Bundeswettbewerb der Naturparke 2002

Page 1

Bundeswettbewerb der Naturparke 2002 Biotopverbund


1

Inhalt

Inhalt 2

Karte der teilnehmenden Naturparke

3

Vorwort

4-5

Grußwort

6-10

Einführung

11-14

Ausschreibung

Die Naturparke in der Endausscheidung 15-19

Altmühltal

20-24

Drömling

25-29

Erzgebirge / Vogtland

30-34

Feldberger Seenlandschaft

35-39

Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst

40-44

Hoher Fläming

45-49

Niederlausitzer Landrücken

50-54

Hohes Venn-Eifel und Südeifel

55-59

Nossentiner / Schwinzer Heide

60-64

Nuthe - Nieplitz

65-69

Oberer Bayerischer Wald

70-74

Steigerwald

Die weiteren Projekte 75

Barnim

76

Dübener Heide

77

Kellerwald - Edersee

78

Nördlicher Oberpfälzer Wald

79

VDN Veröffentlichungen

80

Impressum


2

Karte der Naturparke

1 2

Ouelle: Bundesamt für Naturschutz (BfN) 2003

4

3 5

6 8

7 11

9

12 13

10

14 15 16

1 2 3 4 5 6

Nossentiner/Schwinzer Heide (Gold) Feldberger Seenlandschaft Barnim Drömlimg Hoher Fläming Nuthe-Nieplitz (Silber)

7 8 9 10 11 12

Dübener Heide Niederlausitzer Landrücken Hohes Venn-Eifel Südeifel Kellerwald-Edersee Erzgebirge/Vogtland

17

13 Steigerwald 14 Fränkische SchweizVeldensteiner Forst (Bronze) 15 Nördlicher Oberpfälzer Wald 16 Altmühltal 17 Oberer Bayerischer Wald


3

Vorwort

Vorwort D

ie Sicherung und Wiederherstellung einer vielfältigen Landschaft ist eine der wichtigsten Aufgaben der mehr als 90 deutschen Naturparke, die insgesamt rund ein Viertel der Fläche der Bundesrepublik einnehmen. Das im Jahr 2002 novellierte Bundesnaturschutzgesetz definiert für die Naturparke als eine neue Aufgabe, die Kulturlandschaften mit ihrer Arten- und Biotopvielfalt zu erhalten und zu diesem Zweck eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung zu fördern.

Als eine besondere Stärke der Naturparke hat es sich im Wettbewerb erwiesen, dass sie Förderprogramme für eine Region bündeln und in Anspruch nehmen können.

Ziel des im Jahr 2002 vom Verband Deutscher Naturparke e.V. (VDN) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit durchgeführten „8. Bundeswettbewerb Deutscher Naturparke“ war es, vorbildliche Leistungen und Lösungen der einzelnen Naturparke im Bereich des Biotopverbundes bekannt zu machen und zur Nachahmung anzuregen.Am Wettbewerb haben sich 17 Naturparke beteiligt.

Die Naturparke werden ihren Beitrag für einen bundesweiten Biotopverbund in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Die Wettbewerbsbeiträge bieten gute Beispiele, um sich hieran zu orientieren und die Arbeit in den einzelnen Naturparken weiter zu entwickeln.

Ich bedanke mich bei allen Naturparken, die sich an dem Wettbewerb beteiligt haben und bei den Mitgliedern der Jury. Herrn Bundesumweltminister Trittin danke ich für die Übernahme der Schirmherrschaft und für die Förderung des Wettbewerbs.

Eine sachverständige Jury hat die Wettbewerbsbeiträge geprüft und einen Teil der Beiträge vor Ort begutachtet. Es fiel der Jury ausgesprochen schwer, die Preisträger zu benennen. Grund dafür war die hohe Qualität der eingereichten Projekte. Der Wettbewerb hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Naturparke einen bedeutenden Beitrag für einen Biotopverbund und damit für den Naturschutz in Deutschland leisten. Sie führen dabei entweder selbst Projekte und Maßnahmen durch, wirken als Impulsgeber oder bringen als Moderator verschiedene Personen und Institutionen zusammen. Dr. Herbert Günther Präsident des Verbandes Deutscher Naturparke


4

Grußwort

Grußwort aturparke sind Modellregionen, weil wirtschaftliche Entwicklung und Erholung für den Menschen hier nicht im Gegensatz zum Schutz der Natur stehen. Dies immer wieder auch der Öffentlichkeit zu zeigen, ist Ziel des seit 1984 durchgeführten Bundeswettbewerbs Deutscher Naturparke. Der Wettbewerb hat sich damit längst als Instrument zur Vorstellung vorbildlicher Projekte bewährt. Schirmherr dieses Wettbewerbs war Bundesumweltminister Trittin.

Wir haben bei der Ausweisung von Schutzgebieten den Entwicklungsgedanken eingeführt. Bei der Definition von Naturparken haben wir die Zweckbestimmung deutlich erweitert und den in vielen Naturparken praktizierten Aufgaben und Zielen angeglichen.

Wir haben die Grundlage für einen großflächigen zusammenhängenden Biotopverbund geschaffen.

Wir stehen am Beginn einer neuen Legislaturperiode. Und selbstverständlich wollen wir auch in den kommenden vier Jahren den Naturschutz weiter stärken. Mit der bisher umfassendsten Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes in der vergangenen Legislaturperiode haben wir das Fundament hierfür geschaffen. Ich möchte nur einige wesentliche Verbesserungen nennen:

Wir haben jetzt ein Bundesnaturschutzgesetz, das den Erhalt der biologischen Vielfalt, die Nutzungswünsche eines modernen Industriestaates und die Erholungsbedürfnisse von mehr als 80 Millionen Menschen miteinander verbindet. Und wir haben hiermit den Rahmen auch für die Arbeit der Naturparke deutlich verbessert.

N

Wir schützen nun die Natur auch um ihrer selbst willen.

Wir betonen in der Zielsetzung des Gesetzes ausdrücklich den Erholungswert von Natur und Landschaft.

Wir haben erstmals die Anforderungen an die gute fachliche Praxis in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft definiert.

Wir haben die Bürgerbeteiligung erweitert und die Rolle der Naturschutzverbände als Anwälte der Natur gestärkt. Die frühzeitige Einbindung der gesamten interessierten Öffentlichkeit wird die Akzeptanz bei einzelnen Naturschutzprojekten verbessern.

Darüber hinaus haben wir in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe weiterer Anliegen des Naturschutzes aufgegriffen. Ich nenne hier z.B. die Sicherung von 100.000 ha für den Naturschutz besonders wertvoller Flächen in den neuen Bundesländern, die von der Privatisierung durch die Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft ausgenommen wurden. Die Bundesregierung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung wertvoller Lebensräume in Deutschland mit dem Förderprogramm „Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“. Insgesamt sind allein seit Ende 1998 über 80 Mio. Euro Bundesmittel in 32 Naturschutzgroßprojekte geflossen. Damit unterstützen wir die Bundesländer bei der Sicherung eines beträchtlichen Teils des natürlichen Erbes in unserem Land.


5

Grußwort

Mit der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes haben wir den rechtlichen Rahmen für einen verbesserten Naturschutz geschaffen. Die nächsten Schritte werden jetzt die hoffentlich zügige Umsetzung in die einzelnen Landesnaturschutzgesetze sein.An der Ausfüllung des Gesetzes mit Leben können und sollten die Naturparke mitwirken. Ich möchte hier vor allem drei Bereiche nennen: ■

Rund 25 Prozent der Fläche Deutschlands sind als Naturparke ausgewiesen. Ihre Leistungen im Rahmen der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft sind ein wesentliches Element zur Sicherung des Erholungswertes von Natur und Landschaft.

Die in den Naturparken betriebene Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit trägt zur Verbesserung der Akzeptanz des Naturschutzes bei. Das haben gerade auch die bisher durchgeführten Bundeswettbewerbe gezeigt.

Und schließlich belegt der diesjährige Wettbewerb, dass die Naturparke wichtige Beiträge für den in der Novelle erstmals festgeschriebenen bundesweiten Biotopverbund auf 10 Prozent der Fläche leisten.

17 Naturparke haben sich am diesjährigen Bundeswettbewerb beteiligt.Allen Naturparken danke ich für ihre Teilnahme. Ich danke auch den Damen und Herren der Jury für Ihre engagierte und fachkundige Bewertung. Dem Verband Deutscher Naturparke danke ich dafür, dass er wiederum die Organisation und Betreuung des Wettbewerbs übernommen hat. Erstmals seit 1992 war der Wettbewerb mit dem Thema „Biotopverbund“ wieder im Bereich Naturschutz angesiedelt. Unberührte Natur und Landschaft ist in unserem dicht besiedelten Land nur noch an sehr wenigen Stellen zu finden. Der wachsende Nutzungsdruck auf die Landschaft durch Straßen- und Siedlungsbau, intensive Land- und Forstwirtschaft, Sport und Tourismus führt zunehmend zum Verlust wertvoller Biotope.

Hierdurch sind die Lebensräume für Flora und Fauna nicht nur kleiner geworden, sie haben sich zum Teil auch stark verändert. Ausdruck findet diese Veränderung in den „Roten Listen“, die über gefährdete oder ausgestorbene Arten und Biotope Auskunft geben. Mit dem in der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes nun festgeschriebenen Biotopverbund auf mindesten 10 Prozent der Fläche wollen wir diesen Trend möglichst umkehren. Die Wettbewerbsbeiträge der teilnehmenden Naturparke belegen, dass wir bereits auf dem Weg dahin sind.

Rainer Baake Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit


6

Einführung

Einführung Grundlagen, Ziele und Konzepte des Biotopverbunds

Biotopverbund fördert funktionsfähige ökologische Wechselbeziehungen in der Landschaft

Tiere und Pflanzen brauchen Raum zum Leben. Die vielfältigen Ansprüche des Menschen haben diesen Raum immer kleiner werden lassen. Damit für Tiere und Pflanzen ausreichender Lebensraum erhalten bleibt, werden beispielsweise Naturschutzgebiete ausgewiesen. Das allein reicht aber oft nicht aus. Deshalb soll nach Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes auf mindestens 10 Prozent der Landesfläche ein Netz verbundener Lebensräume geschaffen werden. Die für den 8. Bundeswettbewerb Deutscher Naturparke eingereichten Projekte zeigen, dass Naturparke wertvolle Beiträge für einen bundesweiten Biotopverbund leisten und auf welche Weise sie diese realisieren.


7

Einführung

er zunehmende Nutzungsdruck auf die Landschaft durch Straßen- und Siedlungsbau sowie die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft führten zu einem Verlust an wertvollen Biotopen. Diese verlieren nicht nur insgesamt an Fläche, sondern die Restbiotopflächen werden zunehmend isoliert.Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie verstärkt „Randeffekten“, d.h. störenden Einflüssen aus der Umgebung ausgesetzt. Die verbleibenden Biotopinseln sind für viele Arten zu klein und ihre Isolation erschwert den Austausch von Individuen zwischen den Gebieten. Dies führt zu einer genetischen Verarmung der Populationen und gefährdet ihr dauerhaftes Überleben.

D

In der Naturlandschaft und der traditionellen Kulturlandschaft kommen zudem viele Biotoptypen in einer charakteristischen räumlichen Verzahnung und funktionellen Abhängigkeit voneinander vor. Auf solche Biotopkomplexe sind viele Arten zur Erfüllung all ihrer Lebensraumansprüche angewiesen. Durch die Zerlegung der Biotopkomplexe in isolierte Einzelteile und eine durch Nutzungsintensivierung zunehmend „lebensfeindliche“ Umgebung gehen aber neben den wichtigen Vernetzungsbeziehungen auch diese gesamtlandschaftlichen ökologischen Zusammenhänge verloren. Daher können durch das bisherige Schutzgebietssystem, das sich bedingt durch die hohen Naturschutzauflagen wie in Naturschutzgebieten oft auf den Schutz dieser meist kleinen isolierten Biotope konzentriert, lediglich 30-40 % der heimischen Arten in überlebensfähigen Populationen erhalten werden. Um das Überleben eines wesentlichen Teils der heimischen Fauna und Flora zu ermöglichen, müssen deshalb auch außerhalb von diesen Schutzgebieten in der überwiegend

land- und forstwirtschaftlich genutzten Landschaft geeignete Lebensbedingungen geschaffen werden, einschließlich der Voraussetzungen für die Ausbreitung und Wanderung der Arten.

Ziel des Biotopverbunds Ziel des Biotopverbunds ist dementsprechend neben der nachhaltigen Sicherung naturnaher und halbnatürlicher Lebensräume - die Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger, ökologischer Wechselbeziehungen in der Landschaft. Dabei stehen die Ansprüche der heimischen Arten an ihren Lebensraum im Vordergrund. Verbundsysteme sollen den genetischen Austausch zwischen Populationen, Tierwanderungen sowie natürliche Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse gewährleisten.

Konzeption Für die Aufstellung von Biotopverbundkonzepten ist die Berücksichtigung landschaftlicher Charakteristika und Entwicklungspotentiale von entscheidender Bedeutung. Die Entwicklung von Biotopverbundkonzepten und von „Landschaftsleitbildern“ sollte sich daher gegenseitig ergänzen. Die Konzeption muss für verschiedene räumliche Ebenen entwickelt werden. Dabei müssen großräumige Konzepte in kleinräumigeren berücksichtigt und zunehmend flächenkonkret umgesetzt werden.

Verbundsysteme sichern das Überleben gefährdeter Arten wie des Fischotters


8

Einführung

(inter-)national

Regional

Lokal

Großräumige Verbundachsen, Berücksichtigung von Arten mit sehr großen Raumansprüchen und von wandernden Arten Regionale Verbundachsen, Durchgängigkeit innerhalb von Landschafts- und Naturräumen Biotopkomplexe, Vernetzung einzelner Biotope

Umsetzung Ein Biotopverbundsystem setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Kernbereiche sollen den heimischen Arten stabile Dauerlebensräume sichern. Sie umfassen Reste natürlicher bzw. naturnaher und halbnatürlicher Flächen umgeben von Puffer- und Entwicklungsflächen, die eine negative Auswirkung der intensiv genutzten Landschaft auf die Kernbereiche verhindern sollen. Letztere können für sich schützenswert sein oder ein Entwicklungspotential hin zu naturnahen Lebensräumen besitzen. Verbundelemente sind Flächen, die den genetischen Austausch zwischen den Populationen von Tieren und Pflanzen der Kernbereiche sowie Wanderungs-,Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse gewährleisten bzw. erleichtern sollen. Sie können als Trittsteine oder Korridore ausgebildet sein. Die umgebende Landschaft soll für Organismen weniger lebensfeindlich und damit durchgängiger werden. Dies kann durch Mindestqualitätsanforderungen an die Nutzung geschehen, die durch eine flächige Extensivierung häufig erfüllt würden.

Rechtliche Grundlagen und politische Perspektiven Der Biotopverbund ist neu im Bundesnaturschutzgesetz (§ 3) verankert. Danach soll ein Biotopverbundsystem auf mindestens 10 % der Landesfläche entwickelt werden. Das Konzept des Biotopverbunds wird zusätzlich durch die Wasserrahmenrichtlinie der EU gestützt, die zur Verbesserung des Zustands der Gewässer einschließlich abhängiger Landökosysteme und zu deren Vernetzung beitragen wird. Für die nachhaltige Nutzung der Kulturlandschaft sind insgesamt innovative Ansätze erforderlich. Hierzu gehört neben „alternativen Naturschutzkonzepten“, wie der Einsatz von Schafen oder sogenannten Megaherbivoren (Heckrinder, Exmoorponys etc.) zur Offenhaltung der Landschaft in Verbindung mit der Vermarktung von deren Fleisch als regionale (Naturschutz-) Produkte, insbesondere eine Neuorientierung in der Landwirtschafts- und Forstpolitik, einschließlich einer Regionalisierung und inhaltlichen Umsteuerung der Förderpolitik.

Biotopverbund in Naturparken ie für den 8. Bundeswettbewerb Deutscher Naturparke eingereichten und in dieser Broschüre dokumentierten Projekte aus 17 Naturparken zeigen, dass die Naturparke wertvolle Beiträge für einen bundesweiten Biotopverbund leisten. Sie führen dabei entweder selbst Projekte und Maßnahmen durch, wirken als Impulsgeber oder bringen als Moderator verschiedene Personen und Institutionen zusammen.

D


Einführung

Naturparke leisten u.a. durch Förderung extensiver Landnutzung und Landschaftspflege wichtige Beiträge zum Biotopverbund

Entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen ist eine gelungene Kooperation und Kommunikation mit Eigentümern, Landnutzern, Gemeinden,Verbänden und Behörden. Eine besondere Stärke der Naturparke ist es, Förderprogramme für eine größere Region zu bündeln und in Anspruch nehmen zu können. Aufgrund der in Naturparken vorhandenen Organisationsstrukturen, der Erfahrungen und Planungsgrundlagen sind Naturparke sehr geeignet, befristete Förderprogramme in dauerhafte Vorteile für eine Region zu überführen. Die Naturparke werden ihre Beiträge für einen bundesweiten und auch grenzüberschreitenden Biotopverbund in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Die Wettbewerbsbeiträge bieten gute Beispiele, um sich hieran zu orientieren und die Arbeit in den einzelnen Naturparken weiter zu entwickeln. Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge lassen sich überwiegend in drei Schwerpunkte gliedern, die im folgenden dargestellt werden. Hinzu kommt die Etablierung von Schutzgebieten in Naturparken.

Neues Leben in der Landschaft In den zurückliegenden Jahrzehnten wurde die Nutzung der Landschaft insbesondere im Bereich der Landwirtschaft stark intensiviert, um die Produktivität zu erhöhen. Dies führte zu einem Verlust von Strukturen und Lebensräumen wie Hecken, Säume und Tümpel und damit zu einer Verringerung der Artenvielfalt in der Landschaft. Heute ist klar, dass diese Maßnahmen nicht nur ökologisch, sondern häufig auch volkswirtschaftlich kontraproduktiv waren. Naturparke tragen durch die Wiederherstellung verschwundener Biotope und die Anreicherung der Landschaft mit Strukturelementen zur Neuansiedlung,Ausbreitung und Vernetzung vieler Tierund Pflanzenarten bei.

Artenvielfalt durch Nutzung und Pflege erhalten Im Zuge des gesellschaftlichen Wandels wurde es parallel zur Intensivierung der Landnutzung immer schwieriger, die Bewirtschaftung von Flächen aufrecht

9


10

Einführung

zu erhalten, deren Nutzung aufgrund ihrer Lage oder ihrer Bodenqualität nicht mehr wirtschaftlich war. Sie verbuschten oder wurden aufgeforstet. Dies betrifft insbesondere gebirgige, felsige, extrem feuchte, trockene oder nährstoffarme Standorte. Gerade auf diesen Flächen haben sich aber in den letzten Jahrhunderten durch die historischen Landnutzungsformen oftmals besondere Lebensgemeinschaften mit seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Aufgabe der Naturparke ist es, zu ihrem Erhalt und ihrer Weiterentwicklung beizutragen und zu diesem Zweck nach Möglichkeit extensive Landnutzungsweisen zu etablieren.

Bundeswettbewerb der Naturparke 2002: Teilnehmende Naturparke und Preisträger Nossentiner/Schwinzer-Heide (Gold) Nuthe-Nieplitz (Silber) Fränkische Schweiz Veldensteiner Forst (Bronze) Altmühltal

Flüsse samt ihrer Auen sind Lebensadern Zahlreiche Fließgewässer wurden in der Vergangenheit ausgebaut, um den Wasserabfluss zu beschleunigen, um feuchte Flächen für eine Bewirtschaftung zu entwässern, um die Schiffbarkeit zu verbessern oder um die Wasserkraft zur Stromerzeugung zu nutzen. Diese Eingriffe sind nicht ohne Folgen geblieben: Wir beklagen heute nicht nur einen Rückgang der Artenvielfalt, sondern auch immer extremere Folgen des Hochwassers. Einleitungen von Nähr- und Schadstoffen in die Fließgewässer aus Bereichen intensiver Landwirtschaft sowie entsprechende punktuelle Einleitungen aus Teichanlagen und Hausabwässern haben den Artenverlust verstärkt. Naturparke streben die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer, eine ökologische Verbesserung der Auen sowie eine Wiederbesiedlung durch verschwundene Arten an.

Barnim Drömling Dübener Heide Erzgebirge/Vogtland Feldberger Seenlandschaft Hoher Fläming Hohes Venn - Eifel und Südeifel (gemeinsamer Wettbewerbsbeitrag) Kellerwald-Edersee Niederlausitzer Landrücken Nördlicher Oberpfälzer Wald Oberer Bayerischer Wald Steigerwald

Dieser Text wurde mit Ausnahme der zu Beginn stehenden Zusammenfassung und des ab der Überschrift „Biotopverbund in Naturparken“ folgenden Textes mit kleinen Änderungen von des Website des Bundesamtes für Naturschutz übernommen (www.bfn.de/Arbeitsschwerpunkte/Landschaftsökologie/Biotopverbund).


Ausschreibung

Ausschreibung 8. Bundeswettbewerb Deutscher Naturparke 2002 „Biotopverbund“

Naturparke tragen zum Biotopverbund und zum Schutz bedrohter Arten wie des Kibitz bei

1. Ziele des Wettbewerbs er Verlust von naturnahen Lebensräumen und die Gefährdung wildlebender Tier- und Pflanzenarten haben in der Bundesrepublik Deutschland bedrohliche Ausmaße angenommen und schreiten weiter fort. Diese Entwicklung ist nicht nur auf naturnahe Ökosysteme beschränkt, sondern betrifft insbesondere die traditionelle, vom Menschen geprägte, Kulturlandschaft. Der Landschaftswandel hat zu einer Flächenverkleinerung und zu einer Isolation von naturnahen oder extensiv genutzten Lebensräumen geführt.

D

Um den Bestand an heimischen Tier- und Pflanzenarten mit ihren Lebensräumen nachhaltig zu sichern, reicht das bestehende System an isolierten Schutzgebieten (z.B. NSG) nicht aus. Schon vor über

10 Jahren hat der Rat der Sachverständigen für Umweltfragen darauf hingewiesen, dass in den bestehenden Schutzgebieten nur 30 % bis 40 % der heimischen Arten zu erhalten sind. Das bestehende Schutzgebietssystem muss daher ausgeweitet werden. Zudem muss es gelingen, die ehemaligen Vernetzungsbeziehungen in der Landschaft wieder herzustellen, damit die Bedingungen für überlebensfähige Populationen vieler heimischer Pflanzen- und Tierarten gegeben sind. Das bedeutet, dass auch außerhalb von Schutzgebieten entsprechender Raum für die spezifischen Ansprüche der wildlebenden, heimischen Arten wie Fortpflanzung, Ausbreitung und Wanderung existieren muss, den die geschützten „Biotopinseln“ alleine nicht bereitstellen können, solange sie nicht Teil eines Verbundsystems sind. Durch die verschiedenen Komponenten eines Biotopverbunds sollen die notwendigen Räume für ein derartig vernetztes System zur Verfügung gestellt werden.

Der Biotopverbund bezweckt ■

Effekte der Isolation zu verringern und

die Prozesse der Ausbreitung, Wiederansiedlung und Neubesiedlung zu fördern.

Strategien hin zu einem funktionierenden Biotopverbund sind die Bewahrung, Regeneration und Wiederherstellung traditioneller sowie die Entwicklung erforderlicher funktionsfähiger ökologischer Beziehungen in der Landschaft. Diese bestehen bzw. bestanden sowohl zwischen ganz unterschiedlichen Biotoptypen als auch zwischen Beständen des gleichen Lebensraumtyps. Dabei sind die Beziehungen zwischen naturnahen Bereichen und Kulturflächen/Wirtschaftsflächen ausdrücklich eingeschlossen.

11


12

Ausschreibung

Die Bundesregierung strebt die Schaffung eines großflächigen länderübergreifenden Biotopverbunds an. Die Länder sollen dafür mindestens 10 % der Landesfläche zur Verfügung stellen. Der Wettbewerb geht davon aus, dass auch bei den Naturparken gute Voraussetzungen dafür gegeben sind, einen Beitrag zur Entwicklung und Umsetzung eines gesamträumlichen Biotopverbunds zu leisten. Dabei können die Naturparke durch das Anstoßen,Fördern oder/und Durchführen von Konzepten und Maßnahmen dazu beitragen, auch Verwaltungsgrenzen überschreitend, die flächendeckend landesweiten und regionalen Zielvorstellungen des Arten- und Biotopschutzes in eigene und in Vorhaben innerhalb des Naturpark-Gebiets zu integrieren und umzusetzen. Die Naturparke können in diesem Sinne einen praktischen Beitrag leisten z.B. durch: ■

Anlage von linearen Landschaftselementen als wichtige Bestandteile der Verbreitungsstrategie eines Teils der heimischen Pflanzen- und Tierarten unter Berücksichtigung des Naturraumbezugs. Um einer immer stärkeren Isolation heimischer Lebensgemeinschaften entgegenzuwirken, kommt diesen Landschaftselementen bzw. der Optimierung ihrer Funktion (z.B. Gehölzsäume an Gewässerufern, Feldrainen,Ackerrandstreifen, Böschungen, Hecken) Bedeutung zu.

