News Schule

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P.b.b. GZ 02Z032108 W Verlagspostamt 3432 Tulln

P o l i t i k

www.news.at

Schule

Saturday night Fever: Molti & Co im Interview Party-Politik: Der Kampf um Jungw채hler Studien im CHeck: Wohin nach der schule?

Schluss mit Reden!

R die Welt etten wir


Redaktionssitzung. Die NEWSSCHULE-Redaktion plant gemeinsam das neue Heft. Shooting. Gersin Livia Paya fotografierte die Gewinner des School Fashion Award (S. 40). Interview. Schülerreporter Clemens Oistric im Talk mit Unterrichtsministerin Schmied (S. 20). Covershooting. Alfred Dorfer machte sich fürs NEWS-SCHULECover die Hände schmutzig.

cornelia reiter, Art-Direktorin

Editorial

Jurysitzung. Über 100 Schüler bewarben sich. Die Jury wählt die Reporter aus.

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Fotos: Gersin Livia Paya (3), Stögmüller, Deak (2), vukovits Cover: gersin livia paya, Haare & Makeup: Karin Dunst/Perfect Props

Veronika Dolna, Chefredaktion

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in Bursch, der heute 15 Jahre alt ist, hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 76 Jahren, errechnet die Statistik Austria. Bei Mädels im selben Alter sind es sogar 82 Jahre. Das heißt: In 60 Jahren werden die Jugendlichen von heute ziemlich sicher noch am Leben sein – und auch die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen, die heute als „langfristig“ in weite Ferne geschoben werden. Deshalb engagieren sich weltweit immer mehr Jugendliche für den Klimaschutz. Sie fordern, dass dem Diskutieren über Schutzmaßnahmen für unsere Erde endlich Taten ­folgen. Einen davon, Felix Finkbeiner, traf NEWS SCHULE zum Interview (Seite 12). Auch ­Prominenten ist Klimaschutz ein An­liegen. Der Kabarettist Alfred Dorfer, der hauptberuflich vom Reden lebt, ließ sich für unser Cover sogar den Mund zuhalten.

icht den Mund halten wollten hingegen unsere Schülerreporter. Sie haben viel zu erzählen und tun das in spannenden Geschichten über junge Wirtschaftswunder (Seite  30), talentierte Nachwuchssportler (Seite 50) und die beste Schulband Österreichs (Seite 60). Eine besondere Strapaze nahm Lukas Meißl auf sich: Er verzichtete eine ganze Woche lang auf Handy, Internet und Fernseher und berichtet über seinen Multimedia-Entzug (Seite 48). Und Clemens Oistric und Kornelia Hechtl nahmen die Hauptdarsteller der beliebten Reality-Soap „Saturday Night Life“ in ein schonungsloses Kreuzverhör (Seite 64). Interessante Interviews, fesselnde Repor­ tagen, praktische Infos und stylishe ModeShootings – dafür steht NEWS SCHULE. Das Heft wurde diesmal übrigens ausschließlich von Schüler-Reportern gestaltet. Fünfzehn Jugendliche aus ganz Österreich im Alter von fünfzehn bis achtzehn Jahren wurden von der Jury aus über hundert Bewerbern ausgesucht – und haben tolle Arbeit geleistet! Viel Spaß mit den professionellen Ergebnissen ihres Einsatzes wünscht dir

dolna.veronika@news.at

NEWS 49A, 9. 12. 2010. Chefredaktion: Mag. Veronika Dolna. Art-Direktion: Cornelia Reiter. Redaktion: Mag. Monika Dlugokecki, Mag. Elisabeth Semrad. Schüler-Reporter: Nikos Hamahsaid, Kornelia Hechtl, ­Dorina Heller, Jelena Jovanovic, Hannah Lindner, Christoph Maier, Lukas Meißl, Nikolina Novkovic, Clemens Oistric, Clemens Öllinger-Guptara, Nora Partl, Flora Petrik, Eva Rom, Jasmin Sigl, Anita Tovilovic. Foto­ redaktion: Susanne Gröger, Helene Tuma, Jacklina Nikolov. Infografik & Art Work: Merridee Stein, Karin Netta. Geschäftsbereichsleitung: Elisabeth Gießer. Projekt- und Anzeigenleitung: Elisabeth Gießer. ­Reproduktion: Neue Medientechnologie GmbH, Taborstraße 1–3, 1020 Wien. H­ ersteller: Leykam Druck GmbH & Co KG, Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl. Vertrieb: Morawa, Hackinger Straße 52, 1140 Wien. Verlagsort: Wien. Herstellungs-, Erscheinungsort: Tulln. Verlagspostamt: 3432 Tulln. P.b.b. Herausgeber: Prof. Ing. ­Alfred Worm †

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inhalt

jugend macht wirtschaft: Vier erfolgreiche Teenie-Unternehmer im Porträt. S. 30

jugend macht Klimaschutz: Wie Jugendliche sich für den Planeten einsetzen. S. 8

jugend macht mode: Die Sieger-Designs des School Fashion Award. S. 40

politik geld Klimaschutz. So steht es um unseren Planeten. Und: Wie sich Promis und Jugendliche für Klimaschutz engagieren.

Seite 16

Politik-Partys. Skate-Contests, Beach-Partys und Co: So wollen Parteien bei Jugendlichen landen. Interview. Unterrichtsministerin Claudia Schmied im Doppeltalk mit dem Bundesschulsprecher Philipp Pinter.

Seite 20

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Seite 22

Traumjob Lehrer? Warum die Junglehrer-Zahl steigt.

Seite 26

Multikulti-Schule. Ein Tag in ­einer Schule, in der 17 Sprachen gesprochen werden.

kultur

Seite 30

Wirtschaftswunderkinder. Zu Gast bei den jüngsten Unternehmern Österreichs. Und: ihre prominenten Vorbilder.

Seite 46

Maturareisen-Check. Wo feiert man nach der Matura am längsten? Die größten Maturareisen im Vergleich.

Seite 34

alle wege zur Matura. Ob Lehre mit Matura oder Zentral­ matura: Alle wichtigen Facts zur Reifeprüfung.

Seite 48

Multimedia ade. Eine Woche ohne Handy, TV & Internet: Ein NEWS-SCHULE-Reporter wagt den Selbstversuch.

Seite 36

Studien-Checker. Und nach der Schule? Die beliebtesten Studienfächer der Österreicher auf dem Prüfstand.

lebensart Seite 40

school Fashion award. Die besten Modeschüler Österreichs zeigen ihre Designs.

Seite 45

Street-style. Modemuffel oder Fashionistas? Die Öster­ reicher im Style-Check.

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Fotos: christoph maer, hermann wakolbinger, Gersin Livia Paya, julie brass, apa/epa

Seite 8

jugend macht theater: Hinter den Kulissen der Theaterproduktion „WUT“. S. 56

Seite 56

backstage beim theater. Hinter den Kulissen der „jugendtheatercompany“ bei der Premiere in der Volksoper.

Seite 60

berühmte schulbands. Zu Gast bei der besten Schulband Österreichs. Plus: Welche Stars in der Schule starteten.

Seite 64

saturday night fever. Interview mit den Partytigern Molti, Spotzl und Co aus der gleichnamigen ATV-Serie.

sport

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Seite 50

Olympiasieger von morgen. Talentschmiede in Stams: ein Besuch im härtesten ­Skigymnasium der Welt.

Seite 54

Sporthelden. Sie sind Weltmeister, aber keiner kennt sie: Randsport-Helden im Porträt.

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Wie entsteht backstage bei NEWS. Jeden Donnerstag gibt es NEWS, Österreichs größtes Nachrichtenmagazin, in der Trafik. Ein Blick hinter die Kulissen des Blattmachens.

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Chefredakteur. Peter Pelinka plant das Blatt, redigiert Artikel und motiviert seine Redakteure. Das ­Cover ist ­Chefsache. redakteure. Tatjana Duffek und Kurt Kuch beim Recherchieren: Sie ­telefonieren, sichten Akten – und schreiben die Geschichte.

layout. Cornelia Reiter kümmert sich um die richtige Optik der NEWS-Geschichten.

korrektur. Iris Mayer rückt dem Fehler­ teufel zu Leibe – und das seit über 18 Jahren.

fotoredaktion. Fotoreporter Marcus Deák und Helene Tuma sorgen für die richtige Bildsprache und wählen Fotos aus. chef vom dienst. Udo Fon leitet die Produktion. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Er steht in engem Kontakt mit der Druckerei.

Fotos: marcus deak

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amit NEWS jede Woche pünktlich in den Trafiken und Briefkästen landet, sind hinter den Kulissen viele Menschen beschäftigt. Die Reporter von NEWS SCHULE schauten den Profis einen Tag lang über die Schulter und erfuhren, wie NEWS entsteht. Die Redakteure machen sich Gedanken, welche Geschichten, Interviews und Fotostrecken interessant wären. Ihre Ideen präsentieren sie dann dem Chefredakteur ­Peter Pelinka. Nach seinem „Okay“ wird recherchiert, was das Zeug hält. Zu vielen Terminen werden die Redakteure von einem Fotoreporter begleitet. Wenn das Rohmaterial vorhanden ist, geht’s ans Layouten. Dabei werden die Seiten am Mac gestaltet und die Bilder platziert. Erst dann kann geschrieben werden. Indes macht sich der Chefredakteur im Team Gedanken über ein geeignetes Cover. Es ist das Aushängeschild, das über Kauf oder Nichtkauf des Heftes entscheidet. Der Chef vom Dienst leitet die Produktion. Er hat ein Auge darauf, dass die Abgabezeiten eingehalten werden. Vor dem Abdruck werden die Storys vom Chefredakteur und von Korrektoren gelesen und redigiert. Wenn NEWS am Donnerstag erscheint, plant die Redaktion schon das nächste Heft. clEMENS OISTRIC

News

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Fotos: Privat

eam Comic-T E L U H C NEWS S

Cartoon-Girls. Sabrina Obernhumer, Judith Rockenschaub und Christina Forst (v. l. n. r.) gestalteten den Comic für NEWS SCHULE.

Jeder einzelne Österreicher produziert im Jahr über 600 Kilo Abfall. Was bringen uns gute Noten, wenn wir bis zur Matura in einem Müllberg erstickt sind? 49/10

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Klima in der krise. Wetterextreme, steigender Meeresspiegel, eisfreie Arktis: Der Klimawandel ist bereits voll im Gange. Warum wir jetzt handeln müssen.

Artensterben Das Meer wird zum Unterwasserfriedhof Warmes Wasser bindet weniger Sauerstoff als kühles. Und der ist auch für die Unterwasserwelt lebenswichtig. Je wärmer das Meer also wird, desto weniger Sauerstoff bleibt für seine Bewohner. Viele Meerestiere und -pflanzen werden aussterben.

Einsatz für die Erde. Wie sich Promis und Jugendliche für den Klimaschutz engagieren. Und: Was du aktiv gegen die Klimabedrohung tun kannst.

Überschwemmungen Städte stehen unter Wasser Sintflutartige Regenfälle treten mit der Erderwärmung immer häufiger auf. Durch die schmelzenden Gletscher steigt außerdem der Meeresspiegel. Küstenstädte und Inselstaaten könnten in den kommenden Jahren komplett überschwemmt werden.

Retten wi r die Welt Waldbrände Landstriche gehen in Flammen auf Steigende Temperaturen führen zu Hitzewellen, Wassermangel und Dürren. Das ist Zündstoff für Waldbrände in warmen Regionen wie Kalifornien oder Australien. Auch in Südeuropa brennen mittlerweile jedes Jahr Tausende Hektar Wald ab.

Ozonloch Die Schutzschicht der Erde wird zerstört In 14 bis 35 Kilometer Höhe schützt die Ozonschicht uns vor Strahlung. Seit 40 Jahren hat diese Schutzschicht, ohne die die Erde nicht bewohnbar wäre, aber um mehr als 40 Prozent abgenommen. Die Zerstörung der Ozonschicht wird durch Klimagifte verursacht.

Wassermangel

Dürre Fruchtbares Land wird zur Wüste Savannen und Steppen werden durch die Erderwärmung größer. Rund zwei Milliarden Menschen leben in diesen Trockengebieten, die regelrecht verwüsten. Die Menschen werden dort nicht mehr leben können und müssen als Klimaflüchtlinge ihr Land verlassen.

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Fotos: reuters (5) corbsi (2)

Durst zwingt Menschen zur Flucht Weltweit haben jetzt schon 125 Millionen Kinder keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Situation wird sich in nächster Zeit noch verschlimmern: Dürre nimmt in Afrika, Südostasien und Lateinamerika rasant zu. Die UNESCO rechnet mit großen Migrationsströmen.

Gletscherschmelze Die Welt ertrinkt in Gletscherwasser Das Eis in der Arktis, Antarktis und in Grönland schmilzt durch die Erderwärmung und lässt den ­Meeresspiegel steigen. Durch schneearme Winter und warme Sommer schmilzt auch das vermeintlich ewige Eis im Himalaja, in den Anden und den Alpen. 9


W Alfred dorfer, kabarettist „Klimaschutz bedeutet Verantwortung für folgende Generationen zu übernehmen. Ich kaufe nur regionale Produkte ohne lange Transportwege.“

aldbrände in Grie­ chenland. Flutkata­ strophen in Pakis­ tan. Überschwem­ mungen in Indonesien. Und Tornados in Österreich. Die Auswirkungen des Klima­ wandels bekommen wir alle zu spüren. Und: Wir alle sind dafür verantwortlich. Denn die Erderwärmung, die Wetterextreme und Kata­ strophen verursacht, ist ein hausgemachtes Problem. Wer im Glashaus sitzt … Seit Jahren steigt die Durch­ schnittstemperatur der Erde. Das Jahrzehnt von 2000 bis 2009 war mit Abstand das wärmste, das je gemessen wurde. Die Ur­ sache dafür ist

der Treibhauseffekt: Klima­ gase wie CO2 oder Methan sorgen dafür, dass nicht die gesamte Wärme, die Sonnen­ strahlen auf die Erde schi­ cken, wieder in die Atmo­ sphäre abgestrahlt wird. Sim­ pel gesagt halten sie die Hitze der Sonne fest, so wie das die Glaswände eines Treibhauses tun. Das ist grundsätzlich wichtig und sorgt für eine an­ genehme Temperatur auf der Erde. Aber: Durch die Ver­ brennung fossiler Energie bei der Stromerzeugung, im Ver­ kehr, in der Industrie, bei Heizung und Bodennutzung produzieren die Menschen immer mehr CO2 und verstär­ ken den natürlichen Effekt dadurch künstlich – das Klima heizt sich auf. Und das verändert unsere Welt massiv. Der Klimawandel ist ein Prozess, der schleichend vor sich geht. Doch die Green­ peace-Umweltexpertin Sylvia

Ehrenreich warnt: „In den letzten Monaten haben sich die Auswirkungen des Kli­ mawandels massiv beschleu­ nigt.“ Die Warnungen der Klimaexperten sind mittler­ weile von der aktuellen Ent­ wicklung überholt worden. „Das Eis schmilzt schneller, die Temperaturextreme und damit Umweltkatastrophen steigern sich rasanter als be­ fürchtet“, weiß Ehrenreich. Österreich und der Klimawandel. In Österreich macht sich die Erderwärmung vor allem durch Wetterphänomene be­ merkbar, die es früher so gut wie nie gab. Am 26. Mai 2010 etwa fegte ein Tornado mit 200 Stundenkilometern über Klosterneuburg, deckte zahlreiche Häuser ab, ent­ wurzelte Bäume und ließ Strommasten umknicken. Im letzten Juli wurde Österreich von einer Hitzewelle heim­ gesucht, und auch Über­ schwemmungen werden bei uns immer häufiger. Die Ursache dafür ist die steigende Temperatur. In den letzten 150 Jahren ist die Durchschnittstemperatur in Österreich um 1,8 Grad Cel­ sius gestiegen. Das klingt

nicht nach viel, hat aber große Auswirkungen. Und die Pro­ gnosen sind düster: Der Welt­ klimarat IPCC sagt einen Temperaturanstieg von etwa 4 Grad bis zum Jahr 2100 vor­ aus. Für Österreich bedeutet das: Viele Skilifte werden auf­ grund von Schneemangel zu­ sperren. Dadurch wird der Wintertourismus starke Ein­ bußen hinnehmen müssen. Weil wir 98 Prozent unseres Trinkwassers aus dem Grund­ wasser beziehen, werden wir in Trockenperioden von Was­ serknappheit betroffen sein. Und nicht zuletzt könnten Krankheiten wie Malaria, die wir bisher nur aus dem Biolo­ giebuch kannten, in unseren Breiten Einzug halten. Weltweite Bedrohung. Global gesehen ist die Situation noch viel schlimmer: In den Mee­ ren sterben Fische und Pflan­ zen, weil sie im warmen Was­ ser nicht genügend Sauerstoff bekommen. In warmen Regi­ onen gehen in Trockenzeiten die Wälder in Flammen auf. Wenn sich die Erde um wei­ tere zwei Grad erhitzt, trock­ nen ein Viertel der globalen Regenwälder aus. In der Ant­ arktis und der Arktis ist die

Chrissi KLug, SÄngerin „Wie man an den vielen Naturkatastrophen sieht, kommt man am Thema Klimaschutz nicht vorbei. Mir liegt der Klimaschutz sehr am Herzen! Aber jeder Einzelne muss mithelfen, nur gemeinsam können wir was bewirken.“

Andrea Händler, Kabarettistin „Klimaschutz ist mir sehr wichtig, denn Klimaschutz bedeutet Selbstschutz. Wir müssen gemeinsam versuchen, das Desaster zu stoppen. Ich benutze in der Stadt nur Öffis oder fahre mit dem Rad.“

Michelle Luttenberger, Sängerin „Klimaschutz ist mir sehr wichtig, weil es uns alle betrifft. Ich versuche, mein Auto nur in dringenden Fällen zu verwenden und Fahrgemeinschaften zu bilden. 10

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Clara Luzia, Musikerin „Nachdem es uns Menschen gelungen ist, unsere über Jahrmillionen entstandene Umgebung innerhalb weniger Dekaden zu (zer)stören, ist es mehr als an der Zeit, zu retten, was zu retten ist.“

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Klimaschutz-tipps: So kannst du selbst etwas für die umwelt tun.

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lass die tiere leben. Jeden Tag Hamburgerorgie muss nicht sein. Ein Rohkosttag pro Woche spart dem Klima 10 Kilo CO2 und dir im Durchschnitt 100 Euro in einem Jahr.

zug statt flug. Wer mit der Bahn reist, muss nicht Stunden vorher am Flughafen sein und darf Getränke mitnehmen. Das Klima profitiert mit 200 Kilo CO2-Ersparnis.

