Der Jakosbsweb, Navarra

Page 1

Der Jakobsweg


2

Ustaritz

Baztan-Weg

Ainhoa Urdazubi/Urdax Amaiur/Maya

Jean Arizkun St. Pied-de-Port Elbete Elizondo von Ziga Aniz Luzaide/Valcarlos Berroeta

Französischer Weg

Lekaroz Irurita

GIPUZKOA

Almandotz

Orreaga/Roncesvalles

FRANCIA

Río Arga Orreaga/Roncesvalles Lantz E. Eugi Auritz/Burguete Río Ultzama Lintzoain Auritzberri/Espinal E. de Irabia Olagüe Bizkarreta-Gerendiain Burutain Zubiri Ilarratz Larrasoaña Río Irati Ezkirotz Río Irati Zuriain Akerreta Sorauren Irotz Oricáin Zabaldika A Arre Arleta VVillava Cizur Menor Pamplona Guenduláin Zariquiegui E. de Alloz Río Irati Yárnoz Guerendiáin Uterga Monreal Muruzábal Tiebas Río Ega Otano Salinas de Ibargoiti Cirauqui Obanos Enériz Estella-Lizarra Lorca Ezperun Ayegui Mañeru Puente OlcozMuruarte de Reta Azqueta Ázqueta Villatuerta Abínzano Izco E. de Yesa Villamayor de Monjardín la Reina Río Linares Monasterio Santa María Luquin Rocaforte de Iratxe de Eunate Sansol Sangüesa Los Arcos Undués de Lerda Viana Torres del Río

ÁLAVA/ARABA

ARAGÓN Puente la Reina de Jaca

Französischer Weg

Logroño

von Somport Agoncillo Río Aragón

LA RIOJA

Calahorra

Río Ebro

Alfaro

Castejón

Tudela Ribaforada Cortes

© GOBIERNO DE NAVARRA Regionales Ministerium für Wirtschaftliche Entwicklung Generaldirecktion für Tourismus und Handel Erste Ausgabe – April 2018 Redaktion: Heda Comunicación DL/DL NA 716-2018

Ref.: C404

Zertifizierter Ausdruck auf Recyclingpapier

Ebro-Weg

Jaca


3

Vier Wege führen nach Santiago NAVARRA ist das Eingangstor zum Jakobsweg in Spanien. Der privilegierte Standort machte aus der Region schnell einen Knotenpunkt der verschiedenen Wege, die von Nord bis Süd und von Ost nach West kreuzen. Das Ergebnis: eine Region, die den Pilger mit einem unvergesslichen Kunst- und Kulturerbe empfängt, das durch den Jakobsweg entstanden ist. Vier Jakobusrouten durchqueren Navarra.

Die zwei großen Strecken durchkreuzen Navarra, eine beginnt in den Pyrenäen und verläuft durch Luzaide/Valcarlos und die andere führt von Aragonien aus über Sangüesa. Zwei weitere Routen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen: Eine beginnt in Frankreich und durchquert das Baztan-Tal und die andere kommt vom Mittelmeer und tritt in Navarra bei Cortes ein.

Jakobsweg-Denkmal


4

Pamplona, Magdalenenbrücke

DER FRANZÖSISCHE WEG: VON LUZAIDE/ VALCARLOS UND ORREAGA/RONCESVALLES NACH VIANA v Der bekannteste Weg beginnt in Navarra in den Pyrenäen über Luzaide/Valcarlos, einige Kilometer vor Orreaga/Roncesvalles. Seine Hauptattraktionen? Der Weg zeigt uns Enklaven wie die Stiftskirche von Orreaga/Roncesvalles, spektakuläre Landschaften von den Pyrenäen bis zur Zona Media durch die Stadt Pamplona und er birgt einige der wertvollsten künstlerischen Sehenswürdigkeiten des Jakobswegs. Nach und nach verändert sich die Landschaft. Wir starten in den pyrenäischen Wäldern zwischen Buchen und Eichen, grünen Weidelandschaften, wo sich kleine ländliche Ortskerne verteilen, die mit ihren Dächern emporragen. Das Becken von Pamplona ändert unsere Perspektive und je weiter wir in die Zona Media gelangen, desto mehr füllen sich die Ländereien mit Getreidefeldern, Weinanbaugebieten, Oliven- und Mandelbäumen. Auf der Route werden Sie unvergessliche Sehenswürdigkeiten entdecken: die Kirchen und die Kathedrale von Pamplona, die Brücke in Puente la Reina, die Kirche San Pedro de la Rúa in Estella-Lizarra, die Kirche Santo Sepulcro in Torres del Río oder die Stadtmauern von Viana. FRANZÖSISCHER WEG: VON SANGÜESA NACH PUENTE LA REINA v Diese Route ist die Fortsetzung der Via Tolosana, die in Arles (Frankreich) beginnt und auf die Halbinsel über den Pyrenäenpass Somport (Huesca) führt. In Navarra beginnt er

in Sangüesa und vereint sich in Puente la Reina mit dem französischen Weg, der von Orreaga/ Roncesvalles aus kommt. Er wird Sie begeistern, wenn Sie Paläste, mysteriöse Kapellen wie die von Eunate, Klöster und mittelalterliche Burgen und die Landschaft aus Getreidefeldern und Weinanbaugebieten faszinieren. JAKOBSWEG VOM BAZTAN-TAL AUS: VON URDAZUBI/URDAX NACH ARRE v Eine andere Art, den Weg zu gehen, ist über diese alte Abzweigung, die früher von Handelskarawanen genutzt wurde, um vom Hafen von Bayonne nach Pamplona zu gelangen. Schöne Orte wie Urdazubi/Urdax, Amaiur/Maya oder das gesamte Baztan-Tal führen den Wanderer über die Anhöhe von Belate und Lantz nach Pamplona. Sehr empfehlenswert, wenn Sie den Mysterien und Legenden nachgehen mögen in einer Umgebung, in der sich Weideland und Wälder, Paläste und Gehöfte abwechseln. JAKOBSWEG AN DER EBRO: VON CORTES NACH CASTEJÓN v Die Route am Verlauf der Ebro wurde von den Pilgern gewählt, die vom Ebro-Delta aus kamen, um sich dem französischen Jakobsweg in Logroño anzuschließen. In Navarra beginnt er in Cortes und verläuft über Tudela, einer sehenswürdigen Stadt, in der die restaurierte Kathedrale überrascht. Dort können Sie das Zusammenleben von Arabern, Juden und Christen entdecken und den Kontrast zwischen der Wüste der Bardenas Reales und den fruchtbaren Anbaugebieten im Süden Navarras genießen. ■


5

Zum mitschreiben! Bevor Sie den Jakobsweg beginnen, sollten Sie ein paar Vorbereitungen treffen, um Unvorhergesehenes zu vermeiden. Merken Sie sich folgende Basistipps: REGEL NUMMER EINS: PLANEN v Planen Sie Ihre Etappen. Für gewöhnlich werden täglich 25 Kilometer zurückgelegt. Beginnen Sie mit kurzen Etappen, damit sich Ihr Körper daran gewöhnt und planen Sie auch Ruhetage ein. FOLGEN SIE DEN SCHILDERN v Der Jakobsweg ist eine gut ausgeschilderte Route. Sie müssen nur dem gelben Pfeil folgen oder den verschiedenen Kennzeichnungen, die Sie entlang des Weges vorfinden. Denken Sie beim Wandern auf einer Landstraße daran, auf dem linken Randstreifen entgegen des Verkehrs zu gehen. HEIßESTE TAGESZEIT UND TIPPS ZUM ESSEN v Vermeiden Sie die Mittagshitze und essen Sie kohlenhydrathaltige Lebensmittel (Brot, Müsli, Nudeln, Reis, Kekse, Obst und Trocken-

früchte). Stärken Sie sich auf der Strecke mit Obst und Trockenfrüchten und nehmen Sie viel Flüssigkeit zu sich. WAS ANZIEHEN? v Die Kleidung sollte leicht, atmungsaktiv und leicht zu waschen und zu trocknen sein. Nehmen Sie auch einen Hut oder eine Mütze und einen Regencape mit. Verwenden Sie keine neuen Schuhe für den Jakobsweg. Setzen Sie auf ein leichtes und knöchelschonendes Schuhwerk. WERDEN SIE NICHT ZUR SCHNECKE v Der Rucksack muss leicht, anatomisch und mit Hüft- und Brustgurte ausgestattet sein. Auf keinen Fall sollten Sie 10 % des eigenen Gewichts überschreiten. Verstauen Sie die schwersten und sperrigsten Objekte senkrecht und in der Nähe des Rückens. Stecken Sie in die Seitentaschen die meist benutzten Objekte. DIE REISEAPOTHEKE, IHR BESTER FREUND v Vergessen Sie nicht, eine Reiseapotheke mit allem mitzunehmen, was Sie für ein mögliches Missgeschick gebrauchen könnten, inklusive Sonnencreme. ■

Anhöhe Alto del Perdón


6

Wählen Sie Ihre Unterkunft Es gibt zahlreiche Optionen, in Navarra unterzukommen, während Sie den Jakobsweg bestreiten. Die meist gewählte unter den Pilgern ist die Herberge, doch manche ruhen sich lieber in Hotels, Hostels, Pensionen, Campingplätzen, Appartements und Landhotels aus. Sollten Sie sich für die Herbergen entscheiden, können Sie aus einer Liste mit zahlreichen und vielfältigen Möglichkeiten entlang des Weges wählen. Voraussetzung für den Zugang und die Unterkunft in einer Herberge ist der Pilgerpass. Über diesen QR-Code erhalten zu Zugriff auf die vollständige Liste.

Die Pilger können die Etappen nach Belieben organisieren dank eines breiten Angebots an Herbergen entlang des Weges. So bietet sich die Möglichkeit, die Etappenenden zu entlasten. Informieren Sie sich hier über die verschiedenen Unterkünfte in Navarra. ■

Pamplona, Pilger


7

Merken Sie sich die Kennzeichnungen Obwohl Handys und GPS-Geräte zu unerlässlichen Reisebegleitern geworden sind, raten wir, den Hinweisschildern des Weges zu folgen, all Ihre Sinne zu aktivieren und die Umgebung zu genießen. DER GELBE PFEIL

KERAMIK-WEGWEISER

v Folgen Sie den gelben Pfeilen. Sollten Sie einmal aus Versehen von der Hauptstrecke abkommen, folgen Sie einfach dem gelben Pfeil, der Sie wieder zum Jakobsweg führt.

v Aufzufinden sind sie auf dem Jakobsweg selbst an Wegkreuzungen und bei plötzlichen Richtungsänderungen.

INFOTAFELN

v Diese Schilder weisen darauf hin, dass die Route nicht länger über eine Straße führt, sondern weiter auf einem Gehweg oder Pfad verläuft. Zu erkennen sind sie durch eine Wanderfigur.

v Die Infotafeln, die sich an den wichtigsten Ortsein- und -ausgängen befinden, bieten aktuelle Hinweise, Karten und Empfehlungen. BLAUE KERAMIK MIT GELBEM ANAGRAMM v In den Stadtvierteln markieren die blauen Keramiken mit der gelben Wandermuschel die Strecke.

