Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe der newsystemEMS HEALTHCARE
Hätte uns jemand zum Erscheinen der Erstausgabe im Oktober 2019 gesagt, was auf uns als Gesundheitsbranche zukommt, wir hätten es nicht für möglich gehalten.
Nie dagewesene Herausforderungen und Veränderungen prägen bis heute den Markt. Flexibilität und Kreativität sind gefragter denn je und das Wort Systemrelevanz wurde zum neuen Attribut für thera peutische Dienstleister. Für die Medizinische EMS waren die vergange nen Jahre ebenfalls ereignisreich und richtungsweisend.
Zahlreiche therapeutische Fachmagazine nahmen das Thema auf und berichten bis heute seriös und kompetent über den hohen Wirkungsgrad und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Medizini schen EMS.
Das Interesse an dieser Technologie steigt täglich und so nutzen mehr und mehr Therapeuten und Ärzte den gesetzlich regulierten Vorteil ihres Berufsstandes und wenden diese moderne Form der Elektrotherapie in ihren Praxen an.
miha bodytec hat sich zur Aufgabe gemacht, Medizinische EMS weiter nachhaltig im Gesundheitsmarkt zu platzieren. Neben der Heraus gabe dieses Fachmagazins haben wir an unserem Geräteportfolio ge arbeitet und praxisorientierte Produktlösungen für therapeutische Einrichtungen auf den Weg gebracht.
Wir freuen uns daher sehr, Ihnen heute die aktuelle Ausgabe der newsystEMS Healthcare vorzustellen. Erkennen Sie den unschätz baren Wert der Medizinischen EMS mit miha bodytec. Lesen Sie die neuesten wissenschaftlichen Fakten, interessante Best-Practise Bei spiele sowie weitere gewinnbringende Informationen rund um eine Zukunftstechnologie im Gesundheitsmarkt.
Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg bei Ihrer persönlichen Medizini schen EMS-Umsetzung.
Herzliche Grüße
Burkhard M. Peters newsystEMSINHALTSVERZEICHNIS
06 18
KNOW-HOW
Vom Experiment zur Evidenz: Medizinische EMS 06
miha bodytec – Impulse für eine gesunde Zukunft! 18
Patienten FAQ 38
Kontraindikationen und Sicherheitsaspekte einer GK-EMS-Applikation 46
PERSPEKTIVEN
Der Physiotherapeut:in als umfassender Gesundheitsdienstleister 26
Integrationskonzept Medizinische EMS 27
Interview mit Volker Sutor 28
EMS-Markt: Mehr Qualitätdurch neue Regelungen 48
PRAXISBERICHT
Therapeutisches EMS-Training im Gesundheitszentrum Westmünsterland 30
Caldea Dortmund – Gemeinsam gegen den inneren Schweinehund 32
Physio4me – Gesundheit und Leistungsfähigkeit in allen Lebenslagen 33
Praxis ole nauert – „Gezieltes Training mit Experten für die besten Ergebnisse“ 34
Klinik Königsfeld der DRV – Wissenschaftliche Evaluationen zu Medizinischen EMS in der stationären Rehabilitation 35
Patienten Feedback zur Medizinischen EMS 36
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Medizinische EMS bei Rückenschmerzen 08
Interview mit Dr. Anja Weißenfels 10
Die ökonomische Perspektive für Versicherungen & Krankenkassen 12
Mit Medizinischer EMS die Muskulatur erhalten und aufbauen und im Extremfall eine Sarkopenie vermeiden 14
Neue Zielgruppen erschließen mit Ganzkörper-EMS-Training: Fokus auf Senioren! 18
Leitlinien zur optimierten Anwendung von Ganzköper-EMS 40
48 EMS-Markt: Mehr Qualität durch neue Regeln Medizinische EMS in der stationären Rehabilitation Vom Experiment zur Evidenz: Medizinische EMS Mit Medizinischer EMS neue Zielgruppen erschließenVOM EXPERIMENT ZUR EVIDENZ: MEDIZINISCHE EMS
Die elektrische Stimulation der Muskulatur führt zu einer unwillkürlichen Kontraktion der aktivierten Muskelfasern. Diesen Zusammenhang erkannte schon Luigi Galvani im 18. Jahrhundert bei seinen frühen Versuchen an Froschschenkeln. Er nutzte unter anderem die Elektrizität von Gewitterblitzen, um die Froschmuskulatur zur Kontraktion zu bringen (Bresadola, 1998). Die Nervenfasern der Froschschenkel verband er dafür mit einer Art Blitzableiter. Glücklicherweise ist man bei der heutigen Form des EMSTrainings nicht mehr auf die Lichtbögen zwischen Wolken und Erde ange wiesen, deren elektrische Energie bei mehreren Milliarden Joule liegt.
Die im 19. Jahrhundert entworfenen ersten mechanischen Strom generatoren zur Ansteuerung lokaler Muskelbereiche dienen bis heute als Vorbild moderner Elektrostimulation. Nach der Jahrhun dertwende stellten namhafte Forscher mit ihren Untersuchungen zur Wirkung auf das Nerven- und Muskelsystem sowie der Festlegung einer Terminologie zur Elektrostimulation die Grundgesetze der Elektrostimulation auf.
WIRKSAMKEIT AUF BASIS DER PHYSIOLOGISCHEN MUSKELKONTRAKTION
Die quergestreifte Skelettmuskulatur gewährleistet die Stütz- und Zielmotorik des Menschen. Ihre Kontraktion erfolgt – im Gegensatz zur glatten Muskulatur – willkürlich über einen zerebrospinalen Nerve nimpuls. Dieser wird als Aktionspotential vom zentralen Nerven system über das Rückenmark und die Nervenfasern an die α-Moton eurone weitergeleitet. Das Aktionspotential löst an den motorischen Endplatten der zu dem jeweiligen α-Motoneuron gehörigen Mus kelfasern (motorische Einheit) die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin aus. Acetylcholin bindet seine Rezeptoren auf der postsynaptischen Membran und führt über ein Endplatten-/Aktions potential zur Öffnung von spannungsabhängigen Calciumkanälen und damit zur Auslösung der Kontraktion. Die Kontraktion erfolgt durch die Interaktion der Myofilamente Aktin und Myosin, die durch ein „Vorbeigleiten“ eine Verkürzung der Sarkomere (kleinste kontrak tile Einheit des Muskels) und im Gesamtgeschehen eine Muskelkon traktion bewirken (Faller & Schünke, 2020; Silbernagl, Despopoulos & Draguhn, 2018).
Auch die Medizinische Elektromyostimulation (EMS) basiert auf der Auslösung einer Muskelkontraktion über einen elektrischen Impuls. Dieser Impuls wird extern über Elektroden übermittelt, die bei Medizinischer EMS im Rumpfbereich und den proximalen Extremitäten angebracht werden. Die abgegebenen elektrischen Impulse sind niederfrequent (i. d. R. 85 Hz), lösen eine kurze Muskelzuckung aus und führen durch wiederholte Abgabe der elektrischen Impulse zu einer Kontraktion des betroffenen Muskels (Egeler, Fleck, Heckel & König, 2019). Medizinische EMS wird individuell maßge schneidert in einer 20-minütigen Anwendung einmal pro Woche (maximal alle 4 Tage) unter einer persönlichen Betreuung (1:1, ma ximal 1:2) durchgeführt. Zu Beginn der Medizinischen EMS ist die Identifizierung und schrittweise Annäherung der individuellen Inten sitätstoleranz der Impulsstärke erforderlich.
DIE MODERNE FORM DER ELEKTROTHERAPIE
Elektromyostimulation wird bereits seit vielen Jahren im Trainingsbereich und Leistungssport sowie lokal in der rehabilitativen und physikalischen Therapie eingesetzt. Im Gegensatz zu der lokalen Anwendung, bei der ein koordinativer Reiz fehlt und die trainierte Kraft im Alltag nur schwer umgesetzt werden kann, kombiniert die Medizinische EMS die extern getriggerte Muskelkontraktion mit will kürlichen Muskelkontraktionen. Die zusätzlichen Übungen können isometrisch oder dynamisch ausgeführt werden und verstärken den Wirkungsgrad der Methode (Egeler, Fleck, Heckel & König, 2019). Damit macht sich die Medizinische EMS vorteilhafte Elemente aus der kon ventionellen Elektromyostimulation zunutze und verbindet diese als
Ganzkörper-Maßnahme zu einem innovativen Konzept: Durch simul tanes Aktivieren von Agonisten, Antagonisten und tiefer gelegenen Muskelgruppen kann die Muskulatur intensiver und ausdauernder trai niert werden. Die Aktivierung aller großen Muskelgruppen verhindert einseitige Belastungen und muskuläre Dysbalancen und bietet eine effektive und zeitsparende Möglichkeit des muskulären Aufbaus sowie der muskuloskelettalen Stabilisation in Prävention und Therapie.
Literaturliste
Faller, A. & Schünke, M. (2020). Der Körper des Menschen: Einführung in Bau und Funktion. Stuttgart: Thieme Verlag.
Silbernagl, S., Despopoulos, A. & Draguhn, A. (2018). Taschenatlas Physiologie. Stuttgart: Thieme Verlag.
Egeler, A., Fleck, S., Heckel, A. & König, S. (2019). Effekte eines EMS-Trainings auf den Rückenschmerz und das subjektive Belastungsempfinden. Prävention und Gesundheitsföderung, 14(2), 146-153.
Mit Medizinischer EMS ist eine höchst wirksame und nachhaltige Behandlung möglich. Das innovative Konzept, auf Basis einer modernen Form der Elektrotherapie, bietet eine zeiteffiziente Lösung zur Stärkung der Rumpfmuskulatur – sowohl in der Prävention als auch in der Therapie. Zahlreiche Studien zeigen eine vergleichswei se Wirksamkeit zu konventionellen Strategien zur Rückenkräftigung, so auch zu dem als Goldstandard geltenden multimodalen Behand lungsprogramm (Konrad et al., 2020; Weissenfels et al., 2019).
RÜCKENSCHMERZEN: HÄUFIGSTE URSACHE FÜR ARBEITSUNFÄHIGKEIT UND FRÜHZEITIGE BERENTUNG
Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden in der Bevölkerung: So leiden rund drei Viertel aller Deutschen mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen (BÄK, KBV & AWMF, 2017). Bei 70–80 % der Rückenschmerzen handelt es sich um Schmerzen im unteren Lendenwirbelbereich (lumbale Kreuzschmerzen, low back pain [LBP]). Die Beschwerden betreffen mehr Frauen als Männer und vorwiegend Personen im mittleren Lebensalter zwischen dem 40. und 69. Lebensjahr (Bork, 2017).
Da Rückenschmerzen der häufigste Grund für eine Arbeitsunfähig keit und nach psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen die zweithäufigste Ursache für eine frühzeitige Berentung sind, sind auch die ökonomischen Auswirkungen beträchtlich (BÄK, KBV & AWMF, 2017). Entsprechend ihrer Ursache werden Rückenschmerzen in spezifische und nicht-spezifische Rückenschmerzen eingeteilt. In 80 % der Fälle liegen nicht-spezifische Rückenschmerzen vor, die es von Rückenschmerzen aufgrund einer spezifischen Ursache wie u. a. Bandscheibenvorfällen, Infektionen, Frakturen oder Tumoren mit ei
Altbekanntes Problem – innovative Lösung: MEDIZINISCHE EMS BEI RÜCKENSCHMERZEN
Nicht-spezifische Rückenschmerzen treten besonders häufig in Ländern mit hohem Einkommen und vermehrt sitzendem Lebensstil sowie wenig Bewegung im Alltag auf (Citko, Górski, Marcinowicz & Górska, 2018; Hoy et al., 2012). Dadurch bauen vor allem Muskeln im Rumpfbereich ab und verlieren an Stärke und Stabilisationskraft (Andersen, Wedderkopp & Leboeuf-Yde, 2006).
ner gezielten Anamnese und einer körperlichen Untersuchung ab zugrenzen gilt. Liegen weder eine neurologische Begleitsymptoma tik noch extravertebragene Ursachen oder sogenannte „Red Flags“ (Warnsignale) vor, kann die Diagnose nicht-spezifischer Rücken schmerz gestellt werden (BÄK, KBV & AWMF, 2017).
THERAPIE: MEDIZINISCHE EMS ALS AUSWEG
AUS DEM TEUFELSKREIS Nicht-spezifische Rückenschmerzen führen häufig zu einem Teufels kreis, der die aktive Schmerzbekämpfung behindert. Eine Chronifi zierung ist dann meist die Folge. So berichten durchschnittlich zwei Drittel der Betroffenen (42–75 %) von persistierenden Beschwerden nach 12 Monaten. Dementsprechend ist die Vermeidung der Chroni fizierung erklärtes Therapieziel bei der Behandlung nicht-spezifischer Rückenschmerzen. Als Risikofaktoren für eine Chronifizierung gelten sitzende Tätigkeit, geringe körperliche Kondition, Stress, Rauchen und Übergewicht aber auch psychosoziale, arbeitsplatzbezogene oder iatrogene Faktoren (BÄK, KBV & AWMF, 2017). Die Behandlung des nicht-spezifischen Rückenschmerzes erfolgt symptomatisch und orientiert sich an Qualität und Stärke der Schmerzen, am Grad der Funktionseinschränkung sowie am zeitlichen Verlauf der Beschwer den (akuter [< 6 Wochen], subakuter [6–12 Wochen] und chronischer [> 12 Wochen] nicht-spezifischer Rückenschmerz).
Neben Aufrechterhaltung der körperlichen Aktivität können initial begleitend analgetische, medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieoptionen wie Akupunktur, Entspannungsverfahren, Funkti onstraining, manuelle Therapie, Wärmetherapie etc. angewendet wer den. Auch die Evaluation und Adressierung etwaiger Risikofaktoren
und die Wissensvermittlung eines gesundheitsbewussten Verhaltens spielen bei der Behandlung des nicht-spezifischen Rückenschmerzes eine wesentliche Rolle. Sollten die Beschwerden persistieren oder eine Chronifizierung drohen oder bereits bestehen, bieten nationale und europäische Leitlinien ein individuell auf den Patienten maßge schneidertes, multimodales Behandlungsprogramm bestehend aus Physiotherapie, physikalischer Therapie, Psychotherapie, Beschäf tigungstherapie und Edukation erfolgen (BÄK, KBV & AWMF, 2017).
Dieses Programm, das sowohl im ambulanten als auch im stationä ren Setting durchgeführt werden kann, gilt derzeit als Goldstandard bei der Behandlung nicht-spezifischer Rückenschmerzen – allerdings ist es sehr kosten- und zeitintensiv. Eine zeiteffizientere, aber laut Studiendaten (siehe Infokaten) vergleichbar wirksame Methode zur Behandlung von nicht-spezifischen Rückenschmerzen ist die Me dizinische Elektromyostimulation (EMS). So zeigte eine prospektive, kontrollierte nicht-randomisierte klinische Studie im Vergleich zum Goldstandard multimodaler Therapieansatz eine gleichwertige Wirk samkeit bei der Behandlung nicht-spezifischer Rückenschmerzen für Medizinische EMS – und das bei einem Zeitaufwand von nur 20 Mi nuten pro Woche (Konrad et al., 2020).
PRÄVENTION: WIRKSAMKEIT UND MOTIVATION FÜR EINE DAUERHAFTE UND GANZHEITLICHE VERHALTENSÄNDERUNG
Bewegung, insbesondere Kräftigungs- und Stabilisierungsübungen der Rumpfmuskulatur beugt nicht-spezifischem Rückenschmerz vor. Hierbei ist ein regelmäßiges Training essenziell, um die Muskulatur dauerhaft zu stärken (BÄK, KBV & AWMF, 2017).
Bei konventionellen Trainingsmethoden ist es notwendig, mehrmals pro Woche zu trainieren. Dies ist nicht nur zeitlich aufwändig – es führt auch zu einer vermehrten Belastung der Gelenke und des angeschla genen Bewegungsapparates. Mangelnde Motivation ist ein weiterer Faktor, der vor allem die Prävention von Rückenschmerzen erschwert. Die Medizinische EMS bietet hier eine wirksame, besonders gelenk schonende und zeiteffiziente Lösung zur langfristigen Vorbeugung –bei in verschiedenen Studien belegter Wirksamkeit – in nur 20 Minuten pro Woche (Konrad et al., 2020; Weissenfels et al., 2019).
Die persönliche Betreuung sorgt dabei für die notwendige Motivation und Regelmäßigkeit.
MEDIZINISCHE EMS –HOHE WIRKSAMKEIT BEI RÜCKENSCHMERZ
Medizinische EMS zeigte sich in Studien vergleichbar wirksam wie konventionelles Rückenkräftigungstraining oder dem als Goldstandard anerkannten multimodalen Behandlungspro gramm (Konrad et al., 2020; Weissenfels et al., 2019).