Recycle it! Nimm dir in die Schule Plastikflaschen zum Nachfüllen mit. Das ist praktischer, billiger und bringt jedes Jahr 50 Kilo weniger auf deinem persönlichen CO2-Konto.

Kuscheln bei Kerzenschein. Für romantische Stunden brauchst du keine 75Watt-Birne. Zünde lieber Kerzen an. Das macht Stimmung und spart pro Jahr 10 Kilo CO2.

Vorhänge zu. Wer will schon von der Nachbarschaft beobachtet werden? Geschlossene Vorhänge bringen außerdem 100 Kilo weniger CO2 und 30 Euro mehr im Börserl.

laptop statt desktop. Portable Computer sind praktischer, leichter zu transportieren, stylisher, günstiger. Und sie stoßen jedes Jahr 40 Kilo weniger CO2 aus.

duschen statt baden. Hin und wieder ist ein entspannendes Vollbad o. k. Wer aber darauf verzichtet, spart jährlich 50 Euro und 75 Kilo CO2. Alternative: gemeinsam baden!

Schluss mit standBY. Fahr den Rechner runter, und schalt den Fernseher ganz aus, wenn du ihn nicht mehr brauchst. So produzierst du im Jahr um 100 Kilo CO2 weniger.

Leitungswasser statt mineralwasser. Unser Trinkwasser hat eine enorm gute Qualität, ist gratis und bekömmlich. Jährlich spart es dir 80 Euro und dem Klima 40 Kilo CO2.

gartenarbeit. Pflanze Bäume! Die verbrauchen CO2, anstatt neues zu produzieren, und verbessern so deine Klimabilanz. Mehr Infos auf www. plant-for-the-planet.org.

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Fotos: katharina stögmüller, corbis, www.picturedesk.com, provat, sarah haas, www.plant-for-the-planet.org

heisses thema. In den nächsten 90 Jahren wird die Temperatur in Österreich um vier Grad steigen – mit verheerenden Folgen.


Erderwärmung sichtbar wie in keiner anderen Region der Erde. Dort schmilzt das Eis und lässt den Meeresspiegel langsam steigen. Im August ist vor Grönland ein riesiger Eisberg vom PetermannGletscher abgebrochen. Das Bruchstück hatte die Fläche von 260 Quadratkilometern und war damit viermal so groß wie der New Yorker Stadtteil Manhattan. Auch das ist eine direkte Konse­ quenz der Erd­erwärmung. Akuter Handlungsbedarf. Ange­ sichts der schon jetzt spürba­ ren Auswirkungen des Kli­ mawandels sollte man mei­ nen, dass die Politiker alle Hebel in Bewegung setzen, um die Entwicklung zu stop­ pen. Aber: Obwohl sich die wichtigsten Entscheidungsträ­ ger regelmäßig zum Diskutie­ ren über den Klimawandel treffen, haben sie sich bisher nicht auf verbindliche, welt­ weit gültige Klimaziele geei­ nigt. Das ist besonders für die Zukunft von Jugendlichen verheerend. „Im Jahr 2100 werden wir immer noch am Leben sein, die heutigen Poli­ tiker nicht“, ärgert sich des­ halb der 13-jährige Felix Finkbeiner. „Wir werden später alle Probleme ausba­

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den müssen, die die Erwach­ senen heute nicht lösen.“ Jugend für den Klimaschutz. Felix hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, mit anderen Ju­ gendlichen in jedem Land der Welt eine Million Bäume zu pflanzen und damit die CO2Bilanz zu verbessern. Er grün­ dete 2007 die Umweltschutz­ organisation „Plant for the Planet“ und tingelt seither um die Welt, um möglichst viele Jugendliche und Er­ wachsene für das Thema Kli­ maschutz zu sensibilisieren (siehe Interview rechts). Das Bewusstsein des per­ sönlichen Betroffenseins ist auch für Sylvia Ehrenreich der erste Schritt zum Klima­ schutz. „Jugendliche können weder Politik noch Wirt­ schaft direkt beeinflussen und haben zu Recht oft das Ge­ fühl, nichts bewirken zu kön­ nen“, meint sie. „Wir müssen uns wieder mit allem um uns herum verbunden fühlen.“ Denn es ist noch nicht zu spät, den Planeten vor der totalen Klimakatastrophe zu retten. Global 2000 hat be­ rechnet, dass in der EU schon jetzt eine CO2-Reduk­ tion um 40 Prozent möglich wäre. Lösungsvor­ schläge gibt es genug, von alternativen Ener­ gieformen, effizienten Verkehrssystemen und grüner Industrie bis zu biologischer Landwirt­ schaft. Und auch im Alltag kann und muss jeder Ein­ zelne seinen Beitrag leisten (Tipps auf Seite 11). Denn ­eines steht fest: Klimaschutz geht jeden von uns etwas an, und nur gemeinsam können wir etwas bewirken.

Christoph Maier, 18

Dorina Heller, 15

wünscht sich endlich mehr Vernunft und Verantwortung von der Weltpolitik.

möchte länger auf dem planeten leben und engagiert sich deshalb für die erde.

Bäume für den Klimaschutz Plant for the planet. Felix Finkbeiner ist 13 Jahre alt und kämpft für die Zukunft der Erde. NEWS SCHULE traf ihn zum Interview. „Es ist ihnen scheißegal, was mit unserer Zukunft passiert“, stellt der 13-jährige Felix Finkbeiner wütend über unsere Staats- und Regierungschefs fest. Vor vier Jahren gründete der deutsche Schüler mithilfe einiger Freunde die Umweltschutzinitiative „Plant for the Planet“. Den Jugendlichen reicht es, dass ständig nur über Klimaschutz geredet wird, ohne dass Taten folgen. Die setzen sie deshalb selber: Felix hält prominenten Erwachsenen gerne die Hand vor den Mund und fordert sie auf: „Stop talking. Start planting.“ Sein Ziel ist es nämlich, dass in jedem Land der Welt eine Million Bäume gepflanzt werden. Drei Jahre nach dem Start der Initiative haben Felix und andere

durch, dass sich so viele Kinder an der Initiative beteiligen, habe ich eigentlich wenig Arbeit. News SCHULE: Dein Vater hat ja auch eine Umweltschutzorganisation. Gab dir das vielleicht den nötigen Rückhalt oder dein Fachwissen? FELIX FINKBEINER: Ich habe bestimmt von ihm gelernt. Am Anfang jedoch haben wir von seiner Organisation recht wenig Unterstützung bekommen. Sie haben uns nicht wirklich ernst genommen. Aber nach ein paar Jahren haben sie es verstanden, wie viel wir damit eigentlich erreichen, und dann haben sie uns auch unterstützt. News SCHULE: Wie konntest du Prominente von eurer „Stop talking. Start planting“-­ Kampagne überzeugen?

Kinder aus 72 Ländern bereits mehr als eine Million Bäume gepflanzt. Felix hält außerdem regelmäßig Vorträge vor der UNO, dem EU-Parlament und vor Managern internationaler Unternehmen und macht auf sein Anliegen aufmerksam. Gemeinsam mit anderen jugendlichen Klimabotschaftern engagiert er sich so aktiv für die Rettung der Erde und setzt gleichzeitig mit jedem Baum ein Zeichen für mehr Klima­ gerechtigkeit in unserer Welt. NEWS SCHULE traf den jungen Klimaschützer bei einem seiner Vorträge in Wien und bat ihn zum Interview. News SCHULE: Wie hat deine Ini-

tiative „Plant for the Planet“ ihren Anfang genommen?

Prominente Unterstützer. Felix traf schon Gisele Bündchen, Prinz Albert von Monaco und ­Muhammad Yunus.

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baumpflanzaktion. Felix und 2.000 ­jugendliche Klimabotschafter aus aller Welt wollen, sobald sie 18 sind, eine ­globale Klimaschutz-Partei gründen.

,Ob die Erwachsenen uns ernst nehmen, war uns egal – wir mussten einfach etwas tun.‘ Felix Finkbeiner: Die Idee dazu kam mir während der Vorbereitungen einer Präsentation, die ich in meiner Schule über die Klimakrise gehalten habe. Bei den Recherchen bin ich auf die kenianische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai gestoßen, die gemeinsam mit anderen Frauen mehr als 30 Millionen Bäume gepflanzt hat. Deshalb habe ich vorgeschlagen, dass wir Kinder doch genauso in jedem Land der Welt eine Million Bäume pflanzen könnten. Mit der Unterstützung meiner Lehrerin und der Schuldirektorin wuchs die Initiative im Laufe der Zeit, und es unterstützten uns immer mehr inter­ essierte Schüler, die den Ernst der Lage begriffen haben. News SCHULE: Wie hast du es geschafft, von Erwachsenen ernst genommen zu werden?

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FELIX FINKBEINER: Ob wir am Anfang von Erwachsenen wirklich ernst genommen wurden oder nicht, war uns zu dem Zeitpunkt egal. Wir haben es einfach selber gemacht, und mittlerweile werden wir ernst genommen! News SCHULE: Welche Botschaft willst du mit der Initiative vermitteln? FELIX FINKBEINER: Ganz klar: Wenn die Erwachsenen so wenig tun und unsere Zukunft nicht retten, müssen wir Kinder es selber machen! News SCHULE: Woher nimmst du die Motivation und Energie für die Initiative?

FELIX FINKBEINER: Die Motivation ist meine eigene Zukunft. Wir machen es im Prinzip ganz egoistisch, denn es geht uns nur um unsere Zukunft. News SCHULE: Wie viel Zeit wendest du für das Projekt auf? FELIX FINKBEINER: An manchen Wochenenden bin ich unterwegs und halte Vorträge, wo meistens mein Vater mitfliegt. Aber sonst arbeite ich nur rund 10 Minuten am Tag dafür. Da-

,Meine Motivation? Die eigene Zukunft. Wir setzen uns ganz egoistisch fürs Klima ein.‘

FELIX FINKBEINER: Gisele Bündchen zum Beispiel habe ich in New York bei einer Pressekonferenz getroffen. Ich bin dann einfach zu ihr hingegangen und habe sie gefragt, ob sie mitmachen möchte. News SCHULE: Wie blickst du in die Klimazukunft? Optimis­ tisch oder pessimistisch? FELIX FINKBEINER: Ich glaube, wir können unsere Zukunft noch drastisch verbessern, wenn wir jetzt weltweit zusammenarbeiten. Ich denke, durch Freiwilligkeit allein wird niemand unsere Erde retten. Wir fordern deshalb weltweite Gesetze, damit jeder etwas tun muss.

Fotos: marcus e. deak (2), christoph maier, www.plant-for-the-planet.org (4)

alarmstufe rot. Wenn eine totale Klimakatastrophe verhindert werden soll, müssen jetzt die richtigen Schritte gesetzt werden.

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Politik

Eva Rom über eine neue politische Generation.

Parteibuch ist out, Politik nicht!

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obald es um Politik geht, klebt an uns Jugendlichen ein denkbar schlechtes Image. Sie interessiert uns angeblich nicht, man spricht von Politikverdrossenheit. Doch da hat wohl jemand Politikverdrossenheit mit Politikerverdrossenheit verwechselt! Ja, stimmt, verstaubte Parteigeschichten interessieren uns wirklich nicht. Doch mit uns wächst ein neuer politischer Aktivismus heran. Wir setzen uns vermehrt für ganz bestimmte Werte ein, die uns wichtig erscheinen, von A wie Abschaffung der Studiengebühren bis Z wie Zivil-

Fotos: corbis, fairness award, bipa schulprojet/florian auer, marcus deak

Wir engagieren uns von A(bschaffung der Studiengebühren) bis Z(ivilcourage).

Politik im Web-Check Mystery Mail. Das Institut für Jugendkulturforschung tes­ tete im Wiener Wahlkampf, wie schnell und wie infor­ mativ die Jugendpolitiker auf E-Mails reagieren. Ergebnis: Sieben von elf Politikern ­antworteten innerhalb von 48 Stunden. SPÖ und ÖVP ver­ mittelten persönlichen Kon­ takt. Die Grünen antworteten eher ideologisch, die FPÖ mit unpersönlichen Floskeln.

Fairness Award „Diversität – wir alle sind anders“ ist das Motto des diesjährigen Fairness Awards. Der Preis wird an Schulen verliehen, die sich mit Projekten oder Verhaltensvereinbarungen für mehr Fairness und Respekt einsetzen. Den Gewinnern winken Geldpreise, sie werden per Online-Voting und durch eine Jury ermittelt. Die Anmeldung läuft schon jetzt auf www.fairnessaward.at

courage. Und wir verbinden das oft auch mit Party, mit manchmal zugegebenermaßen zu viel. Trotzdem: Ist das nicht durch und durch politisch? te P r o j e k msetzen Für die nächste Shell-Studie, eine e l a i z So beim U rinnen Studie zum Sozialverhalten Jugend­ t Schüler en Schüle z t t h ü ä t s n r h e t c u licher, erwartet man eine „politische BIPA un Pilotvers hinderte In einem . Generation“. Beweisen wir, dass man n e t er für be k id je le o r K P f ro zur r n o le d etzen 0.000 Eu auf diese Generation nicht mehr zu von sozia 0 H 5 le n u e h m c s Unterneh der Mode ssen der warten braucht, sondern dass sie mit stellt das Schulkla t e m ll a a s h e g ic s uns schon da ist und eine Menge Lärm können s lanen, Kinder. In ewerben Projekt p B macht! Denn eines ist wohl klar: . in g e n u ie g d n oder fe, Verfü Schulstu n, Familie ­Power haben wir mehr als genug! . e 3 h 1 c li is d b n . e 9 kt.at ug indern, J chulproje K s a r e ip d .b e w w das ent ernet: ww ft, im Int il h n e 49/10  r io Sen

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SPÖ

Skate Contest. Seit neun Jahren veranstaltet die Sozialistische Jugend in Niederösterreich den restart.tc Skate Contest. Heuer lockte der Contest 10.000 Besucher an. Statt politischer Parolen gibt’s coole Tricks. „Die Jugend-Events sollen dazu beitragen, die Hemmschwelle zur Politik im Allgemeinen und zur SPÖ im Speziellen zu senken“, sagt die Jugendsprecherin Angela Lueger.

Politik trifft Jugend kultur

Angela Lueger

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Beachparty. Die Grazer ÖVP organisiert seit fünf Jahren jeden Sommer den „Citybeach“. Dort gibt’s Cocktails, gute Musik und eine tolle Atmosphäre. Um Politik geht’s weniger. „Die Freizeitgestaltung ist nicht das zentrale Anliegen der ÖVP“, sagt die Bundesjugendsprecherin Silvia Fuhrmann, „aber geselliges Beisammensein gehört zur Politik dazu. Und bei Events kann man ­persönlich in Kontakt treten.“

Fotos: www.gruene.at (2), www.parlament.gv.at, marcus deak (2), privat (6)

ÖVP

„Die SPÖ versucht Jugendliche auf verschiedenen Ebenen anzusprechen: mit konkreten Politikvorschlägen, mit Jugendorganisationen und auch durch Partys und Events.“

Silvia Fuhrmann „Wir wollen Jugendlichen vermitteln, dass sie nicht alles, was um sie herum passiert, einfach so hinnehmen müssen.“

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Politik-Party für Jungwähler. Skate Contests, Beachpartys und Konzerte: Wie die politischen Parteien mit hippen Veranstaltungen bei Jungwählern Eindruck schinden wollen. Plus Umfrage: Was die Jugendlichen wirklich von Partei-Events halten.

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Party & Web 2.0 Social ­Networks und Aktionismus zeichnen die Jugendarbeit der Grünen aus. Ihr Schwerpunkt liegt bei der Bildungs- und Antirassismuspolitik. Doch auch abseits von politischen Themen wollen die Grünen die jungen Menschen ansprechen. Im Wiener Wahlkampf lud die Partei etwa zum großen „VOTO 2010“-Fest im Ost-Klub. Dort sorgten Livebands und DJs für Feierstimmung.

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ein, Mann. Ich will noch nicht gehen. Ich will noch ein bisschen tanzen.“ Tausende ­Besucher grooven zum Beat des Partyhits von Laserkraft 3D. Die Aftershowparty des Skate Contests restart.tc ­dauert bis in die frühen Morgenstunden an. Mit stolzen 10.000 Besuchern ist diese Veranstaltung ein echter Publikumsmagnet. Bereits zum neunten Mal in Serie lockte der Skate Contest in Niederösterreich auch heuer im ­Oktober wieder zahlreiche Jugendliche an. Hier haben sie die Chance zu zeigen, was sie draufhaben. Gute Musik, tolle Atmosphäre und als absolutes Highlight eine hammermäßige Aftershowparty. Diese Veranstaltung bietet ­alles, was Jugendlichen gefällt. Andreas Beer ist sich sicher: „Das war die Party des Jah-

res.“ Er ist der Organisator der Party. Und der Vorsitzende der SPÖ-Jugend in Niederösterreich. Kampf um Jugendstimmen. Seit man in Österreich schon mit 16 Jahren wählen kann, legen die Parteien noch stärkeres Augenmerk auf die Jung­ wähler. Schließlich bilden sie eine große Wählerggrup­pe. Bei der Bundespräsidentenwahl 2010 gab es insgesamt 900.000 Erstwähler zwischen 16 und 24 Jahren. Die zu erreichen ist für die Parteien eine große Herausfor-

derung. Denn Politik ist für viele Jugendliche ein kompliziert umschriebenes und trockenes Thema. Die Parteien versuchen daher, die Aufmerksamkeit der Jugend auf außergewöhnlichen Wegen zu erlangen und veranstalten – nicht nur in Wahlkampf­ zeiten – Events, an denen ­Jugendliche Spaß haben, ­anstatt sich lange, sachliche Reden anzuhören. Doch was hat das Ganze mit Politik zu tun? Und was halten die Jungwähler, um die es den Parteien ja geht, eigentlich davon?

