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NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs FHO Fachhochschule Ostschweiz

DAS MAGAZIN DER INTERSTAATLICHEN HOCHSCHULE FÜR TECHNIK BUCHS NR. 54 | DEZEMBER 2017

System Engineering an der NTB Leadartikel

Masterplan fürs Masterstudium Praktikumsjahr an der NTB

Weiterbildung an der NTB – hier trifft Theorie auf Praxis Masterstudium


Innovation ist Ihr Ziel. Wir kennen den Weg.

www.helbling.ch

Wir sind Ihr kompetenter Partner, um durch Innovation neue Wege zu finden, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und Marktanteile zu gewinnen. Führende Unternehmen aus vielen unterschiedlichen Branchen vertrauen uns seit Jahren wichtige Innovationsprojekte an. Mit Begeisterung ist alles machbar. Den Beweis dafür treten wir täglich an.

Helbling Technik

Innovation, together we do it Aarau Bern Wil SG Zürich München Boston Shanghai


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Photonik und Mikrotechnik neu positioniert

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Fachtagung Produktionsmesstechnik 2017

Weiterbilden an der NTB – hier trifft Theorie auf Praxis

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Bachelorarbeiten 2017

NTB Inside

Angewandte Forschung und Entwicklung

Masterstudium

Bachelorstudium

Inhalt ⁄ 54.17

Editorial

Informatikmittelschulen im Kanton St. Gallen

IVAM-LaserForum 2017

Blitzlichter: Neues und Kurzmeldungen aus ­Forschung und Lehre

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94 Ingenieurinnen und ­Ingenieure diplomiert

Systems Engineering an der NTB

Projekte aus den Instituten

Gastinterview: Roland Bruderer

Titel: Matthew Brodeur / Unsplash

Agenda / Impressum


Als weltweit führendes Technologieunternehmen mit Schwerpunkten in der Blechbe­ arbeitung, Lasertechnik und Elektronik glauben wir daran, dass man Gutes immer noch besser machen kann. Nicht nur, wenn es um unsere Produkte geht, sondern auch im Hinblick auf Unternehmenskultur, Mitarbeiterförderung und gesellschaftliches Enga­ gement. Für ein Umfeld, in dem neben Innovationen vor allem eines wachsen kann: Begeisterung. www.trumpf.com/karriere


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EDITORIAL

Multitalente statt Monokultur

Wer sich früher für einen Berufsweg entschied, blieb diesem Weg sehr häufig sein gesamtes Arbeitsleben lang treu – wer Schlosser lernte, trat auch als Schlosser in den Ruhestand. In der Industrie und Wirtschaft der Gegenwart und Zukunft gilt diese «berufliche Monokultur» längst nicht mehr. Berufsleute müssen sich stetig anpassen können, müssen beweglich bleiben. Das Ingenieurstudium Systemtechnik ist genau auf diese Beweglichkeit ausgerichtet. Schon die Basisausbildung zeichnet sich durch ein breites Themenspektrum aus. Das Studium vermittelt wertvolle Grundlagen auf den Gebieten Mechanik, Elektronik, angewandte Physik, Werkstoffe und Informatik, ergänzt durch mathematische, betriebswirtschaftliche und kulturelle Themen. Zudem können sich Studierende in sechs Studienrichtungen spezialisieren. Nach dem Abschluss des Bachelorstudiums sind Absolventinnen und Absolventen versierte Experten auf dem vielschichtigen Gebiet der Systemtechnik – und nachgefragte Multitalente in vielen Bereichen der Industrie und Wirtschaft. Nicht zuletzt profitieren sie auch von der starken Vernetzung der NTB mit den Unternehmen im Vierländereck sowie von verschiedenen Möglichkeiten, sich auf Masterstufe zu vertiefen und sich weiterzubilden. Wie vielfältig das Themenspektrum der Systemtechnik ist, zeigen auch die folgenden Seiten. Wir wünschen Ihnen ein informatives und unterhaltsames Lesevergnügen.

Lothar Ritter, Rektor


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Mikrotechnik:

Grosse Möglichkeiten NTB FOLIO im Gespräch mit dem Studienrichtungs­ ver­ antwortlichen Prof. Dr. Rudolf Buser und dem Unter­neh­ mens­­berater Dr. Reto G. Loepfe.

Mikrotechnik ist allgegenwärtig geworden. Sei es als Bauteile in alltäglichen Dingen wie von Smartphones oder Computern, Sensoren und kleinsten Aktoren in Fahrzeugen oder optischer Vergütung von Brillengläsern und Objektiven – Mikro- und Nanotechnologie ist fast überall. Die Studienrichtung Mikrotechnik nutzt in Buchs die neueste und umfassendste Infrastruktur für Mikrotechnik, die man an einer Schweizer Fachhochschule finden kann. Die Verschmelzung von Mikrotechnik und Systemtechnik ist schweizweit einzigartig, und im Herbst dieses Jahres wurde der Lehrplan des Studiums weiter optimiert. Die Gründe dafür erzählen zwei, die es wissen müssen.

NTB FOLIO: Vielleicht gibt es einige NTB FOLIO-Leser, welche sich unter dem Begriff «Mikrotechnik» nichts vorstellen können. Wie würden Sie ihnen den Begriff erklären? Buser: Tatsächlich ist Mikrotechnik mittlerweile in vielen Systemen des täglichen Lebens im Einsatz, aber – nomen est omen – die Systeme sind so winzig klein, dass wir die Komponenten nicht wahrnehmen. Beschleunigungssensoren ermitteln beispielsweise im Smartphone die Lage und die Position des Gerätes, sorgen bei Airbags für das rechtzeitige und zuverlässige Auslösen, stabilisieren Drohnen und Autos. Mikrotechnikbeschichtungen auf Werkzeugen verlängern deren Lebensdauer, auf Gläsern verringern sie die Reflexe oder im Allgemeinen verhindern sie die Korrosion. Die Methoden der Herstellung, des richtigen Einsatzes und die Möglichkeiten, welche diese neuen Technologien in der Industrie bieten, werden in dieser Studienrichtung praxisnah vermittelt. NTB FOLIO: An der NTB können sich Studierende schon lange mit diesem faszinierenden Thema befassen. Die Unterrichtsthemen wurden laufend angepasst. Dieses Jahr wurde jedoch ein grösserer Umbau am Lehrplan vorgenommen. Was sind die Gründe dafür? Loepfe: Die Initialzündung gab der Neubau des Laborgebäudes 2 mit dem neuen Reinraum. Die NTB ist heute im Bereich der Mikrotechnik die am modernsten ausgerüstete Fachhochschule in der Schweiz. Eine solche Infrastruktur muss auch von einer auf den neusten Stand gebrachte Studienrichtung genutzt werden. Deshalb sind wir zu den interessierten Firmen gegangen und haben dort die Firmenleitung und die dort arbeitenden NTB-Alumni gefragt, in welche Richtung wir die Studienrichtung entwickeln sollen. So konnten wir auf den

Foto: Redd Angelo / Unsplash

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Stärken des bisherigen Studiengangs aufbauen und gleichzeitig in Erfahrung bringen, wo die Firmen und ehemaligen Studenten Potenziale sehen. Diese liegen im Backend-Processing und Packaging von mikrotechnischen Systemen, in der Kenntnis der neuesten technologischen Trends und im praktischen Teil der Ausbildung. Um dafür Platz zu schaffen, haben wir Grundlagenthemen, wie z.B. die Werkstofftechnik, fokussiert und neu geordnet. NTB FOLIO: Was bedeutet die Umstrukturierung konkret für die Studierenden? Buser: Der Unterrichtsverlauf wurde dahingehend umstruktu­ riert, dass einerseits die vorbereitenden Themen aus der Physik und die entsprechende Anwendung in einem Kurs zusammengelegt wurden, andererseits die spezifischen Fächer der Mikrotechnologie ein Semester früher unterrichtet werden. Weiter wurde die Praxisausbildung in unseren neuen, indus­ trietauglichen Reinräumen stärker gewichtet. Zudem erhalten einige Themen, wie zum Beispiel das anwendungsorientierte Packaging, einen eigenen Kurs. Dies bedeutet für die Studierenden einen praxisnäheren und noch interessanteren Unterricht. Ebenfalls neu ist ein Kurs, in welchem Industrieleute Vorträge direkt aus ihrem Umfeld halten. Damit binden wir den Unterricht noch stärker an die Industrie an. Alles in allem wird mit diesen Massnahmen die Ausbildung ein Stück industrienäher und die Studierenden sind damit auf dem Arbeitsmarkt noch besser positioniert.

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als vielversprechend. Für die Gewinnung der Daten braucht es zunehmend am Körper getragene, miniaturisierte Analyse­ systeme. Die gewonnenen Daten müssen verarbeitet und mit Datenbanken abgeglichen werden. Die Verabreichung von Wirkstoffen kann dann wiederum mit am oder im Kör­ per getragenen miniaturisierten Systemen geschehen. Die Entwicklung solch komplexer Systeme erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten aus verschiedenen Gebieten, wie z.B. Onkologen, Biologen und Ingenieure. Ich bin überzeugt, dass NTB-Ingenieure, welche Mikrotechnik im Rahmen ihres Systemtechnik-Studiums erlernt haben, ihre interdisziplinären Kenntnisse hier besonders gut einbringen können.

NTB FOLIO: Wie sehen Sie die Perspektiven / Chancen für Unternehmen im Bereich Mikrotechnik- / Nanotechnologie?

Gesprächspartner: Prof. Dr. Rudolf Buser (links) und der Unternehmensberater Dr. Reto G. Loepfe.

Loepfe: Ich sehe sie als vielversprechend. Die Miniaturisierung mechatronischer Systeme befindet sich am Anfang einer Boomphase. Ich sehe drei besonders wichtige Bereiche: –– In der Automobilindustrie zeigt gerade Tesla den grossen Herstellern, wohin die Entwicklung von alltagstauglichen, intelligenten Fahrsystemen geht. Diese ist nur möglich dank mikrotechnischen Sensoren und Aktoren.

NTB FOLIO: Die NTB gilt ja als besonders praxisnah. Wie werden die NTB Absolventen für ihre zukünftigen in diesen Branchen vorbereitet?

–– Die Digitalisierung, welche mit dem «Internet der Dinge» (Internet of Things) alles durchdringen und vernetzen wird. Dieses basiert auf einer Vielzahl mikrotechnischer Komponenten, welche mit extrem wenig Energie lange Zeit fehlerfrei funktionieren müssen. –– Die schnelle Entwicklung der Medizintechnik verspricht uns eine höhere Lebenserwartung mit gesteigerter Lebensqualität. Das Zauberwort heisst hier «personalisierte Medizin» und basiert wesentlich auf mikrotechnischen Analyse- und Verabreichungssystemen. NTB FOLIO: Den Begriff «personalisierte Medizin» müssen Sie erklären. Loepfe: Der medizinische Fortschritt hat noch grösseres Potenzial, wenn er sich auf die biologische Einzigartigkeit eines jeden Patienten einlässt. Die vielen diagnostischen Daten bis hin zur Gensequenzierung erlauben, dass Wirkstoffe und Behandlungen individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt oder eben personalisiert werden können. Dieser ­Ansatz erweist sich insbesondere für die Krebsbekämpfung

Buser: Unsere grosse und topmoderne Infrastruktur, welche auf industriellem Niveau betrieben wird, bietet den Studierenden die einmalige Chance, Prozesstechnik von Grund auf zu erfahren. In den Praktika sehen sie unmittelbar die Konsequenzen ihres eigenen Tuns und lernen so in zusammenhängenden Prozessketten zu denken. Ebenso zwingt die Mikrosystemtechnologie inhärent zu einen vernetzten Denken. Zusammen mit den vielen Bezügen zur Anwendung der gelernten Techniken in fast allen industriellen Branchen sehen wir in der Studienrichtung Mikrotechnik eine ideale Basis für die Studierenden, um in einem zunehmend komplexeren Berufsumfeld erfolgreich zu sein. NTB FOLIO: Ein Wort zum Schluss? Loepfe: Wer an der vordersten Front der Zukunftsentwicklung stehen will, Freude an Technik hat und in interdisziplinären Teams arbeiten möchte, kommt an der Mikrotechnik nicht vorbei. Buser: Nutzen Sie die einmalige Chance einer Ausbildung in einem Hightech-Gebiet in einer Hightech-Umgebung!

