Entwicklung
Naturpädagogik
Was sind Naturpädagogik, Umweltbildung
Manchmal ist es gar nicht so einfach, sich im Wirr-Warr der Bezeichnungen und Konzepte zurecht zu finden: Was ist Naturpädagogik? Worin besteht der Unterschied zur Umweltbildung und was macht die viel genannte Bildung für nachhaltige Entwicklung aus? Was hat das mit „Natura in Aktion“ zu tun? Diese Fragen stellst du dir vielleicht, und wir wollen dir zumindest ein paar knappe Erklärungen dazu geben. Wir möchten dabei auch zeigen, welche Bedeutung diese Themen für die Naturfreundejugend haben.
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Was sind Naturpädagogik, Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung?
5: Selbst loslegen
5: Selbst loslegen
32 und Bildung für nachhaltige Entwicklung
Was sind Naturpädagogik, Umweltbildung 5: Selbst loslegen
schulischen Bereich Anwendung, sondern vor allem auch außerschulisch, zum Beispiel in Jugendverbänden. Umweltbildung: Wissen und Erfahrung für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Egal ob in Bezug auf Nahrungsmittel, Kleidungsstücke, Reisen, Geldanlagen oder den neusten Staubsauger. Überall begegnet uns dieser Begriff und hat doch oft unterschiedliche Bedeutungen. Verfolgt man den Begriff zurück, landet man in der Forstwirtschaft und im 18. Jahrhundert. Hans Carl von Carlowitz beschrieb damals eine Bewirtschaftungsweise des Waldes, bei der nur so viel Holz entnommen wird, dass der Wald sich regenerieren kann. Heute ist der Begriff der Nachhaltigkeit auf alle Lebensbereiche ausgedehnt und ist zum Leitbild geworden. Ziel ist es, die Lebensqualität aller heute lebenden Menschen und die der zukünftigen Generationen zu sichern – und zwar in den drei Bereichen Ökologie, Öko-
nomie und Soziales. Nachhaltigkeit hat also sehr viel mit Verantwortungsbewusstsein und vorrausschauendem Denken und Handeln zu tun. Gerade diese Langfristigkeit fällt uns häufig schwer und der Weg vom Herz über den Kopf bis zur Hand dauert länger als der Dringlichkeit angemessen. Für nachhaltige Entwicklung spielt Bildung eine wichtige Rolle. Deshalb hat die UNESCO von 2004 bis 2014 eine Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen, durch die die Prinzipien der Nachhaltigkeit in den nationalen Bildungssystemen verankert werden sollten. Dabei ging es nicht primär darum, Wissen zu vermitteln, sondern „Werkzeuge“ an die Hand zu geben und Kompetenzen zu fördern, die es ermöglichen, aktiv und eigenverantwortlich die Zukunft zu gestalten („Gestaltungskompetenzen“). Bildung für nachhaltige Entwicklung: Heute mit Weitsicht für eine ökologisch verträgliche und sozial gerechte Entwicklung hin zu einer lebenswerten Zukunft
Jugendreisen mit Respekt Handbuch für Teamer*innen
Naturfreund*innen reisen mit Respekt.
Wir respektieren zukünftige Generationen, indem wir mit unseren Jugendreisen nicht achtlos Naturräume zerstören, Ressourcen verschwenden oder zum Klimawandel beitragen. Wir respektieren die Menschen im Reiseland, indem wir in den Austausch treten und offen für interkulturelle Erfahrungen sind. Wir respektieren die Mitreisenden, indem wir sie in ihrer Vielfalt anerkennen und gemeinsam an einem positiven Gruppenerlebnis mitwirken.