Ermittlung von wesentlichen Barrieren innerhalb von Verbundsystemen und Durchführung von Abhilfemaßnahmen (z.B. Rückbau von Verrohrungen).

Durch den Wettbewerb sollen Naturparke ausgezeichnet werden, die dazu besondere Leistungen erbracht haben. Die Beiträge zum Wettbewerb und deren Würdigung durch die Bundesbewertungskommission sollen veröffentlicht werden, um bundesweit Anregungen zu vermitteln.

2. Teilnahme am Wettbewerb Teilnahmeberechtigt sind alle Träger / Verwaltungen deutscher Naturparke im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes. Preisträger früherer Naturpark-Wettbewerbe können sich beteiligen.

3. Bundesbewertungskommission Der Verband Deutscher Naturparke e.V. beruft in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eine sachverständige Bundesbewertungskommission (Jury). Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft von Herrn Bundesumweltminister Trittin.

Anlage von kleinflächigen Verbundelementen („Trittsteinen“) zwischen größerflächigen Schutzgebieten. Die „Trittsteine“ übernehmen die Funktion von Zwischenstationen und erleichtern so die Austauschvorgänge (z.B. Vernetzung von mobilen Arten mit Flug- oder Laufausbreitung).

Der Jury gehören an:

Maßnahmen zur Entwicklung, Pflege und Gestaltung von Biotopen als Bestandteile eines umfassenderen Systems. Dies beinhaltet eine differenzierte Pflege bzw. extensive Nutzung der bestehenden flächigen Lebensräume und Verbindungselemente, die auf die Lebensraumansprüche der schutzbedürftigen Arten Rücksicht nimmt.

das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit mit einem/r Vertreter/in

das Bundesamt für Naturschutz mit einem/r Vertreter/in

der Verband Deutscher Naturparke mit zwei Vertretern/innen

der Deutsche Verband für Landschaftspflege mit einem/r Vertreter/in

der Deutsche Städte- und Gemeindebund

der Naturschutzbund Deutschlands e.V. mit einem/r Vertreter/in


Ausschreibung

der Deutsche Bauernverband mit einem/r Vertreter/in

die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände mit einem/r Vertreter/in

die Länder mit zwei Vertreter/innen (benannt durch die Länderarbeitsgemeinschaft für Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung-LANA)

otter,verschiedene Greifvögel und Eulen usw.).Die Aufklärung dieses Gefüges bildet eine wesentliche Grundlage für die Konzipierung von Biotopverbundvorhaben. ■

Grundlage der Maßnahmen sollte ein planerisches Gesamtkonzept sein, z.B. die Biotopverbundplanungen der Länder.

Die Planungen und Maßnahmen sollen ökologisch fundiert sein. Ihnen sollten, wo die Notwendigkeit gegeben ist, auch Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen zugrunde liegen, etwa von Landesanstalten oder Hochschulinstitutionen.

Maßnahmen der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, von denen positive Wirkungen für den Arten- und Biotopschutz zu erwarten sind, können ein positives Bewertungskriterium sein, wenn sie mit dem vorrangigen Schutzziel vereinbar sind.

4. Darstellungs- und Bewertungsgrundsätze Richtschnur für die Bewertung ist die Verwirklichung der auf den Arten- und Biotopschutz gerichteten Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes, der jeweiligen Landesnaturschutzgesetze sowie der Biotopverbundplanungen der Länder. Dabei soll insbesondere folgenden Gesichtspunkten Rechnung getragen werden: ■

Die Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen müssen den Lebensbedürfnissen der jeweils zu schützenden Lebensgemeinschaften mit ihren jeweiligen Tierund Pflanzenarten entsprechen. Hierzu gehören z.B. die Sicherung von ausreichend großen Flächen als Lebensraum für langfristig überlebensfähige Populationen, die Verringerung und Beseitigung von Störungen und schädlichen Einflüssen sowie die Anwendung von Nutzungsverfahren zur Verringerung der Isolationswirkung oder sonstige unterstützende Nutzungen in der Land- und Forstwirtschaft.

Berücksichtigung funktionaler Zusammenhänge zur Sicherung von Lebensgemeinschaften und Populationen. Die komplexen, räumlich-funktionalen Beziehungsgefüge zwischen den einzelnen Biotoptypen sollen in das Biotopverbundkonzept einbezogen sein. Eine besondere Rolle spielen dabei solche Artengruppen, die während unterschiedlicher Lebensphasen verschiedene Lebensraumtypen besiedeln (z.B. Amphibien, Fledermäuse) oder permanent auf komplexe Lebensraumgefüge angewiesen sind (Wildbienen,Fisch-

Naturparke werden für herausragende und modellhafte Biotopverbundmaßnahmen ausgezeichnet

5. Vorauswahl Die Jury wird anhand der eingereichten Unterlagen eine Vorauswahl der Beiträge vornehmen, die in die Endausscheidung gelangen.

13


14

Ausschreibung

6. Endausscheidung Die Jury beurteilt die Leistungen der Wettbewerbsteilnehmer der Endausscheidung aufgrund der eingereichten Unterlagen und einer Bereisung. Ihre Entscheidung ist endgültig. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

7. Auszeichnungen Für die drei besten Beiträge werden eine Gold-, eine Silber- und eine Bronze-Medaille, verbunden mit einem Preisgeld von 2 5000 (Gold), 2 3.500 (Silber) und 2 2.500 (Bronze) verliehen. Die übrigen Teilnehmer der Endausscheidung erhalten Ehrenurkunden.

8. Anmeldung zum Wettbewerb

Nutzungsrecht erwirbt und insbesondere die Ergebnisse des Wettbewerbs nach Zustimmung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit/Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht. In die Jury wurden folgende Personen berufen: Gertrud Sahler Bundesumweltministerium (Vorauswahl) Renate Sodogé Bundesumweltministerium (Bereisung) Georg Fritz Bundesamt für Naturschutz (Vorauswahl) Beate Job-Hoben Bundesamt für Naturschutz (Bereisung) Dr. Herbert Günther, VDN Ulrich Köster, VDN

Die Teilnehmer am Bundeswettbewerb leiten ihre Beiträge bis zum 08. Juli 2002 an den Verband Deutscher Naturparke e.V., Niederhaverbeck 7, 29646 Bispingen.

Christel Deichmann Mdb Deutscher Verband für Landschaftspflege

Dem Antrag sind folgende Unterlagen beizufügen:

Sabine Stanelle Naturschutzbund Deutschland

ein Erläuterungsbericht (max. 6 DIN-A4-Seiten) entsprechend der genannten Bewertungsgrundsätze,

zusätzliches Informationsmaterial, z.B. Abbildungen, kartographische Darstellungen und Lageskizzen, herausgegebene Publikationen,

soweit nach der Art der Maßnahme möglich, eine Lageskizze mit Ortsbezeichnung,

Anschrift und Telefon-Nr. von Personen, die Auskunft über das Objekt/Projekt bzw. die Maßnahme(n) geben können.

Rainer Kerz Deutscher Städte- und Gemeindebund

Gerhard Drobig Deutscher Bauernverband Norbert Leben Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (Vorbewertung) Anton Köhler Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (Bereisung) Dr. Herbert Rebhahn, LANA (Bayern) Cathinka Eick LANA (Mecklenburg-Vorpommern, Vorbewertung) Evelin Kartheuser

9. Eigentum und Nutzungsrecht der Unterlagen Die eingereichten Unterlagen gehen in das Eigentum des Verbandes Deutscher Naturparke e.V. über, der das

LANA (Mecklenburg-Vorpommern, Bereisung)


15

Altmühltal

Kreis Eichstätt und Integriertes 5b-Projekt Naturpark Altmühltal

Feuchte Wiesen werden aus der Intensivnutzung genommen, um gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu erhalten

Der Landkreis Eichstätt hat mit seinem Natur- und Umweltprogramm seit 1985 zahlreiche Maßnahmen für ein Biotopverbundsystem realisiert. Hierzu gehören der Schutz von Kleingewässern und von Karstquellen, die Extensivierung von Feldflächen, die Renaturierung von Kies-, Sand- und Tongruben sowie verschiedene Artenschutzprogramme. Beim Projekt zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes im Naturpark Altmühltal wurden Biotoppflegemaßnahmen auf ca. 60 Hektar durchgeführt, 85 Hektar Acker- und Grünland extensiviert, Streuobstwiesen und Hecken gepflanzt. Das Schäferrevierkonzept Kelheimer Jura trägt zum Erhalt von Wachholderheiden bei.


16

Altmühltal

Biotopverbund im Kreis Eichstätt a das System der Natur- und Landschaftsschutzgebiete und Naturdenkmäler nicht alle wichtigen Lebensraumbereiche umfasst und für eine Vernetzung nicht dicht genug verknüpft ist, werden im Landkreis Eichstätt seit 1985 mit dem Natur- und Umweltprogramm staatliche, kommunale und ehrenamtliche Fördermaßnahmen miteinander verbunden. Es soll ein Biotopverbundsystem geschaffen werden, das die großflächigen Ökosysteme Wald, Feldflur, Magerrasen/Wacholderheiden und die Altmühl mit ihren Nebenflüssen miteinander verbindet.Weitere ökologische Kleinstrukturen wie Hecken, Feldraine, Feldgehölze, Lesesteinhalden, Dolinen,Tümpel und aufgelassene Steinbrüche werden als ökologische „Trittsteine“ in das Netzwerk eingebunden.

D

Karstquellen sind eine für den Biotopverbund wichtige Besonderheit des Frankenjura

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse

Die Kalkmagerrasen und Wacholderheiden sind lander Naturpark Altmühltal ist eine Kulturland- schaftsprägende Ökosysteme im Naturpark Altmühltal schaft mit vielen naturnahen Lebensräumen, und gehören zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuentstanden aus der Dynamik der Natur und ropas. Aus Mitteln des Ökologiefonds erfolgen Ankauf dem gestaltenden Einfluss des Menschen. Jahrmillio- und Pflege besonders wertvoller Magerrasenstandorte. nen haben aus den Lagunen des Jurameeres die Land- Neben einer regelmäßigen Beweidung ist auf einigen schaft des Naturparks Altmühltal mit beeindruckenden Flächen die Entfernung von Fichten- und Föhrenanflug unumgänglich. Für die Biotoppflegemaßnahmen werJurakalkfelsen, sanften den Land- und Forstwirte im Rahmen des MaschiFlusswindungen und sonnigen Talhängen entstehen lassen. Der Donaudurchbruch zwischen Kelheim und Kloster Weltenburg, die Felsengruppe „12 Apostel“ bei Eßlingen und das Naturdenkmal „Steinerne Rinne“ bei Wolfsbronn zählen zu den landschaftlichen Besonderheiten des 1969 gegründeten Naturparks, der mir 296.000 Hektar zu den größten Schleiereulen hilft die Öffnung Naturparken in Deutschland zählt.

D

von Kirchen, Scheunen und Taubenschlägen als Nistplätze


Altmühltal

nenrings eingesetzt. Die artenschutzverträgliche Beweidung wird mit einheimischen Schäfern geregelt. In der Initiative „Altmühltaler Lamm“ werden die Interessen des Naturschutzes, der Schäfer, der Gastronomie und des nachhaltigen Tourismus gebündelt. Von den knapp 500 Pflanzenarten, die in Bayern gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, wächst rund ein Viertel auf feuchten Standorten. Um dem durch Entwässerung, Umbruch und Intensivierung der Landwirtschaft verurEin Biotopverbundsystem soll Wald, Feldflur, Magerrasen und die sachten Rückgang der Feuchtflächen zu Altmühl verbinden begegnen, werden feuchte Wiesen aus Lesesteinwälle bilden wichtige Lebensräume für der Intensivnutzung genommen, als Streuwiesen gepflegt, teilweise wieder vernässt und mit einem Netz Reptilien, Amphibien und Insekten und sind oft auch flacher Tümpel bereichert. Es soll ein großflächiges Are- Initialbiotope für neue Hecken. Deshalb werden sie eral von Feuchtlebensräumen im Schuttertal und im mitt- halten und wieder neu angelegt. leren Schambachtal entstehen. Weitere Programme betreffen den Schutz und die Im „Naturschutzgebiet Königsaue“ hat der Land- Gestaltung von Kleingewässern auf den Jurahochfläkreis zusammen mit Naturschutzverbänden große Be- chen, von Karstquellen, die mit ihren extremen Lereiche angekauft. Hier brüten viele bensbedingungen von großer Bedeutung sind, von vom Aussterben bedrohte Vogelar- Dolinen als charakteristische Bestandteile der Juraten wie Zwergsumpfhuhn, Rohr- landschaft mit einer speziellen Flora und Fauna, von weihe und Blaukehlchen. Um die aufgelassenen Kies-, Sand- und Tongruben sowie SteinBrut der seltenen Arten nicht zu ge- brüchen, die sich zu wertvollen Sekundärbiotopen entfährden ist hier ein absoluter Schutz mit wickeln. Betretungsverbot nötig. Verschiedene Artenschutz-Programme wie die AnDurch Ankauf und Anpachtung klein- lage von Nahrungs- und Brutbiotopen für Strandläufer, flächig bewirtschafteter Flächen mit hohen Großer Brachvogel und Weißstorch wurden durchgeAnteilen an Randlinien, Feldrainen und klei- führt. Im Eulenschutz-Programm wurden Kirchen, Scheunen ungenutzten „Ödflächen“ im Rahmen ei- nen und Taubenschläge für Schleiereulen geöffnet.Alte nes Ackerrain-Programms, sollen diese Flächen vor Obstbäume und Kopfweiden wurden für den Steinkauz Zusammenlegung und Intensivierung bewahrt und ihr erhalten. Amphibientümpel in Hochwassermulden, reiches Arteninventar mit vielen seltenen und gefähr- aufgelassene Steinbrüche, Sand-, Lehm- und Kiesgrudeten Pflanzen- und Tierarten erhalten werden. Diese ben und Wasserlöcher neben Straßen wurden als ErFlächen sind auch wichtige Verbindungslinien im Bio- satzgewässer für durch Straßenverkehr gefährdete Amtopverbundsystem. Das Extensivierungsprogramm von phibienpopulationen geschaffen. Im Rahmen des Feldflächen soll dem rapiden Rückgang von Tier- und Fledermausschutzprogramms erfolgte eine Bestandsaufnahme der Fledermausbiotope. Öffnung und Schutz Pflanzenarten der Feldflur ebenso entgegenwirken.

17


18

Altmühltal

von Höhlen, Felsenkellern, Dachböden in Kirchen, anderen Gebäuden und Baumhöhlen sind Beispiele für praktische Schutzmaßnahmen. Im Biber-Programm wurden Randstreifen an Gewässern im Bereich der von Bibern zum Bau von Höhlen und zur Nahrungsaufnahme bevorzugten Ufer angepachtet und typische Uferbegleitvegetation insbesondere einer Weiden-Weichholz- Vegetation angepflanzt. 1989 wurde das Informations- und Umweltzentrum Naturpark Altmühltal des Landkreises Eichstätt und 1999 das Pflegemaßnahmen in Felsformationen schützen bedrohte Pflanzen wie Blaugras und Kugelblume Informations- und Umweltzentrum Naturpark Altmühltal der Stadt Treuchtlingen eröffnet. Beide Zentren bieten Öffentlichkeitsarbeit für den NaturSchutz-, Pflege- und Gestaltungsschutz, einen nachhaltigen Tourismus und Aktivitäten der Umweltbildung für alle Alters- und Zielgruppen an. maßnahmen sowie deren Ergebnisse

Biotopverbund im Integrierten 5b-Projekt m „Integrierten 5b-Projekt zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums“ des Landschaftspflegeverein VöF e.V. sind die Gemeindegebiete Riedenburg, Essing, Painten, Ihlerstein und Teile der Stadt Kelheim beteiligt. Das Projekt wurde im Juni 1996 gestartet und endete im Herbst 2002. Das Budget des Gesamtprojektes belief sich auf ca. 1,9 Mio Euro. Der Arten- und Biotopschutz wurde im Rahmen Projektes auf mehreren Ebenen realisiert. Die fachlichen Grundlagen für die Einzelmaßnahmen basierten auf dem Bayerischen Arten- und Biotopschutzprogramm des Umweltministeriums, dem Landschaftspflegekonzept Bayern und den daraus resultierenden Einzelplanungen wie Landschafts- sowie Pflege- und Entwicklungspläne.

I

Gemeinsam mit Landwirten werden jährlich auf mittlerweile ca. 45 Flächen gezielte Maßnahmen wie Entbuschungsaktionen vor allem zur Magerrasenpflege durchgeführt. Die Regionalinitiative „Gemeinsam Lebensräume schaffen“, eine Gemeinschaftsaktion mit Jägern, Landwirten und dem VöF, ist ein Angebot für alle Grundstückseigentümer im Landkreis, freiwillig auf ihren Flächen Hecken, Streuobstwiesen, Feldgehölze oder Tümpel anlegen oder renaturieren zu lassen. Im Rahmen dieser Aktion konnten 841 Hochstämme als Streuobstwiesen angelegt, 2.220 Meter Hecken gepflanzt und gepflegt, 20 Tümpel/Kuhtränken/Dolinen angelegt oder teilentlandet werden. Der Pflege- und Entwicklungsplan für das „Naturschutzgebiet Schloss Prunn“ wird sukzessive umgesetzt. Ziel ist die Wiederherstellung eines durchgehend beweidbaren Magerrasenbandes mit einem hohen Artenbestand. Insgesamt wurden bislang ca. 4,0 ha bearbeitet. Erfolgskontrollen bei Heuschrecken und Tagfaltern bescheinigen eine sehr positive Entwicklung hinsichtlich der Artenzahl und der Verbundfunktion. Im Projektgebiet werden so mittlerweile über 60 ha im Bereich von ausgewiesenen Naturschutzgebieten gepflegt.


19

Altmühltal

Es erfolgen spezifische Pflegemaßnahmen hochwertiger und entwicklungsfähiger Biotope in extremen Bereichen wie an den südexponierten Altmühl-Hängen bei Essing. Dort befindet sich eine der für Bayern größten zusammenhängenden Felsformationen außerhalb des Alpenraumes. Die außerordentlich hohe Wertigkeit wird durch das Vorkommen von mehr als 200 Pflanzenarten mit einem sehr hohen Anteil an Rote ListeArten wie Borsten-Miere, Blauer Lattich, Pfingstnelke, Blaugras und Kugelblume dokumentiert. Der gesamte Pflegebereich umfasst insgesamt ca. 12 Hektar. Das Kelheim-Riedenburger Donau- und Altmühltal ist eine Kulturlandschaft von europäischem Rang. Das landschaftliche, touristische und naturschutzfachliche Potential dieser Juralandschaft ist eng mit der standortgebundenen Hüteschafhaltung verbunden. Deren Wohlergehen oder Rückgang prägt sich in der Landschaft sowie ihrer Arten- und Strukturvielfalt aus. Vorhandene Nutzungsformen wie z.B. die Wanderschäferei sind ein Ansatz, um Charakterflächen des Naturparks Altmühltal wie die Wacholderheiden langfristig sichern zu können. Aus diesem Grund wurde das Schäferrevierkonzept Kelheimer Jura als Planungsgrundlage für zukunftsfähige Revierentwicklungen zur Vernetzung bislang isolierter Bereiche erarbeitet. Dessen Umsetzung erfolgte durch Flächenankauf von über 20 Hektar im Rahmen von 4 Flurbereinigungsverfahren, die Anlage von Triftwegen und intensive Informationsarbeit mit den Schäfern und Landwirten vor Ort. Für das Schaf als wichtigen „Samentransporter“ wurden somit deutlich verbesserte Rahmenbedingungen geschaffen. Zusätzlich wurde eine enge Verknüpfung mit dem Bereich Tourismus hergestellt.

Im Rahmen des Integrierten 5b-Projektes wurde eine Tourismuskonzeption mit hoher Bürgerbeteiligung erarbeitet. Die Integration des Projektes in die Tourismuskonzeption des Landkreises hat zu einer Akzeptanzsteigerung der Biotoppflegemaßnahmen geführt. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Gemeinschaftsaktionen mit Schulen unterstützen die Artenund Biotopschutzmaßnahmen. Eine beispielhafte Aktion war „Das Blaue Band“. Hier wurde mit 300 Schülern der unterirdische Grundwasserstrom an der Oberfläche durch ein blaues Stoffband mit überdimensionalen Wassertropfen auf 2000 Meter Länge sichtbar gemacht. Im Projekt „Ihrlersteiner Streuobstgarten“ wurde ein „verwilderter“ Streuobstbestand mit 80 Kindern neu gestaltet. Regional- und Umwelttage wurden als eine regionale Großaktion des „Integrierten 5bProjektes“ 1997 ins Leben gerufen. Die Veranstaltung wird mittlerweile im Zwei-Jahresrhythmus mit Unterstützung von Stadt, Landkreis und einer Vielzahl von Verbänden als Zweitagesfest durchgeführt.

Erfolgskontrollen bei Tagfaltern und Heuschrecken zeigen die positive Entwicklung durch die Pflegemaßnahmen

Kontakt Naturpark Altmühltal Bahnhofstraße 2 · 91781 Weißenburg Tel. 09141/90 21 33 · Fax 09141/90 21 08 info@naturpark-altmuehltal.de www.naturpark-altmuehltal.de


20

Drömling

Biotopverbund Naturpark Drömling

Gehölzsäume und -gruppen sowie Gewässerrandstreifen verbinden isolierte Biotope

Durch die Pflanzung von 40 km linearen Gehölzsäumen und von Baum- bzw. Strauchgruppen auf 50 Hektar wurden im Naturpark Drömling isolierte Einzelbiotope miteinander verbunden. Durch Grunderwerb und Rückführung von 740 Hektar Ackerland in Grünland, durch Maßnahmen zur Wiedervernässung, die Anlage von 20 Bodensenken sowie die Schaffung von zahlreichen Kleingewässern und Grabenaufweitungen ist es gelungen, u.a. die Arten Wachtelkönig, Weißstorch und Großer Brachvogel zu fördern. Weitere Maßnahmen ermöglichten eine ungestörte Ausbreitung von Biber, Fischotter und verschiedene Fischarten. eit dem 12. September 1990 ist der in SachsenAnhalt liegende Teil des Drömlings mit einer Flächengröße von 27.821Hektar als Naturpark ausgewiesen. Viel Geheimnisvolles wurde früher über das ehemals riesige Moor am südlichen Rand der

S

Altmark berichtet. Ein vielfältiges Flächenmosaik aus Wiesen und Weiden, Moordammkulturen, Äckern, kleinen Waldgebieten, Hecken und Flurgehölzen sowie Gräben und Kanälen bestimmt das Landschaftsbild.


21

Drömling

Die im Verlauf von 200 Jahren Melioration durchgeführte Vergrößerung des Gewässersystems hat im Drömling zu einer Flussdichte von 6,6 km Wasserlauf pro km2 geführt. In den Moordammkulturen werden bei Grabenabständen von 25 m Spitzenwerte von 40 km pro km2 erreicht, was selbst international zu den höchsten existierenden Werten zählt. Die Anlage der Moordammkulturen begann 1862 unter Anleitung des Rittergutsbesitzers Theodor Hermann Rimpau. Nicht zuletzt ihnen verdankt der Drömling seine Bezeichnung „Land der tausend Gräben“. Der Naturpark Drömling ist heute Lebensraum für eine Vielzahl seltener oder vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. So haben beispielsweise Fischotter, Schwarzstorch, Kranich und seit kurzer Zeit auch der Seeadler ihr Rückzugsgebiet in der Naturentwicklungszone (Zone 1), die vor der Wende unmittelbares Grenzgebiet war.

Grabentaschen und Flachwasserzonen bilden Trittsteine für Rastvogelarten

Naturparkverwaltung, die ebenfalls eine wichtige Rolle bei der planerischen Begleitung der Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen im Rahmen der Verkehrswegeprojekte Deutsche Einheit spielt.

Zielsetzung und Grundlage Ausgangssituation Bis 1990 wurden zahlreiche Biotope durch die Form der Landbewirtschaftung beeinträchtigt. Gehölze wurden entfernt, Feuchtgrünland wurde trockengelegt.Als Reaktion darauf, ist die Entwicklung großflächiger, für den Naturschutz wertvoller Biotope und deren Vernetzung untereinander eines der Schutzziele für den Naturpark Drömling. Neben den eigenen umfangreichen Pflanz- und Biotoppflegearbeiten der Naturparkverwaltung Drömling erfolgt im Gebiet des Naturparks die Umsetzung eines Naturschutzgroßprojektes durch einen kommunalen Zweckverband. Seit 1992 engagiert sich hier die private Stiftung „The Stork Foundation - Störche für unsere Kinder“. Eine intensive Zusammenarbeit besteht mit der Arbeitsförderungs-, Beschäftigungs- und Strukturentwicklungsgesellschaft (ABS „Drömling“ GmbH). Hier sind jährlich ca. 150 Arbeitnehmer aus dem zweiten Arbeitsmarkt beschäftigt. Diese verschiedenen Aktivitäten koordiniert die

Durch die Verordnung über den Naturpark Drömling vom 12.09.1990 sind vorhandene Lebensräume bereits gesichert. Es besteht jedoch das Ziel, Biotope im Naturpark noch weiter zu vernetzen sowie auch das Gesamtgebiet als Trittstein für eine großräumige Entwicklung zwischen Aller und Weser zu erschließen. Die Naturschutzgebietsfläche im Naturpark soll in den nächDer Biber profitiert von einem Artenschutzprogramm


22

Drömling

sten Jahren zu einem zusammenhängenden Verbundsystem ergänzt werden. Teile des Naturparks sind als Naturschutzgebiet und als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen.

