IM FOKUS MUSIK
DAS TUN, WAS DRAN UND MÖGLICH IST Der Wegweiser-Lobpreisgottesdienst in Bünde feiert in diesem Jahr sein 10. Jubiläum. Wie die Wegweiser-Band und das Team mit der Corona-Pandemie umgehen, erfahrt ihr anhand von zwei konkreten Praxis-Beispielen. Eigentlich feiern wir jedes Jahr vier Wegweiser-Lobpreisabende in Bünde mit vollem Haus. Eigentlich sind wir als Band bei CVJM-Camps, bei christlichen Events und bei Gottesdiensten am Start. Eigentlich. Ein Wort, das man im letzten Jahr häufig gehört hat. Viele unserer Pläne wurden über den Haufen geworfen. Das war schmerzhaft. Und doch durften wir im letzten Jahr als Team lernen, dass da, wo Dinge anders laufen als geplant oder manches ausfällt, der Herr auch Freiräume für neue Ideen und Möglichkeiten schenkt, die stattdessen »dran« sind. 1. Gemeinschaft erfahren beim LateNight-Worship auf Insta An einem Freitag im März 2020 feierten wir den letzten »normalen« Wegweiser-Gottesdienst. Bereits am darauffolgenden Sonntag ging nichts mehr: Der erste Lockdown begann und in Westfalen wurden keine Gottesdienste mehr in »physischer Präsenz« gefeiert. Viele Menschen waren von der neuen Situation sehr verunsichert. Aufgrund des Social Distancings gab es eine große Sehnsucht nach Gemeinschaft, vor allem unter den CVJM-Mitarbeitenden in den Bünder Ortsvereinen und den Christen, mit denen wir in OWL con-
nected sind. Wir hatten im WegweiserTeam den Eindruck, dass wir hier etwas Wertvolles beitragen könnten und sind darum auch ziemlich spontan ohne große Orga mit einer neuen Idee gestartet: der Wegweiser-Latenight-Worship auf unserem Insta-Kanal. Einfaches Konzept: Jeden Abend war jemand anderes aus unserem Team am Start. Es gab ein paar Songs und einen ermutigenden Andachtsimpuls, sozusagen einen Wegweiser für jeden Tag. Wunderbar waren die vielen direkten Rückmeldungen und das Erleben von echter Gemeinschaft trotz aller Digitalität. Insgesamt gab es bis Pfingsten über 60 LNW-Sessions. 2. Online-Gottesdienste dürfen keine Einbahnstraßen sein Der erste Wegweiser in unserem Jubiläumsjahr 2021 war ein YouTube-Livestream. Eigentlich hatten wir gehofft, dass eine Hybridlösung möglich sein würde, aber die Situation ließ das nicht zu. Und so konzentrierten wir uns ganz auf den Wegweiser als Online-Stream. Im zweiten Lockdown hatte die Philippus-Gemeinde Bünde, zu der wir gehören, einige Erfahrungen mit Gottesdienst-Livestreams gemacht und auch in gute, neue Technik investiert. Allerdings kam uns bei den meisten Übertragungen das Gemeinschaftserlebnis zu kurz.
Viele Online-Gottesdienste waren »Einbahnstraßen-Streams«, wo einfach nur alles abgefilmt wurde und die, die zuschauten, passiv Konsumierende waren. Unsere Erkenntnis war: Beteiligung ist das A und O für (Online-)Gottesdienste! So, wie wir sonst Blickkontakt mit den Leute haben, müssen wir jetzt konsequent in die Kamera schauen. Das klingt sehr banal, ist aber gar nicht so einfach. Aber so entsteht eine Verbindung und die Leute zu Hause merken: Ich bin gemeint! Der Livestream-Chat nahm eine zentrale Rolle bei der Beteiligung ein. Zwei unserer Mitarbeiterinnen übernahmen die Moderation im Chat. Sie waren die Brücke zwischen unserem kleinen Team vor Ort und den etwa 70 Leuten vor den Bildschirmen: Sie interagierten mit den Menschen und riefen sie zum Mitmachen auf. Während des Wegweisers gab es immer wieder »Calls to Action«, um die Leute zu aktivieren. Und die Posts konnten wir als Team auf einer Leinwand sehen und wiederum darauf eingehen, was uns sehr motivierte. Was wir gelernt haben: Wenn unsere Pläne nicht funktionieren, wollen wir neu lernen, auf Jesus zu vertrauen. Er überrascht uns immer wieder und schafft ganz neue Möglichkeiten. Gerade in Zeiten, in denen vieles unklar ist, bleibt er der Wegweiser!
Christian Wellensiek Jugendreferent im Ev. Kirchenkreis Herford