Dreipfeilerweg - Rapha Festive 500

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#raphafestive500



#raphafestive500 Prolog

Prolog

Seit 2010 werden Radfahrer beim Rapha Festive 500 herausgefordert, an den acht Tagen zwischen Heiligabend und Neujahr 500 km zu biken. Und diese Herausforderung ist beliebt: Denn 2015 nahmen weltweit mehr als 70.000 Radfahrer daran teil. Ich selbst meldete mich 2014 das erste Mal dafür an, allerdings machte mir die einzige extreme Kälteperiode in 2014, die genau auf die Tage zwischen Weihnachten und Silvester fiel, einen Strich durch die Rechnung. Die Herausforderung blieb offen und somit blieb mir gar nichts anderes übrig, als mich für 2015 wieder daran zu versuchen. Im Mittelpunkt stand für mich dabei ein ganz bestimmtes Motto. Und zwar: Radsport, Kaffee, Österreich und Slowenien zu meinem ganz persönlichen #raphafestive500-Mix zusammenzufügen. Und zwar in Form von Touren, die diese vier Teile immer wieder neu zusammenfügten. Abschließend: Für die diesjährigen #raphafestive500 erstellte ich mir mit Unterstützung von David Schöggl und Markus Gutschi vom Netwerker Media Haus ein persönliches Logo. Dieses sollte mein Motto für die diesjährigen #raphafestive500 zum Ausdruck bringen.

Since 2010 the #raphafestive500 challenges cyclists to ride 500 kilometres between Christmas Eve and 31st of December. In 2014 I took part for the first time. However, I didn’t make it due to the only extreme cold spell in 2014, which fell exactly into this period of time. Thus I couldn’t help but try again this year. My focus, however, was special this year. I wanted to take rides which would connect cycling, coffee, Austria and Slovenia in ever new variations. And that’s why: I love cycling. I love coffee. I love Austria. And I love Slovenia. Based on that it simply made sense to take these puzzle stones as starting points for my personal #raphafestive500 in 2015. Finally, for this year‘s #raphafestive500 I created a personal logo for this project and was perfectly supported by David Schöggl and Markus Gutschi from the Netwerker Media House. Thanks to these lads for their support.

Anmerkung zum Schluss: Die unten angeführten Etappenberichte sind zumeist unmittelbar nach einer Etappe erstellt worden. Ich beließ die darin verwendete Zeitperspektive in dieser Zusammenfassung aus Gründen der Authentizität unverändert.


Zusammenfassung/Summary Strecke/Route Arnfels – Leutschach – Langegg – Jurij – Kungota – Svecina – Jurij – Arnfels

Distanz/Distance Rund 50k Around 50k

Anzahl und Locations der Kaffees/coffees 1 Espresso Marke Hornig in der Bar Panja in Svecina 1 Hornig espresso in the Bar Panja in Svecina

Highlights Das herrliche Wetter The nice weather ... Der Espresso mit einem Weihnachts-Slivo am Stehtisch im Freien in unserem Stamm-Café in der Bar Panja in Svecina. The outdoor espresso with a Christmas Slivo in our Favorite Café in the Bar Panja in Svecina. Und vor allem der Blick von Davide Schöggl, als die Kellnerin diesen zum Stehtisch brachte und er realisierte, dass es sich dabei nicht um ein kleines Wasserglas handelte … Davide Schöggl’s astonished look when the waitress brought the Slivo to the table, and when he realized that it was not a small glass of water ... Der 20%-steile Anstieg hinter Svecina gleich nach dem Espresso und Slivo … The 20% climb behind Svecina immediately after the espresso and Slivo ... Die Weihnachtskekse und der Abschluss-Espresso an der Stehbar in unserer Küche in Arnfels. The Christmas cookies and the final espresso at the bar in our kitchen in Arnfels.


(Homer)

L’Etape 1: Svecina, Slivo & more

L’Etape 1

Ist auch dein Kreis unscheinbar, eng und klein, erfülle ihn mit deinem ganzen Wesen. (Homer)

Today is Christmas Eve. And on Christmas Eve cyclists should not spend too much time away from their families anyway. At least in my opinion.

