Grias di im Steyrtal

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Tourismusinformation der Nationalpark Region Steyrtal

FrĂźhling - Sommer

Kaiserzug - Rechermacher - Schiederweiher - Kalk Trophy - Austropop im Steyrtal - Wildererdrama


Griaß di! Wahrlich kaiserliche Einblicke bietet Ihnen unsere aktuelle Ausgabe der „Griaß di im Steyrtal“. Abgesehen vom Beitrag auf Seite drei über die schöne Idee der Steyrtalbahn, einen „Kaiserzug“ - wie vor 120 Jahren zu initiieren, präsentiert sich auf den nachfolgenden Seiten auch die Naturlandschaft der Nationalpark Region Steyrtal wieder kaiserlich. Ob zu Fuß bei einer erholsamen Wanderung, wo man immer wieder auf kunstvoll gestaltete Wegkreuze trifft oder unterwegs auf ein, zwei oder mehr Rädern am neu gestalteten Steyrtal-Radweg, eines ist es allemal - ein erhebendes Gefühl mitten in der Natur zu sein. Kaiserwetter braucht es aber auf jeden Fall, wenn die von Franz Zweckmayr handgefertigten Rechen auf der Heuwiese zum Einsatz kommen. Wir durften ihm bei der Fertigung der Rechen über die Schulter schauen. Eingefleischte Oldtimerfans unter Ihnen werden vermutlich vor Ehrfurcht einen Hofknicks machen, wenn sie die geradezu majestätisch anmutenden Fahrzeuge des US-Car- und Oldtimer-Treffens sehen. Einen kleinen Vorgeschmack darauf und weitere Geschichten zur Geschichte des Steyrtales finden Sie in dieser Ausgabe. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen

Das Redaktionsteam ��

Sammelbox Griaß

di im Steyrtal

Auf vielfachen Wunsch haben wir eine Sammelbox natürlich regional im Steyrtal - produzieren lassen, in der ca. 25 Ausgaben unserer Griaß di im Steyrtal Platz finden. Erhältlich im Tourismusbüro, Tel. 07257 8411.

�� Impressum Ausgabe 14, Frühling - Sommer 2019: Für den Inhalt verantwortlich: Tourismusverband Steyr und die Nationalpark Region, Büro Steyrtal, Pfarrhofstr. 1, 4596 Steinbach an der Steyr. Tel: 07257-8411, www.nationalpark-region.at, info@steyrtal.at. Redaktionsteam: Christine Dörfel, Eva Lubinger, Herbert Kandra, Gudrun Kößner, Willi Pils, Oskar Teichmann, Regina Teichmann. Layout & Satz: Oskar Teichmann. 2

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Dieses Magazin sowie weitere Informationen sind auch als download unter www.nationalpark-region.at erhältlich.


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Kais e rz ug Text & Fotos: T-Man

Die Betreiber der Steyrtalbahn sind doch immer für eine Überraschung gut! In Zusammenarbeit mit dem Verein Kaiserzug und dem Oldtimerclub Leonding luden sie den Wiener Hof zur Landpartie ins Steyrtal. Kaiserin Elisabeth I. von Österreich-Ungarn mit Hofstaat, begleitet von Kronprinz Rudolf, reisten mit dem Dampfross von Steyr nach Grünburg. Mit dabei Johann Salvator Habsburg Lothringen, ein echter Adeliger, sowie viele Reisende in historischen Gewändern - Nostalgie pur! Tipp: Wollen auch Sie wie die Kaiserin „Sisi“ reisen? Unter www.steyrtalbahn.at finden Sie Fahrpläne, Informationen über Sonderzüge sowie die Geschichte der Steyrtalbahn.

Steyrtalbahn: http://www.steyrtalbahn.at Tel.: 0676 5368717 (täglich 8 - 20 Uhr), Hr. Süß Griaß di im Steyrtal

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We g k re uze Text & Fotos: T-Man

Inschrift am Kreuz im Dorngraben: „Erinnerung an die christliche Jungfrau Franziska Koller, Tochter vom Kremesbichlergute welche am 7. Mai 1927 um 12 Uhr Mittag im 24. Lebensjahre plötzlich nach Unglücksfall verschieden ist. Nicht den Tod, die letzte Stunde ahnend und doch gut vorbereitet ging das brave und schöne Mädchen von diesem Tale opferfreudig und lebensfroh den Weg getreuer Pflichterfüllung und kam an dieser Stelle durch einen Sturz schliesslich Erdrosselung durch die umstürzende Heufuhre und ertrinken um Ihr junges Leben. Zum namenlosen Leid der Ihren, beweint von Allen. Errichtet 1928 von Fam. Koller. gemalt v. Anton Windhager“. Bleiben Sie doch eine Weile bei diesem Kreuz stehen, wenn sie durch den Dorngraben zur Grünburger Hütte wandern. Oder bei einem anderen der vielen Kreuze entlang unserer Wander- und Radwege, die nicht immer 4

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wegen eines Todesfalls, sondern manchmal auch wegen eines unverhofften Glücksfalls oder einfach auch nur so in die Natur gebaut wurden. Bei vielen steht eine Bank zur Rast dabei, manche Kreuze dienen als Wegmarken für Wanderer oder Pilger. Diese Kreuze bestehen vorwiegend aus Holz, Metall oder Stein. Eines haben jedoch alle Kreuze gemeinsam - sie laden zum Innehalten und Nachdenken ein.