„Jugendreisen mit Respekt“ wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
jung. bunt. aktiv.
www.naturfreundejugend.de
33 und Bildung für nachhaltige Entwicklung
Was sind Naturpädagogik, Umweltbildung
Unser Leitbild ist die Grundlage unserer Arbeit. Darin spielen Nachhaltigkeit, Bildung sowie Spaß und Erlebnis eine tragende Rolle und bestimmen unser Handeln. Uns als Naturfreundejugend ist es wichtig, Zugang zur Natur zu ermöglichen und Naturschätze für Menschen verschiedenster Herkunft und unterschiedlichen Alters erlebbar zu machen. Dabei soll der Blick geschärft werden für Umweltprobleme und es sollen Handlungs optionen aufgezeigt werden, um selbst zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen zu können. Doch auch bei ernsten Themen darf der Spaß nicht fehlen. Erst wenn wir durch eigene Erfahrungen zusammen mit anderen im wahrsten Sinne des Wortes begreifen, welche Schätze uns umgeben, können wir diese auch wertschätzen und schützen. Hier setzt das Projekt „Natura in Aktion“ an und etabliert Natura 2000 Gebiete als Ziele für erlebnisreiche, nachhaltige Jugendreisen und Freizeiten. Mehr über nachhaltige Jugendreisen erfährst du auch in unserem Teamer*innen-Ordner „Jugendreisen mit Respekt – Handbuch für Teamer*innen“.
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Für die Konzeption der Natura Trails ist es gut, verschiedene Bildungsansätze im Hinterkopf zu haben. Hier gehen jedoch die Methoden einzelner Strömungen Hand in Hand. Es ist genau so wichtig, durch Wahrnehmungsübungen eine Naturverbundenheit herzustellen, wie durch bestimmte Aktionen zum Nachdenken anzuregen und zum umweltverträglichen Handeln zu motivieren. Denn für die Naturfreundejugend gehören diese Ansätze seit jeher zum Leitbild des Verbandes.
Umwelt & Nachhaltigkeit bei der Naturfreundejugend
Jugendreisen mit Respekt
Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass es unterschiedliche Sichtweisen gibt, wie diese Bildungsansätze zueinander stehen. Manche sind der Meinung, dass die BNE eine Art Oberbegriff beziehungsweise ein Leitbild ist, unter das sich die Umweltbildung als eins von vielen Umsetzungsfeldern einordnen lässt. Die Naturpädagogik ist in dieser Sichtweise neben der Waldpädagogik wiederrum nur ein Teil der Umweltbildung. Viele Naturpädagog*innen wehren sich aber gegen diese Definition. Sie sind der Meinung, dass die Naturpädagogik ein eigenständiger Bildungsansatz ist, den es schon viel länger gibt als die Idee der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. In ihren Augen sind die Naturpädagogik und verwandte Ansätze vielmehr das Fundament der BNE.
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GPS-Bildungsrouten
Auf den bestehenden „Natura in Aktion“-Trails können GPS-Geräte genutzt werden, um die Aktionsboxen mit den Aufgaben zu finden. Die Trails sind allerdings bewusst so angelegt, dass die Technik nicht zwingend notwendig ist. Die Idee soll nur ein Impuls sein, aber keine Hürde darstellen. Wenn du jedoch selbst einen Trail als sogenannte GPS-Bildungsroute erstellen möchtest, erfährst du im folgenden Abschnitt mehr zu diesem Thema. Naturerlebnis trifft digitale Welt
ne Dosen verstecken. Die genaue Position der Orte ist durch eine Koordinate beschrieben, die aus einem Nord- und einem Ost-Wert besteht. Die einzelnen Döschen enthalten oft Rätsel, die zur nächsten Koordinate führen. Am Ende wartet auf die Geocacher*innen ein „Schatz“ mit Tauschgegenständen sowie ein sogenanntes „Logbuch“, in das der Besuch der Route eingetragen wird. Es gibt jedoch viele verschiedene Möglichkeiten, einen Cache anzulegen: Vom einfachen Cache mit nur einem Versteck über „Multicaches“ mit mehreren Stationen bis hin zu Nachtcaches. Mehr Informationen und eine Fülle von Caches findest du auf Portalen wie www. geocaching.de oder www.opencaching.de.