Die Ergebnisse in Kürze:
EMS vs. Rückenkräftigungstraining:
Vergleichbare Reduktion der Schmerzintensität
Vergleichbare Zunahme der maximalen isometrischen Kraft der Rumpfmuskulatur
EMS vs. Goldstandard:
Signifikante Abnahme der mittleren Schmerzintensität, des Schmerzempfindens sowie signifikante Verbesserung der Lebensqualität in der EMS-Gruppe
Leichte Verbesserung der muskulären Funktion unter dem Goldstandard
*p ≤ 0,001 vs. Baseline (modifiziert nach Weissenfels et al, 2019)
Patient*innen mit nicht-spezifischem Rückenschmerz gaben nach der Ganzkörper-EMS ein geringeres Schmerzempfinden an (modifiziert nach Konrad et al., 2020) Punkte von 0 (kein Schmerz) bis 10 (schlimmster möglicher Schmerz)
NRS: Numerische Rating-Skala
*p ≤ 0,001 vs. Baseline Punkte von 0 (kein Schmerz) bis 10 (schlimmster möglicher Schmerz)
NRS: Numerische Rating-Skala (modifiziert nach Weissenfels et al, 2019)
Auszug aus der Literaturliste BÄK, KBV & AWMF. (2017). Nationale Versorgungsleitlinie: Nicht-spezifischer Kreuzschmerz (2. Aufl.). Zugriff am 31.03.2022. Verfügbar unter https://www.leitlinien.de/themen/kreuzschmerz/2-auflage Konrad, K. L., Baeyens, J-P., Birkenmaier, C., Ranker, A. H., Widmann, J., Leukert, J. et al. (2020). The effects of whole-body electromyostimulation (WB-EMS) in comparison to a multimodal treatment concept in patients with non-specific chronic back pain – a prospective clinical intervention study. PLoS ONE, 15 (8), 1–21. Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@miha-bodytec.de
Im Gespräch mit Experten INTERVIEW MIT DR. ANJA WEISSENFELS
Medizinische EMS
• ist effektiv und wirksam zur Prävention und Therapie nicht-spezifischer Rückenschmerzen
• trainiert die Muskulatur intensiver, beugt Dysbalancen vor und steigert die Rumpfkraft
• bei degenerativen Erkrankungen, Übergewicht, Osteoporose und nach Verletzungen
Welchen Stellenwert hat für Sie die Medizinische EMS im Vergleich zu gängigen Therapiestrategien zur Behandlung nicht-spezifischer Rückenschmerzen?
Dr. Anja Weißenfels: Studien, die die Medizinische EMS mit kon ventionellen Therapiemaßnahmen oder multimodalen Behandlungs konzepten verglichen haben, haben gleichwertige Wirksamkeiten herausgefunden. Da würde ich aus meiner Sicht sagen, dass die Medizinische EMS einen wichtigen Stellenwert in der Prävention und in der Therapie von nicht-spezifischen Rückenschmerzen auf jeden Fall einnehmen wird.
Wie genau funktioniert die Medizinische EMS und warum ist diese so effektiv?
Dr. Anja Weißenfels: Im Vergleich zu einer normalen Muskelkon traktion, die über unser Gehirn und über unser zentrales Nervensystem gesteuert wird, wird die Muskelkontraktion bei der Medizinischen EMS über einen externen elektrischen Impuls ausgelöst. Man hat während der Anwendung Elektroden im Bereich des Rumpfes und der proximalen Extremitäten, die wiederholte niederfrequente elektrische Impulse auslösen. Der große Vorteil durch diese Wirkungs weise ist einfach, dass wir den Muskel intensiver trainieren können und auch ausdauernder trainieren können. Und des Weiteren können wir gleichzeitig große Muskelgruppen ansteuern, die eine muskuläre Dysbalance und einer einseitigen Belastung entsprechend entge genwirken können.
Inwieweit konnten Sie die Effektivität der Medizinischen EMS gegenüber konventionellen Rückenkräftigungstrainings in Ihrer Studie (Weissenfels et al., 2019) zeigen?
Dr. Anja Weißenfels: Wir haben in einer Studie eine Medizini sche EMS mit einem konventionellen Rückenkräftigungsprogramm verglichen. Dabei konnten wir schon nach 12 Wochen feststellen, dass in beiden Fällen, es zu einer signifikanten Reduktion der durch schnittlichen Schmerzintensität gekommen ist und gleichzeitig zu einer signifikanten Steigerung der isometrischen Rumpfkraft. Dabei ist allerdings hervorzuheben, dass die Medizinische EMS mit einer 20-minütigen Anwendung das Ganze bereits in der Hälfte der Zeit erzielen kann.
Welche Anwendungsfelder – neben chronischen nicht-spezifischen Rückenschmerzen – sehen Sie noch für die Medizinische EMS?
Dr. Anja Weißenfels: Weitere Anwendungsfelder sehe ich im Be reich von degenerativen Erkrankungen oder Übergewicht. Da die Medizinische EMS eine gelenkschonende Anwendung innehat. Des Weiteren haben Studien gezeigt, dass ältere Personen mit Osteopo rose oder Sarkopenie sehr davon profitieren können und natürlich kann die Medizinische EMS auch zur muskulären Stabilisation nach entsprechenden Verletzungen angewendet werden.
Dr. Anja Weißenfels Sportwissenschaftlerin und Wissenschaftsautorin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Department für Sportwissenschaft und Sport
Medizinische EMS und Rückenschmerz
DIE ÖKONOMISCHE PERSPEKTIVE
FÜR VERSICHERUNGEN & KRANKENKASSEN
Chronisch unspezifischer Rückenschmerz (CURS) ist das weltweit am häufigsten auftretende chronische Schmerzphänomen (Henschke, Kamper & Maher, 2015).
Laut Statistischem Bundesamt beliefen sich die Gesamtkosten für CURS (direkte medizinische Behandlungskosten) auf jährlich rund 4,5 Milliarden Euro (Statistisches Bundesamt, 2015). Auf Basis einer prospektiven Berliner Beobachtungsstudie summieren sich die direkten medizinischen Gesamtkosten pro Patient mit CURS auf 8.861 Euro pro Jahr (Ossendorf, 2020). Indirekte Kosten durch Produktivitätsausfälle (ohne Krankengeldzahlungen der Versicherungen) machen ca. 46 % aller Rückenschmerzkosten aus (Wenig et al., 2009).
Hiermit sind erhebliche Ausgaben von Seiten der privaten und ge setzlichen Kostenträger verbunden. Vor dem Hintergrund dieser Ausgabensummen ist die Bewertung des Nutzens der eingesetzten finanziellen Mittel der ausgewählten Therapien von hoher Relevanz.
Dieser klassischen Fragestellung der Versorgungsforschung widmet sich derzeit eine gesundheitsökonomische Studie zur Medizinischen EMS unter der Leitung von Prof. Bernd Brüggenjürgen, Leiter des In stituts für Versorgungsforschung und technische Orthopädie in der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover.
AUSGANGSSITUATION
Der Großteil der CURS Patienten (85 %) leidet unter unspezifischen Kreuzschmerzen – also Rückenschmerzen ohne erkennbare somati sche Ursache (Schmidt et al., 2007). Ein sitzender Lebensstil und eine reduzierte körperliche Aktivität sind entscheidende Risikofaktoren
in der Entwicklung und Chronifizierung des Rückenschmerzes (An dersen, Wedderkopp, Leboeuf-Yde, 2006). Körperliche Aktivität und Training als entscheidende Säulen der Behandlung des CURS haben in einem Cochrane Review aus 2015 positive Effekte gezeigt und sind in verschiedenen aktuellen Leitlinien verankert (Searle, Spink, Ho & Chuter, 2015; Chenot et al., 2017).
Die Ganzkörper-(Whole-Body)-Elektromyostimulation (WB-EMS) regt, über in ein textiles Westensystem eingearbeitete Elektroden, verschie den große Muskelareale gleichzeitig an, erreicht eine Stärkung ins besondere der Rumpfmuskulatur und stellt zudem eine zeiteffektive, individualisierbare und gelenkschonende Option zur muskuloskelet talen Prävention auch bei wenig sportaffinen Menschen dar (Kemm ler, Teschler & von Stengel, 2015; Kemmler et al., 2018). Vergleichende, nicht-randomisierte Studien mit CURS Patienten, die eine WB-EMS im Vergleich zu anderen Vorgehensweisen erhalten haben, konnten einen schmerzreduzierenden Effekt aufzeigen (Kemmler, Teschler & von Stengel, 2015; Kemmler et al., 2018).
Die Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie (IMST) ist eines der wirksamsten Behandlungsverfahren für chronifizierte Schmerz patienten und gilt mittlerweile als Goldstandard bei der Behand lung von Patienten mit chronifiziertem CURS (Dietl & Korczak, 2011; Guzmán et al., 2001; Kaiser, Treede & Sabatowski, 2017; Kamper et al., 2014).
Fotos: Jo Panuwat
Junker, DIAKOVERE Hannover
IMST wird als personell aufwendige und kostenintensive Behandlung beschrieben und nur 0,15 % der CURS GKV-Patienten erhielten in 2008 eine IMST (Nagel & Korb, 2009; Marschall, L‘hoest & Wolik, 2012). Aus gesundheitsökonomischer Sicht wird das interdisziplinäre Vorgehens sowie der multiprofessionelle Ansatz der multimodalen Schmerzthe rapie angesichts des Einsparpotenzial aus Sicht der GKV dennoch als kosteneffektiv eingeschätzt (Dietl & Korczak, 2011). Zudem wird ein frühes interdisziplinäres multimodalen Assessments für Patienten mit Schmerzen als erfolgreich eingeschätzt und in ersten Selektivverträgen in Deutschland eingesetzt (AHA & ARO, 2022; Kaiser et al., 2021).
Die IMST wird bisher von den Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) nur stationär bzw. teilstationär erstattet und ist bisher keine ambulante Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherungen. Für Versicherte privater Krankenkassen oder Selbstzahler wird eine Zusage zur Kostenübernahme der Krankenkasse oder des Patienten benötigt. Private Krankenversicherungen erstatten die stationären Leistungen im Rahmen des DRG-Systems und ambulant auf Basis der eingereichten Gebührenordnungspositionen.
Gesundheitsökonomische Analysen können als sogenannte Piggyback Evaluationen auf Basis der Ergebnisse einzelner klinischer Stu dien durchgeführt werden (Janssen et al., 2021). In einer prospekti ven Interventions-Studie wurde eine vergleichbare Wirksamkeit der WB-EMS im Vergleich zu einer zeitlich parallelen, teilstationären
IMST Kontrollgruppe berichtet (Konrad et al., 2020). Allerdings un terschieden sich die Vergleichsgruppen in den Baseline-Werten hin sichtlich der psychischen Parameter (Konrad et al., 2020). Da somit eine evidenz-basierte Therapieäquivalenz zur IMST aufgrund der Unterschiede im Gesundheitsstatus der Gruppen nicht angenom men werden konnte, ist auf Grundlage der Studienergebnisse eine gesundheitsökonomische Modellierung des Einsatzes der WB-EMS Anwendung nur bei bewegungsaffinen und nicht depressiv vorbe lasteten Patienten sinnvoll.
Daher ist das Ziel dieser gesundheitsökonomischen Evaluation, die direkten medizinischen Kosten und die Wirksamkeit der beiden Interventionsstrategien, IMST bzw. IMST mit vorheriger WB-EMS, im Sinne eines Stufenkonzeptes mit der Standardversorgung (SOC) zu vergleichen und damit die Frage zu beantworten, wie eine ange messene gesundheitsökonomische Einordnung der WB-EMS in den schmerztherapeutischen Versorgungskontext aussehen könnte.
PERSPEKTIVE
Es ist zu vermuten, dass bei geschätzten Quartals-Kosten der WB-EMS Strategie von unter 1.400 Euro (sowohl für Physiotherapie, privatärzt liche Leistungen und Arzneimittel) die WB-EMS eine kostenwirksame Alternative zur alleinigen IMST für eine große Patientengruppe dar stellt. Angesichts der Ausgaben für die Standardtherapie ist sogar zu vermuten, dass der Kostenvergleich zur Standardversorgung zuguns ten der WB-EMS ausfällt. Die ausführlichen Ergebnisse der gesund heitsökonomischen Studie zum therapeutischen Einsatz der Medi zinischen EMS sind derzeit in der internen Instituts-Evaluation und werden in den kommenden Monaten zur Publikation eingereicht
Die aufgezeigte Perspektive einer Einsparung durch Medizinische EMS wäre somit ein weiterer wichtiger Baustein zur Akzeptanz der Medizinischen EMS im finanziell angespannten Gesundheitsmarkt und darüber hinaus wegweisend für die zukünftige Versorgung zahl reicher Patienten mit Rückenschmerzen. Somit auch ein deutlicher Mehrwert für alle Gesundheitsdienstleister, die diese moderne Tech nologie einsetzen.
www.diakovere.de/unternehmen-und-mehr/krankenhaeuser/annastift/insti tut-versorgungsforschung-und-technische-orthopaedie/
PROF. BERND BRÜGGENJÜRGEN
Leiter Institut für Versorgungsforschung und technische Orthopädie Orthopädische Klinik der Medizi nischen Hochschule Hannover im DIAKOVERE Annastift
Auszug aus der Literaturliste
Andersen, L. B.,Wedderkopp, N. & Leboeuf-Yde, C. (2006). Association between back pain and physical fitness in adolescents. Spine, 31(15), 1740-1744.
Kemmler, W., Teschler, M. & von Stengel, S. (2015). Effekt von Ganzkörper-Elektromyostimulation –
A series of studies. Osteologie, 24(01), 20-29.
Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@miha-bodytec.de
Lebensqualität im Alter MIT MEDIZINISCHER EMS DIE MUSKULATUR ERHALTEN UND AUFBAUEN UND IM EXTREMFALL EINE SARKOPENIE VERMEIDEN
Der Alterungsprozess des menschlichen Körpers zeigt sich nicht nur an faltiger Haut und grauen Haaren. In der Jugend und im jungen Erwachsenenalter nehmen Muskelmasse und -stärke normalerweise zu und erreichen Maxi malwerte, stagnieren in der Mitte des Lebens und nehmen mit fortschreitendem Alter wieder ab.
Vesnaandjic
Medizinische EMS bietet eine einfache und wirksame Möglich keit, bereits früh und gezielt mit dem Aufbau und Erhalt von Muskelmasse und -funktion zu beginnen, denn dies ist die Voraus setzung, um Muskelschwund im Alter oder einer Sarkopenie entgegen zuwirken. Durch Muskelerhalt und -aufbau lässt sich die Lebensqua lität auf Dauer erhalten.
AUSMASS UND URSACHEN DES ALTERSBEDINGTEN MUSKELSCHWUNDS
Der Alterungsprozess ist mit einem generalisierten und fortschrei tenden Verlust an Muskelmasse und -kraft verbunden. Ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Muskelmasse um rund 1–2 % und die Muskel kraft um 1,5–5 % pro Jahr ab (Keller & Engelhardt, 2014). Der Verlust der schnellzuckenden Typ-2-Muskelfasern schreitet dabei besonders rasch voran (Lang et al., 2010). Damit verbunden ist eine Abnahme der funktionellen Leistungsfähigkeit, was sich beispielsweise durch Schwierigkeiten beim Gehen, Aufstehen oder Tragen äußert. Die Mobilität und Selbständigkeit werden zunehmend beeinträchtigt (Lang et al., 2010).
Verantwortlich für den Muskelschwund sind eine Vielzahl an kom plexen altersbedingten Prozessen, u. a.:
• Veränderungen im Hormonhaushalt
• Veränderungen der Muskelproteinsynthese und des -abbaus
• Neurodegeneration
• Zunahme entzündlicher Faktoren
• Insulinresistenz
• Verringerung der Anzahl und Aktivierung von Satellitenzellen
• Oxidativer Stress
Faktoren, die den Muskelanabolismus fordern, wie der insulinähnliche Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) oder Testosteron, nehmen ab. Faktoren, die zum Abbau der Skelettmuskulatur beitragen, wie entzündliche Zytokine, nehmen zu. Im Alter lagert sich zudem Bindegewebe und
Fett vermehrt in und um die Muskeln ab (Frontera, Rodriguez Zayas & Rodriguez, 2012; Lang et al., 2010; Liguori et al., 2018).
SARKOPENIE: DEFINITION UND MESSMETHODEN
Von Sarkopenie spricht man im Allgemeinen bei einem übermäßi gen, progressiven, generalisierten Verlust der Muskelmasse,-kraft und -funktion. Sarkopenie gilt heute als Skelettmuskelerkrankung, welche auf nachteiligen Muskelveränderungen beruht, die im Laufe des Le bens auftreten.
Unter Senior:innen ist Sarkopenie verbreitet, wobei die Prävalenz/ Häufigkeit mit zunehmenden Alter steigt. Aber auch jüngere Men schen können daran erkranken (Cruz-Jentoft et al., 2019; Deut et al., 2018). Sarkopenie gilt als „primär“ (oder altersbedingt), wenn über das Altern hinaus keine andere spezifische Ursache für den Muskel schwund erkennbar ist. Liegen andere ursächliche Faktoren vor (oder auch zusätzlich zum Altern) gilt sie als „sekundär“. Dazu zählen systemische Erkrankungen wie z. B. Krebs, endokrine, neurologische und insbe sondere entzündliche Erkrankungen (Cruz-Jentoft et al., 2019). Zudem fordern körperliche Inaktivität, etwa aufgrund sitzender Lebensweise oder krankheitsbedingter Immobilität, sowie eine schlechte Ernährung mit unzureichender Energie- und/oder Proteinaufnahme die Entste hung von Sarkopenie (Cruz-Jentoft et al., 2019; Liguori et al., 2018)
FOLGEN DER SARKOPENIE
Sarkopenie geht mit einer Reihe von negativen, oft schwerwiegen den, Folgen einher. Für Betroffene wird die Alltagsbewältigung zu nehmend zum Problem. Sarkopenie führt zu einem erhöhten Sturz risiko (Beaudart, Zaaria, Pasleau, Reginster & Bruyére, 2017; Schaap, van Schoor, Lips & Visser, 2018) zur Beeinträchtigung der Mobilität (Morley et al., 2011) und einem fortschreitenden Verlust der Selbständigkeit (Dos Santos, Cyrino, Antunes, Santos & Sardinha, 2017) und Lebens qualität (Beaudart et al., 2017; Won Go, Hwa Cha, Lee & Soon Park, 2013). Sarkopenie ist eine Hauptursache des geriatrischen Syndroms
Musk
Muskelkraft im Verlauf des Lebens
Um Sarkopenie zu verhindern oder zu verzögern, sollte die Muskulatur in der Jugend und im jungen Er wachsenenalter maximiert, im mittleren Alter erhalten und im höheren Alter der Muskelabbau minimier t werden.