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Hinweisen möchte ich Sie noch auf das Buch „Kulturgüter in der Gemeinde Grünburg, Kleindenkmäler“von Engelbert Resch. Erhältlich am Gemeindeamt Grünburg.

Seite 4 oben: Kreuz am Polsterer Kogel 1949, Steinbach an der Steyr. Unten: Kreuz bei der Liglhub, Grünburg. Seite 5 oben: Kreuz im Dorngraben, 1928. Mitte links: Das Kreuz am Steyrtaler Radweg nahe Leonstein, 2010. Mitte rechts: Kreuz Pieslwanger Au, ren. 1992 von Fam. Dorfbauer. Unten links: Am Panoramaweg in Steinbach an der Steyr. Unten rechts: Kreuz in der Ramsau, Molln.

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Inszenierung Radweg neu Text: Eva Lubinger Fotos: Steyrtal Museumsbahn, T-Man

Wir sind mächtig stolz auf unseren Radweg, der nicht nur zum Radfahren sondern auch zum Skaten und Spazieren gehen einlädt. Aufgrund seiner geringen Steigung erfreut sich der Steyrtal-Radweg besonders bei Familien oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen großer Beliebtheit und ist DER Familien-Radweg Oberösterreichs . Darüber hinaus ist er durch seine unmittelbare Nähe zum Nationalpark Kalkalpen ein idealer Zubringer zu dessen Angeboten. Der Grundgedanke bestand darin, entlang des komfortabel zu bewältigenden Steyrtal-Radwegs eine Geschichte über die umliegende Region zu vermitteln und anhand eindrucksvoller Aussichten und Einsichten erlebbar zu machen. Der Radweg-Nutzer bekommt die Möglichkeit, einzigartige Einblicke in die Steyr-Schlucht sowie Ausblicke in die umliegende Region und den Nationalpark Kalkalpen bewusst wahrzunehmen und zu erleben. Der Familienradweg schmiegt sich dicht an den Steyrfluss mit seinen Badeplätzen, Rastplätzen, Erlebnisstationen und Aussichtspunk6

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Meilenstein für das gesamte südliche Oberösterreich! Somit sind die Regionen rund um den Nationalpark Kalkalpen durchgehend über Landesradwege verbunden. Bei Klaus/Pyhrnbahn wurde eigens die alte, 210 Meter lange Eisenbahnbrücke adaptiert und in einen Radweg umgewandelt. Die Brücke bietet jetzt einen ebenen Talübergang, ihre Rettung war eine Entscheidung in letzter Minute: Nur einen Tag vor dem geplanten Abriss erzielten die Verantwortlichen eine Einigung mit den ÖBB, deren Züge auf einem zweiten ten. So wird der Steyrtal Radweg auch für kleine Biker zum Erlebnis. Eine professionell konzipierte Beschilderung (Info-Points) in Kombination mit zeitgemäßer multimedialer Kommunikation informiert über die Region entlang des Radweges. Der offizielle Steyrtal Radweg (R8) verläuft von Steyr bis St. Pankraz (R 8 - 55 km), danach fährt man weiter auf dem Nationalpark Kalkalpen Radweg (R31) bis nach Spital am Pyhrn (weitere 20 km). RadlHOCHzeit Steyrtal -Pyhrn-Priel Mit der Verbindung des Steyrtal Radweges R8 und dem Nationalpark Kalkalpen Radweg R31 steht nun ein Radvergnügen auf einer Gesamtlänge von 75 Kilometer zur Verfügung. Ein Rad-

Tragwerk daneben fahren. Der neue Abschnitt am naturgrünen Stausee entlang ist perfekt für Familien und Genussradler, denen sich auf der bestens beschilderten Strecke idyllische Badeseen, lauschige Rastplätze und informative Erlebnisstationen bieten. Genug geradelt? Für die Rückfahrt steht ein Rad Shuttle Bus von Mai bis Oktober zwischen Steyr und Spital am Pyhrn zur Verfügung. Dieser Bus bringt die müden Radler wieder retour zum Ausgangspunkt und fährt an Samstagen, Sonn- u. Feiertagen. Abfahrtszeiten und Haltestellen auf www. steyr.info. Gruppen ab 5 Personen bitte um Voranmeldung im Tourismusbüro Steyr.

Seite 6 oben: Parkplatz Fürnkranz Seite 6 Mitte: Panoramakarte Seite 6 unten: die neuen Infotafeln werden montiert Seite 7 oben links: für alle leicht zu bewältigen Seite 7 mitte: Blick nach Steinbach an der Steyr Seite 7 unten: neue Radwegbrücke in Klaus

Geheimtipp! Fahren Sie ein Stück des Radweges (20km) von Grünburg bis Steyr mit der Steyrtal Museumsbahn! Die alte Dampflok fährt an den Wochenenden von Juni bis September - der Radtransport ist gratis. Fahrplanauskunft unter www.steyrtalbahn.at Griaß di im Steyrtal

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Der Recher-

macher

Text & Fotos: T-Man

„Wennst magst, schau morgen Vormittag vorbei, ich bin beim Rechermachen“, tönt die Stimme von Franz Zweckmayr vulgo Senft aus dem Telefon. Und so stehe ich am nächsten Tag in seiner kleinen Werkstatt neben dem Heuboden und erfahre, wie man einen hölzernen Rechen macht. „Die zähe, elastische Esche verwende ich für die Zähne, die widerstandsfähige, harte Buche für das Joch und für ein müheloses Gleiten die Linde für den Stiel,“ erklärt er mir als erstes. „Anfangen tu‘ ich immer mit den Zähnen“, spricht‘s und schaltet die erste Maschine ein.