Keine Politikverdrossenheit. Denn Jugendliche interessieren sich sehr für Politik. Das belegt auch eine SORA-Studie, in der drei Viertel aller Befragten angaben, zumindest ein- bis zweimal pro Woche politische Themen zu verfolgen. Auch die Wahlbeteiligung ist bei 16- bis

18-Jährigen ähnlich hoch wie bei der Gesamtbevölkerung. Wählen wird als Recht, nicht als Pflicht verstanden. Übrigens: Dass die Jugend immer weiter nach rechts tendiert, können Studien nicht bestä­ tigen. Rund die Hälfte der Jungwähler ordnet sich selbst in der politischen Mitte ein. Der Rest verteilt sich relativ gleich auf die linke und die rechte Seite. Politische Bildung. Obwohl sich Jugendliche für Politik interessieren, ist ihr Vertrau­en zu den Politikern schwach. 44 Prozent der Jugendlichen geben an, dass Politiker nicht auf Themen eingehen, die für Jugendliche relevant sind. Die wichtigsten Themen sind für sie eine gute Ausbildung, Jugendarbeitslosigkeit, Armut, Gleichberechtigung von Frauen und Männern und Rassismus (siehe Grafik rechts). Das Interesse an Politik soll auch in der Schule geschärft werden. Seit 2008 ist deshalb das Fach „Politische

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Bildung“ in Österreich ein Pflichtgegenstand ab der 8. Schulstufe. Doch leider wird die Wichtigkeit dieses Gegenstandes immer noch unterschätzt, und der Politikunterricht findet oft als Fußnote im Fach Geschichte statt. Der politische Informa­ tionsdurst wird bei vielen ­Jugendlichen damit nicht gestillt. Zurück bleiben Frustration und die Gefahr, dass am Wahltag das Kreuzerl bei der Partei gemacht wird, die bei Events das billigste Bier ausgeschenkt hat. Das finden auch die Jungwähler schade. Die meisten wissen nämlich, wie wichtig ihre Stimmen sind und wie viel sie mit ihnen bewirken können.

„Ich finde Partei-Events o. k., solange es die Politiker nicht übertreiben.“

„Eine FPÖ-Party hat mein Interesse an der Partei sogar noch vermindert.“

„Ich finde, mit 16 ist man noch zu leicht beeinflussbar, um zu wählen.“   46/10

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Welche politischen Themen Jugendliche interessieren. Was sie von Politikern halten.

Studie. Schule und Job, die Gleichstellung der Geschlechter und Rassismus ­interessieren Jugendliche besonders. ­Allerdings meinen 44 Prozent, dass die Politiker sich zu wenig darum kümmern.

hannah lindner, 18 lässt sich gern einen drink spendieren, lässt sich aber nicht davon beeinflussen.

„Auf Partei-Events sollte man auch die Interessen der Politik vermittelt bekommen.“

Verena schweighuber, 17

keine spur von politikverdrossenheit:

meint, dass politik mehr beinhaltet, als auf einer party vermittelt werden kann.

Michael Schlemmer, 16

Sienna Brunnthaler, 16

Jugend Politik

nikos hamah said, 16

„Gewisse Veranstaltungen sind sinnvoll, um Jugendlichen Politik näherzubringen.“

Anna Hohensinner, 18

18

FPÖ

„Die FPÖ versteht sich grundsätzlich als einzige Jugendpartei, die sich der Sorgen und Nöte von Jugendlichen annimmt.“

Peter Namdar, 16

Manuel Mayr, 18 „Solche Events beeinflussen mein Wahlverhalten überhaupt nicht.“

Christian Höbart

Fotos: övp, roman zach-kiesling (2), spö

„Jugendliche in die Politik einzubinden ist nicht nur spannend, sondern trägt zur Weiterentwicklung der politischen Visionen bei.“

GRÜNE

TanJa Windbüchler

Politik mit Fun-Faktor. „Die J­ ugend-Events sollen dazu beitragen, die Hemmschwelle zur Politik zu senken“, ­erklärt Angela Lueger, die ­Ju­gendsprecherin der SPÖ, ihre Bemühungen. Auch der 16-jährige Michael Schlemmer findet politische Veranstaltungen, die auch Spaß machen, gut: „Solche Aktionen sind wichtig, um Jugendliche vom oberflächlichen Denken wegzubringen.“ Doch der Schuss kann auch nach hinten losgehen, wenn es bei Partei-Events um plumpe Propaganda geht. „Nach dem Besuch der WienWahl-Party der FPÖ war ich eher erschrocken“, erinnert sich etwa die 16-jährige Sien­na Brunnthaler. Auch Peter Namdar, ebenfalls 16, meint: „Schlimm wird es, wenn dort nur mehr mit ausländerfeindlichen und sinn­losen Sprüchen gehetzt und ­einem die Meinung aufgedrängt wird.“ Die NEWS-SCHULEUmfrage zeigte aber, dass die meisten Jugendlichen politische Fun-Events goutieren, solange man dort auch etwas über die Interessenvertretung der einzelnen Parteien vermittelt bekommt.

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News: Frau Bundesminister, welche Erinnerungen haben Sie spontan an Ihre Schulzeit? Claudia Schmied: Zuerst einmal kommt mir das wunder­ schöne, wabenförmige Ge­ bäude in den Sinn. Und dann, dass ich viele junge, ­engagierte Lehrer hatte, die großen Wert auf projektori­ entierten Unterricht legten. News: So, wie Sie es sich auch heute wünschen würden? Schmied: Genau. Ich besuche ja sehr viele Schulen und sehe, dass es oftmals großar­ tig klappt. Trotzdem sehe ich häufig auch noch das Sitzen in strengen Formationen – der Frontalunterricht gehört leider noch immer nicht der Vergangenheit an. News: Genauso abschreckend wie der Frontalunterricht klingt die Zentralmatura. Ist die Angst berechtigt? Schmied: Zentralmatura klingt schrecklich, stimmt. Ich be­ zeichne sie deshalb als „Neue Matura“ und bin davon überzeugt, dass wir durch die standardisierten schriftlichen Prüfungen mehr Fairness in die Matura bringen werden. Der mündliche Teil bleibt ja weiterhin sehr individuell. Philipp Pinter: Ich nehme auch sehr oft die Angst der Schü­ ler vor der Zentralmatura wahr, glaube aber, dass man

einig. Claudia Schmied und Bundesschulsprecher ­Philipp Pinter wünschen sich die beste Schule in Österreich.

Doppelinterview. Im Gespräch mit Bundesschulsprecher Philipp Pinter spricht sich Bildungsministerin Claudia Schmied für die neue Matura, mehr Zuversicht und einen moderneren Unterricht aus.

‚Mehr Zuversicht! Auch wenn man einmal scheitert, stürzt die Welt nicht ein.‘ besser informieren muss. An­ sonsten ist die neue Matura sicher eine tolle Sache, die mehr Fairness gewährleistet. Schmied: Da bin ich ganz bei Ihnen – wir müssen und werden eine große ­Informationskampagne starten. News: Werden mit der neuen Matura auch die Inhalte der Lehr­ fächer verändert? Schmied: Nein, die bleiben gleich. Wir verändern nicht die Fächer, sondern den Zugang. Die Kompe­ tenz, das Können und Verstehen, steht im Vordergrund. News: Viele Schüler haben Angst vor dem Scheitern. Schmied: Die Angst vor dem Scheitern ist furchtbar, da sage ich gerne: „Try again, fail again, fail better.“ Auch wenn man einmal scheitert, stürzt die Welt nicht ein, je­ der von uns kann etwas ganz besonders gut. Wir müssen zuversichtlicher werden. News: Oft löst die Angst vor dem Sitzenbleiben auch Blo­ ckaden aus … Schmied: Auch hier arbeiten wir intensiv an Lösungen. Ich finde, wir sollten da in

Richtung Kurssysteme gehen – wenn man ein Fach nicht positiv abschließt, sollte man nur das noch mal machen müssen, nicht alle. Das ist ja auch ökonomisch sinnvoller. News: Wie soll man mit den Schwächen der Schüler um­ gehen? Schmied: Die Schule muss am Nachmittag Förderungsmög­ lichkeiten anbieten. Nicht, dass Eltern die teure Nach­ hilfe bezahlen müssen. News: Dazu braucht es aber auch engagierte Lehrer … Schmied: Richtig, der Lehrbe­ ruf muss aus der Zuwendung zu den jungen Menschen hin ergriffen werden. Ein Beruf mit Berufung sozusagen. Pinter: Schüler und Lehrer müssen auf einer Ebene sein, das ist das Wichtigste. Gute Kommunikation in der Klasse ist der Schlüssel. Auch das ge­ genseitige Feedback halte ich für bedeutend. Auch die Leh­ rer müssen von den Schülern Rückmeldung erhalten. News: Sind Sie auch dafür, Frau Minister? Schmied: Wir müssen auch die Lehrer unterstützen und sie aus ihrem Einzelkämpfer­ dasein herausholen. Aber Schüler könnten sich doch zusammenschließen und dem Lehrer Vorschläge zu anderer Unterrichtsgestaltung unter­ breiten. Das wäre doch was. Pinter: Einige Lehrer würden diese Vorschläge sicher freu­ dig aufgreifen und sich hinter­ her sogar denken, warum sie

‚Bessere Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern ist der Schlüssel.‘

Frau Minister, was bringt die neue Matura?

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Mehr Fai rness!

nicht selbst darauf gekommen sind. Andere würden dem aber ablehnend gegenüberste­ hen und sagen, dass etwas, das seit fünfzig Jahren gut ist, nicht geändert werden muss. News: Welche weiteren Ideen haben Sie, um die Schule zu verbessern? Kleinere Klassen? Schmied: Nicht in jedem Fall. Manchmal ist Frontalunter­ richt ja gar nicht so schlecht. Den könnte man dann ruhig auch vor fünfzig Schülern ab­

Fotos: marcus e. deak

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eide wünschen sich eine modernere und bessere Schule in Ös­ terreich. Im Unter­ richtsministerium trafen ­Bildungsministerin Claudia Schmied und Bundesschul­ sprecher Philipp Pinter auf­ einander und tauschten ihre Ideen aus. NEWS SCHULE war dabei …

bundesschulsprecher Philipp Pinter findet, dass Schüler den Lehrern Feedback geben sollten. halten – das macht keinen Unterschied. Dafür sollten dann andere Inhalte in klei­ nen Gruppen unterrichtet werden, wo man individuel­ ler auf den einzelnen Schüler eingehen kann. Pinter: Vieles, was an der Schule passiert, ist dem Ler­ nen nicht unbedingt dienlich. Etwa das Festhalten am star­ ren 50-Minuten-Unterricht. Das sollte man überdenken. Clemens Oistric, 18 steht fast am ende seiner schulzeit und ortet viel verbesserungsbedarf.

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Manuel Hrovath, Volksschullehrer. Der musikalische Kärntner hat nach seiner Ausbildung zum Tontechniker in einer Sekunden­ entscheidung beschlossen, an die Pädagogische Hochschule in Kla­ genfurt zu gehen und Volksschul­ lehrer zu werden. „Alles, was man im Leben braucht, lernt man in den ersten zwei Schuljahren“, meint der Junglehrer, der heute in Wien an ­einer Privatschule unterrichtet.

Birgit Gasser, angehende Volksschullehrerin. Birgit hat dieses Se­ mester an der Pädagogischen Hoch­ schule Tirol ihre Ausbildung zur Volksschullehrerin begonnen. „Ich hab Kinder immer schon gemocht und wollte mein Hobby zum Beruf machen“, begründet die junge Stu­ dentin ihre Berufsentscheidung. Vor allem der Spaß an der Sache ist ihr wichtig: „Lehrer haben für mich nicht nur die Aufgabe, Stoff zu vermitteln!“

berufsPorträt. In Österreich gibt es über 115.000 Lehrer. Drei davon erzählen in NEWS SCHULE von ihrem Job-Alltag. Und: Warum in Zukunft immer mehr Junglehrer gebraucht werden.

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Fotos: katharina stögmüller, andreas fischer

Traumjob Lehrer

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Pflichtschulbereich. Doch an den AHS, berufsbildenden mittleren und höheren Schulen kündigt sich bereits jetzt ein Engpass an Lehrern für die naturwissenschaftlichen Fächer Mathematik, Physik und Chemie an. Und auch in anderen Fächern werden künftig mehr junge Lehrer gebraucht. Dem Lehrerstand steht nämlich eine Pensionierungswelle bevor. Mehr als 40 Prozent aller österreichischen Lehrer sind über 50 Jahre alt und werden in den nächsten zehn Jahren in Pension gehen. Für junge Lehrer heißt das: mehr Jobs und eine größere Auswahlmöglichkeit.

Georg Fritz, Direktor. Nach mehre­ ren Studien im In- und Ausland war Georg Fritz über 30 Jahre Lehrer an Berufsschulen. Seit sechs Jahren ist er Direktor am Innsbrucker Gymnasium Sillgasse und steht nun kurz vor der Pension. Mitnehmen kann er aus sei­ ner Zeit als Lehrer „die Hoffnung in die jungen Menschen. Wenn man sucht, kann man sehr viel Potenzial in ihnen entdecken.“ Verbesserungen wünscht er sich noch im Schulsystem.

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inderstimmen erfüllen die Luft, ein entnervter Lehrer steht am Pult. Mehrmaliges Ermahnen nützt nichts, die Kinder wollen nicht hören. Warum auch, wenn Tratschen doch so viel mehr Spaß macht als Lernen. Dieses Bild schießt wohl so manchem durch den Kopf, wenn von Lehrern die Rede ist. Auf die eigene Schulzeit angesprochen, findet man kaum jemanden, der nichts von „interessanten“ Erfahrungen mit Lehrern ­berichten kann.

Run auf Lehrerausbildung. Dennoch kommt es derzeit zu einem Sturm auf die Pädagogischen Hochschulen. Immer mehr junge Menschen wollen, Lehrer werden. Eine von ihnen ist Birgit Gasser, die in diesem Studienjahr an der Pädagogischen Hochschule Tirol ihre Ausbildung zur Pflichtschullehrerin begann. Für die 19-Jährige ist das eine große Umstellung: „Es ist ganz anders als in der Oberstufe. Hier muss man sich alle Unterlagen selber organisieren, selbständig alles erle-

digen.“ Trotzdem macht ihr die Ausbildung großen Spaß, sie lernt viele neue Leute kennen und ist begeistert von Fächern wie „Schreibschrift“ oder „Tafelbild“. „Da kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen und ein bisschen kindisch sein“, schmunzelt die angehende Lehrerin. Chance für Junglehrer. Was Birgit Gasser noch vor sich hat, hat Manuel Hrovath bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Der Junglehrer studierte an der Pädagogischen

Hochschule Kärnten, doch als er fertig war, gab’s keinen Job für ihn. „In Kärnten waren alle Stellen besetzt, erst 2013 wäre wieder etwas frei geworden“, erzählt er. Deshalb zog er nach Wien, wo er jetzt an einer Privatschule unterrichtet. Zusätzlich nimmt er die Ausbildung zum Sonderschullehrer in Angriff. Insgesamt gibt es derzeit 115.176 Lehrer in Österreich, den Großteil davon im

Neue Ausbildung. Wer sich jetzt entschließt, Lehrer zu werden, kann also mit besseren Bedingungen rechnen als die letzte Generation. Und auch die Lehrerausbildung in Österreich soll bald noch besser werden. Ein neues Konzept befindet sich gerade in Aus­ arbeitung, bis Jahresende soll es fertig sein. Einige Eckpunkte stehen bereits fest: So sollen Pädagogen ihr Studium zukünftig mit dem BachelorTitel abschließen und nach der Ausbildung für den Berufseinstieg erst eine „Induktionsphase“ durchlaufen. Dabei soll den Neulingen ein erfahrener Lehrer als Mentor zur Seite gestellt werden. Ziel soll eine stärkere Teamorientierung der Pädagogen sein. Und für bestimmte Funktionen und Aufgaben an Schulen wird künftig sogar ein Master-Titel gefordert.

Fotos: andreas fischer

Zahlen & Fakten: Den Lehrern steht eine pensionierungswelle bevor. deshalb steigt die zahl der junglehrer rasant.

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Mehr Kontrolle. Durch die Abschaffung der Pragmatisierung und die Einführung der Zentralmatura soll den Lehrern in Zukunft genauer auf die Finger geschaut werden. Das sorgt einerseits für mehr Fairness und Qualität in den Schulen – andererseits fürchten manche, dass individuelle Stundengestaltung und Schwerpunkte dann für die Lehrer unmöglich sein werden. Georg Fritz, Direktor ei49/10

nes Innsbrucker Gymnasiums, der auf über dreißig Lehrerjahre zurückblickt und kurz vor der Pension steht, wünscht sich mehr Freiheit für Lehrer – und hat seine Gründe dafür: „Der Lehrerberuf birgt die Gefahr, dass man schnell in eine gewisse Routine verfallen kann. Wenn man immer wieder das gleiche Programm abspult, dann ist es schwer, noch Begeisterung und Motivation rüberzubringen, und den Schülern wird’s schnell langweilig.“ Ihm selbst waren Abwechslung und frischer Wind immer wichtig. Dass er seine Ziele im Hinblick auf den Unterricht alle erreicht habe, kann er aber nicht behaupten: „Ich glaube, es ist fast unmöglich, immer hundert Prozent Erfolg bei den Schülern zu haben.“ Als eine Erfahrung, die Direktor Fritz in die Pension mitnimmt, verbucht er die Entdeckung, dass man in jedem jungen Menschen viel Potenzial findet – wenn man lange genug sucht. Mehr engagierte Lehrer. Um die Suche nach Talenten bei Lehrern zu institutionalisieren, müssen angehende Lehrer in der neuen Ausbildung auch eine Eignungsprüfung durchlaufen, die ihnen helfen soll, sich mit dem Berufsbild aus­ einanderzusetzen. So bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr ambitionierte junge Menschen als bisher den Weg in die Lehrstudien finden und später ihr Potenzial als Professoren an Österreichs nächster Generation beweisen können. Vielleicht erinnern sich die Österreicher schon bald gerne an ihre engagierten Professoren zurück, und der „Schreckens­ professor“ verkommt zu einer Erinnerung im österreichischen Vokabular. Jasmin Sigl, 16 hofft, dass schlimme lehrer-erfahrungen bald der vergangenheit angehören. 25


SChul-Report. 394 Schüler mit 17 Muttersprachen: So klappt der Schulalltag in der HAK in Bruck an der Leitha, wo Gemeinschaft gelebt wird.

Vielfalt statt Einfalt. In der HAK in Bruck an der Leitha wird multikulti gelebt – und alle profitieren davon.