Jugend/junges
Er wachsenenalter mittleres Alterhöheres Alter
Normalbereich
individuelle Kraf tspanneGrenzbereich
Schwelle zur Behinderung
Alter
max. min.
Die Muskelmasse und -stärke nehmen in der Jugend und im jungen Er wachsenenalter zu und erreichen den Maximalwer t, bleiben in der Mitte des Lebens erhalten und nehmen dann mit for tschreitendem Alter wieder ab [20].
Zur Verhinderung oder Verzögerung einer Sarkopenie ist es Ziel, die Muskulatur in der Jugend und im jungen Er wachsenenalter zu maximieren, im mittleren Alter zu erhalten und den Muskelverlust im höheren Alter zu minimieren [5, 21]. (Abbildung modi zier t nach Cruz-Jenthof AJ et al. 2019 [5])
15KNOW-HOW Die Muskelmasse und -stärke nehmen in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter zu und erreichen den Maiximalwert, bleiben in der Mitte des Lebens erhalten und nehmen dann mit fortschreitendem Alter wieder ab (Sayer et al., 2008). Zur Verhinderung oder Verzögerung einer Sarkopenie ist es Ziel, die Muskulatur in der Jugend und im jungen Erwach senenalter zu maximieren, im mittleren Alter zu erhalten und den Muskelverlust im höheren Alter zu minimieren (Cruz-Jentoft et al., 2019; Blöckl, Kemmler & Schöne, 2021). (Abbildung modifiziert nach Cruz-Jentoft et al., 2019)
Sarkopenie EMS
Muskelkraft
Muskelquantität und -qualität
Muskelfunktion
Funktionelle Leistungsfähigkeit
Typ-2-Muskelfasern
Anabole Faktoren (z. B. Insulin-like growth factor 1 IGF-1, Wachstumshormon GH)
Katabole Faktoren (z. B. Myostatin)
Inter-/intramuskuläres Fett-/Bindegewebe
Die positiven E ekte der EMS auf den altersbedingten Muskelabbau/Sarkopenie (Abbildung modi zier t nach Blöckl J, Kemmler W, Schöne D. 2021 [22])
Frailty (Gebrechlichkeit) (Morley, 2016) und assoziiert mit Osteoporo se (Won Go, Hwa Cha, Lee & Soon Park, 2013), Typ-2-Diabetes (Sayer et al., 2005), Herzerkrankungen (Bahat & Ilhan, 2016), Atemwegser krankungen (Bone, Hepgul, Kon & Maddocks, 2017) und kognitiver Beeinträchtigung (Chang, Hsu, Wu, Huang & Han, 2016). Mit Sarkope nie einhergehen letztlich Behinderungen (Cruz-Jentoft et al., 2019), Hospitalisierungen (Cawthon et al., 2017), Pflegebedürftigkeit (Akune et al., 2014) und eine um das 3,6-fache erhöhte Mortalitat (Beaudart, Zaaria, Pasleau, Reginster & Bruyére, 2017).
PRÄVENTION UND THERAPIE VON MUSKELSCHWUND IM ALTER/SARKOPENIE
Als wirksamste Intervention zur Prävention und Therapie von norma lem und übermäßigem (Sarkopenie) altersbedingtem Muskelschwund gilt körperliche Aktivität, speziell Krafttraining – so auch in den Leitlinien empfohlen. Es verbessert die Muskelkraft, Muskelmasse und körperliche Leistungsfahigkeit (Deut et al., 2018; Liguori et al., 2018)
Um eine Sarkopenie bestmöglich zu verhindern oder zu verzögern, sollte die Muskulatur in der Jugend und im jungen Erwachsenenal ter maximiert, im mittleren Alter erhalten und der Muskelverlust im höheren Alter minimiert werden (Cruz-Jentoft et al., 2019; Sayer et al., 2008). Ein regelmäßiges Krafttraining im mittleren bis ins hohe Alter kann den Muskelabbau verlangsamen, Sarkopenie vorbeugen und die körperliche Funktionsfähigkeit, Mobilität, Selbständigkeit sowie Lebensqualität länger erhalten.
MEDIZINISCHE EMS IST EINE IDEALE PRÄVENTIONS- UND THERAPIEOPTION BIS INS HOHE ALTER
Nicht alle älteren Menschen sind in der Lage die vergleichsweise hohe Reizintensität, die beim Krafttraining für einen guten Muskelaufbau und -erhalt nötig ist, zu erreichen oder ein herkömmliches hoch-intensives Krafttraining durchzuführen. Ferner lehnen viele Menschen ein mehrmaliges Krafttraining pro Woche ab. Neben man gelnder Motivation und Bequemlichkeit spielt Zeitmangel häufig eine große Rolle (Blöckl, Kemmler & Schöne, 2021; Paillard, 2018).
Abnahme/ Verlust; Zunahme/Gewinn
Für diese Gruppe der wenig sportaffinen oder bereits geschwächten Menschen ist Medizinische EMS eine attraktive und effektive Option (Blöckl, Kemmler & Schöne, 2021; Paillard, 2018). Sie überwindet die Herausforderungen und Hürden gegenüber konventionellem Kraft training zum Muskelaufbau – von Jung bis Alt
Die Anwendung findet unter individueller Betreuung in einem 1:2oder 1:1-Setting statt und ist mit 1-mal pro Woche ca. 20 Minuten ein zeitsparendes Verfahren, bei dem der Effekt leichter, unterschwelliger Körperübungen auf ein effektives Maß verstärkt und eine hohe Rei zintensität erreicht wird. Die Medizinische EMS sorgt zudem für eine unmittelbare, kontinuierliche Rekrutierung der Typ-2-Muskelfasern (Blöckl, Kemmler & Schöne, 2021; Gregory & Bickel, 2005; Jubeau et al., 2008; Paillard, 2018). Da keine Gewichte eingesetzt werden, ist die Medizinische EMS besonders gelenkschonend und subjektiv weniger beanspruchend.
Die Wirksamkeit und Sicherheit Medizinischer EMS zur Prävention und Therapie von altersbedingtem Muskelschwund und Sarkope nie konnte in verschiedenen Studien belegt werden. Unter anderem zeigte sich ein positiver Einfluss auf die Muskelmasse, -kraft, -funktion, die funktionelle Leistungsfähigkeit und das Bauchfett (Kemmler et al., 2016; Kemmler et al., 2018; Kemmler & von Stengel, 2013; Kemmler, Schliffka, Mayhew & von Stengel, 2010; Teschler, Heimer, Schmitz, Kemmler & Mooren, 2021). Auf molekularer Ebene sorgt die EMS für die Modulation von Faktoren, insbesondere IGF-1, die die Muskelproteinbiosynthese fordern, den -abbau hemmen und Satellitenzellen aktivieren (Barberi, Scicchitano & Musaro, 2015; Kern et al., 2014).
Auszug aus der Literaturliste
Gregory, C. M. & Bickel, C. S. (2005) Recruitment patterns in human skeletal muscle during electrical stimulation. Physical Therapie, 85, 358-364.
Kemmler, W. & von Stengel, S. (2013) Whole-body electromyostimulation as a means to impact muscle mass and abdominal body fat in lean, sedentary, older female adults: subanalysis of the TEST-III trial. Clinical Interventions in Aging, 2013, 1353-1364.
Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@miha-bodytec.de
Die positiven Effekte der EMS auf den altersbedingten Muskelabbau/Sarkopenie. (Abbildung modifiziert nach Blöckl, Kemmler & Schöne, 2021)MEDIZINISCHER EMS: FOCUS AUF SENIOREN!
EMS-Training speziell für Senioren? Spezifische Angebote oder eine gezielte Ansprache für die Zielgruppe Senioren gibt es bislang kaum. Prof. Dr. Wolfgang Kemmler vom Institut für Medizinische Physik an der FriedrichAlexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg wirft die Frage auf, warum das so ist. Die Trainingsmethode Ganzkörper-EMS und die Zielgruppe Senioren passen nämlich auch unter der Lupe der Wissenschaft perfekt zusammen.
Wolfgang Kemmler, Institut für Medizinische Physik, FAU Erlangen-Nürnberg NEUE ZIELGRUPPEN ERSCHLIESSEN MIT„Lieber Herr Kemmler“, sagte die alte Dame auf der Informations veranstaltung unserer Bewegungsstudie, „jetzt habe ich 50 Jahre keinen Sport mehr betrieben, dann fange ich mit 70 Jahren auch nicht mehr damit an.“ Noch klarer kann die fehlende Bereitschaft und Einsicht einer Vielzahl von „sport-abstinenten“ Senioren, ein regelmäßiges und intensives Körpertraining zu beginnen, nicht in Worte gefasst werden. Der Hinweis, dass ein Körpertraining in jedem Lebensalter effektiv wirkt, wird meist mit Einwänden wie Zeitknappheit, Scham, Schwitzen/Anstrengen, geringer Leistungsfähigkeit, Gelenkschmerzen und fehlender individueller Betreuung „abgebügelt“ – interessanterweise spielt der finanzielle Aspekt nur in seltenen Fällen eine Rolle.
OPTION FÜR SENIOREN: GANZKÖRPER-EMS
Insofern erscheint die Ganzkörper-Elektromyostimulation (WB-EMS) zumindest im derzeit empfohlenen Setting einer engen Betreuung (Kemmler, Froehlich, von Stengel & Kleinöder, 2016), als zeiteffekti ve, diskrete, gelenkschonende und sichere Option für den älteren, wenig sport-affinen Menschen, eigenverantwortlich Gesundheit und Leistungsfähigkeit positiv zu beeinflussen. Hinzu kommt, dass auch wissenschaftliche Kritiker des WB-EMS grade wenig trainier te, leistungsschwache Personen als geeignetes Kollektiv für das WB-EMS ansehen, eine Einschätzung, die durch eine Vielzahl von Untersuchungen mit älteren Menschen und überwiegend positi vem Untersuchungsergebnis (Kemmler, Shojaa, Kohl & von Stengel, 2018) bestätigt wird.
STUDIENLAGE MIT DURCHWEG POSITIVEN
ERGEBNISSEN
Möchte man die Effektivität einer WB-EMS Anwendung auf Risi kofaktoren und Erkrankungen höheren Lebensalters bewerten, so liegen bereits eine ganze Anzahl von evidenzbasierten Untersu chungen im Spannungsfeld vor. Als „resistance-type exercise“ wirkt WB-EMS naturgemäß besonders prominent auf muskuläre Größen ein (Kemmler et al., 2018).Fokussiert man zunächst auf die Mus kelmasse, so zeigen sich neben dem Einfluss auf Muskelfunktion auch eine zentrale Bedeutung im Bereich Grundumsatz (Müller et al., 2018), höhere Kapillarisierung und maximale Sauerstoffaufnah me (Heppel, Mackinnon, Goodmann, Thomas & Plyley, 1985) und Thermoregulation (Payne, Macintosh & Stock, 2018; Rowland, Bal & Periasamy, 2015). Da die Muskelmasse den höchsten Beitrag zum Grundumsatz liefert, spielt die Muskelmasse im Bereich der Adipo sitas (Strasser & Schobersberger, 2011) bzw. der Sarcopenic Obesity (Goisser et al., 2015) eine wichtige Rolle. Mehrere Untersuchungen mit älteren Menschen (Kemmler et al., 2018) zeigen eine signifikan te Erhöhung der Muskelmasse im Bereich eines HIT-Krafttrainings (Kemmler et al., 2015). Eine begleitende Proteingabe im Bereich von 1,5-1,7 g/d/kg Körpergewicht verstärkt diesen WB-EMS induzierten Effekt möglicherweise nochmals deutlich (Kemmler et al., 2017; Kemmler, Grimm, Bebenek, Kohl & von Stengel, 2018). Auch im für den älteren Menschen besonders relevanten Bereich der Muskel funktion weisen WB-EMS Konzepte mit adjuvanten leichten Bewe gungsformen einen hochrelevanten Einfluss auf die Muskelfunktion (Kemmler et al., 2018) auf. Bezogen auf die dynamische Maximal kraft konnten Veränderungen der Kraft im Bereich von 15-25 % nach 12-16 wöchiger WB-EMS Applikation (1,5 x 20 Min./Wo.) nach gewiesen werden, die bezogen auf die Kraft der Hüft- und Knie streckmuskulatur nur leicht unter den korrespondierenden Effekten einer HIT-RT Intervention liegt (Kemmler et al., 2015). Angesichts der sehr positiven Effekte auf die Muskulatur, ist die Wirkung eines WB-EMS Trainings auf die Knochendichte als Surrogat der Fraktur widerstandsfähigkeit weniger prominent (von Stengel, Bebenek, Engelke & Kemmler, 2015). Gleichwohl können u. E. nach in diesem Spannungsfeld positive Daten (von Stengel, Bebenek, Engelke & Kemmler, 2015) im Bereich der Ganzkörper-Vibration erwartet werden (Peretti, Ciqueleiro, Forner Flores & Flor Bertolini, 2019).
Neben muskuloskeletalen weisen auch Größen, die mit kardiome tabolischen Risikofaktoren und Erkrankungen korrelieren, günstige Veränderungen nach WB-EMS Applikation auf (Kemmler et al., 2018). Besonders prominent sind die Auswirkungen auf die gesamte und abdominale Fettmasse. Fast alle vorliegenden Untersuchungen weisen dabei eine Reduktion des Gesamtkörperfetts nach, die etwas höher liegt als die Erhöhung der Muskelmasse (Kemmler et al., 2018). Neben klassischen kardiometabolischen Risikofaktoren (Blutdruck, Blutfette, Glucose) zeigen einige WB-EMS Untersuchungen (van Buuren et al., 2013a, 2013b; Fritzsche et al., 2010) ebenfalls Effekte bei herzinsuffizi enten Personen bis hin zu einer höher Auswurfleistung (van Buuren et al., 2013a, 2013b).
HOHE AKZEPTANZ
Zudem zeigten die vorliegenden Untersuchungen mit älteren Men schen keine nennenswerten „unerwünschten“ Nebenwirkungen (Kemmler et al., 2018). Nennenswert ist ebenfalls, dass die Akzeptanz des WB-EMS Trainings durch die Senioren, zumindest in einem eng begleiteten Setting, sehr hoch ist.
EIN IDEALES UND WIRKSAMES TOOL FÜR ÄLTERE MENSCHEN
Insofern erscheint WB-EMS als ideales „Tool“ für ein gesundheitsori entiertes Training des älteren Menschen. Allerdings sind für ein er folgreiches EMS-Training bei Senioren einige Punkte in besonderem Maße zu beachten. Besonders wichtig für die Anwendung von WBEMS innerhalb der oft fragilen Gruppe älterer Menschen mit gerin gem Körpergefühl und fehlender Referenz für Belastungsreize ist die Frage nach Sicherheit und Verträglichkeit.
Eine konsequente Überprüfung und Anwendung von Ausschlusskri terien und medizinischen Kontraindikationen ist dabei obligat. Bei Senioren, die eine ärztliche Freigabe für ein EMS-Training möchten,
kann auch der überwiegend nicht WB-EMS kundige Hausarzt über einen Informationsflyer mit Link zu zusätzlichen neutralen Informa tionsmöglichkeiten in die Lage versetzt werden, eine belastbare Entscheidung pro oder contra WB-EMS zu treffen. Kooperationen zwischen Ärzten und EMS-Anbietern erleichtern die ärztliche Ent scheidung durch die Kenntnis der Qualifikation der Einrichtung und deren Personal.
RICHTLINIEN FÜR SICHERE EMS ANWENDUNG
Daneben halten wir die Anwendung der WB-EMS Richtlinien (Kemm ler, Froehlich, von Stengel & Kleinöder, 2016) nicht nur, aber ganz be sonders für Senioren für absolut verbindlich. Zentrales Moment der Richtlinien ist eine sehr enge Betreuung, bei der maximal zwei Üben de von einem Therapeuten betreut werden. Ältere weder sport- noch technikaffine Menschen profitieren von dieser sehr engen Betreuung und Interaktion ganz besonders. Insofern ist ein möglichst enger Be treuungsschlüssel nicht nur hinsichtlich der Sicherheit sondern auch der Effektivität ein absolutes Qualitätskriterium.
GROSSES POTENZIAL MIT HOHEM NUTZEN
Fasst man das sehr hohe Potential und die Besonderheiten eines WBEMS Trainings mit Senioren abschließend zusammen, verwundert es, dass seniorenspezifische Angebote oder zumindest eine senio renspezifische Adressierung des bestehenden, z. T. definitiv qualitativ hochwertigen Angebots im gesundheitsorientierten WB-EMS derzeit kaum eine Rolle spielen.
Auszug aus der Literaturliste
Kemmler, W., Froehlich. M., von Stengel. S. & Kleinöder, H. (2016). Whole-Body Electromyostimulation –
The Need for Common Sense! Rationale and Guideline for a Safe and Effective Training. Deutsche Zeit schrift für Sportmedizin, 67, 218-221.