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Dafür wird ein Stück Holz in einen rotierenden Zylinder eingeschoben und so ein rundes Stäbchen - die Rohform des Zahnes - erzeugt. 17 Stück benötigt Franz Zweckmayr für einen normalgroßen Rechen. Als nächstes wird ein ca. 1 1/2 Meter langes Buchenholz, das schon vorbereitete Joch, in eine Holzschablone eingespannt und 16 Löcher gebohrt. Das Einschlagen der Zähne ins Joch ist der nächste Arbeitsschritt. Zum Abschluss werden die Überstände der Zähne mit der Kreissäge entfernt, das Joch an der Hobelbank geglättet und die Kanten gebrochen. Der nächste Arbeitsschritt macht einen Wechsel in den Heuboden notwendig, dort wird mit dem Langlochbohrer die Halterung für den Stil vorbereitet. Zurück in der Werkstatt werden die Zähne auf die gleiche Länge gebracht. Auf meinen Wunsch legt Franz eine kurze Pause ein, denn ich habe eine Frage zu den Geräten: „Sind die alle Eigenbau?“ „Nein“, lautet seine Antwort, „es gab in Steinbach einen Rechermacher und Schaufelhacker namens Norbert Zemsauer. Als der starb, hat mir


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sein Sohn die Gerätschaft überlassen. Heute noch bin ich ihm dafür zu großem Dank verpflichtet!“ Nun jedoch zum Stiel - auch dieser muss einige Arbeitsschritte über sich ergehen lassen. Am oberen Ende wird mit der Spannsäge ein Zapfen ausgeschnitten, darauf wird das Joch gesteckt und mit einem Stück Draht fixiert. Weiters wird noch ein Loch durch Joch und Stiel gebohrt und der mittlere Zahn des Rechens eingesetzt. Nun ist aus Stil und Joch eine Einheit geworden - fertig! „Nicht ganz, so kannst nicht rechern“, meint Franz und spitzt mit einem Reifmesser die Zähne zu - „jetzt ist der Recher fertig, wir können uns was zu trinken vergönnen.“

Bei einem Glas Most erzählt er mir noch von den Rechermachern und Schaufelhackern im Steyrtal. Mehr dazu in einer der nächsten Ausgaben.

Norbert Zemsauer †2004, Rechermacher und Schaufelhacker Griaß di im Steyrtal

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US-Car und Oldtimer-Treffen Text: T-Man, Ulrike Wilhelm, Fotos: T-Man


Ăœber Verbrauch spricht man nicht den hat man!

Holzknechtweihnacht - Steinbach an der Steyr


Haben Sie schon von einem Automobil namens Edsel gehört? Edsel wurde von der Firma Ford Motor Company 1957 eingeführt und es wurden bis zum Produktionsende lediglich 110.847 Fahrzeuge gebaut. Edsel galt als „Mega-Flop“. Der Ford-Konzern verlor angeblich bei seinem EdselAbenteuer 300 Millionen Dollar, nach heutigem Geld aufgerechnet zwei Milliarden US-Dollars.

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Aus heutiger Sicht und Aussage von Edsel Designer Roy Brown war das „Fords erfolgreichster Fehlschlag“, denn wer Edsel jetzt sein Eigen nennt, kann heute eine echte Rarität für sich beanspruchen. Aber genug davon. Geld macht ja bekanntlich nicht glücklich, der Besitz eines dieser amerikanischen Klassiker schon. Zumindest die Eigner dieser Juwele, die beim US-Car und OldtimerTreffen zu sehen sind. Der Willi´s Oldtimer Club - Steinbach an der Steyr lädt bei dieser Veranstaltung alle Oldtimer-Freunde und PS-Begeisterte auf eine Reise ZURÜCK in die VERGANGENHEIT ein, wo viele Geschichten und Erlebnisse (sogenannte Benzingespräche) erzählt und ausgetauscht werden! Bei dieser Veranstaltung treffen sich


