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Bericht eines Hummelexperten – wieder eine Kenntnislücke geschlossen Hummelkartierung im Westen Tirols Dr. Johann Neumayer

BERICHT EINES HUMMELEXPERTEN

WIEDER EINE KENNTNISLÜCKE GESCHLOSSEN: HUMMELKARTIERUNG IM WESTEN TIROLS

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Sabine Sladky-Meraner, Johann Neumayer, Bernhard Schneller und Maria Zacherl (v. l.). Nicht im Bild, weil hinter der Linse: Birgit Reiniger

Die digitale Erfassung von Hummelverbreitungsdaten über www.naturbeobachtung.at funktioniert ausgezeichnet. Heuer wurden bislang von über 300 Melder* innen über 12.000 Daten gemeldet. Doch je besser die digitalen Werkzeuge funktionieren, desto notwendiger brauchen wir auch gemeinsame Aktivitäten draußen in der Natur: weil wir voneinander lernen können, weil geteilte Erlebnisse verbinden und motivieren und weil das Bier in der Hütte nach anstrengendem Anmarsch ein anderes ist als das vor dem Bildschirm mit eingeschlafenen Füßen.

Kurz und gut: In Tirol gibt es noch relativ viele Gebiete ohne Hummelverbreitungsdaten. Das liegt nicht an den Tiroler*innen, im Gegenteil: Es liegt an der Geographie. Gerade in Tirol sind viele Menschen Hummeln erfassend unterwegs. Aber vor allem die Hummelkartierung in den Hochlagen erfordert ziemlichen Zeit- und Kraftaufwand, und auch das Wetter spielt nicht immer mit. Viele Gründe, warum es noch einige Gebiete gibt, aus denen wenige Daten vorliegen, und warum gerade Hochgebirgsdaten besonders wertvoll sind.

Höhenhummel (Bombus sichelii),

Männchen

FOTO: MARIA ZACHERL

So machten wir uns am 24. August zu fünft auf, um drei Tage lang die Hummeln eines Gebietes zu kartieren, aus dem bislang überhaupt keine Daten vorlagen: Das Jamtal, das oberste Fimbertal und das Lareintal. Wir hatten im heuer wettermäßig durchwachsenen Jahr an unserem Kartiertermin extremes Wetterglück und konnten optimal arbeiten. Während drei von uns in der Gegend umherstreiften und alle Hummeln fotografierten, die sie finden konnten, gingen Bernhard und ich Höhentransekte von Galtür bis auf 3.000 m. Dabei zählt man alle Hummeln im Bereich von zwei Metern rechts oder links eines Weges. Durch die quantitative Aufnahme lassen sich zusätzlich zu den reinen Verbreitungsdaten auch Häufigkeiten in bestimmten Höhenstufen und Vegetationseinheiten errechnen. Zusammen konnten wir in den drei Tagen 24 Hummelarten nachweisen. Das sind alle, die im Gebiet zu erwarten waren und 59 % aller österreichischen Hummelarten. Zu so einem Ergebnis gehört neben Artenkenntnis und etwas Schweiß auch viel Glück!

So ist mit der Erfassung dieses Gebietes eine weitere Kenntnislücke geschlossen und der Wunsch, solche Kartierungsexkursionen auch 2022 durchzuführen, ist geradezu ungestüm.

Text: Dr. Johann Neumayer Hummel-Experte johann.neumayer@naturschutzbund.at

INFO: Die Hummelmeldeseite auf www.naturbeobachtung.at wird mit Mitteln aus dem Bienenschutzfonds unterstützt. Dieser ist ein gemeinsames Projekt von Naturschutzbund und dem Lebensmittelhändler HOFER.

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