STRAßENSCHILDER

WEITERE KENNZEICHNUNGEN v In manchen Ortschaften ist der Jakobsweg mit einer besonderen Kennzeichnung im Asphalt markiert. Normalerweise sind es metallene oder keramische Muscheln. ■


8

Eine kleine Geschichtsstunde Bevor Sie den Weg antreten, sollten Sie wissen, dass die ersten Pilger diese Ihnen bevorstehende einmalige Erfahrung im Mittelalter erlebten. Die Entdeckung des Apostelgrabs des heiligen Jakobus in Compostela zu Beginn des 9. Jahrhunderts machte diese Stadt zu einem wichtigen Bezugspunkt der Christenheit, ähnlich wie Rom und Jerusalem. Wie Sie sicher schon vermutet haben, wurde Navarra für Tausende von Pilgern aus ganz Europa auf ihrem Weg nach Galicien zu einem Ort der Durchreise. Die zahlreichen Pilgerströme brachten einen wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Aufschwung, woraufhin die navarresischen Könige im Mittelalter den Bau von Krankenhäusern, Klöstern, Kirchen und Kapellen förderten, in denen ausländische Meister und Künstler ihre Spuren hinterließen. Einer der Monarchen, der am meisten für den Camino tat, war Sancho Garcés III. der Große. Er vereinte diverse Routen und führte sie zurück zum Flachland in La Rioja. Der compostelanische Weg erlebte im 11. und im 16. Jahrhundert seine Blütezeit, eine Epoche, in der die romanische Kunst aufblüh-

te und in der sich der cluniazensische Einfluss bemerkbar machte. Anschließend wurde die Route wieder unsicher und die Bedeutung des Jakobswegs wurde immer geringer bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in der sie wieder auflebte. 1987 wurde der Weg zum Ersten Europäischen Kulturweg und sechs Jahre später zum Weltkulturerbe erklärt. Seitdem starten tausende Pilger wie Sie jedes Jahr den Jakobsweg, in einigen Fällen wegen des Glaubens, in anderen wegen der Kultur und in wieder anderen wegen des Sports; doch sie alle kommen mit derselben Freude, neue Orte und Freunde kennenzulernen und unvergessliche Augenblicke zu erleben. ■

Sangüesa, Portal der Kirche Santa María


9

Gestalten Sie Ihren eigenen Camino Den Jakobsweg zu bestreiten, ist eine ganz besondere Lebenserfahrung und daher gibt es nicht nur eine einzige Art, ihn zurückzulegen. Einige Pilger entscheiden sich dazu, ihn mit dem Rad zu fahren. Andere wiederum durchreiten ihn mit dem Pferd. Es gibt auch jene, die den Komfort des Autos bevorzugen. Die meisten jedoch tendieren zur traditionellen Fortbewegung: zu Fuß. Jede Form der Wegbeschreitung hat ihren eigenen aufregenden Reiz und bei allen Arten werden Sie die Gele-

genheit haben, die natürliche und kulturelle Vielfalt zu entdecken, die die Jakobusroute auf Ihrem Weg durch Navarra hergibt. Sie entscheiden je nach individueller Kondition oder nach der Ihnen zur Verfügung stehenden Zeit, wo Sie jeden Tag beginnen und ankommen. Wir stellen Ihnen einen Jakobsweg aus den Augen und durch die Stimme eines Pilgers vor, der seine Route bereits zu Fuß gegangen ist. Dafür hatte er die nötige Ruhe, um die Essenz der Dörfer und Städte zu erkunden, denen er auf seinem Weg begegnet ist. ■


10

Gutes Essen, schöner Weg Die Route durch die navarresische Gastronomie ist unendlich. Den Jakobsweg zu laufen, bedeutet auch, einige Gaumenfreuden zu erleben. An jeder Ecke finden Sie eine kulinarische Überraschung. In dem Gebiet um Luizaide-Valcarlos und Orreaga-Roncesvalles sind neben Wildgerichten wie Wildschwein- oder Hirsch-Schmorbraten auch Forellen mit Serrano-Schinken, Migas de Pastor (traditionelles Hirtengericht aus Brotkrümeln) oder das Revuelto de Perretxikos, ein sehr bekanntes und empfehlenswertes Gericht mit Rührei und Pilzen, sehr typisch. Und als Nachspeise empfehlen wir Käsesorten und Cuajadas (Milchdesserts aus Schafmilch mit Honig). Wenn Sie die Txistorra, eine sehr typische einheimische Bratwurt aus Navarra, noch nicht kennen, dann bestellen Sie diese am besten, wie ich damals, in Zubiri. Auf den nächsten Etappen werden Sie bestimmt nochmal in Versuchung geraten.

In Pamplona wird Sie die Atmosphäre überraschen, die Sie in der gesamten Altstadt spüren können. Bestellen Sie traditionelle oder frisch zubereitete Pinchos (köstliche und aufwendig zubereitete Tapas) in den vielen Bars, die auch bekannt für den Ausschank exzellenter navarresischer Weine, Apfelweine und traditioneller Biersorten bekannt sind. In den Restaurants von Pamplona und in ganz Navarra finden Sie Menüs vor, die frisches Gemüse, Gemüseeintöpfe, Spargel oder eine sehr typische Delikatesse aus dem Pamploneser Becken enthalten: das Relleno, eine sehr leckere wie gesunde weiße Blutwurst. Der ortstypische Likör ist der Patxaran, den Sie in der gesamten Provinz genießen können.

Woche der Pinchos (aufwändig zubereitete Tapas)


Cuajada nach Ultzama-Art (Milchdessert aus Schafmilch mit Honig)

Hirtengericht Migas de Pastor

Spargel

Chistorra-Wurst

Roncal-Käse


12

Artischocken aus Tudela

In Puente la Reina müssen Sie unbedingt den sehr empfehlenswerten Paprika probieren, sei es als Hauptzutat oder aber als Beilage zu Lamm-, Schweine- oder Kalbsfleisch. Auf Ihrem Weg durch die Zona Media werden Sie erfahren, warum dieses Gebiet ein Land hervorragenden Weines und ausgezeichneter Öle ist. In dem Gebiet um Estella sollten Sie das Spanferkel, die hiesigen Ölsorten, Trüffel, Patxarane und die Weine mit Herkunftsbezeichnung Navarra oder La Rioja kosten. In Iratxe können sich die Pilger an einem Trinkbrunnen mit zwei Hähnen erfrischen: aus einem kommt Wasser, aus dem anderen Rotwein! Diesen stärkenden Halt sollten Sie unbedingt einlegen. Apfelwein

Kennen Sie die guten Eigenschaften und Qualität der weißen Bohnen aus Sangüesa? Die weiße Bohne ist eine Frühbohne, die in Sangüesa wie an nur wenigen Orten gekonnt hergestellt wird. Wenn Sie sich für eine der alternativen Strecken des Jakobswegs, wie den Baztan-Weg, entschieden haben, kann ich Ihnen einige Köstlichkeiten des Tals wärmstens empfehlen, darunter die Suppen, Pilze, Pasteten, allerlei Fleischsorten und die Xuri ta beltz, eine köstliche Blutwurst Navarras. Wenn Sie es gerne süß mögen, probieren Sie unbedingt das Gebäck Torta de Txantxigorri oder das Urrakin egina, Schokolade mit Haselnüssen. Einfach himmlisch! Falls Sie den Camino de La Ribera eingeschlagen sind, habe ich folgende kulinarische Tipps der südlichen Küche Navarras für Sie: Von dem Spargel und dem Paprika, die hier auf exquisite Weise zubereitet werden, habe ich Ihnen ja bereits vorgeschwärmt. Das gilt auch für Salatherzen, Artischocken, Kardonen und Gemüseeintöpfe; alles örtliche Gemüsesorten aus dem nahrhaften riberischen Anbau. Ein schöner Weg und gutes Essen geben sich hier die Hand. Sie sind ein wesentlicher Teil des Charmes dieser Region. ■


13

Franzรถsischer Weg. Von Luzaide/Valcarlos und Orreaga/Roncesvalles nach Viana

Orreaga/Roncesvalles


14

ETAPPE NR. 1

St. Jean-Pied-de-Port nach Orreaga/Roncesvalles Saint-Jean Pied-de-Port

Ich muss zugeben, dass ich ziemlichen Respekt davor hatte, den Jakobsweg von Frankreich aus zu beginnen. Mir wurde von der Härte dieser Route berichtet und von ihren Abhängen, doch auch von ihren traumhaften Landschaften. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass sich diese Etappe als eine der besonderen und erinnerungsträchtigsten herausstellen würde. Zum Einen, da ich mich in die Haut der Pilger aus dem Mittelalter versetzen konnte und zum Anderen aufgrund der Kunst- und Naturschätze, die ich entdecken durfte. ESPAÑA

Luzaide/ Valcarloss

N-135

D933 FRANCIA

Puerto de Ibañeta

Auritz/ Burguete

Orreaga/ Roncesvalles

Orreaga/ Roncesvalles

Honto

Saint-Jean Pied-de-Port

Virgen de Biakorri

Collado Lepoeder

D933

Orisson

Collado de Bentarte. Fuente de Roldán Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten

1450 1010 580 150

Puerto de Ibañeta Auritz / Orreaga Burguete Roncesvalles 950 m

Collado Lepoeder

Collado de Bentarte

Virgen de Biakorri

Orisson

Honto

Saint-Jean Pied-de-Port 165 m

24,5 km

900 700 500 300 100 Orreaga/ Auritz / Burguete Roncesvalles 950 m Ungefähre Distanzen

Luzaide/ Valcarlos

Arnéguy

Saint-Jean Pied-de-Port 165 m

15,2 km

v Es gibt zwei Alternativen, um diese Route zu ergänzen. Doch die zugänglichere und empfohlene Route bei ungünstigen Wetterbedingungen und für jene, die nicht unter übermäßigen Schmerzen leiden wollen, ist der Weg durch Luzaide/Valcarlos. Zudem ist diese Route vom 1. November bis zum 31. März obligatorisch.