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viele verschiedene Modelle, ob LKW, PKW, Motorräder oder Mopeds bis zum Baujahr 1986. Aber auch jüngere Modelle der US-Car Szene können bestaunt werden. Alle diese Automobile werden von Bernd Bortenschlager bei der Fahrzeugpräsentation vorgestellt. Es ist verblüffend, was dieser Mann, speziell bei Autos „Made in USA“ alles weiß! Ein lebendes Lexikon!! Die Fahrzeuge sind jedoch nur ein Teil dieser Veranstaltung, denn es gibt noch vieles Vorhergehende Doppelseite; Cadillac 1959 Seite 12 oben: Ford Edsel Seite 12 unten: Bernd Bottenschläger präsentiert einen Ford Mustang GT Seite 13 oben; Styling Seite 13 Mitte: Das Herz eines Ford Pickup 1952 Seite 13 unten: Countrymusic mit der Band Nashville mehr. Auf dem Festgelände steht natürlich auch eine kleine Händlermeile zum Schmökern, von der Autopflege über verschiedenste Blechschilder wird alles angeboten, was das Herz begehrt. Noch immer nicht genug? Musikalische Tagesunterhaltung, ein Friseursalon stylt Haar & Make up, Prämierung der pfiffigsten Rockabella und dem stylsten Rockabilly, Fotoshootings, Sexy-Carwash, Fahrzeugprämierungen, Special-Showeinlagen und Überraschungen, Essen vom Grill, Kaffee &

Kuchen und der Abend klingt zur Mitternachtsstunde mit toller Livmusik aus.

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Pfarrkirche Molln Text: Gudrun Kößner, Fotos: Regine Wallerberger

Die schwere Kirchentür fällt ins Schloss - im Inneren Stille. Stille zum Beten, zum Trauern, zum Nachdenken. In unserer lauten, hektischen Zeit eine kostbare Stille - zum Innehalten oder zum Entzünden einer Kerze bei der Kerzenmadonna. Die Orts- und Pfarrgeschichte Mollns ist eng mit dem ehemaligen Benediktinerstift Garsten verknüpft. So erinnert die im Chor aufgestellte Barockstatue des HL. Berthold, erster Abt von Garsten, an diese Ursprünge. Und auch die erste Erwähnung des Ortes Molln 1233 findet sich in einer Garstner Urkunde. 1241 dann ein erster Eintrag über eine einfache Holzkirche. Als Erbauer des ersten Mollner Gotteshauses in Steinbauweise scheint Abt Gerung (1253-1258) auf. 1459 erfolgte die Weihe des Langhauses durch den Passauer Bischof - bis zur Gründung der Diözese Linz im Jahr 1789 gehörte die Pfarre Molln zum Bistum Passau. Eine weitere Weihe und Vollendung der 14

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Kirche unter Abt Ulrich IV. erfolgte 1519. Die ursprünglich gotische Kirche wurde ab 1801 umgebaut, bekommt einen barocken Kirchturmabschluss, der 1913 wiederum vom typischen, etwas gedrungenen Zwiebelspitzhelm abgelöst wird. Südlich wurden an das ursprünglich einschiffige Langhaus ein vierjochiges, mit Sternrippengewölben versehenes Seitenschiff und der Sakristeizubau mit einer kleinen Portalvorhalle mit einer neuromanisch gestalteten Säule angefügt. Noch aus der Spätgotik erhalten hat sich das reizvolle, in die südliche Eingangsvorhalle übertragene Portal mit seinem markanten Zwillingsrundbogen. So prägen bis heute der Turm mit seiner eigenwilligen Haube und das Zusammenspiel des spätgotischen Kernbaues mit den neugotischen Zubauten das äußere Erscheinungsbild des Mollner Gotteshauses.


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Der Hochaltar besteht aus einem prunkvollen Tabernakel in Rokokoformen (urk. 1769) auf einer Mensa mit klassizistischer Verkleidung. Auf den seitlichen Sprenggiebeln des als Tempelchen gestalteten Aussetzungsthron knien Engel. Die Statue des Pelikans mit seinen Jungen in der Mitte des Hochaltars geht auf eine Legende zurück. So lebte in einem Land mit großer Hungersnot ein Pelikan, der seine Jungen mit dem eigenen Blut durchfütterte und so rettete, während er selber starb. Das Gemälde „Letztes Abendmahl“ von Leopold Kupelwieser bildet den Hintergrund. Die beiden seitlichen mit Glasmalereien verzierten Chorfenster zeigen einen Engel mit Monstranz bzw. Kelch mit Hostie sowie Motive der Evangelisten Matthäus (Engel) und Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler). 1726 wurde die barocke Orgel aufgestellt, 1889 erneuert und 1976 eine mechanische Schleifladenorgel eingeweiht. Über der Orgelempore hat sich ein schönes Gewölbe mit einer bemerkenswerten Netzrippenfiguration aus der spätgotischen Bauzeit (frühes 16. Jh.) erhalten. 1929/30 entstand der nördlich an den Chor angefügte, zweigeschossige Oratoriumsanbau. Die noch aus der Barockzeit stammende Kanzel thront in der Mitte des Langhauses. Den Schalldeckel der in grün gefassten, mit Gold verzierten Kanzel krönt eine Mosefigur mit den Gesetzestafeln. Eine Statue des Kirchenpatrons HL. Laurentius befindet sich an der linken Chorwand. Der als Märtyrer verehrte Heilige hält in der rechten Hand die Märtyrerpalme und in der linken Hand den Feuerrost, auf dem er als römischer Diakon gefoltert wurde.

Seite 15 oben: Der Pelikan in der Mitte des Hochaltars Seite 15 unten: Blick vom Altarraum auf die heutige, mechanische Schleifladenorgel, die 1992 renoviert wurde mit Kanzel und Netzrippenfiguration.