Strasser, B. & Schobersberger, W. (2011). Evidence for resistance training as a treatment therapy in obesity.
Journal of obesity, 2011, 1-9.
Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@miha-bodytec.de
Von links: Prof. Dr. Wolfgang Kemmler, BA Anja Weissenfels, Dipl. Sportwissenschaftler Marc Teschler und Dr. Simon von StengelEINE
Das deutsche Unternehmen miha bodytec hat seit seiner Firmen gründung 2007 die bis zu diesem Zeitpunkt weitgehend unbe kannte Ganzkörper-Elektromyostimulation (EMS) als sichere, hochef fektive und zeitoptimierte Trainings- und Therapiemethode etabliert. Mit dem Nachweis der Wirksamkeit von Medizinischer EMS in zahlrei chen Studien ist miha bodytec überzeugt, mit der EMS-Technologie, die bei geringem Zeitaufwand und persönlicher Betreuung einen ho hen Wirkungsgrad verspricht, neue Lösungen im Gesundheitsmarkt etablieren zu können. Mit dem zugelassenen Medizinprodukt miha bodytec medical existiert seit über 10 Jahren das passende Equip ment zur Anwendung der Medizinischen EMS. Durch die von miha bodytec vorangetriebene Weiterentwicklung der EMS-Geräte und der Einführung diverser technischer Innovationen nimmt diese Techno logie auch eine zunehmende Bedeutung im medizinischen Sektor ein.
miha bodytec betreibt neben ihrem Hauptsitz, der Produktion in Deutschland, weitere Niederlassungen in den USA und England. Mit der freiwilligen Zertifizierung nach dem Medical Device Single Audit Programm (MDSAP) dokumentiert die miha bodytec GmbH, dass sie die derzeit höchsten, weltweit gültigen Qualitätsstandards der Medizintechnikbranche einhält.
PHILOSOPHIE
Gesundheit neu denken – für einen starken, mobilen und gesunden Körper bis ins hohe Alter.
miha bodytec kombiniert die Erfahrungen der bewährten Elektro therapie als passive Behandlungsmethode mit einer aktiven Kom ponente für den ganzen Körper und schafft so ein zeitgemäßes und nachhaltiges Anwendungskonzept für Therapie und Prävention: Die Medizinische Elektromyostimulation.
Damit wird den gesundheitlichen Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft und einem zunehmend sitzenden Le bensstil begegnet. Mit Medizinischer EMS erschließt sich dem Ge sundheitssektor eine Methode, die von Jung bis Alt einen starken Prä ventivansatz verfolgt und zugleich in vielen Therapiefeldern Einsatz findet. Neben dem nicht-spezifischen Rückenschmerz, der Sarkope nie und dem Muskelschwund im Alter erweitert sich kontinuierlich das Einsatzspektrum bei weiteren Indikationen.
Aufbauend auf über 15-jähriger Erfahrung und in Zusammenarbeit mit namhaften Forschern aus Gesundheits- und Sportwissenschaften sowie Therapeuten entwickelt und produziert das Unternehmen in Deutschland Ganzkörper-EMS-Technologie von höchster Qualität und vertreibt diese weltweit.
Als marktführender Hersteller von Medizinprodukten für den Einsatz der Ganzkörper-Elektromyostimulation liegt miha bodytec eine si chere Anwendung und damit eine positive Verbreitung der Techno logie besonders am Herzen! Daher arbeitet das Unternehmen part nerschaftlich mit einer Vielzahl von Akteuren des Gesundheitswesens zusammen und steht in engem Austausch mit Wissenschaft und For schung sowie zahlreichen Anwendern aus der Praxis.
Auf Basis dieser Erfahrungen gelingt es, die Technologie der Medizi nischen EMS für den wirksamen und sicheren Praxiseinsatz zur Ver fügung zu stellen und täglich weiterzuentwickeln. Das Engagement dient der Gesunderhaltung einer zukunftsorientierten Gesellschaft – mit einem innovativen Ansatz, der für Effizienz, Sicherheit und Effektivität steht.
PRODUKTE UND SUPPORT
Die Produktpalette von miha bodytec ist für den langfristigen und wartungsarmen Dauerbetrieb im Gesundheitsbereich konzipiert und ist als Medizinprodukte zertifiziert. Ebenfalls erfüllen die miha bodytec EMS-Systeme die Vorgaben der Safety-First-Leitlinien der Wissenschaft sowie der DIN- Norm 33961-5 für die EMS-Anwendung. Durch den obligatorischen Haltegriff, die aufwendige magnetische DrehreglerTechnology und die konsequente Umsetzung einer Single-User-Be dienung wird dabei die maximale Anwendersicherheit erreicht.
Das Unternehmen bietet maßgeschneiderte Lösungen, zugeschnit ten auf die individuellen Bedürfnisse seiner Kunden. Alle Mitarbeiter sind als Medizinprodukteberater speziell ausgebildet und können fachliche Fragen kompetent beantworten. Die kostenlosen Erstbera tungen vor Ort bieten Ihnen als Inhaber und Mitarbeiter die ideale
Gelegenheit, die Technologie rund um die Medizinische EMS und ihre Einsatzmöglichkeiten kennenzulernen und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu bleiben.
MIHA BODYTEC II MEDICAL –
FÜR DEN STATIONÄREN EINSATZ miha bodytec II medical vereint innovative Technologie, komfortab le Bedienung und modernes Design zu einem einzigartigen System. Das updatefähige Steuergerät besteht aus Aluminium und ist fest auf einem stabilen Bodenständer mit Haltegriff montiert. Der miha body tec II medical ist ein geprüftes Medizinprodukt und entspricht darü ber hinaus den hohen Anforderungen internationaler Zulassungsbe hörden (FDA, Anvisa, SAA). Die Anbindung an das Elektrodensystem i-body erfolgt bei miha bodytec II medical durch das innovative und selbstfindende magnetische Verbindungssystem „i-body connect“, das es wahlweise auch als „wireless“ Variante gibt.
MIHA BODYTEC M.OVE – FÜR MAXIMALE FLEXIBILITÄT
Bei der Entwicklung des miha bodytec m.ove Systems standen maxi male Flexibilität bei Anwendung und Transport an oberster Stelle. Die Anbindung an das Elektrodensystem i-body erfolgt daher bei miha bodytec m.ove ausschließlich durch das kabellose Verbindungssys tem „i-body connect wireless“. Beim Verbindungssystem wie auch beim Steuergerät sind hochwertige und weltweit zugelassene Bat teriesysteme integriert, die einen langen netzunabhängigen Betrieb gewährleisten.
Als Transport- und Bodenständerlösungen stehen zwei Optionen zur Auswahl. Sowohl für die interne Anwendung in verschiedenen Behandlungsräumen oder unterschiedlichen Etagen als auch für
den externen Transport zu unterschiedlichen Einsatzorten gibt es für den miha bodytec m.ove innovative Lösungen.
Das miha bodytec m.ove System ist ein geprüftes Medizinprodukt und entspricht allen regulatorischen Anforderungen, die für ein funkbetriebenes Gerät zu erfüllen sind (RED, FCC).
ELEKTRODENSYSTEM „I-BODY“
Das für den Dauerbetrieb konzipiert und zum Patent angemelde te Elektrodensystem „i-body“ überzeugt durch optimale Passform. Über eine flexible Funktionsweste mit integrierten Elektroden kön nen alle Muskelgruppen individuell aktiviert werden. Ergänzt wird die Weste um einzelne i-body Elektrodengurte für Arme, Beine und Gesäß. Das gesamte Elektrodensystem ist waschbar und antibakteriell ausgerüstet.
EMS-TRAININGSKLEIDUNG MIT EINZIGARTIGEN EIGENSCHAFTEN
Bei der Entwicklung der Trainingskleidung setzt miha bodytec neben nachhaltiger Produktion auf die Zusammenarbeit mit den führenden Herstellern von textilen Fasern und Ausrüstungsverfahren. Hauptbe standteil der Kleidungsserie ist die Faser TENCEL, die außergewöhnli che Eigenschaften mitbringt. TENCEL überzeugt durch ein perfektes Feuchtigkeitsmanagement und mit einem besonders angenehmen Hautgefühl. Die Faser ist äußerst reißfest, saugfähiger als Baumwolle und bleicht auch nach mehrmaligem Waschen nicht aus. Die gesamte Trainingskleidung ist in SEAMLESS Technologie produziert und ausgerüstet mit SANITIZED ACTIFRESH. Dies verleiht ein längeres Frische gefühl, verhindert Schweißgeruch und unterdrückt aktiv die Ver mehrung von Bakterien.
Der Physiotherapeut:in als umfassender Gesundheitsdienstleister EIN BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
Reichen die in Physiotherapiepraxen aktuell angebotenen the rapeutischen Dienstleistungen aus, um auch in Zukunft erfolg reich im Gesundheitsmarkt zu bestehen? Diese provokante Frage ist durchaus berechtigt, ändern sich die Herausforderungen doch von Tag zu Tag.
Neben dem Markt, hat sich auch das Gesundheitsbewusstsein der Menschen verändert. Ein Bonus, den auch Physiotherapeuten:innen für sich nutzen könnten. Die Chance, sich gerade in dieser Zeit als kompetenter Ansprechpartner rund um Prävention und Therapie, an die Seite von gesundheitsbewussten Menschen zu stellen, ist hoch und bietet zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten.
Dazu fragen wir Burkhard M. Peters, Leitung miha bodytec healthcare, nach seiner Einschätzung.
WO SIEHST DU DEN PHYSIOTHERAPEUTEN VON MORGEN?
Den modern aufgestellten Physiotherapeuten sehe ich zukünftig in der Rolle eines umfassenden Gesundheitsdienstleisters – weit über die klassischen Therapiemaßnahmen hinaus, Z. B. als therapeutischer Personaltrainer, Gesundheitsberater oder medizinischer EMS-Therapeut.
WELCHE ROLLE SPIELT DABEI MEDIZINISCHE EMS?
Die Akzeptanz der Medizinischen EMS wird bei Therapeuten und Medizinern weiter zunehmen. Der Nutzen liegt auf der Hand. Viel seitiger Einsatz in Therapie und Prävention bei minimalem Platzbe darf, einer überschaubaren Investition und einer hohen, wissen schaftlich evaluierten Wirksamkeit.
WARUM ZÖGERN VIELE THERAPEUTEN NOCH?
Häufig ist der vermeintlich fehlende wissenschaftliche Hintergrund das Motiv für ein Zögern. Diese Skepsis können wir mit zahlreichen
Studien schnell nehmen. Ein weiterer Hinderungsgrund ist die Frage nach der Integration der Medizinischen EMS in einen durchgetakte ten Praxisalltag.
WIE KANN DIE INTEGRATION IN DER PRAXIS AUSSEHEN? Hierzu gibt es mehrere individuelle Lösungsansätze, die mit Hilfe un seres ausgearbeiteten Integrationskonzeptes individuell besprochen und umgesetzt werden.
Der Lösungsansatz hängt immer von der jeweiligen Motivation des Praxisinhabers ab. Möchte ich meinen Patienten mit der Medi zinischen EMS als Medizinprodukt eine zusätzliche oder integrierte Behandlungsmöglichkeit anbieten oder ist es mein Ziel, den 2. Ge sundheitsmarkt erfolgreich aufzubauen? Beides schließt sich nicht aus und wird von miha bodytec mit der nötigen Kompetenz und Empathie begleitet.
WIE GEHT IHR HIERBEI VOR?
Wir holen den Praxisbetreiber als Therapeuten ab und zeigen ihm ei nen Weg auf, wie er mit seinen aktuellen Gegebenheiten eine neue Dienstleistung erfolgreich ein- und umsetzen kann. Wir wollen den Physiotherapeuten das Zutrauen geben, seinen Patienten mehr bie ten zu wollen als die verordneten therapeutischen Maßnahmen.
Über den berühmten Tellerrand hinaus zu blicken, lautet die Devise der Zukunft. Was ist möglich, was passt zu mir und meinem Team –ohne meine Mission als Therapeut über Bord zu werfen. Nicht ent weder oder, sondern sowohl als auch ist unser Credo. Wir glauben an den fortschrittlich denkenden Physiotherapeuten, der die Chance nutzen wird, sich als umfassender Gesundheitsdienstleister zu posi tionieren. Und mit Medizinischer EMS hat jede Praxis, egal wie groß oder klein sie ist, den idealen Einstieg.
Foto: Jill Spalt
Integrationskonzept Medizinische EMS LÖSUNGSORIENTIERTE UMSETZUNG IM PRAXISALLTAG DURCH CROSSCORPO CONSULTING
In den kommenden Jahren wird sich der Gesundheitsmarkt noch stärker verän dern als in den 50 Jahren zuvor. Hauptsächlich deshalb, weil die Gesundheitsausgaben der Industrieländer in den aktuell bestehenden Strukturen nicht mehr länger finanzierbar sein werden.
Diese Dynamik am Markt fordert zum Umdenken auf. Doch hinter jeder Veränderung verbergen sich neue Chancen und Poten tiale für die gesamte Gesundheitsbranche, insbesondere für die Betreiber von Physiotherapiepraxen und Gesundheitszentren.
Als Unternehmensberatung im Gesundheitssektor haben wir ein gro ßes Ziel: Unsere Kunden zu stärken, damit sie andere stark machen können. Als wir im August 2020 mit crosscorpo consulting gestartet sind, konnten wir bereits auf eine langjährige Erfahrung im Physio therapiebereich zurückschauen. Der Fokus auf einen gesunden Körper liegt also quasi in den Genen unserer Unternehmensberatung.
Aus dieser Erfahrung heraus haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, keine vorgefertigten Konzepte überzustülpen, sondern individuelle Lösungen zu erarbeiten, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. Werte, die auch bei unserem Geschäftspartner miha bodytec seit vielen Jahren gelebt werden. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein leicht umsetzbares Integrationskonzept zur Einführung der Medizini schen Elektromyostimulation in Therapiepraxen und Reha-/Gesund heitszentren.
Über ein 3-stufiges EMS-Aktivierungsmodell wird der Patient und/ oder Kunde, aus der Therapie heraus, sanft an ein regelmäßiges EMS-Training herangeführt. Kein Drängen zu starren Bindungen –vielmehr überzeugen durch Kompetenz und Flexibilität auf Basis der Bedürfnisse und Anforderungen aller Beteiligten.
Ausschlaggebend für die erfolgreiche Umsetzung dieses Modells ist die Gerätezulassung als Medizinprodukt. Vor diesem Hintergrund kann die Medizinische EMS, unter bestimmten Voraussetzungen, als therapiebegleitende und/oder zusätzliche Anwendung im Rahmen einer krankengymnastischen Verordnung, eingesetzt und abgerech net werden.
Unser Focus liegt auf dem gesunden Körper. Mit dieser Art der mo dernen Form der Elektrotherapie lassen sich vorrangig nachfolgende
Indikationen höchst wirkungsvoll therapieren und auftrainieren:
• Unspezifischer Rückenschmerz
• Sarkopenie und seine altersbedingten Begleiterscheinungen
• Muskelaufbau und -Stabilisation nach Sport- und Unfallverletzungen
In einem Handbuch, begleitet von digitalen Coachings und Schulungen, vermitteln wir den Gesundheitseinrichtungen praxistaugliche und nachhaltige Informationen zu folgenden Themen:
• Abrechnung mit gesetzlichen und privaten Kostenträgern
• Einführung und Preisgestaltung im Bereich des 2. Gesundheitsmarktes
• Mitarbeitereinsatz und Mitarbeiterbindung
• Marketing und Zukunftsperspektiven
FAZIT UNSERER KOOPERATION
miha bodytec medical ist weit mehr als ein modernes und umfas sendes Elektrotherapie-System. Mit Hilfe des Integrationskonzeptes durch crosscorpo consulting ist die Medizinische EMS ein schlüssel fertiges Therapie- und Präventionskonzept zur Sicherstellung des therapeutischen und wirtschaftlichen Erfolges.
JILL SPALTGeschäftsführende Gesellschafterin
Im Gespräch mit Experten INTERVIEW MIT VOLKER SUTOR
Medizinische EMS
• steuert Muskulatur an, die willkürlich nicht aktiviert werden kann
• besitzt hohe Evidenz im Bereich Rückenschmerz und Sarkopenie
• ist bereits in über 300 Therapieeinrichtungen etabliert, Tendenz steigend
Was ist Medizinische EMS und auf welchem Wirkprinzip beruht sie? Volker Sutor: Medizinische EMS, sprich elektrische Myostimulation beruht auf physiologischen Prozessen der Muskelkontraktion. Nur das hier zusätzlich von außen aufgetragenen Elektroden am Rumpf, an den proximalen Extremitäten, sprich Oberarm oder Oberschen kel, eine elektrische Aktivität von außen einbringen und damit eine erhöhte Muskelkontraktion hervorrufen, sodass insbesondere Men schen mit Erkrankungen, ältere Menschen oder mit Rückenschmer zen, hier von außen zusätzlich Muskulatur ansprechen können, die sie willkürlich nicht schaffen. Sodass man Agonist und Antagonist gleichzeitig aktivieren kann, was zu einer gleichmäßigen Verteilung der Belastung in den Gelenken führt und vor allem durch den elek trischen Reiz auch die Tiefenmuskulatur erreicht wird. Medizinische EMS wird normalerweise einmal die Woche durchgeführt in 20 Mi nuten.
In welcher Rolle sehen Sie den Physiotherapeuten, wenn es um Medizinische EMS geht?