Welchen Weg Sie auch immer wählen, Sie sollten in guter körperlicher Verfassung sein, da es eine Strecke von sieben Stunden ist und Sie einen Höhenunterschied von mehr als 1.000 Meter überwinden müssen. Falls Sie bezüglich der Orientierung unsicher sind, sollten Sie wissen, dass dieser Streckenabschnitt über verschiedene Hilfsdienste verfügt: drei WLAN-Punkte, nummerierte


15

Abstieg in Richtung Orreaga/Roncesvalles

Orreaga/Roncesvalles, Kirche Santa María

wegweisende Holzpfosten und ein Notfalltelefon. Der Startpunkt ist Saint Jean-Pied-de-Port in der Nähe von Ostabat, wo drei der großen Jakobswege zusammenkommen. Saint Jean-Pied-de-Port oder Donibane Garazi ist eine kleine Stadt, von der ich schon viel gehört hatte und in die ich all meine Erwartungen setzte. Lohnenswert sind die Zitadelle, das Schloss oder die gotische Kirche bevor Sie sich auf den Weg machen. Nachdem Sie sich das Wichtigste angesehen haben, verlassen Sie das Dorf über die Rue d’Espagne bis Sie zum Porte d’Espagne gelangen. ZWEI ROUTEN FÜHREN DURCH DIE PYRENÄEN An dieser Stelle können Sie sich für zwei Strecken entscheiden. Der als „Napoleon-Route“ bekannte Weg ist aufgrund seines Verlaufs durch die Berge anspruchsvoller. Er führt zu dem Viertel Honto, durchquert die Hügel von Bentartea und von Lepoeder und führt zur Anhöhe von Ibañeta, um dann auf schwindelerregende Weise abzusteigen und durch waldiges Gebiet schließlich nach Orreaga/Roncesvalles zu gelangen. Der andere Weg führt über Luzaide/Valcarlos und ist leichter zu erreichen, weshalb geraten wird, ihn in den Wintermonaten zu gehen. Wenn Sie an der Grenze an einigen Gasthöfen vorbei kommen, gehen Sie einen schmalen Pfad, der zum Parkplatz des alten Zollamts von Arnegi führt. Gehen Sie an dieser Stelle weiter über die Landstraße (NA135), die uns nach Luzaide/Valcarlos führt, einem typischen pyrenäischen Grenzdorf, das für seine Taubenzucht bekannt und Wiege von großen Pelota-Spielern ist. Schauen Sie sich unbedingt die wieder aufgebaute Jakobuskirche Santiago Apóstol und das Pilgerdenkmal an, eine Ehrung des Bildhauers Jorge Oteiza. Ab Luzaide/Valcarlos stellen Sie sich den anspruchsvollsten Abschnitten. Der Weg führt hinauf zwischen Kastanienbäumen, Birken, Haselnusssträuchern, Bächen, Weiden und einem

Orreaga/Roncesvalles

Buchenwald, der uns zur Anhöhe von Ibañeta bringt. An dieser Stelle soll der Legende nach die Schlacht von Roncesvalles stattgefunden haben, die durch das Rolandslied verbreitet wurde. An diesem Ort lohnt es sich, eine Pause einzulegen und den zur Erinnerung an Roland erhobenen Monolithen zu bewundern sowie die moderne Kapelle San Salvador, die 1965 eröffnet wurde. Auch wurde hier im 12. Jahrhundert das erste Pilgerhospiz von Orreaga/Roncesvalles errichtet. ORREAGA/RONCESVALLES, EIN TRAUMHAFTER UNTERSCHLUPF Ab der Anhöhe von Ibañeta gehen wir durch eine Talsohle und kommen schließlich über einen waldigen Fußweg von sagenhafter Schönheit bergab nach Orreaga/Roncesvalles, unserem Endziel. In diesem bedeutenden religiösen Zentrum sammeln sich wahre Schätze. Der auffälligste ist die Stiftskirche Santa María, ein ehemaliges Pilgerhospiz, in dem die Reste des Königs Sancho VII. dem Starken ruhen. Sehenswert ist die Kirche Santa María (12.13. Jh.) im französischen Gotikstil, der Speicher Karls des Großen (12. Jh.) oder die Bibliothek mit Museum, wo Sie das Schachspiel Karls des Großen und den Miramamolín-Smaragd bestaunen können. In Orreaga/Roncesvalles findet jeden Abend die Pilgermesse statt, ein Gottesdienst, der sich speziell an die Menschen richtet, die den Jakobsweg bestreiten. Um alle Details und Sehenswürdigkeiten zu sehen, die Orreaga/Roncesvalles birgt, erkundigen Sie sich nach Führungen. Ich habe diese mitgemacht und es war durchaus eine gute Entscheidung. Vergessen Sie nicht den Pilgerpass im Pilgerbüro abstempeln zu lassen. Haben Sie Lust, die Natur der Gegend kennenzulernen, dann gehen Sie in den Basajaunberro-Wald, ein magischer Ort, an dem Sie eine sonderbare mythologische Figur kennenlernen können: den „Basajaun“. ■


16

ETAPPE NR. 2

Orreaga/Roncesvalles-Zubiri Zubiri

Wälder, Weiden, Legenden über Hexen und pyrenäentypische Dörfer mit den charakteristischen Bauernhöfen aus Stein mit stark geneigten Dächern begleiten uns auf dieser Etappe, nachdem wir die Bergpässe hinter uns gelassen haben und die Pyrenäen verlassen, um hinunter ins Esteribar-Tal zu gehen.

Orreaga/ Roncesvalles

Luzaide/Valcarlos

NA-135

NA-138

NA-135

Zubiri

Lintzoain

N-135

Alto de Erro

Alto de Mezkiritz

BizkarretaGerendiain

Aurizberri/ Espinal

Larrasoaña Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten

NA-1720

Orreaga/ Roncesvalles Auritz/ Burguete

NA-140

950 780 500

6,5 km

Larrasoaña

Zubiri 525 m

5,5 km

Alto de Erro 8 km

Lintzoain Bizkarreta- Aurizberri/ Auritz/ Orreaga/ Gerendiain Espinal Burguete Roncesvalles 950 m 7 km

6,5 km

Luzaide/ Valcarlos 18,2 km

Ungefähre Distanzen

v Wir lassen das schöne architektonische Ensemble der Stiftskirche von Orreaga/Roncesvalles hinter uns und beginnen die zweite Etappe des Camino. Die Route ist nicht zu verfehlen, denn die ersten Kilometer verlaufen über einen Weg parallel zur Landstraße (N135), der in den Wald führt, der als „Hexen-Eichenwald“ („Sorginaritzaga“ / „Robledal de las brujas“) bekannt ist. Ich erinnere mich daran, dass mir dieser Ort magisch vorkam. Vielleicht weil es mir sehr leicht fiel, in der Zeit zurück zu reisen und mir die Hexensabbate vorzustellen, von denen tausende Legenden berichten. Der erste Ort auf unserem Weg ist Auritz/Burguete, ein schönes fußläufiges und zum Gut Kulturellen Interesses ernanntes Dorf, das sich

durch seine ortstypischen Bauernhäuser mit Sattel- und Walmdächern auszeichnet. Der Camino durchquert den Ortskern auf der Hauptstraße San Nicolás. Es ist nicht verwunderlich, dass Ernest Hemingway in Auritz/Burguete unterkam, als er auf der Suche nach Ruhe war und an den schönen Pyrenäenflüssen angelte. Dieses Dorf ist ein Besuch wert, um seine Häuser und den Friedhof zu bestaunen, das mehrere Preise aufgrund seiner Schönheit und Einzigartigkeit erhielt. An der Kirche San Nicolás vorbei folgen wir der Route weiter und überqueren den Fluss Urrobi über eine Holzbrücke. Die Landschaft wird Sie überraschen mit ihren gewaltigen Wiesen, Wäldchen und Wassergräben, denen Sie über


17

Auritz/Burguete

verkümmerte Steinwege ausweichen müssen. Schauen Sie zurück und genießen Sie den beeindruckenden Blick auf die Pyrenäen. Nach mehreren Kilometern mit dem ein oder anderen kurzen Steilhang, können wir die roten und geneigten Dächer von Aurizberri/Espinal durchschimmern sehen. Uns wiederholt sich das Bild eines reizenden Dorfes, deren Häuser zur Hauptstraße gewandt sind. Auch in diesem Fall empfehle ich Ihnen, sich dem Friedhof zu nähern und eine seiner wichtigsten Schätze zu entdecken: eine Sammlung von Grabstelen aus verschiedenen Epochen. DIE SCHWIERIGKEITEN BEGINNEN Die Route entfernt sich von den Pyrenäen und es beginnen die Abhänge und Böschungen. Die erste ist die Anhöhe von Mezkiritz (920 Meter). Kurz vor der Vollendung des Bergpasses sehen Sie eine Stele, die die Jungfrau von Roncesvalles darstellt. Folgen Sie den gelben Pfeilen und genießen Sie den eindrucksvollen Buchenwald, der Sie bis zum nächsten Dorf, Bizkarreta-Gerendiain, führen wird. Zwei Kilometer weiter liegt Lintzoain, das uns in seinem höher gelegenen Teil mit der romanischen Kirche San Saturnino begrüßt, deren Ursprung auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Im unteren Teil der Ortschaft befindet sich neben dem Frontón-Spielfeld ein Wasserspender, der uns zum Trinken ganz gelegen kommt und um die Strecke zur Anhöhe von Erro anzugehen. Begeben Sie sich in die waldige Gegend und lassen Sie auf einer Seite den alten Gasthof Venta del Puerto hinter sich, von dem heute nur noch Ruinen übrig sind. Glücklicherweise geht es von

Aurizberri/Espinal, Friedhof

hier an kontinuierlich bergab, doch Sie sollten auf lockere Steine achten. Am Ende der Etappe wartet die legendäre mittelalterliche Brücke in Zubiri auf uns, die als „Tollwut-Brücke“ (Puente de la Rabia) bekannt ist. Dem alten Volksglauben nach wurden die Tiere von der Tollwut geheilt, die unter einem ihrer Bögen durchliefen. Diese Brücke verleiht der Gemeinde ihren Namen (das baskische Wort „zubiri“ bedeutet Brücke). Spazieren Sie gemütlich durch ihre Straßen und sehen Sie sich einige der noch erhalten gebliebenen Häuser aus dem 18. Jahrhundert an, genauso wie die Batueco-Quelle, deren Wasser dem Volksmund nach eine heilende Wirkung hat. Die Talhauptstadt ist Esteribar und mir wurde erzählt, dass dieses Tal im Mittelalter als „Tal der Jäger“ bekannt war aufgrund der damaligen Jagdprivilegien und des Jagdwilds, das als Tribut entrichtet wurde. ■ Zubiri, Brücke Puente de la Rabia


18

ETAPPE NR. 3

Zubiri-Pamplona Willkommen zur Brücken-Etappe! Sie beginnt mit der Puente de la Rabia, gefolgt von der Puente de los Bandidos und endet mit der Magdalenen-Brücke. Sie alle sind Brücken über den Arga-Fluss, dem Sie folgen müssen, um die erste Stadt auf dem Camino zu erreichen: Pamplona.