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Austropop im Steyrtal Text & Fotos: T-Man

Die 3

Haben sie auch schon das Märchen vernommen, der Austropop wäre tot? Eingefleischte Liebhaber dieser Musikrichtung wissen: der Austropop lebt! Besonders im Tal der Schwarzen Grafen! Jedes Jahr am zweiten Freitag im Juli ertönt inmitten des altehrwürdigen Hammerschmiedensembles Dialektmusik von „A Mensch möcht i bleib‘n“ bis „Zentralfriedhof“. Musiker wie der sechsfache Song-Contest Teilnehmer Gary Lux, Ulli Bäer (den der Durscht bis heute nicht um-

MuHa 16

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Mollner Maultrommler

gebracht hat), Harald Fendrich oder Die 3 mit der Original Austria 3-Band lieferten hier Konzerte der Extraklasse ab. Nicht zu vergessen, auch lokale Größen wie die Mollner Maultrommler oder MuHa, das Mundharmonikaquartett aus Laakirchen, die mit kleinen und großen Mundharmonikas einen Gesamtklang wie ein ganzes Orchester erzeugen, haben in den letzten Jahren hier die Fans begeistert. Herbert Rosenegger, der Initiator dieser Konzerte erinnert sich, wie es


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dazu kam: „2013 hat alles begonnen, da habe ich mir - als eingefleischter Austropop-Fan - gedacht, das muss doch auch im Steyrtal möglich sein!“ Dass der Austropop noch immer beim Publikum gut ankommt, sieht man bei den Konzerten - etliche Zugaben werden lautstark gefordert. Kehrt die Band auf die Bühne zurück, gibt es kein Halten mehr: es wird auf den Bänken und Tischen getanzt, mitgesungen und geklatscht. Zur Schmiedleithen fällt Herbert Frey - der Wolfgang Ambros von „Die 3“ - nur Gutes ein: „Als wir angereist sind, stand ein Leiterwagen neben der Straße, auf dem groß zu lesen stand ‚Die 3 - Austropop im Steyrtal‘, gemalt auf ein Holzbrett. Diese Wertschätzung hat mich sofort für die Veranstaltung eingenommen. So wurden wir noch nie angekündigt! Und dann das Tal der Schwarzen Grafen. Mir hat‘s hier auf Anhieb gefallen, ich bin am Sonntag noch den ganzen Tag beim Hammerschmiedfest geblieben. Hierher komme ich gerne immer wieder.“ Verein d´Hammerschmied, Leonstein Telefon 0650/220 6094 hammerschmied@aon.at

Herbert Rosenegger mit Harald Fendrich

Die 3 - Wir san aus Österreich www.die3.cc Wir 4 - die original Austria 3 Band www.wirvier.at Harald Fendrich & Band www.harald-fendrich.at MuHa - Mundharmonika Quartett Austria http://www.muha.at Mollner Maultrommler auf facebook

Wir 4 Griaß di im Steyrtal

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100 Jahre Wildererdrama in Molln Text: Gudrun Kößner, Fotos: Fritz Kammerhuber , T-Man

Uraufführung „frei-wild“ 2009 von Franz Horcicka vor dem Hoisn Haus in Molln.

Am Boden liegende Bierkrügerl, umgeworfene Stühle, drei tote Wilderer, zwei verletzte Gendarmen sowie ein weiterer ermordeter Wilderer – der traurige Höhepunkt der jahrelangen Querelen rund um das Wildern in Molln. Am 14. März 1919 ereignete sich in Molln dieses blutige Drama. Nach genau 100 Jahren widmet das Museum im Dorf unter der Führung von Obmann Fritz Kammerhuber und tatkräftiger Mithilfe von Dorfwirt Robert Steinbichler dem Wildererdrama eine Sonderausstellung. Ein Versuch, die damaligen sozialen Zusammenhänge aufzuzeigen, um die Hintergründe des Dramas besser zu verstehen. Der Wilderer steht im Spannungsfeld zwischen Rebellion gegen die adelige Herrschaft, gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeit aber auch für Jagdleidenschaft und Nervenkitzel. So werden die Wilderer zu Helden der kleinen Leute in einer Notzeit, die sich gegen die Obrigkeit und die Ungerechtigkeit auf18

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lehnen – ausgestattet mit Stärke, Schlauheit und Treue. Aufgrund der Brutalität mit der die Behörden gegen die Wilderer vorgingen, ranken sich bis heute Legenden um die toten Rebellen; Gedichte, Lieder, Theaterstücke wie das Stück „frei-wild“ von Franz Horcicka wurden verfasst. Vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs der österr.-ungar. Monarchie im Jahre 1918 und einer unglaublichen Not wird die Entwicklung