M K S

ultiultich ule

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F o t o s : K at h a r i n a S t ö g m ü l l e r   46/10

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ood Morning, Ladies and Gentlemen, let’s start.“ Um 7.40 beginnt der Schultag in der BHAK/BHAS Bruck an der Leitha im Klassenzimmer der 4AK. Wie immer herrscht eine freudige Stimmung im Englischunterricht von Profes­ sor Köhler. Die motivierten Schüler der 4AK machen sich eifrig an die Arbeit, wenn es wieder einmal heißt: „Let’s learn English.“ International ist die Schule aber nicht nur im Fremd­ sprachenunterricht: Mehr als ein Viertel der 394 Schüler stammt nicht aus dem deutsch­ sprachigen Raum, davon die Mehrheit aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei. Das Zusammenleben wird trotz verschiedener Sprachen und Religionen im Alltag prächtig gemeistert. Fremdsprachen für alle! Auf den Englischunterricht folgt der entspannte Französischunter­ richt. „Bonjour!“, grüßt Frau Professor Postl in die Menge. George, ein Schüler mit philip­ pinischem Hintergrund, geht zwar in eine andere Klasse, nimmt aber trotzdem am klas­ senübergreifenden FranzösischUnterricht teil. Nicht nur in Fremdsprachenstunden wer­ den verschiedene Sprachen ver­ wendet: In jedem Unterrichts­ gegenstand helfen einander die Schüler in ihrer eigenen Mut­ tersprache weiter, um Unklar­ heiten zu beseitigen. Und nicht nur Schüler der gleichen Her­ kunftsländer kommunizieren miteinander in ihren Mutter­  sprachen. Zu groß ist das 27


Teamwork. Gemeinsam sind wir stark: Schüler vermitteln ihr Wissen und lernen Sprachen voneinander.

politische bildung. Das Fach von Professor Marinics ist besonders ­beliebt. Bei ihm steht Toleranz gegenüber anderen auf dem Lehrplan.

 ­Interesse ­aller, andere Sprachen zu erlernen. Die meistgebrauchten Sätze der fremdsprachigen Schüler im Unterricht sind: „Sta trebamo da radimo?“ (Was müssen wir machen?), „Gde smo mi sada tacˇno?“, (Wo sind wir jetzt ge­ nau?), „Ne yapiyoruz?“ (Was machen wir) und „Saat kac?“ (Wie spät ist es?). Und die verstehen mittlerweile auch die österreichischen Schüler. „Ich kann schon einige Wörter aus dem Serbokroa­ tischen und verstehe nun ­Matea, Sanela und Abdulah etwas besser, wenn sie mit­ einander reden. Die erlernten Wörter setze ich aktiv im ­Alltag ein!“, freut sich etwa Kevser, eine Türkin. Und auch Melanie will von den vie­ len Sprachen in ihrer Schule profitieren: „Kürzlich ärgerte ich mich bei einem Aufenthalt in Ungarn, dass ich kein Wort verstehe. Mein Klassenkame­ rad Bela bringt mir neuerdings Ungarisch bei!“

Toleranz und Menschenrechte. Nach Französisch steht Poli­ tische Bildung am Stunden­ plan. Das Fach von Professor Marinics ist besonders beliebt. Der lebt in einem kroatischsprachigen Teil des Burgenlandes und ist haupt­ beruflich Richter. Durch 28

Freundschaft vor Nationalität. Bei Streitereien hilft jeder zu seinen Freunden – und zwar egal, aus welchem Land sie kommen. ­ nekdoten aus dem Ge­ A richtssaal schafft er es immer, die Schüler zu begeistern. Bei ihm lernen sie über Men­ schenrechte und über die faire Behandlung von ande­ ren Personen. Ganz beson­ ders großen Wert legt der Professor darauf, dass die Teenies so lernen, andere Leute, andere Sitten und ­Religionen zu akzeptieren. Kopftuch? Kein Problem. Die Klassengemeinschaft ist ein wichtiger Bestandteil, um ­gemeinsam kooperativ den Unterricht zu gestalten und dadurch mehr Freude am Lernen zu haben. Islamische Schülerinnen mit Kopfbede­ ckung werden genau so be­

handelt wie alle anderen Schüler auch. Alle haben das Recht, ihre eigene Meinung kundzutun, und werden in Diskussionen und Entschei­ dungen einbezogen. Streitereien beim Bäcker. Riiiiiiiiiiiing, Riiiiiiiiiiiiing! – Die Schulglocke läutet die Pause ein. Einige Jugendliche verteilen sich auf die Sofas, andere stehen Schlange vor den Automaten, wieder an­ dere unterhalten sich in den Klassenräumen. In der soge­ nannten „Lernoase“ haben die Jugendlichen die Mög­ lichkeit, ihr Wissen mit Mit­ schülern auszutauschen. Klar, in der Pause entste­ hen manchmal Konfliktsitua­

tionen. Die sind meist auf Missverständnisse und Ge­ rüchte zurückzuführen. Auch das Gedränge beim Bäcker sorgt häufig für Reibereien. Sowohl Rumänen, Albaner, Kroaten, Serben als auch Bosnier und Österreicher hal­ ten dann zu ihren jeweiligen Freunden – egal, wo die her­ kommen. Sie lassen sich von der Nationalität des Kontra­ henten nicht beeinflussen, sondern unterstützen sich ­gegenseitig, wenn es darum geht, zu beweisen, wer im Recht ist und wer nicht. Und schließlich sind Konflikte da, um gelöst zu werden. Fazit nach einem Tag in Bruck an der Leitha: Die Schule ist der lebende Beweis dafür, dass Integration trotz verschiedener Kulturen und Religionen gut funktionieren kann und jeder Jugendliche lernt, den anderen zu respek­ tieren und sein Verhalten zu verstehen. Anita Tovilovic, 17 liebt Fremdsprachen, spricht drei davon und perfektes deutsch.

jelena Jovanovic, 17 hat serbische wurzeln und tauscht gern rezepte von internationalen speisen.

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Fotos: katharina stögmüller (3), privat (2)

Schulgemeinschaft ohne grenzen. Auch in den Pausen wird die Internationalität gelebt. Auf den Geburtsort im Pass schaut bei Schulkollegen keiner.


G Geld

Handy: Mehr als 20 SMS pro Tag Nikos Hamahsaid über sinnvoll investiertes Geld.

studie . 70 Prozent der 14- bis 19-Jährigen können sich ein Leben ohne Handy nicht vorstellen. Das ergab eine Studie, die auch untersuchte, wofür das Handy genutzt wird: Drei Viertel aller Jugendlichen schrei­ ben hauptsächlich SMS, im Durchschnitt 21 pro Tag. Besonders viel wird per Handy geflirtet. Aber: Schluss machen per SMS ist für über 70 Prozent ein Tabu.

Wenn ein Abend das Monatsbudget killt

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reitagabend, die Welt ist in Ordnung. Die einzigen Probleme sind nur noch: Wohin geh ich heute? Mit wem? Und: Wie viel Geld hab ich eigentlich noch? Jeder kennt das (Taschen-)Geldproblem: Irgendwie ist es doch immer zu wenig oder „ganz plötzlich“ verschwunden, wenn man morgens nach dem Fortgehen mit einer „Restfetten“ irgendwo neben einer Lacke frisch Erbrochenem, das sich wohl aus fremdem Munde dorthin verirrt hat, aufwacht. Der Schädel brummt, der Geld-

Fotos: Marcus deak, corbis, next generation

Pro Getränk fünf Euro – für mich und das Mädel mit dem kurzen Rock. beutel ist leer. Und das, obwohl man doch nur vier oder fünf (oder waren’s vielleicht doch sechs?) Cola-Whisky hatte. Und da man natürlich cool sein wollte und im teuersten und angesagtesten Club der Stadt unterwegs war, zahlte man pro Glas 5,10 Euro. Und für das hübsche Mädel mit dem kurzen Rock gab’s natürlich das Gleiche, das versteht sich ja von selbst. Zwar ist man jetzt für den Rest des Monats pleite, doch wenigstens wurde das Geld sinnvoll investiert … oder?

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g. s b i l d u n men in u A t r i fa c h w einziges Unterneh andels r

irt fü tet als elsfachw d nburg bie n e n a p H p lo m C bteilunge ng zu Peek & an alle A Ausbildu m ie d ft u h . lä g ic n Österre en durch lomprüfu drei Jahr h die Dip In c . o n n a u ld z n e a e t an G . ht d Maturan rdient m und mac e s v e g s n u u a d h il des Mode der Ausb .at während n o ppenburg h c lo S -c : k e e Top .p e karrier Tourismus-Praktika. Service, Küche oder Rezeption? Und: Mallorca, Kreta oder Gran Canaria? Die Firma Hapimag vergibt 20 internationale Tourismus-Praktika an österreichische Schüler. Bewerben können sich alle Tourismusschüler ab 17 mit Fremdsprachenkenntnissen noch bis 15. Dezember auf www.hapimag.com/nextgeneration. 29


h t a n i p o G s a h Su … gründete mit vierzehn seine eigene IT-Firma und beschäftigt jetzt mehr als 350 Mitarbeiter. Firma ist ein elektronisches Klassenbuch, das Eltern per SMS informiert, wenn ihr Kind in der Schule fehlt. „Das habe ich erst nach der Matura programmiert“, schmunzelt Suhas, „meine Klassenkameraden hätten mich sonst gelyncht.“

B r e D

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WirtschaftsWunderkinder. Während andere Hausübung machen, gründen sie Firmen: NEWS SCHULE hat erfolgreiche Jungunternehmer getroffen.

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r e n h e l n e z r he c S s a k u L & r ge n i r e i B o r d n a S

Fotos: hermann wakolbinger, getty images

Cyber-Karriere in Indien. Suhas Gopinath ist der jüngste Firmenchef der Welt. Mit 14 Jahren gründete er ein IT-Unternehmen. Heute ist er 23 und beschäftigt 350 SoftwareIngenieure. Begonnen hat alles damit, dass ihn sein Bruder im zarten Alter von zehn Jahren in ein CyberCafé mitnahm. Suhas Gopinath war begeistert vom WWW und begann, in seiner Freizeit Websites zu programmieren. Die erste Seite, die er online stellte, war ein Infoforum für Inder, das sogar in Kalifornien Aufmerksamkeit erregte. Es folgte ein Job-Angebot von einem großen IT-Konzern, Chauffeur und Luxuswohnung inklusive. Doch Suhas lehnte ab und gründete lieber selbst die Firma Globals Inc. Dafür ging der Inder nach Kalifornien, weil er nach indischem Recht auf seinen 18. Geburtstag warten hätte müssen, um ein Unternehmen zu gründen. Das Flaggschiff der

… sind die jüngsten Unternehmer Österreichs und gründeten ihre Firma noch vor der Matura.

Erfolg mit EnergieSparplänen. Sandro Bieringer und Lukas Scherzenlehner sind die jüngsten Unternehmer Österreichs. Noch vor ihrer Matura im Mai 2009 gründeten die beiden Niederösterreicher gemeinsam eine Firma. Damals waren sie 19 Jahre alt. Mit ihrem Unternehmen SB Optimierung beraten sie andere Firmen und öffentliche Institutionen, wie sie durch gezielte Investitionen und Maßnahmen ihre Energiekosten minimieren können. Die Idee zur Firmengründung entwickelte sich aus einer Maturaarbeit, bei der sie eine Photovoltaikanlage für die Böhler GmbH geplant hatten. Dabei entdeckten die beiden, dass man durch gezielte

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Maßnahmen viel Energie – und damit auch Geld und CO2 – einsparen kann. Bieringer und Scherzenlehner machten aus der Idee Geld und führen ihr Unternehmen seit über einem Jahr sehr erfolgreich. „Im Geschäftsleben hat nie jemand gesagt, dass unser Alter eine Rolle spielt“, erzählt Bieringer, „natürlich fällt auf, dass wir jung sind, aber unsere Arbeit spricht für sich.“ Dass sie als Firmenchefs ein Leben führen, das sich von dem vieler Gleichaltriger unterscheidet, stört die heute 20-Jährigen nicht: „Wenn man lernt, dass der richtige Beruf eine Gaudi ist, dann will man gar nichts anderes mehr machen!“

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stein für das größte Möbelhaus der Welt. streichhölzer als initialzündung. Geschäftstüchtig war Ingvar Kamprad schon als Bub. Bereits als Kind fuhr er oftmals nach Stockholm, kaufte Streichhölzer in großen Mengen und verkaufte sie mit Profit in der ländlichen Region, in der er aufwuchs. Mit 17 Jahren wurde er von seinem Vater für gute Schulnoten mit einer ansehnlichen Geldsumme belohnt. Kamprad dachte aber nicht einmal daran, das Geld für hübsche Klamotten oder ein neues Fahrrad auszugeben.

Stattdessen gründete er die Firma Ikea, die zunächst Kugelschreiber, Brieftaschen, Bilderrahmen, Uhren, Streichhölzer, Schmuck und Nylonstrümpfe verkaufte. Vier Jahre später startete er einen Möbelversand, von dem vor allem die Bauern in der Region Småland profitierten, die selten zum Einkaufen in die Stadt kamen. Heute, sechzig Jahre später, ist Ikea die größte Möbelhauskette der Welt und erwirtschaftet ­einen Umsatz von 23 Milliarden Euro.

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ute Noten sind das eine. Gute Ideen das andere. „Ich war nie der beste Schüler“, er­ zählt Sandro Bieringer. Ge­ worden ist aus dem Nieder­ österreicher trotzdem etwas – und zwar viel schneller, als viele gedacht hätten. Im Vor­ jahr gründete er gemeinsam mit seinem Schulkameraden Lukas Scherzenlehner die Firma SB Optimierung. Da­ mals waren sie 19 Jahre alt. Bieringer und Scherzenlehner sind damit die jüngsten Un­ ternehmer Österreichs. Teenager als Firmengründer. In­ ternational haben die beiden Niederösterreicher berühmte Vorbilder: Ingvar Kamprad war erst 17 Jahre alt, als er in einem schwedischen Dorf einen Versandhaushandel n­amens Ikea gründete. Bill Gates bastelte schon mit 19 Jahren in der Garage seiner Eltern an der Firma Micro­ soft. Und der Inder Suhas Gopinath war gar erst 14 Jahre alt, als er in Kalifornien das Unternehmen Globals Inc. gründete. Der jüngste CEO der Welt ging dafür in die USA, weil er in seiner Heimat auf die Volljährigkeit hätte warten müssen. Erfolg­ reiche Jungunternehmer auf der ganzen Welt zeigen vor, wie man mit innovativen Ideen und Produkten den Markt beflügeln kann. Viele junge Wirtschafts­ wunder zeichnen sich durch ihre Kreativität und ihren starken Willen aus. Den 32

brauchen sie auch, weil man ihnen oft genug „einfach nicht zutraut, dass ausgerech­ net sie ein Unternehmen füh­ ren können“, erinnert sich der Austro-Gründer Sandro Bieringer. „Am Anfang wur­ den wir ausgelacht, dann be­ mitleidet und am Ende be­ neidet“, resümiert der junge Chef. Bewundernswert sind aber nicht nur die Ausdauer und die Selbstsicherheit, die es braucht, um sich als junger Mensch der Wirtschaftswelt zu stellen oder sie gar zu er­ obern, sondern auch die ­Kreativität, die alle Jung­ unternehmer verbindet.

… der Ikea-Gründer legte mit siebzehn den Grund-

Bill Gates … der Programmierer war erst vierzehn, als er mit Freunden seine erste IT-Firma gründete. Vom Nerd zum Milliardär. Als die Schule von Bill Gates den ersten Fernschreiber bekam, war er sofort Feuer und Flamme und versuchte sich am Programmieren. Bill und seine Freunde gingen sogar so weit, dass sie extra Programm­ fehler einschleusten, um sie später zu reparieren und damit mehr Zeit am Ur-Computer verbringen zu können. Schon mit 14 Jahren gründete er die erste Firma: Traf-O-Data. Sie entwickelte ein System zur Messung von Verkehrs-

Von der Idee zum Erfolg: Tipps für junge Firmengründer Wie alt muss ich sein, um eine eigene firma gründen zu dürfen? Die volle Geschäftsfähigkeit erreicht man in Österreich erst mit 18 Jahren. Erst dann kann man ein Unternehmen gründen, ohne dass ein Erwachsener ­involviert ist. Zwischen 14 und 18 Jahren gilt man als „mündiger Minderjähriger“ und kann eingeschränkt Geschäfte abschließen. Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich noch nicht 18 bin? Das Programm JUNIOR bietet Schülern die Gelegenheit, eine reale Unternehmensgründung innerhalb der Schule durchzuführen. Jugendliche zwischen 15 und 19 entwickeln dabei eine Ge-

schäftsidee und gründen eine Firma für die Dauer eines Schuljahres. Innerhalb dieses Jahres bestimmen die Schüler die Geschäftsführung, gliedern das Unternehmen, betreiben Marktforschung, entwerfen Logos und fertigen und verkaufen Produkte. Über Einnahmen und Ausgaben führen sie Buch und berechnen Löhne und ­Gehälter. Am Ende des Geschäftsjahres wird ein Geschäftsbericht erstellt, und die Gewinne werden ausgeschüttet. Die Junior Company funk­ tioniert nämlich ähnlich einer Aktiengesellschaft. Durch den Verkauf von bis zu 60 Anteilsscheinen zu je 10 Euro wird das Eigenkapital für die Unter-

nehmensgründung erworben. Die Gewinne werden am Ende des Jahres anteilsmäßig ausgezahlt. Infos: www.junior.cc Welche Schritte muss ich zu einer erfolgreichen unternehmensgründung setzen? Am Anfang brauchst du eine gute Idee. Dann solltest du einen Businessplan erstellen, um zu sehen, ob die Idee auch in ein schlüssiges Geschäftskonzept gegossen werden kann. In ihm sind die Produkt- und Unternehmensidee, eine Markt- und Wettbewerbs­ analyse und das Gründerteam zusammengefasst. Auch die Finanzplanung sollte schon im Businessplan festgehalten werden. Er dient dir selbst als Orientierungshilfe und hilft oft,   49/10

größere Schäden zu vermeiden. Außerdem brauchst du einen Businessplan zur Präsentation deiner Idee vor potenziellen Kapitalgebern wie Banken oder privaten Investoren. Beim Businessplanwettbewerb i2b kannst du sogar Preise für deinen Businessplan gewinnen (www.i2b.at). Du musst dich auch für eine rechtliche Form deines Unternehmens entscheiden. Lass dich von

strömen, das 20.000 Dollar einbrachte. Mit 18 ging er auf die Harvard University, verbrachte aber die meiste Zeit im Computerraum. In der Garage programmierte Bill Gates übrigens – trotz der bekannten Legende – nie. Sein Studium brach er nach kurzer Zeit ab, um seine Vision von Microsoft wahr werden zu lassen. Heute, 35 Jahre und 50 Milliarden Dollar Privatvermögen später, zählt Bill Gates zu den (einfluss)reichsten Menschen der Welt.