Río Ultzama

Pamplona

N-121A Zuriain

PA-30 Arleta

Cizur Menor

Zubiri Pamplona

Zabaldika

Akerreta

Zubiri Larrasoaña N NA-135

Río Arga

Irotz

Alto de Erro

PA-30

Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten

800 530 480 430

Cizur Menor Pamplona 450 m 4 km Ungefähre Distanzen

Burlada Arre 7 km

Zabaldika Zuriain Akerreta Larrasoaña Arleta Irotz 3,5 km

v Diese Etappe beginnt an der „Tollwut-Brücke“ (Puente de la Rabia), die Sie überqueren müssen, um durch das Industriegebiet von Zubiri zu laufen. Ein asphaltierter Weg führt Sie in zwei kleine Dörfer: Ilarratz und Ezkirotz. Zwei Kilometer weiter heißt uns die Ortschaft Larrasoaña willkommen. Es ist das erste bedeutende Dorf der Etappe und daher ist es absolut ratsam, dort eine Stärkung zu sich zu nehmen. Um in den kleinen Ortskern zu gelangen, müssen Sie vom Camino abweichen und die sogenannte „Banditen-Brücke“ (Puente de los Bandidos) überqueren. Sie wurde so genannt, da mehrere Pilger im Mittelalter an dieser Stelle ausgeraubt wurden. Larrasoaña ist eine gepflegte Kleinstadt mit einer bemerkenswerten

5,5 km

Zubiri Alto 525 m de Erro

5,5 km

Jakobus-Tradition, die im 11. Jahrhundert bereits über ein Pilgerhospiz verfügte. Entdecken Sie die wappengeschmückten Häuser und besuchen Sie die Pfarrkirche, die dem Heiligen San Nicolás de Bari gewidmet ist. AUF DER SUCHE NACH DEM RAUSCHEN DES FLUSSES ARGA Die Jakobusroute geht weiter bis nach Akerreta. Von diesem mittelalterlichen Dorf aus, wo sich die Kirche der Transfiguración mit ihren Türmen und mittelalterlichen Toren erhebt, verläuft die Route herunter durch Bäume und Gestrüpp bis zum gleichen Ufer des Arga-Flusses. Wie angenehm doch das Lauschen vom Rauschen des Wassers ist, besonders im Sommer bei starker Hitze!


19

Pamplona, Frankentor


20

Arre, Brücke

Pamplona, Caballo Blanco

Setzten Sie Ihren Weg fort nach Zuriain und folgen Sie den Hinweisen des Jakobswegs, gehen Sie in Richtung Irotz, wo die romanische Brücke von Iturgaiz (12. Jh.) auf Sie wartet. Achten Sie auf die Schilder, da sich der Weg an dieser Stelle gabelt. Nehmen Sie den Weg, der mit Arre/Villava/Pamplona ausgeschildert ist und Sie zum Flusspark der Region um Pamplona bringt. Sie können sich auch den Ort Zabaldika ansehen, indem Sie etwa 700 Meter vom Weg abweichen. Dort können Sie die Kirche San Esteban besichtigen, ein mittelalterliches Gebäude, das eine interessante Schnitzerei des Gekreuzigten sowie eine gotische Glocke aus dem 14. Jahrhundert beherbergt, eine der ältesten Glocken Navarras. Achten Sie auf einen richtungsanzeigenden Wegweiser kurz bevor das untere Viertel vollständig durchquert ist und begeben Sie sich auf den ausgeschilderten Weg zum Arga-Flusspark. Nachdem Sie den Bereich der Picknickplätze und die Umgehungsstraße von Pamplona (Ostring, Ronda Este) durch eine Unterführung

Pamplona, Pilger

Pamplona, Kathedrale Santa María

hinter sich haben, kommen Sie zur Kapelle Trinidad de Arre und zu ihrer Brücke, die beide möglicherweise romanischen Ursprungs sind. Es lohnt sich, eine Pause einzulegen, die kleinen Wasserfälle des Ultzama-Flusses zu genießen und einige Fotos von dieser Basilika zu schießen, die Teil eines ehemaligen Pilgerhospizes ist, das im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Auch rate ich Ihnen, sich das Innere der ehemaligen Walkmühle von Villava anzusehen, die sich einige Meter weiter befindet und die auch einen Infobereich zur Umwelt bezüglich des Arga-Flussparks beinhaltet. AUF IN RICHTUNG STADT Die Jakobusroute setzt sich auf der Straße Mayor in Villava fort, wo Sie ein interessantes Gebäude mit einer Renaissance-Fassade betrachten, das gegen 1558 erbaut wurde. Etwas weiter befindet sich das Gebäude der Dominikaner und an der Ortsgrenze das ebenfalls hundertjährige Gebäude, die Schule für landwirtschaftliche Sachverständige.


21

Pamplona, Kreuzgang der Kathedrale

Pamplona, Parkanlage La Taconera

Folgen Sie der Straße Mayor in Burlada bis Sie die Fernstraße N-121 kreuzen. An dieser Stelle ist es wichtig, der Jakobus-Beschilderung im Asphalt zu folgen, die Sie zum „Camino von Burlada“ führt, Eingangstor nach Pamplona, der ersten Stadt des Jakobswegs. Zu Beginn ist der Spaziergang mit Bäumen umsäumt und dann müssen Sie am Rand der schmalen Straße entlang gehen, die zur mittelalterlichen Magdalenenbrücke führt. Durchqueren Sie die ehemaligen Festungsanlagen und gelangen Sie in das historische Zentrum der Regionshauptstadt. Über die Fallbrücke und durch das Frankentors (Portal de Francia) kommen Sie zur Altstadt von Pamplona. Es ist ein kleines Juwel aus dem Jahr 1553, dessen ursprüngliche Struktur noch vollständig erhalten ist. Diese Besuche sind ein Muss: die Kathedrale Santa María, die unter ihrer neoklassischen Fassade ein schönes gotisches Gebäude mit einem prächtigen, auch gotischen Kreuzgang birgt; und der Aussichtspunkt Caballo Blanco. Begeben Sie sich zu dieser herrlichen Warte und entspannen Sie mit einem Panoramablick, der sich Ihren Augen darbietet

Pamplona, Kirche San Lorenzo

Pamplona, Zitadelle

und der die letzten Meter Ihrer Strecke in der Etappe nach Pamplona beinhaltet. Nutzen Sie Ihren ersten Kontakt mit der navarresischen Hauptstadt, um das Ambiente in ihren Straßen zu entdecken und lassen Sie sich von der Freunde und der Gastfreundschaft der Einwohner anstecken. Sicher werden Sie sich eine Pincho-Route durch die zahlreichen Bars und Restaurants der Altstadt nicht entgehen lassen und sich wünschen, dass sich Ihr Aufenthalt auf unbestimmte Zeit verlängert. ■ Pamplona, Pinchos (aufwändig zubereitete Tapas)


22

ETAPPE NR. 4

Pamplona-Puente la Reina Auf dieser Route verlassen wir das Pamploneser Becken auf der Suche nach den ersten Weinanbaugebieten, die uns nach La Rioja führen. Einen meiner magischsten Augenblicke erlebte ich auf der Anhöhe del Perdón direkt am Pilgerdenkmal. Ein herrlicher Ausblick!

Pamplona Puente la Reina

Río Arga

A-15

Río Arga

Mañeru A-12

Puente la Reina

Obanos Uterga Muruzábal

A-12

Alto del Perdón Zariquiegui

Ermita de Eunate

Pamplona

Guendulain

Arre

Cizur Menor Burlada d

Río Sadar

Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten

NA-601

A-15

700 600

480 350

Mañeru

Uterga Puente la Reina Muruzábal 350 m Obanos

4,5 km Ungefähre Distanzen

2,5 km

5 km

Alto del Perdón 6,5 km

v Der Weg beginnt auf den Straßen der Altstadt Pamplonas. Nach Sie die Kathedrale Santa María besichtigt haben und bis zu den Straßen Mercaderes und Estafeta (die berühmte Kurve in den Stierläufen) hinunter gegangen sind kommen Sie zum Rathausplatz. Dieser kommt Ihnen vielleicht kleiner als gedacht vor. Das passiert vielen, denn ich weiß auch, dass Sie sich in das Rathausgebäude mit seiner herrlichen Fassade im barocken und neoklassischen Stil auf den ersten Blick verlieben. Der Ort wird Sie an die Bilder der Stadt erinnern, die um die Welt gehen: der Chupinazo, die Eröffnungsknaller zum Einläuten der Fiestas jeden 6. Juli. Weiter geht es durch die Straße San Saturnino. Treten Sie auch in die wirklich schöne romanische Kirche ein, die der Straße ihren Namen verdankt. Am Palacio del Condestable beginnt die Straße Mayor, die uns zum Bosquecillo, einem

Guenduláin Zariquiegui 6,5 km

Cizur Menor

Pamplona 450 m 4 km

Burlada Arre 7 km

kleinen Wäldchen, zum Taconera-Park und zu offeneren Gegenden der Stadt führt. Begeben Sie sich ab der Avenida Pío XII in Richtung Vuelta del Castillo, dem herrlichen grünen Gürtel, der die Zitadelle umgibt. Nachdem Verlassen der Grünflächen führt Sie die Beschilderung durch die Straße Fuente del Hierro und schließlich herunter bis zur Universität von Navarra. Dort leitet uns ein gepflasterter Weg bergauf bis zum Ort Cizur Menor, wo Sie einige mittelalterliche Schätze ausmachen können wie die romanischen Kirchen San Miguel und San Emeterio. Anschließend führt uns die Route über das Ackerland an Getreidefeldern vorbei und wir sehen stets im Hintergrund hoch auf dem Gebirge die Windräder des Windparks von El Perdón, die uns den Weg markieren.


23

Anhöhe Alto del Perdón, Jakobsweg-Denkmal

Nach zwei Kilometern konstanten Aufstiegs kommen Sie nach Zariquiegui, einem Dorf, in dem Sie die romanische Kirche San Andrés ansehen können. Neben dem Tempel gibt es einen Trinkbrunnen, an dem Sie sich stärken können, bevor Sie den kleinen Gebirgspass in Angriff nehmen, der Sie zur Anhöhe der Sierra del Perdón führt.

DAS PAMPLONESER BECKEN LIEGT ZU IHREN FÜßEN Während Sie hinauf steigen, werden Sie bemerken, wie über Ihnen die riesigen Flügel der Windgeneratoren ihre Drehungen schwingen. Sind Sie erst am Alto de Perdón angekommen, lohnt es sich, den Rucksack abzusetzen, etwas zu essen und ein paar Fotos vom Jakobsweg-Denkmal (1996) zu knipsen, das eine Gruppe mit Pilgern aus verschiedenen Zeitepochen darstellt, die die Windradreihe durchquert. Sicher wird Sie der herrliche Panoramablick auf das Pamploneser Becken und die Zona Media beeindrucken. Die Route führt über einen breiten und sehr steinigen Weg hinunter und bringt uns in eine eindeutig mediterrane Landschaft, wo (buschartige) Steineichen und Kermeseichen verbreitet sind. Drei Kilometer weiter kommen Sie nach Uterga, das erste Dorf des Valdizarbe-Tals, wo Sie Ihren Durst nach dem harten Abstieg am Trinkbrunnen löschen können. Das nächste Ziel ist Muruzábal, eine kleine Siedlung, die Sie auf Ihrem Weg durch Getreidefelder, Mandelbäume und Weingärten erreichen. Beim Durchqueren des Ortskerns sehen die den barocken Palast von Muruzábal, der zu einer Bodega umgebaut wurde. Wenn Sie Ihre