Geocaching ist als moderne Schatzsuche oder Schnitzeljagd mit einem GPS-Gerät zu verstehen. Es ist in den letzten Jahren zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung geworden, bei der Leute an spannenden Orten klei-
GPS-Bildungsrouten gehen noch einen Schritt weiter. Sie stellen thematische Geocaches dar, die durch interaktive Aufgaben Lerninhalte vermitteln. In der sozialen und ökologischen Bildung, beziehungsweise in der Bildung für nachhaltige Entwicklung, sind sie mittlerweile zu einer beliebten Methode geworden. Denn sie verbinden Erlebnis-, Umwelt- und Medienpädagogik und bieten die
Contra
Linda, 14 Jahre: An manchen Stellen habe ich mich lieber an der Wegbeschreibung und der Karte orientiert. Denn sonst hätte ich nur auf das GPS-Gerät gestarrt und wenig von der Umgebung mitbekommen.
Allerdings muss man sich auch bewusst machen, dass dieser Bildungsansatz Grenzen hat und die Technik durchdacht und gezielt eingesetzt werden sollte. Denn ansonsten kann das GPS-Gerät schnell vom Lerninstrument zur Ablenkung werden, sodass anstatt des Naturerlebnisses die Bedienung der Technik im Vordergrund steht.
GPS steht für Global Positioning System und ist ein globales Satellitennavigationssystem, das in den 1970er Jahren vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium entwickelt wurde. Seit dem Jahr 2000 können es alle Menschen benutzen. Die Positionsbestimmung funktioniert dadurch, dass Satelliten um die Erde kreisen und ständig Radiosignale aussenden. Das GPS-Gerät empfängt diese und kann so deine Position bestimmen, beziehungsweise dich zu eingegebenen Koordinaten führen. Eine Koordinate besteht aus einem Nord-Wert (nördliche Breite) und einem Ost-Wert (östliche Länge): Beispiel: N53°34.318’ (53 Grad, 34 Minuten, 318 Dezimalminuten nördlicher Breite) E009°59.731’ (9 Grad, 59 Minuten, 731 Dezimalminuten östlicher Länge)
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Was kann ein GPS-Gerät und wo bekomme ich es her?
GPS-Bildungsrouten
Florian, 18 Jahre: Ich finde es spannend, etwas über die Natur zu lernen und dabei GPS-Geräte zu nutzen. So kann man selbst den Weg finden und es wird nicht langweilig.
Möglichkeit, das GPS-Gerät als Lerninstrument zu benutzen. So wird das Naturerlebnis auch für technikaffine Jugendliche zur spannenden Freizeitaktivität und stößt vielseitige Lernprozesse an. An den einzelnen Stationen können Jugendliche sich aktiv einbringen und beim Lösen der Aufgaben stehen Kommunikation und Teamerlebnis im Vordergrund.
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Pro
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Ein GPS-Gerät bietet dir meist folgende Funktionen: einen Wegpunkt anlegen (Positionsbestimmung) Koordinaten eingeben und navigieren deine Geschwindigkeit messen Entfernungen messen Je nach Gerätetyp ist die Bedienung etwas unterschiedlich und wird in der jeweiligen Betriebsanleitung beschrieben. Welches Gerät du nutzen möchtest, hängt vor allem davon ab, welche Funktionen und Ausstattungen dir wichtig sind. Es gibt Geräte von vielen verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Preisklassen. Die günstigsten Geräte beginnen bei circa 90 Euro. Doch vielleicht musst du nicht direkt ein Gerät kaufen, sondern kannst es dir zunächst leihen. Die Bundesgeschäftsstelle der Naturfreundejugend, zum Beispiel einige Landes- und Bezirksverbände der DLRG-Jugend und der BUNDjugend bieten diese Möglichkeit mittlerweile an. Auch bei anderen Jugendverbänden oder in deinem Freundeskreis kannst du dich erkundigen. Übrigens haben heutzutage auch viele Handys und Smartphones eine GPS-Funktion. Eventuell sind die Möglichkeiten aber beschränkt und du solltest dich informieren, wie hoch die Genauigkeit der Positionsbestimmung ist. Bei optimalen Bedingungen (keine störenden Gebäude, außerhalb von Waldgebieten etc.) haben GPS-Geräte im besten Fall eine Positionsgenauigkeit von plus/minus fünf Metern.
