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Veränderung gestalten!

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Wir sind ÖHV!

Wir sind ÖHV!

Heute gilt mehr denn je: Das einzig Konstante im Leben ist die Veränderung – in der Tourismuswirtschaft noch mehr als in anderen Bereichen! Was sich verändern muss, damit die Hotellerie weiterhin erfolgreich wirtschaften kann, fasst die Arena Analyse der ÖHV zusammen.

Pandemie, Ukraine-Konflikt, Klimawandel, Digitalisierung, Energiekosten- und Zinsexplosion stellen Österreichs Hotellerie vor enorme Prüfungen. Die Arena Analyse „Die Zukunft des Tourismus: Veränderung gestalten“ der Österreichischen Hoteliervereinigung bringt das auf den Punkt.

Dafür haben mehr als 40 Branchenkenner:innen die wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre skizziert, die renommierte internationale Unternehmensberatung Kovar & Partners mit Sitz in Wien, Berlin und Brüssel hat sie in fünf Handlungsfelder gegliedert und analysiert. Darauf basierend hat das ÖHV-Präsidium das ÖHV-Positionspapier 2023 als Grundlage für eine intensive Zusammenarbeit von Politik und Tourismuswirtschaft erarbeitet.

Die 5 Handlungsfelder der Zukunft –die Kapitel der ÖHV-Arena Analyse

▪ Digitalisierung – in dieser lobby-Ausgabe im Fokus

▪ Betriebswirtschaft

▪ Arbeitsmarkt

▪ Nachhaltigkeit

▪ Destinationen

HANDLUNGSFELD DIGITALISIERUNG:

Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Big Data – Österreich an die Weltspitze bringen

In Sachen Digitalisierung hätte die Branche einen besseren Ruf verdient, als sie in der Öffentlichkeit hat: „Der Tourismus brachte Onlinekäufe, Bewertungen und Sharing Economy in Österreichs Büros und Wohnzimmer“, erinnert Veit und will die Branche bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz, Virtual Reality und Big Data wieder als Schrittmacher und Taktgeber sehen. Eine kompakte Darstellung dessen, was im ÖHV-Positionspapier konkret zur Digitalisierung im österreichischen Tourismus steht, finden Sie in dieser Ausgabe der lobby auf den Seiten 10-11

HANDLUNGSFELD BETRIEBSWIRTSCHAFT:

Politische Versäumnisse

Im Handlungsfeld Betriebswirtschaft stießen die befragten Unternehmer:innen und Wissenschafter:innen auf enorme Herausforderungen für die Betriebe, allen voran die steigenden Kosten sowie ZombieFirmen mit hohen stillen Reserven und einer Veränderung bei den Betriebsstrukturen und Eigentümerverhältnissen in den Ferienregionen: Die Konzerne sind auf dem Vormarsch, da bricht sich den Branchenkenner:innen zufolge eine bisher noch nie gesehene Dynamik Bahn. „Was politische Entlastungsmaßnahmen angeht, herrscht jedoch Stillstand: Da bleiben die Hausaufgaben seit Jahrzehnten liegen“, fordert Veit von der Politik mehr Bewegung.

HANDLUNGSFELD ARBEITSMARKT:

Viele Erfolge, noch mehr Hausaufgaben

Auf der Hand liegt der Handlungsbedarf im Spannungsfeld Arbeitsmarkt, wenn selbst verbesserte Saisonnier-Regeln und Tourismusberufe auf der bundesweiten Mangelberufsliste nicht reichen, um den Bedarf zu decken. Geburtenflaute, Pensionierungswelle, Arbeitszeitverkürzungen und der Run auf die Unis machen Kurswechsel nötig: „Die Politik muss aufhören, Migration mit Gefahr gleichzusetzen“, will Veit neues Denken wie mit den deutschen Fachkräfteeinwanderungsgesetzen sehen. Dazu braucht es Kinderbetreuung auch für atypische Arbeitszeiten, weniger Steuern für Vollzeitarbeit, Pensionist:innen und Überstunden, mehr Mobilitätsbeihilfen und Umzugsboni, längere Durchrechnungszeiten für Saisonbetriebe und mehr.

HANDLUNGSFELD NACHHALTIGKEIT:

Tourismus ist Vorreiter und soll es bleiben Letztendlich, so der Tenor unter den Branchenkenner:innen, entscheidet Nachhaltigkeit über die Zukunft des Tourismus. „Dabei sind wir die einzige Branche, die schon jetzt die Klimaziele der Bundesregierung für 2030 übererfüllt“, verweist Veit auf Brancheninitiativen für weniger Plastik und Energieverbrauch und den hohen Anteil grüner Energie.