Puente la Reina, Pilgerdenkmal

Kräfte noch nicht verlassen haben, machen Sie einen kleinen Abstecher zur romanischen Kirche Eunate. Es sind sechs zusätzliche doch wirklich lohnenswerte Kilometer. Nachdem Sie einen kurzen Steilhang hinter sich gelassen haben, kommen Sie nach Obanos. Auf dem Rathausplatz neben der Kirche San Juan Baustista wurden dutzende Darstellungen der Geschichte des „Mysteriums von San Guillén und Santa Felicia“ geboten, die stark vom Jakobsweg geprägt ist. Der Legende nach entschied sich Felicia, eine junge Adelige aus Aquitanien, zurückgezogen und als Dienerin im kleinen navarresischen Ort Amocáin zu verbleiben, nachdem sie den Jakobsweg aufgrund einer familiären Tradition gehen würde. Als ihr Bruder Guillén dies erfuhr, wurde er so zornig und tötete sie in all seiner Wut. Von tiefer Trauer ergriffen und voller Reue begann er seine Pilgerreise nach Santiago und ließ auf seinem Rückweg eine Kapelle auf der Anhöhe von Arnotegui errichten, wo er den Rest seines Lebens betete. Felicias Leib wurde nach Labiano überführt, wo die Einwohner seitdem ihre Kopfschmerzen heilen, indem Sie ihre Überreste verehren. Laufen Sie unter dem Spitzbogen des Tors von Obanos durch und begeben Sie sich auf einem Weg hinab, um die Straße Campanas-Puente la Reina zu überqueren. Ab hier verläuft ein Fußweg entlang der Gemüsegärten am Fluss Robo bis zur Ankunft an einigen Hotels, die den Ort Puente la Reina ankündigen, eine mittelalterliche Kleinstadt, in der sich die zwei wichtigsten Routen des Jakobswegs vereinen und wo ein Pilgerdenkmal steht. ■


24

ETAPPE NR. 5

Puente la Reina, Estella-Lizarra Eine romanische Brücke mit Ritual inklusive, Landschaften aus Getreidefeldern und Weinbergen, eine gepflasterte Straße, ein mittelalterliches Dorf mit viel Charme und ein salzhaltiger Fluss geben der fünften Etappe des französischen Wegs ihren letzten Schliff.

Estella/ Lizarra

Puente la Reina

Río Arga

Cirauqui Estella-Lizarra

NA-601

Lorca

NA-1110

A-12 Mañeru

Villatuerta V

Ayegui

Obanos Puente la Reina

Regata de Iguste

Ázqueta

A-12 Río Ega

NA-132

Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten

500 450 400 350

Ázqueta

Ayegui Estella-Lizarra Villatuerta 420 m

7 km

4 km

Lorca

4,5 km

Cirauqui

8,5 km

Mañeru

Puente la Reina Obanos 350 m 4,5 km

2,5 km

Ungefähre Distanzen

v In Puente la Reina beginnt die Strecke in der Straße del Crucifijo. Gehen Sie unter dem Bogen durch, der die Kirche mit dem Johanniter-Konvent vereint und überqueren Sie die Landstraße, um zur langen und herrschaftlichen Straße Mayor zu gelangen. Sehen Sie sich die Jakobuskirche mit ihrem reichen Portal aus den Anfängen des 13. Jahrhunderts an. Am Ende des Weges erwartet Sie ein besonderes Juwel des Ortes: seine romanische Brücke mit ihren sechs Rundbögen. Hier wird man Ihnen von der Legende des „Txori“ erzählen. Die Geschichte erzählt von einem kleinen Vogel (Txori auf Baskisch), der jeden Tag das Bildnis einer Jungfrau säuberte, die auf einem Turm auf der Brücke stand. Die Besuche des Vogels sind auf die Jahre zwischen 1840 und 1843 dokumentiert. Im letzteren wurde der Turm niedergeris-

sen und die Jungfrau des Txori in die San-Pedro-Kirche gebracht. Im Viertel Zubiurrutia, wo sich das Kloster der Comendadoras del Espíritu Santo befindet, verabschieden wir uns von Puente la Reina. Stellen Sie sich gut motiviert einer starken Steigung, die zusammen mit der Autobahn A-12, der Autovía del Camino, endet. Von hier aus können Sie das Dorf Mañeru erkennen, wohin Sie über einen Feldweg kommen und das Sie mit einem Jesuskreuz begrüßt. Am Ortsausgang von Mañeru sehen Sie am Horizont eine mittelalterliche Burg, die auf einem Berg emporragt. Es ist Cirauqui, ein wunderschönes Dorf, das sich für immer in mein Gedächtnis gebrannt hat. Nach dem Beschreiten eines Pfads umgeben von Getreide und


25

Estella-Lizarra, Brücke Puente de la Cárcel

Estella-Lizarra, Kirche Santo Sepulcro

Weinanbau gelangen wir durch ein Tor der alten Stadtmauern zum Dorf. Fast vom ersten Augenblick an führen uns die mittelalterlichen Gassen immer höher zum Zentrum. Bereiten Sie sich also darauf vor, mächtig ins Schwitzen zu geraten. Sein künstlerisches Glanzstück ist die Kirche San Román mit ihrem prächtigen spätromanischen Vielpass-Portal, die der Jakobuskirche in Puente la Reina und der San-Pedro-Kirche auf der Rúa von Estella-Lizarra ähnelt. DIE ÄLTESTE TOURISTISCHE FÜHRUNG WELTWEIT Kurz nach dem Verlassen Cirauquis erwartet Sie ein Teppich jahrtausendealter Steine. Man sagt, es ist ein Abschnitt der alten Straße, die nach Astúrica, dem aktuellen Astorga, führte. Der Weg verläuft entlang des Flussufers des Salado-Flusses, zu dem man gelangt, indem man das 1939 errichtete Viadukt des Kanals von Alloz überquert. Der Salado-Fluss ist einer der im fünften Teil des Jakobsbuches (Codex Calixtinus) beschriebenen Orte. Dieses Buch ist eine Art Reiseführer, der die Pilger bereits im 12. Jahrhundert mit Empfehlungen, Routenbeschreibungen, Infos zu Kunstwerken und örtlichen Riten versorgte. Diesem Buch nach waren die Gewässer dieses Flusses sehr gefährlich: „Man hüte sich davor, daraus zu trinken, weder Sie noch Ihr Pferd, denn es ist ein todbringender Fluss!“ Keine Sorge, das Wasser ist reich an Mineralsalzen, die keinesfalls tödlich sind. Wir verlassen das Ufer des Salado-Flusses über die mittelalterliche Spitzbogen-Brücke und gehen einen anspruchsvollen Kilometer an bis wir Lorca erreichen, einem Ort des Yerri-Tals.

Estella-Lizarra, Straße Rúa de los peregrinos

Er empfängt uns mit der vorspringenden Apsis der San-Salvador-Kirche. Wir gehen weiter durch die Straße bis zum Ende des Dorfes und schlagen einen lokalen Pfad in der Nähe der Landstraße ein, der nach Villatuerta führt. Dort erhebt sich auf dem Platz die Basilika Anunciación, ein Schatz der navarresischen Gotik. Die letzten Kilometer sind ein kontinuierliches Auf und Ab bis zum Erreichen der Brücke über den Fluss Ega. Kurz nach dem Überqueren führt Sie der Weg über die Straße Curtidores, in der sich die Santo-Sepulcro-Kirche befindet, zum Ursprung des sehenswürdigen Estella-Lizarra. Auch wenn die Kirche seit 1881 geschlossen ist, so ist ihr Portal (14. Jh.) allemal einen Halt wert. Es ist eines der schönsten Beispiele der gotischen Bildhauerkunst in Navarra. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie Skulpturen überraschen, die die Apostel und diverse Schauplätze aus dem Leben Jesus darbieten. Nun müssen Sie nur noch in die Straße Rúa de los Peregrinos einbiegen und ihre Atmosphäre erspüren. ■

Estella-Lizarra, Plaza de los Fueros, Tanz der Ära


26

ETAPPE NR. 6

Estella-Lizarra, Los Arcos, Viana Estella/ Ich erinnere mich bestens an diesen letzten Abschnitt des Lizarra französischen Wegs, der uns von Estella-Lizarra bis nach Viana Viana führt: die ständigen Auf- und Abstiege waren anspruchsvoller als erwartet, weshalb mehr als einer diese 40 Kilometer in zwei Etappen aufteilt. Sie werden sehen, wie die Jakobusroute an diesen schönen Orten der Zona Media alles prägt. Wie auch ich werden Sie sich wünschen, zurück zu kehren. NA-132a NA-129 Torres del Río

Viana

NA-1110

Río Odrón

Villamayor de Monjardín

Ázqueta

Sansol

NA-1110

Los Arcos

Río Linares

NA-120 Río Ega

Ayegui

Monasterio de Iratxe

Estella-Lizarra

A-12

Villatuerta

A-12

Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten

675 550 420

Ayegui Viana 470 m

12 km Ungefähre Distanzen

Torres Sansol del Río

Los Arcos

7 km

v Mir wurde von Estella erzählt und ich erinnere mich daran, dass sie mich tief beeindruckte. Spazieren Sie ganz in Ruhe durch ihre Altstadt und genießen Sie das geschäftige Treiben und ihre Küche. Beim Überqueren der rekonstruierten romanischen Brücke verlassen wir die Straße Curtidores. Wir kommen auf die Straße Rúa de los Peregrinos, in der allmählich ihre damalige kommerzielle Vergangenheit neu auflebt. Wir gelangen zur Plaza San Martín mit ihrem Renaissance-Brunnen „Fuente de los chorros“. In ihrem Barock-Palast finden wir das örtliche Tourismusbüro. In der Straße San Nicolás befindet sich der alte romanische Palast der Könige von Navarra. Darin ist das Museum des Expressionisten Gustavo de Maeztu untergebracht und gegenüber liegt in

Villamayor de Monjardín

14 km

Azqueta

EstellaLizarra 420 m

7 km

Villatuerta

4 km

einer einmaligen Gegend die Kirche San Pedro de la Rúa mit einem romanischen Kreuzgang. Nachdem Verlassen der Stadt am Ega-Fluss erwartet uns das Kloster von Iratxe, ein monumentales Ensemble aus mittelalterlichen Gebäuden im Renaissance- und Barockstil. Sehr beliebt ist der Brunnen, der sich neben dem Kloster befindet: der Pilger kann einen der zwei Hähne auswählen; aus einem kommt Wasser und aus dem anderen Wein. Diese Pause ist erfrischend und einfach ein Muss! Anschließend gabelt sich der Weg in zwei Richtungen. Rechts setzt sich der Hauptweg über Ázqueta fort. Links führt eine als „Sternenweg“ bekannte Variante des Jakobswegs durch Luquin, die sich kurz nach dem Durchqueren des Ortes wieder mit dem anderen Jakobsweg vereint und schließlich nach Los Arcos führt.


27

Weingärten im Gebiet Tierra Estella

Estella-Lizarra, Kirche San Pedro de la Rúa

Auf dem Hauptweg über Ázqueta und Villamayor de Monjardín finden wir eine mittelalterliche Zisterne kurz bevor wir Villamayor de Monjardín erreichen und eine romanische Kirche im Dorf selbst, in deren Inneren sich ein romanisches, mit Silber überzogenes Kruzifix befindet, das ein wahres Schmuckstück einer mittelalterlichen Heiligenfigur ist. Oben auf dem Berg überdauern die Ruinen einer alten mittelalterlichen Burg. Die Route geht weiter nach Villamayor de Monjardín, einem kleinen Dorf, wo uns die romanische Kirche San Andrés (12. Jh.) mit ihrem barocken Turm aus dem 18. Jh. erwartet. Draußen finden wir die Maurenquelle, eine schöne Zisterne mit doppelbogiger Fassade, die 1200 erbaut wurde.