Geocaching mit Rücksicht und Verstand
Beim Anlegen und Durchlaufen von GPS Bildungsrouten müssen Sicherheit und Naturverträglichkeit Vorrang haben. Beachte deshalb folgende Regeln: Verstecke keine Dosen an gefährlichen Orten wie Autobahnen, Bahngleisen, Strom anlagen, explosions- beziehungsweise einsturzgefährdeten Gebäuden oder ähnlichen Plätzen! Wähle keine Privatgrundstücke als Verstecke! Bleibe in Naturschutzgebieten auf den Wegen oder am Wegrand und verstecke nichts in sensiblen Bereichen wie Schilfgürteln. Diese sind nämlich Rückzugsorte für seltene Tiere, die nicht gestört oder geschädigt werden dürfen. Vor allem Baum- und Felshöhlen sind tabu. Denn hier leben Fledermäuse und teils bedrohte Vogelarten! Also vor dem GPS-Gerät den Kopf einschalten - für ein verantwortungsbewusstes Natur erlebnis!
QR-Codes
Als kleines Extra kannst du in deine Route auch QR-Codes einbauen („Quick Response“ dt. „Schnelle Antwort“) und so einzelne Aufgabenstellungen, Hinweise oder Lösungen verschlüsseln. Diese Codes können von Smartphones mit geeigneten kostenlosen Programmen („apps“) gelesen und in Klartext übersetzt werden. Du kannst also Texte oder auch Links zu Internetseiten umwandeln. Wenn der QR-Code zu einem web-Angebot führt, ist zu beachten, dass Kosten für die Verbindung anfallen können und die Signalstärke auf dem Trail zu schwach für eine stabile Verbindung sein kann.
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QR-Codes
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In 10 Schritten zum eigenen Natura in Aktion-Trail Bestimmt gibt es bei dir in der Nähe ein Natura 2000 Gebiet und dort vielleicht schon einen Natura Trail. Wie wäre es, wenn du auf dieser Grundlage nun selbst einen jugendgerechten „Natura in Aktion“-Trail entwickelst? Die folgende Checkliste hilft dir, alle wichtigen Details zu beachten. Die einzelnen Punkte werden anschließend kurz erklärt.
checkliste Du hast...
3. … ein Thema bestimmt, das auf dem Trail im Vordergrund steht. 4. … optimalerweise eine Rahmengeschichte zu dem Trail erfunden. 5. … dir einen Routenverlauf überlegt. 6. … einzelne Stationen als Verstecke für die Aktionsboxen festgelegt. 7. … Aufgaben und Aktionen entwickelt, die an den Stationen gelöst werden müssen. 8. … einen kleinen Schatz oder eine Überraschung als Abschluss des Trails vorgesehen. 9. … den Trail dokumentiert, sodass er genutzt werden kann. 10. … auch andere über den Trail informiert und ihn bekannt gemacht.
Auf der Webseite www.natura-trails.naturfreunde.de kannst du herausfinden, ob es in den jeweiligen Natura 2000 Gebieten bereits einen Natura Trail gibt, dessen Routenverlauf du als Grundlage nutzen kannst. Der Weg ist dann auf dem zugehörigen Faltblatt beschrieben, das du online findest. Optimal ist es, wenn die Route an einem Naturfreundehaus anfängt und/oder endet. Denn das Naturfreundehaus könnt ihr gut als Treffpunkt und auch Übernachtungsort nutzen. Eine Übersicht der Häuser bietet dir diese Webseite: http://www.naturfreunde-haeuser. net/. Wichtig ist außerdem, dass das Gebiet gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. So reist ihr am umweltverträglichsten!