Volker Sutor: Der Physiotherapeut spielt aufgrund seiner Medi zinischen Expertise eine zentrale Rolle in der Medizinischen EMS. Aufgrund seiner Fachkompetenz im Bereich Elektrotherapie und im Bereich der Pathologien ist er prädestiniert dafür individuell, Medi zinisch sinnvoll und persönlich eine Therapie anzuleiten und durch zuführen. Das ist insbesondere für ältere bewegungsunerfahrene Menschen und aber auch andere Patienten extrem sinnvoll und hilf reich. In mittlerweile über 300 Therapiezentren wird Medizinisches EMS erfolgreich angewandt und die Zahl der Anwender in diesem Bereich steigt kontinuierlich und das wird auch der Relevanz dieser Therapieform gerecht.
Wird die Medizinische EMS die nächsten Jahre verstärkt einen Platz in der klassischen Physiotherapie einnehmen?
Volker Sutor: Medizinische EMS wird in der Zukunft mit Sicherheit einen verstärkten Platz einnehmen in der Physiotherapie, da immer mehr Evidenz in verschiedenen Bereichen vorhanden ist. Im Bereich Rückenschmerz gibt es bereits Evidenz, im Bereich Sarkopenie, also Muskelschwund bei älteren Menschen, gibt es sehr gute Evidenz. Aber auch viele andere Forschungsprojekte im Bereich Onkologie oder Diabetes lassen hoffen, dass EMS vermehrt den Einzug findet im therapeutischen Alltag. EMS kann auf kleinem Raum mit überschau baren Kosten und überschaubaren Zeitaufwand angewandt werden und das ist ein weiterer Grund, warum Medizinische EMS unbedingt vermehrte Aufmerksamkeit in der Therapie bekommen sollte.
Volker Sutor MSc, BSc, Sportlehrer, Physiotherapeut und Buchautor, Gesundheitsrondell und Digotor-Fortbildungen für Orthopädische Medizin und Manuelle Therapie
GluckerKolleg®
EMS MEDICAL EXPERT
Die Ausbildung für Medizinische EMS!
In Kooperation mit
Die Ausbildung EMS MEDICAL EXPERT für den Bereich der Medizinischen EMS ist speziell für medizinisches Personal (Ärzte, Physiotherapeuten usw.) konzipiert, um EMS Anwendungen professionell in der Therapie und in der Medizin einzusetzen.
Die Ausbildung geht über 1,5 Tage und kann als Präsenzkurs in Köln und Stuttgart oder als Live Online Kurs von überall absolviert werden. Zusätzlich erhalten die Teilnehmenden im Vorfeld fünf hochwertige WebSeminare (VoD) für eine optimale Vorbereitung.
Unsere Ausbildung zum EMS FITNESS EXPERT gem. dem Strahlenschutzgesetz NiSV sowie weitere EMS Aufbaukurse unter:
Wir bieten unseren Patienten und Kunden freundliche Therapieund Trainingsflächen, Kursräume sowie modernste Trainings geräte. Mit verschiedenen, zeitlich flexiblen Abonnements im Ge sundheitszentrum Westmünsterland können Sie an allen Standorten trainieren und zusätzlich alle Kursangebote nutzen.
Unsere Einrichtungen bieten mehr als klassisches Fitnesstraining in herkömmlichen Fitnessstudios und Sportvereinen. Unsere „Medizini sche Trainingstherapie“ mit modernsten Trainingsgeräten integriert die Inhalte eines gerätegestützten Trainings mit umfassender Anam nese, Eingangsdiagnostik, intensiver Betreuung und regelmäßigen Kontrolltests.
Das Leistungsspektrum des Gesundheitszentrum Westmünsterland umfasst die ambulante Rehabilitation, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, medizinische Trainingstherapie, Muskel- u. Gelenktraining, Rückenfunktionsdiagnostik und vieles mehr.
Mit der Medizinischen EMS von miha bodytec haben wir vor gut 3 Jahren den therapeutischen Ansatz unserer Arbeit um ein weiteres wirkungsvolles Angebot ergänzt. Auslöser war der Umstand, dass viele kranke und/oder betagte Menschen die “schweißtreibende und anstrengende” Trainingstherapie in Kursen oder an herkömmlichen Kraftgeräten nicht absolvieren können oder wollen. Die therapeu tisch angeleitete und am Patienten/Kunden ausgerichtete Medizini sche EMS versetzt uns nun in die Lage, nicht nur Kurs- und Sportge räte affinen Menschen die Hilfe zur Selbsthilfe anbieten zu können, sondern auch allen, die nicht unter dieses Klientel fallen.
Mit den Erfahrungen und der Expertise unserer Therapeuten können wir zielgenau die Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten er fassen und beim therapeutischen EMS Training umsetzen. Speziell in der prä- und postoperativen Behandlungsphase ist die Medizinische EMS ein wesentlicher und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unserer Alltagsarbeit. So können unsere Patientinnen und Patienten hervorragend auf eine bevorstehende OP vorbereitet und genauso gut, im Anschluss einer OP, feinfühlig nachbehandelt werden - ohne die vorgeschädigten Strukturen im Umfeld der OP zu überlasten oder zu gefährden.
Da wir unsere Kunden und Patienten mit der Medizinischen EMS sowohl isometrisch passiv als auch, kombiniert mit einfachen, alltagsoder sportspezifischen Übungen, funktionell aktiv trainieren, ist die Gefahr einer Verletzung oder Überlastung durch dieses Training nahezu ausgeschlossen.
Menschen mit chronischen Schmerzen, insbesondere unspezifischen Rückenschmerzen, Inkontinenz oder Osteoporose, gehören genauso zu unseren Patienten, wie Menschen, die einfach nur ein schnelles und effektives Training in der Mittagspause durchführen wollen.
In den letzten Jahren hat sich eine neue und sehr starke Zielgruppe mit sarkopenischen Beschwerdebildern herauskristallisiert. Diese Menschen schätzen ganz besonders die gelenk- und wirbelsäulen schonende Trainingsform sowie die motivierende Begleitung eines empathischen und fachkundigen Therapeuten. Von den sicht- und spürbaren Veränderungen, auch hinsichtlich der im Alter so wichtigen Sturzprophylaxe ganz zu schweigen.
Alles in allem verspüren diese Menschen eine deutliche Steigerung Ihrer körperlichen und geistigen Vitalität und somit eine Verbesse rung ihrer Lebensqualität.
Mit der Medizinischen EMS von miha bodytec decken wir den Bedarf vieler Menschen im Westmünsterland. Bisher sind wir mit dieser, uns überzeugenden Therapie- und Trainingsform an unseren Standorten in Ahaus und in Stadtlohn vertreten.
www.gz-wml.de
Das Gesundheitszentrum Westmünsterland ist Ansprechpartner zu den Themen Gesundheit und Wohlbefinden. Mit unseren 10 Standorten im Westmünsterland sind wir einer der führenden Anbieter im Bereich Prävention und Therapie.
Therapie & Training – Caldea Dortmund GEMEINSAM GEGEN DEN INNEREN SCHWEINEHUND
Text: Daniela Schindler (Geschäftsführerin)PRAXISBERICHT
Auch der Sportler gehört zu unserer Zielgruppe. Ihn zu unterstüt zen, langfristig verletzungsfrei zu bleiben und sich gezielt weiter zuentwickeln ist unser Anliegen. Somit ist es unser Ziel, Menschen auf jedem Level in Bewegung zu bringen.
Der Grundgedanke, Therapie & Training miteinander zu verzahnen, war die elementare Herausforderung in unserer Praxis-Planungspha se. Hieraus ergaben sich zwei zentrale Fragestellungen.
Wie kann unsere Geschäftsphilosophie in einer PhysiotherapiePraxis mit ca. 150 m2, in einer neu erschaffenen Wohn- und Arbeits welt in Dortmund, gelingen? Die zweite Herausforderung war: Wie können wir uns von unseren Mitbewerbern abheben? Nach vielen Gesprächen kamen wir zu dem Entschluss, Medizinische EMS als zen tralen Baustein in unsere Praxis zu integrieren.
Bei der Anbieterrecherche hat uns die langjährige Erfahrung und fundierte Beratungskompetenz von miha bodytec schnell überzeugt. Darüber hinaus handelt es sich um ein Medizinprodukt, das uns die Möglichkeit gibt, sehr vielseitig und überaus funktionell zu arbeiten. Unsere Klientel kommen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ansprüchen zu uns. Patienten möchten ihre Beschwerden schneller und langfristiger in den Griff bekommen und Kunden suchen ein
effizientes Training unter physiotherapeutischer Anleitung, das dar über hinaus noch ihre Zeitressourcen schont. In den zurückliegen den Monaten konnten wir durch die Medizinische EMS großartige Behandlungsverläufe für uns verbuchen. Neben der Stabilisierung der Rumpfmuskulatur zur Schmerzreduzierung bei chronischen Rückenschmerzen erzielten wir auch beachtliche Erfolge bei der Sturzprophylaxe älterer Menschen sowie bei der Beckenbodenkräftigung, z. B. in der postnatalen Phase.
Bei uns geht es aber durchaus auch sportlich zu. So betreuen wir in unserer Praxis Breiten- und Profisportler, die durch ein EMS-Athletik training deutlich an Performance gewinnen. Dies geschieht teilweise zur Rehabilitation oder eben auch als ergänzendes, sportartspezifi sches Training zur Leistungsverbesserung.
Die hohe Wirksamkeit der EMS-Technologie sowie das individuell angeleitete und persönliche Training sprechen absolut für sich.
Wir sind nach wie vor sehr glücklich, den Weg mit miha bodytec und Medizinischer EMS eingeschlagen zu haben und freuen uns auf weitere Erfolgserlebnisse für uns und unsere Patienten und Kunden.
www.caldea-therapie.de
Caldea – Therapie & Training steht für mehr Lebensqualität. Beides miteinander vereint, hilft dem Erkrankten oder Verletzten wieder zurück in die berufliche und private Aktivität zu gelangen.
GESUNDHEIT UND LEISTUNGSFÄHIGKEIT
IN ALLEN LEBENSLAGEN
Text: Philip Dedekind
PRAXISBERICHT
Doch bevor das Training in unserer Praxis Einzug fand, wollten wir Antworten auf folgende Fragen:
• Wie kann das Konzept Medizinische EMS innerhalb unserer Praxis umgesetzt werden?
• Wie viele Geräte passen zur Praxis?
• Wie erfolgt die Preisgestaltung des Angebots?
• Wie sind die Patienten über die Medizinische EMS aufzuklären?
Seit November 2020 setzen wir nun das Konzept Medizinische EMS mit zwei Geräten in unserer Praxis um. Nach einem Monat wurden bereits 40 Einheiten in der Woche gebucht. Unsere Kunden, die über ein flexi bles Kartensystem oder eine Mitgliedschaft an den medizinischen Ge räten trainieren, kommen vorwiegend aus der eigenen Praxis.
Die vorrangigsten Motive unserer Praxis sind die Erweiterung unseres Behandlungsspektrums sowie der Aufbau einer weiteren Ertragssäule. Ersteres spricht vor allen Dingen die Menschen an, die nicht an klassi schen Trainingsgeräten trainieren und/oder lieber 1:1 oder 1:2 betreut werden möchten. Darüber hinaus erschließen wir neue Kunden- und Patientengruppen, die ihre gesundheitlichen Einschränkungen, vor wiegend am Bewegungsapparat, auf einfache und zielgerichtete Wei se verbessern und dabei wenig Zeit investieren möchten. Wir haben mit der Medizinischen EMS in unserer Gesundheitseinrichtung einen
neuen 20 m2 großen „Themenbereich“ im Vintage Style geschaffen –mit Blick über die Dächer Erfurts auf den Steigerwald. In angenehmer Wohlfühlatmosphäre und unter der Anleitung unserer Therapeuten oder Sportwissenschaftler helfen wir vielen Patienten mit teils massi ven Beeinträchtigungen. Wir sind Tag für Tag immer wieder begeistert von der Effektivität des Trainings – sichtbar anhand der Erfolge unserer Patienten. Und diese Erfolge stehen für uns im Fokus durch unseren Anspruch „Qualität vor Gewinn“. Das dadurch resultierende wirtschaft liche Wachstum hat uns überrascht. Wir haben durch die Medizinische EMS ein drittes wirtschaftliches Ertragsfeld erschließen können, was sich auch in den regelmäßigen monatilich Beiträgen widerspiegelt. Die Implementierung der Medizinischen EMS in die physio4me war unsere beste unternehmerische Entscheidung der letzten 10 Jahre und kann nur jedem Praxisinhaber:in empfohlen werden.
Wir raten unseren Kollegen:innen sich mindestens einen Beratungs termin bei miha bodytec zu holen, um zu checken welche Rahmen bedingungen benötigt werden und was es für Möglichkeiten gibt, die Medizinische EMS in sein/ihr Unternehmen zu integrieren. Mit einem zufriedenen Lächeln schauen wir in die Zukunft – mit erfolgreichen Kunden und Patienten sowie mit drei großen Ertragsfeldern.
www.physio4me.info
Nach einem Beratungsgespräch auf der Therapie Leipzig festigte sich erst mals die Idee, uns in Richtung Medizinisches EMS-Training zu entwickeln.
Praxis ole nauert, Düsseldorf „GEZIELTES TRAINING MIT EXPERTEN
FÜR DIE BESTEN ERGEBNISSE“
Text: Ole Nauert
PRAXISBERICHT
In unserer Praxis setzen wir auf ganzheitliche Behandlung und kom binieren Therapieformen aus vielseitigen medizinischen Ansätzen, um unseren Patienten eine perfekt auf sie zugeschnittene Therapie zu garantieren.
Ob Osteopathie, Physiotherapie, Prävention, Medical-EMS oder Per sonal Training – wir stellen ihr individuelles Behandlungskonzept zu sammen.
Gemeinsam mit unseren Patienten entwickeln wir ein individuell ab gestimmtes Therapiekonzept – abgestimmt auf ihre Beschwerden und Behandlungsziele.
Zu unserer Praxisphilosophie der Ganzheitlichkeit passt die Medizi nische EMS perfekt. Wir erweitern unser Behandlungsspektrum und setzen neue Trainingsimpulse, insbesondere bei der Verbesserung der wichtigen Maximalkraft.
Hierbei ist uns besonders wichtig, nicht in belastende Gelenk- und/ oder Wirbelsäulenpositionen zu gehen, ganz besonders bei vorge schädigten Strukturen. Durch das funktionelle EMS-Training, oftmals nur unter isometrischer Muskelspannung, ist dieser Vorteil gegeben. So ist es nicht verwunderlich, dass die primäre Zielgruppe der Me
dizinischen EMS in unserer Praxis Patienten mit Rücken-, Knie- und Hüftindikationen sind. Bei diesen Patienten konnten wir überragende Erfolge – ganz besonders bei akuten und chronischen Rückenschmer zen – verzeichnen. In Verbindung mit fachkundigen Ernährungsemp fehlungen erzielten unsere Patienten darüber hinaus eine deutliche Gewichtsreduktion – sicherlich ein gewinnbringender Zusatznutzen.
Ein weiteres Motiv, Medizinische EMS integriert zu haben, war und ist das Ziel, unseren Therapeuten:innen Gutes zu tun. Zum einen durch eine abwechslungsreiche Tätigkeit, d. h. keine reine „Bankbehand lung“, zum anderen die Schonung seiner/ihrer körperlichen Ressour cen durch die Vielseitigkeit ihrer Tätigkeiten. Immer wiederkehrende einseitige Belastungen wollen wir vermeiden.
Auch durch den hohen Zufriedenheitsgrad in unserem Team haben wir es geschafft, neben unserer reinen Praxistätigkeit, mit Medizini scher EMS einen lukrativen Selbstzahlerbereich mit hoher Empfeh lungsquote aufzubauen. Stundensätze von bis zu 150,00 Euro für ein 1-stündiges therapeutisches Personaltraining, inkl. Medizinischer EMS sprechen für sich. So war es uns möglich in diesem Segment eine komplett neue Personalstelle zu schaffen.
www.praxis-nauert.de
Moyo Studio
Ob unsere Patienten ihr Wohlbefinden erhalten und präventiv etwas für ihre Gesundheit tun, sie nach einer Verletzung wieder mobil werden möchten und sich Linderung ihrer Schmerzen wünschen – in unserer Privatpraxis stehen sie und ihre Gesundheit stets an erster Stelle.
Klinik Königsfeld der DRV WISSENSCHAFTLICHE EVALUATIONEN ZUR MEDIZINISCHEN EMS IN DER STATIONÄREN REHABILITATION
PRAXISBERICHT
Die Klinik Königsfeld ist eine Klinik der Deutschen Rentenversiche rung, Ennepetal, Nordrhein-Westfalen und umfasst die Fachbe reiche Kardiologie, Orthopädie und Post-Covid. Die Klinik, unter der Leitung von Prof. Dr. med. Frank C. Mooren, umfasst eine Kapazität von rund 190 Betten für die entsprechenden Fachbereiche.
In den Jahren 2018 bis 2020 wurden im Rahmen einer Pilotstudie an der Klinik Königsfeld die zusätzlichen Effekte unterschiedlicher Applikationsformen von Medizinischer EMS bei sarkopenischen Pa tienten mit kardiologischer und/oder orthopädischer Vorerkrankung untersucht. Das bisherige Alleinstellungsmerkmal des Projekts ist der zeitlich limitierte 4-wöchige stationäre Reha-Aufenthalt mit lediglich 6 zusätzlichen Trainingseinheiten.