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BACHELORARBEITEN 2017 Jedes Jahr reichen Industriepartner bei der NTB rund 150 Projekte ein – mit konkreten Aufgabenstellungen aus der Praxis. Sie erhoffen sich von den angehenden Ingenieuren und Ingenieurinnen im Rahmen deren Bachelorarbeit neue Lösungsansätze, basierend auf aktuellem Know-how sowie ganzheitlichem Denken. Und dem oft wertvollen «Blick von aussen». Text und Bilder: Roland Seeger

Doch was ist ein «Bachelor» überhaupt? Nein, wir sprechen hier natürlich nicht von Protagonisten einer Fernsehsendung, sondern vom akademischen Standpunkt aus gesehen. Die Bezeichnung Bachelor leitet sich vom mittellateinischen Kunstwort «baccalaureus» (zusammengezogen aus bacalis «beerenreich» und laurus «Lorbeer») ab. Das Wort lässt sich folglich mit «einer, der mit beerenreichem Lorbeer bekränzt ist» übersetzen. Seit der Antike eine besondere Ehrung, mit der ab dem Mittelalter der Inhaber des untersten akademischen Grades bezeichnet wurde. Aber lassen wir uns vom Begriff «unterster akademischer Grad» nicht täuschen: Auch wenn einige der Absolventen den Bachelorabschluss als Zwischenstation anschauen und mit dem MSE «Master of Science in Engineering» direkt den nächsten Karriereschritt machen. Der Bachelorabschluss als Systemtechnik-Ingenieur ist die Krönung eines anspruchsvollen und berufsbefähigenden Studiums. Es sind motivierte und gut ausgebildete Ingenieure und Ingenieurinnen, welche die Welt von morgen gestalten. Und dies ohne jeden Zweifel. NTB FOLIO präsentiert stellvertretend einige Arbeiten. Eine vollständige Übersicht bietet die NTB-Homepage. ⊲⊲ www.ntb.ch/bachelorarbeiten


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Eine Batterie für grosse Aufgaben

Size matters. Keine Frage. Ein ­grosses Fahrzeug wie zum Beispiel ein 26-Tonnen-E-Werkstoffsammelfahrzeug benötigt eine Batterie, die leistungsfähig genug ist für einen harten Arbeitseinsatz.

Das Unternehmen Designwerk GmbH ist auf die Entwicklung von Fahrzeug- und Ladesysteme spezialisiert. Zurzeit wird ein wirtschaftlich betreibbares 26-Tonnen-E-Werkstoffsammelfahrzeug entwickelt. Dieses wird mit zwei Batterien mit einer Kapazität von je 171 kWh und einem Gewicht von je 1080 kg ausgerüstet. Zum Vergleich: Ein moderner ElektroPersonenkraftwagen enthält Batterien mit einem Gewicht zwischen 200 und 750 kg. In dieser Bachelorarbeit wurde das Batteriegehäuse unter Einsatz- und Crash-Bedingungen bezüglich Festigkeit und Verformung untersucht und optimiert. Dazu wurde eine lineare und nichtlineare FEM (Finite-ElementeMethode)-Analyse eingesetzt. Baugruppen, welche mit einer Simulation nicht hinreichend analysiert werden können, wurden auf dem Shaker experimentell unter realen Lastbedingungen untersucht. Der Shaker ist ein Testgerät in der NTB Buchs, welches Umweltbedingungen für die Prüfung der dynamischen Festigkeit sowie der Zuverlässigkeit in allen Anwendungsbereichen der Vibrationsprüfung simulieren kann. Weiter konnte eine elastische Lagerung mit Matlab / Simulink entworfen und damit die mechanische Belastung der Batterie reduziert werden. Als Ergebnis dieser Arbeit liegen Änderungen der Geometrie und der Werkstoffe einzelner Bauteile vor. Diese stellen einen zuverlässigen Einsatz der Batterie für 26-Tonnen-Lastwagen sicher. Die Optimierungen werden in die nächste Generation der Batteriegehäuse einfliessen. Adrian Fry hat vor seinem Systemtechnik-Studium eine Ausbildung als Metallbaukonstrukteur abgeschlossen. In seiner Freizeit hat er sich mit Modellflugzeugen befasst. Er ist nicht der erste NTB-Absolvent, der dieses Hobby betrieben und dadurch schon früh einen Wissensdurst für das Zusammenspiel von Elektronik und Mechanik entwickelt hat. Diese In-

Mit Energie in die Zukunft: Adrian Fry (links) und Dario Derungs vor ihrer LKW-Batterie.

terdisziplinarität fern jeglicher Mono-Ausbildung bezeichnet er als Hauptgrund für die Wahl der NTB als Ausbildungsstätte. Dario Derungs hat als gelernter Automatiker bei der AXPO ebenfalls optimale Voraussetzungen für das interdisziplinäre Ingenieurstudium Systemtechnik. Er bezeichnet denn auch die NTB als «perfekt für Automatiker» und lobt speziell die kleinen Klassen und die persönliche Atmosphäre. Beide Ingenieure sind überzeugt, dass E-Mobilität eine grosse Zukunft hat. Zu den besonderen Herausforderungen zählten die Berechnung und das Interpretieren der verschiedenen Simulationsmodelle: selbst der extrem leistungsfähige Cluster-Computer der NTB benötigte bis zu 20 Stunden, um eine einzige Simulation zu berechnen. Umso wichtiger war deshalb natürlich die Eingabe der korrekten Parameter.

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Entwicklung eines einfach zu montierenden Nachrüstsystems für E-Bikes

Eine runde Sache: Philippe Baseglia (links) und Roman Caminada mit ihrem E-Bike.

Umweltfreundliche Mobilität ist an der NTB ein grosses Thema. In dieser Arbeit ging es darum, ein Nachrüstsystem zu entwickeln, mit dem ein herkömmliches Fahrrad ohne grossen Aufwand und viel technisches Know-how zu einem E-Bike umgerüstet werden kann, welches wartungsarm und effizient ist. Die Lösung ist, dass möglichst viele Komponenten des E-Bikes kabellos miteinander kommunizieren. Ein weiterer Punkt ist, dass so wenige Komponenten wie nur möglich eingesetzt wurden.

Philippe Baselgia hat eine Lehre als Automatiker in der EMSCHEMIE AG absolviert. Er hat die NTB als Studienort gewählt, weil für ihn das Systemtechnik-Studium (beim NTB-Kooperationspartner HTW Chur) buchstäblich naheliegend war. Als Automatiker schwankte er bei der Wahl der Studienrichtung zwischen Elektronik und Regelungstechnik oder Maschinenbau. Er ist begeisterter Radfahrer. «Die Bachelorarbeit zum Thema E-Bike vereint sehr viele verschiedene Disziplinen. Dies machte mir zu Beginn der Arbeit etwas Sorgen. Weil das Systemtechnikstudium aber ein interdisziplinärer Studiengang ist, konnten alle Arbeiten in den einzelnen Disziplinen gut gelöst werden: Programmieren der Android App, Antriebstechnik, Regelungstechnik, Programmieren in C und Java, serielle und drahtlose Kommunikation zwischen Teilkomponenten.» Roman Caminada hat seine Ausbildung als Elektromonteur bei der Firma aurax electro AG absolviert und danach vier Jahre lang auf dem Beruf bei der Firma Alpiq InTec Ost AG in Ilanz gearbeitet. Ihm hat am Studium die Interdisziplinarität und Praxisnähe besonders gut gefallen. Mit der Bachelorarbeit konnte er sein Wissen über den komplexen Aufbau eines E-Bikes massgeblich verbreitern.

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Eiskalte Untersuchung Wie cool ist das denn? Eine Bachelorarbeit mit dem Titel «Untersuchung der Kraft­ reduktion beim Bearbeiten von Rahmeis mithilfe von Schwingungen der Schneide im ­Ultraschallbereich.»

Ziel war die Entwicklung eines Prototyps eines aktiven Eisportionierers, welcher mithilfe von Schwingungen im Ultraschallbereich eine Kraftreduktion beim Formen von Eiskugeln ermöglicht. Die Kraftreduktion ist vor allem nötig, wenn das Rahmeis eine sehr tiefe Temperatur und somit sehr hohe Viskosität aufweist. Als Grundlage diente ein UltraschallHandschweissgerät der Firma swiss-sonic, für welches zwei Schneiden entwickelt und abgestimmt wurden. Es handelte sich um eine gerade und eine gewinkelte Schneide. Die Schneiden wurden mittels eines CAD-Programms modelliert und anschliessend mithilfe des Simulationsprogramms ANSYS auf ihre Eigenmoden untersucht und optimiert. Markus Wüst hat eine Lehre als Konstrukteur EFZ bei der Jansen AG in Oberriet absolviert und danach beim Systemtechnik-Studium an der NTB die Vertiefungsrichtung Maschinenbau gewählt. Janik Hutter, sein Mitstreiter in diesem Projekt, hat eine Lehre als Automobil-Mechatroniker EFZ bei der FreiMobilCenter AG in Widnau abgeschlossen und sich beim anschliessenden Systemtechnik-Studium ebenfalls für die Vertiefungsrichtung Maschinenbau entschieden. Zur NTB sind sie gekommen, weil Systemtechnik unterrichtet wird und somit das Studium eine sehr breite Grundlage bietet. Man konnte auch von anderen Fachbereichen (Informatik, Elektronik) Wissen mitnehmen. Als grösste Herausforderung im Rahmen der Bachelorarbeit bezeichnen beide das Finden einer geeigneten Eigenform und Anpassung der Geometrieparameter, um sie in den richtigen Frequenzbereich zu bringen.

Coole Typen: Markus Wüst und Janikk Hutter

Markus Wüst bleibt der NTB erhalten und wird als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut EMS arbeiten. Janik Hutter setzt derweil als Projektingenieur Mechanik bei der Stadler Rail AG in Altenrhein Theorie in noch mehr Praxis um.


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Cut-on-the-Fly Diese Arbeit hat hingehauen: Erwin Scheidle und Oliver Schneider haben für die ­Firma Spühl GmbH einen neuen Schneideprozess einer Bett­ federherstellungsmaschine so entwickelt, dass der Draht nicht mehr angehalten werden muss.

Da riesige Kräfte und Drehmomente herrschen, wurde zusätzlich die Trägheit des Systems als Energiespeicher zur Drahtabtrennung verwendet. Dieses Konzept wurde bis zur Prototypreife weiterentwickelt. Dazu wurden CAD-Modelle und Zeichnungen erstellt. Sämtliche Dimensionen und Einkaufsteile wurden ausgelegt und berechnet. Dies wurde mittels FEM-Analysen, MATLAB und Handrechnungen realisiert. Zusätzlich wurde eine hochdynamische Motorreglung erstellt. Die neue Lösung steigert den Produktionsausstoss von 140 auf 200 Drähte pro Minute und senkt zusätzlich auch die Ausfallquote. Kein Wunder, war der Auftraggeber sehr zufrieden mit der Lösung! Erwin Scheidle hat zuerst das Gymnasium erfolgreich absolviert und danach an der ETH Maschinenbau studiert. Das Studium war ihm aber zu theoretisch. Nachdem er zwei Jahre als Elektriker im Bereich Lüftungstechnik gearbeitet hat, startete er an der NTB mit seinem Systemtechnik-Studium. Besonders schätzte er an der NTB die Verbindung von Theorie und Praxis. Sein Mitstreiter Oliver Schneider hat bei der FISBA eine Ausbildung als Konstrukteur absolviert. Er habe schon immer gerne getüftelt, weshalb ihm die NTB («niemand tüftelt besser?») sehr gut gefallen habe.

Bei diesem Projekt wurde die Innovationskraft von beiden stark gefordert. Die Komplexität des Systems mit sehr unterschiedlichen Komponenten und Anforderungen bezeichnen beide als grösste Herausforderung. Motiviert hat sie die Freiheit beim Finden einer Lösung.

