JBZE / U-Turn: Speichertechniken und Netzausbau

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Position Jugendbündnis Zukunftsenergie fakt ist: Wir wollen die Energiewende und auch den dafür nötigen Netzausbau! Die Kosten hierfür müssen aber gerecht unter Netzbetreibern und allen Strom­ nutzer*innen aufgeteilt werden. Deshalb fordern wir:

* Ein Verteilungsnetz in öffentlicher Kontrolle, un­ abhängig von privaten Konzernen.

* Transparente Planungsverfahren mit frühzeitiger Einbeziehung der Bürger*innen.

* Einen Umbau des Stromnetzes, der eine Strom­ versorgung aus 100 Prozent EE möglich macht. * Die Berücksichtigung regionaler Besonderheiten in Bezug auf Naturverträglichkeit und Landschaftsbild.

* Eine Reduzierung der negativen Umweltauswirkungen, unter anderem durch den Bau der Leitungen entlang bereits bestehender Infrastrukturen. * Forschung zur Weiterentwicklung von Speicher­ technologien, sodass diese umwelt­ freundlicher, effizienter und flexibler einsetzbar sind.

Um die Energiewende weiter erfolgreich durchzuführen, bedarf es dringend Investitionen in den Netzausbau und Speichertechnologien!

Das Jugendbündnis Zukunftsenergie wir setzen uns für eine 100-prozentige Energieversorgung

aus Erneuerbaren Energien ein.

begeistern mit unseren Projekten für die Themen Energie und Klima.

wir

mischen uns ein und fordern Politiker*innen auf, mit Jugendlichen gemeinsam für 100 Prozent Erneuerbare Energien zu kämpfen.

wir

sind ein bundesweites, offenes Netzwerk von Jugend­ organisationen und jungen Menschen.

wir

beleuchtet ökologische Das Projekt und soziale Aspekte des Ausbaus Erneuerbarer Energien. Weitere Informationen und Links zu dem Thema findest du unter: www.zukunftsenergie.org

Was kann ich tun? Die Energiewende und die dafür benötigte Infrastruktur ist ein komplexes Thema. Um gestaltend einwirken zu können, ist es vor allem wichtig, sich zu informieren: Schau, wo in deiner Umgebung neue Stromtrassen gebaut werden sollen und schalte dich in das Pla­ nungsverfahren ein! Infos findest du unter: www.netzentwicklungsplan.de/content/dialog Gib Freund*innen und Bekannten* einen Anstoß, sich über Erdkabel zu informieren, zum Beispiel in­ dem du ihnen den Flyer zeigst. Informier dich über die Pläne der Bundesregierung zum Netzausbau, zum Beispiel unter: www.netzentwicklungsplan.de Außerdem kannst du die Anzahl notwendiger neuer Netze und Speicherkraftwerke reduzieren, indem du ganz einfach Energie einsparst.

Impressum Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a / 10243 Berlin E-Mail: info@naturfreundejugend.de Internet: www.naturfreundejugend.de Autor*innen: Anna-Lena Emmert, Arianna Höll, Dana Marquardt,

Dorothea Epperlein, Jan Thieltges, Lina Mombauer, Maximilian Fröhlich, Moritz Fiedler, Veronika Glitz, Dennis Melsa (V.i.s.d.P.) Layout & Illustration: Nicole Jaecke, www.fija.de Stand: August 2013 Quellen: Alle Nachweise unter www.zukunftsenergie.org Dieses Projekt wurde gefördert von:

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor*innen.

hniken c e t r e h c i e p S sbau u a z t e N d n u


Energiespeicher

hniken Speichertec sbau und Netzau Netzausbau Derzeit durchkreuzen Deutschland etwa 1,68 Millionen Kilometer Stromleitungen. Auch wenn das auf den ers­ ten Blick sehr viel erscheint, reicht es aufgrund der über­ alterten Netzinfrastruktur und der dezentralen und zeitlich schwankenden Erzeugung des Stromes aus Erneuerbaren Energien (EE) nicht aus. Voraussichtlich werden 135.000193.000 Kilometer neue Netze benötigt und gut 21.00025.000 Kilometer bestehende Netze ausgebaut.

Tatsache:

* Kosten: Diese liegen bis 2030 zwischen 27,5 und 42,5 Milliarden Euro. * Bürger*innenproteste: Anwohner*innen fürchten ne­ ben der unschönen Aussicht auf Stromtrassen Ge­ sundheitsschädigungen sowie Wertminderung ihrer Grundstücke durch neue Stromleitungen vor der Haustür.