Das Thema Sarkopenie rückte in den vergangenen Jahren vermehrt, auch wegen des demographischen Wandels, in den Fokus. Der al tersassoziierte sowie krankheitsbedingte Rückgang der Muskulatur charakterisiert sich durch geringere Muskelkraft, verminderte Funkti onalität, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität sowie erhöhter Mor talitätsrate. Hinter dem Pilotprojekt steckte die Überlegung, die indi viduelle Reizschwelle, die von den meisten sarkopenischen Patienten aufgrund ihrer muskulären Dekonditionierung nicht erreicht werden kann, durch zusätzliche Medizinische EMS so zu stimulieren bzw. zu erhöhen, dass physiologische Anpassungen provoziert werden.
Alle Patienten trainierten nach einem standardisierten, dynamischen Bewegungsprogramm, aufgeteilt in 3 Gruppen: (1) zusätzliche Ganz körper-EMS (WB-EMS), (2) zusätzlich Teilkörper-EMS (PB-EMS; Stimu lation der Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur), (3) aktiven Kontroll gruppe (KG).
Trotz der kurzen Interventionsdauer von 6 Trainingseinheiten zeigten sich teils signifikante Verbesserungen nach der Medizinischen EMS Anwendung. Beide EMS-Gruppen konnten ihre muskuläre Leistungs fähigkeit der Beinmuskulatur signifikant um rund 28 % (Chair-Rise-Test) steigern – demgegenüber stand eine Steigerung von 13 % in der KG. Dementsprechend zeigte sich auch ein signifikanter Kraftanstieg der
Kniestreckmuskulatur von 22 %. Mit Betrachtung der einzelnen Mus kelgruppen geht der Trend deutlich zur WB-EMS-Anwendung, was, wenn auch wenig überraschend, der prozentuale Gesamtkraft-Anstieg von 29 % (vgl. mit 18 % nach PB-EMS und KG) unterstreicht.
Die nachgewiesenen Effekte der unterschiedlichen Applikationsfor men der Medizinischen EMS stellen für die Rehabilitation insofern eine wichtige Erkenntnis dar, da durch die individuelle Anpassung unterschiedliche gesundheitliche Problematiken und/oder Krank heitsbilder effektiv trainiert werden können.
Die Thematiken Sarkopenie und (Ganzkörper-) Elektromyostimulation sind aktuell in der wissenschaftlichen Branche sehr gefragt, was nicht zuletzt auch das Interesse des hochrangigen wissenschaftli chen Journal of Cachexia, Sarcopenia and Muscle (Impact-Faktor 2020: 12,91) zeigt. Der hierzu veröffentlichte Artikel von Teschler, Heimer, Schmitz, Kemmler und Mooren (2021) erhielt zudem die do tierte Auszeichnung „Witten’s First 2021“ als beste wissenschaftliche Veröffentlichung des Jahres 2021 an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke.
Neue Projekte zu unterschiedlichen Krankheitsbildern, Entzündungsund Regenerationsprozessen sollen neue Evidenzen für die Medizi nische EMS im Reha-Bereich liefern und stehen aktuell an der Klinik Königsfeld in den Startlöchern.
Dr. Marc Teschler
Diplom Sportwissenschaftler (Univ.)
Forschungsabteilung der Klinik Königsfeld der DRV, Institut für Rehabilitationsforschung im VFR e. V., Norderney, Lehrstuhl für Rehabilitationswissenschaften – Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke
Literaturliste
Teschler, M., Heimer, M., Schmitz, B., Kemmler, W. & Mooren, F. C. (2021). Four weeks of electromyostimu lation improves muscle function and strength in sarcopenic patients: a three-arm parallel randomized trial. Journal of Cachexia, Sarcopenia and Muscle,12(4), 843-854.
„Vor ein paar Jahren habe ich mir eine langwie rige Entzündung im Iliosakralgelenk zuge zogen. Ich war lange Zeit in physiotherapeuti scher Behandlung, bis mir schließlich meine Physiotherapeutin geraten hat, in ein EMS-Training zu gehen. Innerhalb kurzer Zeit haben sich meine Schmerzen stark reduziert und die Entzündung hat sich zurückgebildet. Seit ich regelmäßig das EMS-Training mache, verspüre ich keine entzündlichen Schmerzen in meiner Wirbelsäule mehr.“
Franziska„Ich habe seit Mitte September begonnen zu trainieren. Schon nach dem vierten Training bin ich hier rausgegangen und dachte mir: Oh, du kannst den Stock ja wegschmeißen! Seit dem vorletzten Training, also nach zehn Wochen, gehe ich schon Strecken von 400 Metern ganz ohne Stock. Ich kann auch hier in der Stadt ohne Stock einkaufen gehen. Ich ruhe mich zwar zwischendurch aus, aber ich bin schon sehr zufrieden mit der erlangten Stabilität.“
Edith „Ich hatte vor kurzem einen Bandscheibenvorfall mit Ausfallerscheinungen und ständigen Schmerzen. Seitdem ich regelmäßig das EMSTraining absolviere, bin ich beschwerdefrei! Top!“ Sabine„Bei mir wurde massive Schultersteiffigkeit diagnostiziert. Der Orthopäde empfahl mir dringend eine OP. Durch Zufall entdeckte ich das EMS-Training, das mir in kürzester Zeit half, die Bewegungseinschränkung meiner Schulter wieder komplett aufzuheben und mir somit eine Operation ersparte. Seit nunmehr 10 Jah ren trainiere ich regelmäßig mit EMS. Es tut mir einfach gut und macht mir enormen Spaß.“
„Als Rollstuhlfahrer in einer Kleinstadt sind die Bewegungsmöglichkeiten leider eingeschränkt.
Ich habe jetzt einige EMS-Trainingseinheiten hinter mir und es geht mir deutlich besser. Ich kann wieder einigermaßen Berge hochfahren. Meine Schubkraft hat sich deutlich verbessert. Es ist wie eine Therapie, um Muskeln aufzubauen und vor allem abzunehmen.“
Sefa„Nach zwei Bandscheibenvorfällen habe ich mit dem EMS-Training gestartet, um meinen Rücken zu stabilisieren. Erreicht habe ich viel mehr als erwartet: einen schmerzfreien Rücken, mehr Kraft und Ausdauer und außerdem macht das Training viel Spaß – es ist fordernd, aber motivierend und sehr professionell.“
„Bei mir wurde mit 40 Jahren Morbus Hodgkin diagnostiziert. Die Herausforderung und die Anstrengung im Training haben mir großen Spaß gemacht. Es kostet alleine schon Über windung, sich dem „Strom“ zu stellen, aber sobald man aktiv mitmacht (und weiter atmet) wird der „Schmerz“ erträglich. Man merkt wie viele Muskeln man trotz Cortisonbehandlung mit entsprechendem Muskelschwund doch noch hat. Somit sind die Muskelschmerzen in den darauffolgenden Tagen eine Bestätigung. Ich mag es an meine Grenzen zu gehen und zu merken, wie schnell man Kraft aufbauen kann. Im Gegensatz zum normalen Krafttraining habe ich schnell sichtbare und spürbare Erfolge verzeichnen können. Das hat mich motiviert. Meine Körperspannung und Koordination ist besser geworden und ich habe spürbar mehr Muskeln aufbauen können. Besonders am Bauch. Ich fühle mich kraftvoller, so dass ich trotz andauernder Gliederschmerzen besonders im Knie, Nacken, Fersen und Händen wieder Yoga anfangen konnte.“
Sylvia Gabi Jessica„Elektromuskelstimulation (EMS) ist ein innovatives, zeitspa rendes und hochwirksames Ganzkörpertraining, das gezielt die Rückenmuskulatur stärkt. Es basiert auf dem körperei genen Prinzip der Muskelkontraktion mit dem Unter schied, dass die Muskelkontraktion durch einen externen elektrischen Impuls gesetzt wird. Die Impulse werden über Elektroden abgegeben. So wird auch die tiefe Rückenmusku latur und große Muskelgruppen zeitgleich intensiv trainiert.“
„Sind die Stromimpulse für den Körper gefährlich?“
„Der EMS-Reizstrom ist absolut unbedenklich. Die Stromstärken liegen im Milliampere-Bereich (mA) und aktivieren nur die Skelettmuskulatur, nicht die Organ- und Herzmuskulatur.“
„Wann darf man EMS nicht anwenden?“
„Kontraindikationen für eine EMSAnwendung sind Schwangerschaft, Epilepsie, Herzrhythmusstörungen oder Krebs, und alle entzündlichen, akuten Erkrankungen, Infekte oder andere Faktoren, die das Immunsystem schwächen.“
„Für wen ist EMS geeignet?“
„Generell ist EMS für alle geeignet, die ihre Gesundheit erhalten und gezielt ihre Muskulatur stärken möchten. Durch den geringen Zeitaufwand lässt sich EMS gut in den Alltag integrieren. Zudem ist EMS durch die besonders gelenkschonende Anwendung bis ins hohe Alter möglich.“
„Was ist EMS und wie funktioniert Sie?“
„EMS ist sicher. Richtlinien regeln alle Aspekte, die vor, während und nach der EMS-Anwendung zu beachten sind, um potenzielle Nebenwirkungen bei nicht fach kundigem Gebrauch zu vermeiden. Zudem ist bei etwaigen Kontraindikationen eine ärztliche Bestätigung vor Erstanwendung notwendig.“
„Im Gegensatz zu Muskelstimulationsgeräten aus dem Teleshop oder vom Discounter, werden mit der professio nellen Ganzkörper-EMS große Muskelgruppen des ganzen Körpers gleichzeitig trainiert, was eine einseitige Belastung und muskuläre Dysbalancen verhindern. Die elektrischen Impulse wirken bis in die Tiefenmuskulatur. Durch die professionelle Betreuung bei der Ganzkörper-EMS kann man nichts falsch machen und seinem Körper nur Gutes tun.“
„Darf man EMS zu Hause anwenden?“
„Im privaten Bereich kann die sichere Anwendung von EMS-Geräten, die zur professionellen Anwendung am ganzen Körper konzipiert sind, nicht gewährleistet werden. Experten empfehlen deshalb, die private Anwendung solcher EMSGeräte zu verbieten. Eine Anwendung soll nur in kontrollierbarem, gewerblichem oder therapeutischem Umfeld und unter Auflagen erfolgen.“
„Die Körperhaltung wird schon nach wenigen Übungseinheiten verbessert, der Kraftzuwachs sollte sich nach vier bis sechs Wochen sicht- und spürbar zeigen.“
„Grundsätzlich können neben dem EMSTraining noch andere Sportarten betrieben werden. EMS ist jedoch ein hochintensives Ganzkörper training, weshalb der Körper im Anschluss an die EMS-Übungseinheit eine Pause braucht. Diese sollte mindesten 48 Stunden betragen. Zwischen zwei EMS-Übungseinheiten sollten mindestens 4 Tage Pause eingeplant werden.“
„Wie unterscheidet sich professionelle Ganzkörper-EMS von den Muskelstimulationsgeräten aus dem Teleshop oder beim Discounter?“
„Ist EMS sicher?“
„Wann sieht man erste Erfolge?“
„Kann man zusätzlich zu EMS andere sportliche Aktivitäten betreiben?“
Ganzkörper-Elektromyostimulationstraining (WB-EMS) hat sich mittlerweile als überaus zeiteffiziente Methode zur Verbesse rung der physischen Fitness, zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und Gesundheit etabliert. Aktuelle Erkenntnisse reihen die Effekte des WB-EMS im Bereich eines HIT-Krafttrainings ein, einer hochin tensiven Trainingsmethode zur Verbesserung muskulo-skeletaler Größen, welches viele Menschen aufgrund der hohen mechanischen Belastung und somit orthopädischer Limitationen nicht mehr durch führen möchten oder können. Nicht nur, aber in besonderem Maße ist bei diesem Personenkreis ohne sportliche Vorerfahrung und/oder gesundheitlichen Limitationen eine hinreichend sichere und behut same WB-EMS Applikation angezeigt. Leider werden immer wieder
negative bzw. gesundheitsgefährdende Zwischenfälle berichtet, die auf eine zu intensive WB-EMS-(Erst)Applikationen zurückzuführen sind und die eine prinzipiell sehr sichere und (gelenk-)schonende Trainingsmethode WB-EMS in die Kritik bringen können. Unbestrit ten und ohne Zweifel ist allerdings, dass eine missbräuchliche WBEMS-(Erst)Applikation zu einer schwerwiegenden Rhabdomyolyse („Muskelzerfall“) führen kann, die potentiell mit erheblichen renalen, hepatischen und kardialen Konsequenzen verbunden ist. Das hier für ursächliche Feature des WB-EMS, die großflächige Anwendung in Verbindung mit der Möglichkeit eine für jede Region supramaxi male Reizintensität generieren zu können, muss somit sehr verant wortungsvoll genutzt und nach wissenschaftlichen Kriterien durch
Leitlinien zur optimierten An wendung von Ganzköper-EMS
geführt werden. Leider herrschte in der Vergangenheit in wichtigen Fragen Unsicherheit hinsichtlich einer sicheren und/aber effektiven EMS-Applikation. Aus diesem Grunde wurde auf Anregung der im WB-EMS-Bereich forschenden Trainingswissenschaftler der Univer sitäten Köln, Kaiserslautern und Erlangen im Rahmen einer Kon sensusveranstaltung mit Vertretern von Wissenschaft, Ausbildung und Geräteherstellern Leitlinien erarbeitet, welche bei der WB-EMS Anwendung künftig Berücksichtigung finden sollen. Die aufgeführ ten Leitlinien wenden sich sowohl an den Anwender wie auch den Betreiber und Trainer.
LEITLINIEN ZUR SICHEREN UND EFFEKTIVEN WB-EMS APPLIKATION
Generell gilt:
1. Ein sicheres und effektives Ganzkörper-EMS Training muss immer mit Begleitung eines ausgebildeten und lizenzierten WB-EMSTrainers oder wissenschaftlich geschultem und in der Thematik beheimatetem Personenkreis durchgeführt werden.
2. Ein Trainer darf maximal 2 Trainierende gleichzeitig betreuen.
3. Bei jedem Neueinsteiger muss vor dem ersten Training eine Anamnese mit schriftlicher Abfrage möglicher Kontraindikatio nen stattfinden. Diese wird schriftlich dokumentiert, durch die Unterschrift des Kunden und des Abfragenden bestätigt und ar chiviert. Bei relevanten Auffälligkeiten darf das Training erst nach ärztlicher Freigabe durchgeführt werden.
Vorbereitung auf das Training:
1. Wie bei jedem intensiven Körpertraining ist darauf zu achten, dass das Ganzkörper EMS-Training nur in guter körperlicher Ver fassung und ohne Schmerzen durchzuführen ist. Dies beinhaltet einen Verzicht auf Alkohol, Drogen, Stimulanzien/Muskelrelaxan tienten oder erschöpfende Belastung im Vorfeld. Besonders bei fiebrigen Erkrankungen sollte von einem Training komplett ab gesehen werden.
2. Ganzkörper EMS-Training führt über den sehr hohen Umfang an beanspruchter Muskelmasse zu einer sehr hohen metabolischen Belastung des Organismus. Diesem Zustand ist durch eine aus reichende möglichst kohlenhydratreiche Nahrungsaufnahme im Vorfeld Rechnung zu tragen. Falls dies nicht realisiert werden konnte, sollte möglichst ein kohlenhydratreicher, aber nicht belastender Snack (≈250 kcal) idealerweise ca. 2 Stunden vor dem Training eingenommen werden.
3. Um einer möglichen Nierenbelastung (insb. bei unbekannter Vorschädigung) durch intensive WB-EMS Applikation entgegen zu wirken, ist auf eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr (je 500 ml) vor/ während und nach dem Training zu achten.
4. Prinzipiell ist bei Unwohlsein, körperlichen Einschränkungen, Infekten oder sonstigen gesundheitlichen internistischen, kar diologischen oder orthopädischen Erkrankungen eine ärztliche –ideal sportärztliche – Statuserhebung bzw. Abklärung anzuraten.
Durchführung des Trainings:
1. Unabhängig vom körperlichen Status, Sportvorerfahrung und dem entsprechenden Wunsch des Anwenders darf in keinem Fall ein ausbelastendes WB-EMS-Training während der ersten Trainingssession bzw. einem Probetraining stattfinden. Beson
ders diese Vorgehensweise führte in der Vergangenheit zu uner wünschten Nebenwirkungen und negativen gesundheitlichen Konsequenzen und hat somit unbedingt zu unterbleiben.
2. Nach moderater initialer WB-EMS-Applikation muss die Reizhö he bzw. Stromstärke sukzessive gesteigert und den individuellen Zielen angepasst werden. Frühestens nach 8-10 Wochen syste matischen Trainings darf die höchste Ausprägung stattfinden (subjektive Belastungseinschätzung des Anwenders: schwerschwer+). Ein komplett ausbelastendes Training insbesondere im Sinne eines schmerzhaften, stetigen Tetanus während der Stromphase muss generell vermieden werden.
3. Daneben sollte das Ersttraining mit reduzierter effektiver Trai ningszeit stattfinden. Empfohlen wird eine Impulsgewöhnung über 5 min sowie ein verkürztes Training mit moderater Reizin tensität (subjektive Belastungseinschätzung des Anwenders: etwas schwer) und intermittierender Belastung mit kurzen Impulsphase über 12 Minuten. Die Trainingsdauer sollte erst im Anschluss vorsichtig gesteigert werden und schließlich maximal 20 Minuten Trainingsdauer betragen.
4. Um eine ausreichende Konditionierung zu gewährleisten und mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen zu minimieren bzw. auszuschließen, darf die Trainingshäufigkeit während der ersten 8-10 Wochen eine Trainingseinheit pro Woche nicht über steigen.