Haben gut abgeschnitten: Erwin Scheidle (links) und Oliver Schneider

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Realisierung eines Montageund Prüfprozesses Sensorgeführte kollaborative Roboter Bei der Firma Thyssen Krupp Presta AG in Eschen werden für die Bearbeitung von Lenkwellen Mitarbeiter eingesetzt, welche die Werkstücke aus einer Kiste entnehmen und in ein sogenanntes «Nest» für die weitere Bearbeitung einfügen. Das Einfügen der Wellen in das Nest erfordert grosse Feinfühligkeit, welche bislang nur von Menschen erbracht werden konnte. Folgeerscheinungen dieser Tätigkeit können schmerzhafte Handgelenksentzündungen sein. Das Ziel der Bachelorarbeit bestand darin, einen Fügeprozess mithilfe eines kollaborativen und sensitiven Roboters zu realisieren,

mit welchem der Aufwand des Mitarbeiters an der Anlage reduziert werden soll. Der Roboter, der dafür eingesetzt wurde, ist der KUKA LBR iiwa 14 R820. Der KUKA iiwa verfügt über sieben Achsen. Jede Achse verfügt über eigene Sensoren, mit denen der iiwa auftretende Kräfte und Momente messen kann. Während der Arbeit wurden die Greifer MEG 50 und WSG 32 der Firma Schunk eingesetzt und analysiert. Zudem wurden verschiedene Möglichkeiten untersucht, um das Werkstück anzufahren und sensitiv zu fügen. Damit eine Mensch-Roboter-Kollaboration gegeben war, kamen auf Basis der geltenden

MRK-ISO-Norm 15066 diverse Sicherheitskomponenten wie Laserscanner zum Einsatz. Das Robotik-Team ist sehr interdis­ ziplinär zusammengesetzt: Benjamin Frischknecht hat nach seiner Ausbildung zum Carrosseriespengler ein Praktikum als Maschinenbauer absolviert und die Studienrichtung Maschinenbau gewählt. Stephan Horneber ist Elektroniker und Fabian Rüesch Elek­ troinstallateur. Sie beide haben ihr Systemtechnik-Studium mit Elektronik und Regelungstechnik abgeschlossen. Alle drei sind von der Robotik fasziniert und haben sich aufgrund der Interdisziplinarität bzw. Vielseitigkeit des Studiums für die NTB entschieden. Horneber bezeichnet die zahlreichen Schnittstellen und (anfänglich) fehlende Erfahrung mit dem Industrieroboter als grösste Herausforderung im Projekt.

Mit Teamwork zum ­kollaborativen Roboter: Benjamin Frischknecht, Fabian Rüesch, Stephan Horneber.


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Ingenieurinnen und Ingenieure Am Freitagabend, 22. September 2017, ­erhielten in der NTB Buchs zwei Frauen und 92 Männer ihr Diplom «Bachelor of Science FHO in Systemtechnik». Das ist ein Rekord, noch nie konnte die NTB so viele Systemtechnik-Diplome in einem Jahr vergeben. Text Roland Seeger, Bilder Roland Seeger und Rudi Schachenhofer

Nach der Begrüssung der Gäste durch Rektor Prof. Lothar Ritter betonte die Liechtensteiner Regierungsrätin Dominique Gantenbein in ihrer Festansprache, dass selbst für sie als gelernte Pädagogin die Themen Technik und Digitalisierung allgegenwärtig seien. Sie sieht in dem Trend sehr gros­ se Chancen, aber auch grosse Herausforderungen. Eine fundierte Aus- und Weiterbildung werde also wichtiger denn je. Mafia und Geigenklänge Nach einem musikalischen Intermezzo von «Round about Jazz» folgte der traditionell humorvolle Rückblick eines Di­ plomanden auf seine Studienzeit an der NTB. Adis Causevic eröffnete seine Rede mit Klängen aus «The Godfather» («Der Pate»); legendärer Mafiafilm von Francis Ford Coppola) und verglich dabei augenzwinkernd die Anwesenden mit der Mafia. Wobei er – unter dem Gelächter der Angesprochenen – umgehend präzisierte, dass ihm diese Assoziation einerseits wegen der vielen dunklen Anzügen, Krawatten und polierten Schuhe einfalle, aber andererseits auch, weil er die soziale Komponente in der NTB sehr hoch schätze. Er unterstrich, dass die NTB eine grosse Familie sei, in welcher der Don Ritter (auf Rektor zeigend) zwar das Sagen habe und die Strippen ziehe, die ganzen Beziehungen und der Verkehr miteinander jedoch sehr familiär und persönlich aufgebaut seien. Als Interstaatliche Hochschule sei die NTB Anlaufstelle sowohl für Schweizer als auch für Liechtensteiner und Vorarl-

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berger Studenten und Dozenten. Es kämen unterschiedliche Herkünfte, Dialekte und – was das Wichtigste sei – Vorbildungen zusammen. Dieser Mix habe es durchaus in sich: Man könne voneinander lernen und profitieren. Anhand einer EVioline erklärte Adis Causevic zudem in anschaulicher Art das Ingenieurstudium Systemtechnik an der NTB. Das Diplom ist erst der Anfang So kurz(weilig) die Reden auch sein mochten: die rund 600 Gäste und noch mehr die Diplomanden brannten auf einen Moment – die Übergabe des Diploms. Sie erhielten dieses aus den Händen ihrer Studienrichtungsverantwortlichen. Studiengangleiter Dr. Michael C. Wilhelm meinte nach der Feier: «Die Ingenieurinnen und Ingenieure haben sich bei uns profunde Kenntnisse erarbeitet. Ich bin überzeugt, dass sie mit diesem Wissen eine sichere und spannende Zukunft erwarten wird. Sie haben sich auch bestens auf das Thema Digitalisierung vorbereitet, lange bevor dieser Begriff in aller Munde war.» Preise für beste Arbeiten und Studienleistungen Der Preis für die beste Studienrichtung ging dieses Jahr an den Vorarlberger Michael Siller, welcher in seinem berufsbegleitenden Studium den unglaublichen Gesamtnotendurchschnitt von 5,9 erzielt hat.

Die NTB verbindet Technik und Pädagogik. Sie bietet Hochschulbildung in hoher Qualität. Sie fördert den Wissens- und Technologietransfer, bietet Weiterbildungsveranstaltungen an und betreibt angewandte Forschung und Entwicklung.» Regierungsrätin Dominique Gantenbein


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Bild: Rudi Schachenhofer

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94 erfolgreiche Ingenieurinnen und Ingenieure gestalten mit ihrem topaktuellen Know-how die Welt von morgen. Weitere Preise wurden durch folgende Firmen und Organisationen vergeben: –– Gesellschaft ­Schweiz-Liechtenstein –– Hilti AG –– SFS Group AG –– Oerlikon Balzers AG –– Leica Geosystems AG –– ThyssenKrupp Presta AG –– Swiss Engineering STV, Verband aller Ingenieure und Architekten –– Förderpreis der Stadt Buchs

⊲⊲ Bericht und weitere Bilder der Diplomfeier: www.ntb.ch/bachelordiplomfeier

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SYSTEMS ENGINEERING an der NTB

Zukunftsorientierte Ingenieure und Ingenieurinnen müssen die Komplexität moderner Technologien beherrschen und mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt halten. Entsprechend wichtig ist es, ausgesuchte Fachdisziplinen schon in die wissenschaftliche Basis­ ausbildung zu integrieren. Ebenso essenziell ist auch das Fördern des ganzheitlichen Verständnisses. Das Systemtechnik-Studium an der NTB hat genau dieses zum Ziel. Die Bachelorarbeiten der angehenden Ingenieure und ­Ingenieurinnen, aber auch Rückmeldungen der Absolventen sowie der NTB-Industriepartner beweisen jedes Jahr aufs Neue, dass dieses Versprechen eingelöst wird.

Bild: Redd Angelo / Unsplash

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Gespräch mit dem Studiengangleiter Systemtechnik NTB FOLIO (Roland Seeger) im Gespräch mit dem Studiengangleiter Systemtechnik Prof. Dr.-Ing. M ­ ichael C. Wilhelm

Studiengangleiter Systemtechnik Prof. Dr.-Ing. ­Michael C. Wilhelm

FACTS & FIGURES Abschluss Bachelor of Science FHO in ­Systemtechnik Zwei Studienmodelle Vollzeit (Dauer 3 Jahre) Berufsbegleitend (Dauer 4 Jahre) Drei Standorte NTB Campus Buchs NTB Studienzentrum St. Gallen NTB Standort Chur (Kooperationspartner HTW Chur) Sechs Studienrichtungen –– Maschinenbau –– Photonik –– Elektronik und Regelungstechnik –– Ingenieurinformatik –– Mikrotechnik –– Informations- und Kommunikations­systeme Studierende finden an der NTB eine Infrastruktur mit Reinräumen, Messtechnik-Anlagen, Optik-Labors usw., welche höchsten Qualitätsstandards genügen. Typisch für die NTB ist auch das Open-Door-Prinzip und vergleichsweise kleine Klassen. Beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium.

NTB FOLIO: Systems Engineering ist ja eine Methode, welche nach dem Zweiten Weltkrieg für die Entwicklung des «ApolloRaumfahrtprogramms» durch die NASA entwickelt wurde. Ist eine solche Methodik noch zeitgemäss? Und wenn ja, macht es Sinn, diese Methode auch bei einfacheren Projekten einzusetzen? Die Luft- und Raumfahrt sowie die Verteidigungsprogramme im vergangenen Jahrhundert waren natürlich Treiber für die Entwicklung einer «Methode Systems Engineering». Diese Vorhaben waren zu gross und zu komplex, um von Einzelnen im Detail überblickt zu werden. Dies ist vermutlich auch der Grund, warum viele Ingenieure auch heute noch denken: «Ich komme ohne Systems Engineering aus, ich baue keine Raumfahrzeuge oder Flugzeuge, meine Projekte sind für mich überschaubar.» Schaut man jedoch genau hin, erkennt man, dass die Methoden heute von vielen angewendet werden, ohne diese jedoch mit Systems Engineering zu benennen. Deshalb bin ich der Überzeugung, dass die Methode auch bei überschaubaren Projekten sinnvoll ist. NTB FOLIO: Welchen Nutzen ziehen wir daraus? Als aktuelles Beispiel nenne ich die Diskussion zur Mobilität: Irgendwann hat Carl Benz die Pferde abgespannt und durch einen Mechanismus ersetzt. Den «Hafer» für diesen Mechanismus hat die Petrol-Indus­ trie produziert. Ein Netz für die Verteilung musste aufgebaut werden, da das Futter nicht mehr in allen Gegenden gewachsen ist. Und, und, und … Eine riesige Infrastruktur ist über 100 Jahre Automobilzeitalter entstanden. Jetzt die E-Mobilität: Es geht nicht nur um das Bauen eines elektrifizierten Fahrzeugs. Der ganze Lebenszyklus für alle beteiligten Systeme, die ganze Umwelt gehören dazu. Von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Entsorgung. Eine bestehende Infrastruktur wird abgelöst und eine neue wird geschaffen. Von der alten Struktur bleiben nur noch die Verkehrswege. Oder? Gehen wir weiter in die Bereiche der Life Sciences, in die Medizintechnik, in die Versorgung unserer Gesellschaft mit Dingen und Leistungen des täglichen Lebens. Kleinen und grossen. Materiellen und immateriellen. Auch dort werden wir die anstehenden Veränderungen nicht ohne Ingenieure und deren Know-how und Methoden bewältigen können. NTB FOLIO: Wir haben nun viel über «Systems Engineering» gesprochen. Ist dies ein Synonym für Systemtechnik? Jein. Menschen, die im Bereich Informatik tätig sind, verstehen unter «Systemtechnik» den Aufbau von Informationssystemen. Die NTB versteht unter Systemtechnik jedoch die Belange des Ingenieurwesens, bei denen die Aspekte des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Informatik zu einer fachübergreifenden Disziplin verschmelzen. Hinzu kommen für uns die die Methoden des «Systems Engineering», also die

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« ganzheitliche Betrachtung von komplexen Systemen über alle Lebensphasen eines Produkts. Wie unterscheidet sich das Systemtechnik-Studium von einem «klassischen» Ingenieurstudium an anderen Hochschulen? In enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern wird im Bachelor-Studiengang Theorie und Praxis vereint. Dabei wird sowohl auf eine aktuelle Anwendungsorientierung als auch auf den Einsatz von Methoden Wert gelegt. Dies befähigt die Studierenden für eine langjährige berufliche Aktivität und zu lebenslangem Lernen. Denn niemand weiss heute, welche Problemstellungen von unseren Absolventen in Zukunft zu lösen sind. Deshalb ist «Systems Engineering» und Interdisziplinarität in unserem Studium verankert. NTB FOLIO: Alle Welt spricht von Digitalisierung. Welchen Beitrag kann Systems Engineering bzw. können Systemtechnik-Ingenieure der NTB für die digitale Welt von morgen leisten? Wir nehmen heute vor allem die Veränderungen durch die ­Digitalisierung wahr. Gar nicht so sehr die Digitalisierung selbst. Diese hat schon viel früher eingesetzt. Wir nehmen wahr, dass sich in der Qualifizierung von Fachleuten ­Lücken aufgetan haben, die wir schlies­

Die Ingenieure werden in Zukunft noch viel mehr im Team arbeiten. Die Teams werden international und kollaborativ tätig sein.»