* Umweltauswirkungen: Der Bau neuer Stromleitungen zerschneidet und durchtrennt Lebensräume von Tieren. Für bestimmte Vögel und Fledermäuse kann an ungün­ stigen Standorten ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch Stromleitungen auftreten.

Aber:

* Durch den Ausbau und Neubau von Stromleitungen entlang bestehender Infrastruktur, wie etwa Bahntras­ sen und Autobahnen, kann der Eingriff in die Natur begrenzt werden.

* Ein dezentraler Ausbau der EE braucht zwar neue Strom­ leitungen, aber auch einen Umbau des Stromnetzes. Dieses ist nämlich nicht für eine dezentrale Versor­ gung gebaut worden. * Die Kosten sehen auf den ersten Blick riesig aus. Auf das Jahr betrachtet sind es jedoch höchstens 2,3 Milli­ arden Euro, umgerechnet eine Preiserhöhung von 0,5 Cent pro Kilowattstunde.

* Man kann Stromleitungen unterirdisch verlegen, was die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen und das Landschaftsbild entlasten würde. Dies ist jedoch circa fünfmal so teuer und bedeutet andere Eingriffe in die Natur. Der Boden muss geöffnet und die Kabel einge­ lassen werden. Um die Kabel herum kann sich der Bo­ den um bis zu 20 Grad Celsius erwärmen. Dies kann zu Veränderungen der Flora und Fauna führen. * Es wird diskutiert, die Bürger*innen an den Gewinnen des Netzbetriebes teilhaben zu lassen.

Der Netzausbau alleine reicht nicht aus: Um eine Strom­ versorgung mit 100 Prozent EE zu erreichen, werden neben neuen Stromleitungen Anlagen zur Speicherung benötigt. Da Photovoltaik und Windkraft vom Wetter ab­ hängig sind, schwankt die Energie, die sie ins Netz liefern. Wird mehr produziert als verbraucht, kann die Energie für eine spätere Einspeisung gespeichert werden.

Der Wirkungsgrad η ist eine einheitenlose Größe, welche die Effektivität eines Prozesses angibt: Nutzen und Aufwand stehen immer im Verhältnis zueinander. Der Wirkungsgrad kann Werte von 0 bis 1 annehmen. Er ist null, wenn kein Nutzen vorhanden ist, und 1, wenn der Nutzen dem Aufwand entspricht. Meist wird dieser in Prozent, also von 0% bis 100% angegeben.

Es gibt viele Speicherkonzepte. Da es aber bei der Umwandlung von Energie und somit auch bei der Speicherung immer zu Verlusten kommt, ist ein hoher Wirkungsgrad wichtig. Es gibt folgende Speichermög­lich­ keiten:

* Pumpspeicher: Ist viel unge­ nutz­­­ter Strom vorhanden, so kann Wasser von einem tiefer gelegenen Stausee in einen höher gelegenen gepumpt werden. Bei Energiebedarf kann dieses Wasser durch Turbinen wieder hinab strö­men, wobei erneut elektrische Energie entsteht. Wirkungsgrad: bis zu 80%. Zum Vergleich: Wirkungsgrad Kohlekraftwerk: bis zu 60%. * Power-to-Gas: Überschüssiger Strom, zum Beispiel aus Windparks, wird zur Wasserstoffproduktion verwendet und dann entweder ins Erdgasnetz eingespeist oder aber zwischen­ gespeichert und bei Bedarf zu­ KMK = Kraft-Wärme-Kopp­ rückverstromt. Wasserstoff kann lung. Es werden gleichzei­ tig nutzbare Wär­ me und außerdem als alternativer Kraft­ mechanische Energie ge­ stoff für Autos genutzt werden. won­ nen. Letztere wird un­ Wirkungsgrad im KWK: bis zu 70%. mittelbar in elektrischen * Akkus: Elektrische Energie wird in Strom umgewandelt. chemische Energie umgewandelt und gespeichert, zum Beispiel bei Smartphones oder Elektroautos. Wirkungsgrad: bis über 80%. Allerdings ist die Her­ stellung sehr ressourcenintensiv und teuer. Es bedarf eines guten Recyclingsystems.

Fazit: Für das Gelingen der Energiewende ist der Aus­

bau unseres Netzes und der Speicherkapazitäten nötig. Neben Investitionen in die Erforschung neuer und die Verbesserung bestehender Speichermöglichkeiten muss sich die Kommunikation zwischen Netz und Speichern verbessern. Für ein stabiles Netz müssen Schwankungen frühzeitig erkannt und ausgeglichen werden.


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