5. Auch nach dieser Konditionierungsphase muss ein Abstand von ≥4 Tagen zwischen den Trainingseinheiten eingehalten werden, um einer Akkumulation von Muskelzerfallsprodukten vorzubeu gen, Regeneration und Anpassung zu sichern und somit den Trainingserfolg zu gewährleisten.
Sicherheitsaspekte während und nach dem Training:
1. Der Trainer bzw. das geschulte und lizenzierte Personal hat sich während der Trainingssession ausschließlich um die Belange des/der Anwender zu kümmern. Vor, während und nach dem Training überprüft der Trainer verbal und per Augenschein den Zustand des Trainierenden um gesundheitliche Risiken auszu schließen und ein effektives Training zu gewährleisten. Bei mög lichen Kontraindikatoren ist das Training sofort abzubrechen.
2. Der Abstand zwischen Trainer und Trainierendem darf nur soweit sein, dass der Trainer den Trainierenden visuell kontrollieren, sich mit dem Trainierenden ohne größere räumliche Distanz verbal austauschen und innerhalb einer Sekunde erreichen kann.
3. Zur Steuerung der Stromintensität müssen pro Stromkanal respektive Muskelgruppen mindestens dreimal während einer Trainingseinheit (i. d. R. 20 Minuten Trainingsdauer) eine verbale Abfrage der individuellen Beanspruchung und gegebenenfalls eine Nachjustierung der Stromintensität erfolgen. Nur so kann auf der einen Seite eine trainingswirksame Reizintensität gewähr leistet und auf der anderen Seite die Gefahr einer Überbelastung minimiert werden.
4. Während des Trainings sind die Bedienelemente des Gerätes für den Trainer und auch für den Trainierenden jederzeit direkt erreichbar. Die Bedienung/Regelung muss einfach, schnell und präzise erfolgen können.
FAZIT
Innerhalb der vorliegenden Leitlinien haben wir ausschließ lich den betreuten WB-EMS adressiert. Tatsächlich war es all gemeiner Konsens, dass eine sichere und effektive WB-EMS Applikation ausschließlich in diesem Setting gewährleistet bzw. garantiert werden kann. Von der privaten Nutzung der Technologie ohne Begleitung durch einen ausgebildeten und lizenzierten Trainer/Betreuer oder entsprechend wissen schaftlich geschultes Personal raten wir somit ausdrücklich ab. In diesem Zusammenhang sehen wir auch die Vorge hensweise von einigen Anbietern kritisch, den Betreuungs schlüssel auf ein Maß zu erhöhen das, auch bei Berücksich tigung der technischen Entwicklung und Trainerausbildung, ein individualisiertes und somit sicheres und effektives Trai ning nicht mehr zulässt. Der Kölner Sportwissenschaftler Ingo Froböse bezeichnete vor Kurzen WB-EMS als „therapeutische Waffe“, die, möchte man diesen Vergleich weiterführen, „in die richtigen und verantwortungsvollen Hände“ gehört.
WB-EMS ist eine noch junge und aufstrebende Trainingstech nologie bei der noch vieles in Bewegung ist und sicherlich noch weitere Fragen auftreten werden. Insofern sehen wir uns als Wissenschaftler in der Pflicht weitere geeignete An wendungsfelder zu evaluieren, mögliche Konsequenzen zu adressieren und insgesamt für einen verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit dieser Trainingstechnologie Sorge zu tragen. Wir betrachten diese Leitlinie daher als verbindliches aber nach Forschungslage flexibles und erweiterbares „Tool“ das zu einer sicheren und effektiven WB-Applikation beitragen kann.
Prof. Dr. Wolfgang Kemmler Prof. Dr. Wolfgang Kemmler (24.01.64 in Tübingen) ist Forschungs direktor am Institut für Medizinische Physik der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Der Trainings- und Sportwissen schaftler gilt als ausgewiesener Experte in der trainingswissen schaftlichen Interventionsforschung sowie im Bereich alternative Trainingstechnologien mit Schwerpunkt Ganzkörper-Elektromyo stimulation.
Dr. Heinz Kleinöder
Dr. Heinz Kleinöder ist seit 1990 als Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinfor matik tätig. Er leitet dort seit 2003 die Abteilung Kraftdiagnostik und Bewegungsforschung. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören die Diagnostik konditioneller Fähigkeiten im Leistungssport ver schiedener Sportarten und das Kraft- und Techniktraining mit klas sischen und innovativen Trainingsmethoden. Eng damit verbunden ist eine langjährige Trainertätigkeit im Hochleistungssport (Tennis). Forschungsschwerpunkte sind die Effekte verschiedener Krafttrai ningsmethoden und unterschiedlicher Trainingsmittel (inkl. EMS und Vibration) in Bezug auf Gesundheit und Leistung, aus denen viele Veröffentlichungen hervorgegangen sind. Der Praxistransfer der wis senschaftlichen Ergebnisse erfolgte in viele Sportarten und wurde in zahlreichen Referaten an der Trainerakademie des DOSB in Köln weitergegeben.
Univ.-Prof. Dr. phil. habil. Michael Fröhlich Professor für Sportwissenschaft an der TU Kaiserslautern. Hauptfor schungsgebiete: Bewegungs- und Trainingswissenschaft, Gesund heitsthemen, Interventionsforschung. Mitgliedschaft in mehreren wissenschaftlichen Vereinigungen, Gutachtertätigkeit für zahlreiche nationale und internationale Zeitschriften. Derzeit rd. 220 Publikatio nen in den genannten und angrenzenden Gebieten.
Jens Vatter
Inhaber der PT Lounge Köln by Jens Vatter, Dipl.-Sportökonom und Eu ropean Master of Science in Health and Fitness (Univ. Bayreuth), Wissen schaftlicher Berater für EMS Training, mehrfacher Buchautor – EMS Trai ning, Ausbilder und Dozent für EMS Training, Functional Training und Coaching sowie Athletiktraining mit Schwerpunkt Sprint und Sprung u. a. beim GluckerKolleg sowie TÜV zertifizierter Personal Fitness Trainer.
Stephan Müller
Der Vorstand des Bundesverband Personal Training (BPT e. V.) bildet als Inhaber des GluckerKolleg (Marktführer für EMS Aus- und Weiter bildungen) EMS Trainer weltweit aus. Als Sportexperte, Ernährungs berater und Personal Fitness Trainer betreut er zahlreiche Weltmeis ter, Olympiasieger sowie Top Sportler in zahlreichen Sportarten. Der mehrfache Buchautor ist Mitglied im EMS Fachkreis sowie im DSSVEMS-Trainingsausschuss. Zusätzlich ist er monatlich Live als Experte bei ARD und SWR im Radio und im Fernsehen im Einsatz.
KONTRAINDIKATIONEN UND SICHERHEITSASPEKTE EINER GK-EMS-APPLIKATION
Ganzkörper-Elektromyostimulation (GK-EMS) bezeichnet eine simultane Stimulation aller großer Muskelgruppen (durch mindestens sechs applizierte Stromkanäle) mit einem trainingswirk samen Reiz, welcher Adaptationen auslöst. Sie wird als eine hochin tensive und zeiteffiziente Trainingsform sowohl in der Therapie und Prävention als auch im Freizeit- und Breiten- sowie im Leistungs sport angewendet (Berger, 2021; Kemmler, Kleinöder & Fröhlich, 2020). Bei korrekter Applikation stellt GK-EMS eine effektive sowie sichere Trainingsform dar. Aufgrund der großflächigen Anwendung und der simultanen Kontraktion großer Muskelgruppen bringt sie bei missbräuchlicher Durchführung allerdings auch ein gewisses Gefährdungspotenzial mit sich. Die supramaximale Stimulation der einzelnen Körperregionen sowie die daraus resultierende hohe meta bolische Belastung für den Organismus kann zu unerwünschten Ne
benwirkungen bis hin zu einer Überbeanspruchung führen, welche sich im schlimmsten Fall in einer Rhabdomyolyse (Muskelgewebezer fall) durch eine massive Erhöhung der Kreatinkinase (CK) äußert, was ein Enzym für Muskelschädigungen darstellt (Teschler et al., 2016). Eine adäquate Erhöhung der CK ist generell nach jeder sportlichen Betätigung der Fall. Eine übermäßige Erhöhung durch eine Überbe lastung der Muskulatur ist allerdings ein Faktor, den es bei der GK-EMS unbedingt zu vermeiden gilt. Eine zu intensive GK-EMS-Erstapplikati on hat in vergangenen Untersuchungen zu einem massiven Anstieg der CK-Werte geführt, woraus geschlossen wurde, dass vor allem die anfänglichen GK-EMS-Trainingseinheiten mit einer verringerten In tensität durchgeführt werden müssen, um den Organismus langsam an die neue Trainingsform zu gewöhnen und einer Rhabdomyolyse vorzubeugen (Kemmler, Fröhlich, Stengel & Kleinöder, 2016).
Wie bei jeder neu aufgenommenen Trainingsform sollte daher der Beginn des GK-EMS-Trainings behutsam und unter Berücksichtigung des aktuellen Gesundheitszustandes der Anwender sowie anhand professioneller Betreuung von ausgebildetem Fachpersonal erfolgen. Bei der GK-EMS gibt es – abgesehen von Aspekten der individuali sierten und adäquaten Durchführung – weitere essenzielle Kriterien, welche ausgeschlossen werden müssen, bevor die erste Applikation stattfinden kann (Berger, 2022; Kemmler et al., 2019). Aufgrund der unwillkürlichen Kontraktion der Muskulatur und – bei missbräuchli cher Anwendung – dem daraus resultierenden Gefährdungspoten zial ist GK-EMS nur bedingt mit einem klassischen Kraft- oder Aus dauertraining zu vergleichen. Deswegen scheint eine Formulierung von Leitlinien zur sicheren und effektiven Durchführung von GK-EMS unabdingbar. Erste Handlungsanweisungen in Bezug auf die Anam nese, die Ersteinweisung, das Betreuungsverhältnis sowie die sichere Durchführung des Trainings wurden daher bereits 2016 veröffentlicht (Kemmler et al., 2016). Darauf aufbauend sind in den Prüfkriterien der DIN 33961 – Teil 5 weitergehende formalisierte Regelungen hinsicht lich Kontraindikationen einer GK-EMS-Anwendung aufgeführt. Diese sollen als Orientierungshilfe in der täglichen Praxisroutine dienen, indem Ausschlusskriterien für ein GK-EMS-Training definiert werden.
Bei den Kontraindikationen wird zwischen relativen und absoluten Kontraindikationen differenziert (Kemmler et al., 2019). Beim Vor liegen absoluter Kontraindikationen ist eine GK-EMS-Applikation aufgrund einer akuten Gefährdung der Trainierenden grundlegend abzulehnen, da es zu physischen Beeinträchtigungen kommen kann, welche maßgeblich gesundheitsbeeinträchtigend sind. Somit wäre eine GK-EMS-Anwendung mit zu hohen Risiken verbunden und auf grund der Sorgfaltspflicht gegenüber Kunden/Patienten unter kei nen Umständen durchzuführen.
ABSOLUTE KONTRAINDIKATIONEN
Die absoluten Kontraindikationen sind ebenso wie die später noch thematisierten relativen Kontraindikationen im Vorfeld des ersten GK-EMS-Trainings zu überprüfen und in einem gesonderten Anam nesebogen zu archivieren. Nach DIN 33961 – Teil 5 gelten folgende Faktoren zu den absoluten Kontraindikationen:
• Akute Erkrankungen, bakterielle Infektionen und entzündliche Prozesse:
Bei sportlicher Belastung kommt es zu einer erhöhten immuno logischen Stresssituation des Körpers. Beim Vorliegen von akuten Erkrankungen, bakteriellen Infektionen und entzündlichen Prozes sen ist der Körper schon vor dem Training erheblich geschwächt und anfälliger für weitere Infektionen, weshalb generell von sport lichen Belastungen und dementsprechend auch von einem GKEMS-Training dringend abzuraten ist (Baum & Liesen, 1998).
• Kürzlich vorgenommene Operationen:
Sollte sich im Applikationsbereich der Elektroden des GK-EMS eine offene oder genähte Wunde bedingt durch eine Operation befinden, so schließt dies ein Training grundlegend aus. Ambu lante Eingriffe wie z. B. die Entfernung eines Muttermals sind hier von nicht direkt betroffen, sollte sich die Wunde nicht unmittelbar
unter einer Elektrode befinden. Eine sportliche Belastung jegli cher Art sollte vermieden werden, solange die Wunde noch nicht selbstständig geschlossen ist und durch Fäden vernäht wurde. All gemein gilt es zu beachten, dass die vollständige Genesung von der Ursache, welche die Operation erforderlich gemacht hat, vor einem GK-EMS-Training erfolgt sein muss. Zur Absicherung dient hier die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
• Arteriosklerose und arterielle Durchblutungsstörungen: Eine Arteriosklerose wird umgangssprachlich auch als Arterien verkalkung bezeichnet und beschreibt die Einlagerungen von Blutfetten, Blutgerinnseln, Bindegewebe und Kalk (sogenannten Plaques) an der inneren Wand arterieller Gefäße. Die betroffene Muskulatur und Organe werden in Folge durch die Verengung und Verhärtung der Arterien nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Im schlimmsten Fall bildet sich an den Ablagerungen ein Pfropf aus Blutplättchen (Thrombus) und es droht ein Ver schluss der Arterie sowie daraus resultierend z. B. ein Herzinfarkt oder Schlaganfall (Marées, 2003). Die Auswirkungen speziell von GK-EMS auf arteriosklerotische Erkrankungen sind zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausreichend erforscht. Da der Krankheitsverlauf allerdings lebensbedrohlich sein kann, ist von einem GK-EMS-Trai ning im Rahmen des hier dargestellten Krankheitsbilds unbedingt abzusehen (Kemmler et al., 2019).
• Stents und Bypässe, die weniger als sechs Monate aktiv sind: Stents dienen der Stabilisierung und Weitung verengter Gefäße und sorgen als Gefäßstütze dafür, dass es nicht erneut zu einer Verengung bzw. einem Verschluss der Arterie kommt. Bypässe umgehen verengte Blutgefäße und leiten somit den Blutfluss um. Beide Verfahren stellen einen massiven Eingriff in den menschli chen Organismus dar, weswegen es vor allem in der Rehabilita tionsphase wichtig ist, die Patient/-innen langsam an sportliche Betätigungen zu gewöhnen. Ein intensives Training ist also un bedingt zu vermeiden, um die neuen Strukturen nicht zu stark zu beanspruchen. Empfehlungen der deutschen Herzstiftung beinhalten ein leichtes Ausdauertraining in Form von schnellem Gehen oder die Teilnahme an einer Herzsportgruppe. GK-EMS stellt im Vergleich hierzu eine weitaus intensivere Trainingsform dar, welche den Organismus und alle an der Bewegung beteilig ten Strukturen um ein Vielfaches mehr belastet. Deshalb sollte sie in der postoperativen Rehabilitation (mit einer Dauer von sechs Monaten) erst nach ausreichender Genesung sowie ärztlicher Abklärung durchgeführt werden (Albrecht & Mooren, 2018).
• Unbehandelter Bluthochdruck: Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) zählt zu den maßgebli chen Risikofaktoren von kardiovaskulären Erkrankungen und ist weltweit eines der häufigsten chronischen Krankheitsbilder. Mit Erhöhung des Blutdrucks steigt das Schlaganfallrisiko sowie die Herzinfarktanfälligkeit und es entsteht ein erhöhtes Risiko für Niereninsuffizienz (Reimers & Völker, 2018). Bei eingestelltem Bluthochdruck ist eine angepasste, ärztlich abgeklärte sportliche Betätigung ohne Probleme möglich – unbehandelter Bluthoch druck muss allerdings zur Vermeidung der möglichen Folge-
erscheinungen ärztlich abgeklärt werden und schließt ein sportliches Training, demnach auch GK-EMS, grundlegend aus (Predel, 2007).
• Diabetes mellitus: Diabetes mellitus als Störung des Kohlenhydratstoffwechsels tritt in unterschiedlichen Ausprägungen auf und kann in Diabetes mellitus Typ 1 (absoluter Insulinmangel), Diabetes mellitus Typ 2 (Insulinresistenz sowie unterschiedliche Insulinverfügbarkeit) sowie anderweitige spezifische Diabetesformen (Endokrinopa thien, medikamentenbedingte Formen etc.) unterteilt werden. In Abhängigkeit des Ausprägungsgrades der Erkrankung kann sich sportliche Betätigung positiv auf den Organismus auswir ken. Durch die simultane Beanspruchung vieler großer Muskel gruppen und der daraus resultierenden hohen metabolischen Belastung kann es jedoch bei dem vorliegenden Krankheitsbild zu Komplikationen wie z. B. einer Hypoglykämie kommen. Der genaue Einfluss von GK-EMS auf den Organismus einer diabeti schen Person ist zwar noch nicht abschließend geklärt, aufgrund des hohen Gefährdungspotenzials ist Diabetes mellitus allerdings als absolute Kontraindikation anzusehen (Kemmler et al., 2019).
• Schwangerschaft:
In Bezug auf die Gefahren einer GK-EMS-Anwendung in der Schwangerschaft liegen zum aktuellen Zeitpunkt keine wissen schaftlichen Befunde vor. Diese fehlenden Aussagen tragen al lerdings zur Einstufung als absolute Kontraindikation bei, da eine fehlende Evidenz schädlicher Auswirkungen nicht gleichbedeu tend mit einer sicheren Anwendung von GK-EMS in der Schwan gerschaft ist. Der Schutz – sowohl der Mutter als auch des Kindes –steht an erster Stelle, weswegen ein Gefährdungspotenzial aufgrund von GK-EMS ausgeschlossen werden muss.