CAMINO VON LOS ARCOS Zwei Kilometer weiter liegt die Kreuzung der Landstraße von Urbiola. Dort gibt es einen Trinkbrunnen zur Erfrischung, durch die die nächsten zehn Kilometer ohne Ortschaften auf dem Weg bis nach Los Arcos erträglicher werden. Achten Sie gut auf die Hinweise und lassen Sie den gel-

Estella-Lizarra, Straße de la Rúa

Kloster von Iratxe

ben Pfeil nicht aus den Augen. Genießen Sie die Landschaft: wir befinden uns im Gebiet des Getreides, des Spargels, der Weinberge, der Olivenund Mandelbäume. Über die Straße Mayor gelangen wir nach Los Arcos. Entdecken Sie das mittelalterliche Gemeindeviertel und die ehemaligen Pilgerhospize, die heute moderne Herbergen sind. Gehen Sie weiter bis zum Arkadenplatz Santa María und besuchen Sie die gleichnamige Kirche, die, wie mir erzählt wurde, eine der erstaunlichsten Gebäudeensembles im Barockstil in ganz Navarra ist. Verlassen Sie dieses Fleckchen durch das Tor von Kastilien mit Aussehen eines Triumphbogens, einem unvergleichlichen Beispiel der strahlenden Vergangenheit dieses Ortes. Nach dem Überqueren der Landstraße und des Flusses Odrón fahren Sie über einen Feldweg fort und folgen Sie den jakobischen Hinweisen, die Sie zur Landstraße von Sansol und durch das gleichnamige Dorf führen. Ein schneller Abstieg bringt uns nach Torres del Río, wo es ratsam ist, ein Weilchen zu pausieren.


28

Los Arcos, Kreuzgang der Kirche Santa María

Torres del Río, Kirche Santo Sepulcro

DIE LETZTEN ELF KILOMETER Torres del Río ist ein liebenswürdiges Dorf mit engen Gassen, in denen seine großen Barockhäuser mit dekorativen Wappen verziert sind. Absolut sehenswert ist das Schmuckstück romanischer Architektur, das sich im tiefer gelegenen Ortskern verbirgt, die Kirche Santo Sepulcro. Sie werden eine Kirche mit achteckigem Grundriss entdecken, die den Pilgern einst als Leuchtturm diente und an die Basilika in Jerusalem erinnert. Richten Sie Ihren Blick im Innenraum auf ein Sternengewölbe im Kalifenstil, ähnlich des Gewölbes der Eunate-Kirche. Viana, Pilger

Los Arcos

Viana

Versetzen Sie sich für einen Augenblick in die Bauherren, die vom „heiligen Boden“ träumten. Von der Kirche aus führt der Weg bergauf in den höher gelegenen Teil des Dorfes und verläuft weiterhin hinauf zu der Kapelle Virgen del Poyo. Auf den nächsten Kilometern werden Sie Ihre Beine spüren, doch es ist die Mühe wert, denn am Ende des Wegs erwartet uns das sehenswürdige Viana. Stadtmauern, adelige Häuser, Paläste und Kirchen verleihen der Stadt ihren Glanz, wie die Kirche Santa María und ihr prächtiges Renaissance-Portal, wo sich das Grab des Cesare Borgia befindet. Er war Feldherr des päpstlichen Heeres, Kardenal und Sohn des Papstes Alexander VI. und starb 1507 durch einen Hinterhalt in der Nähe von Viana. Cesare Borgia wurde in der Kirche begraben, doch nur wenige Jahre später empfand der Bischof von Calahorra die Aufbewahrung seiner Reste an einem heiligen Ort als Sakrileg und ordnete an, ihn im Freien zu begraben, „damit er zur Begleichung seiner Schuld von Menschen und Tieren mit Füßen getreten werde.“ In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Überreste unter eine Gedenktafel vor dem Kirchenportal beigesetzt. ■


29

Französischer Weg. Von Sangüesa nach Puente la Reina

Puente la Reina


30

ETAPPE NR. 1

Sangüesa-Monreal Es gibt zwei Varianten für die Etappe Sangüesa-Monreal des aragonischen Weges, der sich mit dem französischen Weg in Puente la Reina vereint. Meine Empfehlung ist die Rocaforte-Route. Sie ist härter, doch sie hat praktisch keinen Asphalt und verläuft durch eine wunderschöne Naturlandschaft. Sollten Sie sich nicht kräftig genug fühlen, können Sie die Alternative über die Schlucht von Lumbier wählen.

Monreal

R ío Ar Río Aragón

Lumbier A-21

Aldunate

Río Irati R

Nardués

Monreal Abínzano

Yárnoz

Rocaforte

Sangüesa

Alto Sierra de Izco

Izco

Liédena

NA-240

Alto de Aibar

Salinas de Ibargoiti

Sangüesa

NA-534 NA-8603

Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten 800 680 550 400

Monreal 555 m

Salinas de Ibargoiti

Ungefähre Distanzen

Abínzano

Izco

Alto Sierra de Izco

11,5 km

v Wir starten den Weg im monumentalen Sangüesa, wo Sie unbedingt die Kirche Santa María (12. und 14. Jahrhundert) besichtigen sollten. Wenn Sie ihren Säulengang ein Weilchen beobachten, merken Sie, warum dieser ein Meisterwerk der Romanik darstellt. Auf einem Spaziergang durch die Stadt können Sie prächtige Paläste wie den von Vallesantoro oder den des Fürsten von Viana, Kirchen wie San Salvador und Santiago oder die Klöster Carmen und San Francisco de Asís bestaunen. Sangüesa liegt ganz in der Nähe der Javier-Burg, Geburtsort des San Francisco Javier, die nach zahlreichen Umbau- und Restaurationsarbeiten eine der wenigen Burgen ist, die ihre Struktur

Alto de Aibar

Rocaforte

Sangüesa 400 m

17 km

zeigt und uns näher bringt, wie das Leben im Mittelalter gewesen sein muss. Nehmen Sie nach dem Überqueren der Brücke von Sangüesa die Landstraße von Pamplona und gehen Sie die Umgehung nach Rocaforte. Nach nur wenigen Metern finden Sie einen Weg, der eine steile Böschung hinauf nach Rocaforte führt. Dieser Ort ist als „altes Sangüesa“ bekannt und Ort der Geburt des navarresischen Königs Sancho Garcés I. Neben dem herrlichen Ausblick auf die Anbaugebiete können Sie sich auch die gotische Kirche Santa María, die Kapelle San Bartolomé und die Brücke San Francisco de Asís ansehen. Die beiden letzteren ließ San Francisco de Asís errichten. Der Aufstieg nach


31

Sangüesa, Kirche Santa María

Rocaforte

Rocaforte ist der härteste Abschnitt, nehmen Sie also ausreichend Wasser und Flüssigkeit mit. Die Route führt uns über Getreidefelder, Weinberge und Olivenbäume unter einem Windpark zur Anhöhe von Aibar. Ab diesem Augenblick sollten Sie sich Ihre Kräfte gut einteilen, da noch zwölf Kilometer durch Täler und Berge mit Waldkiefern auf Sie warten bis Sie zum nächsten Dorf, Izco, ankommen. Zum Ausgleich genießen Sie die sagenhafte Landschaft und die entspannende Ruhe, wie sie es nur in der Natur tun können.

DIE ALTERNATIVE DURCH EINE ZUM NATURSCHUTZGEBIET ERKLÄRTE FELSSCHLUCHT Ein Anreiz dieser Etappe ist, dass sie uns eine einfachere, aber genauso schöne Alternative bietet. Anstatt die Umgehung nach Rocaforte zu nehmen, wurde mir geraten, nach Liédena zu gehen. Ganz in der Nähe befindet sich das Kloster Leyre, ein sehenswürdiges Gebäudeensemble, durch das der Weg der fußläufigen Pilger nicht führt, das jedoch eindeutig einen Besuch wert ist. Dort wird Ihnen die Legende von dem Abt San Virila erzählt, der einfach nicht das Dilemma der Ewigkeit begriff und, in Gedanken versunken, dem Lied eines Vögelchens lauschte. Es stellte sich bei der Rückkehr in das Kloster heraus, dass nicht, wie er annahm, ein Augenblick von wenigen Minuten, sondern in Wirklichkeit dreihundert Jahre vergangen waren. Die Strecke führt weiter über den grünen Weg der alten Bahntrasse von Irati, die sich durch die Schlucht von Lumbier hindurch schlängelt. Die vertikalen Felswände dieser eindrucksvo-

Schlucht von Lumbier

llen Schlucht erreichen an der höchsten Stelle 150 Meter. Besonders erinnere ich mich an eine Gruppe von Aasgeiern, die die steile Felswand entlang flogen. Welch ein wunderbares Naturspektakel! Vom Dorf Lumbier geht die Route weiter durch die Ortschaften Nardués und Aldunate bis wir in Izco ankommen.

AUF NACH MONREAL, JAGDRESIDENZ DER NAVARRESISCHEN KÖNIGE Vor den Toren dieses kleinen Ortes begrüßen uns ein moderner Kreuzträger und eine Infotafel über das Tal und seine Siedlungen. Anschließend beginnt ein toller Pfad, der nach Abínzano und zur Kirche San Pedro führt, die ein romanisches Aussehen hat. Eine Stunde lang setzt sich dieser Pfad bei einem aufmerksamen Blick zum imposanten Berg Higa de Monreal-Elomendi (1.295 m) bis zum nächsten Dorf fort: Salinas de Ibargoiti ist umgeben von Getreidefeldern und hat eine bildschöne, kürzlich restaurierte mittelalterliche Brücke. Der letzte Teil der Etappe verläuft durch einen Eichenwald, der in Monreal endet. Dieser Ort war seinerzeit Jagdresidenz der Könige von Navarra. In den Ort kommt man über eine Brücke gotischer Baukunst, die uns in ein Labyrinth aus gepflasterten Straßen schreiten lässt, von denen sich die Straße del Burgo wegen ihrer gepflegten Häuser auszeichnet. Bei einem Spaziergang durch das Dorf können Sie die Kirche La Natividad von mittelalterlichem Ursprung besichtigen oder aber sich die Ruinen des Schlosses ansehen, die sich auf der prägenden Anhöhe befinden. ■


32

ETAPPE NR. 2

Monreal-Puente la Reina Diese Etappe des aragonischen Wegs mag aufgrund der Gefälle in den ersten Kilometern hart erscheinen, doch am Ende birgt sie den Reiz eines der wertvollsten Schätze des französischen Wegs: die romanische Kapelle Santa María de Eunate.