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Im Rahmen der Großflächenbewirtschaftung zu DDR-Zeiten wurde ein Großteil der Gehölze an Wegen, Gräben und Ackerrandstreifen beseitigt. Seit 1990 wurden auf 40.000 m Gehölze als lineare Landschaftselemente und auf 50 ha Baum- bzw. Strauchgruppen ab 4 m Breite gepflanzt. Hierfür wurden etwa 62.700 Bäume und 114.400 Sträucher verwendet. Zur Pflanzung werden ausschließlich drömlingtypische Sträucher und Bäume wie Schwarzerle, Stieleiche, Sandbirke, Weide und Obstbäume sowie Hundsrose, Schlehe und Weißdorn eingesetzt. Durch die Pflanzungen werden isolierte Einzelbiotope, wie Kleingewässer oder Feldgehölze, miteinander verbunden, so dass einer immer stärkeren Isolation heimischer Lebensgemeinschaften entgegengewirkt werden kann. Hinzu kommen Pflanzungen im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen durch den Bau der Schnellbahntrasse Hannover - Berlin und den Ausbau des Mittellandkanals. Der Bestand an Arten, die auf diesen Lebensraum angewiesen sind, z.B. Hase, Rebhuhn oder Neuntöter, ist im Drömling sehr gut und steigt noch an. So leben zur Zeit z.B. 500 - 600 Brutpaare des Neuntöters, aber auch 200 - 250 Brutpaare der Beutelmeise im Naturpark, was immerhin mehr als 5 % aller Brutpaare Deutschlands ausmacht.

Wiederanlage und Pflege von Feuchtgrünland Bis 1990 wurde ein großer Teil an Feuchtgrünland trockengelegt und in Acker umgewandelt. Hier erfolgte eine intensive Bewirtschaftung. Seit 1990 ist die Extensivierung der Grünlandnutzung zur Förderung

von Wiesenvogelarten eine Zielstellung der Naturparkverwaltung. Das Land Sachsen-Anhalt, die Aktion Drömling Schutz e.V., der Zweckverband sowie die Stiftung „The Stork Foundation“ führten gezielt Grunderwerb durch und so konnte die Rückführung von 740 ha Ackerland vor allem auf Niedermoorflächen erreicht werden. Parallel zum Grunderwerb laufen Maßnahmen zum Vertragsnaturschutz. Die Landwirte beteiligen sich auf bis zu 9.000 ha freiwillig an diesem Förderprogramm. Durch den Verzicht auf Düngung oder eine verspätete Mahd wird die Artenvielfalt gefördert. Auf Flächen der Stiftung „The Stork Foundation“ werden Fingermähbalken für eine tierschonende Mahd eingesetzt. Diese Flächen bieten dem Weißstorch sowie anderen vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen optimalen Lebensraum. Eine im Jahr 1999 durchgeführte Effizienzkontrolle zeigt, dass die Arten des extensiven Feuchtgrünlandes im Naturpark Drömling zugenommen haben. So kann z.B. eine Neuansiedlung des Wachtelkönigs und der Wiesenweihe verzeichnet werden. Der Weißstorchbestand steigt in den vergangenen Jahren stetig an.An geeigneten Standorten werden Nisthilfen für den Weißstorch angebracht. In den vergangen Jahren waren immer wieder Verluste durch Tod an Freileitungen zu verzeichnen. In Zusammenarbeit mit den Energieversorgungsunternehmen werden Gefahrenschwerpunkte durch Abdeckung der freihängenden Isolatoren entschärft. Durch die Anbringung von Trittbrettern soll verhindert werden, dass der Weißstorch in Kontakt mit stromführenden Leitungen gerät.Auch für die Greifvögel sind diese Maßnahmen von großer Wichtigkeit. Durch diese Maßnahmen kann auch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden. Wanderungen zur Beobachtung von Weißstörchen sind im Naturpark Drömling genauso beliebt, wie bei den Kindern der Malwettbewerb zum Thema „Der Weißstorch im Drömling“, der im Jahr 2000 durchgeführt wurde. Die besten Zeichnungen wurden in einem Wandkalender veröffentlicht.


Drömling

Die Anlage von Bodensenken fördert den Bestand des Großen Brachvogels

Anlage von Gewässerrandstreifen und Beseitigung von Querbarrieren Gewässer und mit ihnen unmittelbar verbundene Randstreifen und Feuchtgebiete sind eine bestimmende Biotopgruppe im Naturpark. Vor 1990 wurden die Gräben mehrmals im Jahr gemäht und gekrautet, so dass viele Arten, die an Gewässer gebunden sind, stark zurückgegangen sind. Seit 1990 werden in Absprache mit dem zuständigen Unterhaltungsverband „Obere Ohre“ und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft alle Gewässer im Naturpark Drömling nur noch einseitig gemäht und teilweise alle zwei Jahre gekrautet. In drei Teilabschnitten an der Ohre wurde die Randstreifenunterhaltung gänzlich eingestellt. Teilbereiche werden aus landschaftsästhetischen Gründen einmal jählich gepflegt. Zur Erhöhung des Nahrungsangebotes für Fischotter und Biber wurden die nicht bewirtschafteten Gewässerrandstreifen durch Gehölzpflanzungen verbreitert. Diese ermöglichen dem Fischotter und dem Biber, aber auch anderen Tierarten, ein ungestörtes Wanderverhalten.

Der Hauptvorfluter des Naturparks Drömling ist die Ohre. In ihrem Verlauf von 32,9 km durch den Naturpark entwässert die Ohre ein Einzugsgebiet von 592,1 km2. Neben den Hauptnebenflüssen besteht ein stark vernetztes System aus Gräben, die zum Teil direkt oder über das Grundwasser in Verbindung stehen. Das Gefälle der Gewässer ist sehr gering und beträgt im Mittel nur 0,1%. Hierdurch lässt sich das vorhandene Wasserdargebot durch ca. 268 vorhandene Stauanlagen weiträumig zurückstauen. Parallel zu diesen Maßnahmen laufen Artenschutzprogramme für Fischotter und Biber. So wurde die ökologische Durchgängigkeit von nunmehr fast allen Straßen- und Eisenbahnbrücken durch den Einbau von beidseitigen Landstegen, sogenannten Bermen, grundlegend verbessert. Ein weiterer Schritt zum Biotopverbund ist die Aufnahme von Rohrdurchlässen und der Rückbau von wasserwirtschaftlich bedeutungslos gewordenen Stauanlagen. Diese werden durch Stützschwellen oder Sohlgleiten ersetzt, die durchgängige Fischwanderwe-

23


24

Drömling

ge schaffen. Erste Maßnahmen dazu wurden im Bereich Calvörde und Buchhorst umgesetzt.

Kleingewässer Eine weitere ökologische Aufwertung für das Gebiet des Naturparks Drömling stellt die Anlage von Kleingewässern und Grabenaufweitungen dar. So wurden in den vergangenen Jahren im gesamten Projektgebiet Grabentaschen und Flachwasserzonen geschaffen. Diese Kleinbiotope sind Trittsteine für Rastvogelarten und verbessern das Nahrungsangebot für den Weißstorch sowie verschiedene Limicolenarten. Im Bereich des Rätzlinger Drömling konnte sich durch die Anlage von 20 Bodensenken der Bestand des Großen Brachvogels von 0 Brutpaaren im Jahr 1990 auf jetzt 4 -5 Brutpaare entwickeln.

Der Bau der Schnellbahntrasse Hannover - Berlin stellte im Naturpark Drömling einen gravierenden Einschnitt in die Natur dar. Besonders Amphibien hatten nicht mehr die Möglichkeit, ungehindert ihre Laichgewässer zu erreichen. So wurde schon bei der Planung der Trasse von Seiten der Naturparkverwaltung der Einbau von Untertunnelungen gefordert, um eine ökologische Durchgängigkeit zu gewährleisten. Zweijährige Untersuchungen bestätigten, dass diese Kleintierdurchlässe von den Amphibien gut aufgesucht und durchwandert werden.

Kontakt Naturpark Drömling Bahnhofstr. 32 · 39646 Oebisfelde Tel. 039002/85 00 · Fax 039002/850 24 naturpark-droemling@t-online.de www.-naturpark-droemling.de

Ein weiterer Maßstab für die ökologische Wertigkeit von Kleingewässern ist die Wirbellosenfauna. So wurden 43 Libellenarten im Gebiet des Naturparks Drömling nachgewiesen. Bei den Amphibien konnte eine Bestandszunahme besonders beim Moor- und Laubfrosch verzeichnet werden.

Im Naturpark Drömling konnte sich der Weißstorch wieder ausbreiten


Erzgebirge / Vogtland

Moorprogramm Naturpark Erzgebirge / Vogtland

Durch Wiedervernässungsmaßnahmen werden ehemalige Moore zu Trittsteinen im Biotopverbund

Der Naturpark Erzgebirge / Vogtland hat eine Inventarisierung der Moore in einem 1720 km2 großen Untersuchungsgebiet und eine Bewertung von 164 Moorstandorten durchgeführt. Für Wiedervernässungsmaßnahmen wurden 47 Moorstandorte vorgeschlagen. Bisher wurden an 22 dieser Standorte Maßnahmen zur Beeinflussung des Wasserhaushaltes wie Grabenverfüllungen oder Grabenanstaus sowie forstliche Eingriffe zur Förderung und Strukturierung der natürlichen Moorwaldvegetation vorgenommen. Geförderte Arten sind Hochmoorgelbling, Sperlings- und Rauhfußkauz.

D

er 1991 gegründete Naturpark Erzgebirge/ Vogtland erstreckt sich entlang der deutsch tschechischen Grenze im Südwesten des Freistaates Sachsen. Mit einer Länge von etwa 120 km und der Fläche von etwa 149.500 ha umfasst der Naturpark die mittleren und oberen Lagen des Erzgebirges, ausgenommen das Osterzgebirge. Zu den Besonderheiten der Landschaft des Naturparks gehören Hecken-

landschaften mit ihren Steinrücken und Feldgehölzen, Hochmoore in den Kammlagen, unzählige Quellmoore in den Bach- und Flusstälern, extensiv genutzte Bergund Feuchtwiesen, Reste der hercynischen Bergmischwälder und zahlreiche alte Bergwerksstollen. Sie sind nicht nur besonders reizvolle Landschaftsanteile, sondern auch Lebensräume vieler seltener europaweit stark gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.

25


26

Erzgebirge / Vogtland

Ausgangssituation Zu den Besonderheiten des Erzgebirges gehören seine Moore und Moorwälder. Ursprünglich waren größere Bereiche in diesem Mittelgebirge vermoort. Mit der Besiedlung des Erzgebirges verringerte sich die Anzahl der Moore und ihre Fläche gravierend. Verantwortlich waren der intensive Bergbau im Mittelalter, der Torfabbau zu Heizzwecken und später für eine gärtnerische und balneologische Nutzung und die forstliche Nutzung der Erzgebirgsmoore seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Ende des 19. Jahrhunderts schätzte man die Fläche der auf deutscher Seite im oberen Erzgebirge vorhandenen Moor- und Torflager auf insgesamt ca. 60 km2. Bei der Bestandsaufnahme der Moorstandorte im Jahr 1999 wurden von den 164 untersuchten Moorstandorten 4 % als „naturnah bis gering gestört“, 20 % als „mäßig gestört oder mit guter Regeneration“, 30 % als „stark gestört“ und 46 % als „völlig verändert/ohne Hoch- und ZwischenMoore sind Lebensraum gefährdeter Brutvogel-, Reptilien- und Insektenarten wie Hochmoorgelbling

moorarten“ eingestuft. Auf mehr als 14 km2 sind noch Moore, Moorwälder, Moorwiesen oder offene und gehölzbestandene Regenerationsstadien anzutreffen, wobei Torfauflagen von über 0,8 m Mächtigkeit nur noch eine Fläche von ca. 850 ha einnehmen. Die Kerne der intakten Kammregenmoore im Naturpark werden von Torfmoosgesellschaften eingenommen, um die sich Krummholzbestände der Bergkiefer in verschiedenen Wuchsformen gruppieren. Die Moore sind Rückzugsgebiete und Lebensraum mehrerer in Deutschland gefährdeter Brutvogel-, Reptilien- und Insektenarten wie Birkhuhn, Bekassine, Kreuzotter, Hochmoorgelbling und Alpen-Smaragdlibelle. In den Moorwäldern leben Sperlings- und Rauhfußkauz. Die besterhaltenen Moore besitzen den Schutzstatus eines Naturschutzgebiets (NSG) oder Flächenhaften Naturdenkmals (FND). Neben diesen Mooren sind auch einige der „mäßig“ oder „stark gestörten“ Moore bzw. Moorwälder nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als Teilgebiete des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 gemeldet.

Zielsetzung und Grundlage Der Naturpark sucht nach Möglichkeiten, die Situation der Erzgebirgsmoore unter Berücksichtigung der Ansprüche eines Biotopverbunds zu stabilisieren und zu verbessern. Die wenigen als NSG oder FND geschützten Moore sind voneinander isolierte Moor- „Inseln“. Die an das Leben in den Mooren angepassten Pflanzen- und Tierarten können diese Entfernungen nicht überwinden. Außerhalb der Naturschutzgebiete befinden sich jedoch zahlreiche durch Entwässerung, forstliche Nutzung oder Torfabbau gestörte Moore, die als Refugien für Moorarten ein Entwicklungspotential besitzen. Mit der Revitalisierung dieser kleineren „gestörten“ Moorstandorte sollen diese als „Trittsteine“ in einen für die Moorarten annehmbaren Zustand überführt werden.


Erzgebirge / Vogtland

Torfmoorgesellschaften wachsen in intakten Mooren

Grabenverfüllungen oder Grabenanstaus halten das Wasser im Moorareal zurück

Um die Voraussetzungen und die Machbarkeit eines Biotopverbundsystems von Mooren im Erzgebirge zu prüfen, wurde ein ca. 6 km2 großes Gebiet im mittleren Erzgebirge mit 6 einzelnen Mooren im Rahmen einer Praktikumsarbeit untersucht. In den Moorstandorten erfolgten Vegetationsaufnahmen und die stichprobenhafte Erfassung der Fauna, es wurden Biotopstrukturen zwischen den Mooren kartiert und Migrationsbarrieren zwischen den Mooren erfasst und eine Vernetzungsplanung für das Teilgebiet vorgenommen.

schwundes, der noch vorhandenen Gesamtfläche des Moor- und Torfstandortes, der Biotopausstattung und des Grades der Entwässerung. Die Größe der Einzelstandorte bewegt sich überwiegend zwischen 2 und 50 ha. Parallel dazu wurden Altunterlagen zu den Torflagern und ihrer Nutzungsgeschichte recherchiert und erste Erfahrungen bei der Planung und Umsetzung der Revitalisierungsmaßnahmen gesammelt.

Im Anschluss daran -von 1999 bis 2000- nahm der Naturpark im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie eine erste Inventarisierung aller Moore des 1720 km2 großen Untersuchungsgebietes (Naturparkgebiet und nördlich angrenzende Bereiche) vor, um einen Überblick über deren aktuellen Zustand zu erhalten sowie Prioritäten und Kosten der notwendigen Revitalisierungsmaßnahmen abzuleiten. Es entstand eine Vorstudie für ein geplantes Landesschwerpunktprojekt zum Schutz der Moore. Darin erfolgte eine einfache Bewertung der 164 zusammenhängenden oder aus mehreren Teilflächen bestehenden Moorstandorte hinsichtlich der noch vorhandenen Torfmächtigkeit, des Grades des Torfabbaus oder -

Wichtig für die weitere Entwicklung des Projekts ist, dass die großen Moorgebiete auf der tschechischen Seite des Erzgebirges in die einzelnen Verbundplanungen einbezogen werden, da diese das größere Artenpotenzial beherbergen. Die Anfänge einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hinsichtlich des Moorschutzes, die durch innenpolitische Zwänge des Nachbarlandes zunächst unterbrochen wurden, sollen in nächster Zeit durch den Erfahrungsaustausch von Spezialisten und gemeinsame Projekte schrittweise ausgebaut werden.

27


28

Erzgebirge / Vogtland

Moorwälder sind Lebensraum bedrohter Arten wie Sperlings- und Rauhfußkauz

Der Naturpark konzentriert sich auf die Verbesserung der Qualität der kleineren Moore außerhalb der Schutzgebiete. Diese sollen durch Wiedervernässungsmaßnahmen einen besseren Zustand erhalten und als Trittsteine funktionieren. Von den 164 untersuchten Moor- und Torfstandorten wurden in der Vorstudie 47 für aktive Wiedervernässungsmaßnahmen vorgeschlagen. 22 der 47 Standorte waren oder sind Gegenstand der Bearbeitung, wobei es sich oft um ausgesprochen kleine Areale handelt. Die Finanzierung erfolgt in der Regel über Fördermittel des Freistaates Sachsen oder über Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bei Eingriffen in Natur und Landschaft. Auf den landeseigenen Flächen werden zur Finanzierung der Maßnahmen auch Haushaltsmittel der Forstverwaltung des Freistaates Sachsen eingesetzt.

mulierender Ökosysteme. Mit der Erhöhung der Qualität des Moorstandortes werden auch die Lebensbedingungen für die moortypischen Tier- und Pflanzenarten verbessert. Zur Vorbereitung und Begleitung erfolgen Abstimmungen mit den Flächeneigentümern und Behörden sowie einzelstandortsbezogene hydrologisch-morphologische und vegetationskundliche Untersuchungen, die sich aus der Grundlagenermittlung, der Erarbeitung des Maßnahmekonzeptes und dem Monitoring zusammensetzen. Die abgeleiteten Maßnahmekonzepte umfassen ökotechnische Maßnahmen zur Beeinflussung des Wasserhaushaltes und forstliche Eingriffe zur Steuerung der Gehölzentwicklung. Erstere bestehen z. B. aus Grabenverfüllungen oder -anstaus und zielen auf die Wiederherstellung der Speisung aus dem Einzugsgebiet, den Rückhalt des Wassers im Moorareal, die Erhöhung des Wassergehaltes im Torfkörper und die Förderung der Randsümpfe ab. Forstliche Pflegeeingriffe erfolgen insbesondere auf den vor ca. 12 bis 35 Jahren mit fremdländischen Baumarten aufgeforsteten vorentwässerten Mooren und sind in der Regel nicht auf eine völlige Entfernung der Gehölze, sondern auf die Förderung und Strukturierung der natürlichen Moorwaldvegetation bei schrittweiser Zurückdrängung der fremdländischen Arten gerichtet.

Ziel der Revitalisierungsmaßnahmen ist der Erhalt des Torfkörpers und die Förderung selbstregulierender, möglichst durch Nährstoffarmut geprägter torfakku-

Die praktische Umsetzung der wegen schlechter Zugänglichkeit nur manuell ausführbaren Maßnahmen erfolgt im Landeswald teilweise durch staatliche Wald-

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse


Erzgebirge / Vogtland

arbeiter sowie im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsund Jugendausbildungsmaßnahmen. Die notwendigen Vor- und Begleitarbeiten werden vom Naturpark oder nach Abstimmung durch andere Träger wie Naturschutzstationen organisiert und teils in Eigenleistung, teils durch Praktikanten, Diplomanden, Forstreferendare oder Dritte erbracht. Parallel dazu werden ausgewählte wissenschaftliche Fragestellungen, wie die Untersuchung der Grabenverlandung als Mechanismus der Moorregeneration, in Zusammenarbeit mit regionalen Forschungseinrichtungen (TU Dresden,TUBA Freiberg, Universität Leipzig, Universität Jena) bearbeitet. Deren Ergebnisse werden ebenso wie die in der laufenden Projektarbeit gesammelten Erfahrungen innerhalb einer halbjährlich tagenden Projektarbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Fach- und Vollzugsbehörden, der Naturschutzverbände und Naturschutzstationen sowie Spezialisten der Moorkunde, regelmäßig vorgestellt und diskutiert.

sen in den Grundschulen im Jahr 2002 das Thema „Moore“. Mit dieser von den Sparkassen der Landkreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Freiberg, Mittlerer Erzgebirgskreis und Vogtlandkreis unterstützten Aktion wurde den Kindern ein Stück Natur des Erzgebirges nähergebracht. Im Unterricht wurde die Thematik Moore durch den Lehrer vorgestellt und in dem vom Naturpark entworfenen Quiz konnten die Schüler dann ihr Wissen unter Beweis stellen.

Kontakt Naturpark Erzgebirge/Vogtland Schloßplatz 8 · 09487 Schlettau Tel. 03733/62 21 06 · Fax 03733/62 21 07 naturpark@tira.de www.naturpark-erzgebirge-vogtland.de

Eine Projektbegleitung und Erfolgskontrolle durch Vegetations-Dauerbeobachtungsflächen und Grundwasser-Monitoringsysteme findet vor allem in den größeren Mooren statt. In einer intensiven projektbegleitenden Öffentlichkeitsarbeit werden die Teilprojekte zur Revitalisierung der erzgebirgischen Moore in der regionalen Presse, in den vierteljährlichen Informationsschriften des Naturparks, in Vorträgen und bei Fachtagungen vorgestellt. Am 30. August 2002 wurde ein Moorlehrpfad in der Stengelhaide bei Reitzenhain in dem ehemaligen Torfwerk Reitzenhain eröffnet. Der Standort wurde gezielt ausgewählt, um auf die erzgebirgischen Moore, die Probleme des Torfabbaus, den Schutz der Moore und die Revitalisierungsmaßnahmen hinzuweisen. Darüber hinaus hatte das alljährliche Naturparkquiz für die 4. Klas-

Der langblättrige Sonnentau ist eine geschützte, in Mooren vorkommende Pflanze

29


30

Feldberger Seenlandschaft

Wiederherstellung von Feuchtgebieten Naturpark Feldberger Seenlandschaft

Durch Grabenverschlüsse werden Waldsümpfe, Erlenbrüche und Moore wiederhergestellt

Im Naturpark Feldberger Seenlandschaft wurden in den letzten Jahren 210 Staue bzw. Sohlschwellen errichtet, um eine Wiedervernässung von trockengelegten Kleingewässern, Waldsümpfen und Torfmoosmooren in den Laubwäldern zu erreichen und damit ein Verbundsystem von Feuchtgebieten unterschiedlicher Struktur zu schaffen. Amphibienarten wie Moorfrosch und Rotbauchunke haben davon ebenso profitiert wie Schreiadler und Kranich. In der Offenlandschaft wurden durch die Wiederherstellung von einzelnen Teichen und Feuchtgebieten „Trittsteine“ für entsprechende Arten geschaffen.


Feldberger Seenlandschaft

D

er Naturpark Feldberger Seenlandschaft, gegründet 1997, umfasst eine Fläche von 34.500 Hektar. Das Gebiet ist großflächig als Landschaftsschutzgebiet (29.000 ha) ausgewiesen und schließt 14 Naturschutzgebiete (3.800 ha) und 8 FFHGebiete (7.800 ha) ein. Entsprechend den naturräumlichen Gegebenheiten besitzt der Naturpark eine nationale und internationale Bedeutung für die Erhaltung alter, naturnaher Laubwälder, der mesotrophen Seen und verschiedener Niedermoore. Dies sind die Lebensraumtypen, die ihren geografischen Verbreitungsschwerpunkt im Norddeutschen Tiefland haben und von denen sich wertvolle und repräsentative Vorkommen im Gebiet befinden. Die Landschaft des Naturparks wird durch Seen, Kleingewässer, Moore und Bäche geprägt. Diese Lebensräume bestimmen den Erholungswert der Landschaft maßgeblich und stellen ein hoch vernetztes Ökosystem als Lebensraum vieler seltener und vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten dar. Im Gebiet des Naturparks gibt es 69 Seen. Darüber hinaus sind für die Feldberger Seenlandschaft ca. 1500 bis 3000 Kleingewässer charakteristisch, für die eine Fläche von etwa 600 bis 800 ha geschätzt wurde. Die Flächengröße schwankt zwischen wenigen Quadratmetern bis zu 1 Hektar.

ropäischen Sumpfschildkröte im Ostteil des Naturparks. Hierbei handelt es sich um eines der letzten Vorkommen der autochthonen Unterart in Norddeutschland. In Bezug auf die Fischfauna interessant sind besonders die naturnahen Bachläufe Linowbach, Dabelower Mühlenfließ und Krüselinbach sowie einige Abschnitte des Godendorfer Mühlenbaches mit Vorkommen von Bachforelle, Bachneunauge, Elritze und Steinbeißer. Besonders zu erwähnen ist der Breite Luzin mit Vorkommen einer endemischen Unterart der Kleinen Maräne. Die umfangreichen Aktivitäten und Ergebnisse, die im Naturpark bei der Renaturierung von Feuchtgebieten zur Verbesserung des Biotopverbunds erreicht wurden, waren Inhalt des Wetbewerbsbeitrags.