sen müssen, um Ängste zu nehmen. Und wir nehmen auch wahr, dass eine neue Generation herangewachsen ist. Für diese sind die Digitalisierung und digitalen Medien so selbstverständ­ lich, wie für uns früher die Modelleisenbahn, das Baumhaus oder die Seifenkiste. Unsere Aufgabe als Hochschule ist es daher, den einen durch unsere Ausbildung Sicherheit für die Zukunft zu geben. Die anderen – die Digital Natives – müssen wir dazu gewinnen, ihre Kreativität und ihren Wagemut für den technischen und gesellschaftlichen Fortschritt einzubringen. NTB FOLIO: Wie denken Sie, wird sich der Ingenieurberuf in den nächsten Jahren entwickeln? Der Beruf «Ingenieur/in» ist ja sehr vielfältig. Und mit vielen Klischees verbunden: Eines davon ist, dass Ingenieure Menschen sind, die in karierten Hemden in Labors tüfteln und komplizierte Technik entwickeln, mit der man z. B. weltweit mit allen Menschen kommunizieren kann. Das Kommunizieren selbst überlassen sie aber lieber anderen. Tatsächlich spielt sich ein grosser Teil der Ingenieursarbeit im Verborgenen ab. Solange die Technik funktioniert und sicher ist, wird sie gerne genutzt und man möchte nicht darauf verzich-

ten. Erst wenn etwas schiefgeht, kommen die Ingenieure in den Fokus. Also wo geht es hin? Die Ingenieure werden in Zukunft noch viel mehr im Team arbeiten. Die Teams werden internatio­ nal und kollaborativ tätig sein. Durch den Einsatz digitaler Hilfsmittel wird die Simulation technischer und funktionaler Eigenschaften von Entwicklungen noch viel früher beginnen. Die Produktentstehungsprozesse werden durchgängig digital stattfinden. Die Produktlebenszyklen werden noch kürzer. Die Produkte müssen noch sicherer werden. Von Ingenieuren wird in Zukunft also noch mehr erwartet. Dass sie eine breite und wissenschaftliche Basis mitbringen und sich sicher in interdisziplinären Teams behaupten können. Sie sollen gut vernetzt sein und der Einsatz digitaler Tools und digitaler Medien soll so selbstverständlich sein wie die Mehrsprachigkeit. Dazu sind wir gefordert, aktuelle Studienkonzepte anzubieten. Diese müssen sowohl dem kurzfristigen Bedarf der Unternehmen gerecht werden, als auch den Absolventen langfristig Nutzen bieten. Und genau dies anzubieten ist unsere Aufgabe – jeden Tag.


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INTERVIEW MIT JAN SEGMÜLLER

Masterplan fürs

MASTERSTUDIUM Jan Segmüller ist der erste Systemtechnik-Ingenieur, welcher vor seinem Studium im ­Rahmen des Projekts «Praktikumsjahr in der Industrie» berufliche Erfahrungen gesammelt hat. Er erzählt NTB FOLIO (Roland Seeger) ein wenig über seinen Werdegang.

Jan Segmüller

Warum haben Sie sich für ein Studium an der NTB entschieden und nicht für ein Universitätsstudium? Ich habe mich zuerst durchaus für ein Studium an der ETH entschieden. Ich habe Maschinenbau in Zürich studiert, habe mich aber nach einem Misserfolg in der ersten Prüfungssession und aufgrund des meines Erachtens zu geringem Praxisbezug sowie der unangenehmen Anonymität in einem Studiengang mit 600 Kommilitonen für einen Wechsel an die Fachhochschule entschieden.

Sie haben ein Praktikumsjahr in der Industrie absolviert. Können Sie uns dazu einige Eckpunkte nennen? Ich habe das Praktikumsjahr der NTB bei Leica Geosystems AG absolviert. Als Erstes stand eine Einführung mit den Praktikanten der anderen teilnehmenden Firmen am NTB an. Anschliessend erhielt ich eine Grundausbildung in Konstruktion und mechanischer Fertigung bei der zuständigen Lehrlingsausbildung LIBS, bevor ich in die R&D-Abteilung wechselte und in verschiedene Projekte eingebunden wurde. Zum Schluss gings zurück ans NTB für eine Auffrischung der Mathematik und Physik.

Welche Eindrücke und Erfahrungen haben Sie dabei gewinnen können? Ich konnte einiges im Bereich der Konstruktion und des Projektablaufs lernen. Wann und weshalb haben Sie beschlossen, nun auch noch den Masterstudiengang MSE an der NTB in Angriff zu nehmen? Ich habe von Anfang an mit dem Gedanken gespielt, ein Masterstudium zu absolvieren. Der endgültige Entschluss fiel Ende des vierten Semesters. Einerseits möchte ich mich weiter spezialisieren, da die Ausbildung am NTB ja sehr breit aufgestellt ist. Andererseits erhoffe ich mir noch interessantere Arbeit im späteren Berufsleben sowie einen sicheren Arbeitsplatz. Wodurch kann sich die NTB im Vergleich zu anderen Hochschulen besonders abheben? Ich denke, die NTB kann sich durch das familiäre Umfeld deutlich von anderen, grösseren (Fach-)Hochschulen abheben. Viele Dozenten kennen die Studenten mit Namen und auch die Studenten untereinander sind nicht bloss flüchtig bekannte Gesichter. Weiter ist die Ausbildung an der NTB sehr breit aufgestellt. Man gewinnt einen Einblick in viele verschiedene Bereiche statt nur in einen Fachbereich. Dies hat den Vorteil, dass man weniger auf den «eigenen» Fachbereich spezialisiert ist und demnach flexibler an neue Projekte herangehen kann.

PRAKTIKUMSJAHR Das Wichtigste in Kürze –– Dauer: 1 Jahr –– 6 Wochen Blockunterricht –– sehr Praxisorientiert –– gerechte Entlöhnung

Partnerfirmen

–– persönlicher Mentor –– frei wählbarer Standort –– sechs Partnerfirmen –– optimale Vorbereitung für Ingenieurstudium


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Praktikumsjahr in der Industrie IngenieurIn nach der Matura Mit der gymnasialen Matura bringen junge Menschen sehr gute Voraussetzungen mit, um innovative Produkte zu entwickeln. Das Praktikumsjahr in einem renommierten Industriebetrieb im Rheintal bereitet sie optimal aufs Ingenieurstudium an der Fachhochschule vor. Nach Abschluss des Praktikumsjahrs können sie entweder ein Vollzeitstudium in Angriff nehmen oder sie bleiben mit einem Bein in der Praxis und absolvieren ihr Studium berufsbegleitend.

Ein weiterer Theorieteil beinhaltet technische Grundlagen wie: –– Messtechnik (wie misst man, Umgang mit Messfehlern etc.) –– Werkstofftechnik (kennenlernen verschiedener Materialien und deren Eigenschaften) –– Fertigungstechnik/-methodik (wie werden die vielen verschiedenen Einzelteile wirtschaftlich hergestellt?) –– Arbeitstechnik (Präsentationstechnik, Entwicklungsprozess).

Davon profitieren die Praktikanten: –– Sie erhalten ein Jahr lang Einblick in die faszinierende Welt der Technik und obendrauf jeden Monat einen ansehnlichen Betrag aufs Konto. –– Sie wenden Theorie gleich in der Praxis an und müssen nicht auf den Studienabschluss warten. –– Sie haben einen Mentor, der sie persönlich betreut. –– Sie lernen vom ersten Tag an fachliche und unternehmerische Zusammenhänge kennen.

Das Praktikum kann in den vier Bereichen Mechanik, Elek­ trotechnik, Informatik oder Physik abgeschlossen werden. Es ist deshalb sehr individuell auf die unterschiedlichen Bereiche der verschiedenen Firmen abgestimmt. Nach diesen elf Monaten haben die Absolventen ihre praktischen Fähigkeiten so ausgebildet, wie sie es für den Start ins Ingenieurstudium brauchen.

Den grössten Teil des Praktikums absolvieren die Maturanden in der Praxis, also bei einer der sechs Firmen. Dabei können sie frei wählen. Den kleineren Teil des Praktikumsjahrs (zu Beginn vier Wochen und zwei Wochen zum Schluss) besuchen alle Praktikanten den gemeinsamen Blockunterricht an der NTB Buchs. Dank dieser gemeinsamen Initiative der Firmen mit der Hochschule profitieren sie direkt von der einmaligen Kombination von Praxis und Theorie. Gut vorbereitet an den Start Der erste Block dauert vier Wochen und findet mit allen Praktikanten zusammen an der Hochschule für Technik Buchs NTB statt. Sie lernen ihre Praktikumskolleginnen und -kollegen kennen und erfahren alles Wichtige über die sechs Partnerfirmen und die NTB. Sie erhalten bereits jetzt einen ersten Eindruck von der Hochschulwelt und erweitern ihr Wissen in einem Theorieteil. Und weil doch einige Praktikanten das erste Mal in der Industrie arbeiten, erfahren sie das Wichtigste über Prozesse, soziale Komponenten und einiges mehr über die Unternehmen.

Nach dem umfangreichen praktischen Teil kommt der dritte Block. Es handelt sich um die letzten beiden Wochen des Praktikumsjahrs, welche die Praktikanten auf das Ingenieurstudium an der NTB vorbereiten. In dieser Zeit werden sie fit auf den beiden Gebieten Mathematik und Physik. Zusammen mit ihren Kollegen repetieren und festigen sie an der NTB einzelne Kapitel dieser beiden Gebiete, welche für den Studienbeginn wichtig sind. Damit soll sichergestellt werden, dass ihnen etwa zwei Wochen später ein optimaler Studienstart im NTB Campus Buchs, dem NTB Studienzentrum oder am NTB Standort Chur beim Kooperationspartner HTW Chur gelingt. Partner des Projekts Praktikumsjahr nach der Matura –– Hilti Aktiengesellschaft –– Jansen AG –– Leica Geosystems –– OC Oerlikon –– SFS –– thyssenkrupp Presta AG Weitere Infos: ⊲⊲ www.praktikumsjahr.ch

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Weiterbilden an der NTB – hier trifft Theorie auf Praxis


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Verantwortungsvolle, unternehmerische Entscheidungen müssen auf fundiertem Wissen von technischen Grundlagen erfolgen. Ein Masterstudium erweitert Wissen und erhöht die berufliche Qualifikation. Der Master-Abschluss erlaubt es, komplexe technische Projektaufgaben und Leitungsfunktionen in nationalen und internationalen Unternehmen, Verbänden und Institutionen zu übernehmen.

Die NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs garantiert eine Aus- und Weiterbildung mit hohem Praxisbezug. ­Einerseits sind die Dozenten der Studiengänge und Kurse in einem der sieben NTB-Instituten mit angewandter Forschung & Entwicklung tätig, andererseits verfügt die NTB über eine topmoderne Infrastruktur. In Exkursionen können die Teilnehmer/innen von zusätzlichen «Hands-on»-Erfahrungen profitieren. An der NTB können Fachkräfte, welche weiterkommen wollen, zwei Hauptthemen für ihren Weiterbildungsmaster wählen: Energiesysteme oder Mechatronik. Inhaber eines Bachelordiploms haben zusätzlich die Möglichkeit, einen «MSE Master of Science FHO in Engineering» zu absolvieren.

Das Masterstudium Energiesysteme ist mehr als eine rein technische Ausbildung, die zur Anwendung traditioneller Planungsaufgaben befähigt. Absolventen erarbeiten sich auch Kenntnisse, um technische Energiesysteme bzw. deren Komponenten neu- bzw. weiterzuentwickeln. In einem eigenen konzipierten CAS «Energie und Wirtschaft» werden wirkungsvolle Instrumente aus der Management Lehre für aktive Ingenieure und Ingenieurinnen vermittelt – für eine erfolg­ reiche Beratung und Umsetzung von Energieprojekten. Der Praxisbezug des seit Herbst 2007 etablierten Studiengangs ist der NTB sehr wichtig. Er nimmt eine zentrale Rolle im Unterricht ein.