• Elektrische Implantate und Herzschrittmacher: Elektrische Implantate und Herzschrittmacher messen die Herzak tivität mittels eines Sensors in der Herzkammer oder mit direktem Kontakt zum Herzmuskel. Bei Funktionsstörungen des Herzens kann dadurch umgehend die notwendige Gegenmaßnahme in Form eines elektrischen Impulses z. B. bei Herzkammerflimmern gegeben werden, was eine lebenserhaltende Maßnahme dar stellt. Da bei GK-EMS ebenfalls mit elektrischen Impulsen gear beitet wird und bislang keine Herstellerangaben über potenzielle Interferenzen dieser Impulse mit denen der Implantate vorliegen, kann ein negativer Einfluss des GK-EMS nicht grundlegend aus geschlossen werden. Es besteht daher die Möglichkeit, dass die Stimulation im schlimmsten Fall das Leben der Trainierenden be droht, weshalb elektrische Implantate und Herzschrittmacher als absolute Kontraindikation aufgeführt sind.
• Herz-Rhythmus-Störungen: Nach umfangreicher Diagnostik einer vorliegenden HerzRhythmus-Störung kann in vielen Fällen ein Training mit adäqua ter Intensität eine gesundheitsfördernde Wirkung hervorrufen, was allerdings maßgeblich von der genauen Art der Erkrankung abhängig ist. Für das hochintensive GK-EMS-Training existieren bislang keine evidenzbasierten Aussagen zu einer Durchführung trotz Herz-Rhythmus-Störungen, weswegen eine Anwendung aufgrund potenzieller lebensgefährdenden Folgen auszuschließen ist (Hordern et al., 2012).
• Tumor- und Krebserkrankungen: Üblicherweise wird bei Tumor- und Krebserkrankungen sport liche Betätigung sogar im hochintensiven Bereich empfohlen (Dimeo & Thiel, 2008). Zum aktuellen Zeitpunkt existieren für das GK-EMS-Training keine evidenzbasierten Aussagen zur An wendungsgestaltung bei der vorliegenden Erkrankung. Des Weiteren gibt es keine Befunde zu potenziellem Tumorwachs tum durch GK-EMS in der akuten Therapiephase, weswegen ein GK-EMS-Training auszuschließen ist. Nach Abschluss der akuten Therapiephase kann eine GK-EMS-Anwendung nach vorheriger ärztlicher Abklärung in Erwägung gezogen werden.
• Blutungsstörung und Blutungsneigung (Hämophilie):
Bei gestörter Blutgerinnung, die auch als Hämophilie bezeichnet wird, schließen sich Wunden verzögert und es kann zu Spontan blutungen z. B. in Form von Gelenkeinblutungen kommen. Die Wunden verschließen sich bei Betroffenen sehr viel langsamer, treten häufiger auf und können zu hohen Blutverlusten führen. Da die Auswirkungen von GK-EMS auf Blutungsstörungen bzw. Blu tungsneigungen noch vollständig unerforscht sind, wird aufgrund des hohen Risikos für die betroffenen Patient/-innen ein GK-EMSTraining grundlegend ausgeschlossen (Kemmler et al., 2019).
• Neuronale Erkrankungen, Epilepsie und schwere Sensitivitätsstörungen:
Die unwillkürliche Kontraktion der Muskulatur erfolgt beim GKEMS durch eine Stimulation der unter der Elektrode befindlichen Nervenfaser, welche das auftretende Signal bis in den Muskel weiterleitet. Bei epileptischen Erkrankungen bzw. einer Hype rerregbarkeit von Nervenzellen (Hyperexzitabilität) könnte diese externe Stimulation bereits zu einer erhöhten Anfallsneigung führen, weshalb GK-EMS aufgrund des gesteigerten Gefähr dungspotenzials kontraindiziert ist.
• Bauchwand- und Leistenhernien: Als akute und schwerwiegende Verletzung des Abdomens könn te es bei einer Bauchwand- oder Leistenhernie durch körperliche Belastungen bzw. Druck- und Zugbelastungen auf die entspre chende Wunde zu einer Vergrößerung der Verletzung kommen. Dies kann einen potenziellen Austritt oder eine Beschädigung innerer Organe zur Folge haben. Hier besteht die Notwendig keit einer direkten ärztlichen Versorgung und schließt demnach sportliche Betätigung jeglicher Art, auch GK-EMS, aus.
• Akuter Einfluss von Alkohol, Drogen oder Rauschmitteln: Aufgrund der Gefahr einer massiven Schädigung des Organismus unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen oder Rauschmitteln ist ein körperliches Training grundlegend auszuschließen.
RELATIVE KONTRAINDIKATIONEN
Relative Kontraindikationen beschreiben Indikationen, welche vor der Durchführung eines GK-EMS-Trainings fachärztlich abgeklärt wer den müssen oder die Anwendung an bestimmten Körperregionen ausschließen. Sie sind keine generellen Ausschlusskriterien für ein GKEMS-Training und lassen einen gewissen Interpretations- und Hand lungsspielraum offen, was in der praktischen Umsetzung allerdings zu Unsicherheiten führen kann. Zu den relativen Kontraindikationen zählen nach DIN 33961 – Teil 5 die folgenden Faktoren:
• Akute Rückenbeschwerden ohne Diagnose
• Akute Neuralgien, Bandscheibenvorfälle Implantate, die älter als sechs Monate sind
• Erkrankungen der inneren Organe und insbesondere Nierener krankungen
• Kardiovaskuläre Erkrankungen
Bewegungskinetosen
• Größere Flüssigkeitsansammlungen im Körper, Ödeme
• Offene Hautverletzungen, Wunden, Ekzeme, Verbrennungen
• Einnahme bestimmter Medikamente
Die teilweise weit gefassten und nicht trennscharf formulierten re lativen Kontraindikationen sollen nicht zur Abschreckung von Kun den/Patienten dienen, da Indikationen im Vorfeld mit ärztlichem Fachpersonal abgeklärt werden müssen. Vielmehr dienen sie dem Schutz: Es sollen gravierende Gesundheitsbeeinträchtigungen er fasst werden um festzustellen, ob diese einen direkten Einfluss auf die Belastbarkeit der Trainierenden haben könnten. So wird ein si cheres und effektives GK-EMS-Training gewährleistet. Erkrankungen oder Schmerzepisoden, die schon länger zurückliegen, stellen keine akuten Beeinträchtigungen dar. Die Entscheidung, ob eine ärztliche Freigabe eingefordert wird oder nicht, hängt letztendlich von der Ge samtanamnese einzelner Personen bzw. der Gesamtbeurteilung ih res Gesundheitszustands und der Einschätzung ihrer Belastbarkeit ab.
Liegen nur geringfügige oder schon länger zurückliegende Beein trächtigungen vor, so müssen diese nicht zwingend zu einer Ein stufung als relative Kontraindikation führen. Neuralgien (Schmerzen im Versorgungsgebiet eines Nervs) oder Bandscheibenvorfälle sind z. B. nur in der akuten Phase relative Kontraindikationen, da sie zu ei ner Beeinträchtigung des Funktionszustandes führen, wodurch die Durchführung der Intervention nicht uneingeschränkt möglich ist.
Relative Kontraindikationen wie Ödembildungen (Flüssigkeitsan sammlung im Körper) oder Bewegungskinetosen (Schwindel bei Be wegung) stellen Symptome dar, deren Ursache ohne eine ärztliche
Abklärung meist unbekannt ist. Diese Ursachen können harmlos sein; sie könnten allerdings auch ein Leitsymptom einer schwerwiegen den Erkrankung darstellen. Daher ist die fachärztliche Abklärung un abdingbar, um ein sicheres und effektives GK-EMS-Training durchfüh ren zu können. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Abfrage potenziell vorliegender relativer Kontraindikationen den gesundheitlichen Nutzen der GK-EMS-Anwendung gegenüber den Risiken der Erkrankungen abwägt, sofern dies im Verantwortungsund Kompetenzbereich des Trainers bzw. Therapeuten stattfindet. Das Ziel der Abfrage sollte nicht darin bestehen, gesundheitliche Beeinträchtigungen mit geringer Ausprägung zu dramatisieren, in dem diese als relative Kontraindikation eingestuft werden und ein GK-EMS-Training nur nach ärztlicher Freigabe erfolgen darf.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Abfrage von absoluten sowie relativen Kontraindikationen gemäß DIN 33961 – Teil 5 die ef fektive und sichere Trainingsdurchführung unterstützt und sowohl für den Kunden/Patienten als auch für den Trainer/Therapeuten von großem Vorteil ist.
DR. JOSHUA BERGERDr. Joshua Berger arbeitet als wissen schaftlicher Mitarbeiter und Dozent im Fachbereich Fitness/Individualtraining an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanage ment (DHfPG) und als Referent an der BSA-Akademie. Seit 2017 ist er Mitglied im EMS-Fachkreis, der sich mit aktu ellen Themen rund um EMS-Training sowie mit praktischen Leitlinien für den konventionellen Gebrauch befasst.
PROF. DR. CHRISTOPH EIFLERProf. Dr. Christoph Eifler leitet den Fach bereich Trainings- und Bewegungswis senschaft der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsma nagement (DHfPG) sowie den Fachbe reich Fitness der BSA-Akademie. An der DHfPG erfüllt er zudem das Amt des Prorektors für Forschung.
Auszug aus der Literaturliste Berger, J. (2021). Eine Evaluation der Anwendbarkeit und Effektivität von Ganzkörper-Elektromyostimu lation. Dissertation. Technische Universität, Kaiserslautern.
Kemmler, W., Weissenfels, A., Willert, S., Fröhlich, M., Ludwig, O., Berger, J. et al. (2019). Recommended Contraindications for the Use of Non-Medical WB-Electromyostimulation. German Journal of Sports Medicine/Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 70 (11), 278–282.
Teschler, M., Weissenfels, A., Bebenek, M., Fröhlich, M., Kohl, M., von Stengel, S. et al. (2016). (Very) high creatine kinase (CK) levels after Whole-Body Electromyostimulation. Are there implications for health? International Journal of Clinical and Experimental Medicine, 9 (11), 22841–22850.
Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@miha-bodytec.de
EMS-MARKT: MEHR QUALITÄT DURCH NEUE REGELUNGEN
In den vergangenen Jahren hat EMS-Training in Deutschland eine enorme Entwicklung gemacht. Die Kombination aus persönlicher Betreuung, festen regelmäßigen Terminen und einer hocheffizien ten Anwendung sorgt für eine breite Zielgruppenansprache. Das nachhaltige Erreichen von Trainings- und Behandlungsergebnissen ist dank Empfehlungsmarketing der Katalysator für die Ausbrei tung. Mehr als 3.000 gewerbliche und therapeutische Anbieter von EMS-Training sorgen für ein flächendeckendes Angebot.
Die Tatsache, dass bei der EMS Anwendung verpflichtend Medizin produkte zum Einsatz kommen müssen, um die bestimmungsge mäße Hauptwirkung zu erzielen, führten jetzt zu einer gesetzlichen Regulierung im gewerblichen EMS-Markt. Normalerweise sorgt bei der Anwendung von Medizinprodukten im medizinischen Umfeld die vorhandene medizinische Fachkunde für eine Optimierung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses. Dagegen unterlag die Anwendung dieser Geräte zu nicht-medizinischen Zwecken bisher keinerlei An
forderung an die Ausbildung der Anwender. Durch die Aufnahme in den Regelbereich der „Strahlenschutzverordnung“ (Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen - NiSV“) wurde daher für den gewerb lichen nicht-medizinischen Bereich eine spezielle Ausbildung für die Anwender verpflichtend. Ab dem 31. Dezember 2022 muss laut der NiSV ein Fachkundenachweis erbracht werden, um ein EMS-Gerät anwenden zu dürfen. Laut §7 Abs. 3 der NiSV kann die erforderliche
Fachkunde zur Anwendung von Niederfrequenzgeräten zur elektri schen Muskelstimulation durch eine Ausbildung nach dem Gesetz über die Berufe in der Physiotherapie erworben werden.
Ebenfalls besteht hier seit dem 01.01.2021 eine Aufklärungs- und Dokumentationspflicht. So muss u. a. das Beratungsgespräch sowie jedes durchgeführte Training mit allen Parametern im Detail doku mentiert werden.
Auch wenn diese Regulierung für EMS-Betreiber einen Mehraufwand darstellt, so stellt diese zugleich das Fundament für einen langfris tig dynamisch wachsenden Markt dar und sichert die Qualität. Das hocheffiziente Training wird durch die neuen Regeln fest an die per sönliche Dienstleistung und den gewerblichen oder medizinischen Einsatz gekoppelt.
SICHERE ANWENDUNG DURCH LEITLINIEN UND DIN-NORM
Dass bei der Anwendung von EMS-Training die Sicherheit des Trai nierenden entscheidend ist, hat die Branche schon früh erkannt und unter dem Titel „SAFETY FIRST“ konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt. Um eine umfassend sichere und effektive EMS-Anwen dung gewährleisten zu können, haben im EMS-Bereich forschende Trainingswissenschaftler der Universitäten Köln, Kaiserslautern und Erlangen in Zusammenarbeit mit weiteren Vertretern aus Wissen schaft und Ausbildungsinstituten im Jahr 2017 EMS-Leitlinien erar beitet, die kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Die Leitlinien postulieren zum einen die Anwendung von EMS durch ausgebildete und lizenzierte EMS-Trainer oder wissenschaftlich ge schultem Personal. Zum anderen wird eine exakte Erfragung und Dokumentation von möglichen Kontraindikationen und die ärztliche Freigabe bei etwaigen Auffälligkeiten vor Erstanwendung gefordert. Zudem regeln die Leitlinien die Vorbereitung und Durchführung der EMS-Anwendung sowie die zu beachtenden Sicherheitsaspekte während und nach der Anwendung.
Basierend auf diesen Leitlinien entstand im Jahr 2019 eine deutsche Norm (DIN 33961-5), die sowohl die Kontraindikationen für Ganzkörper-EMS als auch die Anforderung an die Betreuungssituation für eine optimale Anwendung definiert: So darf ein Trainer maximal zwei Trainierende pro Trainingseinheit betreuen
RECHTSSICHERHEIT DURCH ZERTIFIZIERUNG
NACH DIN-NORM 33961
Die unabhängige und neutrale DIN-Zertifizierung auf Basis einer de mokratisch legitimierten Norm bietet allen EMS-Anbietern die Mög lichkeit, sich aktiv als Qualitätsanbieter zu positionieren. Außerdem sind die Regelungen der DIN-Norm anerkannter Standard in der Anwendung von EMS-Training und schaffen damit Rechtssicherheit im Sinne des Verbraucherschutzes. Die Zertifizierungsstelle BSA-Zert führt Zertifizierungen von EMS-Anbietern auf Basis der DIN-Norm 33961 (Teil 5) durch.
IMPRESSUM
newsystEMS – Das Fachmagazin für Medizinische EMS
HERAUSGEBER
miha bodytec GmbH Siemensstr. 1 86368 Gersthofen
Tel: +49 (0) 821 / 4554 92 - 0 Fax: +49 (0) 821 / 4554 92 - 29 info@miha-bodytec.de
www.medizinische-ems.de
CHEFREDAKTION UND VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT
Burkhard M. Peters
REDAKTIONELLE MITARBEIT
Dr. Joshua Berger, Prof. Dr. Bernd Brüggenjürgen, Jürgen Decker, Philip Dedekind, Prof. Dr. Christoph Eifler, Prof. Dr. Michael Fröhlich, Prof. Dr. Wolfgang Kemmler, Dr. Heinz Kleinöder, Stephan Müller, Horst Mehlhose, Ole Nauert, Burkhard M. Peters, Daniela Schindler, Jill Spalt, Dr. Marc Teschler, Jens Vatter,
SATZ & LAYOUT
fitness MANAGEMENT Beutnerring 9 21077 Hamburg
www.fitnessmanagement.de
MAGAZINDESIGN
miha bodytec GmbH
PRODUKTION
Prospektus Druckerei Tartu Str. 6 H-8200 Veszprém
GERICHTSSTAND UND ERFÜLLUNGSORT
Augsburg
Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Stand: September 2022
Startup
Your Own Big Thing!
Endlich etwas Eigenes
Gründen Sie Ihr Unternehmen im Zukunftsmarkt Gesundheit!
Geringe Investition
Verwirklichen Sie Ihre unternehmerische Unabhängigkeit mit überschaubarem Eigenkapital.
Ihre Zukunftsperspektive für eine erfolgreiche Unternehmensgründung im Gesundheitsmarkt.
Hohe Kundennachfrage
Medizinisches EMS-Training
Nutzen Sie diese evidenzbasierte Methode für Prävention und Therapie als Ihren Einstieg in eine sichere und nachhaltige Zukunft – auch als Quereinsteiger.
Zuverlässige Partner
Vertrauen Sie auf die jahrelange Erfahrung und auf das starke Netzwerk der Marktführer.
Begeistern Sie durch persönliche Dienstleistung und pro tieren Sie von der anhaltenden Nachfrage und den Weiterempfehlungen zufriedener Kunden.
Your Own Big Thing
Wenn Sie Wert auf einen gesunden Lebensstil legen und sich nicht als den „typischen Angestellten“ sehendann starten Sie jetzt!