Ausgangssituation Ursprünglich waren die meisten Gewässer im Naturpark abflusslos. Sie hatten ein sogenanntes Binneneinzugsgebiet und das Wasserregime wurde durch das

Die Moore nehmen zwar nur eine kleine Fläche im Naturpark ein, haben aber eine große Bedeutung im Natur- und Wasserhaushalt. Ihre Flächenausdehnung beträgt ca. 2000 Hektar. In nahezu allen Gewässern des Naturparks konnten aktuelle Nachweise des Fischotters erbracht werden. Der Biber besiedelt seit 1995 mehrere Stellen im Westteil des Gebietes. In den Gewässern des Naturparks befinden sich noch große Vorkommen von Moorfrosch, Rotbauchunke, Knoblauchkröte,Erdkröte, Laubfrosch sowie Grasund Grünfröschen. An verschiedenen Stellen wurden Kamm- und Teichmolch, Kreuz- und Wechselkröte nachgewiesen. Bemerkenswert ist das Vorkommen der Eu-

Entwässerungsmaßnahmen gefährden in Feuchtgebieten vorkommende Arten wie die Prachtlibelle

lokale Wasserdargebot bestimmt. In der Grund- und Endmoräne sind diese Einzugsgebiete relativ klein und es besteht keine Verbindung zum meist wesentlich tiefer liegenden Grundwasser. Im Sander wird dagegen das Wasserniveau in den Seen und Mooren durch den Grundwasserspiegel bestimmt. Gefährdungsfaktoren für die Feuchtgebiete und die in ihnen vorkommende große Artenvielfalt und den ho-

31


32

Feldberger Seenlandschaft

hen Anteil gefährdeter Arten sind in erster Linie Entwässerungsmaßnahmen. In den vergangenen Jahrhunderten, insbesondere seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, erfolgten im Naturparkgebiet umfangreiche Meliorationsmaßnahmen. Dies führte zu erheblichen Beeinträchtigungen von Mooren und Feuchtgebieten.Wie stark diese Veränderungen waren, zeigt das Beispiel der Gemeinde Bredenfelde. Dort sank die Anzahl der Sölle von 1779 bis 1991 von 69 auf 33. Im gleichen Zeitraum reduzierte sich die Gewässerlänge von 20 km auf 4 km und die Größe des Mühlenteiches von 1,4 Hektar auf 0,2 Hektar. Die Entwässerungsanlagen werden heute von den Wasser- und Bodenverbänden weiter unterhalten.

Zielsetzung und Grundlage Ziel der Naturparkverwaltung ist es zu prüfen, in welchem Maße ein Rückbau der Entwässerungsanlagen unter den gegenwärtigen Bedingungen möglich ist, um eine Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes zu erzielen. Dazu sind umfangreiche Gespräche und Abstimmungen mit den Wasser- und Bodenverbänden, den Landnutzern, den Wasserbehörden und Gemeinden notwendig. Die Umsetzung der weiter unten beschriebenen Maßnahmen wurde durch die Landwirte der betreffenden Flächen, Beschäftigungsgesellschaften und die Mitarbeiter der Naturwacht des Naturparks vorgenommen. Da in Mecklenburg-Vorpommern bisher kein landesweites Konzept zur Biotopverbundplanung vorliegt, hat die Naturparkverwaltung auf der Grundlage luftbildgestützter Biotoptypenkartierung und eigener Gebietskenntnis die Bereiche mit besonderer Naturschutzwertigkeit gutachterlich ermittelt. Die Details dieser Ermittlung sind im Naturparkplan dargestellt.

Schutz-, Pflege- und Gestaltungs– maßnahmen sowie deren Ergebnisse Um eine Verbesserung des Zustandes von Kleingewässern, Sümpfen und Mooren zu erreichen, erfolgt vor allem die Anhebung des Wasserstandes oder Wiedervernässung von trockengelegten Feuchtgebieten. Dies geschieht soweit möglich durch eine systematische Wiederherstellung der Gebiete entlang der Entwässerungsbahn, so dass ein Netz von Feuchtgebieten unterschiedlicher Struktur geschaffen wird. Dieser systematische Ansatz kann vor allem in landeseigenen Waldflächen umgesetzt werden.

Feuchtgebiete in Laubwaldrevieren Eine besondere Naturschutzbedeutung haben die zahlreichen Feuchtgebiete in den Laubwaldflächen der End- und Grundmoräne im mittleren und östlichen Teil des Naturparks. Diese Feuchtgebiete sind dystrophe Waldsümpfe, Erlenbrüche verschiedener Vegetationsgesellschaften und Torfmoosmoore. Die Gebiete sind durch künstliche Abflussgräben in den vergangenen Jahrhunderten miteinander verbunden und entwässert worden. Damit verbunden war eine mehr oder minder starke Beeinträchtigung des Wasserregimes und Staue bzw. Sohlschwellen führen zu Wiedervernässung und Regeneration von Feuchtgebieten


Feldberger Seenlandschaft

Von der Wiedervernässung trockengelegter Feuchtgebiete profitiert auch der Kranich

damit des ökologischen Zustandes. Seit 1998 bildet die Wiederherstellung und Verbesserung dieser Feuchtgebiete einen Schwerpunkt der Naturparkaktivitäten. Es wird in den Waldgebieten der Forstreviere Hinrichshagen, Bredenfelde, Feldberger Hütte und Lüttenhagen systematisch ein Verschluss der Abflussgräben der zahlreichen Feuchtgebiete in den Wäldern vorgenommen. In 10 Fällen hat die Forstverwaltung selbst die Gräben zugeschoben. In 172 Fällen hat die Naturparkverwaltung einen Überlaufstau errichtet. Abgeschlossen sind die entsprechenden Arbeiten in den ersten beiden Forstrevieren und seit Winter 2002/2003 auch in der Feldberger Hütte. Im Revier Lüttenhagen sind bisher Einzelmaßnahmen umgesetzt, eine systematische Bearbeitung wird im Winter 2003/2004 begonnen.

Allein im 1.124 ha großen Naturschutzgebiet Hinrichshagen wurden 108 solcher Grabenverschlüsse vorgenommen, und damit zahlreiche Waldsümpfe, Erlenbrüche und Moore wiederhergestellt oder stabilisiert. Der Erfolg der Wasserrückhaltung ist bereits durch die erheblich verbesserte Wasserversorgung in den Sommermonaten offensichtlich geworden. Die Feuchtgebiete sind Laichplätze für Gras-, Moor-, Laub- und Grünfrösche, Rotbauchunken, Kammmolche und viele andere Arten. Die Lurche bilden eine wesentliche Nahrungsgrundlage für die im Gebiet brütenden Schreiadlerpaare. Eine Kartierung der Kraniche im April 2001 ergab 25 brütende Kranichpaare. Das NSG dürfte damit zu den Gebieten mit der höchsten Kranichdichte in Mitteleuropa gehören.

33


34

Feldberger Seenlandschaft

Einzelobjekte in der Offenlandschaft In der Offenlandschaft muss aus pragmatischen Gründen auf die Wiederherstellung von Einzelobjekten orientiert werden, mit dem Ziel, eine Verdichtung der Feuchtgebiete zu erreichen und somit Trittsteine für entsprechende Arten zu schaffen. Mit zu den ersten Projekten in diesem Bereich gehört die Wiederherstellung des Karpfenteiches in Krumbeck. Der Teich, ursprünglich im Verlauf eines Baches als Stauteich angelegt, hat eine Größe von ca. 2 ha. In den 80-er Jahren fiel der Teich im Zuge von Meliorationsarbeiten in der Gemarkung Krumbeck/Wendorf trocken. Durch den Teichgrund wurde damals eine Rohrleitung verlegt. Hier konnte der alte Bachlauf oberhalb des Teiches wiederhergestellt werden. Die daran vorbeilaufende Rohrleitung wurde geöffnet und das Wasser in den Bach umgeleitet. Im Frühjahr 1995 wurde der Teich geflutet. Bereits im ersten Jahr hat sich der Karpfenteich zu einem Vogel- und Amphibienparadies entwickelt. Ebensolchen Erfolg hatte der Einbau eines Staus an einer Feuchtwiese mit kleinem See in der Nähe des Weitendorfer Haussees. In diesen See münden 2 Vorfluter, die nur zeitweilig Wasser führen. Hier wurde ein ca. 50

Die Anhebung des Wasserstandes in trockengelegten Feuchtgebieten schafft Biotopverbund

cm hoher Einstau erzielt und somit ein flaches Kleingewässer von ca. 2 ha Größe geschaffen.Auch hier hat sich ein vielfältiges Vogelleben eingestellt, ebenso haben sich zahlreiche Wasserpflanzen entwickelt. In ähnlicher Art konnten 7 Feuchtgebiete im Umfeld des NSG Hinrichshagen mit zum Teil großen Wasserflächen wiederhergestellt oder dauerhaft stabilisiert werden. In den Folgejahren wurden zahlreiche weitere Sölle und Feuchtgebiete in der Wiesen- und Ackerlandschaft wiederhergestellt.Aufzuzählen sind hierbei 6 Sölle in einem Sollkomplex westlich von Krumbeck, 2 Sölle in einem Sollkomplex im Wiesengebiet westlich des NSG Hinrichshagen und 3 Sölle bei Thurow. Einzelmaßnahmen in Waldgebieten wurden bei den Drei Pöhlen und dem Falschhaffsee, 2 mesotrophen Kesselmooren, sowie am Grossen und Kleinen Keetzsee, 2 Klarwasserseen, realisiert. Ebenso Erfolg hatten entsprechende Maßnahmen am Zahrensee im gleichnamigen Naturschutzgebiet, die 2001 durchgeführt wurden. Hier wurden 2 massive Sohlschwellen im Abflussgraben des Sees errichtet und eine deutliche Verbesserung des Wasserregimes des Sees und der angrenzenden Moore erreicht. Insgesamt wurden in den letzten Jahren 210 Staue bzw. Sohlschwellen errichtet. 25 weitere Schwellen wurden im Winter 2002/2003 gebaut. Vor allem in der Offenlandschaft wurden Sölle durch Höherlegen der Abflussdrainagen wiedervernässt.

Kontakt Naturpark Feldberger Seenlandschaft Strelitzer Str. 42 · 17258 Feldberg Tel. 039831/ 527 80 Fax 039831/ 527 89 naturpark@feldberg.de www.naturpark-feldberger-seenlandschaft.de


Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst

Fels- und Hangfreilegung Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst

Freistellungen von Felsen und Talhängen erhalten das traditionell offene Landschaftsbild

Das Projekt der Fels- und Hangfreistellungen mit mehr als 250 Einzelmaßnahmen schafft Bausteine für ein übergreifendes Biotopverbundsystem von Mager-, Trockenund offenen Felsstandorten und fördert das traditionell offene Landschaftsbild. Dies führt zum Erhalt des Lebensraumes gefährdeter Arten wie Apollofalter, Segelfalter, Rotflügel-Steinschrecke, Schlingnatter, Uhu und Wanderfalke. Auch für endemische Pflanzenarten wie Fränkisches Habichtskraut oder Fränkische, Hersbrucker und Gößweinsteiner Mehlbeere, hat sich durch die Felsfreistellungen die Lebensraumsituation verbessert. Für dieses Projekt wurde der Naturpark von der Jury mit der Bronzemedaille ausgezeichnet.

35


36

Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst

M

it einer Fläche von 230.970 ha ist der 1968 gegrüdete Naturpark Fränkische Schweiz Veldensteiner Forst einer der größten Naturparke in Deutschland. Er erstreckt sich über den gesamten Naturraum „Nördlicher Frankenjura“, über 8 Landkreise und 3 Regierungsbezirke. Seine Gebietskulisse reicht vom Juraabfall ins Obermaintal bei Lichtenfels im Norden bis zum Pegnitztal bei Hersbruck im Süden; im Osten bis vor die Tore von Kulmbach, Bayreuth, Sulzbach-Rosenberg; im Westen von Bamberg über Forchheim bis Lauf im Nürnberger Land. Kernland des Naturparks ist die „Fränkische Schweiz“ mit ihrem Hauptfluss, der Wiesent, und dem Veldensteiner Forst. Himmelstrebende Felstürme, bizarre Felsenklippen - oft von Burgen oder deren Ruinen gekrönt - sind ein charakteristisches, prägendes Landschaftselement des Naturparks.Als vor 200 Jahren die Romantiker die Fränkische Schweiz entdeckten, waren deren Täler und Höhen weitgehend nur von schafbeweideten Wacholderheiden und mageren Rasen bedeckt.

Ausgangssituation Mit Beginn der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts kam es zu einer zunächst schleichenden, sich dann im Laufe von 30 Jahren rasant entwickelnden Veränderung der Landschaft. Die beschwerliche Brennholzgewinnung wurde angesichts anderer, leichter zu beschaffender Energiequellen aufgegeben. Die Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen auf den kargen Juraböden wurde unrentabel. Die Flächen wurden stillgelegt und verbuschten zusehends oder sie wurden mit Nadelhölzern aufgeforstet.

Zielsetzung und Grundlage Die dramatische Entwicklung beeinflusste das Landschaftsbild der Fränkischen Schweiz und hatte auch schwerwiegende Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna.

Das Projekt schafft ein Verbundsystem von Mager-, Trocken- und offenen Felsstandorten

Viele der in ihrem Lebensraum an warme und sonnige Felsen und Hänge gebundene Arten müssen der zunehmenden Beschattung weichen. Dazu gehören auch einige äußerst seltene Arten der Steppen und Tundren, die im Verlaufe der Eiszeit hier Fuß fassen und unter den waldfreien Bedingungen bis heute überleben konnten. Diese Arten finden sich erst wieder in den Alpen, im Mittelmeerraum oder in den osteuropäischen und asiatischen Steppen. Der Apollofalter z. B. kommt nur auf Felsbändern in prall sonnig warm-trockener Lage vor. Er lebt hauptsächlich in den alpinen Gebirgen, im Fränkischen Jura ist er ein Relikt aus der Eiszeit. Er konnte in der Fränkischen Schweiz nur überleben,


Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst

weil die Felsen ständig von Gehölzen freigehalten wurden. Die zunehmende Verbuschung und Bewaldung hat die ehemals große Population des Falters auf ein kleines Restvorkommen im Kleinziegenfelder Tal im Naturparknorden schrumpfen lassen. Auf solchen Klimainseln, wie sie die Felsen und Hänge der Fränkischen Schweiz darstellen, kann es vorkommen, dass sich die Pflanzen, die den Kontakt zu anderen Populationen verloren haben, zu eigenständigen Arten entwickeln. Solche Endemiten kommen dann weltweit nur in einem einzigen kleinen Gebiet vor. Sie verdienen einen besonderen Schutz. Auf den sonnigen Dolomitfelsen wachsen einige endemische Habichtskraut- und Mehlbeerenarten, deren Erhalt durch die zunehmende Beschattung bedroht ist. Der nördliche Frankenjura ist das Zentrum des Vorkommens „Bayerisch-Fränkischer Endemiten“. Für Deutschland sind insgesamt 32 Pflanzenendemiten angegeben, davon finden sich allein 26 in Bayern und davon wiederum 15 ausschließlich im nördlichen Frankenjura.

nahmen sowie eine Kostenschätzung erstellt. Unter regem Interesse der Gemeinden und mit tatkräftiger Unterstützung durch die zuständigen Behörden,Vereine und Verbände sowie der gesamten Bevölkerung wurden bisher mehr als 250 Einzelmaßnahmen durchgeführt. Dabei flossen über 700.000 Euro an Fördermitteln des Freistaates Bayern und der Europäischen Union in das Vorhaben ein. 40 Gemeinden von Weismain im Landkreis Lichtenfels bis Pommelsbrunn im Landkreis Nürnberger Land sind heute an dem Modellprojekt beteiligt. Die Durchführung der immer schwierigen und nicht selten sehr gefährlichen Arbeiten im Steilhang oder am Fels erfolgte und erfolgt ausschließlich durch die örtliche Bevölkerung, durch Orts- und Waldrechtlergemeinschaften, durch örtliche Vereine, Bergwacht,Alpenverein, durch heimische Landwirte und Forstunternehmer.

Schließlich gehen mit der fortschreitenden Verbuschung und Bewaldung die Nistmöglichkeiten für seltene felsbrütende Vogelarten wie Uhu und Wanderfalke verloren.

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Nachdem bereits seit Beginn der achtziger Jahre gelegentliche Felsfreilegungen erfolgten, wurde 1996 das Modellprojekt „Fels- und Hangfreistellungen“ im Naturpark Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst mit dem Naturparkverein als Planungsträger in Zusammenarbeit mit der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberfranken in Angriff genommen. Zunächst wurde von qualifizierten und erfahrenen Fachkräften ein Konzept entwickelt, welches festlegte, wo und in welchem Umfang Freistellungen erfolgen sollten. Es wurde eine Prioritätenliste der Einzelmaß-

Standorte gefährdeter Arten wie des Immergrünen Felsenblümchens werden gesichert

Neben der Wiederherstellung der traditionell offenen Landschaft hat das Modellprojekt zum Ziel, eine Vielzahl von Bausteinen für ein übergreifendes Biotopverbundsystem von Mager-, Trocken- und Felsstandorten zu schaffen, welches sich über das gesamte Naturparkgebiet - also über den gesamten Naturraum „Nördlicher Frankenjura“ - erstreckt. Hauptverbund-

37


38

Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst

achsen sind die Flusstäler von Wiesent, Pegnitz und Weismain samt ihrer Seitentäler, sowie der westliche Albtrauf vom Staffelberg im Norden über Walberlaf/Ehrenbürg bis zum Glatzenstein im Süden. Vorrangige Artenschutzaspekte sind die Verbesserung der Nistmöglichkeiten für seltene felsenbrütende Vogelarten (Uhu, Wanderfalke u. a.), Optimierung des Lebensraums von Apollofalter, Segelfalter, RotflügelSteinschrecke, Rotflügeliger Schnarrheuschrecke, Schlingnatter sowie die Sicherung der Standorte seltener, gefährdeter Pflanzenarten. Besonderes Augenmerk gilt den Pflanzenendemiten wie Fränkische, Hersbrucker und Gößweinsteiner Mehlbeere sowie Fränkisches Habichtskraut.

Unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter sowie den beteiligten Landschaftspflegeverbänden - erstellt. Notwendige Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Im Jahr 2003 soll dieser Orientierungsrahmen fortgeschrieben werden. Soweit aus organisatorischen Gründen durchführbar, ist die optimale und meist einzig sinnvolle Nachbzw. Folgepflege oder -nutzung freigelegter Trockenhänge die Beweidung mit Schafen und Ziegen (eventuell Jungrindern, Rindern geeigneter Rassen). Verschiedene Beweidungskonzepte und -projekte (u. a. Schafbeweidungskonzept „Nördlicher Frankenjura“) sind deshalb in das Naturparkprojekt eingebunden.

Öffentlichkeitsarbeit und Klettersport Konzept zur Folgepflege Mit einer einmaligen Freistellungsaktion ist es nicht getan. Überlässt man die Felsen und Hänge wieder sich selbst, so hat sich in einigen Jahren die Ausgangssituation wieder eingestellt. Deshalb wird in den kommenden Jahren die Folgepflege bereits freigelegter Felsen und Hänge der Schwerpunkt des Naturparkprojektes sein. Dazu wurde mit Stand 2000 ein Orientierungsrahmen für die Folgepflege von Fels- und Hangfreilegungen durch den Naturpark - in Zusammenarbeit mit der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberfranken, den

Lebensräume gefährdeter Arten wie Apollofalter und Uhu werden optimiert

Dieses Naturparkprojekt findet großes Interesse bei den Gemeinden, in der Bevölkerung und auch in der Presse. Zur allgemeinen Information über Gründe und Hintergründe des Modellprojektes „Fels- und Hangfreilegungen“ wurde vom Naturparkverein im Frühjahr 2002 ein Informationsfaltblatt herausgegeben. Seit Frühjahr 2002 informiert eine Wanderausstellung über das Projekt. Neben den landschaftspflegerischen Maßnahmen zur Hang- und Felsfreilegung wird zur Optimierung des Lebensraumtyps Fels im Naturpark eine weitere flankierende Maßnahme angestrebt: Die natur- und umweltverträgliche Regelung des Klettersports, der sich als Trendsportart einer zunehmenden Beliebtheit erfreut. Der „nördliche Frankenjura“ - also das Gebiet des Naturparks Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst - gilt als eines der herausragenden Klettergebiete in Europa und als eines der größten Klettergebiete der Welt. Der Tourismus hat


Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst

Die Kooperation mit Gemeinden, Behörden, Vereinen, Verbänden sowie der Bevölkerung ist ein Erfolgsfaktor

den Klettersport als Markt entdeckt. Die Tourismusregion kann durch den Klettersport sowohl zusätzliche Einnahmen erzielen, als auch den dringend benötigten jungen Publikumsstamm erweitern. Andererseits geht aus naturschutzfachlicher Sicht vom Klettersport ein Gefährdungspotential aus. Daher war es erforderlich, durch Zonierungskonzepte einen ausgewogenen Kompromiss zu erarbeiten.

für die Gemeinden Ahorntal, Aufseß, Hollfeld, Mistelgau, Pegnitz, Plankenfels). Geplant ist, diese Kletterregelung auf das gesamte Naturparkgebiet auszuweiten.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein, der Interessengemeinschaft Klettern Frankenjura und Fichtelgebirge, den Naturschutzbehörden und verbänden, den Gemeinden und dem Naturparkverein wurden und werden Regelungen nach dem „3-ZonenKonzept“ erarbeitet. Eine solche Regelung besteht bereits für das Naturparkgebiet im Landkreis Nürnberger Land („Kletterkonzept Hersbrucker Alb“).

Kontakt

Bearbeitet wird derzeit der Landkreis Bayreuth (Kletterkonzepte „Betzenstein-Plech“, „Pottenstein“, „Waischenfeld“, „Frankenjura im Landkreis Bayreuth“

Die Kletterregelung beruht auf Freiwilligkeit und Ehrenkodex und hat sich in der Praxis überwiegend bereits bewährt.

Naturpark Fränkische SchweizVeldensteiner Forst e.V. Rathaus · 91278 Pottenstein Tel. 09243/708 16 · Fax 09243/708 10 stadtverwaltung@pottenstein.de www.fsvf.de

39


40

Hoher Fläming

Biotopverbund Naturpark Hoher Fläming

Feldflure wurden mit Hecken, Feldgehölzen und anderen strukturbringenden Elementen aufgewertet

Durch die Anpflanzung von 42,5 km Hecken, 3.900 Obstbäumen, 1.040 Laubbäumen und 16 Feldholzinseln wurde im Naturpark Hoher Fläming eine Vernetzung der noch vorhandenen Strukturelemente und Kleinbiotope in der Agrarlandschaft erreicht. Lebensräume und Wanderkorridore für an die Agrarlandschaft angepasste Arten wie Feldhase, Gelbhalsmaus und Neuntöter wurden geschaffen. er Naturpark Hoher Fläming wird geprägt von sanften Hügeln, bunten Wiesen und weiten Wäldern.Die Hälfte des 1998 gegründeten Naturparks ist mit Wald bestockt. In weiten Teilen dominieren Kiefernforste. Mit den Buchen-Traubeneichenbe-

D

ständen, z. B. in den Naturschutzgebieten Flämingbuchen und Rabenstein, gibt es im Naturpark aber auch naturnahe Wälder mit über 200 Jahre alten Bäumen. Ackerbaulich genutzte Flächen beanspruchen den zweitgrößten Flächenanteil im Naturpark. Der Hohe Fläming ist arm


Hoher Fläming

an Gewässern. An seinen Rändern jedoch entspringen, meist in Waldgebieten, zahlreiche Quellen. Die im Nordosten des Naturparks liegenden Belziger Landschaftswiesen sind Teil des länderübergreifenden Verbundes der Niederungen, der sich von der Elbaue über den Fiener Bruch und das Baruther Urstromtal bis zum Spreewald erstreckt. Insgesamt leben in dem 827 Quadratkilometer großen Naturparkgebiet im Südwesten des Landes Brandenburg etwa 25.000 Menschen. Damit zählt der Fläming zu den am dünnsten besiedelten Gebieten in Deutschland. Zugleich ist der nur 80 Kilometer von Berlin entfernte, gut mit der Bahn zu erreichende Naturpark ein beliebtes Ausflugsziel.

dringlich war. Feldflure sollten mit einem Biotopverbundsystem von Hecken, Feldgehölzen und anderen strukturbringenden Elementen aufgewertet werden. Mit den Biotopverbundprojekten wurden folgende Ziele verfolgt: ■

Verbund der noch vorhandenen Strukturelemente und Kleinbiotope in der Agrarlandschaft

Schaffung von Lebensräumen und Wanderkorridoren für an die Agrarlandschaft angepasste Arten und zur Erhöhung der Artenvielfalt

Aufwertung des Landschaftsbildes und Anlage von Wegen zur Verbesserung der Erholungseignung

Vermeidung von Erosion als eine Voraussetzung für nachhaltige Landnutzung

Förderung der regionalen Identität durch gemeinsame Gestaltung der Heimat

Schaffung von -zeitlich befristeten- Erwerbsmöglichkeiten

Ausgangslage Die Landschaft im Naturpark Hoher Fläming wurde in der Vergangenheit stark durch die Zusammenlegung der Nutzflächen geprägt. Kleinstrukturen und Hecken wurden beseitigt, Feldraine verkümmerten und verarmten. Schlaggrößen von 100 Hektar und mehr entstanden. Der Strukturreichtum der Landschaft und somit auch ihr Artenreichtum wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Aber auch die Möglichkeit, Landschaft zu erleben, verringerte sich drastisch, da mit der Beseitigung der Landschaftsstrukturen auch der überwiegende Teil der Wege entfernt wurde. Die Ausräumung der Agrarlandschaft führte auch zu ackerbaulichen sowie ökologischen und klimatischen Problemen wie Wind- und Wassererosion.