­ xperten beraten, welche E Rechtsform für deine Firma am besten ist. Wie kann ich meine Firma auf dem MArkt Etablieren? Das Wichtigste ist das Produkt oder die Dienstleistung, die du anbietest. Die braucht einen USP (Unique Selling Proposition), etwas, das dein Produkt von dem der Konkurrenz abhebt. Überleg dir deshalb von Anfang an: Was kann ich besser als meine Mitbewerber? Welchen Nutzen biete ich meinen Kunden? Was macht meine Idee einzigartig? Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, GründungsTipps. Elisabeth Zehetner vom Gründer-Service der Wirtschaftskammer, weiß, wie man’s richtig macht.

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s­ olltest du dich ans Gründen machen. Wie kriege ich meine Finanzen in den griff? Hier kommt es auf gute Finanzplanung an. Das betrifft nicht nur das Unternehmer­ leben. Mach eine Übersicht, wie viel Geld dir zur Verfügung steht (Taschengeld, Einkünfte aus Ferienjobs …). Wer eine größere Investition wie ein Moped oder den Führerscheinkurs plant, sollte sich mehrere Monate vorher überlegen, wie viel er zur Seite legen muss, um sich das Produkt leisten zu können. Sehr hilfreich ist es, über alle Einnahmen und Ausgaben schriftliche Aufzeichnungen zu machen. So hast du immer einen Überblick über deinen aktuellen Finanzstatus und entdeckst Sparpotenzial.

Startschuss Maturaprojekt. Bei Bieringer und Scherzenlehner begann es mit einer Matura­ arbeit, in der sie eine Photo­ voltaikanlage für die Böhler GmbH geplant haben. „Ne­ benbei haben wir an einem Energiesparplan getüftelt, den die Firma dann auch um­ gesetzt hat“, sagt Bieringer. Heute ist aus dem Schul­ experiment von einst eine ­lukrative Geschäftsidee ­geworden: Seit einem Jahr bietet die junge Firma Ener­ gieoptimierung als Dienst­ leistung österreichweit an. Die meisten Kunden sind große Firmen und öffentliche Institutionen. Um Jugendlichen den Ein­ stieg in die Wirtschaft leichter zu machen, gibt es in Öster­ reich spezielle Programme. Dazu gehören etwa unver­ bindliche Übungen wie der „Unternehmer-Führerschein“. Die Jungunternehmer von SB Optimierung sind trotz­ dem Fans von Learning by Doing: „Theorie ist schön und gut und sicherlich auch notwendig, aber richtig wei­ tergehen tut etwas nur, wenn man eigene Erfahrungen sam­ melt und daraus lernt.“

Clemens Öllinger, 15 findet die PRivatwirtschaft spannend, möchte aber universitätsprofessor werden.

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Fotos: apa/epa, ddp, reuters, www.picturedesk.com/dpa, deak

Teenager-Chefs. Die jungen Gründer zeichnen sich durch Unternehmergeist, Kreativität und einen starken Willen aus – und müssen oft gegen Widerstände ankämpfen.

ad r p m a K r a v g In


Lehre mit Matura. Nach drei Jahren in einer Tourismusschule war Johanna Hittinger klar: „Das ist nicht mein Ding.“ Sie wollte lieber eine Ausbildung zur Technischen Zeichnerin machen und begann eine Lehre im Ziviltechnik-Unternehmen „Acht“. Die Matura macht die 19-Jährige nebenbei. Einmal in der Woche besucht sie jetzt am Abend Vorbereitungskurse für die Berufsmatura: „Nach dem Abschluss will ich an der Technischen Universität studieren.“

Bildungs-Bonus. Ob parallel zur Lehre oder klassisch im Gymnasium: So legt der Abschluss den Grundstein für deine Karriere.

Kollegen im Ziviltechnik-Unternehmen ‚Acht‘ immer erklären.“ Wenn sie den Lehrabschluss und die Matura in der Tasche hat, möchte sie an der Technischen Universität studieren. Auch dann wird sie profitieren: „Mit meiner Ausbildung kann ich leicht neben dem ­Studium arbeiten.“

Alle Wege zur

Matura W

m u i d u t S s r ü f Fit Überblick: Mit diesen Prüfungen darfst Matura in der Schule: Die klassische Reifeprüfung schließt eine AHS oder BHS ab. Jedes Jahr machen zirka 45.000 Schüler die Matura in ihrer Schule. Momentan wird die Maturaprüfung an jeder Schule individuell vorbereitet. Ab dem Schuljahr 2013/2014 sind die schriftlichen Prüfungen standardisiert für ganz Österreich, das heißt, der Abschluss wird besser vergleichbar sein. Berufsmatura: Wer eine Lehre abgeschlossen hat, kann zusätzlich die Matura machen, ohne eine höhere Schule besucht zu haben. Über 6.000 Lehrlinge machen derzeit nebenbei die Matura. Es gibt Prüfungen in Deutsch, Mathematik, einer Fremdsprache und einem Fachbereich, der zur Lehre passt. Danach kann man an allen Universitäten, Fachhochschulen und Kollegs studieren. Studienberechtigungsprüfung: Sie gilt nur als Zulassung für eine Studienrichtung, die man schon im Vorfeld auswählt, und ist keine Matura. Für die Studienberechtigungsprüfung muss man mindestens 20 Jahre alt sein.

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Fotos: martin vukovits, corbis (2)

du an einer Universität studieren.

as du heute lernst, hast du morgen in der Geldbörse“, weiß Johanna Hittinger von ihrer Mutter. Die 19-Jährige ist ehrgeizig, doch der Erfolg ließ auf sich warten. Nach drei Jahren in einer Tourismusschule schmiss sie frustriert das Handtuch: „Ich hatte schlechte Noten, die Ausbildung war einfach nichts für mich.“ Zum Glück hatte Johanna einen Plan B in der Tasche und begann eine Lehre zur Technischen Zeichnerin. „Ich wollte etwas Technisches machen, das genaue Arbeiten liegt mir“, erzählt die Wienerin. Auf die Matura wollte Johanna trotzdem nicht verzichten: „Als ich erfuhr, dass ich neben der Lehre ­kostenlos die Matura nachholen kann, war ich Feuer und Flamme.“ Seit September besucht sie zusätzlich zur Berufsschule noch Vorbereitungskurse für die Mathematikprüfung. Das Zeitmanagement bereitet ihr keine Pro­ bleme, weil ihr die Ausbildung Spaß macht. Besonders wichtig ist für Johanna der Bezug zwischen Theorie und Praxis: „Was ich heute in der Berufsschule oder bei den Maturavorbereitungskursen lerne, kann ich morgen schon im Job anwenden.“ Die duale Ausbildung hat auch praktische Vorteile: „Wenn ich in Mathematik etwas nicht verstehe, können es mir meine

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Lehre mit Matura. Johanna ist eine von über 6.000 Jugendlichen in Österreich, die gleichzeitig Lehre und Matura machen. Seit 2008 gibt es diese Möglichkeit, parallel zur Lehre Teilprüfungen der Reifeprüfung abzulegen. Insgesamt muss man vier Prüfungen bestehen, eine davon aus einem Fachgebiet, das von der Lehre abhängig ist. Besonders praktisch: Für die Vorbereitungskurse und Prüfungen zur Berufsmatura fallen für die Lehrlinge keine Kosten an. In welchem Tempo man die Prüfungen ablegt, bleibt jedem selbst überlassen. Wer die Berufsmatura bestanden hat, kann an allen Universitäten in Österreich studieren – und hat mit dem Lehrabschluss eine ­fertige Berufsausbildung in der Tasche. Neue Matura. Zum Studieren befähigt f­ reilich auch die „klassische“ Matura an einer höheren Schule. Hier steht eine große Änderung bevor: Ab dem Schuljahr 2013/14 wird es österreichweit an ­allen Gymnasien (ein Jahr später auch an allen berufsbildenden höheren Schulen) eine einheitliche Matura geben. Alle ­Maturanten in Österreich werden dann eine vorwissenschaftliche Arbeit bzw. Diplomarbeit schreiben müssen, die im Rahmen der Matura mündlich präsentiert wird. Die schriftlichen Klausuren finden in ganz Österreich zum selben Termin statt, alle Schüler erhalten die gleichen Fragestellungen. Die Zentral­ matura garantiert allen Maturanten die gleichen Rahmenbedingungen und Objektivität. Die Maturazeugnisse werden dann leichter vergleichbar sein. 35


Der

Studien- Checker Die Qual der Wahl. Jus, Publizistik oder doch BWL? Nach der Matura stehen dir über 200 Studienfächer offen. NEWS SCHULE nahm gemeinsam mit Studentenvertretern der Hochschülerschaft die beliebtesten Studienrichtungen genau unter die Lupe. Flora Petrik, 16 will nach der schule auf jeden fall studieren und liebäugelt mit Türkisch.

PSYCHOLOGIE St ud en te n: 12.550

Publizistik St ud en te n 8.590

BWL St ud en te n 11.440

Studienbedingungen

Studienbedingungen

Studienbedingungen

Das Studium ist sehr überlaufen. Durch die Zugangs­ beschränkungen hat sich die Situation etwas verbes­ sert, aber der Überhang aus den Vorjahren muss ab­ gebaut werden. Deshalb gibt es immer noch lange Wartezeiten für Plätze in Kursen und Seminaren.

Jus ist ein Massenstudium, bei dem man sich auf Schwierigkeiten einstellen muss: überfüllte Hörsäle, Probleme, in Übungen und Seminaren Plätze zu bekommen, manchmal auch Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Diplomarbeitsbetreuer.

Zu wenige Professoren, zu viele Studenten: Trotz Zugangsbeschränkung ist es schwer, in den Pflicht­ veranstaltungen einen Platz zu bekommen. Das kann zu Verzögerungen führen. Auch einen Betreuer für die Masterarbeit zu finden kann schwierig sein.

Au fn ah me kr ite rie n

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Es gibt eine Aufnahmeprüfung, die man bestehen muss. Heuer haben die Uni Wien und die Uni Salz­ burg die Aufnahmeprüfung für Psychologie zusam­ mengelegt. Bisher haben die beiden Unis ihre Stu­ denten nach unterschiedlichen Verfahren ausgesucht.

Bisher gibt es keine Aufnahmeprüfungen, die Matura reicht. Allerdings wird die Studentenzahl durch „Knock-out-Prüfungen“ reduziert. Die sind gezielt so gestaltet, dass der Großteil der Studierenden durchfällt und man sehr, sehr gründlich dafür lernen muss.

Es gibt Aufnahmeprüfungen, die heuer aber entfal­ len sind, weil es weniger Bewerber als erwartet gab. Wenn sie stattfinden, sollen sie terminlich so ange­ setzt werden, dass man normal im Oktober mit dem Studium beginnen kann.

Bei den FHs gibt es Aufnahmeprüfungen mit schrift­ licher Bewerbung, Tests und persönlichen Gesprä­ chen. An den Universitäten ist der Zugang frei. Die Wirtschaftsuni Wien hilft sich mit Knock-out-Prüfun­ gen, die man bestehen muss, um weiterzustudieren.

Das Studium vermittelt eine so breite Basis an Wissen, dass man später in den verschiedensten Fachgebieten arbeiten kann. Die schier unüber­ schaubare Zahl an Berufsalternativen ist spezifisch für das Fach Psychologie. Hier zählt Eigeninitiative!

Wer Richter, Anwalt, Notar oder Staatsanwalt wer­ den will, braucht eine Zusatzausbildung. Mit dem Studium allein kann man versuchen, als Jurist in ­einem Unternehmen eine Stelle zu finden. Was man lernt, ist, sich große Mengen Stoff zu merken.

Neben viel Medientheorie werden in den Seminaren vor allem Fähigkeiten vermittelt, die für Kommunika­ tionsberufe erforderlich sind, wie zum Beispiel Jobs in der Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Markt- und Meinungsforschung.

Es gibt österreichweit an vielen verschiedenen Unis und FHs BWL-Studiengänge, die Schwerpunkte sind von Standort zu Standort verschieden. Einen Überblick über die Studienpläne findet man auf www.studienwahl.at

Was le rn t m an NI CHT ?

Was le rn t m an NI CHT ?

Was le rn t m an NI CHT ?

Was le rn t m an NI CHT ?

Ein abgeschlossenes Psychologie-Studium berech­ tigt nicht zur Ausübung eines Berufs im Bereich der Therapie. Dafür muss man eine mehrjährige, kosten­ intensive Zusatzausbildung absolvieren.

Das Jus-Studium ist keine Berufsausbildung. Deshalb sollte man schon während des Studiums ein möglichst genaues Berufsbild haben – und sich auf mehrjährige Ausbildungen nach dem Studium einstellen.

Das Studium ist keine Ausbildung für Journalisten. Wer das will, sollte besser eine Fachhochschule für Journalismus besuchen oder ein Fach studieren, das in der Sparte liegt, die einen interessiert.

Im Normalfall wird man kein Manager mit Spitzen­ verdienst, zumindest nicht direkt nach dem Studium. Neben dem Studium sollte man Praktika machen, um später in der gewünschten Sparte unterzukommen.

Was le rn t m an ?

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Fotos: universität innsbruck, marcus deak

Was le rn t m an ?

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JUS St ud en te n 22.930

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Studienbedingungen Das hängt stark davon ab, wo man studiert. Da die Fachhochschulen nur ein bestimmtes Kontingent an Studenten aufnehmen, ist es für Studenten gut möglich, das Studium abzuschließen. An den Uni­ versitäten sind die Bedingungen ziemlich ähnlich.

Was le rn t m an ?

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L

Lebensart Mach mit: Contest für gute Ideen Clemens Oistric über das weltweite Wissens-Web

Ohne Internet wird mehr gelernt? Unfug!

V

Jugend innovativ. Du hast gute Ideen und kannst sie auch umsetzen? Dann mach mit beim Jugend-Innovativ-Wettbewerb. Teilnahmeberechtigt sind alle Schüler und Lehrlinge zwischen 15 und 20. Preise gibt’s in den Kategorien Business, Design, Engineering und Science. Anmeldeschluss ist der 23. Dezember. www.jugendinnovativ.at

on Jahr zu Jahr wird die Welt multimedialer und vernetzter. Die Weiterentwicklung der Technik schreitet unaufhaltsam vor­an. Ein Zustand, der – langsam, aber sicher – auch vor den heimischen Klassenzimmern keinen Halt macht. So gibt es landauf, landab schon sehr viele Notebook-Klassen, Unterrichtsräume mit elektronischen Tafeln und ein breites Angebot an IT-Unterricht. Gut so. Gerade deshalb mutet es sehr seltsam an, dass manche Schulen ihren Schülern das Internet auf ihren Geräten sperren.

Spass im Internet. Du willst endlich auch einmal der Erste sein, der lustige Links auf Facebook postet? Auf www.popurls.com siehst du, welche Seiten im Web gerade populär sind. Mit diesen Links kannst du dein Facebook-Profil pimpen.

Fotos: getty images, gu-verlag (2), corbis, marcus deak

Internet-Sperren sind in multimedialen Zeiten wie diesen völliger Unfug! Begründet wird dieser entbehrliche Schritt meistens damit, dass durch ­gekapptes Internet mehr gelernt wird und weniger sitzen bleiben. Völliger Unfug. Schüler haben in Zeiten wie diesen iPhones und andere „­Ablenker“. Viel mehr dreht man ihnen durch ­solche Schritte den Zugang zur Web-Wissensbeschaffung ab. Sollte man sich wirklich ablenken lassen und sitzen bleiben, ist auch das eine wertvolle Erfahrung. Scheitern gehört zum Leben. So einfach ist das. 49/10

Snack. pa u s e n - Wurstbrot von der mer das er sein,

m Bäck nicht im Es muss emmel vo s s uss: ä k r e b bleiben m die Le le r u e h d c o S a r r wegs Mam in de nch unte r Mittag u L e b n ü e r n e a ck ssen: wenn m een für le reiten la e Id b t u ib z g r e h lb s Buc leicht se Ein neue Unzer , die sich e t p räfe und e G z i e e R b t , ä “ r e r t e p v und Reze box – 50 0. „1 Lunch um € 8,3 39


F o t o s : ge r s i n L i v i a Paya , M akeup & haa r e : alma

voll im trend. Die Gewinner des diesjährigen ‚School Fashion Awards‘ präsentieren in NEWS SCHULE ihre extravaganten Kollektionen und beweisen: Young Fashion made in Austria ist total hip!

FashionVictims Ibrahim Soliman extravagant. Ibo, der Gewinner des Awards, punktete mit Kleidern aus Holz. Er bezeichnet seinen Stil als „Rockabilly“ und will Modezeichnen studieren oder wie sein Vorbild Yves Saint Laurent Designer werden.

Sophie Rutzinger total ausgeflippt. Sophies (Bild unten, rechts) Outfits sind bunt und garantiert ein Hingucker. Dafür wurde sie beim „School Fashion Award“ mit dem zweiten Platz prämiert. Ein Lieblingslabel hat Sophie nicht. 40

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Corinna Gollner sexy. Schwarz-Weiß, das sind Gegensätze, die miteinander harmonieren und Frieden symbolisieren sollen. „Die Mischung aus Lederimitat und Organza wirkt elfenhaft“, findet Corinna (gr. Bild), ebenfalls auf dem dritten Platz.

Kübra Kilic elegant. Kübra (Bild oben, l.) lässt sich von ihrem Lieblingsdesigner Karl Lagerfeld inspirieren. „Besonders die Hochzeitskollektion hat es mir angetan“, so die Schülerin, die mit dem Kleid den dritten Platz einheimste. 42

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Abendkleid. Auch das zweite Modell von Kübra ist sehr elegant und versprüht den Lifestyle von „Sex and the City“.

Das Shooting backstage. Die Models Barbara, Katharina (Bild r.) und Elisabeth (Bild mit Hund) hatten Spaß beim Shooting mit Fotografin Gersin Livia Paya.

nikolina novkovic, 18

kornelia hechtl, 18

würde sich die Modelle der Modeschüler sofort selber kaufen.

Ist total begeistert von so vielen tollen Modetrends aus Österreich.

