3 minute read
JUBILÄUM „Ich wünsche mir, dass die Politik so arbeitet wie die ÖHV.“
Die ÖHV feiert 70 Jahre! Grund genug, mit Weggefährten zurück – und nach vorn zu blicken. Den Auftakt machen Vizepräsidentin Sophie Schick (li.) und Ehrenpräsident Peter Peer (re.).
die lobby: Sie beide engagieren sich schon lange für die Interessen der Branche in der ÖHV. Welchen Stellenwert hat eine unabhängige Interessenvertretung heutzutage Ihrer Meinung nach?
Advertisement
Sophie Schick: Ich kenne die ÖHV nun seit ungefähr 14 Jahren und seit über 10 Jahren bin ich im Präsidium. Ich fühle mich hier ganz besonders gut aufgehoben und betreut und kann mich zu 1.000 % bei Fragen, Rechtslagen, Fortbildung, etc. auf die Expertise verlassen. Die Unabhängigkeit ist mir auch besonders wichtig! Denn es muss immer um die Sache gehen. Und ich denke, die Zuwächse bei den Mitgliedern sprechen für sich. Besonders in der für uns so schwierigen Corona-Zeit hat sich die ÖHV noch mehr als wichtigste Informantin und Lobbyistin hervorgetan.
Peter Peer: Die ÖHV – die parteipolitisch unabhängige Interessenvertretung zum Nutzen ihrer Mitglieder – zeigt Stabilität in ihrem Sein und Wirken. Sie hat sich in den letzten Jahren immer und immer wieder den Herausforderungen gestellt – und das mit immensem Erfolg, getragen von besonderen Persönlichkeiten, welche mit viel Engagement für das Wohl einer ganzen Branche gekämpft haben und das noch heute mit großem Elan tun.
Ich bin der Überzeugung, dass die Stimme der ÖHV heute einen besonderen Stellenwert einnimmt. Unsere Worte und Wünsche werden in der Politik gehört. Aber nicht nur nach außen, sondern auch nach innen bietet die ÖHV ihren Mitgliedern ein absolutes Spitzenangebot an Leistungen für Mitarbeiter:innen- und Unternehmensentwicklung. die lobby: Man hat den Eindruck, manche Herausforderungen begleiten die Branche seit jeher – fehlende Mitarbeiter:innen sind so ein Thema. Bei allem, was wir selbst tun können, was wünschen Sie sich von der Politik? die lobby: Digitalisierung ist eine der zentralen Entwicklungen, die die Branche geprägt haben. Wie sehen und bewerten Sie diese Entwicklung? die lobby: Ein anderes großes Thema unserer Zeit ist die Nachhaltigkeit. Wo sehen Sie hier die größten Herausforderungen für die Branche in den nächsten Jahren?
Sophie Schick: Von der Politik wünsche ich mir am meisten eine deutlich spürbare Lohnnebenkostensenkung für die Mitarbeiter:innen. Ich wünsche mir auch, dass die Politik so arbeitet wie die ÖHV. Nämlich, dass es um die Sache geht und schnell und unbürokratisch gehandelt wird. Die Politik sollte auch die Rahmenbedingungen schaffen, dass Pensionist:innen gerne noch arbeiten, ohne unverständlicherweise in die Pensionskasse einzuzahlen. Am Image unserer Branche können und müssen wir weiterhin arbeiten.
Peter Peer: Ein zentrales Thema jetzt und in Zukunft wird sein, unseren Gästen jenen Service zu bieten, den sie von uns erwarten. Und das 24/7. Bezüglich der Situation des Fachkräftemangels und der mangelnde Wunsch der Mitarbeiter:innen nach Vollzeitbeschäftigung wird uns noch lange Zeit begleiten und beschäftigen. Hier liegt es bei uns, zukunftsorientierte Konzepte zu entwickeln, um den regierenden Parteien zu zeigen, dass es sehr wohl eine Lösung geben kann.
Sophie Schick: Ich bin ein großer Fan. Es ist schon sehr vieles einfacher geworden. Wenn ich daran denke, wie ich vor 10 Jahren Revenue Management in unserem Betrieb umgesetzt habe und wie das aktuell funktioniert, ist das großartig. Potenzial haben ChatGPT, Roboter und Big Data, da sie standardisierte Aufgaben übernehmen können und so mehr Zeit für unsere Gäste schaffen. Von manchen Dingen bin ich weniger begeistert. Booking und Co. begegnen der Hotellerie nicht auf Augenhöhe, sie sind trotzdem ein wichtiger Faktor im Vertrieb.
Peter Peer: Ein Teil der Antworten auf den Fachkräftemangel wird in der Digitalisierung liegen. Innovative technische Möglichkeiten werden in den nächsten Jahren und Jahrzenten unsere Arbeitswelt verändern. Die Industrie wird durch hochintelligente Maschinen und Roboter nicht mehr so viele Mitarbeiter:innen benötigen. Das birgt ein gewisses Potential an neuen Mitarbeitenden in den Dienstleistungsbranchen. Speziell wenn es um Energie und deren Nutzung geht, stehen wir am Anfang. Perfekte Steuerungen auf hohem digitalem Standard müssen dazu beitragen, Energiekosten zu senken, ohne am Komfort zu sparen. Auch hier sind kluge Konzepte und Hilfe bei der Finanzierung gefragt.
Sophie Schick: Die größte Herausforderung wird sein, dass wir das kommunizieren und transportie- ren, was wir Hotelièren und Hoteliers schon alles an nachhaltigen Schritten umgesetzt haben. Bei der Anreise liegt viel Potential. Der berühmte letzte Kilometer ist in der Stadt sehr einfach, am Land oft schwieriger zu organisieren. Erleichterungen im Personentransport für Beherbergungsbetriebe wären wünschenswert. die lobby: „Blicken wir nach vorne: Wo wird die Branche in 70 Jahren stehen und welche Rolle wird dabei die ÖHV spielen?“
Peter Peer: Nachhaltigkeit ist bereits jetzt in der Branche angekommen. Viele Hotelièren und Hoteliers haben in den letzten Jahren enormen Aufwand betrieben, um ihr Unternehmen nachhaltig auszurichten. Diese Betriebe müssen als „Best Practice“ auf die Bühne geholt werden, damit sie zu Leuchttürmen für die Zukunft werden.
Sophie Schick: Puh…in 70 Jahren sind sogar meine Kinder schon alt. In den letzten 70 Jahren hat sich die Branche gewandelt und so wird in den kommenden 70 Jahren die Branche wieder komplett verändert sein, da wir Hotelièren und Hoteliers sehr innovative und kreative Menschen sind. Aber ich bin überzeugt, dass die ÖHV mindestens genauso wichtig sein wird, wie jetzt.
Peter Peer: Noch vor wenigen Jahren hatte ich ein sehr klares Bild, wo die Branche in den nächsten Jahren und Jahrzenten stehen wird. Einflüsse wie Corona, Ukraine und Kostenexplosion lassen nicht mal mehr den Blick in die Glaskugel zu.
Vielen Dank für das Gespräch!
#DANKEFÜR #70JAHREÖHV