Dabei galt es, die Nutzungsformen der Land- und Forstwirtschaft mit den Zielen des Naturschutzes, der Landschaftspflege und des Tourismus in Einklang zu bringen. Dabei bestanden die Schwierigkeiten weniger in den fachlichen Anforderungen als vielmehr in der Koordinierung unterschiedlicher Interessen: ■

Eine Verringerung der Fläche durch Heckenpflanzungen bedeutet für die Landwirte im Rahmen der landwirtschaftlichen Förderpolitik unmittelbar weniger Fördermittel. Und aufgrund der Technik sind die Landwirte weiterhin auf möglichst rechteckige Flächenzuschnitte angewiesen.

Für die Bodeneigentümer, die für die für die Projektumsetzung erforderlichen Flächen eine Pacht erhielten, war die Frage der Pacht zu klären, wenn dort eine Hecke oder eine Obstbaumallee angelegt wird.

Aus Sicht des Naturschutzes sollten bei der Vernetzung der noch vorhandenen Reste der ehemaligen vielfältigen Kleinstrukturen in der Agrarlandschaft die spezifischen Ansprüche der wildlebenden heimischen Arten erfüllt werden.

Zielsetzung und Grundlage 1993 wurde durch den Landkreis Belzig die „Projektgruppe Naturpark Hoher Fläming“ als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme initiiert.Auf Basis des im Entwurf vorliegenden Landschaftsrahmenplans wurden diejenigen Agrarräume ausgewählt, in denen die Entwicklung von Biotopverbundsystemen besonders vor-

41


42

Hoher Fläming

Die Anforderungen des Tourismus nach einer vielfältig strukturierten, für den Naturraum typischen und spannenden Landschaft trafen auf die bestehende Wegeführung mit ihren an Schlägen und Bewirtschaftungseinheiten orientierten Verläufen, die oft diesen touristischen Anspruch nicht erfüllt.

Von Anfang an wurden alle Beteiligten (Landnutzer, Eigentümer, Kommunen und Landkreis, Verbände und Zuwendungsgeber) frühzeitig zusammengebracht. Gemeinsam wurden die vorliegenden Ideen zu Konzepten weiterentwickelt. Durch die Bereitschaft der Landnutzer, weiterhin die Pacht an die privaten Eigentümer zu zahlen, war die Voraussetzung für den Abschluss von ca. 700 Duldungserklärungen gegeben.

Strukturelemente in der Agrarlandschaft schaffen Lebensraum für den Feldhasen

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Die Anlage der Feldgehölze erfolgte überwiegend am Ackerrand und an bzw. auf Gemarkungsgrenzen. Hecken wurden mehrreihig mit einer Gesamtbreite von mindestens 5 bis 6 m angelegt. Diese Mindestbreiten sind für eine optimale Entwicklung erforderlich.Angestrebt wurde ein stufiger Gehölzaufbau mit Gruppen von Bäumen, umfangreichen Anteilen von Sträuchern und krautigen Vegetationszonen. Planmäßig wurden Strukturelemente wie z. B.Totholz oder Steinhaufen eingebaut, die das Nahrungsangebot vergrößern und Unterschlupf bieten und damit zur Sicherung und Erhöhung der Artenvielfalt beitragen. Zur Gewährleistung eines ungestörten Technikeinsatzes wurden Durchfahrten mit einer Mindestbreite von 10 m bis 12 m im Abstand von ca. 200 m offengelassen. Die Durchfahrten dienen zugleich als Wilddurchlässe. Der Schutz der Heckenanpflanzungen erfolgte wegen der hohen Wilddichte durch die Errichtung von Wildschutzzäunen. Um einer Verunkrautung der Anpflanzungen mit Hochstauden vorzubeugen, wurden die Neuanpflanzungen mit Häckselgut in einer Mindesthöhe von 10 cm gemulcht. Erfolgskontrollen erfolgten von 1994 bis 1998 jährlich, danach alle zwei Jahre. Es konnten Anwuchsraten bei allen Herbstpflanzungen von 90 %, bei den teilweise aufgrund der Witterungsbedingungen durchgeführten Frühjahrspflanzungen von weniger als 50 % verzeichnet werden. Insgesamt kann man von einem Anwuchsergebnis von 80 % sprechen. Eine wichtige Voraussetzung für solche Anwuchsergebnisse ist das Pflügen, in jedem Fall aber das Scheiben als Bodenvorbereitung für die Pflanzung. Bei den Erfolgskontrollen wurde außerdem sichtbar, dass es prinzipiell besser ist, den Wildschutz so lange als möglich stehen zu lassen. Die Erfahrungen rechtfertigten somit den zunächst scheinbar höheren Zeit- und Kostenaufwand für Vorbereitungsarbeiten und Zaunbau.


Hoher Fläming

Mit den Biotopverbundprojekten wurde langfristig und nachhaltig zur ökologischen Strukturverbesserung in der Region beigetragen. Die Anpflanzungen wirken sich zudem unmittelbar auf die Attraktivität der Kulturlandschaft aus. Die Umsetzung der Projekte zeugt von einer beispielhaften Kooperation aller Beteiligten, insbesondere aber mit den Landnutzern und den Bodeneigentümern, ohne die eine Realisierung der Projekte nicht denkbar gewesen wäre. Insgesamt wurden 42,5 km Hecken 3.900 Obstbäume, 1.040 Laubbäume und 16 Feldholzinseln gepflanzt. So wurde ein Verbund der noch vorhandenen Strukturelemente und Kleinbiotope in der Agrarlandschaft erreicht. Lebensräume und Wanderkorridore für an die Agrarlandschaft angepasste Arten wie Feldhase, Gelbhalsmaus und Neuntöter wurden geschaffen. Bei der Erarbeitung der Pflanzlisten wurden die einheimischen Gehölzarten verwendet und bei der Auswahl Bodenund Standortverhältnisse berücksichtigt. Vernachlässigt werden musste je- Anpflanzungen mit heimischen Gehölzarten wie Pfaffenhütchen doch die Frage nach der Herkunft der erhöhen die Attraktivität der Kulturlandschaft Samen bzw. der gepflanzten Gehölze. Autochthones Material war auf dem Baumschulmarkt ste für den Fläming erstellt, die die typische Gehölzvenicht vorhanden. Um die zukünftige Verwendung von getation historisch alter Hecken des Flämings widergebietstypischem Gehölzmaterial für weitere Pflanz- spiegelt. Im September 2001 wurde durch den Naturmaßnahmen sicherzustellen, wurde im Jahr 2000 im park ein Arbeitskreis initiiert, der sich der Gewinnung Rahmen eines Studienprojektes der TU Berlin eine Pro- und Verwendung gebietstypischer Herkünfte einheimjektstudie mit dem Titel „Verwendung von Gehölzen ischer Gehölze im Fläming widmet. Seit Februar 2002 bei Maßnahmen des Naturschutzes und der Land- ist der Naturpark LEADER-Plus-Region. Über ein hier schaftspflege“ erarbeitet. Es wurde eine Inventarisierung beantragtes Projekt „Fläminggehölze für den Fläming potentiell beerntungswürdiger Gehölzbestände vor- - Ernte,Anzucht und Verbreitung von gebietstypischen genommen, in einem Anzuchtkonzept wurden Wege Sträuchern im Fläming“ für die Region des Flämings aufgezeigt, wie die Voraussetzungen für eine Umset- soll in ca. 4 Jahren „autochthones“ Gehölzmaterial für zung der Pflanzungen mit autochthonem Material ge- kommende Pflanzmaßnahmen zur Verfügung stehen. schaffen werden können und es wurde eine Gehölzli-

43


44

Hoher Fläming

Hecken und Feldgehölze ermöglichen die Ausbreitung der Gelbhalsmaus

Die Projekte wurden auf Gemeindevertreter- und auf Einwohnerversammlungen der betreffenden Gemeinden vorgestellt und die Bedeutung von Biotopverbundsystemen auf Seminaren für ABM-Mitarbeiter sowie auf Fachtagungen zur Weiterbildung von Landwirten vermittelt.

Die Voraussetzungen für den Einsatz von autochthonem Pflanzmaterial werden geschaffen

Weitere Beiträge zu einem Biotopverbund im Naturpark Hoher Fläming sind die Renaturierung mehrerer naturschutzfachlich überregional bedeutender Bäche und die Bewahrung der weiträumig offenen Landschaft der Niederungen vor Zersiedlung und Nutzungsintensivierung. Die Entwicklung des Biotopverbunds der Gewässer im Naturpark ist Leitgedanke bei der Erarbeitung des Pflege- und Entwicklungsplanes (PEP) für den Naturpark Hoher Fläming. Die wertvollen Fließgewässer sind als Schwerpunkträume für Kartierung und Planung innerhalb des PEP festgelegt worden, da in diesen Bereichen ein besonderer Handlungsbedarf besteht.

Kontakt Naturpark Hoher Fläming Brennereiweg 45 · 14823 Raben Tel. 033848/600 01 · Fax 033848/600 02 np-hoher-flaeming@lags.brandenburg.de www.grossschutzgebiete.brandenburg.de


Niederlausitzer Landrücken

Biotopverbund Naturpark Niederlausitzer Landrücken

Bergbaufolgelandschaften sind Rückzugsgebiete für störungsempfindliche Arten

Durch den Erhalt großer zusammenhängender Waldbereiche und ein System von Schutzgebieten, zu dem 5.670 Hektar Naturschutzgebiete gehören, werden im Naturpark Niederlausitzer Landrücken Lebensräume von Auerhuhn, Sperlingskauz, Seeadler und Schwarzstorch gefördert. Es konnten ein Rast- und Sammelplatz von Kranichen im Luckau-Calauer Becken gesichert und neue Kranich-Schlafplätze entwickelt werden. Die Bergbaufolgelandschaft bietet für gefährdete Arten störungsarme Rückzugsgebiete. In der „Waltersdorfer Flur“ wurde auf einer ausgeräumten Agrarfläche von ca. 2 50 km ein Biotopverbundsystem aufgebaut.

45


46

Niederlausitzer Landrücken

Inseln in Bergbauseen werden von Seeschwalben und Möwen besiedelt

D

er etwa 58.600 ha große, 1997 gegründete Naturpark Niederlausitzer Landrücken wird geprägt durch die Endmoräne des Niederlausitzer Landrückens. Er befindet sich im Nordwesten der naturräumlichen Einheit „Lausitzer Becken- und Heideland“. Charakteristisch sind Kiefern- und Traubeneichenwälder als Lebensraum des Auerhuhns. Am Fuße des bis 160 m über NN aufragenden Landrückens findet man zahlreiche kleine Moore und Bachtäler sowie Fischteiche. Der Naturpark schließt auch die dem Landrücken nordöstlich vorgelagerte Beckenlandschaft ein. Das Luckau-Calauer Becken ist ein bedeutsamer Kranich-Rastplatz. Fast 15 % des Naturparks sind ehemalige Bergbauflächen, in denen sich gegenwärtig sieben größere und etwa 30 kleinere Seen bilden.

Ausgangssituation Der Naturpark Niederlausitzer Landrücken schließt auf einer Fläche von 58.600 ha ein System von Schutzgebieten ein. Hierzu zählen 5 Landschafts- und 18 Naturschutzgebiete (NSG) sowie 4 NSG im Verfahren und weitere 6 als FFH-Gebiete gemeldete Flächen. Zur Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt dienen sowohl die kontinuierliche Überwachung und - wo nötig - Pflege dieser Gebiete als auch die Bemühungen um die Entwicklung von verbindenden Strukturen in der Landschaft. Großräumige Maßnahmen sind z.B. die Sicherung und Entwicklung eines komplexen Zugvogelrastgebietes, die Entwicklung eines naturnahen Komplexes von Bergbaufolgeflächen sowie Waldflächen als Rückzugsgebiet für störungsempfindliche Arten, sowie die Schaffung bestmöglicher Voraussetzungen für Lebensgemeinschaften in nährstoffarmen, dynamischen terrestrischen und aquatischen Biotopen der Bergbaufolgelandschaft. Zu den regionalen Aktivitäten zählen


Niederlausitzer Landrücken

die Schaffung von Biotopverbundstrukturen in der Agrarlandschaft, die Renaturierung von Fließgewässern, die Erhaltung und Verbesserung der Durchgängigkeit bei Straßen und Leitungstrassen sowie die Steuerung der Errichtung von Windkraftanlagen.

Zielsetzung und Grundlage Der Naturpark ist in die Biotopverbundplanung des Landes Brandenburg eingebunden und hat diese überregionalen Konzepte durch verschiedene Planungen im Naturpark konkretisiert. Folgende Schwerpunkte bestehen im Naturpark: ■

Erhalt großer zusammenhängender, wenig durch Verkehrswege zerschnittener Waldbereiche

Sicherung eines Rast- und Sammelplatzes von Kranichen gegenüber Störungen

Sicherung störungsarmer Räume mit naturnahen Biotopkomplexen als Lebensräume bedrohter Großvogelarten

Sicherung der Nahrungsplätze von Zugvögeln im Rahmen der landwirtschaftlichen Nutzung

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Der Naturpark Niederlausitzer Landrücken hat einen Waldanteil von 48 %, bestehend überwiegend aus grundwasserfernen Nadel- und Mischwäldern auf den Hochflächen der Endmoräne. Der wichtigste Entwicklungsraum ist die Rochau-Kolpiener Heide, ein Komplex von Kiefern-Traubeneichenwäldern, diversen Mischbeständen und Kiefernforsten in einer Ausdehnung von 16 x 7 km. Eingeschlossen sind lediglich die kleinen Orte Alt- und Neusorgefeld sowie Schwarzenburg. Zerteilt wird das Waldgebiet durch die B 87 und eine kaum befahrene parallel verlaufende Eisenbahnstrecke. Im Gebiet gab es bis in die jüngste Zeit Nachweise des Auerhuhns. Seit zwei Jahrzehnten wird eine Population von 10 bis 15 Paaren des Raufußkauzes beobachtet. Ab 1990 wurde der Sperlingskauz festgestellt. Im Zentrum der Rochauer Heide sind seit 1981 548,8 Hektar als Naturschutzgebiet gesichert. 1997 wurde das Landschaftsschutzgebiet Rochau - Kolpiener Heide ausgewiesen.

Es wird ein Konzept zur Wiederansiedlung des Auerhuhns entwickelt, welches sich auf vier Auerhuhnentwicklungsreviere im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft und drei Gebiete im Naturpark Niederlausitzer Landrücken konzentriert. Die Uferschwalbe findet in dynamischen Bergbaulandschaften Damit ergibt sich ein Ring von VorrangLebensraum flächen rund um das Kirchain-Finsterwalder Becken. In einem Artenschutzprogramm des Landes wird versucht, die Rahmenbedingungen für die forstliche Untersetzung des Entwicklungskonzeptes zu schaffen. Dabei handelt es sich nicht nur um ein reines Artenschutzkonzept für das Auerhuhn, sondern es wird die Aufwertung und Verknüpfung der naturnahen Eichenund Eichen-Kiefernwälder angestrebt. ■

Sicherung störungsarmer Rückzugsgebiete für Flora und Fauna in der Bergbaufolgelandschaft, Erhalt der Sukzessionsdynamik in zentralen Teilbereichen.

47


48

Niederlausitzer Landrücken

und der Wasserstand im Gebiet um bis zu einem Meter angehoben werden konnte. Mit der Fertigstellung 1983 gab es bereits eine sprunghafte Zunahme der Rastzahlen des Kranichs von 431 Tieren (1982) auf 818 Tiere (1983). Danach gab es weitere Steigerungen auf über 4.500 Kraniche in der 2. Hälfte der 1990er Jahre. Das Bergen-Weißacker Moor wurde ab 1985 mit Wasser vom Bergbaubetreiber versorgt, nachdem es ab 1983 trockengefallen war. Diese Wassereinspeisung wurde nach 1990 intensiviert und wird bis zum Grundwasserwiederanstieg fortgeführt. Das Zwischenmoor konnte somit erhalten werden. Neue Kranich-Schlafplätze entstanden in der Bergbaufolgelandschaft. Sie werden als Ausweichplätze bei Störungen am Borcheltsbusch genutzt. Mit der Umsetzung eines komplexen Schutzkonzeptes konnte der Naturpark hier deutschlandweit eine Vorreiterrolle übernehmen.

In der westlichen Niederlausitz soll ein regionaler Verbund naturnaher Wälder entstehen

Sammel- und Rastplatz von Kranichen Das Luckau-Calauer Becken im Norden des Naturparks ist eine durch landwirtschaftliche Nutzung dominierte offene Landschaft. Diese Nutzung und das Vorhandensein größerer ungestörter Moore hat die Herausbildung eines Sammel- und Rastplatzes von Kranichen gefördert. Seit 1960 wird das Rastgeschehen kontinuierlich beobachtet. Bis 1983 lagen die Maximalzahlen zwischen 200 und 400 Tieren. Die beiden Schlafplätze wurden 1981 als Naturschutzgebiete Borcheltsbusch und Brandkieten und Bergen-Weißacker Moor ausgewiesen. Das führte dazu, dass im Zuge der Auskohlung des Tagebaus Schlabendorf-Süd eine Wasserzufuhr zum Borcheltsbusch über ein neues Fließgewässer erfolgte

Nach 1990 wuchsen die Bedrohungen durch Tourismus, neue Formen der Landbewirtschaftung und Zunahme von Windkraftplanungen. Durch den Bau eines Beobachtungsturmes, die Sperrung von Wegen in Abstimmung mit Flächennutzern, die Finanzierung von Ablenkfütterungsflächen, und durch die Einflussnahme auf die Planung von Windkraftanlagen wurde hier entgegengewirkt.

Sicherung störungsarmer Räume Bisher sind 18 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 5.670 Hektar, das entspricht 9,7 % der Naturparkfläche, rechtskräftig ausgewiesen. Für zwei weitere Gebiete soll bis 2003 das Verfahren abgeschlossen sein. Gleichzeitig wurden 2002 drei Unterschutzstellungsverfahren aufgenommen. Unter Einschluss der 5 FFH-Gebiete, die sich jeweils in Landschaftsschutzgebieten befinden, ergibt sich ein Anteil von 14,3 % Kerngebieten des Naturschutzes im Naturpark.


Niederlausitzer Landrücken

Erhalt der Sukzessionsdynamik in der Bergbaufolgelandschaft Bergbaufolgelandschaften bieten störungsempfindlichen Arten wie Graugans, Kranich, Möwe und Seeschwalbe wichtige Rückzugsgebiete. Darüber hinaus stellen die nährstoffarmen Offenbereiche mit ihrer dynamischen Entwicklung unverzichtbare Sekundärhabitate dar für Arten der Flusstäler und der Sandheiden wie Uferschwalbe, Flussseeschwalbe Brachpieper, Steinschmätzer sowie viele seltene Insektenarten. Naturschutzkonzepte für die Bergbaufolgelandschaft stellen daher einen wichtigen Schwerpunkt im Naturpark dar. Zu den Aktivitäten gehört die Ausweisung von Vorranggebieten für den Naturschutz in Sanierungsplänen und die spätere Ausweisung als Naturschutzgebiete ebenso wie die Erhaltung ungestalteter Böschungen, die Schaffung von Inseln, die Auswahl heimischer Gehölze und die Vermeidung gerader Uferlinien im Zuge der Betriebspläne und ihrer Umsetzung. Die Heinz Sielmann Stiftung konnte als Partner für das Projekt „Wanninchen“ gewonnen werden. Im Ergebnis wird das Heinz Sielmann Naturreservat einen Verbund von schutzwürdigen Biotopen in einer Ausdehnung von maximal 15 km ermöglichen.

Regionale Biotopverbundprojekte Im Biotopverbundprojekt „Waltersdorfer Flur“ wurde auf einer weitgehend ausgeräumten und meliorierten Agrarflache von rund 50 km2 eine Anreicherung der Strukturvielfalt durch die Anlage von Hecken und Baumreihen, die Wiederherstellung von acht Kleingewässern, die Pflanzung von Solitärbäumen sowie die Renaturierung von als Mülldeponien zweckentfremdeten Lehmund Kiesgruben erreicht. Die Maßnahmen ermöglichten die rasche Wiederausbreitung des Laubfrosches und anderer Amphibien, die Ansiedlung der Rohrweihe oder begünstigen Arten wie Feldhase, Wachtel, Neuntöter oder Ortolan.

Das „Gehren-Goßmarer Mühlenfließ“, ein künstlicher Wasserlauf aus dem Mittelalter, welcher zur Versorgung zweier Wassermühlen angelegt wurde, war nach 1970 trockengelegt worden. Nach dreijähriger Planungs- und Genehmigungsphase gelang es, den Wasserlauf wieder zu bespannen und funktionsfähig zu halten. Auf 4 km Länge ist das Gewässer seit 1999 wieder funktionstüchtig und speist ein ehemaliges Teichgebiet, welches von vollständiger Verlandung bedroht war. So entstand ein weiterer Ausbreitungsweg für den Fischotter. An den beiden Mühlenstandorten konnte sich die Gebirgsstelze ansiedeln. Der insgesamt 12 km lange Bachlauf Schuge entspringt am Fuße des Landrückens und mündet in die Berste. Seit der Begradigung und Vertiefung um 1970 gab es fast keine Ufergehölze mehr. 1991 erfolgte die komplette Bepflanzung des Südufers. 2000 wurden die ersten 15 Sohlschwellen eingebaut und 2002 erfolgte eine Abstimmung über den Einbau weiterer Sohlschwellen. Die Gewässersohle im Oberlauf wurde so erhöht und die Strukturgüte verbessert. Der Bach wird als Resultat der Maßnahmen verstärkt als Wanderweg vom Fischotter und als Überwinterungsgewässer vom Eisvogel genutzt.

Kontakt Naturpark Niederlausitzer Landrücken Luckauer Straße 1 03246 Fürstlich Drehna Tel. 035324/30 50 Fax 035324/305 20 helmut.donath@lags.brandenburg.de www.grossschutzgebiete.brandenburg.de

Der Laubfrosch konnte sich in der „Waltersdorfer Flur“ wieder ausbreiten

49


50

Hohes Venn-Eifel und Südeifel

Schutz und Pflege grenzüberschreitender Täler und Wasserläufe Naturparke Hohes Venn-Eifel und Südeifel

Grenzüberschreitend wurde die biologische Durchgängigkeit von Fließgewässern verbessert

Um die Wanderung von Fischen und anderen aquatischen Kleinstlebewesen wieder zu ermöglichen sowie die Ausbreitung bzw. Wiederansiedlung der Flussperlmuschel zu fördern wurde im Rahmen des Projektes die ökologische Durchgängigkeit des Fließgewässersystems der Our mit ihren Seitenbächen verbessert. Unter anderem erfolgte der Umbau von Wehren in naturnahe Blocksteinrampen, der Rückbau und die Entfernung von Verrohrungen und künstlichen Abstürzen und die Anlage einer Fischtreppe. Weitere Maßnahmen waren die Befreiung von 323 Hektar Talböden von standortfremdem Fichtenaufwuchs, Auwaldinitialpflanzungen, eine Wiedervernässung zahlreicher Moor- und Bruchstandorte, die Neuanlage von standorttypischen Gehölzsäumen sowie das Auszäunen von 44 km Uferrandstreifen


Hohes Venn-Eifel und Südeifel

ald,Wasser und weitgezogene Berghöhen sind die besonderen landschaftlichen Merkmale des auf deutscher Seite 136.000 Hektar umfassenden und 1960 gegründeten Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn-Eifel, der sich in in 6 Landschaften gliedert. Im Nordwesten erstreckt sich das durch Milchviehwirtschaft und Wälder geprägte Vennvorland. Das benachbarte Hohe Venn ist ein für Europa einzigartiges Hochmoorgebiet mit mehr als 4.100 ha Naturschutzgebiet. Im Osten schließt sich die Rureifel mit großen Wäldern und dem tief eingeschnittenen Rurtal an. Eine Besonderheit ist hier das Monschauer Heckenland mit seinen bis 6 m hohen Buchenschutzhecken. Für die Hocheifel im Süden sind hohe, bewaldete Bergrücken charakteristisch, die von den Bachtälern der Prüm und der Kyll durchschnitten werden. Die Kalkeifel am Ostrand des Naturparks ist wärmer, trockener und stärker durch Ackerbau geprägt als die benachbarten Gebiete.