Dieser Spruch wird auf Homer zurückgeführt. Und er erscheint mir zu meiner heutigen ersten Etappe des #raphafestive500 sehr gut zu passen. Denn: Heute ist Heiliger Abend. Und an diesem hat Sport eigentlich ja nicht allzu viel Platz. Aber: Familie, Feiern, Essen, Lachen und alles, was diesen Tag sonst noch zu etwas ganz Besonderem macht, bereitet noch mehr Freude, wenn man wenigstens kurze Zeit auf dem Rad verbracht hat. Ergänzung: Mit besten Freunden kurze Zeit auf dem Rad verbracht hat. Und so führte David Schöggl und mich die heutige kurze Weihnachtsausfahrt nach Svecina. Und das nicht zufällig. Die Svecina-Runde ist nämlich immer jene kurze Tour, die meist dann auf dem Programm steht, wenn ich nur wenig Zeit habe. Wenig Zeit, und trotzdem Lust auf eine richtige Portion Radsport. Umso mehr genieße ich dann jeden Meter dieser kurzen Ausfahrt und kehre energiegeladen und motiviert für alles, was folgt, wieder zurück. Und genau daran erinnerte mich der Homer-Sager, über den ich heute am Morgen zufällig „gestolpert“ bin.

On the other hand, however, family, celebrations, food, laughter and everything else that makes this day so special is even more enjoyable, if one is able to spend at least some time on the bike. That is: Is able to spend at least some time on the bike with best friends. And so today’s first short leg of this year’s #raphafestive500 led David Schöggl and me to Svecina in Slovenia. And that’s not by chance. I go for the Svecina-tour to Slovenia very often when I only have very little time. That is, when I only have very little time, but am still looking for a full cycling experience. I then enjoy every metre of this short ride and return home energized and motivated for everything to come. Even more so, if the things to come are about Christmas.

#raphafestive500

Ist auch dein Kreis unscheinbar, eng und klein, erfülle ihn mit deinem ganzen Wesen.


Zusammenfassung/Summary Strecke/Route

Arnfels – Leutschach – Ehrenhausen – Strass – Spielfeld – Grassnitzberg – Kungota – Langegg – Arnfels

Distanz/Distance Rund 55k Around 55k

Anzahl und Locations der Kaffees/coffees 1 Doppelter Espresso Marke Lavazza in der Hisa Denk in Kungota 1 Hornig espresso in the Bar Panja in Svecina

Highlights Das herrliche Wetter ... The nice weather ... Das Panorama nördlich und südlich der Südsteirischen Weinstraße. The panorama north and south of the South Styrian Wine Road. Ganz besonders: Der Blick auf die Lage Zieregg vom Weingut Manfred Tement kurz vor dem Grenzübergang Grassnitzberg. Especially: The view at the winery from Manfred Tement in Zieregg shortly before the border to Slovenia. Das Fahrverhalten meines AWOL auf der kurvigen und steilen Abfahrt von Grassnitzberg hinunter nach Plac. The handling of my AWOL down to Plac on the curvy and steep descent from Grassnitzberg. Der doppelte Espresso von Lavzza in der super stylischen Hisa Denk in Kungota. The double espresso from Lavzza in the super stylish Hisa Denk in Kungota.


#raphafestive500 L’Etape 2: Der alte König in seinem Exil

L’Etape 2

Man muss immer an die Zukunft glauben. Es gibt Spielräume und wenn sie genutzt werden, gibt es eine Zukunft, so kurz sie sein mag. Das Schlimmste ist es, sich aufzugeben, zu glauben, das Schicksal sei besiegelt. Bis zum letzten Tag, den mein Vater gelebt hat, habe ich an seine Zukunft geglaubt, an den nächsten Moment. (Arno Geiger)

You always have to believe in the future. There are scopes, and if they are used, there is a future, as short as it may be. The worst thing is to give up. Until the last day of my father’s life, I believed in his future, in the next moment. (Arno Geiger)

Diese beeindruckenden Sätze stammen von Arno Geiger, der das wunderbare Buch „Der alte König in seinem Exil“ über die Begleitung seines an Demenz erkrankten Vaters schrieb. Und dessen Interview in der heutigen Kleinen Zeitung abgedruckt ist. Was das mit meiner heutigen Etappe meiner #raphafestive500 zu tun hat? Nicht mehr und nicht weniger, als dass mich diese Gedanken auf meiner heutigen zweiten Etappe ganz intensiv begleiteten. Und dass das herrliche Panorama auf beiden Seiten der Südsteirischen Weinstraße eine fast surrealeschöne Kulisse für die damit verbundenen Assoziationen darstellte.