Diese talentierten MOdeschüler räumten beim ‚school fashion award‘ ab: ■ das ist der school fashion award: Dieses Jahr fand der „School Fashion Award“ zum ersten Mal statt und wurde von Bundes­ ministerin Claudia Schmied am 26. Oktober 2010 verliehen. Mehr als 130 junge Designer aus Ös­ terreichs Modeschulen nahmen am Wettbewerb des BMUKK teil. Unter dem Motto „Zukunft – Natur – Friede“ wurden Outfits kreiert und eingeschickt. Eine Fachjury, bestehend aus Mode­ schöpfer Atil Kutoglu, Gerda Buxbaum (ehemalige Direktorin der Modeschule Hetzendorf), „Kurier“-Moderedakteurin Nicole Adler, Jasmin Ladenhaufen von der Modemesse „Modepalast“ und Eva Schönauer-Janeschitz (Abteilungsleiterin für Human­ berufliche Schulen im BMUKK) wählte die vier besten aus. ■ das sind die gewinne(r): Der erste Platz ging an Ibrahim Soliman von der HLM Ebensee mit seiner Holz-Kreation. Als Preis winkt dem jungen Designer ein Stand für seine Schule beim „Mode­ palast“. Mit dem zweiten Preis wurde Sophie Rutzinger, eben­

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falls von der HLM Ebensee, ausgezeichnet. Die Gewinnerin erhält ein Fotoshooting bei der Zeitschrift „Maxima“. Den drit­ ten Stockerlplatz teilen sich ­Kübra Kilic von der FM Wien 15 und Corinna Gollner von der HLM Villach, die je einen Tag mit Atil Kutoglu in seinem ­Atelier verbringen dürfen. ■ atil kutoglu: Der in Istanbul geborene Top-Designer und ­Initiator des Awards machte früher bereits einige Projekte mit der Modeschule Sieben­ eichengasse. Mit dem „School Fashion Award“ will Atil ­Kutoglu österreichweit die Kreativität der Mo­ deschüler fördern. „Ich möchte als Vorbild für Migranten gelten, Kontakt mit den Schü­ lern knüpfen und die österreichischen Mo­ deschulen mehr in den Vordergrund rücken“, so der Designer. Ge­ sagt, getan: Am 26. Oktober wurde der

Die glücklichen Gewinner: Corinna Gollner, Kübra Kilic, ­Ibrahim Soliman und Sophie Rutzinger (v. l.) mit Atil Kutoglu.

Der Gewinner Modeschüler Ibrahim (Ibo) Soliman von der HLM Ebensee mit Designer Atil Kutoglu.

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Unsere Outfits sind vor allem eines: ‚gmiadlich‘.

Style-check. Von Modemuffeln keine Spur – auch beim Shoppen sind die Jungs & Mädels top gestylt. NEWS SCHULE suchte die besten Outfits.

Fotos: katharina stögmüller (6), marcus deak (2)

fashion-verweigerer. Obwohl die Jungs weder auf Modetrends noch auf zusammenpassende Teile Wert legen, ist ihr Stil einzigartig. Die auffälligen Kleidungsstücke kaufen sie bei Räg.

Andreas, 18, & Romano, 22 … nennen sich zwar Modemuffel, haben aber trotzdem Style.

anna cermakova, 18 … setzt auf modische Accessoires und ausgefallene Schals.

Style

nikolina novkovic, 18

Street

Allrounderin. Ton in Ton passen Jacke, Schal, Ohrringe und Stiefel zusammen. Anna beweist mit ihrem Stil, dass mit wenig Aufwand ein tolles Winteroutfit zusammengestellt werden kann.

Ich finde meinen Modestil eigentlich ganz normal.

Hat sich beim style-check modetipps und inspirationen für sich selbst geholt.

korelia hechtl, 18 ist eine Modefetischistin und verfolgt stets die internationalen Trends.

Lisa-Maria Sindelar, 17

Kevin Bodner, 16

… liebt es glamourös – ganz im Stil von „Sex and the City“.

Ich lasse mich bei Stilfragen gerne von Frauen beraten.

Hip-Hop vs. Skate Style. Der Steirer sieht sich zwar selbst als Hip-Hopper, man erkennt aber Skate-StyleEinflüsse. Die sind vor allem an ­seinem Schuhwerk gut erkennbar.

… gefallen auffällige Prints und Farben.

Material girl. Lisa-Maria kauft gerne beim spanischen Label Zara ein und lässt sich in puncto Outfit und Mode regel­ mäßig im Ausland inspirieren.

Die Louis-Vuitton-Tasche ist selbstverständlich echt.

Jana Skorvankova, 19 Maja Mihajlovic, 22

… bezeichnet ihren Style als Gothic.

fashion victim. Maja hat mit ihrem Kunstpelz einen modischen Treffer gelandet und kombiniert ihn mit Jeans und Boots. Gesehen bei H&M.

… setzt diesen Winter auf das absolute Mode-„Must-Have“ Kunstpelz.

kind der nacht. Sie sticht mit ­ihren extravaganten Stiefeln und dem markanten Make-up hervor. In ihrem Freundeskreis ist dieser Stil sehr beliebt.

Ich trage Schwarz und kombiniere mit witzigen Details.

Die Tasche muss farblich immer zu den Schuhen passen. 47/10

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Der Maturareisen Check

Tipps für die Maturareise: Damit die Maturareise auch ein voller Erfolg wird, müssen einige Regeln beachtet werden. Renate Wagner vom Verein für Konsumenteninformation gibt euch dazu die wichtigsten Tipps:

party pur. Du willst nach der Prüfung so richtig abfeiern und dabei Sonne, Strand und Meer genießen? NEWS SCHULE hat die größten Maturareisen unter die Lupe genommen.

Fotos: marcus deak, www.summersplash.at (2), www.x-jam.at, www.mission2beach.at, www.turnon.at

Zeit nehmen. Verschiedene Angebote vergleichen und nicht in der ersten Euphorie unterzeichnen! durchlesen. Unbedingt vorab klä- ren, ob ein kostenloser Ausstieg aus dem Vertrag möglich ist, wenn man die Matura nicht bestanden oder es sich anders überlegt hat und doch nicht mitfahren möchte.

nikolina novkovic, 18

Tipp. Volljährige SchülerInnen können sich auch ohne Zustimmung der Eltern rechtswirksam binden.

freut sich bereits auf ihre Maturareise. Gefeiert wird im Summer Splash Resort.

vorbereitung. Bestehe darauf, dass Hotelkategorie, Lage sowie Zim- mertyp präzisiert und im Vertrag festgehalten werden. Auch Son- derwünsche müssen unbedingt schriftlich vereinbart werden.

SummerSplash

X-Jam

Mission 2 Beach

Turn ON

Was? Neben Top-Live-Acts und vier Dancefloors bietet „Splashline“ auch Beachvolleyball, Jetski, Modeschauen und vieles mehr. 2011 werden erstmals Markengetränke angeboten. Bereits legendär: das Cruise-Missile-Partyschiff. www.summersplash.at

Was? Der Kult-Musiksender MTV ist wieder mit dabei, und auch die Star-Motocrosser „Red Bull X-Fighters“ geben wieder Vollgas. 2011 gibt es erstmals die „World of X-Jam“ auf 300.000 Quadratmetern sowie die X-Jam Flotte für alle. Mehr Infos unter: www.x-jam.at

Wo? Summer Splash Resort – TUI Travel Hotel Planet Pegasos in Incekum, Türkei.

Wo? Chervo Club Sirena, Sport & Spa Resort Sirene Belek, Golf & Wellness Hotel in Belek, Türkei.

Was? 2011 feiert „m2b“ sein zehnjähriges Jubiläum mit Special Guests und noch mehr Party und Action: Jeden Tag wird unter einem anderen Motto abgefeiert. Und: Neben bag jumping, slack- lining und paddling kannst du auch noch andere Trendsportarten ausprobieren. Infos und Buchungen unter: www.mission2beach.at

Was? Ihr könnt eure Maturareise selbst gestalten: Wollt ihr auf einer privaten Yacht selbst die Segel setzen und einsame Buchten ­entdecken oder auf einem Trabakul gemeinsam mit der Klasse und anderen Maturanten abfeiern? Das liegt in eurer Hand. Achtung: „Turn on“ ist für diesen Sommer bereits ausgebucht! Infos: www.turnon.at

Wo? Club Magic Life Kiris Imperial in Antalya, Türkei.

Wann? 18. Juni bis 9. Juli 2011 für eine, zwei oder drei Wochen.

Wann? 17. Juni bis 8. Juli 2011 für eine, zwei oder drei Wochen.

Wann? 24. Juni bis 8. Juli 2011 für eine oder zwei Wochen.

Wo? Split, Makarska, Hvar, Solta, Brac und andere Locations in Kroatien. Unterbringung auf privaten Yachten.

wie viel? Eine Woche: 949 Euro, Volksbank-Kunden zahlen nur 849 Euro. Die Verlängerungswoche kostet 490 Euro.

wie viel? Eine Woche kostet mit Raiffeisenbonus (25 Euro) 1.024 Euro, zwei Wochen kosten 1.519 Euro.

wie viel? Eine Woche: 999 Euro, die Verlängerungswoche: 599 Euro.

warum? Mix aus Party, Relaxen, Sport sowie Shopping und Kultur.

warum? Mit MTV als Programmpartner ist Top-Party garantiert.

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warum? Unter dem Motto „Echt Klasse statt Masse“ wird auf Qualität gesetzt. Die Teilnehmerzahl ist auf 1.050 pro Woche limitiert.

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Wann? Gesamtreisezeitraum: 11. Juni bis 16. Juli 2011. wie viel? Eine Woche: 1.069 Euro, Verlängerungswoche um 755 Euro. warum? Dein Hotel/Schiff ist immer dort, wo du sein möchtest.

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Technik ade. Auch wenn Laptop oder GameController noch nicht abgelaufen sind – Lukas versucht, ohne sie auszukommen.

Auf

Multimedia-

Entzug Mutiger Selbstversuch. NEWS-SCHULE-Reporter Lukas Meißl wagt ein Experiment und verzichtet eine ganze Woche lang auf Fernseher, Computer & Co. Vorweg sei verraten: Er hat überlebt!

1.  TA G Los geht’s. Der Start fällt mir nicht sonderlich schwer, ist es ja kein Problem, sämtliche technischen Geräte einen Tag lang in der Ecke stehen zu las­ sen. Dennoch stelle ich bereits heute fest, wie sehr wir von Technologie abhängig sind.

3. TAG

4. TAG

Déjà-vu. Ich fühle mich in die Kindheit zurückversetzt: Die Familie sitzt rund um den Tisch, und wir spielen ein Gesellschaftsspiel. Dennoch ist das Experiment kontrapro­ duktiv, denn anstatt in den Fernseher zu schauen, blicke ich in den Kühlschrank. Eines haben die beiden Geräte ge­ meinsam: Es ist nichts Ge­ scheites drinnen.

Einsam. Man kommt sich echt blöd vor, wenn die Freunde über einen Film – den angeb­ lich sehenswertesten des Jah­ res – fachsimpeln oder sich urkomische Internetvideos ansehen und schadenfrohe Kommentare abgeben. Ich sitze derweil in der Ecke, ­allein und verlassen, mit ­meiner neuen Vertrauens­ person, dem Buch.

5. TAG Alternativen. Was man nicht alles ohne Multimedia macht: Die verstaubten Lauf­ schuhe, derzeitiges Heim zweier Spinnen, treten wie­ der in Aktion. So schlage ich Zeit tot und überwinde meinen inneren Schwei­ nehund, auch wenn er noch etwas knurrt.

2. TAG Tatort Schule. Wir sehen uns eine Dokumentation an. Mit geschlossenen Augen und nicht ganz bei der Sache (bin ich bei Schuldokus eigentlich nie!) denke ich an mein Handy. Hat mir jemand et­ was Wichtiges geschrieben? Wenn ich schon keine SMS lesen kann, stecke ich abends die Nase in ein Buch – Lesen „kann“ Spaß machen! 48

6. TAG Ersatzbefriedigung. Mein bester Freund, das Buch – zumindest während des Technik-Entzugs.

Entzugs-Erscheinung. Heute Nacht habe ich von meinem Laptop geträumt. Wie schön es doch jetzt wäre, das Blin­

ken der Power-Taste zu ­sehen und das Internet durchforsten zu können. Mein obsoleter FacebookStatus ist renovierungs­ bedürftig. Noch ein Tag!

7. TAG Showdown. So langsam fällt mir die Decke auf den Kopf. Das Handy scheint mich vor­ wurfsvoll zu mustern. Es krib­ belt in den Fingern, es einzu­ schalten. Mein Klavier sieht mich nun ebenfalls öfters und spürt meine von elektrischer Strahlung befreiten Hände.

Fa zi t Geschafft! Jetzt weiß ich: Der Computer ist als Hilfsmittel im schulischen Bereich unab­ kömmlich. Am meisten ge­ fehlt hat mir dennoch der Fernseher. Eine Woche war ich ins Mittelalter zurückver­ setzt, aber ich hab’s überlebt! Lukas MeiSSl, 15 hat jetzt den Beweis: Im Notfall ist er multi­ media-Resistent.

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Fotos: bigshot/bernhard bergmann

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ine Woche – was ist das schon? Mit diesem Ge­ danken stürze ich mich ins Experiment. Das Handy wird abgeschaltet, Computer und Fernseher ab­ gesteckt. Stromsparend wird diese Woche allemal …


S

Sport

Risk’n’FUN: Camps für Freerider Nora Partl über eine Überdosis an Fußball

Der Apportiertrieb des Mannes

F

ußball ist Faszination für Jung und Alt, für Dick und Dünn, für (fast) jeden. Das sind spannungsgeladene 90 Minuten vor dem Fernseher, wenn 20 Menschen einem Ball nachlaufen, sich zu Boden rempeln, mit Kraftausdrücken beschimpfen, auf den Platz spucken und mit arrogantem Blick ­ihren Körper zur Schau stellen. Was gibt es Schöneres? Viele andere tolle Sportarten, die weit weniger Aufmerksamkeit genießen. Ein Beispiel ­dafür ist das Turnen: Technisch anspruchs­volle, schwer durchzuführende Übungen, enormer Kraftaufwand und

Sicher im Gelände. Skifahren und Snowboarden macht erst im Backcountry richtig Spaß. Die richtige Technik und wichtiges Lawinen-Know-how lernst du in den Risk’n’Fun Camps des Alpenvereins, z. B. 19. bis 23. Jänner 2011 in Gargellen in Vorarlberg. Infos: www.risk-fun.com

Fotos: corbis (3), privat

Ein Tipp für Augentiere: Turner sind besser gebaut als die meisten Sportler. Körperspannung – das sind nur wenige Merkmale des Turnens. Deshalb – ein Tipp für die Augentiere unter euch – sind die Turnerinnen und Turner besser gebaut als viele andere Sportler. Warum wird dieser interessante Sport trotzdem nicht so gut gefördert und erhält nicht so viel Aufmerksamkeit, obwohl es mindestens genauso viele gute und talentierte Turner in unserem Land gibt wie Fußballer? Liegt es vielleicht daran, dass Turnen nicht den Apportiertrieb des Mannes anspricht? 49/10

W

o rts orld sp

l F est i va ationale n est inter

d möcht h von Sport un n r e g ann mac t D s ? h n c r a e p m p Du Jugendhnu tionalen pfluft sc a n m r a e k t t t in e W UNESCO. beim haft der 2011 mit c i s n r r u e J h . 6 m 23. bis 2 ter Schir sichert n & NÖ un ie W nmeldet, a in r n o h c s turnie t z jet rbonus: Wer sich rühbuche F n e d h sic ival.com orts-fest p -s ld r o www.w

Mädchen am ball Vorbei sind die Zeiten, als Mädchen nicht wussten, was „Abseits“ heißt: Die Zahl der Frauen, die Fußball spielen, wächst von Jahr zu Jahr. Derzeit gibt es 334 weibliche Teams in Österreich (2002 waren es nur 63), in denen 13.200 Spielerinnen am Ball sind. 49


marie-therese riml, 16 Disziplin: Ski alpin Ziel: träumt davon, Olympia-Gold zu holen

alessandro hämmerle, 17 Disziplin: Snowboard Ziel: möchte einmal Sportler des Jahres werden

Clemens Aigner, 17 Disziplin: Sprunglauf Ziel: will einmal die Vierschanzentournee gewinnen

schule für sieger. Zu Besuch im härtesten Skigymnasium der Welt: NEWS SCHULE traf drei Nachwuchshoffnungen im Skigymnasium Stams, der Kader-Schmiede für Wintersport-Asse.

Fotos: andreas fischer

Olympia sieger von morgen 50

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Harte schule. Trainiert wird an sechs Tagen pro Woche, die Anforderungen sind hoch: Rund 40 Prozent der Schüler geben innerhalb der ersten beiden Jahre auf.

Sportkunde-Unterricht. Schon bald tauen die Sportler auf und führen uns in den Unter-

nen Krafträumen gibt es spezielle Trainingsgeräte. Der Skispringer Clemens Aigner trainiert hier gerade seine Sprungkraft. Für jede Disziplin gibt es eigene Geräte, mit denen besonders gezieltes Krafttraining ermöglicht wird.

richt: Sportkunde, ein Hauptfach in Stams, auch Schularbeiten werden darin geschrieben. Hier lernen die Schüler alles über richtige Ernährung, wie und womit die Verfassung ­ihres Körpers getestet wird.

Sportlernahrung. Die Nachwuchs-Athleten werden in der Internatsküche nach einem sportlergerechten Ernährungskonzept bekocht. Alessandro Hämmerle genießt die Pause zwischen Unterricht und Training und lässt es sich schmecken.

kopf-training. Auch auf die schulischen Leistungen wird in Stams viel Wert gelegt. Die Schüler sollen auch nach ihrer sportlichen Karriere gute Voraussetzungen für ihr weiteres Berufsleben haben. Marie-Therese Riml lernt deshalb gerne mit.

Nach dem Mittagessen heißt es für unsere drei Sportler heute gleich „Kraftkammer“. Von Grundtrainingsgeräten wie Hometrai-

nern bis hin zu äußerst ungewöhnlichen Konstruktionen bieten diese großen Studios alles, was das Sportlerherz begehrt. Denn gute Noten ­allein reichen nicht, auch im Sport wollen Ergebnisse gesehen werden. Ansonsten droht ein frühzeitiges, unfreiwilliges Verlassen der Schule. Nicht umsonst gilt Stams als das härteste und beste Skigymnasium der Welt. Leistung am Limit. Alessandro, Marie-Therese und Clemens sind es gewohnt, ständig

Leistungen voll am Limit zu bringen. Aus ihren Mündern klingt das Schulleben geradezu relaxend: „Wir haben nur am Vormittag Unterricht, und während der Wettkampfsaison nehmen die Lehrer Rücksicht auf die einzelnen Bewerbe“, sagt Clemens, „diese Schule ist wesentlich einfacher als eine normale AHS, bei der man nebenbei Spitzensport betreibt.“ Das ist auch der Grund, weshalb die drei nach der Unterstufe entschieden haben, sich den harten Aufnahmeprüfungen des Ski­ gymnasiums zu stellen. Dies ist keine leichte Übung: Skispringer etwa müssen zunächst ihre Sprungkraft unter Beweis stellen.