„Und wir werden diese Führungsrolle noch ausbauen. Leichter wäre das freilich mit spürbarem Rückenwind seitens der Politik“, fordert er die leichtere Einspeisung von Grünstrom, raschere Bewilligungen für Windräder, flächendeckend E-Ladesäulen, unkomplizierte Förderungen für Umweltinvestitionen, bessere Zugverbindungen und vor allem ein Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit im Tourismus. Unser Tourismus hat Zukunft. Unternehmen finden einen Weg.

Die Expertinnen und Experten orten Handlungsbedarf auf allen Ebenen, die ÖHV trägt dem Rechnung, wo sie kann, von Betriebswirtschaft und Wissensmanagement über Nachhaltigkeit bis zu Digitalisierung. Was sie nicht leisten kann, wo die Politik gefordert ist, sei eine Standort- und Klimapolitik aus einem Guss, so Veit: „Dort müssen wir hin. Erledigen alle ihre Hausaufgaben, liegen gute Zeiten vor dem Tourismus“, blickt er optimistisch in die Zukunft: „Tourismus war vor 70 Jahren anders als heute und wird in 70 Jahren wieder ganz anders sein. Aber er wird eine tragende Säule der österreichischen Wirtschaft bleiben. Unternehmen finden einen Weg.“ Mehr

Die Arena Analyse „Die Zukunft des Tourismus: Veränderung gestalten“ und das ÖHVPositionspapier 2023 finden Sie unter

HIGHTECH-BRANCHE HOTELLERIE: Power-Pärchen Tourismus & Digitalisierung

Mitarbeiter:innen sind schwerer zu finden und teurer, gleichzeitig nimmt die Zahl der Betten zu, immer mehr davon in Budget-Hotels, Apartments oder Konzernhotels. Das treibt die Digitalisierung weiter voran. Damit entsteht Raum für innovative KMU für Gäste mit höchsten Ansprüchen.

Reisen bleibt – jedenfalls auf absehbare Zeit – analog. Doch das Erlebnis für den Gast, die Abläufe in den Betrieben und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten werden durch mehr Technologie und neue Technologien hinter den Kulissen optimiert. So sieht die Digitalisierung im Tourismus in den kommenden Jahren aus.

Die Politik ist gefordert

Um sie auf diese standortpolitisch wichtige nächste Stufe zu heben, braucht es politischen Weitblick, Fristen und Budgets, vor allem aber Breitband, die Auswertung von Mobilfunk- und Buchungsdaten sowie anonymisierter Zahlungsinformationen für die Lenkung von Gästeströmen, Leuchtturm-Projekte sowie Förderungen für bessere Schnittstellen zwischen Hotelsoftware und Vertriebs-IT, Payment Providern und mehr.

Alle sollen Digitalisierung lernen

Damit diese Tools optimal genutzt werden können, braucht es mehr Digitalisierung in den Lehrplänen bei der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften und Branchenbeschäftigten: Nur dann können KMU im ungleichen Wettbewerb mit den Datenkraken gestärkt werden.

Watching Big Brother

Wichtig ist, die Big Player ständig im Auge zu haben und schnell Regeln zu adaptieren, wenn sie wieder neue Wege finden, ihre marktbeherrschende Stellung auszunutzen oder auszubauen. Denn es ist problematisch, dass die Datenhoheit bei Online-Buchungen und -zahlungen bei den Multis liegt: Das verzerrt den Wettbewerb noch weiter zu ihren Gunsten. Das muss ein Ende haben. Die ÖHV fordert EU-weit freien Zugang zu Buchungsdaten für Tourismusforscher und -organisationen.

Etwas mehr Ehrgeiz bitte!

Virtual Reality-Brillen als Appetizer für Reisen, für Sehenswürdigkeiten und Destinationen, Skipisten und Freizeitparks einzusetzen, ist bisher Science Fiction. Österreich darf hier nicht weiter in der ZuseherRolle verharren, sondern muss die Entwicklung proaktiv vorantreiben – und so bei der Nutzung digitaler Technologien im Tourismus zum Vorreiter werden.

Näher an die Praxis!

Ausschlaggebend für den mittel- und langfristigen Erfolg der österreichischen und vor allem der kleinund mittelständischen Hotellerie wird der rasche und effektive Transfer von Know-how und Techno- logien in die Praxis sein. Dazu braucht es einerseits eine Sandbox-Mentalität: eine frische Herangehensweise, die smartes Prototyping bei der Entwicklung von web3-Tools wie dem Einsatz von Blockchain-Technologie unterstützt – samt notwendiger Finanzierung. Andererseits braucht es die enge Anbindung der Entwickler:innen an die gelebte Praxis in den Betrieben. Kurz gesagt: Dass Projekte wie der digitale Meldezettel 20 Jahre liegen bleiben, darf ganz einfach nicht mehr passieren!

KONTAKT

Martin Stanits,

ÖHV-Unternehmenssprecher martin.stanits@oehv.at

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