These impressive words are from Arno Geiger, who wrote the wonderful book „The Old King In Exile“ on his experience accompanying his father during his last years suffering from dementia. And whose interview is reprinted in today‘s Kleine Zeitung. What does that have to do with todays stage of #raphafestive500? No more and no less than that these thoughts came to my mind again and again during my ride today. And that the spectacular panorama on both sides of the South Styrian Wine Road represented a nearly surreal setting for the related associations. My father died of dementia on January 10 2015 and I will always carry him with me. In my heart and in in my thoughts, both on and off the bike.


Zusammenfassung/Summary Strecke/Route Arnfels – Eibiswald – Radlpass – Radlje – Brezno – Ozbalt – Sveti Duh – Leutschach – Arnfels www.movescount.com/de/moves/move87416219

Distanz/Distance Rund 75k Around 75k

Anzahl und Locations der Kaffees/coffees 1 Julius Meinl-Espresso am Radlpass / 1 Kimbo-Espresso in Sveti Duh 1 Julius Meinl Espresso on Radlpass / 1 Kimbo espresso in Sveti Duh

Highlights Das herrliche Wetter Der Licht- Schattenwechsel im Drautal mit den damit verbundenen Temperaturschwankungen. Solche Verhältnisse ermöglichen es immer wieder von neuem zu spüren, wie gut sich wärmende Sonnenstrahlen anfühlen. The sun-shade-change in the Drautal with the associated temperature variations. Such conditions make it possible to feel how great the warmth of sunshine is as opposed to the cold of wintery shade. Der Schotterstraßen-Anstieg nach Sveti Duh mit dem traumhaften Ausblick von Süden aus auf das südsteirische Weinland. The gravel road climb to Sveti Duh with the fantastic view over the Southern Styrian wine yards. Der Kimbo-Espresso in Sveti Duh und der halbe Liter warmen Wassers, weil ich bis dahin schon etwas „ausgetrocknet“ war. The Kimbo-espresso in Sveti Duh and the water I drank alongside, because I had already dried up a little bit at that point. Die gesamte Runde an sich, die ich in dieser Form noch nie gefahren bin. The entire tour as such, as I had never ridden it like that before.


(Johann Wolfgang v. Goethe)

L’Etape 3: Auf Eis und Schnee zum Heiligen Geist

L’Etape 3

Das Außergewöhnliche geschieht nicht auf glattem gewöhnlichem Wege. (Johann Wolfgang von Goethe)

The extraordinary thing is not done on a smooth ordinary way. (Johann Wolfgang von Goethe)

An diesen Satz musste ich heute auf der dritten Etappe meines #raphafestive500 denken. Und zwar im Schotterstraßen-Anstieg – oder zeitgemäßer ausgedrückt – auf dem Gravelroad-Anstieg von Ozbalt nach Sveti Duh (Heiliger Geist). Dieser Anstieg führt durch einen dermaßen tiefen Graben, dass diesen im Winter tagsüber die Sonnenstrahlen nicht erreichen. Und so kamen kurzzeitig Wintergefühle auf, als die Straße für einige hundert Meter plötzlich mit Raureif und Eis bedeckt war. Nur wenige Höhenmeter weiter oben wurden diese jedoch rasch wieder von Frühlingsgefühlen abgelöst, hätte man sich dort an den Sonnenhängen doch problemlos kurzärmelig in die Sonne setzen können… Schotterstraßen in Kombination mit versteckten (schlecht asphaltierten) Nebenstraßen im Grenzgebiet zwischen Österreich und Slowenien sind überhaupt jenes Terrain, das ich suche. Und auf dem mein AWOL-Stahlbike mit den 1,7er-Fat Boys seine Stärken voll ausspielt. Da werde ich als Fahrer geradezu aufgefordert, immer wieder neue Straßen und Verbindungen zwischen Remschnigg und Pohorje-Gebirge, zwischen Dravograd und Maribor zu suchen und zu immer neuen, kreativen Touren zusammenzufügen. Genau das ist es, was mich heute am Radsport anspricht: Wunderschöne Tourenprofile in die Landschaft zu zeichnen und mich während der Fahrt und noch lange danach darüber zu freuen. Diese dritte Etappe des #festive500 war wieder so eine Kombination, die ich in dieser Form noch nie gefahren bin und die mir unendlich viel Spaß bereitete.