W

Der 1958 gegründete Naturpark Südeifel bildet den 43.000 Hektar umfassenden deutschen Teil des grenzüberschreitenden Deutsch-Luxemburgischen Naturparks. Der in großen Teilen bewaldete Nordteil des Naturparks - der Islek - ist ein Teilgebiet der eigentlichen Eifel und wird durch Höhenzüge bis zu 570 m mit rauhem Klima und durch nach Süden immer tiefer eingeschnittene Flusstäler gekennzeichnet. Das sich südlich des Islek anschließende „Bitburger Gutland“ weist ein deutlich milderes Klima mit 2 - 3 ° C höheren Durchschnittstemperaturen und geringeren Niederschlägen auf. Das Gebiet ist durch geringe Bewaldung, ausgedehnte Äcker und Wiesenflächen gekennzeichnet. Landschaftlich besonders reizvoll ist das Gebiet des Luxemburger Sandsteins im Süden des Naturparks. In den Tälern von Sauer und Prüm bildet er bis über 30 m hohe, schroff abfallende Felsformationen mit tiefen und breiten Spalten, Klüften, Höhlen und Schluchten.

größten Teil ein hohes biotisches Entwicklungspotential, so dass mit geringem finanziellen Einsatz bereits kurzbis mittelfristig wesentliche Verbesserungen der ökologischen Situation des Fließgewässersystems im Projektgebiet erreicht werden konnten. Das deutsch-luxemburgisch-belgische Gewässer- und Naturschutzgroßprojekt „Schutz und Pflege grenzüberschreitender Täler und Bachläufe“ wurde von 1996 bis Ende 2001 in Trägerschaft des Deutsch-Belgischen Naturparks und des sich südlich anschließenden Deutsch-Luxemburgischen Naturparks durchgeführt. Die untersuchte Fließgewässerlänge im Projektgebiet entspricht insgesamt ungefähr 600 km. Aufgrund der grenzübergreifenden Bedeutung des Projektes erfolgte eine Finanzierung durch das INTERREG IIA-Programm der Europäischen Union.

Zielsetzung und Grundlage Neben der Sicherung naturnaher Fließgewässersysteme und ihrer Talräume sollten die funktionsfähigen ökologischen Wechselbeziehungen in der Landschaft wiederhergestellt werden. Dabei stehen die Ansprüche der vorkommenden Arten an ihren Lebensraum im Vordergrund. Die Ziele sind im einzelnen: ■

Grenzübergreifender Erhalt und naturnahe Entwicklung einer Gewässer- und Auenlandschaft von gemeinschaftlicher Bedeutung.

Grenzübergreifende Verbesserung der Gewässerstrukturgüte und damit der Wasserqualität.

Grenzübergreifende Verbesserung der Durchgängigkeit der Our und ihrer Seitenbäche für Fische und Kleinlebewesen.

Grenzübergreifende Verbesserung der Lebensraumbedingungen der Leitart Flussperlmuschel und der gesamten Fließgewässerbiozönose.

Nachhaltige Entwicklung der Talauen und Verbesserung der Hochwasserretention.

Ausgangslage Die grenzüberschreitenden und grenzfolgenden Bachund Flusstäler mit ihren Nebenbächen in der deutschluxemburgisch-belgischen Grenzregion besitzen zum

Die wichtigste Leitart des Projektgebietes ist die Flussperlmuschel, eine in weiten Teilen ihres ehemaligen Verbreitungsgebietes ausgestorbene oder gefährdete Großmuschelart. Ein wichtiges Ziel des Projektes

51


52

Hohes Venn-Eifel und Südeifel

ist es, die biologische Durchgängigkeit der Gewässer zu verbessern, d.h. Hindernisse zu beseitigen, die bachaufwärts gerichtete Wanderbewegungen der Bachbewohner erschweren oder unmöglich machen. Hierdurch soll auch die Vermehrung der Bachforelle verbessert werden. Eine Erhöhung des Bachforellenbestandes kommt wiederum der Reproduktion der Flussperlmuschel zugute, da die Bachforelle einer ihrer wichtigsten Wirtsfische ist. Die im Rahmen des Projektes erarbeitete integrierte Gewässerentwicklungskonzeption stellt die planerische Grundlage für die Ableitung der prioritären Maßnahmen dar. Zur Erstellung dieses grenzübergreifenden Planungskonzeptes wurden alle relevanten vorliegenden Planungen des Projektgebietes ausgewertet und durch eigene Datenerhebungen im Gelände aktualisiert und ergänzt.

Der Erfolg der Maßnahmen wurde insbesondere im Hinblick auf die Leitart Flussperlmuschel durch ein wissenschaftliches Monitoring überwacht.

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Planerische Grundlage für die Festlegung der Maßnahmen stellt die im Rahmen des Projektes erarbeitete GIS- gestützte Gewässerentwicklungskonzeption dar, die auch eine Analyse der wichtigsten Beeinträchtigungen beeinhaltet. Durch die Wiederherstellung und Verzahnung des räumlich-funktionalen Beziehungsgefüges zwischen den einzelnen Biotoptypen leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der artenreichen Fauna, zu der neben der Flussperlmuschel gefährdete Fischarten, Libellen und weitere seltene Insektenarten, Wildkatze, Fischotter und zahlreiche Vogelarten wie Heidelerche, Neuntöter und Birkhuhn gehören.

Umbau von Wehren in naturnahe Blocksteinrampen Drei Wehre wurden in naturnahe Blocksteinrampen umgebaut. Eine Machbarkeitsstudie an der deutschluxemburgischen Our und ihren Seitenbächen hatte 11 von 20 untersuchten Wehren als nicht durchgängig bewertet.

Rückbau von Verrohrungen und Verringerung von künstlichen Abstürzen Durchlässe mit größerem Querschnitt ermöglichen Wanderungen der Fische

Die Planung und Umsetzung der Maßnahmen erfolgte in Abstimmung vor Ort mit den zuständigen Genehmigungs- und Fachbehörden sowie ortskundigen Fachleuten und im engen Dialog mit den Landnutzern. Flankierend wurde das Projekt durch mehrere Fachtagungen und Arbeitssitzungen mit Fachbehörden und Fachleuten begleitet.

Insbesondere an den Seitenbächen stellen Verrohrungen unter Straßen oder Waldwegen weit verbreitete Hindernisse für Wanderbewegungen der Fische und aquatischen Kleinlebewesen dar. Diese können nämlich die oft steilen, glatten und dunklen Rohre nicht überwinden. Zehn nicht durchgängige Verrohrungen wurden durch passierbare Durchlässe mit größerem Querschnitt ausgetauscht. Zahlreiche Verrohrungen und Abstürze wurden gänzlich entfernt und durch


Hohes Venn-Eifel und Südeifel

Die wichtigste Leitart des Projektgebietes ist die Flussperlmuschel

Gewässerrandstreifen vernetzen die ökologisch bedeutsamen Talauen

23 Furten, 5 offene Brücken, 2 Stahlsonderprofile und 3 Blocksteinrampen ersetzt, zudem wurde eine Fischtreppe angelegt.

wässerbegleitenden Auwaldgalerien zur Biotopvernetzung.

Anlage von Gewässerrandstreifen Entfichtung als Grundlage der Talrenaturierung 323 Hektar Talböden wurden von standortfremdem Fichtenaufwuchs befreit, um eine standortgemäße natürliche Vegetation im Uferbereich zu ermöglichen. Unterstützend wurden Auwald-Initialpflanzungen mit standorttypischen Gehölzen angelegt und zahlreiche Moor- und Bruchstandorte wieder vernässt. Die Neuanlage von standorttypischen Gehölzsäumen als lineare Landschaftselemente schuf neue wichtige Wanderund Verbreitungswege verschiedenster Tier- und Pflanzenarten. Dabei wurden die zahlreichen Flächenbesitzer - zumeist Landwirte oder Forstämter - für den vorzeitigen Abtrieb entschädigt. Durch langfristige Verträge sind die Besitzer an die jetzige Nutzungsform gebunden. Die Entfichtung der Talböden entfernte die Barrierewirkung der „dunklen” standortfremden Fichtenforste mit dem Ergebnis der Optimierung der Funktion der fließge-

Im Projektgebiet wurden auf einer Gesamtlänge von 44 km Uferrandstreifen mit ortsüblichen Weidezäunen ausgezäunt. In den großen Talauen des Ourtals wurden zusätzlich Gruppen von standortgerechten Ufergehölzen angepflanzt. Eine Reihe von Viehtränken am Gewässer wurden ebenfalls ausgezäunt und durch Weidepumpen außerhalb des Gewässerrandstreifens ersetzt. Die Anlage der Gewässerrandstreifen als lineare Landschaftselemente führt zu einer Vernetzung der ökologisch bedeutsamen Talauen im Projektgebiet. Die durch den Uferbewuchs erfolgende Beschattung im Uferbereich verhindert eine Erwärmung des Gewässers und somit einen abnehmenden Sauerstoffgehalt insbesondere bei niedrigen Wasserständen im Sommer. Direkter Eintrag von Nährstoffen in das Gewässer wird ebenso vermindert wie Unterstand sowie Nahrungsangebot durch Laubeintrag für Fische geschaffen. So verringern Gewässerrandstreifen Effekte, die in hohem Maße den Bestand der Flussperlmuschel beeinträchtigen. Diese steht stellvertretend für die gesamte Fließgewässerbiozönose.

53


54

Hohes Venn-Eifel und Südeifel

Eine Erhöhung des Bachforellenbestandes kommt der Flussperlmuschel zugute

Öffentlichkeitsarbeit Um die Akzeptanz der Flächeneigentümer und der Bevölkerung für die geplanten Maßnahmen zu fördern, wurde von Beginn der Projektentwicklung an der enge Dialog mit diesen Personengruppen gesucht. Die Umsetzung der Maßnahmen wurde von zahlreichen Presse- und Rundfunkberichten und Aktivitäten begleitet: Regelmäßige Ortstermine mit Behördenvertretern, Bürgermeistern und Gemeinderäten, Besuch der damaligen rheinland-pfälzischen Umweltministerin Klaudia Martini, zwei Faltblätter, eine Wanderausstellung „Naturschutz ohne Grenzen”, verschiedene Informationstafeln vor Ort, Darstellung des Projektes im Internet (www.naturpark-hohesvenn-eifel.de), das 20minütige, in deutscher und französischer Version erschienene Video „Täler ohne Grenzen“ und Abschlusstagungen in beiden Naturparken. Durch die intensive Kommunikation mit allen Beteiligten wie Kreis, Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Flächenbesitzern und -nutzern, Forstämtern, Wasserverbänden wurde eine beeindruckende Zustimmung und Identifikation mit dem Projekt erreicht. Dieser Konsens war Grundlage für eine erfolgreiche und effiziente Umsetzung.

Kontakt Naturpark Südeifel Hauptstraße 9 · 54668 Niederweis Tel. 06568/968 00 · Fax 06568/96 80 80 info@naturpark-suedeifel.de www@naturpark-suedeifel.de Naturpark Nordeifel im Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel Steinfelder Straße 8 · 53947 Nettersheim Tel. 02486/91 11 17 · Fax 02486/91 11 16 info@naturpark-hohesvenn-eifel.de www@naturpark-hohesvenn-eifel.de


Nossentiner / Schwinzer Heide

Biotopverbund im Raum Hohen Wangelin und am Fließgewässer Nebel Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide

Renaturierungsmaßnahmen in der Agrarlandschaft und am Fließgewässer fördern den Biotopverbund

Im Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide hat die Anpflanzung von Hecken, die Anlage von Streuobstwiesen sowie die Umwandlung von Ackerflächen in Grünlandnutzung zur Wiederausbreitung von Feldhase, Brandmaus, Dorngrasmücke und Neuntöter geführt. Der Rückbau von Wehren, der Bau einer Fischtreppe sowie die Unterstützung des natürlichen Fließgeschehens am Fluss Nebel ermöglichen dessen Besiedlung durch Otter, Steinbeißer, Bachneunauge und zahlreiche Wirbellose. Für diese Projekte wurde der Naturpark von der Jury mit der Goldmedaille ausgezeichnet.

55


56

Nossentiner / Schwinzer Heide

Der für den Bundeswettbewerb „Biotopverbund” dargestellte Teilbereich des Naturparks hat eine Größe von ca. 5.000 ha und liegt in den Landkreisen Güstrow und Müritz, innerhalb der Planungsregionen Mittleres Mecklenburg - Rostock und Mecklenburgische Seenplatte.

Neuntöter, Feldhase und Brandmaus kehrten in die vormals ausgeräumte Agrarlandschaft zurück

er Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide ist eine geschützte Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern mit einer Gesamtgröße von 36.500 Hektar. Er ist ein Gebiet mit vergleichsweise geringem Bevölkerungs- und Nutzungsdruck. In dem für Mecklenburg-Vorpommern großen zusammenhängenden Waldblock der Nossentiner und der Schwinzer Heide sind eine Vielzahl verschiedenartiger Lebensräume wie Klarwasserseen, eutrophe Waldseen, Niedermoore, Heideflächen, Mager- und Trockenrasen sowie Fließgewässer integriert.Arten mit großen Raumansprüchen wie Seeadler finden hier ebenso ausreichend Habitate wie wandernde Arten, z.B der Fischotter oder Arten mit herausragenden Lebensraumansprüchen wie Armleuchteralgen.

D

Der 1994 ausgewiesene Naturpark verfügt mit 19 % Naturschutzgebieten an der Gesamtfläche über einen großen Pool an Gebieten mit dem höchsten Schutzstatus. Diese Naturschutzgebiete bilden Lebensund Rückzugsräume für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten mit den verschiedensten Ansprüchen. Die meisten dieser Schutzgebiete grenzen mit Teilflächen an das Offenland und haben somit eine herausragende Bedeutung als Ausgangspunkte von Biotopvernetzungen. Für Arten bzw.Artengruppen wie Fischotter und Fledermäuse mit komplexen Lebensraumansprüchen bieten sich hier gute Möglichkeiten.

Heckenpflanzung im Raum Hohen Wangelin er stark landwirtschaftlich geprägte Raum um Hohen Wangelin wurde bis 1991 durch die „Industrielle Rindermast” Hohen Wangelin bewirtschaftet. Sämtliche um die „Industrieanlage” gelegenen landwirtschaftlichen Flächen waren von Hecken und Säumen beräumt worden und wurden zur Futtermittelproduktion (Mais) sowie zur Gülleausbringung intensivst genutzt. Die Flächengrößen einzelner Schläge lagen bei bis zu 150 ha. Folge war eine Artenarmut in der ausgeräumten Agrarlandschaft.

D

Zielsetzung und Grundlage Grundlage für die Arbeit zur Biotopvernetzung bildeten zwei Diplomarbeiten über den „Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide“ und die „Flur- und Ortsentwicklungskonzeption Hohen Wangelin/Linstow“. Die Defizit- und Konfliktanalysen dieser Diplomarbeiten der Technischen Universität Dresden waren Ausgangspunkt für die Entscheidung, im Raum um Hohen Wangelin mit Maßnahmen zum Biotopverbund zu beginnen.Zwei weitere Diplomarbeiten wurden später zur Analyse von Detailproblemen bzw.zu einer Analyse des Strukturwandels im Raum eingesetzt. Hier wurden insbesondere auch funktionale Zusammenhänge zur Sicherung von Lebensgemeinschaften betrachtet.


Nossentiner / Schwinzer Heide

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Im August 1992 wurden durch die Naturparkverwaltung erste Gespräche mit dem neuen Eigentümer der Rindermast Hohen Wangelin, der Gemeinde Hohen Wangelin und der Arbeitsförderungsgesellschaft Hohen Wangelin mit dem Ziel geführt, gemeinsam ein Biotopverbundsystem in der ausgeräumten Landschaft zu schaffen. Beginnend ab 1993 wurden im Raum um Hohen Wangelin insgesamt ca. 13 Kilometer Heckensysteme vor allem mit heimischen Baumarten wie Schlehe, Weißdorn und Holunder auf einer Gesamtfläche von ca. 147.000 Quadratmetern zur Biotopvernetzung gepflanzt und gepflegt. Bei der Planung der Heckensysteme wurde insbesondere der Sicherung ausreichend großer Flächen und der Herstellung von räumlich-funktionalen Zusammenhängen Rechnung getragen. Neben den großen Heckensystemen gelang es auch, eine Vielzahl kleinerer „Trittsteine” in die Landschaft einzubringen (Streuobstwiesen, Bepflanzung von Söllen, Einzelbaumpflanzungen,Trockenmauern), welche insgesamt auch zum besseren Biotopverbund beitragen. Fischotter, Steinbeißer und Bachneunauge profitieren von der Renaturierung der Nebel

Die Heckenpflanzungen im Raum um Hohen Wangelin konnten mit Hilfe weiterer Diplomarbeiten sowie durch Pflege- und Entwicklungspläne wissenschaftlich fundiert vorbereitet und begleitet werden. Dabei spielt neben landschaftsplanerischen Ansätzen auch besonders der Arten- und Biotopschutz eine größere Rolle. Begleitend zu den Heckenpflanzungen wurde auf die Art und Weise der Landnutzung Einfluss genommen. Im Bereich von Hohen Wangelin wurden ca. 50 Hektar ehemals intensiv genutzter Äcker durch den Eigentümer aufgeforstet und weitere 122 Hektar Acker in Grünland umgewandelt. Durch diese Maßnahmen konnte die Agrarlandschaft wieder von zahlreichen Tierarten wie Feldhase, Brandmaus, Gelbhalsmaus, Dorngrasmücke und Neuntöter besiedelt werden. Die Heckenanpflanzungen im Raum Hohen Wangelin wurden durch Bildungsmaßnahmen durch die Naturparkverwaltung vorbereitet und begleitet.

Fließgewässer Nebel

D

ie Nebel ist der größte Nebenfluss der Warnow und durchfließt mit einer Fließlänge von 70 Kilometern das mittlere Mecklenburg. An der Nebel haben seit Jahrhunderten wasserbauliche und kulturtechnische Eingriffe in die natürliche Morphologie des Gewässers stattgefunden. Teilstrecken der Nebel sind ausgebaut worden, um eine landwirtschaftliche Nutzung in den angrenzenden Niederungsbereichen zu gewährleisten. Stauhaltungen, besonders an den Seeausflüssen, dienten der Durchflussregulierung. Diese Querverbauungen wie Wehre und Sohlabstürze stellen vielfach unüberwindliche Hindernisse für die Migration von Fließgewässerorganismen dar, so dass eine Verarmung der Fauna eintritt. Gleichzeitig wird dadurch die ökologische Funktionsfähigkeit des Ökosystems Fließgewässer deutlich beeinträchtigt.

57


58

Nossentiner / Schwinzer Heide

Die Zunahme der Kranichpopulation ist ein Zeichen für den Erfolg der Biotopverbundmaßnahmen

Zielsetzung und Grundlage Um eine ökologische Verbesserung der Nebel und eine Wiederbesiedlung durch verschwundene Arten zu erreichen, wurde ein Gewässerentwicklungsplan mit dem Ziel der Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit erarbeitet. Dieser Plan verbindet in seinen Aussagen die ökologischen mit den nutzungsbedingten und naturschutzfachlichen Belangen und ist somit für den nachhaltigen Gewässerschutz geeignet. Im Ergebnis werden Karten und tabellarische Zusammenstellungen erstellt, die die Ziele und Maßnahmen in einem Gebiet verdeutlichen. Dabei stehen Maßnahmenfelder wie Gewässerunterhaltung bei Bedarf, Unterlassung der Gewässerunterhaltung, Gewässerrückbau,Anregung der Eigendynamik des Fließgewässers, Gestaltung von Uferrandstreifen, Aufhebung von Verrohrungen bzw. Grabenentwässerungen mit nachfolgender naturnaher Gestaltung des Fließgewässers, Refugialräume mit naturnahen Ökosystemelementen, Beseitigung und Umbau von Wehren,

Aufhebung punktueller Abwassereinleitungen, Ausweisung von Vorrangräumen für Biotopvernetzung (Entwicklungsräume), Gehölzpflanzungen, Vorschläge für Nutzungsänderungen und Vorschläge für Schutzgebiete im Mittelpunkt.

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Im Zuge der Umsetzung des Gewässerentwicklungsplans wurden im Bereich der Oberen Nebel zwischen Malkwitz und Krakower Obersee zahlreiche Maßnahmen zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit des Fließgewässers und der begleitenden Aue durchgeführt. Dazu zählen der Rückbau eines Wehrs und der Bau einer aufgelösten Sohlrampe am Malkwitzer See; die Gestaltung standorttypischer Gerinne- und Niederungsverhältnisse mit Anschluss zweier Moorlinsen und beidseitiger Bepflanzung der Ufer an der Nebel zwischen


Nossentiner / Schwinzer Heide

Malkwitzer See und Kraazer See; Legen der Wehrklappe und Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit am Wehr Cramon und am Wehr Hohen Wangelin; Wiederherstellung des Durchflusses der Nebel durch die Pastorenteiche bei Hohen Wangelin mit Umleitung der Nebel und Aufweitung des alten Grabens als Amphibienlaichplatz; Bau eines Bypasses bei Linstow und standorttypische Bepflanzung am Altlauf der Nebel; Anregung des Gewässers zur Eigendynamik bei Linstow; beidseitige Einstellung der Gewässerunterhaltung und Anregung der Eigendynamik an der Nebel zwischen der Autobahn und Dobbin; Planung zum Umbau der Nebelbrücke bei Dobbin, die danach dem Fischotter eine gefahrlose Querung erlaubt; Planfeststellungsverfahren für eine Fischtreppe und Planung für den Rückbau des Wehrs Walkmöhl mit dem Bau einer Fischtreppe und dem Rückbau des Mühlenteiches (noch nicht abgeschlossen). Die Maßnahmen zur Sanierung der Nebel wurden wissenschaftlich begleitet. Der Erfolg der Umbaumaßnahmen wurde durch Effizienzkontrollen nachgewiesen. Neben Otter, Steinbeißer und Bachneunauge profitierten auch zahlreiche Wirbellose von diesem Projekt, das auf zwei Informationstafeln im Bereich von Malkwitz und Linstow dargestellt wird. Die Tätigkeiten zum Anschluss der Nebel an die Pastorenteiche und die Bepflanzungsmaßnahmen an der Nebel wurden mit einer eintägigen Informationsveranstaltung bei der Beschäftigungsgesellschaft Hohen Wangelin intensiv vorbereitet. Entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen bei den Projekten „Biotopverbund im Raum Hohen Wangelin“ und „Biotopverbund am Fließgewässer Nebel“ war eine gelungene Kooperation und Kommunikation mit Eigentümern, Landnutzern, Gemeinden, Beschäftigungsgesellschaft,Wasser- und Bodenverband sowie Behörden. So war auch die Umsetzung schwieriger Maßnahmen möglich, wie die Umwidmung einer Motorcrossbahn in eine NSG-Fläche. Um im Quellgebiet der Nebel Räume zu „beruhigen” und Störungen zu minimieren, wurden am Malkwitzer See eine unbefestigte Straße für den Kraftfahrzeugverkehr und mehrere Wege mit Schranken

gesperrt. In Verbindung mit einem Wehrrückbau am Malkwitzer See wurden alternativ dazu eine Holzbrücke und eine Furt für die Überquerung der Nebel mit Fahrrädern und Pferdewagen angelegt.

An der Nebel wurde die ökologische Durchgängigkeit wiederhergestellt

Kontakt Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide Ziegenhorn 1 · 19395 Karow Tel. 038738/702 92 · Fax 038738/702 92 np.nsh@t-online.de www.naturpark-nossentiner-schwinzer-heide.de

59


60

Nuthe-Nieplitz

Gesamträumlicher Biotopverbund Naturpark Nuthe-Nieplitz

Ein Schutzgebietssystem mit großflächigen Arealen und Trittsteine schaffen Biotopverbund

Der Naturpark Nuthe - Nieplitz hat seine Arbeit beispielhaft in überregionale Biotopverbundsysteme eingebunden und orientiert seine Maßnahmen an einer differenzierten Biotopverbundplanung. Arten und Artengruppen, die von den Biotopverbundmaßnahmen profitieren sind Seeadler, Kranich, Glattnatter, Wiesenbrüter, Fledermäuse und Amphibien. Kerngebiete des Biotopverbundes sind überwiegend als Naturschutzgebiet ausgewiesene FFH-Gebiete. Maßnahmen zur Entwicklung, Pflege und Gestaltung von Biotopen finden im wesentlichen hier statt. Die Kerngebiete des Biotopverbundes werden durch die Anlage von „Trittsteinen“ sowie von linearen Landschaftselementen verbunden. Für dieses Projekt wurde der Naturpark von der Jury mit der Silbermedaille ausgezeichnet.