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Informiere dich zum Beispiel mit dem „Natura 2000 Network Viewer“ darüber, wo es Natura 2000 Gebiete gibt: http://natura2000. eea.europa.eu/# .
In 10 Schritten zum eigenen Natura in Aktion-Trail
2. … eine Zielgruppe für deine Route ermittelt.
Natura 2000 Gebiet
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1. … ein Natura 2000 Gebiet ausgewählt und dadurch den Ort festgelegt, an dem du die Route erstellen möchtest.
In 10 Schritten zum eigenen Natura in Aktion-Trail 40 5: Selbst loslegen
Zielgruppe
Rahmengeschichte
Überlege dir, welche Art von Gruppe den „Natura in Aktion“-Trail am Ende nutzen soll. Werden es voraussichtlich eher Schulklassen sein oder andere Jugendgruppen? Für welche Altersklasse möchtest du den Trail anlegen? Diese Überlegungen sind wichtig, da sie mitbestimmen, wie du die einzelnen Aufgaben und Aktionen an den Stationen gestaltest.
Besonders spannend und anschaulich wird es, wenn du dir eine Rahmengeschichte überlegst, die die einzelnen Stationen miteinander verbindet. So ergibt sich für die Teilnehmenden ein roter Faden und du kannst die Aufgaben thematisch miteinander verknüpfen. Hierbei musst du natürlich darauf achten, für welche Altersgruppe du den Trail erstellst, damit es hinterher nicht zu anspruchsvoll oder aber kindisch wird. Auf dem „Natura in Aktion“-Trail im Saarland beginnt die Story zum Beispiel so:
Themenwahl
Je nach Wahl des Ortes ergeben sich vielleicht automatisch bestimmte Themen, die in dem Gebiet besonders sind. Eventuell kann es sinnvoll sein, den Fokus auf ein Thema zu lenken. Du könntest zum Beispiel anhand der verschiedenen Stationen erklären und erarbeiten lassen, was Natura 2000 überhaupt ist und welche Tiere und Pflanzen es in dem Gebiet gibt. Vielleicht hat der Ort aber auch eine bestimmte Erstehungsgeschichte oder es bieten sich an einzelnen Stationen Themen wie Wasserverbrauch, Müllermeidung, Energiegewinnung/-verbrauch oder naturverträglicher Sport an.
Die ersten Frühlingsboten sind unübersehbar und die Wettervorhersagen fürs Wochenende optimal. Deshalb will James endlich wieder eine Radtour mit seinen Kumpels machen. Auf dem Dachboden sucht er nach den neuen Reifen, die er schon im Winter besorgt hatte. Dabei stößt er auf die alten Kisten, die seine Eltern vor einigen Wochen aus dem Haus der verstorbenen Großmutter geholt haben. Ein Tagebuch, das oben auf liegt, fällt ihm ins Auge und er beginnt zu lesen. Seine Großmutter, die in Völklingen an der deutsch-französischen Grenze gelebt und den Zweiten Weltkrieg miterlebt hat, berichtet darin, wie die Stadt 1945 von alliierten Truppen besetzt
g
Pimpinellenber
Routenverlauf
Überlege dir nun, wie deine Route verlaufen soll. Möchtest du beispielsweise an einem Naturfreundehaus beginnen und an einem anderen enden? Oder soll die Route einen Rundweg darstellen? Mach dir außerdem Gedanken darüber, wie lang die Tour sein soll. Wenn ihr zu Fuß unterwegs seid, reichen ein paar Kilometer. Denn durch die Aufgaben unterwegs braucht ihr für den Trail schnell einige Stunden. Wenn du die Route als Radtour konzipieren möchtest, kann die Strecke allerdings ruhig etwas länger sein (10 bis 20 Kilometer).
Routen
verlauf
Grenzb
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In 10 Schritten zum eigenen Natura in Aktion-Trail
Routenverlauf
5: Selbst loslegen
Dies ist nur ein möglicher Ansatz. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Kriminalfall ...?