I had to think of this saying by Johann Wolfgang v. Goethe again and again on todays third leg of my #raphafestive500, especially during the gravel road climb from Ožbalt to Sveti Duh (Holy Spirit) in Slovenia. This ascent starts from a deep ditch. Around this time in winter not a single sunray finds its way into this ditch during daytime. And thus, for a very short time on this otherwise beautiful day, winter feelings came on, as the road was covered with rime and ice for a few hundred meters at the lower parts of the climb. A few metres higher, however, these feelings were quickly replaced by spring emotions, because there I would have been able to sit in the sun in short sleeves … Gravel roads like the one leading to Sveti Duh combined with hidden, poorly paved side roads on both sides to the border between Austria and Slovenia make up the terrain, I am looking for. And my AWOL steel bike with 1,7inchFat Boys fully plays off its strengths on this terrain, anyway. This is why I love my cycling home ground in Austria and Slovenia so much. It holds an almost endless pool of hidden roads, which can be assembled into ever new and creative routes. I can draw wonderful tour profiles into the beautiful landscape and be pleased about these new tours long afterwards. This third stage of the #festive500 in fact was as a tour that I‘ve never ridden before and which I loved incredibly.

#raphafestive500

Das Außergewöhnliche geschieht nicht auf glattem gewöhnlichem Wege.


Zusammenfassung/Summary Strecke/Route Arnfels – Leibnitz – Ragnitz – Wolfsberg – Weinburg – Mureck – Spielfeld – Grassnitzberg – Svecina – Jurij – Langegg – Leutschach – Arnfels

Distanz/Distance Rund 90k Around 90k

Anzahl und Locations der Kaffees/coffees 1 Julius Meinl-Espresso in Weinburg / 1 Hornig-Espresso in Svecina 1 Julius Meinl-Espresso in Weinburg / 1 Hornig-Espresso in Svecina

Highlights Das herrliche Wetter The nice weather ... Super gute Beine und ein herrlicher Rhythmus vom ersten Meter an. Super good legs and a lovely rhythm from the very first meter. Der Sonnenuntergang kurz vor Svecina. The sunset shortly before Svecina.


(Alberto Moravia)

L’Etape 4: Prinzenrolle zum Nachmittagskaffee

L’Etape 4

Wenn die Passion fehlt, fehlt alles. Ohne Leidenschaft ist nichts zu erreichen. (Alberto Moravia)

This day could hardly have started better than that: With an extensive year-end breakfast with my friends Daniela, Luca and Markus Gudenus in Leibnitz. And the day could hardly have finished better either: With a super casual cycling tour through the trenches of Südoststeiermark to Mureck, from there along the border to Slovenia to Svecina and from there back to Arnfels. Of course the almost mandatory visit to my Favorite Café in Svecina was not to be missed. For a very long time I will remember the sunset shortly before I arrived at Svecina. I tried to capture this remarkable moment with my iPhone, before diving down the 18 percent steep descent into the Svecina-valley and into the dawning night. But why would I go on a bike ride on a Sunday like this after such a leisurely breakfast? Why wouldn’t I just take a nap on the couch instead? Maybe because I needed the kilometres for the #raphafestive500? Definitely not. I did it, because it is so beautiful pedalling my bike. Especially in such perfect conditions. And because I love it to return after a couple of hours being tired, hungry and happy to be at home again. It’s as simple as that.