Monreal Puente la Reina

Río Elorz

NA-234

A-15

Ezperun

N-121

A-12

Otano

Río Arga

G Guerendiáin

Puente la Reina

Salinas de Ibargoiti

Ti Tiebas

Obanos NA-601

Enériz

Mañeru

Monreal

Yárnoz

Ermita de Eunate

Olcoz Muruarte de Reta

Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten

A-15

N-121

600 520 425 350 Mañeru

Puente Obanos la Reina 350 m

7,5 km

Enériz

Ezperun Yarnoz Guerendiain Olcoz Muruarte de Reta Tiebas Otano

4,5 km

5 km

8 km

Salinas de Monreal Ibargoiti 555 m

6 km

Ungefähre Distanzen

v Nach dem Bummeln durch Monreal führt die Route über einen Pfad aus dem Dorf heraus hinunter zum Fluss Elorz. Folgen Sie dem Ufer und begeben Sie sich auf den Wanderweg, der nach Yárnoz hinauf führt. Eine der auffälligsten Bauten dieses Dorfes war sein mittelalterlicher Turm. Abgesehen von diesem Bauwerk stechen einige mittelalterlich wirkende Häuser und die Kirche La Natividad hervor. Ab Yárnoz folgen Sie dem Weg der alten Pilger und kommen dann über einen Pfad, der sich so gut es geht der wechselnden Orographie des Gebirges anpasst, nach Otano. Ich weiß noch, dass sich die Landschaft in diesem Abschnitt zwischen Weideland und Wälder abwechselt

und man im Hintergrund stets einen städtischen Ausblick auf das Pamploneser Becken und seine Hauptstadt hat. In Otano angekommen, nutzen Sie die Gelegenheit, um sich die mittelalterliche Brücke und den alten Palast Cabo de Armería anzusehen, der der Typologie von Palästen aus dem 16. Jh. entspricht. Die Route führt uns unterhalb eines verlassenen Steinbruchs ins unbewohnte Ezperún und anschließend weiter nach Guerendiáin, ein gepflegtes Dorf mit sehenswerten Häusern, die mit Geranien geschmückt und mit zahlreichen Jakobusreferenzen dekoriert sind. Es ist Zeit, sich vom Elorz-Tal zu verabschieden.


33

Romanische Kapelle Santa María de Eunate

BESICHTIGUNG DES TURMS EINES ALTEN ADELSGESCHLECHTS Bestimmt spüren Sie bereits Ihre Beine. Mir erging es damals so und ich muss zugeben, dass mir die Ankunft in Tiebas und den Ruinen seines im 13. Jahrhundert gebauten Schlosses schwer fiel, ich jedoch dafür belohnt wurde: Ich erfuhr die Geschichte eines Schlosses, das zu Zeiten des Königs Theobalds II. ein wunderschöner Palast gewesen ist. Der Monarch ließ Künstler und Handwerkskünstler aus Frankreich herkommen, um dieses schöne Gebäude zu errichten. Leider wurde es im 19. Jahrhundert im Unabhängigkeitskrieg zerstört. Nach dem Passieren des Dorfes schlagen Sie den Wanderweg ein, der parallel zur Autobahn AP15 verläuft. Sie verlassen die Autobahn durch zwei Unterführungen, die Sie auf der Höhe einer seiner Verbindungen finden. Bewegen Sie sich in Richtung Muruarte de Reta und, bevor Sie zu diesem kleinen Ort gelangen, nehmen Sie die lokale Landstraße in Richtung

Olcoz, wo Sie sich eine Pause gönnen können, um den prächtigen Adelsturm aus dem 15. Jahrhundert zu besuchen. Darin gibt es ein der Romanik gewidmetes Informationszentrum mit Ausstellungen sowie eine verzinnte Terrasse, die der krönende Abschluss des Turms ist und einen wunderschönen Panoramaausblick auf die Gegend bietet. Eine weitere interessante Sehenswürdigkeit ist die Pfarrkirche San Miguel, deren Portal eine Nachbildung des Portals der Eunate-Kirche ist, aber einige Unterschiede zu Monreal, mittelalterliche Brücke


34

Obanos, Plaza de los Fueros

Puente la Reina, Jakobuskirche

diesem aufweist. Bevor Sie eintreten sehen Sie sich die Ausstellung im Besucherzentrum an, das die Beziehung zwischen den Kirchen Crucifijo in Puente la Reina, Eunate, Echano und die hiesige in Olcoz erläutert. Der Weg zieht sich entlang des Dorfes Olcoz und führt uns hinab, dabei schenkt er uns eine wunderschöne Aussicht auf das Valdizarbe-Tal. Fünf Kilometer weiter kommen wir nach Enériz, ein guter Ort für eine Pause. Was Sie nach Enériz erwartet, ist eines der wertvollen Schätze der Pilger umgeben von Rapsfeldern

Kapelle Santa María de Eunate

Puente la Reina, romanische Brücke

Jakobusroute auf ihrem Weg durch Navarra: Die romanische Kapelle Santa María de Eunate, eine originelle und mysteriöse Kirche aus dem 12. Jahrhundert, deren Ursprung nicht eindeutig geklärt ist. Einige Historiker vermuten, dass sie ein Pilgerhospiz und das Werk von Templern war. Eine andere Legende besagt, dass sie erbaut wurde, um eine Königin oder Adelige zu beerdigen. Gewiss ist, dass sie im Jahr 1170 wie das Heilige Grab von Jerusalem in einem achteckigen Grundriss erbaut wurde. Sie ist von einer Säulengalerie aus 33 Bögen umgeben und im Innenraum existieren Elemente muslimischen Einflusses. Der letzte Abschnitt des Weges führt uns nach Obanos, eine vom Jakobsweg und von der Legende von San Guillén und Santa Felicia geprägte Ortschaft. Von dort aus machen Sie sich auf den Weg nach Puente la Reina und seine Brücke aus dem 11. Jahrhundert, eines der schönsten und prächtigsten romanischen Beispiele der Jakobusroute. Weitere interessante Sehenswürdigkeiten sind die Kruzifix-, die Jakobus- und die Petruskirchen. ■


35

Baztan-Weg. Von Urdazubi/Urdax nach Arre

Urdazubi/Urdax, Kloster San Salvador


36

6 ETAPPEN

Der Baztan-Weg

Bayona

Der Jakobsweg, der durch das Baztan-Tal verläuft, ist einer der alten Wegabzweigungen, die von den Reisenden verwendet wurde, die in Bayonne an Land gingen und sich in Richtung Pamplona begaben. Obwohl er nicht ganz so bekannt ist, erschien er mir besonders attraktiv aufgrund der sanften Streckenführung und wegen der Schönheit seiner Landschaften, Buchen- und Kastanienwälder, Schafweiden, Zielorte, Dörfer mit verteilten Bauernhöfen aus Steinen und Palästen. Insgesamt sind es fünf oder sechs Etappen zwischen je 14 und 22 km. Pamplona

Pamplona

ESPAÑA

Olagüe Verbindung zum französischen Weg

FRANCIA

Berroeta

Lantz

Río Arga

Río Ultzama

Lekaroz Urdazubi/ Urdax

Elizondo Amaiur/ Maya

Río Erro

Bayona Ustaritz

Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten

700 500 300 100

Otsondo 573 m

Lantz Pamplona 450 m 28 km

Olagüe 553 m

Ermita de Santiago 911 m Berroeta 373 m 18 km

Elizondo 200 m Amaiur/ Maya 280 m 19 km

21 km

Urdazubi/ Urdax 97 m 21 km

Ustaritz 16 m

Bayona 21 m 14 km

Ungefähre Distanzen

ETAPPE 1: BAYONNE-USTARITZ v Der Weg beginnt in Bayonne, Hauptstadt im Département Pyrénées-Atlantiques, eine ruhige, vom Fluss Nive geprägte Stadt. Es lohnt sich, ganz in Ruhe durch ihre Straßen zu gehen und sich an ihren Häusern zu erfreuen, eine Mischung aus baskischer und französischer Architektur, verziert mit bunten Fensterläden aus Holz. Auch werden Sie von den zahlreichen Abwehr-

gebäuden beeindruckt sein, die noch vorhanden sind, wie die Zitadelle, das Château Vieux und das Château Neuf oder die Porte de l’Espagne (Tor Spaniens). Dem Kurs des Flusses Nive folgend kommen Sie nach Ustaritz, ein Dorf mit einem wunderschönen fein verarbeiteten Gehöft aus Holz, das uns an den Reichtum seiner ehemaligen Bewohner erinnert.


37

Urdazubi/Urdax, Höhlen von Ikaburu

ETAPPE 2: USTARITZ-URDAZUBI/URDAX v Wir setzen den Weg auf einem sehr geschlängelten Abschnitt und nach dem Durchqueren von hübschen Orten wie Espelette fort, berühmt für seinen roten Paprika, den man auf Balkonen aufgehängt sehen kann, oder Ainhoa mit seinen schönen Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, und wir kommen über Urdazubi/ Urdax nach Navarra. Es ist ein kleines Dorf und doch ein wunderbarer Ort für einen Halt, um einige seiner Schätze zu bewundern, wie das Kloster San Salvador aus dem 9. Jahrhundert (ein altes Pilgerhospiz), eine Mühle aus dem 18. Jahrhundert und die Höhlen von Ikaburu, eine vor 14.000 Jahren erschaffene Grotte, die einst von Freischärlern und Schmugglern bewohnt wurde. Wenn Sie Mysterien und Geschichten über Hexerei mögen, dann machen Sie einen Umweg von 4 km und besuchen Sie die Höhle von Zugarramurdi, Schauplatz der Akelarres (baskisch für Hexentreffen) im 16. Jahrhundert. ETAPPE 3: URDAZUBI/URDAX-AMAIUR v Die Route setzt sich durch das Baztan-Tal fort, eine prächtige Naturlandschaft mit Ortschaften, deren Gebäude eine Eleganz ausstrahlen. Der erste Halt ist am Monolith von Amaiur/ Maya, ein Steinmonument, das daran erinnert, dass die Burg 1522 der letzte Mittelpunkt des navarresischen Widerstands gegen Kastilien war. Im Dorf gibt es verschiedene Attraktionen: die mittelalterliche Kirche Asunción, die Kapelle Nuestra Señora Del Pilar oder eine restaurierte Mühle, in der Sie Mehl kaufen oder einen frisch

zubereiteten Talo probieren können, ein typisch baskisch-navarresisches Gericht aus Maisstärke, das mit einer Füllung aus Käse, Chistorra-Wurst oder anderen Köstlichkeiten gegessen wird. ETAPPE 4: AMAIUR/MAYA-BERROETA v Der Camino führt Sie nach Arizkun, ein in fünf Viertel unterteiltes Dorf, in dem Sie sich seine palastartigen Häuser ansehen sollten. Darunter der Palacio de Ursúa, die Kirche San Juan Bautista oder das Museum Santxotena, ein Ort des direkten Kontakts mit der Natur, in dem die von Xabier Santxotena geschnitzten Holzskulpturen Figuren der baskischen Mythologie darstellen. Vier Kilometer weiter kommen Sie in Elbete an, das Sie mit seinen barocken Palästen von Askoa und Jarola und seiner sonderbaren Kirche empfängt, die von zahlreichen Malern auf Leinwand verewigt wurde. Elbete ist das Eingangstor zu Elizondo, der Hauptstadt des Baztan-Tals und ein Ort voller Leben und Tumult. Bestimmt werden Sie die zahlreichen Paläste überraschen, wie der von Arizkunenea und die Casa Puriosenea sowie das Baztan-Museum, seine großen Herrschaftshäuser und der Fluss, der durch den Ziga