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wurde und unter französische Verwaltung kam. Vor allem aber berichtet sie auch von den vielen Naturerlebnissen im angrenzenden Waldgebiet Warndt und in den Auen des Baches Bist. Folge du nun auf dem „Natura in Aktion“-Trail den Spuren von James Großmutter, mach dich radfahrend auf die Suche nach den Aktionsboxen und finde heraus, was dieses Schutzgebiet so einmalig macht…
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Stationen
Wähle entlang der Route je nach Streckenlänge circa drei bis fünf Stationen aus, die thematisch interessant sind und sich als Verstecke eignen. Nehme die genauen Punkte der Verstecke mit einem GPS-Gerät auf, damit du eine eindeutige Positionsbestimmung hast. Zusätzlich solltest du in Worten schriftlich festhalten, wo du die Aktionsboxen verstecken willst und ein Foto vom Versteck machen. Zeichne dir den Weg und die Stationen außerdem auf einer Karte ein, damit du auch aus der Ferne alles rekonstruieren kannst. Aufgaben
Nun ist deine Fantasie gefragt. Überlege dir, wie du die verschiedenen Themen deines Trails in spannende Aufgaben und Aktionen verpacken kannst. Auf den bestehenden „Natura in Aktion“-Trails gibt es an jeder Station Aufgaben zu drei Kategorien (Austausch, Team, Bewegung). Daran musst du dich aber nicht halten. Du kannst für jede Station auch nur eine Aufgabe entwickeln. Wichtig ist, dass die Aktion die Teilnehmenden einbindet und sie im Team Lösungen entwickeln lässt. Es besteht auch die Möglichkeit, wie beim Geocachen die Koordinate der nächsten Station errätseln
Und nicht vergessen: Naturerlebnis mit Rücksicht und Verstand!
Beim Anlegen und Durchlaufen von GPS-Bildungsrouten müssen Sicherheit und Naturverträglichkeit Vorrang haben. Beachte deshalb folgende Regeln: Verstecke keine Dosen an gefährlichen Orten wie Autobahnen, Bahngleisen, Strom anlagen, explosions- beziehungsweise einsturzgefährdeten Gebäuden oder ähnlichen Plätzen! Wähle keine Privatgrundstücke als Verstecke! Bleibe in Naturschutzgebieten auf den Wegen oder am Wegrand und verstecke nichts in sensiblen Bereichen wie Schilfgürteln. Diese sind nämlich Rückzugsorte für seltene Tiere, die nicht gestört oder geschädigt werden dürfen. Vor allem Baum- und Felshöhlen sind tabu. Denn hier leben Fledermäuse und teils bedrohte Vogelarten!
Ein spannender Abschluss der Rahmen geschichte Postkarten, die jede*r an gute Freund* innen verschicken kann Eine Einladung zu einem weiteren Natura in Aktion-Abenteuer …
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Um das Naturerlebnis der Teilnehmer*innen abzurunden, bietet sich eine kleine Überraschung zum Abschluss an. Wir haben an das Ende der bestehenden „Natura in Aktion“-Trails jeweils eine kleine Schatzkiste gestellt, die mithilfe eines geheimen Codes geöffnet werden kann. Wenn die Gruppe die Aufgaben auf dem Trail richtig gelöst hat, erfährt sie diesen Code. In der Kiste befinden sich Buttons und Aufkleber, die die Teilnehmer*innen als kleine Andenken an ihr gemeinsames Abenteuer mitnehmen können. Was möchtest du deinen Teilnehmer*innen mit auf den Weg geben? Andere Ideen für den Abschluss könnten sein:
In 10 Schritten zum eigenen Natura in Aktion-Trail
Entscheide außerdem, worin du die Aufgaben verstecken willst und ob die Behältnisse dauerhaft liegen bleiben oder jedes Mal von der Begleitperson im Vorhinein ausgelegt werden müssen. Unsere Anregung ist es, wasserfeste „Clip-and-Close“ Boxen zu verwenden, in denen die Aufgaben auf Kärtchen aufgeschrieben sind. Die Kärtchen kannst du zusätzlich laminieren, sodass sie unempfindlicher sind und nicht zerknicken. Wenn du die Boxen im Naturfreundehaus deponieren möchtest, sprich dein Vorhaben mit der Hausleitung ab und erkläre ihr das Konzept von Natura in Aktion!