Der heutige Tag hätte nicht besser beginnen können. Mit einem ausgedehnten Jahresabschluss-Frühstück bei Daniela, Luca und Markus Gudenus in Leibnitz. Und der Tag hätte schöner kaum ausklingen können. Mit einer super lässigen Radrunde durch die Gräben der Südoststeiermark bis nach Mureck und entlang der Grenze über Svecina zurück nach Arnfels. Für den üblichen Abstecher in mein Stammcafé nach Svecina blieb ebenfalls noch Zeit. Sehr lange wird mir dabei der Sonnenuntergang kurz vor Svecina in Erinnerung bleiben, bevor ich über die 18 Prozent steile Abfahrt hinunter ins Tal und damit in die anbrechende Nacht tauchte. Aber: Warum überhaupt an einem Sonntag nach so einem gemütlichen Frühstück noch aufs Rad steigen und nicht genüsslich auf der Couch Platz nehmen? Weil ich die Kilometer für den #raphafestive500 benötige? Ganz bestimmt nicht. Einzig und allein deshalb, weil es immer wieder wunderschön ist, sich im Pedalieren zu verlieren. In den Einklang zwischen klarer Winterluft, herrlicher Umgebung, unzähligen flüchtigen Gedanken sowie in die Monotonie des Tretens einzutauchen. Und nach einigen Stunden müde, hungrig und glücklich zu Hause wieder aufzutauchen. Übrigens: Warum diese Runde „Prinzenrolle“ heißt? Weil sich der 100er nicht ganz ausging. Und weil ich mir eine Ausfahrt von mehr als 100k als Königsetappe aufsparen will…

#raphafestive500

Wenn die Passion fehlt, fehlt alles. Ohne Leidenschaft ist nichts zu erreichen.


Zusammenfassung/Summary Strecke/Route Arnfels – Leibnitz – Ragnitz – Draßling – Weinburg (1 Julius Meine-Espresso) – Priebing – Gosdorf – Straden – Frutten-Gießelsdorf – Bad Radkersburg – Mureck – Sentilj – Kungota – Jurij – Langegg – Leutschach – Arnfels

Distanz/Distance Rund 160k Around 160k

Anzahl und Locations der Kaffees/coffees 1 Julius Meinl-Espresso im Weinburger Stüberl / 1 Hausbrandt-Espresso Doppio im Genuss Café in Bad Radkersburg 1 Julius Meinl Espresso in wine Burger Parlor / 1 Hausbrandt Espresso Doppio in enjoyment café in Bad Radkersburg

Highlights Dass es nach rund einer Stunde zu rollen begann und bis zum Schluss nicht mehr aufhörte. That it began to roll after about an hour and did not stop until the very end. Der Streckenverlauf über die Hügel und Gräben bis nach Bad Radkersburg. The route over the hills and ditches to Bad Radkersburg. Die Pause im Genuss Café in Bad Radkersburg mit einem herrlichen Hausbrandt-Espresso Doppio, einem köstlichen Topfenstrudel sowie den Salzburger Nachrichten. The coffee-break in Bad Radkersburg with a magnificent Hausbrandt Espresso Doppio, a delicious strudel and the Salzburger Nachrichten. Die Strecke von Mureck bis Sentilj auf der slowenischen Seite. The route of Mureck to Sentilj on the Slovenian side. Die Freude über diese wunderbare Runde bereits während der Fahrt The joy of this wonderful round during the journey.


L’Etape 5

Ich bin ein Wesen leichter Art, ein Kind mit tausend Launen, das Niederes mit dem Höchsten paart, s’ist wirklich zum Erstaunen. Kurzum ich bin ein Kraftgenie, sie sehn in mir die Phantasie. (Ferdinand Raimund: Die gefesselte Phantasie)