Nuthe-Nieplitz

n der Landschaft zwischen Nuthe und Nieplitz, nur ca. 30 Minuten von Potsdam und rund 45 Minuten vom Berliner Ku'damm entfernt, erinnern überflutete Wiesen und naturnahe Bruchwälder an ursprüngliche Wildnis. Hier rasten im Frühjahr und Herbst Tausende von nordischen Wildgänsen und Hunderte von Kranichen.Aber nicht nur See- und Fischadler, Fischotter, Rotbauchunke und verschiedene Orchideenarten können in diesem dünn besiedelten, weitgehend unzerschnittenen Niederungsgebiet beobachtet werden. Mit dem ehemaligen Truppenübungsplatz JüterbogWest gehört eines der größten Naturschutzgebiete Brandenburgs zum 1999 gegründeten Naturpark NutheNieplitz, der eine Fläche von 62.000 Hektar umfasst.

I

Zielsetzung und Grundlage Der Naturpark Nuthe-Nieplitz ist integraler Bestandteil des gesamträumlichen Biotopverbundes des Landes Brandenburg. Planerische Grundlagen sind das Landschaftsprogramm des Landes, die Biotop- und Landnutzungskartierung auf der Basis von CIR-Luftbildern aus dem Jahre 1998 sowie die Biotoptypenkartierung für das gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzgroßprojekt „Nuthe-Nieplitz-Niederung“. Die Entwicklungsziele für den Biotopverbund sind in einer Karte „Biotopverbund/Entwicklungsziele“ dargestellt. Die 13.300 Hektar umfassenden Kerngebiete (FFH-Gebiete), dies entspricht 21,3% der Naturparkfläche, sind in der Karte ebenso ausgewiesen wie die an den NaturDer ehemalige Truppenübungsplatz Jüterbog-West ist eines der größten Naturschutzgebiete Brandenburgs

park angrenzenden FFH- und Naturschutzgebiete. Um die komplexen, räumlich-funktionalen Beziehungsgefüge darzustellen, wurden die Biotoptypen in Gruppen zusammengefasst. In einer weiteren Gruppe sind die Zerschneidungselemente aufgeführt. Des weiteren sind spezielle Arten oder Artengruppen beispielhaft ausgewiesen, die permanent oder temporär auf komplexe Lebensraumgefüge angewiesen sind wie Kranich, Wiesenbrüter, Adler, Fledermäuse, Rotwild, Otter, Amphibien, Wirbellose und Orchideen. Aus den dargestellten Entwicklungsräumen Feuchtbiotopverbund (Gewässer, Moore, Feuchtwiesen, Bruch- und Auenwälder), Trockenbiotopverbund offen (Trockenrasen, extensives Grünland, Kraut- und Staudenfluren, Heide, Binnendünen) und Trockenbiotopverbund Wald (Laub- und Nadelwälder, Laubgebüsche, Feldgehölze, Baumgruppen, Hecken, Windschutzstreifen) können die Entwicklungsziele des Biotopverbundes abgeleitet werden. Entwicklungsziele des Biotopverbundes sind: ■

Die Herstellung der Ost-West-Verbindung des Naturparks über das Baruther Urstromtal, die NutheNieplitz-Niederung und die Belziger Landschaftswiesen mit dem Fiener Bruch und dem Elbtal

Verbund des Baruther Urstromtals über das Gewässersystem des Naturparks bis zur Mittleren Havel

Verbindung der bedeutenden Wiesenbrütergebiete Belziger Landschaftswiesen und Nuthe-NieplitzNiederung

Verbindung der im Naturpark und an den Naturpark grenzenden, teilweise großflächigen, störungsarmen Waldgebiete des Hohen und des Niederen Flämings mit der Luckenwalder Heide, der Beelitzer Heide und mit dem Lehniner Land zur Sicherung der Lebensräume störungsempfindlicher Arten wie Seeadler, Fischadler, Kranich und Wiedehopf.

Erhalt und Sicherung der im Süden des Naturparks gelegenen großen Flächen der besonders geschützten Biotope der Offenbereiche wie Trockenrasen, Heide, Binnendünen, extensives Grünland,

61


62

Nuthe-Nieplitz

Kraut- und Staudenfluren, mit den als FFH-Gebiete geschützten Kerngebieten, im Verbund mit anschließenden Niederungen. Hier sollen besonders zu schützende Arten wie Wiedehopf, Glattnatter, Ziegenmelker, Fledermäuse und Wirbellose neben den bereits im Biotopverbund Wald aufgeführten Arten gefördert werden. ■

Beseitigung der wesentlichen Barrieren innerhalb des Verbundsystems. Dies sind die Autobahn A 10, die ICE-Trasse sowie die parallel dazu geplante neue B 101. Der Feuchtbiotopverbund Gewässer wird an unterschiedlichen Stellen durch Stauanlagen und Verrohrungen unterbrochen.

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Der Beitrag des Naturparks zur Entwicklung und Umsetzung eines gesamträumlichen Biotopverbundes besteht sowohl im Aufbau eines Schutzgebietssystems mit großflächigen Arealen im Bereich von 200 ha bis mehreren Tausend Hektar Größe als auch in einer flächendeckenden Nutzungsminimierung. Dieses System wird ergänzt durch die Ausweisung von kleinflächigen Verbundelementen („Trittsteine“) und die Anlage von linearen Landschaftselementen.

Lineare Landschaftselemente und „Trittsteine“ Bei den linearen Landschaftselementen handelt es sich um Hecken- und Alleenpflanzungen sowie Benjeshecken mit einer Gesamtlänge von ca. 20 km. Im Aufbau befindet sich ein Kataster über Standorte der Neuanpflanzung von Hecken im Zusammenhang mit Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Zu den kleinflächigen Verbundelementen zählen die Anlage von 5 Kleingewässern, der Erhalt und die Pflege mehrerer Sandoffenflächen mit einer Fläche von 10 ha und Gehölzpflanzungen wie die Anlage von 20 Hektar Steuobstwiesen, die Pflanzung von ca. 100 Kopf-

Graureiher, Seeadler und Kranich profitieren von der Extensivierung von Äckern und Grünland

weiden und die Pflege mehrerer 100 vorhandener Kopfweiden. Durch Waldrandgestaltung,Waldumbaumaßnahmen und Erstaufforstung wurde bisher auf einer Fläche von ca. 110 ha die Entwicklung zu Laubmischwäldern eingeleitet. Für den Biotopverbund ebenso bedeutsam, ist die Anpflanzung von Solitärgehölzen und Gehölzgruppen in den Niederungs- und Talsandgebieten. Diese Pflanzungen werden durch den Naturpark über die Bereitstellung von Auskopplungs- und Pflanzmaterial unterstützt.

Entwicklung eines Gewässerverbundes Auf den Seen wurde die fischereiwirtschaftliche Nutzung stark extensiviert und größtenteils eingestellt. Die Seen wurden so von der Erholungsnutzung und überwiegend von der Angelnutzung ausgenommen. Des weiteren erfolgte die Beseitigung technischer Bar-


Nuthe-Nieplitz

rieren. Im Bereich Stangenhagen wurde durch die Aufgabe von Polderflächen ein Flachwasserbereich von 250 Hektar geschaffen.

Sandoffenflächen, Ackerflächen und Grünland Durch ein Offenlandmangement werden auf einer Fläche von ca. 160 Hektar Sandoffenflächen erhalten (Wildgehege). Die Maßnahmen zur Herstellung des Biotopverbundes zwischen den Kerngebieten im Bereich der Niederungen konzentrieren sich auf die Dauerstillegung von Ackerflächen und die großflächige Nutzungsextensivierung auf Acker und Grünland, flankiert durch die Pflege von Nass- und Streuwiesen mit Orchideenvorkommen. Bis jetzt konnten ca. 600 ha Ackerland in eine standortangepasste Nutzungsform überführt werden. Es erfolgten Extensivierungsmaßnahmen auf einer Fläche von ca. 3.000 ha Grünland, ca. 50 ha Feuchtwiesen mit Orchideenvorkommen und ca. 1.000 ha Acker. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt im Einvernehmen mit den betroffenen Landnutzern und in Abstimmung mit den Landwirtschaftsämtern.

bzw. 1999 unter Schutz gestellt und sind Bestandteile des FFH-Gebietssystems des Landes Brandenburg. Der ehemalige Truppenübungsplatz Jüterbog-Ost an der unmittelbaren Grenze des Naturparks wurde 1999 als Naturschutzgebiet „Heidehof-Golmberg“ ausgewiesen (10.000 Hektar). Auf Grund der Großflächigkeit der Kerngebietsflächen sind diese selbst durch Maßnahmen des Biotopverbundes zu entwickeln. Im Kernbereich des Naturparks Nuthe-Nieplitz erfolgt dies bereits seit 1992 im Rahmen des gesamtstaatlich repräsentativen Naturschutzgroßprojektes Nuthe-Nieplitz-Niederung.Träger dieses Projektes ist der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V..

Großflächige, störungsarme Waldgebiete kommen See- und Fischadler und auch dem Fuchs zugute

Flächenankauf sowie Flächensicherung Ausgehend von den Entwicklungszielen wurde zunächst der Schwerpunkt auf die Sicherung der Kerngebiete des Biotopverbundsystems gelegt. Hierbei handelt es sich um das Kerngebiet „Nuthe-NieplitzNiederung“ und um den ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog-West in den Naturräumen Fläming und Baruther Urstromtal. Beide Gebiete wurden als Naturschutzgebiete „Nuthe-Nieplitz-Niederung“ (5.000 ha) und „Forst Zinna-Jüterbog-Keilberg“ (7.000 ha) 1994

Zur dauerhaften Sicherung der Kernflächen des Biotopverbundes ist neben der ordnungsrechtlichen Sicherung die eigentumsrechtliche Sicherung erforderlich. In der Nuthe-Nieplitz-Niederung wurden durch den Landschafts-Förderverein bis zum heutigen Tag insgesamt 2.500 ha Grundflächen erworben. Dabei handelt es sich um fast alle Seen der Nuthe-NieplitzNiederung und großflächige landwirtschaftliche Nutzflächen, Waldflächen sowie sonstige Einzelflächen. Der Erwerb der Seenflächen ist für die Herstellung des Feuchtbiotopverbundes „Gewässer“ von zentraler Bedeutung.

63


64

Nuthe-Nieplitz

Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg hat in dem südlichen Kerngebiet 4.300 ha erworben. Die restlichen 2.700 ha werden im nächsten Jahr über Eigenmittel der Stiftung gekauft.

Beseitigung von Barrieren und Errichtung von technischen Verbundelementen Innerhalb des Fließgewässersystems wurden eine Reihe von Rückbaumaßnahmen zur Beseitigung von Stauanlagen,Verrohrungen oder Schöpfwerken durchgeführt. Damit wurde ein barrierefreier Fließgewässerverbund auf ca. 15 km hergestellt. Des weiteren wurden bauliche Anlagen in der offenen Landschaft zurück gebaut.

Maßnahmen der Öffentlichkeitsund Bildungsarbeit Es wurde ein spezielles Konzept zur Besucherinformation und Besucherlenkung entwickelt, das besonders dem Schutz empfindlicher Naturräume dient. Zu den Maßnahmen der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit gehören die Herausgabe der Zeitschrift „Land in Sicht“ und einer Naturparkwanderkarte sowie die Anlage verschiedener Wanderwege, die mit Beobachtungstürmen bzw.Aussichtspunkten ausgestattet sind. Ein durch den Landschafts-Förderverein eingerichtetes Wildtiergehege ermöglicht es, die Biotopmanagementmaßnahmen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Glau“ hautnah zu erleben. Besucher können Wildtiere hier aus nächster Nähe beobachten.

Zur Überwindung der Zerschneidung des Amphibienwanderweges zwischen Riebener See und den Waldgebieten wurde im Zuge der Neutrassierung der Landstraße ein Amphibiendurchlass errichtet. Im Norden des Naturparks wurde süd-westlich des Gröbener Sees entlang der Nuthe ein Otterpass angelegt.

Kontakt Naturpark Nuthe-Nieplitz Naturschutzzentrum Zauchwitzer Straße 51 · 14547 Stücken Tel. 033204/359 01 · Fax 033204/418 69 np-nuthe-nieplitz@lags.brandenburg.de www.grossschutzgebiete.brandenburg.de

Der Verbund von Offenbereichen und Niederungen schützt den Wiedehopf


Oberer Bayerischer Wald

Auenprojekt Naturpark Oberer Bayerischer Wald

Projektziel ist eine Vernetzung von Schwarzach und Biberbach mit ihren Auen von der Quelle bis zur Mündung

Im Auenprojekt des Naturparks Oberer Bayerischer Wald steht der Schutz der Flussperlmuschel im Vordergrund. Ein Pflege- und Entwicklungsplan für Biberbach und Schwarzach sowie Konzeptionen zur Integration einer intakten Auenlandschaft mit Landwirtschaft und Tourismus wurden erstellt. Über Vertragsnaturschutz, Kulturlandschaftsprogramm und Flächenankauf wurde die Pflege extensiv bewirtschafteter Aueflächen mit Trittsteinfunktion gesichert. Durch den Bau von drei Fischtreppen, die Verlegung des Merkbaches, den Ersatz einer Verrohrung sowie die Schaffung von Ausleitungen an Teichanlagen konnte die Durchgängigkeit des Gewässersystems verbessert werden.

D

er 179.600 ha große Naturpark Oberer Bayerischer Wald, gegründet 1965, ist geprägt durch die in ihm liegenden über 1.000 m hohen Berge Großer Arber (1.456 m),Osser (1.293 m),Enzian (1.285 m), Schwarzeck (1.238 m), Kaitersberg (1.132 m) und

Hoher Bogen (1.073 m) sowie durch Flusstäler und Seen. Er gehört zur westlichen Randzone der „Böhmischen Masse“ , die zu den Urgebirgen des Erdaltertums zählt. Die Hauptgesteinsarten sind Granit und Gneis. Eine geologische Besonderheit ist der 140 Kilometer lange Quarz-

65


66

Oberer Bayerischer Wald

gang des „Pfahl“, der vor etwa 300 Millionen Jahren durch einen Längsriss im alten Rumpfgebirge entstand, in welchem sich aufsteigendes heißes Wasser und Kieselsäure zu Quarz verbanden.

Ausgangssituation Das Projektgebiet liegt im Naturpark Oberer Bayerischer Wald an der Nordostgrenze des Landkreises Cham mit einem kleinen Gebietsanteil im Naturpark Oberpfälzer Wald, an der Südostgrenze des Landkreises Schwandorf. Das Gebiet umfasst die Einzugsgebiete des Biberbaches und der Bayerischen Schwarzach, sowie ihrer Nebenbäche in den Gemeindegebieten Stadlern,Tiefenbach,Treffelstein und Waldmünchen. Nördlich von Kritzental und Charlottental grenzt die Tschechische Republik direkt an den Biberbach bzw. die Schwarzach. Die Auen von Biberbach und Schwarzach einschließlich der Nebengewässer werden hauptsächlich als Grünland genutzt. Außerhalb der Auen wird AckerLeitart für das Auenprojekt ist die Flussperlmuschel

bau betrieben. Die steileren Rücken des Mittelgebirges sind vor allem mit Fichtenforsten bestockt. Die Quellen von Biberbach und Schwarzach entspringen beide im waldreichen Urgestein der Tschechischen Republik.Aufgrund der geringen Ausgangsbelastung stellen die Gewässerabschnitte dort den natürlichen Gewässerzustand hinsichtlich des Wasserchemismus dar.

Zielsetzung und Grundlage Im Arten und Biotopschutzprogramm Bayern (ABSP) ist der Landschaftsraum „Niederung der bayerischen Schwarzach im Tiefenbach- und Biberbachtal“ als Vorranggebiet zur Verwirklichung von Biotopverbundsystemen ausgewiesen. Das lineare Element der Schwarzach aufgreifend, beabsichtigt der Naturpark Oberer Bayerischer Wald, eine Vernetzung von Feuchtlebensräumen langfristig von der Quelle bis zur Mündung in den Eixendorfer Stausee (Naturparkgrenze) zu verwirklichen. Da dieses Ziel nur sehr langfristig umgesetzt werden kann, ist es wichtig soviel Flächen wie möglich zu sichern bzw. langfristig Anreize für die Extensivierung zu bieten. Der Naturpark Oberer Bayerischer Wald hat deshalb die Planung und Einleitung der Umsetzung eines Auenprojektes für die Schwarzach und den Biberbach in Auftrag gegeben, in denen sich die letzten Vorkommen von Flussperlmuscheln im Oberen Bayerischen Wald befinden.Weitere Bestände sind erst weiter nördlich im Fichtelgebirge bzw. weiter südlich im Bayerischen Wald vorhanden. Im Auenprojekt steht daher der Schutz, die Erhaltung und Entwicklung der Flussperlmuschel als Leitart im Vordergrund. Ziel des Projektes ist es, die auf die Flussperlmuschel wirkenden Gefährdungsursachen im Projektgebiet zu erheben, zu analysieren und auf dieser Grundlage Maßnahmen für den Erhalt und die Regeneration der Flussperlmuschelbestände zu planen. Ein Schwerpunkt des Projektes liegt in der Umsetzung der Planung durch die Landwirtschaft.


Oberer Bayerischer Wald

Die Bachforelle kann wieder in der Schwarzach aufwärts wandern

Darüber hinaus wird im Rahmen des Modellprojektes Eixendorfer Stausee der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau die Extensivierung von landwirtschaftlichen Flächen und die Verringerung von Schadstoffeinträgen, vor allem Phosphor, von der Quelle bis zur Mündung der Schwarzach in den Eixendorfer Staussee angestrebt. Die für das Projekt notwendigen Daten zur Lage und zum Zustand der Flussperlmuschelbestände in den Gewässern sowie über die Gewässerbiologie und -chemie wurden durch die Naturschutzbehörden sowie die Wasserwirtschaftsämter Regensburg und Amberg zur Verfügung gestellt. Über den Erhalt und die Entwicklung der Flussperlmuschel hinaus wurde für den Biberbach und die Schwarzach ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt, der die Entwicklung von naturnahen Auensystemen

zum Ziel hat. Dadurch werden weitere vorkommende seltene Tier- und Pflanzenarten im gesamten Projektgebiet gefördert. Darüber hinaus wurden Konzeptionen zur Integration einer intakten Auenlandschaft mit einer naturverträglichen Landwirtschaft und einem naturverträglichen Tourismus entwickelt.

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Die Auwiesen bilden einen wichtigen Puffer für die anschließenden Gewässer und dienen zugleich als Verbindungselement. In Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt und dem Projekt „Eixendorfer Stausee“ wurden die Anlieger der Bäche im Projektgebiet über die Einträge aus der Landwirtschaft und Möglichkeiten zu deren Verminderung informiert. Dabei wurden besonders die Bereiche Optimierung und Verringerung

67


68

Oberer Bayerischer Wald

Hindernisse für wandernde Fische und Gewässerorganismen wurden entfernt, ein Holzsteg für Fußgänger errichtet

der Düngung wie z.B. durch Mulchsaat, Erosionsschutz und die Vermeidung von Direkteinträgen angesprochen. Die Landwirte zeigten sich sehr aufgeschlossen. Dies wurde auch im Abschluss von Extensivierungsprogrammen sichtbar.

Angepasste Waldnutzung Zum Einzugsgebiet der Bäche gehören im Projektgebiet vorrangig auch Wälder. Das zuständige Forstamt leistet durch eine standortgerechte Baumartenwahl bzw. den langfristigen Umbau von Nadelholzreinbeständen zu Mischbeständen einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz und zum Erhalt des Artenreichtums und der Stabilität von Beständen entlang der Bäche. Dies spiegelt sich auch in der Beratung der Privatwaldbesitzer wider.

Direkte Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität Ein weiterer Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität in den Bächen und damit zur Verbesserung der Lebensräume von Bachforelle, Flussperlmuschel, Flusskrebs und zahlreichen anderen Arten ist die Errichtung von Pflanzenkläranlagen in problematischen Bereichen. Unterhalb der Ansiedlung Mühlhäuser wurde im Rahmen des Auenprojektes eine Schilfkläranlage errichtet. Weitere Pflanzenkläranlagen sind geplant. Zusätzlich wird auch im Rahmen des Eixendorf- Projektes die Entsorgung und Reinigung der Abwässer in den Gemeinden allgemein verbessert.

Ermittlung von Barrieren und Abhilfemaßnahmen Zwischen Tiefenbach und Breitenried wird die Schwarzach von einer Brücke mit zwei großen Durchlassrohren überquert. Dahinter befand sich ein starker


69

Oberer Bayerischer Wald

Absturz. Durch den Bau einer Abtreppung wurden die Rohre teilweise eingestaut. Die Brücke bildet nun kein unüberwindbares Hindernis mehr für wandernde Fische und Gewässerorganismen. Der vorher in den Triebwerkskanal der Hammermühle mündende Markbach wurde verlegt und mündet jetzt vor dem Ausleitungswehr in die Schwarzach. Die Bachforelle, ein wichtiges Glied in der Entwicklung der Flussperlmuschel, hat nun die Möglichkeit, in der Schwarzach aufwärts zu wandern und auch in den Markbach zu gelangen. Die Verrohrung des Markbaches im Bereich des Weges wurde durch eine Furt ersetzt. Zusätzlich wurde für die Fußgänger an dieser Stelle ein Holzsteg errichtet, um bei höherem Wasserstand eine Überquerung zu ermöglichen. Das Ausleitungswehr zum Triebwerkskanal der Hammermühle in Tiefenbach war ein Hindernis, welches die natürliche Ausbreitung von Wasserlebewesen in der Schwarzach unterband. Durch die neu angelegte Fischtreppe können wandernde Fische das Ausleitungswehr überwinden. Weitere Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit am Biberbach sind die Neuschaffung einer Fischtreppe mit Ausleitung bei der Teichanlage Müller in Edlmühle sowie die Neuschaffung einer Ausleitung an einer Teichanlage im Bereich Eglseer Mühle.

Im Rahmen des Projekts wurden weitere Artenschutzmaßnahmen für gefährdete Insektenarten wie Ameisenbläulinge, für Wiesenbrüter wie Braunkehlchen und Wachtel sowie für den Biber durchgeführt.

Öffentlichkeitsarbeit Die Bevölkerung, vor allem aber die Eigentümer der Flächen an Schwarzach und Biberbach wurden von Anfang an regelmäßig über das Projekt informiert. Über den Naturpark wurden Exkursionen für die gesamte Bevölkerung zu Maßnahmen und Zielen des Projektes durchgeführt, die auf große Resonanz stießen.Auch die Schulen in Tiefenbach und Treffelstein nutzen das Angebot des Naturparks, die Bäche der Umgebung und deren Wasserlebewesen in Projekttagen mit Schulklassen kennen zu lernen. Die Gemeinde Tiefenbach plant in Zusammenarbeit mit dem Naturpark die Erstellung eines Infoblattes zu den Besonderheiten des Auengebietes um Tiefenbach. Zusätzlich sollen auch für Gäste regelmäßig Führungen angeboten werden, bei denen die Auenbereiche, ihre Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie die Bedeutung für den Gewässerschutz vorgestellt werden. Das Projekt kann damit auch die Attraktivität der Gemeinden als Urlaubsregion steigern.

Kontakt

Unterstützende Artenhilfsmaßnahmen Zusätzlich zu den Maßnahmen für Pflege und Erhalt der Lebensräume werden auch direkte Stützungsmaßnahmen zum Erhalt der Flussperlmuschel durchgeführt. Seit mehreren Jahren werden in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt in geeignete Bäche mit Glochidien infizierte Forellen eingesetzt, um die geringe Reproduktionsrate bei den verbliebenen Exemplaren aufzufangen. Der Einsatz ist natürlich nur in Verbindung mit Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume langfristig sinnvoll.

Naturpark Oberer Bayerischer Wald Rachelstraße 6 · 93413 Cham Tel. 09971/782 83 · Fax 09971/783 99 naturpark.obbaywald@lra.landkreis-cham.de www.landkreis-cham.de/Gast/Netz/naturpark

Artenschutzmaßnahmen kommen Wiesenbrütern wie dem Braunkehlchen zugute


70

Steigerwald

Das Talauenprojekt Naturpark Steigerwald

Das Talauenprojekt dient dem Biotopverbund und dem Hochwasserschutz

Durch das Projekt wird im Naturpark Steigerwald ein Biotopverbundsystem in den Talräumen von Scheine, Bibart und Ehe mit ihren Zuflüssen und Einzugsbereichen gefördert. Zu den umgesetzten Maßnahmen gehören die Renaturierung von Gewässerabschnitten, die Schaffung von Hochstaudensäumen und gewässerbegleitenden Gehölzstrukturen, die Extensivierung der Auebewirtschaftung und von Fisch- und Angelteichen sowie die Anlage von Trittsteinbiotopen. Diese Maßnahmen kommen gefährdeten Arten wie der Gelbbauchunke und diversen Libellenarten zugute. er 1972 gegründete Naturpark Steigerwald befindet sich in Zentralfranken und umfasst eine Gesamtfläche von ca.128.000 ha. Er stellt die naturräumliche Schwelle zwischen dem Mittelfränki-

D

schen Becken im Südosten mit dem zweitgrößten Ballungsraum in Bayern (Nürnberg-Fürth-Erlangen) und Mainfranken im Westen dar. Der Naturpark Steigerwald ist gekennzeichnet durch eine große land-


Steigerwald

schaftliche Vielfalt. Ausgedehnte strukturreiche Wälder - Buchenwälder im Norden, Eichenwälder im Süden - wechseln ab mit offenen weinbaulich geprägten Trauflagen, wärmeliebenden Waldsäumen, feuchten Schluchtwäldern, trockenen Hanglagen und feuchten Wiesentälern.