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des Dramas verständlicher. Erschöpfte, halb verhungerte Kriegsheimkehrer, die Unglaubliches durchgemacht hatten und endlich zu Hause waren, leiden wiederum Hunger. Dazu kommt, dass das Wild der adeligen Herrschaft durch mangelnden Abschuss in großer Zahl vorhanden war und sogar Teile der bäuerlichen Ernten durch das Wild vernichtet wurden. Der Hunger, die soziale Ungerechtigkeit, der Hass auf die Herrschaft führen dann zum heimlichen Abschuss des Wildes, um das Fleisch dann an die Hungernden zu verteilen. Nach den mörderischen Ereignissen in den Kriegswirren, war der Schritt zur Wilderei in einer Situation der Not und des Hungers schnell vollbracht und im Laufe der Monate wurden die Rebellen immer frecher. So durchstreiften die ca. 15 Mollner Wilderer ungehemmt die Wälder und zogen einen regen Handel mit dem gewilderten Fleisch auf. Dies ging so weit, dass die Jäger Angst vor den Wilderern hatten und oft Schleichwege benutzten, um den Wilderer aus dem Weg zu gehen. Im Oktober 1918 wurde dann der gräfliche Lambergsche Förster Johann Daxner ermordet. In einer Zeit des Niederganges der k.u.k Monarchie konnte keine Aufklärung dieses Verbrechens stattfinden. Im Jänner 1919 wurde dann ein Wilderer rücklings von einem Forstbeamten erschossen. Durch diese sich allgemein zuspitzende Situation wurde die Obrigkeit eingeschaltet und beschlossen, einige Wilderer festzunehmen, um ein Exempel zu statuieren. Fünf der Männer wurden von der Gendarmerie ausgeforscht, verhaftet und in das Bezirksgericht Grünburg eingeliefert. Die Kameraden befreiten die Gefangenen am 14. März 1919 am Bahnhof

Grünburg und zogen nach Molln. Dort wurden die Wilderer vom Wirt des Gasthauses Dolleschal zu einer Jause eingeladen. Viele Gendarmen umstellten das Gasthaus, ein Teil drang in die Gaststube ein und erklärte alle Anwesenden als verhaftet. Die unbewaffneten Wilderer erhoben Protest und ein Wilderer versuchte, dass auf ihn gerichtete Bajonette abzuwehren. Dies fasste der Gendarm als Angriff auf und stieß ihm das Bajonett in den Bauch. Da flogen die ersten Bierkrüge und die Gendarmen erschossen drei Wilderer. Noch in der Nacht stürmten die Gendarmen das Reschengut in der Ramsau, wo ein weiterer Wilderer vermutet wurde. Dieser wurde in seiner Kammer unter nie aufgeklärten Umständen ermordet. Am 18. März fand die Beerdigung der Todesopfer statt. Eine riesige Menschenmenge – allen voran die Arbeiterschaft von Molln, Leonstein, Grünburg-Steinbach, die Volkswehr von Sierning und eine Arbeiterdelegation von Steyr - nahm daran teil. So wurde das Begräbnis zu einer Demonstration der kleinen Leute gegen die Willkür der Behörden. Über die Vorfälle fand nie eine Gerichtsverhandlung statt. Schuldig waren ohne Zweifel beide Teile und um die aufgebrachte Bevölkerung nicht noch mehr zu beunruhigen, wurde die Angelegenheit still beigelegt. www.molln.cc/museum Quellen: Franz Reithuber „Eine Wilderergeschichte“, Roland Girtler „Von Rebellen und Wildschützen“, Franz Sieghartsleitner „Der Wolfbauern Gust – zum Meuchelmord im Gasthof Dolleschal“. Griaß di im Steyrtal

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Text: Bernegger GmbH / Wolfgang Brandstätter, Fotos: Bernegger GmbH / Kalk Trophy

Nachhaltig. Innovativ. Sportlich. Bernegger: Zukunftsweisende Technik für mehr Ressourcenschonung und Mitveranstalter von spektakulären Events. Alles begann 1947 als im Aignergut in Molln eine Kalkbrennerei gegründet wurde. Durch vollen Einsatz der Familie und ersten Mitarbeiter wurde aus dem Bauernhof nach und nach ein gefragtes Kalk- und Schotterwerk. Mehr als 70 Jahre später ist die Bernegger Gruppe zu einem Betrieb mit mehr als 750 Mitarbeitern und 18 Standorten angewachsen. Der Betrieb ist ein zuverlässiger Wirtschaftspartner in den Bereichen Rohstoffindustrie, Bauwirtschaft und Umwelttechnik. Natürliche Ressourcen: Die Bernegger Gruppe ist ein Familienunternehmen, geprägt von Verantwortungsbewusstsein für die Region und Handschlagqualität. „Unser Kerngeschäft ist der Umgang mit natürlichen Ressourcen, daher ist für uns nachhaltiges Wirtschaften wesentlich um den Fortbestand zu sichern - im eigenen Betrieb, genauso wie in unseren Geschäftsfeldern“, so DI Kurt Bernegger. Laufend erfolgen Investitionen in ressourcenschonende Projekte wie z.B. der erste Hybrid-Bagger, Recyclingwirtschaft 20

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Bernegger Kalk Trophy oder Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen. Nachhaltig Bauen: Im privaten und kommerziellen Hausbau wird Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit immer wichtiger: Natürliche Rohstoffe und eigenständige Energieversorgung sind wichtige Themen für Hausbesitzer. Beton bewährt sich in seiner Beständigkeit und Stärke. Die Zusammensetzung aus natürlichen Rohstoffen erzeugt ein angenehmes Raumklima zu jeder Jahreszeit. Unabhängige Energiegewinnung durch Brunnen und Energiesäule: Neue Technologien im Brunnenbau und in der Nutzung von Erdwärme tragen zur Effizienzsteige-