The fifth stage of the #raphafestive500 actually began several days ago when I was lying on my couch. I was thinking about a Queens Stage-like tour. Or as #davidschöggl would put it – a really big punch-tour. However, what I was unsure about was the answer to the following question: How long and spectacular does a tour actually have to be in order to be categorised as a big punch? Well, now at this time in winter I didn’t want to raise the bar too high. Especially as the above mentioned #davidschöggl went off to Tuscany for a training camp and left me doing my #raphafestive500 alone. And so I thought to myself that a tour of 125k would probably earn the above-mentioned predicate. From that point on I started to plan the route along the trenches and hills of Southeastern Styria to Bad Radkersburg. On the way there I wanted to visit Straden and Frutten-Gießelsdorf. Straden because when I was still doing races a couple of years ago I headed for the Greißlerei de Merin in Straden almost once a week to refill my water bottles. Recently, however I haven’t made it there for at least two or three years. And Frutten-Gießelsdorf? Because I was there for a seminar last fall and have planned to go there by bike ever since. Bad Radkersburg, thirdly, is a town I fell in love with already some years ago. It offers a beautiful main square, cosy and high quality cafés, a very relaxed atmosphere and beautifully restored old town houses. Planning the tour I left open, which route I would take back to Arnfels. I just knew that I would cross the border to Slovenia at some point. The details, however, I left open to short term decisions depending on time of day, mood, weather and physical condition. Now the question arises as to how the planning unfolded? Inspired by my positive emotions I went to Bad Radkersburg along my imagined tour. To be honest, however, without my couch-born imagination of the tour I would never have gone for nearly 160k and more than six hours in December. Having completed it I can proudly say that it was one of my best rides in 2015. By the way: The route back led me to Mureck and from there to Slovenia, Sentilj, Kungota and via Langegg back home.

Die fünfte Etappe des #raphafestive500 begann vor einigen Tagen auf der Couch liegend. Die Gedanken kreisten um den heutigen Tag, den ich als jenen auserkoren hatte, an dem ich – ich verwende die Ausdrucksweise von #davidschöggl – so richtig einen raushauen wollte. Fragt sich, ab wann das bei mir beginnt? Ab wann ich selbst von mir sagen würde, so richtig einen rausgehaut zu haben? Nun, jetzt um diese Zeit im Winter, wollte ich mir die Latte nicht allzu hoch legen. Zumal oben besagter #davidschöggl gerade im Trainingslager weilt und ich alleine unterwegs bin. Und so dachte ich mir, dass eine Runde mit rund 125k das oben angeführte Prädikat wohl annähernd verdienen würde. Ausgehend davon begann ich über die Route nachzudenken. Und rasch bildete sich in meiner Phantasie eine Strecke über die Gräben und Hügel der Südoststeiermark bis nach Bad Radkersburg heraus. Jedenfalls ansteuern wollte ich Straden sowie Frutten-Gießelsdorf. Straden deshalb, weil ich die Greißlerei de Merin früher beinahe wöchentlich als Tankstelle auf meinen Ausdauerrunden ansteuerte, zuletzt aber eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr mit dem Rad dort war. Und Frutten-Gießelsdorf? Weil ich heuer im Herbst auf einem Seminar dort war und mir fest vorgenommen hatte, bald einmal über diese schöne Gegend nach Bad Radkersburg zu fahren. Bad Radkersburg wiederum ist mir seit einiger Zeit sehr ans Herz gewachsen. Super schöner Hauptplatz. Tolle Cafés. Entspannte Atmosphäre. Wunderschön restaurierte alte Bürgerhäuser. Den Rückweg ließ ich mir in meiner Planungsphantasie offen, wobei ich jedenfalls einen Abstecher nach Slowenien machen wollte. Die Details machte ich abhängig von der Tageszeit, Stimmung, Kondition und Wetter. Ja, und wie es eben so ist mit der Phantasie: Beflügelt von der Vorstellung dieser Runde machte ich mich heute auf den Weg und folgte meinen positiven Emotionen, die ich mit dieser Runde verband. Und um es ganz klar zu sagen: Ohne diese Phantasie wäre ich heute nie und nimmer mehr als sechs Stunden und letztendlich knapp 160k auf dem Rad gesessen. So aber war es eine der schönsten Ausfahrten des heurigen Jahres. Übrigens: Der Rückweg führte mich über Mureck nach Slowenien, Sentilj, Kungota und über Langegg wieder nach Hause. Ganz zum Abschluss: Wie kommen eigentlich die im Titel erwähnten Wien und Triest ins Spiel? Über die Kaffees on the road: Julius Meinl (Wien) und Hausbrandt (Triest). Und weil die beiden Städte seit der K&K-Zeit ein Stück gemeinsamer Geschichte verbindet, an die ich heute durch die Kaffees erinnert wurde. Ja, was die Phantasie nicht alles auslöst …

#raphafestive500

L’Etape 5: Kaffeefahrt von Wien nach Triest


Zusammenfassung/Summary Strecke/Route Arnfels – Leibnitz – Ragnitz – Labuttendorf – St. Veit/Vogau – Strass – Ehrenhausen – Gamlitz – Leutschach – Arnfels

Distanz/Distance Rund 75k Around 75k

Anzahl und Locations der Kaffees/coffees 1 Julius Meinl-Espresso in der Konditorei Kaiserhof in St. Veit/Vogau 1 Julius Meinl Espresso in confectionery imperial court in St. Veit / Vogau

Highlights Dass ich es durchgezogen habe … The fact that I pulled it off ...