38

Elizondo, Jakobuskirche Santiago Apóstol

Ort fließt. Verlassen Sie das Dorf nicht, ohne seine berühmte Schokolade mit Haselnüssen Urrakin egina probiert zu haben, Im weiteren Streckenverlauf folgen stetig kleine und bezaubernde Ortschaften. Ein gutes Beispiel dafür sind Irurita oder Ziga mit dem Aussichtspunkt auf Baztan, wo man einen wunderbaren Blick auf das Tal erhält. Die nächsten Dörfer, durch die der Jakobsweg führt, sind Aniz und Berroeta. ETAPPE 5: BERROETA-OLAGÜE v Wir setzen unseren Weg fort nach Almandoz, das letzte Dorf des Baztan-Tals. Hier beginnen die ersten Abhänge des Bergpasses von Belate, wo die Kapelle-Basilika und das Pilgerhospiz Santa María von Belate emporragen. Unterbrechen Sie den Weg und genießen Sie den Ausblick Karneval in Lantz

Kloster von Belate

und die Monolithenreihe, die an die Schritte der Wallfahrt durch dieses Land erinnert. Der Weg führt uns nach und nach zur navarresischen Hauptstadt durch eine Reihe von Dörfern wie Lantz, bekannt für seinen ländlichen Karneval, oder Olagüe, wo diese Etappe ihr Ende findet. ETAPPE 6: OLAGÜE-PAMPLONA v Die letzte Etappe des Baztan-Weges führt uns in das Ezkabarte-Tal, das bereits ganz in der Nähe Pamplonas liegt. Sehenswert in Sorauren sind die Steinbrücke und das wunderschöne Prozessionskreuz in der Pfarrkirche. In Oricáin sollten Sie unbedingt die Retabel der Kirche Santiago Apóstol besichtigen. Beide Orte sind quasi die Vorzimmer von Arre, wo Sie das monumentale Ensemble erwartet, das aus der Kapelle Trinidad de Arre und der Brücke besteht, die vermutlich romanischen Ursprungs sind. Diese Basilika ist Teil eines alten Pilgerhospizes, das im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Die Jakobusroute geht in Villava weiter über die Straße Mayor, in der sich einige interessante Gebäude befinden, wie das der Dominikaner und die Schule für landwirtschaftliche Sachverständige; und er wird durch die Straße Mayor in Burlada fortgesetzt. Achten Sie auf die jakobische Beschilderung im Asphalt, die Sie zum „Camino von Burlada“ führt, das Eingangstor von Pamplona. ■


39

Ebro-Weg. Von Cortes nach Castejรณn

Tudela


40

2 ETAPPEN

Der Ebro-Weg Navarra ist auch ein Durchreiseland für Pilger, die vom Mittelmeer mit der Absicht kommen, sich dem französischen Jakobsweg anzuschließen. In der navarresischen Ribera beginnt die Ebro-Route in Cortes und folgt dem Canal Imperial, um anschließend Stopps in Ribaforada, Fontellas, Tudela und Castejón einzulegen, bevor es dann nach Logroño Logroño geht. Wenn Sie erfahren möchten, wie Araber, Juden und Christen in diesem Gebiet zusammen lebten oder den Kontrast seiner Landschaften genießen wollen, dann merken Sie sich diese Route.

Tudela Alfaro Navarra

Gallur

Río Ebro

Castejón

La Rioja

Tudela

Fontellas

A-68 A-15

Buñuel Ribaforada A-68

Gallur

Cortes

Navarra Aragón

Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten

400 300 200 100

Alfaro

Castejón

Ungefähre Distanzen

Tudela 23 km

Mir wurde geraten, den Ebro-Weg in zwei Etappen zu laufen, doch die Entscheidung, mehr oder weniger Kilometer zurückzulegen, kommt auf unsere körperliche Verfassung an. ETAPPE 1: GALLUR-TUDELA v Dies ist der schwierigste Tag, nicht unbedingt wegen der vorhandenen Gefälle, sondern wegen der Etappenlänge. Mein Tipp ist, zur Stärkung ausreichend Flüssigkeit und etwas zu essen mitzunehmen. Der Ausgangspunkt ist Gallur (Aragonien), dessen hoher Part ein wunderbarer Ausblick auf die Ebro bietet. Es lohnt sich, einen Augenblick inne zu halten und die Gegend zu betrachten. Die Route setzt sich etwa 10 Kilometer fort bis zur Ankunft in Mallén. Von dort aus geht es dann

Ribaforada

Cortes

Gallur

36 km

weiter nach Cortes, ein Ort, in dem eine Burg aus dem 12. Jahrhundert auf Sie wartet. Sie war die Residenz von zahlreichen navarresischen Königen und stellt eins der wichtigsten Festungsgebäude des ehemaligen Königreichs dar. Sehenswert ist auch der gemeindeeigene Park im äußeren Burgbereich. Neben Enten, Gänsen und Schwänen finden Sie dort ein riesiges Schachbrett vor, wo Sie eine große Partie spielen können. In Cortes wird am Tag seines Schutzpatrons des heiligen Michael (29. September) ein in der ganzen Region sehr berühmter Stocktanz aufgeführt, der Paloteado-Tanz von Cortes. Dem Gewässer des Canal Imperial folgend gelangen Sie nach Ribaforada, wo Sie eine mozarabische Kirche aus dem 16. Jahrhundert besichtigen können. Etwa fünf Kilometer weiter liegt


41

Tudela, Kathedrale Santa María

Bocal de Fontellas, eine Gegend von unglaublicher natürlicher Schönheit, in der auch heute noch der Palast von Karl V. steht. El Bocal ist ein bezauberndes Naturgebiet, in dem wir die typische Landschaft der Baumgruppe am Ufer mit herrlichen, den Palast umgebenden Gartenanlagen genießen können. Nach dem Verlassen dieser Oase der Ruhe und des Friedens begeben Sie sich nach Tudela, indem Sie den Bahngleisen folgen. Laufen Sie nach Ihrer Ankunft in der Hauptstadt von La Ribera durch ihre Straßen und entdecken Sie ihren Kulturmix und ihre Hauptattraktionen wie die Kathedrale Santa María, die um 1180 auf den Resten einer alten Moschee erbaut wurde; den Dekanatspalast (16. Jh.); das Rathaus; die romanische Magdalena-Kirche und einige traditionelle Gebäude wie das Haus des Admirals, den Palast des Markgrafen von Huarte, das Kulturzentrum Castel Ruiz, das Museum Muñoz Sola, den Monreal-Turm oder die Plaza de los Fueros, ein Platz im Barockstil, wo Stierkämpfe und öffentliche Veranstaltungen abgehalten wurden und dessen Besuch ein Muss ist. Nutzen Sie das Ende der Etappe, um eine wohlverdiente Pause einzulegen und den berühmten Gemüseeintopf von Tudela und weitere typische erstklassige Speisen zu probieren (Artischocken, Kardonen, Spargel, Borretsch und Salatherzen). Ganz in der Nähe von Tudela befindet sich der Naturpark der Bardenas Reales, eine sagenhafte halbwüstenartige Landschaft von 42.500 Hektar. Die natürlichen verspielten Formen und die Mondlandschaft sind in mehreren Filmen und Serien zu sehen.

Cortes, Burg

ETAPPE 2: TUDELA-ALFARO v Über die Ebro-Brücke verlassen Sie Tudela. Es ist ein mittelalterliches Werk aus 17 Bögen, die vermutlich auf einer vorigen muslimischen Konstruktion errichtet wurde. Folgen Sie den gelben Pfeilen und brechen Sie erneut auf. Die ersten Kilometer verlaufen über Asphalt, anschließend führt uns ein Wanderweg jedoch über einen erdigen Boden bis wir in Castejón ankommen, einem Ort, der mit der Eisenbahn stark verbunden ist. Dort gibt es ein Museum, das Maschinen und Objekte bezüglich des Eisenbahnverkehrs beherbergt. Darunter ist auch ein Miniaturmodell der Station von 1930 und der Totenstadt des keltiberischen Volkes aus Cerro de El Castillo, genauso wie Werkzeuge und Objekte der verschiedenen Ansiedler, von denen viele aus der Eisenzeit stammen. Fünf Kilometer weiter erreichen Sie Alfaro, ein Ort in La Rioja, der wegen seiner alten Abtei oder seines Abteipalasts (18. Jh.) oder der Stiftskirche San Miguel auffällt, ein Meisterwerk des Barock aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. ■ Salatherzen aus Tudela


42

Navarra, die erste Autonome Gemeinschaft auf dem Camin

Tourismusbüros in den anderen Autonomen Gemeinschaften v JACA 974 360 098 www.jaca.es v LOGROÑO ​941 291 260 ​ www.lariojaturismo.com v BURGOS​​ 947 203 125​ www.turismoburgos.org v PALENCIA​ 979 706 523​ www.turismocastillayleon.com v LEÓN​​ ​987 237 082​ www.turismocastillayleon.com

v LUGO​​ ​982 870 492​ www.turgalicia.es v SANTIAGO​ 881 886 390​ www.caminodesantiago.gal


43

Tourismusbüros in Navarra FRANZÖSISCHER WEG (von Orreaga/Roncesvalles) v Orreaga/Roncesvalles Antiguo Molino 31650 Orreaga/Roncesvalles 948 760 301 oit.roncesvalles@navarra.es v Pamplona C/ San Saturnino, 2 31001 Pamplona 948 420 700 oficinaturismo@pamplona.es v Puente la Reina C/ Mayor, 105 31100 Puente la Reina 948 341 301 turismo@puentelareina-gares.es v Estella-Lizarra C/ San Nicolás, 1 31200 Estella-Lizarra 948 556 301 oit.estella@navarra.es

v Viana Pza. de los Fueros, 1 31230 Viana 948 466 302 turismoycultura@viana.es FRANZÖSISCHER WEG (von Somport) v Sangüesa C/ Mayor, 2 31400 Sangüesa 948 871 411 oit.sanguesa@navarra.es BAZTAN-WEG v Bertiz Centro de Turismo Rural 31720 Oieregi 948 592 386 oit.bertiz@navarra.es v Urdazubi/Urdax Monasterio de Urdax Pza. San Salvador

31711 Urdazubi/Urdax 948 599 070 turismo@urdax.es v Elizondo Museo de Baztan 31700 Elizondo 948581517 baztangomuseoa@baztan.eus EBRO-WEG v Tudela Plaza de los Fueros, 5-6 31500 Tudela 948 848 058 oit.tudela@navarra.es

Notruf


La ruta deja atrás la cuenca de Pamplona en busca de los primeros viñedos que conducen a La Rioja. Uno de los momentos más mágicos fue el que viví en lo alto del Perdón, junto al monumento al Camino. ¡Qué vistas tan maravillosas!

www.turismo.navarra.es Tel. +34 848 420 420

www.facebook.com/TurismoReynodeNavarra www.twitter.com/TurismoNavarra

App oficial Turismo Navarra


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.