Ausgangssituation Einen markanten Landschaftsraum im Bereich der südlichen Steigerwaldabdachung stellen die weiten Talräume der Scheine, Bibart und Ehe dar. Das vernetzte Talsystem entwässert den Südsteigerwald einschließlich des Nordheimer Beckens in das Aischtal, das den Naturpark im Südosten begrenzt. Die Gewässer sind in ihren Oberläufen durch naturnahe Gehölzsäume geprägt, die Auen teilweise grünlandgenutzt, während die Gewässer im Unterlauf,

Die Renaturierung von Gewässerabschnitten fördert Biotopverbund und Lebensraumqualität

Anfang bis Mitte der 90er Jahre haben starke Hochwässer ein Handeln erforderlich gemacht. Größere interkommunale Hochwasserschutz- und Renaturierungsprojekte sind allerdings gescheitert. Die Alternative war ein neuer Ansatz, nämlich die Probleme über kleinere, miteinander vernetzte Projekte, eingebunden in ein Gesamtkonzept anzupacken. Wichtig für das Talauenprojekt und seine kontinuierliche Fortführung über Jahre hinweg ist das ehrenamtliche Engagement von Einzelpersonen sowie die Kooperation zwischen Verbänden (LBV, Bund Naturschutz, Landschaftspflegeverband), Behörden und Regierung in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Steigerwald.

Ehrenamtliches Engagement war wichtig für Entstehung und Erfolg des Projektes

teilweise begradigt, nur abschnittsweise lockere Gehölzsäume aufweisen. Die Talhänge sind in weiten Bereichen durch ein reiches Mosaik extensiv genutzter Magerwiesen,Streuobstbestände und Hecken gekennzeichnet, die in die naturnahen Eichenmischwälder der Oberhänge und Hochflächen übergehen.

Zielsetzung und Grundlage Im Pflege- und Entwicklungsplan des Naturparks Steigerwald werden für einzelne Schwerpunktbereiche, so auch für die Talräume im Talauenprojekt, Entwicklungsaussagen für ein schutzgutübergreifendes Leitbild formuliert. Es wird als übergeordnetes Zielkonzept dargestellt und anhand naturraumbezogener und kommunaler Entwicklungsaussagen und Hand-

71


72

Steigerwald

lungsempfehlungen konkretisiert. Dabei werden sowohl die Themenkomplexe Biotop- und Artenschutz, Biotopverbund, Wasserhaushalt als auch die landschaftsbezogene Erholung angesprochen. Das Talauenprojekt umfasst inzwischen 12 Talräume und 9 Gemeinden. Beteiligt sind die Gemeinden Oberscheinfeld, Rheinfeld, Markt Bibart, Markt Taschendorf, Münchsteinach, Baudenbach, Langenfeld, Sugenheim, Markt Nordheim.

Schutz-, Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen sowie deren Ergebnisse Mit einer Vielzahl an Einzelprojekten werden seit Ende der 90er Jahre durch das Talauenprojekt die Ziele des Pflege- und Entwicklungsplanes für diesen Schwerpunktbereich umgesetzt: ■

Optimierung und Vernetzung vorhandener Feuchtlebensräume mit z.T. landesweiter und überregionaler Bedeutung

zielgerichtete Förderung besonderer z.T. europaweit bedeutender Artenvorkommen (Kammmolch, Gelbbauchunke, Wechselkröte)

Als gemeindeübergreifendes Talauenprojekt, das Interessen verschiedener Fachsparten vereint, wurde durch das Engagement und die Initiative auch ehrenamtlich tätiger Einzelpersonen ein naturnahes Entwicklungskonzept für die Talräume von Scheine, Bibart, Ehe mit ihren Zuflüssen und ihren Einzugsbereichen erarbeitet. Dabei wurden folgende Ziele festgelegt: ■

Erhalt und Entwicklung der vorhandenen Lebensräume, der Tier- und Pflanzenarten

Neuschaffung von Biotopstrukturen, Ausbau des Biotopverbunds

Förderung umweltschonender Landnutzungsformen

Stärkung des Bewusstseins der Bevölkerung für den Wert der Naturgüter

Entschärfung der Hochwasserproblematik durch Maßnahmen zur Wasserrückhaltung

Aufwertung des Gewässersystems zu einem ökologisch funktionsfähigen linearen Verbundsystem

Verbesserung der Gewässergüte durch Nutzungsextensivierung in den Auen und Anlage von Pufferstreifen

Biotopanreicherung durch Aufwertung und Neuschaffung von Kleingewässern, Tümpeln etc.

Sicherung von Nasswiesenbereichen und Wiedervernässung

Minderung von Umweltbelastungen in der Landwirtschaft

Mit dem Talauenprojekt wurden im Rahmen einer naturnahmen regionalen Entwicklung weitere Effekte erzielt. ■

die Gestaltung von naturnahen Talräumen

Maßnahmen zur Wasserrückhaltung in den Oberläufen der Gewässer

Förderung der sanften landschaftsbezogenen Erholung

Förderung der regionalen Wirtschaftkreisläufe

Die Schaffung von Feuchtbiotopen sichert das Überleben bedrohter Arten wie des Feuersalamanders


Steigerwald

genutzte Fisch- und Angelteiche im Rahmen des Gesamtkonzepts für den Biotop- und Artenschutz umgewidmet und in der Nutzung extensiviert. Trittsteinbiotope, wie die Anlage von Tümpeln in Tälern und an Waldrändern, sichern das Lebensraumpotential für die Amphibienvorkommen. Sie wirken dem Lebensraumverlust durch die zunehmende Beseitigung von Kleinstbiotopen wie Fahrspuren und Wasserpfützen in den Wäldern entgegen. Berücksichtigung bei den Einzelmaßnahmen, die über das Talauenprojekt koordiniert werden, finden die übergeordneten Zielaussagen zum Biotop- und Artenschutz des Pflege- und Entwicklungsplanes, Gewässerpflegepläne - soweit für die einzelnen Gewässerabschnitte vorhanden - und die Aussagen der Bestandskartierungen der Bayerischen Biotopkartierung sowie der Artenschutzkartierung. Ferner werden Aspekte der regionalen und lokalen Fachplanungen wie z.B. das Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Neustadt-Aisch / Bad Windsheim umgesetzt. Der Erhalt vorhandener Lebensraume fördert die landschaftbezogene Erholung

Die bereits durchgeführten bzw. geplanten Maßnahmen, wie die Renaturierung von Gewässerabschnitten mit Schaffung von Hochstaudensäumen und gewässerbegleitenden Gehölzstrukturen sowie die Schaffung von Retentionsräumen tragen zur ökologischen Aufwertung der Gewässer und Auen bei. Sie fördern die lineare Verbundfunktion der Gewässerbiotope und die Lebensraumqualität beispielsweise von Amphibien und Libellenarten. Durch die Extensivierung von Uferstreifen und Auebewirtschaftung werden schädliche Umwelteinflüsse auf die Gewässerbiotope gemindert. Mit Beteiligung örtlicher Landwirte und in Kooperation mit verschiedenen Fachbehörden der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes und mit den Kommunen konnten mit einer Finanzierung über geeignete Förderprogramme der erforderliche Grunderwerb getätigt und die Maßnahmen zur Extensivierung in den Auen realisiert werden. Ferner wurden bisher intensiv

Neben der Vernetzung und Optimierung der Feuchtlebensräume dient die Schaffung von Retentions- und Flutmulden und die temporäre Vernässung der Auen der Entschärfung der Hochwassersituation. Sie dient den Zielen des Wasserhaushalts und führt durch diese Doppeleffekte außerdem zu einer breiten Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Populationen von Gelbbauchunke und Libellenarten haben zugenommen

73


74

Steigerwald

Weitere Arbeitsziele des Naturparks Steigerwald sind die Entwicklung und Vernetzung zusammenhängender Hecken- und Streuobstbestände an den Talrändern mit gezielter Förderung der hier lebenden Arten wie Neuntöter, Halsbandschnäpper und Ortolan sowie die Aufwertung ausgeräumter Agrarlandschaften.

Hecken- und Streuobstbestände sowie Wälder sollen an den Talrändern vernetzt werden

Im Jahr 2002 wurden erste wissenschaftliche Untersuchungen und Kartierungen zur Evaluierung dieser Maßnahmen durchgeführt. Es ist sowohl eine Zunahme der Artenzahl als auch eine Vergrößerung vorhandener Populationen u.a. von Rote-Liste- und FFH-Arten wie Gelbbauchunke und diversen Libellenarten zu verzeichnen. Weitere Begleituntersuchungen zu Steinkrebsvorkommen mit Struktur- und Artenbestandskartierungen werden derzeit in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz Bayern e.V. in den Oberläufen der Gewässer vorgenommen. Geplant ist die Erstellung eines Konzepts zur Bestandssicherung und –stärkung. Ziel ist die Vergrößerung der Individuenzahl durch die Entwicklung optimaler Habitatkomplexe mit der erforderlichen Biotopqualität. In den nächsten Jahren sind weitere Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung von Gewässerabschnitten durch Renaturierungsmaßnahmen, Wasserrückhaltung und Gewässerpflege an Gerolsbach, Hemmleinsgraben, Steinach,Vilzbach und kleiner Ehe geplant. Begleitend sollen die Maßnahmen zum Steinkrebsschutz und die Quellenerfassung fortgeführt werden.

Mit der Biotopentwicklung gehen Maßnahmen zur Umweltbildung einher. Sie dienen gleichermaßen der Besucherlenkung und der Schaffung von störungsfreien Rückzugsräumen für Flora und Fauna. Beobachtungspunkte, Naturlehrpfade und Infotafeln erweitert durch erholungsrelevante Einrichtungen wie die Ergänzung der Radwege mit Einbindung in ein übergeordnetes Netz als Naturerlebnisraum sowie die Ausbildung von Natur- und Landschaftsführern gehören ebenfalls zu diesen Maßnahmen.

Kontakt Naturpark Steigerwald Hauptstraße 3 · 91443 Scheinfeld Tel. 09162/124 24 · Fax 09162/124 24 info@steigerwald-info.de www.steigerwald-info.de


Barnim

Wiederherstellung verlandeter Gewässer in der Agrarlandschaft Naturpark Barnim Die Rotbauchunke ist das Wappentier des Naturparks Barnim. Sie ist sowohl in Deutschland als auch in Brandenburg vom Aussterben bedroht. Das Erlöschen zahlreicher Brandenburger Laichgewässer von 1970 bis 1990 nordöstlich von Berlin hat hierzu wesentlich beigetragen. Dies macht die Dringlichkeit des Erhalts der verbliebenen Gewässer deutlich.Aktuell gesicherte Vorkommen der Rotbauchunke sind im Naturpark Barnim nur aus zwei Gebieten bekannt, darunter die Region um Trampe.

Ziele und Grundlagen Eine Anbindung des isolierten Vorkommens der Rotbauchunke im Naturpark an noch vorhandene Populationen ist dringend nötig, um das Verarmen des Genpools zu verhindern. Das Projekt unterstützt dies durch die Wiederherstellung ehemaliger Gewässer. Die Region um Trampe bildet den Verbreitungsschwerpunkt der Rotbauchunke im Naturpark Barnim. Hier wurde mit ersten Maßnahmen zur Bestandsunterstützung begonnen.

Schutz-, Pflege- , Gestaltungsmaßnahmen Der Landschaftspflegeverband Barnim wurde vom Naturpark Barnim beauftragt, verlandete Gewässer östlich von Trampe wiederherzustellen. Ziel der Maßnahme ist die Schaffung von Wasserflächen in den verlandeten Gewässern, um damit Reproduktionsgewässer für Amphibien, insbesondere für die Rotbauchunke, zu erhalten. Die ersten Renaturierungsarbeiten in Trampe wurden im Dezember 1999 durchgeführt. Sechs Gewässer wurden neu geschaffen. Im Dezember 2000 wurden aufgrund des großen Erfolges zwei weitere Gewässer im verlandeten Ausläufer eines alten Gewässers ausgebaggert. Bereits im Vorfeld wurden Gewäs-

Die Rotbauchunken-Population hat wieder zugenommen

sersanierungen in der Region durchgeführt, mit dem Ziel der Schaffung eines Biotopverbundsystems nordöstlich von Berlin in Richtung Eberswalde. Die Wirksamkeit und den Erfolg der durchgeführten Maßnahmen zeigten eine Zunahme der Rotbauchunken-Population und deren erfolgreiche Reproduktion sowie der Nachweis weiterer Amphibienarten. Das Vorhaben und die ersten Ergebnisse wurden bereits mehrfach einem interessierten Fachpublikum vorgestellt. Das geschaffene Biotopverbundsystem soll auch in Zukunft sukzessive erweitert werden, um die Wiederausbreitung der Rotbauchunke und anderer heimischer Amphibienarten in ihren ehemaligen Reproduktionsgebieten zu ermöglichen.

Kontakt Naturpark Barnim Kirchstraße 11 · 16348 Wandlitz Tel. 033397/69 70 · Fax 033397/697 13 np-barnim@lags.brandenburg.de www.grossschutzgebiete.brandenburg.de

75


76

Dübener Heide

Wiederherstellung linearer Biotopverbundstrukturen

Naturpark Dübener Heide

Das betreute Projektgebiet gehört zum Buchholzbachsystem und ist ein Zufluss zum Fliethbach.Das Buchholzbachsystem ist ein Teil des Schutzgebietssystems NATURA 2000. Es handelt sich um ein schnellfließendes, sauberes, naturnahes Bachsystem mit den in ihm vorkommenden geschützten Arten wie Bachforelle, Bachneunauge, Schmerle und Blauflügel-Prachtlibelle. Bis 1990 erfolgte eine regelmäßige „Säuberung“ und Kontrolle des Bachsystems durch die Waldarbeiter des Staatlichen Forstbetriebes Dübener Heide.Aufgrund fehlender personeller und finanzieller Ressourcen bei der Landesforstverwaltung war eine Fortsetzung dieser Maßnahmen nicht möglich. Aus dieser Situation heraus hat der Naturpark Dübener Heide das hier vorgestellte Projekt entwickelt.

Ziele und Grundlagen Arbeitsgrundlagen für die Wiederherstellung des Gebietes waren u.a. der Landschaftsrahmenplan des Kreises Wittenberg sowie das Schutzwürdigkeitsgutachten für das geplante Naturschutzgebiet „Fliethbachtal“. Das äußerst reichhaltige Mosaik von Trittsteinbiotopen im „Buchholzbachsystem“ sollte mit diesem Projekt gesichert werden.

Schutz-, Pflege- , Gestaltungsmaßnahmen Ca. 11.000 m Bachstrecke wurden beräumt und so der naturnahe Zustand des Baches in manueller Tätigkeit wieder hergestellt. Hindernisse für die Wanderung der im Bach vorkommenden Arten wurden entfernt.An verschiedenen Teichen wurden die Uferbereiche gepflegt sowie Teichumgehungen, Zu- und Abflüsse und Fischtreppen instandgesetzt. Fledermauskästen wurden an ausgewählten Plätzen entlang des Baches an-

Im Buchholzbachsystem wurden Biotopstrukturen regeneriert

gebracht. Es wurde eine Fischartenerfassung durchgeführt. Zum Schutz vor dem Mink wurden ca. 50 Deutsche Edelkrebse umgesetzt. Uferbereiche wurden zur Förderung von Wildobstgehölzen aufgelichtet. „Hindernisse“ zur Regulierung der Fließgeschwindigkeit wurden in einzelnen Bachabschnitten eingebaut. Es wurden eine Quelle renaturiert, eine Eisvogelnisthilfe angebracht und ökologisch bedeutsame Feuchtwiesen als Trittsteinbiotope hergerichtet. Eine im Jahre 2001 durchgeführte Fischartenerfassung dokumentiert, dass durch das Projekt die Lebensbedingungen für die vorkommenden seltenen Fließgewässerarten nachhaltig verbessert werden konnten. Im Rahmen geführter Fachexkursionen sowie durch Presseartikel wurde das Projekt der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Kontakt Naturpark Dübener Heide Krinaer Straße 2 · 06774 Tornau Tel.: 034243/508 81 · Fax 034243/509 16 naturpark_duebener_heide_to@t-online.de www.naturpark-duebener-heide.de


Kellerwald-Edersee

Modellprojekt Landwirtschaft und Naturschutz Naturpark Kellerwald-Edersee Das Projekt geht auf eine gemeinsame Initiative aus dem Jahr 1988 der Unteren Naturschutzbehörde und des Landwirtschaftsamtes des Landkreises Waldeck-Frankenberg sowie der Frankenauer Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU) zurück.

Ziele und Grundlagen Es fußt auf verschiedenen Biotopkartierungen sowie dem Regionalen Landschaftspflegekonzept Kellerwald der Agrarverwaltung. Die Maßnahmen haben eine schonende Nutzung der herausragenden, ausgedehnten Extensiv-Grünländer, die Wiederherstellung und Pflege wertvoller Halbkulturbiotope wie Silikatmagerrasen und Wacholderheiderelikte, die Neuanlage oder Entwicklung von Kleinstrukturen in strukturärmeren Teilbereichen sowie die Schonung und Regeneration von Bachufersäumen in den landschaftsprägenden Waldwiesentälern zum Ziel.

Schutz-, Pflege- , Gestaltungsmaßnahmen Mit den Eigentümern und Nutzern in Frankenau und Bad Wildungen wurden auf freiwilliger Basis Verträge abgeschlossen, in denen sich diese verpflichten, auf mineralische Düngung bzw. Pflanzenschutzmitteleinsatz zu verzichten sowie bestimmte Nutzungstermine und Viehbesatzdichten einzuhalten. Hinzu kommen spezielle Naturschutzleistungen wie Entbuschung, Heckenpflege oder Biomasse-Verwertung. Bei Projektbeginn konnten rund 105 Hektar unter Vertrag genommen werden. Bis zum Jahr 2001 sind die Vertragsflächen auf 342 Hektar angewachsen. Beispiele für wichtige Einzelprojekte sind das Magerrasen-Regenerationsprojekt „Auf dem Helgenstock“ am Mittelberg, das Feucht- und Extensivwiesen-Pro-

Das Feuchtwiesen-Projekt Weidengrund fördert Arten wie das Schmalblättrige Wollgras

jekt „Weidengrund“ sowie das Heckenverbundprojekt „Herrenhöhe“. Der Aufbau einer kommunalen Schafherde in Frankenau wurde durch eine Aktienvergabe initiiert. Die seit 1994 durchgeführten Vegetationsaufnahmen haben bewiesen, dass auf dem überwiegenden Teil der Flächen die Pflegeziele erfüllt wurden. In einigen Fällen kam es sogar nach relativ kurzer Zeit zu einer ökologischen Aufwertung. Überregional gefährdete Leitarten wie Raubwürger und Neuntöter weisen ermutigende Steigerungen ihrer Populationsdichten auf. Das Modellprojekt wird der Öffentlichkeit in einem Erlebnis- und Bildungsprogramm, in einem Faltblatt, einer Broschüre, im Infozentrum „KellerwaldUhr“ sowie in der Lokalpresse vermittelt.

Kontakt Naturpark Kellerwald-Edersee Ratzeburg 1 · 34549 Edertal-Affoldern Tel. 05623/40 35 · Fax 05623/29 84 FAEdertal@forst.hessen.de www.naturpark-kellerwald-edersee.de

77


78

Nördlicher Oberfälzer Wald

Biotopverbund Röthenbachtal Naturpark Nördlicher Oberfälzer Wald Bis zum Jahre 1960 wurde von den Baronen von Grafenstein in Röthenbach, einer im westlichen Teil des Naturparks inmitten ausgedehnter Wälder gelegenen Ortschaft, eine Glasschleife, eine Brauerei sowie eine für die Landschaft bedeutende landwirtschaftliche und fischereiwirtschaftliche Nutzung betrieben. Im Jahre 1964 verkaufte der Baron 340 ha seines Besitzes an die Staatsforstverwaltung. Große Teile der landwirtschaftlichen Flächen sowie Bachtäler und vorher trockengelegte Kleinteiche wurden mit Fichten aufgeforstet.

Ziele und Grundlagen Ein Dammbruch des 4 ha großen Rabelmühlweihers im Jahre 1984, der sich dabei in das Röthenbachtal entleerte, führte dazu, dass sich die Länge des Röthenbachs erheblich vergrößerte und er in ein Gewässer zweiter Ordnung aufgestuft wurde. Die Diskussionen um den Dammbruchs bewirkten ein Umdenken. So wurde im Röthenbachtal ein ca. 15 km2 großes Biotopverbundsystem geschaffen.

Schutz-, Pflege- , Gestaltungsmaßnahmen Auf 20 Hektar intensiv genutzter Ackerflächen wurde die landwirtschaftliche Nutzung extensiviert. Streuobstwiesen und Hecken wurden angelegt. Durch die Entfichtung der Bachtäler des Röthenbaches, des Hainbaches und des Bärenbaches wurden ca. 10 km Bachaue wieder geöffnet und der natürlichen Entwicklung und Sukzession überlassen. Diese Fließgewässer wurden nicht mehr fischereilich verpachtet, um eine natürliche Entwicklung ohne menschliche Einwirkung zu gewährleisten. Durch wasserbautechnische Maßnahmen wurde diese Renaturierung vervollständigt.

Im Röthenbachtal entstand ein 15km2 großes Biotopverbundsystem

Die noch bestehenden Weiher der Schleifweiherkette wurden vertraglich in eine extensive fischereiwirtschaftliche Nutzung überführt.Vier der ehemals sieben Weiher des Bärenbachtales wurden neu aufgestaut und ebenfalls einer extensiven Nutzung zugeführt. Teile des Hammerweihers wurden vom Sportanglerbund aus der fischereilichen Nutzung genommen. Das zum Süden angrenzende Rotwildgebiet wurde zu einem „Wildruhegebiet“ erklärt und jagdlich speziell bewirtschaftet. Die Dynamik dieses Biotopverbundsystems zeigt sich darin, dass durch den Biber und seine Bauwerke zwischenzeitlich das ganze System nochmals erheblich verändert wurde und sich eine Erweiterung in Richtung Norden gebildet hat.

Kontakt Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald Stadtplatz 38 · 92660 Neustadt a.d. Waldnaab Tel. 09602/793 18 · Fax 09602/798 04 MKoppmann@neustadt.de www.naturpark-now.de


Veröffentlichungen

Veröffentlichungen Verband Deutscher Naturparke

Leitfaden Nachhaltiger Tourismus in Naturparken 2002

Naturparkplanung in der Region – eine Untersuchung unter Berücksichtigung der Beziehung zwischen Naturpark und Kommunen 2002

Erarbeitung von Naturparkplänen – ein Leitfaden für die Praxis 2002

Fachtagung EUREGIA 2002 in Leipzig: Naturparke – mehr Chancen in der Regionalvermarktung

Aufgaben und Ziele, Fortschreibung 2001

Bundeswettbewerb der Naturparke 2000 und Fachtagung auf der Messe EUREGIA 2000 in Leipzig: Stärkung der regionalen Identität durch die Naturparke

Bundeswettbewerb der Naturparke 1998: Natur und Freizeitsport - vorbildliche Lösung von Konflikten in Naturparken

Video zum Bundeswettbewerb der Naturparke 1998, 18 Minuten; 2 10 Schutzgebühr

1000 Jahre Weinbau an Saale und Unstrut – Vom Werden und Wert einer besonderen Kulturlandschaft, Fachtagung 1998

79


80

Impressum

Impressum

Herausgeber und Bezug Verband Deutscher Naturparke e.V. Niederhaverbeck 7 29646 Bispingen Tel. 05198/98 70 33 Fax 05198/98 70 39 info@naturparke.de www.naturparke.de

Gestaltungskonzept und Umsetzung Kontor 36, Hamburg

Druck v. Stern´sche Druckerei GmbH & Co KG

Förderung Gefördert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Mai 2003

Bildnachweis Naturepix GbR, Neu Anspach (22) Naturpark Altmühltal (4), Naturpark Barnim, Naturpark Drömling (5), Naturpark Dübener Heide, Naturpark Erzgebirge/Vogtland, Naturpark Feldberger Seenlandschaft, Naturpark Fränkische Schweiz/Veldensteiner Forst (5), Naturpark Hoher Fläming, Naturpark Kellerwald-Edersee, Naturpark Niederlausitzer Landrücken (3),Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald (3), Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide (3), Naturpark Nuthe-Nieplitz (4), Naturpark Oberer Bayerischer Wald (2), Naturpark Steigerwald (5), Naturpark Südeifel (2), Institut Biota GmbH, Beate Job-Hoben (2), Dr. Herbert Rebhan (6), Ulrich Köster.


Diese Brosch端re wurde gef旦rdert durch das Bundesamt f端r Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums f端r Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.