(Johann Wolfgang v. Goethe)

L’Etape 6: Finalissimo

L’Etape 6

Von der Gestalt, die alle Wesen bindet, befreit der Mensch sich, der sich überwindet. (Johann Wolfgang v. Goethe)

I have to be honest: I would never have gone for the sixth stage of the #raphafestive500 if it had not happened to be the sixth stage of the #raphafestive500. Fog, rain, cold, wind. These were the ingredients of this ride. It was everything, but not fun. Along the way I asked myself if riding under such conditions actually made sense? Sitting three hours in the wet and cold on a bike just because I had registered for the #festive500? The answer was very clear to me right away: It didn’t make any sense at all. But: It had to be done. The last 67k of this challenge were to be completed. It was as simple as that. Finally, the question arises as to whether this ride actually was a great achievement due to the lousy weather? No, objectively speaking not. First, I noticed how namby-pamby I had already become. And secondly, my 500+ kilometres appear very small compared to the achievements of many other participants of the #festive500, who reeled in 1,000 or even 2,000 kilometers under even worse conditions. Still, I really had to push myself to leave the house for this leg facing such bad weather. And I had to overcome myself even more to pull it off. And that’s exactly why I am so happy about this day. It offered me the opportunity to push my limits and to leave my namby-pamby-comfort zone. And that’s important to do from time to time anyway, because it makes one feel alive again and again.

Gleich zu Beginn ein ganz klares Bekenntnis: Die sechste Etappe des #raphafestive500 wäre ich nicht gefahren, wenn es sich nicht um die sechste Etappe des #raphafestive500 gehandelt hätte. Nebel, Nieselregen, Kälte, Wind. Das waren die Zutaten der gestrigen Ausfahrt. Genuss ist anders. Die gestrige Runde war Überwindung. Und die Frage ist erlaubt: Macht das Sinn? Nur weil man sich für eine Internetaktion eingeschrieben hat? Sich drei Stunden in die Nässe und Kälte aufs Rad zu setzen und das Bike ebenso wie die Bekleidung vollkommen einzusauen? Sodass anschließend nochmals eine Stunde Bike- und Bekleidungspflege anstehen, um alles wieder halbwegs zum Funktionieren zu bringen? Die Antwort ist für mich klar: Es macht absolut keinen Sinn. Aber: Es war zu tun. Denn die letzten 67 Kilometer dieser Herausforderung waren noch offen. Und es war mir wichtig, diese abzuspulen. Das Projekt, mein ganz persönliches Jahresabschlussding, durchzuziehen. Nicht darauf zu hoffen, dass es auch am nächsten Tag noch gehen würde. Ob diese Fahrt aufgrund des miesen Wetters eine großartige Leistung war? Nein, objektiv betrachtet ganz bestimmt nicht. Erstens merke ich an solchen unangenehmen Ausfahrten, wie verweichlicht ich schon bin. Und zweitens, wenn ich die Leistungen der übrigen Teilnehmer an dieser Challenge sehe, die seit 24. Dezember schon 1.000 und 2.000 Kilometer gefahren sind, erst recht nicht. Trotzdem musste ich mich ordentlich überwinden, bei diesem Wetter raus zu gehen. Und ich musste mich noch mehr überwinden, die Runde zu Ende zu fahren. Und darüber freue ich mich dann doch sehr.

#raphafestive500

Von der Gestalt, die alle Wesen bindet, befreit der Mensch sich, der sich überwindet.