Master of Advanced Studies in Energiesysteme Die technische Vielfalt von nachhaltigen Energiesystemen erfordert ein breites technisches Grundwissen. Im Rahmen der einzelnen CAS-Kurse werden die wichtigsten nachhaltigen Energiesysteme behandelt. Der Unterrichtsstoff umfasst dabei nicht nur die einzelnen Technologien an sich, sondern vermittelt auch das vertiefte Verständnis der erforderlichen physikalischen Grundlagen sowie die Einbindung in ein Gesamtsystem, inklusive der wirtschaftlichen Betrachtung. Das Angebot umfasst die fünf Kurse: –– CAS Erneuerbare Energien –– CAS Elektrische Energiesysteme –– CAS Energie und Wirtschaft –– CAS Wärmepumpen / Kältetechnik –– CAS Energie digital

Nutzen und Vorteile des Studiengangs –– aktuelle Methoden und Arbeitstechniken für den Bau und das Betreiben von zukunftsfähigen energetischen Anlagen –– Strategien für nachhaltige Projekte und Realisierungen –– persönliche Weiterentwicklung durch die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams –– Erweiterung des Beziehungsnetzes in der Schweizer Energieszene –– Kennenlernen und Analysieren von aktuellen, vorbildhaften Energiesystemen –– berufsbegleitendes Studium mit der Möglichkeit zur flexi­ blen zeitlichen Gestaltung

⊲⊲ www.ntb.ch/energiemaster

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Neuer Zertifikatskurs: CAS Energie digital

Master of Engineering Mechatronik (M. Eng.) UND

Master of Advanced Studies FHO in Mechatronik (MAS) Die weltweiten Trends in der Energiewende lauten Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung. Der technologische und gesellschaftliche Wandel verändert sowohl die Versorgung wie auch den Umgang mit Energie. Langjährige Hierarchien zwischen Produzenten und Konsumenten werden durchlässig, Energieflüsse werden durch Informationsflüsse ergänzt. Digitalisierung wird von vielen in erster Linie mit Produktion und Logistik (Industrie 4.0) in Verbindung gebracht. Im Energiesektor führt die zunehmende Dezentralisierung zu einer Abkehr von einer konzentrierten, zentralen Steuerung zu einer verteilten Logik, für die Information und Kommunikation von entscheidender Bedeutung sind. Nutzen für Kursteilnehmer Die Kursteilnehmer eignen sich die Kompetenz an, selbststän­ dig eine IT-Lösung im Energiebereich zu konzipieren, umzusetzen und anzuwenden. Dies beinhaltet das Erfassen energierelevanter Grössen (Messtechnik), Plausibilisieren, Über­tragen, Analysieren und Visualisieren von Informationen oder direktes Ansteuern von Energieanlagen zur Optimierung des Verbrauchs. Kursinhalt –– Grundlagen zu Digitalisierung –– Verteilte Systeme und Internet of Things (IoT) –– Security –– Modellierung Energieanlagen –– Visualisierung –– Data Science –– Machine Learning –– Cloud Computing Termin Der Kurs startet im Februar 2018. Weitere Informationen zum Kursablauf sind auf www.ntb.ch/energiemaster verfügbar.

Mit rund 83 000 Beschäftigten und einem Umsatz von fast 36 Milliarden Schweizer Franken nimmt die Maschinenbau-Industrie in der schweizerischen Volkswirtschaft eine Schlüsselstellung ein. Die ausgeprägt interdisziplinäre Forschung und Entwicklung sowie die internationale Nachfrage nach Knowhow aus der Schweiz haben den Maschinenbau und insbesondere auch die Mechatronik als Ingenieurwissenschaft zu einer herausragenden Disziplin gemacht. Mechatronik-Ingenieure werden in der Produktionstechnik, Verkehrstechnik, Medizintechnik, Automationstechnik, Mobilitätstechnik oder dem chemischen Anlagenbau gebraucht – überall dort, wo neue Produkte unsere Lebensqualität steigern. Gerade in mittleren und kleinen Unternehmen sind Ingenieure als «Generalisten» gefragt, da hier die Bandbreite ihrer Arbeit vielfach noch weiter gesteckt ist als in Grossbetrieben. Viele Wege zum Erfolg –– Studierende können ein Masterstudium mit dem interna­ tional anerkannten und akkreditierten Abschluss «Master of Engineering Mechatronik» (M. Eng.) absolvieren. –– Sie können ein Masterstudium mit dem Abschluss «Master of Advanced Studies FHO in Mechatronik» (MAS) absolvieren. –– Sie können mit dem erfolgreichen Abschluss von drei frei wählbaren CAS-Kursen das «Diploma of Advanced Studies FHO» (DAS) erwerben. –– Studierende haben an der NTB die Möglichkeit, einzelne Kurse im Bereich Mechatronik zu besuchen und das Bestehen jedes einzelnen Kurses mit einem «Certificate of Advanced Studies FHO» (CAS) zu dokumentieren. Ziel der Kurse und Masterstudiengänge In den verschiedenen Kursen und Masterstudiengängen werden die Teilnehmenden zu technischen Generalisten mit zusätzlichen Spezialkenntnissen in der Automatisierungstechnik ausgebildet. Sie werden befähigt, neue Produkte zu entwickeln und zu fertigen, die den Bedürfnissen des Markts entsprechen. Warum ein Masterstudium in Mechatronik? Schlagworte wie Industrie 4.0, Smart Factory oder Smart Products sind in den Medien bereits allgegenwärtig. In wenigen Jahren werden voraussichtlich 50 Milliarden Maschinen und Geräte über das Internet verbunden sein. Durch die Vernetzung der realen mit der virtuellen Welt beherrscht Smart Factory die Komplexität, ist weniger störanfällig und steigert die Effizienz in der Produktion. In der Smart Factory kommunizieren Menschen, Maschinen und Ressourcen so selbstverständlich wie in einem sozialen Netzwerk. Intelligente Produkte verfügen über das Wissen ihres Herstellungsprozesses


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und künftigen Einsatzes. Das Produkt steuert selbstständig durch die Fertigung, bestimmt den nächsten Herstellungsschritt und kennt zu jedem Zeitpunkt den eigenen Zustand. In den nächsten Jahren werden sich Geschäfte durch neue innovative Geschäftsmodelle radikal verändern. In der Automobilindustrie konnte sich niemand vorstellen, dass Google ein selbstfahrendes Auto (autonome Roboter) entwickelt. In der Musikindustrie wurde die Compact Disc weitgehend durch Downloads und Streamingdienste verdrängt. Zahntechniklabors werden durch 3D-Printer beim Zahnarzt ersetzt. Der Trend zur Individualisierung von Produkten setzt eine hochflexible Fertigung und Automation voraus, um Losgrösse 1 wirtschaftlich produzieren zu können.

In der Produkt- und Prozessentwicklung beschreibt die Mechatronik die Vorgehensweise, um die Bereiche der Informationstechnologie und der Elektrotechnik mit der Mechanik so zu vereinen, dass intelligente Lösungen für steigende Anforderungen an Funktionsumfang, Leistungsdichte, Autonomie oder Effizienz realisiert werden können. Damit ist die Mechatronik die Grundlage für die weitere Digitalisierung der Produkte und der Produktion, aber auch vieler anderer Lebensund Arbeitsbereiche. Und somit die Basistechnologie für die Industrie 4.0. Das optimale Entwickeln, Herstellen und Verwenden von mechatronischen Geräten und Produkten erfordert fundiertes Fachwissen in den Ingenieurdisziplinen Mechanik, Elektronik und Informatik. Solche Produkte werden z. B. in den Bereichen der Medizinaltechnik, der Automobilindustrie oder in der Automatisierungstechnik verwendet. Kompetente Inge­ nieure entwickeln und fertigen in der Mechatronik neue Pro-

dukte mit hoher Qualität, zu tiefen Kosten und in kurzer Zeit. Das interdisziplinär ausgerichtete Master-Studium fasst alle übergreifenden Aspekte im Spannungsfeld zwischen Gesamtheit und Detail zusammen. Für Ingenieure und Inge­ nieurinnen, die sich weiterentwickeln wollen, bietet das Masterstudium einerseits eine vertiefende und andererseits eine generalisierende Weiterbildung. Sie verbessern dadurch ihre Chancen und Möglichkeiten für potenzielle Arbeitsstellen in den unterschiedlichsten Funktionen und Branchen.

Schwerpunkte Allgemein Zu den Schwerpunkten zählen die Vertiefung der Kenntnisse von Aktoren und Sensoren, der Mechanik und FEM, der elektrischen Schaltungstechnik, den Embedded Systems, der Automation und Robotik, der Modellbildung, der Simulation und Regelung von mechatronischen Systemen sowie mechatronischen Anwendungen. In einem weiteren Ausbildungsschwerpunkt werden die Studierenden auf die Projekt- und Teamleitung für mechatronische Produktentwicklungen vorbereitet. ⊲⊲ www.ntb.ch/mechatronikmaster

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Wer der Beste sein will, lenkt alle Kräfte auf ein Ziel.

Qualität Präzision Dauerhaftigkeit seit 125 Jahren

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Die Gietz AG in Gossau SG gehört zu den weltweiten Marktführern in der Entwicklung und Herstellung von Maschinen für die Applikation von Folien und Hologrammen in der Druckveredelung und im Sicherheitsdruck. Unsere Mitarbeitenden sind Teil eines mit Herzblut und Leidenschaft geführten Familienbetriebs, welcher auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken darf. Sind Sie überdurchschnittlich initiativ und an herausfordernden Projekten im komplexen Maschinenbau rund um den Globus interessiert? Dann werden auch Sie Mitglied der Gietz-Familie, wir freuen uns auf Sie!


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A F& E / I N S TITUT P WO

Fachtagung Produktionsmesstechnik 2017 Unter dem Motto «Produktionsmesstechnik heute und morgen» führte das Institut für Produktionsmesstechnik, Werkstoffe und Optik (PWO) in Kooperation mit der Fachgruppe Dimensionelle Messtechnik der Swissmem am 7. September 2017 die 7. Fachtagung für Produktionsmesstechnik an der NTB in Buchs durch. Die eintägige Fachtagung gab den über 140 Teilnehmern einen umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Normungs- und Richtlinienarbeit sowie über Möglichkeiten und Grenzen moderner, praxisgerechter Messverfahren aus den Bereichen Computertomografie, Koordinatenund Oberflächenmesstechnik. Dr. Michael Marxer

Mit einem Update aus der Normen- und Richtlinienarbeit konnten die Tagungsteilnehmer aktuellste Informationen aus den Bereichen Oberflächenmesstechnik und der Koordinatenmesstechnik erhalten. Prof. Jörg Seewig berichtete über die Entwicklungen auf dem Gebiet der Spezifizierung und der Messung von Oberflächenkenngrössen. Herr Dr. Neuschaefer-Rube erläuterte die Rolle der für die Praxis wichtigen VDI-Richtlinien der Koordinatenmesstechnik, welche unter anderem zur praxisgerechten Umsetzung der ISO-Normen zur Verfügung stehen. Schwerpunkt Computertomografie Ein Schwerpunkt der diesjährigen Fachtagung war die Computertomografie. In den vier Fachvorträgen zum Thema wurden die Teilnehmer mit einem Tutorial in die Materie eingeführt und mit weiteren Vorträgen aus Forschung und Entwicklung und der praktischen Anwendung fundiert informiert. Dabei wurden die Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologie für die Praxis aufge-

zeigt. Ebenso gewannen die Teilnehmer einen Einblick in künftige Entwicklungen wie beispielsweise die Möglichkeit zur Messung von Mikrostrukturen. Industrie 4.0 Mit einem Vortrag von Herrn Boccadoro aus der industriellen Praxis von GF wurde das Thema Industrie 4.0 aufgegriffen. Am Beispiel der Integration intelligenter und vernetzter Technologien in Funkenerosions-Maschinen wurde den Teilnehmern aufgezeigt, welches Potenzial zur Prozessoptimierung sich durch die neuen Konzepte Industrie 4.0 ergibt und welche wichtige Rolle die Erfassung und intelligente Auswertung von Messdaten dabei einnimmt. Aussteller modernster Messtechnik In der begleitenden Fachausstellung mit 24 Ausstellern wurden neueste Verfahren und Möglichkeiten der Produktionsmesstechnik vorgestellt und eine Plattform für Fachgespräche und zur Lösung von Aufgaben aus der Praxis geschaffen.

