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FESTIVAL 2023
Das Versprechen einer berauschenden Sommernacht – wie oft ist es im Grafenegger Schlosspark schon eingelöst worden! Bei der Eröffnung des Grafenegg Festival 2023 wird die magische Stimmung noch potenziert, wenn das Tonkünstler-Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Yutaka Sado in den bunten Reigen von Felix Mendelssohns Schauspielmusik zum «Sommernachtstraum» einsteigt, in der auch der berühmte Hochzeitsmarsch nicht fehlen darf. Neben Oberon und Puck treibt beim Eröffnungskonzert noch ein weiterer Schalk von Richard Strauss seine Späße: «Till Eulenspiegels lustige Streiche» stellen am Wolkenturm einen hohen musikalischen Unterhaltungswert sicher. Ebenfalls ganz im Zeichen romantischer Musik steht zwei Tage darauf eine Matinee mit den Festival Strings Lucerne und Kian Soltani als Solist in Schumanns Cellokonzert. Arthur Honeggers «Pastorale d’été», die zu Beginn erklingt, ist eine weitere Huldigung des Sommers am ersten Festival-Wochenende. Musik aus Russland ist seit jeher ein zentraler Bestandteil der europäischen Kultur. Auch beim Grafenegg Festival ist sie Fixstarterin eines jeden Sommers. Wenn Rudolf Buchbinder unmittelbar nach Festival-Beginn mit dem mittlerweile in Deutschland beheimateten Kyiv Symphony Orchestra am Wolkenturm auftritt, steht diesmal aber ganz bewusst auch Musik aus der Ukraine auf dem Programm – als Solidaritätsbekundung gegenüber einem Land, das in seiner Souveränität stark bedroht ist. Komponisten wie Tschaikowski, Rachmaninow & Co. fügen sich harmonisch ins Programm der großen Gastorchester vom Philharmonia Orchestra London bis zu den Wiener Philharmonikern. Den Beginn machen Manfred Honeck und das European Union Youth Orchestra mit der fünften Symphonie von Schostakowitsch, der während der Komposition von der Deportation seiner Schwester nach Sibirien erfuhr. Santtu-Matias Rouvali und Markus Poschner dirigieren Tschaikowski, Vladimir Jurowski und Jakub Hrůza Rachmaninow. Als besonderes Highlight kann die Aufführung des Violinkonzerts von Tschaikowski mit Publikumsliebling Sergei Dogadin bezeichnet werden. Eng mit dem Grafenegg Festival ist seit Anbeginn das zeitgenössische Musikschaffen verbunden. Neben dem aktuellen Composer in Residence, Philippe Manoury, ist 2023 auch Jörg Widmann im Programm vertreten, der diese Funktion 2014 innehatte. Das Concertgebouworkest unter Iván Fischer wird Ausschnitte aus seinem Zyklus «Das heiße Herz» interpretieren. Wenn Kirill Gerstein das Konzert für Klavier von Thomas Adès spielt oder Daniel Harding am Pult des Mahler Chamber Orchestra das «Concerto for Orchestra» von George Benjamin zum Besten gibt, sind umjubelte Erfolgstücke der jüngeren Zeit in Grafenegg zu erleben. Zur Riege der Solistinnen und Solisten des Festivals zählen unter anderem Pierre-Laurent Aimard, Denis Kozhukhin, Anna Prohaska, Christian Tetzlaff und Daniil Trifonov. Opernfans dürfen sich am letzten Festival-Wochenende auf das Orchester und den Chor des del Teatro alla Scala unter Riccardo Chailly und auf Auszüge aus den bekanntesten Opern von Verdi freuen.
This year we begin with the Tonkunstler Orchestra conducted by Yutaka Sado playing Mendelssohn’s «Midsummer Night’s Dream», a title that sums up the Grafenegg Festival. The mischievous spirit continues with «Till Eulenspiegel’s Merry Pranks».
Two days later, more Romanticism in a matinee with the Festival Strings Lucerne and Kian Soltani as soloist in Schumann’s Cello Concerto. It begins with Honegger’s «Pastorale d’-été», another homage to summer.
Music from Russia is central to European culture and to the Grafenegg Festival each year. After this year’s opening, Rudolf Buchbinder takes to the Wolkenturm with the Kyiv Symphony Orchestra, now based in Germany, and a programme that features Ukrainian music, in solidarity with the beleaguered nation. Russian composers take their place in the programmes of guest orchestras including the London Philharmonia and the Vienna Philharmonic. Manfred Honeck and the European Union Youth Orchestra play the Fifth Symphony by Shostakovich, who learned of his sister’s deportation to Siberia while writing it. Santtu-Matias Rouvali and Markus Poschner conduct Tchaikovsky; Vladimir Jurowski and Jakub Hrůza conduct Rachmaninov. Audience favourite Sergei Dogadin performs Tchaikovsky’s sublime Violin Concerto.
As always, we spotlight contemporary music: the 2023 programme includes not just current Composer in Residence Philippe Manoury but also his predecessor from 2014, Jörg Widmann. The Concertgebouworkest under Iván Fischer performs excerpts from his cycle «The Hot Heart». Kirill Gerstein plays Thomas Adès’s Piano Concerto and Daniel Harding conducts the Mahler Chamber Orchestra in George Benjamin’s Concerto for Orchestra – both Grafenegg premieres.
This year’s soloists include PierreLaurent Aimard, Denis Kozhukhin, Anna Prohaska, Christian Tetzlaff and Daniil Trifonov. An operatic concert on the last Festival weekend features the Orchestra e Coro del Teatro alla Scala under Riccardo Chailly and excerpts from Verdi’s operas.