Abschluss
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zu lassen. Das heißt, zum Beispiel die letzten drei Zahlen der Koordinate sind die Lösung eines thematischen Rätsels. Als Anregung für Aktionen kannst du beispielsweise den Teamer*innen-Ordner „Jugendreisen mit Respekt – Handbuch für Teamer*innen“ der Naturfreundejugend nutzen. Auch im Internet findest du zahlreiche Zusammenstellungen von Team- und Bewegungsaufgaben für Gruppen. Weitere Ideen findest du im Praxishandbuch der BUNDjugend „Natur als Schatz. Nachhaltigkeit lernen mit GPS-Bildungsrouten zum Thema „Wasser“.
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Dokumentation
Information
Damit eine Gruppe den Trail nutzen kann, musst du dokumentieren, was sie erwartet und wie der Ablauf funktioniert. Die Form der Dokumentation hängt sehr davon ab, wie du die Route gestaltet hast und ob du zum Beispiel eine Wegbeschreibung geben und eine Karte abbilden möchtest oder ob alle Stationen nur per GPS Gerät zu erreichen sind. Unser Vorschlag ist die Dokumentation in Form eines „Trailbooks“.
Nun hast du dir viel Mühe mit der Erarbeitung der Route gemacht. Vielleicht gibt es auch einen konkreten Anlass (z.B. eine Freizeit oder einen Projekttag in einer Schule), für den du den „Natura in Aktion“-Trail entwickelt hast. Darüber hinaus ist es aber wichtig, dass möglichst viele Menschen von der neuen Route erfahren und sie nutzen können. Kontaktiere deshalb die Geschäftsstelle der Naturfreundejugend, informiere sie über die Route und gibt die Information in deinem Freundes- und Bekanntenkreis sowie an andere Jugendverbände weiter.
Es enthält alle wichtigen Details wie eine Einleitung ins Thema, die Streckenlänge des Tails und die Beschreibungen der Stationen. Als Vorlage kannst du die Datei eines Beispieltrailbooks auch digital von der Bundesgeschäftsstelle der Naturfreundejugend erhalten.
Naturfreundejugend Internationale (IYNF)
Warschauer Str. 59a 10243 Berlin Telefon: 030 – 29773270 E-Mail: info@naturfreundejugend.de www.naturfreundejugend.de
Senovazne nam. 24 110 00 Prague Czech Republic Telefon: +42 (0) 234621573 E-Mail: iynf@iynf.org www.iynf.org
NaturFreunde Deutschlands (NF) Warschauer Straße 58a/59a 10243 Berlin Telefon: 030 – 29773260 E-Mail: info@naturfreunde.de www.naturfreunde.de
Naturfreunde Internationale (NFI) Diefenbachgasse 36 1150 Wien Österreich Telefon: +43 (0) 1892 -3877 E-Mail: office@nf-int.org www.nfi.at
Auch die BUNDjugend hat in ihrem Projekt WASsERLEBNIS bereit GPS-Bildungsrouten (zum Thema Wasser) entwickelt: Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUNDjugend) Am Köllnischen Park 1a 10179 Berlin Telefon: 030 - 2758650 E-Mail: info@bundjugend.de www.bundjugend.de
6: Ansprechpartner*innen
Naturfreundejugend Deutschlands (NFJD)
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6: Ansprechpartner*innen
7: Literaturquellen und Lesetipps 46
7: Literaturquellen und Lesetipps
Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.) (2010): Natura 2000 - Kooperation von Naturschutz und Nutzern.
Naturfreundejugend Deutschlands (Hrsg.) (2014): Jugendreisen mit Respekt – Handbuch für Teamer*innen.