Die Kooperation von NTB und Swissmem zur gemeinsamen Durchführung dieser Fachtagung war ein grosser Erfolg. Die Partner planen, die Fachtagung im gewohnten Zwei-Jahres-Rhythmus fortzusetzen und im September 2019 wiederum durchzuführen. ⊲⊲ www.ntb.ch/pwo/fachtagung

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A F& E

IVAM-LaserForum 2017 Gast an der NTB Am 17. Oktober 2017 waren die NTB und das Institut für Produktionsmesstechnik, Werkstoffe und Optik (PWO) Gastgeber für das LaserForum 2017 mit dem Thema «Ultrakurzpulslaser: Neue Technologien, Materialbearbeitung & medizinische Anwendungen». Im Rahmen des LaserForums werden einmal jährlich ausgewählte Fragestellungen und Trends zum Einsatz von Lasertechnik entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorgestellt und diskutiert, in diesem Jahr zum ersten Mal mit internationalen Vortragenden aus der Schweiz, Österreich, Frankreich und Deutschland. Das Forum bietet eine Plattform für den Austausch und die Diskussionen zwischen Branchenexperten. Die Veranstaltung wird seit zehn Jahren vom «IVAM Fachverband für Mikrotechnik» gemeinsam mit namhaften Partnern aus Industrie und Forschung durchgeführt. Autor: Dr. Carsten Ziolek

Gruppenbild der Tagungsteilnehmer vor der NTB

Gruppenbild: Sergio Care

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Die Zusammenarbeit der NTB mit internationalen Fachverbänden aus der Photonik und Mikrotechnik trägt somit abermals Früchte. So sind traditionell das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, das Laser Zentrum Hannover e. V. (LZH) und der Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik der RuhrUniversität Bochum mit dabei. Dieses Jahr wurde das LaserForum 2017 neben der NTB ausserdem vom Schweizer Netz­werk Swissphotonics, der Swissmem-Fachgruppe Photonics sowie der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. GallenBo­ denseeArea unterstützt. Ort und Thema hätten nicht passender gewählt werden können. In der Schweiz sind wichtige Entwicklungen der Ultrakurzpulslasertechnik erfolgt und das Alpenrheintal ist ein Zentrum für Photonik in der Schweiz. Ultrakurzpulslaser erzeugen Lichtpulse im Megawattbereich und mit einer Pulsdauer im Bereich von Piko- bis Femtosekunden. Sie sind das ideale und industriereife Werkzeug für die Mikrobearbeitung – also das Schneiden, Bohren, Abtragen oder Strukturieren verschiedenster Materialien, wie etwa Metalle, Keramiken, Halbleiter, Polymere und Biowerkstoffe. Auf dem LaserForum 2017 wurden in drei Sessions neueste wissenschaftlich-technische Ergebnisse auf dem Gebiet der Ultrakurzpulslaserentwicklung und ihrer Anwendung vorgestellt. Drei Sessions behandelten die Themen «Neue Technologien für Ultrakurzpulslaser und -systeme», «Materialbearbeitung mit Ultrakurzpulslasern» und «Medizinische Anwendungen von Ultrakurzpulslasern». Im Anschluss an die Vorträge und Diskussionen haben sich zahlreiche Teilnehmer die Gelegenheit zu einer Führung durch die Mikrotechnik- und Photonikwelt der NTB nicht entgehen lassen. Am SchlussapéDünnglasschneiden mit ­Ultrakurzpulslaser.

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ro nutzten die teilnehmenden Entwickler, Hersteller und Anwender von Lasertechnik-Lösungen schliesslich die persönliche Atmosphäre für weiterführende Diskussionen und den Austausch geschäftlicher Themen.

Der deutsche Fachverband für Mikrotechnik IVAM ist ein internationales Netzwerk mit Mitgliedern aus den Bereichen Mikrotechnik, Nanotechnik, Neue Materialien, MEMS und Photonik. IVAM unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen dabei, mit innovativen Technologien und Produkten an den Markt zu gehen und sich damit Vorteile im internationalen Wettbewerb zu sichern. ⊲⊲ www.ivam.com

NTB Photonik Kolloquium –– Für Mitarbeiter, Studierende und alle Optik-Interessierten –– Regelmässiger Erfahrungsaustausch –– Hören, was es Neues gibt Wann Jeden letzten Dienstag im Monat 17.00 bis 18.00 Uhr, anschliessend Apéro Wo NTB Campus Buchs Freier Eintritt Nächste Veranstaltung: 16.01.2018, 17.00 Uhr Optische Satellitenkommunikation Referent: Dr. Reinhard Czichy, Synopta AG

Bild: Fraunhofer Institut

⊲⊲ www.ntb.ch/photonikkolloquium

Kolloquium

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Projekte aus den Instituten Jubiläum des Instituts für Energiesysteme IES Am Mittwoch, den 4. Oktober 2017, fand an der Interstaatlichen Hochschule für Technik NTB in Buchs die Feier zum 10-jährigen Bestehen des Instituts für Energiesysteme (IES) und des Fördervereins IES statt. Als Dankeschön für die grosse Unterstützung der Region und des Kantons lud das Institut für Energiesysteme IES und der Förderverein Institut für Energiesysteme Gäste aus nah und fern an die NTB ein. Zirca 150 Personen folgten der Einladung und liessen sich beim Institutsrundgang von der Begeisterung der Mitarbeiter des IES anstecken. Neben den neuen Klimakammern des Wärmepumpen-Prüfzentrums, Forschungsprojekten mit der Industrie und hochspannenden Experimenten in der Leistungselektronik gab es auch interessante Neuigkeiten zur Aus- und Weiterbildung und zum Studentenaustausch. Das IES ist heute ein wichtiger Partner für Forschungsprojekte und bietet Systemlösungen im Bereich der thermischen und elektrischen Energiesysteme an. Der Fokus liegt im Bereich Wärmepumpen, Kältetechnik, Leistungselektronik und dezentraler Energieversorgung. Dabei geht es um Design und Optimierung von Energiesystemen sowie vermehrt auch um «Digitale Energie», wie z. B. «Smart Grid». In


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enger Kooperation mit anderen Instituten der NTB begleitet das IES seine Kunden von der konstruktiven Idee bis hin zur Unterstützung bei deren Umsetzung und bietet mit dem MAS Energiesysteme erfolgreich Weiterbildung an. Vor allem mit Unternehmen aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein führt das IES zahlreiche erfolgreiche Forschungsprojekte durch. Diese umfassen Konzeptstudien und Recherchen ebenso wie den Aufbau von Prototypanlagen. Anwendungen davon reichen von der Klimatisierung von Elektrofahrzeugen und Helikoptern über effiziente Dampferzeugung in der Industrie bis zu Tiefsttemperatur-Anlagen für die Medizin. Im IES ist mit dem WPZ das einzige zertifizierte Wärmpumpen-Testzentrum der Schweiz zu Hause. Es hat in den letzten zehn Jahren schon über 700 Wärmepumpen geprüft und zertifiziert.

WPT – Wireless Power Transfer Angefangen hat es mit der elektrischen Zahnbürste. Dies war die erste, der breiten Öffentlichkeit bekannte Anwendung von induktiver Energieübertragung, allerdings nur bei einer Leistung von wenigen Watt. Seit 2012 befasst sich das Leistungselektronik-Team an der NTB mit dieser Technologie. Im Fokus stehen vor allem Anwendungen im Bereich der Elektromobilität. Ein WPT-System besteht aus einer stationären Senderspule, welche mit einer hochfrequenten Wechselspannung betrieben wird und dadurch ein magnetisches Wechselfeld erzeugt. In einer fahrzeugseitigen Empfängerspule wird im Einflussbereich dieses Felds eine Wechselspannung induziert, welche gleichgerichtet der Batterie zugeführt wird. Als erstes Projekt wurde im Rahmen einer MasterThesis ein 3,5 kW fassendes System realisiert. Damit konnte ein Wirkungsgrad von bis zu 96 % bei einer Übertragungsdistanz von 16 cm nachgewiesen werden. Es folgten weitere Projekte mit Leistungen von 7, 11 und 22 kW. Dabei wurden die ­Einschränkungen beim Einbau

ins Fahrzeug, wie zum Beispiel die engen Platz­verhältnisse sowie die durch den metallenen Fahrzeugunterboden ver­ ursachten Verluste, detaillierter berücksichtigt. Es konnte demonstriert werden, dass auch unter realistischen Bedingungen Übertragungswirkungsgrade von über 92 % möglich sind. Das Thema der induktiven Energieübertragung wird im Rahmen des SCCER Mobility über die nächsten drei Jahre weiter vertieft werden. ⊲⊲ www.ntb.ch/ies

Empfängerspule Stationäre Senderspule Magnetisches Wechselfeld

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Machine Learning Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts … heisst es so schön, aber genauso wenig Sinn wie Rohöl an der Zapfsäule machen die Rohdaten in der Datenbank. Machine Learning stellt Methoden zur Verfügung, um Wissen aus unstrukturierten Daten zu generieren. Wenn die Daten das Öl sind, dann ist Machine Learning die Raffinerie. Am Institut für Computational Engineering ICE wurden in den vergangenen Monaten zahlreiche Projekte im Bereich des maschinellen Lernens durchgeführt und viele weitere sind in der Planung. Die Firma Dividella AG in Grabs stellt Kar­ tonverpackungsanlagen für die Pharma­­industrie her. Momentan wird ein virtueller Sensor entwickelt, der den Beleimungszustand von Schachtelzuschnitten misst. Virtuell bedeutet dabei, dass ausschliesslich aus bereits vorhandenen Messwerten (z. B. Drehmomentskurven, …) der Beleimungszustand geschätzt wird. Es ist keine weitere Hardware nötig.

Dividella AG

Bühler AG

thyssenkrupp ­ Presta AG

Bei der Bühler AG in Uzwil geht es darum, intelligente Regelungsalgorithmen für 5-Walzwerke in der Schokoladenproduktion zu entwerfen. Dabei besteht der Reglerinput aus Bildaufnahmen der Schokoladenoberfläche, die möglichst homogen auf den Walzen verteilt sein sollte. Entsteht ein unerwünschtes Muster, wird automatisch die Entscheidung getroffen, wie der Prozess nachgeregelt werden muss.

Akustik- und Vibrationsaufnahmen sind ebenfalls prominente Vertreter industrieller Daten. Wir arbeiten mit der thyssen­krupp Presta AG in Eschen zusammen, wo aufgrund von Vibrations-

Pattern detection Pattern recognition

actual roll coverage

5 IPC

4

Calculate setting for Temperature or Pressure adjustment

3 PLC

1

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messungen während der Produktion Vorhersagen über das akustische Verhalten des eingebauten, fertigen Produkts getroffen werden. Dazu kommen Deep Neural Networks zum Einsatz.


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A F& E

Forschungskooperation zwischen NTB Buchs und FH St. Gallen «Smart Farming – Digitalisierung der Ernährungswirtschaft» Um die Digitalisierung der (Ost-)Schweizer Ernährungswirtschaft kompetent und nachhaltig zu gestalten, haben Forscher der NTB Buchs und der FH St. Gallen zu einer Initiative «Digitalisierung der Ernährungswirtschaft» ins Leben gerufen. Ziel ist der Aufbau eines belastbaren Netzwerks von akademischen Organisationen, Industriepartnern, landwirtschaftlichen Betrieben und Verbänden im Kontext der Ernährungswirtschaft sowie die Entwicklung von Lösungsansätzen, Referenzmodellen, neuen Technologien und Organisationsmodellen für die Ostschweizer Ernährungswirtschaft mittels angewandter F&E-Projekte. Ein erster wichtiger Schritt war der Aufbau einer Innovationsgrupppe «Digitalisierung» innerhalb des Schweizer Innovationsnetzwerks Swissfoodresearch bestehend aus Partnern verschiedener Schweizer Hochschulen, Universitäten, Forschungszentren und Verbänden. Im Rahmen dieser Innovationsgruppe werden Projektvorhaben strukturiert, Forschungs- und Praxisthemen interdisziplinär bearbeitet, Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und angewandte Forschungsprojekte entwickelt. Erste angewandte Forschungsprojekte zur Digitalisierung der Ernährungswirtschaft in der Bodenseeregion werden im ersten Quartal 2018 starten.

So schnell wie ein Blitz Automatisch abdunkelnde Schweisshelme funktionieren heute mittels der Identifikation von besonderen Mustern in Schweisslichtbögen, die durch die unvollkommene Erzeugung des Schweissstroms im Schweissgerät entstehen. Typischerweise vergehen von der Detektion des Lichtbogens bis zur Abdunkelung des Helms etwa 100 Mikrosekunden. Für manche Schweissverfahren hat sich die Qualität der Stromerzeugung im Schweissgerät so weit verbessert, dass eine zuverlässige Musterdetektion nicht mehr möglich ist. Ein Ansatz zur sicheren Erkennung des Schweissbeginns ist die Detektion des Schweissstroms. Sobald eine Stromänderung im Schweisskabel identifiziert wird, kann ein Triggersignal generiert und an den Helm gesendet werden. Da die Detektion möglichst zeitnah erfolgen muss, bedingt dieses Verfahren eine schnelle Stromdetektion sowie ein schnelles Funkübertragungssystem. Das im Rahmen eines KTI-Projekts entwickelte System erreicht Abdunkelungszeiten – von der Stromdetektion bis zum Start der Helmschliessung – von weniger als 20 Mikrosekunden, und das in einer typisch störungsreichen Schweissumgebung. Die schnelle Stromdetektion wird mittels einer am Institut ESA entwickelten Baugruppe erreicht. Es wurde ein proprietäres Funkprotokoll einschliesslich der notwendigen Hardware entworfen. Dieses erlaubt eine schnelle und robuste Übertragung auf der Luftschnittstelle. Das System ist batteriebetrieben und funktioniert für Gleich- sowie für Wechselstrom-Schweissverfahren. ⊲⊲ www.ntb.ch/esa

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A F& E

Revolutionäre Lösung: In-Line-Markierung von Spritzgussteilen «DynamicMold» Gestiegene Anforderungen in der Qualitätskontrolle machen eine durchgängige Rückverfolgbarkeit von Bauteilen immer häufiger notwendig. Damit die Teile eindeutig identifizierbar sind, muss jedes mit einer individuellen Markierung gekennzeichnet werden. Um diesen hohen Anforderungen zu begegnen, wurde mit den Firmen Weidmann Medical Technology (SG), Büsser Formenbau (SG) und Priamus System Technologies (SH) das KTI-Projekt «DynamicMold» gestartet. Ziel ist die Realisierung eines neuartigen Verfahrens, um Kunststoffbauteile direkt während des Spritzgussprozesses mit einem fortlaufenden Code zu versehen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Markierungstechnologien wie z. B. Laserbeschriftung ist dazu kein zusätzlicher Fertigungsschritt notwendig. Hierdurch kann die Bearbeitungszeit gering gehalten werden. Wesentlich ist hierbei, dass dieser Code mit handelsüblichen Readern ausgelesen werden kann. Im Zentrum der Technologie steht der «DynamicMold Chip», der eine ansteuerbare Strukturierung des Kunststoffs ermöglicht. Dieser wird mit den neuesten Reinraum-Fertigungstechnologien direkt am Institut MNT entwickelt und hergestellt. Der Chip ist in einen Formeinsatz integriert, der sowohl das mechanische Interface zum Werkzeug darstellt als auch die elektrische Herausführung zur Steuerungseinheit bietet. Die Steuerung erfolgt über ein separates Interface, in welches auch die Anbindung zur Betriebsdatenerfassung implementiert ist.