Youth Olympic Games 2012: Die besten jungsportler der Welt in Innsbruck ■ olympische Jugendspiele. Die Jugendform der Olympischen Spiele wurde erst 2007 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ins Leben gerufen. Im Jahr 2010 fanden in Singapur die ersten Olympi-

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Die Bewerber springen beidbeinig aus dem Stand nach vorne, die Mindestanforderung liegt bei 2,30 Metern. Danach wird die Anatomie der Springer untersucht, die Sprunggelenksbeweglichkeit, die Bein- und Fußform. Allein diese Prüfungen sind schwer zu bestehen, und wer durchkommt, hat noch andere vor sich. Nur überdurchschnittlich talentierte Skifahrer, Snowboarder, Skispringer, Biathleten, Kombinierer oder Langläufer haben überhaupt die Chance, aufgenommen zu werden. Doch mit der Aufnahme in Stams und dem monatlichen Schulgeld von 485 Euro ist noch längst nicht alles geschafft, denn in Stams muss man mit mentalem Druck umgehen können. Rund 40 Prozent der Schüler geben in den ersten beiden Jahren auf. Für Marie-Therese, Alessandro und Clemens kein Thema. Sie haben ihr Ziel klar vor Augen: den Weltcup. Dafür nehmen sie auch Entbehrungen in Kauf: Nur einen Tag pro Woche können die Schüler bei ihren Familien verbringen. „Der Tag gehört dann aber ganz der ­Familie“, meint Alessandro.

schen Sommerjugendspiele statt. Übernächstes Jahr kommt der Wettbewerb nach Österreich. Vom 13. bis zum 22. Jänner 2012 werden die Augen der Welt auf die rund 1.000 internationalen Nach-

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Fotos: andreas fischer (4), marcus deak, youth olympics

L

angschläfer haben hier nichts verloren: Um sechs Uhr klingelt der Wecker, um halb sieben steht Studium auf dem Zimmer am Plan, um sieben gibt’s Frühstück. So beginnt der Tag für die 170 Schüler und Schülerinnen des Skigymnasiums Stams. Und zwar an sechs Tagen die Woche. NEWS SCHULE war einen Tag lang mit dabei. Als wir die Schule betreten, tigert Schuldirektor Arnold Staudacher im Gang auf und ab, spricht heftig gestikulierend in sein Head-Set und versucht wieder einmal Terminkollisionen zu bereinigen. Direktor Staudacher hütet die Schüler wie seinen eigenen Augapfel, sind sie doch die sportlichen Nachwuchshoffnungen Österreichs. Drei seiner vielversprechendsten Schüler stellt er uns vor. Via Lautsprecher werden sie ausgerufen, während wir ins Büro des Direktors gebeten werden. Kurz darauf und ein wenig schüchtern betreten sie den Raum: Skifahrerin Marie-Therese Riml, Skispringer Clemens Aigner und Snowboarder Alessandro Hämmerle.

krafttraining. In den schulinter-

wuchsathleten bei der ersten Winter-Jugendolympiade in Innsbruck gerichtet sein. Die Tiroler Landeshauptstadt wurde mit der größten Zustimmung in der Geschichte des IOC für eine Bewerberstadt als Austragungsort gewählt. Innsbruck wird nach 1964 und 1976 damit als bisher einzige

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Stadt zum dritten Mal zur Olympischen Host City. ■ fairness. Im Vordergrund soll dabei der faire Wettkampf und nicht die Nationalität stehen. So werden bei den Olympischen Jugendspielen weder Nationalflaggen gehisst noch Nationalhymnen gesungen. Zu Ehren der Sieger wird die olympische

Hymne gespielt. Die Vorbereitungen auf den Event laufen bereits jetzt: Um die 14- bis 18-jährigen Olympioniken gebührend empfangen zu können, wird an den Wettkampforten in Innsbruck und Seefeld derzeit heftig gezimmert. Auch ein eigenes olympisches Jugenddorf ist am Entstehen.

Große Ziele. Im Moment aber müssen diese gegenüber dem Sport zurückstecken, gilt es doch für Clemens, die Vierschanzentournee zu gewinnen. Vorbild Andreas Kofler machte es letzte Saison vor. Marie-Therese möchte sich frei nach Lindsey Vonn Olympia-Gold holen, und Alessandro will seinem Vorbild Markus Schairer einen Sprung voraus sein und Österreichs Sportler des Jahres werden. Zu hohe Ziele? Abwarten. Gregor Schlierenzauer, Marlies Schild und viele andere haben bewiesen, dass Stams-Schüler für jeden Sieg gut sind.

skigymnasium stams. Seit 1967 bringt die Tiroler Kaderschmiede Weltmeister, Weltcup- und Olympiasieger am laufenden Band hervor. Doch erst mal: 22 Uhr, Licht aus in den Stamser ­Vierbettzimmern, welche bis auf wenige Ausnahmen alle ganz Großen des heimischen Wintersports einst ihr Heim nennen durften.

Jasmin Sigl, 16 drückt die daumen und wünscht alles gute.

■ Volunteer. Mit einem speziellen Rahmenprogramm soll dem Event ein einzigartiger Festivalcharakter verliehen werden. Wer weder als Athlet noch als Zuseher dabei sein möchte, kann sich noch bis 30. Juni 2011 als Volunteer ­bewerben. Weitere Infos unter www.innsbruck2012.com

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BendLER MarkuWes ltm eis te r

Eis kl et te rmmt aus Der 26-Jährige ko 2007 und Schwendt in Tirol. meister. elt W 2009 wurde er ert er sehr, ini tra g Für den Erfol em Wettsehr hart: „ Bei jed ert Prozent kampf will ich hund e beein er geben.“ Würde hlen, wä t tar or kanntere Sp !“ EIN „N te? nn kö wenn er

SPORThelden, die keiner kennt Sportler im Abseits. Sie gehören weltweit zu den Besten ihrer Disziplin, sammeln Medaillen und Meistertitel: österreichische Spitzensportler in Randsportarten. Doch die breite Öffentlichkeit kennt nicht einmal ihre Namen.

Freude an kalten Fingern. Es ist die Materie, diese senkrechte Wand aus Eis, die Markus Bendler so an seiner Sportart fasziniert. Mit 13 fing er an, professionell zu klettern. Heute ist er von der Spitze nicht mehr wegzudenken. Der mehrfache Eiskletter-Weltmeister hat sich nicht gerade die sicherste Sportart ausgesucht. 54

Trotz Konzentration und ­Erfahrung: „Ein Restrisiko bleibt“, weiß der 26-Jährige. Was noch mehr Schwierigkeiten macht: „Es gibt nicht viele Leute, die Freude an kalten Fingern haben. Und weniger Akteure in einem Sport ­bedeutet leider weniger Geld.“

Elisabeth Osl

Mountainbike-Rennfahrerin Elisabeth Osl, 25, kommt aus Kirchberg in Tirol. Mit 13 Jahren entdeckte sie das Mountainbiken für sich. Heute radelt sich die Mountainbikerin auf Spitzenplätze im Cross-Country-Weltcup. Experten wissen: Von dieser Sportlerin ist noch viel zu erwarten.

Staatliche Förderung? „Keinen Cent!“ Von seinen sportlichen Leistungen allein kann der Kletterer nicht leben, er betreibt eine kleine Firma. Trainiert wird nach der Arbeit. Downhill-Star. Mit ebenso viel Leidenschaft betreibt Elisa-

beth Osl ihre Sportart. Die Mountainbike-Rennfahrerin holte bei der WM in Kaprun 2002 Silber, die erste Medaille im Mountainbiken für Österreich überhaupt. 2009 gewann sie den Gesamtweltcup. Leicht wird es Sportlern wie Markus Bendler und Elisabeth Osl nicht gemacht. Im Zuge eines Sparprogramms wollte man mit dem Fernsehsender „Sport Plus“ das einzige Programm auflassen, das Randsportarten überträgt. Schade. Denn: Der nächste Skiheld kommt bestimmt, aber wann wird Österreich wieder einen Eiskletterstar zum Stolzsein haben? Eva Rom, 17 freut sich, dass der beste Eiskletterer der Welt in ihrem Nachbardorf wohnt.

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Fotos: apa, gepa (2), deak

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n nur 0,06 Sekunden spuckt Google 110.000 Ergebnisse zum Suchbegriff „Gregor Schlierenzauer“ aus. „Elisabeth Osl“ kommt auf 54.800 Treffer. Für „Markus Bendler“ sind es nur bescheidene 14.900. Herausragende Sportler sind sie alle drei, in puncto Bekanntheit liegen aber Welten zwischen ihnen. NEWS SCHULE holt jetzt vergessene Sporthelden vor den Vorhang.


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Kultur

EU-Contest für Nachwuchs-Filmer Nikolina Novkovic über verzerrte Jugendkultur

Das Leben dreht sich nicht nur um Partys

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aturday Night Fever“, Dauer­ brenner wie „Kabinenparty“ und Songs der „Atzen“ haben eines ­gemeinsam: Saufen lautet die Devise. Aber spielt Alkohol tatsächlich eine so wichtige Rolle im Leben von Jugend­ lichen? Wie Molti, Spotzl und Co un­ geniert vorzeigen – unter Alkoholein­ fluss ist man einfach lustiger drauf. Doch „Saturday Night Fever“ zeichnet ein verzerrtes Bild, denn aus­ schließlich um Partys dreht sich das Leben der Jugendlichen sicher nicht. Der Spruch „Besoffen zu offen, aber nüchtern zu schüchtern!“ bewahrhei­

Fotos: marcus deak, corbis, apa/epa, albertina (2)

Wollen wir als „Generation der Komasäufer“ in die Geschichte eingehen?

kamera läuft! Die EU sucht junge Filmemacher, die zwei kurze, witzige Werbespots produzieren. Es winken Preisgelder von bis zu 5.000 Euro, der Einsendeschluss ist am 17. Jänner 2011. Infos: publications.europa.eu/contest/film/index_de.htm

Gratis ins Museum Hast du gewusst, dass Jugendliche unter 19 Jahren freien Eintritt in alle Bundesmuseen haben? Nicht verpassen solltest du die Ausstellung des berühmten Pop-Art-Künstlers Roy Lichtenstein in der Wiener Albertina von 28. Jänner bis 15. Mai 2011. Der Eintritt ist auch hier gratis.

tet sich beim Interview mit den TVPartytigern. Die Burschen, die im TV oft frauenfeindlich und ziemlich un­ ien terbelichtet agieren, entpuppen sich r ry i n W ickets innerhalb e P y t a K ie T als nett und sympathisch. t t waren d r e z n lb komm o K Was lässt die Jugendlichen regel­ tzten ft, desha le u a 2011 k m r e e r a v u ih s r Bei . Feb r en au 7 t 2 u in mäßig zur Flasche greifen? Stress in m A M : n h e Österreic ’s ab von wenig der Schule und im Beruf oder auch kets gibt mal nach ic in T e . h e c ll o a ry n der Wunsch, in der Freizeit einfach er Stadth sein! Katy Per der Wien t: Schnell in il g ie l s a mal abzuschalten und Spaß zu haben. t m g s sin die und auch Aber: Wollen wir wirklich als „Ge­ 45 Euro, neration der Komasäufer“ in die Ge­ schichte eingehen? 49/10

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theaterluft. Es ist der Traum eines jeden Jungschauspielers, einmal die großen Bühnen zu erobern. 22 Schülerinnen und Schüler haben es bis ans Volkstheater geschafft. NEWS SCHULE begleitete sie zur Premiere.

D

er Blutdruck steigt, das Herz rast, und die Hände werden feucht – im Publikumssaal des Volkstheaters ist es jetzt genauso still wie hinter der Bühne, wo die 19-jährige Duygu Arslan auf ihren Auftritt wartet. „Ein richtiger Energieschub ist das“, flüstert sie, bevor sich der Vorhang

hebt und das Stück beginnt. Duygu ist eine von 22 Jungschauspielern der jugendtheatercompany Niederösterreich. Einmal im Jahr studieren talentierte Jugendliche mit professionellen Künstlern eine Theaterproduktion ein. „Die 15- bis 22-Jährigen müssen ein Casting bestreiten, bevor im März mit den Proben

begonnen wird,“ so die Regisseurin Ricky May Wolsdorff. „Meine Aufgabe ist es, den jungen Menschen den Beruf des Schauspielers nahezubringen. Mit ihnen zu arbeiten ist sehr erfrischend.“ Tatsächlich ist Theater aber auch harte Arbeit: Über 70 Proben an Wochenenden, Feiertagen und in den Som-

merferien, täglich 6-stündige Atem-, Sprech- und Schauspieltrainings, und das alles neben der Schule. „Das Ganze zu managen ist schwer“, weiß die 16-jährige Gina Christof. Obwohl die Jugendlichen im Sommer fast jeden Tag miteinander verbracht haben, gab es keine Streitereien. Ganz im Gegenteil. „Die intensive

Probenzeit hat die Gruppe noch mehr zusammengeschweißt“, meint der 22-jährige Markus Allram. „Man lernt sich viel besser kennen.“ So spielt es auch keine Rolle, dass die Jugendlichen aus über 15 Nationen kommen – passend zum diesjährigen Stück: dem Drama „WUT“, in dem zwei Kulturen aufeinander-

prallen und bei dessen Pre­ miere im Wiener Volkstheater NEWS SCHULE dabei war. Nach zweieinhalb Stunden höchster Konzentration tobt im Saal der Applaus. Die 940 Gäste sind begeistert, die Jungschauspieler überglücklich. „Es ist ein Wahnsinnsmoment“, strahlt Duygu. „Man bekommt Gänsehaut.“

Am 16. März 2011 ist das Stück noch einmal im Volkstheater zu sehen. Die Castings für 2011 beginnen gerade. europeangrouptheater.com Flora Petrik, 16 Jahre

Spielt die weibliche Hauptrolle im Stück und liebt den Energiekick vor dem Auftritt.

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Fotos: julie brass , marcus deak

Schülerinnen gastieren am Volkstheater

Backstage 56

spielen wie die Profis. Die Mitglieder der jugendtheatercompany NÖ feierten im Volkstheater mit dem interkulturellen Drama „WUT“ Premiere. NEWS SCHULE war mit dabei.


Lampenfieber Die letzten Augenblicke vor dem Auftritt sind für alle eine Achterbahn der Gefühle. Der Blutdruck steigt. Gänsehaut. Herzklopfen. Jeder hat seine Art, damit umzugehen. Hauptdarsteller Giorgi Gvinadze memoriert seinen Text, während sich Theaterkollegin Eva Riedel mit Zeichnen ablenkt. Dann heißt es „Toi, toi, toi“ und ab auf die Bühne.

die theaterHighlights von Wien bis Linz

noch einmal in die Maske Selda Dizili zieht sich noch einmal den Lidstrich nach: „Lieber einmal zu viel als zu wenig. Auf der Bühne muss alles perfekt sitzen.“ Der Alpenkönig und der Menschenfeind Schauspieler Karl Markovics steht als Menschenfeind auf der Bühne des Landestheaters Niederösterreich. Ab 17. 12., 1/2 Eintritt für Schüler. www.landestheater.net

kunst gegen Gewalt Eine Theaterinitiative macht gegen Gewalt mobil.

do it yourself Glätteisen, Make-up, Puder und Bürste. Die Schauspielerinnen sind bestens gerüstet. Eine Visagistin gibt es nicht, deshalb sind sie auf gegenseitige Hilfe angewiesen. Auch die Kostüme hat die Gruppe selbst zusammengetragen. Was nicht im eigenen Kleiderschrank auffindbar war, wurde im Zuge einer gemeinsamen Shopping-Tour besorgt.

der verdiente Applaus Die Hauptdarsteller Daniel Weber, Giorgi Gvinadze, Karl Neubart und Flora Petrik bei der Verbeugung: „Das einzigartige Gefühl, das man hat, wenn man mit kräftigem Applaus belohnt wird, ist der Hauptgrund, warum wir auf der Bühne stehen.“

„ich brauch mehr power!“ Die Regisseurin Ricky May Wolsdorff gibt vor dem Auftritt noch letzte Regieanweisungen an die jungen Schauspieler: „Schneller, schneller – wir sind ja kein Seniorenbund!“

volles Haus, schwache nerven Hinter der Bühne macht sich bei den Jungs Nervosität breit (l.). Doch keiner der 940 Zuschauer im Volkstheater darf davon Wind bekommen (u.). „Sobald man auf der Bühne steht, ist die Angst aber weg“, weiß der Jungschauspieler Daniel Weber.

Kamera Läuft

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Sogar das Fernsehen kommt zur Wien-Premiere von „WUT“ ins Volkstheater. ORF-Kulturlady Barbara Rett (4. v. l.), Regisseurin Ricky May Wolsdorff (2. v. r.) und Autor Max Eipp (1. v. r.) drücken der Theatercompany höchstpersönlich die Daumen. „Es ist immer etwas Besonderes, mit jungen, unvoreingenommenen Menschen zu arbeiten“, sagt Ricky May Wolsdorff.