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rung bei. Die Bachner Energiesäule der Bernegger Gruppe ermöglicht trotz geringer Einbautiefe von 12 m Witterungsunabhängigkeit und gute Regenerationsfähigkeit des Erdreichs. Zusätzliche Eigenständigkeit bringt die eigene Wasserversorgung. Durch Brunnensanierung bzw. neue Bohrung wird der Wert der Liegenschaft gesteigert. Effektive Bohrgeräte und kompetente Planung machen den Brunnenbau auch im privaten Bereich interessant. Zukunft gestalten: „Um unseren Betrieb erfolgreich weiter zu führen, sind motivierte Mitarbeiter wesentlich. Wir sind immer auf der Suche nach Menschen, die Spaß an der Arbeit haben. Besonderen Wert legen wir auf die Lehrlingsausbildung und den Zusammenhalt im Team“, so DI Kurt Bernegger. „Derzeit bildet Bernegger Lehrlinge in 14 verschiedenen Lehrberufen aus. Wir nehmen die Verantwortung sehr ernst, regional Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu erhalten und weiter auszubauen.“ Betrieb erleben: Regionalität und Authentizität sind für diesen Leitbetrieb im Steyrtal wichtig. Veranstaltungen wie die Kalk Trophy und die Fire Fighter Challenge unterstützen ehrenamtliche Vereine und laden direkt auf das Firmengelände ein. Bei der Fire Fighter Challenge zeigen die Feuerwehren publikumswirksam ihr Können.

Seite 20 oben: Isaac Kosgei, Sieger des TunnelBerglauf 2018 Seite 20 unten: Einsatz des ersten Hybrid-Bagger Seite 21: Teilnehmer des MTB-Bergrennen am Weg durch den Dorngraben

Oberösterreichs längster Tunnel wird zur Rennstrecke: Am Samstag, 24. August 2019 findet die Kalk Trophy, der beliebte Mountainbike- und BerglaufEvent mit Ziel am imposanten PfaffenbodenSteinbruch der Firma Bernegger, bereits zum 11. Mal statt. Die Naturfreunde Steinbach-Grünburg und die Bernegger GmbH laden wieder ambitionierte Hobbysportler aus Nah und Fern ein, beim Mountainbike-Bergrennen und dem spektakulären Tunnel-Berglauf die 700 Höhenmeter zurückzulegen. Der einzigartige Tunnel-Berglauf kann mit prominenten Siegern, wie der mehrfachen Berglauf-Weltmeisterin Andrea Mayr oder dem Olympiasieger Christian Hoffmann, aufwarten. Absolutes Highlight ist das MTB-Tunnel-Race für die schnellsten Biker im Anschluss an die ersten Rennen. Der Elfi-Tunnel der Firma Bernegger wird ausnahmslos an diesem Tag für sportliche Wettkämpfe freigegeben. Ein Bewerb der besonderen Art: 5,2 Kilometer und 690 Höhenmeter – davon 3,5 Kilometer bei durchgehend 15 Prozent Steigung unter Tag! Auch alle weiteren Besucher und Zuseher kommen auf ihre Kosten. Das tolle Rahmenprogramm mit der Tunnel-Wanderung und dem Kinderprogramm bietet Attraktionen für die gesamte Familie. Gemeinsames Ziel der Veranstalter war es von Anfang an, möglichst viele gesundheitsbewusste Hobbysportler ins Steyrtal zu locken. Deshalb gibt es auch 2019 die eigene Wertung für ElektroMountainbikes und eine zusätzliche Belohnung für alle Teilnehmer der MTB-Hobbywertung.

Info & Anmeldung: www.kalktrophy.com Griaß di im Steyrtal

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Über den Tellerrand g‘schaut Fotos: Markus Kohlmayr, Bernhard Paschinger

weiher so einzigartig macht: „Vom See mit seinem glasklaren, türkisblauen Wasser hat man einen Der Schiederweiher in Hinterstoder ist der spektakulären Ausblick auf die Spitzmauer schönste Platz im ganzen Land! (2.446 m) und den Großen Priel (2.515 m) - ein GROSSER ERFOLG FÜR EINEN KLEINEN traumhaftes Bild, vor allem dann, wenn sich die SEE: Der Schiederweiher im Stodertal ging am Gipfel auf der Wasseroberfläche widerspiegeln. Nationalfeiertag 2018 aus der ORF2-Liveshow Dazu kommen die dunklen Wälder und grünen „9 Plätze - 9 Schätze“ als klarer Österreich-Sieger Wiesen, die direkt an den Schiederweiher grenzen. hervor! Was Einheimische und Besucher aus aller Kein Wunder, dass dieses naturbelassene Kleinod Welt längst wissen, ist somit offiziell: Der zwischen auch als „Perle im Stodertal“ bekannt ist. 1897 und 1902 von k.u.k. Hofbaumeister zu Wien Johann Schieder errichtete Stausee am Dorfende von Hinterstoder ist nicht nur Kraftort und beliebtes Ausflugsziel, sondern auch Österreichs schönster Platz. „Wir freuen uns sehr über den Sieg und die Anerkennung für die Region“, sagt Marie-Louise Schnurpfeil, Geschäftsführerin der Pyhrn-Priel Tourismus GmbH. Was den Schieder9 Plätze - 9 Schätze: 1 Sieger