DynamicMold

⊲⊲ www.ntb.ch/projekt/dynamicmold

Zuverlässige und effiziente Messtechnik für die Fertigung von Mikroteilen

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Ausgangslage Die Ermittlung geometrischer Merkmale an Mikrobauteilen ist ein wichtiger Faktor für die Prozessentwicklung und für die Qualitätssicherung von Mikrobauteilen und Baugruppen. Die hohen Anforderungen an die Messtechnik bezüglich Messgeschwindigkeit und -genauigkeit erfordern neben den taktilen Messverfahren auch neue, berührungslose Verfahren. Diese Verfahren zur Rückführung der Geräte und die dazu nötigen Normale und deren Kalibrierung standen zum Zeitpunkt des Projektstarts nicht zur Verfügung. Resultate Im Projekt wurde ein Normal (Artefakt) entwickelt, welches die metrologische Rückführung von Messresultaten optischer Mikro-Koordinatenmessgeräte ermöglicht. Das Artefakt ist eine Baugruppe bestehend aus einer Befestigungsplattform ( 1 ), die einen transparenten Grundkörper (2) trägt, auf dem eine Anzahl von Prüf­ körpern ( 3 ) mit unterschiedlichen Durchmessern montiert sind. Der transparente Grundkörper ( 2 ) ist die Basis für die Aufnahme mehrerer Referenzkugeln. Die auf dem Grundkörper montierten Prüfkörper ( 3 ) stellen das Herz des Artefakts dar. Innerhalb des Projektes wurden Prüfkugeln mit Durchmessern von bis zu 0,36 mm angefertigt. Für diese Referenzkugeln wurde eine Formabweichung von 0,00025 mm erreicht. Für die Datenauswertung wurde eine Software entwickelt, die dem Nutzer die Abweichungen des untersuchten Geräts liefert. Auf dieser Basis kann die Leistungsfähigkeit des Messergeräts ermittelt und eine Beurteilung vorgenommen werden, ob die spezifizierten Grenzen eingehalten sind.


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INFORMATIKMITTELSCHULEN IM K ANTON ST. GALLEN

St. Galler Kantonsschulen bilden Informatiker ( EFZ) aus Im August 2017 nahmen im Kanton St. Gallen die drei Informatikmittelschulen (IMS ) ihren Betrieb auf. An einer IMS können sich junge Menschen zu Informatikerinnen und Informatikern mit Eidgenössischem Fähigkeitsausweis (EFZ) und Berufsmaturität ausbilden lassen. Ihnen steht nach dem dreijährigen (Vollzeit-)Schulbesuch und dem einjährigen Praktikum der Weg ins Berufsleben oder direkt an die Fachhochschule offen. Einen ersten Kontakt zu einer Fachhochschule haben die Schüler/innen bereits jetzt: In zwei der drei Informatik­ mittelschulen unterrichten Dozenten der NTB einzelne Module. Die IMS verbinden die Ausbildung zur Informatikerin bzw. zum Informatiker mit Fachrichtung Applikationsentwicklung mit einer stark vertieften Allgemeinbildung. Die dreijährige schulische Vollzeitausbildung bietet genügend Zeit für eine fundierte und praxisorientierte Informatikausbildung und für die allgemeinbildenden Fächer wie Sprachen, Naturwissenschaften und Wirtschaft (je nach IMS-Typ). Über die Passerelle steht auch der Weg an die Universität oder die ETH offen.

Daniel Kaeser Prorektor Kantonsschule Sargans Daniel Kaeser, Prorektor an der Kanti Sargans erklärt: «Die allgemeinbildenden Fächer können an der Kanti Sargans erteilt werden, dagegen werden die 32 Informatikmodule zu einem grossen Teil an externe Anbieter ausgelagert. So verlangen Module wie «Erstellen von Webauftritten», «Anpassung von EBusiness-Applikationen» oder «objektbasiertes Programmieren» einen starken Praxisbezug. Dieser kann angesichts der sich rasch verändernden Entwicklung im Informatikbereich nur von Spezialisten, die fachlich enge Kontakte zur IT-Branche pflegen, gewährleistet werden. Aus diesem Grund werden die Informatikmodule der IMS Sargans ab dem zweiten Jahr vor allem durch Lehrkräfte von NTB und BZB Buchs erteilt. Wir bedanken uns bei NTB und BZB für ihre Unterstützung.»

Die IMS an der Kantonsschule Sargans konnte mit 14 Schüler starten, die Kantonsschule «am Brühl» kann eine eigene Informatikklasse mit 17 Schülern bilden. Einen Teil der Fachmodule besuchen sie extern am NTB–Studienzentrum in St. Gallen, an der Fachhochschule St. Gallen und an der Gewerbeschule. Diese beiden IMS verfügen über eine Ausrichtung in Wirtschaft. Am Berufs- und Weiterbildungszentrum Rapperswil (BWZ) haben im August dieses Jahres acht Jugendliche an der IMS mit Ausrichtung Technik gestartet.

Renée Lechner Prorektorin Kantonsschule St. Gallen Auch Renée Lechner, Prorektorin Kantonsschule St. Gallen «am Brühl» äussert sich sehr zufrieden über dieses neue Angebot: «Im August 2017 durften wir mit unserer ersten IMSKlasse starten. Die Ausbildung umfasst 32 Informatik-Module, welche von ICT Berufsbildung Schweiz und dem LMVI (Lehrmeisterverband St. Gallen, Appenzell und Liechtenstein) vorgegeben werden. Um die Ausbildungsqualität so hoch wie möglich zu halten, arbeiten wir mit verschiedenen Partnern zusammen, die über die nötige Infrastruktur und das Lehr-Know-how verfügen. NTB Buchs wird insgesamt sechs Module übernehmen, welche im NTB Studienzentrum in St. Gallen unterrichtet werden. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.»


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Aus der Praxis: Bit für Bit Dozenten der NTB unterrichten die Schüler/innen der Kantonsschule Sargans und der Kantonsschule Brühl in folgenden Modulen: –– Codierungs-, Kompressions- und Verschlüsselungsverfahren einsetzen –– Klassenbasiert (ohne Vererbung) programmieren –– Steuerungsaufgaben bearbeiten –– Benutzerschnittstellen implementieren –– Datenstrukturen und Algorithmen entwerfen und anwenden –– Datenmodelle entwickeln –– Applikationssicherheit implementieren

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Die Module haben eine hohe Praxisrelevanz. Themen wie z. B. «Codierungs-, Kompressions- und Verschlüsselungsverfahren» begegnen wir beinahe täglich: Durch Komprimieren können wir Bilder schneller übermitteln und sparen Speicherplatz. Das Verschlüsseln von Daten sichert diese vor unberechtigtem Zugriff, sei es auf Datenspeichern oder beim Übertragen von sensiblen Informationen im Internet. ⊲⊲ www.ims-w.ch ⊲⊲ www.ntb.ch/ims


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Ladestationen für Elektrofahrzeuge An der NTB stehen seit Kurzem vier Ladestationen für Elek­ trofahrzeuge zur Verfügung. Ost-Mobil und EW Buchs in­ stallierten die Ladesäulen und stellen auch deren Betrieb und Unterhalt sicher. Die jeweili­­ge Abrechnung für den Stromkonsumenten wird mittels Smartphone App oder RFIDKarte realisiert. Der Strom wird mit modernsten, teiltransparenten Photovoltaik-Elementen auf dem Dach des Velounterstandes produziert.

NTB-Lernende gewinnt an der 31. FRAISA ToolChampions 2017 Am Samstag, den 10. Juni 2017, wurden die Sieger der 31. ­FRAISA ToolChampions im Turbensaal in Bellach gefeiert. Jasmin Zanolari aus Gams lernt an der NTB Buchs Polymechanik und hat es zuoberst auf das Siegerpodest geschafft. Sie kann sich, wie schon im Vorjahr, als sie den 3. Rang in der Kategorie der konventionellen Bearbeitung belegte, zu den besten Schweizer Nachwuchskräften in der Metallbearbeitung zählen. Schliesslich konnte sie sich gegen 299 Konkurrenten aus

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den Bereichen Produktionsmechanik, Polymechanik und Mikromechanik in der Kategorie der CNC-Bearbeitung durchsetzen.

Neuer Lasercutter Das Institut EMS verfügt seit kurzer Zeit über einen Lasercutter «Epilog Helix». Der Flachbett-Laserschneider ist geeignet für Schneid- und Gravuranwendungen. Dank dem grosszügigen Gravurbereich von 610 x 457 x 215,9 mm kann das Institut grosse Teile oder mehrere Stücke sowie dickere Materialien gravieren. Erste Bauteile wurden bereits im Rahmen des Spielfelds für das Systemtechnikprojekt gefertigt. Das Institut setzt dieses Gerät z. B. für die Herstellung von Prototypen und Machbarkeitsstudien ein.

Eckdaten: ––60 W CO2 Laser ––610 × 457 mm Arbeitsfläche ––Schneidwerkstoffe: Acryl, Karton ––Gravuren: Alu, Acryl, ­Karton etc. ⊲⊲www.ntb.ch/ems

Virtueller Kuhzaun Die schweizerische Forschungseinrichtung Landtechnik Schweiz in Tänikon untersucht, wie man den Bewegungsraum von Nutztieren mithilfe eines «virtuellen Weidezauns» eingrenzen kann, statt mit herkömmlichen Zäunen, deren Aufstellung und Wartung kosten- und arbeitsintensiv sind. Hierbei sind technische Eigenschaften, aber auch die Verhaltensbiologie wichtig. Die Tiere müssen lernen, mit solch einer rein virtuellen Begrenzung umzugehen. Neben einem akustischen Signal soll im Rahmen

dieser Arbeit daher insbesondere eine parallel wirkende visuelle Stimulation untersucht werden. Das zu entwickelnde Gerät soll mit einem Halsband am Tier befestigt werden. Seine wesentlichen technischen Eigenschaften sind: ––möglichst genaue Ortsbestimmung mit Richtungsabhängigkeit zur virtuellen Grenze ––Eigenständiges Erzeugen von akustischen und optischen Signalen (Stimulatio­ nen) mit der Möglichkeit, diese abstands- und richtungsabhängig (s.o.) vornehmen zu können. ––ggf. Kontaktmöglichkeit zu einem Server mithilfe von Long Range Wide Area Network (LoRaWAN), um Daten auszutauschen, z. B. Transfer von Koordinaten des erlaubten Gebiets an das Gerät bzw. Senden von Ortsposi­ tion und/oder Vitalfunktionen des Tiers zum Server. Ziel dieses von NTN Swissfoodresearch geförderten Projekts ist die Realisierung eines Geräteprototyps, der mit einem Halsband am Tier befestigt wird und dann durch Übertragung der Koordinaten autonom arbeitet. Bezüglich der Stimulation der Tiere beim Erreichen

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Zukunft sollen auch elastische Komponenten mit integriert werden, mit denen sich auch Ventile und peristaltische Pumpen realisieren lassen.

bzw. Überschreiten der im Gerät festgelegten räumlichen Grenzen wird eng mit dem schweizerischen Institut «Agroscope» zusammengearbeitet. Es soll möglich sein, die Stimulation richtungsabhängig vorzunehmen. Mit dem Gerät wird dann untersucht, ob die Tiere durch visuelle und akustische Stimulation in der Lage sind, das Zurückbleiben von der festgelegten virtuellen Barriere zu erlernen. ⊲⊲www.ntb.ch/ems/kuhzaun

Blitzlicht Mikrofluidik in PMMA Mittels Mikrofräsen und thermokompressivem Fügeverfahren werden am MNT Fluidikstrukturen in Polymethylmethacrylat (PMMA) gefertigt. Solche Mikrofluidik-Systeme zeichnen sich durch ein geringes Totvolumen und ihre optische Transparenz aus. Diese Anforderungen sind gestellt, wo optische Messprinzipien eingesetzt oder kleinste Mengen dosiert werden sollen. In

zweier Anregungsfrequenzen lassen sich Schichtspannungen beim Aufwachsen verringern. Ein optisches Endpunkterkennungssystem dient zur Optimierung der Reinigungszyklen und verringert den Wartungsaufwand. PECVD Mit der neuen PECVD-Anlage «Plasmalab System 100» von Oxford Instruments können silizium- und kohlenstoffbasierte Schichten wie amorphes Sili­zium, Siliziumnitrid, Siliziumdioxid, Siliziumcarbid und auch Graphen auf Halbleitersubstraten bis 200 mm Durchmesser abgeschieden werden. Die Schichten lassen sich in einem plasmaunterstützten Prozess oder mittels thermischer CVD, auch unter Einsatz von Flüssigpräkursoren wie z.B. TEOS und TMA, abscheiden. Graphen kann mit Hilfe eines Hochtemperaturkits bei 1200 °C erzeugt werden. Durch die Kombination

in Heerbrugg, den Einsatz der Optischen Kohärenztomografie (OCT) zur Detektion kleinster Schädigungen unter der Oberfläche optischer Bauteile. Neben einem deutlich verbesserten Messaufbau entstand aus der Arbeit eine Software, die die Wirkungsweise des OCT simuliert.