Bundesamt für Naturschutz, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherung (Hrsg.) (2010):
Michel, U.; Siegmund, A.; Ehlers, M.; Jahn, M.; Bittner, A. (Hrsg.) (2014): Digitale Medien in der Bildung für nachhaltige Entwicklung – Potenziale und Grenzen. oekom, München.
Natura 2000 in Deutschland - Edelsteine der Natur. Cornell, J. (2006): Mit Cornell die Natur erleben. Verlag an der Ruhr, Mühlheim an der Ruhr.
Michelsen, G.; Rode, H.; Wendler, M.; Bittner, A. (2013): Außerschulische Bildung für nachhaltige Entwicklung. Methoden, Praxis, Perspektiven. oekom, München.
Forkel-Schubert, J. (2010): GPS in der Umweltbildung. Geocaching frisst Naturerleben. In: ökopädNEWS Nr. 211, www.umweltbildung.de/5831.html.
Vogl, R. & Dachs, C. (2011): Geocaching in der Umweltbildung. Ergebnisse einer quantitativen Studie in Bayern. In: umwelt & bildung, landauf – landab, Heft 2, S. 13-15.
Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands e.V. (BUNDjugend) (2011): Natur als Schatz. Nachhaltigkeit lernen mit GPS-Bildungsrouten zum Thema „Wasser“ – Ein Praxishandbuch.
Inhalt 1: Ein paar Worte vorweg
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Informiere dich über das Projekt und seine Hintergründe
2: Zum Projekt „Natura in Aktion“
Das Projekt Das Konzept der Trails 3: Das steht dahinter Natura 2000 Natura Trails
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Erfahre mehr über die bestehenden Trails und ihre Nutzung
4: Auf ins Grüne - fünf Natura in Aktion-Trails
18 Pimpinellenberg 20 Eiszeitland 22 Bodanrück 24 Hugenottenspuren 26 Grenzblick 28 Lerne, wie du selbst einen Natura in Aktion-Trail anlegen kannst
5: Selbst loslegen – Konzeption von Umweltbildungsrouten
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Was sind Naturpädagogik, Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung? GPS-Bildungsrouten QR-Codes In 10 Schritten zum eigenen Natura in Aktion-Trail
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6: Ansprechpartner*innen 7: Literaturquellen und Lesetipps
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Impressum Herausgeber und Verlag: Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a |10243 Berlin Telefon: 0 30 – 29 77 32 70 Telefax: 0 30 – 29 77 32 80 E-Mail: info@naturfreundejugend.de Internet: www.naturfreundejugend.de Konzeption und Redaktion: Larissa Donges (NFJD), Tobias Thiele (NFJD) Texte: Larissa Donges (NFJD), Tobias Thiele (NFJD), David Bröderbauer (NFI) Bildnachweise: NFJ/Sebastian Bozada (S. 4, 5, 6, 9, 10, 20, 22, 24, 34, 36, 40, 42, 44), NFJ/Larissa Donges (S. 7, 8, 12, 16, 19, 26, 28, 31, 33), Naturfreundejugend Deutschlands (S. 31, 32), openstreetmap (Karten) Druck: Druckerei Lokay Gestaltung: Nicole Jaecke, fija.de ISBN: 978-3-921381-56-4 Der Herausgeber ist alleine für den Inhalt verantwortlich Das Projekt „Natura in Aktion“ wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Naturschutz und Naturnutzung gehören bei der Naturfreundejugend seit jeher zusammen.
Gefördert durch:
Wir wollen, dass junge Menschen sich als Teil ihrer Umwelt begreifen und Natur nicht als etwas wahrnehmen, das nur hinter dem Zaun geschützt und bestaunt werden kann. In der Gruppe, gemeinsam mit Gleichaltrigen soll die Natur mit allen Sinnen erlebt und somit im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar werden. Das Projekt „Natura in Aktion“ bietet dazu die Möglichkeit.
5 Mit a ur t a N ils tra
natura in aktion – mit jugendlichen europäische Schutzgebiete erkunden
r*innen
Eine Anleitung für Teame