Zusammenfassung 2015/Summary 2015/#festive500 Distanz/Distance 543k 543k

Hรถhenmeter/Altitude 5812 m 5812 m

Kaffees/coffees 12 Espressi auf 7 Etappen (3x Espresso-Doppios =6 Espressi / 6x Espressi)

Kaffeemarken/coffee Brands Julius Meinl / Lavazza / Hausbrandt / Kimbo / Hornig


(Hermann Hesse)

L’Etape 7: Die zauberhafte Ehrenrunde

L’Etape 7

Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen, wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann. (Hermann Hesse)

On the final leg of this year’s #raphafestive500 I thought about why the #raphafestive500-project had been so much fun, what cycling meant to me in general and what I wanted to achieve in the new year on and off the bike. In retrospect: Sure, there are bigger challenges than these 500 kilometers ridden between Christmas and New Year. But what I take from this into 2016 is the very positive feeling of a small, but successfully finished project. And that gives me very much energy for many other projects to come in 2016, both on and off the bike. What I want to emphasise in general is the role cycling plays for me and for sure for many cycling aficionados all over the world: To me cycling ultimately is about energy and positive emotions. It’s about the energy that is required to plan and finish smaller and larger projects. And it’s about the positive emotions during and after their implementation. These positive emotions are then transformed into the energy, required to plan and implement new projects. It’s a never ending positive circle, which enriches my life tremendously. One last thought: Facing the ever increasing speed and complexity of everyday life, cycling can thus represent a very valuable training ground for the successful management of this complexity. Whoever succeeds in focussing on specific cycling projects and enjoys their implementation, can probably transform this achievement to the challenge of managing the speed and complexity of everyday life. Focus, careful planning and successful implementation are of great value there as well.

Dieser Satz von Hermann Hesse begleitet mich seit meinem Aufenthalt im Kloster Pernegg im Sommer 2015. Auf meiner Ehrenrunde am letzten Tag des #raphafestive500 kam er mir irgendwo zwischen Arnfels und Eibiswald wieder in den Sinn. Denn: Die letzte Etappe meines 2015er #raphafestive500 hatte den glücklichen Charakter einer Ehrenrunde. Und Ehrenrunden dreht man ja nur, wenn man zuvor etwas erreicht hat. Diese Ehrenrunden bieten dann die erste Gelegenheit, kurz zu spüren, was das Erreichte bedeutet und wie es einzuordnen ist. Und so kreisten meine Gedanken am 31. Dezember während der letzten kurzen Ausfahrt des Jahres und des #festive500 darum, was mich an diesem Projekt so freut, was mir der Radsport insgesamt bedeutet und was ich im neuen Jahr mit und auf dem Bike erreichen möchte. Klar, es gibt größere Herausforderungen als diese 500 Kilometer, aber was ich daraus in das neue Jahr mitnehme, ist das ganz starke positive Gefühl eines kleinen, mit dem Radsport zusammenhängenden Erfolges. Und das gibt Energie. Aus dieser Energie und Freude ergeben sich im Ausblick auf das neue Jahr einige weitere Ideen für persönliche Radsportprojekte. Welche Projekte das sein werden, spielt an dieser Stelle noch keine Rolle. Mir geht es um das Grundlegende daran: Um die Rolle nämlich, die der Radsport im Alltag für mich, und ganz bestimmt für viele Radsport-Afficionados, spielt. Es geht dabei letztendlich um Energie und Emotionen. Um Energie, die erforderlich ist, um kleinere und größere Projekte zu planen und diese dann tatsächlich umzusetzen. Und um die Emotionen vor, während und nach der Umsetzung. Woraus dann wieder die Energie entsteht, Neues zu planen und umzusetzen. Ein letzter Gedanke: Der Radsport kann damit im Überangebot der immer zahlreicheren Optionen und Möglichkeiten, sowohl im Beruf als auch im Privaten, ein sehr wertvolles Übungsfeld darstellen. Denn wer es im Radsport schafft, sich auf ausgewählte Vorhaben zu konzentrieren und sich an deren Umsetzung zu erfreuen, der kann dieses Verhaltensmuster auf andere Phänomene des Alltags übertragen. Und damit auch dort zum erfolgreichen Zauberer des eigenen Lebens werden.

#raphafestive500

Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen, wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann.


www.dreipfeilerweg.com

Grafische Umsetzung: netwerker Mediahaus | www.netwerker.at

#raphafestive500


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