⊲⊲www.ntb.ch/pwo

Blick in die Vakuumkammer während eines Stickstoffplasmas. ⊲⊲www.ntb.ch/mnt

Gratulation zum Master of Science in Engineering Valentino Tomasic hat berufsbegleitend die Masterausbildung MSE (Master of Science in Engineering) mit der Vertiefungsrichtung Photonik erfolgreich absolviert. Als Advisor war Prof. Dr. Stefan Rinner vom Institut PWO tätig. Die Vertiefungsprojekte zu photonischen Themen wurden am Institut PWO durchgeführt. In seiner Masterarbeit untersuchte er, in Zusammenarbeit mit der Firma SwissOptic AG

Hardware für Machine Learning Die Algorithmen, die für maschinelles Lernen eingesetzt werden, benötigen typischerweise sehr lange, um die neuronalen Netze zu trainieren. Da diese Berechnungen stark standardisiert sind (typisch sind Tensor-Operationen, wie es in der TensorFlow-Bibliothek von Google verwendet wird), kann spezielle Hardware helfen, die Berechnungen deutlich zu beschleunigen. Am ICE wird gerade evaluiert, wie passende Hardware-Lösungen in den bestehenden High-PerformanceCluster integriert werden kann.


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Fast and Curious: Low-CostVerkehrsmessung Professionelle Verkehrsmesssysteme sind sehr teuer und stellen für Kommunen eine finanzielle Herausforderung dar – insbesondere wenn mehrere Geräte gleichzeitig messen sollen, um den Ziel-Quell-Verkehr zu bestimmen. In einer Bachelorarbeit am ICE haben die Studierenden Josef Böckle und Daniel Lüchinger sechs LowCost-Messgeräte basierend auf einem NanoPi SPC in Kombination mit Open-Source-Software entwickelt, mit denen sich der Verkehrsfluss in einer Gemeinde messen lässt. Die Geräte arbeiten autonom im Batteriebetrieb und kosten unter 100 Franken pro Stück.

⊲⊲www.ntb.ch/ice

ASIC-Verifikation mit FPGA Im Rahmen eines Projekts mit ELPRO-BUCHS AG und Microdul AG in Zürich durfte das In­ stitut ESA einen Mixed-SignalASIC noch während der Designphase auf ein FPGA por­ tieren. Die wesentliche Herausforderung bestand darin, die vielen Analog-Blöcke gegen-

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über dem digitalen Kern des ASIC so auf einem FPGA zu modellieren, dass damit eine sinnvolle Verifikation der Logikzustände und des Verhaltens erreicht werden konnte. Dabei mussten über 90 interne di­gitale Signale auf nur sechs externe Pins reduziert werden – ohne jedoch das Verhalten der Signale zu ändern. Mit dieser Arbeit konnten die Langzeit-Verhaltenstests gegenüber der Mixed-Signal-Simulation um einen Faktor 1000 beschleunigt werden. Auch konnte der zukünftige ASIC als FPGA in Realtime auf die Bedienung reagieren. Das Testsystem rund um das FPGA herum wurde zusätzlich so aufgebaut, dass später der echte ASIC anstelle des FPGA zur funktionellen Qualifikation eingesetzt und angesteuert werden kann.

Neu im EMV-Labor: Präzise Leistungsanalysen (PQ) Dank einer Neuinvestition ist das EMV-Labor der NTB in der Lage, präzise Leistungsanalysen durchzuführen. Der neue Yokogawa-Analyser synchronisiert sich auf die aktuelle Netzfrequenz und liefert dadurch perfekte FFT-Ergebnisse. Er ist mit vier Frontends ausgerüstet. Damit können dreiphasige Verbraucher mit Neutralleiter bis 3 × 32 A gemessen und Parameter wie Leistungsfaktor, Oberwellengehalt und Wirkungsgrad für die Entwicklung von Stromversorgungen aller Art (z. B. Umrichter, Motorantriebe, Lichtanlagen) bestimmt werden.

⊲⊲www.ntb.ch/esa

Bestnoten für die NTB Buchs Auf der Website eduwo.ch können Absolventen ihre Uni oder Hochschule bewerten. Die NTB ist hier ganz vorn dabei. 100 % der Teilnehmer/innen würden die NTB wieder besuchen. Und mit 4,38 Sternen (Maximum 5) belegt die NTB sogar den Spitzen­platz innerhalb der 14 beurteilten Fachhochschulen (Stand 1. November 2017). ⊲⊲www.eduwo.ch

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G A S T I N T E R V I E W

Roland Bruderer libs

Der Wandel als Chance Roland Bruderer arbeitet seit über 30 Jahren in der Berufsausbildung Elektronik bei Wild Heerbrugg, Leica Geosystems AG und bei libs, dem führenden Ausbildungsunternehmen der schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Im Gespräch erzählt er unter anderem, was Elektronikerinnen und Elektroniker in Zukunft erwartet.

Roland Bruderer, Sie sind Lehrlingsbetreuer bei libs und dort zuständig für junge Menschen, die eine Lehre zur Elektronikerin oder zum Elektroniker absolvieren. Wie beurteilen Sie deren Zukunftsaussichten? Elektroniker/innen sind gesuchte Fachkräfte. Ich weiss von keinem meiner doch schon über 400 ehemaligen Lernenden von einer längeren Arbeitslosigkeit. Allerdings hat sich der Beruf ElektronikerIn zu einem typischen Weiterbildungsberuf entwickelt. Berufsleute ohne Weiterbildung finden tenden­ ziell nur noch im fertigungsnahen Umfeld ihre Jobs. Leider werden diese zusehends in Billiglohnländer verlagert.

Was kann die NTB den Lernenden Ihrer Ansicht nach bieten? Die NTB bietet den zukünftigen Ingenieurinnen und Ingenieuren durch die Nähe zur Wirtschaft viel Praxisbezug und Aktualität. Zahlreiche ehemalige Lernende haben ein Studium an der NTB absolviert und wählten den Weg zurück in die Industrie. In meinem Umfeld (Innoparc Heerbrugg) sind heute viele Ehemalige in Führungspositionen mit der Entwicklung neuer Hard- und Softwareprodukte betraut. Unsere Industrie ist nur dank der hohen Innovationsleistung von Ingenieurinnen und Ingenieuren konkurrenzfähig.

Welche besonderen Fähigkeiten und Talente muss eine angehende Elektronikerin oder ein Elektroniker mitbringen? Angehende Berufsleute bringen ein grosses Interesse an technischen Zusammenhängen mit. Dazu gehören für mich eine gute Vorstellungskraft und die Fähigkeit zum logisch-analytischen Denken, Freude am Experimentieren, Kreativität, mathematische Grundfertigkeiten und echte Medienkompetenz. Um diese Talente und Kenntnisse zu fördern, wäre es wünschenswert, dass die junge Generation sich vermehrt mit Basteln, Experimentieren oder sogar Programmieren ausei­ nandersetzt. Leider beschäftigen sich die meisten Kinder und Jugendlichen nur im Rahmen von Smartphone und Surfen mit der technologischen Welt.

Wie beurteilen Sie den ganzheitlichen Ansatz im Systemtechnik-Studium der NTB? Das Systemtechnik-Studium bereitet die Studierenden praxisnah auf zukünftige Aufgaben in der Entwicklung von technischen Geräten und Systemen vor. Die Befähigung, sich rasch in neue Anwendungsgebiete einarbeiten zu können, ist eine zentrale Kompetenz für den erfolgreichen Einstieg in lokale Industriebetriebe. Dies wird im Studium in vielschichtiger Weise geboten.

libs hat vor rund zehn Jahren eine MINT-Initiative namens liki geschaffen. liki soll mithilfe von technischen und physikalischen Experimenten und mit Programmier-Grundlagen Kinder und Jugendliche in der Grund- oder Oberstufe motivieren, sich mit technischen Dingen tiefer auseinanderzusetzen. Zum Glück sind im Lehrplan 21 einige der erfolgskritischen Kompetenzen für MINT-Berufe abgebildet!

Was antworten Sie, wenn Sie von Ihren Lehrlingen danach gefragt werden, wie die Berufslandschaft im Bereich Elek­ tronik in zehn oder zwanzig Jahren aussieht? Der Beruf des Elektronikers wird sich, wie auch andere Berufe, stark wandeln. In den Anfängen der Elektronik wurden durch die Entwicklung der Computer neue Möglichkeiten geschaffen. Heute stehen wir wiederum vor einem entscheidenden Wandel mit dem Durchbruch in der künstlichen Intelligenz. Entscheidend wird sein, wie wir uns persönlich diesem Umbruch stellen. Wenn wir die Herausforderung annehmen und die Entwicklungen als Chance ansehen, öffnen sich neue Geschäftszweige und Ideen. Das bedeutet: Nur wer die Grundlagen der Elektronik versteht, wird auch zukünftig in dieser integrierten, digitalen und vernetzten Elektronik den Überblick behalten!

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NTB I N S I D E

Agenda Photonik Kolloquium Optische Satellitenkommunikation

16. Januar 2018 17.00 Uhr

NTB Campus Buchs

Infotag Bachelorstudium / Ingenieurstudium Buchs

24. Februar 2018 09.30 Uhr

NTB Campus Buchs

Girls’ Day St.  Gallen

8. März 2018 09.00 Uhr

NTB Studienzentrum St. Gallen

Girls’ Day Buchs

15. März 2018 09.00 Uhr

NTB Campus Buchs

NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs www.ntb.ch NTB Campus Buchs Werdenbergstrasse 4 9471 Buchs Tel. +41 81 755 33 11 office@ntb.ch

NTB Studienzentrum St. Gallen Schönauweg 4, Postfach 9013 St. Gallen Tel. +41 81 755 32 00 office@ntb.ch

NTB Standort Chur HTW Chur (Kooperationspartner) Hochschule für Technik und Wirtschaft Pulvermühlestrasse 57 7004 Chur

IMPRESSUM Herausgeberin: Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs NTB Redaktion und verantwortlich für den Inhalt: Roland Seeger, Gastautoren und DACHCOM Fotos:

NTB (Roland Seeger und andere)

Konzept, Layout:

DACHCOM.CH AG, 9424 Rheineck

Druck:

Somedia Production, 7007 Chur

Anzeigenverkauf: Somedia Promotion, Chur, Tel. +41 81 255 58 58, chur.inserate@somedia.ch Somedia Promotion, Glarus, Tel. +41 55 645 38 88, glarus.inserate@somedia.ch Studienstandorte: NTB Campus Buchs, Werdenbergstrasse 4, 9471 Buchs, Tel. +41 81 755 33 11, office@ntb.ch NTB Studienzentrum St. Gallen, Schönauweg 4, 9013 St. Gallen, Tel. +41 81 755 32 00, office@ntb.ch NTB Standort Chur in Kooperation mit der HTW Chur, Pulvermühlestrasse 57, 7004 Chur


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