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Die Geschichte des romantischen Schiederweihers - Gewässer mit monarchischen Wurzeln Die seinerzeit vom Grafen Dürkheim erworbenen Güter Klinser und Stegbauer gingen im August 1887 in den Besitz des k.k. Hofbaumeisters zu Wien, Herrn Johann Schieder über. Die beiden für 41.000 Gulden erworbenen Güter waren höchst baufällig; sie wurden von Schieder in herrschaftliche Wohnsitze umgewandelt. An jener Stelle, wo ehemals die Ökonomiegebäude des Stegbauerngutes standen, ließ Schieder die dort stehende einstöckige Villa errichten. Der Teich am Fuße des Klinserkogels wurde ebenfalls von ihm angelegt und später mit einer Insel geziert. Anfänglich war dort bloß ein kleiner Teich, der durch eine aufgehende Quelle hervorgerufen war. Seite 22: oben: Unser Schiederweiher Seite 23 unten: Polsterlucke, Priel und Spitzmauer Seite 23: Historische Aufnahme, um1900.

Mit vollem Recht sagt der Pfarrchronist, dass dieser Teich die „Perle des Stodertales“ bildet. Herr Schieder war es auch, der durch die Klinserau einen Fahrweg anlegen und die Au mit Waldbäumen bepflanzen ließ. Er schuf damit den Grundstock für die schattige Promenade zum Weiher. 1968: Württemberg erwirbt Polsterlucke mit Schiederweiher und Klinsergut. Um den Quardratmeterpreis von 2,40 Schilling wechselte eines der reizvollsten Gebiete Oberösterreichs, die Polsterlucke, seinen Besitzer. Herzog Philipp von Württemberg, dem etwa ein Viertel der Gesamtgrundfläche des Gemeindegebietes von Hinterstoder gehört, erwarb von Frau Elisabeth Spanyi, der Besitzerin des Johannishofes, ein 270 Hektar großes Areal im Bereich der Posterlucke mit dem Schiederweiher und dem Klinsergut. Der Herzog legte dafür eine Million Mark (6,5 Mio Schilling = ca. 472.373,42 Euro) auf den Tisch. Der Schiederweiher heute… Um der zunehmenden Verlandung und Veralgung Einhalt zu gebieten, wurde von der Gemeinde Hinterstoder mit Unterstützung der öffentlichen Hand und dem Eigentümer, Carl Herzog von Württemberg, in den Wintermonaten 2004/2005 ein umfangreiches Sanierungsprojekt durchgeführt. Bei den Arbeiten lag das Hauptaugenmerk auf ökologischer Verträglichkeit – so blieben die Schilfgürtel und Flachuferbereiche weitgehend unberührt. Der Fischbestand im Schiederweiher wird mit heimischen, standortgerechten Jungfischen – Bachforellen aus der Region (Urforelle) sowie Reinanken und Seesaiblingen – neu aufgebaut, die ökologische Vielfalt bleibt mit Kleinfischen (Elritzen) und Krebsen (Edelkrebs, Steinkrebs) gewahrt. Fünf unterschiedlich anspruchsvolle Wege führen zum Schiederweiher: Gehdauer von 20 Min. bis zu zwei Stunden. Alle Wege sind kinderwagentauglich und eingeschränkt für Rollstuhlfahrer geeignet (teilweise Hilfestellung notwendig). Alle Infos für Ihren nächsten Ausflug ins schöne Stodertal: www.schiederweiher.at 23


Frühjahrszeit Mia gfrein se schô heit Auf deh schee Frühjåhrszeit. Oft kinnamahs schô går nimmah dawårtn, daß Bleamal blüahn auf da Wiesn und im Gårtn, daß eahne Köpfal reckan empor, und d´Vogal singand uns wås vor; daß singand und zwitschern gånz fröhlih und munta, und dånn mischt se ah månchmål ah Hummelbrummah drunta. Deh kemman ah viera ausn Wintavasteck, flieagn va oana Blüah zur åndan und nåschn gånz keck.

Wånn dånn d´Schwålberl wieda kemman hoam und Nestal baun für eahne Kloan. Dånn håt då Frühling Einzug ghåltn, då gfrein se deh Jungå und deh Åltn. Und wånn mah s´Fensta aufmåcht, und deh wårm Sunn einalåcht, dånn fållt mah glei des Liadl ein: „Schön ist es auf der Welt zu sein.“ Es wird uns schô passiern, daß nuh amål schneibt, weil da Guga und da Schwålmschnee sichå net ausbleibt; daß da Winta, da kålte, kimmt nuh amål zruck und d´Bleamål deh kloan da Schnee fåst dadruckt. Åba oans is gånz gwiß, daß heuer schô deh längste Zeit Winta gwen is.

Illustration: Christine Dörfel

Margarete Fachberger - Wurzerin Altbäuerin am Wurzerhof, Grünburg


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