Generationskonflikte, ­Ausländerfeindlichkeit, Cybermobbing – 17 Theaterproduktionen setzen sich heuer im Rahmen der Initiative Macht | schule | theater wieder individuell mit dem Thema Gewalt auseinander. Das Kunstprojekt wird seit 2008 vom Unterrichtsministerium gemeinsam mit dem KulturKontakt Austria und dem DSCHUNGEL Wien durchführt. Jedes Jahr wählt eine Jury Theaterhäuser in ganz Österreich aus, die gemeinsam mit Schülern unter professioneller künstlerischer Leitung Stücke erarbeiten und aufführen. Sie alle setzen sich mit dem Thema Gewalt auseinander. Von 6. April bis zum 16. Mai 2011 werden die Ergebnisse vom Schauspielhaus in Wien bis zum Vorarlberger Landestheater zu sehen sein. www.machtschuletheater.at

struwwelpeter Birgit Minichmayr singt und rockt den Struwwelpeter an der Burg. 11., 16. & 20. 12., Schülerpreis: € 8,–. www.burgtheater.at Hexenjagd Theaterstück von Arthur Miller am Schauspielhaus Graz. 28. & 29. 12., 1/2 Eintritt für Schüler, Restkarte: € 5,–. In einer Theaterwerkstatt kann man in die Rollen schlüpfen. www.theater-graz.com jugend ohne gott Dem Roman von Ödön von Horváth wird ab 14. 4. ’11 am Landestheater Salzburg Leben eingehaucht. 1/2 Eintritt für Schüler, Restkarte: € 4,–. salzburger-landestheater.at die räuber Friedrich Schillers Schauspiel feiert am 15. 1. ’11 am Landestheater Linz ­Premiere. 1/2 Eintritt für Schüler, Restkarte: € 5,–. www.landestheater-linz.at Illegal Das Stück von Björn Bicker erzählt im Volkstheater von Menschen, die ohne Aufenthaltserlaubnis in der EU leben. Ab 16. 2. ’11. 40 % Ermäßigung, Restkarte: 4,60. www.volkstheater.at 59

Fotos: julie brass, beigestellt

aufwärmen und entspannen Im Kuschelkreis wird vor dem Showdown noch einmal so richtig entspannt. Gegenseitiges Abklopfen belebt, lockert die Muskeln und regt den Blutdruck an. Mit Sprachund Atemübungen wärmen die Schauspieler ihre Stimme auf.


erfolg. Die Sängerinnen Viktoria, Katharina und Bianca mit ihren Urkunden (l.). Christoph und Peter jammen in jeder freien Minute (r.).

tipps Für Bands

best band. Die BORG Formation aus Kärnten wurde zur besten Schulband Österreichs gekürt. NEWS SCHULE besuchte sie in Hermagor. Und: Welche Rock-Legenden als Schulband starteten.

Wie man es als Schulband zu internationalem Ruhm schafft. 1. proben. Hier unterscheidet sich der Spaßmusiker vom wirklichen Rockstar. Talent ist Grundvoraussetzung, doch nur durch harte Arbeit wird man genial. 2. teamwork. Nicht immer muss der Songwriter auch der Sänger sein. Das sind zwei paar Schuhe. 3. Singt man Mundart, deutsch oder englisch? Leicht beantwortet: Kannst du bei BBC London sofort ein unpeinliches Interview ohne Dolmetscher geben?

Schüler o n H Stag e aare fliegen durch die Luft, E-Gitarren kreischen, dann setzt das Schlagzeug ein – „Let me entertain you“ dröhnt es durch die Fenster des Gymnasiums Hermagor. Die zehnköpfige Schulband BORG Formation lädt zum Gig in die Aula. Neben Coverver­ sionen schickt die Band auch Eigenkompositionen ins ­Publikum. Schüler wippen im Takt. Die Einsätze, Luftsprünge und Tanzeinlagen der Band sitzen. „Ein Leben ohne Musik kann ich mir gar nicht mehr vorstellen“, sagt der 18-jährige Schlagzeuger Heimo Platzner. „Sie ist mein Lebenselixier“, lacht er, bevor er in die Drums haut. Best Band. Die BORG Formation ist die beste Schulband des Landes. Ihr Name ist weit über die Grenzen Kärntens 60

Schulstars. 2010 wurde die BORG Formation aus Hermagor zur besten Schulband Österreichs gekürt. Nebenbei heimst sie Kompositionspreise ein.

bekannt. Auf nationalen Musikwettbewerben werden die Klassen-Rocker regelmäßig mit Preisen überschüttet. „Im Frühjahr gewannen wir beim Landesjugendmusikwettbewerb in Kärnten und sicherten uns am bundesweiten Contest in Ried den ersten Platz“, freut sich die engagierte Musiklehrerin Silke Neuwirth, die die Formation seit neun Jahren leitet. Doch das ist längst nicht alles: Preise räumte sie auch schon mit Eigenkompositionen ab. „Für unseren Song ‚Childsoldier‘ wurden wir mit dem 1.500 Euro hoch ­dotierten Falco-Preis aus­ gezeichnet“, freut sich der 15-jährige Leadsänger Ma-

Coole Schule. Wenn die BORG For- mation einen Gig im Gymnasium hat, verwandelt sich die Aula in einen Club, und die Schüler rocken ab.   46/10

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4. Glaubwürdigkeit. Macht das, was ihr wirklich wollt, und nicht, was im ersten Moment besser ankommt.

Teamspirit. Beim Komponieren bringen alle ihre eigenen Ideen ein.

nuel Schwandt. Die Gruppe, die sich in jedem Schuljahr neu formiert und seit 2001 insgesamt 120 Mitglieder verzeichnet, ist Triumphe schon gewohnt. Martin Zerza – einst Leadsänger der BORG Formation – brachte es sogar unter die besten fünf Kandidaten bei „Starmania“. Unterrichtsfach „Band“. Die großen Erfolge verdankt die Band vor allem einem Schulversuch, der die kreativen Fähigkeiten der Jugendlichen fördert. „Seit neun Jahren gibt es bei uns das zweistündige Pflichtfach ‚Musikwerkstatt‘“, sagt Direktor Hans Hohenwarter, der sichtlich stolz auf seine Nachwuchsmusiker ist. Im Rahmen des regulären Unterrichts können die Schüler mit Instrumentallehrern für gemeinsame Auftritte und Konzerte

proben. „Das Wichtigste ist, den jungen Menschen Freiraum zu geben, um sich zu entwickeln, und sie zu ermutigen“, so der Direktor. Und genau das passiert im Gymnasium Hermagor, wenn man dem Sänger Manuel glaubt: „Der Spaß daran und die Möglichkeit, mich selbst dar­in zu verwirklichen, sind für mich das Wichtigste.“ Keine Noten, nur Gehör. Geprobt wird in der angrenzenden Musikschule, die eng mit dem Gymnasium kooperiert. Nach Noten sucht man im Proberaum aber vergebens. „Wir spielen nur nach Gehör“, verrät die 16-jährige Sängerin Bianca Wald. „Wir hören uns die Stücke auf YouTube an und filtern unsere Stimmen heraus, die wir dann einstudieren.“ Die beste Methode, meint 

5. Das richtige Outfit. Auf der Bühne eine Einheit bilden: Nicht das Gleiche tragen, aber das Outfit sollte aus demselben Guss sein. 6. hilfe annehmen. Sind eure Songs stark genug, oder ­­benötigt ihr Hilfe von Profikomponisten oder -textern? 7. Showtalent. Runterspielen alleine genügt heute nicht mehr. Involviert das Publikum in eure Show. 8. Demo-CD. Nehmt Demos auf, und sendet sie Produzenten und Labels. Nicht einschüchtern lassen, wenn es beim ersten Mal nicht klappt. 9. Networken. Macht euch stark im Internet: über eine Homepage, Facebook oder YouTube Kontakte knüpfen. Alexander Kahr. Musikproduzent u. a. von Christina Stürmer.

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red hot chili peppers,

gegründet 1983

erfolgsstory: „Tony Flow and the Miraculously Majestic Masters of Mayhem“. Wie bitte? So nannten sich die Red Hot Chili Peppers bei ihrem ersten Auftritt in einem Nachtclub in L. A., wo die Schulfreunde der Fairfax High School 1983 vor ein paar betrunkenen Bordellbesuchern spielten. Die Band war eigentlich zum Spaß für den einmaligen Auftritt gegründet worden, doch sie kam gut an, und weitere Auftritte folgten. 1984 taufte sich die Band um, und das Debütalbum „The Red Hot Chili Peppers“ erschien. Seither wurden 50 Mio. Alben verkauft.

 Musikpädagogin Neuwirth: „Das fördert nicht nur das Gehör, sondern wirkt auch professioneller.“ Derzeit erweitert die BORG Formation ihr Repertoire und arbeitet an eigenen Songs. Komponiert wird ganz gemütlich im Sitzkreis. „Wir diskutieren ein Thema, das uns berührt, und erarbeiten gemeinsam einen Text“, so Neuwirth. „Dann bringt jeder Melodie-Vorschläge ein, und ein neuer Song entsteht.“ Mit zwei Schulstunden wöchentlich ist die Arbeit aber nicht getan. „Regelmäßiges Üben, eine engagierte Lehrerin und viele Konzerte machen den Erfolg aus“, sagt der Bassist Kai Hebein. Gespielt wird auf Hochzeiten ebenso wie auf Weihnachtsfeiern oder Kärntner GTI-Treffen. „Demnächst spielen wir ein Konzert im Posthof in Linz“, sagt Schlagzeuger Heimo Platzner stolz. „Wenn man will, kann man eben alles schaffen.“ Dass man als Schulband internationalen Ruhm erlangen kann, haben der BORG Formation bereits Top-Stars und Musik-Legenden wie die Beatles, Radiohead oder U2 vorgemacht (Kästen rechts).

Radiohead,

u2,

Gegründet 1985, Abingdon School, grossbritannien

Erfolgsstory: Alles begann mit einer Notiz am Schwarzen Brett der Mount Temple Comprehensive School in Dublin, auf der der 14-jährige Schlagzeuger Larry Mullen zur Bandgründung aufrief. 1976 hatte er drei Jungs beisammen, mit denen er in der Küche seiner Mutter musizierte. 1978 gewannen U2, die sich davor „Feedback“ und „The Hype“ nannten, eine Talentshow und wurden so entdeckt. Die irische Rockband verkaufte 170 Mio. Alben.

erfolgsstory: Thom Yorke, Jonny Greenwood, Colin Greenwood, Ed O’Brien und Phil Selway lernten sich in einer Knabenschule im englischen Oxford kennen. 1985 gründeten sie die Formation „On a Friday“ – in Anlehnung an ihre freitägliche Bandprobe in der Schule. Ein Jahr später und ebenfalls an einem Freitag folgte ihr erster Gig in einer Kneipe in Oxford. 1991 unterschrieb die Alternative-Rock-Band einen Plattenvertrag mit EMI und benannte sich in „Radiohead“ um.

The Beatles,

gegründet 1956, ­grossbritannien

Erfolgsstory: Die Beatles entstanden 1956 rund um den 16-Jährigen musikbegeisterten John Lennon, der in Liverpool die Band „The Quarrymen“ gründete – benannt nach der Quarry Bank High School, die er besuchte. Auf einem Kirchenfest traf er Paul McCartney, der der Gruppe sofort beitrat. Das erste Konzert in Originalbesetzung mit George Harrison und Ringo Starr spielten sie 1962 in England. Sie verkauften mehr als 1,35 Mrd. Tonträger.

Dorina Heller, 15 ist Rock-Junkie und wartet darauf, die BORG Formation mal Am Nova Rock zu sehen.

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seit 1976, mount temple comprehensive School, ­irland

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Die TV -Partyt

iger im

Gesprä

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REalityS fen bis z oap. Die Hauptda u r mit unzä m Umfallen und steller der TV-Se flirten W hligen M rie „Satu o ä wachsen de Schar dels. Jeden Dien che für Woche vo rday Night Fever“ s von Teen r s ie-Fans v tagabend schaut laufender Kame aura or den Fe ihnen ein rnsehger e äten dab rasant ei zu.

‚Wir sind nicht tief!‘ F o t o s : M a r c u s e . D e a k , at v

Authentisch oder peinlich? Jede Woche geben sich Molti, Spotzl, Pichler und Eigi auf ATV dem öffentlichen Exzess hin. Im Interview sprechen die vier Partytiger über den Beginn von ‚Saturday Night Fever‘ und wie ihre Familien und Chefs darauf reagieren. 64

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Michael ‚eigi‘, 20

michael ‚molti‘, 21

... ist der Zurückhaltendste der Boygroup. Trotzdem hat er mittlerweile große Bekanntheit bei den Zusehern von „Saturday Night Fever“ erlangt.

... schaut auf seinen Körper und verzichtet beim Fortgehen auch mal auf Alkohol: „Ich treibe Sport, da würde mir das Trinken alles zusammenhauen.“

Patrick ‚pichler‘, 19

Patrick ‚spotzl‘, 18

... ist der begnadetste Trinker unter den Jungs. Der Maurer ist bei der ‚Beislrally‘ nahezu unschlagbar – aber auch auf Mädels geht er offensiv zu.

… ist der „Womanizer“ der Truppe: Kaum ein Mädchen, das nicht auf ihn steht. Das wissen auch seine Freunde. ‚Spotzl‘ nimmt’s schmunzelnd zur Kenntnis.

Party-exhibitionisten. Molti, Spotzl, Pichler und Eigi feiern am liebsten vor den Augen von 240.000 Fernsehzusehern.

News: Viele Fans von „Saturday Night Fever“ fragen sich, wie ihr Hauptdarsteller der Serie geworden seid. Spotzl: ATV war bereits mitten in den Dreharbeiten, als Molti vom Sender angesprochen wurde. Er fragte uns dann, ob wir mitmachen wollen – und: Wir wollten. News: Waren alle von euch ­sofort dafür? Molti: Sicher. Ich wollte schon immer ins Fernsehen. Spotzl: Eigentlich war es ja nur eine Spontanaktion, keiner dachte, dass das so explodieren würde. Ich glaube, mittlerweile identifiziert man die Sendung auch mit uns. Wir kommen einfach am besten an und sind auch nicht nur „tief“; wir 66

haben ja einen guten Schmäh. News: Werdet ihr für eure Auftritte von ATV bezahlt? Spotzl: Nein, wir machen das rein aus Spaß. News: … zumindest kommen sie für die Getränke auf, oder? Molti: Nein, auch die bezahlt nicht ATV. Spotzl: In den meisten Discos, die wir besuchen, geht es aber aufs Haus. Wir sind ja eine gute Werbung für die. News: Verstellt ihr euch fürs Fernsehen? Spotzl: Nicht bewusst, es ergibt sich meistens so. Am Anfang sind wir eher ruhig, aber mit der Zeit bekommt man die Ka-

mera, die alles aufnimmt, gar nicht mehr mit … Molti: … man ist dann beim Ansehen der Folgen überrascht über das, was man alles gesagt hat. News: Schaut ihr euch die Sendung dann gemeinsam an? Spotzl: Ja, meistens treffen wir uns bei Molti. News: Jedes Mal ein Highlight, oder?

Molti: Stimmt, wir können über unsere eigenen Sachen am meisten lachen. Eigi: Und an einiges erinnert man sich ja auch nicht mehr … (alle lachen) News: Ist euch auch im Nachhinein nichts unangenehm? Spotzl: Natürlich gibt es hinterher Dinge, wo man sich denkt, das hätte ich mir jetzt sparen können. Aber

‚Stars? – Der war gut. Das sind vielleicht erfolgreiche Sportler, aber sicher nicht wir!‘

Die party-crasher. Eigi, Molti, Pichler und Spotzl geben sich Woche für Woche vor laufender Kamera die Kante.

Fotos: marcus e. deak (5) atv (8)

B

is zu 241.000 Zuseher versammeln sich jeden Dienstagabend vor dem Fernseher, um ihnen auf ATV beim Partymachen zuzusehen. Die Rede ist von den „Saturday Night Fever“-Boys Molti, Spotzl, Pichler und Eigi. NEWS SCHULE wollte dem Hype um diese vier Burschen nachgehen und traf sie zum großen Interview …

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es lässt sich sowieso nicht mehr rückgängig machen. Molti: Und im Gegensatz zu den anderen sind wir doch harmlos. Ehrlich jetzt. News: Was halten eure Familien von der Sendung? Eigi: Die finden das eigentlich eh ganz cool. Pichler: Meine Oma ist zum Beispiel mein größter Fan. News: Und euer Arbeitgeber? Eigi: Auch der hat kein ­Problem damit. Pichler: Meiner war anfangs nicht so begeistert davon, aber auch das hat sich ­wieder gelegt. News: Ärgert euch die teils harsche Kritik aus der ­Öffentlichkeit? Spotzl: Manches nimmt man sich schon zu Herzen, aber meistens stehen wir drüber. Molti: Wir haben ja nix Besonderes gemacht. Wir sind fortgegangen, haben uns angesoffen – das machen ja alle Jugendlichen. Spotzl: Das Feedback ist teilweise schon überraschend. An einer Kreuzung in der Steiermark sind uns die ­Mädels förmlich ins Auto gekrochen. 45/10

‚Wie lange wir das noch machen? – Solange es die Leber halt aushält …‘ News: Ob dieser Erfahrungen – fühlt ihr euch mittlerweile als Stars? Molti: Der war gut. Spotzl: Ich realisiere den Hype oft selbst noch gar nicht. Trotzdem sind wir noch immer dieselben, die wir früher waren. Wir haben nichts Besonderes erreicht. Molti: So ist es. Wir sind keine Sportler, die wahnsinnig viel gewonnen haben – die sind vielleicht Stars, wir aber sicher nicht. Spotzl: Auch daheim hat sich nichts verändert, mein kleiner Bruder darf sich die Sendung im TV nicht einmal ansehen. News: Ein guter Einschub – sollte eine Sendung mit teilweise sehr derben Sprüchen im TV gezeigt werden? Molti: Klar, es steht ja jedem frei, ob er sich so etwas anschauen möchte. Niemand wird gezwungen, sich die

Sendung anzusehen. Spotzl: Klar ist das nichts für kleine Kinder. Da müssen eben die Eltern dahintersein, dass sie so etwas nicht schauen. Aber für Teenies ist so ein Format doch nichts Verwerfliches. News: Wie lange könnt ihr euch vorstellen, das noch zu machen? Pichler: Solange die Leber es noch aushält (alle lachen). Spotzl: Im Ernst: Wir hoffen, dass es noch lange weitergeht. Mir würden die Sendung und die Dreharbeiten schon abgehen. News: Themenwechsel: Ihr beschränkt euch mittlerweile ja nicht mehr nur auf die Fernsehsendung, auch eine CD habt ihr aufgenommen. Wie kam es dazu? Spotzl: Wir wurden von Bekannten, die in der Musikbranche tätig sind, darauf angesprochen, und hielten

es ehrlich gesagt für eine gute Idee. Irgendwann setzten wir uns zusammen, und dann haben wir gemeinsam den Text aufgeschrieben. Dazu wurde dann die Musik produziert. News: Also ein zweites Standbein. Hattet ihr schon Auftritte? Spotzl: Ja, bei einer Benefizveranstaltung. Wir waren alle total nervös, weil der Text noch nicht so richtig gesessen ist. News: Wo kann man die CD kaufen? Spotzl: Noch nirgends, zuerst muss der Song bei Downloads gut abschneiden. Eigi: Wer weiß: Vielleicht ist es aber bald so weit. Wundern würde es mich nicht … kornelia hechtl, 18 konnte sich beim interview ein anderes bild von den vieren machen als im TV.

Clemens Oistric, 18 findet den hype, der um diese sendung gemacht wird, übertrieben.

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